Trendbericht Lasertechnik DER AUFSTIEG UND DAS POTENZIAL DER SOFTWARE Die Software wird ein immer wichtigerer Teil von Maschinen <strong>und</strong> Produkten – auch in der weiten Welt der Lasertechnik. Doch welche Trends beeinflussen die Firmen? Wir haben vier Hersteller mit unterschiedlichem Laseranwendungen im Portfolio nach den Trends befragt. Die vernetzte Produktion ist bereits heute möglich auch dank viel Software. Ein Bild aus den Produktionshallen der Firma Riguzzi, die TruTops Fab einsetzt <strong>und</strong> damit die Prozesse digital <strong>und</strong> damit transparent abbilden kann. Bild: Ruben Sprich 38 #<strong>007</strong>
LASER<strong>TECHNIK</strong> Von Eugen Albisser Viele Unternehmen träumen momentan davon, wie sie mithilfe von künstlicher Intelligenz, Plattformökonomie, Cloud Computing <strong>und</strong> digitalen Geschäftsmodellen ihre Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen effizienter, smarter, besser <strong>und</strong> noch profitabler machen können. Das Digitale – <strong>und</strong> als Inbegriff davon die Software – ist momentan einer der grossen Treiber des Fortschritts. Software kann selbst Hightech-Maschinen in übergeordnete Technologie-Sphären heben. Wobei jedem Maschinenbauer bewusst ist, dass die solide Hardware die Basis bildet, die alles zuerst einmal (er)tragen muss. Bei den Firmen, die für diesen Trendbericht befragt wurden, ist die Basis definitiv kein Problem. Ob Axnum – im Bericht zusammen mit der Firma ACI Laser GmbH, deren Maschinen sie vertreten – GF Machining Solutions, Microstep <strong>und</strong> Trumpf Schweiz AG: Sie alle liefern Qualitätsmaschinen <strong>und</strong> -produkte aus dem Bereich der Lasertechnik. Zwar steckt auch in der Hardware noch einiges an Potenzial. Doch vieles deutet darauf hin, dass die nächsten grossen Fortschritte durch Neuentwicklungen im Softwarebereich zu erwarten sind. Und deshalb sind Softwarelösungen längst wichtiger Teil des Angebotsspektrums geworden bei vielen Maschinenbauern. Und diese Tendenz wird so schnell nicht verschwinden: «Die Bedeutung der Software nimmt immer mehr zu», sagt etwa Martin Hartmann, Digital Officer bei der Firma Trumpf Schweiz. Die vollständige Vernetzung anstreben Dass viele Software-Neuentwicklungen aus einem K<strong>und</strong>enbedürfnis heraus entstehen, ist nicht verw<strong>und</strong>erlich. Denn das Feld der Möglichkeiten ist beinahe unbegrenzt; das K<strong>und</strong>enbedürfnis dient da als verlässlicher Wegweiser, in welche Richtung man entwickeln soll. Bei Trumpf Schweiz zum Beispiel erkannte man den Wunsch nach mehr Vernetzung. «Unsere K<strong>und</strong>en wollen mittels vermehrter Vernetzung von Maschinen <strong>und</strong> Logistikprozessen ihre Prozesse effizienter gestalten. Die Bedürfnisse gehen aber weiter <strong>und</strong> beinhalten durchgängige End-to-End-Vernetzungen von der Anfrage bis zum gelieferten Produkt, die automatisierte Steuerungen von Aufträgen <strong>und</strong> die sofortige Transparenz bei Störungen», erklärt Martin Hartmann. Für Trumpf Schweiz hiess dies, die Software im Bereich «Condition Monitoring» voranzutreiben <strong>und</strong> Softwarelösungen zu suchen, die den K<strong>und</strong>en bei seinen Prozessen unterstützen. Als ein starkes Beispiel kann Trumpf die Software «TruTops Fab» nennen. Diese steuert von der Angebotserstellung bis zum Versand alles in einer Software, zugeschnitten auf die K<strong>und</strong>enprozesse <strong>und</strong> Maschinenlandschaft im Bereich der Blechfertigung. Die Veränderung, die mit dem Einsatz einer solchen Softwarelösung einhergeht, ist nichts anderes als ein vollkommener Paradigmenwechsel: Papier, Telefon <strong>und</strong> E-Mail werden abgelöst. «Heute gibt es immer mehr Onlinelösungen, bei denen K<strong>und</strong>en selbst ein Angebot generieren <strong>und</strong> die Bestellung direkt online platzieren können», sagt Hartmann. «Zwar beherrscht Papier auch heute noch viele Produktionen bei unseren K<strong>und</strong>en. Ein klares Ziel ist aber die papierarme Produktion – <strong>und</strong> Trackingsysteme oder RFID helfen uns dabei.» Software für grösstmögliche Prozesssicherheit Microstep, ein Hersteller von CNC- Schneidanlagen <strong>und</strong> Entwickler von Softwarelösungen für technologieübergreifendes Arbeiten, hat bei seinen K<strong>und</strong>en aus der Blechbearbeitung ebenfalls ein Bedürfnis ausgemacht, das durch den Einsatz von Software gelöst werden kann. «Wir haben festgestellt, dass immer mehr K<strong>und</strong>en dickere Bleche bearbeiten müssen <strong>und</strong> dabei das Thema direkte wie auch nachträgliche Fasen-Anarbeitung an Bedeutung immens zunimmt. Wenn es dabei um grösstmögliche Prozesssicherheit geht, spielt die Software eine entscheidende Rolle», sagt Dr. Alexander Varga, Gründer <strong>und</strong> Entwicklungsleiter der Microstep Gruppe. Die Lösung von Microstep: «Wir haben dafür die ABP-Technologie entwickelt <strong>und</strong> diese ist bereits bei vielen K<strong>und</strong>en erfolgreich im Einsatz. ABP steht für ‹Additional Beveling Process› <strong>und</strong> ermöglicht die nachträgliche Schweissnahtvorbereitung an bereits geschnittenen Bauteilen. Dafür sorgt ein Zusammenspiel aus unserer Softwarelösung, dem ABP- Laserscanner, der die Geometrie des Bauteils einliest, <strong>und</strong> dem Laserrotator, der präzise <strong>und</strong> variable Fasen im Nachgang anbringt», erklärt Varga. Da es sich um eine ergänzende Bearbeitungsoption auf einer einzigen Schneidanlage handelt, vereint diese Softwarelösung mehrere Vorteile. Mit dem Laserrotator lassen sich dank ABP auch bei höheren Materialstärken im Nachgang Schweissnahtvorbereitungen anbringen <strong>und</strong> der Materialverlust wird reduziert. Zudem entfällt die Investition in ein zusätzliches System, welches für die nachträgliche Fasen-Anarbeitung zuständig ist. Ausserdem sparen Anwender jene Zeit, die das Materialhandling von der Schneidanlage zum nächsten Arbeitsplatz dauern würde. Laserbeschriftung allein reicht nicht mehr Unter den Laseranwendungen war die Beschriftung lange Zeit eine recht einfache Angelegenheit. Aber das ist längst Vergangenheit. «Laserbeschriftung allein reicht heute nicht mehr aus», sagt Mike Machule, Geschäftsführer der Axnum AG, welche unter anderem die Geräte der Firma ACI Laser GmbH in der Schweiz vertreten. Mirko W<strong>und</strong>erlich, der Geschäftsführer eben dieser ACI Laser GmbH kann dies bestätigen: «Ja, vielmehr erwarten K<strong>und</strong>en innovative Lösungen, die das Thema Laserbeschriftung ergänzen <strong>und</strong> zu qualitativen <strong>und</strong> preislichen Vorteilen führen.» Um solche «innovative Lösungen» zu erreichen, dürfen die Softwareentwickler zeigen, was sie können. Machule <strong>und</strong> W<strong>und</strong>erlich nennen dafür zwei Beispiele: Das erste betrifft die Ausstattung der Laser mit Vision- Systemen, die eine automatische Objekterkennung ermöglicht. In diesem Fall lassen sich, eben durch innovative #<strong>007</strong> 39