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Stahlmarkt 07-08/2020

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Handel & Service<br />

Marktbericht<br />

Angespannte Situation im<br />

Eisen- und Stahlsektor<br />

Volkswirtschaftliches Umfeld belastet weiterhin bei Flachstahl<br />

Ernüchternde Zahlen: Die Auftragseingänge im Eisen- und Stahlbereich fielen im April gegenüber<br />

dem Vormonat um 35,7 Prozent. Damit lagen sie 52,6 Prozent niedriger als im Januar.<br />

Von Peter Fertig*<br />

Die Prognosen der quantitativen<br />

Modelle von MBI Research<br />

sind für die Flachstahlpreise<br />

im deutschen Markt optimistisch.<br />

Doch die aktuelle Preisentwicklung<br />

spricht eine andere Sprache: In den<br />

vergangenen Wochen ging es kräftig<br />

bergab. Die Modellprognosen orientieren<br />

sich stark an den Produktionskosten.<br />

Derzeit dominiert jedoch das<br />

makroökonomische Umfeld. MBI Research<br />

ist deshalb vorsichtiger und<br />

geht eher von einem weiteren leichten<br />

Rückgang aus. Selbst im besten<br />

Fall dürften Preisaufschläge eher im<br />

niedrigen einstelligen Prozentbereich<br />

bleiben.<br />

Schon besser dürften die Modellvorhersagen<br />

bei Langstahl liegen,<br />

denn hier werden stabile bis leicht<br />

höhere Preise auf Sicht von vier Wochen<br />

erwartet. Aber auch in diesem<br />

Index<br />

65<br />

60<br />

55<br />

50<br />

45<br />

Segment gingen die Preise in den vergangenen<br />

Wochen zurück. Mit der<br />

Lockerung der Maßnahmen gegen die<br />

Ausbreitung des Coronavirus dürfte<br />

die Bautätigkeit steigen, was die Preisentwicklung<br />

unterstützen sollte. MBI<br />

Research erwartet, dass sich die Preise<br />

für Langstahl besser als für Flachstahl<br />

entwickeln dürften.<br />

Flachstahlpreise im Rückgang<br />

Die Finanzmärkte konnten weiter zulegen,<br />

da sie von einer V-förmigen<br />

Erholung der Wirtschaft ausgehen.<br />

Deshalb schüttelten sie auch die deutschen<br />

Daten für Auftragseingang und<br />

Industrieproduktion im April einfach<br />

ab. Sicherlich handelt es sich hierbei<br />

um alte Daten. Dennoch könnte es<br />

Auswirkungen darauf haben, wie lange<br />

es dauern wird, bis die Vor-Corona-Werte<br />

wieder erreicht werden.<br />

Trotz Erholung des Index der Einkaufsmanager dürfte<br />

Industrieproduktion tief im Minus bleiben<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

%<br />

Darüber hinaus könnten sich die Daten<br />

auf die Preisentwicklung auswirken.<br />

Die Industrieproduktion fiel im<br />

April um 17,9 Prozent, nach einem<br />

Rückgang von 8,9 Prozent im Vormonat.<br />

Noch düsterer ist die Lage im Eisen-<br />

und Stahlsektor. Auf der Grundlage<br />

der Rohdaten sanken die Auftragseingänge<br />

im Eisen- und Stahlbereich im<br />

April gegenüber dem Vormonat um<br />

35,7 Prozent und lagen 52,6 Prozent<br />

niedriger als im Januar. Bereinigt um<br />

saisonale und arbeitstägliche Effekte<br />

fiel der Index des Auftragseingangs<br />

im April um 27,1 Prozent und lag 48,1<br />

Prozent niedriger als im Januar. Die<br />

Produktion hielt sich jedoch deutlich<br />

besser. Die Implikation ist, dass bei<br />

einem weitaus stärkeren Einbruch der<br />

neuen Aufträge im Vergleich zur Produktion<br />

die Auftragsbücher schmelzen<br />

wie Schnee in der Sonne, und dass<br />

sich die Verhandlungsmacht der Stahlproduzenten<br />

rapide verschlechtert<br />

hat. Dies hatte eine sehr negative Auswirkung<br />

auf die Preise im Flachstahlsektor,<br />

da die steigenden Kosten nicht<br />

an die Verbraucher weitergegeben<br />

werden konnten. Die Verluste bei der<br />

Herstellung einer Tonne Flachstahl<br />

waren in den vergangenen Wochen<br />

erheblich gestiegen.<br />

40<br />

35<br />

30<br />

20<strong>08</strong> 2010 2012 2014 2016 2018 <strong>2020</strong><br />

PMI Manufacturing Eurozone Vorlauf 1 Monat (l.S.)<br />

Industrieproduktion Eurozone Veränderung ggü. Vorjahr (r.S.)<br />

-30<br />

-40<br />

Bessere Preisentwicklung für<br />

Langstahl<br />

Nach den vorläufigen Daten haben<br />

sich die Indizes der Einkaufsmanager<br />

(PMI) im Verarbeitenden Gewerbe<br />

im Juni weiter erholt. Besonders<br />

kräftig fiel das Plus beim Index für<br />

16 <strong>07</strong>-<strong>08</strong> | <strong>2020</strong>

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