19.08.2020 Aufrufe

Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 007

Technik und Wissen ist ein Fachmagazin für die Industrie und für Fachleute aus der Industrie. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkt Ausgabe 007: Predictive Maintenance und Lasertechnik

Technik und Wissen ist ein Fachmagazin für die Industrie und für Fachleute aus der Industrie.
«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award

Schwerpunkt Ausgabe 007: Predictive Maintenance und Lasertechnik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

Wann Predictive Maintenance<br />

Sinn macht<br />

Die Praxis zeigt, dass die Umsetzung<br />

von Predictive-Maintenance-Konzepten<br />

oftmals an fehlenden finanziellen<br />

<strong>und</strong>/oder menschlichen Ressourcen<br />

scheitert. Dennoch gibt es Indikatoren,<br />

die darauf hinweisen, sich mit dem<br />

Thema näher zu befassen. Ein solcher<br />

Indikator ist für Ralf Dröschel der Faktor<br />

Zeit. «Wer es sich erlauben kann, auf<br />

eine Anlage im schlimmsten Falle<br />

mehrere Wochen zu verzichten, ist vermutlich<br />

für dieses Thema nicht empfänglich»,<br />

glaubt er <strong>und</strong> ergänzt: «Wer<br />

hingegen eine sehr hohe Verfügbarkeit,<br />

ein optimiertes Ersatzteillager <strong>und</strong><br />

eine planbare Instandhaltung braucht,<br />

sollte sich damit unbedingt befassen.»<br />

«Damit ein Unternehmen seine wirtschaftlichen<br />

Ziele erreicht, müssen<br />

Maschinen <strong>und</strong> Anlagen einwandfrei<br />

Matlab enthaltenen Apps adressiert<br />

werden, können aus diesen dann die<br />

wichtigsten Daten extrahiert werden,<br />

die dann für den eigentlichen Algorithmus<br />

verwendet werden.<br />

«Das Wichtigste ist, sich konkrete Ziele<br />

zu setzen <strong>und</strong> genau zu analysieren,<br />

welche Probleme oder Schwierigkeiten<br />

gelöst werden sollen», lautet die Empfehlung<br />

von Paolo Salvagno. Dabei sei<br />

es wichtig, den Umfang für das Wartungskonzept<br />

genau zu definieren. Dies<br />

gelte insbesondere für Unternehmen,<br />

die an mehreren Standorten produzierten.<br />

Ihnen empfiehlt er, das System vor<br />

der globalen Einführung zunächst im<br />

kleinen Rahmen zu testen, um es wirklich<br />

auch fehlerfrei zu haben.<br />

Mitarbeiterschulung<br />

Damit Predictive Maintenance in der<br />

Praxis funktioniert, ist aus Sicht von<br />

«Wer auf eine hohe Verfügbarkeit<br />

angewiesen ist, sollte sich<br />

unbedingt mit dem Thema befassen.»<br />

Ralf Dröschel<br />

funktionieren. Daher sollte Predictive<br />

Maintenance immer dann zum Einsatz<br />

kommen, wenn Maschinen mit Wartungsbedarf<br />

in einem Unternehmen<br />

installiert sind», meint Paolo Salvagno.<br />

So könnten beispielsweise abgenutzte<br />

Lager frühzeitig erkannt <strong>und</strong> ausgetauscht<br />

werden, bevor es zum Stillstand<br />

komme. «Eine Reparatur kann<br />

damit nicht nur maximal kosten-, sondern<br />

auch leistungseffizient durchgeführt<br />

werden», so Paolo Salvagno.<br />

In eine ähnliche Richtung geht die<br />

Argumentation von Philipp Wallner:<br />

«Das ist sehr unterschiedlich. Immer<br />

dann, wenn Ausfälle oder Maschinenstillstände<br />

oft vorkommen oder so<br />

kostspielig sind, dass sie sich signifikant<br />

auf das Geschäft auswirken,<br />

macht es Sinn, Predictive Maintenance<br />

einzuführen».<br />

Was überwacht werden sollte<br />

Bereits praktizierende Unternehmen<br />

überwachen meist nur kritische Maschinen-<br />

<strong>und</strong> Anlagenbereiche. Von<br />

dieser Vorgehensweise rät Paolo Salvagno<br />

allerdings ab, da eine teilweise<br />

Überwachung durchaus kritisch sein<br />

kann. Dies begründet er damit, dass<br />

sich unvorhergesehene Abhängigkeiten<br />

nur sehr spät oder gar nicht erkennen<br />

lassen.<br />

«Früher waren solche Systeme sehr<br />

teuer. In der heutigen Zeit von Industrie<br />

4.0 <strong>und</strong> der damit zusammenhängenden<br />

Digitalisierung gehört dieser alte<br />

Zopf jedoch längst abgeschnitten», rät<br />

auch Beat Meili zu einem Umdenken.<br />

Ralf Dröschel möchte hier nicht pauschalisieren,<br />

da jedes Unternehmen<br />

individuell zu betrachten sei. Könne<br />

zum Beispiel der Ausfall eines nicht<br />

kritischen Antriebes einfach kompensiert<br />

werden <strong>und</strong> führe dieser nicht zu<br />

einem grossen Folgeschaden oder gar<br />

zu einem Produktionsausfall, sei dieses<br />

selektive Vorgehen in einem ersten<br />

Schritt durchaus vertretbar.<br />

Gr<strong>und</strong>überlegungen vor<br />

Implementierung<br />

Unternehmen, die in die Thematik<br />

einsteigen, rät Ralf Dröschel sich zunächst<br />

einmal Gedanken darüber zu<br />

machen, welche Ausfallszenarien von<br />

Anlagenteilen welche Folgen für den<br />

Betrieb haben könnten? Daraus abgeleitet<br />

ergebe sich dann der jeweils individuelle<br />

Nutzen von Predictive<br />

Maintenance. Bei der Evaluation entsprechender<br />

Systeme mahnt er zur<br />

Vorsicht: «Die Generallösung gibt es<br />

nicht, individualisierte Modelle sind<br />

hier der Schlüssel zum Erfolg.»<br />

Aus Sicht von Philipp Wallner kann<br />

es bei der Entwicklung eines Predictive-Analytics-Algorithmus<br />

durchaus<br />

sinnvoll sein, eine Vielzahl von Messdaten<br />

oder Signalquellen zu berücksichtigen.<br />

Mit entsprechenden Techniken,<br />

die beispielsweise von den in<br />

Beat Meili die Schulung der Mitarbeiter<br />

entscheidend: «Es hilft nichts,<br />

wenn ein solches System wertvolle<br />

Datenanalyen <strong>und</strong> Wartungshinweise<br />

liefert, aber der Bediener nicht weiss,<br />

wie er diese Informationen nutzen<br />

kann oder die Warnhinweise schlichtweg<br />

ignoriert.»<br />

Ähnlich beurteilt es Paolo Salvagno.<br />

Da es bei Predictive Maintenance darum<br />

gehe, vorhandene Informationen<br />

zu verknüpfen <strong>und</strong> daraus einen<br />

Mehrwert zu generieren, seien die Mitarbeiter<br />

für die erfolgreiche Umsetzung<br />

entscheidend. An ihnen liege es<br />

auch, den Systemaufbau kritisch zu<br />

hinterfragen <strong>und</strong> weiter zu entwickeln,<br />

damit neue Aspekte langfristig<br />

berücksichtigt werden könnten.<br />

Return on Invest<br />

Wann sollte sich ein entsprechendes<br />

Konzept allerspätestens rechnen? «Das<br />

ist von Fall zu Fall verschieden <strong>und</strong><br />

lässt sich daher nicht pauschal beant-<br />

14 #<strong>007</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!