Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 007
Technik und Wissen ist ein Fachmagazin für die Industrie und für Fachleute aus der Industrie. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkt Ausgabe 007: Predictive Maintenance und Lasertechnik
Technik und Wissen ist ein Fachmagazin für die Industrie und für Fachleute aus der Industrie.
«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award
Schwerpunkt Ausgabe 007: Predictive Maintenance und Lasertechnik
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PREDICTIVE MAINTENANCE<br />
MITARBEITER-<br />
KNOW-HOW IST<br />
GEFRAGT<br />
Es gibt verschiedene Gründe, wieso sich Unternehmen mit der Implementierung einer<br />
Instandhaltungssoftware befassen. Welche dies sind <strong>und</strong> warum die Instandhaltung<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Corona-Virus einen besonderen Stellenwert bekommen könnte,<br />
sagt Geschäftsführer Beat Keller von EAM-Swiss im Interview.<br />
Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Susanne Seiler (Bilder)<br />
Lässt sich mit konsequenter Instandhaltung sparen?<br />
Auf jeden Fall! Wenn weniger Geld aufgr<strong>und</strong> technischer<br />
Fehler oder Stillstandzeiten abfliesst,<br />
spart ein Unternehmen. Instandhaltung bedeutet<br />
ja nicht, dass nur an einer Maschine herumgeschraubt<br />
wird! Wenn diese Teil eines Prozesses ist, reduziert sich<br />
zum Beispiel der Aufwand für teure Lagerfläche, da Ersatzteile<br />
nur bei Bedarf bestellt werden müssen.<br />
Mit welchen Problemen <strong>und</strong> Herausforderungen sind die<br />
Unternehmen konfrontiert, die sich an Sie wenden?<br />
Es sind zwei Punkte, mit denen wir immer wieder konfrontiert<br />
werden. Der erste Punkt betrifft die technischen<br />
Anlagen, die so zu betreiben sind, dass ein Unternehmen<br />
konkurrenzfähig ist <strong>und</strong> es auch bleibt. Hierzu benötigt<br />
es ein konkurrenzfähiges <strong>und</strong> perfekt funktionierendes<br />
Anlagenportfolio. Ohne strukturierte Instandhaltung ist<br />
das aber nur schwer hinzubekommen. Der zweite Punkt<br />
betrifft die Sicherstellung des Know-hows. Dieses ist in den<br />
Köpfen der Mitarbeiter verankert oder irgendwo auf Papier<br />
niedergeschrieben – in beiden Fällen aber genau dann<br />
nicht verfügbar, wenn es benötigt wird. Dieses Problem lässt<br />
sich mit einer Instandhaltungssoftware aber sehr gut lösen.<br />
Damit sich dieses Know-how in einer Instandhaltungssoftware<br />
abbilden lässt, bedarf es der Unterstützung<br />
der betroffenen Mitarbeiter, oder?<br />
Wenn ein Unternehmen eine Instandhaltungssoftware<br />
in Betrieb nehmen oder diese aufs nächst höhere Level<br />
bringen möchte, ist es auf die Erfahrung seiner Mitarbeiter<br />
angewiesen. Predictive Maintenance ergibt sich nicht<br />
allein aus der Kombination von historischen Daten <strong>und</strong><br />
Echtzeitdaten. Als dritte Komponente braucht es das<br />
Wissen von Spezialisten, das in eine solche Software mit<br />
einfliesst. Erfahrene Mitarbeiter erkennen anhand<br />
bestimmter Indikatoren Abweichungen, für die ein Algorithmus<br />
sehr viele Daten benötigen würde. Diese Erfahrung<br />
nicht zu nutzen, wäre höchst fahrlässig <strong>und</strong> ineffizient.<br />
Vermutlich sind nicht alle Mitarbeiter von einem solchen<br />
Implementierungsprozess gleich begeistert. Wie gehen<br />
Sie damit um?<br />
Wenn ich bei einem Neuk<strong>und</strong>en bin, zeigt sich schnell,<br />
wer eher positiv <strong>und</strong> wer eher kritisch gegenüber einem<br />
Veränderungsprozess eingestellt ist. Meine Erfahrung<br />
ist, dass man eher mit den kritisch eingestellten Leuten<br />
arbeiten sollte, weil diese oftmals sehr gute <strong>und</strong> auch<br />
richtige Inputs beisteuern. Man darf sich nicht scheuen,<br />
genau mit diesen Mitarbeitern zu arbeiten. Sie haben einen<br />
erheblichen Anteil daran, dass man auf ein neues Level<br />
<strong>und</strong> einen Schritt vorwärts kommt.<br />
Auf was ist sonst noch zu achten?<br />
Die Technik ist heute soweit, dass diese alle Prozesse<br />
beherrscht. Der Mensch ist daher der entscheidende<br />
Faktor bei der Implementierung neuer Prozesse! Deshalb<br />
empfehlen wir, den betroffenen Mitarbeitern aufzuzeigen,<br />
was mit den von ihnen erhobenen Daten passiert. Wenn<br />
sie sehen, dass damit eine technische Anlage unter<br />
Umständen sehr viel effizienter betrieben werden kann,<br />
erfüllt sie das mit Stolz, weil sie damit zum Erfolg ihres<br />
Unternehmens mit beitragen.<br />
Sie sind in verschiedenen Branchen tätig. Sind die<br />
Probleme <strong>und</strong> Herausforderungen überall dieselben<br />
oder gibt es branchenspezifische Unterschiede? ››<br />
18 #<strong>007</strong>