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Stahlmarkt 07-08/2020

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Deutschland<br />

Industrie & Technologie<br />

Bei der Verarbeitung von<br />

Stahl- und Aluminiumband<br />

in Warmwalzwerken<br />

kann die Breite des Materials<br />

Angaben der SMS group GmbH<br />

zufolge lediglich in der Vorstraße<br />

gezielt beeinflusst werden. Das Erreichen<br />

der gewünschten Bandbreite mit hoher<br />

Genauigkeit erfordere neben der Beeinflussbarkeit<br />

der Breite über geeignete Stellglieder und einem<br />

geeigneten Regelsystem »auch ein ausreichend genaues,<br />

zuverlässiges und robustes Messsystem, welches auch<br />

unter den in einer Stahl-Vorstraße herrschenden rauen<br />

Umgebungsbedingungen (unter anderem Wasser, Dampf,<br />

große Hitze) dauerhaft funktioniert.« Die Radartechnik<br />

habe sich durch ihre Robustheit und Präzision als geeignete<br />

Technologie für solche Anwendungen erwiesen, wie<br />

IMS Messsysteme und das FHR mitteilten. Das zeigten die<br />

beiden Unternehmen bereits mit der Entwicklung einer<br />

radarbasierten Breitenmessung.<br />

Die sogenannte freie Endausbreitung am Vorgerüst<br />

stellt jedoch weiterhin eine große, noch ungelöste Herausforderung<br />

dar. »Die Ausformung der Breite im Bandfilet,<br />

aber insbesondere der Bandenden, ergibt sich aus dem<br />

Zusammenspiel von Stauch- und nachfolgendem Flachstich,<br />

Breitenreduktion und Rückbreitung«, erläutert Dr.<br />

Thomas Haschke von der SMS Group. Der Walzgutkopf<br />

ähnelt dabei typischerweise in seiner Form einer Zunge,<br />

das Walzgutende einem Fischschwanz. »Der Teil des Walzgutes,<br />

der aufgrund der Ausformungen der Bandenden<br />

von der Sollbreite abweicht und daher vor dem Einlaufen<br />

des Vorbandes in die Fertigstraße in der weiteren Bearbeitung<br />

abgeschnitten werden muss, kann einen Meter oder<br />

mehr betragen«, so Haschke. Um den Materialausschuss<br />

möglichst zu minimieren, wird die Anstellung der Stauchwalzen<br />

beim Durchlauf der Walzgutenden in Form kurzer<br />

Ausschläge, sogenannter »Short Strokes«, relativ zum<br />

Mittelteil weiter aufgefahren. Die optimale Fahrweise der<br />

Staucheranstellung hängt dabei von der aktuellen Form<br />

des Walzgutes und den gewählten Prozessparametern ab<br />

und muss daher für jeden Stich am Vorgerüst separat ermittelt<br />

werden. Da aufgrund fehlender Messdaten auf<br />

»Im Vorhaben ASRA soll<br />

zum ersten Mal eine präzise<br />

Abbildung der Kontur des Walzgutes<br />

und eine darauf basierende,<br />

schnelle und angepasste<br />

Regelung entwickelt werden.«<br />

Dr. Bettina Fischer, Abteilung Entwicklung<br />

bei IMS Messsysteme GmbH<br />

Modelle zurückgegriffen werden<br />

müsse, sei eine Optimierung<br />

und Anpassung der Fahrkurven<br />

an die tatsächlichen Gegebenheiten<br />

nur bedingt möglich,<br />

führt Haschke aus.<br />

»Als Konsequenz wird das Material<br />

heute üblicherweise mit einer gewissen<br />

Überbreite produziert, die in den nachfolgenden<br />

Kaltverarbeitungsprozessen besäumt werden muss. Der<br />

beim Schopfen der Bandenden und Besäumen der gewalzten<br />

Bänder anfallende Schrott wird zwar wieder eingeschmolzen,<br />

führt aber zu finanziellen Verlusten der Anlagenbetreiber.<br />

Damit hat die erzielbare Breitengenauigkeit<br />

einen erheblichen Einfluss auf Ausbringung, Ressourceneffizienz,<br />

CO 2<br />

-Bilanz und Kosten des Herstellungsprozesses«,<br />

teilt der Maschinen- und Anlagenbauer SMS group mit.<br />

Genaue und stabile Breitenmessung über die<br />

gesamte Walzgutlänge<br />

»Im Vorhaben ASRA soll zum ersten Mal eine präzise<br />

Abbildung der Kontur des Walzgutes und eine darauf<br />

basierende, schnelle und angepasste Regelung entwickelt<br />

werden«, erklärt Dr. Bettina Fischer vom Unternehmen<br />

IMS Messsysteme. »Auf diese Weise soll eine genaue und<br />

stabile Breitenmessung über die gesamte Walzgutlänge<br />

auch bei Skibildung (Aufbiegung des Walzgutkopfes) und<br />

variablen Kantenformen erreicht werden. ln Kombination<br />

mit einer Geschwindigkeitsmessung sowie einer genauen<br />

Erkennung des Walzgutkopfes und -fußes wird so erstmals<br />

eine an die aktuellen Walzgutparameter angepasste Breitenregelung<br />

an den Walzgutenden (Short-Stroke-Regelung)<br />

ermöglicht«, konkretisiert Fischer. Der Walzgutbereich,<br />

der von der Sollbreite abweiche und entfernt werden<br />

müsse, werde so verringert und ermögliche aufgrund<br />

des deutlich geringeren Materialausschusses hohe Energie-<br />

und Kosteneinsparungen.<br />

Dieses Vorhaben mit einer Laufzeit vom 01.<strong>07</strong>.2019 bis<br />

30.06.2022 wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für<br />

regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.<br />

www.ims-gmbh.de<br />

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<strong>07</strong>-<strong>08</strong> | <strong>2020</strong> 23

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