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Stahlreport 2020.07/08

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75. Jahrgang | Juli/August 2020<br />

STAHLREPORT<br />

1,45<br />

Vergleich Lagerabsatz 2003, 2018 und 2019<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

1,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

3,0<br />

Angaben in Millionen Tonnen<br />

7/8<br />

20<br />

0,5<br />

1,10<br />

1,45<br />

2,23<br />

0,9<br />

0<br />

1,26<br />

0,98<br />

2,92<br />

Angaben in Prozent<br />

1,09 1,10<br />

2003 2019<br />

0,47<br />

1,27<br />

1,07 1,20 1,40<br />

12,9<br />

22,7<br />

4,8<br />

2003<br />

14,7<br />

11,1<br />

2018<br />

1,15<br />

1,03 0,98<br />

1,30<br />

2,9<br />

1,11 1,27<br />

0,93<br />

10,2 9,7<br />

1,17<br />

10,0<br />

9,1<br />

26,1<br />

n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />

n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />

14,8<br />

9,8<br />

2018<br />

10,9 9,6<br />

12,5<br />

11,3<br />

10,7<br />

9,6<br />

27,1<br />

9,2<br />

2019<br />

Stahlhandel in Zahlen | S. 38<br />

Die große BDS-Abnehmergruppenanalyse 2019<br />

11,9<br />

10,4<br />

8,7<br />

12,2<br />

Insolvenzen in Corona-Zeiten | S. 56<br />

Das Covid-19-Insolvenzaussetzungs-Gesetz im Überblick<br />

Das Virus frisst den Umsatz | S. 36<br />

Maschinenbau im Fokus


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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Heinz Schürmann<br />

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EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wird die öffentliche Diskussion über längere Zeit von einem einzigen<br />

Thema dominiert, tritt früher oder später unweigerlich ein Moment der<br />

Ermüdung ein. Und sei es, dass der Höllenschlund sich auftut: Es kommt<br />

der Punkt, an dem das Dringende nicht mehr so dringend ist. Was gut<br />

ist, denn so ist man wieder in der Lage, auch andere Dinge daneben<br />

zu bemerken – etwa den Schalter zum Schließen des Schlunds.<br />

Das Corona-Virus hat tatsächlich nun schon lange Zeit andere Themen<br />

in den Hintergrund gedrängt. Auf der ganz großen Ebene – allerdings<br />

wohl nur vorübergehend – zum Beispiel die Klimadiskussion, noch eines<br />

der wichtigsten politischen Themen vor Corona. In den Hintergrund<br />

gerutscht sind aber auch viele Themen, die zwar keine solche Bühnenpräsenz<br />

haben wie eine Pandemie, für den unternehmerischen Alltag<br />

aber absolut vital sind. So erläutert Bernd Seibold, Geschäftsführer der<br />

Günther + Schramm GmbH, auf Seite 8/9 welche vielen kleinen und großen<br />

Stellschrauben kontinuierlich zu justieren sind, um als Stahldistributionsunternehmen<br />

auf den Märkten am Ball zu bleiben.<br />

Überhaupt lohnt es, sich öfter zurückzulehnen, um zwischen sich und<br />

die Dinge vor der eigenen Nase etwas Abstand zu bekommen. Das<br />

ermöglicht Überblick und bringt einen erstaunlich oft auf gute Ideen.<br />

Eine hervorragende Gelegenheit für einen Überblick und hoffentlich<br />

gute Ideen bietet in diesem Heft wieder die jährliche große Abnehmergruppen-Analyse,<br />

die Jörg Feger, Bereichsleiter Research im BDS, für Sie<br />

aufbereitet hat. Detailliert finden Sie dort ab Seite38 Informationen zu<br />

den einzelnen Abnehmerbranchen des Stahlhandels.<br />

Zu vielen guten Ideen inspirieren Sie hoffentlich auch die weiteren<br />

vielen Inhalte dieser Sommer-Doppelausgabe des <strong>Stahlreport</strong>.<br />

Erholen Sie sich & genießen Sie die Sommertage,<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

3


1,5<br />

019<br />

1,45<br />

Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 7/8 2020<br />

1,0<br />

0,5<br />

1,10<br />

0,9<br />

1,45<br />

2,23<br />

0<br />

1,26<br />

0,98<br />

2,92<br />

Angaben in Prozent<br />

1,09 1,10<br />

2018<br />

2003 2019<br />

0,47<br />

1,27<br />

1,07 1,20 1,40<br />

12,9<br />

22,7<br />

4,8<br />

2003<br />

14,7<br />

11,1<br />

1,15<br />

1,03 0,98<br />

1,30<br />

2,<br />

1,11 1,27<br />

0,93<br />

10,2 9,7<br />

1,17<br />

10,0<br />

9,1<br />

26,1<br />

n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />

n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />

14,8<br />

9,8<br />

2018<br />

10,9 9,6<br />

12,5<br />

11,3<br />

10,7<br />

9,6<br />

27,1<br />

9,2<br />

38<br />

Stahlhandel in Zahlen<br />

Die große BDS-Abnehmergruppenanalyse 2019<br />

Wie haben sich Walzstahlfertigerzeugnisse im vergangenen Jahr<br />

entwickelt und wie sah es bei Rohren und Rohrverbindungen aus?<br />

Zahlen zu allen relevanten Produktgruppen im Stahlhandel zeigt die<br />

jährliche große BDS-Abnehmergruppenanalyse ab S. 38.<br />

11,9<br />

10,4<br />

2019<br />

8,7<br />

12,2<br />

36<br />

Insolvenzen in Corona-Zeiten<br />

Das Covid-19-Insolvenzaussetzungs-<br />

Gesetz im Überblick<br />

Zur Abmilderung der mitunter gravierenden Auswirkungen<br />

von Corona auf die Wirtschaft hat die Bundesregierung im<br />

März ein Gesetz mit sperrigem Namen beschlossen: das<br />

Covid-19-Insolvenzaussetzungs-Gesetz. Rechtsanwalt Tim<br />

Lieber von Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB. gibt<br />

einen Überblick ab S. 56.<br />

56<br />

Das Virus frisst den Umsatz<br />

Maschinenbau im Fokus<br />

Das Virus ist im Maschinenbau endgültig<br />

angekommen. Der Auftragseingang der<br />

Branchen ist weiter rückläufig.<br />

Worauf es für die Unternehmen in den<br />

nächsten Monaten laut Consulter<br />

PricewaterhouseCoopers vor allem<br />

ankommt, lesen Sie ab S. 36.<br />

4<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


PERSÖNLICHES<br />

6 Kurznachrichten<br />

90<br />

Abb. 2<br />

STAHLHANDEL<br />

8 Günther + Schramm – Stahlhandel 2020:<br />

vom Verkäufer zum Kundenbetreuer<br />

10 Sülzle zum Innovationschampion gekürt<br />

12 Abraservice – Neuer verschleißfester Multi-Funktionsstahl<br />

52<br />

Covid-19-Folgen<br />

zeigen sich im<br />

Stahlhandel<br />

Zweite BDS-Umfrage<br />

zu Corona<br />

Corona ist im Stahlhandel<br />

angekommen – wie die erneute<br />

Umfrage des BDS unter seinen<br />

Mitgliedsunternehmen im Juni<br />

zeigt. Die Ergebnisse im Detail<br />

ab S. 52.<br />

STAHLVERARBEITUNG<br />

16 Brandschutz – Feuerverzinkter Stahl widersteht Flammen<br />

STAHLPRODUKTION<br />

20 Studie: „Stahl an der Saar ist systemrelevant“<br />

22 Badische Stahlwerke: Großauftrag für Rohstoffbelieferung vergeben<br />

23 Big Data: datenbasierte Marktprognosen für Stahl<br />

24 Stahlbau-Konzept: Mit Stahl klimagerecht bauen<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

26 Kasto: Schneller Zugriff für Metallhändler<br />

29 Oberflächenspezialist investiert in neue Beizanlage<br />

30 Stromschienen-Produktion in neuer Dimension<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

32 EuroBLECH 2020 verschoben<br />

34 VDMA: Bestellungen bleiben auf Talfahrt<br />

36 Maschinenbau-Barometer – Das Virus frisst den Umsatz<br />

BDS RESEARCH<br />

38 Die große Abnehmergruppen-Analyse 2019<br />

50 BDS-Absatzzahlen: Die Krise ist im Stahlhandel angekommen<br />

52 BDS-Umfrage: Corona wirkt sich nun deutlich aus<br />

BDS RECHT<br />

54 Safeguards – Betrachtung der Kontingente künftig quartalsweise<br />

56 Überblick: Was besagt das Covid-19-Insolvenzaussetzungs-Gesetz?<br />

BDS KOMMUNIKATION<br />

59 Einladung – BDS-Gebietsversammlungen 2020<br />

BDS BERUFSBILDUNG<br />

60 Seminar „Auszubildende im Fokus“: Gut unterstützt in den Beruf starten<br />

62 BDS-Fernstudium – Trotz Corona: Abschluss geschafft!<br />

WISSENSWERTES<br />

63 Bundesprogramm: 500 Millionen Euro für Ausbildungsbetriebe<br />

64 Werkstoff-Forschung: Stahl-Experiment im Weltraum<br />

LIFESTEEL<br />

65 Designer-Uhr: Ein Gehäuse wie ein Tresor<br />

66 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: rff/Carsten Heidmann<br />

rff<br />

Hartmut Böttche<br />

hat seinen 75. Geburtstag gefeiert. Da es aufgrund der Corona-Pandemie keinen persönlichen<br />

Empfang zu diesem Anlass geben konnte, haben sich die rff-Mitarbeiter etwas<br />

Besonderes für ihren Chef, den geschäftsführenden Gesellschafter und Gründer der rff<br />

Rohr Flansch Fitting Handels GmbH, einfallen lassen: Mit einer rund 15-minütigen<br />

Videobotschaft, an der nahezu die gesamte Belegschaft aus allen Standorten teilnahm,<br />

übermittelten sie ihm herzliche Geburtstagsgrüße. Damit hatte Hartmut Böttche nicht<br />

gerechnet. Er sei sichtlich gerührt gewesen und bedankte sich anschließend ganz herzlich<br />

für diese gelungene Überraschung, so das Unternehmen. Auch viele Freunde und<br />

Wegbegleiter hätten es sich nicht nehmen lassen, ihm ganz herzlich zu diesem besonderen<br />

Geburtstag zu gratulieren.<br />

Hartmut Böttche hat das Unternehmen rff 1976 – nach einer Ausbildung und mehrjähriger<br />

Berufserfahrung in einem Hannoveraner Stahlhandelsunternehmen – gegründet. Mit<br />

zu Beginn drei Mitarbeitern hat er rff nachhaltig auf die Straße des Erfolgs geführt.<br />

Heute beschäftigt der Rohr-, Flansch- und Fittingspezialist rund 400 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter an mehreren Standorten in ganz Deutschland. Böttches Unternehmensphilosophie<br />

– sich als qualifiziertes Handelshaus mit hochwertigen Produkten auf treue<br />

Dauerkunden zu fokussieren – hat Früchte getragen.<br />

Klöckner & Co SE<br />

Guido Kerkhoff<br />

ist mit Wirkung zum 1. September vom Aufsichtsrat<br />

der Klöckner & Co SE in den Vorstand<br />

der Gesellschaft berufen worden.<br />

Kerkhoff soll mit Ablauf der Hauptversammlung<br />

im Mai 2021 Gisbert Rühl als Vorsitzender<br />

des Vorstands nachfolgen. Bis zur<br />

Übernahme des Vorstandsvorsitzes werde<br />

Guido Kerkhoff als Stellvertretender Vorsitzender<br />

des Vorstands tätig sein. Gisbert<br />

Rühl soll im Rahmen der vorgesehenen Ausgliederung<br />

des Bereichs digitale Plattformen<br />

deren Aufsichtsratsvorsitz übernehmen und<br />

damit dem Unternehmen auch nach seinem<br />

Ausscheiden verbunden bleiben.<br />

Die Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt<br />

ermögliche eine nahtlose Überleitung der<br />

Unternehmensführung in enger Abstimmung<br />

mit dem amtierenden Vorsitzenden des Vorstands,<br />

teilte der Konzern mit. Der Aufsichtsrat<br />

habe mit Guido Kerkhoff einen ausgewiesenen<br />

Branchenexperten für das Unternehmen<br />

gewinnen können, der über die besten<br />

Voraussetzungen verfügt, das Unternehmen –<br />

unterstützt durch die Digitalisierungsstrategie<br />

– in die nächste Phase zu führen.<br />

Guido Kerkhoff war zuletzt Vorsitzender des<br />

Vorstands der thyssenkrupp AG. „Der Aufsichtsrat<br />

respektiert den Wunsch von Gisbert<br />

Rühl, nach erfolgreichen Jahren als Vorstandsvorsitzender<br />

seinen Dienstvertrag<br />

nicht über das nächste Jahr hinaus verlängern<br />

zu wollen. Gleichzeitig freuen wir uns,<br />

mit Guido Kerkhoff einen renommierten<br />

Nachfolger gefunden zu haben, der aufgrund<br />

seiner umfangreichen Erfahrung in<br />

verschiedenen Führungsfunktionen die besten<br />

Voraussetzungen fur eine erfolgreiche<br />

Nachfolge als Vorstandsvorsitzender mitbringt“,<br />

sagte Prof. Dieter Vogel, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

von Klöckner & Co SE.<br />

ArcelorMittal Bremen<br />

Michael Hehemann<br />

soll zum 1. September 2020 die Geschäftsführung<br />

von ArcelorMittal Bremen GmbH,<br />

zuständig für das Resort „Personal und<br />

Soziales – Arbeitsdirektor“, übernehmen. Er<br />

folgt in dieser Position auf Jens Loock, der<br />

das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlässt.<br />

Michael Hehemann war in seiner letzten<br />

Funktion Geschäftsführer der IG Metall<br />

Emden und unter anderem auch für VW in<br />

Emden zuständig. Seine Tätigkeit hat Hehemann<br />

bereits zum 1. Juli aufgenommen, um<br />

einen fließenden Übergang und eine gute<br />

Einarbeitung gewährleisten zu können, so<br />

das Unternehmen.<br />

Coherent Mainz<br />

Dr. Markus Klein<br />

ist zum Geschäftsführer für die Diodenlaseranlage<br />

bei Coherent in Mainz ernannt worden.<br />

„Mit seiner langjährigen Erfahrung in<br />

der Opto-Halbleiterindustrie sowie seiner<br />

Führungserfahrung wird Dr. Klein die Reorganisation<br />

und die Umwandlung des Standorts,<br />

der früher als DILAS Diodenlaser<br />

GmbH bekannt war, in eine voll integrierte<br />

Geschäftseinheit<br />

von Coherent leiten“,<br />

kommentierte<br />

Jürgen Jandeleit,<br />

Vizepräsident des<br />

Bereichs Diode<br />

Components von<br />

Coherent. Markus<br />

Bild: Coherent<br />

Klein wird das Werk<br />

in Mainz leiten, das<br />

Hochleistungsdioden-Laser<br />

in einem breiten Leistungs- und<br />

Wellenlängenbereich entwickelt und herstellt,<br />

einschließlich OEM-Komponenten und<br />

integrierter Lasersysteme. Zu den bedienten<br />

Märkten und Anwendungen gehören das<br />

Laserpumpen, die Medizin, die Materialbearbeitung,<br />

die Halbleiterinspektion, der<br />

Druck, die Verteidigung und die Wissenschaft.<br />

Lech-Stahlwerke<br />

Simon Zeilberger<br />

wurde im Mai 2020 zum Vorstand der Max<br />

Aicher-Stiftung und zum Geschäftsführer<br />

der Max Aicher GmbH & Co. KG berufen.<br />

Mag. Zeilberger war bislang kaufmännischer<br />

6<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Geschäftsführer der<br />

Lech-Stahlwerke<br />

GmbH (LSW). Nach<br />

seinem Studium der<br />

internationalen<br />

Betriebswirtschaft in<br />

Wien startete er<br />

seine Laufbahn bei<br />

einer bekannten<br />

Wirtschafts- und Simon Zeilberger<br />

Steuerberatungsgesellschaft.<br />

20<strong>08</strong> wechselte er in die Max<br />

Aicher-Unternehmensgruppe. Bevor er 2014<br />

die Geschäftsführung der Lech-Stahlwerke<br />

GmbH übernahm, leitete er die Max Aicher<br />

Recycling GmbH, eine Tochtergesellschaft<br />

der LSW.<br />

Ein weiterer personeller Wechsel bei Max<br />

Aicher ist der Eintritt von Dipl.-Ing. Martin<br />

Kießling in die technische<br />

Geschäftsführung<br />

der Lech-<br />

Stahlwerke GmbH<br />

im Juni. Mit fast 30<br />

Jahren Erfahrung in<br />

der Stahlindustrie<br />

wird Kießling die<br />

Geschicke der Lech-<br />

Stahlwerke GmbH<br />

zukünftig gemeinsam<br />

mit Jochen<br />

Martin Kießling<br />

Henze und Simon Zeilberger verantworten.<br />

Prof. Dr.-Ing. Klaus Krüger ist Ende Juni<br />

2020 von seinem Posten als technischer<br />

Geschäftsführer der Lech-Stahlwerke GmbH<br />

zurückgetreten und wieder in die Geschäftsführung<br />

des Schwesterunternehmens Stahlwerk<br />

Annahütte zurückgekehrt.<br />

BDI<br />

Siegfried Russwurm<br />

wurde als neuer BDI-Präsident vorgeschlagen.<br />

Der 56-Jährige ist Vorsitzender der Aufsichtsräte<br />

von thyssenkrupp und Voith.<br />

Russwurm war von 20<strong>08</strong> bis 2017 Mitglied<br />

des Vorstands von Siemens. Er war Vorsitzender<br />

der Nordafrika-Mittelost-Initiative<br />

der<br />

deutschen Wirtschaft<br />

unter dem<br />

Dach des BDI und<br />

Vorsitzender der<br />

Plattform Industrie<br />

4.0. Noch-BDI-Präsident<br />

Dieter Kempf<br />

Bilder: Max Aicher<br />

Bilder: Max Aicher<br />

Bild: Siemens<br />

hat Siegfried Russwurm als seinen Nachfolger<br />

vorgeschlagen. „Gemeinsam mit allen<br />

Vizepräsidenten werde ich der BDI-Mitgliederversammlung<br />

am 30. November empfehlen,<br />

Siegfried Russwurm zum Präsidenten<br />

des BDI 2021/22 zu wählen“, sagte Kempf.<br />

„Die Vizepräsidenten haben den Vorschlag<br />

einstimmig befürwortet.“<br />

BDI<br />

Wolfgang Niedermark<br />

soll ab 1. Oktober neues Mitglied der<br />

Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes<br />

der Deutschen Industrie (BDI) werden.<br />

Dem Wahlvorschlag<br />

von BDI-Präsident<br />

Dieter Kempf an<br />

Präsidium und Vorstand<br />

zur Wiederbesetzung<br />

der Stelle<br />

stimmten die Vizepräsidenten<br />

zu. Niedermark,<br />

der Wirtschafts-<br />

und<br />

Sozialgeographie,<br />

Völkerrecht, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre<br />

studierte, leitet seit 2016<br />

als Delegierter der deutschen Wirtschaft<br />

die offizielle deutsche Auslandshandelskammer<br />

in Hongkong. Zugleich ist er Mitglied<br />

der Geschäftsführung und Asien-Koordinator<br />

des Asien-Pazifik-Ausschusses der<br />

Deutschen Wirtschaft (APA). Zuvor leitete<br />

er seit 2009 das Berliner Büro der BASF SE<br />

als Vice President Corporate Communications<br />

und war zuständig für die nationale und<br />

internationale Interessensvertretung des<br />

Unternehmens. Niedermark wird für die<br />

Themen Außenwirtschaft, Internationale<br />

Märkte und Europa verantwortlich sein.<br />

Bild: BDI<br />

VDIK<br />

Mitglieder wählen Vorstand<br />

Bei der Mitgliederversammlung des Verbandes<br />

der Internationalen Kraftfahrzeughersteller<br />

wurden im Juni 2020 turnusgemäß<br />

mehrere Vorstandsmitglieder gewählt. Reinhard<br />

Ziepel wurde als VDIK-Präsident, Dr.<br />

Kolja Rebstock und Alain Uyttenhoven wurden<br />

als Vorstandsmitglieder jeweils für weitere<br />

zwei Jahre bestätigt. Jürgen Keller<br />

wurde neu in den VDIK-Vorstand berufen.<br />

Weiterhin zum Vorstand gehören VDIK-Vize-<br />

Bild: Messe Düsseldorf/Andreas Wiese<br />

präsident Uwe Hochgeschurtz sowie Maria<br />

Grazia Davino, Peter Hornig, Frank Jürgens<br />

und Wolfgang Schlimme.<br />

VDE<br />

Prof. Dr. Armin Schnettler<br />

ist neuer VDE-Präsident. Schnettler, CEO<br />

New Energy Business bei Siemens Energy,<br />

tritt damit turnusgemäß die Nachfolge von<br />

Dr. Gunther Kegel, CEO der Pepperl + Fuchs<br />

AG, an, der als Präsident zum ZVEI (Zentralverband<br />

der Elektroindustrie) wechselt.<br />

Stellvertretender VDE-Präsident ist Alf Henryk<br />

Wulf, Aufsichtsratsmitglied der Software<br />

AG. Schnettler ist seit vielen Jahren im VDE<br />

aktiv und trieb als Vorsitzender der Energietechnischen<br />

Gesellschaft im VDE (VDE ETG)<br />

maßgeblich die Themen Energiewende und<br />

Netzausbau voran. „In meiner Amtszeit als<br />

VDE-Präsident möchte ich den VDE noch<br />

stärker auf die Themen der Nachhaltigkeit<br />

und ‚Energy of the Future‘ sowie Safety und<br />

Security ausrichten“, sagte Schnettler.<br />

Messe Düsseldorf<br />

Werner M. Dornscheidt<br />

hat nach knapp 17 Jahren als Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung – und insgesamt rund<br />

37 Jahren im Unternehmen – sein Amt am<br />

30. Juni 2020 niedergelegt. „Messe, das ist<br />

mein Leben“, sagt der scheidende CEO. Profitables,<br />

subventionsfreies Wirtschaften und<br />

finanzielle Stabilität sind zwei Markenzeichen<br />

der Ära Dornscheidt. Die Messe Düsseldorf-Gruppe<br />

schloss das letzte volle<br />

Geschäftsjahr unter seiner Führung mit<br />

einem Umsatzanstieg von 28,7 % auf 378,5<br />

Mio. €. Der Konzerngewinn nach Steuern<br />

hat sich 2019 mit 56,6 Mio. € mehr als verdoppelt.Die<br />

Nachfolge als Messechef hat<br />

Wolfram N. Diener am 1. Juli 2020 angetreten.<br />

Diener ist seit 2018 operativer<br />

Geschäftsführer bei der Messe Düsseldorf.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Bilder: Günther + Schramm<br />

Stahlhändler werden mehr und mehr zu strategischen Partnern ihrer Kunden, die gezielt beraten und Rohstoffe<br />

just in time zur Verfügung stellen.<br />

Supply Chain in schwierigen Zeiten absichern<br />

Stahlhandel 2020:<br />

Vom Verkäufer zum Kundenbetreuer<br />

Die Stahlindustrie in der EU steht vor den Herausforderungen eines Strukturwandels. Treibende<br />

Kraft sind die Veränderungen in der Automobilindustrie. Druck entsteht jedoch auch von außen:<br />

Zunehmende Importe aus Nicht-EU-Ländern verschärfen die Situation durch eine straffere<br />

Preispolitik. Die derzeitige Coronapandemie erschwert die Lage zusätzlich. Wie Händler und<br />

Servicedienstleister die fertigende Industrie in Krisenzeiten unterstützen können, erläutert<br />

Bernd Seibold, Geschäftsführer von Günther + Schramm.<br />

[ Kontakt]<br />

Günther + Schramm<br />

GmbH<br />

73447 Oberkochen<br />

+49 736424-0<br />

www.gs-stahl.de<br />

Im vergangenen Jahr ging die Stahlproduktion in<br />

der EU-28 nach Zahlen des Weltstahlverbands worldsteel<br />

um 5,3 % zurück. Ein Grund ist auch die Unsicherheit<br />

in der Automobilindustrie. Insbesondere die Zulieferer<br />

erhalten weniger Aufträge, dementsprechend<br />

wird auch weniger Rohmaterial<br />

nachgefragt.<br />

Eine ähnliche Situation hat die<br />

Stahlindustrie bereits erlebt: In den<br />

1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren<br />

hatte die rasant steigende Automobilproduktion<br />

den Eisenbahnbau<br />

abgelöst. In den 1980er-Jahren kam der Niedergang des<br />

europäischen Bergbaus hinzu. Außerdem machte sich<br />

in den frühen 1980er-Jahren die einsetzende Schiffbaukrise<br />

bemerkbar. Die Folge: Die abnehmende Nachfrage<br />

und die gleichzeitige Weiterentwicklung der Produktionsmethoden<br />

führten zu einer enormen Überproduktion.<br />

Stärker von Globalisierung betroffen als früher<br />

Günther + Schramm als Systemdienstleister für Stahl,<br />

Edelstahl und Aluminium, der in diesem Jahr sein 90-<br />

jähriges Firmenjubiläum feiert, hat all diese Entwicklungen<br />

miterlebt. Aufgrund der aktuell schwierigen Lage<br />

durch die Coronakrise und der zu erwartenden wirtschaftlichen<br />

Rezession kommt nun auf das Handelshaus<br />

Wie können Dienstleister<br />

ihre Kunden bei<br />

Herausforderungen<br />

aktiv unterstützen?<br />

und seine Kunden aus der Fertigungsindustrie eine ganz<br />

neue Situation zu.<br />

Der Beschaffungsmarkt an sich werde zunehmend<br />

globaler, erwartet das Oberkochener Unternehmen.<br />

„Die Globalisierung hat auf den<br />

Stahlmarkt mittlerweile größere<br />

Auswirkungen als noch vor zehn<br />

oder 20 Jahren“, erläutert Bernd Seibold,<br />

Geschäftsführer der<br />

Günther + Schramm GmbH. „Oft<br />

sind auch politische Rahmenbedingungen<br />

schwer abschätzbar. Dabei<br />

denke ich nicht nur an die derzeitige Coronapandemie,<br />

sondern auch an politische Entscheidungen wie den<br />

Brexit.“ Was die eigene Beschaffung angeht, hat sich<br />

das Unternehmen früh um Alternativen gekümmert.<br />

Dienstleister übernehmen Risiko und Handling<br />

Um mehr Kapazität und Fläche für das eigene Kerngeschäft<br />

zu schaffen und um eine Verbesserung der Kapitalrentabilität<br />

zu erreichen, entscheiden sich viele Unternehmen<br />

dafür, Arbeitsschritte outzusourcen. „Die Nachfrage nach<br />

Dienstleistungen hat in den letzten Jahren stark zugenommen.<br />

Unsere Kunden bestellen immer mehr auftragsbezogen<br />

und nicht für das eigene Lager. I den letzten 15<br />

Jahren hat das Just-in-time-Geschäft nochmal maßgeblich<br />

an Fahrt aufgenommen“, so Seibold weiter.<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Materiallogistik – ein Bereich,<br />

der häufig auslagert wird.<br />

Neben der Anarbeitung gehört eine umfassende Material- und<br />

Prozesslogistik zum Angebotsspektrum von Günther + Schramm.<br />

Ein Bereich, der sich einfach auslagern<br />

lässt, ist die Materiallogistik.<br />

Entfällt diese im Unternehmen, übernimmt<br />

der Dienstleister die Kosten<br />

und das Handling. Auch mechanische<br />

Arbeitsschritte, wie das Entgraten<br />

von Material, werden oftmals<br />

ausgelagert. „Neben der Anarbeitung<br />

gehört eine ausgefeilte Material- und<br />

Prozesslogistik zu unserem Angebotsspektrum.<br />

Durch Lageroutsourcing,<br />

elektronische Datenverarbeitung<br />

und kundenspezifische<br />

Verpackungslösungen ermöglichen<br />

wir unseren Kunden eine erhebliche<br />

Steigerung der Prozesseffizienz“,<br />

erläutert Seibold.<br />

Der Kunde ist<br />

in den Mittelpunkt gerückt<br />

Der Strukturwandel Mitte des letzten<br />

Jahrhunderts hat nicht nur die Nachfragesituation<br />

verändert, auch die<br />

Branche an sich ist eine andere, so<br />

beschreibt es Seibold: Im Fokus der<br />

Händler steht heute viel mehr als<br />

damals der Wunsch des Kunden.<br />

War das Material rar, habe letztlich<br />

der Händler entschieden, wer es für<br />

welchen Preis erhielt.<br />

Günther + Schramm hat sich an<br />

die Anforderungen und die Nachfrage<br />

angepasst: Verändert hat sich<br />

das Materialsortiment ebenso wie<br />

das Angebot der Dienstleistungen.<br />

Der Systemdienstleister ermöglicht<br />

heute eine breite Palette vom Sägen,<br />

Entgraten und Anfasen übers Zentrieren<br />

und Waschen bis hin zum<br />

Bohren und zu vielem mehr. Darüber<br />

hinaus übernimmt Günther +<br />

Schramm auch die Materiallogistik<br />

für seine Kunden – Verfügbarkeit<br />

inklusive.<br />

Digitalisierung<br />

als Kostenminimierer<br />

„Wichtig ist für uns, über die<br />

Dienstleistungen hinaus Lösungen<br />

anzubieten, die Prozesse vereinfachen“,<br />

so Seibold weiter. „Wir<br />

haben für unsere Kunden bereits<br />

vielfältige Maßnahmen zum Bürokratieabbau<br />

und zur Komplexitätsreduktion<br />

entwickelt, darunter<br />

einen komplett elektronischen<br />

Bestell- und Lieferdatenaustausch,<br />

der die potenziellen Fehlerquellen<br />

papiergebundener oder telefonischer<br />

Bestellungen eliminiert.“<br />

Stahlhandel: strategischer<br />

Partner seiner Kunden<br />

IT-Lösungen wie EDI stehen beispielhaft<br />

für die Vereinfachung von Prozessen<br />

durch digitale Lösungen. Frei<br />

werdende Ressourcen können so<br />

wieder im Kerngeschäft eingesetzt<br />

werden. Das sind nicht nur in Krisenzeiten<br />

wichtige Voraussetzungen.<br />

Der ehemals ausschließliche „Verkäufer“<br />

im Stahlhandel wird zum<br />

strategischen Berater und Partner,<br />

der die Werkstoffmärkte genau<br />

kennt und die Unternehmen gezielt<br />

dabei unterstützen kann, Rohstoffe<br />

zeitgerecht zur Verfügung zu stellen<br />

und Prozessketten zu optimieren –<br />

so sieht es der Systemdienstleister<br />

Günther + Schramm.<br />

Reine Verkaufspreise von Materialien<br />

prüfen und Bestellungen aufnehmen<br />

und bearbeiten – diese Tätigkeiten<br />

übernähmen mittlerweile<br />

IT-Lösungen. „Wichtig ist für uns auf<br />

Seiten des Dienstleisters vielmehr,<br />

dass wir die Risiken für unsere Kunden<br />

im Auge behalten und frühzeitig<br />

die richtigen Maßnahmen in Angriff<br />

nehmen“, so Seibold abschließend.<br />

„Dazu gehört auch ein Risikomanagement,<br />

das frühzeitig auf Alarmzeichen<br />

reagiert und die komplette Supply-Chain<br />

auch in schwierigen Zeiten<br />

absichert.“ 2<br />

„Heute ist der Kunde derjenige,<br />

der mit seinen Anforderungen die<br />

Vorgaben macht. Unser Ziel ist es,<br />

als Dienstleister bestmöglich zu<br />

unterstützen.“<br />

Bernd Seibold,<br />

Geschäftsführer von Günther + Schramm.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

TOP 100 – nächste Auszeichnung für die Sülzle-Gruppe<br />

Sülzle zum Innovations-Champion gekürt<br />

Altes loslassen und Neues wagen: Die Sülzle-Gruppe aus Rosenfeld ist bei der 27. Runde des Innovationswettbewerbs<br />

TOP 100 ausgezeichnet worden. Nach der Auszeichnung mit dem „Axia Best Managed Companies Award“ vor fünf<br />

Wochen gehört die Sülzle-Gruppe nun auch offiziell zu den innovativsten 100 Unternehmen in Deutschland. In dem<br />

wissenschaftlichen Auswahlverfahren überzeugte das Unternehmen besonders in der Kategorie „Innovative Prozesse<br />

und Organisation“. Sülzle zählt nach 2016 bereits zum zweiten Mal zu den Top-Innovatoren.<br />

[ Kontakt]<br />

Sülzle Holding GmbH<br />

& Co. KG<br />

72348 Rosenfeld<br />

+49 7428 9414-0<br />

www.suelzlegruppe.de<br />

Der zum zweiten Mal ausgezeichnete<br />

Top-Innovator verfügt über<br />

sieben Unternehmensbereiche im<br />

Stahlhandel, im Stahl- und Anlagenbau<br />

sowie in der Gebäude- und<br />

Umwelttechnik, zum Beispiel ganzheitliche<br />

Lösungen zur Trink-,<br />

Brauch- und Abwasserbehandlung<br />

sowie zur Eindickung, Entwässerung,<br />

Trocknung und Verwertung<br />

von Klärschlamm.<br />

Wertorientiert handeln<br />

Im Mittelpunkt der Firmenphilosophie<br />

stehen vor allem wertorientiertes<br />

Handeln und das Zwei-Gewinner-Prinzip:<br />

„Ob Mitarbeiter, Kunde<br />

oder Lieferant: Wir gehen mit allen<br />

sehr partnerschaftlich um“, betont<br />

der geschäftsführende Gesellschafter<br />

Heinrich Sülzle, der das TOP 100-<br />

Unternehmen zusammen mit seinem<br />

Bruder Andreas in vierter Generation<br />

führt.<br />

Auch das Thema Nachhaltigkeit<br />

beschäftigt das Unternehmen mit<br />

seiner inzwischen 140-jährigen Firmengeschichte<br />

schon lange. So hat<br />

man etwa eine Komplettlösung für<br />

die thermische Verwertung von Klärschlamm<br />

entwickelt. Zudem kauft,<br />

verkauft und vermietet Sülzle neuen<br />

und gebrauchten Stahl mit dem Ziel,<br />

den wertvollen Werkstoff mehrfach<br />

einzusetzen und nachhaltiger zu nutzen.<br />

In Zeiten von Industrie 4.0 spielt<br />

auch die Digitalisierung eine wichtige<br />

Rolle. In der Lübecker Niederlassung<br />

wurde einer der modernsten<br />

Biegebetriebe Europas eröffnet, mit<br />

automatisiertem Maschinenpark<br />

sowie digitalisierter und vernetzter<br />

Produktion und Kommunikation.<br />

Damit den Mitarbeitern die guten<br />

Ideen nicht ausgehen, legen die Führungskräfte<br />

viel Wert auf Aus- und<br />

Weiterbildung. So bietet die Sülzle-<br />

Akademie eigene Schulungsräume,<br />

und die digitale Schulungsplattform<br />

wird stetig weiter ausgebaut.<br />

Langfristige Perspektive<br />

statt Shareholder-Value<br />

Der Wissenschaftsjournalist Ranga<br />

Yogeshwar ist als Mentor des Wettbewerbs<br />

beeindruckt von den TOP<br />

100:. „Die Innovationskraft dieser<br />

Mittelständler bildet einen Gegenpol<br />

zur Shareholder-Value-Orientierung<br />

SÜLZLE gehört zum zweiten Mal zu den TOP<br />

100-Innovatoren (von links: Geschäftsleitung<br />

der Sülzle-Gruppe Edith Kuret, Heinrich Sülzle,<br />

Stefan Holweger und Andreas Sülzle)<br />

Bild: compamedia<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


und zur Plattformökonomie, die ihre<br />

Leistungserbringer oft ausnutzt und<br />

vor allem an den Daten der Kunden<br />

interessiert ist.“ Die Innovationen<br />

der TOP 100 hingegen seien Ausdruck<br />

einer Wir-Kultur. „Den Mittelständlern<br />

geht es um die langfristige<br />

Zukunftssicherung. Sie denken<br />

Fortschritt eben nicht aus der Perspektive<br />

des kurzfristigen Gewinns,<br />

vielmehr haben sie die Existenzsicherung<br />

des Unternehmens im<br />

Blick“, sagt Yogeshwar.<br />

Seit 1993 vergibt die compamedia<br />

GmbH das TOP 100-Siegel für<br />

besondere Innovationskraft und<br />

überdurchschnittliche Innovationserfolge<br />

an mittelständische Unternehmen.<br />

Die wissenschaftliche Leitung<br />

liegt seit 2002 in den Händen<br />

von Prof. Dr. Nikolaus Franke.<br />

Franke ist Gründer und Vorstand<br />

des Instituts für Entrepreneurship<br />

und Innovation der Wirtschaftsuniversität<br />

Wien. Projektpartner sind<br />

die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung<br />

der angewandten Forschung<br />

und der Bundesverband mittelständische<br />

Wirtschaft (BVMW). 2<br />

XOM launcht<br />

neue Webseite<br />

XOM Materials hat seine Webseite<br />

neu gelauncht. Neben einem erweiterten<br />

Portfolio aus digitalen Lösungen<br />

für die Werkstoffindustrie bietet<br />

der neu gestaltete Webauftritt unter<br />

anderem auch neue Case Studies<br />

und Whitepapers. Interessierte Besucherinnen<br />

und Besucher können zum<br />

Beispiel nachlesen, wie TPS Technitube<br />

Röhrenwerke mit XOM Materials<br />

einen eigenen Webshop aufgebaut<br />

hat. Das Whitepaper „Digitale<br />

Abwehr: Die Folgen von COVID-19<br />

für die Werkstoffindustrie mindern“<br />

gibt Hilfestellung bei den Herausforderungen,<br />

vor denen die Unternehmen<br />

der Branche in Folge der Coronakrise<br />

stehen.<br />

Standort der F.W. Waldhausen GmbH & Co. KG in Übach-Palenberg<br />

Biegebetrieb entscheidet sich für Nordwest<br />

1.111. Handelspartner begrüßt<br />

1.111 Handelspartner setzen auf den<br />

Verbund und arbeiten mittlerweile mit dem<br />

Dortmunder Unternehmen Nordwest zusammen.<br />

Der 1.111. Nordwest-Handelspartner ist<br />

das Unternehmen F.W. Waldhausen GmbH &<br />

Co. KG aus Übach-Palenberg bei Aachen. Das<br />

Familienunternehmen wird bereits in zweiter<br />

Generation von Hans-Hartmut Waldhausen und<br />

seiner Schwester Renate Waldhausen-Krick<br />

geführt. Mit Carsten Waldhausen und Edgar<br />

Krick steht auch schon die dritte Generation in<br />

den Startlöchern.<br />

Über 50 Mitarbeiter sind an den Standorten<br />

Hückelhoven (Einzelhandel), und Übach-Palenberg,<br />

dem Hauptsitz mit dem Baustahlhandel<br />

und dem eigenen Biegebetrieb sowie einem<br />

weiteren, größeren Einzelhandel, beschäftigt.<br />

Zudem gibt es ein Stahlaußenlager in Wismar,<br />

von dem aus Kunden bundesweit beliefert werden,<br />

einen Online-Shop und eine Barbecue-<br />

Abteilung mit 60 verschiedenen Marken.<br />

Vor über einem Jahrzehnt war der Stahlhändler,<br />

der zudem Bauelemente und Eisenwaren in<br />

seinem Portfolio anbietet, schon einmal Handelspartner<br />

von Nordwest. Jetzt hat sich die<br />

Geschäftsführung entschieden zurückzukehren.<br />

„Uns haben definitiv die neuen Konzepte,<br />

die viel frischen Wind mitbringen, überzeugt.<br />

Und auch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

auf Augenhöhe ist uns mit dem Stahlteam<br />

rund um Claudio Kemper und Christopher Rüther<br />

wichtig“, berichtet Carsten Waldhausen.<br />

„Deswegen war es für die Geschäftsführung<br />

und auch für mich der richtige Schritt, die<br />

Zusammenarbeit erneut aufzunehmen.“<br />

Bei Nordwest freut man sich sehr über die<br />

Neuaufnahme und Rückkehr in den Verband,<br />

die zudem durch die Zahl 1.111 einen starken<br />

Symbolcharakter hat. „Wir freuen uns auf die<br />

Zusammenarbeit und sind stolz, dass uns<br />

Familie Waldhausen ihr Vertrauen schenkt“, so<br />

die Vorstände Andreas Ridder und Jörg Simon.<br />

Bildnachweis: Waldhausen/Jenö Gellinek photography<br />

Info www.xom-materials.com<br />

Kostenloser Download des<br />

Whitepapers „Digitale Abwehr“ unter<br />

bit.ly/digitaleabwehr<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Jedes Abramax-Blech ist ab seiner Herstellung durchgängig dokumentiert – und je nach Wunsch geprimert oder ungeprimert.<br />

Abraservice Deutschland – vom Handels- zum Produktionsunternehmen<br />

Neuer verschleißfester<br />

Multi-Funktionsstahl<br />

Abramax 420 Cr und 520 Cr wurden 2019 als neue hochmoderne verschleißfeste Stähle von SSAB<br />

entwickelt. Neben besonderen Eigenschaften wie einer hohen Temperaturbeständigkeit und<br />

exzellenter Korrosionsbeständigkeit, erzielen sie durch ihren hohen Reinheitsgrad auch eine<br />

hervorragende Bearbeitungs- und Schweißbarkeit und eigenen sich zudem gut zur Kaltumformung.<br />

Hergestellt wird Abramax im schwedischen Hardox-Stahlwerk in einer eigenen Produktionslinie<br />

in den Härten 400 und 500 HBW. Der Vertrieb erfolgt europaweit über die zum SSAB-Konzern<br />

gehörenden Gesellschaften – wie Abraservice Deutschland.<br />

[ Kontakt]<br />

Abraservice<br />

Deutschland GmbH<br />

40233 Düsseldorf<br />

+ 49 211 99550-0<br />

www.abraservice.com<br />

/deutschland<br />

Neben Zuschnitt und Anarbeitung<br />

bietet Abraservice Deutschland<br />

auch komplett im Werk gefertigte<br />

Bauteile als OEM-Lieferant. Das<br />

Düsseldorfer Unternehmen beliefert<br />

Endkunden mit maßgefertigten Verschleißteilen<br />

für deren Maschinen<br />

und Anlagen.<br />

Mit umfassendem Know-how<br />

beraten bei Abraservice Deutschland<br />

ausschließlich Ingenieure und Techniker<br />

Kunden im technischen Vertrieb.<br />

Gemeinsam werden dabei<br />

praktikable Lösungen für die unterschiedlichsten<br />

Einsatzbereiche entwickelt,<br />

um die Lebenserwartung<br />

der aus den Stählen gefertigten Produkte<br />

zu maximieren. Die vielfältigen<br />

Bearbeitungsmöglichkeiten wie<br />

Autogen, Plasma oder Laserschneiden,<br />

CNC-Bearbeitung, Kanten,<br />

Walzen, Stahlbau und Schweißen<br />

können bei Abraservice vor Ort<br />

umgesetzt werden.<br />

Alle wichtigen Zertifizierungen<br />

vorhanden<br />

Das zum SSAB-Konzern gehörende<br />

Unternehmen verfügt über alle<br />

wichtigen Zulassungen und Prüfungen<br />

als Fachbetrieb – unter anderem<br />

die Qualitätsnorm nach ISO<br />

9001:2015, die Schweißzulassung<br />

nach ISO 3834 sowie die Zulassung<br />

zur Übertragung und Kennzeichnung<br />

von Werkstoffen. Abraservice<br />

bietet „ein Höchstmaß an sicherheitsrelevanten<br />

Maßnahmen, um<br />

den Qualitätsanspruch des Kunden<br />

vollumfänglich zu erfüllen“, so das<br />

Unternehmen.<br />

Die Branchen, in die Abraservice<br />

liefert sind sehr vielfältig und reichen<br />

vom Bau und Recycling über die Entsorgungswirtschaft<br />

und die Gewinnungsindustrie<br />

bis in den Stahlwerkund<br />

Kraftwerkbereich – kurz überall<br />

dort wo es „rau zugeht“.<br />

„Der Kunde kann sein Blech<br />

natürlich auch selber bearbeiten.<br />

Das ist überhaupt kein Problem. Er<br />

sollte aber unseren Empfehlungen<br />

zur Bearbeitung folgen,“ erklärt der<br />

General Manager Ulrich Neidert und<br />

ergänzt: „Eindeutiger Trend ist allerdings<br />

die Abnahme von Halbzeugen<br />

bis fertigen Baugruppen.“<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


FRISCH EINGETROFFEN:<br />

HOHLSTAHL IN<br />

VIELEN VARIATIONEN. A<br />

Einbaufertige Bauteile für eine Schweißkonstruktion.<br />

Bilder: Abraservice<br />

+ Edelstahl 1.4301, 1.4404, 1.4571<br />

+ von 32/16 bis 250/200<br />

+ mit eigenem Sägeservice<br />

Neues Verschleißblech im Programm<br />

Neu im Abraservice-Programm ist jetzt das säure-, korrosions-<br />

und temperaturbeständigere Abramax 420 Crund<br />

520 Cr- Verschleißblech, verfügbar in Härten von<br />

400 und 500 HBW. Seine Eigenschaften behält es herstellergarantiert<br />

bis 450 °C bei.<br />

Jede Tafel Abramax Cr wird in einem eigens entwickelten<br />

besonderen Verfahren im SSAB-Werk Oxelösund<br />

durch Vergüten hergestellt. Der Chromanteil sorgt dabei<br />

für eine überraschend gute Korrosions- und Säurebeständigkeit<br />

ohne Einbußen an seine hohe Zähigkeit.<br />

Abramax Cr sei vielseitig einsetzbar und ergänzt das<br />

bekannte Verschleißblech Hardox, welches in Härten<br />

von 400 bis 600 HBW verfügbar ist. Weitere Stahlsonderqualitäten<br />

für hochverschleißfeste Anforderungen<br />

bieten den Ingenieuren von Abraservice Deutschland<br />

alle gängigen Optionen, wenn es um die Anwendung<br />

von Verschleißblechen geht. 2<br />

Über Abraservice<br />

Abraservice beschäftigt rund 200 Mitarbeiter in zehn<br />

Verarbeitungszentren und zwölf Verkaufsbüros in ganz<br />

Europa. Die größten Verarbeitungszentren befinden sich<br />

in Frankreich, Deutschland und Italien. Abraservice ist<br />

eine unabhängige Einheit innerhalb von SSAB Services<br />

und Teil von SSAB Special Steels.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

13<br />

Mehr als 12.000 Tonnen Edelstahl, Aluminium &<br />

Messing. In Blitzgeschwindigkeit geliefert.<br />

Und 24/7 verfügbar.<br />

VOSS-EDELSTAHL.COM/ONLINE


Stahlhandel<br />

Nachrichten<br />

beam<br />

me up<br />

#deinenächstedimension<br />

werde<br />

alker<br />

nächsteslevel<br />

rück<br />

ke vor auf<br />

die<br />

Sta<br />

ahl-A<br />

Allee<br />

#deinnächsterzug<br />

kicherer.<br />

de/karriere<br />

de/karriere<br />

kicherer . de/<br />

/karriere<br />

Kicherer präsentiert neue Ausbildungs-Kampagne<br />

Zusammen stark wie Stahl<br />

Mit der neuen Kampagne „Zusammen<br />

stark wie Stahl“ positioniert sich die Friedrich<br />

Kicherer GmbH & Co. KG als attraktiver<br />

Arbeitgeber auf dem Recruitingmarkt. Das<br />

Ellwanger Stahlgroßhandelsunternehmen<br />

wirbt mit der neuen Berufs- und Ausbildungskampagne<br />

um Nachwuchs für die vielfältigen<br />

Einstiegsmöglichkeiten in den Beruf,<br />

die es jungen Menschen bietet. Neben klassischen<br />

Ausbildungsberufen der Branche<br />

– wie Kauffrau/Kaufmann Groß- und Außenhandelsmanagement,<br />

Fachkraft Lagerlogistik<br />

und weiteren – bietet Kicherer auch den<br />

Berufseinstieg über ein Duales Studium.<br />

Mit Zitaten beliebter Film- und Spiele-Klassiker<br />

präsentiert sich Kicherer dabei als innovatives<br />

und auf die Zukunft ausgerichtetes<br />

Familienunternehmen. Wer sich für das Ausbildungs-<br />

und Studienangebot des Unternehmens<br />

interessiert, kann sich auf der Webseite<br />

der Kampagne (www.kicherer.de/karriere)<br />

zielgruppengerecht informieren und<br />

erfährt dort auf einen Blick, welche Karrieremöglichkeiten<br />

Kicherer bietet – bis hin zur<br />

direkten Online-Bewerbung. Die aktuelle<br />

Kampagne ist seit 2017 die vierte jährliche<br />

Auflage der Kampagne um Nachwuchs.<br />

www.kicherer.de/karriere<br />

Klöckner & Co SE im zweiten Quartal<br />

Positives operatives<br />

Ergebnis erwartet<br />

Toolineo: Massives Plus im April<br />

E-Commerce-Marktplatz mit starkem Wachstum<br />

Toolineo, der E-Commerce-Marktplatz<br />

des E/D/E, hat ein starkes Wachstum<br />

des Bestellwerts für seine angeschlossenen<br />

Mitglieder verzeichnet. Über Toolineo werden<br />

mehr als 400.000 Artikel für Handwerker,<br />

Industriekunden und Privatkunden<br />

angeboten. Im April ist der Umsatz der<br />

Plattform um 180 % gegenüber dem Vorjahresmonat<br />

gestiegen, im gleichen Zeitraum<br />

stiegen die Besucherzahlen dem EDE<br />

zufolge um 140 %. Aus über 15.000 zusammengestellten<br />

Warenkörben gingen mehr<br />

als 17.000 Bestellungen bei den angeschlossenen<br />

Händlern ein.<br />

Markenhersteller profitierten vor allem von<br />

der Integration von Marketing- und Pro-<br />

duktinformationen, mit der die zunehmende<br />

Vernetzung innerhalb des Ökosystems<br />

aus Marken, Händlern und Lägern,<br />

Online-Portalen und den verschiedensten<br />

digitalen Partnern sichergestellt werden<br />

soll.<br />

Toolineo bietet eine Plug and Play-Lösung,<br />

um Kunden auf diesem Vertriebskanal zu<br />

erreichen. Toolineo ermögliche vor allem<br />

Händlern, die noch nicht im E-Commerce<br />

tätig sind, ihre Stärken einzusetzen, ohne<br />

die speziellen E-Commerce-Kompetenzen<br />

aufbauen zu müssen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.toolineo.de<br />

Die negativen Auswirkungen der<br />

globalen COVID-19-Pandemie auf den<br />

Absatz und das operative Ergebnis<br />

(EBITDA) der Klöckner & Co SE im zweiten<br />

Quartal 2020 konnten, unterstützt durch<br />

die fortgeschrittene Digitalisierung des<br />

Unternehmens, stärker als erwartet abgemildert<br />

werden. Das meldete der Konzern<br />

im Juni. Als deutlicher Wettbewerbsvorteil<br />

habe sich die reibungslose Verlagerung<br />

weiter Teile der Tätigkeiten in das Homeoffice<br />

erwiesen. Dadurch sei eine durchgängige<br />

Lieferfähigkeit ermöglicht worden.<br />

Darüber hinaus seien weitere Gegen- und<br />

Einsparungsmaßnahmen implementiert<br />

worden. Gegenüber der bisherigen Prognose<br />

eines negativen operativen Ergebnisses<br />

vor wesentlichen Sondereffekten im<br />

niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-<br />

Bereich rechnet die Gesellschaft nun mit<br />

einem positiven EBITDA von 0 bis 10 Mio.<br />

€ vor wesentlichen Sondereffekten, welche<br />

insbesondere im Rahmen der Reduzierung<br />

von mehr als 1.200 Arbeitsplätzen entstehen,<br />

so der Stahlhandelskonzern. Darüber<br />

hinaus werde unverändert ein positiver<br />

Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit im<br />

zweiten Quartal erwartet.<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Mattenschweißanlagen<br />

Die neueste Generation der<br />

Mattenschweißanlagen ist:<br />

Leistungsstark<br />

Energiesparend<br />

Maßgeschneidert<br />

Mit unserer Automatisierungstechnik<br />

fertigen Sie passgenau Bewehrungsmatten<br />

mit verschiedenen Rastern,<br />

Abmessungen und Drahtdurchmessern<br />

nach CAD-Vorgaben.<br />

www.progress-m.com


Stahlverarbeiter<br />

Bericht<br />

Das Cruise Center<br />

Baakenhöft ist<br />

Deutschlands erstes<br />

Projekt mit R30-<br />

Brandschutz durch<br />

Feuerverzinken.<br />

Bilder: Institut Feuerverzinken<br />

Erstes R30-Brandschutz Projekt „Cruise Center Baakenhöft“<br />

Flammenwiderstand für 30 Minuten<br />

Die Feuerwiderstandsdauer von Stahl wird durch Feuerverzinkung verbessert – das hat ein 2019 abgeschlossenes<br />

Forschungsvorhaben der TU München belegt. Demnach ist eine Brandschutzdauer von 30<br />

min vielfach mit ungeschützten, feuerverzinkten Stahlkonstruktionen möglich. Mit dem neuen Cruise<br />

Center Baakenhöft in der Hamburger HafenCity wird in Deutschland ein erstes Gebäude mit R30-<br />

Brandschutz durch Feuerverzinken realisiert.<br />

Der Hamburger Hafen erhält ein weiteres attraktives<br />

Gebäude: das Cruise Center Baakenhöft. Bis zur<br />

Fertigstellung des südlichen Überseequartiers soll das<br />

neue Gebäude bis 2023 als Ausweichterminal dienen,<br />

darüber hinaus aber auch als multifunktionale Veranstaltungsstätte<br />

genutzt werden.<br />

Ausgeführt wird die eingeschossige Halle Stahlskelettbauweise,<br />

der feuerverzinkte Bau hat eine Grundfläche<br />

von rund 1.050 m 2 mit einer Länge von 68,50 m<br />

und 15,5 m Breite. Das Stahltragwerk besteht aus zehn<br />

Rahmenelementen mit Stützen aus HEM 240- bzw. HEM<br />

280-Profilen und HEM 280-Riegeln, die jeweils mittels<br />

vier HEB 200-Profilen verbunden wurden.<br />

Alle Außenwände des Gebäudes werden mit Metallkassetten<br />

bekleidet. Die Innen- und Außenschalen bestehen<br />

aus Aluminium mit einer dazwischenliegenden<br />

nichtbrennbaren Dämmung. Ausgelegt ist das Gebäude<br />

während seiner Nutzung als Kreuzfahrtterminal für<br />

eine maximale Personenzahl von 400 und als Versammlungsstätte<br />

für bis zu 700 Personen.<br />

Hohe Sicherheits-Anforderungen<br />

Das Cruise Center Baakenhöft befindet sich in der Hafen-<br />

City Hamburg in unmittelbarer Nähe zur Elbe. Hochwasser<br />

ist hier ein regelmäßiges Ereignis, sodass an<br />

die Gebäude sehr hohe Anforderungen an den Korrosionsschutz<br />

gestellt werden. Darüber hinaus muss bei<br />

Überschwemmungen aber auch mit Treibgut mit durchaus<br />

erheblicher Größe gerechnet werden. Die damit<br />

verbundenen Anpralllasten haben die Anforderungen<br />

an die Dimensionierung der Gebäudestützen erhöht.<br />

Für die feuerverzinkte Stahlkonstruktion des Terminals<br />

heißt das aus Sicht des Brandschutzes: Die konstruktiven<br />

Anforderungen, die sich aus der Heißbemes-<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


sung – der Bemessung von tragenden Bauteilen für den<br />

Brandfall – ergeben, sind identisch mit den Anforderungen<br />

aus der Kaltbemessung (Berechnung der Tragfähigkeit<br />

von Bauteilen im „kalten Zustand“). Eine Überdimensionierung<br />

von Tragwerkselementen, die zur<br />

Erfüllung der Anforderungen bei der Tragfähigkeitsberechnung<br />

von Bauteilen im<br />

Brandfall mittels Heißbemessung<br />

notwendig werden kann,<br />

war deshalb nicht erforderlich.<br />

Die robuste Feuerverzinkung<br />

bietet bei der Nutzung als Versammlungsstätte<br />

zudem einen<br />

weiteren Vorteil. Bei Eventveranstaltungen<br />

ist es üblich Installationen<br />

vorzunehmen und Lasten<br />

wie beispielsweise Licht- und Tonequipment von<br />

den Deckenträgern abzuhängen. Hierbei werden oftmals<br />

herkömmliche Brandschutzbeschichtungen (Dämmschichtbildner)<br />

durch mechanische Einwirkungen<br />

beschädigt. Die Folge sind hohe Erhaltungsaufwendungen.<br />

An den mechanisch hoch belastbaren feuerverzinkten<br />

Oberflächen können derartige mechanische<br />

Beschädigungen ausgeschlossen werden.<br />

Feuerverzinkter Stahl ist weniger emissiv<br />

Die verbesserte Feuerwiderstandsfähigkeit von feuerverzinktem<br />

Stahl basiert auf der Verringerung der Emissivität.<br />

Emissivität ist ein Maß dafür, wie stark ein Material<br />

Wärmestrahlung mit seiner Umgebung austauscht.<br />

Während die Emissivität von unbehandeltem („schwarzem“)<br />

Stahl mit einem konstanten Wert von 0,7 in den<br />

Regelwerken angegeben wird, haben stückverzinkte<br />

Der Korrosionsschutz durch<br />

Feuerverzinken deckt beim Cruise<br />

Center Baakenhöft die<br />

Brandschutzanforderungen<br />

mit ab, ohne hierfür zusätzliche<br />

Kosten zu verursachen.<br />

Stähle der Kategorien A und B nach DIN EN ISO 14713-<br />

2 bis zu einer Bauteiltemperatur von 500 °C nur eine<br />

Emissivität von 0,35 und erwärmen sich deshalb langsamer.<br />

Insbesondere bei kompakten oder nur dreiseitig<br />

beflammten feuerverzinkten Stahlquerschnitten ergibt<br />

sich im Vergleich zu nicht verzinkten eine verzögerte<br />

Erwärmung, die in Abhängigkeit<br />

von Ausnutzungsgrad, Stahlgüte<br />

und Am/V-Verhältnis einen Feuerwiderstand<br />

von R30 erreichbar<br />

machen kann.<br />

„Für den Bauherren des<br />

Cruise Centers Baakenhöft – die<br />

HafenCity Hamburg GmbH – bietet<br />

die Feuerverzinkung einen<br />

maximalen Nutzen. Die Kombination<br />

aus Korrosionsschutz- und Brandschutzeigenschaften<br />

ergänzt durch die mechanische Widerstandsfähigkeit<br />

schafft ein Gesamtpaket, das nur durch<br />

Feuerverzinken möglich ist und das den Bauherren<br />

überzeugt hat“, sagte Frank Schienbein, Geschäftsführer<br />

Schienbein Industrielle Dach- und Fassadentechnik<br />

GmbH, die als Generalunternehmer das Terminal geplant<br />

hat und baut.<br />

Neben dem Cruise Center Baakenhöft gibt es in<br />

Europa weitere Projekte mit Brandschutz durch Feuerverzinken.<br />

Diese reichen von der einfachen Brandwand<br />

über Parkhausbauten bis hin zu komplexen Bürokonstruktionen.<br />

2<br />

Weitere Infos und kostenlose Bemessungstools zum<br />

Brandschutz durch Feuerverzinken:<br />

www.feuerverzinken.com/brandschutz<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

17


Stahlverarbeiter<br />

Nachrichten<br />

Bild: Gehring<br />

Serienproduktion von Statoren: Gehring<br />

bietet alle Technologien, Maschinen und die<br />

Systemintegration aus eigenem Haus an.<br />

Systeme für die E-Mobilität<br />

Gehring integriert Stator-Produktion<br />

Leifeld Metal Spinning baut Werkzeug -<br />

maschinen für die spanlose Metallumformung.<br />

Japanische Gruppe übernimmt<br />

Leifeld Metal Spinning<br />

Werkzeugmaschinenher -<br />

steller wird internationaler<br />

Mit Wirkung vom 29. Mai 2020 hat<br />

die Nihon Spindle Manufacturing Co. Ltd.<br />

sämtliche Anteile an der Ahlener Leifeld<br />

Metal Spinning AG übernommen. Leifeld<br />

Metal Spinning entwickelt und fertigt<br />

Werkzeugmaschinen für die spanlose<br />

Metallumformung und ist weltweit in der<br />

Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrttechnik,<br />

der Energiebranche sowie in<br />

unterschiedlichen Konsum- und Industriegüterbranchen<br />

aktiv. Nihon Spindle<br />

Manufacturing wurde 1918 gegründet<br />

und hat seine Wurzeln in der Fertigung<br />

von Spindeln für die Textilindustrie.<br />

Heute ist das Unternehmen international<br />

für seine Drück- und Drückwalzmaschinen<br />

bekannt.<br />

Bisheriger Eigentümer war der Investor<br />

Dr. Georg Kofler. Er führte bereits seit<br />

Anfang des vergangenen Jahres Gespräche<br />

über einen möglichen Zusammenschluss<br />

mit Nihon Spindle, dem Tochterunternehmen<br />

der japanischen<br />

Unternehmensgruppe Sumitomo Heavy<br />

Industries. Nachdem beide Parteien im<br />

Oktober 2019 den Anteilskaufvertrag<br />

unterschrieben haben, erfolgte nun das<br />

Closing.<br />

Bild: Leifeld<br />

Seit Anfang Juni hat der Maschinenhersteller<br />

Gehring die Produktionstechnik<br />

für Hairpin-Statoren vollständig in das<br />

Geschäftsfeld e-motive der Gruppe integriert.<br />

Als Stator bezeichnet man im Gegensatz<br />

zum beweglichen Teil den feststehenden<br />

Teil einer Maschine – zum Beispiel<br />

Stator und Rotor in einem Elektromotor. Mit<br />

diesem Schritt hat das Unternehmen zwei<br />

Jahre nach der Übernahme der copperING-<br />

Gruppe die Integration abgeschlossen und<br />

bietet Turnkey-Lösungen als einheitliche<br />

Marke in den Bereichen Hontechnologie,<br />

Lasertechnologie, E-Mobilität sowie Digital<br />

Solutions an. Die Standorte der ehemaligen<br />

copperING in Wernigerode und Nuvolera,<br />

Italien firmieren in Zukunft unter Gehring<br />

Prozesstechnik GmbH und Gehring S.r.l.<br />

Der Technologiespezialist für den elektrischen<br />

Antriebsstrang copperING ist seit<br />

2018 Teil der Gehring-Gruppe. Zusammen<br />

mit Gehring als Experte für komplette Produktionssysteme<br />

im konventionellen<br />

Antriebsstrang wurden seitdem Technologien<br />

und Systeme für die Industrialisierung<br />

der E-Mobilität entwickelt.<br />

Der italienische Standort in Nuvolera am<br />

Gardasee verfügt über die Erfahrung und<br />

Produkte rund um Elektromotoren und<br />

Technologien zur Herstellung von Pins für<br />

Hairpin-Statoren. Der deutsche Standort in<br />

Wernigerode fungiert als Technologiezentrum<br />

für die Imprägniertechnik. „Unsere<br />

Kunden wollen die Produktionstechnik für<br />

Statoren aus einer Hand erhalten – das<br />

betrifft sowohl die Technologie in den einzelnen<br />

Prozessschritten als auch die<br />

Gesamtanlage. Nur so können wir als Ausrüster<br />

den hohen Anforderungen an Produktivität,<br />

Qualität und Entwicklungstempo<br />

gerecht werden. Unser Angebot zeichnet<br />

sich durch diesen universellen Anspruch<br />

aus – was sich nun auch in einer einheitlichen<br />

Marke widerspiegelt“, erklärt Dr.<br />

Sebastian Schöning, CEO der Gehring-<br />

Gruppe.<br />

Neue Möglichkeiten für Dünnblech-Formteile<br />

MARTIN erweitert Portfolio um dünnste Edelstahlfolien<br />

Parallel zur Entwicklung der Produktionstechnik vergrößert Zulieferer Georg Martin<br />

GmbH seine Auswahl an hochwertigen Dünnblechen. Kürzlich aufgenommen in sein Leistungsspektrum<br />

hat der Spezialist für Passscheiben- und Umformprodukte zahlreiche weitere<br />

Edelstahlfolien in Hundertstel-Millimeter-Dicken. Über alle Werkstoffgruppen hinweg<br />

schaffe das Unternehmen damit neue Möglichkeiten für die Realisierung anspruchsvoller<br />

Blechformteile mit Materialstärken von 5,0 μm bis 12 mm.<br />

Insgesamt stehen damit zwölf Folien mit Dicken von 0,005 bis 0,09 mm zur Auswahl. Darüber<br />

hinaus wurden weitere Federbänder sowie Edelstahl-Materialien der Güte 1.4548 17-4<br />

PH in das Standardsortiment mit aufgenommen. Über alle Werkstoffgruppen hinweg verarbeitet<br />

Martin damit aktuell Metallfolien aus Aluminium, Stahl, Edelstahl, Messing und Kupfer<br />

mit Dicken zwischen 5,0 μm bis 12 mm. Zu den Hauptabnehmern der Bauteile und Baugruppen<br />

von Martin gehören – unter anderem – die Antriebstechnik, der Automobil- und<br />

Fahrzeugbau, die Luftfahrt- und Raumfahrt sowie der Baumaschinensektor, die Kraftwerkstechnik,<br />

die Automatisierungstechnik, die Medizintechnik und der Papiermaschinenbau.<br />

www.georg-martin.de<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Bild: KMR Marine Surveyors, Bremerhaven<br />

Steelwind-Monopiles werden für die Reise nach Taiwan vorbereitet.<br />

Steelwind erhält Auftrag für Windpark Arcadis Ost 1<br />

Monopile-Fundamente für Ostsee-Windenergie<br />

Parkwind und Steelwind haben<br />

Anfang Juli am Hauptsitz von Steelwind in<br />

Nordenham die Herstellung und Lieferung<br />

von Monopile-Fundamenten der nächsten<br />

Generation für den Parkwind-Windpark<br />

Arcadis Ost 1 vereinbart. Der Auftrag folgt<br />

auf die bereits zuvor abgeschlossenen Verträge<br />

für die Hauptkomponenten, Windenergieanlagen<br />

und Umspannplattform.<br />

Steelwind wird für das Projekt Monopile-<br />

Fundamente der nächsten Generation –<br />

„beyond XXL“-Monopiles – liefern, mit<br />

einem Durchmesser von bis zu 10 m und<br />

einer Gesamtlänge von bis zu 107 m. Sie<br />

haben ein Gewicht von jeweils rund 2.000 t.<br />

Die einteiligen „beyond XXL“ Monopile-Fundamente<br />

werden dann die bisher größten<br />

Monopiles für deutsche Windparks sein. Die<br />

Monopile-Produktion soll 2021 anlaufen.<br />

Dillinger, Europas führender Hersteller von<br />

Grobblechen wird die Grobbleche für die<br />

Monopiles liefern.<br />

Der Windpark Arcadis Ost 1 hat eine Leistung<br />

von ca. 250 MW und befindet sich in<br />

der Ostsee, nordöstlich der Insel Rügen,<br />

innerhalb der 12-Seemeilen-Zone Mecklenburg-Vorpommerns.<br />

Mit über zehn Jahren<br />

Erfahrung in der Entwicklung, Finanzierung,<br />

Bau und Betrieb von Offshore-Windparks ist<br />

das belgische Unternehmen Parkwind NV<br />

ein in der Branche etablierter Player. Die<br />

Steelwind Nordenham GmbH, ein Unternehmen<br />

der Dillinger-Gruppe, fertigt seit 2015<br />

in Nordenham Monopiles und Transition Pieces<br />

und jetzt auch „Single-Piece“ Monopile-<br />

Fundamente.<br />

Okuma eröffnet neues Engineering Centre in Deutschland<br />

Europa-Standort für Werkzeugmaschinen in Krefeld<br />

Okuma, ein japanischer Hersteller<br />

von CNC-Werkzeugmaschinen will sein<br />

neues Engineering Centre am deutschen<br />

Standort in Krefeld eröffnen. Künftig sollen<br />

dort die im Lager vorgehaltenen Standardmaschinen<br />

individuell an die Bedürfnisse<br />

der Kunden in ganz Europa angepasst werden.<br />

Okuma Europe arbeitet in den meisten europäischen<br />

Ländern mit langjährigen Vertriebspartnern<br />

zusammen, die aufgrund der<br />

Nähe zu den Kunden Service und individuelle<br />

Lösungen besonders schnell anbieten<br />

können. Nachdem Okuma in Deutschland<br />

auf Direktvertrieb umgestellt hatte, sollten<br />

nun auch die Voraussetzungen für ein<br />

erfolgreiches Wachstum vor Ort geschaffen<br />

werden.<br />

damit einhergehenden Verzögerungen bald<br />

eröffnet werden.<br />

Auf 1.200 m² finden darin demnächst Montageplätze<br />

für bis zu 20 Maschinen sowie<br />

Sozialräume für die aktuell 17 Mitarbeiter<br />

der Engineering-Abteilung Platz. Ihr Schwerpunkt<br />

wird es sein, die Okuma-Maschinen<br />

mit lokalem Zubehör und Automatisierungslösungen<br />

nach Kundenwunsch auszustatten.<br />

Dafür stehen im Lager eine Vielzahl der<br />

am häufigsten nachgefragten Maschinen<br />

bereit. Im Engineering Centre werden außerdem<br />

unter anderem ein Hauptkran mit 32 t<br />

Tragfähigkeit und sechs Nebenkräne mit je<br />

2 t Tragfähigkeit die volle Arbeitskraft des<br />

Teams unterstützen. Die Vorabnahme der<br />

Anlagen findet dann ebenfalls in der<br />

Okuma-eigenen Werkstatt in Krefeld statt.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.okuma.eu.<br />

Neues Engineering Centre in Krefeld: Werkzeugmaschinen-Hersteller Okuma.<br />

Dafür wurde seit 2018 das neue Engineering<br />

Centre geplant, das den Ausbau der<br />

Werkstattkapazitäten ermöglichte. Im<br />

August 2019 fiel schließlich der Startschuss<br />

auf der Baustelle. Knapp ein Jahr später soll<br />

nun das Center trotz der Corona-Krise und<br />

Bild: Okuma<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

19


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Studie im Auftrag der Saarhütten<br />

„Stahl an der Saar ist systemrelevant“<br />

Die Stahlindustrie im Saarland ist ein wichtiges Standbein für den Wohlstand und die industriellen<br />

Lieferketten in dem Bundesland – und damit „systemrelevant“. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie<br />

des Marktforschungsinstituts ISOPLAN „Die Zukunft der saarländischen Stahlindustrie – Chancen und<br />

Risiken unter kritischen Rahmenbedingungen“. Der Verband der Saarhütten (VDS) hatte die Studie<br />

in Auftrag gegeben, um den aktuellen und zukünftigen Stellenwert der Branche als Wirtschaftsfaktor<br />

in der Region bemessen zu können.<br />

Mit über 20.000 direkt und<br />

indirekt Beschäftigten im Saarland<br />

und einem damit verbundenen Bruttoeinkommen<br />

von rund 760 Mio. €<br />

gehört die saarländische Stahlindustrie<br />

zu den wichtigsten Arbeitgebern<br />

an der Saar. Bundesweit hängen von<br />

ihr sogar rund 33.600 Beschäftigte<br />

direkt und indirekt ab. Das Saarland<br />

ist mit rund 15 % der deutschen<br />

Stahlerzeugung einer der Schwerpunkte<br />

der Stahlherstellung in<br />

Deutschland. An den drei Stahlstandorten<br />

Dillingen, Völklingen und Bous<br />

wurden 2018 rund 6,3 Mio. t Rohstahl<br />

erzeugt, aus denen hochwertige<br />

Produkte hergestellt werden, Grobbleche<br />

bei Dillinger, Draht und Stab<br />

bei Saarstahl sowie Rohblöcke und<br />

Stranggussprodukte für Schmieden<br />

und Walzwerke beim Stahlwerk<br />

Bous. „Die Studie zeigt die Bedeutung<br />

der saarländischen Stahlindustrie<br />

für die Region, aber auch im<br />

bundesweiten Kontext“, sagte Albert<br />

Hettrich, Präsident des VDS. „Ein<br />

Verzicht Deutschlands auf eine<br />

eigene Stahlproduktion würde eine<br />

vollständige Abhängigkeit von ausländischen<br />

Märkten bedeuten. Das<br />

Stahlindustrie im Saarland<br />

20.000 Beschäftigte im Saarland<br />

(direkt und indirekt)<br />

33.600 Beschäftigte bundesweit<br />

(direkt und indirekt)<br />

760 Mio. € Bruttoeinkommen15 % der<br />

deutschen Stahlerzeugung<br />

2 Mrd. € Investitionen 2012 bis 2018 in<br />

umweltfreundliche Produktionsanlagen<br />

6,3 Mio. t Rohstahl 2018 (drei Standorte<br />

Dillingen, Völklingen und Bous<br />

Produkte: Grobbleche, Draht und Stab,<br />

Rohblöcke und Stranggussprodukte<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


wäre ein erhebliches Risiko für<br />

unsere gesamte Wirtschaft“ führte<br />

Hettrich weiter aus.<br />

Gleichzeitig gibt die Studie einen<br />

Einblick in die Stahlindustrie von<br />

heute. Die saarländischen Stahlunternehmen<br />

haben von 2011 bis 2018<br />

zusammen über 2 Mrd. € in die<br />

umweltfreundliche Modernisierung<br />

ihrer Produktionsanlagen investiert<br />

und unterhalten viele Partnerschaften<br />

mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen.<br />

Die regelmäßigen<br />

Investitionen in die Anlagen<br />

haben dazu geführt, so der Verband<br />

der Saarhütten, dass an der Saar<br />

heute hochmoderne und hoch produktive<br />

Stahlunternehmen mit<br />

hohen Umweltstandards stehen. Die<br />

saarländische Stahlindustrie<br />

bekennt sich zudem zu den Zielen<br />

des Pariser Klimaabkommens und<br />

arbeitet an der Transformation hin<br />

zu grünem Stahl.<br />

Die Studie kommt zu dem<br />

Schluss, dass der Erhalt der saarländischen<br />

Stahlindustrie ein wichtiges<br />

politisches Ziel sein müsse. Die<br />

saarländischen Stahlunternehmen<br />

seien in ihren jeweiligen Produktbereichen<br />

technologische Marktführer<br />

besäßen eine hohe Innovationskraft.<br />

Würden nun schnell die<br />

notwendigen politischen Rahmenbedingungen<br />

geschaffen, könne sie<br />

zum Innovationsmotor für grüne<br />

Technologien werden. 2<br />

WV Stahl zu neugeregelten EU-Safeguards<br />

Stahlhersteller sehen weiter Risiko einer Stahl-Importkrise<br />

Anfang Juli sind neue Regelungen für<br />

die EU-Schutzmaßnahmen im Außenhandel<br />

in Kraft getreten (siehe Meldung S. 54). Die<br />

EU-Mitgliedsstaaten hatten vorab einem<br />

Vorschlag der EU-Kommission zur Anpassung<br />

der sogenannten EU-Safeguards zugestimmt.<br />

Der zentralen Forderung der Stahlindustrie,<br />

die Kontingentmengen zu<br />

reduzieren, um eine erneute Stahl-Importkrise<br />

zu verhindern, sei man nicht nachgekommen,<br />

kritisiert die Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl.<br />

„Die EU-Kommission hat bei der Anpassung<br />

der Schutzmaßnahmen im Außenhandel<br />

nicht im erforderlichen Maß die konjunkturelle<br />

Situation in Folge der Corona-Pandemie<br />

berücksichtigt“, bewertete Hans Jürgen<br />

Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl, die geänderten Maßnahmen. Die<br />

EU-Safeguards verfehlten in dieser Form ihr<br />

Ziel, die Stahlindustrie in Europa und die<br />

Nach Insolvenz<br />

Max Aicher übernimmt Pilsen Steel<br />

damit verbundenen Wertschöpfungsketten<br />

vor gravierenden Schäden zu bewahren.<br />

Die Corona-Krise hat die Stahlnachfrage in<br />

Deutschland, aber auch weltweit drastisch<br />

einbrechen lassen. Während die Stahlunternehmen<br />

in Europa ihre Produktion krisenbedingt<br />

angepasst haben, sei in anderen<br />

Regionen weiterproduziert oder die Stahlerzeugung<br />

teilweise noch weiter ausgebaut<br />

worden, bemängelt die WV Stahl. Diese<br />

Mengen drohten nun weiterhin Europa zu<br />

„überschwemmen“. „Wir erwarten, dass die<br />

Entwicklung der Stahlimporte eng überwacht<br />

und bei ersten Anzeichen einer Verschärfung<br />

der Importsituation Maßnahmen<br />

ergriffen werden, um die Stahlindustrie zu<br />

schützen“, so der Verbandspräsident. Auch<br />

mit Blick auf die Mammutaufgabe der Transformation<br />

der Stahlproduktion hin zu CO 2 -<br />

armen Verfahren, sei ein wirksamer Schutz<br />

im Außenhandel unverzichtbar.<br />

Der süddeutsche Stahlkonzern Max Aicher hat den insolventen tschechischen Stahlhersteller<br />

Pilsen Steel Anfang Juli übernommen, wie unter anderem der Insolvenzverwalter<br />

des tschechischen Unternehmens mitteilte. Das insolvente Pilsen Steel verfügt über ein<br />

Stahlwerk mit einer Produktionskapazität von 150.000 t/a, eine Stahl- und Eisengießerei,<br />

einen Schmiedebetrieb sowie Bearbeitungsanlagen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit<br />

570 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Produktportfolio umfasst Blöcke, hochwertige<br />

Stahl- und Eisengussteile sowie Schmiedestücke. Zu den Abnehmerbranchen gehören die<br />

Schiffbau-, Energieindustrie sowie Walzwerke.<br />

Die Zukunft<br />

der saarländischen<br />

Stahlindustrie<br />

Chancen und Risiken unter<br />

kritischen Rahmenbedingungen<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland gesunken<br />

Im Zuge der Corona-Krise verzeichnete die Rohstahlproduktion in Deutschland auch im Mai<br />

einen deutlichen Rückgang. Das meldete die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat sank die Stahlerzeugung demnach um 27 %, nachdem sie im April<br />

bereits um 24 % nachgelassen hatte.<br />

April 2020<br />

Weltrohstahlproduktion im Mai 2020<br />

Die Rohstahlerzeugung der 64 Länder, die an worldsteel berichten, ist im Mai 2020 gegenüber<br />

dem Vorjahresmonat um 8,7 % auf 148,8 Mio. t zurückgegangen. Die Rohstahlproduktion<br />

in China erhöhte sich demnach um 4,2 % auf 92,3 Mio. t. Aufgrund der Corona-Krise<br />

seien viele Monatszahlen geschätzt und würden mit der Aktualisierung der Produktionszahlen<br />

des nächsten Monats überarbeitet werden, so der Weltstahlverband.<br />

Die Studie kann beim Verband der<br />

Saarhütten bezogen werden und ist<br />

als Download auf der Internetseite des<br />

Verbandes verfügbar: www.vds-stahl.de<br />

Direkter Download unter:<br />

bit.ly/SaarlandZukunftStahl<br />

Vallourec schließt Werk in Düsseldorf-Reisholz<br />

Der Stahlrohrhersteller Vallourec hat im Werk Düsseldorf-Reisholz im Juni das letzte Rohr<br />

gefertigt, wie unter anderem die Rheinische Post meldete. Schon im Februar hatte der französische<br />

Konzern die endgültige Schließung des Standortes im Düsseldorfer Süden entschieden.<br />

Durch die Schließung soll die Wettbewerbsfähigkeit des Stahlrohrproduzenten in<br />

einem seit Jahren schwierigen Marktumfeld gestärkt werden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

21


Stahlproduktion<br />

Berichte<br />

Die Sievert Logistik SE verantwortet die Ver- und Entsorgungslogistik der Badischen Stahlwerke in Eigenregie.<br />

Fotot: Badische Stahlwerke GmbH<br />

Sievert Logistik übernimmt Belieferung mit Rohstoffen<br />

Badische Stahlwerke<br />

vergibt Logistik-Großauftrag<br />

Die Sievert Logistik SE hat mit der Badische Stahlwerke GmbH in Kehl eine Vereinbarung<br />

über die Belieferung und Entsorgung des Werks mit Rohstoffen und Stahlwerksstäuben<br />

geschlossen. Der Kontrakt hat eine Laufzeit von zunächst einem Jahr.<br />

[ Kontakt]<br />

Sievert Logistik SE<br />

49525 Lengerich<br />

+49 5481 9361-0<br />

www.sieverttransporte.de<br />

Über Sievert Logistik<br />

„Solche Aufträge mit speziellen<br />

Anforderungen und hoher Komplexität<br />

bedürfen für die Abwicklung<br />

geschultes Personal und zuverlässige<br />

Prozesse. Vor diesem Hintergrund<br />

freuen wir uns sehr, dass die<br />

Badische Stahlwerke GmbH uns ihr<br />

Vertrauen geschenkt hat“, sagt Holger<br />

Kompfe, Prokurist und Leiter<br />

der Entsorgungslogistik der Sievert<br />

Logistik SE.<br />

Um die Entsorgung der Filterstäube<br />

an sieben Tagen in der<br />

Woche gewährleisten zu können,<br />

wickelt die Sievert Logistik den Auftrag<br />

vornehmlich über ihren nur 40<br />

km von Kehl entfernten Standort in<br />

Hausach ab. Eine vorausschauende<br />

Planung sorgt zudem dafür, dass<br />

die Transporte grundsätzlich von<br />

denselben Fahrern durchgeführt<br />

werden, die speziell hierfür geschult<br />

wurden und mit den Gegebenheiten<br />

vor Ort vertraut sind.<br />

Füllstände niemals in den<br />

kritischen Bereich<br />

Sowohl die Ver- als auch die Entsorgungsverkehre<br />

disponiert der<br />

Logistikspezialist in Eigenregie. Die<br />

Die Sievert Logistik SE ist ein branchenübergreifender Transport- und Logistikdienstleister. Kernkompetenz<br />

des Unternehmens mit Sitz im westfälischen Lengerich ist die Konzeption individueller Logistiklösungen<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette für die verladende Industrie. Neben Lagerwirtschaft,<br />

Silo-Transporten und Transporten per Planen-Lkw bietet die Sievert Logistik SE auch intermodale Lösungen<br />

per Eisenbahn und Schiff an. Mit eigenen Niederlassungen ist das Unternehmen an 16 Standorten in<br />

Deutschland und einem Standort in den Niederlanden vertreten. Mit insgesamt rund 500 Mitarbeitern<br />

hat die Sievert Logistik SE im Jahr 2019 einen Umsatz von etwa 109 Mio. € erzielt.<br />

höchste Priorität der „Versorgungsdisposition“<br />

ist, die werkseigene<br />

Silokapazität nie in den kritischen<br />

Bereich laufen zu lassen. Aus diesem<br />

Grund können die Sievert-Disponenten<br />

die Füllstände jederzeit<br />

online einsehen. Da ein Teil der<br />

Transporte über die Schiene abgewickelt<br />

wird, stehen sie zudem zur<br />

Abwicklung der Vorlaufverkehre<br />

vom Werk zum Verladebahnhof in<br />

Kehl in engem Kontakt mit der Deutschen<br />

Bahn.<br />

Vorgabe der Badische Stahlwerke<br />

GmbH war unter anderem,<br />

dass der Logistikdienstleister<br />

sowohl technisch als auch personell<br />

über Kapazitäten verfügen sollte,<br />

die eine flexible Reaktion auch in<br />

Spitzenzeiten erlauben. „Hier zeigt<br />

sich einmal mehr, dass es strategisch<br />

richtig war, die Dispositionen<br />

unserer Standorte Heilbronn und<br />

Hausach zusammenzulegen“, so<br />

Kompfe. 2<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Bild: ETIV<br />

ETIV-Systems: webbasierte Managementlösung für die Stahlindustrie<br />

ETIV – datenbasierte Marktprognosen für die Stahlindustrie<br />

Supply Chain transparent<br />

Entscheidungen werden am besten auf Grundlage valider und zuverlässiger Informationen<br />

getroffen. Problem nur: In der Praxis sind die zur Verfügung stehenden Informationen<br />

unvollständig – und die auf ihrer Basis getroffenen Entscheidungen damit mehr oder<br />

weniger riskant. Die ETIV-System GmbH bietet Lösungen für eine verbesserte Grundlage<br />

datengestützter Entscheidungen im Supply Chain-Management in der Stahlindustrie. Ziele<br />

sind eine effizientere Produktion, Lagerhaltung und Distribution.<br />

Reibungslose Betriebsabläufe<br />

in der Supply Chain der Stahlbranche<br />

von der Herstellung bis zum<br />

Endverarbeiter – dieses Ziel verfolgt<br />

das Düsseldorfer Start-up ETIV-System<br />

GmbH der beiden Gründer Dr.<br />

Hossein Askari (CEO) und Hassan<br />

Askari (CTO). Die webbasierte<br />

Managementlösung sei mit wenig<br />

Aufwand schnell einsetzbar, eine<br />

Installation von Software oder weiterer<br />

Applikationen nicht notwendig.<br />

Echtzeit-Blick auf das<br />

Nachfrageverhalten<br />

Das Angebot der von ETIV-System<br />

besteht aktuell aus zwei Bestandteilen:<br />

ein digitales Zertifizierungsverfahren<br />

sowie ein Online-Shop. Das<br />

Zertifikat erhebt dem Unternehmen<br />

zufolge bislang nicht zugängliche<br />

Daten aus der Supply Chain. Es<br />

erlaube eine Sicht auf das Nachfrageverhalten<br />

im Markt in Echtzeit<br />

sowie eine intelligente Vorhersage<br />

der Nachfrage. Das Verfahren soll<br />

ein datengetriebenes Management<br />

der Supply Chain ermöglichen und<br />

bei der Realisierung von Optimierungspotenzialen<br />

helfen – zum Beispiel<br />

im Bereich von Produktion und<br />

Lagerbeständen. Zudem erhöhe sich<br />

die Fälschungssicherheit von Produkten<br />

durch die Nachverfolgbarkeit<br />

der Produkte.<br />

Über den Online-Shop für Stahlhersteller<br />

können Stahlprodukte<br />

konfiguriert oder aus Beständen<br />

erworben werden. Das Besondere<br />

daran: Stahl kann nicht nur bedarfsgerecht<br />

konfiguriert und bestellt<br />

werden; der Shop zeige einerseits<br />

schnell verfügbare Produkte im<br />

Lager sowie Stahlreste, die beim<br />

Zuschnitt für Kunden übriggeblieben<br />

sind. Gerade letztere seien bisher<br />

teils schwer zu veräußern, da ein<br />

passender Kunde gefunden werden<br />

muss. Zudem verursachten nicht<br />

veräußerte Stahlpositionen weitere<br />

Lagerkosten.<br />

Das Unternehmen wurde 2020<br />

von Dr. Hossein Askari (CEO) und<br />

Hassan Askari (CTO) gegründet. Aus<br />

ihrer Tätigkeit im Bereich Digitalisierung<br />

und der Erfahrung aus dem<br />

Stahlhandel heraus erkannten sie<br />

den Bedarf der Industrie an Unterstützung<br />

bei der Digitalisierung und<br />

gründeten die ETIV-System GmbH,<br />

so die beiden Entrepreneure. 2<br />

[ Kontakt]<br />

ETIV-System GmbH<br />

50672 Köln<br />

+49 221 986507150<br />

www.etiv-system.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

23


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Innenausbau<br />

Fassaden<br />

Decken<br />

Träger<br />

Steligence-Konzept für Bauherrn<br />

Mit Stahl klimagerecht<br />

bauen im urbanen Raum<br />

Profile<br />

Die Gesellschaft verändert sich in Richtung Nachhaltigkeit – und die<br />

Baubranche entwickelt sich mit. Die Herausforderung: den wachsenden<br />

Bedarf der Welt abdecken und gleichzeitig die Auswirkungen auf die<br />

Umwelt reduzieren. Eine Lösung ist die Verwendung von Stahl.<br />

Die Veränderung der Bauwirtschaft<br />

hin zu mehr Nachhaltigkeit<br />

ist eine notwendige Entwicklung,<br />

die vor allem mit Blick auf den Ressourceneinsatz<br />

im Bausektor deutlich<br />

wird, sagt der weltweit größte<br />

Stahlkonzern ArcelorMittal: 40 %<br />

des weltweiten Energieverbrauchs,<br />

40 % der CO 2 -Emissionen, 30 % der<br />

natürlichen Ressourcen, 30 % des<br />

Mülls und 20 % des Wasserverbrauchs<br />

entfallen auf den Baubereich.<br />

Für diese Herausforderung bietet<br />

der Werkstoff Stahl als unbegrenzt<br />

recyclingfähiges und wiederverwendbares<br />

Material viele Möglichkeiten<br />

für klimagerechtes Bauen im<br />

urbanen Raum. Mit ihm lasse sich<br />

schneller und effizienter Bauen, der<br />

Ausstoß von CO 2 für den Bau sinke<br />

deutlich, wirbt der Konzern. „Die<br />

Vergabe von öffentlichen Projekten<br />

in Deutschland sollte daher in<br />

„Wir haben das Steligence-Konzept entwickelt,<br />

da wir der festen Überzeugung sind,<br />

dass wir Architekten, Ingenieure und Projekt-Entwickler<br />

in ihrer Zusammenarbeit<br />

beim Bau nachhaltigerer, kostengünstigerer<br />

Gebäude unterstützen können.“<br />

Dr. Greg Ludkovsky, Head of Global Research & Development und Vice<br />

President, ArcelorMittal<br />

Zukunft nachhaltige Baustoffe und<br />

Bauweisen – wie mit Stahl – fördern“,<br />

sagt Amit Sengupta, Vice President<br />

von ArcelorMittal Europe –<br />

Long Products. Vor allem Kriterien<br />

wie Umweltauswirkungen bei Herstellung<br />

und Nutzung, Wiederverwendbarkeit<br />

und Recyclingfähigkeit<br />

sollten bei der Vergabe eine Rolle<br />

spielen, ist der Manager überzeugt.<br />

Foto: ArcelorMittal<br />

Nachhaltiger und<br />

kosteneffzienter bauen<br />

Für diese Herangehensweise hat<br />

ArcelorMittal ein eigenes Konzept<br />

entwickelt: Steligence. Es basiert auf<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

und schafft eine Grundlage für die<br />

Vorgehensweise in der Baubranche,<br />

so der Konzern. Was steckt dahinter?<br />

Das Konzept betrachtet ein Gebäude<br />

als ein „lebendes Ganzes“, das aus<br />

vielen verschiedenen Komponenten<br />

besteht. Steligence ® biete einen ganzheitlichen<br />

Ansatz, der gewährleiste,<br />

dass jede Stahlkomponente komplementär<br />

interagiere und sich den<br />

grundlegenden architektonischen<br />

und baulichen Herausforderungen<br />

von Wirtschaft(lichkeit), Nachhaltigkeit,<br />

Flexibilität und Kreativität<br />

stelle.<br />

Mit einer breiten Produktpalette<br />

bietet Steligence Lösungen für diese<br />

architektonischen und bautechnischen<br />

Herausforderung, mit dem<br />

Ziel die wirtschaftlichen sowie<br />

zunehmend sozialen und ökologischen<br />

Aspekte zu optimieren.<br />

Wirtschaftliche Vorteile<br />

durch Stahl<br />

Durch die konstruktiven Möglichkeiten<br />

können Raum und Höhe optimal<br />

genutzt werden. Die Verwendung von<br />

innovativen Lochstegträgern und Verbunddecken<br />

ermöglicht reduzierte<br />

Gebäudehöhen, was zu durchschnittlichen<br />

Kosteneinsparungen von 11 %<br />

bei Fassaden, Treppen und zentralen<br />

Bauteilen führe. Der hohe Vorfertigungsgrad<br />

von Wand- und Dachelementen<br />

oder Verbunddecken auf<br />

Basis von Stahl erhöhe zudem die<br />

Effizienz und gleichzeitig die Qualität<br />

der Ausführung auf der Baustelle. 2<br />

Weitere Informationen zum<br />

Steligence-Konzept auf<br />

https://steligence.arcelormittal.com<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Platts – internationaler Marktausblick<br />

Globaler Stahlmarkt hofft auf drittes Quartal<br />

Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />

Der globale Stahlmarkt hofft auf ein<br />

besseres drittes Quartal, bilanzierte der britische<br />

Informationsdienst S&P Global Platts<br />

in seinem „Global Market Outlook“ im Juni.<br />

Es werde aber einige Zeit dauern, bis Käufer<br />

von Produkten wie Autos, Weißer Ware<br />

und anderen Geräten wieder Vertrauen<br />

fassten. Eine Gefahr sieht der Informationsdienst<br />

in „zweiten Wellen“ von COVID-19,<br />

die den Produktionssektor in diesem Jahr<br />

voraussichtlich ganz aus der Balance<br />

brächten.<br />

Vertrauen in die Exportmärkte zurückzugewinnen<br />

werde sich möglicherweise als<br />

schwierig erweisen, da sich die einzelnen<br />

Länder in verschiedenen Stufen der<br />

Abschottung befänden, die Lieferketten<br />

individuell unterbrochen seien und allgemein<br />

viel Material verfügbar sei. Länder, die<br />

aus eigener Kraft eine starke Binnennachfrage<br />

generieren könnten, seien wesentlich<br />

besser dran. In dieser Hinsicht befinde sich<br />

China in einer starken Position, so Platts.<br />

Trotz der Erwartung hoher Stahlvolumina in<br />

den Lägern und in Folge eines Abwärtsdruck<br />

auf die Preise, seien die Stahlpreise<br />

in China robust geblieben. Ursache dafür<br />

sei die weitgehend wieder aufgenommene<br />

industrielle Produktion. Etwas unter Druck<br />

geraten seien die Margen für die Produzenten<br />

zuletzt aber aufgrund hoher Eisenerzpreise.<br />

S&P Global Platts hält seine Prognosen<br />

für die Rohstahlproduktion in China um<br />

plus 1,7 bis 2 % im laufenden Jahr aufrecht.<br />

In den USA seien den Preissteigerungen bei<br />

Stahl zuletzt etwas die Luft ausgegangen.<br />

Das Wiederanfahren der Automobilindustrie<br />

sei schleppend verlaufen und die Nachfrage<br />

nach Stahl aus anderen Sektoren sei<br />

ebenfalls unsicher gewesen. Zwar sei die<br />

Präsidentschaftswahl in den Vereinigten<br />

Staaten noch Monate hin, dennoch werfe<br />

eine große Wahl üblicherweise ihre Schatten<br />

voraus und drücke auf das Investitionsverhalten.<br />

info www.steelbb.com<br />

R LIEFERN!<br />

WIR<br />

T R Ä<br />

CH<br />

NENBLECHE<br />

S HW<br />

WA<br />

ARZ UND<br />

FEUERVERZINKT<br />

Bild: ArcelorMittal Bremen<br />

In Corona-Zeiten: Protest per Playmobil<br />

Proteste in Bremen<br />

Spielfiguren demonstrieren für Stahl<br />

Bereits vor etwa einem Jahr hatten rund 2.000 Beschäftigte der Bremer Stahlindustrie<br />

auf dem Bremer Marktplatz gegen die Erhöhung der EU-Stahlimportquoten demonstriert.<br />

Im Juni hatte die IG Metall nun zur erneuten Demo für faire Wettbewerbsbedingungen<br />

aufgerufen, meldete die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Um eine Ansteckung in<br />

Corona-Zeiten auszuschließen, wurden ca. 2.000 Playmobilfiguren mit Plakaten stellvertretend<br />

für die Beschäftigten der Bremer Stahlbranche aufgestellt. Sie sollten auf die weitere<br />

Verschärfung der Probleme für den Standort durch die nun erhöhten Importquoten der EU<br />

für Stahl hinweisen.<br />

STÄRKE:<br />

3 bis 10 mm + Träne<br />

FORMATE:<br />

1000 mm x 2000 mm<br />

1250 mm x 2500 mm<br />

1500 mm x 3000 mm<br />

LOGISTIK:<br />

von der einzelnen Tafel<br />

über Pakete bis hin zur<br />

kompletten Ladung<br />

DROESSER.DE<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

25<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />

Fon +49 221 6789-0 // info@droesser.de


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Neues Langgutlager Unigrip 3.0: das Regalbediengerät bei Amco ist besonders schlank ausgeführt und erledigt die Längsfahrt mit<br />

einer Geschwindigkeit zwischen 2 und 120 m/min.<br />

Langgutlager Unigrip 3.0 von KASTO<br />

Schneller Zugriff für Metallhändler<br />

Die gestiegene Nachfrage bei Platten-Zuschnitten ließ die Räume des NE-Metallhändlers AMCO<br />

Metall-Service GmbH eng werden. Das Unternehmen mit Sitz in Bremen suchte deswegen nach<br />

einer neuen Lagerlösung – und wurde fündig bei KASTO. Der Spezialist aus dem badischen Achern<br />

installierte ein Langgutlagersystem vom Typ Unigrip 3.0. Seither profitiert AMCO von erhöhter<br />

Produktivität und einem schnellen Zugriff auf Materialien und Fertigteile.<br />

[ Kontakt]<br />

KASTO Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG<br />

77855 Achern-<br />

Gamshurst<br />

49 7841 61-0<br />

www.kasto.com<br />

AMCO Metall-Service<br />

GmbH<br />

28207 Bremen<br />

+49 421 41009-0<br />

www.amcometalle.de<br />

Im Jahr 1980 gründete eine<br />

Gruppe von Fachleuten die AMCO<br />

Metall-Service GmbH mit dem Ziel,<br />

gewerbliche Kunden zuverlässig mit<br />

Halbzeugen aus Nichteisen (NE)-<br />

Metallen zu versorgen. Heute<br />

beschäftigt das Unternehmen 270<br />

Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz<br />

von rund 100 Mio. €. Pro<br />

Jahr gehen 25.000 t NE-Metalle an<br />

Kunden aus den Branchen Maschinen-<br />

und Anlagenbau, Metallbearbeitung<br />

und -bau, Verkehrswesen<br />

und Schiffbau. Stärkste Absatzregionen<br />

sind Deutschland, Frankreich,<br />

Österreich und die Niederlande.<br />

Auf einer Fläche von 55.000 m 2<br />

lagern ständig 7.000 t Materialien<br />

aus Messing, Kupfer, Aluminium<br />

und Bronze. Das Unternehmen steht<br />

auf den Säulen NE-Metallhandel,<br />

Gussplattenproduktion und CNC-<br />

Bearbeitung. Geliefert werden Stangen,<br />

Profile, Platten und Bleche, im<br />

Zuschnitt-Servicecenter nach Kundenanforderung<br />

gefertigt. In verschiedenen<br />

Dicken und Abmessungen<br />

entstehen Gussplatten, die sich<br />

durch Spannungsarmut auszeichnen<br />

und anspruchsvoll im Handling sind.<br />

AMCO verfügt über einen modernen<br />

Maschinenpark mit diversen Sägezentren<br />

sowie 3- und 5-Achs-Bearbeitungszentren<br />

und bietet eine<br />

CAD/CAM-gestützte Fertigung.<br />

Der Platz wurde knapp<br />

Die positive Geschäftsentwicklung<br />

im Bereich Plattenzuschnitte und<br />

Kommissionierung stellte AMCO vor<br />

eine neue Herausforderung: „Wir<br />

brauchten zusätzliche Lagerfläche,<br />

um dieses Wachstumssegment weiter<br />

ausbauen zu können. Außerdem<br />

bestand die Notwendigkeit, die<br />

Regaltechnik zu erneuern“, skizziert<br />

Jan Hendrik Schmidt, Geschäftsführer<br />

von Amco.<br />

Die Anforderungen waren klar<br />

definiert: Die neue Lösung sollte eine<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


hohe Verfügbarkeit sicherstellen<br />

und die gegebenen Räumlichkeiten<br />

effizient nutzen. Darüber hinaus war<br />

die Anbindung der Bearbeitung und<br />

Kommissionierung an das System<br />

sicherzustellen. Materialbeschädigungen<br />

durch Handling und Lagerung<br />

müssen vermieden werden, die<br />

Verantwortlichen peilten darüber<br />

hinaus die Reduzierung der Kommissionier-Stückkosten<br />

je Auftragsposition<br />

an.<br />

Einen geeigneten Projektpartner<br />

fanden die Bremer rund 600 km weiter<br />

im Süden Deutschlands. Mit<br />

Kasto wählte Amco allerdings keinen<br />

Unbekannten: Zum einen arbeitet<br />

seit 2013 ein Langgutlager vom Typ<br />

Unicompact 3.0 bei dem Metall-Spezialisten,<br />

zum anderen bestanden<br />

auch in der Sägetechnik, dem weiteren<br />

Standbein von Kasto, so das<br />

NE-Metall-Unternehmen, sehr gute<br />

Kontakte.<br />

Aber auch andere Vorzüge haben<br />

dem Unternehmen zufolge für die<br />

Badener gesprochen. „Im Vergleich<br />

zu Wettbewerbern waren wir von<br />

der hohen Wertschöpfungstiefe von<br />

Kasto begeistert. Sie deckt eine große<br />

Bandbreite von der Softwareentwicklung<br />

bis zur Ersatzteilversorgung<br />

ab. Darüber hinaus haben uns die<br />

Mitarbeiter vor Auftragsvergabe sehr<br />

kompetent beraten“, begründet Jan<br />

Hendrik Schmidt. Vorhandene und<br />

erprobte Schnittstellen sorgten<br />

zudem für eine einfache Integration<br />

in das bestehende ERP-System bei<br />

Amco.<br />

120 m/min. Das Gerät besitzt Laser-<br />

Messsysteme für eine präzise Positionserfassung.<br />

Konturenkontrollen<br />

sorgen dafür, dass keine Güter überstehen<br />

und einen reibungslosen Prozess<br />

behindern.<br />

Das Steuerungskonzept KASTOlogic<br />

basiert auf einer durchgängigen<br />

Dezentralisierung. Die Anbindung<br />

sämtlicher Komponenten erfolgt<br />

über den Standard-Feldbus Profibus<br />

DP. Amco kann Artikeldaten einfach<br />

und schnell anlegen oder ändern<br />

und erhält zuverlässig Angaben zu<br />

Beständen und Belegung. Lagerzonen<br />

lassen sich entsprechend verwalten,<br />

etwa um Fahrwege des<br />

Regalbediengerätes zu optimieren.<br />

Eingehende Aufträge werden automatisch<br />

den entsprechenden Bearbeitungsstationen<br />

zugeordnet. Das<br />

Unigrip-Lager dient sowohl der q<br />

Jan Hendrik Schmidt, Geschäftsführer von AMCO: „Unsere Ziele und Erwartungen sind vollumfänglich erfüllt<br />

worden. Die Zusammenarbeit mit KASTO auf operativer Ebene war sehr gut.“<br />

1.365 neue Lagerplätze<br />

Nach Auftragsvergabe im Oktober<br />

2016 erfolgten die Lieferung und die<br />

Montage des Stahlbaus im Juni 2017,<br />

fünf Monate später nahm Amco das<br />

Lager ab. Kasto baute sein Unigrip<br />

3.0 in Bremen mit einer Länge von<br />

68, einer Breite von über 21 und<br />

einer Höhe von 6,7 m. Es stehen fünf<br />

Kassettentypen mit Längen von 6,5<br />

bis 6,7 m in einer Breite von 1,6 m<br />

zur Verfügung. Die Zuladung pro<br />

Kassette beträgt 3 t. Insgesamt verfügt<br />

Amco über 1.365 neue Lagerplätze.<br />

Das Regalbediengerät ist<br />

besonders schlank ausgeführt und<br />

erledigt die Längsfahrt mit einer<br />

Geschwindigkeit zwischen zwei und<br />

Das Unigrip-Lager dient sowohl der Bestückung von Sägen mit Platten und Reststücken entsprechend den<br />

Schnittplänen wie auch zur Einlagerung von Zuschnitten und Resten nach dem Sägen.<br />

KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

27


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Berichte/Nachrichten<br />

q Bestückung von Sägen mit Platten<br />

und Reststücken entsprechend den<br />

Schnittplänen als auch zur Einlagerung<br />

von Zuschnitten und Resten<br />

nach dem Sägen. Zur Kommissionierung<br />

von Kundenaufträgen stellt<br />

das Lagersystem im Anschluss Platten<br />

und Zuschnitte auftragsbezogen<br />

zur Verfügung. Die Kasto-Service-<br />

Zentrale hat via KASTO Remote<br />

Assistance jederzeit Zugriff auf das<br />

Lager – zur schnellen Störungsdiagnose<br />

und Hilfe bei Bedienproblemen.<br />

Das Center hat mittels Remote-<br />

Desktop-Protocol die Möglichkeit,<br />

alle Funktionen des KASTOlogic<br />

fernzusteuern. Änderungen am Programm<br />

oder an Parametern lassen<br />

sich kostengünstig durchführen,<br />

ohne Einsatz von Kasto-Mitarbeitern<br />

vor Ort.<br />

Lohnende Investition<br />

Für Amco hat sich die Investition in<br />

die KASTO-Lösung ausbezahlt.<br />

„Unsere Ziele und Erwartungen sind<br />

vollumfänglich erfüllt worden. Materialien<br />

und Fertigteile sind eindeutig<br />

gelagert, und der Zugriff erfolgt<br />

schnell und zuverlässig.“ Das Lager<br />

erfülle seine Funktion als Puffer für<br />

gefertigte Zuschnitte voll und ganz.<br />

Schmidt freut sich auch über andere<br />

Prozessvorteile. „Beim Transport<br />

oder der Handhabung des Materials<br />

sind Beschädigungen nunmehr weitgehend<br />

ausgeschlossen“, sagt er.<br />

Darüber hinaus konnte AMCO seine<br />

Gabelstaplerflotte deutlich verkleinern,<br />

da das Lagersystem die benötigten<br />

Materialien selbstständig zur<br />

richtigen Zeit am richtigen Ort zur<br />

Verfügung stellt. 2<br />

Bilder: Eurotech<br />

Neubau Rosenfeld Vorderansicht<br />

Hebetechnik-Spezialist investiert 3,65 Mio. €<br />

Eurotech baut neues Firmengebäude<br />

Eurotech Vertriebs GmbH aus Geislingen<br />

investiert 3,65 Mio. Euro in einen<br />

Neubau. Am 4. Mai 2020 war Spatenstich.<br />

Das Land Baden-Württemberg sowie die<br />

Europäische Union fördern das ehrgeizige<br />

Projekt mit über 400.000 € aus verschiedenen<br />

Entwicklungsprogrammen.<br />

Mit dem offiziellen Spatenstich am 4. Mai<br />

haben die Bauarbeiten am neuen Firmengebäude<br />

begonnen. Im Rosenfelder Industriegebiet<br />

Dornbrunnen entstehen bis Sommer<br />

2021 mit einem Investitionsvolumen von<br />

3,65 Mio. € auf einer Fläche von 7.700 m²<br />

neue Produktions- und Lagerflächen sowie<br />

ein zweistöckiges Verwaltungsgebäude.<br />

„Um den gestiegenen Anforderungen der<br />

Branche und dem hohen Auftragsvolumen<br />

gerecht zu werden, müssen wir uns räumlich<br />

neu aufstellen“, sagte Thomas Schulz,<br />

Geschäftsführer des mittelständischen<br />

Unternehmens.<br />

1996 in Rosenfeld von Peter Bunnenberg<br />

gegründet, hat der Spezialist für Vakuum-,<br />

Hebe- und Transporttechnik seit 2001 seinen<br />

Sitz in Geislingen. Eurotech bietet<br />

Handling- und Transportlösungen im<br />

Bereich der Vakuumtechnik. Das Unterneh-<br />

Geschäftsführer Thomas Schulz mit seiner<br />

Frau Tina, Bauherrin des neuen Firmengebäudes,<br />

beim Spatenstich für im Mai 2020.<br />

men entwickelt kundenspezifische Vakuumsysteme<br />

und -komponenten für automatisierte<br />

Handhabungsaufgaben. Mit dem<br />

Eurotech-Baukastensystem ist eine flexible<br />

Anpassung der Komponenten an die jeweiligen<br />

Kundenwünsche sowie ein schnelles<br />

kostengünstiges Austauschen von Ersatzteilen<br />

möglich.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.etvac.de<br />

SPI Lasers firmiert<br />

künftig unter der Marke TRUMPF<br />

Die TRUMPF Laser- und Systemtechnik GmbH und die SPI Lasers<br />

UK Ltd. werden enger zusammenarbeiten. Das teilte der Werkzeugmaschinenhersteller<br />

Ende Juni mit. Beide Unternehmen sind hundertprozentige<br />

Tochtergesellschaften der Trumpf-Gruppe. Die<br />

Trumpf Laser- und Systemtechnik GmbH und SPI Lasers UK Ltd.<br />

werden die Geschäftsaktivitäten unter der Marke Trumpf bündeln,<br />

um für die Kunden in industriellen Anwendungen sowohl im Bereich<br />

der Scheiben- als auch der Faserlasertechnologie Synergien zu<br />

schaffen und den Kundenservice zu verbessern. Seit dem 1. Juli sind<br />

Produkte von SPI Lasers über die Trumpf-Vertriebskanäle erhältlich.<br />

Die Bündelung der Kräfte stelle nun sicher, dass SPI-Kunden nicht<br />

nur von qualitativ hochwertigen Faserlaserprodukten, sondern auch<br />

von einem erstklassigen Kundenservice profitieren werden, so das<br />

Unternehmen. Darüber hinaus werden Synergieeffekte und eine verbesserte<br />

Kostenstruktur erwartet.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.spilasers.com<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Bild: OTH Hagen<br />

OTH-Geschäftsführer Udo Gensowski hat die Krisenphase genutzt: und in eine neue Anlagensteuerung<br />

der Edelstahl-Titan-Beizanalage investiert.<br />

Oberflächenspezialist investiert während Corona-Krise in technisches Update<br />

Beizanlage bekommt neue Steuerung<br />

Oberflächenspezialist OTH aus Hagen hat die geringere Auslastung der letzten Monate für ein<br />

technisches Update genutzt: Die Edelstahl-Titan-Beizanalage des Unternehmens bekam eine<br />

Anlagensteuerung der jüngsten Generation. Das neue System bietet höhere Sicherheit und zusätzliche<br />

Qualitätsparameter. OTH bearbeitet mit der Edelstahl- und Titanbeizanlage unter anderem<br />

Präzisionsbauteile für Automobilbau, Luftfahrt-, Anlagen- oder Medizintechnik.<br />

Die neue Steuerung bietet verbesserte<br />

Sicherheitsvorkehrungen<br />

– sie fährt beispielsweise nur bei<br />

exakt eingehaltenen Sollparametern<br />

an – und bricht den Prozess sofort<br />

ab, sobald Sollwerte überschritten<br />

werden. Ein Pluspunkt, so das Unternehmen,<br />

ist auch die hohe Datensicherheit<br />

bei der Fernwartung.<br />

Hohe Qualitätsvorgaben<br />

umsetzbar<br />

Auch hochgesteckte Qualitätsparameter<br />

seien mit dem neuen System<br />

verlässlich umsetzbar. Es protokolliert<br />

die Prozessparameter permanent.<br />

„Das ist gerade bei anspruchsvollen<br />

Bearbeitungen von großem<br />

Vorteil“, unterstreicht OTH-Ge -<br />

schäftsführer Udo Gensowski. Die<br />

Hagener Oberflächenprofis arbeiten<br />

im Bereich Systemsteuerung seit<br />

vielen Jahren mit der Utikal Automation<br />

GmbH & Co. KG zusammen,<br />

einem Software-Hersteller im<br />

Bereich Galvano-, Abwassertechnik<br />

sowie Reinigungs- und Abluftanlagen.<br />

Der Anbieter hat seine Software<br />

individuell auf die Anforderungen<br />

von OTH abgestimmt.<br />

Dringend notwendig war die<br />

technische Aufrüstung noch nicht,<br />

aber Udo Gensowski ist dennoch<br />

froh, die Krisenphase dafür genutzt<br />

zu haben. „Unsere Kunden waren<br />

von den Ergebnissen der alten Steuerung<br />

noch immer sehr beeindruckt.<br />

Beim ursprünglichen Bau bezeichnete<br />

der damalige Anlagenbauer sie<br />

sogar als überdimensioniert für<br />

unseren Bedarf. Aber wir haben uns<br />

damals Richtung Zukunft orientiert<br />

und das tun wir nun wieder. Die<br />

neue Technik leistet einfach mehr<br />

und übertrifft sogar unsere Erwartungen.<br />

Da eine Systemumstellung<br />

im normalen Betriebsalltag schwer<br />

zu organisieren ist, war der Zeitpunkt<br />

zudem günstig.“ 2<br />

[ Kontakt]<br />

OTH Oberflächentechnik Hagen<br />

58091 Hagen<br />

+49 2331 71455<br />

www.oth-hagen.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

29


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

NE-Metallbearbeitung: Neues Bearbeitungszentrum bei BKS<br />

Stromschienen-Hersteller<br />

erweitert Kapazität<br />

Vom Handel mit Stromschienen zu einem der global führenden Stromschienen-Hersteller für die<br />

Energieversorgung – auf diesen kurzen Nenner lässt sich die Erfolgsgeschichte des im Jahr 1995<br />

gegründeten Unternehmens BKS Stromschienen AG aus Balsthal in der Schweiz bringen. Einen<br />

wesentlichen Anteil am Erfolg schreibt Michael Becker, Sohn des Gründers und CEO der BKS Stromschienen<br />

AG, der Tatsache zu, mit sogenannten „vergossenen“ Stromschienen ein eigenentwickeltes<br />

und selbst gefertigtes Produktprogramm im Portfolio zu haben. In seiner Produktion setzt das<br />

Unternehmen auf den Blechbearbeitungstechnik-Spezialisten Boschert GmbH & Co. KG.<br />

Das neue Bearbeitungszentrum bei BKS im schweizerischen Balthal.<br />

[ Kontakt]<br />

BOSCHERT<br />

GmbH & Co. KG<br />

79541 Lörrach-<br />

Hauingen<br />

+49 7621 9593-0<br />

www.boschert.de<br />

BKS<br />

Stromschienen ag<br />

4710 Balsthal<br />

Schweiz<br />

+41 62391 0550/51<br />

www.busbarsystems.com<br />

Die Stromschienen von BKS<br />

kommen weltweit beispielsweise in<br />

der Erdöl- und Gasgewinnung, in<br />

Großkliniken, Datenverarbeitungszentren<br />

sowie zur Solarstromerzeugung<br />

und in U-Bahn-Systemen zum<br />

Einsatz. Entsprechend der internationalen<br />

Klientel setzt BKS neben<br />

dem zentralen Schweizer Standort<br />

Balsthal auf Niederlassungen in<br />

Dubai, China, Chile und Thailand<br />

und auf ein Planungsbüro in<br />

Ungarn. Aktuell beschäftigt BKS am<br />

Standort in Balsthal 40 und insgesamt<br />

mehr als 60 Mitarbeitende,<br />

Tendenz steigend.<br />

Vom Rohmaterial<br />

zur Komplettlösung<br />

„Wir bilden alle Prozesse von der<br />

Planung über die Konstruktion und<br />

die Fertigung sowie die Montage<br />

und Inbetriebnahme in Eigenregie<br />

ab“, erläutert Michael Becker die<br />

Philosophie seines Unternehmens.<br />

„Unsere hohe Fertigungsintensität<br />

und vor allem auch das eigene zertifizierte<br />

Messlabor machen uns<br />

unabhängig und sind unter anderem<br />

die Garanten für eine konstant hohe<br />

Produktqualität bei flexibler Lieferfähigkeit.<br />

Allein im Stammhaus in<br />

Balsthal verarbeiten wir pro Jahr<br />

rund 200 t Kupfer und weitere 200 t<br />

Aluminium zu Stromschienen und<br />

Montagekomponenten.“<br />

Zur termingerechten Bewältigung<br />

der oftmals großen Produktionsmengen<br />

verfügt BKS in Balsthal<br />

über eine teilautomatisierte Produktion,<br />

beginnend bei der Vorratshaltung<br />

an Kupfer- und Aluminium mit<br />

jeweils rund 25 t und bis zur montagefertigen<br />

Be- und Verarbeitung<br />

von Kupfer- und Aluminium-Flachmaterialien<br />

in Dimensionen ab 30<br />

x 6 bis 200 x 10 mm und in Standard-Stangenlänge<br />

bis 3.000 mm.<br />

Je nach Projektumfang liegen die<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Chargengrößen zwischen 1 und<br />

mehreren Hundert, wobei sich das<br />

zum Beispiel bei den Kupplungsplatten<br />

auf bis zu 65.000 Stück pro<br />

Jahr summiert. Folgerichtig werden<br />

zum Schneiden auf Länge, zum Stanzen<br />

von Bohrungen, Ausbrüchen<br />

und Konturen sowie zum Biegen<br />

nach Zeichnung der CU- und AL-<br />

Bauteile entsprechende Bearbeitungskapazitäten<br />

benötigt.<br />

Seit längerem im Einsatz sind<br />

vor Ort zwei Kupfer-/Alu-/Stahl-<br />

Stanzmaschinen der Boschert GmbH<br />

& Co. KG aus Lörrach-Hauingen vom<br />

Typ CU-Profi – und neuerdings auch<br />

ein flexibles Bearbeitungszentrum<br />

des Unternehmens der Baureihe Typ<br />

CU-Flex zur Bearbeitung von Kupfer-,<br />

Aluminium-, Edelstahl- oder<br />

Stahlschienen. Zuständig für den<br />

Verkauf in der Schweiz und damit<br />

auch für die Betreuung des Kunden<br />

BKS ist die Firma Tritschler Maschinen<br />

& Werkzeuge.<br />

Bilder: BOSCHERT GmbH & Co. KG<br />

Mehr Flexibilität und Kapazität<br />

Mit dieser Ausrüstung ist es BKS möglich,<br />

Stromschienen aus CU- oder AL-<br />

Materialien aller Abmessungen und<br />

Längen in einem automatischen<br />

Arbeitsdurchlauf komplett zu bearbeiten<br />

– wodurch sich dem Unternehmen<br />

zufolge viele Vorteile für die individuelle<br />

Teilefertigung, für ein<br />

reduziertes Materialhandling sowie<br />

für eine hohe und reproduzierbare<br />

Bearbeitungsqualität bei gleichzeitiger<br />

Flexibilität ergeben.<br />

Mit dem Bearbeitungszentrum<br />

CU-Flex lassen sich Kupferschienen<br />

bis zu einer Breite von 200 mm und<br />

einer Dicke bis 15 mm bearbeiten.<br />

.<br />

Jürgen Tritschler von der zuständigen Boschert-Vertretung Tritschler Maschinen & Werkzeuge, Michael Becker,<br />

CEO der BKS Stromschienen AG, und Peter Kunz, Geschäftsführer des Maschinen-Lieferanten Boschert GmbH<br />

& Co. KG (v.l.) vor einer Auswahl an bearbeiteten CU-Bauteilen für Stromschienen.<br />

40.000 Stück CU-Kupplungsplatten<br />

abzulängen sowie mit Befestigungslöchern<br />

zu versehen, was bei 2 x 2<br />

Löchern pro Schiene plus 4 Löcher<br />

pro Kupplungsplatte in Summe die<br />

Bearbeitung von 240.000 Befestigungslöchern<br />

bedeutete. Die als<br />

Standard 3.000 mm langen Stromschienen<br />

konnten wir wie auch die<br />

Kupplungsplatten sehr rationell vorfertigen,<br />

wobei die CU-Bearbeitungskapazitäten<br />

dies im einschichtigen<br />

Betrieb erlaubten“, erklärt Michael<br />

Becker. 2<br />

Großauftrag für Eisenerzmine<br />

„Mit der CU-Flex sind wir in ganz<br />

neue Bearbeitungs- und vor allen<br />

Dingen Kapazitäts-Dimensionen vorgestoßen,<br />

die uns deutliche Vorteile<br />

in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit,<br />

die Bearbeitungs- und Liefer-Flexibilität<br />

und damit Wettbewerbs-Vorteile<br />

bringen. So konnten wir vor<br />

kurzem einen Großauftrag zur Ausrüstung<br />

der Energieversorgung<br />

einer Eisenerzmine erfolgreich abwickeln.<br />

Dabei galt es 20.000 Stück<br />

3.000 mm lange CU-Schienen und<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

31


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Mack Brooks<br />

Auf März 2021 verschoben: die ursprünglich für Oktober geplante Messe Euroblech.<br />

Neuer Termin im März 2021<br />

EuroBLECH 2020 verschoben<br />

Mack Brooks Exhibitions hat Anfang Juli die Verschiebung der EuroBLECH bekannt gegeben, die vom<br />

27. – 30. Oktober 2020 auf dem Messegelände in Hannover stattfinden sollte. Das neue Datum für die nächste<br />

EuroBLECH, die 26. Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung, ist nun vom 9. – 12. März 2021.<br />

Diese Entscheidung sei nach ausführlichen Gesprächen mit allen Ausstellern und Partnern getroffen worden.<br />

Die Mehrheit der Beteiligten<br />

hat sich Mack Brooks zufolge dafür<br />

ausgesprochen, im Hinblick auf die<br />

derzeitige Covid-19-Krise die Messe<br />

nicht im Oktober abzuhalten. Bei<br />

bestehenden Unsicherheiten rund<br />

um Reiserestriktionen war es ein<br />

Anliegen vieler Teilnehmer, den<br />

internationalen Charakter der Euro-<br />

BLECH zu wahren.<br />

„Die vergangenen Monate waren<br />

eine große Herausforderung, vor<br />

allem für die Blechbearbeitungsindustrie<br />

und die verwandten Industriesektoren.<br />

Obwohl wir vor Kurzem<br />

vom Land Niedersachsen die Freigabe<br />

für unser Sicherheitskonzept<br />

für die EuroBLECH im Oktober 2020<br />

erhalten haben, haben wir daher entschieden,<br />

die EuroBLECH auf das<br />

Frühjahr 2021 zu verschieben“,<br />

sagte Nicola Hamann, Geschäftsführerin<br />

von Mack Brooks Exhibitions.<br />

Online-Summit<br />

im Oktober geplant<br />

Nach aktuellen Umfragen haben die<br />

EuroBLECH-Teilnehmer einen hohen<br />

Bedarf, sich zu vernetzen und Geschäfte<br />

zu tätigen, um den Weg zur Erholung<br />

der Branche nach der Covid-19-Pandemie<br />

anzutreiben. Die EuroBLECH wird<br />

daher im Oktober eine virtuelle Plattform<br />

für die globale Blechbearbeitungsindustrie<br />

anbieten: „Nach dem Feedback<br />

unserer Aussteller und Besucher,<br />

dass sie gerne an einer Veranstaltung<br />

teilnehmen möchten, wenn auch nicht<br />

persönlich vor Ort, werden wir einen<br />

Digital Innovation Summit während<br />

den geplanten Messedaten vom 27. –<br />

30. Oktober organisieren. Der Digital<br />

Innovation Summit bietet unseren Ausstellern<br />

eine Plattform, um ihre neuesten<br />

Maschinen und Lösungen vorzustellen<br />

und virtuelle Meetings mit<br />

internationalen Besuchern abzuhalten“,<br />

so Nicola Hamann weiter.<br />

Alle zwei Jahre zieht die weltweit<br />

größte Technologiemesse für Blechbearbeitung<br />

ein hochkarätiges Fachpublikum<br />

aus aller Welt an. Die<br />

Messe richtet sich an Spezialisten<br />

der Blechbearbeitung aus allen<br />

Managementebenen, sowohl in kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen<br />

als auch Großunternehmen,<br />

aus allen wichtigen Industriezweigen.<br />

Insgesamt 56.307 Besucher aus<br />

aller Welt kamen zur vergangenen<br />

Veranstaltung. 2<br />

Weitere Informationen auf<br />

www.euroblech.de<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Arbeitsschutz Aktuell<br />

2020 findet statt<br />

Nach dem grünen Licht für Messen und<br />

Kongresse in Baden-Württemberg ab<br />

September laufen die Vorbereitungen auf<br />

die Messe Arbeitsschutz Aktuell auf<br />

Hochtouren, wie die Veranstalterin, die<br />

Hinte Messe- und Ausstellungs-GmbH,<br />

mitteilte. Mit einem umfassenden Sicherheits-<br />

und Hygienekonzept, das gemeinsam<br />

mit der Landesmesse Stuttgart erarbeitet<br />

und bereits von der zuständigen<br />

Gesundheitsbehörde genehmigt wurde,<br />

schaffen man auf dem Messegelände in<br />

Stuttgart die Voraussetzungen, um die<br />

Arbeitsschutz Aktuell corona-sicher besuchen<br />

zu können. Zwar zeige sich die<br />

Messe dann in einem etwas anderem<br />

Rahmen, es seien aber wieder persönliche<br />

Gespräche und Diskussionen möglich.<br />

www.arbeitsschutz-aktuell.de<br />

Kostenloser Newsletter<br />

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />

informiert in einem neuen „Bau-<br />

Telegramm Konjunktur“ regelmäßig über<br />

die konjunkturelle Branchensituation.<br />

Enthalten sind in dem kostenlosen Konjunktur-Newsletter<br />

Informationen über<br />

die drei Bausparten Wohnungsbau, Wirtschaftsbau<br />

und öffentlicher Bau sowie zu<br />

Kapazitäten und Preisen in der Baubranche.<br />

Abonnierbar ist das Bau-Telegramm<br />

Konjunktur unter bit.ly/3gHON2.<br />

Deutscher Pkw-Markt<br />

erlebt historischen Einbruch<br />

Der deutsche Pkw-Markt hat im ersten<br />

Halbjahr 2020 in Folge der Coronakrise<br />

ein Minus von 35 % verzeichnet. Im zweiten<br />

Quartal belief sich der Rückgang<br />

sogar auf 47 %. Mit 1,21 Mio. Neuzulassungen<br />

befindet sich der Markt nach<br />

sechs Monaten auf dem niedrigsten<br />

Niveau seit der Wiedervereinigung. Von<br />

den internationalen Marken wurden im<br />

ersten Halbjahr knapp 485.000 Pkw neu<br />

zugelassen. Das meldete der Verband der<br />

Internationalen Kraftfahrzeughersteller<br />

(VDIK) im Juli.<br />

Besucher aus über 100 Ländern erwartet<br />

wire und Tube öffnen Tore im Dezember<br />

Vom 7. bis 11. Dezember 2020 finden<br />

die beiden internationalen Messen für<br />

die Draht-, Kabel- und Rohrindustrie, wire<br />

und Tube statt – unter strengen Hygieneund<br />

Abstandsregeln auf dem dann gut vorbereiteten<br />

Düsseldorfer Messegelände.<br />

Trotz angespannter weltwirtschaftlicher<br />

Lage erwarten die Veranstalter stabile<br />

Besucherzahlen aus Europa. 2018 kamen<br />

71.500 Fachbesucher aus 134 Ländern in<br />

die Messehallen am Rhein, um sich über<br />

Brancheninnovationen zu informieren und<br />

Geschäftsabschlüsse zu tätigen. Dabei kam<br />

ein Drittel der Besucher beider Messen aus<br />

Deutschland, zwei Drittel waren internationale<br />

Besucher.<br />

Für dieses Jahr rechnet die Messe Düsseldorf<br />

mit einer leicht anderen Verteilung:<br />

80 % der Besucher werden im Dezember<br />

aus Europa erwartet. Obwohl starke Produktions-<br />

und Besucherländer wie Italien,<br />

Frankreich und Spanien sehr unter den Fol-<br />

Messe München kommt Ausstellern entgegen<br />

BAU 2021 weiter auf Kurs<br />

Die BAU 2021 ist weiter auf Kurs<br />

und wird vom 11. bis 16. Januar auf dem<br />

Münchner Messegelände stattfinden, meldete<br />

die Messe München im Juni. Dies sei<br />

das Ergebnis von Gesprächen des Fachbeirats<br />

und Kuratoriums mit Vertretern führender<br />

Aussteller und Fachverbände. Angesichts<br />

sinkender Infektionszahlen und<br />

Lockerungen bei der Reisefreiheit in ganz<br />

Europa sieht die Messe München sehr gute<br />

Perspektiven für eine erfolgreiche BAU<br />

2021. Ein 15-%-Corona-Bonus auf den<br />

Beteiligungspreis soll den Ausstellern bei<br />

der Besucherwerbung helfen.<br />

„Die BAU ist nach wie vor hervorragend<br />

gebucht, vor allem aus dem Ausland ist die<br />

Nachfrage hoch. Ich bin mir außerdem<br />

sicher, dass das Geschäftsleben über den<br />

Sommer und Herbst weiter an Fahrt aufnehmen<br />

wird. Sicher werden wir bei der<br />

Besucherzahl diesmal Abstriche machen<br />

müssen. Aber mit unseren gemeinsamen<br />

gen der Corona-Krise leiden, sind das<br />

neben den Niederlanden, Spanien, Polen,<br />

Russland, Großbritannien und der Türkei<br />

die europäischen Länder, aus denen die<br />

meisten europäischen Fachbesucher zu<br />

beiden Messen kommen werden, so die<br />

Messe.Griffen die EU- und Länderkonjunkturpakete<br />

in den europäischen Ländern,<br />

dann sei bis Ende des Jahres mit einer<br />

Erholung der Konjunktur und einem Anstieg<br />

der Investitionen zu rechnen.<br />

www.wire.de<br />

www.Tube.de.<br />

Anstrengungen werden sich Qualität und<br />

auch Quantität der Besucher wieder auf<br />

einem hohen Niveau bewegen“, sagte Reinhard<br />

Pfeiffer, stellvertretender Vorsitzender<br />

der Messe München GmbH.<br />

Nach dem Beschluss vom Mai, dass Messen<br />

in Bayern wieder stattfinden können,<br />

hat die bayerische Staatsregierung im Juni<br />

ein Schutz- und Hygienekonzept verabschiedet.<br />

Dieses bildet die Basis für die<br />

Wiederaufnahme des Messebetriebs. Eckpfeiler<br />

des Konzepts seien ein Abstandsgebot,<br />

Hygiene und Nachverfolgbarkeit aller<br />

Teilnehmer sowie eine Vielzahl weiterer<br />

Maßnahmen.<br />

Die BAU werde auch virtuell präsent sein<br />

und ihre Online-Angebote weiterentwickeln,<br />

als Angebot für alle, die nicht persönlich<br />

nach München kommen können.<br />

www.bau-muenchen.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

33


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

VDMA: Maschinenbau-Konjunkturdaten<br />

Bestellungen bleiben auf Talfahrt<br />

Der Auftragseingang der Maschinenbauunternehmen in Deutschland ist im Mai erwartungsgemäß weiter<br />

rückläufig gewesen. Das hat der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) in seinem<br />

Maschinenbau-Konjunkturbulletin für die ersten fünf Monate des laufenden Jahres festgestellt. Nachdem<br />

im April das Vorjahresniveau bereits um 31 % verfehlt wurde, sanken die Orders im Mai um 28 %. Immerhin:<br />

Ein noch stärkerer Einbruch blieb der Branche – zumindest bislang – erspart.<br />

Auch bei der Produktion sind die Zahlen naturgemäß<br />

ebenfalls negativ: In den ersten vier Monaten des Jahres<br />

verfehlte sie ihr Vorjahresniveau nach vorläufigen Berechnungen<br />

um glatt 13 %. Vor allem im April machte sich die<br />

Corona-Pandemie deutlich bemerkbar mit einem Rückgang<br />

von 30,0 %. Wegen der zahlreichen Unwägbarkeiten hat<br />

der VDMA zur Zeit keine Prognose für 2020 aufgestellt.<br />

Die „alte“ Prognose von -5 % wurde „kassiert“.<br />

Auslastung sackt ab<br />

Im April ist die Auslastung der Maschinenkapazitäten<br />

auf 77,3 % gesunken. Hier habe sich die Corona-Krise<br />

erstmals in den Zahlen bemerkbar gemacht. Im Januar<br />

hatte sie noch bei 84,1 % gelegen. Die Dynamik des<br />

Rückgangs mache deutlich, mit welcher Wucht die Probleme<br />

auf der Seite der Lieferketten und auf der Nachfrageseite<br />

durchschlagen. Es bleibe zu befürchten, dass<br />

die Quote noch weiter absinken kann, denn insbesondere<br />

die Situation auf der Nachfrageseite habe sich ausweislich<br />

der Ergebnisse der VDMA-Corona-Blitzumfragen<br />

weiter verschlechtert.<br />

Der Ex- und Import von Maschinen und Anlagen war<br />

im April aufgrund von Grenzschließungen, internationaler<br />

Reise- und Aufenthaltsbeschränkungen sowie starker Einschränkungen<br />

im See- und Lufttransport nur eingeschränkt<br />

möglich. Während die Exporte den Vorjahreswert um<br />

nominal 28,3 % verfehlten, fiel die Minusrate bei den<br />

Importen mit 31,1 % noch etwas höher aus.<br />

Besonders stark war der Handel innerhalb des europäischen<br />

Binnenmarktes beeinträchtigt. Die Lieferungen<br />

nach China entwickelten sich mit minus 1,5 % vergleichsweise<br />

stabil, nach Indien halbierten sie sich hingegen aufgrund<br />

der weitreichenden und strengen Lockdown-Maßnahmen.<br />

Auftragseingang in Deutschland für ausgewählte Fachzweige<br />

Reale Veränderungen in Prozent z. Vj., Februar - April 2020<br />

Grafiken: VDMA-Konjunkturbulletin Juli 2020<br />

Landtechnik<br />

Armaturen<br />

Allgemeine Luftttechnik<br />

Fluidtechnik<br />

Fördertechnik<br />

Antriebstechnik<br />

Robotik u. Automation<br />

Nahrungsm.u.Verpm.<br />

Präzisionswerkzeuge<br />

Kunststoff- u.Gummimasch.<br />

Baumaschinen u. Baustoffanlagen<br />

Werkzeugmaschinen<br />

Verfahrenstechnik<br />

Druck- und Papiertechnik<br />

Ø Maschinenbau -14%<br />

-45 -40 -35 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0 5 10<br />

In den letzten drei statistisch nachweisbaren<br />

Monaten (März – Mai 2020) wies<br />

die Landtechnik als einziger der insgesamt<br />

27 in der VDMA-Auftragseingangsstatistik<br />

getrennt abgerechneten<br />

Fachzweige im Vorjahresvergleich noch<br />

ein Plus auf. 24 Fachzweige verzeichnen<br />

ein Minus. Bergbaumaschinen, Werkzeugmaschinen<br />

Holzbearbeitungsmaschinen<br />

und Gießereimaschinen mussten<br />

Orderrückgänge von 40 % und mehr hinnehmen.<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Lagebeurteilung und Geschäftserwartungen Verarbeitendes Gewerbe Deutschlands<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

60<br />

Lagebeurteilung<br />

Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate<br />

40<br />

Grafiken: VDMA-Konjunkturbulletin Juli 2020<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

Hoffnungsschimmer Geschäftsklima:<br />

Im Verarbeitenden Gewerbe ist im Juni<br />

der Geschäftsklimaindex nach dem Einbruch<br />

insbesondere im April erneut merklich<br />

gestiegen.<br />

Geschäftsklima sendet positives Signal<br />

Ein Hoffnungsschimmer ist der Geschäftsklimaindex im<br />

Verarbeitenden Gewerbe. Er ist im Juni nach dem Einbruch<br />

insbesondere im April erneut gestiegen. Dies sei auf deutlich<br />

verbesserte Erwartungen der Industrieunternehmen<br />

zurückzuführen. So stark haben die Erwartungen dem<br />

VDMA zufolge bisher noch nie zugenommen. Die aktuelle<br />

Lage werde jedoch weiterhin von einer großen Mehrheit<br />

der Unternehmen als schlecht eingestuft. 2<br />

Deutsche Zulieferindustrie<br />

Bessere Stimmung bei schlechterer Lage<br />

Nach dem leichten Anstieg im Mai verbesserten sich im Juni die Erwartungen der<br />

deutschen Zulieferindustrie mit Blick auf die nächsten sechs Monate sprunghaft, meldete<br />

die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ). Der Saldo aus Optimisten und Pessimisten<br />

stieg im Juni von -33,8 auf -1,6 Punkte an und liegt damit nun nahe der Nulllinie. Dies<br />

ist der ArGeZ zufolge der stärkste jemals gemessene Anstieg.<br />

Auch das Geschäftsklima der Branche hat sich im Juni von -41,3 auf -29,3 Punkte verbessert.<br />

Generell befindet sich die Stimmung jedoch weiter auf sehr niedrigem Niveau.<br />

Andererseits wird die aktuelle Lage von den Unternehmen weiterhin als schlecht eingestuft.<br />

So sank der Saldo erneut um 4,6 Saldenpunkte auf -53,1 Punkte. Damit habe sich die<br />

Bewertung der aktuellen Geschäftslage auf ein neues Rekordtief seit der Finanzkrise verschlechtert.<br />

Der Tiefpunkt lag im April 2009 bei einem Saldo von -62,9 Punkten.<br />

www.argez.de.<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland Juni 2020<br />

Stimmungslage am Bau<br />

zunehmend getrübt<br />

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie<br />

und der damit einhergehenden Maßnahmen<br />

wirken sich mehr und mehr auf die<br />

Stimmung am Bau aus. Das geht aus der<br />

monatlichen Unternehmensbefragung<br />

des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe<br />

(ZDB) hervor. Demnach bewerteten<br />

die Betriebe ihre Geschäftslage im<br />

Mai mit „Befriedigend“, so der Zentralverband<br />

Deutsches Baugewerbe (ZDB).<br />

Quelle: ArGeZ<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

Aktuelle Lage Zukunftserwartungen<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

2007 20<strong>08</strong> 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020<br />

Auch die Geschäftserwartung in den<br />

kommenden Monaten zeichneten kein<br />

besseres Bild. Die Unternehmen rechnen<br />

dem Verband zufolge mit einer deutlich<br />

abnehmenden Orderdynamik. Vor diesem<br />

Hintergrund relativiere sich auch die Entwicklung<br />

der Auftragsbestände. Zwar legten<br />

diese im Hochbau leicht zu, von 3,5<br />

Monaten auf 3,7 Monate. Im Straßenbau<br />

sind sie hingegen rückläufig, von 2,5<br />

Monaten auf 2,3 Monate. Hier dürfte sich<br />

niederschlagen, dass die Auftragseingänge<br />

in den letzten beiden Monaten im<br />

Straßenbau deutlich rückläufig waren.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

35


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

7 von 10<br />

-17,8%<br />

73,9%<br />

3/4<br />

47%<br />

Bild: PwC, Maschinenbau-Barometer Q2 2020<br />

Entscheider blicken<br />

offen pessimistisch<br />

auf die globale<br />

Konjunkturentwicklung.<br />

Das ist bisheriger<br />

Rekordwert aller<br />

Erhebungswellen<br />

und zeigt: der<br />

exportorientierte<br />

Maschinenbau wird<br />

von der globalen<br />

Pandemie hart<br />

getroffen.<br />

durchschnittliches<br />

Umsatzwachstum<br />

erwarten die deutschen<br />

Maschinenbauer in den<br />

kommenden 12 Monaten<br />

für ihre Unternehmen.<br />

Diese Prognose ist ein<br />

dramatischer Einbruch<br />

gegenüber dem<br />

Vorquartal und stellt<br />

einen Negativrekord dar.<br />

beträgt laut Befragung<br />

die durchschnittliche<br />

Kapazitätsauslastung<br />

der Unternehmen im<br />

deutschen<br />

Maschinenbau.<br />

Dies ist der niedrigste<br />

Durchschnittswert aller<br />

Erhebungswellen seit<br />

2014. Die Pandemie<br />

spitzt die Lage der<br />

ohnehin von<br />

Auftragsrückgängen<br />

gezeichneten Branche<br />

weiter zu.<br />

der befragten Entscheider<br />

rechnen damit, im<br />

kommenden Quartal die<br />

Verkaufspreise stabil<br />

halten zu können.<br />

Lediglich jedes zehnte<br />

Unternehmen plant eine<br />

Preiserhöhung für<br />

Produkte und<br />

Dienstleistungen.<br />

der Unternehmen werden<br />

ihre Investitionen im<br />

kommenden Quartal<br />

reduzieren. Dies ist eine<br />

zu erwartende Reaktion<br />

auf die gegenwärtige<br />

Krise und den weiteren<br />

ungewissen Verlauf der<br />

globalen Pandemie.<br />

Die Krise als Chance zur<br />

Erhöhung von<br />

Investitionen sehen 13%<br />

der Befragten.<br />

PwC-Maschinenbau-Barometer Q2<br />

Das Virus frisst den Umsatz<br />

Der exportorientierte deutsche Maschinenbau wird von der weltweiten Corona-Pandemie hart<br />

getroffen. Und dies werde sich auch so schnell nicht ändern. Zu diesem Ergebnis kommt das<br />

Konjunkturbarometer für den Maschinenbau der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />

PricewaterhouseCoopers (PwC). Auf diese negative Prognose deuteten sowohl die aktuelle<br />

Stimmungslage sowie die Konjunktur- und Umsatzprognose der Branche hin.<br />

Der PwC-Analyse zufolge blicken<br />

die deutschen Maschinenbau-<br />

Manager so pessimistisch wie noch<br />

nie zuvor auf die heimische Wirtschaft,<br />

gesteigert nur durch die Einschätzung<br />

der Weltwirtschaft. Demnach<br />

steht gegenwärtig mehr als die<br />

Hälfte der befragten Entscheider der<br />

Entwicklung der deutschen Wirtschaft<br />

in den kommenden zwölf<br />

Monaten explizit negativ gegenüber.<br />

Lediglich jeder fünfte Befragte ist<br />

noch optimistisch gestimmt.<br />

Noch schlechter stimmt die<br />

Lage der globalen Konjunktur – sieben<br />

von zehn befragten Maschinenbauern<br />

sind mit Blick auf die<br />

Entwicklung der Weltwirtschaft<br />

pessimistisch gestimmt, lediglich<br />

8 % optimistisch.<br />

Kurzfristig gehen die befragten<br />

Unternehmen laut PwC davon aus,<br />

dass Corona-bedingt im Schnitt rund<br />

ein Viertel der Umsätze wegfallen<br />

werden. Lediglich 23 % der Entschei-<br />

der rechnen überhaupt nicht mit<br />

Einbußen, zu Beginn der Pandemie<br />

hatte ihr Anteil noch bei 70 % gelegen.<br />

Auf die kommenden zwölf<br />

Monate projiziert rechnen die Befragten<br />

im Schnitt mit einem Minus von<br />

17,6 % für die Gesamtbranche und<br />

-10,6 % für das jeweils eigene Unternehmen.<br />

„Ganz entscheidend<br />

wird in den kommenden<br />

Monaten das Krisen -<br />

management in den<br />

jeweiligen Unternehmen<br />

[...] sein.“<br />

Dr. Klaus-Peter Gushurst, Leiter des<br />

Bereichs Industries & Innovations bei PwC<br />

„Wir gehen von einem Minus in der<br />

Bruttowertschöpfung von 9,5 % aus.<br />

Ganz entscheidend wird in den kommenden<br />

Monaten das Krisenmanagement<br />

in den jeweiligen Unternehmen,<br />

wenn nicht sogar in einzelnen<br />

Business Units und<br />

Shop-Floor-Elementen sein. Digitale<br />

Lösungen, bspw. zu Tracking und<br />

Tracing könnten hier die Rückkehr<br />

zur ungestörten Produktion erleichtern“,<br />

kommentierte Dr. Klaus-Peter<br />

Gushurst, Leiter des Bereichs Industries<br />

& Innovations bei PwC.<br />

Auslastung der Betriebe in weiter<br />

Ferne. Derzeit liegt die durchschnittliche<br />

Auslastungsquote der Unternehmen<br />

im Maschinenbau bei<br />

73,9 %. Lediglich 8 % der Maschinenbauer<br />

arbeiten der Erhebung zufolge<br />

noch am Auslastungslimit. Im Vorquartal<br />

hatte ihr Anteil noch bei 20 %,<br />

im Vorjahr noch bei 51 % gelegen.<br />

Wegbrechende Aufträge, zwischenzeitliche<br />

Produktionsstopps<br />

und Störungen der Lieferkette richten<br />

den Blick der Entscheider auf<br />

Maßnahmen zur Effizienzgewin-<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


-23%<br />

beträgt der erwartete<br />

Umsatzverlust im<br />

Rahmen der Corona-<br />

Krise.<br />

Noch im ersten Quartal<br />

glaubten 70% der<br />

befragten Entscheider,<br />

der Virus werde keine<br />

negativen Auswirkungen<br />

auf den eigenen Umsatz<br />

haben, ihr Anteil ist<br />

inzwischen auf 23%<br />

gesunken.<br />

nung. Die überwiegende Mehrheit<br />

der Unternehmen will ihre Kosten<br />

in den kommenden Monaten stabil<br />

halten, knapp weniger als jedes dritte<br />

Unternehmen (27 %) plant eine Ausgabenreduktion.<br />

Dies wird unter<br />

anderem auch Investitionsvorhaben<br />

treffen – nahezu die Hälfte der<br />

befragten Entscheider beabsichtigt<br />

ihre Investitionen im kommenden<br />

Quartal zu reduzieren. Zugleich versucht<br />

die Branche ein Vertrauenssignal<br />

in den Markt zu senden: Drei<br />

Viertel der Unternehmen planen,<br />

ihre Verkaufspreise in den kommenden<br />

Monaten nicht zu verändern.<br />

Mit mehr Digitalisierung aus der<br />

Krise? Tatsächlich deckt der Digitalisierungsgrad<br />

verschiedener Unternehmensbereiche<br />

die Uneinheitlichkeit<br />

der digitalen Transformation<br />

auf. Zu den am stärksten digitalisierten<br />

Unternehmensbereichen zählen<br />

im Maschinenbau Beschaffung,<br />

Marketing, Vertrieb und Service –<br />

hier gibt die Mehrheit der Befragten<br />

an, die Bereiche seien stark oder<br />

sehr stark digitalisiert. Auffällig sei,<br />

dass gerade das Herzstück der<br />

Betriebe, die Produktion, vergleichsweise<br />

unterdigitalisiert erscheint. 2<br />

Kostenloser Download des<br />

Maschinenbau-Barometers, mit<br />

detaillierten Ergebnissen und weiteren<br />

Infos zur Erhebungsmethodik unter<br />

bit.ly/pwcbarometer.<br />

Bild: Trumpf<br />

Erfolgreiche Intech: rund 1.600 Besucher aus 56 Ländern haben an der virtuellen Trumpf-Messe teilgenommen.<br />

INTECH zieht 1.600 Besucher an<br />

Digitale Trumpf-Messe erfolgreich<br />

Der Werkzeugmaschinenhersteller<br />

Trumpf hat von 26. bis 29. Mai 2020 seine<br />

Hausmesse INTECH erstmals digital abgehalten.<br />

Mit Erfolg: rund 1.600 Besucher aus<br />

56 Ländern haben dem Unternehmen<br />

zufolge an der virtuellen Messe teilgenommen.<br />

„Mit der digitalen INTECH konnten wir<br />

die Anforderungen unserer internationalen<br />

Kunden in Corona-Zeiten optimal bedienen“,<br />

sagte Reinhold Groß, Geschäftsführer<br />

Vertrieb und Services der Trumpf Werkzeugmaschinen<br />

GmbH + Co. KG.<br />

Für die digitale INTECH hat Trumpf eigens<br />

eine Online-Plattform eingerichtet. In sogenannten<br />

„Themendialogen“ stellten die<br />

Trumpf-Experten dabei neue Maschinen<br />

und Technologien vor. Vorab hatten die<br />

Besucher die Möglichkeit, sich zu den Programmpunkten<br />

anzumelden. Während der<br />

Veranstaltung konnten die Teilnehmer live<br />

Fragen stellen. Insgesamt 400 Nutzer<br />

loggten sich online für die Themendialoge<br />

ein.<br />

Die größte Resonanz erhielten dem Unternehmen<br />

zufolge die Videos zur neuen<br />

Laserrohrschneidemaschine TruLaser Tube<br />

3000 fiber sowie dem 3D-Drucker TruPrint<br />

2000. Ebenso zählten Vorträge zu den<br />

Zukunftsthemen E-Mobility und Smart<br />

Factory zu den meistbesuchten Veranstaltungen<br />

des Formats. „Das hohe Interesse<br />

an unseren Maschinen und Technologien<br />

zeigt, dass wir auch in der jetzigen Zeit die<br />

richtigen Themen adressieren und unseren<br />

Kunden Perspektiven aufzeigen können“,<br />

sagte Groß.<br />

Info bit.ly/trumpfintech<br />

Blechexpo/Schweisstec 2021: „Sehr gut unterwegs!“<br />

Vom 26. bis 29. Oktober 2021 steht die 15. Blechexpo – Internationale Fachmesse für<br />

Blechbearbeitung – zusammen mit der 8. Schweisstec – Internationale Fachmesse für<br />

Fügetechnologie – auf dem Programm. Für 2021 sei man „sehr gut unterwegs“, erklärte<br />

nun der Projektleiter Georg Knauer. „Auch international ziehen die Buchungen wieder an“,<br />

bestätigte er. Themen und Rahmenveranstaltungen werde das Projektteam des Messeveranstalters<br />

P. E. SCHALL GmbH & Co. KG nun bis zum Oktober 2021 ausarbeiten und konkretisieren.<br />

Leitfaden soll auch diesmal wieder ein stark praxisorientiertes Messekonzept<br />

sein. Zu den Topthemen der Messe werde dabei die durchgehend digitalisierte Welt der<br />

Blech- und Metallverarbeitung gehören. Aber auch auf moderne Trenntechnologien, etwa<br />

das Hochdruck-Wasserstrahlschneiden, richte sich der Blick.<br />

Info: www.blechexpo-messe.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

37


,0<br />

Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2019<br />

1,0<br />

1,5<br />

1,45<br />

Die große<br />

Abnehmergruppen-<br />

Analyse 2019<br />

0<br />

0,5<br />

1,10<br />

0,9<br />

1,45<br />

0,98<br />

1,26<br />

2,23<br />

Angaben in Prozent<br />

Mengenrückgänge bei Walzstahlfertigerzeugnissen,<br />

Rohren und Rohrverbindungen<br />

0,47<br />

2003 20<br />

1,09 1,10<br />

4,8<br />

22,7<br />

14,7<br />

2,9<br />

2003<br />

11,1<br />

10,2 9,7<br />

10,0<br />

9,1<br />

26,1<br />

14,8<br />

9,<br />

2018<br />

n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />

n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />

12,5<br />

11,3<br />

10,7<br />

9,6<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Wie jedes Jahr im Sommer hält der Bereich Research des BDS Rückschau<br />

auf die Geschäftsentwicklungen des Stahlhandels im vergangenen Jahr.<br />

Dabei blickt Jörg Feger, Bereichsleiter Research im BDS, zuerst auf den<br />

Geschäftsverlauf bei der Summe aller Walzstahlfertigerzeugnisse und<br />

analysiert anschließend detailliert die einzelnen Produkte.<br />

Basis der Auswertungen sind<br />

die Meldungen zur Stahlhandelsstatistik<br />

Deutschland, die seit Anfang<br />

2010 exklusiv vom BDS herausgegeben<br />

wird. Der nahezu identische Kreis<br />

der beteiligten Unternehmen und<br />

zusätzliche Berechnungsmethoden<br />

ermöglichen hierbei eine absolute<br />

Vergleichbarkeit mit den Zahlen, die<br />

bis Ende 2009 vom Statistischen Bundesamt<br />

erhoben wurden.<br />

Für die Entwicklung der Lagerabsätze<br />

des Stahlhandels kann für<br />

die Jahre von 2010 bis 2019 festgehalten<br />

werden, dass in den Jahren<br />

2010 und 2011 ein leichtes Plus zu<br />

verzeichnen war, die Lagerabsätze<br />

dann 2012 und 2013 aber wieder<br />

nachgegeben haben.<br />

In 2014 konnte wiederum ein<br />

leichtes Absatzplus verzeichnet werden.<br />

2015 waren die Mengen dann<br />

wieder von einer gegenläufigen Entwicklung<br />

geprägt. 2016 konnte sich<br />

der Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

etwas erholen, bei Rohren<br />

und Rohrverbindungen wurden<br />

leichte Rückgänge festgestellt.<br />

2017 konnte sich der positive<br />

Trend bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

fortsetzen, auch der Absatz von Rohren<br />

war leicht aufwärts gerichtet. Bei<br />

Rohrverbindungen wurde hingegen<br />

deutlich weniger Menge als in den<br />

Vorjahren abgesetzt. 2018 konnten<br />

alle Produktgruppen zulegen. Dieser<br />

Trend hat sich 2019 wieder umgekehrt.<br />

Sowohl bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

als auch bei Rohren und<br />

Rohrverbindungen lag der Absatz<br />

unter dem Vorjahresniveau.<br />

jahresniveau. Der stärkste Monat war<br />

der Juli mit einem Volumen von fast<br />

1 Mio. t, darauf folgen die Monate<br />

Mai und Januar.<br />

Zum Jahreswechsel 2018/19 wurden<br />

von der deutschen Stahldistribution<br />

2,22 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

bevorratet. Der Lageraufbau am<br />

Anfang des Jahres 2019 fiel eher moderat<br />

aus. Der Lagerbestand erreichte<br />

seinen Höhepunkt im Mai mit 2,48<br />

Mio. t. Danach setzte ein spürbarer<br />

Lagerabbau ein. Ende Dezember 2019<br />

wurden sehr geringe Lagerbestände<br />

in Höhe von 2,03 Mio. t gemeldet. Dies<br />

sind 8,8 % weniger als zum Jahresende<br />

2018 bevorratet wurden (Abb. 1).<br />

Bei den einzelnen Produkten<br />

konnte allein der Betonstahl wie<br />

schon in den Vorjahren einen<br />

Zuwachs beim Lagerabsatz verzeichnen.<br />

Dieser fiel mit einem Plus von<br />

3,0 % noch deutlicher als im Vorjahr<br />

aus. Die anderen Produktgruppen<br />

erlitten Mengenrückgänge. Teilweise<br />

waren diese sogar deutlich (Abb. 2).<br />

Bei der Verteilung des Lagerabsatzes<br />

nach Bundesländergruppen<br />

ragt historisch die Bedeutung Nordrhein-Westfalens<br />

heraus. Knapp 47 %<br />

der Lagerabgänge fanden an Standorten<br />

des einwohnerstärksten deut-<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

Im Jahr 2019 wurden von der deutschen<br />

Stahldistribution 10,7 Mio. t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />

Dies ist ein Minus von 4,3 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr. Dabei wurden<br />

in jedem Quartal Mengenrückgänge<br />

im Vergleich zum Vorjahresquartal<br />

festgestellt. Lediglich im Mai und<br />

September lag der Absatz über Vor-<br />

schen Bundeslandes statt. Dies bedeutet<br />

jedoch nicht, dass jede einzelne<br />

Tonne hiervon auch in Nordrhein-<br />

Westfalen verarbeitet wurde, vielmehr<br />

ist der hohe Anteil durch die<br />

Tatsache begründet, dass in der<br />

Region Rhein-Ruhr überdurchschnittlich<br />

viele Zentralläger und Stahl-Service-Center<br />

ansässig sind, die ebenso<br />

Verbraucher außerhalb der Landesgrenzen<br />

bedienen und im Händler-<br />

Händler-Geschäft eine bedeutende<br />

Rolle spielen. Mit deutlichem Abstand<br />

folgen Baden-Württemberg mit 16 %<br />

und Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

sowie Bayern mit etwa 10 %. Im<br />

Vergleich zu den Vorjahren hat es q<br />

Lagerabsatz und -Bestand Walzstahlfertigerzeugnisse Abb. 1<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2014 bis 2019<br />

12<br />

11,0<br />

10,7 10,8<br />

10 9,8<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

2,0<br />

2,3<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter Research im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />

2,1<br />

0<br />

2003 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

n Absatz n Bestand<br />

2,2<br />

11,0<br />

2,1<br />

11,2<br />

2,2<br />

10,7<br />

2,0<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

39


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2019<br />

Vergleich Lagerabsatz 2003, 2018 und 2019 Abb. 2<br />

Angaben in Millionen Tonnen<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,23<br />

2,0<br />

1,5 1,45<br />

1,45<br />

1,26<br />

1,0<br />

1,10<br />

0,9<br />

0,98<br />

1,09 1,10<br />

2,92<br />

1,40<br />

1,27<br />

1,07 1,20 1,15<br />

1,03 0,98<br />

1,30<br />

2,90<br />

1,11 1,27 1,17<br />

0,93<br />

0,5<br />

0<br />

0,47<br />

2003 2018<br />

2019<br />

Angaben in Prozent<br />

4,8<br />

14,7<br />

10,2 9,7<br />

10,9 9,6<br />

22,7<br />

9,8<br />

9,2<br />

2003<br />

11,1<br />

26,1<br />

2018<br />

11,3<br />

27,1<br />

2019<br />

12,2<br />

12,9<br />

10,0<br />

14,8<br />

9,1<br />

12,5<br />

10,7<br />

9,6<br />

11,9<br />

10,4<br />

8,7<br />

n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />

n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />

Regionale Absatzverteilung Walzstahlfertigerzeugnisse 2019 Abb. 3<br />

Angaben in Prozent<br />

1,00 Berlin/Brandenburg<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Bayern<br />

16,03<br />

9,92<br />

3,57 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

7,78<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

4,80<br />

2015<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

10,38<br />

46,52<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Anteile der Verbrauchergruppen bei Walzstahlfertigerzeugnissen in Prozent Abb. 4<br />

0,30<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,24<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,12<br />

0,<strong>08</strong><br />

0,15<br />

0,17<br />

0,15 0,14<br />

0,11<br />

0,20<br />

0,21<br />

0,19<br />

0,16 0,16 0,17<br />

0,11<br />

0,21<br />

0,20<br />

0,18<br />

0,15<br />

0,14<br />

0,11<br />

0,05<br />

0<br />

1998 2003 2018 2019<br />

n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />

q<br />

hier keine allzu großen Veränderungen<br />

gegeben (Abb. 3).<br />

Betrachtet man die Anteile nach<br />

Kundengruppen, stellt man fest, dass<br />

hier im Vergleich zu 2018 leichte Veränderungen<br />

stattgefunden haben. Die<br />

Bauindustrie hat mit einem Lieferanteil<br />

von 21 % den Fahrzeugbau und<br />

seine Zulieferer als größte Abnehmerbranche<br />

abgelöst. Dieser rangiert mit<br />

20 % knapp dahinter. Es folgen der<br />

Stahlbau mit 18 % und der Maschinenbau<br />

mit 15 %. Die Eisen, Blech,<br />

und Metall verarbeitende Industrie<br />

(EBM) musste Mengeneinbußen hinnehmen<br />

und kommt nur noch auf<br />

einen Lieferanteil von 11 %. Im langjährigen<br />

Vergleich stellt man fest,<br />

dass die Bauwirtschaft und der Stahlbau<br />

trotz der jüngsten Entwicklungen<br />

an Menge eingebüßt haben und insbesondere<br />

der Fahrzeugbau mit seinen<br />

Zulieferern ihre prozentualen<br />

Anteile steigern konnten (Abb. 4). q<br />

zwanzigz<br />

zwanzig<br />

Die Nr.<br />

1 Ko<br />

onferenz für den Stahl-Einkauf<br />

15% Rabatt für BDS-Mitglieder:<br />

Bei Anmeldung mit Code „BDS“<br />

G<br />

konfer<br />

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de/stahl-tag-2020


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2019<br />

Lagerabsatz und -bestand Formstahl und Breitflanschträger Abb. 5<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2014 bis 2019<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0<br />

1,45<br />

0,31<br />

n Absatz<br />

1,15<br />

n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 6<br />

Bayern<br />

0,18<br />

Formstahl und Breitflanschträger 2019 (Angaben in Prozent)<br />

11,33<br />

1,10<br />

0,17<br />

2,64<br />

6,53<br />

1,09<br />

0,17<br />

1,07<br />

0,17<br />

1,09<br />

0,17<br />

1,03<br />

2003 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

Berlin/Brandenburg<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

0,17<br />

q Formstahl und Breitflanschträger<br />

Im vergangenen Jahr wurden bei der<br />

Produktgruppe Formstahl/Breitflanschträger<br />

1,03 Mio. t abgesetzt.<br />

Das ist ein Minus von 5,2 % gegenüber<br />

2018. Auch im Vergleich zu früheren<br />

Jahren ist das 2019 erzielte<br />

Volumen niedrig. Es ist davon auszugehen,<br />

dass größere Mengen aus<br />

im Ausland ansässigen Lägern den<br />

deutschen Markt versorgt haben.<br />

Diese Lieferungen fließen nicht in<br />

die deutsche Lagerstatistik ein. Ebenfalls<br />

kann angenommen werden, dass<br />

verstärkt zu Konstruktionen verarbeitete<br />

Träger die Anarbeitungsbetriebe<br />

von lagerhaltenden Händlern<br />

verlassen. Diese Volumina werden<br />

ebenfalls nicht in die Stahlhandelsstatistik<br />

gemeldet.<br />

Seit 2011 bewegen sich die Lagerbestände<br />

bei Trägern auf einem niedrigen<br />

Niveau. Zum Stichtag 31.<br />

Dezember 2019 wurden bundesweit<br />

172.557 t Lagerbestand gemeldet.<br />

Dies sind 0,3 % mehr als Ende Dezember<br />

2017 (Abb. 5).<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

20,42<br />

9,64<br />

5,44<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

8,67<br />

35,34<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Etwas über ein Drittel des Lagerabsatzes<br />

dieser Produktgruppe findet<br />

in Nordrhein-Westfalen statt, mengenmäßig<br />

folgt Baden-Württemberg<br />

mit rund 20 % vor Bayern mit gut<br />

11 % (Abb. 6).<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 7<br />

Formstahl und Breitflanschträger 2019 (Angaben in Prozent)<br />

Sonstiges<br />

13,89<br />

Bauwirtschaft 9,06<br />

Laut der BDS-Jahresmeldung entfielen<br />

beim Lagerabsatz von Trägern<br />

im Jahr 2019 rund 57 % auf die<br />

Abnehmergruppe Stahlbau. Annähernd<br />

10,5 % der Lieferungen richteten<br />

sich an den Maschinenbau. Es<br />

folgt die Bauwirtschaft mit 9 %<br />

(Abb. 7).<br />

EBM<br />

Fahrzeugbau<br />

7,16<br />

2,19<br />

57,16<br />

Stahlbau<br />

Maschinenbau<br />

10,53<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Stabstahl<br />

Nach Zuwächsen in den Jahren 2010<br />

bis 2012 war der Lagerabsatz von<br />

Stabstahl in den Jahren 2013 bis 2018<br />

rückläufig. Dieser Trend verstärkte<br />

sich 2019 nochmals. Der Absatz fiel<br />

um 10,4 % auf 985.000 t.<br />

Der Lagerbestand erreichte im<br />

März und April mit 452.000 t seinen<br />

Höchststand. Danach erfolgte ein<br />

kontinuierlicher und spürbarer<br />

Bestandsabbau. Ende Dezember wurden<br />

375.310 t gemeldet. Dies sind<br />

12,6 % weniger als im Dezember<br />

2018 (Abb. 8).<br />

Lagerabsatz und -bestand Stabstahl Abb. 8<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2014 bis 2019<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,27<br />

1,21<br />

1,15 1,13<br />

1,09<br />

1,10<br />

1,00<br />

0,98<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,43 0,42 0,44 0,40 0,43<br />

0,32<br />

0,37<br />

0,25<br />

0<br />

2003 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

n Absatz n Bestand<br />

Auch beim Stabstahl wird die wichtige<br />

Bedeutung der Stahlhandelsläger in<br />

Nordrheiyn-Westfalen deutlich.<br />

Knapp 43 % aller Lieferungen stammen<br />

aus Lägern des einwohnerstärksten<br />

Bundeslandes. Es folgt Baden-<br />

Württemberg mit 21 % (Abb. 9).<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 9<br />

Stabstahl 2019 (Angaben in Prozent)<br />

Bayern<br />

1,54<br />

9,01 4,96<br />

Berlin/Brandenburg<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

9,26 Bremen/Niedersachsen<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

20,92<br />

4,62<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

6,96<br />

42,74<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Bei unseren Erhebungen fällt unter<br />

den Begriff des Stabstahls sowohl<br />

der Stabstahl der Gütegruppe der allgemeinen<br />

Baustähle als auch der<br />

Qualitätsstabstahl. Nach Erhebungen q<br />

der BDS-Lagerabsatzmeldung für das<br />

Jahr 2019 wurden knapp 30 % des<br />

Gesamtabsatzes bei Stabstahl an den<br />

Stahlbau geliefert. Es folgt der<br />

Maschinenbau mit knapp 26 %. Beim<br />

Qualitätsstabstahl ist der Lieferanteil<br />

an den Maschinenbau mit fast 45 %<br />

deutlich höher. Folgender Trend im<br />

Verhältnis des Lagerabsatzes von<br />

Stabstahl und Qualitätsstabstahl ist<br />

festzustellen: Lag der Anteil des Qualitätsstabstahls<br />

am Gesamtvolumen<br />

des Lagerabsatzes Stabstahl Anfang<br />

der 1990er-Jahre bei 16 %, beläuft er<br />

sich mittlerweile auf deutlich über<br />

ein Drittel (Abb. 10).<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 10<br />

Stabstahl 2019 (Angaben in Prozent)<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

41,12<br />

18,74<br />

9,79<br />

6,57 6,01<br />

17,76 15,56<br />

44,90<br />

10,<strong>08</strong> 9,31<br />

4,85<br />

15,31<br />

29,87<br />

25,87<br />

16,67<br />

12,13<br />

9,60<br />

5,87<br />

allgemeiner Stabstahl Qualitätsstabstahl Stabstahl gesamt<br />

n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

43


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2019<br />

Lagerabsatz und -bestand Betonstahl Abb. 11<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2014 bis 2019<br />

1,26 1,27 1,31<br />

1,20<br />

1,07<br />

1,00<br />

0,90<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

1,11 1,13<br />

0,22<br />

0,24<br />

0,20<br />

0,21<br />

0,16 0,17 0,19 0,19<br />

0<br />

2003 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

n Absatz n Bestand<br />

Betonstahl<br />

Betonstahl konnte wie schon in den<br />

Vorjahren auch 2019 Zuwächse<br />

beim Lagerabsatz verzeichnen. Die<br />

Bauindustrie boomt wie seit der<br />

Wiedervereinigung nicht mehr. Vor<br />

allem der Wohnungsbau ist ein starker<br />

Mengentreiber. Insgesamt wurden<br />

im vergangenen Jahr knapp<br />

1,31 Mio. t abgesetzt. Dies ist eine<br />

Steigerung von 3 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr.<br />

Die Lagerbestände erreichten<br />

erst im August mit rund 244.000 t<br />

einen ersten Höchststand. Zum Jahresende<br />

konnten sie dann noch einmal<br />

zulegen. Am 31. Dezember<br />

2019 wurden 244.825 t gemeldet.<br />

Dies sind knapp 17,5 % mehr als<br />

im Dezember 2018 (Abb. 11).<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 12<br />

Betonstahl 2019 (Angaben in Prozent)<br />

0,21 Berlin/Brandenburg<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Bayern<br />

19,09<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

15,59<br />

22,99<br />

1,96<br />

11,15<br />

26,71<br />

2,30<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Knapp 27 % des im Jahr 2019 gelieferten<br />

Betonstahls stammen aus<br />

Lägern in Nordrhein-Westfalen und<br />

23 % aus Bayern, wo traditionell<br />

viele überregional tätige Biegebetriebe<br />

beheimatet sind. Es folgt<br />

Baden-Württemberg mit knapp 19 %<br />

(Abb. 12).<br />

Die Hauptkundengruppe für<br />

Betonstahl ist die Bauwirtschaft.<br />

Nahezu 100 % der Lieferungen<br />

gehen an diese Branche.<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Quartoblech<br />

Im vergangenen Jahr wurden von<br />

Stahlhandelslägern in der Bundesrepublik<br />

Deutschland 932.000 t<br />

Quartoblech (einschließlich Breitflachstahl)<br />

abgesetzt. Dies sind 13 %<br />

weniger im Vergleich zu 2018. Auch<br />

in den Jahren zuvor wurden Mengenrückgänge<br />

festgestellt. Da die<br />

Nachfrage in diesem Produktsegment<br />

zumindest in den Jahren zuvor<br />

einigermaßen stabil war, ist anzunehmen,<br />

dass die Mengen, die<br />

direkt von Werkslägern und von<br />

nicht in der Bundesrepublik ansässigen<br />

Hafenlägern geliefert wurden,<br />

in den letzten Jahren zugenommen<br />

haben.<br />

Im April 2019 wurde mit knapp<br />

551.000 t. der Jahreshöchstbestand<br />

erreicht. Danach wurden die Läger<br />

abgebaut. Ende Dezember wurde<br />

ein sehr niedriger Bestand von<br />

411.000 t gemeldet. Dies sind<br />

14,2 % weniger als im Dezember<br />

2018 (Abb. 13).<br />

Auch beim Quartoblech ist die<br />

wichtige Distributionsfunktion der<br />

Stahlhandelsläger in Nordrhein-<br />

Westfalen spürbar. Rund 48 % des<br />

Lagerabsatzes fanden im letzten<br />

Jahr in NRW statt. Es folgt mit gut<br />

13 % Baden-Württemberg, wo viele<br />

Maschinenbauer ansässig sind.<br />

Dahinter rangieren Niedersachsen<br />

und Bremen mit 12 %. Dort spielen<br />

die Windkraft und – zumindest traditionell<br />

– der Schiffsbau eine Rolle<br />

(Abb. 14).<br />

Lagerabsatz und -bestand Quartoblech Abb. 13<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2014 bis 2019<br />

1,75<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

1,45<br />

0,45<br />

0<br />

2003 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

n Absatz n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 14<br />

Quartoblech 2019 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

5,61<br />

1,30<br />

13,43<br />

0,49<br />

Bayern<br />

7,92<br />

1,22<br />

0,44<br />

1,09<br />

0,45<br />

Berlin/Brandenburg<br />

2,27<br />

4,31<br />

48,27<br />

12,02<br />

1,07<br />

0,43<br />

1,07<br />

0,48<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

6,18<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

0,93<br />

0,41<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Hauptkundengruppe für Quartobleche<br />

ist mit gut 30 % der Maschinenbau.<br />

Es folgt der Stahlbau. Rund 23<br />

% aller Lieferungen gehen an diese<br />

Abnehmergruppe (Abb. 15). q<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 15<br />

Quartoblech 2019 (Angaben in Prozent)<br />

Sonstige<br />

20,37<br />

23,24<br />

Stahlbau<br />

Bauwirtschaft<br />

EBM<br />

4,31<br />

7,57<br />

Fahrzeugbau<br />

14,10<br />

30,42<br />

Maschinenbau<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

45


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2019<br />

Lagerabsatz und -bestand Bandblech Abb. 16<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2014 bis 2019<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0<br />

0,98<br />

0,15<br />

1,30<br />

0,25<br />

1,09<br />

0,20<br />

1,15<br />

0,22<br />

1,20<br />

0,22<br />

2003 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

n Absatz n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 17<br />

Bandblech 2019 (Angaben in Prozent)<br />

Bayern<br />

18,84<br />

1,18<br />

0,22<br />

1,12<br />

1,<strong>08</strong> Berlin/Brandenburg<br />

5,43 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

8,51 Bremen/Niedersachsen<br />

0,21<br />

q Bandblech<br />

Nach sehr deutlichen Rückgängen<br />

des Lagerabsatzes in 2015 konnte<br />

zwischen 2016 und 2018 die Produktgruppe<br />

Bandblech wieder<br />

Zuwächse verzeichnen. 2019 ging<br />

es wieder in die andere Richtung.<br />

Insgesamt wurden im vergangenen<br />

Jahr rund 1,1 Mio. t ausgeliefert.<br />

Das sind knapp 7 % weniger als 2018<br />

abgesetzt wurden. Auch hier ist<br />

anzunehmen, dass die Mengen, die<br />

direkt von Werkslägern und von<br />

nicht in der Bundesrepublik ansässigen<br />

Hafenlägern geliefert wurden,<br />

im Vergleich zu früheren Jahren<br />

zugenommen haben.<br />

Die Lagerbestände erreichten im<br />

April mit knapp 263.000 t ihren<br />

Höchstbestand. Zum 31. Dezember<br />

2019 wurden 207.000 t Bestand<br />

gemeldet. Dies entspricht einem<br />

Minus von knapp 6 % gegenüber<br />

dem Vorjahreswert (Abb. 16).<br />

6,66<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

17,71<br />

4,95<br />

36,82<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Auch beim Bandblech ist das Land<br />

Nordrhein-Westfalen mit knapp 37<br />

% des gesamten Lagerabsatzes führend,<br />

es folgen Bayern mit fast 19 %<br />

und Baden-Württemberg mit knapp<br />

18 % (Abb. 17).<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 18<br />

Bandblech 2019 (Angaben in Prozent)<br />

Stahlbau<br />

Sonstiges<br />

Bauwirtschaft<br />

EBM<br />

3,79<br />

23,10<br />

20,73<br />

12,09<br />

15,64<br />

Fahrzeugbau<br />

24,64<br />

Maschinenbau<br />

Die Lagerabsatzstruktur nach<br />

Abnehmergruppen ist bei Bandblech,<br />

wie auch schon in der Vergangenheit,<br />

relativ ausgewogen. Der<br />

größte Anteil entfällt mit knapp 25<br />

% auf den Maschinenbau. Die Eisen,<br />

Blech und Metall verarbeitende<br />

Industrie erreicht knapp 21 %. Es<br />

folgen der Stahlbau mit fast 16 %<br />

und der Fahrzeugbau mit 12 % (Abb.<br />

18).<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Kaltgewalztes Blech<br />

Nach starken Absatzsteigerungen<br />

von Kaltgewalztem Blech in 2010<br />

und 2011 und einem Minus beim<br />

Lagerabsatz in den Jahren 2012 bis<br />

2014 verlief der Lagerabsatz im Jahr<br />

2015 stabil. 2016 konnte ein<br />

Zuwachs verzeichnet werden. 2017<br />

und 2018 war der Absatz dann wieder<br />

rückläufig. Dies war auch 2019<br />

der Fall. Es wurden 1,27 Mio. t ausgeliefert.<br />

Dies ist ein Minus von 9 %<br />

im Vergleich zu 2018. Dabei war das<br />

erste Quartal mit einer monatlichen<br />

Durchschnittstonnage von knapp<br />

115.000 t mengenmäßig das Beste.<br />

Der stärkste Monat des Jahres war<br />

der Januar mit 122.000 t.<br />

Im Juli wurde mit knapp<br />

371.500 t der Lagerhöchstbestand<br />

erreicht. Danach fand ein spürbarer<br />

Bestandsabbau statt. Am 31.Dezember<br />

2019 wurden 253.000 t gemeldet.<br />

Dies sind 16,8 % weniger als<br />

zum Ende des Vorjahres gelagert<br />

wurden (Abb. 19).<br />

Aufgrund der zahlreichen Großhändler<br />

und Schwerpunktstandorte<br />

von Stahl-Service-Centern ist Nordrhein-Westfalen<br />

mit 45 % des Lagerabsatzes<br />

führend in der regionalen<br />

Verteilung. Es folgen Hessen, Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland mit 19% und<br />

Baden-Württemberg mit knapp 17 %<br />

(Abb. 20).<br />

Größte Abnehmergruppe von<br />

Kaltgewalztem Blech ist der Fahrzeugbau<br />

und seine Zulieferer. 39 %<br />

der Gesamttonnage wurden dorthin<br />

geliefert. Es folgen der Maschinenbau<br />

mit knapp 18 % und die Eisen,<br />

Blech und Metall verarbeitende<br />

Industrie mit 16 %. (Abb. 21).<br />

Lagerabsatz und -bestand Kaltgewalztes Blech Abb. 19<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2014 bis 2019<br />

1,50<br />

1,41 1,41 1,44<br />

1,26<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0,23<br />

0,33<br />

0,28<br />

Kaltgewalztes Blech 2019 (Angaben in Prozent)<br />

0,31<br />

1,43<br />

0,26<br />

1,40<br />

0,30<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 20<br />

1,27<br />

0,25<br />

Oberflächenveredeltes Material<br />

Auch bei Oberflächenveredeltem<br />

Blech mussten nach sehr guten<br />

Absätzen in 2010 und 2011 in den<br />

Jahren 2012, 2013 und 2014 Absatzrückgänge<br />

verzeichnet werden. 2015<br />

wurde, ähnlich wie beim Kaltgewalzten<br />

Blech, eine stabile Entwicklung<br />

beobachtet. 2016 konnten die Lagerabsatzmengen<br />

deutlich gesteigert<br />

werden. Dieser Trend setzte sich<br />

2017 und 2018, wenn auch mit verminderter<br />

Dynamik, fort. 2019 verlief<br />

hingegen leicht rückläufig. Im<br />

Vergleich zu 2018 gab der Lagerab-<br />

q<br />

0<br />

2003 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

n Absatz n Bestand<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 21<br />

Bauwirtschaft<br />

EBM<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

19,53<br />

Sonstiges<br />

5,93<br />

16,04<br />

16,76<br />

Kaltgewalztes Blech 2019 (Angaben in Prozent)<br />

14,51<br />

6,59<br />

Bayern 0,39 Berlin/Brandenburg<br />

2,72 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

4,71<br />

Schleswig Holstein<br />

2,32 Bremen/Niedersachsen<br />

45,29<br />

Stahlbau<br />

39,01<br />

8,28<br />

17,91<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Maschinenbau<br />

Fahrzeugbau<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

47


Spezialreport BDS Abnehmergruppenanalyse Research – Abnehmergruppenanalyse 2016 2019<br />

q satz um 0,8 % nach, erreichte aber<br />

mit 2,9 Mio. t. einen höheren Wert<br />

als in den Jahren 2010 und 2011.<br />

0,32<br />

0,39<br />

Die Bestände erreichten mit knapp<br />

384.000 t im Mai ihren Höhepunkt.<br />

Ende Dezember wurden 314.000 t<br />

Lagerabsatz und -bestand OV-Material Abb. 22<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2014 bis 2019<br />

3,00<br />

2,71<br />

2,50<br />

2,49 2,48<br />

2,23<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

0,38<br />

0,37<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 23<br />

OV-Material 2019 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

10,11<br />

Bayern 2,15<br />

12,44<br />

61,99<br />

2,79<br />

0,35<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 24<br />

OV-Material 2019 (Angaben in Prozent)<br />

Bauwirtschaft<br />

EBM<br />

Sonstiges<br />

11,78<br />

9,61<br />

11,67<br />

15,33<br />

Stahlbau<br />

6,75<br />

44,85<br />

Maschinenbau<br />

Fahrzeugbau<br />

2,92<br />

0,36<br />

2,90<br />

0<br />

2003 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

n Absatz n Bestand<br />

0,18 Berlin/Brandenburg<br />

0,79 Hamburg/Mecklenburg-<br />

Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

7,84 Bremen/Niedersachsen<br />

0,31<br />

4,50 Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />

Thüringen<br />

Lagerbestand gemeldet. Dies sind<br />

12,5 % weniger als im Vorjahr<br />

(Abb. 22).<br />

Ähnlich wie bei Kaltgewalzten Blech<br />

ist Nordrhein-Westfalen aufgrund der<br />

zahlreichen Großhändler und Schwerpunktstandorte<br />

von Stahl-Service-Centern<br />

mit 62 % des Lagerabsatzes absolut<br />

führend in der regionalen Verteilung.<br />

Es folgen Baden-Württemberg mit gut<br />

12 % sowie Hessen, Rheinland-Pfalz und<br />

das Saarland mit 10 % (Abb. 23).<br />

Bei den Abnehmerbranchen entfallen<br />

knapp 45 % auf den Fahrzeugbau samt<br />

seinen Zulieferern. Der Stahlbau folgt<br />

mit rund 15 % (Abb. 24).<br />

Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />

Anders als bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

hatte es bis zum Jahr 2014<br />

weder für die Produktgruppe der Stahlrohre<br />

noch für Rohrverbindungen eine<br />

monatliche Statistik über Lagerabsätze<br />

und Lagerbestände gegeben. Seit 2014<br />

gibt es monatliche Erhebungen bei<br />

Stahlrohren, die durch den BDS durchgeführt<br />

werden. Die Ergebnisse hierbei<br />

sind beinahe deckungsgleich mit den<br />

weiterhin durchgeführten jährlichen<br />

BDS-Lagerabsatzmeldungen.<br />

Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

hatte sich der Lagerabsatz bei<br />

Stahlrohren und Rohrverbindungen<br />

nach guten Jahren 2004 bis 20<strong>08</strong> und<br />

einem kräftigen Einbruch 2009 in den<br />

Jahren 2010 und 2011 deutlich erholt.<br />

2012 ist er beinahe konstant geblieben.<br />

2013 und 2014 mussten Rückgänge<br />

hingenommen werden. Dieser Trend<br />

hat 2015 noch einmal an Fahrt gewonnen.<br />

2016 und 2017 konnte diese Negativdynamik<br />

etwas gebremst werden.<br />

2018 konnten dann wieder durchaus<br />

spürbare Zuwächse verzeichnet werden.<br />

2019 ging es jedoch wieder in die<br />

andere Richtung. Die Lagerabsätze<br />

waren rückläufig.<br />

Es wurden 1,38 Mio. t in diesen<br />

Produktbereichen von den BDS angeschlossenen<br />

Unternehmen abgesetzt.<br />

Im Vergleich zu 2018 ist dies ein deutliches<br />

Minus von knapp 8 %. Verglichen<br />

mit dem Rekordjahr 20<strong>08</strong> ist der Absatz<br />

um fast 24 % geringer ausgefallen (Abb.<br />

25).<br />

Zum Stichtag 31. Dezember 2019<br />

wurde ein Lagerbestand von rund<br />

426.000 t geführt. Dies sind 6,5 % mehr<br />

als zum Jahresende 2018.<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Stahlrohre<br />

Der Lagerabsatz von Stahlrohren (ohne<br />

Rohrverbindungen) lag im Jahr 2019<br />

bei knapp 1,32 Mio. t. Damit lag er fast<br />

8 % unter dem Wert des Vorjahrs. Im<br />

Vergleich zum Rekordjahr 20<strong>08</strong> fiel der<br />

Lagerabsatz um über 23 % geringer aus.<br />

Im Jahr 2019 entfielen vom Lagerabsatz<br />

bei Stahlrohren rund 35 % auf<br />

warmgefertigte Stahlrohre, knapp 37 %<br />

auf kaltgefertigte Stahlrohre und gut<br />

28 % auf Hohlprofile sowie sonstige<br />

Stahlrohre.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist der<br />

Anteil der warmgefertigten Rohre leicht<br />

zurückgegangen. Der Anteil der kaltgefertigten<br />

Rohre hat etwas zugenommen,<br />

während der prozentuale Anteil<br />

der Hohlprofile und der sonstigen Rohre<br />

konstant geblieben ist (Abb. 26).<br />

Der Lagerbestand Ende Dezember<br />

2019 betrug 398.000 t. Er lag knapp<br />

7 % unter dem des Vorjahres. Von den<br />

fast 1,32 Mio. t Lagerabsatz bei Stahlrohren<br />

im Jahre 2019 gelangten rund<br />

1,04 Mio. t direkt zum Verbraucher, die<br />

restlichen knapp 275.000 t wurden im<br />

Händler-Händler-Geschäft abgewickelt.<br />

Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

findet auch bei Stahlrohren mit<br />

49 % das Gros des Lagerabsatzes in<br />

Nordrhein-Westfalen statt, es folgen<br />

Baden-Württemberg mit 16 % und Bremen/Niedersachsen<br />

mit 10 %.<br />

Von den im letzten Jahr gelieferten<br />

Stahlrohren gelangten 26,5 % an den<br />

Maschinenbau. 26,1 % des Gesamtabsatzes<br />

wurden dem Stahlbau geliefert.<br />

Die nicht näher definierten Kundenbranchen<br />

„Sonstige Abnehmer“ sind<br />

mit 22,7 % ebenfalls stark vertreten.<br />

Rohrverbindungen<br />

Nachdem der Lagerabsatz bei Rohrverbindungen<br />

2017 deutlich nachgegeben<br />

hatte, konnte er 2018 wieder zulegen.<br />

2019 ist der Absatz dann wieder auf<br />

das Niveau des Jahres 2017 zurückgegangen.<br />

Er belief sich auf 58.840 t. Dies<br />

ist ein Minus von knapp 6 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr. 16.120 t gingen<br />

davon ins Händler-Händler-Geschäft.<br />

Das Verbrauchergeschäft belief sich auf<br />

42.720 t (Abb. 27).<br />

Der Lagerbestand zum 31. Dezember<br />

2019 betrug 28.344 t. Dies sind<br />

knapp 7 % mehr als zum Jahresende<br />

2018 gemeldet wurden. Bei der regionalen<br />

Verteilung des Lagerabsatzes von<br />

Lagerabsatz Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2014 bis 2019<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

1,54<br />

Lagerabsatz Stahlrohre<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2014 bis 2019<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

1,48<br />

Lagerabsatz Rohrverbindungen<br />

Angaben in Tausend Tonnen – 2003 sowie 2014 bis 2019<br />

80<br />

77<br />

69<br />

67<br />

66<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1,50<br />

Rohrverbindungen ist Nordrhein- Westfalen<br />

mit 49 % mit Abstand führend, es<br />

folgen Niedersachsen und Bremen mit<br />

22 % sowie Hamburg, Schleswig-Holstein<br />

und Mecklenburg-Vorpommern<br />

mit rund 17 %.<br />

Klammert man das Händler-Händler-Geschäft<br />

aus und betrachtet die Verteilung<br />

des Lagerabsatzes nach Verbrauchergruppen,<br />

stellt man fest, dass<br />

fast 50 % der im letzten Jahr gelieferten<br />

Rohrverbindungen in den Maschinenbau<br />

gelangten. 23 % wurden dem Stahlbau<br />

geliefert.<br />

1,41<br />

1,40<br />

1,33<br />

1,40<br />

1,34<br />

1,49<br />

1,43<br />

Bei diesen Ausführungen zur Lagerabsatz-<br />

und der Bestandssituation<br />

von Rohren und Rohrverbindungen<br />

wurde bewusst nur auf grobe Entwicklungen<br />

bei den Produktgruppen<br />

eingegangen. Die detaillierte BDS-<br />

Jahresmeldung mit einer exakten<br />

Darstellung des produktspezifischen<br />

Lagerabsatzes und -bestandes nach<br />

BDS-Gebieten und Abnehmergruppen<br />

ist exklusiv den BDS-Mitgliedsunternehmen<br />

vorbehalten und den<br />

entsprechenden Häusern im Juli dieses<br />

Jahres zugegangen. 2<br />

Abb.25<br />

1,38<br />

2003 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

1,43<br />

1,35<br />

59<br />

62<br />

Abb.26<br />

2003 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

1,32<br />

Abb.27<br />

2003 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />

59<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

49


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Die Krise ist im Stahlhandel angekommen<br />

Der Start ins Jahr 2020 war für die deutsche Stahldistribution vielversprechend. Nachdem die Stahlnachfrage 2019<br />

nachgelassen hatte, hatte man zum Jahresstart 2020 den Eindruck, dass Nachholeffekte vom Jahresende 2019 das<br />

Geschäft beflügelten. Doch dann kam „Corona“ und wenig war noch so wie es vorher einmal war.<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Mai 2020 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher S tahl -<br />

handel (BDS) Jörg<br />

Feger, Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Lagerabsatz<br />

Schon der Start in das Jahr 2019 verlief<br />

für die deutsche Stahldistribution mengenmäßig<br />

verhalten. Im ersten Quartal<br />

wurde mit durchschnittlich 930.000 t<br />

Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

der Vorjahreswert um gut 4 %<br />

unterschritten. Mit 6 % fiel das Minus<br />

im zweiten Quartal noch etwas höher<br />

aus. Durchschnittlich 910.000 t wurden<br />

geliefert.<br />

Das stärkste Quartal war 2019 das<br />

dritte. Hier wurde mit 945.000 t Monatsschnitt<br />

fast der Wert des Vorjahresquartals<br />

erreicht. Dafür verlief das vierte<br />

Quartal dann wieder schwächer. Mit<br />

durchschnittlich 785.000 t lag der<br />

monatliche Lagerabsatz über 6 % unter<br />

dem Wert der vergleichbaren Periode<br />

aus dem Jahr 2018.<br />

Insgesamt wurden im vergangenen<br />

Jahr 10,7 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt, – 4,3 % weniger als im<br />

Vorjahr. Besonders der Absatz von<br />

Flachprodukten und Stabstahl zeigte<br />

sich schwächer, während Betonstahl<br />

als einziges Produkt weiter zulegen<br />

konnte.<br />

Der Jahresauftakt 2020 hingegen<br />

verlief recht dynamisch. Im Januar wurden<br />

975.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Dies entspricht einem<br />

Plus von 2,4 % im Vergleich zum Januar<br />

2019. Auch der Februar lag mit knapp<br />

937.000 t 3,1 % über dem Vorjahresmonat.<br />

Ursächlich war hierfür unter<br />

anderem die niedrige Bestandslage in<br />

Händler- und Verarbeiterlagern zum<br />

Jahreswechsel.<br />

Noch dynamischer liefen die<br />

Geschäfte im März 2020 – und dies<br />

trotz der sich mit Wucht entfaltenden<br />

Corona-Pandemie samt eingeleiteter<br />

Maßnahmen zur Monatsmitte. Es wurden<br />

fast 1 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Da schon größere Teile<br />

der stahlverarbeitenden Industriezweige,<br />

allen voran der Fahrzeug- und<br />

Maschinenbau, Einbrüche im Auftrags-<br />

eingang verzeichnet und Kurzarbeit<br />

angemeldet hatten, ist anzunehmen,<br />

dass viele Kunden aus Gründen der<br />

Versorgungssicherheit über ihren aktuellen<br />

Bedarf bestellt haben.<br />

Zulegen konnte im ersten Quartal<br />

2020 einmal mehr der Betonstahl. Auch<br />

bei Trägern war der Absatz ordentlich.<br />

Schwächer verlief hingegen das<br />

Geschäft bei Quartoblechen und kaltgewalzten<br />

Blechen. Oberflächenveredelte<br />

Bleche lagen hingegen deutlich<br />

im Plus.<br />

Im April und Mai traf dann<br />

„Corona“ auch die deutsche Stahldistribution<br />

mit voller Breitseite. Die<br />

Absatzrückgänge lagen in den beiden<br />

Monaten im Vergleich zu den Vorjahresmonaten<br />

um durchschnittlich zwischen<br />

20 und 30 %. Kaum Einbußen<br />

verzeichnete der Lagerabsatz bei Betonstahl,<br />

die größten Rückgänge mussten<br />

bei Kaltgewalzten Blechen hingenommen<br />

werden. Insgesamt wurden im<br />

April knapp 740.000 t und im Mai<br />

knapp 680.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt.<br />

Lagerbestand<br />

Im Dezember 2018 beliefen sie sich die<br />

bundesweiten Lagerbestände auf 2,22<br />

Mio. t. Zwischen Januar und März 2019<br />

erfolgte der übliche Lageraufbau. Im<br />

April und Mai wurden nur noch geringe<br />

Mengen aufgebaut. Im Juni und Juli des<br />

vergangenen Jahres konnte dann ein<br />

leichter Rückgang der Bestände beobachtet<br />

werden. Im August wurden die<br />

Bestände spürbar zurückgefahren. Dieser<br />

Trend setzte sich bis zum Jahresende<br />

fort. Ende Dezember 2019 wurden 2,03<br />

Mio. t Bestand gemeldet. Dies ist der<br />

niedrigste Jahresendbestand seit dem<br />

Jahr 1996.<br />

Im Januar 2020 erfolgte ein moderater<br />

Bestandsaufbau, der bei allen Produktgruppen<br />

zu beobachten war. Ungewöhnlicherweise<br />

reduzierte sich im<br />

Februar der Bestand wieder ein wenig.<br />

Auch die Monate März, April und Mai<br />

zeigten krisenbedingt nicht den saisonal<br />

üblichen Aufbau der Bestände. Zum<br />

31. Mai 2020 lagen sie mit 2,17 Mio. t<br />

rund 12 % niedriger als im Mai 2019.<br />

Lagerreichweite<br />

Die durchschnittliche Lagerreichweite<br />

bei Walzstahlfertigerzeugnissen lag im<br />

Jahr 2019 bei 2,7 Monaten bzw. 81<br />

Tagen. Damit lag die Reichweite in etwa<br />

auf dem Niveau des Vorjahrs. Im Januar<br />

und Februar 2020 lag die Lagerreichweite<br />

bei guten Absätzen und weiterhin<br />

sehr geringen Beständen bei niedrigen<br />

2,2 Monaten bzw. 66 Tagen. Im März<br />

lag sie aufgrund des hohen Lagerabsatzes<br />

sogar noch etwas darunter, und<br />

zwar bei 2,1 Monaten. Das Bild änderte<br />

sich mit dem starken Rückgang der<br />

Lagerabsätze im April und Mai. Im April<br />

lag die Lagerreichweite bei 2,9 Monaten<br />

und im Mai bei 3,2 Monaten. Letzteres<br />

entspricht 96 Tagen (vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />

zufolge gaben die Preise in den meisten<br />

Monaten des Jahres 2019 bei nahezu<br />

allen Produkten nach. Diese Rückgänge<br />

waren bei Rohren und den meisten<br />

Flachprodukten ausgeprägter als bei<br />

Langprodukten.<br />

Gegen Ende des Jahres 2019 konnten<br />

vereinzelt auch wieder leichte Preissteigerungen<br />

festgestellt werden. Diese<br />

Tendenz setzte sich am Anfang des Jahres<br />

2020 fort. Gerade im Februar und<br />

März konnte ein teilweise spürbarer<br />

Preisaufbau festgestellt werden, der<br />

sich, unterschiedlich ausgeprägt, über<br />

alle Produktgruppen erstreckte. Der<br />

April zeigte sich hingegen uneinheitlich.<br />

Bei einigen Produktgruppen wurden<br />

auch leichte Preisrückgänge festgestellt.<br />

Dies war auch im Mai der Fall (vgl.<br />

Abbildungen 2 und 3). 2<br />

50<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

90<br />

Ø<br />

2016<br />

97 94 96<br />

90<br />

78 75 81 81 66<br />

Ø<br />

2017<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

200<br />

180<br />

160<br />

93 100 90 94 94<br />

98<br />

89<br />

94<br />

100<br />

85<br />

140<br />

74 120<br />

68<br />

100<br />

54<br />

80<br />

78 87 72 78 72 72 72 114 66 66 63 87 96<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. März April Mai<br />

2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020 2020 2020<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

1. Q. 2020<br />

2. Q. 2020<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

2. Q. 2017<br />

3. Q. 2017<br />

4. Q. 2017<br />

1. Q. 2018<br />

2. Q. 2018<br />

3. Q. 2018<br />

4. Q. 2018<br />

1. Q. 2019<br />

2. Q. 2019<br />

3. Q. 2019<br />

4. Q. 2019<br />

1. Q. 2020<br />

2. Q. 2020<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

Quelle: BDS<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20 51


BDS<br />

Kommuikation<br />

Zweite BDS-Umfrage<br />

Corona wirkt sich nun deutlich aus<br />

Anders als bei der ersten Befragung kann unter dem Strich festgehalten werden, dass die Krise mittlerweile<br />

bei den meisten Unternehmen der Stahldistribution mit Wucht angekommen ist und sich negativ<br />

auf die Geschäfte auswirkt. Die jüngsten Zahlen aus den Stahlhandelsstatistiken untermauern<br />

diese Einschätzung. Eine Auswertung von Jörg Feger, Prokurist und Bereichsleiter BDS Research.<br />

Während der Ostertage hatte<br />

der BDS eine erste Befragung über<br />

die Auswirkungen der Corona-Krise<br />

auf die Unternehmen der Stahldistribution<br />

durchgeführt. Im Juni<br />

wurde die Umfrage mit den gleichen<br />

Fragen erneut durchgeführt, um die<br />

gemachten Erfahrungen auf einen<br />

aktuellen Stand zu bringen. Fast 100<br />

Unternehmen, teilweise mit mehreren<br />

Antworten für verschiedene<br />

Lagerstandorte, haben sich daran<br />

beteiligt. Die Ergebnisse können für<br />

die Branche demnach erneut als<br />

repräsentativ gesehen werden.<br />

Nachfrageeinbruch und<br />

Beschäftigungsrückgang<br />

Im April berichteten über 80 % der<br />

Unternehmen, dass sie keinen oder<br />

nur einen geringen Nachfragerück-<br />

gang feststellen konnten. Dies hat<br />

sich geändert. Im Juni meldet knapp<br />

die Hälfte der befragten Unternehmen<br />

einen Nachfragerückgang in<br />

hohem Maße. Auch bei den Auftragseingängen<br />

der Kunden des<br />

Stahlhandels sieht es nicht gut aus.<br />

Fast 60 % berichten von hohen Rückgängen.<br />

Nach den am stärksten<br />

betroffenen Abnehmerbranchen<br />

Fahrzeug- und Maschinenbau folgt<br />

die Eisen, Blech und Metall verarbeitende<br />

Industrie (EBM) mit deutlichem<br />

Abstand. Nur sehr wenige<br />

Befragte rechnen mit Auswirkungen<br />

auf die Bauwirtschaft.<br />

Vereinzelt wurde auch der<br />

Schiffbau genannt. Hier hat sich zu<br />

den Einschätzungen aus dem April<br />

allerdings kaum etwas geändert.<br />

Bei der Frage nach den am stärksten betroffenen<br />

Abnehmerbranchen wurden der Fahrzeugund<br />

Maschinenbau am häufigsten genannt.<br />

Jörg Feger, Prokurist & Bereichsleiter BDS Research<br />

52 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Intakte Zahlungsmoral und<br />

funktionierende Logistik<br />

Erfreulich ist, dass fast alle Unternehmen<br />

von einem recht ordentlichen<br />

Zahlungsverhalten der Kunden<br />

berichten. Ebenso rechnet der<br />

Großteil derzeit nicht mit signifikant<br />

hohen Insolvenzen auf Kundenseite.<br />

Beides deckt sich mit den<br />

Einschätzungen aus dem April.<br />

Auch bei der Materialauslieferung<br />

per Lkw sieht der Stahlhandel<br />

keine nennenswerten Probleme.<br />

Die Versorgung mit Material ist<br />

werksseitig auch gewährleistet. Im<br />

April wurde vermehrt von Verzögerungen<br />

im Materialzulauf berichtet.<br />

Dies ist mittlerweile nur noch<br />

in geringem Ausmaß der Fall.<br />

Weniger Homeoffice, dafür<br />

mehr Kurzarbeit<br />

Zu Zeiten des Lockdowns nutzte<br />

mit fast 80 % der überwiegende<br />

Anteil der Unternehmen die Möglichkeit,<br />

Mitarbeiter im Home-<br />

Office arbeiten zu lassen. Dieser<br />

Wert ist im Juni auf 60 % gefallen.<br />

Durchschnittlich arbeiten im Juni<br />

33 % der kaufmännischen Angestellten<br />

von zu Hause aus. Im April<br />

waren es 40 %. Bei 41 % der an der<br />

Umfrage beteiligten Firmen wird<br />

die Möglichkeit der Kurzarbeit ge -<br />

nutzt. Im April lag der Wert noch<br />

bei 26 %. 2<br />

Welche Abnehmerbranchen sehen Sie durch die Corona-Krise<br />

zukünftig am stärksten betroffen? (Mehrfachnennungen möglich)<br />

20 % Eisen, Blech und<br />

Metall verarbeitende<br />

Industrie (EBM)<br />

39 % Fahrzeugbau<br />

37 % Maschinenbau<br />

Berichten Ihre Kunden von Rückgängen der Auftragseingänge,<br />

die auf die aktuelle Corona-Krise zurückzuführen sind?<br />

4 % nein<br />

59 % in<br />

hohem Maße<br />

Stellen Sie ein verändertes Zahlungsverhalten Ihrer Kunden fest?<br />

62 % in<br />

geringem Maße<br />

4 % Bauwirtschaft<br />

1 % in hohem Maße<br />

37 % in geringem Maße<br />

37 % nein<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

53


BDS<br />

Recht<br />

Erneute Änderungen bei den EU-Safeguards<br />

Künftig nur noch quartalsweise Betrachtungen<br />

Nach verstärkten Vorstößen des europäischen Stahlproduzentenverbands Eurofer hat die Europäische<br />

Kommission die Regelungen zu den Safeguard-Maßnahmen erneut modifiziert. Allerdings fanden die<br />

Stahlproduzenten dieses Mal nur mit einer Forderung Gehör: Zukünftig werden die Kontingente nur quartalsweise<br />

betrachtet. Jörg Feger, Bereichsleiter BDS Research, und Rechtsanwalt Tim Lieber, Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB, fassen die wichtigsten nun geltenden Regelungen zusammen.<br />

Eurofer hatte im Vorfeld aufgrund<br />

der Auswirkungen der Covid-<br />

19-Pandemie umfangreiche Senkungen<br />

der zollfreien Kontingente<br />

gefordert. Hiergegen waren andere<br />

Verbände, vor allem die Repräsentanten<br />

der stahlverarbeitenden<br />

Industriezweige, Sturm gelaufen.<br />

Als Ergebnis kann festgehalten werden,<br />

dass der geänderten Regelung<br />

zufolge die Volumen der zollfreien<br />

Mengen unangetastet bleiben. Die<br />

einzelnen Änderungen wurden im<br />

Amtsblatt L 206/27 der EU vom 30.<br />

Juni 2020 als Durchführungsverordnung<br />

(EU) 2020/894 (im Folgenden:<br />

„Durchführungsverordnung Juli<br />

2020“) veröffentlicht.<br />

Seit dem 1. Juli 2020 gilt:<br />

z als endgültige Schutzmaßnahmen<br />

werden Zollkontingente („Einfuhrquoten“)<br />

eröffnet. Bei Ausschöpfung<br />

der Quoten werden zusätzliche<br />

Zölle in Höhe von 25 % erhoben.<br />

Bei allen Kontingenten erfolgt die<br />

Betrachtung ausschließlich nur<br />

noch quartalsweise, und zwar für<br />

die Zeiträume<br />

z 01.07.2020 bis 30.09.2020<br />

z 01.10.2020 bis 31.12.2020<br />

z 01.01.2021 bis 31.03.2021 und<br />

z 01.04.2020 bis 30.06.2021.<br />

Die Betrachtung der länderspezifischen<br />

Quoten für den Zeitraum<br />

von zwölf Monaten entfällt.<br />

z die endgültigen Schutzmaßnahmen<br />

betreffen 26 Warenkategorien.<br />

Für die Kategorien 11 und<br />

23 werden keine Schutzmaßnahmen<br />

verhängt. Die KN-Codes der<br />

jeweiligen Warenkategorien sind<br />

in Anhang II der „Durchführungsverordnung<br />

Juli 2020“ aufgeführt.<br />

Zum 1. Oktober 2019 wurde die<br />

Warenkategorie 4 in 4A und 4B<br />

unterteilt. Kategorie 4B gilt für<br />

Importe für die Automobilindustrie,<br />

4A für alle sonstigen Verwendungszwecke.<br />

Zum 1. Juli 2020<br />

erfolgte eine Aufteilung in die Produktgruppen<br />

25A (hauptsächlich<br />

eingesetzt in Großprojekten) und<br />

25B (hauptsächlich nicht eingesetzt<br />

in Großprojekten).<br />

z die endgültigen Schutzmaßnahmen<br />

betreffen grundsätzlich Einfuhren<br />

aus sämtlichen Lieferländern in<br />

die EU. Davon ausgenommen sind<br />

jedoch die folgenden Länder: Norwegen,<br />

Island, Liechtenstein,<br />

Botswana, die Elfenbeinküste,<br />

Eswatini (Swasiland), Fidschi,<br />

Ghana, Kamerun, Lesotho, Mosambik,<br />

Namibia und Südafrika. Bei<br />

diesen Ländern finden keine<br />

Schutzmaßnahmen Anwendung.<br />

Weiterhin sind die „Entwicklungsländer“<br />

von den Schutzmaßnahmen<br />

ausgenommen, soweit nicht<br />

für diese Länder in Anhang I der<br />

„Durchführungsverordnung Juli<br />

2020“ mit einen „X“ gekennzeichnet<br />

ist, dass die Schutzmaßnahmen<br />

auf bestimmte Produktgruppen aus<br />

diesen Entwicklungsländern<br />

Anwendung finden sollen.<br />

z für bestimmte Lieferländer werden<br />

individuelle Kontingente eröffnet,<br />

54 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


so dass die Gesamtmenge des<br />

jeweiligen Kontingents für eine<br />

Warenkategorie in länderspezifische<br />

Teilmengen für bestimmte<br />

Lieferländer und einen „verbleibenden<br />

Teil“ für alle übrigen Länder<br />

aufgeteilt wird. Eine Ausnahme<br />

stellt ab Juli 2020 die Warenkategorie<br />

8 dar (Bleche und Bänder<br />

aus nicht rostendem Stahl, warmgewalzt),<br />

für die es keine länderspezifische<br />

Betrachtung mehr gibt.<br />

Hier gelten die Zollkontingente für<br />

Einfuhren aus allen Ländern.<br />

z bis zum Quartalsende nicht<br />

genutzte Mengen können im<br />

darauffolgenden Quartal in<br />

Anspruch genommen werden.<br />

Dies gilt jedoch nicht für ungenutzte<br />

Teile des Kontingents am<br />

Ende des letzten Quartals eines<br />

Betrachtungszeitraums der<br />

Anwendung der endgültigen Zollkontingente.<br />

In anderen Worten:<br />

Am 30.06.2021 verfallen die bis<br />

zu diesem Zeitpunkt nicht genutzten<br />

Kontingente.<br />

z soweit länderspezifische Kontingente<br />

im letzten Quartal des<br />

Betrachtungszeitraums (also im<br />

Quartal vom 01.04.2021 bis<br />

30.06.2021) ausgeschöpft sind,<br />

können in den meisten Fällen nicht<br />

ausgeschöpfte Kontingente für die<br />

übrigen Länder in Anspruch<br />

genommen werden. Hier gelten ab<br />

Juli 2020 folgende produktgruppenspezifische<br />

Regelungen:<br />

– Regelung 1 (kein weiterer<br />

Zugang) für Produktgruppen 5,<br />

16, 20 und 27. Hier wird ein<br />

Zugriff auf das globale Kontingent<br />

nicht möglich sein.<br />

– Regelung 2 (begrenzter Zugang)<br />

für Produktgruppen 10, 12, 13,<br />

14, 15, 21, 22 und 28. Hier werden<br />

die Volumina, derer sich aus<br />

dem globalen Kontingent bedient<br />

werden darf, festgeschrieben.<br />

Diese finden Sie in Anhang III<br />

der „Durchführungsverordnung<br />

Juli 2020“.<br />

– Regelung 3 (Beibehaltung des<br />

Status quo) für Produktgruppen<br />

2, 3A, 3B, 4A, 6, 7, 9, 17, 18, 19,<br />

24, 25B und 26. Hier darf für<br />

Importe aus jedem Land bis zu<br />

100% auf die globale Quote zugegriffen<br />

werden.<br />

Ferner gibt es Sonderfälle für Produktgruppen<br />

1 und 4B. Hier soll es<br />

für Importe aus Lieferländern mit<br />

einem spezifischen Kontingent möglich<br />

sein, im vierten Quartal bis zu<br />

30 % am globalen Kontingent zu partizipieren.<br />

z die Menge der Kontingente für die<br />

jeweiligen Warenkategorien ergibt<br />

sich aus Anhang II der „Durchführungsverordnung<br />

Juli 2020“. Dort<br />

sind die länderspezifischen Kontingente<br />

und die Kontingente für<br />

die „anderen Länder“ aufgeführt.<br />

z die Kontingente berechnen sich<br />

nach dem „Windhundprinzip“, d.h.<br />

chronologisch nach Datum in der<br />

Reihenfolge, in der die Anmeldungen<br />

zur Überführung in den zollrechtlich<br />

freien Verkehr angenommen<br />

werden. Es hängt daher von<br />

dem Tag der Verzollung ab, ob die<br />

Einfuhr noch innerhalb oder bereits<br />

außerhalb der Quote liegt. 2<br />

Die Daten zur Zollkontingentsnutzung können tagesaktuell auf<br />

der Website der Europäischen Kommission unter folgendem Link<br />

eingesehen werden: bit.ly/aktuellesafeguards<br />

Exklusiv für Mitgliedsunternehment<br />

BDS-Webinar „Corona in der Lieferkette“<br />

Der Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS) bietet für seine Mitgliedsunternehmen<br />

ein kostenloses Webinar zu den Folgen der Corona-Pandemie auf die Lieferketten an.<br />

Die virtuelle Veranstaltung richtet sich an Praktiker aus Geschäftsführung, Vertrieb und Einkauf<br />

und findet am Donnerstag, den 30. Juli 2020 um 10 h statt.<br />

Rechtsanwalt Alexander Bartsch, Partner bei Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB, referiert<br />

zu den Themen „Rolle und Inhalt von Höhere-Gewalt-Klauseln zu Zeiten der Covid-19-<br />

Pandemie“, „Rechtslage nach BGB/HGB ohne vertragliche Regelung von „Höherer Gewalt“<br />

sowie zur „Rechtslage nach dem UN-Kaufrecht (CISG)“. Er gibt zudem Handlungsempfehlungen<br />

bei der Gestaltung von „neuen“ bzw. der Abwicklung von „alten“ Lieferverträgen.<br />

Die Dauer der Veranstaltung ist für ca. 1 h angesetzt. Im Anschluss an einen etwa 45-minütigen<br />

Vortrag wird es eine ca. 15-minütige Fragerunde geben. Einladungen für das Webinar<br />

sind Mitte Juli per Mail an alle Mitgliedsunternehmen des BDS versendet worden. Die<br />

Anmeldung wird ebenfalls per Mail erbeten, die Zugangsdaten erhalten Teilnehmer am Tag<br />

vor dem Webinar. Die Anmeldung mehrerer Teilnehmer aus einem Unternehmen ist möglich.<br />

Anmeldungen mit Angabe von Name, Unternehmen und Mailadresse des Teilnehmers bitte per<br />

Mail an Jörg Feger, Prokurist & Bereichsleiter BDS Research: Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

55


BDS<br />

Recht<br />

Foto: Henseler & Partner<br />

Rechtsanwalt Tim<br />

Lieber und R echts -<br />

anwältin Nina Schmitz-<br />

Berg, Henseler &<br />

Partner Rechtsanwälte<br />

mbB<br />

Ein Überblick von Rechtsanwalt Tim Lieber<br />

Was besagt das COVID-19-<br />

Insolvenzaussetzungsgesetz?<br />

Am 27. März 2020 hat der Bundestag das COVID-19-Insolvenzaussetzungsgesetz (COVInsAG) als<br />

Artikel 1 des Gesetzes zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenzund<br />

Strafverfahrensrecht beschlossen. Das COVInsAG ist rückwirkend zum 01.03.2020 in Kraft<br />

getreten. Es ist zunächst bis zum 30.09.2020 befristet. Es besteht eine Verordnungsermächtigung<br />

für eine Verlängerung bis zum 31.03.2021. Einen Überblick über das Gesetz und seine Auswirkungen<br />

geben Nina Schmitz-Berg und Tim Lieber, Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB.<br />

Das COVInsAG – das Gesetz zur vorübergehenden<br />

Aussetzung der Insolvenzantragspflicht und zur Begrenzung<br />

der Organhaftung bei einer durch die COVID-19-<br />

Pandemie bedingten Insolvenz – regelt neben der Aussetzung<br />

der Antragspflicht (§ 15a InsO) Kernbereiche<br />

des Insolvenzrechts. Eingeschränkt werden sowohl die<br />

Geschäftsführer- und die Gesellschafterhaftung als<br />

auch die Insolvenzanfechtung. Worin besteht die Abweichung<br />

von sonstigen insolvenzrechtlichen Grundsätzen<br />

und welche Folgen ergeben sich daraus für betroffene<br />

Unternehmen und deren Geschäftspartner? Hier geben<br />

wir Antworten auf einige zentrale Fragen.<br />

56 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Ist die Insolvenzantragspflicht generell ausgesetzt,<br />

solange das COVInsAG gilt?<br />

Nein. Die Insolvenzantragspflicht ist nur ausgesetzt,<br />

soweit die Voraussetzungen gemäß § 1 COVInsAG<br />

vorliegen.<br />

Danach ist die Aussetzung der Antragspflicht zwar<br />

der Regelfall, wenn die Insolvenzreife – d.h .Zahlungsunfähigkeit<br />

oder Überschuldung –<br />

im Aussetzungszeitraum zwischen<br />

dem 01.03.2020 und dem<br />

30.09.2020 (oder bei Verlängerung<br />

dem 31.03.2021) eintritt. Allerdings<br />

gilt dieser Regelfall nicht, wenn die<br />

Insolvenzreife nicht auf den Folgen<br />

der Ausbreitung des SARS-CoV-2-<br />

Virus (COVID-19-Pandemie) beruht<br />

oder wenn keine Aussichten darauf<br />

bestehen, eine bestehende Zahlungsunfähigkeit zu<br />

beseitigen.<br />

Da dies im Einzelfall schwer zu bestimmen sein<br />

dürfte, stellt das Gesetz eine Vermutung auf: War der<br />

Schuldner am 31. Dezember 2019 nicht zahlungsun-<br />

Jeder antragspflichtige<br />

Geschäftsleiter sollte bei<br />

Zweifeln über die Antragspflicht<br />

diese genau prüfen<br />

und gegebenenfalls<br />

juristischen Rat einholen.<br />

fähig, wird vermutet, dass die Insolvenzreife auf den<br />

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie beruht und<br />

Aussichten darauf bestehen, eine bestehende Zahlungsunfähigkeit<br />

zu beseitigen. Diese Vermutung kann<br />

jedoch widerlegt werden.<br />

Daher sollte ein potenziell<br />

antragspflichtiger Geschäftsleiter<br />

bei Zweifeln über die Antragspflicht<br />

diese genau prüfen und gegebenenfalls<br />

juristischen Rat einholen. Nicht<br />

nur, aber insbesondere wenn<br />

Anhaltspunkte für eine bereits am<br />

31. Dezember 2019 bestehende Zahlungsunfähigkeit<br />

bestehen, spricht<br />

vieles für die fortbestehende Pflicht<br />

zur Stellung eines Insolvenzantrages. In diesen Fällen<br />

wäre die Annahme einer „generellen“ Aussetzung der<br />

Antragspflicht unzutreffend und mit Blick auf die Strafbarkeit<br />

der Insolvenzverschleppung (§ 15a Abs. 4<br />

InsO) äußerst riskant.<br />

Welche Folgen sind an die Aussetzung<br />

der Insolvenzantragspflicht geknüpft?<br />

Die Folgen werden in § 2 COVInsAG geregelt. Wichtig<br />

ist, dass die hier aufgeführten Einschränkungen des<br />

Insolvenzrechts nicht generell gelten, sondern nur,<br />

soweit die Insolvenzreife des Schuldners unter objektiven<br />

Gesichtspunkten auf die COVID-19-Pandemie<br />

zurückzuführen ist.<br />

Folgende Themenbereiche werden in diesem Fall<br />

durch das COVInsAG geändert: Die insolvenzrechtliche<br />

Behandlung von Gesellschafterdarlehen (§§ 39 Abs.<br />

1 Nr. 5, 44a, 135 InsO), die persönliche Haftung von<br />

Geschäftsleitern für Zahlungen nach Eintritt der Insolvenzreife<br />

(v.a. § 64 S. 2 GmbHG, § 92 Abs. 2 S. 2 AktG)<br />

sowie das Recht der Insolvenzanfechtung (§§ 129 ff.<br />

InsO). Da letzteres für den Stahlhandel von größter<br />

Bedeutung ist, wird darauf im Folgenden näher eingegangen.<br />

Welche Einschränkungen bestehen bei der<br />

Insolvenzanfechtung?<br />

1. Einschränkungen der Anfechtbarkeit von Krediten/<br />

Sicherheiten.<br />

§ 2 Abs. 1 Nr. 2 COVInsAG regelt zwei Einschränkungen:<br />

Zum einen wird hier die Anfechtbarkeit gegenüber<br />

Kreditgebern eingeschränkt, die dem Schuldner ein<br />

Darlehen im Aussetzungszeitraum<br />

gewähren und denen das Darlehen<br />

bis zum 30.09.2023 zurückgezahlt<br />

wird. § 2 Abs. 1 Nr. 2 COVInsAG<br />

bestimmt insoweit, dass diese<br />

Rückgewähr i.d.R. nicht als gläubigerbenachteiligend<br />

im Sinne des<br />

§ 129 Abs. 1 InsO anzusehen ist. Entsprechendes<br />

gilt für Besicherungen zur Absicherung solcher Kredite.<br />

Zum anderen regelt die Norm Einschränkungen<br />

bei der Anfechtbarkeit gegenüber Gesellschaftern, die<br />

Verlängerungen oder<br />

Neuabschlüsse von<br />

alten Darlehen werden<br />

nicht erfasst.<br />

im Aussetzungszeitraum dem Schuldner ein Darlehen<br />

gewähren und denen dieses Darlehen bis zum<br />

30.09.2023 zurückgezahlt wird. Auch hier soll i.d.R.<br />

keine Anfechtung in Betracht kommen.<br />

Hinsichtlich aller von § 2 Abs. 1 Nr. 2 COVInsAG<br />

geschützter Kredite wird darauf hingewiesen, dass es<br />

sich um ein neues Darlehen handeln<br />

muss. Verlängerungen oder Neuabschlüsse<br />

von alten Darlehen werden<br />

nicht erfasst.<br />

Schließlich bestimmt § 2 Abs.<br />

3 COVInsAG, dass die Rückgewähr<br />

von Krediten, die von der Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau und ihren Finanzierungspartnern<br />

oder von anderen Institutionen im Rahmen<br />

staatlicher Hilfsprogramme anlässlich der COVID-19-<br />

Pandemie gewährt werden, generell und unabhängig<br />

vom Zeitpunkt der Rückgewähr anfechtungsfest ist.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

57


BDS<br />

Recht<br />

2. Kein Beitrag zur Insolvenzverschleppung<br />

Ergänzend zu den Regelungen in § 2 Abs. 1 Nr. 2<br />

COVInsAG stellt § 2 Abs. 1 Nr. 3 COVInsAG klar, dass<br />

Kreditgewährungen und Besicherungen im Aussetzungszeitraum<br />

keinen sittenwidriger Beitrag zur Insolvenzverschleppung<br />

beinhalten. Der Kredit- bzw. Sicherheitsgeber<br />

muss daher ebenso wenig wie der<br />

Geschäftsleiter des Schuldners befürchten, sich durch<br />

die Gewährung oder Absicherung eines Kredits der<br />

Insolvenzverschleppung strafbar zu machen.<br />

3. Einschränkungen der Anfechtbarkeit im Übrigen<br />

Schließlich schränkt § 2 Abs. 1 Nr. 4 COVInsAG die<br />

Anfechtbarkeit gegenüber sämtlichen Gläubigern ein,<br />

die nicht Kreditgeber im Sinne des § 2 Abs. 1 Nr. 2<br />

COVInsAG sind. Die Gesetzesbegründung nennt beispielhaft<br />

Vermieter, Leasinggeber und – für den Stahlhandel<br />

von praktischer Relevanz – Warenlieferanten.<br />

Die Einschränkungen des § 2 Abs. 1 Nr. 4 COVInsAG<br />

betreffen sämtliche kongruente Deckungen im Sinne<br />

der §§ 130 Abs. 1, 133 Abs. 2 InsO, d.h .insbesondere<br />

Zahlungen für Warenlieferungen.<br />

Wenn daher im Aussetzungszeitraum Stahlprodukte<br />

oder andere Waren an einen Schuldner geliefert<br />

und von diesem bezahlt werden, kann die Zahlung im<br />

Falle eines anschließenden Insolvenzantrages des<br />

Schuldners aufgrund der Auswirkungen der COVID-<br />

19-Pandemie i.d.R. nicht vom Insolvenzverwalter angefochten<br />

werden.<br />

Die Einschränkungen der Anfechtbarkeit gemäß<br />

§ 2 Abs. 1 Nr. 4 COVInsAG scheiden dagegen aus,<br />

wenn dem anderen Teil bekannt war, dass die Sanierungs-<br />

und Finanzierungsbemühungen des Schuldners<br />

nicht zur Beseitigung einer eingetretenen Zahlungsunfähigkeit<br />

geeignet sind. Es bleibt zu hoffen, dass<br />

die praktische Relevanz dieser Rückausnahme gering<br />

sein wird. Ihre Voraussetzungen sind vom Insolvenzverwalter<br />

darzulegen und zu beweisen.<br />

Fazit<br />

Unternehmen, die bedingt durch die COVID-19-Pandemie<br />

in die Krise geraten bzw. insolvenzreif geworden<br />

sind, gewinnen durch das COVInsAG ein wenig Zeit.<br />

Es gilt, diese zu nutzen. Sanierungsmaßnahmen sind<br />

dadurch nicht entbehrlich geworden. Im Gegenteil<br />

sollten bereits frühzeitig Sanierungskonzepte entwickelt<br />

werden, mit deren Hilfe<br />

„Boden unter den Füßen“ geschaffen<br />

werden kann, der auch nach<br />

Ende des Aussetzungszeitraums<br />

trägt.<br />

Auch Geschäftspartner der<br />

durch COVID-19 betroffenen Unternehmen<br />

sollten wachsam bleiben.<br />

Zahlungen solcher Unternehmen<br />

können nur dann gemäß § 2 Nr. 4<br />

COVInsAG von der Anfechtung ausgeschlossen sein,<br />

wenn die Insolvenzantragspflicht gemäß § 1 COVInsAG<br />

ausgesetzt ist, d.h. die Insolvenzreife auf den Folgen<br />

der COVID-19-Pandemie beruht.<br />

Vereinfacht ausgedrückt: War der Schuldner bereits<br />

am 31. Dezember 2019 objektiv zahlungsunfähig,<br />

bleibt es auch unter Anwendung des COVInsAG grund-<br />

sätzlich bei der Anfechtbarkeit von Rechtshandlungen<br />

des Schuldners – egal, welche Vorstellung der Gläubiger<br />

von der Zahlungsfähigkeit des Schuldners hatte. Es<br />

verbleibt daher auch weiterhin ein nicht unerhebliches<br />

Anfechtungsrisiko – denn die Frage der Zahlungsunfähigkeit<br />

des Schuldners erfordert i.d.R. eine genaue<br />

Analyse der Geschäftszahlen<br />

und ist nicht ohne weiteres<br />

von außen erkennbar.<br />

Insgesamt ist daher zu<br />

konstatieren, dass das<br />

COVInsAG zwar einen<br />

erweiterten Schutz vor<br />

Anfechtungen bietet, jedoch<br />

nicht sicher vorausgesagt<br />

werden kann, ob dieser<br />

Schutz im Einzelfall auch greift. Im Zweifelsfall bietet<br />

daher nur die Belieferung im Wege des sogenannten<br />

„Bargeschäfts“ – d.h. mittels Vorkasse oder unmittelbarem<br />

Leistungsaustausch – eine hinreichende Sicherheit,<br />

denn das Bargeschäft ist – soweit der Schuldner<br />

nicht erkennbar unlauter handelt – gem. § 142 InsO<br />

generell anfechtungsfest. 2<br />

Das COVInsAG bietet zwar<br />

einen erweiterten Schutz vor<br />

Anfechtungen, jedoch kann<br />

nicht sicher vorausgesagt werden,<br />

ob dieser Schutz im<br />

Einzelfall auch greift.<br />

58 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Kommunikation<br />

Aktuelle Markt- und Rechtsthemen auf dem Programm<br />

BDS-Gebietsversammlungen 2020<br />

Alle zwei Jahre treffen sich<br />

die BDS-Mitgliedsunternehmen zum<br />

Informations- und Meinungsaustausch<br />

im Rahmen der deutschlandweiten<br />

Gebietsversammlungen. Zu<br />

den kostenlosen Versammlungen<br />

lädt der Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel in diesem Jahr wieder<br />

herzlich ein. Die Veranstaltungen<br />

finden in der Woche vom 14. bis 18.<br />

September 2020 statt – unter Beachtung<br />

und Einhaltung aller dann<br />

gültigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen<br />

im Rahmen der Corona-<br />

Pandemie. Anmeldungen werden<br />

bis möglichst zum 7. September<br />

erbeten (Anmeldung auf www.stahlhandel.com,<br />

siehe Info).<br />

Auf dem Programm stehen bei<br />

den Gebietsversammlungen neben<br />

einem Marktüberblick und aktuellen<br />

Rechtsthemen auch wieder zwei<br />

weitere interessante Themen der<br />

Branche. Veranstaltungsbeginn ist<br />

jeweils um 10 Uhr, das Ende ist spätestens<br />

für 13 Uhr vorgesehen. Für<br />

das leibliche Wohl wird gesorgt. 2<br />

Programm<br />

Aktuelle Marktentwicklungen<br />

Oliver Ellermann, BDS<br />

Performance in der Anarbeitung steigern um 30% und mehr!<br />

Valentin Kaltenbach, KALTENBACH.SOLUTIONS GmbH<br />

Das Neueste bei Arbeitsschutz und Ladungssicherung<br />

Dr. Christian Zentgraf, Schaverständigenbüro Dr. Zentgraf & Ralf Damberg, Log4-Consult<br />

Aktuelle Rechtsthemen<br />

Tim Lieber, Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB<br />

Termine & Orte<br />

Montag, 14. September 2020: Soltau (Gebiete 2 + 3), Hotel Park Soltau<br />

Dienstag, 15. September 2020: Brehna (Gebiete 1 + 4), Country Park-Hotel Leipzig/Brehna<br />

Mittwoch, 16. September 2020: Merklingen (Gebiete 7, 8, 9), Hotel Ochsen<br />

Donnerstag, 17. September 2020: Groß-Gerau (Gebiet 6), Best Western Hotel Frankfurt-Airport<br />

Freitag, 18. September 2020: Duisburg (Gebiet 5), Steinhof Duisburg<br />

Anmeldung und weitere Infos zu Programm und Veranstaltungsorten<br />

auf www.stahlhandel.com/veranstaltungen<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

59


BDS<br />

Berufsbildung<br />

BDS-Seminar „Auszubildende im Fokus“<br />

Gut unterstützt in den Beruf starten<br />

Wie begrüße ich Gesprächspartner im beruflichen Umfeld richtig? Und abgesehen von Pünktlichsein<br />

und Guten-Tag-Sagen – welche Regeln gelten eigentlich im Umgang mit Kunden und Kollegen? Wer in<br />

den Beruf startet, hat viele Fragen. Dabei stehen nicht nur fachliche Themen im Vordergrund, sondern<br />

auch ein angemessenes Verhalten im neuen Umfeld. Eine Orientierung – speziell auf kaufmännische<br />

Auszubildende im Stahlhandel zugschnitten – gibt das BDS-Seminar “Auszubildende im Fokus“ mit<br />

der Dozentin Regina Groß.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Warum ist es für<br />

Auszubildende sinnvoll, etwas über<br />

das Verhalten am Arbeitsplatz zu<br />

lernen?<br />

Regina Groß: Es ist sinnvoll, weil<br />

Auszubildende so bereits während<br />

der Ausbildung grundlegendes Wis-<br />

sen über die „weichen Faktoren“<br />

erwerben – Verhaltensregeln, Strukturen<br />

im Geschäftsleben und im Ausbildungsbetrieb.<br />

Das bereitet sie über<br />

die Ausbildung hinaus auf alles Kommende<br />

vor und sie sind besser<br />

gewappnet.<br />

Die Teilnahme an diesem Seminar<br />

ist darüber hinaus ein Zeichen der<br />

Wertschätzung durch das Unternehmen.<br />

Es zeigt ihm: Du bist bereits<br />

jetzt ein wichtiger Bestandteil des<br />

Unternehmens. Das motiviert die<br />

Auszubildenden ungemein.<br />

Über die Dozentin<br />

Regina Groß<br />

Wohnort: Karlsruhe<br />

seit 1997: Consulterin, Trainerin und Projektmanagerin<br />

bei IT-Projekten im Stahlhandel<br />

z Schulungen, Einarbeitung neuer Mitarbeiter,<br />

Mitarbeiter-Coaching<br />

z Projektplanung, -steuerung, -controlling<br />

seit 2016: Referentin/Dozentin mit eigenem Seminar-<br />

Programm (Soft-Skills)<br />

Kunden: (u.a.)<br />

z Stahlhändler, Brennbetriebe, Stahlwerke<br />

z Unternehmensgröße: 50 bis 2.000 Mitarbeiter<br />

Interessen: wandern, reisen, kochen<br />

Bild: privat<br />

60 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Wie läuft das Seminar ab?<br />

Die Teilnehmer erfahren an zwei<br />

Seminartagen eine Menge über<br />

die Grundlagen des richtigen<br />

Umgangs miteinander. Zum Beispiel<br />

in Telefonaten mit Kunden<br />

oder in Gesprächen mit Vorgesetzten.<br />

Aber auch Techniken zur<br />

Motivation und Selbstreflektion<br />

sind Teil des Seminars. Die Methodik<br />

setzt sich aus einer Mischung<br />

vieler einzelner Instrumente<br />

zusammen: Vorträge, Praxis-<br />

Übungen, Diskussions- und Fragerunden,<br />

Erfahrungsaustausch<br />

und Gruppenarbeit; und auch<br />

Humor kommt nicht zu kurz!<br />

Müssen die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer irgendwelche Voraussetzungen<br />

mitbringen?<br />

Nein, Voraussetzungen sind nicht<br />

notwendig! Das Seminar eignet sich<br />

für alle Auszubildenden in Stahlhandelsunternehmen.<br />

Ist es schwierig, Azubis für dieses<br />

Thema zu interessieren?<br />

Nein, bisher wurde das Seminar<br />

immer als eine Chance begriffen und<br />

positiv bewertet.<br />

Was haben die Unternehmen davon,<br />

Auszubildende zu diesem Seminar<br />

anzumelden?<br />

Das Seminar stärkt die Auszubildenden<br />

darin, sich für den richtigen<br />

Beruf beim richtigen Arbeitgeber entschieden<br />

zu haben. Von einem guten<br />

Umgang miteinander profitiert das<br />

gesamte Unternehmen. Das Seminar<br />

ist weiterhin ein zusätzlicher Baustein,<br />

welchen der Lehrplan während<br />

der Ausbildungszeit nicht vorsieht.<br />

Schließlich ist das Seminar auch eine<br />

Motivation für die Auszubildenden<br />

– und motivierte Mitarbeiter sind ein<br />

Fundament jedes Erfolgs!<br />

Wie reagieren Sie bei Auszubildenden,<br />

die bei diesem Thema innerlich<br />

abwinken und sagen, das brauche<br />

ich nicht, ich bin ja nicht im 18. Jahrhundert?<br />

Ich sage: „Keine Sorge! – Bleibt<br />

locker!“ ... Im Ernst, es geht dabei ja<br />

nicht nur um das eigene Verhalten,<br />

sondern auch um das Verhalten der<br />

anderen – zum Beispiel von Kunden,<br />

Kollegen oder Vorgesetzten. Im<br />

Fokus des Seminars stehen Grundlagen,<br />

die für das ganze (Berufs)-<br />

leben gelten. Ziel ist es, die Auszubildenden<br />

zu unterstützen und nicht,<br />

sie in ein Verhaltenskorsett zu pressen.<br />

Und schließlich gibt es keine<br />

abschließenden Tests, Arbeitgeber<br />

bekommen keine Ergebnisse oder<br />

Feedbacks zurückgemeldet. 2<br />

Das Seminar „Auszubildende im Fokus“<br />

Das Seminar richtet sich an kaufmännische Auszubildende<br />

im Stahlhandel.<br />

Zielgruppe: Auszubildende in Stahlhandelsunternehmen<br />

Methodik: Vortrag, Workshop, Diskussion/Erfahrungsaustausch,<br />

Gruppenarbeit, Übungsaufgaben<br />

Ziel: Qualifizierung und Unterstützung von Ausbildenden<br />

Inhalte:<br />

z Was macht Stahlhandel so „unwiderstehlich“?<br />

- branchentypische Akzente<br />

z Der Ton macht die Musik<br />

- Kommunikation und Schreibstil<br />

- Gespräche mit Vorgesetzten<br />

- Telefonate mit Kunden<br />

z Verhaltensregeln „Der Arbeits-Knigge“<br />

- Höflichkeit und Stil im Umgang mit Kunden, Kollegen,<br />

Vorgesetzten<br />

z Motiv & Motivation<br />

- Motive für meine Berufswahl<br />

- Selbstwert und Werte<br />

- Selbstreflektion – Was ist das?<br />

- Wie lerne ich, mich selbst zu reflektieren<br />

z „Man lernt nie aus …“<br />

- Lerntechniken<br />

- Lampenfieber vor wichtigen Klausuren muss<br />

nicht sein!<br />

- Maßnahmenplan für meine künftige<br />

Lernstrategie<br />

z Tipps & Tricks für meine tägliche Arbeitsorganisation<br />

- Zeitfresser erkennen und eliminieren<br />

- Wichtig oder dringend?<br />

Termine und Ort:<br />

12.–13. Oktober 2020, Dauer: 10 h (1. Tag)–16 h (2.<br />

Tag), Münster<br />

Teilnehmergebühr<br />

Die Teilnehmergebühr beträgt pro Person 599 €<br />

(Mitgliedsunternehmen)<br />

bzw. 649 € (Nichtmitglieder) und enthält die Verpflegung<br />

sowie umfangreiche Seminarunterlagen.<br />

Weitere Informationen zum Seminar,<br />

ein detailliertes Programm und Anmeldung unter<br />

www.stahlhandel.com/seminar oder bei Beate Wynands,<br />

Referentin BDS-Berufsbildung, +49 211 86497-0,<br />

wynands-bds@stahlhandel.com.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

61


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Froh und stolz: 24 frisch gebackene Absolventinnen und Absolventen des Fernstudiengangs Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS) bzw. Betriebswirt/in<br />

Metallhandel (WGM) sowie Betriebswirt/in Metallhandel (VDM) im Juni 2020.<br />

Foto: BDS<br />

BDS-Fernstudium<br />

Trotz Corona: Abschluss geschafft!<br />

Schriftliche Prüfung, Präsentation der Abschlussarbeit und ein gemeinsamer „Metallhandelsfall“ –<br />

das waren die letzten Herausforderungen, die die 24 Studierenden des Jahrgangs 2017 im BDS-Fernstudium<br />

Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS) noch zu meistern hatten. Dann war es soweit: Durch die<br />

Bank erfolgreich haben alle Studierenden den dreijährigen Studiengang im Juni 2020 abgeschlossen.<br />

Es ist eine Leistung, die Respekt<br />

verdient: Wer den Abschluss<br />

zum Betriebswirt/in Stahlhandel<br />

(BDS) gemacht hat, hat sich nicht<br />

nur fachliche Kompetenz angeeignet.<br />

Er oder sie hat vor allem auch<br />

über drei Jahre Hartnäckigkeit,<br />

Durchhaltevermögen und konstantes<br />

Am-Ball-bleiben bewiesen. Wie<br />

die 24 im Jahr 2017 gestarteten Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer, die<br />

den BDS-Fernstudiengang im Juni<br />

erfolgreich abgeschlossen haben.<br />

Letzte Hürde genommen<br />

Die Abschlussprüfung ist für die<br />

Studierenden eine letzte Hürde nach<br />

einer ganzen Reihe, über drei Jahre<br />

verteilter kleiner und größerer Hürden.<br />

Trotz der Corona-Pandemie<br />

konnte – unter Einhaltung aller<br />

Schutz- und Hygienemaßnahmen –<br />

die diesjährige Prüfung wie gewohnt<br />

als Präsenzveranstaltung durchgeführt<br />

werden. Neben Studierenden<br />

von Unternehmen des BDS haben<br />

in diesem Jahr im Rahmen einer<br />

Kooperation auch Studierende von<br />

Unternehmen des Wirtschaftsverbands<br />

Großhandel Metallhalbzeug<br />

e.V. (WGM) sowie des Verbands<br />

Deutscher Metallhändler e.V. (VDM)<br />

ihren Abschluss gemacht.<br />

62 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Für die Studierenden bedeutete<br />

diese letzte Studienveranstaltung<br />

noch einmal alles zu geben: Auf dem<br />

Programm stand zunächst eine<br />

schriftliche Prüfung, dann die Präsentation<br />

der Studienarbeit, die jeder<br />

zu einem zuvor selbst ausgewählten<br />

und vom BDS begleiteten Thema<br />

geschrieben hatte. Letzter Schritt<br />

bei der diesmal aus organisatorischen<br />

Gründen im beschaulichen<br />

Gengenbach, Schwarzwald, abgehaltenen<br />

Veranstaltung war dann<br />

der „Metallhandelsfall“ – eine<br />

gemeinsam zu bewältigende Aufgabenstellung<br />

mit hohem Praxisbezug.<br />

Sprungbrett für<br />

den nächsten Schritt<br />

Das BDS-Fernstudium bildet seit 25<br />

Jahren Nachwuchskräfte im Stahlhandel<br />

aus, mittlerweile haben<br />

knapp 500 Absolventinnen und<br />

Absolventen des Studiengang durchlaufen<br />

– ein großer Teil davon ist<br />

heute in Führungspositionen der<br />

Branche tätig. Der durch die Staatliche<br />

Zentralstelle für Fernunterricht<br />

ZFU zertifizierte Studiengang ist<br />

über den Deutschen Qualifikationsrahmen<br />

(DQR) auf Stufe 7 eingeordnet<br />

und damit auf der zweithöchsten<br />

Stufe, vergleichbar mit einem universitären<br />

Studienabschluss. Das<br />

Fernstudium Betriebswirt/in Stahlhandel<br />

(BDS) läuft über drei Jahre<br />

und wird über eine Online-Plattform<br />

gemanagt und als Mischung aus<br />

digitalen Inhalten und Präsenzveranstaltungen<br />

angeboten. Schwerpunkte<br />

sind Technik, Betriebswirtschaft<br />

mit Schwerpunkt Stahlhandel<br />

sowie Methodik. 2<br />

Weitere Infos zum Fernstudium<br />

unter www.stahlhandel.com/<br />

fernstudium<br />

Bundesprogramm sichert<br />

500 Millionen Euro<br />

für Ausbildungsbetriebe<br />

Die Bundesregierung hat ein 500 Mio. € schweres Hilfsprogramm<br />

für kleine und mittelgroße Ausbildungsbetriebe auf den Weg<br />

gebracht, um durch die Corona-Pandemie bedrohte Ausbildungsplätze<br />

zu sichern. Entsprechende Eckpunkte hat das Kabinett im<br />

Juni verabschiedet. Mit dem Bundesprogramm „Ausbildungsplätze<br />

sichern“ werden Betriebe mit bis zu 249 Beschäftigten gefördert, die<br />

eine Berufsausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen oder in<br />

den bundes- und landesrechtlich geregelten praxisintegrierten<br />

Ausbildungen im Gesundheits- und Sozialwesen durchführen.<br />

Konkrekt ist dabei Folgendes<br />

geplant:<br />

z Betriebe, die besonders von der<br />

Corona-Pandemie betroffen sind,<br />

bekommen eine Prämie, wenn sie<br />

ihr Ausbildungsniveau halten. Konkret<br />

sollen sie für jeden für das<br />

Ausbildungsjahr 2020/2021 abgeschlossenen<br />

Ausbildungsvertrag<br />

2.000 € erhalten.<br />

z Unternehmen, die ihr Ausbildungsplatzangebot<br />

erhöhen, soll eine Prämie<br />

von 3.000 € für jeden gegenüber<br />

dem früheren Niveau<br />

zusätzlich abgeschlossenen Ausbildungsvertrag<br />

gezahlt werden.<br />

z Ausbildungsbetriebe, die ihre Aktivitäten<br />

auch in der Krise fortsetzen<br />

und für Auszubildende sowie deren<br />

Ausbilder keine Kurzarbeit anmelden,<br />

werden besonders unterstützt.<br />

Geplant ist eine Förderung von<br />

75 % der Brutto-Ausbildungsvergütung.<br />

Sie greift für jeden Monat,<br />

in dem der Betrieb einen Arbeitsausfall<br />

von mindestens 50 % hat.<br />

Diese Unterstützung ist befristet<br />

bis zum 31. Dezember 2020.<br />

z Gefördert werden auch Betriebe,<br />

die Auszubildende übernehmen,<br />

deren Unternehmen die Ausbildung<br />

pandemiebedingt übergangs-<br />

weise nicht fortsetzen können. Hier<br />

läuft die Befristung bis zum 30. Juni<br />

2021.<br />

z Unternehmen, die Auszubildende<br />

von Betrieben übernehmen, die<br />

Insolvenz anmelden mussten, erhalten<br />

eine Prämie von 3.000 € pro aufgenommenen<br />

Auszubildenden. Auch<br />

diese Unterstützung ist befristet bis<br />

zum 30. Juni 2021.<br />

Mit diesen Eckpunkten will die Bundesregierung<br />

ein wichtiges Element<br />

des Konjunktur- und Zukunftspakets<br />

zur Bewältigung der Corona-Pandemie<br />

umsetzen. Das Bundesprogramm soll<br />

auch den Fachkräftenachwuchs für<br />

die nächsten Jahre sichern.<br />

Eine wichtige Rolle bei der Erstellung<br />

der Eckpunkte spielte die Allianz<br />

für Aus- und Weiterbildung. Ihr gehören<br />

Vertreter der Bundesregierung,<br />

der Bundesagentur für Arbeit, der<br />

Länder, von Wirtschaftsverbänden<br />

und Gewerkschaften an. Ende Mai<br />

hatte die Allianz in einer „Gemeinsamen<br />

Erklärung“ Wege aufgezeigt, wie<br />

das Ausbildungsplatzangebot in den<br />

kommenden Jahren stabil gehalten<br />

werden kann. 2<br />

Weitere Infos zum Programm unter<br />

bit.ly/ausbildungsichern<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

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Wissenswertes<br />

Bericht<br />

TU Graz-Physiker steuern Tests auf ISS<br />

Stahl-Experiment im Weltraum<br />

Für das Institut für Experimentalphysik der schweizerischen Technischen Universität Graz (TU Graz)<br />

geht es buchstäblich ins All: Die Forscher beteiligten sich im Juli an einem Versuch an Bord der<br />

internationalen Raumstation, um die Oberflächenspannung von Böhler-Stahl zu messen.<br />

Weitere Infos<br />

zum Institut<br />

für Experimentalphysik<br />

der TU Graz<br />

unter bit.ly/<br />

experimentetugraz<br />

Im Rahmen einer internationalen<br />

Forschungskooperation steuern<br />

die Arbeitsgruppe von TU Graz-<br />

Experimentalphysiker Gernot<br />

Pottlacher und das steirische Industrieunternehmen<br />

Böhler Edelstahl<br />

eine Stahlprobe zu einem Versuch<br />

auf der internationalen Raumstation<br />

ISS bei. Untersucht wurde die Oberflächenspannung<br />

und Temperaturabhängigkeit<br />

des Stahls L331. Die<br />

Ergebnisse sollen zur Entwicklung<br />

im Bereich metallsicher 3D-Laserdruck<br />

beitragen.<br />

Schwebende Stahl-Proben<br />

Seit vielen Jahren forschen das Institut<br />

für Experimentalphysik der TU<br />

Graz und das steirische Industrieunternehmen<br />

Böhler gemeinsam an<br />

der Oberflächenspannung und Temperaturabhängigkeit<br />

unterschiedlicher<br />

Stahlarten.<br />

„Diese Daten sind<br />

sowohl für die Wissenschaft<br />

als auch für die<br />

Industrie von größter<br />

Bedeutung“.<br />

Gernot Pottlacher,<br />

Experimentalphysiker, TU Graz<br />

Die Daten zeigen, wie sich das Material<br />

verhält, wenn es erhitzt und<br />

abgekühlt wird – wie es von der festen<br />

in die flüssige Phase übergeht<br />

und wieder retour, so Pottlacher. Vor<br />

allem Stahl steht im Zentrum des<br />

Interesses, weil er im metallischen<br />

Laser-3D-Druck eingesetzt werden<br />

soll, um zukünftig auch Stahlbauteile<br />

mithilfe dieser neuen Umschmelztechnologie<br />

zu fertigen.<br />

Herkömmliche Untersuchungsmethoden<br />

funktionieren nur bis zu<br />

einer bestimmten Temperatur-Obergrenze.<br />

Bei höheren Temperaturen<br />

kann es zu Problemen mit dem Pro-<br />

TU Graz goes ISS: Peter Pichler (links) mit Arbeitsgruppen-Leiter Gernot Pottlacher<br />

(rechts). Aus dem Stahl-Stab in ihren Händen wurden die kleinen Kugeln geschnitten,<br />

die nun auf der ISS untersucht werden.<br />

benbehälter kommen – etwa zu<br />

Wechselwirkungen von Container<br />

und Probe – das würde die Messergebnisse<br />

verfälschen.<br />

Deshalb greifen Pottlacher und<br />

seine Arbeitsgruppe auf die Methode<br />

der Levitation zurück, die für die<br />

Untersuchung solcher Materialien<br />

genutzt wird. „Wir lassen die Proben<br />

elektromagnetisch oder elektrostatisch<br />

schweben und vermeiden so<br />

eine Berührung mit dem Probenbehälter.“<br />

Auf der Erde ist die Schwerkraft<br />

eine nicht unwesentliche Komponente,<br />

die das Messergebnis<br />

beeinflusst – im Weltall fällt ihr Einfluss<br />

aber weg und so sind genauere<br />

Messungen möglich.<br />

Gesteuert (und zugesehen)<br />

wird von der Erde aus<br />

Für die Versuche arbeitet das steirische<br />

Team mit japanischen und USamerikanischen<br />

Forschenden zusammen<br />

und nutzt das Electrostatic<br />

Levitation Furnace – kurz ELF. ELF<br />

ist ein Versuchsaufbau der Japanischen<br />

Aerospace Exploration Agency<br />

(JAXA) im japanischen Experimentiermodul<br />

Kibo auf der internationalen<br />

Raumstation. Die Probe wird dabei in<br />

das Versuchsgerät eingespeist und<br />

positioniert. Ein Laser erhitzt und<br />

schmilzt die schwebende Stahl-Probe.<br />

Danach messen verschiedenste Sensoren<br />

die Dichte, Oberflächenspannung<br />

und Viskosität des geschmolzenen<br />

Materials. Kühlt das Material<br />

wieder ab, können die Forschenden<br />

auch diesen Prozess genau beobachten<br />

und vermessen. Gesteuert wurde der<br />

Versuch von der Erde aus, wo Pottlacher<br />

und sein Team das Geschehen<br />

auch live verfolgten und wohin die<br />

ermittelten Daten direkt via Downlink<br />

gesendet wurden.<br />

Böhler-Stahl L331<br />

„Um an Bord der ISS in einen Versuch<br />

eingebunden zu werden, muss<br />

das Material bereits in der Raumfahrt<br />

eingesetzt sein“, erzählt Pottlacher.<br />

„Nach Abschluss der Tests werden<br />

die Daten an der TU Graz im Rahmen<br />

einer breit angelegten Dissertation<br />

veröffentlicht. 2<br />

Bild: TU Graz/Baustädter<br />

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Lifesteel<br />

Bericht<br />

Tangente Sport von NOMOS<br />

erhält hohe Design-Auszeichnung<br />

Ein Gehäuse<br />

wie ein Tresor<br />

Weißes Zifferblatt, hellblaue Zeiger, markante<br />

Superluminova-Markierungen – das handverschraubte<br />

Metallarmband der Tangente Sport<br />

besteht aus 145 Teilen. Und sieht richtig gut<br />

aus, entschied die Jury des renommierten<br />

Designpreises Red Dot und hat die Uhr mit<br />

„Best of the Best“, der höchsten Auszeichnung,<br />

prämiert.<br />

Elegante Maße und Schönheit erschließen<br />

sich auf den ersten Blick. Bei dem eleganten<br />

Chronographen Tangente Sport lohnt aber auch<br />

der zweite Blick: Jedes Detail sei „stimmig und<br />

durchdacht“, begründete Prof. Dr. Peter Zec, Initiator<br />

des Red Dot Design Award. Beim Red Dot<br />

Award: Product Design 2020 erhielten nur 1,2 %<br />

der eingereichten Objekte die Auszeichung Best of<br />

the Best. Die NOMOS-Uhr wird nun Teil der Ausstellung<br />

„Milestones in Contemporary Design“ im Red Dot Design<br />

Museum Essen, welches sich als Hotspot für Industriedesign<br />

der Spitzenklasse sieht.<br />

Sieht deutlich anders aus. Und wer hat’s gemacht? Nicht ein<br />

Schweizer Hersteller, sondern das sächsische Unternehmen<br />

NOMOS Glashütte/SA Roland Schwertner KG mit Sitz in Glashütte,<br />

nahe Dresden. Der Entwurf ist eine Leistung des mehrköpfigen<br />

NOMOS-Designteams, basierend auf dem Klassiker-Modell Tangente,<br />

das behutsam auf sporttaugliche Maße getrimmt wurde.<br />

Im Sportuhrenmarkt hebe sich das Modell wohltuend ab, „die<br />

Uhr sieht einfach deutlich<br />

anders aus“, schwärmt NOMOS-<br />

CEO Uwe Ahrendt.<br />

Dank verstärktem und<br />

leicht gewölbtem Saphirglas,<br />

besonderen Dichtungen und<br />

einem Body aus Chirurgenstahl<br />

ist die Uhr bis 300 m<br />

wasserdicht. „Ihr Gehäuse ist ein Tresor“, verspricht der NOMOS-Chef,<br />

und schützt das neomatik-Werk DUW 6101, das automatische Manufakturkaliber<br />

mit Datumsanzeige aus eigener Konstruktion.<br />

NOMOS Glashütte, eine der wenigen inhabergeführten Manufakturen<br />

weltweit, ist der größte Hersteller mechanischer Uhren in Deutschland.<br />

Deutsche Ingenieurskunst, die bis heute mehr als 160 Mal ausgezeichnet<br />

wurde: für uhrmacherisches Können, für Design und Qualität. 2<br />

www.glashuette.com<br />

reddot-Gewinner 2020: NOMOS Tangente<br />

Sport neomatik 42 Datum<br />

NOMOS Tangente<br />

Sport, mit Datums -<br />

anzeige, Metallband<br />

und bis 300 m<br />

wasserdicht<br />

NOMOS Tangente mit Handaufzug:<br />

das meistverkaufte Modell der Glashütter Manufaktur<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20<br />

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Lifesteel<br />

XXXXX Nachricht A XXXXX<br />

Atomuhren mit Komponenten aus Edelstahl Rostfrei der Physikalisch-<br />

Technischen Bundesanstalt liefern für Deutschland die verbindliche Uhrzeit.<br />

Atomuhren: Eine Sekunde Differenz in 30 Millionen Jahren<br />

Wissen, was die Stunde geschlagen hat<br />

Bild: Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei/Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

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E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

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Verlag:<br />

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Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Seit der Antike wird versucht, die Zeit in den Griff zu bekommen. Im<br />

Laufe der Jahrhunderte wurden die Anforderungen an Zeitmesser immer höher,<br />

um Orientierung im zunehmend komplexen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen<br />

und wissenschaftlichen Miteinander zu erhalten.<br />

Zeitsignale sind heute bis zur Nanosekunde (ns) – Milliardstel Sekunde – genau.<br />

Erreicht wird die immer höhere Genauigkeit der Uhren, indem die Schwingungsfrequenz<br />

der Taktgeber – gemessen in Hertz (Hz) – gesteigert wird. Im Gegensatz<br />

zu einer mechanischen Uhr mit einem Pendelausschlag pro Sekunde (1 Hz)<br />

beträgt die relative Abweichung bei Atomuhren, die zur Überwachung anderer<br />

Uhren oder für hochauflösende Radioteleskope eingesetzt werden, eine 1 s Differenz<br />

in 30 Mio. Jahren. Auch die in jedem Auto oder Smartphone eingebauten<br />

GPS-Empfänger zur Ortsbestimmung via Satellitennavigation brauchen Atomuhren.<br />

Sie arbeiten mit einer Zeitdifferenz von 0,1 ns, was bei der Lichtgeschwindigkeit<br />

von 299.792 km/s einer relativen Abweichung von gerade mal 3 cmn<br />

entspricht.<br />

Eines der wichtigsten Materialen für Uhren aller Art: nichtrostender Stahl.<br />

Gehäuse werden aus warmgewalztem, Uhrenarmbänder aus kaltgewalztem<br />

Edelstahl gefertigt. Für die filigranen Zahnräder ist mit extremer Präzision kaltgezogener<br />

nichtrostender Stahl Werkstoff der Wahl. Die meisten Uhrenhersteller<br />

setzen dabei auf die Werkstoffgüte 1.4404 (316L), die hervorragende Eigenschaften<br />

durch ihre Robustheit, Korrosionsbeständigkeit und ästhetische Optik<br />

mitbringt. Bei Luxusuhren findet vermehrt auch nichtrostender austenitischer<br />

Stahl der Güte 1.4539 (904L) Verwendung. Immer häufiger werden aber auch<br />

Modelle aus Duplex-Edelstahl angeboten. So kann man jederzeit elegant wissen,<br />

was die Stunde geschlagen hat.<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

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<strong>Stahlreport</strong> 7/8|20


Angebot<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

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Hardcover | 130 Seiten, 120 Abbildungen<br />

1. Auflage – Dez. 2010 |<br />

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BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

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oder per E-Mail: info-BDS@stahlhandel.com


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