Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 007
Technik und Wissen ist ein Fachmagazin für die Industrie und für Fachleute aus der Industrie. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkt Ausgabe 007: Predictive Maintenance und Lasertechnik
Technik und Wissen ist ein Fachmagazin für die Industrie und für Fachleute aus der Industrie.
«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award
Schwerpunkt Ausgabe 007: Predictive Maintenance und Lasertechnik
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LASER<strong>TECHNIK</strong><br />
Im Gespräch sind angeblich schon<br />
neue Dioden für den ultravioletten<br />
Bereich mit einer Wellenlänge von<br />
355 Nanometern.<br />
zeichnete. Durch Optimieren der<br />
Parameter <strong>und</strong> der Abkühlzeiten liess<br />
sich die Dauer einer Schweissung<br />
von 3 auf 0,7 s senken. Fazit des Prozess-Experten<br />
Baldini: «Eine höhere<br />
Schweisstiefe steigert nicht die Zugfestigkeit.<br />
Daher liess sich die Laserleistung<br />
minimieren.»<br />
Blaue Laser für zuverlässige Kupferkontakte<br />
<strong>und</strong> Leistungselektronik<br />
Das Laserschweissen von Kupfer auf<br />
Kupfer beschrieb Christian Göbl, Leiter<br />
der Abteilung für neue Technologien<br />
bei der Semikron Elektronik GmbH<br />
aus Nürnberg, einem Hersteller von<br />
Komponenten <strong>und</strong> Systemen für Leistungselektronik.<br />
Zusammen mit dem<br />
Fraunhofer ILT entstand ein Verfahren,<br />
um mit Trumpf-Scheibenlaser TruDisk<br />
4001 im nahen Infrarotbereich (Wellenlänge<br />
1030 nm) sehr schnell mit<br />
r<strong>und</strong> 0,3 m/s <strong>und</strong> prozesssicher dicke<br />
Kupferlitzen auf Sammelschienen aus<br />
Kupfer zu schweissen. Gefragt sind<br />
sehr langlebige, zuverlässige Schweissungen,<br />
denn es handelt sich um<br />
Leistungselektronik für Photovoltaik,<br />
die auf eine Stromstärke von maximal<br />
1800 A <strong>und</strong> eine Spannung von maximal<br />
1700 V ausgelegt ist. Göbel ist sehr<br />
zufrieden mit dem Ergebnis der erstaunlich<br />
schnellen <strong>und</strong> extrem scherfesten<br />
Schweissungen. Typische Prozessparameter:<br />
Innerhalb von 150 ms<br />
entstehen Verbindungen mit einer<br />
Scherfestigkeit von 600 N. Der Anwender<br />
müsse allerdings die Grenzen der<br />
Wärmeeinflusszone beachten, um die<br />
empfindlichen Chips <strong>und</strong> Keramikbauteile<br />
zu schützen. Göbl: «Wir besitzen<br />
seit Ende des Jahres 2019 nun<br />
auch ein automatisch arbeitendes Laser<br />
Lab mit Faserlaser, das uns sehr<br />
glücklich macht.»<br />
Einen grossen Bedarf zum Fügen von<br />
Kupferkontakten beobachtet auch André<br />
Häusler, Teamleiter für das Mikrofügen<br />
von metallischen Werkstoffen<br />
am Fraunhofer ILT. Weil sich übliche<br />
Infrarotlaser (Wellen länge: r<strong>und</strong> 1000<br />
Nanometer) zum Schweissen von Aluminium<br />
<strong>und</strong> Kupfer wegen der typisch<br />
niedrigen Absorptionsraten von ein<br />
bis sechs Prozent nicht immer eignen,<br />
kommen zunehmend auch grüne beziehungsweise<br />
blaue Laser zum Einsatz.<br />
Für blaue Laser (Wellenlänge:<br />
450 Nanometer) haben die Aachener<br />
eine Ringoptik für unterschiedlichste<br />
Zelldurchmesser entwickelt. Häusler:<br />
«Wir können die Optik stufenlos so<br />
einstellen, dass sich der ringförmige<br />
Laserstrahl exakt an unterschied liche<br />
R<strong>und</strong>zellen des Typs 18650 <strong>und</strong> 21700<br />
anpasst. Die komplette Schweissnaht<br />
gelingt dann mit einem einzigen<br />
«Schuss» in wesentlich kürzerer Zeit.»<br />
Allerdings befindet sich die Ringoptik<br />
noch in der Erprobung, sie ist daher<br />
noch nicht im Einsatz.<br />
Niedrige Wellenlängen für höhere<br />
Wirkungsgrade nutzen<br />
Interessant ist sie sicherlich für die<br />
Laserline GmbH aus Mülheim-Kärlich.<br />
Sie setzt auf den direkt strahlenden<br />
blauen Diodenlaser, der laut Innovationsmanager<br />
Dr. Simon Britten einen<br />
höheren Wirkungsgrad als übliche<br />
grüne Laser besitzt. Das Verfahren<br />
kann zum Beispiel Kupfer mit einer<br />
hohen Absorptionsrate von bis zu<br />
66 Prozent schweissen. Als besonders<br />
interessant bezeichnet Britten das Hybridschweissen,<br />
bei dem blaue <strong>und</strong> infrarote<br />
Lichtquelle zusammenarbeiten.<br />
Die Kombination soll den Laserprozess<br />
stabilisieren, bessere Schweissqualität<br />
ergeben <strong>und</strong> die Spaltbreite auf maximal<br />
0,6 Millimeter steigern.<br />
«Doch wie geht’s weiter, bleibt es<br />
beim blauen Licht?», fragte ein Zuhörer<br />
in Aachen. «Niedrigere Wellenlängen<br />
sind denkbar», antwortete Britten.<br />
Im Gespräch sind angeblich schon<br />
neue Dioden für den ultravioletten<br />
Bereich mit einer Wellenlänge von<br />
355 Nanometern, bei denen sich der<br />
Absorptionsgrad <strong>und</strong> damit die Effizienz<br />
noch weiter steigern lassen.<br />
Stabilere <strong>und</strong> präzisere Materialbearbeitung<br />
mit flexiblen Optiken<br />
<strong>und</strong> Lasersystemen<br />
Für alle Arten der Batterieproduktion<br />
vom Labormassstab bis zur Grossserie<br />
hat das Hightech-Maschinenbau-Unternehmen<br />
Manz AG aus Reutlingen<br />
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