Stahlmarkt 07-08/2020

Special
Bayern
Fotos (2): BAM GmbH
Geschäftsführer Marco Bauer ist zufrieden mit dem ersten
Jahr der Fertigungsplattform mipart.com
Seit Kurzem können mipart-Kunden ihre lasergeschnittenen
Blechteile online konfigurieren und in Auftrag geben.
Mipart: Lasercutting gelauncht
Mit Upgrade will das Unternehmen neue Zielgruppen erschließen
Weiden in der Oberpfalz. Zum ersten Jahrestag der On-Demand-Manufacturing-Plattform »mipart.com«
hat der Online-Konfigurator ein weiteres Upgrade erhalten. Seit Kurzem können die
Nutzer neben zerspanend und additiv gefertigten Teilen auch ihre lasergeschnittenen Blechteile
mittels Uploads eines CAD-Modells konfigurieren und bestellen.
Damit haben wir jetzt alle gängigen
Verfahren im Online-Konfigurator
live«, freut
sich Geschäftsführer Marco Bauer
über die Erweiterung zum Lasercutting.
Mit Aluminium, Stahl und Edelstahl
stehen den Nutzern von mipart
drei Materialien zur Auswahl. Die
möglichen Bauteilgrößen liegen zwischen
20 x 20 Millimetern und 1200 x
600 Millimetern. Für die Fertigung, so
die Entwickler der Plattform, kommen
moderne Maschinen diverser Hersteller
zum Einsatz. In der Endverarbeitung
können die Nutzer ein Oberflächenfinish
mit Korn 240 sowie ein
Eloxal in schwarz oder Natur wählen.
Anspruchsvolle Entwicklungsarbeit
Bis zum »Go Live«, der erstmaligen
Aufnahme des Lasercuttings in den
Betrieb der Plattform waren drei Monate
Softwareentwicklung notwendig,
berichtet das bayerische Unternehmen.
»Wir haben eine Vielzahl an
möglichen Bauteilen betrachtet, um
neben dem Bauteilpreis beispielsweise
auch zu berechnen, wie viele Bauteile
in einen Versandkarton passen«, erklärt
Bauer. Der Geschäftsführer ergänzt,
dass Lasercutting-Teile oftmals
größere Abmessungen haben als beispielsweise
zerspanend gefertigte
Bauteile. Eine weitere Herausforderungen
barg ihm zufolge das bei
CAD-Modellen gängige DXF-Dateiformat.
»Es gibt nur wenige DXF-Daten,
mit denen eine automatisierte Kalkulation
möglich ist. Zum Beispiel ist die
Unterscheidung von Schnittkanten
und Biegekanten sowie das Berechnen
von Schnittfeldern oder nicht geschlossenen
Linien automatisiert
schlichtweg nicht möglich«, so Bauer.
Positive Bilanz nach dem
ersten Jahr
Mit dem Launch von Lasercutting erwartet
mipart eine Ausweitung der
Zielgruppen sowie eine weitere Steigerung
des Umsatzes. Die Erfahrungen
aus 37 000 Anfragen im ersten
Jahr seien »wertvoll und motivierend«
gewesen. Jede zehnte Anfrage
über den Online-Konfigurator habe
bislang in einer Bestellung gemündet.
Für die BAM GmbH, das Fertigungsunternehmen,
dem die Plattform entstammt,
hätten die online generierten
Aufträge mehr als 51 Tage Auslastung
der eigenen Maschinen
zusätzlich zum klassischen Offline-Geschäft
bedeutet. Zudem habe das Unternehmen
durch die automatisierte
Kalkulation der Bauteile viele Arbeitsstunden
eingespart. »Wenn man
pro Bauteil etwa eine Stunde Arbeitszeit
für die manuelle Berechnung
ansetzt, haben wir rund 130 000 Euro
an Personalkosten gespart«, rechnet
Bauer vor. So sei das Unternehmen
ein Beispiel dafür, »dass sich intelligente
Automatisierung in der Fertigung
auszahlt«.
Die Entwicklung der Künstlichen
Intelligenz von mipart.com sei noch
nicht abgeschlossen, betont das Unternehmen.
Bohrungen und Passungen
aus CAD-Dateien erkennt und berechnet
der Online-Konfigurator bereits
automatisiert, zukünftig soll dies auch
für Schleifflächen gelten. Damit sollen
dann auch Biegeteile automatisiert
kalkuliert werden können.
www.mipart.com
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38 07-08 | 2020