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5 Die regionale Holzkette

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Vorwort, Inhaltsverzeichnis<br />

Regionales Holzprogramm<br />

Aufzeigen von Handlungsfeldern entlang der<br />

<strong>Holzkette</strong> für eine nachhaltige Regionalentwicklung<br />

am Beispiel der Region Berner Oberland Ost<br />

Prof. Dr. Paul Burger<br />

Philosophisches Seminar der Universität Basel<br />

Programm Nachhaltigkeitsforschung<br />

Dr. Alexandra Sauer<br />

Philosophisches Seminar der Universität Basel<br />

Programm Nachhaltigkeitsforschung<br />

Marianne Matthys<br />

Matrikel Nr. 1989-609-572<br />

Sägerei in Habkern 2008<br />

Masterarbeit eingereicht am Philosophischen Seminar am 31. Juli 2008<br />

i


Vorwort, Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort<br />

Zum Thema Holz und der Holzindustrie ist eine grosse Anzahl von Konzepten,<br />

Untersuchungen und Analysen vorhanden. Es scheint, als sei alles schon einmal<br />

irgendwann angedacht, beschrieben und kommuniziert worden. Was mich motiviert<br />

hat und worin ich meinen Beitrag sehe, ist der Fokus auf eine ganz bestimmte<br />

Region. Es ist mir ein Anliegen, umsetzbare Initiativen für ausgewählte<br />

Handlungsfelder vorzustellen.<br />

Ich bin also eingetaucht in die unermessliche Menge an Informationen über die<br />

Wald-, Forst und Holzwirtschaft, über den Rohstoff Holz und seine<br />

Einsatzmöglichkeiten. Dabei habe ich eine neue Sprache gelernt und mit vielen<br />

Menschen gesprochen. Daraus sind Erkenntnisse und Ideen entstanden, von denen<br />

ich denke, dass sie auf die <strong>regionale</strong>n Gegebenheiten passen. Auch ich kann nicht in<br />

die Zukunft sehen. So sind sie als Anstoss für diejenigen Menschen zu verstehen,<br />

die etwas verändern wollen.<br />

Gleichzeitig hat mich das Thema der Nachhaltigkeit weiter angespornt. Ich wollte<br />

verstehen, wie es damit in der <strong>regionale</strong>n Umsetzung aussieht. Wie ist eine<br />

nachhaltige Regionalentwicklung zu konzipieren? Kommt sie über das<br />

Konzeptionelle überhaupt hinweg? Wie können oder sollen regionalpolitische<br />

Akteure steuernd eingreifen und welche Initiativen sind geeignet sie anzustossen? Ist<br />

die Holzwirtschaft nicht per se schon nachhaltig? Ich habe nicht auf alle Fragen eine<br />

Antwort gefunden, aber auf dem Weg haben sich mir viele Erkenntnisse offenbart.<br />

Nicht nur durfte ich eine wunderschöne Region kennen lernen, sondern auch<br />

Begegnungen und Diskussionen mit den ansässigen Firmenvertretern als<br />

bereichernde Erinnerung mitnehmen. Ihre Begeisterung, ihr Stolz und ihren Humor<br />

werde ich nicht so schnell vergessen. Herzlichen Dank an alle, die mir mit Rat und<br />

Tat beiseite standen.<br />

ii


Vorwort, Inhaltsverzeichnis<br />

Ich bezeuge mit meiner Unterschrift, dass meine Angaben über die bei der Erstellung<br />

meiner Masterarbeit benutzten Hilfsmittel, über die mir zuteil gewordene Hilfe sowie<br />

über frühere Begutachtung meiner Masterarbeit in jeder Hinsicht der Wahrheit<br />

entsprechen und vollständig sind.<br />

Datum:<br />

Unterschrift:<br />

iii


Vorwort, Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Zusammenfassung .......................................................................................................i<br />

1. Einleitung ..................................................................................................... 1<br />

1.1 Einführung und Problemstellung............................................................................................ 1<br />

1.2 Zielsetzung der Arbeit ............................................................................................................ 2<br />

1.3 Untersuchungsfragen und Aufbau ......................................................................................... 2<br />

2 Konzeption und methodische Vorgehensweise............................................ 5<br />

2.1 Der Untersuchungsablauf im Detail ....................................................................................... 5<br />

2.2 Auswahl der Forschungsmethode ......................................................................................... 6<br />

2.3 Datenerhebung ...................................................................................................................... 8<br />

2.4 Auswahl und Gewinnung der Interviewpartner .................................................................... 10<br />

2.5 <strong>Die</strong> Durchführung der Interviews ......................................................................................... 14<br />

2.6 Vorgehensweise bei der Auswertung .................................................................................. 15<br />

3 Grundlagen ................................................................................................ 16<br />

3.1 <strong>Die</strong> Bedeutung der Holzwirtschaft und die <strong>Holzkette</strong>........................................................... 16<br />

3.2 Nachhaltige Regionalentwicklung im Kontext der <strong>Holzkette</strong>................................................ 18<br />

3.2.1 <strong>Die</strong> Bedeutung der <strong>regionale</strong>n Ebene ......................................................................... 18<br />

3.2.2 Übergeordnete Strategien der nachhaltigen Entwicklung........................................... 21<br />

3.2.3 Nachhaltige Regionalentwicklung ............................................................................... 22<br />

4 Einflussfaktoren auf die Holzwirtschaft....................................................... 25<br />

5 <strong>Die</strong> <strong>regionale</strong> <strong>Holzkette</strong> .............................................................................. 30<br />

5.1 Vision und Ziele einer <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong>......................................................................... 30<br />

5.2 <strong>Die</strong> Beschreibung der Holzbaukette im Berner Oberland Ost ............................................. 34<br />

5.2.1 Regionale Holzvermarktung ........................................................................................ 34<br />

5.2.2 Holzbearbeitung (Sägebetriebe) ................................................................................. 36<br />

5.2.3 Holzverarbeitung ......................................................................................................... 41<br />

6 Handlungsfelder entlang der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong>..................................... 48<br />

6.1 Handlungsfeld Holzvermarktung: Initiative „Akzeptanz durch Transparenz“....................... 48<br />

6.2 Handlungsfeld Sägerei: Initiative „Starkes Bergholz – Eine Philosophie setzt sich durch“ . 50<br />

6.3 Handlungsfeld Sägerei: Initiative „Programm Hilfe zur Selbsthilfe“ ..................................... 52<br />

6.4 Handlungsfeld Holzbau: Initiative “Absatzförderung Holz – Ideen aus dem In- und Ausland“<br />

............................................................................................................................................. 53<br />

6.5 Handlungsfeld Holzbau: Initiative „Neue Baufelder für den Holzbau“ ................................ 55<br />

6.6 Handlungsfeld Kooperation: Initiative „Holz isch gsund“ .................................................... 58<br />

6.7 Handlungsfeld Kooperation: Initiative „Holz im Zentrum – Gebündelte Kompetenz“ ......... 60<br />

iv


Vorwort, Inhaltsverzeichnis<br />

7 Schlussbetrachtungen................................................................................ 63<br />

7.1 Antworten auf die Untersuchungsfragen.............................................................................. 63<br />

7.2 Ausblick ................................................................................................................................ 65<br />

8 Literaturverzeichnis .................................................................................... 66<br />

9 Glossar....................................................................................................... 71<br />

10 Anhang....................................................................................................... 73<br />

v


Vorwort, Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Graphik 1: Aufbau der Arbeit.........................................................................................................................3<br />

Graphik 2: Ablauf der Datenerhebung..........................................................................................................5<br />

Graphik 3: Holzbau im Zentrum der <strong>Holzkette</strong> ...........................................................................................17<br />

Graphik 4: Karte der Planungs- und Untersuchungsregion (Kreis) ...........................................................20<br />

Graphik 5: Strukturierung der Holzflüsse entlang der <strong>Holzkette</strong>................................................................34<br />

Graphik 6: Regionale Rohstoffsbeziehungen (Bezug und Absatz) ...........................................................36<br />

Graphik 7: Herausforderungen in der Sägeindustrie..................................................................................38<br />

Graphik 8: Betriebsgrösse der Stichprobe..................................................................................................41<br />

Graphik 9: Lieferbeziehung der Holzbaubetriebe: in die Region hinein und innerhalb der Region..........43<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Interviewpartner für Vision und Ziele der <strong>Holzkette</strong> ..................................................................10<br />

Tabelle 2: Grundlage BAFU 2001 und Resultate aus der Recherche ......................................................12<br />

Tabelle 3: Vorschläge zu Zielen und Indikatoren für die <strong>Holzkette</strong> im Berner Oberland Ost ...................32<br />

Tabelle 4: Stärken und Schwächenprofil des Holzbaus.............................................................................46<br />

Tabelle 5: Absatzförderung Holz: Ideensammlung ....................................................................................55<br />

vi


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Zusammenfassung<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Masterarbeit entstand aus der Zusammenarbeit zwischen der<br />

Schweizer Berghilfe, der Universität Basel und der Regionalplanung Berner Oberland<br />

Ost. <strong>Die</strong> Arbeit stellt für die Region Berner Oberland Ost 1 Initiativen entlang der<br />

<strong>Holzkette</strong> vor. <strong>Die</strong>s unter der Prämisse einer nachhaltigen Regionalentwicklung. Das<br />

Glossar im Anhang erklärt die wichtigsten Begriffe.<br />

Ziel und Vorgehen<br />

<strong>Die</strong> Holzindustrie ist für ländliche Gebiete ein bedeutender Industriezweig und steht seit<br />

einigen Jahren unter Veränderungsdruck, der zu Strukturanpassungen führte. Es gibt<br />

aber Chancen, die Entwicklungspotentiale bieten. <strong>Die</strong> Arbeit nimmt sich zur Aufgabe,<br />

diese Chancen zu entwickeln und aufzuzeigen. Dazu ist nebst der Analyse der Ist-<br />

Situation in der Region auch die Richtung der Entwicklung zu bestimmen. <strong>Die</strong> Ist-<br />

Situation habe ich vor Ort mit einer Befragung ermittelt und dabei die Holzbaubetriebe<br />

aufgrund ihrer <strong>regionale</strong>n Bedeutung ins Zentrum gesetzt. In Kombination mit<br />

Einflussfaktoren lässt sich ein Stärken- und Schwächenprofil entwickeln. Zur<br />

Strukturierung der Analyse verwende ich den Begriff der <strong>Holzkette</strong> 2 . Um die<br />

Zielrichtung der Entwicklung einzugrenzen, führe ich theoretische Konzepte und<br />

Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung mit dem empirisch erhobenen Leitbild zur<br />

<strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> zusammen.<br />

Aus diesen zwei Bausteinen lassen sich konkrete Initiativen entwickeln, welche den<br />

Ist-Zustand näher an den Soll-Zustand führen. <strong>Die</strong> Initiativen haben zum Ziel, die<br />

vorhandenen Stärken zu nutzen und die Schwächen zu mindern. Sie sind<br />

zukunftsorientiert ausgestaltet. Dabei kombiniere ich die erhobenen Ideen der Experten<br />

und Akteure mit meinen eigenen Erkenntnissen und Erfahrungen.<br />

1 <strong>Die</strong> Region erstreckt sich von Interlaken, entlang des linken Seeufers des Brienzersees bis an die<br />

Kantonsgrenze und von dort entlang des Finsterahorns, zum Breithorn und wieder nach Interlaken. Als wichtige<br />

Orte sind Interlaken, Meiringen, Grindelwald, Wengen und Mürren zu nennen. Vergleiche auch die Karte in<br />

Kapitel 3.2., Graphik 4.<br />

2 Damit bezeichne ich die vor- und nachgelagerten Verarbeitungsstufen bis zum Kunden, wie auch die<br />

zugewandten Akteure oder Branchen. Ich verwende sie als <strong>Holzkette</strong> im Sinne eines Gesamtblicks auf die<br />

Holzbranche. Als Holzbaukette verwende ich sie dann, wenn die Holzbaubetriebe im Mittelpunkt stehen.<br />

i


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Ergebnisse aus den Interviews<br />

<strong>Die</strong> Interviews betreffen drei Themenbereiche: Brancheninformationen (Experten-<br />

interviews mit Verbänden), die Situation der Holzbaukette (Firmeninterviews) und die<br />

Visionen und Ziele der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> (Interviews mit <strong>regionale</strong>n Experten).<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse aus den Experteninterviews mit Verbänden zeigen, dass der<br />

Strukturwandel in der Holzindustrie weiter vorangeht. <strong>Die</strong> Branche ist gekennzeichnet<br />

durch eine zunehmende Konzentration. Immer grössere Unternehmen mit einer immer<br />

grösseren Angebotspalette stehen einer Vielzahl kleiner, <strong>regionale</strong>r, handwerklicher<br />

Betriebe gegenüber. Der Trend zur Elementbauweise 3 hat die <strong>Holzkette</strong> aufgebrochen<br />

und traditionelle Absatzmärkte der kleinen, lokalen Sägereibetriebe sind zusammen-<br />

gebrochen. Der lokale Markt nimmt heute ein viel geringeres Volumen und Sortiment<br />

ab, was zu einem anhaltenden Sägereisterben führt(e). Dafür gewinnen Holzwerk-<br />

stoffhersteller an Bedeutung und Grösse. Für die Holzbaubetriebe haben sich<br />

Arbeitsweise und Anforderungen enorm verändert. Sie brauchen weniger Sägeholz<br />

dafür mehr verleimtes, normiertes Holz, welches von grossen, <strong>regionale</strong>n Produzenten<br />

industriell verarbeitet wird. <strong>Die</strong> Herkunft dieses Holzes ist nicht mehr nachvollziehbar.<br />

<strong>Die</strong> <strong>regionale</strong> Holzbaukette im Berner Oberland umfasst die Holzvermarktung, die<br />

lokalen Sägereien und die Holzbaubetriebe. Als neuer Akteur baut die BEO Wald &<br />

Holz die koordinierte Holzvermarktung auf. Sie nimmt Einfluss auf die<br />

Holzverfügbarkeit, wobei sich ihre Rolle und Bedeutung noch nicht klar<br />

herauskristallisiert hat. Der Strukturwandel in der Holzindustrie und im Handwerk zeigt<br />

sich auch im Berner Oberland. <strong>Die</strong> Sägreibetriebe suchen ihre Zukunft in einem<br />

schrumpfenden Markt. <strong>Die</strong> Holzbaubetriebe haben sich auf den Elementbau<br />

spezialisiert. <strong>Die</strong>se homogene Ausrichtung der Branche und der lokale Absatzmarkt<br />

machen die Firmen anfällig für technologische Veränderungen und veränderte<br />

Marktbedingungen. Auch wenn der Holzbau durch den Elementbau „einfacher“<br />

geworden zu sein scheint, sind Herausforderungen wie Flexibilität, Kundenorientierung,<br />

Gespür für Trends und anhaltend hohe Qualität bei steigenden Anforderungen von<br />

Kundenseite unter einen Hut zu bringen. <strong>Die</strong>s stellt hohe Ansprüche an die<br />

Geschäftsführer. Sie sind sehr in der Gegenwart verankert. Ideen oder Projekte, die<br />

3 Bauweise bei der vorgefertigte Elemente ohne spezielle Baumaschinen in der Werkstatt montiert werden. Als<br />

Gegenstück ist die Massivholzbauweise zu nennen (-> Glossar).<br />

ii


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

ihnen eine Diversifikation ermöglichen würden, wurden wenige genannt. <strong>Die</strong> meisten<br />

Firmen wollen dasselbe etwas besser machen, sei es durch neue Maschinen oder<br />

grössere Hallen. Sie sind mit der jetzigen Situation (noch) zufrieden. Das<br />

Innovationspotential in Bezug auf Geschäfts- oder Unternehmensstrategien 4 ist<br />

deshalb als gering einzuschätzen. Was aber nicht heisst, dass diese Firmen nicht<br />

erfolgreich am Markt agieren. Der Informationsfluss innerhalb der Kette ist über<br />

langjährige Kundenbeziehungen etabliert, konzentriert sich aber auf die Abwicklung<br />

des Tagesgeschäfts und nicht auf Zukunft. <strong>Die</strong> Energieverwertung ist lokal gut<br />

organisiert.<br />

Handlungsfelder<br />

Aufgrund des erarbeiteten Stärken- und Schwächenprofils habe ich vier<br />

Handlungsfelder aufgeführt: 1. Holzvermarktung, 2. Sägerei, 3. Holzbau und 4.<br />

Kooperation. Ihnen zugewiesen sind sieben Initiativen: 1. Akzeptanz durch<br />

Transparenz (Kapitel 6.1), 2.1 Starkes Bergholz (Kapitel 6.2), 2.2. Programm Hilfe zur<br />

Selbsthilfe (Kapitel 6.3), 3.1 Absatzförderung Holz (Kapitel 6.4), 3.2. Neue Baufelder für<br />

den Holzbau (Kapitel 6.5), 4.1 Holz isch gsund (Kapitel 6.6) und 4.1. Kompetenz<br />

Zentrum Holz (6.7). Ihr Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung wird für jede<br />

Initiative - soweit als möglich - ausgewiesen.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Auch die <strong>regionale</strong>n Betriebe der Holzbaukette können sich den globalen<br />

Einflussfaktoren der Holzwirtschaft nicht entziehen. Zwar schützt sie ihre lokale<br />

Verankerung vor schnellen Veränderungen, sie zeichnet sich aber schleichend ab.<br />

Daraus ergeben sich aber auch Chancen. Sie zu erkennen und wahrzunehmen, darum<br />

geht es. <strong>Die</strong> Aufgabe der <strong>regionale</strong>n Akteure liegt darin, diese Entwicklung zu<br />

unterstützen.<br />

4 Darunter fallen: Produkt & Markt-, Wettbewerbs-, Portfolio-, Restrukturierungs-, Wachstums- oder<br />

Kooperationsstrategien (Raisch 2007).<br />

iii


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

1. Einleitung<br />

1.1 Einführung und Problemstellung<br />

„<strong>Die</strong> Wertschöpfung der <strong>Holzkette</strong> soll verbessert werden“ (Holz 21 2008). <strong>Die</strong>se<br />

Forderung ist sowohl von Seiten der Holzindustrie als auch auf nationaler Ebene zu<br />

hören und zu lesen. Seminare, Aktionsprogramme und Projekte werden initiiert, um<br />

diese Forderung umzusetzen. Der Fokus auf die Holzwirtschaft ist dem gestiegenen<br />

Ölpreis, dem Strukturwandel, dem Auftritt neuer ausländischer Akteure sowie der<br />

Energiedebatte zu verdanken. Es wird wirtschaftlich wieder interessant, Holz zu ernten<br />

und zu verkaufen. <strong>Die</strong> regionalwirtschaftliche Bedeutung der Holzwirtschaft hängt von<br />

den Möglichkeiten der inner<strong>regionale</strong>n Verwertung im <strong>regionale</strong>n Wirtschaftskreislauf<br />

ab. Je mehr in der Region verarbeitet wird, desto geringer fällt der Export von<br />

Wertschöpfung aus der Region aus. Der Konzentrationsprozesse in der Holzindustrie<br />

geht zu Lasten von peripheren Regionen. Deshalb ist es für sie wichtig, dass ein<br />

Minimum an Verarbeitungskapazitäten in der Region verfügbar bleibt.<br />

<strong>Die</strong> Regionalpolitik und andere Akteure, die sich mit der Entwicklung von ländlichen<br />

Räumen auseinandersetzen, stehen nun vor der Herausforderung wie sie auf diese<br />

Veränderungen reagieren sollen. In Zusammenarbeit mit der Schweizer Berghilfe, der<br />

Regionalplanung Berner Oberland Ost und der Universität Basel entstand das Projekt<br />

„<strong>regionale</strong>s Holzprogramm“. Das Ziel des Projektes ist es, Handlungsfelder entlang der<br />

<strong>Holzkette</strong> aufzuzeigen, die Entwicklungsperspektiven für eine nachhaltige<br />

Regionalentwicklung bieten. Untersucht wird die Region Berner Oberland Ost. 5<br />

Aufgrund der <strong>regionale</strong>n Struktur, fokussiere ich auf die Holzbaubetriebe mit den vor-<br />

und nachgelagerten Verarbeitungsprozessen: Holzvermarktung, Sägereien, Hobel- und<br />

Leimwerke, Holzbaubetriebe. Ich bezeichne sie als Holzbaukette.<br />

<strong>Die</strong>se Arbeit leistet somit einen Beitrag zur Frage, mit welchen Initiativen entlang der<br />

<strong>Holzkette</strong> die <strong>regionale</strong> Entwicklung des Berner Oberlands Ost gefördert werden kann.<br />

<strong>Die</strong>s unter der Prämisse einer nachhaltigen Regionalentwicklung.<br />

5 Abgrenzung gemäss Fussnote 1 oder Graphik 4.<br />

1


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

1.2 Zielsetzung der Arbeit<br />

<strong>Die</strong>se Arbeit setzt sich zum Ziel, Handlungsfelder und Initiativen entlang der <strong>Holzkette</strong><br />

aufzuzeigen, die Entwicklungsperspektiven bieten und die Region stärken. Um das Ziel<br />

zu erreichen, ist in einem ersten Schritt die Ist-Situation der <strong>regionale</strong>n Holzbaukette zu<br />

erheben. Daraus ist ein Stärken- und Schwächenprofil zu erarbeiten. <strong>Die</strong> Erarbeitung<br />

des Leitbildes für die <strong>regionale</strong> <strong>Holzkette</strong> gibt die Zielrichtung der Entwicklung vor. Aus<br />

dem Analyseprofil und den Erkenntnissen aus den Interviews, sind Initiativen zu<br />

erarbeiten, die das Leitbild unterstützen. <strong>Die</strong> Ist-Analyse fokussiert auf die Holz-<br />

baukette, das Leitbild umfasst die <strong>Holzkette</strong> in einem weiteren Rahmen und hat einen<br />

Ziel-Charakter (umfasst auch Wald- und Forstwirtschaft).<br />

Ich berücksichtige alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (ökologisch, ökonomisch,<br />

sozial), auch wenn das Gewicht auf der ökonomischen Dimension liegt.<br />

1.3 Untersuchungsfragen und Aufbau<br />

Mit der Arbeit sollen folgende Untersuchungsfragen beantwortet werden:<br />

• Welche Vision und Ziele könnte eine <strong>regionale</strong> <strong>Holzkette</strong> unter der Prämisse der<br />

nachhaltigen Regionalentwicklung verfolgen<br />

• Welche Herausforderungen prägen die heutige Situation entlang der<br />

Holzbaukette im Berner Oberland Ost<br />

• Welche Handlungsfelder leiten sich aus den Einflussfaktoren und der heutigen<br />

Situation der Holzbaukette ab<br />

• Inwieweit tragen die in den Handlungsfeldern eruierten Initiativen zur<br />

nachhaltigen Regionalentwicklung bei und stärken damit die Region<br />

Der Aufbau der Arbeit besteht aus einem theoretischen und einem empirischen Teil.<br />

Der Theoretische legt die Grundlagen, Vorgehensweise und Konzepte fest (Kapitel<br />

2 und 3). Der Empirische beschreibt die in der Region erhobenen Daten und<br />

Informationen. Sie finden Eingang in das Leitbild zur <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> und in die<br />

Beschreibung der <strong>regionale</strong>n Holzbaukette. <strong>Die</strong> Synthese aus den gewonnenen<br />

Erkenntnissen gehen in die Entwicklung der Initiativen ein (Kapitel 6). Sie sind als<br />

praktische Ansätze zur Nutzung der vorhandenen Stärken und zur Verminderung von<br />

2


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Schwächen zu verstehen. <strong>Die</strong>s impliziert eine problem- und lösungsorientierte<br />

Herangehensweise. Graphik 1 zeigt den Aufbau der Arbeit schematisch.<br />

Kapitel 1/2<br />

Einleitung<br />

Kapitel 3:<br />

Grundlagen,<br />

theoretisch<br />

Eingrenzung<br />

Kapitel 4:<br />

Vision und Ziele für die<br />

nachhaltige <strong>Holzkette</strong><br />

Kapitel 5.1<br />

Zielsystem<br />

Kapitel 6<br />

Handlungsfelder<br />

Initiativen<br />

Berner Oberland<br />

Nachhaltige Regional-<br />

Holzmarkt<br />

entwicklung<br />

Einführung/ Zielsetzung/<br />

Untersuchungsfrage<br />

Konzeption und Methodik<br />

Einflussfaktoren<br />

3<br />

Holzwirtschaft,<br />

<strong>Holzkette</strong><br />

Regionale<br />

Ebene<br />

Regionale Holzbaukette<br />

im Berner Oberland Ost<br />

Kapitel 5.2<br />

Ist-Analyse<br />

Handlungsfeld 1<br />

Handlungsfeld 1<br />

Handlungsfeld<br />

Initiative<br />

Initiative<br />

Initiative<br />

Initiative Initiative<br />

Graphik 1: Aufbau der Arbeit<br />

In Kapitel 2 stelle ich das methodische Vorgehen vor. Es beschreibt die Auswahl der<br />

Forschungsmethode und darauf aufbauend den Ablauf des qualitativen Verfahrens<br />

sowie die Eingrenzung der Untersuchung. In Kapitel 3 gebe ich eine kurze<br />

Einführung in die Holzindustrie und erkläre den Begriff der <strong>Holzkette</strong>, um seine<br />

Verwendung in der Arbeit einzuordnen. <strong>Die</strong> Begriffe der Region und der nachhaltigen<br />

Regionalentwicklung beschäftigen mich anschliessend. Dabei lege ich auch<br />

wissenschaftliche Problembereiche offen. In Kapitel 4 erläutere ich die<br />

über<strong>regionale</strong>n Einflussfaktoren auf die Holzwirtschaft, um zukünftige<br />

Herausforderungen zu kennen. <strong>Die</strong> Darstellung der empirischen Ergebnisse erfolgt in<br />

Kapitel 5. Zunächst stelle ich das entwickelte Leitbild für die <strong>regionale</strong> <strong>Holzkette</strong> vor<br />

(Soll Betrachtung). Es umfasst eine Vision und acht Ziele. <strong>Die</strong> Prämisse der<br />

nachhaltigen Regionalentwicklung und der übergeordneten Rahmenbedingungen<br />

fliessen ein. Danach beschreibe ich die <strong>regionale</strong> Holzbaukette, wie sie sich aus den


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Ergebnissen der Ist-Analyse darstellt. Daraus leite ich ein Stärken- und<br />

Schwächenprofil für die Handlungsfelder Holzvermarktung, Holzbearbeitung und<br />

Holzverarbeitung ab und entwickle Initiativen.<br />

Kapitel 6 beschreibt die Initiativen und ihre Erfolgsfaktoren. Jede Initiative verorte ich<br />

zwischen den Leitplanken der nachhaltigen Regionalentwicklung und weise ihren<br />

Beitrag zu den Zielen der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> aus.<br />

Das Kapitel 7 schlägt den Bogen zurück zu den Untersuchungsfragen, stellt sie den<br />

Ergebnissen gegenüber und zeigt offene Punkte. Der Ausblick fragt nach dem „wie<br />

weiter“ und stellt den Nutzen für die Region ins Zentrum.<br />

4


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

2 Konzeption und methodische Vorgehensweise<br />

In diesem Kapitel erläutere ich die Auswahl der Forschungsmethode, die das Design,<br />

die Durchführung und die Auswertung meiner Untersuchung bestimmen. <strong>Die</strong><br />

Entscheidung, eine qualitative Forschungsmethode anzuwenden, wähle ich, weil mir<br />

damit der Zugang zu Ideen leichter gelingt. Interviews führe ich einerseits mit<br />

Verbandsvertretern der Holzindustrie (Experteninterviews) und <strong>regionale</strong>n Experten<br />

(Leitbild <strong>regionale</strong> <strong>Holzkette</strong>) und andererseits mit Firmenvertretern<br />

(Firmeninterviews). 6. <strong>Die</strong> Graphik 2 verdeutlicht, dass Erkenntnisse nicht nur linear in<br />

die Arbeit einfliessen, sondern dass sie sich aufeinander beziehen, um am Ende<br />

Eingang in die Handlungsfelder zu finden.<br />

Ziele<br />

Sekundär<br />

Recherche<br />

Dauer:<br />

Feb – Juli 2008<br />

Quellen:<br />

� Bibliotheken<br />

� Verbandspublikationen<br />

� Studien<br />

� Internet<br />

� Aufbau von<br />

Branchenwissen<br />

� Input für<br />

Firmeninterviews<br />

Experten<br />

Interviews<br />

Dauer:<br />

April / Mai 2008<br />

Anzahl: 14<br />

Organisationen:<br />

� Verbände<br />

� Ausgewählte<br />

Experten<br />

Methodik:<br />

Leitfaden gestützte<br />

Interviews<br />

Mittel:<br />

� Persönlich<br />

� Telefonisch<br />

Ort:<br />

Zürich, Bern,<br />

Interlaken, Thun<br />

� Aufbau von<br />

Branchenwissen<br />

� Input für<br />

Firmeninterviews<br />

5<br />

Input<br />

Leitbild<br />

Erstellung<br />

Validierung<br />

Dauer:<br />

April / Juni 2008<br />

Anzahl: 4<br />

Organisationen:<br />

� Regionalplanung<br />

Oberland Ost<br />

� BEO Wald & Holz<br />

� Forstabteilung I<br />

� Wirtschaftkammer<br />

Methodik:<br />

Leitfaden gestützte<br />

Interviews<br />

Mittel:<br />

� Persönlich<br />

Ort:<br />

Interlaken<br />

� Vision und Ziele für<br />

<strong>regionale</strong> <strong>Holzkette</strong><br />

Handlungsfelder (Initiativen)<br />

Graphik 2: Ablauf der Datenerhebung<br />

2.1 Der Untersuchungsablauf im Detail<br />

Firmen<br />

Interviews<br />

Dauer:<br />

Juni / Juli 2008<br />

Anzahl: 24<br />

Branchen:<br />

� Sägereien<br />

� Holzbau<br />

� Zimmereien,<br />

Schreinereien<br />

� Möbelindustrie<br />

Methodik:<br />

Leitfaden gestützte<br />

Interviews<br />

Mittel:<br />

� Persönlich<br />

Ort:<br />

Region Berner<br />

Oberland Ost<br />

� Struktur<br />

� Herausforderungen<br />

� Ideen<br />

Um den Zugang zum Thema einzuleiten, stand mir in der ersten Phase eine intensive<br />

Recherche von Sekundärinformationen bevor. <strong>Die</strong>s war die Grundlage, um die<br />

<strong>Holzkette</strong>, ihren Rohstoff, ihre verschiedenen Industrien (Waldwirtschaft, Holzbau,<br />

Papierindustrie, Schreinerei, Zimmerei, etc.) und Endprodukte im Ansatz zu erfassen.<br />

6 Alle Interviewpartner (Firmen und Experten) sind in Anhang 1 und 2 aufgeführt.


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Dazu nutzte ich einerseits Publikationen von Verbänden, Behörden und anderen<br />

Fachstellen im In- und Ausland. Recherchen im Bibliotheksverbund und Internet<br />

gehörten ganz besonders dazu. Zusätzlich habe ich Informationen zur Region und ihrer<br />

Charakterisierung zusammengetragen.<br />

Im Zuge der Analyse der Dokumente zur Bedeutung der <strong>Holzkette</strong> in der Region, stellte<br />

ich fest, dass es keine konkreten Vorstellungen über eine Vision zur <strong>regionale</strong>n<br />

<strong>Holzkette</strong> in der Region gab. 7 Sie sollte mir aber die Richtung für die<br />

Regionalentwicklung vorgeben. Deshalb erarbeitete ich mit <strong>regionale</strong>n Experten eine<br />

Vision und Ziele zur <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> (Leitbild).<br />

2.2 Auswahl der Forschungsmethode<br />

Im Rahmen dieser Arbeit mache ich Gebrauch von einem qualitativen<br />

Forschungsansatz. <strong>Die</strong>s deshalb, weil die Sicht der Befragten (Bergold und Flick 1987),<br />

die sich aus Erfahrungen und Marktkenntnissen ergeben, im Zentrum steht. 8 <strong>Die</strong><br />

Untersuchung dient also nicht - wie bei der quantitativen Sozialforschung - der<br />

Überprüfung von Hypothesen, die zuvor aufgrund von theoretischem Vorwissen<br />

gebildet wurden (Glaser und Strauss 1967). Vielmehr entwickle ich im Verlauf der<br />

Untersuchung und den Gesprächen Ideen zu den Handlungsfeldern. <strong>Die</strong>se basieren<br />

auf Hinweisen, Ideen der Experten, aus bestehenden erfolgreichen Beispielen oder aus<br />

meiner Erfahrung. Ein prozessorientiertes, flexibles Vorgehen war für das Erfassen von<br />

Ideen gefordert, da ich nicht wusste in welche Richtung sie sich entwickeln. Das<br />

persönliche, interaktive Interview als Datenerhebungsmethode, ist somit in diesem<br />

Kontext die geeignete Methode.<br />

<strong>Die</strong> Bezeichnung „qualitatives“ Interview stellt den Oberbegriff für verschiedene, in der<br />

Sozialforschung angewandte Befragungsmethoden dar, die sich z.B. im Grad ihrer<br />

Strukturierung unterscheiden 9 . Allen qualitativen Interviewformen gemeinsam ist die<br />

Offenheit und weitgehende Nicht-Standardisierung der Befragungssituation (Lamnek<br />

7 Z.B. Im Ansatz vorhanden im Dokument über die <strong>regionale</strong> Entwicklungsstrategie und Förderprogramm 2008 –<br />

2011. Es gibt in Kapitel 3.5 „Wald- und Holzwirtschaft“ Entwicklungsgrundsätze und Eckpunkte in Bezug auf<br />

Holzverwendung und Holzenergie vor. Jedoch wenig detailliert, als dass daraus Massnahmen abgeleitet werden<br />

könnten (Regionalplanung Oberland-Ost 2007).<br />

8 <strong>Die</strong> Analyse der Holzflüsse in der Region würde für einen quantitativen Ansatz sprechen. <strong>Die</strong>s würde eine viel<br />

grössere Stichprobe erfordern. Es hat sich aber gezeigt, dass auch eine geringe Stichprobe repräsentativ sein,<br />

dann nämlich, wenn sich die Aussagen wiederholen. Somit rechtfertigt sich auch hier der qualitative Ansatz.<br />

9 Kurzfragebogen, Leitfaden, Tonaufzeichnung des Gesprächs und Postskriptum (Witzel 1985).<br />

6


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

1995). Das Experteninterview ist ein qualitatives Interview, welches oft als<br />

Leitfadeninterview aufgesetzt wird. Experteninterviews werden angewendet, um<br />

Wissen von Experten über einen bestimmten Sachverhalt zu erheben. Als Experten<br />

gelten Personen, die sich mit dem betreffenden Thema sehr gut auskennen. Aufgrund<br />

ihrer Kenntnis und Position verfügen sie über genügend Distanz zur Thematik.<br />

Experten können grössere Zusammenhänge erkennen, analysieren und bewerten<br />

(Behnke et al. 2006).<br />

Hinsichtlich der verschiedenen Formen qualitativer Interviews kann im Kontext der<br />

Analyse von Stärken und Schwächen eine Orientierung an Witzel’s problemzentriertem<br />

Interview (Witzel, 1982, 1985) als sinnvoll erachtet werden. <strong>Die</strong> Anlehnung scheint<br />

zielführend, weil bei dieser Interviewform eine relevante, gesellschaftliche Problem-<br />

oder Fragestellung gefordert ist. <strong>Die</strong> Problemzentrierung, wie sie Witzel fordert, ist in<br />

diesem <strong>regionale</strong>n Kontext auf den ersten Blick nicht ohne weiteres zu sehen. Dennoch<br />

ist die Frage nach der Entwicklungsmöglichkeit von Regionen bzw. von ländlichen<br />

Räumen auch als eine relevante, gesellschaftliche Problemstellung zu verstehen und<br />

nicht nur als lokales Problem. Auch bietet sie mir die Möglichkeit den Zugang zu Ideen<br />

sicherzustellen und unterstützt die problem- und lösungsorientierte Herangehensweise.<br />

Deshalb werde ich nach dieser Methode verfahren. Das qualitative Interview als<br />

Bestandteil des problemzentrierten Interviews ist von drei zentralen Merkmalen<br />

gekennzeichnet: Der Problemzentrierung, der Gegenstands- und der Prozess-<br />

orientierung. <strong>Die</strong> Problemzentrierung erfordert nach Witzel Interviews, bei denen die<br />

subjektiven Sichtweisen und Auffassungen der Interviewpartner erfasst werden. <strong>Die</strong><br />

Problemsicht sollte dabei möglichst unbeeinflusst vom Interviewer aufgenommen<br />

werden können (z.B. durch offene Fragen). 10<br />

Das zweite zentrale Element ist die Gegenstandsorientierung. Es erlaubt ein<br />

gewisses Mass an Flexibilität im Umgang mit der Methode, die dem<br />

Untersuchungsgegenstand entsprechend angepasst werden kann und soll. In dieser<br />

Untersuchung habe ich auch Ad-hoc-Fragen eingebaut, wenn bestimmte<br />

Themenbereiche von den Befragten ausgeklammert wurden oder eine tiefer gehende<br />

Befragung notwendig war. So beispielsweise, wenn auf die Frage 14 11 „Welche<br />

Anforderungen erfüllen <strong>regionale</strong> Lieferanten aus ihrer Sicht zuwenig?“ eine negative<br />

10 Gleichzeitige habe ich auch geschlossene Fragen über Struktur, Beschaffungs- und Absatzmärkte gestellt, die<br />

wiederum eine höhere Vergleichbarkeiten innerhalb der vorgegebenen Kategorisierung ermöglichten.<br />

11 Sie Fragebogen in Anhang 4<br />

7


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Aussage nur ungern gemacht wurde. Eine Neuformulierung war dann notwendig, die<br />

sich auf die Situation oder auf vorhergehende Aussagen abstützte. Auch bei der<br />

Verwendung von regional- oder holzspezifischen Ausdrücken, musste ich nachfassen<br />

und Anpassungen vornehmen (Frage 9). Im Verlauf der Befragung, als der<br />

Problembereich „Zukunft Sägerei“ klar wurde, habe ich meine Befragung auch konkret<br />

auf diesen Problembereich zugespitzt.<br />

Unter Prozessorientierung als drittes zentrales Element meint Glaser und Strauss<br />

(Glaser und Strauss 1967), dass die Erhebung und Auswertung der Daten als ein<br />

aufeinander bezogener Prozess verstanden wird. So habe ich Ideen, die aus den<br />

Interviews kamen, teilweise in nachfolgenden Interviews eingebaut. Dadurch konnte ich<br />

zusätzliche Information generieren, Ideen validieren und branchenspezifische Aspekte<br />

berücksichtigen.<br />

Der Entscheid zu persönlichen Interviews mit Firmenvertretern ergab sich einerseits<br />

aus der Fragestellung, die um Themen der Beschaffung, Kunden und Ideen kreiste.<br />

<strong>Die</strong>se werden oft als vertraulich eingestuft. Andererseits wollte ich ein<br />

Vertrauensverhältnis schaffen, welches auch das Erzählen von Lebensgeschichten<br />

oder erlebten Begebenheiten erlaubt, um so vorsichtige Rückschlüsse auf soziale<br />

Interaktionen (z.B. für Fragen der Erfolgswahrscheinlichkeit von Kooperationen) und<br />

kulturelle Aspekte zu ziehen. Ein weiterer Grund war die Einsicht, dass die Branche für<br />

elektronische Umfragen wenig geeignet ist und somit eine tiefe Rücklaufquote zu<br />

erwarten gewesen wäre. 12 Deshalb führte ich alle Interviews am Sitz der Firma<br />

persönlich. Einzelne Expertengespräche, die ich telefonisch geführt habe, sind im<br />

Anhang 2 gekennzeichnet.<br />

2.3 Datenerhebung<br />

Bei der Datenerhebung auf Grundlage des problemzentrierten Interviews können<br />

verschiedene Instrumentarien zur Hilfe genommen werden. 13<br />

Um weitere vertiefte Brancheninformationen zu erhalten und dabei gleichzeitig einen<br />

ersten Fokus auf die aktuellen Potentiale, Hindernisse, Ideen der <strong>Holzkette</strong> zu erhalten,<br />

12 Erfahrungen aus der Umfrage des Holzclusters Biel-Seeland (Telefonisches Interview mit Fr. B. Huber)<br />

13 Kurzfragebogen, Leitfaden, Tonaufzeichnung des Gesprächs und Postskriptum (Witzel 1985).<br />

8


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

führte ich leitfadengestützte Experteninterviews mit den wichtigsten Verbänden der<br />

Holzindustrie. 14 Für die Datenerhebung wählte ich den Kurzfragebogen 15 und sprach<br />

Themenbereiche wie die Rolle des Verbandes an oder stellte Fragen zur <strong>regionale</strong>n<br />

<strong>Holzkette</strong>. Auch wollte ich herausfinden, welche Firmen als innovativ in der Branche<br />

bekannt sind. <strong>Die</strong>se Informationen wurden wiederum für die Erarbeitung des <strong>regionale</strong>n<br />

Leitbildes und der Firmeninterviews bzw. der Auswahl der Firmen genutzt.<br />

Ausschlaggebend für die Steuerung des Interviews war jedoch nicht der<br />

Kurzfragebogen, sondern aktuelle Äusserungen des Gesprächspartners.<br />

Für die Vision zur <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> erarbeitete ich einen Vorschlag, den ich zur<br />

Besprechung und Diskussion vorlegte 16 .<br />

Für die Erhebung der Ist-Situation mittels Firmeninterviews kombinierte ich<br />

standardisierte Fragen zu den Holzflüssen mit denen eines Leitfadens für die Frage<br />

rund um die Themen Herausforderungen, Wünsche und Ideen. In die Erarbeitung der<br />

Fragen flossen einerseits Erkenntnisse aus den Experteninterviews und<br />

Eigenerfahrungen ein. Andererseits Erfahrung aus Umfragen des Holzclusters<br />

Salzburg (Depner-Berger 2002) und Holzcluster Biel-Seeland (Huber 2007). <strong>Die</strong><br />

Fragen und das Ziel jeder Frage sind in Anhang 3 aufgelistet. <strong>Die</strong> Auswahl,<br />

Ausformulierung und Reihung der Fragen entstand in Anlehnung an den Fragebogen<br />

des Holzclusters Salzburg sowie nach der von Meyring empfohlenen Strukturierung<br />

(Meyring 2002). Der Einstieg begann mit einer Vorstellung meiner Person, dem Kontext<br />

und dem Ziel der Befragung.<br />

<strong>Die</strong> Befragung umfasste folgende Themenbereiche:<br />

• Administrative Informationen: Fragen 1, 3<br />

• Branchenstruktur: Fragen 2, 4, 5, 6<br />

• Holzfluss in der Beschaffung und Absatz: Fragen 7, 9, 10, 13, 16, 17<br />

• Ideen und Projekte: Fragen 8, 11, 12, 18, 19, 20<br />

• Hinderungsgründe, Probleme, Kooperationen, Wünsche: 14, 15<br />

14 <strong>Die</strong> Auflistung der Experten befindet sich in Anhang 2 und das Beispiele eines Kurzleitfadens in Anhang 5.<br />

15 <strong>Die</strong> Kurzfragebogen haben inhaltlich variiert, angepasst auf den Verband oder Experten. Ein Beispiel befindet<br />

sich im Anhang 5.<br />

16 Der Originaltext ist in Kapitel 5.2. ersichtlich<br />

9


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Es wurden insgesamt 20 Fragen, die mehrheitlich offene Antworten erlaubten,<br />

gestellt. Je nach Interviewpartner habe ich vertiefende Fragen ad-hoc eingeflochten.<br />

Es war nicht beabsichtigt, strikt nur die vorgegebenen Fragen zu stellen. Vielmehr<br />

sollten die Interviewpartner von selbst auf ihnen relevant erscheinende Bereiche und<br />

Ideen zu sprechen kommen. Alle Interviews wurden handschriftlich aufgezeichnet<br />

und können eingesehen werden. Da es sich bei den Firmeninterviews nicht um eine<br />

repräsentative Umfrage handelt, liegt keine Transkription und vollständige<br />

Interviewauswertung bei.<br />

Zu seinem ersten Einsatz kam der Fragebogen im Rahmen eines Probeinterviews mit<br />

einer Schreinerei. <strong>Die</strong>ser Vorlauf erlaubte eine Nachbesserung und Straffung der<br />

Fragen. Das Interview machte deutlich, dass als Gesprächspartner nur die Geschäfts-<br />

leiter in Frage kommen konnten, da es sich oft um strategische Fragestellungen<br />

handelt.<br />

2.4 Auswahl und Gewinnung der Interviewpartner<br />

<strong>Die</strong> Auswahl der Verbände für die Experteninterviews fand aufgrund ihrer Bedeutung<br />

und ihren Bezug zur Branchenstruktur im Berner Oberland statt. Ich habe sie<br />

telefonisch kontaktiert und um ein Treffen gebeten.<br />

Für die Erarbeitung der Vision zur <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> wählte ich vier Experten aus,<br />

die aus meiner Sicht einen übergreifenden Blick auf die <strong>Holzkette</strong> und ihre Vernetzung<br />

haben, selber eine Rolle spielen und die Region als Gesamtes kennen. <strong>Die</strong> befragten<br />

Personen und ihre organisatorische Eingliederung ist aus Tabelle 1 zu entnehmen.<br />

Organisation Fokus Ansprechpartner Treffen am<br />

1 BEO Holz Interlaken Holzindustrie Herr Hans Germann,<br />

Geschäftsführer<br />

2 Regionalplanung Oberland<br />

Ost, Interlaken<br />

3 Amt für Wald des Kantons<br />

Bern, Waldabt. I, Interlaken<br />

4 BEO Wald und Holz,<br />

Interlaken<br />

Regionalplanung Herr Stefan Schweizer,<br />

Geschäftsführer<br />

Waldwirtschaft und<br />

Energieholz<br />

Vermarktung von<br />

<strong>regionale</strong>m Holz.<br />

10<br />

Herr Rudolf Zumstein,<br />

Abteilungsvorsteher<br />

Herr Daniel Rohrer,<br />

Geschäftsführer<br />

Tabelle 1: Interviewpartner für Vision und Ziele der <strong>Holzkette</strong><br />

29.04.08<br />

30.04.08<br />

25.06.08<br />

20.06.08<br />

11.06.08


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Da die Bandbreite der Verarbeitungsvielfalt von Holz sich in der Vielzahl der Akteure<br />

und ihrer heterogenen Struktur spiegelt, musste eine Auswahl für die<br />

Firmeninterviews getroffen werden. Grossabnehmer wie die Bauindustrie, Papier-<br />

und Zellstoffwerke, Fensterproduzenten, Möbelwerke stehen z.B. den traditionellen<br />

Schnitzereibetrieben, Schmuckherstellern oder Instrumentenbau gegenüber. Als<br />

Input für den Produktions- bzw. Wertschöpfungsprozess deckt das Holz somit<br />

unterschiedliche Bedürfnisse ab (z.B. Bauen, Wohnen, Energie, Transport,<br />

Information, Musik). <strong>Die</strong> Eingrenzung muss einerseits so gestaltet sein, dass sie die<br />

zu untersuchenden <strong>regionale</strong>n Strukturen berücksichtigt und andererseits<br />

nachweislichen Einfluss auf die Regionalentwicklung aufweist. Aus den<br />

Sekundärinformationen über die Region Berner Oberland lassen sich die wichtigsten<br />

Industrien der Holzwirtschaft erkennen, die in der Tabelle 2 aufgeführt sind. <strong>Die</strong><br />

Problematik der Datenbeschaffung für den Gesamtüberblick der Wald- und<br />

Holzwirtschaft, wie sie bereits vom BAFU 2001 erkannt wurde, gilt auch für die<br />

Region Berner Oberland Ost. Eine wissenschaftlich fundierte Auswahl der zu<br />

untersuchenden Industrien nach Wertschöpfung und Materialflüssen ist innerhalb<br />

dieser Arbeit nicht möglich und muss einer Mischung aus Sekundärinformationen der<br />

Verbände und Strukturdaten der Region weichen, wie sie in Tabelle 2 dargestellt ist.<br />

Branchen Bemerkungen, Unterteilung Bedeutung und<br />

Gründe 17<br />

Wald- und<br />

Forstwirtschaft<br />

Private und öffentliche Betriebe und Unternehmen,<br />

Transportunternehmen, Holzhandel<br />

Sägereien Sägerei (z.T. auch mit Hobelwerk kombiniert),<br />

Plattenwerke, Furnierwerke<br />

11<br />

Gross.<br />

Holzwerkstoffe Span- und Faserplattenwerke Keine<br />

Zell- und<br />

Holzstoffhersteller<br />

Türen- und<br />

Fensterhersteller<br />

Grossbetriebe ausserhalb der Region Keine<br />

Wird oft von Holzbauern hergestellt oder als<br />

Fertigfabrikat eingekauft<br />

Sägereien: Gross<br />

Andere: Keine<br />

Siehe Holzbau<br />

17 Genaue Zahlen sind nicht verfügbar auch insbesondere deshalb, da die offizielle Einteilung des Bundes<br />

(Betriebsstättenzählung) Kleinstbetriebe nicht mitzählt. <strong>Die</strong> gemachte Einteilung beruht auf unterschiedlichen<br />

Adressverzeichnissen der Verbände und Resultate aus der <strong>regionale</strong>n Bedeutung (Volkswirtschaftsdirektion des<br />

Kt. Bern 2007). Gross = Hohe Anzahl Betriebsstätten, hohes Abnahmevolumen an Holz, regionalpolitische<br />

Bedeutung; Mittel= Mittlere Anzahl Betriebsstätten; mittleres Abnahmevolumen; Keine = Keine Betriebsstätten in<br />

der Region vorhanden.


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Branchen Bemerkungen, Unterteilung Bedeutung und<br />

Gründe 17<br />

Hobel- und<br />

Imprägnierwerke<br />

Oftmals an grossen Sägereibetriebe<br />

angeschlossen. Es gibt sieben im Kanton Bern,<br />

keine in der Region und ca. drei in der<br />

Wirtschaftsregion.<br />

Parketthersteller Keine<br />

Holzbau Zimmereien, Schreinereien (Bauschreinereien,<br />

Innenausbau), Fensterbauer, Fassaden, Türen,<br />

Parkettverleger, etc.<br />

Holzverpackungen /<br />

Paletten<br />

Möbelindustrie Schreinereien oder Innenausbau - oftmals auch im<br />

Holzbau tätig.<br />

Papier- Zellstoff und<br />

Kartonindustrie<br />

Verpackungsindustrie, Papier- und<br />

Pappeverarbeitung.<br />

Energieholz Pellethersteller, Restholz-Verwerter, Deponien,<br />

Thermische Kraftwerke.<br />

Holzwarenhandel Handel mit Holzwaren für die Bau- und Hobby.<br />

Insbesondere die Grossen wie HIAG und HG<br />

Commercial sind von Bedeutung. Transporte.<br />

12<br />

Siehe Sägereien<br />

Gross<br />

Keine<br />

Mittel<br />

Keine<br />

Gross<br />

Mittel<br />

<strong>Die</strong>nstleister Architekten, Holzbauingenieure, Planer. Mittel<br />

Andere Holzschnitzereien, Instrumentenbau,<br />

Schmuckhersteller, Drechsler, Dekorationen, etc.<br />

Mittel<br />

Endabnehmer Eigentümer, Konsumenten Gross<br />

Tabelle 2: Grundlage BAFU 2001 und Resultate aus der Recherche<br />

Aus Tabelle 2 lassen sich folgende Untersuchungsschwerpunkte für die<br />

Datenerhebung ableiten:<br />

• Wald- und Forstwirtschaft<br />

• Holzhandel<br />

• Sägereibetriebe<br />

• Hobel- und Imprägnierwerke<br />

• Holzbau (beinhaltet auch Türen und Fensterbau) und Möbelbau<br />

• Energieholz<br />

• Endabnehmer


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Nicht Teil dieser Arbeit ist die Wald- und Forstwirtschaft. Sie ist ein eigener<br />

Bereich, der hier nur als Inputlieferant und in Bezug auf seine<br />

Schnittstellenbedeutung berücksichtigt wird. Indirekt geht sie über eine<br />

umfassendere Definition einer nachhaltigen Regionalentwicklung ein, welche die<br />

Wälder als Bestandteile des Systems mit einschliesst. Auch andere schwergewichtig<br />

in der Logistik tätige Bereiche wie das Transport- und Entsorgungswesen, können<br />

nicht berücksichtigt werden.<br />

Der Holzhandel ist entweder als Grosshandel ausgestaltet oder Teil der Sägereien.<br />

Der exportorientierte Holzhandel ist für die Region nicht relevant.<br />

<strong>Die</strong> zwei Bereiche Sägerei und Holzbaubetriebe nehmen nicht nur die grössten<br />

Holzmengen in der Region auf, sie sind auch was ihre Anzahl an Betriebstätten und<br />

Arbeitsplätzen betrifft von Bedeutung 18 und charakterisieren die Branchenstruktur der<br />

Region. <strong>Die</strong> Hobel- und Imprägnierwerke spielen eine wichtige Rolle, da sie<br />

Bauteile für die Holzbauer vorfertigen (z.B. verleimtes Holz) und zwischen Sägerei<br />

und Holzbau liegen. In der Planungsregion sind Hobelaktivitäten teilweise bei den<br />

Sägereien zu finden.<br />

Das Thema Energieholz ist stark im Trend. Unterschiedlichste Akteure sind engagiert,<br />

insbesondere in der kommunalen Nutzung von Holzenergie. In der Region schiessen<br />

Projekte für Fernheizwerke aus dem Boden, so dass die Forstwirtschaft dazu<br />

übergegangen ist, die Versorgungskapazitäten von Waldholz, Altholz 19 , Sägerei-<br />

Restholz, etc. zu berechnen und Massnahmen zu definieren, wie die Versorgung der<br />

geplanten thermischen Heizkraftwerke in Zukunft sichergestellt werden kann (Interview<br />

mit Hr. Zumstein 2008). <strong>Die</strong> <strong>regionale</strong> Bedeutung z. B. für den Arbeitsmarkt ist eher<br />

gering, da die Wertschöpfungsmöglichkeiten für die Region relativ begrenzt ausfallen.<br />

Aus Sicht der Nachhaltigkeit und der geschlossenen Kreisläufe sind diese Projekte<br />

jedoch sehr zu begrüssen. Aus diesen Gründen werde auf dieses Thema nicht<br />

eingehen.<br />

18 <strong>Die</strong>s trifft zwar auf die Sägereien nicht zu, da die in der Region ansässigen, hauptberuflichen 6 Sägereibetriebe<br />

nur ca. 21 Arbeitsplätze aufweisen (Vgl. Kapitel 5.2.2). Sie sind jedoch in der Verarbeitungskette an erster Stelle,<br />

verarbeiten das <strong>regionale</strong> Holz für die weiteren Verarbeitungsketten und sind in Bezug auf die nachhaltige<br />

Regionalentwicklung ein wichtiges Bindeglied.<br />

19 Ein interessantes Gebiet insbesondere aus der Sicht geschlossener Kreisläufe. Altholz kann sowohl<br />

wiederverwertet (Spezialität) oder verbrannt werden. <strong>Die</strong>s ist jedoch ein Nischenmarkt und wird nicht weiter<br />

verfolgt.<br />

13


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

<strong>Die</strong> Gruppe der Endabnehmer der Holzbauten ist von grosser Bedeutung. Sie sind<br />

Entscheider und treiben die Nachfrage nach Holz. Ihre Untersuchung würde eine<br />

repräsentative Befragung nach sich ziehen. <strong>Die</strong>s lag ausserhalb der Möglichkeiten<br />

dieser Arbeit. Eingang finden sie jedoch über Informationen und Auswertungen aus<br />

anderen Studien (z.B. Henseling et. al. 2006).<br />

Mit diesen Argumenten konzentriere ich mich auf die Holzbaukette<br />

(Holzvermarktung, Sägereien und Holzbaubetriebe). <strong>Die</strong> Auswahl der Firmen entlang<br />

der Holzbaukette fand nach den Kriterien Branche, Grösse und Input aus den<br />

Experteninterviews statt. Ein weiteres Kriterium war die administrative Region Berner<br />

Oberland Ost. <strong>Die</strong> ausgewählten 40 Firmen erhielten einen Brief der<br />

Regionalplanung Berner Oberland Ost, der das Ziel und das Vorgehen beschrieb<br />

(Anhang 3). Einige Tage später kontaktierte ich die Firmen und bat um einen<br />

Gesprächstermin. Das Einverständnis war gross und Termine konnten erstaunlich<br />

kurzfristig realisiert werden. Mit 24 Firmen habe ich Gespräche geführt.<br />

2.5 <strong>Die</strong> Durchführung der Interviews<br />

<strong>Die</strong> Experteninterviews mit den Verbänden fanden in den Räumlichkeiten der<br />

Verbände statt und dauerten zwischen einer Stunde bis maximal 2 Stunden. Alle<br />

Interviewpartner waren offen und auskunftsfreudig. Der dadurch gewonnene Einblick<br />

und Informationsgehalt war sehr hilfreich.<br />

<strong>Die</strong> Gespräche zur Erarbeitung der Vision zur <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> wurden in den<br />

Räumen der Regionalplanung Berner Oberland Ost in Interlaken durchgeführt und<br />

dauerten zwischen einer und drei Stunden. Der Informationsgehalt der Gespräche war<br />

unterschiedlich.<br />

<strong>Die</strong> Gespräche mit den Firmen fanden alle in einer entspannten Atmosphäre in den<br />

Betrieben, Restaurants oder Wohnungen der Gesprächspartner statt. Entgegen der<br />

eigentlich angesetzten Zeit von 30 Minuten, dauerten die Gespräche aufgrund der<br />

Auskunftsfreudigkeit meiner Interviewpartner zwischen 45 Minuten und zwei Stunden,<br />

wobei auch Betriebsbesichtigungen stattgefunden haben. Ich achtete bei der<br />

Datenerhebung darauf, die Sichtweise der Befragten einzunehmen und nachzu-<br />

vollziehen.<br />

14


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Alle Interviews begannen mit der Einleitung zum Kontext und der Vorstellung meiner<br />

Person. Verständnisfragen dienten dazu, subjektive Einschätzungen besser<br />

nachzuvollziehen, um so Zusammenhänge erkennen zu können. <strong>Die</strong> Interviews<br />

wurden von mir im Anschluss an das Gespräch nochmals gesichtet, um Ideen oder<br />

Beobachtungen in weiteren Gesprächen zu vertiefen.<br />

2.6 Vorgehensweise bei der Auswertung<br />

<strong>Die</strong> Auswertung der Experteninterviews fokussierte auf Erkenntnisse für die<br />

Firmenbefragung und diente als Hintergrundinformation. <strong>Die</strong> Absicht dieser Interviews<br />

bestand also darin, das breite Material der Daten thematisch sinnvoll in den nächsten<br />

Schritt mit einzubeziehen und das Branchenwissen aufzubauen. Angaben zu<br />

innovativen Firmen dienten als Input für transferierbare Ideen. Mit dieser<br />

Vorgehensweise war der Prozesscharakter deutlich spürbar und hat sich bewährt.<br />

<strong>Die</strong> Auswertung der Äusserungen zur Vision der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> analysierte ich<br />

textlich nach Ähnlichkeiten und Unterschieden, um daraus Schlüsse für ein<br />

gemeinsames Verständnis zu ziehen.<br />

<strong>Die</strong> Resultate der Firmeninterviews wertete ich einerseits nach einzelnen Fragen aus,<br />

aber auch nach übergreifenden Themen. Das Ordnen bestand aber auch in der<br />

thematischen Zusammenführung der vielen, bei den interviewten Personen<br />

angesprochenen Aspekte, die ich nicht vorhersah. In ihren Äusserungen waren sie oft<br />

sprunghaft. Den Prozesscharakter nutzte ich bald und begann bereits nach den ersten<br />

Interviews mit der Auswertung, um erste Erkenntnisse zu gewinnen. <strong>Die</strong>se fanden<br />

wiederum Eingang in die nächsten Interviews. 20 <strong>Die</strong> ursprüngliche Absicht, die<br />

Beziehungen der <strong>regionale</strong>n Unternehmen untereinander visuell darzustellen, konnte<br />

ich nicht umsetzen, da die meisten Unternehmen an Endabnehmer lieferten und nicht<br />

wie erwartet untereinander im Austausch stehen.<br />

20 Auf die Validierung der Forschungsarbeit bzw. der Resultate wird hier nicht eingegangen, da es sich einerseits<br />

um eine nicht-repräsentative Umfrage handelt, kein Team von Forschern tätig war und andererseits diese<br />

Anforderung den Rahmen der Arbeit sprengen würde. Hingegen habe ich mich ans Prinzip der<br />

Nachvollziehbarkeit und Transparenz gehalten.<br />

15


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

3 Grundlagen<br />

3.1 <strong>Die</strong> Bedeutung der Holzwirtschaft und die <strong>Holzkette</strong><br />

Viel wird momentan über das Potential Holz geschrieben. Der steigende Ölpreis, die<br />

Klimadebatte und neue Akteure mit grossen Kapazitäten haben Bewegung in den<br />

Holzmarkt gebracht. Allenthalben wird die Steigerung der Wertschöpfung in der Forst-<br />

und Holzwirtschaft gefordert. 21 <strong>Die</strong> Holzwirtschaft hat für die Regionalentwicklung von<br />

ländlichen Räumen eine grosse Bedeutung, da sie oftmals in Randgebieten<br />

angesiedelt ist. Dort schafft sie Arbeitsplätze, verhindert Abwanderung und bewahrt<br />

traditionelle Handwerksfähigkeiten. Sie prägt das Bild der Region, sei es durch ihre<br />

Waldbewirtschaftung oder durch die gewählte Bauweise (Hofer 2003).<br />

<strong>Die</strong> Holzwirtschaft ist der nachgelagerte Bereich der Forstwirtschaft. Sie kauft von der<br />

Forstwirtschaft als Rohstoff runde Stämme (Rundholz). <strong>Die</strong> Säge- und Hobelwerke<br />

erzeugen daraus Schnittholz (Balken, Bretter, Latten etc.). Je nach Kunde sägeroh,<br />

getrocknet, gehobelt, verleimt oder keilverzinkt. Aus dem Halbfabrikat Schnittholz<br />

stellen dann Zimmerleute, Schreiner, Möbel-, Parkett- und Palettenhersteller die<br />

Produkte für den Endkonsumenten her (Holzindustrie Schweiz 2008).<br />

<strong>Die</strong> traditionelle Darstellung der Holzindustrie verläuft entlang der Verarbeitungsstufen<br />

(BAFU 2001, Hofer 2003) mit der klassischen Unterteilung in Schreiner- oder<br />

Zimmereibetrieben. In der Realität findet sie nicht mehr so strikt statt. Firmen stellen<br />

sich entlang dem Nachfragebedürfnis (Kundenbedürfnis) auf. Für die Holzbaubetriebe<br />

ist dies das Bedürfnis Bauen- und Wohnen. Sie sind also Zimmerei und Schreinerei in<br />

einem und führen auch Planungsarbeiten durch.<br />

In vielen Dokumenten wird der Begriff der <strong>Holzkette</strong> gebraucht. Das Bild der <strong>Holzkette</strong>,<br />

für die Systematisierung der ineinandergreifenden Verarbeitungsstufen, wird auf<br />

verschiedene Weise gebraucht: sei es als Sinnbild ineinander greifenden Input- und<br />

Outputbeziehungen der Stoffströme, die von unterschiedlichen Akteuren genutzt,<br />

verarbeitet, gehandelt oder besitzt werden. Sei es als Bezeichnung für die<br />

Wertschöpfungskette der Forst- und Holzindustrie, in der jedes Unternehmen Teil eines<br />

21 Z.B. vom Verband der Holzindustrie Schweiz, Förderprojekte innerhalb von Holz 21 oder Ressourcenpolitik<br />

Holz (2008).<br />

16


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

gesamten Netzes darstellt (Holzindustrie 2008). Ich werde den Begriff der <strong>Holzkette</strong> so<br />

verwenden, dass ich damit die vor- und nachgelagerten Verarbeitungsstufen mit<br />

einbeziehe wie auch allfällige Netzwerke, welche zwischen den Betrieben bestehen. Es<br />

geht in der Betrachtung also einerseits um den Holzfluss und den<br />

Verarbeitungsprozess, aber auch um Informationsströme (Schmid 2004). Ich verwende<br />

den Begriff <strong>Holzkette</strong>, wenn ich nicht eine bestimmte Teilbranche bezeichnen will (für<br />

das Leitbild). Für die Untersuchung der Holzbaubetriebe verwende ich den Begriff<br />

Holzbaukette und beziehe die Holzvermarktung und Holzbearbeitung in die<br />

Betrachtung mit ein.<br />

Konzepte wie Cluster oder Netzwerk (Porter 1998) werden als Lösungsansätze<br />

miteinbezogen. 22 Den Kerngedanken des Kreislaufs, der nachhaltigen Wirtschafts- und<br />

Lebensweise und des gesamten Lebenszyklus nehme ich in Ansätzen auf und binde<br />

ihn in die nachhaltige Regionalentwicklung ein. Ich kann jedoch nicht auf alle Ansätze<br />

eingehen, nutze sie jedoch als Leitlinien im Verständnis der nachhaltigen<br />

Regionalentwicklung (siehe Kapitel 3.3.2).<br />

Graphik 3: Holzbau im Zentrum der <strong>Holzkette</strong><br />

22 Als Beispiele sind hier zu nennen: z.B. <strong>Holzkette</strong> St. Gallen, Holzcluster Salzburg oder Steiermark,<br />

COOPFORE (Steinmüller 2007)als Kooperation zw. Waldbesitzern, Netzwerk Holz in Österreich oder<br />

Graubünden Holz.<br />

17


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

3.2 Nachhaltige Regionalentwicklung im Kontext der <strong>Holzkette</strong><br />

Das Ziel der Regionalentwicklung ist die Entwicklung einer Region hin zu bestimmten<br />

vorgegebenen Zielen (Hahne 1999). Der Begriff der Nachhaltigkeit gibt in diesem<br />

Kontext den Zielkorridor vor. <strong>Die</strong> Holzbaukette ist das Objekt der Entwicklung. <strong>Die</strong><br />

Frage nach dem „Wie“, also welche Instrumente geeignet sind, das Ziel zu erreichen,<br />

ist eine vieldiskutierte Frage. <strong>Die</strong> Antwort hängt vom zugrunde gelegten Konzept der<br />

Entwicklung ab. Ebenso viel diskutiert ist die Frage nach dem „Wer“: Wer ist für die<br />

Vision und deren Umsetzung zuständig und welche Strukturen, Prozesse und<br />

Rahmenbedingungen sind notwendig? <strong>Die</strong>se Themen kann ich in der vorliegenden<br />

Arbeit nicht alle ansprechen.<br />

Als erstes interessiert mich der Begriff der „Region“. Einerseits für den<br />

Untersuchungsraum der Ist-Analyse und andererseits für die Entwicklung der<br />

Handlungsfelder.<br />

Was für die Zielsetzung der Arbeit relevant ist, ist die Erarbeitung der Prinzipien einer<br />

nachhaltigen Regionalentwicklung sowohl aus übergeordneten Rahmenbedingungen<br />

als auch im Kontext der <strong>Holzkette</strong>. Sie fliessen beide in die Erarbeitung des Leitbildes<br />

zur <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> ein.<br />

3.2.1 <strong>Die</strong> Bedeutung der <strong>regionale</strong>n Ebene<br />

Um das Thema der nachhaltigen Regionalentwicklung zu fassen, ist zuerst zu klären,<br />

in welcher Ausprägung die Region als Betrachtungsraum relevant ist und was eine<br />

Region konstituiert.<br />

Regionen gibt es viele. Sie vereint Natur- und Kulturlandschaft, sie erlaubt räumliche<br />

Nähe und fördert gesellschaftliche Beziehungen. Sie ist ein überschaubarer<br />

Handlungsraum und erhält in der Diskussion um politische Entwicklungsstrategien<br />

wieder grössere Bedeutung (Luks 2005, Hahne 1999). <strong>Die</strong>s deshalb, weil sie ein<br />

überschaubarer Raum ist, indem die Umsetzung von Entwicklungsmassnahmen<br />

stattfindet. Aber von welcher Region spreche ich in dieser Arbeit überhaupt?<br />

Regionen können mittels unterschiedlichen Kriterien und Prinzipien abgegrenzt<br />

werden. Nach dem Homogenitäts- dem Funktional- oder dem Verwaltungsprinzip<br />

(Schmid 2004).<br />

18


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Betrachtet man das Teilsystem der Politik, so kann eine Region als Plan bzw. als<br />

Verwaltungseinheit konstruiert werden, wie dies für die Grenzziehung der Region<br />

Berner Oberland Ost gilt. In der Schweiz sind aber auch andere Einteilungskriterien 23 in<br />

Anwendung. <strong>Die</strong> Grenzziehung der politischen Region ist relativ stabil. Der Zweck<br />

besteht darin, langfristige Vergleichbarkeit in Bezug auf Entwicklungsstrategien,<br />

Standortfaktoren, Finanzplanung oder Förderprogramme zu schaffen (Dybe 2002). Der<br />

Bund hat in den 70iger Jahren 140 Raumplanungsregionen eingerichtet, die in der<br />

Regel als Gemeindeverbände unter kantonaler Hoheit überkommunale Aufgaben<br />

bewältigen. Einzelne Raumplanungsregionen sind kantonsübergreifend (Schuler<br />

2005). <strong>Die</strong>se Art der Abgrenzung der Region hat ein limitiertes Kriterienraster und<br />

nimmt kulturelle, sprachliche oder andere gewachsene Vernetzungen und Identitäten<br />

nicht explizit auf, wohl aber den funktionellen Zusammenhang. 24 Aus Sicht des Bundes<br />

gehört das Berner Oberland Ost auch zur Grossregion Espace-Mittelland (Kämpf,<br />

Schoder 2008). <strong>Die</strong>se Abgrenzung ist eine Mischung aus funktionaler und politisch-<br />

administrativer Einteilung.<br />

<strong>Die</strong> ausschliesslich statische (administrative) Abgrenzung (Systemgrenze) ist im<br />

Kontext der heutigen, horizontalen und vertikalen Vernetzungen aus meiner Sicht nur<br />

bedingt sinnvoll. Wirtschaftliche, politische und soziale Strukturen, Funktionen und<br />

Prozesse verflechten die Akteure untereinander und nehmen keine Rücksicht auf<br />

politische Grenzziehungen. 25<br />

Bezieht man die Leitidee der nachhaltigen Entwicklung in die Überlegungen mit ein,<br />

ist der Regionen Begriff deshalb wichtig, weil er den Ansatzpunkt der räumlichen Nähe<br />

als ein zentrales Anliegen der Nachhaltigkeit aufnimmt (Rumpf 2003). <strong>Die</strong> Region<br />

verstanden als Sinnbild der kleinräumigen Interaktionen, der Subsidiarität, Dezentralität<br />

und Selbstorganisierungsfähigkeit (Rumpf 2003). Somit statuiert die nachhaltige<br />

Entwicklung einen Regionen Begriff, der je nach Ausgestaltung der drei Dimensionen<br />

(ökonomischen, sozialen und ökologischen) unterschiedlich ausfallen kann. So betont<br />

23 Das Bundesamt für Statistik unterscheidet 5 Typologien der räumlichen Gliederung: Institutionelle<br />

Gliederungen, regionalpolitische Gliederungen, Analyseregionen, räumliche Typologien und neu auch<br />

infrakommunale Einheiten. <strong>Die</strong> Raumplanungsregionen fallen unter die regionalpolitische Gliederung (BFS<br />

2008a).<br />

24 Hier ist insbesondere die Interaktionsstruktur der Unternehmen gemeint. Je höher die wirtschaftliche bzw.<br />

branchenspezifische Austauschbeziehung auf stofflicher, sozialer oder finanzieller Ebene ausfällt, je grösser also<br />

die Intensität der Austauschbeziehung und die Ordnungsstruktur der Objekte ist, desto eher kann von einer<br />

Region gesprochen werden (Dybe 2002).<br />

25 Als Beispiel sind hier insbesondere die Grenzregionen zu nennen, welche sich über die staatlichen Grenzziehungen<br />

hinweg entwickeln wollen (z.B. Trinationale Region Basel).<br />

19


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

die ökonomische Dimension Wertschöpfung, Arbeitsplätze, die ökologische Stoff- und<br />

Energieströme und die soziale legt den Fokus auf Identifikation, räumliche Nähe. Dass<br />

diese Anforderungen nicht „eine“ Region konstituieren ist offensichtlich. Zusätzlich<br />

spielt aber noch die vierte Dimension, die institutionelle, eine Rolle.<br />

<strong>Die</strong>se kurzen Ausführen sollen verdeutlichen, dass es „die Region“ nicht gibt. <strong>Die</strong>s<br />

deshalb, weil sie je nach Fragestellung und hinterlegten Konzepten unterschiedlich<br />

abzugrenzen ist. Somit ist der Begriff weder eindeutig noch statisch, sondern<br />

kontextbezogen zu verstehen. 26<br />

In dieser Arbeit verstehe ich die Abgrenzung der Region in Bezug auf die <strong>Holzkette</strong><br />

und die nachhaltige Regionalentwicklung aus zwei Sichtweisen: Einerseits aus der<br />

politisch-administrativen, die sich um die exogene Steuerung von<br />

Entwicklungsprozessen kümmert. Als organisatorische Institution agiert die<br />

Regionalplanung im administrativ definierten räumlichen Gebiet des Berner Oberland<br />

Ost. Als funktionaler Regionen Begriff überlagern die Interaktionen der Unternehmen<br />

entlang der <strong>Holzkette</strong> diese statische Grenzziehung. Als zweite Sichtweise auf die<br />

Region sehe ich sie als Beziehungsgeflecht. Sie ist sie der Veränderung unterworfen,<br />

weil diese Beziehungen variabel sind. Deshalb ist der Begriff der Region aus meiner<br />

Sicht flexibel einzusetzen und wird in der Graphik 4 (Geoportal 2008) als Kreis<br />

dargestellt und zeigt die Ausdehnung in der ich die grösste Anzahl von Informationen<br />

gesammelt habe.<br />

Graphik 4: Karte der Planungs- und Untersuchungsregion (Kreis)<br />

26 <strong>Die</strong>se Feststellung postuliert entsprechend auch neue Anforderungen an eine „Regions“-organisation.<br />

20


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

3.2.2 Übergeordnete Strategien der nachhaltigen Entwicklung<br />

Für die Entwicklung von Zielen der nachhaltigen Regionalentwicklung 27 , in Bezug auf<br />

die <strong>Holzkette</strong>, sind übergeordnete Rahmenbedingungen miteinzubeziehen. Sie geben<br />

Leitplanken und Schwerpunkte vor, welche auf <strong>regionale</strong>r Ebene zu berücksichtigen<br />

sind. Auf politischer Ebene 28 mit Bezug zur Nachhaltigkeit und Holz sind es die<br />

folgenden: 29<br />

• Bundesebene: Strategie Nachhaltige Entwicklung des Bundes 2008 – 2011 (ARE<br />

2008). Neue Regionalpolitik des Bundes (NRP) (Bundesgesetz 2006, SECO<br />

2008). BAFU Ressourcenpolitik Holz. Sie zeigt die Ausrichtung des Bundes im<br />

Bereich der Holzförderung nach Ablauf des Förderprogramms holz 21 (BAFU<br />

2008).<br />

• Kantonale Ebene: Umsetzungsprogramm 2008 bis 2011 zur Neuen<br />

Regionalpolitik des Bundes (Kantonales Umsetzungsprogramm NRP 2008) und<br />

Wachstumsstrategie des Kantons Bern (Volkswirtschaftsdirektion des Kt. Bern<br />

2007).<br />

• Regionale Ebene: Leitbild Berner Oberland (Chance BEO 2006 a,b)<br />

Aus diesen Rahmenbedingungen lassen sich Schwerpunkte für die Zielrichtung der<br />

nachhaltigen Regionalentwicklung ableiten. Sie können wie folgt zusammengefasst<br />

werden:<br />

• Drei Ziele: Es sind dies „ökologische Verantwortung“, „wirtschaftliche Leistungs-<br />

fähigkeit“ und „gesellschaftliche Solidarität“. <strong>Die</strong> Brundtland-Definition bildet die<br />

Grundlage (Brundtland 1987).<br />

• Regionen stehen im Zentrum: <strong>Die</strong> Regionen leisten einen Beitrag zum Wachstum<br />

der gesamten Schweiz, nutzen ihre natürlichen Ressourcen und ihr endogenes,<br />

lokales Potential (z.B. lokales Handwerk, Landschaft, Kultur, etc.). Regionale<br />

Zentren haben die Aufgabe eines Entwicklungsmotors (Stokar 2008).<br />

27 Das Thema der nachhaltigen Regionalentwicklung ist umfassend und kann hier nur gestreift werden. Eine<br />

pointierte Präsentation dazu hat Narodoslawsky (2005) gegeben.<br />

28 Rahmenbedingungen aus internationaler bzw. europäischer Ebene werde ich in dieser Arbeit nicht ausführen.<br />

29 Es gäbe hier sicherlich noch andere Einflussbereiche zu nennen, insbesondere aus dem Forstbereich und dem<br />

Wirtschaftsbereich. Auch die kantonale Energiestrategie oder die Strategie zum Tourismus könnten<br />

miteinbezogen werden. Ich erachte die hier erwähnten als ausreichend für die Vorgabe von<br />

Rahmenbedingungen.<br />

21


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

• Schwerpunktthemen sind: Wachstum, Klimawandel, Energie, nachhaltiges<br />

Bauen, Tourismus, nachhaltige Mobilität, Schutz vor Naturgefahren, Zusammen-<br />

arbeit, Wissensaustausch und Weiterbildung.<br />

• Ansatzpunkte auf <strong>regionale</strong>r Ebene: Wettbewerbsfähigkeit verbessern, Innovation<br />

und Unternehmertum fördern sowie mehr Wertschöpfung generieren (Wüthrich<br />

2007).<br />

• Vernetzung der Akteure: Öffentliche und private Akteure sind auf horizontaler und<br />

vertikaler Ebene zu Vernetzen, auch zwischen den Zentren und der Peripherie.<br />

• Verständnis von Wirkungszusammenhängen: Als Prinzip rückt es ins Zentrum<br />

und fordert eine sektorübergreifende Sichtweise. <strong>Die</strong> Region als administrative<br />

Einheit tritt in den Hintergrund.<br />

<strong>Die</strong> Schweizerische Eidgenossenschaft zielt mit diesem Programm auf die Stärkung<br />

der <strong>regionale</strong>n Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz ab. Es wird die Schaffung und<br />

Erhaltung von Arbeitsplätzen forciert und eine ausgewogene Entwicklung gefördert.<br />

Durch die Stärkung von Unternehmertum, Innovationsfähigkeit und Wertschöpfungs-<br />

systemen in den betreffenden Gebieten strebt die auch neue Regionalpolitik eine<br />

Verbesserung der Anpassungsfähigkeit von Unternehmen und Institutionen an den<br />

Strukturwandel an. Als Instrumente werden Finanzhilfen und Steuererleichterungen<br />

eingesetzt (Stokar 2008). <strong>Die</strong> Region als statisches Konstrukt tritt in den Hintergrund<br />

und macht einer dynamischen Sichtweise Platz. Es zeigt sich klar: Regionalpolitik<br />

ist Wachstumspolitik aus Eigenverantwortung.<br />

3.2.3 Nachhaltige Regionalentwicklung<br />

Wie sich aus den übergeordneten Rahmenbedingungen erkennen lässt, gehört das<br />

Adjektiv „nachhaltig“ ins Repertoire der neuen Regionalpolitik. Was impliziert eine<br />

nachhaltige Regionalentwicklung? <strong>Die</strong> Begriffe „nachhaltig“ und „Entwicklung“ sind<br />

normativ und somit nicht wertneutral. Es gibt keine allgemeingültige,<br />

operationalisierbare Definition von „nachhaltig“ und „Entwicklung“ (Braun 2000/2001).<br />

Geht es um Entwicklung, dann sind immer auch normative Konzepte hinterlegt, die<br />

sich in den verschiedenen Ansätzen wie „Lernende-Region“, „Innovative/kreative<br />

<strong>regionale</strong> Milieus“ oder „Industrial District“ manifestieren. Eine kurze Übersicht über<br />

diese Ansätze bietet Braun 2001/2002.<br />

22


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Nachhaltige (Regional)-Entwicklung wird von mir als Zielkorridor, als „fortlaufender und<br />

zu gestaltender Prozess“ (Walter 2002) ausgelegt. Nachhaltigkeit als Zielzustand ist<br />

aufgrund der inhärenten Konflikte, konträren Wirkungszusammenhängen und der<br />

Komplexität nicht exakt zu definieren (Wiesemann 1995). Für diese Arbeit erachte ich<br />

es als zielführend, Leitplanken aufzustellen, innerhalb derer der Zielkorridor definiert<br />

wird.<br />

Es werden folgende Leitlinien mit Bezug zur <strong>Holzkette</strong> und der Regionalentwicklung<br />

postuliert. Sie sind auch als Anforderungen an die Akteure und die zu<br />

untersuchenden Potentiale zu sehen. 30<br />

• <strong>Die</strong> Aktivitäten sollen die stoffliche Nutzung von Holz wo immer möglich priori-<br />

sieren. <strong>Die</strong> Kaskadennutzung, bei der die energetische Nutzung am Ende des<br />

Kreislaufes steht, ist anzustreben.<br />

• Es sollen keine Aktivitäten, die zur Gefährdung von Aufnahme- und Tragekapa-<br />

zitäten von Menschen, Tieren und Pflanzen beitragen, ausgeübt werden. Aktivi-<br />

täten sind langfristig auszurichten (Beitrag zur Stabilität und Vielfalt der Region<br />

und ihrer Lebensräume).<br />

• Durch Flexibilität und Innovation sollen sie zur Wertschöpfung beitragen, indem<br />

sie sich auch in einem dynamischen Umfeld langfristig behaupten können.<br />

• Als integraler Bestandteil des gesellschaftlichen Systems nehmen sie die soziale<br />

Verantwortung wahr und tragen zum sozialen Zusammenhalt bei 31 .<br />

• Sie schaffen Rahmenbedingungen, die es den Menschen ermöglicht, ihre Ent-<br />

wicklungs- und Handlungsmöglichkeiten wahrzunehmen. <strong>Die</strong>s jedoch nicht auf<br />

Kosten der zukünftigen Generationen. Hindernisse sollen abgebaut und treibende<br />

Kräfte gefördert werden.<br />

• Mittels Vernetzung, Kooperationen und Partnerschaften (horizontal und vertikal)<br />

erhöhen sich die Erfolgschancen von Umsetzungsprojekten. Partizipation fördert<br />

Akzeptanz, Verantwortungsbewusstsein und Qualität. Eine nur sektorale Be-<br />

trachtungsweise greift zu kurz.<br />

30 Es handelt sich hierbei um verschiedenste Quellen und Herleitungen, die ich bereits in meiner Seminararbeit<br />

über die Anforderungen an eine nachhaltige <strong>Holzkette</strong> entwickelt habe (Matthys 2008).<br />

31 Hier wird die oftmals vernachlässigte soziale Dimension der Nachhaltigkeit angesprochen. Weitere Ausführungen<br />

sind z.B. zu finden in: Schäfer und Schön 1999; Rumpf 2003.<br />

23


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

• Produktion und Konsum von Holz sollen regional aufeinander abgestimmt<br />

werden, um Stoff-, Material- und Güterströme wo immer möglich, kleinräumig zu<br />

organisieren.<br />

<strong>Die</strong>se Leitlinien sind sowohl auf der Ebene der Region, als auch auf<br />

Unternehmensebene zu berücksichtigen. Auf Konzepte der nachhaltigen<br />

Unternehmensentwicklung werde ich hier nicht weiter eingehen, dazu habe ich nicht<br />

die notwendigen Daten und müsste die innerbetriebliche Sichtweise mit einbeziehen.<br />

24


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

4 Einflussfaktoren auf die Holzwirtschaft<br />

Ein kurzer Blick auf die Holzwirtschaft als Gesamtes gibt einen Eindruck über<br />

Herausforderungen, Trends und Vernetzung entlang der <strong>Holzkette</strong>. Der Fokus liegt auf<br />

den Einflussfaktoren, denen die <strong>regionale</strong> Holzwirtschaft (Systemgrenze) ausgesetzt<br />

ist. Ich werde die Faktoren, die über die vorgelagerte Stufe (Wald- und Forstwirtschaft)<br />

Einfluss nehmen auch kurz erwähnen. Dabei sind Rahmenbedingungen in Bezug auf<br />

den Rohstoff 32 (mit Bezug zur Bergregion) relevant. <strong>Die</strong> Charakterisierung ist nicht<br />

vollständig, sondern bietet eine Auswahl. Ich versuche, diejenigen Faktoren<br />

herauszustreichen, die in den folgenden Kapiteln relevant werden und gleichzeitig das<br />

Wissen über die Branche zu erhöhen.<br />

Zuerst ein kurzer Blick auf die Einflussfaktoren und Situation in der Wald- und<br />

Forstwirtschaft mit besonderem Fokus auf das Berner Oberland. 33<br />

• Mit einem Bewaldungsanteil von 26,5% an der Gesamtfläche ist das Berner<br />

Oberland ein relativ waldarmes Land (Streiff 2007). Der grösste Anteil des<br />

Waldes gehört der öffentlichen Hand oder Kooperationen. Nur 16 % sind<br />

Privatwälder, die meist sehr klein strukturiert sind (Interview Herr Zumstein,<br />

Oberförster Waldabteilung I).<br />

• Im Berner Wald sind die 80- bis 140-jährigen Bestände übervertreten (Jahres-<br />

bericht Waldabteilung I 2007). <strong>Die</strong>ses sogenannte Starkholz (Umfang über 50<br />

cm) ist für die Abnehmerindustrie weniger attraktiv, weil es höhere Verarbeitungs-<br />

kosten generiert (Pauli 2006). Es dominieren Fichte und Tanne, deren Einsatz-<br />

gebiet in der Holzverarbeitung gross ist.<br />

• <strong>Die</strong> Aufgaben der Waldabteilungen (Forstdienstaktivitäten) beinhalten nebst dem<br />

Kerngeschäft der Waldbewirtschaftung, auch die Öffentlichkeitsarbeit, Beratung<br />

sowie Aus- und Weiterbildung. Finanzierungsmittel durch den Kanton werden<br />

über Leistungsvereinbarungen gezahlt. Für 2007 erhielt die Waldabteilung I des<br />

Berner Oberlands CHF 3,6 Mio. für ihre Tätigkeiten bei 10,4 Vollzeitstellen<br />

(Jahresbericht 2007). Im Vergleich ist zu sagen, dass nur einzelne Betriebe im<br />

Mittelland und Jura selbsttragend sind (Holz 21 2004).<br />

32<br />

Ich werde hier nicht ins Lamento der schwierigen politischen Rahmenbedingungen eingehen. <strong>Die</strong>s ist Aufgabe<br />

der Verbände.<br />

33<br />

<strong>Die</strong> folgenden Zahlen und Fakten stützen sich insbesondere auf die Angaben der Volkswirtsdirektion des<br />

Kantons Bern, Amt für Wald 2008.<br />

25


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

• Kostentreiber sind u.a. die Holzerntekosten. Sie sind im Vergleich mit anderen<br />

Alpenregionen in der Schweiz relativ hoch (Holz 21 2004).<br />

• Anreizstrukturen werden durch Subventionen und Beiträge von Bund, Kantonen<br />

und Gemeinden gesetzt. Der Druck auf die Produktivität steigt. Von den Abneh-<br />

mern wird eine kontinuierliche Holzmenge übers Jahr verteilt gefordert, was aus<br />

ökologischer Sicht zu bedenken führt (z.B. Flur- und Wurzelschäden).<br />

• <strong>Die</strong> Aufteilung der Sortimente, welche aus dem Wald geerntet werden, sind über<br />

die Jahre relativ stabil geblieben: 70 % Stammholz, 20 % Energieholz, 10 %<br />

Industrieholz 34 . Energie und Industrieholz stehen vermehrt in Konkurrenz<br />

zueinander (Streiff 2007).<br />

<strong>Die</strong>ser kurze Einblick zeigt einerseits, dass der Rohstoff Holz Eigenschaften aufweist<br />

die Regional unterschiedlich sind und seine Verwendung limitieren. So spielen z.B.<br />

Standort, Wuchsform, Höhe und Alter eine Rolle. Aber nicht nur natürliche Faktoren<br />

spielen eine Rolle. Forstbetriebe nehmen Einfluss auf Menge, Sortiment und Qualität<br />

des geschlagen Holzes. Auch die Nachfrage nach Holz hat Einfluss. Sie zahlt höhere<br />

Preise für Holz, welches für ihre Verarbeitungsmethoden (Schwachholz, wenig<br />

Asteinschlüsse, Wertholz) am besten geeignet ist und stellt Forderungen an die<br />

Holzproduktion (Brainworker 2008).<br />

<strong>Die</strong> Schnittstelle zur Forst- und Waldwirtschaft ist die Vermarktung des Holzes,<br />

welche entweder direkt oder indirekt geschieht. <strong>Die</strong> Waldbesitzer (private und<br />

öffentliche) verkaufen einerseits direkt an die Sägereien oder nutzen die Möglichkeit<br />

von Vermarktungsorganisationen 35 , welche u.a. den Holzverkauf abwickeln. <strong>Die</strong>se<br />

Vermarktungsorganisationen entstanden und entstehen entweder aus Vertretern der<br />

Waldeigentümer oder durch Agenten (Lenca AG). Ihr <strong>Die</strong>nstleistungsangebot ist<br />

unterschiedlich.<br />

Als nächste Stufe wird Stammholz in den Sägereien weiterverarbeitet. Als<br />

Holzbearbeitungsbetriebe bezeichnet, führen sie auch Hobel- und Furnierarbeiten<br />

aus. Folgende Faktoren und Trends sind zu beobachten:<br />

34 Das Stammholz wird von den Sägewerken weiterverarbeitet; das Industrieholz dient als Rohmaterial für die<br />

Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie. Vermehrt wird aber auch Industrieholz als Energieholz verkauft.<br />

35 Im Berner Oberland ist es die BEO Wald & Holz. Auch im Kt. Waadt und in St.Gallen-Lichtenstein und<br />

Solothurn sind solche Koordinationsstellen entstanden (Holz 21 2003).<br />

26


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

• <strong>Die</strong> Sägereibranche durchläuft auch weiterhin einen Konzentrationsprozess,<br />

wobei die Anzahl der Betriebe abnimmt und der Gesamteinschnitt konstant bleibt.<br />

Es gibt in der Schweiz noch ca. 350 bis 400 Sägereien (Holzindustrie 2008).<br />

Treiber für diese Entwicklung ist u.a. der Elementbau, der aufgrund zunehmend<br />

standardisierter Baunormen und einer strengeren Produkthaftung als (Leimholz)-<br />

Konkurrenz das Massivholz zurückdrängt.<br />

• <strong>Die</strong> Sägeindustrie ist eine reife Wirtschaftsbranche mit niedrigen Margen. Sie<br />

hängt stark von den Zyklen der Bauwirtschaft ab (Brainworker 2008).<br />

• Kleine Sägereibetriebe (bis Kleinstbetriebe) mit einer Einschnittmenge bis zu<br />

2’000m 3 /Jahr arbeiten handwerklich und mit geringer Technologieausstattung. 36<br />

Ihr Absatzmarkt ist traditionell binnenmarktorientiert, meist regional. Ihre<br />

Standorte sind historisch begründet und limitieren oftmals eine<br />

Weiterentwicklung. Sie verarbeiten mehrheitlich Tannen und Fichtenholz zu Bau-<br />

und Schnittholz (getrocknet oder sägeroh) und sind die Hauptabnehmer für Stark-<br />

holz. Sie wollen möglichst wenig Komplett- oder Mischpartien 37 . Nebst den Kosten<br />

für den Einkauf des Rundholzes, fallen Personalkosten zu Buche. Grosse hand-<br />

werkliche Fähigkeiten, qualitativ hochstehende Verarbeitung und langjährige<br />

Liefer- und Absatzbeziehungen sind Erfolgsfaktoren. Abnehmer sind Handwerks-<br />

oder Zimmereibetriebe, die meist ebenfalls kleinstrukturiert sind.<br />

• Daneben dominieren industrielle Grossbetriebe. <strong>Die</strong> sechs grössten Betriebe 38<br />

schneiden 50 % der Schweizer Produktion ein. Ca. 1/3 der von ihnen produ-<br />

zierten Schnittholzproduktion geht ins Ausland. Sie verfügen über einen<br />

Maschinenpark, der Leistungssteigerungs- und Kostensenkungspotenziale<br />

erlaubt. Oftmals arbeiten sie im Mehrschicht-Betrieb und liegen an erschlossenen<br />

Standorten. Sie verarbeiten Schnittholz weiter u.a. zu normierter, verleimter<br />

Ware, welche im europäischen Preiskampf steht. Sie beliefern hauptsächlich die<br />

Holzbaubetriebe, den Handel oder Weiterverarbeiter (direkt und indirekter<br />

Vertrieb). Um ihre Anlagen auszulasten, sie sind auf eine kontinuierliche Ver-<br />

sorgung mit Holz angewiesen und fahren einen Mehrschichtbetrieb.<br />

36 Sie arbeiten vielfach mit Gatter- und Blockbandsägen und nicht mit Spaner-Blockband-Kombinationen. Auch<br />

verwenden sie keine elektronische Werkeingangsvermessung und -sortierung. (Holz 21 2004).<br />

37 Damit werden Lieferungen bezeichnet, deren Inhalt (Qualitätsklasse) nicht genau bestellt werden kann.<br />

38 Es handelt sich um folgende Firmen: Stallinger Swiss Timber AG, Domat/Ems (GR); Schilliger GmbH, Haltikon<br />

und Perlen (SZ/LU); Despond SA, Bulle (FR); Zahnd SA, Rueyres (VD); Lehmann AG, Gossau (SG) und OLWO<br />

Otto Lädrach AG, Worb und Erlenbach i.S. (BE) (Holzindustrie 2008).<br />

27


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Es zeigt sich hiermit eine Aufteilung des Marktes in industrielle Fertigung versus<br />

handwerkliche Verarbeitung. Ist das nun gut oder schlecht? Darüber streiten sich<br />

die Experten. Auf jeden Fall ist es eine Tatsache, mit der umzugehen ist. Wie dies<br />

geschehen soll, wird aus meiner Sicht auf den verschiedenen politischen Ebenen<br />

(Verband, Bund, Kanton) unterschiedlich gehandhabt. Vorschläge dazu sind jedoch<br />

vorhanden (z.B. in Holz 21 2004).<br />

<strong>Die</strong> Holzbauindustrie als Teil der Holzindustrie verarbeitet das Holz der Holzbear-<br />

beitungsbetriebe weiter und verbaut es. Folgende Trends und Einflussfaktoren sind<br />

zu beobachten:<br />

• Wichtigster Treiber ist die wirtschaftliche Entwicklung insbesondere die Bautätig-<br />

keit. Hier wird der grösste Anteil an Holz verbaut. Holz als Tragkonstruktions-<br />

material ist über die letzten sechs Jahre konstant über 10% geblieben. Im Jahr<br />

2006 ist dieser Anteil leicht angestiegen auf 12.0% (Materialanteile in der<br />

Tragekonstruktion 2007).<br />

• Holz als Baustoff erlebt wegen der Klimadebatte, neuen Brandschutzrichtlinien,<br />

neuen hybriden Werkstoffen, dem energieeffizienten Bauen sowie dem gesell-<br />

schaftlichen Trend zu Gesundheit und Natürlichkeit einen neuen Aufschwung<br />

(Cristallo 2007). Sanierungsprojekte stehen an.<br />

• Technologische Entwicklungen im Holzbau (Elementbauweise) haben die Anfor-<br />

derungen an die Holzwerkstoffe 39 (verleimtes Holz) verändert. <strong>Die</strong> traditionelle<br />

Massivbauweise hat stark abgenommen. Dadurch ist die Holzbaubranche<br />

vermehrt dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt (normierte Elemente) und<br />

differenziert sich nicht mehr in demselben Masse über <strong>regionale</strong> Bauweise und<br />

Fähigkeiten (z.B. Fleckbau, Chaletbau).<br />

• Der Elementbau verarbeitet normierte, kostengünstige, standardisierte Massen-<br />

ware, die passgenau montiert werden kann. 80 bis 90% des Nadelholzes ist<br />

inzwischen Massenware (Brainworker 2008).<br />

• Stürme können den Holzpreis und die verfügbare Holzmenge jederzeit schlag-<br />

artig ändern (z.B. die Stürme Lothar, Vivian). Nach grossen Unwettern hingegen<br />

steigt die Nachfrage nach Holz für den Wiederaufbau von zerstörter Infrastruktur<br />

und schafft Aufträge für die Wirtschaft.<br />

39 Als Holzwerkstoffe werden Produkte bezeichnet, die durch Verpressen unterschiedlich geformter und<br />

unterschiedlich grosser Holzteile (Bretter, Stäbe, Furniere, Späne, Fasern) mit Klebstoffen, mit oder ohne<br />

Bindemittel hergestellt werden (Holzlexikon 2008).<br />

28


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

• <strong>Die</strong> grösste Wertschöpfung innerhalb der <strong>Holzkette</strong> findet im Holzbau statt, da<br />

hier auch Planung und Beratung zum <strong>Die</strong>nstleistungsangebot gehören 40 (Cristallo<br />

2007)<br />

<strong>Die</strong> Holzbaubetriebe wie auch die Sägereien erfuhren eine starke Veränderung ihrer<br />

Branche. Das traditionelle Handwerk ist je länger je weniger gefragt. Der Hausbau<br />

muss immer schneller stattfinden und die verwendeten Holzwerkstoffe sind normiert<br />

und industriell gefertigt. <strong>Die</strong> Abnahme von Massivholzbauten wie auch von<br />

Listenbauholz entzieht den lokalen Sägereien einen wichtigen Teil der<br />

wirtschaftlichen Grundlage. Es findet auch hier - wie in anderen Branchen 41 - die<br />

Zweiteilung zwischen industrieller Fertigung nach effizienten, maschinenintensiven<br />

Methoden und der Ausrichtung auf traditionelle Nischenprodukte statt. Im folgenden<br />

Kapitel werde ich noch detaillierter auf die Situation in der Region eingehen und<br />

überprüfen, welche Auswirklungen zu beobachten sind.<br />

40 Als Beispiel die Preise für Rundholz: Fr. 100.-/m3, von Bretter: Fr. 400.-/m3, von Brettschichtholz: Fr. 800.-/m3<br />

und von Brettschichtholz montiert: Fr. 1300.-/m3 (Cristallo 2007).<br />

41 Z.B. die Bierbranche oder die Textilbranche.<br />

29


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

5 <strong>Die</strong> <strong>regionale</strong> <strong>Holzkette</strong><br />

In diesem Kapitel stehen die empirischen Resultate im Vordergrund. In einem ersten<br />

Schritt stelle ich die erarbeitete Vision und Ziele zur <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> vor. Sie<br />

zeigen das gemeinsame Verständnis und dienen als Leitlinien für die Entwicklung der<br />

Handlungsfelder und Initiativen (Kapitel 6). Mit den Resultaten aus den<br />

Firmeninterviews zeichne ich ein Bild der <strong>regionale</strong>n Holzbaukette. Der Fokus der<br />

Erhebung liegt auf den Strukturen, Holzflüssen (Lieferantenbeziehungen), den<br />

Herausforderungen und den Ideen. <strong>Die</strong> Strukturierung der Resultate verläuft entlang<br />

der Holzbaukette und zeigt Stärken- und Schwächenprofile. Aus ihnen ergeben sich<br />

Handlungsfelder, die mit konkreten Initiativen Chancen aufzeigen.<br />

5.1 Vision und Ziele einer <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>regionale</strong> <strong>Holzkette</strong> ist eingebettet in die Entwicklung der Region. Deshalb hat sie<br />

sich an den Anforderungen einer nachhaltigen Regionalentwicklung zu orientieren.<br />

Visionen oder Ziele sind für die Region keine zu finden, weshalb sie zu entwickeln sind.<br />

Ich habe vier <strong>regionale</strong>n Experten einen Vorschlag 42 zur Vision und zu acht Zielen<br />

unterbreitet. Aufgrund der geringen Zahl der befragten Personen und der Qualität des<br />

erhaltenen Inputs, kann ich keine wissenschaftliche Analyse vornehmen. Ich versuche<br />

im Sinne der Befragten, ihre Beiträge und Vorschläge in die Vision und Ziele<br />

einzubauen und grosse Abweichungen als Diskussionspunkte auszuweisen.<br />

Vision (Ausgangstext):<br />

<strong>Die</strong> Wald- und Holzwirtschaft trägt massgeblich zu einer ausgeglichenen<br />

Branchenstruktur in der Region bei und leistet einen bedeutenden Beitrag zur<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Region.<br />

<strong>Die</strong> Vision wurde in ihren Grundzügen von den befragten Personen akzeptiert. Einer<br />

der Experten akzeptierte die Vision vollständig ohne Änderungen. <strong>Die</strong> anderen<br />

diskutierten die Begriffe „massgeblich“ (Vorschlag: „leistet einen Beitrag“),<br />

42 Der Vorschlag basiert auf folgenden Quellen und eigenen Einschätzungen: Entwicklungsstrategie und<br />

Förderprogramm 2008 -2011, BEO Holz Webseite, BEO Wald Webseite, BAFU Ressourcenpolitik Holz 2008. Er<br />

entspricht der unten aufgeführten Vision und den Zielen in der Tabelle 3.<br />

30


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

„ausgeglichen“ (Vorschlag: „gesund“), „bedeutend“ (Vorschlag: Wort weglassen) und<br />

„Wettbewerbsfähigkeit“ (Vorschlag: „Attraktivität des Rohstoffs“, „Wertschöpfung“).<br />

Als Gemeinsamkeit kann festgestellt werden, dass es sich um Einwände in Bezug auf<br />

die Bedeutung (massgeblich; weglassen von „bedeutend“) und die Wirkung<br />

(ausgeglichenen) der <strong>Holzkette</strong> handelt. Der Einwand „Wettbewerbsfähigkeit“ durch<br />

„Attraktivität des Rohstoffs“ zu ersetzen, impliziert aus meiner Sicht eine Ausweitung<br />

des Betrachtungs- und Wirkungsraums. <strong>Die</strong> anderen Vorschläge zu „massgeblich“ und<br />

„bedeutend“ weisen auf eine Verminderung der Bedeutung der Wald- und<br />

Holzwirtschaft für die Region hin. Der zusätzliche Vorschlag, dass sich die <strong>Holzkette</strong> in<br />

die Gesamtstruktur der Branchen einfügen soll, zeigt das Verständnis, dass die<br />

<strong>Holzkette</strong> ein integraler Bestandteil des gesellschaftlichen Systems darstellt. <strong>Die</strong><br />

Nennung lautet: „Sie ist sich bewusst, dass sie ihre Aufgaben im Kontext der<br />

Tourismusbranche erfüllt“ und dass sie „Hand in Hand“ agiert.<br />

Aus diesen Einwänden und Vorschlägen lässt sich meiner Meinung nach folgende<br />

Anforderungen an die <strong>Holzkette</strong> ableiten:<br />

• Sie ist Teil der gesamten <strong>regionale</strong>n Entwicklung und deren Teilsystemen<br />

(Waldpolitik, Tourismus, Bevölkerungspolitik).<br />

• <strong>Die</strong> Unternehmensstruktur entlang der <strong>Holzkette</strong> ist so zu gestalten, dass grosse<br />

und kleine, industrielle und traditionelle Betriebe nebeneinander existieren<br />

können. Gesellschaft und Wirtschaft bleiben miteinander verzahnt und leben die<br />

räumliche Nähe.<br />

• Sie leistet einen Beitrag zur Regionalentwicklung durch die Qualität der Produkte<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungen, durch Kundenorientierung und attraktive Arbeitsplätze.<br />

Zusätzlich wurden acht Ziele vorgeschlagen und mit den Experten diskutiert. <strong>Die</strong><br />

Tabelle fasst die Diskussion zusammen. <strong>Die</strong> Indikatoren konnten zuwenig detailliert<br />

diskutiert werden und der Beitrag der Befragten war zuwenig konkret, um sie hier in<br />

der Analyse zu berücksichtigen. Aus Gründen der Vollständigkeit sind sie aufgeführt.<br />

31


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Ziele 1- 8 Mögliche Indikatoren 43 Bemerkungen<br />

1. <strong>Die</strong> Waldwirtschaft<br />

steigert das nachhaltig<br />

nutzbare Holzpotential des<br />

Waldes.<br />

2. Das Angebot an<br />

Holzarten ist – wo möglich –<br />

an die <strong>regionale</strong> Nachfrage<br />

auszurichten.<br />

3. Der Absatz des<br />

<strong>regionale</strong>n Holzes in der<br />

Region nimmt zu (Rund-<br />

und Energieholz) und der<br />

Verkauf wird<br />

professionalisiert.<br />

4. <strong>Die</strong> Verarbeitung des<br />

Holzangebotes in der<br />

Region nimmt zu<br />

(Wertschöpfung).<br />

5. <strong>Die</strong> Holzwirtschaft nutzt<br />

das Synergiepotential mit<br />

der Tourismusindustrie im<br />

Einsatz und der<br />

Vermarktung von Holz.<br />

6. <strong>Die</strong> energetische Nutzung<br />

von Abfall-Altholz und<br />

Holzabfällen nimmt zu.<br />

7. Das Angebot an<br />

innovativen Holzprodukten<br />

und traditionellen<br />

Handwerksfähigkeiten wird<br />

gefördert.<br />

8. Das Verständnis aller<br />

Akteure entlang der<br />

<strong>Holzkette</strong> wird gefördert.<br />

1.1 Genutzte Holzmenge pro Jahr<br />

1.2 Anteil an mechanisierter<br />

Erntemethode<br />

1.3 Mobilisierte private Eigentümer<br />

2.1 Abnahmeverträge für<br />

bestimmte Holzarten<br />

2.2 Anbau von Energiewäldern<br />

3.1 Abnahme des Exports von<br />

Rundholz aus der Region<br />

3.2 Abnahme des Exports von<br />

Energieholz aus der Region<br />

3.3 Vermarktung über BEO Wald &<br />

Holz nimmt zu.<br />

4.1 Neu geschaffene Arbeitsplätze<br />

4.2 Anzahl Firmengründungen<br />

4.3 Zusätzliche Ausbildungsplätze<br />

4.4 Stoffliche vor energetischer<br />

Nutzung (Kaskaden)<br />

5.1 Anzahl gemeinsamer Projekte<br />

im Holzbau<br />

5.2 Anzahl gemeinsamer Projekte<br />

in Öffentlichkeitsarbeit<br />

5.3 Anzahl gemeinsamer Themen<br />

(z.B. Holz und Gesundheit)<br />

6.1 Zunahme von Energieholz aus<br />

Abfallholz<br />

6.2 Anzahl neu erschlossener<br />

Quellen für Energieholz<br />

7.1 Anerkennung von innovativen<br />

Projekten durch Preise<br />

7.2 Anzahl spezialisierter Betriebe<br />

7.3 Anzahl Ausbildungsplätze in<br />

spezialisierten Betrieben<br />

8.1 Anzahl übergreifender Aus-<br />

und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

8.2 Anzahl gemeinsamer Projekte<br />

zw. Forschung und Praxis<br />

8.3 Aufbau eines gemeinsamen<br />

Leitbildes.<br />

32<br />

Wurde von den befragten<br />

akzeptiert.<br />

Hier war vor allem das<br />

Vermarktungsangebot<br />

angesprochen. <strong>Die</strong> Befragten<br />

sahen dieses Ziel als nicht<br />

realistisch (Wachstumszyklus der<br />

Bäume zu lange) oder bereits als<br />

realisiert („Der Förster schlägt,<br />

was bestellt wird“).<br />

Der erste Teil des Ziels für Rundholz<br />

wurde als nicht realistisch<br />

eingeschätzt, da die Verarbeitungskapazitäten<br />

der <strong>regionale</strong>n<br />

Sägereien nicht die Anforderungen<br />

(z.B. Trocknung) erfüllen.<br />

<strong>Die</strong> Professionalisierung des<br />

Verkaufs wurde akzeptiert, da<br />

bereits durch BEO Wald & Holz<br />

aufgegleist.<br />

Keine Einwände. Es wurde aber<br />

auf die Schwierigkeit verwiesen,<br />

die Verarbeitungskapazitäten zu<br />

erhöhen.<br />

Nur einer der Befragten konnte<br />

hier kreative Ideen generieren<br />

und sah Ansatzpunkte.<br />

Ist eines der grossen Ziele der<br />

BEO Wald & Holz. Keine<br />

Einwände und Unterstützung<br />

durch die Befragten.<br />

Keine Einwände. Unterstützung<br />

durch die Befragten.<br />

Keine Einwände. Unterstützung<br />

durch die Befragten.<br />

Tabelle 3: Vorschläge zu Zielen und Indikatoren für die <strong>Holzkette</strong> im Berner Oberland Ost<br />

43 Der Aufbau eines Indikatorensystems sollte bestimmte Anforderungen an die Methodik und Kommunikation<br />

erfüllen. Darauf wird hier nicht eingegangen. Vgl. dazu die Abhandlung zum Monetbericht (Bundesamt für<br />

Statistik 2003) oder Spangenberg 2004.


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

<strong>Die</strong>se Ziele und Indikatoren müssten nun mit einem breiter abgestützten Plenum<br />

diskutiert und konkretisiert werden. Als nächste Schritte sind auch die Indikatoren und<br />

Messgrössen zu bestimmen. Vertreter der Holzindustrie und Tourismus müssen in die<br />

Zieldefinition miteingebunden werden, fehlen sie doch bis anhin. Danach können aus<br />

den Zielen konkrete Massnahmen und Projekte abgeleitet werden. Als geeigneter<br />

Koordinator sehe ich die Volkswirtschaftskammer des Berner Oberlands, welche, im<br />

Kontext des Projektes Chance BEO 2006 Synergien nutzten kann (Chance BEO<br />

2006b) und die Einbettung in den gesamt<strong>regionale</strong>n Kontext Sinn macht (Chance BEO<br />

2006a).<br />

<strong>Die</strong> in Kapitel 3.2.3 aufgestellten Leitlinien decken sich weitgehend mit diesen Zielen.<br />

Einzig eine Aussage zu Aufnahme- und Tragekapazitäten fehlt (Stabilität und Vielfalt<br />

der Region und ihrer Lebensräume), wie auch Aussagen zu Material-, Energie- und<br />

Flächenverbrauch. Aus meiner Sicht wäre dies innerhalb von Ziel 1 zu integrieren mit<br />

Bezug auf das Ökosystem Wald. Eine Zuordnung zu den drei Dimensionen der<br />

Nachhaltigkeit ist hilfreich, um deren ausgeglichene Berücksichtigung sicherzustellen.<br />

<strong>Die</strong> hier aufgestellte Vision und die Ziele dienen als Leitlinien für die Auswahl der<br />

Handlungsfelder in Kapitel 7. Zuerst aber ein Blick auf die Resultate aus den<br />

Firmeninterviews, welche nun den Forschungsblick auf Strukturen und Ideen lenkt.<br />

33


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

5.2 <strong>Die</strong> Beschreibung der Holzbaukette im Berner Oberland Ost<br />

Resultate aus den Firmeninterviews zur Ist-Analyse und Ideen entlang der<br />

Holzbaukette werden vorgestellt. Ich strukturiere das Kapitel wie in Graphik 5<br />

dargestellt.<br />

Waldpflege,<br />

Holzernte<br />

Akteure<br />

� Forstunternehmen<br />

� Private,<br />

öffentl.<br />

Waldbesitzer<br />

Holzsortimente<br />

� Stammholz<br />

� Industrieholz<br />

� Energieholz<br />

Region<br />

Importe in die Region<br />

Holzvermarktung<br />

Akteur<br />

Beo Wald &<br />

Holz<br />

Holzbearbeitung<br />

Akteure<br />

� Sägereien<br />

� (Schwellenwerke)<br />

� Furnier/Plattenwerk<br />

� Zell-/Holzstoffwerke<br />

Transport, Logistik, Holzhandel<br />

34<br />

Holzverarbeitung<br />

Akteure<br />

� Hobel-/<br />

Imprägnierwerke<br />

� Holzbauer<br />

� Zimmereien<br />

� Schreinereien<br />

� Möbelschreiner<br />

� Bauteilehersteller<br />

� Parkett/Schindel<br />

� Verschiedene<br />

Energieholz, Abfallholz<br />

Exporte aus der Region<br />

Entsorgung,<br />

Wiederverwertung<br />

Akteure<br />

• Deponien<br />

• Handel<br />

• Energieprod<br />

Graphik 5: Strukturierung der Holzflüsse entlang der <strong>Holzkette</strong><br />

Holznutzung<br />

Akteure<br />

• Endverbraucher<br />

• Handel<br />

• Exporteure<br />

Der Untersuchungsraum ist die Region. <strong>Die</strong> Strukturanalyse bezieht sich auf die<br />

Planungsregion (in der Graphik 5 blaue Fläche). <strong>Die</strong> Dicke der Pfeile gibt eine<br />

Vorstellung, wo die Hauptflüsse des Holzes durchlaufen. <strong>Die</strong> fett markierten Akteure<br />

habe ich in meiner Untersuchung befragt und kann daraus Schlüsse in Bezug auf<br />

deren Struktur 44 ziehen. <strong>Die</strong> Holzbaukette in der Region hat ihre besonderen<br />

Charakteristiken, zeigt aber auch im Kleinen die gesamtschweizerischen<br />

Entwicklungen wie sie in Kapitel 4 dargestellt wurde. <strong>Die</strong> Hauptaussagen fasse ich nun<br />

im einzeln zusammen.<br />

5.2.1 Regionale Holzvermarktung<br />

<strong>Die</strong> koordinierte Holzvermarktung hat sich zum Ziel gesetzt, die Einkommen der<br />

Waldbesitzer zur erhöhen (Geschäftsziele BEO Wald & Holz 2008). Im Jahr 2006 als<br />

Verein 45 gegründet, vermarktet sie u.a. das Holz der Region Interlaken-Oberhasli 46 . <strong>Die</strong><br />

Mehrheit der öffentlichen Waldbesitzer und die Mehrheit der privaten Besitzer sind<br />

44 <strong>Die</strong> Struktur der Stichprobe kann wie folgt zusammengefasst werden: 24 Firmen befragt (n=24), Position der<br />

Befragten waren zu 100% Geschäftsleiter, zu 100 % männlich.<br />

45 Es ist gemäss Interview mit Herrn Rohrer geplant sie in absehbarer Zukunft in eine GmbH umzuwandeln.<br />

46 Sie entspricht der Planungsregion Berner Oberland Ost.


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

darin organisiert. Sie nimmt deshalb eine wichtige Funktion 47 in der Vermarktung des<br />

Rohholzes ein. Ihr Geschäftsführer ist der Revierförster von Innertkirchen. Im ersten<br />

Geschäftsjahr wurden 44'000 m 3 Holz vermittelt und abgerechnet. Mehr als doppelt so<br />

viel wie erwartet (Günter 2007). Für das Jahr 2008 wird eine Steigerung auf 45'000 bis<br />

50'000m 3 erwartet (Gemäss Email von D. Rohrer 2008). Nach eigenen Angaben nützt<br />

die BEO Wald & Holz Entwicklungs- und Synergiepotentiale, bündelt Kompetenzen<br />

und trägt zur verbesserten wirtschaftlichen Situation der Waldbesitzer bei.<br />

Welche Bedeutung und Einfluss hat sie nun auf die gesamte <strong>Holzkette</strong> im Rundholz<br />

Markt insbesondere auf die nächste Verarbeitungsstufe der Sägereien? Um diese<br />

Frage zu beantworten, sind die Hauptabnehmer des Holzes zu betrachten. Es sind dies<br />

als Grossabnehmer die Sägerei Reinhardt Holz AG in Erlenbach im Simmental (mit<br />

<strong>regionale</strong>m Vorrecht, Teil der Olwo Lädrach AG), Stallinger Swiss Timber AG in Chur<br />

und Schillinger AG (Haltikon) (Interview mit Hr. Rohrer). Ausser der Reinhardt Holz AG,<br />

liegen alle ausserhalb der Region. Zwei der lokalen Sägereien beziehen einen Teil<br />

ihres Holzes über die Holzvermarktung. Der Grund für die geringe Belieferung der<br />

lokalen Sägereien liegt an ihrem geringen Abnahmevolumen und an ihren besonderen<br />

Anforderungen bezüglich Holzpartien (Lieferung). Sie benötigen eine homogene<br />

Qualität des Rohstoffs. Für die Holzvermarktung bedeutet dies einen grösseren<br />

Aufwand.<br />

Vermarktet wird schwergewichtig Fichte und Tanne. Lärche und Weisstanne sind eher<br />

schwierig zu vermarkten. Bei den Dimensionen handelt es sich mehrheitlich um<br />

Schwachholz. Starkholz ist nur bei guter Qualität vermittelbar (Aussagen D. Rohrer)<br />

Im Hinblick auf die Regionalentwicklung, welche die gesamte <strong>Holzkette</strong> im Blickfeld<br />

hat, ist die Vermarktungsorganisation ein einflussreicher Akteur. Seine Rolle sollte<br />

deshalb klaren Spielregeln folgen, die allen zugute kommt. Im Handlungsfeld<br />

„Regionale Holzvermarktung“ (Kapitel 6.1) schlage ich vor, eine Initiative „Akzeptanz<br />

durch Transparenz“ zu starten. Sie soll Ziele, Regeln und Kompetenzen definieren.<br />

47 Sie ist auch im Energiemarkt engagiert mit einer Beteiligung an der Holz Energie GmbH, welche die<br />

Holzschnitzel für das Fernheizwerk Jungfrauregion in Wilderswil bereitstellt (BEO Wald & Holz 2008)<br />

35


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

5.2.2 Holzbearbeitung (Sägebetriebe) 48<br />

Der Fokus der Holzbearbeitung liegt auf den Sägereien in der Planungsregion. 49 Zuerst<br />

ein kurzer Blick auf Anzahl und Struktur der untersuchten Firmen. Es wurden sieben<br />

Sägereien untersucht (N=7), deren Geschäftsleiter zwischen 45 und 65 Jahre alt<br />

waren. Davon waren sechs traditionelle Sägebetriebe im Hauptberuf (inkl. Hobelwerk).<br />

Ein Interviewpartner betreibt die Sägerei vor allem für den Eigenbedarf. Alle Betriebe<br />

befinden sich an Standorten, die historisch begründet sind; jedoch in den wenigsten<br />

Fällen den heutigen Anforderungen in Bezug auf Transport, Ausbaumöglichkeiten und<br />

Lärm (nicht in Gewerbezonen) genügen.<br />

Ein erster Blick auf den Beschaffungsmarkt zeigt, dass die Mehrheit (60%) ihren<br />

Rohstoff lokal bzw. regional beschaffen.<br />

Graphik 6: Regionale Rohstoffsbeziehungen (Bezug und Absatz)<br />

<strong>Die</strong> Graphik 6 umreisst die Region (weisse Linie), kennzeichnet den Standort der<br />

Sägebetriebe (Gelbe Kreise mit Nummern 1-7). Ihre Beschaffungsgebiete sind<br />

schraffiert gekennzeichnet. <strong>Die</strong> Sägerei Nr. 6 bezieht v.a. Laubholz, welches nicht aus<br />

der Region stammt, alle anderen Nadelholzprodukte werden aus der Region bezogen.<br />

48 Eine Studie der Holzindustrie zur Situation und Zukunft der Schweizer Sägeindustrie vergleicht die<br />

Entwicklungen Schweiz mit dem europäischen Markt. Aus ihr können einzelne Punkte auf die Situation des<br />

Berner Oberland Ost übertragen werden (Holz 21 2004)<br />

49 Von den im bernischen Sägerverband registrierten 10 Firmen, wurden sieben befragt. Ihre Standorte können<br />

unter www.news-service.admin.ch/NSBSubscriber/message/attachments/12229.pdf eingesehen werden<br />

(abgerufen am 1.06.08)<br />

36


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

<strong>Die</strong> Sägereien 1 und 2 beziehen aus demselben Einzugsgebiet. Zwei Betriebe<br />

beziehen ihr Holz auch bei BEO Wald & Holz (Pfeil BEO).<br />

Der Blick auf den Absatzmarkt zeigt, wohin das in den Sägereien verarbeitete Bau-<br />

und Schnittholz (getrocknet oder sägeroh) fliesst. Es sind 2 Richtungen zu<br />

unterscheiden: Weiterverarbeitung ausserhalb und innerhalb der Region.<br />

Der Abfluss aus der Region findet dann statt, wenn eine Weiterverarbeitung in Leim-<br />

und Hobelwerken gefragt ist. <strong>Die</strong>se Situation markieren die Pfeile, die aus der Region<br />

zu diesen Abnehmern 50 verlaufen. <strong>Die</strong> Gründe für den Abfluss liegen in der Tatsache,<br />

dass es keine Betriebe dieser Art und Grössenordnung in der Planungsregion gibt.<br />

Eine der Sägereien liefert aus der Region und bezieht das Holz nach der<br />

Weiterverarbeitung wieder (Symbolisiert durch �). Abnehmer ist die Firma Brand AG<br />

in Zollbrück.<br />

Innerhalb der Region findet die Weiterverarbeitung in den lokalen Holzbaubetrieben,<br />

Zimmereien, Schreinereien statt. Sie verwenden das Schnittholz als Bau- und<br />

Konstruktionsholz oder als Schreinerware für die unterschiedlichsten Zwecke. Das<br />

Volumen ist eher klein und muss bei den Sägebetrieben abgeholt werden. Auch der<br />

Direktvertrieb mit Selbstbedienung wird angeboten. 30 % bis 60 % des Absatzes<br />

entfällt auf drei bis vier Kunden. Der Kundenkreis ist somit gross. Wenige grössere<br />

Kunden stehen vielen Kleinkunden gegenüber. Es handelt sich um private Kunden.<br />

Es zeigen sich folgende Stärken der Sägebetriebe: 51<br />

• Kundennähe und -service: <strong>Die</strong> Kundenbasis ist gross und es handelt sich um<br />

langjährige Kundenbeziehungen, die auf Vertrauen basieren. <strong>Die</strong> Kunden sind<br />

regional, man kennt sich. Das Holz macht kurze Wege.<br />

• Flexibilität und Produktspezialitäten: Spezialmasse und schnelle Lieferungen sind<br />

an der Tagesordnung und zeichnen die <strong>regionale</strong>n Säger aus. Sie schneiden vor<br />

allem Starkholz ein, welches gesteigerte Anforderungen an die Verarbeitung<br />

stellt. Daraus liefern sie Spezialitäten wie Massivholz für den Fleckbau und<br />

andere spezielle Kundenabmessungen.<br />

50 Es sind dies: Olvo Lädrach AG in Worb (dazu gehört die Sägerei Reinhardt), Peter Holzbau AG in Blumenstein<br />

(PH), Neue Holzbau AG in Lungern (NH) und HP Gasser AG in Lungern (HP). Es sind dies alles Hobelwerke,<br />

Holzverarbeitungswerke, die insbesondere Brettschichthölzer (verleimt) herstellen. Aber auch in Zürich werden<br />

Bauunternehmer mit speziellen Produkten (Baggermatratzen) beliefert.<br />

51 <strong>Die</strong>se Punkte kamen insbesondere auch in der Diskussion mit den Holzbaubetrieben zur Sprache.<br />

37


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

• Verankerung: <strong>Die</strong> lokalen Sägereien verfügen in der Beschaffung über <strong>regionale</strong><br />

Marktkenntnisse. Ihre Arbeit, Flexibilität und Schnelligkeit wird von den Holzbau-<br />

betrieben und Kunden geschätzt.<br />

• Versorgung mit Rohstoff: <strong>Die</strong> Rundholzversorgung ist gemäss den Aussagen der<br />

meisten Säger zufrieden stellend, auch wenn in Bezug auf Qualität und<br />

Verfügbarkeit von Langholz noch Verbesserungspotential gesehen wird.<br />

Was die Schwächen der Sägebetriebe betrifft, kann folgendes gesagt werden:<br />

• Betriebsintern: Sowohl was ihre Grösse (im Durchschnitt 4 Mitarbeiter (inkl. Lehr-<br />

linge), Kostenstruktur (Lohnkosten), Arbeitsabläufe und Standortfaktoren<br />

(Transportbeschränkungen, Lärmvorschriften, Ausbaupotential) betrifft, arbeiten<br />

sie in einem schwierigen Umfeld. <strong>Die</strong>se Faktoren erklären auch die geringe<br />

industrielle Fertigung.<br />

• Marktveränderungen: <strong>Die</strong> Nachfrage nach den Hauptprodukten der Sägereien<br />

(Massivholz, Bauhölzer, Leistenholz) ist in den letzten Jahren zurückgegangen.<br />

Der Elementbau benötigt getrocknetes, verleimtes Holz (Brettschichtholz). Dem-<br />

entsprechend ist das Sägereisortiment für Holzbaubetriebe nur ergänzend.<br />

Trends hin zu Holz mit Philosophie und Herkunft (z.B. Mondholz 52 , <strong>regionale</strong>s<br />

Holz) wird nicht aktiv verfolgt. Graphik 7 verdeutlicht, dass fast die Hälfte der<br />

Sägebetriebe diese Marktveränderungen als eine grosse Herausforderung sehen.<br />

F8: Welches sind die wichtigsten 3<br />

Herausforderungen ihres<br />

Unternehmens?<br />

Qualität<br />

Infrastruktur<br />

16%<br />

Kapital<br />

11%<br />

38<br />

Rohstoff<br />

16%<br />

Interne<br />

Effizienz<br />

11%<br />

Markt Veränderungen<br />

46%<br />

Graphik 7: Herausforderungen in der Sägeindustrie<br />

• Innovationen/Ideen: <strong>Die</strong> wenigsten der Sägereibetriebe denken über konkrete<br />

Innovationen, Kooperationen oder neue Markterschliessungsstrategien nach 53 .<br />

52<br />

Mondholz ist Holz, das nach dem Mondkalender geschlagen wird und besondere Eigenschaften aufweist<br />

(Zürcher 2005).<br />

53<br />

Frage 11: Wenn Sie freie finanzielle Mittel hätten, welche Investitionen würden sie tätigen? Frage 20: Welche<br />

Vernetzung mit anderen Unternehmen / Branchen erachten Sie für ihr Unternehmen als sinnvoll? Frage 8:


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Bessere Maschinen, die die bestehenden Arbeitsabläufe verbessern, werden<br />

angestrebt. Nur ein Betrieb sieht auch die Suche nach neuen Märkten als<br />

Herausforderung. Kooperationen untereinander sind kein Thema. Andere<br />

Kooperationen werden nur vage angedacht (z.B. zu BEO Wald & Holz, zur<br />

Forschung oder Regionalplanung).<br />

• Investitionen und Kapital: Der Sägeindustrie ist eine investitions-, land- und<br />

lärmintensive Branche. Wie die Graphik 7 zeigt, ist eine der drei wichtigsten<br />

Herausforderungen das Beschaffen von Kapital und Infrastruktur (z.B.<br />

Lagerausbau, Trocknungsanlagen.<br />

• Nachfolgeproblematik: Standortfaktoren, Investitionsrückstand und schwankende<br />

Absatzmärkte machen es für Neueinsteiger schwieriger, Kapital zu beschaffen.<br />

<strong>Die</strong>s macht es für viele lokale Sägereien schwierig, einen Nachfolger zu finden.<br />

<strong>Die</strong>s lässt vermuten, dass ein weiterer Rückgang der Betriebe zu erwarten ist.<br />

• Abnehmer: <strong>Die</strong> Mehrheit des verarbeiteten Holzes geht in den Baubereich, sei es<br />

als Bauholz oder als Konstruktionsholz, für den Innen- und Aussenausbau,<br />

Dachbau, Fensterbau oder generell zur Weiterverarbeitung. Dadurch ergibt sich<br />

eine hohe Abhängigkeit von der Baukonjunktur und baurelevanten Einfluss-<br />

faktoren. <strong>Die</strong> Margen sind in diesem Bereich gering.<br />

Aus diesen Erkenntnissen und dem Stärken- und Schwächenprofil lassen sich das<br />

Handlungsfeld Sägerei folgende Initiativen ableiten, die ich hier kurz andeute, um<br />

sie dann in Kapitel 6 detailliert auszuführen:<br />

• Holz mit Philosophie und Herkunft: Weg von der Rohstoffsicht hin zu einer inte-<br />

grierten Sichtweise, bei der das Holz Emotionen weckt und sich zurückverfolgen<br />

lässt (Regionales Holz). <strong>Die</strong>ser Ansatz bieten neue Absatzmärkte in Zusammen-<br />

arbeit mit Verarbeitern, die solches Holz suchen. <strong>Die</strong> Initiative „starkes Bergholz –<br />

Eine Philosophie setzt sich durch“ (Kapitel 6.2) zeigt dieses Potential auf.<br />

• Positionierungsanalyse: Angebot für die Analyse und Beratung betrieblichen (z.B.<br />

finanzielle Situation, Integration von weiteren Verarbeitungsschritten, Aufbau von<br />

Infrastruktur) und rechtlichen (Nachfolgeplanung) Belangen. Um alternative<br />

Absatzmärkte zu erschliessen und gleichzeitig die Nachfolge aufzugleisen, ist<br />

Welches sind die 3 wichtigsten Herausforderungen ihres Unternehmens in den kommenden 5 Jahren? (N= 7,<br />

Mehrfachnennungen möglich, offene Frage)<br />

39


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

eine Analyse der Betriebe zu empfehlen. <strong>Die</strong> Initiative „Hilfe zur Selbsthilfe“<br />

(Kapitel 6.2.)hat dies zum Ziel.<br />

Wo ich zurzeit wenig Potential sehe oder bereits Projekte im Gange sind, sind<br />

folgende Themen:<br />

• Kooperation zwischen den Sägereibetrieben oder Holzwerkstoffindustrie:<br />

Kooperationen beruhen auf Freiwilligkeit und der Einsicht, dass gemeinsam mehr<br />

zu erreichen ist. Das sektorale Denken ist immer noch stark verankert, so dass<br />

ich in dieser Hinsicht fast ausschliesslich Skepsis 54 und grosse Zurückhaltung<br />

angetroffen habe. Trotzdem beinhalten die vorgestellten Handlungsfelder auch<br />

Kooperationsansätze, jedoch mit einem bestimmten Fokus (Kapitel 6.2.).<br />

• Auf- oder Ausbau eines Grosssägewerks: Der Ausbau bestehender Sägerei-<br />

betriebe zu industriellen Grossbetrieben ist aufgrund von Standortproblemen und<br />

Wirtschaftlichkeitsüberlegungen nicht zu empfehlen 55 . Kapazitäten für ein neues<br />

grosses Sägewerk konnten nicht erkannt werden.<br />

• Marktexpansion ins Ausland: Erschliessung von ausländischen Märkten bedingt<br />

ein spezifisches Produkt, Kooperation und Marktaufbau. Ein langfristiges Projekt.<br />

• Verbesserung des Marketings: Solange die Absatzmärkte lokal bleiben, sind<br />

Vermarktungsbestrebungen wenig sinnvoll. Besser ist es, die persönlichen<br />

Kundenbeziehungen weiterhin aufrechtzuerhalten und auszubauen.<br />

• Image der lokalen Sägebranche: <strong>Die</strong>s ist eine Verbandsarbeit, die nur Regionen<br />

übergreifend angegangen werden soll.<br />

• Label Schweizer Holz: Inwieweit sich ein Label Schweizer Holz vermarkten lässt,<br />

ist aus den von mir erhobenen Daten nicht abzuleiten. Bereits heute existiert das<br />

Q-Label Zertifizierungssystem (UVEK 2008), das alle Betriebe in der <strong>Holzkette</strong><br />

umfasst. Der Exportförderungsinitiative „Swisstimber“ hat sich keine der<br />

<strong>regionale</strong>n Firmen angeschlossen.<br />

In Bezug auf die Nachhaltigkeitsanforderungen sind die Sägebetriebe gut<br />

aufgestellt. Sie nutzen den Rohstoff in seiner gesamten Dimension (inkl. Schwarte,<br />

Ringe, Sägespäne, etc.) entweder selber für die Trockenkammer oder für thermische<br />

54 Vergleiche auch den Versuch des Sägereiverbandes Ostschweiz zur Initialisierung eines Businessplans für die<br />

Kooperation der Sägebetreibe, welcher durch die Projektteilnehmer wieder beerdigt wurde (Holz 21 2008a)<br />

55 Sollten jedoch bis auf 1 bis 2 lokale Sägewerke alle ihren Betrieb aufgeben, dann wäre es allenfalls sinnvoll,<br />

ein Projekt für ein mittleres Sägewerk anzustossen. Inwieweit ein Standort in Unterseen (Zeughäuser) geeignet<br />

ist, müsste untersucht werden (Idee aus Interview)<br />

40


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Kraftwerke (eigene oder fremde). Es sind kurze Transportwege zu den Sägereien<br />

festzustellen und es findet eine <strong>regionale</strong> Weiterlieferung statt. Sie sind ein integraler<br />

Bestandteil des gesellschaftlichen Systems, erhalten das traditionelle Handwerk,<br />

nehmen ihre soziale Verantwortung wahr und tragen zum sozialen Zusammenhalt<br />

bei (z.B. Gratisabgabe von Sägespänen, Mitarbeit in Vereinen, Integrationsfunktion).<br />

Der Informationsfluss wird durch persönliche Kundenbeziehungen sichergestellt.<br />

Wenig erfüllt, sind Anforderungen in Bezug auf Wertschöpfung (grundsätzlich gering)<br />

und langfristige Ausrichtung (Fehlende Nachfolgeregelung, Investitionen, selbständige<br />

Existenzsicherung). Wie bereits erwähnt sind Kooperationen, innovative Ideen und die<br />

Ausrichtung auf unternehmerische Dynamik wenig ausgeprägt.<br />

5.2.3 Holzverarbeitung<br />

Der Fokus der Holzverarbeitung liegt auf den Holzbaubetrieben in der<br />

Planungsregion 56 . Zuerst ein kurzer Blick auf Anzahl und Charakteristika der<br />

untersuchten Firmen. Es wurden 19 Interviews (N=19) 57 mit Geschäftsleitern geführt.<br />

Davon waren 16 Firmen im Holzbau (Frage 2) und drei Betriebe ausschliesslich in der<br />

Schreiner Branche (Möbel und Innenausbau) tätig. Eine Abdeckung der gesamten<br />

Region wurde angestrebt 58 .<br />

<strong>Die</strong> Grösse der Firmen variierte von eins bis 25 Personen. Wie aus der Graphik 8<br />

hervorgeht, beschäftigen 60% der Firmen weniger als 6 Mitarbeiter (inkl. Lehrlinge,<br />

Teilzeitangestellte). Es ist zu berücksichtigen, dass 50 % der Firmen einen Pool von<br />

zusätzlichen Fachkräften haben, den sie einsetzen können.<br />

7 bis 15<br />

21%<br />

Betriebsgrösse nach Mitarbeiter<br />

über 15<br />

16%<br />

41<br />

1 bis 3<br />

31%<br />

4 bis 6<br />

32%<br />

Graphik 8: Betriebsgrösse der Stichprobe<br />

56 <strong>Die</strong> Gesamtzahl der Betriebe kann nicht eruiert werden, da es viele Einzel-Personen Betriebe gibt.<br />

57 Ein Betrieb ist sowohl als Sägerei als auch als Holzbaubetrieb vertreten.<br />

58 Liste mit allen Firmen und ihren Standorten im Anhang 1


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Der durchschnittliche Umsatz der befragten Firmen betrug CHF 1,1 Mio. (N=17). Der<br />

Umsatz pro Mitarbeiter beläuft sich auf ca. CHF 140'000. Interessant ist, dass die<br />

profitabelsten Firmen vier Mitarbeiter beschäftigen und auf CHF 200'000 Umsatz pro<br />

Mitarbeiter kommen. 59<br />

Von den Holzbaubetrieben (N=16) bieten alle Firmen Produkt- und <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

im Bereich Renovation/Umbau an: 2/3 davon sind im Elementbau tätig. Einzelne<br />

Spezialisierungen sind im Bauen mit Massivholz (z.B. Fleckbau, Massivholzdecken/-<br />

böden), Küchenbau, Renovation von historischen Gebäuden oder im Bauen von<br />

Ökonomiegebäuden zu finden. Ab einer Grösse von vier Mitarbeitern sind sie auch im<br />

Neubau tätig. <strong>Die</strong>se Struktur zeigt eine homogene Ausrichtung des Angebots mit<br />

einzelnen Spezialisierungen, die jedoch oft nur einen geringen Teil des Umsatzes<br />

ausmachen. Ich habe nur eine Firma interviewt, die auch eine starke Philosophie lebt.<br />

Alle Firmen bezeichnen ihren Absatzmarkt als lokal (eigene Gemeinde, Dorf), davon<br />

sind weitere 50 % auch noch regional (umliegende Gemeinden oder spezifische Orte<br />

wie Gstaad, Grindelwald) tätig. Nur drei Firmen sind National tätig. <strong>Die</strong>s jedoch<br />

aufgrund von bestehenden Kundenbeziehungen oder aufgrund ihres spezifischen<br />

Produktportfolios (Barockmöbel), nicht weil sie den Markt aktiv bearbeiten.<br />

Zur Frage „Woher beziehen Sie ihren Holzbedarf?“ 60 sind die Antworten so vielfältig<br />

wie die Einsatzgebiete des Holzes. Holzbaubetriebe verarbeiten im Umbau und in der<br />

Renovation alle möglichen Arten von Rohholz, Schnittholz und Holzwerkstoffe,<br />

Halbfabrikate und Fertigfabrikate. Allgemein beziehen sie ca. 30 % ihres Roh- und<br />

Schnittholzbedarfs direkt von den lokalen Sägereien und 70 % ausserhalb der Region<br />

als Brettschichtholz (getrocknet, verleimt, gehobelt) und als Holzwerkstoffe (Span-,<br />

Faser-, Furnierplatten). Während es früher mehr Roh- und Schnittholz eingekauft<br />

wurde, hat sich dieses Verhältnis durch die grosse Verbreitung der Elementbauweise,<br />

die auf Brettschichtholz aufbaut, verschoben. <strong>Die</strong> Hauptlieferanten für Brettschichtholz<br />

und Holzwerkstoffe sind die Firmen: Neuholz AG in Lungern (10), Brand AG in<br />

Zollbrück (11), Olwo Lädrach AG in Worb (12), Michel & Jenni AG in Belp (13), Peter<br />

Holzbau AG in Blumenstein (14). Der Bezug über Händler (15) wird ebenso genutzt:<br />

HG Commercial Interlaken, Baumat Thun und Hiag Bern. <strong>Die</strong>s speziell für Hobelware,<br />

59<br />

Es ist darauf hinzuweisen, dass die Zahlen mit Vorsicht zu geniessen sind. <strong>Die</strong> Struktur der Arbeiter (Anteil an<br />

Lehrlingen) kann hier verzerrend wirken.<br />

60<br />

<strong>Die</strong> Frage 9 hat sich auf die 3 wichtigsten Lieferanten bezogen, so dass nicht alle Lieferantenbeziehungen<br />

erfasst wurden.<br />

42


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Täfer, Spanplatten, Leim- und Sperrholz, sowie Nicht-Holz-Fabrikate und Materialen.<br />

Graphik 9 zeigt die Holzflüsse in die Region. <strong>Die</strong> inner<strong>regionale</strong> Belieferung durch die<br />

Sägereibetriebe (Nr. 1 - 7) zeigt die gebietsspezifischen Austauschbeziehungen<br />

zwischen den Betrieben.<br />

Bern<br />

13<br />

14<br />

12<br />

11<br />

3<br />

7<br />

15<br />

2<br />

1<br />

Blaue Pfeile 10 - 14: Zuflüsse: Bau- und Schnittholz (gehobelt, geleimt, geschliffen), Halbfabrikate, Fertigfabrikate<br />

(Türen, Fenster) von ausserhalb der Region.<br />

Gelbe Pfeile 1 - 6: Inner<strong>regionale</strong> Belieferung an Holzbaubetriebe durch lokale Sägereien e<br />

Graphik 9: Lieferbeziehung der Holzbaubetriebe: in die Region hinein und innerhalb der Region<br />

Kombiniert man Exporte von Rohholz mit Importen von Halb- und Fertigfabrikaten so<br />

fällt folgendes auf:<br />

• Massiv-Rohholz wird von den Sägereien selten aus der Region exportiert und<br />

geht an die lokalen Holzbauer. Der Import findet meist aus der Region Espace-<br />

Mittelland oder über den Brünig Pass statt. Importiert werden Schnittwaren,<br />

Halbfabrikate oder Fertigfabrikate für den Holzbau.<br />

• <strong>Die</strong> Herkunft des Holzes, das ausserhalb der Region verarbeitet und in die<br />

Region eingeführt wird (Schnitt- und Bauholzholz), kann nicht mehr zurückverfolgt<br />

werden. <strong>Die</strong> Vermutung besteht, dass es sich nicht um <strong>regionale</strong>s Holz handelt.<br />

• Gehobelt und ofengetrocknet wird z.T. in der Region (Sägereien). Geleimt wird<br />

ausschliesslich ausserhalb der Region. <strong>Die</strong>s ist der Grund für die Abflüsse. Trans-<br />

portkosten fallen für die Holzbaubetriebe wegen der grossen Mengen nicht ins<br />

Gewicht.<br />

• Fertigfabrikate wie Türen und Fenster werden z.T. von den Holzbaubetrieben in<br />

der Region selbst gefertigt oder ausserhalb der Region bezogen (z.B. A+E<br />

Wenger AG, Wimmis).<br />

43<br />

4<br />

6<br />

10<br />

5


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

• <strong>Die</strong> meisten Holzbaubetriebe beziehen auch bei den Grosshändlern (HIAG, HG<br />

Commercial und Baumat Thun). <strong>Die</strong> Herkunft dieses Holzes ist nicht nachvoll-<br />

ziehbar.<br />

• Holz, welches für den Massivholzbau verwendet wird, ist meist <strong>regionale</strong>s Holz.<br />

Es macht jedoch nur einen sehr geringen Anteil aus.<br />

Warum wird nicht regional bezogen und welche Anforderungen haben die<br />

Holzbetriebe (Frage 14, 15, N=17)? Daraus lässt sich ableiten welche Gründe gegen<br />

den <strong>regionale</strong>n Einkauf sprechen.<br />

• Qualität: <strong>Die</strong> Rohholzqualität muss den Anforderungen des Innenausbaus (Sicht-<br />

holz) und der Bauvorschriften erfüllen. Daraus folgt, dass qualitativ gutes Holz 61<br />

lokal verfügbar sein muss, was eine Ofentrocknung bedingt. Es haben aber nur<br />

vier Sägereien eine Trocknungsanlage, die für kleinere Mengen ausgerichtet ist.<br />

• Kurzfristige Lieferung: <strong>Die</strong> Bauzyklen werden immer kürzer. Deshalb sind kurz-<br />

fristige Lieferungen auf die Baustelle oder in die Betriebe notwendig. Lokale<br />

Sägereien bieten keine Transportdienstleistungen an, was den Aufwand für die<br />

Abnehmer aufwendig macht. <strong>Die</strong> Grosssägereien liefern direkt, innert kurzer Zeit.<br />

• Herkunft und Preis des Holzes: Architekten und Kunden fragen wenig nach<br />

<strong>regionale</strong>m Holz und auch wenig nach Schweizer Holz. Der Preis ist der aus-<br />

schlaggebende Entscheidungsfaktor für die Auftragsvergabe und nicht die Holz-<br />

herkunft. Der Preis der <strong>regionale</strong>n Sägereien wird als höher eingeschätzt als<br />

derjenige der grösseren Werke.<br />

Um Entwicklungspotentiale oder innovative Projekte im Holzbau herauszufinden,<br />

habe ich die Frage gestellt: „Wenn Sie freie finanzielle Mittel hätten, welche<br />

Investitionen würden Sie tätigen?“ Mit einer Zusatzfrage „Gibt es Ideen, die Sie<br />

umsetzen möchten?“ oder „Für welche Idee schlägt ihr Herz?“ habe ich versucht,<br />

nicht nur auf der finanziellen Ebene Ideen anzusprechen, sondern auch auf der<br />

emotionalen. <strong>Die</strong> meisten Antworten bezogen sich auf den Ausbau bestehender<br />

Kapazitäten bzw. Verbesserungen der innerbetrieblichen Abläufe im Bereich des<br />

Maschinenparks (CNC-Maschine, Hobel-, Fräsmaschine, Hallenkran) oder im<br />

Ausbau der Infrastruktur (grössere Halle für Bau oder Lagerung). Der Einbau einer<br />

61 Sowohl in Bezug auf die Einteilung in Klassen (A,B,C) als auch in Bezug auf die Verarbeitung durch die<br />

Sägereien.<br />

44


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Heizung oder Trocknungsanlage wurde weniger genannt (drei Nennungen, N = 15),<br />

dies lässt sich daraus erklären, dass die meisten Firmen bereits über Heizanlagen<br />

verfügen (Frage 16). Interessant ist, dass immerhin fünf Firmen eine<br />

Abbundmaschine beschaffen möchten. Ideen kamen zu neuen Produkten (Garten-<br />

häuser, Automobilunterstand), neuen Konzepten (Kauf von Liegenschaften - Umbau<br />

- Verkauf), zum Marketing/Absatzförderung (Fertighäuser mit Bildern, Internet als<br />

Verkaufskanal in die „Stadt“, Holz und Gesundheit) und zur Förderung der<br />

Zusammenarbeit (Zusammenarbeit mit Immobilienhändlern, Kompetenz Zentrum<br />

Holz).<br />

Das Stärken- und Schwächenprofil fasst die Resultate der Interviews zusammen 62 :<br />

Stärken Schwächen<br />

• Energie und Stoffkreisläufe sind relativ<br />

kleinräumig gehalten.<br />

• Der Einsatz von regenerierbaren Rohstoffen<br />

und Energien (Verwertung der<br />

Holzabfälle bei 80 % der Betriebe) wird<br />

genutzt.<br />

• <strong>Die</strong> Sicherheit vor gesundheitsbedrohlichen<br />

Arbeitsbedingungen sowie die<br />

soziale Absicherung- und Versorgungssicherheit<br />

wird über die Vorschriften des<br />

Verbandes (GAV) geregelt (Mindestlöhne,<br />

Soziale Normen)<br />

• <strong>Die</strong> lokale Verankerung der Betriebe und<br />

somit die <strong>regionale</strong> Identität sind gross.<br />

Kundenkontakte basieren auf langjährigen<br />

Beziehungen.<br />

• Es sind keine marktbeherrschenden<br />

Organisationen zu erkennen.<br />

• Selbstbestimmung ist ein wichtiger Wert.<br />

Der Wunsch nach Staats- und<br />

Lenkungseingriffen ist gering.<br />

• Holzbaubetriebe sind Teil des<br />

traditionellen Handwerks des Holzbaus.<br />

Sie tragen teilweise zum Erhalt des<br />

traditionellen Handwerks bei, wobei der<br />

Elementbau dem entgegenspielt.<br />

• <strong>Die</strong> strukturelle Vielfalt ist eher gering.<br />

Marktveränderungen hätten somit einen<br />

grossen Einfluss.<br />

• Lieferanten von verleimten Hölzern sind in der<br />

Planungsregion keine vorhanden.<br />

• Eine Ausbildungs- und Forschungsstrategie ist<br />

selten. Synergien zwischen Zimmerei- und<br />

Schreinereiausbildung werden (noch) nicht<br />

genutzt.<br />

• Zunehmende Etablierung von Zimmereibetrieben<br />

als reine Montageunternehmen<br />

(Werkstattlose bzw. Mikrobetriebe). Ihre soziale<br />

Absicherung scheint gering<br />

• Das Bewusstsein von ökologischen Ursache-<br />

und Wirkungszusammenhängen ist vorhanden.<br />

• Innovative Ideen sind ausserhalb der Region<br />

zu finden<br />

• Kooperationen innerhalb derselben<br />

Berufsgattung werden wenig genutzt, da nicht<br />

als sinnvoll erachtet.<br />

62 Ich strukturier hier gemäss den Anforderungen aus meiner Seminararbeit zum Thema „Anforderungen an eine<br />

nachhaltig optimierte <strong>Holzkette</strong> (Matthys 2008 unveröffentlicht)<br />

45


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Stärken Schwächen<br />

• <strong>Die</strong> mittleren und grösseren Betriebe<br />

haben sich so aufgestellt, dass sie beim<br />

Neubau den gesamten Holzbereich<br />

abdecken (Planung, Zimmerei,<br />

Schreinerei in einem). Dadurch bieten sie<br />

fast „Alles aus einer Hand“.<br />

• Vorschriften im Baubereich und in der<br />

Mitarbeiteradministration werden als komplex<br />

erachtet. <strong>Die</strong>s ist jedoch ein Punkt, der für fast<br />

alle Branchen gilt und KMUs besonders trifft.<br />

Tabelle 4: Stärken und Schwächenprofil des Holzbaus<br />

Aus dem Profil und den Ideen werde ich vier Initiativen, welche in Gesprächen mit<br />

Experten und aus eigener Einschätzung Entwicklungspotential aufweisen könnten.<br />

<strong>Die</strong>se sind dem Handlungsfeld Holzbau zuzuweisen.<br />

• Profilierung durch innovative Ideen: <strong>Die</strong> relative homogene Ausrichtung der<br />

Holzbaubetriebe (Umbau und Sanieren) macht sie anfällig für wirtschaftliche<br />

Schwankungen. Ideen, die Holz weiteren Anwendungsbereichen zuführt, könnte<br />

es Unternehmen erlauben, sich weiter zu profilieren. <strong>Die</strong> Initiative „Absatz-<br />

förderung Holz – Ideen aus dem In- und Ausland“ (Kapitel 6.3.) bringt dazu<br />

Vorschläge aus dem In- und Ausland.<br />

• Diversifikation Holzbau: Gibt es Möglichkeiten die relativ homogene Ausrichtung<br />

der Holzbaubetriebe stärker zu diversifizieren? Zusätzliche Märkte zu<br />

erschliessen mit einem veränderten Fokus? Dazu zeigt die Initiative „Neue<br />

Baufelder für den Holzbau“ (Kapitel 6.5.) Vorschläge auf.<br />

• Synergien und Emotionen: Das Thema der Bauökologie, also der Gesundheit und<br />

des Wohlfühlens bezieht den emotionalen Aspekt von Holz mitein. In der<br />

Tourismusregion Berner Oberland Ost ist das ein Anknüpfungspunkt (z.B.<br />

Wellness, Wohlfühlen, etc.), um so dem Thema Holz im weiteren Sinn förderlich<br />

zu sein. Im Handlungsfeld Kooperation beschreibe ich 4 Angebote im Kontext<br />

„Holz isch gsund“ (Kapitel 6.6).<br />

• Kompetenz Zentrum Holz: Als Drehscheibe nach aussen, soll das Zentrum<br />

Projekt Akquisitionen ermöglichen (z.B. für Grossprojekte und Förderprogramme),<br />

Entwicklung von Angeboten vorantreiben (z.B. im Bereich Sanierung, Bauherren-<br />

begleitung), Forschungsresultate erlebbar machen und als Begegnungsort<br />

Akteure der gesamten <strong>Holzkette</strong> zusammenbringen. Im Handlungsfeld<br />

Kooperation skizziere ich Ziele und Aufgaben der Initiative „Holz im Zentrum –<br />

Gebündelte Kompetenz“ (Kapitel 6.7).<br />

46


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Wo ich zurzeit das Potential nicht abschätzen kann oder bereits Projekte im Gange<br />

sind, sind folgende Themen:<br />

• Finanzielle Unterstützung für Infrastrukturmassnahmen: Einige der Holzbaufirmen<br />

planen Ausbau ihrer Vorfertigungskapazitäten (z.B. Halle, Maschinen, Kran).<br />

• Verwendung nachhaltiger Holzprodukte: Der Trend zu zertifizierten<br />

Holzbaustoffen und der Einsatz von recyclingfähigen (Holz)Baustoffen sind zu<br />

beobachten. Inwieweit er jedoch auf die <strong>regionale</strong>n Holzbaubetriebe<br />

durchschlägt, kann nicht abgeschätzt werden. Sollte sich hier der Trend<br />

durchsetzen, sind speziell die Leim- und Hobelwerke gefordert, da sie die Hölzer<br />

für den Holzbaubetrieb fertigen (Kristof 2008).<br />

47


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

6 Handlungsfelder entlang der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

<strong>Die</strong> in Kapitel 5 aufgestellten Initiativen der jeweiligen Handlungsfelder werden nun<br />

inhaltlich beschrieben und auf Erfolgsfaktoren hingewiesen. Um ihren Beitrag zu den in<br />

Kapitel 3.2.3 entwickelten Leitlinien für die nachhaltige Regionalentwicklung und den in<br />

Kapitel 5.1. entwickelten Vision und Ziele der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> zu beurteilen, wird<br />

zu jeder Initiative eine Einschätzung abgegeben. <strong>Die</strong>se Einschätzung ist subjektiv und<br />

kann auf dieser Abstraktionsebene nicht messbar sein, sondern ortet sie in den<br />

Zielkorridor ein.<br />

6.1 Handlungsfeld Holzvermarktung: Initiative<br />

„Akzeptanz durch Transparenz“<br />

<strong>Die</strong> <strong>regionale</strong> Holzvermarktung nimmt eine zentrale Rolle in der gesamten <strong>Holzkette</strong><br />

ein. Sie ist die Schnittstelle zwischen Wald/Forst- und Holzwirtschaft und hat deshalb<br />

auf beiden Seiten Verantwortung zu übernehmen. Ihr Ziel soll es sein, sowohl für die<br />

Wald/Forstwirtschaft als auch für die Holzwirtschaft als zuverlässiger Partner die<br />

Bedürfnisse beider Seiten zu berücksichtigen. Deshalb sind gemeinsam erarbeitete<br />

Verhaltensregeln sinnvoll, ermöglichen sie doch die Akzeptanz auf beiden Seiten<br />

langfristig zu sichern. Das Anbieten von zusätzlichen <strong>Die</strong>nstleistungen wie z.B. der<br />

Wertholzsubmission 63 , spezifische Holzschläge (z.B. Qualitäts- oder Zeitpunktbezogen<br />

wie beim Mondholz) erlaubt ihr eine noch bessere Positionierung.<br />

Ein Vorschlag für Verhaltensregeln, die ihr Selbstverständnis charakterisieren,<br />

könnte wie folgt aussehen.<br />

Ziel: <strong>Die</strong> Holzvermarktung nimmt ihre Schnittstellenfunktion zwischen Holzproduktion<br />

und -Verarbeitung war. Sie versteht sich als <strong>Die</strong>nstleister für beide Seiten. <strong>Die</strong><br />

Entwicklung der Region ist ihr ein Anliegen.<br />

63 Bei der Wertholzsubmission werden ausgewählte Baumarten und Sortimente von hochwertiger Qualität<br />

versteigert. Als Beispiele für Österreich der Waldverband Steiermark oder für die Schweiz der Waldverband in<br />

Solothurn.<br />

48


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Regeln und Kompetenzen:<br />

• Sie ist selbsttragend und unabhängig von Fördergeldern. Gewinnmaximierung ist<br />

jedoch nicht das erste Ziel. Dort wo sie öffentlich Aufgaben übernimmt, ist sie zu<br />

entschädigen.<br />

• Das Geschäftsgebaren muss nach innen und nach aussen transparent sein.<br />

• Sie trägt den Anforderungen der lokalen Sägereien Rechnung.<br />

• Sie entwickelt Ideen für weitere <strong>Die</strong>nstleistungen gemeinsam mit ihren Mitgliedern<br />

und setzt sie um.<br />

• Sie ist mit umfassenden Kompetenzen für den Holzverkauf ausgestattet, aber<br />

auch mit Einfluss auf die Steuerung der Produktion.<br />

• Organisatorisch ist sie so aufgestellt, dass sie, bei Interessenskonflikten oder<br />

Machtkonzentrationen Hand bietet zur Lösungsfindung.<br />

• <strong>Die</strong> Mitgliedschaft steht allen Akteuren der <strong>Holzkette</strong> offen.<br />

• Sie stellt sicher, dass sie über fundierte Kenntnisse der Betriebswirtschaft, des<br />

Prozessmanagements und der nachgelagerten Verarbeitungsstufen verfügt.<br />

Für den Prozess zur Erarbeitung dieser Regeln, kann auf die Erfahrungen des<br />

Projektes Plattform Holz Luzern & Holz 21 zurückgegriffen werden. 64 <strong>Die</strong> Anleitung<br />

hat zum Ziel, Entwicklungsprozesse im Hinblick auf ein gemeinsames<br />

Systemverständnis zu fördern und damit gemeinsames Handeln zu ermöglichen.<br />

Erfolgsfaktoren für dieses Handlungsfeld ist ein gemeinsames Verständnis über die<br />

Rolle und die Aufgaben. Das Ablegen des sektoralen Denkens hilft, eine breite<br />

Abstützung entlang der <strong>Holzkette</strong> zu sichern (Heeb 2008).<br />

<strong>Die</strong>ses Handlungsfeld leistet einen Beitrag zur Regionalentwicklung, indem die<br />

<strong>Holzkette</strong> gestärkt, lokale Sägereien unterstützt, das Einkommen der Waldbesitzer<br />

gesichert und das Nutzungspotential gesteigert wird (Beitrag zur Stabilität der<br />

<strong>regionale</strong>n Wirtschaft und Gesellschaft, sowie zur Exstenzsicherung und strukturellen<br />

Vielfalt). Wichtig ist der Fokus auf die Kaskadennutzung. Wo immer möglich soll die<br />

stoffliche Nutzung priorisiert werden. Ebenso leistet es einen Beitrag zur Verwirklichung<br />

der Ziele 2 und 3 des Leitbildes zur <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong>.<br />

64 Dort wird ein Vorgehen beschrieben, wie man eine Akteursplattform aufbaut (Heeb et. al. 2004).<br />

49


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

6.2 Handlungsfeld Sägerei: Initiative<br />

„Starkes Bergholz – Eine Philosophie setzt sich durch“<br />

Aufgrund der Weiterentwicklung der Verarbeitungstechnologien für Schwachholz, dem<br />

Elementbau, der Normierung im Bau und der Entwicklung von Holzwerkstoffen hat sich<br />

eine Nachfrageverschiebung von Stark- zu Schwachholz vollzogen. Der Bestand an<br />

Starkholz in den Gebirgswäldern ist aber immer noch beträchtlich. Starkholz aus dem<br />

Gebirge hat besondere Eigenschaften 65 , die es für spezifische Anwendungen<br />

prädestiniert. <strong>Die</strong> Forschung im Ausland 66 zeigt, dass traditionelles Wissen über<br />

qualitativ hochwertige Holzverarbeitung neue Abatzmärkte eröffnen kann, so dass es<br />

sich lohnt, neue Einsatzgebiete auszuprobieren. 67 In Österreich entstand deshalb die<br />

Arge Starkholz (2008).<br />

Aus gesellschaftlicher Sicht sind Themen wie <strong>regionale</strong> Identität, Gesundheit und<br />

Wunsch nach etwas Besonderem gut verknüpfbar mit dem Produkt Starkholz. Der<br />

Massivholzbau hat Zukunft (Lignovisionen 2008), wenn auch nicht mehr mit derselben<br />

Bedeutung wie früher. <strong>Die</strong> lokalen Sägereien sollten aus meiner Sicht weg von der<br />

Zulieferung an den Elementbau. Ihre Überlebenschance liegt im Nischenbereich, wo ihr<br />

Handwerk und traditionelles Wissen zum Tragen kommt und honoriert wird. Wie könnte<br />

das nun konkret aussehen?<br />

<strong>Die</strong> Vision für die Sägereien besteht in der Verbindung mit Gleichgesinnten. Der<br />

Zusammenhalt soll durch eine gemeinsame Philosophie geschaffen werden. Sie ist es,<br />

die die Einzigartigkeit des Bergholzes widerspiegelt und die <strong>Holzkette</strong> verknüpft. Eine<br />

Philosophie könnte dabei sein, im „Einklang mit traditionellen Wissen und der Natur“ zu<br />

agieren.<br />

Für eine Umsetzung stelle ich mir folgendes Vorgehen vor:<br />

• Zusammenschluss von Gleichgesinnten Sägereibetrieben. Dabei sollte die<br />

Grössenstruktur ausgeglichen sein, also keine Grosssägereien.<br />

65 Es schimmert und hat einen besonderen Glanz. Weil es weniger Jahrringe aufweist, besitzt es eine geringere<br />

Wasseraufnahme und ist damit insbesondere für Fassadenbau geeignet. (Interview mit Herrn Zürcher 2008).<br />

66 <strong>Die</strong> Starkholzfrage wurde in den letzten Jahren länderweise untersucht und mit verschiedenen<br />

Forschungsprojekten begleitet. Z.B. Cost Action E 40. Eine Zusammenfassung zu finden in Teitschinger, Müller<br />

2006.<br />

67 Zusammenfassung der Ergebnisse in Lignovisionen 2008.<br />

50


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

• Sie suchen entlang der <strong>Holzkette</strong> Partner, die ihre Philosophie teilen. Gemeinsam<br />

mit ihnen bestimmen sie, welche „Einzigartigkeit“ man am Markt anbieten will.<br />

• <strong>Die</strong> Sägereien vereinbaren untereinander, wer welche Fähigkeiten und<br />

Infrastruktur hat. So kann für jeden Betrieb ein Kernsortiment definiert werden (Es<br />

sollen nicht Alle alles machen). Kenntnisse der Stärken und Schwächen der<br />

Beteiligten sind dafür die Ausgangsbasis (Kapitel 6.3.).<br />

• Aufbau einer zusammenhängenden <strong>Holzkette</strong> vom Wald bis zum Haus bzw.<br />

Endprodukt. Sie ist nachvollziehbar und muss transparent sein. Es ist durchaus<br />

denkbar ein Label „starkes Bergholz“ daraus zu entwickeln, welches mit<br />

Ursprungs-, Verarbeitungs- und Entsorgungsgarantie überzeugt. Der Ansatz von<br />

integrierten Nutzungskaskaden, kann als Verkaufsargument genutzt werden und<br />

mit den wachsenden Bedarf an Energieholz verknüpft werden.<br />

Es ist gut möglich, dass eine Gruppe von Sägebetriebe auf das Thema Natürlichkeit<br />

und Tradition in Kombination mit der entsprechenden Erntemethode (Pferde-<br />

Maschinen) setzt, während eine andere Gruppe im Objektbau für den<br />

mehrgeschossigen Wohn- und Zweckbau Potentiale sieht 68 (Näher, Pahler 2007).<br />

Auch im Restaurations- und Sanierungsbereich sind Einsätze denkbar (Hohe Träger,<br />

grosse Spannweiten, Querschnittreduzierung) (Tratzmiller 2006). Wichtig ist, dass<br />

ein Netz an Beziehungen aufgebaut wird und die Kontrolle über die <strong>Holzkette</strong><br />

besteht.<br />

Auch das Thema Fleckbau, als traditionelle Bauweise im Berner Oberland, sollte<br />

besser kommuniziert werden. Der Begriff ergibt in Google keine Treffer, die auf das<br />

Berner Oberland oder auf die Bedeutung dieser Bauweise hindeuten. Ebenso ist nicht<br />

ersichtlich, welche Firmen in dieser Bauweise tätig und wo Ansprechpartner zu finden<br />

sind. Hier ist nicht der Produktfokus zu wählen, sondern der Kommunikationsfokus<br />

entlang der <strong>Holzkette</strong>. Wer liefert das Holz, wie wird es verbaut, welche Vorteile bietet<br />

es und wie ist der Wohlfühlfaktor. Dasselbe ist für den Chaletbau festzustellen, der als<br />

Begriff nicht positioniert ist.<br />

Einige Standortfaktoren lassen jedoch einen Ausbau oder Erhalt von Sägereien gar<br />

nicht erst zu (fehlende Gewerbezone, Zufahrtswege, Hanglage). Deshalb sind hier<br />

68 In Kombination mit der Initiative 6.5. sind hier auch Zielgruppenspezifische Angebote angesprochen. Z.B. für<br />

Spitäler oder Pflegeheime.<br />

51


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

andere Ansätze gefragt, die nicht auf eine Weiterführung des regulären Betriebs<br />

hinarbeiten, sondern auf alternative Konzepte, die ich in Kapitel 6. 6 ausführen werde.<br />

Mit dieser Initiative findet der Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung in der<br />

möglichst schonenden Be- und Verarbeitung, einer langfristigen Wertschöpfung und<br />

auch einer Verwertung der anfallenden Sägenebenprodukte, um die Energiekosten zu<br />

senken, statt. Der Beitrag zur Zielen 2 und 4 findet statt.<br />

6.3 Handlungsfeld Sägerei: Initiative<br />

„Programm Hilfe zur Selbsthilfe“<br />

In Anlehnung an die obigen Ausführungen, ist für jede Sägerei ein Profil zu erstellen.<br />

Wo sind ihre Stärken, Schwächen, wo Gefahren und Chancen. Jede Sägerei hat dabei<br />

ein anderes Profil, steht vor anderen Herausforderungen. Sei dies in technologische<br />

Hinsicht, in Bezug auf die innerbetrieblichen Abläufe oder die Nachfolgeregelung. 69<br />

Inhaltlich sehe ich hier die Analyse auf den Ebenen: Strategie/Positionierung,<br />

Prozesse, Infrastruktur, Energieverbrauch 70 und Markt. Eine Ist-Analyse und ein<br />

Massnahmenplan zeigen die zukunftsgerichtete Ausrichtung auf. Mit diesem Profil<br />

kann beurteilt werden, welche Kapitalien die Sägerei in eine Zusammenarbeit einbringt<br />

und dabei ist nicht nur Sachkapital zu berücksichtigen sondern auch Wissens- und<br />

Humankapital.<br />

Kontakte zu Finanzinstituten, die sich die Philosophie der nachhaltigen Entwicklung<br />

auf die Fahne schreiben, sollten hier miteinbezogen werden, um das notwendige<br />

Kapital für Neuinvestitionen zu beschaffen.<br />

Welches Angebot die Sägerei in der Zukunft erbringt, muss aus ganz neuem<br />

Blickwinkel betrachtet werden, wobei Kopf und Herz offen für völlig neue Ideen sein<br />

müssen. Es muss ja nicht gleich ein Computer Tomograph 71 sein. <strong>Die</strong> Positionierung<br />

69 Ich gehe hier von der Prämisse aus, dass ein Interesse besteht, das Angebot der lokalen Sägereien weiterhin<br />

aufrecht zu erhalten. Dazu kann man auch eine andere Meinung haben und argumentieren, dass<br />

Strukturbereinigungen nicht aufgehalten werden sollten und können. Gemäss Aussagen der Holzbauer, ist es aus<br />

geschäftlicher Sicht für sie keine Bedrohung, sollten keine lokalen Sägereien mehr existieren. Ihre<br />

Holzversorgungen können sie zu 90% auch anderweitig decken (Ausser spezielles Kantholz für den Fleckbau).<br />

<strong>Die</strong>se Diskussion muss auf <strong>regionale</strong>r Ebene stattfinden und wird hier nicht weiter ausgeführt.<br />

70 Energiesparmöglichkeiten in Sägereien wurde genauer untersucht in Gloor Engineering 1996.<br />

71 Computer Tomograph zur genauen Qualitätsbestimmung von Holz (Rinnhofer 2008)<br />

52


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

der Sägereien bestehen darin, ihr Handwerk zu verkaufen. Es ist zu untersuchen,<br />

inwieweit diese hochstehende Arbeit überhaupt adäquat an die nächste<br />

Verarbeitungsstufe kommuniziert wird und wer bereit ist, dafür zu bezahlen. <strong>Die</strong>s<br />

bedingt eine kritische Selektion des Rohstoffs, eine hohe Verarbeitungsqualität und<br />

eine adäquate Vermarktung des Endproduktes. Erfolgreiche Beispiele dazu gibt es in<br />

der Schweiz. 72<br />

Erfolgsfaktoren sind hier die Bereitschaft der heutigen Besitzer, sich auf eine<br />

Nachfolgeregelung 73 bzw. Neuausrichtung einzulassen und somit auch auf individuelle<br />

und organisatorische Lernprozesse. <strong>Die</strong> persönliche Begleitung in diesem Prozess<br />

muss vor Ort stattfinden.<br />

Der Erhalt der lokalen Sägereien ist aus rein ökonomischer Sicht für die<br />

Holzbaubetriebe nicht geschäftsnotwendig, wie die Resultate aus den Interviews<br />

zeigen. <strong>Die</strong>s deshalb, weil die Sägereien fast nur Bauholz liefern. <strong>Die</strong> Auswirkung auf<br />

die Wertschöpfung fällt ebenfalls nicht ins Gewicht. Aus Sicht der nachhaltigen<br />

Regionalentwicklung findet hingegen ein Rückgang der Vielfalt der Holzwirtschaft<br />

und der Arbeitsplätze (gesamthaft 20 Mitarbeiter) statt. Es gehen aus sozialer und<br />

gesellschaftlicher Sicht Traditionen, Wissen, Fertigkeiten, soziales Engagement und<br />

<strong>regionale</strong> Identität verloren. Auch können Stoffströme nicht mehr in demselben Masse<br />

kleinräumig geführt werden. <strong>Die</strong> Umsetzung einer nachhaltigen Holznutzungskaskade<br />

setzt eine flächendeckende Infrastruktur an Verarbeitungsbetrieben voraus. Mit der<br />

Weiterführung der lokalen Sägereien wird ein Beitrag zum Leitbild der <strong>Holzkette</strong> (Ziel 4)<br />

geleistet.<br />

6.4 Handlungsfeld Holzbau: Initiative<br />

“Absatzförderung Holz – Ideen aus dem In- und Ausland“<br />

Bei dieser Initiative geht es um die Frage, inwieweit Projekt- oder Produktideen aus<br />

anderen Regionen der Schweiz 74 oder aus Österreich/Deutschland übernommen<br />

werden könnten. Es sollen Good Practise Ideen und Projekte sein, die mit den<br />

72<br />

Z.B. Florinett Holz AG, Bergün, der mit hoher Qualität und mit Spezialitäten wie Mondholz, Instrumentenholz<br />

sich einen Namen gemacht hat oder die Thoma AG in Österreich.<br />

73<br />

Angebot zur Weiterbildung im Bereich Nachfolgeregelung bietet der Holzbauverband Schweiz an (Vgl.<br />

Webseite, Rubrik Bildung)<br />

74<br />

Quelle für die Schweiz sind nebst eigenen Ideen u.a. <strong>Die</strong> Ausschreibung von Holz 21 zu Ideen (von Büren<br />

2007).<br />

53


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

endogenen Potentialen des Berner Oberlands in Einklang stehen. Ich werde hier keine<br />

umfassende Auflistung und Evaluation vornehmen, sondern einzelne Idee kurz<br />

beschreiben und weiterführende Informationen liefern.<br />

Potentiale/<br />

Themen<br />

Berge und<br />

Holz<br />

Geschichte<br />

und Zukunft<br />

mit Holz<br />

Beschreibung der Ideen Weiterführende<br />

Informationen<br />

Initiative mit entsprechenden Akteuren zum Thema<br />

Berge und Holz.<br />

Zugängen zu (SAC) Hütten Bergrestaurants,<br />

Skistationen, Bergbahnen.<br />

Fokus auf Produkte für: Hängebrücken, Stege,<br />

Terrassen, Anbauten, Handläufe.<br />

Zusammenarbeit mit: SAC, Bergbahnen, Sägereien,<br />

Holzbauern, Gemeinden.<br />

Holz als traditioneller Baustoff mit <strong>regionale</strong>n<br />

Geschichten verbinden. Zukunft und Tradition<br />

verknüpfen. Einerseits über Angebote und<br />

Informationsmaterial.<br />

1. Historische Wege mit Holz verknüpfen.<br />

2. Berner Oberländer Haus in Fleckbauweise. In<br />

verschiedenen Ausführungen, Informationsmaterial.<br />

Zusammenarbeit mit Tourismus, Pro Helvetia,<br />

Ballenberg, Arbeitsgemeinschaft für das Bergebiet,<br />

Stiftung Landschaftsschutz und anderer<br />

Umweltverbände.<br />

See und Holz Holz und See (Wasser) verknüpfen. Bauten, die<br />

Bezug zum See haben mit Holz bauen. Stege,<br />

Badeanstalten, Brücken, Boote, Badewannen,<br />

Sauna, etc.<br />

Holz und<br />

Naturparks<br />

Holz und<br />

Bewegung<br />

Zusammenarbeit mit Gemeinden, Eigentümer<br />

sensibilisieren und gemeinsame Projekte lancieren.<br />

Holzbauten für Naturparks, wie z.B.<br />

Vogelbeobachtungsstation, Aussichtsplattformen,<br />

Wege, Häuser, Restaurant.<br />

Zusammenarbeit mit Naturpark <strong>Die</strong>mtigtal und<br />

Verknüpfung mit dem Thema des <strong>regionale</strong>n Essens.<br />

Holz als temporärer und mobiler Werkstoff<br />

positionieren für Bauten (Pavillons), die nicht für die<br />

Ewigkeit gedacht sind.<br />

Faltbare Systeme aus Holz oder Steckprinzipien.<br />

Anwendung: Ausstellungen, Events, Kultur-,<br />

Musikveranstaltungen, etc.<br />

Zusammenarbeit mit Architekten, Empa, Event-<br />

Veranstaltern, Tourismus, Gemeinden.<br />

54<br />

Holz 21<br />

Holzbrücke Viamala, SAC<br />

Hütte Monte Rosa<br />

Holzspannbandbrücke in<br />

Ronneburg<br />

<strong>Holzkette</strong> St. Gallen:<br />

Toggenburger Haus<br />

Holzbaukunst in Österreich<br />

Holz 21<br />

Zeitungschrift: „zuschnitt.at<br />

2006“ zum Thema Wasser<br />

und Holz<br />

Beispiel von<br />

Vogelbeobachtungsstation in<br />

Ungarn (Breu 2004)<br />

Naturpark <strong>Die</strong>mtigtal<br />

Hegger (Hrsg.) 2005


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Potentiale/<br />

Themen<br />

Ideenfabrik<br />

mit Studenten<br />

Beschreibung der Ideen Weiterführende<br />

Informationen<br />

BrainStore, eine Ideenfabrik aus der Schweiz, ist<br />

darauf spezialisiert, unterschiedlichste Fachkräfte<br />

zusammen zu bringen und zur Ideenfindung<br />

anzuregen. Gemeinsam Ideen zu einem bestimmten<br />

Thema generieren.<br />

Zusammenarbeit zwischen Fachleuten und Laien.<br />

Tabelle 5: Absatzförderung Holz: Ideensammlung<br />

55<br />

Brainstore 2008<br />

Für die Umsetzung müssten Akteure aus verschiedenen Verarbeitungsstufen und<br />

„Holzfremde“ zusammenarbeiten. <strong>Die</strong> Verknüpfung von Akteuren entlang einer<br />

Geschichte ist das Ziel, so dass die <strong>regionale</strong> Identität und Einzigartigkeit bei den<br />

Einheimischen und Touristen spürbar wird.<br />

Bei der Weiterverfolgung oder Neuentwicklung von Ideen, ist als Erfolgsfaktor zu<br />

berücksichtigen, dass ein Innovationsfindungsprozess Engagement, Toleranz,<br />

Vertrauen und eine Portion Risiko braucht. Querdenker sind dabei wichtige<br />

Ideengeber, die nicht durch sektorales Denken mundtot gemacht werden dürfen. 75<br />

Ebenso sind Begegnungsorte wichtig, wo man sich trifft und Ideen diskutieren kann,<br />

z.B. im Kompetenz Zentrum Holz.<br />

Der Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung dieser Ideen betrifft die<br />

Förderung der Vielfältigkeit der <strong>Holzkette</strong>, ihre Wettbewerbsfähigkeit und hat den<br />

Anspruch, sinnstiftende Arbeitsplätze langfristig zu sichern und dabei das<br />

Innovationspotential der Akteure entlang (aber auch ausserhalb) der gesamten<br />

<strong>Holzkette</strong> zu nutzen. <strong>Die</strong> Ziele 4, 5, 7 und 8 der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> können damit<br />

gestärkt werden.<br />

6.5 Handlungsfeld Holzbau: Initiative<br />

„Neue Baufelder für den Holzbau“<br />

<strong>Die</strong>jenigen Holzbaubetriebe, welche ich befragt habe, sind zu 80 % in demselben<br />

Bereich tätig und mit ähnlichen Zielgruppen. Ihr Haupttätigkeitsfeld ist der Elementbau<br />

75 Vergleiche dazu die Erfolgsfaktoren der Regio Plus Veranstaltung (Heeb 2008a)


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

(Sanieren/Umbau/Neubau). Mit dieser Initiative möchte ich versuchen, Denkanstösse<br />

zu geben, wie einzelne Betriebe ihre Positionierung etwas diversifizieren könnten.<br />

Welche Trends, die Chancen eröffnen, sind zu beobachten? 76<br />

Der soziodemographische Wandel findet auch in den ländlichen Gebieten statt und<br />

führt zu einer verstärkten Alterung der Gesellschaft. Senioren sind nicht nur gut situiert<br />

sondern auch reisefreudig (Bieger 2005). Gleichzeitig verändern sich Lebensstile und<br />

es entstehen Neue, für die das Gute Gewissen 77 ein zentraler Lebensinhalt ist<br />

(Signorell 2008). Werte wie Familie, Lebensfreude und Gesundheit, verbunden mit<br />

Engagement für nachhaltige Lebensqualität kennzeichnen diese Gruppe. Auch die<br />

Tourismusindustrie nimmt diesen Trend auf (z.B. Flucht aus der Hektik, Ruhe der<br />

Natur, Umweltbewusst schlafen, Schlafen in Baudenkmälern) (Wettstein 2008). <strong>Die</strong><br />

Bauherrschaft im Tourismus legt Wert auf energieeffiziente Bauweise und auf<br />

Swissness, also den Einsatz von Schweizer Holz oder anderen <strong>regionale</strong>n Baustoffen<br />

(Wettstein 2008).<br />

<strong>Die</strong> private Bauherrschaft teilt sich, wie dies auch in anderen Branchen zu beobachten<br />

ist, in die Konsummuster „preis-sensitiv/günstig“ und „teuer“. So teilt sich auch der<br />

Baumarkt in schlüsselfertige Häuser im unteren Preissegment und Häuser im oberen<br />

Preissegment (Rubik et.al. 2006). <strong>Die</strong> Kunden hingegen wollen sehen, was gebaut<br />

wird, wollen mitreden, mitarbeiten, sich informieren, informiert werden. Steigende<br />

Anforderungen von Kundenseite bieten Potential zusätzliche <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

anzubieten. <strong>Die</strong>se Kundenwünsche und Trends stellen Anforderungen an die<br />

Bauweise und die Projekte, es sind aber auch Chancen, die eine Differenzierung<br />

ermöglichen. Als Beispiele sehe ich folgende Chancen:<br />

• Wohlfühlfaktor (Gesundheit): Neben der Herkunftsbezeichnung der Bausstoffe<br />

und des Holzes sind weiche Faktoren ein wichtiges Verkaufsargument.<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass Qualitäten und positive Eigenschaften in<br />

einzelnen Fällen sogar eine Besserung bei gesundheitlichen Beschwerden ergab<br />

(Rubik et.al. 2006). Hier sind Verbindungen zur Initiative Starkes Bergholz zu<br />

nutzen.<br />

76 In Anlehnung an Kristof 2008.<br />

77 Es handelt sich hier um die Zielgruppe der LOHAS, was sich aus den Anfangsbuchstaben der Bezeichnung<br />

Lifestyle of health (Gesundheit) and sustainability (Nachhaltigkeit) ableitet (Signorelli 2008).<br />

56


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

• Veränderte Bedürfnisse: Umbauten müssen sich an die veränderbaren<br />

Bedürfnisse der Kunden anpassen können. Mobile Raumaufteilungen, flexible<br />

Anpassungen, hindernisfreies Wohnen oder altersgerechte Qualitätsstandards<br />

sind hier Stichworte, die in spezifische Angebote eingebaut werden können.<br />

• Zielgruppenorientierung: z.B. Alters- und Pflegeheime oder Spitäler, deren<br />

Bedürfnisse mit Holzbauten gut abgedeckt werden könnten (z.B. das erste Spital<br />

aus Holz). Thema Wohlbefinden als wichtiger Entscheidungsfaktor. Hier sind<br />

auch Grossinvestoren im Gesundheitsbereich als Zielgruppe interessant.<br />

• Energieeffizientes Bauen: Der freiwillige Energieausweis für Häuser kommt 2009<br />

(Knüsel 2008). Ein Angebot an Hausbesitzer, ihr Haus mit Wärmebildkameras auf<br />

die Energiesituation zu evaluieren. Das Wärmebild gibt Anlass für eine Beratung<br />

zu Sanierungsmöglichkeiten mit Holz. 78<br />

• Nähe zu Forschungserkenntnissen: Nutzen von neuen Erkenntnissen zu den<br />

besonderen Eigenschaften von Bergholz, welche für den Fassadenbau neue<br />

Einsatzmöglichkeiten bieten. Dank der geringen Wasseraufnahmefähigkeit und<br />

der engen Jahrringe weist es eine geringere Pilzanfälligkeit auf. Als<br />

Verkaufsargumente ist dies gut zu nutzen (Interview mit Herrn Zürcher 2008).<br />

• Haus- und Erwerbertyp: Je nach Erwerbertyp 79 sind auch Angebote à la Ikea<br />

denkbar, bei denen zukünftige Hausbesitzer am Haus selber mitbauen können. 80<br />

Sie erlauben zielgerichtete Angebote und zusätzliche Nischenpositionierungen.<br />

• Angebotspalette ausbauen: Kundeninformationen wie Finanzierungsrechner,<br />

aktuelle Bilder von Baustellen und Musterhäuser 81 , Angebote zum Probewohnen<br />

oder Planungstools für Inneneinrichtung.<br />

Nutzen von Intermediären, Meinungsbildnern und Multiplikatoren<br />

Liegt der Fokus auf der Förderung des Baustoffes Holz, so ist es wichtig, diejenigen<br />

Akteure anzusprechen, die darüber Entscheidungen treffen oder als Multiplikatoren und<br />

Meinungsbildner betrachtet werden. <strong>Die</strong>se Zielgruppen sind an Informationen,<br />

78 <strong>Die</strong>s wird sehr erfolgreich in St. Gallen gemacht:<br />

www.holzkettesg.ch/DesktopDefault.aspx?tabindex=11&tabid=1479&langid=1 (abgerufen am 20.07.08)<br />

79 Interessante Studie zu der Typologie von Bau- und Hauserwerbern in Deutschland: Unterschieden werden<br />

sechs Gruppen: Nestbauer, Rationale Erwerber, Pragmatische Erwerber, Selbstverwirklicher, Altersvorsorger und<br />

Familienversorger, Lebensabschnittserwerber und Weichensteller. Sie alle zeichnen sich durch unterschiedliche<br />

Bedürfnisse aus (Henseling et. al. 2006).<br />

80 Angebot eines dänischen Holzbetriebes der auch den Selbstbau anbietet (sweethome 2008)<br />

81 Als Beispiel für die Visualisierung von Block- und Fertighäusern mit Katalogauswahl zu bestellen (EWD 2008).<br />

57


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Hintergründen und Zusammenhängen stark interessiert. Auch kritische<br />

Bevölkerungsgruppen aus dem Umwelt-/Naturschutzbereich sind einzubeziehen, um<br />

als Meinungsbildner Einfluss zu nehmen.<br />

Als Meinungsbildner wäre zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Tourismus die<br />

Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit zu nennen. Hier laufen die Gesuche für<br />

Hotel Umbauten zusammen, Pläne werden besprochen und Entscheidungen getroffen.<br />

<strong>Die</strong> einflussreichen Umweltverbände sind hinlänglich bekannt.<br />

Als Erfolgsfaktoren sind das Gespür für Entwicklungen im Märkt und in der<br />

Gesellschaft zu bezeichnen. Es gilt Nischen zu erkennen und sich zu differenzieren.<br />

Das Ziel heisst: Von der technischen Sicht weg, hin zum Kunden mit seinen<br />

Bedürfnissen und Wünschen.<br />

In Bezug auf die nachhaltige Regionalentwicklung trägt die Initiative zur<br />

Diversifikation, zum Ausbau und zur Stabilität der Holzbranche bei. In Bezug auf die<br />

langfristige stoffliche Nutzung sollte sichergestellt sein, dass die Bauteile möglichst<br />

mehrfach genutzt werden können. In Bezug auf die Zielerreichung der <strong>regionale</strong>n<br />

<strong>Holzkette</strong> tragen die Vorschläge zu den Zielen 3,4,7 und 8 bei.<br />

6.6 Handlungsfeld Kooperation: Initiative<br />

„Holz isch gsund“<br />

<strong>Die</strong>se Initiative versucht den Vorteil des Holzbaus mit Gesundheit, Wohlbefinden,<br />

Emotionen und Wärme und dem endogenen Potential des Tourismus zu verknüpfen.<br />

Einerseits spreche ich die Zielgruppen Touristen, Firmen (Seminarbereich), aber auch<br />

die Vermittler Tourismusverbände, Veranstalter von Events an. Das Ziel ist die<br />

Holzarchitektur, welche die Region prägt, in den Kontext von Erleben und<br />

Wohlbefinden einzubetten. Damit kann zwar kein direkter Nutzen (Projekte), aber ein<br />

indirekter über die Sensibilisierung geschaffen werden.<br />

Zum Image des Berner Oberlands ist die Studie von Krohmer 2006 hilfreich, die zeigt,<br />

dass die Dachmarke Berner Oberland für Werte wie Natur, Berge, Seen, Aufbruch oder<br />

Wohlfühlen steht. Seit dem 2. Juli 2008 hat das Berner Oberland eine neue<br />

Kommunikationsplattform, die den Wirtschafts- und Lebensraum portraitiert und als<br />

58


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Anlaufstelle dient. In dieser Aufbruchstimmung sehe ich Chancen für das Thema Holz<br />

und Holzbau im Zusammenhang mit dem Tourismus. Kombiniert man die Werte der<br />

Dachmarke mit den Ergebnissen vieler Untersuchungen zum Einsatz von Holz im<br />

Wohnungsbau, so zeigt sich, dass Gesundheit, Wellness und Design/Optik als<br />

dominierende Trends im Bereich Holz anzusehen sind. Es gilt diese Faktoren, die in<br />

den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben, aufzunehmen (Lehmann 2001,<br />

Junker 2006).<br />

Ich beschreibe vier Angebote, die ich mir im Tourismus vorstellen könnte.<br />

Angebot 1: Es fliegen die Sägespäne<br />

Rubrik: Brauchtum und Geschichte<br />

Inhalt: Besichtigung einer traditionellen Sägerei. Wie wird Holz verarbeitet, welche Holzarten<br />

wachsen im Berner Oberland, welche Produkte entstehen daraus. Gleichzeitig sind auch noch<br />

Schnitzereien und <strong>regionale</strong> Spezialitäten zu kaufen.<br />

Zielgruppe: Touristen, Firmen<br />

Ziel: Erhalt von Sägereien, die ihr Handwerk kommerziell nicht weiterführen können.<br />

Angebot 2: Behaglich, gesund wohnen im Holzhaus<br />

Rubrik: Wohnen im Berner Oberland<br />

Inhalt: Besichtigung eines traditionellen und neuen Holzhauses nach Minergie-Standard. Fragen zu<br />

Hauskauf, Hausbau, Sanierung.<br />

Zielgruppe: Interessenten, Immobilienhändler, Investoren.<br />

Ziel: Kontakt zu Mittlern, Multiplikatoren.<br />

Angebot 3: Vortrag: Das Holzhaus macht gesund<br />

Rubrik: Wellness und Gesundheit<br />

Inhalt: Vortrag zum Thema Gesundheit, Wohlbefinden, Allergien und Bauökologie, Baubiologie und<br />

neue Werkstoffe (Knüsel 2008).<br />

Zielgruppe: Spa- und Wellness Hotels, Alten- und Pflegeheime, Kurkliniken.<br />

Ziel: Neue Zielgruppen an das Thema heranführen, neue Sichtweise bieten.<br />

Angebot 4: Kunst mit Holz – Holz als Landschaft<br />

Rubrik: Brauchtum und Technologie, Event<br />

Inhalt: Kommunikation von innovativen Lösungen auch ausserhalb der Region.<br />

Zusammenarbeitsprojekte zwischen Holzschnitzern und Holzbaubetrieben, zwischen<br />

59


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Möbelproduzenten und Dekorationsherstellern. Aufbruch in neue Welten und damit darlegen, dass<br />

sektorales Denken passé ist. Ausstellung organisieren.<br />

Zielgruppe: Fachpublikum und Tourismus<br />

Ziel: Innovation und Zusammenarbeit darlegen. Gegenseitiger Ideenaustausch.<br />

Erfolgsfaktoren für die Umsetzung dieser Angebote sind eine Vision, Interesse,<br />

Freude und Bereitschaft zur Zusammenarbeit.<br />

Hier findet der Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung in der Stärkung und<br />

Vielfalt der <strong>Holzkette</strong> statt. <strong>Die</strong> Identität der Region und ihre Innovationskraft soll<br />

gefördert werden. Es werden Kooperationen und Partnerschaften aufgebaut und dabei<br />

die sektorale Sichtweise aufgebrochen. Dabei leistet sie einen Beitrag an die Ziele<br />

3,4,5,7 und 8.<br />

6.7 Handlungsfeld Kooperation: Initiative<br />

„Holz im Zentrum – Gebündelte Kompetenz“<br />

Bereits 1992 gab es einen Versuch zur Holzförderung Berner Oberland, gestartet durch<br />

die Volkswirtschaftskammer Berner Oberland. Der Versuch eine Zusammenarbeit<br />

zwischen Schreinern, Sägern und Zimmerleuten zu initiieren, ist nach meinen<br />

Informationen nicht zustande gekommen. 82 Der Markt hat sich mittlerweile verändert.<br />

<strong>Die</strong> Akteure auch? <strong>Die</strong> Interviews habe es gezeigt: Auch heute besteht nur in wenigen<br />

Fällen ein Bedarf nach Zusammenarbeit. Wichtig wird es deshalb sein, den konkreten<br />

Nutzen eines Zentrums für Holz zu kommunizieren. Ziel muss es sein,<br />

Anwendungswissen zu generieren und Projekt Akquisitionen zu erleichtern.<br />

Gleichzeitig soll das Zentrum als Ort der Begegnungen dienen, wo man Ideen mit<br />

Menschen aus anderen Bereichen diskutieren kann.<br />

Ich glaube nicht, dass ein Cluster Holz 83 Berner Oberland Ost der richtige Ansatzpunkt<br />

ist. Der Begriff hat zwar zurzeit Hochsaison 84 , doch sehe ich eher kleine Schritte, die<br />

mittels gemeinsamer Projekte angegangen werden sollten, statt einer Grossoffensive.<br />

82 Unterlagen wurden mir von einem der Interviewpartner zur Verfügung gestellt.<br />

83 Bei einem Cluster handelt es sich um eine geographische Konzentration von miteinander verbundenen<br />

Unternehmen und Institutionen in einem bestimmten Wirtschaftszweig. Er umfasst eine Reihe vernetzter<br />

Branchen und weitere für den Wettbewerb relevante Organisationseinheiten (Porter 1998)<br />

60


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Das Ziel des Kompetenz Zentrums Holz ist den Mitgliedern mit Fach- und<br />

Marktwissen zur Seite zu stehen, als Anlaufstelle Veränderungen erleichtern, durch<br />

Bündelung der Kräfte Zugang zu neuen Projekten oder Produkten ermöglichen. Das<br />

Kompetenz Zentrum Holz steht allen Akteuren in der <strong>Holzkette</strong> offen. Den<br />

Branchenschwerpunkt sehe ich im Holzbau aufgrund seiner <strong>regionale</strong>n Bedeutung. Es<br />

wären folgende Aufgabenschwerpunkten möglich:<br />

Zugang zu Projekten, Absatzmärkten und Kunden erleichtern:<br />

• Vernetzung: Initialisieren von Netzwerken für Grossprojekte: Grossprojekte sollen<br />

im Verbund zugänglich gemacht werden.<br />

• Akquisition: Sensibilisierung von Hauseigentümern, um so Sanierungsprojekte zu<br />

akquirieren. Veranstaltungen für Hauseigentümer und Holzbauer zum Thema<br />

„Energie effizientes Bauen mit Holz“ durchführen.<br />

• Akquisition von Fördergeldern, Spenden: Erhalt der historischen Bausubstanz in<br />

Natur- und Landschaftsschutz. Ziel ist es Sanierungsprojekte zu erkennen und<br />

Fördermittel zu beschaffen z.B. aus Stiftungen, Vereinen oder von Philanthropen.<br />

• Synergien zwischen den Branchen, Multiplikatoren und Meinungsbildner fördern:<br />

Tourismus, Hotellerie, Persönlichkeiten, Immobilienhändler, Ingenieure.<br />

Zugang zu Anwendungswissen erleichtern:<br />

• Innovation: Zusammenführen von Forschung und Praxis, Unterstützung in<br />

anwendungsorientierten Fragen. Strategische Partnerschaften z.B. mit Touris-<br />

mus, Umweltverbänden und Architekten fördern.<br />

• Weitblick: Auch Internationale Projekte und Experten sollen zum Zuge kommen.<br />

Sei dies anlässlich von Treffen mit Cluster-Mitgliedern oder Forschungsein-<br />

richtungen. Auch die europäische Anbindung an Forschungsprogramme sollte<br />

genutzt werden.<br />

• Gesellschaftsblick: Welche Entwicklungen in der Gesellschaft verändern das<br />

Wohnbedürfnis. Trendanalysen und Potentiale erkennen.<br />

Als Erfolgsfaktor sehe ich hier die aktive Gestaltung der Aufgabenbereiche durch<br />

die Teilnehmer und kommunizierte Erfolge (Heeb 2004) durch Projektakquisitionen.<br />

Zusätzliches Wissen alleine reicht wahrscheinlich nicht aus, um die Motivation zur<br />

84 Der Suchbegriff Cluster Holz liefert in Google 17'400 Treffer. In Deutschland und Österreich sind in allen<br />

Bundesländern Cluster entstanden.<br />

61


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Teilnahme aufrechterhalten. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit mit den Verbänden muss eine<br />

klare Rollenverteilung zum Ziel haben. Inwieweit das Holz Zentrum auch <strong>regionale</strong><br />

Sektionen von Verbänden repräsentiert, ist zu überprüfen. Es ist sicher sinnvoll, die<br />

Kräfte zu bündeln. Das Zentrum verfügt über technisches und ökonomisches Wissen<br />

und legt einen starken Fokus auf den Absatzmarkt und seine Entscheider und nicht<br />

auf den Rohstoff.<br />

Aus der Sicht der nachhaltigen Regionalentwicklung sind Strukturen und Prozesse<br />

relevant, die es den Akteuren erlauben, ihre Ideen zu entwickeln. <strong>Die</strong> Initiative trägt<br />

aktiv zur Vernetzung, Kooperation bei und erhöht die Erfolgschancen für<br />

Umsetzungsprojekte. Sie fördert innovative Kräfte und trägt zur Stabilität der<br />

Holzwirtschaft bei. Das Kompetenz Zentrum sollte zum Ziel 8 beitragen, indem es<br />

das Verständnis der Akteure entlang der <strong>Holzkette</strong> fördert.<br />

62


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

7 Schlussbetrachtungen<br />

7.1 Antworten auf die Untersuchungsfragen<br />

Ich habe mir für diese Arbeit das Ziel gesetzt, Handlungsfelder, die Entwicklungs-<br />

perspektiven für eine nachhaltige Regionalentwicklung bieten, entlang der <strong>Holzkette</strong><br />

aufzuzeigen. Dabei haben mich die folgenden Untersuchungsfragen geleitet:<br />

1. Welche Vision und Ziele könnte eine <strong>regionale</strong> <strong>Holzkette</strong> unter der Prämisse der<br />

nachhaltigen Regionalentwicklung verfolgen<br />

2. Welche Herausforderungen prägen die heutige Situation entlang der Holzbau-<br />

kette im Berner Oberland Ost<br />

3. Welche Handlungsfelder leiten sich aus den Einflussfaktoren und der heutigen<br />

Situation der Holzbaukette ab<br />

4. Inwieweit tragen die in den Handlungsfeldern eruierten Initiativen zur<br />

nachhaltigen Regionalentwicklung bei und stärken damit die Region<br />

Das Ziel meiner Arbeit impliziert eine problem- und lösungsorientierte<br />

Herangehensweise, d.h. ich zeige Stärken und Schwächen auf und leite daraus<br />

praktische Ansätze (Initiativen) zur Nutzung der vorhandenen Stärken und der<br />

Verminderung von Schwächen; all dies unter der Prämisse einer nachhaltigen<br />

Regionalentwicklung. Wie ausgeführt sind jedoch einige wissenschaftliche<br />

Problemfelder zu erkennen (Kapitel 3.2; 3.3), die sich aus den Begriffen „nachhaltig“,<br />

„Entwicklung“ und „Region“ ergeben. Ihre Definitionen sind normativ geladen und<br />

schwierig zu konkretisieren. Auf allgemeiner Ebene mit Bezug zu den drei<br />

Dimensionen der Nachhaltigkeit, kann ein Konsens hergestellt werden, wohin die<br />

Richtung geht. In dieser Arbeit habe ich dazu die Leitlinien der Nachhaltigkeit und die<br />

Vision als Ausgangspunkt und „Kompass“ genommen. Hinzu kommt die<br />

Schwierigkeit, den Begriff der Region zu definieren. Er verändert sich, je nachdem ob<br />

er aus ökologischer, ökonomischer oder soziologischer Betrachtung abgegrenzt wird.<br />

Somit ist die Frage inwieweit die „eruierten Initiativen zur nachhaltigen<br />

Regionalentwicklung beitragen“ nicht abschliessend zu messen. Ebenso die Frage<br />

„inwieweit sie die Region stärken“, da auch hier die Systemgrenze unklar ist<br />

(Untersuchungsfrage 4).<br />

63


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Zur Untersuchungsfrage 1 gibt Kapitel 5.1 Antworten und zeigt, dass in der<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> und ihrer<br />

Ausgestaltung, das <strong>regionale</strong> Verständnis, die Gesamtsicht und die Vernetzung unter<br />

den Akteuren gefördert wird. <strong>Die</strong> Erarbeitung der Vision und der Zielen ist wohl die<br />

einfachste Handlung. Dass sie auch wirklich gelebt und als Entscheidungskriterien<br />

bei Zielkonflikten in Betracht gezogen werden, ist eine grössere Herausforderung.<br />

<strong>Die</strong> Herausforderungen (Untersuchungsfrage 2) entlang der <strong>Holzkette</strong> betreffen<br />

insbesondere die lokalen Sägereien. Hier ist unmittelbarer Handlungsbedarf zu sehen,<br />

will man sie erhalten. <strong>Die</strong> Holzvermarktung ist gut aufgegleist und bietet für die<br />

Mobilisierung von Holz einen guten Ansatzpunkt.<br />

Der Holzbau ist auch in der Region mittelständisch geprägt. Inhaberführung,<br />

handwerkliche Strukturen und Geschlossenheit der Branche zeichnen ihn aus (Kristof<br />

2008). <strong>Die</strong> Betriebe sind in ihrem Produktangebot relativ homogen und austauschbar.<br />

Aufgrund der fragmentierten, lokalen Märkte sind sie (noch) nicht in Bedrängnis.<br />

<strong>Die</strong> daraus abgeleiten Handlungsfelder (Untersuchungsfrage 3) in Kapitel 6<br />

fokussieren weniger auf Kostensenkung als auf neue Betätigungsfelder bzw. auf eine<br />

veränderte Ausrichtung. Für die Holzvermarktung bedeutet dies, dass sie sich weiter<br />

professionalisiert, ihre Rolle mit Verantwortung trägt und Akzeptanz schafft. Für<br />

Sägereibetriebe kann die Ausrichtung auf spezifische Nischen (Bergholz, Starkholz)<br />

Chancen bieten. <strong>Die</strong>s in Verbindung mit Verarbeitern in der <strong>Holzkette</strong>, die dieselbe<br />

Philosophie vertreten. Für Holzbaubetriebe ist die Erweiterung des Angebots ein<br />

Ansatz, der nicht auf Wachstum sondern auf Wertschöpfung setzt. <strong>Die</strong> verstärkte<br />

Ausrichtung der Holzbaubetriebe an Problemlösungen, an spezifischen Produkten und<br />

an den Bedürfnissen der Kunden fördert den Absatz weiter. Gesellschaftliche<br />

Veränderungen eröffnen attraktive Zielgruppen. Auch Synergien mit anderen starken<br />

Branchen in der Region können genutzt werden.<br />

Der Beitrag der Handlungsfelder zur nachhaltigen Regionalentwicklung ist in Bezug auf<br />

die Leitlinien und die Vision zur <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong> überprüft worden. Auf dieser<br />

Abstraktionsebene bieten alle sieben Initiativen einen vermuteten positiven Beitrag, der<br />

jedoch nicht im Detail zu beziffern ist. Eine Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt.<br />

Doch dieser ist oft der schwierigste. Veränderungen brauchen einen starken Partner,<br />

64


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

der Strukturen und Wissen zur Verfügung stellt. Dazu kann die Initiative „Zentrum Holz“<br />

helfen.<br />

7.2 Ausblick<br />

Was bringt diese Untersuchung für die Region? Als erstes zeigt die Arbeit die<br />

Gesamtzusammenhänge zwischen Holzvermarktung, Holzbe- und Holzverarbeitung<br />

spezifisch für die Region auf. Es braucht eine durchgehende Kette an<br />

Verarbeitungsstufen, will man die Wertschöpfung in der Region erhalten. Soll die<br />

<strong>Holzkette</strong> gestärkt werden, müssen auch die schwächsten Glieder befähigt werden,<br />

sich neue Betätigungsfelder zu erschliessen. Konkret sind diese in den<br />

Handlungsfeldern lösungs- und umsetzungsorientiert beschrieben. Dabei hat mich der<br />

Aussenblick auf die <strong>Holzkette</strong> geleitet.<br />

Werden die Handlungsfelder als realistisch eingeschätzt, dann steht der grosse<br />

Brocken der Umsetzung bevor. Einerseits geht es um den Aufbau einer Kerngruppe<br />

und die Formulierung der Zielvorstellungen. Andererseits geht es um die Gewinnung<br />

der Partner und Firmen (Heeb 2008). Ob der Leidensdruck schon hoch genug ist, um<br />

die Entwicklung in Gang zu setzen, wird sich weisen.<br />

65


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

8 Literaturverzeichnis<br />

Arge Starkholz (2008). Starkes Holz für starke Kunden. Projekt zur Förderung des Starkholzabsatzes. Abgerufen am<br />

19.07.08 unter: http://www.starkholz-salzburg.at/deutsch/arge.php<br />

Behnke, J., Baur, N., Behnke, N. (2006). Empirische Methoden der Politikwissenschaft. Verlag Ferdinand<br />

Schöningh. Paderborn.<br />

BEO Wald & Holz (2008). Portrait und Zielsetzungen. Abgerufen am 11.07.08 unter: http://www.beowald.ch/wbv_ohsliint.html<br />

Bergold, J. B. & Flick, U. (Hrsg.) (1987). Einsichten - Zugänge zur Sicht des Subjekts mittels qualitativer Forschung.<br />

Tübingen: DGVT-Verlag<br />

Bieger, Th.; Laesser, Ch. (2005). Schweizer Reisen weniger häufig - Studie der Universität St. Gallen zum<br />

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69


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Zuschnitt.at (2006). Wasserkontakt. Ausgabe 22, Juni 2006. Abgerufen am 24.07.08 unter:<br />

http://www.proholz.at/zuschnitt/22/<br />

70


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

9 Glossar<br />

Abbundanlagen<br />

Sie arbeiten selbstständig alle Abschnitte, Bohrungen und Klauen aus. Auf Wunsch kann dabei<br />

auch eine Hobeleinheit hintergeschaltet sein, die Teile oder auch alles hobelt. Sie ermöglichen,<br />

neue und alte Konstruktionen präzise und schnell herzustellen<br />

(http://de.wikipedia.org/wiki/Abbundmaschine abgerufen am 10.07.08).<br />

Blockware<br />

Unbesäumtes Nadel- und Laubschnittholz, aus stärkeren Stammstücken (Starkholz) erzeugt,<br />

Stapelung und Verkauf blockweise (http://www.holz-lexikon.de/ abgerufen am 1.06.08).<br />

Brettschichtholz<br />

Unter Brettschichtholz (kurz BSH) versteht man aus ca. 30 bis 40 mm dicken Lamellen verleimte<br />

und gehobelte Hölzer. Sie werden vorwiegend im Ingenieurholzbau, also bei hoher statischer<br />

Beanspruchung verwendet (http://de.wikipedia.org/wiki/Brettschichtholz, abgerufen am 20.07.08).<br />

Elementbau<br />

Bauverfahren bei dem Bauwerke aller Art aus in Werkstätten vorgefertigten<br />

Konstruktionselementen zusammengefügt werden. Der Fertigteilbau hat den Vorteil, dass<br />

zahlreiche Arbeitsschritte wetterunabhängig in Fabrikgebäuden durchgeführt werden können, aber<br />

auch den Nachteil, dass oft sperrige Elemente transportiert werden Als Gegenstück ist die<br />

Massivholzbauweise zu nennen (http://de.wikipedia.org/wiki/Fertigteilbau abgerufen am 25.07.08).<br />

Hobelware<br />

Unter dem Begriff Hobelwaren sind alle Schnittholzsortimente zusammengefasst, die eine<br />

Weiterveredelung durch Hobel, Profilieren, Fasen oder Nuten erfahren haben (http://www.holzlexikon.de/<br />

abgerufen am 1.06.08).<br />

Holzwerkstoffe<br />

Als Holzwerkstoffe werden Produkte bezeichnet, die durch Verpressen unterschiedlich geformter<br />

und unterschiedlich grosser Holzteile (Bretter, Stäbe, Furniere, Späne, Fasern) mit Klebstoffen, mit<br />

oder ohne Bindemittel hergestellt werden (http://www.holz-lexikon.de/ abgerufen am 2.4.08).<br />

Holzwirtschaft<br />

Im Gegensatz zur Waldwirtschaft beinhaltet die Holzwirtschaft nur den Holzhandel und die -<br />

industrien. Sie übernimmt von der Waldwirtschaft das produzierte Holz und verarbeitet es weiter.<br />

<strong>Die</strong> Weiterverarbeiter sind vor allem Sägewerke, Span-, Faser- und Sperrholzplattenhersteller,<br />

Zellstoff- und Papierhersteller, Brettschichtholzhersteller, Zimmereien, Möbelhersteller.<br />

www.wald.gr.ch/download/faktenblatt_holznutzung.pdf abgerufen am 1.07.08)<br />

Konstruktionsholz<br />

Holz in Tragkonstruktionen, Treppen, Podesten, Dachtragwerken, Stützen,<br />

Aussenwandkonstruktionen, tragenden und nichttragenden Innenwänden. (http://www.holzlexikon.de/<br />

abgerufen am 17.06.08).<br />

Künstliche Trocknung in Trockenkammern<br />

Im Gegensatz zur Freilufttrocknung verläuft die künstliche Trocknung, auch technische Trocknung<br />

genannt, unter künstlichen Klimabedingungen, meist in Kammern oder Durchlaufkanälen. Durch<br />

entsprechende Steuerung oder Regelung des Klimas können wesentlich niedrigere<br />

Endfeuchtigkeiten und kürzere Trocknungszeiten erreicht werden als bei der Freilufttrocknung.<br />

Häufig - insbesondere bei stark dimensioniertem Schnittholz - erfolgt Vortrocknung im Freien und<br />

anschließend künstliche Trocknung. (http://www.holz-lexikon.de/ abgerufen am 3.06.08).<br />

Lufttrocken<br />

Holz wird ohne künstliche Trocknung, also im Aussenklima getrocknet. Trocknung auf ca. 15%,<br />

schwankend je nach Jahreszeit zwischen ca. 12% und 20% (siehe auch Künstliche Trocknung). .<br />

(http://www.holz-lexikon.de/ abgerufen am 15.06.08).<br />

Massivholz (Vollholz)<br />

Vollholz liegt im Unterschied zu den durch Trennen des Holzes und erneutes Zusammenfügen mit<br />

unterschiedlicher Faserrichtung hergestellten Holzwerkstoffen - in seiner unveränderten<br />

gewachsenen Struktur vor. Vollhölzer werden als Schnittware (Balken, Bretter, Leisten, Pfähle,<br />

Stempel, Masten oder Schwellen) verwendet. (http://www.holz-lexikon.de/ abgerufen am 17.06.08).<br />

71


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

Stammholz<br />

Ausbeute an sägereiwürdigem Holz (auch Rundholz, Sagholz genannt) (http://www.holzlexikon.de/<br />

abgerufen am 1.06.08).<br />

Starkholz/Schwachholz<br />

Eine Besonderheit beim Rundholz stellt das Starkholz dar. Das Wort „stark“ bezieht sich hierbei auf<br />

den Durchmesser, der mindestens 40 cm betragen sollte. Dünneres („schwächeres“) Holz mit<br />

Durchmessern unter 20 cm wird dementsprechend als Schwachholz oder Dünnholz bezeichnet.<br />

Während Starkholz bei entsprechender Qualität in der Regel als Sägeholz (Schnittholz) gehandelt<br />

wird, wird das Schwachholz auf den Industrie- oder Energieholzmärkten angeboten.<br />

(http://de.wikipedia.org/wiki/Starkholz abgerufen am 1.06.08) Weiterführende Informationen zu<br />

finden unter: www.starkholz.at, www.starkholz-salzburg.at/deutsch/arge.php, www.starkholzforschung.de/,<br />

www.nachhaltige-waldwirtschaft.de/Verbund.241+M5d5d8354e1f.0.html (alle am<br />

15.07.08).<br />

72


Handlungsfelder in der <strong>regionale</strong>n <strong>Holzkette</strong><br />

10 Anhang<br />

Anhang 1: Liste der angeschriebenen und interviewten Firmen<br />

Anhang 2: Liste der Experten<br />

Anhang 3: Anschreiben an die Firmen<br />

Anhang 4: Fragebogen für die Firmenbefragung<br />

Anhang 5: Beispiel eines Leitfadens für die Experteninterviews<br />

73


Anhang M. Matthys<br />

Anhang 1: Angeschriebene und Befragte Firmen und Experten<br />

i


Anhang M. Matthys<br />

ii


Anhang M. Matthys<br />

iii


Anhang M. Matthys<br />

<strong>Die</strong>se Liste umfasst alle Firmen, die angeschrieben wurden. Ich habe aber ncht alle persönlich kontaktiert bzw. einzelne<br />

Firmenvertreter haben ein Interview abgelehnt.<br />

Experten Interviews (Leitfadengestützt) für allgemeine Informationen zur <strong>Holzkette</strong> und zum Leitbild:<br />

iv


Anhang M. Matthys<br />

Organisation/Institution Branche Ansprechpartner Beschreibung Treffen<br />

1 Verband Schweizerischer<br />

Schreinermeister und<br />

Möbelfabrikanten, Zürich<br />

Möbel- und Schreinermeister<br />

Hr. W. Zürcher Grösster Verband 2300 Mitglieder, wichtig für<br />

Region<br />

2 Lignum Schweiz, Zürich Holzwirtschaft Schweiz Herr Chr.Starck Insbesondere in Vermarktung von Holz und<br />

Förderung des Absatzes tätig<br />

3 Lignum ZH, Zürich Sektion Zürich Hr. W. Riegger Siehe Lignum Schweiz 25.4.08<br />

4 BEO Holz, Arbeitsgemeinschaft<br />

für das Holz Interlaken<br />

5 Wirtschaftskammer BOO,<br />

Interlaken<br />

6 Regionalplanung Oberland Ost,<br />

Interlaken<br />

Angegliedert an die<br />

Wirtschaftskammer<br />

Hr. H. Germann Vertritt die Thema Holz in der Region. Zum<br />

Thema Leitbild <strong>Holzkette</strong><br />

v<br />

22.04.08<br />

07.05.08<br />

29.04.08<br />

Wirtschaft in der Region Frau S. Huber zum Thema Leitbild 29.04.08<br />

Regionalplanung Hr. St. Schweizer,<br />

Geschäftsführer<br />

7 Holzbau Berner Oberland, Thun Holzindustrie Boss Holzbau AG, Hr.<br />

Boss, Geschäftsführer<br />

8 Amt für Wald des Kantons Bern,<br />

Interlaken<br />

9 Revierförster und Geschäftsführer<br />

BEO Wald und Holz GmbH,<br />

Interlaken<br />

Waldwirtschaft<br />

Energieholz<br />

Vermarktungsorganisation<br />

Herr R. Zumstein<br />

Abteilungsvorsteher<br />

Zum Thema Leitbild Hoizkette 30.04.08<br />

25.06.08<br />

Boss Holzbau vertritt die Sektion 04.06.08<br />

Zum Thema Leitbild <strong>Holzkette</strong>, Holzenergie 20.06.08<br />

Hr. D. Rohrer Zum Thema Leitbild <strong>Holzkette</strong> 11.06.08<br />

10 Plattform 21 Forschung Dr. J. Heeb, Wollhusen - Aufbau der Holzplattform 21.<br />

Kooperationsformen. Treffen in Bern.<br />

11 KMU Holzcluster Seeland, SHL<br />

Schweiz. Hochschule für<br />

Landwirtschaft, SHL<br />

Forschung Frau B. Huber Telefonisches Gespräch zum Erfahrungsaustausch<br />

für Befragung.<br />

2.05.08<br />

13.05.08


Anhang M. Matthys<br />

Organisation/Institution Branche Ansprechpartner Beschreibung Treffen<br />

12 Schweizer Berghilfe Non Profit Hr. D. Roos, Hr.<br />

K.Zgraggen<br />

13 Schweiz. Hochschule für die<br />

Holzwirtschaft, SH-Holz<br />

14 Schweiz. Hochschule für<br />

Landwirtschaft, SHL<br />

vi<br />

Verantwortlich für das Thema Holz, Mitglied<br />

der Projektgruppe, Auftraggeber<br />

Forschung Hr. E. Zürcher Telefonische Befragung zum Thema Starkholz<br />

und Zukunftsfähigkeit der Sägereibetriebe<br />

Forschung Hr. St. Brülhart, Dipl.<br />

Forstingenieur ETHZ<br />

Monatlich<br />

22.07.08<br />

Telefonische Befragung zum Thema Starkholz 24.07.08<br />

<strong>Die</strong> Experteninterviews wurden mit Leitfaden gestützten Interview Methode durchgeführt. Dort wo nichts vermerkt fanden sie mit<br />

einem persönlichen Gespräch statt.


Anhang M. Matthys<br />

Anhang 2: Brief an die Firmen<br />

vii


Anhang M. Matthys<br />

Anhang 3: Fragebogen zur <strong>Holzkette</strong> an Unternehmen<br />

Am Anfang des Gesprächs stand die Vorstellung meiner Person, das Projektumfeld und die beteiligten Akteure, das Ziel der<br />

Befragung sowie meine eigene Rolle.<br />

Frage Struktur Ziel der Frage Fragen Antwortmöglichkeit Einschränkung /<br />

Auswertung/<br />

Bemerkungen<br />

1 Allg. Info Zuordnung Name, Adresse, Ort Offen Alle Unternehmen<br />

2 Allg Info Einordnung der Branchen<br />

Grösse hängt mit Anzahl DL<br />

ab<br />

3 Allg. Info Funktion des<br />

Ansprechpartners<br />

4 Wertschöpfung Umsatz nach Branche<br />

5 Struktur der<br />

Branche<br />

Umsatz pro Mitarbeiter<br />

Vergleich mit anderen<br />

Branchen (Wertschöpfung)<br />

Branchenstruktur im Berner<br />

Oberland<br />

Aufteilung auf Interview<br />

(Durchschnitt aller<br />

Interviews)<br />

In welcher Branche sind Sie tätig? Mehrfachnennungen<br />

Säger<br />

Welche Funktion nehmen Sie im<br />

Unternehmen war?<br />

Welchen Umsatz hatten sie im<br />

Durchschnitt in den letzten 3<br />

Jahren?<br />

Wie viele Mitarbeitende<br />

beschäftigen sie zurzeit in ihrem<br />

Unternehmen (Voll- und Teilzeit)?<br />

viii<br />

Holzbau<br />

Zimmerer, etc.<br />

Selber ausfüllen lassen.<br />

Gibt es die Branchen noch?<br />

Auswahlliste Meist Geschäftsführer<br />

Offen Angabe ist freiwillig<br />

0 – 1<br />

2 – 3<br />

4 - 5<br />

6 – 10<br />

11 – 20<br />

21 und mehr<br />

Inkl. Lehrlinge und Ehefrau<br />

oder Familienmitglieder


Anhang M. Matthys<br />

Frage Struktur Ziel der Frage Fragen Antwortmöglichkeit Einschränkung /<br />

Auswertung/<br />

Bemerkungen<br />

- Im Verlauf des<br />

Gesprächs<br />

6 Produkt<br />

Palette<br />

Kernkompetenzen<br />

Welche wirtschaftliche<br />

Entwicklung, welche Zukunft<br />

sehen sie<br />

Spezialgebiete<br />

Breite der angebotenen<br />

Palette<br />

7 Positionierung Regionale Verknüpfung,<br />

Philosophie<br />

8 Probleme Welche Ideen, Investitionen<br />

sind in den Köpfen.<br />

Verknüpfung mit Frage 11.<br />

Wo müsste investiert<br />

werden.<br />

Wollen Sie weiter wachsen?<br />

Zukunft der Firma, Nachfolge?<br />

Wo liegen die ihre<br />

Kernkompetenzen? Worauf sind sie<br />

spezialisiert? Wofür sind sie in der<br />

Branche/Region bekannt?<br />

Welches ist ihr wichtigster<br />

Absatzmarkt?<br />

Welches sind die 3 wichtigsten<br />

Herausforderungen ihres Unternehmens<br />

in den kommenden<br />

Jahren?<br />

ix<br />

Abfrage nach 3 Produkten<br />

oder <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

1 Regional<br />

2 Kantonal<br />

3 National<br />

4 International (Land)<br />

Wurde oft freiwillig genannt im<br />

Zusammenhang mit Frage 4, 8,<br />

11<br />

Kodierung:<br />

Allgem. Umbau/Renovation<br />

Spezialgebiete (Massivholzbau,<br />

Schnitzereien, Historische<br />

Bauten) etc.<br />

80 % Im Umbau und<br />

Renovation<br />

Meist Lokal<br />

Offen 3 Antwortlinien Kategorien:<br />

1 Preis, Konkurrenz<br />

2 Mitarbeiter, Ausbildung<br />

3 Bauindustrie,<br />

Wirtschaftsentwicklung<br />

4 Nachfolgeplanung<br />

5 Standort:, Ausbaukapazität<br />

6 Kunden: Schwierig<br />

7 Finanzielle Mittel


Anhang M. Matthys<br />

Frage Struktur Ziel der Frage Fragen Antwortmöglichkeit Einschränkung /<br />

Auswertung/<br />

Bemerkungen<br />

9 Stoffstrom Rohstoff Herkunft aus der<br />

Region<br />

Anteil<br />

Gründe<br />

10 Stoffstrom Absatz des Rohstoffs,<br />

Halbfabrikate oder<br />

Weiterverarbeitung<br />

Woher beziehen Sie ihren<br />

Holzbedarf?<br />

Was beziehen Sie hauptsächlich?<br />

Warum? (Gründe)<br />

Anteil am Gesamteinkauf<br />

Welches sind ihre 3 wich-tigsten<br />

Abnehmer / Kunden?<br />

(Angabe von Namen, Verwendungszweck)<br />

11 Idee Innovative Ideen befragen Wenn sie freie finanzielle Mittel<br />

hätten, welche Investitionen würden<br />

Sie tätigen?<br />

12 Ideen,<br />

Bedürfnisse<br />

Welche Produkte/DL sind<br />

von einem zukünftigen reg.<br />

Anbieter gefragt<br />

Welche Holzprodukte würden Sie<br />

regional beziehen, wenn es einen<br />

Lieferanten gäbe?<br />

x<br />

Lieferant: Name, Ort<br />

Produkte<br />

Offen<br />

Anteil am Gesamtumsatz<br />

in %<br />

Firmenname, Ort<br />

Produkt/<strong>Die</strong>nstleistung<br />

Einordnung des Kunden<br />

ob Endver-brauch oder<br />

Weiterverarbeitung<br />

Offene Antwort<br />

Bezug nehmen zum<br />

Betrieb, Hilfestellung<br />

wofür (Maschinen,<br />

Markterschliessung, neue<br />

Kunden oder Produkte<br />

Textzeilen für 3 offene<br />

Antworten<br />

In der Diskussion nachfragen<br />

warum.<br />

Kategorie:<br />

1. Lokale Sägereien: Rohholz,<br />

Bauholz,<br />

2. Auswärts: Brettschichtholz,<br />

Lattenware, Leimholz<br />

Kategorie:<br />

1. Endabnehmer: zB. Private<br />

Eigentümer, Architekten,<br />

2. Weiterverarbeitung<br />

Kategorie:<br />

Maschinen<br />

Standort<br />

Infrastruktur<br />

Angebotserweiterung<br />

Marketing<br />

Mitarbeiter<br />

Allenfalls Rückschlüsse aus<br />

Antwort zu Frage 9.<br />

Kategorie:<br />

Keine


Anhang M. Matthys<br />

Frage Struktur Ziel der Frage Fragen Antwortmöglichkeit Einschränkung /<br />

Auswertung/<br />

Bemerkungen<br />

13 Regionaler<br />

Beschaffung<br />

14 Regionale<br />

Beschaffung<br />

15 Hinderungsgründe<br />

16 Verwendung<br />

von<br />

Stoffströmen<br />

17 Verwendung<br />

von<br />

Stoffströmen<br />

18 Ideen,<br />

Anbieter<br />

Wie regional verankert ist<br />

der Betrieb, Philosophie<br />

Was muss ein <strong>regionale</strong>r<br />

Lieferant bieten, wo sind<br />

Hinderungsgründe für den<br />

reg. Bezug<br />

Wo Probleme in den<br />

Schnittstellen zwischen den<br />

Branchen generell<br />

Wie sind die Abfallstoffströme<br />

bereits organisiert?<br />

Wohin geht Abfall, wenn<br />

nicht im eigenen Betrieb<br />

verwendet<br />

Gibt es Produkte, die man in<br />

der Region herstellen könnte<br />

und die gefragt sind oder<br />

auch potentielle neue<br />

Beziehen Sie Ihren Holz-Rohstoff<br />

aus der Region?<br />

Welche Anforderungen erfüllen<br />

<strong>regionale</strong> Lieferanten aus Ihrer Sicht<br />

zuwenig?<br />

Wo sehen Sie Probleme in der<br />

Beschaffung / Einkauf der<br />

Holzprodukte<br />

Verwerten Sie Säge-<br />

Nebenprodukte, Industrie-Restholz<br />

oder Abfall-Altholz? Bitte geben sie<br />

den % Anteil an?<br />

Wohin liefern Sie die (restlichen)<br />

Sägenebenprodukte, die sie nicht<br />

selbst Verwertung?<br />

Welche Lieferanten bzw. Abnehmer<br />

hätten Sie gerne in der Region<br />

xi<br />

Ja (teilweise)<br />

Nein<br />

10 Auswahlantworten,<br />

Mehrfachnennung<br />

3 offene Antworten<br />

möglich<br />

Auswahl Liste mit 5<br />

Antwortmöglichkeiten (2<br />

Fachnennung möglich)<br />

Offene Antwort<br />

Auswahl-Liste mit 8<br />

Antwortmöglichkeiten<br />

Offene Antwort auf 3<br />

Linien<br />

Laubholz<br />

Verleimtes Holz, Brettschicht<br />

Z.T. schon durch Frage 12 oder<br />

9 ersichtlich<br />

Durchführen, z.T. positiv<br />

formulieren und Bezug nehmen<br />

auf tägliche Situation<br />

Hilfestellung Nennung von:<br />

Qualität, Menge, Zuverlässigkeit,<br />

Preis, Verfügbarkeit<br />

Kategorien<br />

Keine<br />

Qualität<br />

Wenn Antwort „Verkauf an<br />

Dritte“ dann zu Frage 17 sonst<br />

zu Frage 18<br />

Antwort<br />

Nur wenn 14 Antwort auf<br />

„Verkauf an Dritte“ lautet<br />

z.t. schon durch Antworten aus<br />

Frage 14 ableitbar.<br />

Kodifizieren / Gruppen:


Anhang M. Matthys<br />

Frage Struktur Ziel der Frage Fragen Antwortmöglichkeit Einschränkung /<br />

Auswertung/<br />

Bemerkungen<br />

19 Generelle<br />

Ideen über<br />

Branche<br />

hinaus<br />

Kunden Keine<br />

Gibt es noch andere Ideen,<br />

was müsste verbessert<br />

werden,<br />

Schnittstellenprobleme<br />

Welche Verbesserungspotentiale in<br />

der Holzindustrie sehen Sie?<br />

20 Kooperation Ideen zu Kooperationen Welche Vernetzung mit anderen<br />

Unternehmen / Branchen erachten<br />

Sie für ihr Unternehmen als<br />

sinnvoll?<br />

Danke und Information zur<br />

Verfügbarkeit der Studie erwähnen<br />

xii<br />

Prüfen mit Frage 12 ob<br />

dasselbe oder noch zusätzlich<br />

-> Keine Auswertung<br />

offen Hilfestellung geben mit Angabe<br />

von Bereichen wie z.B.<br />

Lieferanten Kunden, Lobby,<br />

Verband, etc<br />

Kategorien:<br />

Keine<br />

Politische Vertretung<br />

Finanzielle Mittel.<br />

Schnittstelle Forstwirtschaft<br />

Offen Hilfestellung:<br />

Branchenübergreifend, Eigene<br />

Erfahrungen im Unternehmen?<br />

Keine<br />

Partnerschaften, Pooling,<br />

Zusammenschlüsse<br />

Hilfestellung durch Verband


Anhang M. Matthys<br />

Anhang 4: Bsp. aus den Kurzleitfaden Interviews mit Experten<br />

Mit wem: Lignum CH, Herr Starck, Direktor<br />

Wann: 7. Mai 2008, um 10.30. Uhr, Dauer 1.5.<br />

Wo: Falkenstrasse 26, 8008 Zürich<br />

Ziel des<br />

Projekte Verband, Trends, Problembereiche, Holztag BEO -> Regionale<br />

Interviews: Besonderheiten?<br />

Worum geht es in<br />

der Masterarbeit:<br />

Förderung des Beitrags der <strong>Holzkette</strong> zur Regionalentwicklung. Welche<br />

Lücken bestehen und welche Handlungsoptionen ergeben sich? Lernen von<br />

anderen.<br />

Position Herr Starck befragen zur Aussage „Kaskadennutzung verbessern“: Wo insbesondere? Position Lignum?<br />

Thema: Generell Holz und Holzindustrie in der Schweiz<br />

2.1. Situation in den verschiedenen Verarbeitungsstufen: � Wo erkennen Sie Potentiale?<br />

2.2. Vermittler: Architekten, Politische Institutionen etc. -> Welche Rolle spielen sie? Anknüpfungspunkte.<br />

2.3. Wie sieht die Zusammenarbeit entlang der <strong>Holzkette</strong> aus? Zwischen Schreinereien bzw. Möbelfabrikanten und Sägereien? Schwachstellen?<br />

2.4 Welche Projekte könnten die <strong>Holzkette</strong> konkret stärken? Gibt es bereits bestehende gute Ideen, Projekte (Zusammenarbeit)?<br />

z.B. Laubsägerei, Lärchen, Maschinenpark, Energiewälder, Alpen verwalden lassen?<br />

2.5. Wo liegen die Schwächen in der <strong>Holzkette</strong> (Sägereien? Laubholz?) -> Nachfragen insbesondere nach:<br />

Welche Rohstoffe, Halbfabrikate aus Holz kommen aus dem Ausland und könnten aber auch in der Schweiz hergestellt werden, wenn Infrastruktur vorhanden<br />

wäre?Bsp. Duo-Platten, verleimte Platten, Verarbeitung von Laubhölzern, Weihnachtsbäume, andere?<br />

2.6. Welche Regionen bzw. Projekte sind besonders innovativ für die Stärkung der <strong>Holzkette</strong>?<br />

2.7. Ausbildung und Wissenstransfer? -> Wie gut ist Zusammenarbeit mit Hochschulen? Wie findet Wissenstransfer in Forschung und Entwicklung statt?<br />

2.8. Welches sind die einflussreichsten, innovativsten Firmen in der Holzindustrie?<br />

xiii


Anhang M. Matthys<br />

Region Berner Oberland Ost:<br />

Kennen Sie die Region? Falls ja 3.1<br />

3.1. Wo sind die Stärken (Kompetenzen der Betriebe, Waldangebot, der Region? Welcher subjektive Eindruck von Waldangebot bzw. von den Akteuren haben<br />

sie erhalten? Schwächen?<br />

3.2. Wie schätzen sie die Rolle der BEO Holz ein (andere wichtige Institutionen Regionalplanung? Was müssten sie machen? Was machen sie?<br />

Varia: Tipps für Quellen? Erkenntnisse aus der Marktforschung?<br />

Danke!<br />

xiv

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