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Stahlmarkt 07-08/2020

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Marktbericht<br />

Handel & Service<br />

USD/t<br />

Gute Stahlnachfrage in China führt zu steigenden Kosten für Eisenerz<br />

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Frankreich aus, der von 40,6 auf 52,1<br />

Punkte stieg. Der Index für Deutschland<br />

ging hingegen nur von 36,6<br />

Punkten im Mai auf 44,6 Punkte<br />

nach oben. Der PMI für die Eurozone<br />

insgesamt verbesserte sich von 39,4<br />

auf 46,9 Punkte.<br />

Chinas Wirtschaft zeigt gute<br />

Erholung<br />

In China hingegen hat sich die Wirtschaft<br />

schnell und kräftig erholt. Der<br />

<strong>Stahlmarkt</strong> konnte sich auf die Regierung<br />

verlassen. Es dauerte zwar bis<br />

zum Nationalen Parteitag, der auf<br />

Ende Mai verschoben wurde, aber es<br />

gab keinen Zweifel daran, dass Investitionen<br />

in die Infrastruktur vorgezogen<br />

werden würden. Die Zentralbank<br />

senkte die Zinssätze und stellte reichlich<br />

Liquidität zur Verfügung. Während<br />

die EZB ebenfalls schnell reagierte,<br />

benötigte die deutsche Regierung<br />

jedoch bis zur ersten<br />

Juniwoche, um eine Entscheidung<br />

über fiskalische Stimulierungsmaßnahmen<br />

zu treffen. Daher ist es nicht<br />

überraschend, dass in China beide<br />

PMIs des verarbeitenden Gewerbes es<br />

wieder über die 50er-Schwelle schafften.<br />

Chinas Industrieproduktion verbesserte<br />

sich im Mai <strong>2020</strong> weiter, blieb<br />

Eisenerz SGX-Frontmonat (l.S.)<br />

SHFE Betonstahl Terminkontrakt (r.S.)<br />

allerdings etwas hinter den Erwartungen<br />

zurück. Lag die Wachstumsrate<br />

im Vorjahresvergleich im April noch<br />

bei 3,9 Prozent, so ging sie im Mai<br />

weiter auf 4,4 Prozent nach oben. Daher<br />

überrascht es nicht, dass der<br />

Welt-Branchenverband der Stahlindustrie<br />

einen Anstieg der Stahlnachfrage<br />

in China um 1 Prozent vorhersagt,<br />

während die Stahlnachfrage in<br />

diesem Jahr in der übrigen Welt voraussichtlich<br />

um 17 Prozent sinken<br />

dürfte. Aus Sicht von MBI Research<br />

könnte die Schätzung für China noch<br />

etwas zu vorsichtig ausfallen.<br />

Die Rohstahlproduktion in China<br />

stieg bereits im April um 0,2 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr. Da die Gewinnmarge<br />

attraktiv blieb, stieg im<br />

Mai die Rohstahlproduktion weiter.<br />

Sie nahm von 85 Millionen im April<br />

auf knapp 92,3 Millionen Tonnen zu.<br />

Positiv entwickelte sich auch die Nachfrage<br />

nach Stahl. So legte der Automobilabsatz<br />

erstmals seit Juni 2018<br />

wieder im Vorjahresvergleich zu. Auch<br />

die Baubranche hat sich belebt und<br />

von der üblichen Flaute durch die Regensaison<br />

im Süden des Landes ist<br />

noch nichts zu spüren. So gingen auch<br />

die Lagerbestände bei Betonstahl zurück,<br />

ebenso wie die Lagerbestände<br />

an warm- und kaltgewalztem Stahl.<br />

Dies deutet auf eine robuste Nachfrage<br />

nach Stahl hin.<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

CNY/t<br />

Mit einer steigenden Stahlproduktion<br />

in China geht natürlich auch eine Zunahme<br />

der Nachfrage nach Eisenerz<br />

einher. Die chinesische Förderung<br />

nahm von 74,4 Millionen Tonnen im<br />

April auf 74,6 Millionen Tonnen im<br />

Mai zu. Allerdings sind die Importe<br />

im Mai auf 87 Millionen Tonnen gefallen,<br />

während sie im April noch 95,7<br />

Millionen Tonnen betrugen. Doch<br />

dies lag primär an geringeren Verschiffungen<br />

aufgrund coronabedingter<br />

Ausfälle. Während die sinkende<br />

Stahlproduktion in der übrigen Welt<br />

auf der Eisenerznachfrage lastet,<br />

steigt die chinesische Nachfrage. Und<br />

da China der wichtigste Akteur auf<br />

dem überseeischen Eisenerzmarkt ist,<br />

steigt die Nachfrage nach diesem<br />

Rohstoff für die Stahlerzeugung. Auf<br />

der Angebotsseite heizte die Ausbreitung<br />

des Coronavirus in Brasilien Spekulationen<br />

über Angebotsverluste an.<br />

Während Vale seinen Ausblick für<br />

Eisenerzlieferungen aufrechterhielt,<br />

ordnete ein Gericht in Brasilien die<br />

Schließung einiger Minen an, die das<br />

Unternehmen betreibt.<br />

Stahlschrott: Türkische<br />

Nachfrage kräftig gestiegen<br />

Die Koks-Terminkontrakte an der DCE<br />

gingen im Mai steil nach oben und<br />

setzten den Anstieg in der ersten Juniwoche<br />

fort. Der Index von MBI Research<br />

für die Produktionskosten<br />

über das BOF-Verfahren stieg in den<br />

vergangenen Wochen zum 19. Juni<br />

um 3,1 Prozent, was in erster Linie an<br />

den Eisenerzpreisen lag. Dies ist der<br />

Hauptgrund für die optimistischen<br />

Modellprognosen für die Flachstahlprodukte<br />

in Deutschland.<br />

Im Mai ging es mit den Preisen für<br />

Stahlschrott etwas auf und ab. Aber<br />

im Juni stiegen die Preise für Stahlschrott<br />

in den Häfen der ARA-Region<br />

und für Importe in die Türkei deutlich.<br />

Besonders kräftig stieg die türkische<br />

Nachfrage. <br />

*Der Autor ist Senior Analyst beim<br />

Informationsdienstleister MBI.<br />

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<strong>07</strong>-<strong>08</strong> | <strong>2020</strong> 17

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