Stahlmarkt 07-08/2020
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Edelstahl<br />
Special<br />
ner relativen Abweichung von gerade<br />
mal drei Zentimetern entspricht.<br />
In Schwung gekommen<br />
Atomuhren mit Edelstahlkomponenten der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt<br />
(PTB) liefern für Deutschland die verbindliche Uhrzeit.<br />
Bis Mensch und Technik so genau<br />
tickten, musste die Zeit allerdings<br />
jahrtausendelang mit der Zeit gehen.<br />
Der Beginn der Zeitmessung entsprach<br />
eher der Entdeckung der<br />
Langsamkeit: So wurde mit der Sonnenuhr<br />
vor über 2 500 Jahren die Tageszeit<br />
nach Sonnenstand und Schattenwurf<br />
bestimmt. Wasser-, Sandoder<br />
Kerzenuhren nahmen geraume<br />
Zeit später Füllstand oder Grad des<br />
Abbrennens als Maß. Eine neue Ära<br />
der Zeitmessung und damit den Weg<br />
zu mehr Genauigkeit läutete Anfang<br />
des 14. Jahrhunderts die Erfindung<br />
der mechanischen Uhren ein. Diese<br />
sogenannten Räderuhren bezogen<br />
ihre Energie aus Gewichten, die durch<br />
die Schwerkraft nach unten gezogen<br />
wurden. Ihre Taktgeber waren Pendel,<br />
deren Länge die Frequenz der<br />
Schwingung definiert. Dieser Uhrentyp<br />
begründete die Tradition der bis<br />
heute überall auf der Welt verbreiteten<br />
Rathaus-, Turm- und Kirchenuhren.<br />
Mit der zunehmenden Miniaturisierung<br />
von Metallfedern als Energiequelle<br />
wurden ab Anfang des 16.<br />
Jahrhunderts Taschenuhren, Ende des<br />
19. Jahrhunderts auch Armbanduhren<br />
möglich. In ihnen gab die sogenannte<br />
Unruh, ein hin und her<br />
schwingendes Rädchen, den Takt an.<br />
Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts<br />
eroberten Quarzuhren den<br />
Markt, die ein elektronischer Oszillator<br />
in eine Schwingungsfrequenz von<br />
106 Hz versetzte. Damit waren sie<br />
präziser als bis dahin jede andere Uhr<br />
und gewannen rasant an Bedeutung<br />
als Accessoire, Einrichtungsgegenstand,<br />
im Auto, auf Schiffen und in<br />
Flugzeugen. Bereits 1775 kam mit der<br />
Automatikuhr eine weitere bis heute<br />
populäre Alternative auf den Markt:<br />
Ein im Uhrwerk eingebauter Anker<br />
zieht die Uhr bei Bewegung eigenständig<br />
auf. Ähnlich bahnbrechend<br />
war im 21. Jahrhundert die Erfindung<br />
der Smartwatch, einer batteriebetriebenen<br />
elektronischen Armbanduhr,<br />
die neben der Uhrzeit eine Vielzahl<br />
an weiteren Informationen und Funktionen<br />
bietet. Sie bezieht – ebenso<br />
wie Funkuhren – die genaue Zeit<br />
durch ein Zeitsignal, das in Deutschland<br />
vom Langwellensender DCF77<br />
gesendet wird. Dieser wiederum erhält<br />
die präzise Sekunde von Atomuhren<br />
der Physikalisch-Technischen<br />
Bundesanstalt (PTB), die gemäß »Einheiten-<br />
und Zeitgesetz« die für<br />
Deutschland verbindliche Uhrzeit liefern.<br />
Mit der Entwicklung optischer<br />
Atomuhren hat der Wettlauf um die<br />
genaueste Zeit erneut begonnen.<br />
Ihre mehr als 10 000-fach höhere<br />
Taktfrequenz wird die Genauigkeit<br />
einer herkömmlichen Atomuhr um<br />
das Hundertfache übertreffen.<br />
Glänzend konstruiert<br />
Einen maßgeblichen Beitrag zu<br />
Schönheit, Robustheit und Leistungs-<br />
Foto: WZV / Physikalisch-Technische Bundesanstalt<br />
<strong>07</strong>-<strong>08</strong> | <strong>2020</strong> 45