Discover Sudan Unterrichtsmaterialien Klasse 7-13

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22.12.2012 Aufrufe

Unterrichtsbaustein 1 I Flüchtlinge BS: Zu Fuß? Peter: Zu Fuß gehen ist normal (lacht). So viele Sudanesen sind nach Uganda oder Kongo oder Zentral- Afrika oder Nigeria geflohen, und alle sind sie zu Fuß gegangen. Da war mein Weg nach El Obeid ganz einfach. Schließlich war der Krieg schon vorbei. BS: Hattest du Gepäck dabei? Peter: Ich hatte nur etwas zu essen dabei. 12 Kilo Lebensmittel. Das war schon schwer. BS: Wie lange hast du gebraucht? Peter: Einen Monat. BS: Zeigst du mir deine Fußsohlen? Peter: (Grinst und zieht seine Flip Flops aus. Er hat immer noch völlig verhornte Füße.) BS: Was willst du mit dem, was du hier im Don Bosco Vocational Training Center lernst, machen? Peter: Ich möchte Elektriker werden. Ich will den Menschen im Süden das Licht bringen. (Grinst und freut sich selbst über seinen Scherz.) BS: Willst du denn unbedingt zurück? Peter: Ich will unbedingt zurück nach Bentiu. Der Süden ist viel besser als der Norden. Ich will unbedingt im Süden leben. Schließlich haben wir jetzt Frieden. BS: War es für deine Familie gar keine Frage, zurückzukehren? Peter: Nein. Wir haben den Gouverneur im Radio gehört, auf BBC. Das konnten wir im Lager hören. Er hat gesagt: „I need my people to come back to South-Sudan. We have peace.” Und das war doch völlig klar: Du brauchst Menschen, wenn du ein Land haben willst. Sonst ist es ja nur Bodenfläche. („You need people if you want a country. Otherwise you have only land.”) BS: Glaubst du, dass der Frieden dauerhaft ist? Peter: Ja, das glaube ich schon. Frieden ist möglich. Und wir brauchen den Norden nicht, um in Frieden leben zu können. Schlimm ist aber, dass soviel zerstört wurde. Auch dass wir keine Schulen mehr haben. Man muss weit laufen, wenn man eine gute Ausbildung will. BS: Willst du mal heiraten? Peter: (Grinst verlegen) Ich bin ein armer Mann, ich kann nicht heiraten. Ich brauche wenigstens 100 Kühe um zu heiraten. Zuerst muss ich für mich selbst sorgen können, bevor ich für andere verantwortlich werde. Leitfragen 1. Zeige, wie der Krieg Peters Leben geprägt hat. 2. Welche Fluchtgründe werden deutlich? 3. Wie sehen seine Zukunftspläne aus? 4. Versuche mit Hilfe der Karte IDP-Return-Routes, Peters Fluchtweg zu rekonstruieren. www.discover-sudan.de © UNTERRICHTSMATERIAL DER DON BOSCO AKTION »DISCOVER SUDAN« 14

Unterrichtsbaustein 1 I Flüchtlinge Arbeitsblatt 1.4a Wie man eine Flüchtlingshütte baut Wenn Flüchtlinge aus dem Südsudan nach langen Fußmärschen und Lastwagenfahrten in den Flüchtlingslagern rund um Khartoum ankamen, hatten sie kaum noch etwas an Besitz bei sich. Genauso geht es immer noch den Menschen, die aus den Dörfern in Darfur in die Lager ziehen. Das Wort „Lager“ klingt allerdings besser, als es ist. Nach der ersten Nacht auf dem nackten Wüstenboden sehnen sich Neuankömmlinge nach etwas Schutz vor der sengenden Sonne und nach etwas Abgeschiedenheit. Dann beginnen sie mit dem Bau einer Notunterkunft. Alles, was sich verbauen lässt, wird dabei verwendet: Plastiktüten, Pappe, Decken, Gras, Blech, Holz. Am schwierigsten ist das Grundgerüst. In der Wüste wachsen keine Bäume oder Büsche, die entsprechende Stangen hergeben. Sudanesen aus Khartoum bieten sie in den Lagern zum Kauf an. Wer kein Geld dafür hat, braucht Geduld oder Glück, um das passende Material zu finden. Das ist wichtig bei einer Flüchtlingshütte: · Schutz vor der Sonne · Schutz vor Blicken · Schutz vor Wind · Platz für die ganze Familie Darauf kann keine Rücksicht genommen werden: · Schutz vor Kälte: Im Winter kann es zwar nachts empfindlich kalt werden. Aber das sind nur zwei bis drei Monate im Jahr. Man muss sich eben einschränken können. · Schutz vor Regen: Es regnet selten mehr als zweimal oder dreimal im Jahr. Dann allerdings sintflutartig. Wenn die Hütte zerstört wird, muss man sie eben wieder aufbauen. Das braucht ihr, um anzufangen: · Stangen für ein Grundgerüst · Bindfaden · Material zum Verkleiden Überlegt vorher, wie viele Leute Platz haben sollen und wie groß das Gerüst sein muss. Mit Bindfaden bindet ihr die Stangen zusammen. Form ist nicht wichtig, sondern Stabilität. Anschließend nehmt ihr alles, was ihr zum Verkleiden der Wände gefunden habt. Der Bindfaden hilft euch wieder, alles zu verknoten. Tipp Setzt euch einen Zeitpunkt, an dem ihr mit dem Bau beginnen wollt und versucht, mit dem zurechtzukommen, was ihr habt. Wenn die Hütte steht, könnt ihr weitere Verbesserungen anbringen. Zum Beispiel die eine löchrige Decke gegen eine stärkere Plane austauschen, noch einige Bretter zur Verstärkung annageln und so weiter. Viel Erfolg! P.S.: Wenn ihr euer Haus fertig gebaut habt, dann macht doch ein Bild davon. Schickt es uns mit einer E-Mail oder mit der Schnecken-Post. Wir würden eure Hütte nämlich gerne auf unserer Internet-Seite zeigen. Vergesst nicht, eure Namen dazu zu schreiben. (info@discover-sudan.de) www.discover-sudan.de © UNTERRICHTSMATERIAL DER DON BOSCO AKTION »DISCOVER SUDAN« info@discover-sudan.de 15

Unterrichtsbaustein 1 I Flüchtlinge<br />

Arbeitsblatt 1.4a<br />

Wie man eine Flüchtlingshütte baut<br />

Wenn Flüchtlinge aus dem Südsudan nach langen Fußmärschen und Lastwagenfahrten in<br />

den Flüchtlingslagern rund um Khartoum ankamen, hatten sie kaum noch etwas an Besitz<br />

bei sich. Genauso geht es immer noch den Menschen, die aus den Dörfern in Darfur in die<br />

Lager ziehen. Das Wort „Lager“ klingt allerdings besser, als es ist. Nach der ersten Nacht<br />

auf dem nackten Wüstenboden sehnen sich Neuankömmlinge nach etwas Schutz vor der<br />

sengenden Sonne und nach etwas Abgeschiedenheit. Dann beginnen sie mit dem Bau<br />

einer Notunterkunft.<br />

Alles, was sich verbauen lässt, wird dabei verwendet: Plastiktüten, Pappe, Decken, Gras,<br />

Blech, Holz. Am schwierigsten ist das Grundgerüst. In der Wüste wachsen keine Bäume<br />

oder Büsche, die entsprechende Stangen hergeben. <strong>Sudan</strong>esen aus Khartoum bieten sie<br />

in den Lagern zum Kauf an. Wer kein Geld dafür hat, braucht Geduld oder Glück, um das<br />

passende Material zu finden.<br />

Das ist wichtig bei einer Flüchtlingshütte:<br />

· Schutz vor der Sonne<br />

· Schutz vor Blicken<br />

· Schutz vor Wind<br />

· Platz für die ganze Familie<br />

Darauf kann keine Rücksicht genommen werden:<br />

· Schutz vor Kälte: Im Winter kann es zwar nachts empfindlich kalt werden. Aber das sind nur zwei bis<br />

drei Monate im Jahr. Man muss sich eben einschränken können.<br />

· Schutz vor Regen: Es regnet selten mehr als zweimal oder dreimal im Jahr. Dann allerdings sintflutartig.<br />

Wenn die Hütte zerstört wird, muss man sie eben wieder aufbauen.<br />

Das braucht ihr, um anzufangen:<br />

· Stangen für ein Grundgerüst<br />

· Bindfaden<br />

· Material zum Verkleiden<br />

Überlegt vorher, wie viele Leute Platz haben sollen und wie groß das Gerüst sein muss. Mit Bindfaden<br />

bindet ihr die Stangen zusammen. Form ist nicht wichtig, sondern Stabilität. Anschließend nehmt ihr alles,<br />

was ihr zum Verkleiden der Wände gefunden habt. Der Bindfaden hilft euch wieder, alles zu verknoten.<br />

Tipp<br />

Setzt euch einen Zeitpunkt, an dem ihr mit dem Bau beginnen wollt und versucht, mit dem zurechtzukommen,<br />

was ihr habt. Wenn die Hütte steht, könnt ihr weitere Verbesserungen anbringen. Zum Beispiel die<br />

eine löchrige Decke gegen eine stärkere Plane austauschen, noch einige Bretter zur Verstärkung annageln<br />

und so weiter.<br />

Viel Erfolg!<br />

P.S.: Wenn ihr euer Haus fertig gebaut habt, dann macht doch ein Bild davon. Schickt es uns mit einer<br />

E-Mail oder mit der Schnecken-Post. Wir würden eure Hütte nämlich gerne auf unserer Internet-Seite<br />

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