Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 007
Technik und Wissen ist ein Fachmagazin für die Industrie und für Fachleute aus der Industrie. «So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award Schwerpunkt Ausgabe 007: Predictive Maintenance und Lasertechnik
Technik und Wissen ist ein Fachmagazin für die Industrie und für Fachleute aus der Industrie.
«So sieht innovativer, erzählerischer und cooler (Multimedia)-Fachjournalismus im digitalen Zeitalter aus.» - Laudatio beim SFJ-Award
Schwerpunkt Ausgabe 007: Predictive Maintenance und Lasertechnik
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PREDICTIVE MAINTENANCE<br />
Wann Predictive Maintenance<br />
Sinn macht<br />
Die Praxis zeigt, dass die Umsetzung<br />
von Predictive-Maintenance-Konzepten<br />
oftmals an fehlenden finanziellen<br />
<strong>und</strong>/oder menschlichen Ressourcen<br />
scheitert. Dennoch gibt es Indikatoren,<br />
die darauf hinweisen, sich mit dem<br />
Thema näher zu befassen. Ein solcher<br />
Indikator ist für Ralf Dröschel der Faktor<br />
Zeit. «Wer es sich erlauben kann, auf<br />
eine Anlage im schlimmsten Falle<br />
mehrere Wochen zu verzichten, ist vermutlich<br />
für dieses Thema nicht empfänglich»,<br />
glaubt er <strong>und</strong> ergänzt: «Wer<br />
hingegen eine sehr hohe Verfügbarkeit,<br />
ein optimiertes Ersatzteillager <strong>und</strong><br />
eine planbare Instandhaltung braucht,<br />
sollte sich damit unbedingt befassen.»<br />
«Damit ein Unternehmen seine wirtschaftlichen<br />
Ziele erreicht, müssen<br />
Maschinen <strong>und</strong> Anlagen einwandfrei<br />
Matlab enthaltenen Apps adressiert<br />
werden, können aus diesen dann die<br />
wichtigsten Daten extrahiert werden,<br />
die dann für den eigentlichen Algorithmus<br />
verwendet werden.<br />
«Das Wichtigste ist, sich konkrete Ziele<br />
zu setzen <strong>und</strong> genau zu analysieren,<br />
welche Probleme oder Schwierigkeiten<br />
gelöst werden sollen», lautet die Empfehlung<br />
von Paolo Salvagno. Dabei sei<br />
es wichtig, den Umfang für das Wartungskonzept<br />
genau zu definieren. Dies<br />
gelte insbesondere für Unternehmen,<br />
die an mehreren Standorten produzierten.<br />
Ihnen empfiehlt er, das System vor<br />
der globalen Einführung zunächst im<br />
kleinen Rahmen zu testen, um es wirklich<br />
auch fehlerfrei zu haben.<br />
Mitarbeiterschulung<br />
Damit Predictive Maintenance in der<br />
Praxis funktioniert, ist aus Sicht von<br />
«Wer auf eine hohe Verfügbarkeit<br />
angewiesen ist, sollte sich<br />
unbedingt mit dem Thema befassen.»<br />
Ralf Dröschel<br />
funktionieren. Daher sollte Predictive<br />
Maintenance immer dann zum Einsatz<br />
kommen, wenn Maschinen mit Wartungsbedarf<br />
in einem Unternehmen<br />
installiert sind», meint Paolo Salvagno.<br />
So könnten beispielsweise abgenutzte<br />
Lager frühzeitig erkannt <strong>und</strong> ausgetauscht<br />
werden, bevor es zum Stillstand<br />
komme. «Eine Reparatur kann<br />
damit nicht nur maximal kosten-, sondern<br />
auch leistungseffizient durchgeführt<br />
werden», so Paolo Salvagno.<br />
In eine ähnliche Richtung geht die<br />
Argumentation von Philipp Wallner:<br />
«Das ist sehr unterschiedlich. Immer<br />
dann, wenn Ausfälle oder Maschinenstillstände<br />
oft vorkommen oder so<br />
kostspielig sind, dass sie sich signifikant<br />
auf das Geschäft auswirken,<br />
macht es Sinn, Predictive Maintenance<br />
einzuführen».<br />
Was überwacht werden sollte<br />
Bereits praktizierende Unternehmen<br />
überwachen meist nur kritische Maschinen-<br />
<strong>und</strong> Anlagenbereiche. Von<br />
dieser Vorgehensweise rät Paolo Salvagno<br />
allerdings ab, da eine teilweise<br />
Überwachung durchaus kritisch sein<br />
kann. Dies begründet er damit, dass<br />
sich unvorhergesehene Abhängigkeiten<br />
nur sehr spät oder gar nicht erkennen<br />
lassen.<br />
«Früher waren solche Systeme sehr<br />
teuer. In der heutigen Zeit von Industrie<br />
4.0 <strong>und</strong> der damit zusammenhängenden<br />
Digitalisierung gehört dieser alte<br />
Zopf jedoch längst abgeschnitten», rät<br />
auch Beat Meili zu einem Umdenken.<br />
Ralf Dröschel möchte hier nicht pauschalisieren,<br />
da jedes Unternehmen<br />
individuell zu betrachten sei. Könne<br />
zum Beispiel der Ausfall eines nicht<br />
kritischen Antriebes einfach kompensiert<br />
werden <strong>und</strong> führe dieser nicht zu<br />
einem grossen Folgeschaden oder gar<br />
zu einem Produktionsausfall, sei dieses<br />
selektive Vorgehen in einem ersten<br />
Schritt durchaus vertretbar.<br />
Gr<strong>und</strong>überlegungen vor<br />
Implementierung<br />
Unternehmen, die in die Thematik<br />
einsteigen, rät Ralf Dröschel sich zunächst<br />
einmal Gedanken darüber zu<br />
machen, welche Ausfallszenarien von<br />
Anlagenteilen welche Folgen für den<br />
Betrieb haben könnten? Daraus abgeleitet<br />
ergebe sich dann der jeweils individuelle<br />
Nutzen von Predictive<br />
Maintenance. Bei der Evaluation entsprechender<br />
Systeme mahnt er zur<br />
Vorsicht: «Die Generallösung gibt es<br />
nicht, individualisierte Modelle sind<br />
hier der Schlüssel zum Erfolg.»<br />
Aus Sicht von Philipp Wallner kann<br />
es bei der Entwicklung eines Predictive-Analytics-Algorithmus<br />
durchaus<br />
sinnvoll sein, eine Vielzahl von Messdaten<br />
oder Signalquellen zu berücksichtigen.<br />
Mit entsprechenden Techniken,<br />
die beispielsweise von den in<br />
Beat Meili die Schulung der Mitarbeiter<br />
entscheidend: «Es hilft nichts,<br />
wenn ein solches System wertvolle<br />
Datenanalyen <strong>und</strong> Wartungshinweise<br />
liefert, aber der Bediener nicht weiss,<br />
wie er diese Informationen nutzen<br />
kann oder die Warnhinweise schlichtweg<br />
ignoriert.»<br />
Ähnlich beurteilt es Paolo Salvagno.<br />
Da es bei Predictive Maintenance darum<br />
gehe, vorhandene Informationen<br />
zu verknüpfen <strong>und</strong> daraus einen<br />
Mehrwert zu generieren, seien die Mitarbeiter<br />
für die erfolgreiche Umsetzung<br />
entscheidend. An ihnen liege es<br />
auch, den Systemaufbau kritisch zu<br />
hinterfragen <strong>und</strong> weiter zu entwickeln,<br />
damit neue Aspekte langfristig<br />
berücksichtigt werden könnten.<br />
Return on Invest<br />
Wann sollte sich ein entsprechendes<br />
Konzept allerspätestens rechnen? «Das<br />
ist von Fall zu Fall verschieden <strong>und</strong><br />
lässt sich daher nicht pauschal beant-<br />
14 #<strong>007</strong>