PREDICTIVE MAINTENANCE MITARBEITER- KNOW-HOW IST GEFRAGT Es gibt verschiedene Gründe, wieso sich Unternehmen mit der Implementierung einer Instandhaltungssoftware befassen. Welche dies sind <strong>und</strong> warum die Instandhaltung vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Corona-Virus einen besonderen Stellenwert bekommen könnte, sagt Geschäftsführer Beat Keller von EAM-Swiss im Interview. Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Susanne Seiler (Bilder) Lässt sich mit konsequenter Instandhaltung sparen? Auf jeden Fall! Wenn weniger Geld aufgr<strong>und</strong> technischer Fehler oder Stillstandzeiten abfliesst, spart ein Unternehmen. Instandhaltung bedeutet ja nicht, dass nur an einer Maschine herumgeschraubt wird! Wenn diese Teil eines Prozesses ist, reduziert sich zum Beispiel der Aufwand für teure Lagerfläche, da Ersatzteile nur bei Bedarf bestellt werden müssen. Mit welchen Problemen <strong>und</strong> Herausforderungen sind die Unternehmen konfrontiert, die sich an Sie wenden? Es sind zwei Punkte, mit denen wir immer wieder konfrontiert werden. Der erste Punkt betrifft die technischen Anlagen, die so zu betreiben sind, dass ein Unternehmen konkurrenzfähig ist <strong>und</strong> es auch bleibt. Hierzu benötigt es ein konkurrenzfähiges <strong>und</strong> perfekt funktionierendes Anlagenportfolio. Ohne strukturierte Instandhaltung ist das aber nur schwer hinzubekommen. Der zweite Punkt betrifft die Sicherstellung des Know-hows. Dieses ist in den Köpfen der Mitarbeiter verankert oder irgendwo auf Papier niedergeschrieben – in beiden Fällen aber genau dann nicht verfügbar, wenn es benötigt wird. Dieses Problem lässt sich mit einer Instandhaltungssoftware aber sehr gut lösen. Damit sich dieses Know-how in einer Instandhaltungssoftware abbilden lässt, bedarf es der Unterstützung der betroffenen Mitarbeiter, oder? Wenn ein Unternehmen eine Instandhaltungssoftware in Betrieb nehmen oder diese aufs nächst höhere Level bringen möchte, ist es auf die Erfahrung seiner Mitarbeiter angewiesen. Predictive Maintenance ergibt sich nicht allein aus der Kombination von historischen Daten <strong>und</strong> Echtzeitdaten. Als dritte Komponente braucht es das Wissen von Spezialisten, das in eine solche Software mit einfliesst. Erfahrene Mitarbeiter erkennen anhand bestimmter Indikatoren Abweichungen, für die ein Algorithmus sehr viele Daten benötigen würde. Diese Erfahrung nicht zu nutzen, wäre höchst fahrlässig <strong>und</strong> ineffizient. Vermutlich sind nicht alle Mitarbeiter von einem solchen Implementierungsprozess gleich begeistert. Wie gehen Sie damit um? Wenn ich bei einem Neuk<strong>und</strong>en bin, zeigt sich schnell, wer eher positiv <strong>und</strong> wer eher kritisch gegenüber einem Veränderungsprozess eingestellt ist. Meine Erfahrung ist, dass man eher mit den kritisch eingestellten Leuten arbeiten sollte, weil diese oftmals sehr gute <strong>und</strong> auch richtige Inputs beisteuern. Man darf sich nicht scheuen, genau mit diesen Mitarbeitern zu arbeiten. Sie haben einen erheblichen Anteil daran, dass man auf ein neues Level <strong>und</strong> einen Schritt vorwärts kommt. Auf was ist sonst noch zu achten? Die Technik ist heute soweit, dass diese alle Prozesse beherrscht. Der Mensch ist daher der entscheidende Faktor bei der Implementierung neuer Prozesse! Deshalb empfehlen wir, den betroffenen Mitarbeitern aufzuzeigen, was mit den von ihnen erhobenen Daten passiert. Wenn sie sehen, dass damit eine technische Anlage unter Umständen sehr viel effizienter betrieben werden kann, erfüllt sie das mit Stolz, weil sie damit zum Erfolg ihres Unternehmens mit beitragen. Sie sind in verschiedenen Branchen tätig. Sind die Probleme <strong>und</strong> Herausforderungen überall dieselben oder gibt es branchenspezifische Unterschiede? ›› 18 #<strong>007</strong>
«Kritisch eingestellte Mitarbeiter bringen oftmals sehr gute Inputs.» #<strong>007</strong> 19