MAGNIFICAT September 2020
Thema des Monats September: „Mit den Psalmen staunen“ Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier): • Das Bild im Blick Das Wort Gottes im Blick • Thema des Monats Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst • Unter die Lupe genommen De profundis. Es tönen die Lieder: Der 130. Psalm Glaube und Naturwissenschaft • Singt dem Herrn ein neues Lied Jesus lebt, mit ihm auch ich • Engagiertes Christsein Die Täuferbewegung • Die Mitte erschließen Liturgie der Kirche und Gottesdienste „an den Rändern“ • Themen und Termine Gebetsanliegen des Papstes Glaubenszeuge des Monats: Friedrich Joseph Haass Augsburger Friedensfest am 8. August Internationaler Gedenktag für Opfer religiöser Gewalt 250. Geburtstag Georg Friedrich Hegel Gottesdienste im ZDF DOMRADIO • Gebete und Gesänge Confiteor Erbarme dich, Herr, unser Gott Heilige des Monats: Mutter Teresa Vor 125 Jahren starb Adam Opel Rosch Haschana – das jüdische Neujahr MAGNIFICAT in der Corona-Krise Marianische Antiphon „Salve Regina“ • Namenstagskalender
Thema des Monats September: „Mit den Psalmen staunen“
Inhalt (neben Morgen- und Abendgebet sowie Texten der Eucharistiefeier):
• Das Bild im Blick
Das Wort Gottes im Blick
• Thema des Monats
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst
• Unter die Lupe genommen
De profundis. Es tönen die Lieder: Der 130. Psalm
Glaube und Naturwissenschaft
• Singt dem Herrn ein neues Lied
Jesus lebt, mit ihm auch ich
• Engagiertes Christsein
Die Täuferbewegung
• Die Mitte erschließen
Liturgie der Kirche und Gottesdienste „an den Rändern“
• Themen und Termine
Gebetsanliegen des Papstes
Glaubenszeuge des Monats: Friedrich Joseph Haass
Augsburger Friedensfest am 8. August
Internationaler Gedenktag für Opfer religiöser Gewalt
250. Geburtstag Georg Friedrich Hegel
Gottesdienste im ZDF
DOMRADIO
• Gebete und Gesänge
Confiteor
Erbarme dich, Herr, unser Gott
Heilige des Monats: Mutter Teresa
Vor 125 Jahren starb Adam Opel
Rosch Haschana – das jüdische Neujahr
MAGNIFICAT in der Corona-Krise
Marianische Antiphon „Salve Regina“
• Namenstagskalender
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Zum Titelbild<br />
Heiliger Hieronymus im Gehäuse<br />
Antonello da Messina, 1474,<br />
Ölmalerei auf Holz<br />
National Gallery, London<br />
© bpk / Lutz Braun<br />
Antonello da Messina war einer der herausragenden Maler der italienischen<br />
Frührenaissance. Er wurde um 1430 in Messina geboren und starb dort 1479.<br />
Seine Ausbildung erhielt er wahrscheinlich in Neapel. Vermutlich kam er 1456<br />
bei einem Aufenthalt in Mailand mit dem Werk des Flamen Petrus Christus in<br />
Kontakt und übernahm als einer der Ersten in Italien die Ölmaltechnik, deren<br />
Glanz und präzise Detailgestaltung die bis dahin angewandte Temperamalerei<br />
übertraf. Entscheidend trug er zur Verbreitung der Ölmalerei in Italien bei.<br />
Zumindest eine Reise führte ihn 1475/76 nach Venedig, wo er an größeren<br />
Aufträgen arbeitete. Auf diese Weise übte er einen starken Einfluss auf die venezianische<br />
Malerei aus, wie zum Beispiel auf Giovanni Bellini. Die Lichtregie<br />
seiner Bilder, ein detailbezogener Realismus, eine psychologische Interpretation<br />
seiner Figuren und eine nüchterne Räumlichkeit zeichnen seine Malweise aus.<br />
Die Tafel mit dem heiligen Hieronymus wurde 1529 das erste Mal beschrieben<br />
und befand sich damals in Venedig. Wegen der Parallelen zur flämischen<br />
Malerei wurde sie oft fälschlich der nordischen Kunst zugeschrieben, wie z. B.<br />
Jan van Eyck, Memling oder Dürer. 1894 kaufte die National Gallery in London<br />
das Gemälde, als die Autorschaft Antonello da Messinas bereits vermutet worden<br />
war. Heute wird diese kaum noch angezweifelt. Man ordnet das Werk in<br />
seine späte Schaffensphase in Venedig ein.<br />
Es ist der Alltag des Heiligen gezeigt, der in seiner Studierstube sitzt und die<br />
Heilige Schrift ins Lateinische übersetzt. Doch er schreibt nicht. Aufrecht und<br />
würdevoll wie ein antiker Philosoph liest er das Wort Gottes.<br />
Heinz Detlef Stäps
Wenn ich<br />
Gott suche<br />
schaue ich<br />
zu Hause nach<br />
vielleicht<br />
versteckt er sich<br />
in meinem Alltag<br />
an meinem Arbeitsplatz<br />
in den Menschen<br />
denen ich<br />
jeden Tag<br />
begegne<br />
da<br />
wo ich ihn<br />
am wenigsten<br />
vermute.<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Heiliger Hieronymus im Gehäuse<br />
Antonello da Messina, 1474, Ölmalerei auf Holz,<br />
National Gallery, London, © bpk / Lutz Braun<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Mit den Psalmen<br />
staunen<br />
Öffne mir die Augen, dass ich schaue<br />
die Wunder deiner Weisung!<br />
Psalm 119 – Vers 18<br />
Verlag Butzon & Bercker Kevelaer
Jahresthema 2<br />
Mit den Psalmen ...<br />
Dezember 2019<br />
Januar <strong>2020</strong><br />
Februar <strong>2020</strong><br />
März <strong>2020</strong><br />
Die Heilige Woche <strong>2020</strong><br />
April <strong>2020</strong><br />
Mai <strong>2020</strong><br />
Juni <strong>2020</strong><br />
Juli <strong>2020</strong><br />
August <strong>2020</strong><br />
<strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Oktober <strong>2020</strong><br />
November <strong>2020</strong><br />
sehnen<br />
segnen<br />
loben<br />
bitten<br />
klagen<br />
jubeln<br />
verstehen<br />
singen<br />
fluchen<br />
dichten<br />
staunen<br />
danken<br />
leben und sterben<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> in Corona-Zeiten<br />
Aktuelle Informationen und Hinweise finden Sie<br />
im Internet unter https://www.magnificat-das-stundenbuch.de/de/corona.html
3<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Das Wort Gottes im Blick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
Thema des Monats<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst . . . . . . . . . . 335<br />
Unter die Lupe genommen<br />
De profundis. Es tönen die Lieder: Der 130. Psalm . . . . 338<br />
Glaube und Naturwissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Jesus lebt, mit ihm auch ich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343<br />
Engagiertes Christsein<br />
Die Täuferbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346<br />
Die Mitte erschließen<br />
Liturgie der Kirche und Gottesdienste „an den Rändern“ 350<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Heilige des Monats: Mutter Teresa . . . . . . . . . . . . . . . . 353<br />
Vor 125 Jahren starb Adam Opel . . . . . . . . . . . . . . . . . 356<br />
Rosch Haschana – das jüdische Neujahr . . . . . . . . . . . . . 357<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> in der Corona-Krise . . . . . . . . . . . . . . . 359<br />
Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361<br />
DOMRADIO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361
Inhalt 4<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . 362<br />
Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . 363<br />
Namenstagskalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />
Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />
Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />
daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />
Papier. Dünndruckpapier ist ein idealer Recycling-Rohstoff und leistet<br />
somit einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt.<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Von Gottes Wundern künden viele Psalmen. Psalm 104<br />
nimmt die Schöpfung in den Blick, Psalm 30 die persönliche<br />
Rettung aus Todesnot. Der wohl größte Anlass zu staunen<br />
ist den Psalmen die Rettung des Volkes. In Psalm 66 leitet der<br />
Ausruf „Kommt und seht die Taten Gottes! Ehrfurcht gebietend<br />
ist sein Tun an den Menschen“ (5) die Erinnerung an den<br />
Durchzug durchs Rote Meer ein. Psalm 107, der die Rettungstaten<br />
Gottes über die Geschichte hin preist, wiederholt viermal<br />
den Refrain: „Sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld,<br />
für sein wunderbares Tun an den Menschen.“ (8.15.21.31) Dass<br />
hier von Huld die Rede ist, zeigt: JHWHs rettendes Handeln<br />
ist Ausdruck seiner wohlwollenden Zuneigung. Dies bedeutet<br />
das hebräische Wort chésed, das gewöhnlich mit „Huld“ übersetzt<br />
wird: das Einander-zugeneigt-Sein unter Bundespartnern,<br />
sozusagen die Innenseite der Wirklichkeit, die äußerlich in der<br />
Bundesurkunde festgehalten ist. Das reicht nah an die Gnade,<br />
von der Paulus im Neuen Testament spricht. Aus lauter Güte<br />
sucht Gott den Menschen, der immer wieder aus dem Bund<br />
fällt und sich im Endlichen verliert; um zurückzufinden, genügt<br />
es, umzukehren und die (in Jesus Christus) ausgestreckte<br />
Hand Gottes zu ergreifen, mit Paulus’ Worten: an Christus zu<br />
glauben. Gott, der uns Menschen trotz allem nicht fallen lässt:<br />
das ist das Erstaunlichste, wovon die Bibel kündet. Mehr als<br />
das: Sie lädt alle Geschöpfe ein, dafür Lob und Dank zu sagen.<br />
Die universale Aufforderung „Alles, was atmet, lobe JHWH“ (Ps<br />
150, 6) krönt den ganzen Psalter. Doch schon mehrfach vorher<br />
heißt es: „Dankt JHWH, denn er ist gut; denn seine Huld währt<br />
ewig.“ Biblische Kurzformel, „Stammsatz der Erlösung“ (Franz<br />
Rosenzweig). Einladung, für das Erstaunlichste zu danken: dass<br />
der Unendliche sich den kleinsten Geschöpfen zuneigt.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Das Wort Gottes im Blick<br />
Am 30. <strong>September</strong> begeht die Kirche den Gedenktag des heiligen<br />
Hieronymus, der zeitweise als Mönch in der Wüste bei<br />
Aleppo und später in Betlehem lebte und die Bibel ins Lateinische<br />
übersetzte (Vulgata). Häufig wird er als Kardinal dargestellt,<br />
weil Legenden des 15. Jahrhunderts behaupten, ihm wäre die<br />
Kardinalswürde angetragen worden, die er aber abgelehnt habe.<br />
Kleine Tafel mit großer Wirkung<br />
Die Lindenholztafel, auf der Antonello da Messina den heiligen<br />
Hieronymus malte, misst nur 45, 7 x 36, 2 cm. Trotzdem entfaltet<br />
er auf ihr eine komplizierte Staffelung von Räumen, deren<br />
beherrschende Mitte der Heilige in seiner Studierstube ist. In<br />
Anklang an die Mönchsklause nennt man diese Szene traditionellerweise<br />
„Hieronymus im Gehäuse“. Schon Antonellos Lehrer<br />
Colantonio del Fiore hatte Hieronymus in einem Studiolo<br />
mit hölzernen Regalen mit vielen Büchern, einem Lesepult und<br />
auf einem Holzstuhl mit runder Lehne sitzend gezeigt. Antonello<br />
zoomt aus dieser Szene aber hinaus und stellt sie in einen<br />
gotischen Sakralraum mit Säulen, Kreuzgratgewölben, Biforien<br />
(zweigeteilten Fenstern) und einem Säulengang. Dieser Raum<br />
wird vorne von einem großen gotischen Sandsteinportal abgeschlossen,<br />
das für den Betrachter zum großen Eingangsportal<br />
wird, welches das Bild rahmt und den Blick ins Zentrum führt<br />
(s. Innenkarte). Diese drei verschiedenen Bildelemente bilden<br />
miteinander ein Raumgefüge, das eine ungeheure perspektivische<br />
Tiefe entfaltet, aber trotzdem eine Zentrierung auf die<br />
Person des relativ klein dargestellten Heiligen ermöglicht. Das<br />
Licht scheint aus verschiedenen Quellen zu kommen: Es bescheint<br />
die Portalwand von links oben und fällt auf den Heiligen<br />
und seine Studierstube; es kommt aber auch durch die Fenster<br />
von hinten und erleuchtet den Fußboden, den Säulengang und
7<br />
Das Bild im Blick<br />
die Gewölbekappen oben. Besonders beeindruckend sind die<br />
Durchblicke auf die Hügellandschaft durch rechteckige Fenster<br />
im Untergeschoss. Das linke Fenster zeigt am besten die Meisterschaft<br />
Antonellos; es ist erstaunlich, was er auf einer Fläche<br />
von nur 4 x 5 cm darstellt: Zwischen einer Hügellandschaft und<br />
einem Fluss schmiegt sich eine Stadt mit weißen Stadtmauern,<br />
Türmen und einem spitzen (Kirch-)Turm. Zwei Reiter verlassen<br />
die Stadt. Am Fluss steht ein Angler und zwei elegant gekleidete<br />
Damen spazieren mit ihrem Hund. Auf dem Fluss schwimmt<br />
ein Boot mit zwei Personen. Eine Zypresse macht deutlich, dass<br />
es sich nur um eine südliche Landschaft handeln kann. Auffälligerweise<br />
zeigt der Ausschnitt, den die Fenster auf der rechten<br />
Seite erkennen lassen, zwar auch die Hügellandschaft, aber weder<br />
die Stadt noch den Fluss, noch irgendwelche Menschen.<br />
Der heilige Gelehrte<br />
Hieronymus sitzt in einem hölzernen Studiolo, das in das gotische<br />
Gebäude hineingestellt und mit diesem durch einen Rundbogen<br />
auf der linken Seite verbunden wird. Er ist wie ein humanistischer<br />
Gelehrter dargestellt, der aufrecht und würdevoll auf<br />
seinem Stuhl sitzt und in einem Codex liest. In den Regalen und<br />
auf dem Schreibpult sind weitere Codices zu sehen; die meisten<br />
sind aufgeschlagen, einige sind geschlossen. Hieronymus ist offensichtlich<br />
bei seiner Arbeit zu sehen, aber er schreibt nicht,<br />
sondern er liest, wahrscheinlich in der Heiligen Schrift. Weitere<br />
Gegenstände in den Regalen zeugen von der Meisterschaft des<br />
Malers, denn die Oberflächen sind ganz realistisch wiedergegeben<br />
und unterscheiden opake oder glänzende Materialien sehr<br />
genau. Auch der Boden aus Majolika-Kacheln ist sehr genau abgebildet<br />
und glänzt durch das Spiel von Licht und Schatten, das<br />
dem Raum zusätzliche Tiefe verleiht.<br />
Viele Gegenstände lassen sich symbolisch deuten. Zum Teil<br />
verweisen sie auf Hieronymus, wie der Kardinalshut, der rechts
Das Bild im Blick 8<br />
hinter dem Heiligen auf der Holzbank liegt, oder der Löwe, der<br />
sich im Säulengang rechts gegen den hellen Kachelfußboden<br />
abhebt. Er spielt auf die Legende an, dass Hieronymus in der<br />
Wüste einem Löwen einen Stachel aus der Tatze gezogen hatte,<br />
worauf dieser ihm nicht mehr von der Seite wich. Der Löwe<br />
als Attribut des Heiligen ist hier aber ganz in den Hintergrund<br />
getreten und nur auf den zweiten Blick wahrzunehmen. Das<br />
Kreuz auf dem Regal links neben dem Schreibpult gehört ebenfalls<br />
zur traditionellen Ausstattung des Heiligen.<br />
Verweise auf die Verkündigung an Maria<br />
Sehr erstaunlich ist aber, dass es einige symbolische Verweise<br />
gibt, die eigentlich Christus oder Maria zuzuordnen sind. Der<br />
runde Buchsbaum zu Füßen des Hieronymus kommt in vielen<br />
Verkündigungsszenen vor; er weist auf den Garten Eden hin,<br />
aber auch auf Maria, deren Jungfräulichkeit in der christlichen<br />
Kunst als verschlossener Garten (hortus conclusus) dargestellt<br />
wurde. Die Schale mit Nelken („Näglein“) verweist auf die Passion<br />
Jesu. Auf der Schwelle des Portals sind ein Rebhuhn, ein<br />
Pfau und eine Schale mit Wasser zu sehen (s. Innenkarte). Die<br />
Schale mit Wasser kann als Quell des Lebens interpretiert werden.<br />
Der Pfau galt als Symbol der Auferstehung, weil Plinius d.<br />
Ä. berichtet, der Pfau verliere im Herbst alle Federn und erhalte<br />
sie im Frühling neu, und Augustinus führt an, dass das Fleisch<br />
des Pfaus unverweslich sei. Das Rebhuhn galt als Symbol der<br />
Fruchtbarkeit und ist damit eher ein Gegenbild zu Maria. Überhaupt<br />
fällt auf, dass die linke Seite eher negativ konnotiert ist<br />
(die Katze kann als dämonisches Tier gelten, das Handtuch, das<br />
links am Holzregal hängt, ist schmutzig, die Schatten, die den<br />
Kachelfußboden verdunkeln, sind links weiter ausgebreitet als<br />
rechts).<br />
Die gesamte Komposition des Gemäldes erinnert an die Komposition<br />
einer Verkündigungsszene: Der heilige Hieronymus
9<br />
Das Bild im Blick<br />
sitzt in die Meditation des Wortes Gottes vertieft, er ist offen<br />
für Gott. Der Verkündigungsengel fehlt, aber Hieronymus begegnet<br />
Gott in seinem Wort. Der Heilige Geist wird durch die<br />
Vögel angedeutet, die nur im mittleren und rechten Biforium zu<br />
sehen sind. Der Heilige hat seine Schuhe ausgezogen, sie liegen<br />
am Fuß der kleinen Holztreppe. „Leg deine Schuhe ab; denn<br />
der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden“ (Ex 3, 5).<br />
Heinz Detlef Stäps
Dienstag, 1. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: Rut, Gideon, Josua (biblische Gestalten) · hl. Verena von<br />
Zurzach (Einsiedlerin im Aargau, 4. Jh.) · hl. Ägidius (Egid, Einsiedler<br />
in der Provence, Nothelfer, † um 720) · Alois Scholze (Priester, Gegner<br />
des Nationalsozialismus, † 1942)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Simeon der Stylit (syr. Mönch, 389–459)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Halleluja,<br />
Geist des Vaters,<br />
über den Wassern<br />
ruhtest du lang.<br />
Bis der große Gesang<br />
deines Wortes schwang<br />
über den Wassern.<br />
Halleluja,<br />
lobet den Herrn!<br />
Halleluja,<br />
Geist des Sohnes,<br />
Zungen, die brennen,<br />
brausen herein.<br />
Voll von göttlichem Wein<br />
werden wir einmal sein
11<br />
Dienstag, 1. <strong>September</strong> · Morgen<br />
und dich bekennen.<br />
Halleluja,<br />
lobet den Herrn!<br />
Halleluja,<br />
Geist des Drei-Einen,<br />
ewiges Leben,<br />
Liebe und Glut,<br />
die uns treibt, in uns ruht<br />
eine springende Flut,<br />
ewiges Leben,<br />
Halleluja,<br />
lobet den Herrn!<br />
aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />
© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Psalm 43<br />
Verschaff mir Recht, o Gott, /<br />
und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk! *<br />
Rette mich vor bösen und tückischen Menschen!<br />
Denn du bist mein starker Gott. *<br />
Warum hast du mich verstoßen?<br />
Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />
von meinem Feind bedrängt?<br />
Sende dein Licht und deine Wahrheit, *<br />
damit sie mich leiten;<br />
sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg *<br />
und zu deiner Wohnung.<br />
So will ich zum Altar Gottes treten,<br />
zum Gott meiner Freude. *<br />
Jauchzend will ich dich auf der Harfe loben, Gott, mein Gott.<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?
Morgen · Dienstag, 1. <strong>September</strong> 12<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott unserer Freude, sei du heute unser Lied. Sende dein Licht<br />
und deine Wahrheit, dass wir allezeit bei dir wohnen.<br />
Lesung 1 Thess 5, 4–5<br />
Brüder, ihr lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht<br />
wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des<br />
Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und<br />
nicht der Finsternis.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, keine Gewalt kann dir widerstehen. Wir bitten<br />
dich:<br />
A: Sende uns deinen Geist.<br />
Du bist nicht gekommen, uns ins Verderben zu stürzen;<br />
– lass uns deine Freundlichkeit allen erweisen, denen wir heute<br />
begegnen.<br />
Du lässt dich nicht durch lautes Geschrei bezeugen;<br />
– gib, dass wir deine Botschaft in Schlichtheit verkünden und<br />
auf dein verborgenes Wirken bauen.<br />
Du hast Kranken geholfen und Besessene von ihrem Leiden befreit;<br />
– gewähre uns Anteil an deiner heilenden Macht.
13<br />
Dienstag, 1. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, du wahres Licht, das alle Menschen erleuchtet,<br />
damit sie das Heil finden, gib uns die Kraft, deinem<br />
Frieden und deiner Gerechtigkeit den Weg zu bereiten. Der du<br />
in der Einheit des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und<br />
herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der Geist lehre uns,<br />
Gottes Willen zu tun,<br />
und leite uns auf ebenem Pfad.<br />
Vgl. Ps 143, 10<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gütiger Gott, erleuchte deine Gläubigen und mach ihre Herzen<br />
hell durch den Glanz deiner Gnade. Gib, dass wir in diesem<br />
Licht Christus als unseren Erlöser allezeit erkennen und ihn<br />
wahrhaft aufnehmen, der in der Einheit des Heiligen Geistes<br />
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 2, 10b–16<br />
Schwestern und Brüder! Der Geist ergründet alles, auch die<br />
Tiefen Gottes. Wer von den Menschen kennt den Menschen,<br />
wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So erkennt<br />
auch keiner Gott – nur der Geist Gottes.<br />
Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern<br />
den Geist, der aus Gott stammt, damit wir das erkennen,<br />
was uns von Gott geschenkt worden ist. Davon reden wir auch,<br />
nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern
Eucharistie · Dienstag, 1. <strong>September</strong> 14<br />
wie der Geist sie lehrt, indem wir den Geisterfüllten das Wirken<br />
des Geistes deuten.<br />
Der irdisch gesinnte Mensch aber lässt sich nicht auf das ein,<br />
was vom Geist Gottes kommt. Torheit ist es für ihn, und er kann<br />
es nicht verstehen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt<br />
werden kann. Der geisterfüllte Mensch urteilt über alles, ihn<br />
aber vermag niemand zu beurteilen.<br />
Denn wer begreift den Geist des Herrn? Wer kann ihn belehren?<br />
Wir aber haben den Geist Christi.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wenn wir etwas in der Tiefe verstehen, wenn wir Einsicht gewinnen<br />
in wichtige Zusammenhänge, wenn wir Dinge ergründen,<br />
und zwar jenseits verschwurbelter Verschwörungstheorien<br />
und frei vom Einfluss furchtbarer Vereinfacher, die gerne<br />
zur Jagd auf Menschen und Menschengruppen blasen: Wer<br />
oder was ist da am Werk, schenkt uns Einsicht, Verständnis,<br />
Weitblick? Paulus nennt diese Kraft den Verstand Christi. Die<br />
lautstarke Mehrheit und der sogenannte gesunde Menschenverstand<br />
lästern, wer vom Kreuz Christi aus die Welt ansieht,<br />
habe endgültig den Verstand verloren. Paulus, der erzgescheite,<br />
fromme Apostel, macht uns dazu Mut.<br />
Antwortpsalm Ps 145, 8–14<br />
Kehrvers:<br />
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut.<br />
Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Gnade.<br />
Der Herr ist gütig zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />
und deine Frommen dich preisen.
15<br />
Dienstag, 1. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />
sollen sprechen von deiner Macht. – Kehrvers<br />
Sie sollen den Menschen<br />
deine machtvollen Taten verkünden *<br />
und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />
deine Herrschaft währt<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. – Kehrvers<br />
Der Herr ist treu in allen seinen Worten, *<br />
voll Huld in all seinen Taten.<br />
Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />
und richtet alle Gebeugten auf. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 17a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7<br />
oder GL 1975 529, 7 · KG 500, 7 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 7, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ein großer Prophet trat unter uns auf: Gott nahm sich seines<br />
Volkes an.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 31–37<br />
In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt<br />
in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren<br />
sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher<br />
Vollmacht.<br />
In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem<br />
unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was<br />
haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen,<br />
um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist:<br />
der Heilige Gottes!
Abend · Dienstag, 1. <strong>September</strong> 16<br />
Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon<br />
warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ<br />
ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen.<br />
Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den<br />
andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt<br />
er den unreinen Geistern, und sie fliehen.<br />
Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnungen von Morgen- und Abendgebet finden<br />
Sie mit Noten auf Seite 362.<br />
Innehalten am Abend<br />
Wie oft sind es erst die Ruinen, die den Blick freigeben auf den<br />
Himmel.<br />
Viktor Emil Frankl (österreichischer Psychiater und Therapeut, 1905–1997)<br />
• Welche (Verlust-)Erfahrungen haben mich klarer und vielleicht<br />
tiefer schauen lassen?<br />
• Gibt es etwas, das ich erst im Verlust schätzen gelernt habe?<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei<br />
Gott, unserem Herrn.
17<br />
Dienstag, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Geist der Zuversicht,<br />
Quelle des Trostes,<br />
komm und stärke uns,<br />
Geist der Heiligkeit,<br />
Quelle der Freiheit,<br />
Tröster Geist,<br />
Schöpfer Geist.<br />
Verfasser unbekannt; Melodie: Gesang aus Taizé<br />
GL 350<br />
Canticum vgl. Eph 1, 3–10<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
Gott hat uns erwählt, seine Kinder zu werden durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gepriesen sei Gott, *<br />
der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.<br />
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet *<br />
durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />
Denn in ihm hat er uns erwählt<br />
vor der Erschaffung der Welt, *<br />
damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;<br />
er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, *<br />
seine Söhne zu werden durch Jesus Christus<br />
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, *<br />
zum Lob seiner herrlichen Gnade.<br />
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; /<br />
durch sein Blut haben wir die Erlösung,<br />
die Vergebung der Sünden *<br />
nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />
Durch sie hat er uns reich beschenkt *<br />
mit aller Weisheit und Einsicht
Abend · Dienstag, 1. <strong>September</strong> 18<br />
und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, *<br />
wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:<br />
die Fülle der Zeiten heraufzuführen in Christus *<br />
und alles, was im Himmel und auf Erden ist,<br />
in ihm zu vereinen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Gott hat uns erwählt, seine Kinder zu werden durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung Röm 5, 1–2.5<br />
Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />
durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir<br />
auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und<br />
rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die<br />
Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes<br />
ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist,<br />
der uns gegeben ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
Jesus lehrt „mit Vollmacht und Kraft“. Lassen wir uns anstecken<br />
von seiner Kraft und Klarheit und bitten wir ihn für die Menschen<br />
unserer Zeit:<br />
V: Jesus, Bruder und Lehrer, A: höre und erhöre uns.<br />
– Für alle, die immer wieder neu auf dein Wort hören und daraus<br />
leben.<br />
– Für alle, die an Schulen und Hochschulen Gottes Wort bedenken<br />
und lebendig werden lassen.
19<br />
Dienstag, 1. <strong>September</strong> · Abend<br />
– Für alle, die sich mühen und plagen und deren Erwerbsarbeit<br />
doch nicht zum Leben reicht.<br />
– Für die Familien auf der Flucht und in Lagern, die ein neues<br />
Zuhause ersehnen.<br />
– Für unsere verstorbenen Eltern und Großeltern und für alle<br />
Menschen, die uns auf unserem Weg begleitet haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, dein ist der Tag, und dein ist die Nacht. Lass<br />
Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, in unseren Herzen nicht<br />
untergehen, damit wir aus dem Dunkel dieser Zeit in das Licht<br />
gelangen, in dem du wohnst. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der<br />
Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden,<br />
soll die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Mittwoch, 2. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: hl. Nonnosus vom Soracte (Abt, 6. Jh.) · hl. Ingrid von<br />
Skenninge (Dominikanerin, † 1282) · sel. Franz Urban Salins de<br />
Niart, Apollinaris Morel, René Julian Massey und Salomon Leclerq<br />
(Märtyrer in der frz. Revolution, † 1792)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Du Wort, das der Vater spricht,<br />
behältst deine Gottheit nicht<br />
als Beute und Raub,<br />
du springst in den Staub:<br />
Du Leben, du Licht<br />
wirst Mensch, der zerbricht,<br />
da fließen die lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Herr, gib uns zu trinken davon.<br />
Dein Wort ist nicht irgendein Ton.<br />
Es dringt in uns ein<br />
wie Feuer, wie Wein:<br />
Wer glaubt, der hat schon<br />
das Leben im Sohn,<br />
dem Urquell der lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Du Wort des Herrn bist ein Schwert,<br />
das Sehne und Mark durchfährt
21<br />
Mittwoch, 2. <strong>September</strong> · Morgen<br />
und Wahrheit heißt<br />
und Macht ist und Geist,<br />
das ewig währt<br />
und uns verklärt<br />
in der Kraft der lebenspendenden Wasser<br />
des Heils. Halleluja.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Canticum 1 Sam 2, 1b–10<br />
Antiphon:<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn; er erniedrigt, und<br />
er erhöht.<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />
große Kraft gibt mir der Herr.<br />
Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />
denn ich freue mich über deine Hilfe.<br />
Niemand ist heilig, nur der Herr; /<br />
denn außer dir gibt es keinen Gott; *<br />
keiner ist ein Fels wie unser Gott.<br />
Redet nicht immer so vermessen, *<br />
kein freches Wort komme aus eurem Mund;<br />
denn der Herr ist ein wissender Gott, *<br />
und bei ihm werden die Taten geprüft.<br />
Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />
die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />
Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />
doch die Hungrigen können feiern für immer.<br />
Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, *<br />
doch die Kinderreiche welkt dahin.<br />
Der Herr macht tot und lebendig, *<br />
er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />
Der Herr macht arm und macht reich, *<br />
er erniedrigt, und er erhöht.
Morgen · Mittwoch, 2. <strong>September</strong> 22<br />
Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />
und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />
er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
einen Ehrenplatz weist er ihm zu.<br />
Ja, dem Herrn gehören die Pfeiler der Erde; *<br />
auf sie hat er den Erdkreis gegründet.<br />
Er behütet die Schritte seiner Frommen, /<br />
doch die Frevler verstummen in der Finsternis; *<br />
denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft.<br />
Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, /<br />
der Höchste lässt es donnern am Himmel. *<br />
Der Herr hält Gericht bis an die Grenzen der Erde.<br />
Seinem König gebe er Kraft *<br />
und erhöhe die Macht seines Gesalbten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn; er erniedrigt, und<br />
er erhöht.<br />
Lesung Jes 55, 10–11<br />
Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht<br />
dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie<br />
zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen<br />
gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen<br />
Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern<br />
bewirkt, was ich will, und erreicht das, wozu ich es ausgesandt<br />
habe.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.
23<br />
Mittwoch, 2. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Gott, du Schöpfer der Sonne,<br />
A: dich preist unser jubelndes Lied.<br />
Du lässt die Sonnenstrahlen zur Erde dringen;<br />
– erleuchte uns, dass wir den Nebel vertreiben.<br />
Du lässt die Pflanzen gedeihen;<br />
– wärme uns, dass wir dir entgegenwachsen.<br />
Du lässt die Vögel den Tag begrüßen;<br />
– erfreue uns, dass wir Freude schenken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, lass es hellen Tag werden in unserem Herzen,<br />
damit wir nicht in die Irre gehen, sondern auf dem Weg deiner<br />
Gebote bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du erleuchtest alle, die an dich glauben.<br />
Offenbare dich den Völkern der Erde, damit alle Menschen<br />
das Licht deiner Herrlichkeit schauen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 3, 1–9<br />
Vor euch, Brüder, konnte ich aber nicht wie vor Geisterfüllten<br />
reden; ihr wart noch irdisch eingestellt, unmündige<br />
Kinder in Christus. Milch gab ich euch zu trinken statt fester
Eucharistie · Mittwoch, 2. <strong>September</strong> 24<br />
Speise; denn diese konntet ihr noch nicht vertragen. Ihr könnt<br />
es aber auch jetzt noch nicht; denn ihr seid immer noch irdisch<br />
eingestellt. Oder seid ihr nicht irdisch eingestellt, handelt ihr<br />
nicht sehr menschlich, wenn Eifersucht und Streit unter euch<br />
herrschen?<br />
Denn wenn einer sagt: Ich halte zu Paulus!, ein anderer: Ich<br />
zu Apollos!, seid ihr da nicht Menschen? Was ist denn Apollos?<br />
Und was ist Paulus? Ihr seid durch sie zum Glauben gekommen.<br />
Sie sind also Diener, jeder, wie der Herr es ihm gegeben hat: Ich<br />
habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber ließ wachsen.<br />
So ist weder der etwas, der pflanzt, noch der, der begießt, sondern<br />
nur Gott, der wachsen lässt.<br />
Wer pflanzt und wer begießt: beide arbeiten am gleichen<br />
Werk, jeder aber erhält seinen besonderen Lohn, je nach der<br />
Mühe, die er aufgewendet hat.<br />
Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; ihr seid Gottes Ackerfeld,<br />
Gottes Bau.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Hier redet Paulus Klartext. Liebe Gemeinde, ihr seid nicht da,<br />
wo ihr euch seht. Ihr seid noch immer auf Babynahrung angewiesen.<br />
„Eifersucht und Streit“, die Aufwertung der eigenen<br />
Gruppe durch Abwertung der anderen, sollte keine Option<br />
sein, wo doch Gott in seinem Christus Jesus alle eingeladen<br />
und zu einem einladenden Leben gerufen hat. Bitte, nehmt<br />
das zur Kenntnis. Nehmt das an. Paulus wird deutlich. Er wird<br />
nicht gemein. Er grenzt nicht aus. Er gibt nicht auf. Die Unmündigen,<br />
die Ewig-Gestrigen, sie sind „unmündige Kinder in<br />
Christus“!<br />
Antwortpsalm Ps 33, 12–15.20–21<br />
Kehrvers:<br />
Selig das Volk, das der Herr sich zum Erbteil erwählt hat.
25<br />
Mittwoch, 2. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />
der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />
Der Herr blickt herab vom Himmel, *<br />
er sieht auf alle Menschen. – Kehrvers<br />
Von seinem Thronsitz schaut er nieder *<br />
auf alle Bewohner der Erde.<br />
Der ihre Herzen gebildet hat, *<br />
er achtet auf all ihre Taten. – Kehrvers<br />
Unsre Seele hofft auf den Herrn; *<br />
er ist für uns Schild und Hilfe.<br />
Ja, an ihm freut sich unser Herz, *<br />
wir vertrauen auf seinen heiligen Namen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 12b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Herr hat mich gesandt, den Armen die Frohe Botschaft zu<br />
bringen und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 4, 38–44<br />
In jener Zeit verließ Jesus die Synagoge von Kafarnaum und<br />
ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon<br />
hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu<br />
ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen.<br />
Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie.<br />
Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die<br />
alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken<br />
die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen<br />
aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie<br />
schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er<br />
der Messias war.
Abend · Mittwoch, 2. <strong>September</strong> 26<br />
Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen<br />
Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn<br />
fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu<br />
ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom<br />
Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden.<br />
Und er predigte in den Synagogen Judäas.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Der liebe Gott macht alles gut. Ihn muss man zu jeder Zeit<br />
loben und preisen und heiter seinen Weg durchs Leben gehen.<br />
Pauline von Mallinckrodt (Gründerin der Gesellschaft<br />
der Schwestern der Christlichen Nächstenliebe, 1817–1881)<br />
• Die tätige Zuversicht von Menschen wie Pauline von Mallinckrodt:<br />
Wo begegnet sie mir?<br />
• Was stärkt meine Hoffnung und lässt mich „heiter“ meinen<br />
„Weg durchs Leben gehen“?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Kalte Kriege taut mit Frieden,<br />
steht im Sturm als Gegenwind.
27<br />
Mittwoch, 2. <strong>September</strong> · Abend<br />
Tode sollt ihr überlieben,<br />
seid im Streit der Großen Kind,<br />
dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />
Scheint als Stern in dunklen Nächten,<br />
Atemnot haucht Leben ein,<br />
setzt aufs Spiel, wo alles zögert,<br />
neue Menschen könnt ihr sein,<br />
dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />
Brecht aus festgelegten Bahnen,<br />
gebt der Hoffnung ein Gesicht,<br />
in den Fluchten seid selbst Zuflucht,<br />
und der Ahnung werdet Licht,<br />
dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />
Und alte Zeit zerbricht.<br />
Die neue Welt beginnt.<br />
Sein menschliches Gesicht<br />
uns neuen Tag gewinnt,<br />
dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />
Text: Thomas Laubach, Musik: Thomas Quast,<br />
aus: Gib der Hoffnung ein Gesicht, 1989,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 67 Verse 2–8<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns! *<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird *<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Die Nationen sollen sich freuen und jubeln. *<br />
Denn du richtest den Erdkreis gerecht.<br />
Du richtest die Völker nach Recht *<br />
und regierst die Nationen auf Erden.
Abend · Mittwoch, 2. <strong>September</strong> 28<br />
Die Völker sollen dir danken, o Gott, *<br />
danken sollen dir die Völker alle.<br />
Das Land gab seinen Ertrag. *<br />
Es segne uns Gott, unser Gott.<br />
Es segne uns Gott. *<br />
Alle Welt fürchte und ehre ihn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass uns dein Angesicht leuchten, Lenker der Welt, erweise uns<br />
deine Gnade. Den Völkern werde deine Güte bekannt.<br />
Lesung 1 Petr 5, 5b–7<br />
Begegnet einander in Demut. Denn Gott tritt den Stolzen entgegen,<br />
den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. Beugt<br />
euch also in Demut unter die mächtige Hand Gottes, damit er<br />
euch erhöht, wenn die Zeit gekommen ist. Werft alle eure Sorge<br />
auf ihn, denn er kümmert sich um euch.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />
voll Hochmut sind.<br />
Fürbitten<br />
Am 75. Jahrestag der Kapitulation Japans danken wir für das<br />
Ende des Zweiten Weltkriegs, der Millionen Menschen auf der<br />
ganzen Welt das Leben gekostet und noch mehr entwurzelt und<br />
traumatisiert hat. Um seine bis heute andauernden Folgen zu<br />
überwinden, lasst uns beten:<br />
V: Gott des Friedens, A: führe uns Menschen zusammen.<br />
– Dass wir in uns Frieden finden, der uns befähigt, nach außen<br />
friedvoll zu wirken.<br />
– Dass wir miteinander das Nötige tun, um die Erde zu erhalten.
29<br />
Mittwoch, 2. <strong>September</strong> · Abend<br />
– Dass wir denen Grenzen setzen, die danach trachten, die<br />
Menschheit zu spalten.<br />
– Dass wir Bedingungen dafür schaffen, dass alle in Wohlstand<br />
und Würde leben können.<br />
– Dass wir die Getöteten nicht vergessen und denen aufhelfen,<br />
die an Leib und Seele Schaden erlitten haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, dein Name ist heilig, und deine Barmherzigkeit wird gerühmt<br />
von Geschlecht zu Geschlecht. Nimm das Abendgebet<br />
deiner Kirche an und gib, dass in ihr dein Lobpreis niemals<br />
verstumme. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr des Himmels möge uns glücklich geleiten<br />
und uns in Frieden auf unseren Wegen führen.<br />
Mögen wir alle zusammen glücklich werden<br />
alle Tage unseres Lebens!<br />
Nach Tob 10, 11.13<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 3. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Gregor der Große<br />
Gregor der Große (um 540–604) ist einer der vier großen lateinischen<br />
Kirchenväter. Er stammte aus einer römischen Patrizierfamilie.<br />
Schon früh (572–573) stand er als Präfekt an der Spitze<br />
der Verwaltung Roms. Nach dem Tod seines Vaters gründete er im<br />
elterlichen Palast ein dem heiligen Andreas geweihtes Benediktinerkloster,<br />
in das er sich als Mönch zurückzog. Außerdem stiftete<br />
er aus seinem Familienbesitz noch weitere sechs Klöster in Sizilien.<br />
Von 579–585 ging er als Gesandter des Papstes Pelagius II. nach<br />
Konstantinopel. Nach dem Tode des Papstes wurde er 590 – gegen<br />
seinen Wunsch – zu dessen Nachfolger gewählt. Als kraftvoller<br />
und energischer Lenker der Kirche ordnete er die kirchlichen Verhältnisse<br />
in Rom und den übrigen Kirchenprovinzen, stärkte die<br />
Vormachtstellung Roms innerhalb der Kirche und legte den Grund<br />
zum späteren Kirchenstaat. Er initiierte die Christianisierung Englands<br />
und verbesserte das Verhältnis zu Langobarden und Westgoten.<br />
Auch in seelsorglicher und sozialer Hinsicht leistete er Hervorragendes.<br />
Er baute die soziale Fürsorge und Armenpflege aus.<br />
Er förderte das Mönchtum. Ihm werden große Verdienste um die<br />
Reform der römischen Liturgie und den Kirchengesang nachgesagt.<br />
Durch seine zahlreichen Schriften beeinflusste er die Theologie bis<br />
zur Zeit der Aufklärung.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 1–2.5–7; Evangelium: Lk 22, 24–30<br />
Namenstag: hl. Sophia von Minden (Märtyrerin) · hl. Hildebold von<br />
Köln (Bischof, † 818)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
31<br />
Donnerstag, 3. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Wohl denen, die da wandeln<br />
vor Gott in Heiligkeit,<br />
nach seinem Worte handeln<br />
und leben allezeit.<br />
Die recht von Herzen suchen Gott<br />
und seiner Weisung folgen,<br />
sind stets bei ihm in Gnad.<br />
Von Herzensgrund ich spreche:<br />
Dir sei Dank allezeit,<br />
weil du mich lehrst die Rechte<br />
deiner Gerechtigkeit.<br />
Die Gnad auch ferner mir gewähr,<br />
zu halten dein Gebote;<br />
verlass mich nimmermehr.<br />
Mein Herz hängt treu und feste<br />
an dem, was dein Wort lehrt.<br />
Herr, tu bei mir das Beste,<br />
sonst ich zuschanden werd.<br />
Wenn du mich leitest, treuer Gott,<br />
so kann ich richtig gehen<br />
den Weg deiner Gebot.<br />
Lehr mich den Weg zum Leben,<br />
führ mich nach deinem Wort,<br />
so will ich Zeugnis geben<br />
von dir, mein Heil und Hort.<br />
Durch deinen Geist, Herr, stärke mich,<br />
dass ich dein Wort festhalte,<br />
von Herzen fürchte dich.<br />
Dein Wort, Herr, nicht vergehet,<br />
es bleibet ewiglich,<br />
so weit der Himmel gehet,<br />
der stets beweget sich.
Morgen · Donnerstag, 3. <strong>September</strong> 32<br />
Dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit<br />
gleichwie der Grund der Erde,<br />
durch deine Hand bereit.<br />
nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 119; AÖL 1973<br />
GL 543 · GL 1975 614 · KG 551 · EG 295<br />
Canticum Jes 12, 1b–6<br />
Antiphon:<br />
Herrliche Taten hat Gott vollbracht; die ganze Erde soll es wissen.<br />
Ich danke dir, Herr. /<br />
Du hast mir gezürnt, doch dein Zorn hat sich gewendet, *<br />
und du hast mich getröstet.<br />
Ja, Gott ist meine Rettung; *<br />
ihm will ich vertrauen und niemals verzagen.<br />
Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. *<br />
Er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude *<br />
aus den Quellen des Heils.<br />
An jenem Tag werdet ihr sagen: *<br />
Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an!<br />
Macht seine Taten unter den Völkern bekannt, *<br />
verkündet: Sein Name ist groß und erhaben!<br />
Preist den Herrn; denn herrliche Taten hat er vollbracht; *<br />
auf der ganzen Erde soll man es wissen.<br />
Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner von Zion, *<br />
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Spr 2, 7–8<br />
Für die Redlichen hält der Herr Hilfe bereit, den Rechtschaffenen<br />
ist er ein Schild. Er hütet die Pfade des Rechts und<br />
bewacht den Weg seiner Frommen.
33<br />
Donnerstag, 3. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Als guter Hirt seiner Herde hat Gregor der Kirche das Beispiel<br />
seines Lebens hinterlassen und die Weisung seiner Lehre.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der gekommen ist, um für die<br />
Menschen da zu sein. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Lass uns deinem Beispiel folgen.<br />
Hungernde hast du gesättigt;<br />
– mach uns bereit zu teilen.<br />
Trauernde hast du getröstet;<br />
– lass uns die Sorgen unserer Mitmenschen spüren.<br />
Kranke hast du geheilt;<br />
– gib, dass wir niemand mit seinen Leiden allein lassen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist deinem Volk gnädig und leitest es in Liebe. Höre<br />
auf die Fürsprache des heiligen Papstes Gregor und schenke allen,<br />
die in der Kirche am Amt der Leitung teilhaben, den Geist<br />
der Weisheit, damit dein Volk wachse und seinen Hirten zur<br />
ewigen Freude werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus, der gute Hirt,<br />
leite uns auf seinen Wegen<br />
und führe uns in das Haus seines Vaters.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Donnerstag, 3. <strong>September</strong> 34<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 3, 18–23<br />
Schwestern und Brüder! Keiner täusche sich selbst. Wenn einer<br />
unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde<br />
er töricht, um weise zu werden. Denn die Weisheit dieser Welt<br />
ist Torheit vor Gott. In der Schrift steht nämlich: Er fängt die<br />
Weisen in ihrer eigenen List. Und an einer anderen Stelle: Der<br />
Herr kennt die Gedanken der Weisen; er weiß, sie sind nichtig.<br />
Daher soll sich niemand eines Menschen rühmen. Denn alles<br />
gehört euch; Paulus, Apollos, Kephas, Welt, Leben, Tod, Gegenwart<br />
und Zukunft: alles gehört euch; ihr aber gehört Christus,<br />
und Christus gehört Gott.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Smart, ein Wort aus dem Englischen, das auch hierzulande<br />
Karriere gemacht hat. Es bedeutet flott, schick, aber auch<br />
schlau, klug, gewitzt, gescheit. Smart ist allgegenwärtig, als<br />
Habitus eines Menschen und Merkmal seines Auftretens, aber<br />
auch als Automodell auf der Straße und als Alleskönnertelefon<br />
vor unseren Augen oder an unserem Ohr. Dieser gewinnende,<br />
gewitzte Zeitgenosse, ein smarter Typ, so wie er wollen wir<br />
doch alle sein. Was kostet die Welt? Blitzschnell erfasst er die<br />
Situation und sieht seinen Vorteil. Dabei kann man ihm, oder<br />
ihr, gar nicht richtig böse sein. Einfach zu smart. Er guckt nicht<br />
grimmig. Er lächelt. Die Weisen beten wir heute wohl weniger<br />
an als die Smarten. Betet weder die einen noch die anderen an,<br />
sagt der Apostel. „Daher soll sich niemand eines Menschen<br />
rühmen.“ Wir können von anderen Menschen begeistert sein,<br />
sie bewundern. Sie mögen. Wir können uns von ihnen anregen<br />
lassen. Nur, denken wir daran, es sind unsere Mitgeschöpfe,<br />
nicht unsere Schöpfer. Ach, all die „Influencer“, die uns dies<br />
und das und gerne noch ein vermeintlich neues Ich verkaufen<br />
wollen. Was kostet die Welt? Ihr braucht die Welt weder zu<br />
kaufen noch zu rauben; weil ihr Christus gehört, der Gott gehört<br />
und auf ihn hört, gehört sie euch.
35<br />
Donnerstag, 3. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />
Kehrvers:<br />
Dem Herrn gehört die Erde, der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />
ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />
Wer darf hinaufziehen zum Berg des Herrn, *<br />
wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?<br />
Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, *<br />
der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. – Kehrvers<br />
Er wird Segen empfangen vom Herrn *<br />
und Heil von Gott, seinem Helfer.<br />
Das sind die Menschen, die nach ihm fragen, *<br />
die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 4, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern<br />
machen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 1–11<br />
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand,<br />
drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören.<br />
Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren<br />
ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das<br />
dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren.<br />
Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.<br />
Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus<br />
auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon
Abend · Donnerstag, 3. <strong>September</strong> 36<br />
antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet<br />
und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die<br />
Netze auswerfen.<br />
Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische,<br />
dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren<br />
Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen.<br />
Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum<br />
Rand, sodass sie fast untergingen.<br />
Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte:<br />
Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine<br />
Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele<br />
Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes,<br />
den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten.<br />
Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an<br />
wirst du Menschen fangen.<br />
Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und<br />
folgten ihm nach.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Es ist besser, dass es einen Skandal gibt, als dass die Wahrheit<br />
zu kurz kommt.<br />
Gregor der Große (Heiliger des Tages)<br />
• Wie konfliktfähig und -willig bin ich?<br />
• Wer ist mir ein Vorbild darin, die Wahrheit zu suchen, auch<br />
wenn sie – zunächst – Unruhe bringt?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)
37<br />
Donnerstag, 3. <strong>September</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
O Gott, in deiner großen Macht<br />
hast du, was aus den Wassern kam,<br />
teils in die Flut zurückgesandt,<br />
teils hoch erhoben in die Luft.<br />
Die Fische tauchtest du ins Meer,<br />
die Vögel warfst du hoch ins Blau,<br />
und was dem gleichen Schoß entsprang,<br />
ist nun getrennt nach Art und Ort.<br />
O Herr, wir sind in Jesu Tod<br />
wie in die Flut hineingetaucht:<br />
Steh gnädig deinen Dienern bei,<br />
die Wasser tauft und Blut entsühnt.<br />
Gib, dass uns Kleinmut nicht erdrückt,<br />
nicht Hochmut überheblich macht.<br />
Zerbrich nicht das gebeugte Herz,<br />
das stolze schütze vor dem Sturz.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Magnae Deus potentiae; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 119 <br />
Verse 65–72 Tet<br />
Du hast deinem Knecht Gutes erwiesen, *<br />
o Herr, nach deinem Wort.<br />
Lehre mich Erkenntnis und rechtes Urteil! *<br />
Ich vertraue auf deine Gebote.<br />
Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; *<br />
nun aber halte ich mich an deine Verheißung.
Abend · Donnerstag, 3. <strong>September</strong> 38<br />
Du bist gut und wirkst Gutes. *<br />
Lehre mich deine Gesetze!<br />
Stolze verbreiten über mich Lügen, *<br />
ich aber halte mich von ganzem Herzen an deine Befehle.<br />
Abgestumpft und satt ist ihr Herz, *<br />
ich aber ergötze mich an deiner Weisung.<br />
Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut; *<br />
denn so lernte ich deine Gesetze.<br />
Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *<br />
mehr als große Mengen von Gold und Silber.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir preisen dich, Gott, denn Tag für Tag erweist du uns deine<br />
Güte. An deine Verheißung wollen wir uns halten.<br />
Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />
Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />
eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />
von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht<br />
aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus<br />
Gottes Wort, das lebt und das bleibt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Was Gregor predigte, hat er in seinem Tun verwirklicht; und<br />
das Geheimnis Christi, das er verkündete, hat er in seinem Leben<br />
sichtbar gemacht.<br />
Fürbitten (Gebetsanliegen des Papstes)<br />
– Beten wir, dass an den Rohstoffen unseres Planeten kein<br />
Raubbau betrieben wird, sondern dass sie gerecht und nachhaltig<br />
verteilt werden.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.
39<br />
Donnerstag, 3. <strong>September</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du bist deinem Volk gnädig und leitest es in Liebe. Höre<br />
auf die Fürsprache des heiligen Papstes Gregor und schenke allen,<br />
die in der Kirche am Amt der Leitung teilhaben, den Geist<br />
der Weisheit, damit dein Volk wachse und seinen Hirten zur<br />
ewigen Freude werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24<br />
Salve Regina (Seite 363)
Freitag, 4. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Herz-Jesu-Freitag<br />
Namenstag: Mose, Aaron, Mirjam (biblische Gestalten) · Iris (2. Jh.) ·<br />
hl. Suitbert von Kaiserswerth (Glaubensbote, † 713) · hl. Ida von Herzfeld<br />
(† 825) · hl. Irmgard von Süchteln (Pilgerin, † 1082/89) · hl. Rosalia<br />
(Einsiedlerin auf Sizilien, † um 1160) · Johann Baptist Hirscher<br />
(Reformtheologe der Tübinger Schule, † 1865) · Antonius Puntigam<br />
(Jesuit, Gründer der Gebetsgemeinschaft „Eucharistischer Völkerbund“,<br />
† 1926)<br />
Heute findet unter dem Motto „(w)einklang“ der ökumenische Tag<br />
der Schöpfung statt.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Bei dir, Jesu, will ich bleiben,<br />
stets in deinem Dienste stehn;<br />
nichts soll mich von dir vertreiben,<br />
will auf deinen Wegen gehn.<br />
Du bist meines Lebens Leben,<br />
meiner Seele Trieb und Kraft,<br />
wie der Weinstock seinen Reben<br />
zuströmt Kraft und Lebenssaft.<br />
Könnt ich’s irgend besser haben<br />
als bei dir, der allezeit<br />
so viel tausend Gnadengaben<br />
für mich Armen hat bereit?
41<br />
Freitag, 4. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Könnt ich je getroster werden<br />
als bei dir, Herr Jesu Christ,<br />
dem im Himmel und auf Erden<br />
alle Macht gegeben ist?<br />
Wo ist solch ein Herr zu finden,<br />
der, was Jesus tat, mir tut:<br />
mich erkauft von Tod und Sünden<br />
mit dem eignen teuren Blut?<br />
Sollt ich dem nicht angehören,<br />
der sein Leben für mich gab,<br />
sollt ich ihm nicht Treue schwören,<br />
Treue bis in Tod und Grab?<br />
Ja, Herr Jesu, bei dir bleib ich<br />
so in Freude wie in Leid;<br />
bei dir bleib ich, dir verschreib ich<br />
mich für Zeit und Ewigkeit.<br />
Deines Winks bin ich gewärtig,<br />
auch des Rufs aus dieser Welt;<br />
denn der ist zum Sterben fertig,<br />
der sich lebend zu dir hält.<br />
Philipp Spitta (1829) 1833,<br />
EG 406 – Strophe 1–4<br />
Canticum <br />
Jer 31, 10–13.14b<br />
Antiphon:<br />
So spricht der Herr: Mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *<br />
verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:<br />
Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *<br />
und hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />
Denn der Herr wird Jakob erlösen *<br />
und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.
Morgen · Freitag, 4. <strong>September</strong> 42<br />
Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, /<br />
sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, *<br />
über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder.<br />
Sie werden wie ein bewässerter Garten sein *<br />
und nie mehr verschmachten.<br />
Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *<br />
Jung und Alt sind fröhlich.<br />
Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, /<br />
tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer; *<br />
mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
So spricht der Herr: Mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />
Lesung Eph 2, 13–16<br />
Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus<br />
Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn<br />
er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden und<br />
Heiden – und riss durch sein Sterben die trennende Wand der<br />
Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />
Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen<br />
neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte<br />
die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er<br />
hat in seiner Person die Feindschaft getötet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />
das aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns die Kraft gibt, sein Werk<br />
weiterzuführen. Ihn bitten wir:
43<br />
Freitag, 4. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
A: Sei uns nah in deinem Geist.<br />
Sei uns Brot und nähre uns,<br />
– dass wir unsere Mitmenschen stärken können.<br />
Sei uns Wein und erfreue uns,<br />
– dass wir unseren Mitmenschen Quellen der Zuversicht sind.<br />
Sei unser Atem, wenn wir zu dir beten,<br />
– damit wir fähig werden, den Willen des Vaters zu erfüllen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du möchtest, dass unsere Welt ein Zuhause wird für alle,<br />
die auf ihr leben. Mach du uns bereit, unsere Herzen für unsere<br />
Mitmenschen und Mitgeschöpfe zu öffnen. Hilf uns erkennen,<br />
wo wir ihnen etwas von deiner Güte und deinem Frieden<br />
schenken können. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Der ewigreiche Gott,<br />
der uns das Leben geschenkt hat,<br />
öffne uns Herzen und Hände,<br />
damit wir seine Gaben froh miteinander teilen.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Herr, unser Gott, durch den Tod und die Auferstehung deines<br />
Sohnes sind wir dein Volk geworden. Lass die Freude über die<br />
Erlösung in uns mächtig werden, damit sie unser ganzes Leben<br />
bestimmt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Freitag, 4. <strong>September</strong> 44<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 4, 1–5<br />
Schwestern und Brüder! Als Diener Christi soll man uns betrachten<br />
und als Verwalter von Geheimnissen Gottes. Von<br />
Verwaltern aber verlangt man, dass sie sich treu erweisen.<br />
Mir macht es allerdings nichts aus, wenn ihr oder ein menschliches<br />
Gericht mich zur Verantwortung zieht; ich urteile auch<br />
nicht über mich selbst. Ich bin mir zwar keiner Schuld bewusst,<br />
doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen; der Herr<br />
ist es, der mich zur Rechenschaft zieht.<br />
Richtet also nicht vor der Zeit; wartet, bis der Herr kommt,<br />
der das im Dunkeln Verborgene ans Licht bringen und die Absichten<br />
der Herzen aufdecken wird. Dann wird jeder sein Lob<br />
von Gott erhalten.<br />
Antwortpsalm Ps 37, 3–4.18–19.27–28b.39–40b<br />
Kehrvers:<br />
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn.<br />
Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />
bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />
Freu dich innig am Herrn! *<br />
Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt. – Kehrvers<br />
Der Herr kennt die Tage der Bewährten, *<br />
ihr Erbe hat ewig Bestand.<br />
In bösen Zeiten werden sie nicht zuschanden, *<br />
sie werden satt in den Tagen des Hungers. – Kehrvers<br />
Meide das Böse und tu das Gute, *<br />
so bleibst du wohnen für immer.<br />
Denn der Herr liebt das Recht *<br />
und verlässt seine Frommen nicht. – Kehrvers<br />
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *<br />
er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.
45<br />
Freitag, 4. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *<br />
er rettet sie vor den Frevlern. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 39a, ferner GL 64, 1 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 745, 1 (I. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 8, 12<br />
Halleluja, Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />
hat das Licht des Lebens.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 5, 33–39<br />
In jener Zeit sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten zu<br />
Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso<br />
die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken.<br />
Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten<br />
lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber<br />
Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in<br />
jenen Tagen werden sie fasten.<br />
Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand<br />
schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf<br />
ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu<br />
dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen.<br />
Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der<br />
neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche<br />
sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche<br />
füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will<br />
neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit des Festens, und es gibt<br />
eine Zeit des Fastens. Festfreude herrscht, solange der Bräutigam<br />
unter den Hochzeitsgästen ist; weilt er nicht mehr bei den
Abend · Freitag, 4. <strong>September</strong> 46<br />
Freunden, ist es Zeit zu fasten. Fasten ist im Judentum eine<br />
fromme Pflicht, aber es gibt religiöse Feiern, die das Fasten<br />
brechen. Das Hochzeitsfest, das kein kultisches Fest ist, gehört<br />
dazu. Jesus sagt seinen Zeitgenossen die Zeit an: Die Zeit seiner<br />
Gegenwart ist Hoch-Zeit. Es geht nicht um die mystische<br />
Hochzeit der Seele mit dem Seelenbräutigam, sondern um seine<br />
freudig-freundschaftliche Beziehung zu den vertrauten Gästen:<br />
Hier spielt die Musik! Die Freunde des Bräutigams sind<br />
neue Menschen, Menschen, die sich ganz und gar von ihm<br />
bestimmen lassen, dem Fest in Person. Zu überschäumender<br />
Festfreude lassen sie sich von ihm bewegen und zu nüchterner<br />
Wachsamkeit. Denn Jesus ist die Mitte der Zeit.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Die meisten verstehen nur die Frakturschrift im Buche der<br />
Schöpfung und übersehen die kleine Perlschrift auf Wiesenblumen<br />
und Schmetterlingsflügeln.<br />
Adalbert Stifter (österreichischer Schriftsteller, 1805–1868)<br />
• An welcher „Schrift“ im Buch der Schöpfung kann ich mich<br />
erfreuen?<br />
• Was bedeutet, was gibt mir die Natur?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)
47<br />
Freitag, 4. <strong>September</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Die Sonnenblumen leuchten am Zaun,<br />
Still sitzen Kranke im Sonnenschein.<br />
Im Acker mühn sich singend die Frau’n,<br />
Die Klosterglocken läuten darein.<br />
Die Vögel sagen dir ferne Mär’,<br />
Die Klosterglocken läuten darein.<br />
Vom Hof tönt sanft die Geige her.<br />
Heut keltern sie den braunen Wein.<br />
Da zeigt der Mensch sich froh und lind.<br />
Heut keltern sie den braunen Wein.<br />
Weit offen die Totenkammern sind<br />
Und schön bemalt vom Sonnenschein.<br />
Georg Trakl (1887–1914)<br />
Psalm 116 Verse 1–9<br />
Ich liebe den Herrn; *<br />
denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />
und sein Ohr mir zugeneigt *<br />
an dem Tag, als ich zu ihm rief.<br />
Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />
mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />
mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />
Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />
„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />
Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />
unser Gott ist barmherzig.<br />
Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />
ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.<br />
Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />
Denn der Herr hat dir Gutes getan.
Abend · Freitag, 4. <strong>September</strong> 48<br />
Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />
meine Tränen getrocknet, *<br />
meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />
So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />
im Land der Lebenden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gib uns ein schlichtes Herz, damit wir auf dich allein bauen.<br />
Barmherziger Gott, hilf uns, wenn wir zu dir rufen.<br />
Lesung Röm 15, 5–7<br />
Der Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit,<br />
die Christus Jesus entspricht, damit ihr Gott, den<br />
Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem<br />
Munde preist. Darum nehmt einander an, wie auch Christus<br />
uns angenommen hat, zur Ehre Gottes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
Am heutigen ökumenischen Tag der Schöpfung danken wir<br />
Gott für all das Gute, das er erschaffen hat, und bitten ihn:<br />
V: Gott, Schöpfer der Welt, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
Für die Kirche;<br />
– schenke ihr den Willen, sich aktiv für die Bewahrung der<br />
Schöpfung einzusetzen und mit Kreativität und Ausdauer<br />
neue Wege zu suchen und zu gehen.<br />
Für die junge Generation;<br />
– stärke und erhalte ihren Elan, mit dem sich viele Kinder und<br />
Jugendliche für die bedrohte Umwelt einsetzen.
49<br />
Freitag, 4. <strong>September</strong> · Abend<br />
Für die ältere Generation;<br />
– schenke ihr Einfallsreichtum und die Fähigkeit, eingefahrene<br />
Gewohnheiten zugunsten der gefährdeten Erde zu verändern.<br />
Für alle, die heute schon unter den Folgen des Klimawandels<br />
leiden;<br />
– lass sie Hilfe erfahren und uns Wege finden, sie nachhaltig zu<br />
unterstützen.<br />
Für die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft;<br />
– schenke ihnen die Kraft zum Umdenken, um die Erde und die<br />
Menschen, Tiere und Pflanzen zu schützen, die auf ihr leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du liebst deine Geschöpfe, und es ist deine Freude, bei<br />
den Menschen zu wohnen. Gib uns ein neues und reines Herz,<br />
das bereit ist, dich aufzunehmen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Samstag, 5. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: Roswitha von Gandersheim (Nonne, Mystikerin, Dichterin,<br />
† Anfang 11. Jh.) · sel. Maria von den Aposteln (Therese von<br />
Wüllenweber, Gründerin der Salvatorianerinnen, † 1907) · hl. Mutter<br />
Teresa (Agnes Gonxha Bojaxhiu, † 1997; siehe auch den Beitrag<br />
auf den Seiten 353–356)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Aus tiefer Nacht und<br />
unruhigem Schlaf<br />
hast du mich zu neuem<br />
Licht erweckt.<br />
Die Augen genießen die Morgenruhe.<br />
Mein Herz schaut den Tag.<br />
Die Seele erwartet das Kommende.<br />
Die Sinne tauchen ins Leben.<br />
Du wirst auch heute da sein<br />
und mich beflügeln und<br />
besänftigen und festhalten<br />
und mich dem Heil überlassen.<br />
Michael Lehmler, © beim Autor<br />
Psalm 92 Verse 6–16<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!
51<br />
Samstag, 5. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />
ein Tor kann es nicht verstehen.<br />
Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />
und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />
so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />
Herr, du bist der Höchste, *<br />
du bleibst auf ewig.<br />
Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig,<br />
deine Feinde vergehen; *<br />
auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />
Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />
du salbtest mich mit frischem Öl.<br />
Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />
auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />
mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />
Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />
er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />
Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />
gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />
Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />
und bleiben voll Saft und Frische;<br />
sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />
mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du lässt die Gerechten gedeihen und Frucht bringen bis ins Alter.<br />
Gott, unser Fels, in deiner Güte lass uns fest verwurzelt<br />
sein.<br />
Lesung Röm 12, 14–16a<br />
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht! Freut<br />
euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!
Morgen · Samstag, 5. <strong>September</strong> 52<br />
Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern<br />
bleibt demütig!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Jede und jeder Einzelne kann mit seinem Verhalten etwas in der<br />
Welt bewegen, zumal in unserer Zeit der Netzwerke. Damit wir<br />
neu denken lernen und den Mut finden, zuerst und vor allem<br />
uns zu ändern, bitten wir Gott:<br />
A: Hilf uns, weise uns deine Wege.<br />
– Dass wir in unserm Sinnen deine Gebote beherzigen und auf<br />
deine Stimme achten.<br />
– Dass wir bei allem, was wir tun, deiner Nähe trauen.<br />
– Dass wir mit den Menschen Hand in Hand arbeiten, mit denen<br />
du uns zusammenführst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />
kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />
Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der<br />
Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
53<br />
Samstag, 5. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast deinen eingeborenen Sohn<br />
mit dem Heiligen Geiste gesalbt und ihn zum Herrn und Christus<br />
gemacht. Uns aber hast du Anteil an seiner Würde geschenkt.<br />
Hilf uns, in der Welt Zeugen der Erlösung zu sein. Darum bitten<br />
wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 4, 6b–15<br />
Brüder, lernt an mir und Apollos, dass der Grundsatz gilt:<br />
„Nicht über das hinaus, was in der Schrift steht“, dass also<br />
keiner zugunsten des einen und zum Nachteil des andern sich<br />
wichtig machen darf. Denn wer räumt dir einen Vorrang ein?<br />
Und was hast du, das du nicht empfangen hättest? Wenn du es<br />
aber empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es<br />
nicht empfangen?<br />
Ihr seid schon satt, ihr seid schon reich geworden, ohne uns<br />
seid ihr zur Herrschaft gelangt. Wäret ihr doch nur zur Herrschaft<br />
gelangt! Dann könnten auch wir mit euch zusammen herrschen.<br />
Ich glaube nämlich, Gott hat uns Apostel auf den letzten Platz<br />
gestellt, wie Todgeweihte; denn wir sind zum Schauspiel geworden<br />
für die Welt, für Engel und Menschen. Wir stehen als Toren<br />
da um Christi willen, ihr dagegen seid kluge Leute in Christus.<br />
Wir sind schwach, ihr seid stark; ihr seid angesehen, wir sind<br />
verachtet.<br />
Bis zur Stunde hungern und dürsten wir, gehen in Lumpen,<br />
werden mit Fäusten geschlagen und sind heimatlos. Wir plagen<br />
uns ab und arbeiten mit eigenen Händen; wir werden beschimpft<br />
und segnen; wir werden verfolgt und halten stand; wir werden<br />
geschmäht und trösten. Wir sind sozusagen der Abschaum der<br />
Welt geworden, verstoßen von allen bis heute.<br />
Nicht um euch bloßzustellen, schreibe ich das, sondern um<br />
euch als meine geliebten Kinder zu ermahnen. Hättet ihr nämlich
Eucharistie · Samstag, 5. <strong>September</strong> 54<br />
auch ungezählte Erzieher in Christus, so doch nicht viele Väter.<br />
Denn in Christus Jesus bin ich durch das Evangelium euer Vater<br />
geworden.<br />
Antwortpsalm Ps 145, 17–18.14.19–21<br />
Kehrvers:<br />
Der Herr ist nahe allen, die zu ihm rufen.<br />
Gerecht ist der Herr in allem, was er tut, *<br />
voll Huld in all seinen Werken.<br />
Der Herr ist allen, die ihn anrufen, nahe, *<br />
allen, die zu ihm aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />
Der Herr stützt alle, die fallen, *<br />
und richtet alle Gebeugten auf.<br />
Die Wünsche derer, die ihn fürchten, erfüllt er, *<br />
er hört ihr Schreien und rettet sie. – Kehrvers<br />
Alle, die ihn lieben, behütet der Herr, *<br />
doch alle Frevler vernichtet er.<br />
Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. *<br />
Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen<br />
immer und ewig! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 18a, ferner GL 76, 1 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 698, 1 (VIII. Ton) oder KG 619 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />
Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 1–5<br />
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen<br />
seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und<br />
aßen sie.
55<br />
Samstag, 5. <strong>September</strong> · Abend<br />
Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am<br />
Sabbat verboten!<br />
Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan<br />
hat, als er und seine Begleiter hungrig waren – wie er in<br />
das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die<br />
Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern<br />
davon gab?<br />
Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den<br />
Sabbat.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesusjünger reißen Ähren ab. Das aber ist, wenn man es als Teil<br />
der Erntearbeit auffasst, am Sabbat untersagt. Jesus nimmt sie<br />
in Schutz. Erinnert euch, was David getan hat, als er und seine<br />
Gefährten Hunger litten: er nahm das den Priestern vorbehaltene<br />
heilige Brot. An jedem Sabbat denkt Israel daran, dass<br />
Gott seinen Geschöpfen wohlwill und Leben in Fülle schenkt,<br />
Fülle, die über die Befriedigung von Bedürfnissen hinausweist.<br />
Sabbat bedeutet Spannungen lösen, empfänglich werden für<br />
Freude. Festfreude ist zum Sabbat geboten, auch gutes Essen<br />
gilt an diesem Festtag als Gebot. Hungern am Sabbat? Das widerspräche<br />
dem Sinn dieses Tages, Fest der unerschöpflichen<br />
Fürsorge des Schöpfers für seine erschöpften Geschöpfe.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Der lieben Sonne Licht und Pracht<br />
hat nun den Lauf vollführet,
Abend · Samstag, 5. <strong>September</strong> 56<br />
die Welt hat sich zur Ruh gemacht,<br />
tu, Seel, was dir gebühret.<br />
Tritt an die Himmelstür<br />
und sing ein Lied dafür;<br />
lass deine Augen, Herz und Sinn<br />
auf Jesum sein gerichtet hin.<br />
Der Schlaf wird fallen diese Nacht<br />
auf Menschen und auf Tiere;<br />
doch einer ist, der droben wacht,<br />
bei dem kein Schlaf zu spüren.<br />
Es schlummert Jesum nicht,<br />
sein Aug auf mich er richt.<br />
Drum soll mein Herz auch wachend sein,<br />
dass Jesus wache nicht allein.<br />
Nun, matter Leib, schick dich zur Ruh<br />
und schlaf fein sanft und stille;<br />
ihr müden Augen schließt euch zu,<br />
denn das ist Gottes Wille;<br />
schließt aber dies mit ein:<br />
O Jesus, ich bin dein!<br />
So ist der Schluss recht wohl gemacht.<br />
In Jesu Namen: Gute Nacht.<br />
Christian Scriver, 1684<br />
Melodie: EG 479<br />
Canticum Phil 2, 6–11<br />
Antiphon:<br />
Jesus, der Herr, hat sich selbst erniedrigt; darum hat Gott ihn<br />
erhöht in Ewigkeit. Halleluja.<br />
Christus Jesus war Gott gleich, *<br />
hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />
sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />
und den Menschen gleich.
57<br />
Samstag, 5. <strong>September</strong> · Abend<br />
Sein Leben war das eines Menschen; /<br />
er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />
bis zum Tod am Kreuz.<br />
Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />
und ihm den Namen verliehen, *<br />
der größer ist als alle Namen,<br />
damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />
ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />
und jeder Mund bekennt: /<br />
„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />
zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Hebr 13, 20–21<br />
Der Gott des Friedens, der Jesus, unseren Herrn, den erhabenen<br />
Hirten seiner Schafe, von den Toten heraufgeführt<br />
hat durch das Blut eines ewigen Bundes, er mache euch tüchtig<br />
in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut. Er bewirke in uns,<br />
was ihm gefällt, durch Jesus Christus, dem die Ehre sei in alle<br />
Ewigkeit! Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich gebe dich dem Haus Israel als Wächter. Warne den Schuldigen<br />
vor seinem Weg, damit er sich bekehrt.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du machst unser Leben durchsichtig auf Gott hin. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Bringe Licht in unsere Welt.<br />
Für alle, die deinen Namen tragen;<br />
– lass sie immer neu zu dir umkehren und ihren Mitmenschen<br />
deine Liebe schenken.
Abend · Samstag, 5. <strong>September</strong> 58<br />
Für die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft;<br />
– dass sie nicht darauf sinnen, sich ins rechte Licht zu rücken,<br />
sondern sich um Frieden und Gerechtigkeit mühen.<br />
Für alle, die nach dem Augenschein urteilen;<br />
– dass ihre Voreingenommenheit aufbricht durch persönliche<br />
Begegnung.<br />
Für unsere Verstorbenen;<br />
– nimm sie bei dir auf und führe uns zusammen in deinem<br />
Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />
geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />
an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />
das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />
und mit allem Frieden im Glauben,<br />
damit wir reich werden an Hoffnung<br />
in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />
Vgl. Röm 15, 13<br />
Salve Regina (Seite 363)
59<br />
Samstag, 5. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Prinzip Geschwisterlichkeit<br />
(zu Mt 18, 15–20)<br />
Das Kleid des Neubeginns leuchtet.<br />
In der Taufe ist allen<br />
ein Neuanfang geschenkt!<br />
Was nicht ausbleibt,<br />
sind Fehler, Verfehlungen.<br />
Was nicht ausbleibt, sind Konflikte.<br />
Die Probleme in der Gemeinde<br />
können nicht vertagt,<br />
sie müssen ausgetragen werden,<br />
nach guten, klaren Regeln.<br />
Matthäus nimmt auf,<br />
was ihm von Jesus überliefert wurde:<br />
der Aufruf zu Geschwisterlichkeit,<br />
geschwisterliche Sorge um den anderen!<br />
Wer sich verirrt und entfernt hat,<br />
soll nicht verloren gehen.<br />
– Doch menschliche Versuche<br />
können scheitern.<br />
Im fürbittenden Gebet<br />
öffnet sich menschliches Urteilen<br />
für Gottes ganz andere Weisheit,<br />
für Gottes ganz andere Liebe!<br />
Alles, was zwei von euch gemeinsam erbitten,<br />
werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
6. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
23. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Magnus (Benediktiner, Glaubensbote, „Apostel des<br />
Allgäus“, † 772) · hl. Gundolf von Metz (Bischof, † um 822) · sel.<br />
Eskil von Lund (Bischof, † 1181) · hl. Bertrand von Garriga (Dominikaner,<br />
† um 1233) · Alexius (Franziskaner, Märtyrer, † 1529)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns mit Lob dem lebendigen Gott nahen,<br />
vor ihm jauchzen mit Liedern!<br />
Nach Ps 95, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Heil dem Tage, der unsre Tage krönt,<br />
Tag des Sieges, da Christus auferstand,<br />
Tag der Sonne, die alle Welt verklärt:<br />
Tag des Christus.<br />
Licht vom Himmel hellt unser Dunkel auf:<br />
Christus öffnet Gräber und Totenreich,<br />
stiftet Frieden, einigt im Neuen Bund<br />
Erd und Himmel.
61<br />
Sonntag, 6. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Triumphierend steht er vom Grabe auf,<br />
hebt uns Menschen in die erlöste Welt,<br />
führt dem Vater seinen verlornen Sohn<br />
in die Arme.<br />
Brüder werden Engel und Selige,<br />
Christi Liebe eint sie verklärt im Licht,<br />
und sie singen ihm, der als Sieger thront,<br />
Freudenhymnen.<br />
In die Chöre seliger Himmelslust<br />
mischt die Kirche rings auf dem Erdenrund<br />
tausendstimmig jauchzend den Jubelruf<br />
„Halleluja“.<br />
Siegbezwungen ist nun des Todes Macht,<br />
Siegesfreude füllt unsre Seele ganz:<br />
Gott im Himmel Ehre und Herrlichkeit,<br />
Fried auf Erden. Amen.<br />
Nach: Salve dies, dierum gloria; Adam von St. Victor, † 1192<br />
Psalm 93<br />
Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; *<br />
der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.<br />
Der Erdkreis ist fest gegründet, *<br />
nie wird er wanken.<br />
Dein Thron steht fest von Anbeginn, *<br />
du bist seit Ewigkeit.<br />
Fluten erheben sich, Herr, /<br />
Fluten erheben ihr Brausen, *<br />
Fluten erheben ihr Tosen.<br />
Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, /<br />
gewaltiger als die Brandung des Meeres *<br />
ist der Herr in der Höhe.
Morgen · Sonntag, 6. <strong>September</strong> 62<br />
Deine Gesetze sind fest und verlässlich; /<br />
Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit *<br />
für alle Zeiten.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Im Erbarmen, Vater, erweist du deine Gerechtigkeit. Senke deine<br />
Liebe ein in unser Herz, damit wir als deine Kinder leben<br />
und in deinem Sinn handeln.<br />
Lesung 1 Kor 12, 12–13<br />
Wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle<br />
Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen<br />
Leib bilden: so ist es auch mit Christus. Durch den einen<br />
Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen,<br />
Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle<br />
wurden wir mit dem einen Geist getränkt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Was ihr auf Erden bindet, das wird auch im Himmel gebunden<br />
sein, und was ihr auf Erden löst, das wird auch im Himmel<br />
gelöst sein.<br />
Bitten<br />
Du unser Gott und Schöpfer, wenn wir dich ehren, kann dein<br />
Friede bei uns einziehen. Wir bitten dich:<br />
A: Gib uns deinen Segen.<br />
– Dass wir intensiver aus dir leben.<br />
– Dass wir erkennen, wo du uns heute brauchst.<br />
– Dass dein Geist uns mit unseren Mitmenschen verbindet.<br />
Vaterunser
63<br />
Sonntag, 6. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />
geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />
an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />
das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus,<br />
unser Weg, unsere Wahrheit und unser Leben,<br />
sei mit uns heute und alle Tage.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 81, 470, 472, 484, 487 · KG 63, 68,<br />
518, 592, 598<br />
Herr, du bist gerecht, und deine Entscheide sind richtig.<br />
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld.<br />
Ps 119, 137.124<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 33, 7–9<br />
So spricht der Herr: Du Menschensohn, ich habe dich dem<br />
Haus Israel als Wächter gegeben; wenn du ein Wort aus meinem<br />
Mund hörst, musst du sie vor mir warnen.<br />
Wenn ich zum Schuldigen sage: Schuldiger, du musst sterben!<br />
und wenn du nicht redest, um den Schuldigen vor seinem Weg<br />
zu warnen, dann wird dieser Schuldige seiner Sünde wegen<br />
sterben; sein Blut aber fordere ich aus deiner Hand zurück.<br />
Du aber, wenn du einen Schuldigen vor seinem Weg gewarnt<br />
hast, damit er umkehrt, und er sich nicht abkehrt von seinem<br />
Weg, dann wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast<br />
dein Leben gerettet.
Eucharistie · Sonntag, 6. <strong>September</strong> 64<br />
Impuls zur Lesung<br />
Flötentöne. Die können führen. Die können verführen. Man<br />
denke an den Flötenspieler von Hameln. Flötentöne können<br />
auch nerven, nicht nur, weil der kleine Sohn, die kleine Tochter,<br />
schmerzfrei Sopranflöte übt. Das angelsächsische Wort<br />
whistleblower ist auch uns geläufig. Ein whistleblower macht<br />
mit einem durchdringenden Pfeifton auf Missstände aufmerksam,<br />
die sonst keiner bemerkt hat oder wahrhaben will. Auch<br />
Ezechiel ist ein whistleblower, einer, der Alarm schlägt. Er hat<br />
von Gott den Auftrag erhalten, seine Mitbürger auf die gefährlichen<br />
Folgen ihres Tuns hinzuweisen: Gefahr von innen! Gefahr<br />
im Verzug! Solche Verantwortung für die anderen mindert<br />
deren eigene Verantwortung nicht, im Gegenteil, so wird sie<br />
wach. Ezechiel ersetzt nicht, sondern schärft mein Gewissen.<br />
Wenn aber jemand in sein Verderben rennt, weil der berufene<br />
Warner, wider besseres Wissen, wider sein Wissen und<br />
Gewissen, schwieg und den schrillen Pfeifton nicht ertönen<br />
ließ, wird Gott von ihm Rechenschaft fordern. Ruhe jetzt, der<br />
übertreibt doch maßlos, eine Frechheit, das ist doch Hysterie,<br />
du bist lästig! Dies und weit Schlimmeres wird ein Warner wie<br />
Ezechiel von den empörten Mitbürgern zu hören bekommen.<br />
Ja, einer wie Ezechiel ist lästig. Doch er trägt Gottes Last.<br />
Antwortpsalm Ps 95, 1–2.6–9<br />
Kehrvers:<br />
Hört auf die Stimme des Herrn; verhärtet nicht euer Herz!<br />
Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN, *<br />
jauchzen dem Fels unsres Heiles!<br />
Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, *<br />
ihm jauchzen mit Liedern! – Kehrvers<br />
Kommt, wir wollen uns niederwerfen,<br />
uns vor ihm verneigen, *<br />
lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserm Schöpfer!
65<br />
Sonntag, 6. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Denn er ist unser Gott, /<br />
wir sind das Volk seiner Weide, *<br />
die Herde, von seiner Hand geführt. – Kehrvers<br />
Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /<br />
Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba, *<br />
wie in der Wüste am Tag von Massa!<br />
Dort haben eure Väter mich versucht, *<br />
sie stellten mich auf die Probe<br />
nd hatten doch mein Tun gesehen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Verse 7d.8a, ferner GL 53, 1 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 5 (IV. Ton) oder KG 621 (I. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 13, 8–10<br />
Schwestern und Brüder! Niemandem bleibt etwas schuldig,<br />
außer der gegenseitigen Liebe! Wer den andern liebt, hat das<br />
Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen,<br />
du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren!<br />
und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst:<br />
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.<br />
Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe<br />
die Erfüllung des Gesetzes.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 5, 19<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt und uns das<br />
Wort von der Versöhnung anvertraut.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 15–20<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder<br />
gegen dich sündigt, dann geh und weise ihn unter vier<br />
Augen zurecht! Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.
Eucharistie · Sonntag, 6. <strong>September</strong> 66<br />
Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei mit<br />
dir, damit die ganze Sache durch die Aussage von zwei oder drei<br />
Zeugen entschieden werde.<br />
Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde! Hört er<br />
aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein<br />
Heide oder ein Zöllner.<br />
Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet,<br />
das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf<br />
Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein.<br />
Weiter sage ich euch: Was auch immer zwei von euch auf<br />
Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen<br />
Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt<br />
sind, da bin ich mitten unter ihnen.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, du schenkst uns den Frieden und gibst uns<br />
die Kraft, dir aufrichtig zu dienen. Lass uns dich mit unseren<br />
Gaben ehren und durch die Teilnahme an dem einen Brot und<br />
dem einen Kelch eines Sinnes werden. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und deine Gnade zu rühmen. So sehr hast du die Welt<br />
geliebt, dass du deinen Sohn als Erlöser gesandt hast. Er ist uns<br />
Menschen gleichgeworden in allem, außer der Sünde, damit<br />
du in uns lieben kannst, was du in deinem eigenen Sohne geliebt<br />
hast. Durch den Ungehorsam der Sünde haben wir deinen<br />
Bund gebrochen, durch den Gehorsam deines Sohnes hast du<br />
ihn erneuert. Darum preisen wir das Werk deiner Liebe und<br />
vereinen uns mit den Chören der Engel zum Hochgesang von<br />
deiner göttlichen Herrlichkeit.
67<br />
Sonntag, 6. <strong>September</strong> · Auslegung<br />
Kommunionvers Joh 8, 12<br />
So spricht der Herr: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt,<br />
wird nicht in der Finsternis gehen, sondern wird das Licht<br />
des Lebens haben.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, in deinem Wort und Sakrament gibst du uns<br />
Nahrung und Leben. Lass uns durch diese großen Gaben in der<br />
Liebe wachsen und zur ewigen Gemeinschaft mit deinem Sohn<br />
gelangen, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor<br />
Unheil und Schaden.<br />
Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie<br />
für die unvergänglichen Freuden.<br />
Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />
auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Origenes<br />
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,<br />
da bin ich mitten unter ihnen.<br />
Er sagt nicht „ich werde in ihrer Mitte sein“, sondern „ich<br />
bin in ihrer Mitte“, denn sobald mehrere eines Sinnes sind,<br />
findet man Christus unter ihnen.<br />
Origenes (Leiter der Katechetenschule von Alexandria, bedeutender Exeget und<br />
Theologe, Märtyrer, um 185–um 253), hier nach: Thomas von Aquin, Catena<br />
Aurea. Kommentar zu den Evangelien im Jahreskreis, hg. v. Marianne Schlosser<br />
und Florian Kolbinger, © EOS Verlag, St. Ottilien, 2. Auflage 2012, 282
Abend · Sonntag, 6. <strong>September</strong> 68<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Gib mir deine Hand, Wandrer durch die Zeiten,<br />
gib mir deine Hand, lass mich dich begleiten.<br />
Gib mir deine Hand, Schwester auf unseren Wegen.<br />
Gib mir deine Hand, Bruder auf schmalen Stegen.<br />
Gib mir deine Hand, lass uns fest zusammen stehn<br />
und dahin gehn, wo Frieden wohnt.<br />
Gib uns deine Hand, mein Gott, schütze unsre Seelen,<br />
damit wir nicht fehlen, gib uns deine Hand.<br />
Text: Uwe Seidel; Musik: Fritz Baltruweit,<br />
aus: Oekumene heute, Mein Liederbuch 2, 1992,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 111<br />
Den Herrn will ich preisen von ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Frommen, inmitten der Gemeinde.<br />
Groß sind die Werke des Herrn, *<br />
kostbar allen, die sich an ihnen freuen.<br />
Er waltet in Hoheit und Pracht, *<br />
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />
Er hat ein Gedächtnis an seine Wunder gestiftet, *<br />
der Herr ist gnädig und barmherzig.<br />
Er gibt denen Speise, die ihn fürchten, *<br />
an seinen Bund denkt er auf ewig.<br />
Er hat seinem Volk seine machtvollen Taten kundgetan, *<br />
um ihm das Erbe der Völker zu geben.
69<br />
Sonntag, 6. <strong>September</strong> · Abend<br />
Die Werke seiner Hände sind gerecht und beständig, *<br />
all seine Gebote sind verlässlich.<br />
Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />
geschaffen in Treue und Redlichkeit.<br />
Er gewährte seinem Volk Erlösung /<br />
und bestimmte seinen Bund für ewige Zeiten. *<br />
Furchtgebietend ist sein Name und heilig.<br />
Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit; /<br />
alle, die danach leben, sind klug. *<br />
Sein Ruhm hat Bestand für immer.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ein Gedächtnis an deine Wunder hast du gestiftet, barmherziger<br />
Gott. Nähre uns mit deinem Wort, dass wir dich preisen in<br />
feiernder Schar.<br />
Lesung Röm 15, 5–7<br />
Der Gott der Geduld und des Trostes schenke euch die Einmütigkeit,<br />
die Christus Jesus entspricht, damit ihr Gott, den<br />
Vater unseres Herrn Jesus Christus, einträchtig und mit einem<br />
Munde preist. Darum nehmt einander an, wie auch Christus<br />
uns angenommen hat, zur Ehre Gottes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin<br />
ich mitten unter ihnen.<br />
Fürbitten<br />
Den anderen nicht als Sünder abstempeln, ihn nicht bloßstellen,<br />
das Gespräch suchen: dazu fordert uns Jesus auf. Doch mit dem<br />
anderen zu reden, das ist viel schwerer als über ihn. Wir rufen<br />
zu Gott, der Erneuerung des Denkens und Umkehr schenkt:
Abend · Sonntag, 6. <strong>September</strong> 70<br />
V: Gott, du Freund des Friedens, A: höre unsere Bitten.<br />
– Für alle, die im Raum der Kirche Brücken bauen; für alle, die<br />
nicht trennen wollen, sondern verbinden.<br />
– Für alle, die Sprachlosigkeit in der Familie überwinden und<br />
Menschen wieder zusammenbringen.<br />
– Für alle, denen die Einheit aller Getauften nicht nur Lippenbekenntnis,<br />
sondern Grund zum Handeln ist.<br />
– Für alle, die sich um den Frieden mühen, wo lange schon<br />
Entfremdung und Hass regieren.<br />
– Für alle, die Trauernde trösten und Sterbende auf ihrer letzten<br />
Wegstrecke begleiten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine<br />
geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />
an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />
das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus, unser Bruder und Heiland,<br />
er sei in unserer Mitte, wenn wir uns<br />
zu seinem Lob versammeln.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Montag, 7. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: Judith (biblische Gestalt) · hl. Regina von Burgund<br />
(Märtyrerin, † um 300) · Dietrich I. von Metz (Theoderich, Bischof,<br />
† 984) · Adala von Bayern (Adula, Klostergründerin, † 1020) · hl.<br />
Stephan Pongracz (Jesuit, Märtyrer, † 1619) · sel. Ralph Corby (Jesuit,<br />
Märtyrer in England, † 1644)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Hymnus<br />
Du meine Seele, singe,<br />
wohlauf und singe schön<br />
dem, welchem alle Dinge<br />
zu Dienst und Willen stehn.<br />
Ich will den Herren droben<br />
hier preisen auf der Erd;<br />
ich will ihn herzlich loben,<br />
solang ich leben werd.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wohl dem, der einzig schauet<br />
nach Jakobs Gott und Heil!<br />
Wer dem sich anvertrauet,<br />
der hat das beste Teil,<br />
das höchste Gut erlesen,<br />
den schönsten Schatz geliebt;<br />
sein Herz und ganzes Wesen<br />
bleibt ewig unbetrübt.<br />
Er weiß viel tausend Weisen,<br />
zu retten aus dem Tod,<br />
ernährt und gibet Speisen<br />
zur Zeit der Hungersnot,<br />
macht schöne rote Wangen<br />
oft bei geringem Mahl;<br />
und die da sind gefangen,<br />
die reißt er aus der Qual.<br />
Paul Gerhardt 1653 – EG 302<br />
Strophen 1, 2 und 5
Morgen · Montag, 7. <strong>September</strong> 72<br />
Psalm 84 Verse 2–13<br />
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />
nach dem Tempel des Herrn.<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />
ihm, dem lebendigen Gott.<br />
Auch der Sperling findet ein Haus *<br />
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />
mein Gott und mein König.<br />
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />
die dich allezeit loben.<br />
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />
wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.<br />
Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />
wird es für sie zum Quellgrund, *<br />
und Frühregen hüllt es in Segen.<br />
Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />
dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />
Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />
vernimm es, Gott Jakobs!<br />
Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />
schau auf das Antlitz deines Gesalbten!<br />
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />
ist besser als tausend andere.<br />
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />
als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />
Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />
der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />
Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />
Ehre sei dem Vater ...
73<br />
Montag, 7. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Du menschenfreundlicher Gott, wo wir deinen Ruf vernehmen<br />
und deinem Willen entsprechen, entsteht Raum für Heilung,<br />
Trost, für neues Leben. Mach unser Herz bereit, dir zu begegnen,<br />
und lass unsere Taten dich loben.<br />
Lesung Jak 2, 12–13<br />
Redet und handelt wie Menschen, die nach dem Gesetz der<br />
Freiheit gerichtet werden! Denn das Gericht ist erbarmungslos<br />
gegen den, der kein Erbarmen gezeigt hat. Barmherzigkeit<br />
aber triumphiert über das Gericht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />
Bitten<br />
Guter Schöpfer, wir bitten dich um Jesu gewaltlose Entschiedenheit<br />
für das Leben und rufen:<br />
A: Salbe uns mit deiner Kraft.<br />
– Dass wir mutig für deine barmherzige Gerechtigkeit einstehen,<br />
wo es auf uns ankommt.<br />
– Dass wir uns unabhängig von Kultur, Religion oder Herkunft<br />
mit den Menschen verbünden, die an einer guten Zukunft für<br />
alle bauen wollen.<br />
– Dass wir trotz angeblicher Sachzwänge und allzu menschlicher<br />
Beharrungskräfte an unserem großen Lebensziel festhalten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, König des Himmels und der Erde, lenke<br />
und heilige heute unser Herz und unseren Leib, unsere Gedan-
Eucharistie · Montag, 7. <strong>September</strong> 74<br />
ken, Worte und Werke. Gib, dass wir tun, was du gebietest,<br />
damit wir mit deiner Hilfe das Heil erlangen und frei werden<br />
hier und auf ewig. Darum bitten wir dich, der du in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit Gott dem Vater lebst und herrschest in<br />
alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Ewiger Vater, wende unsere Herzen zu dir hin, damit wir das<br />
eine Notwendige suchen und dich in Werken der Liebe verherrlichen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 5, 1–8<br />
Schwestern und Brüder! Man hört von Unzucht unter euch,<br />
und zwar von Unzucht, wie sie nicht einmal unter den Heiden<br />
vorkommt, dass nämlich einer mit der Frau seines Vaters<br />
lebt. Und da macht ihr euch noch wichtig, statt traurig zu werden<br />
und den aus eurer Mitte zu stoßen, der so etwas getan hat.<br />
Was mich angeht, so habe ich – leiblich zwar abwesend,<br />
geistig aber anwesend – mein Urteil über den, der sich so vergangen<br />
hat, schon jetzt gefällt, als ob ich persönlich anwesend<br />
wäre: Im Namen Jesu, unseres Herrn, wollen wir uns versammeln,<br />
ihr und mein Geist, und zusammen mit der Kraft Jesu,<br />
unseres Herrn, diesen Menschen dem Satan übergeben zum<br />
Verderben seines Fleisches, damit sein Geist am Tag des Herrn<br />
gerettet wird.<br />
Zu Unrecht rühmt ihr euch. Wisst ihr nicht, dass ein wenig<br />
Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?<br />
Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid.<br />
Ihr seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm
75<br />
Montag, 7. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
ist Christus geopfert worden. Lasst uns also das Fest nicht mit<br />
dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit<br />
und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der<br />
Aufrichtigkeit und Wahrheit.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Leite mich, Herr, in deiner Gerechtigkeit!<br />
Ps 5, 5–8a.12<br />
Du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; *<br />
der Frevler darf nicht bei dir weilen.<br />
Wer sich brüstet, besteht nicht vor deinen Augen; *<br />
denn dein Hass trifft alle, die Böses tun. – Kehrvers<br />
Du lässt die Lügner zugrunde gehen, *<br />
Mörder und Betrüger sind dem Herrn ein Gräuel.<br />
Ich aber darf dein Haus betreten *<br />
dank deiner großen Güte. – Kehrvers<br />
Alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, *<br />
und sollen immerfort jubeln.<br />
Beschütze alle, die deinen Namen lieben, *<br />
damit sie dich rühmen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 9a, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 172, 2 · KG 385, 1 (VII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie, und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 6–11<br />
An einem Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort<br />
saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war.
Eucharistie · Montag, 7. <strong>September</strong> 76<br />
Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am<br />
Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage<br />
gegen ihn.<br />
Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem<br />
Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die<br />
Mitte! Der Mann stand auf und trat vor.<br />
Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat<br />
erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es<br />
zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach<br />
an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat<br />
es, und seine Hand war wieder gesund.<br />
Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie<br />
gegen Jesus unternehmen könnten.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Im Hauptbahnhof einen Espresso trinken und die Hand des<br />
Liebsten halten. Der Zug fährt ab, die Hände winken Abschied.<br />
Ohne Hände handeln, das ist schwer. Wir geben einander<br />
die Hand. Manchmal sprechen wir mit Händen und Füßen.<br />
Menschen leben von ihrer Hände Arbeit. Gegenstände sind<br />
handlich oder unhandlich. Wertsachen werden uns ausgehändigt.<br />
Einer hat den anderen in der Hand, doch der erhebt die<br />
Hand gegen ihn. Eine Hand wäscht die andere, und oft weiß<br />
die Rechte nicht, was die Linke tut. Sind wir nicht in Gottes<br />
Hand? Nimmt nicht der Barmherzige die Verlorenen bei der<br />
Hand? Kommt der Herr nicht mit starker Hand den Bedrängten<br />
zu Hilfe? Wir vertrauen darauf, dass die Hand des Herrn<br />
nicht schlägt, sondern heilt. In dieser Gewissheit lebt Jesus,<br />
aus dieser Gewissheit lebt er, er lebt diese Gewissheit. Anders,<br />
anderes, als satte Selbstgewissheit. So kann er Menschen ihre<br />
Handlungsfreiheit zurückgeben. Damit handelt er sich Ärger<br />
ein, Misstrauen, Schmach und Schande, Schmerz und Tod.<br />
Doch Gott lässt Jesus nicht fallen. Er zieht seine Hand von<br />
seinem Messias nicht zurück, sondern löst ihn aus des Todes<br />
harter Hand.
77<br />
Montag, 7. <strong>September</strong> · Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Das Leben ist viel zu kurz und unsere Welt viel zu klein, um<br />
ein Schlachtfeld daraus zu machen.<br />
Phil Bosmans (belgischer Ordenspriester und Autor, 1922–2012)<br />
• Wo nehme ich Ausgrenzung und Aggressivität wahr?<br />
• Wie kann ich zum Frieden beitragen, ohne vor der Aggression<br />
zu kapitulieren?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Komm, Jesu, komm,<br />
Mein Leib ist müde,<br />
Die Kraft verschwindt je mehr und mehr,<br />
Ich sehne mich<br />
Nach deinem Friede;<br />
Der saure Weg wird mir zu schwer!<br />
Komm, ich will mich dir ergeben;<br />
Du bist der rechte Weg, die Wahrheit und das Leben.<br />
Drum schließ ich mich in deine Hände<br />
Und sage, Welt, zu guter Nacht!<br />
Eilt gleich mein Lebenslauf zu Ende,<br />
Ist doch der Geist wohl angebracht.<br />
Er soll bei seinem Schöpfer schweben,<br />
Weil Jesus ist und bleibt<br />
Der wahre Weg zum Leben.<br />
Paul Thymich 1684, Textgrundlage zu J. S. Bachs Motette BWV 229
Abend · Montag, 7. <strong>September</strong> 78<br />
Psalm 86<br />
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />
Denn ich bin arm und gebeugt.<br />
Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />
Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />
Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />
Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />
Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />
denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />
Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />
für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />
Herr, vernimm mein Beten, *<br />
achte auf mein lautes Flehen!<br />
Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />
denn du wirst mich erhören.<br />
Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />
und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />
Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />
sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.<br />
Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />
du allein bist Gott.<br />
Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />
ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />
Richte mein Herz darauf hin, *<br />
allein deinen Namen zu fürchten!<br />
Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />
will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />
Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />
Denn groß ist über mir deine Huld.<br />
Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />
die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />
doch dich haben sie nicht vor Augen.
79<br />
Montag, 7. <strong>September</strong> · Abend<br />
Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />
du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />
Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />
gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />
und hilf dem Sohn deiner Magd!<br />
Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />
Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />
weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unergründlicher Gott, wunderbar handelst du an denen, die<br />
dich suchen. Weise uns deine Wege und hilf uns, sie zu gehen.<br />
Lesung 1 Thess 5, 9–10<br />
Gott hat uns nicht für das Gericht seines Zornes bestimmt,<br />
sondern dafür, dass wir durch Jesus Christus, unseren<br />
Herrn, das Heil erlangen. Er ist für uns gestorben, damit wir<br />
vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Jesus hilft Menschen in Leid und Not, auch jenseits der frommen<br />
Normen und jenseits des üblicherweise Erwartbaren. Wir<br />
bitten ihn um seine heilsame Nähe, um seine helfende Kraft:<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
Weltweit leben Menschen eingeschränkt durch Krankheiten<br />
oder sterben Menschen an heilbaren Krankheiten.<br />
– Hilf uns, die wir medizinisch gut versorgt sind, Verantwortung<br />
zu übernehmen und ihr Leid zu lindern, wo es möglich ist.
Abend · Montag, 7. <strong>September</strong> 80<br />
Weltweit werden unzählige Menschen ohne Prozess und Urteil<br />
in Gefängnisse und Lager gesperrt.<br />
– Hilf ihnen und allen, die in Menschenrechtsorganisationen<br />
und durch persönlichen Einsatz ihr Schicksal ändern wollen.<br />
V/A: Kyrie, eleison.<br />
Weltweit hungern Menschen; junge Leute haben kaum Chancen<br />
auf Ausbildung und Beruf.<br />
– Hilf den politisch Verantwortlichen, aber auch den großen<br />
Hilfswerken und Ordenschristen, mit langem Atem für gerechtere<br />
Strukturen zu kämpfen.<br />
Weltweit herrscht Unfriede.<br />
– Hilf den von Terror und Krieg Betroffenen und allen, die<br />
Wege zum Frieden suchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, schenke uns eine ruhige Nacht und erholsamen Schlaf.<br />
Was wir heute durch Wort und Werk an Gutem ausgesät haben,<br />
das lass Wurzel schlagen und wachsen und heranreifen für die<br />
ewige Ernte. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
ariä Geburt<br />
Dienstag<br />
8. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Die römische Liturgie kennt drei Geburtsfeste: die Geburt Jesu,<br />
die Geburt seines Vorläufers Johannes und die Geburt Marias.<br />
Der Ursprung des Festes Mariä Geburt liegt wahrscheinlich in der<br />
Weihe der Kirche St. Anna, der Mutter Marias, in der Nähe des<br />
Betesdateiches in Jerusalem. Man nahm an, hier habe das Geburtshaus<br />
Marias gestanden. Die Ostkirche kannte schon im sechsten<br />
Jahrhundert dieses Fest, im Westen wurde es durch Papst Sergius I.<br />
(687–701) eingeführt. Er nennt es unter den vier Marienfesten,<br />
die in Rom gefeiert werden: „Begegnung“ (Mariä Lichtmess, heute:<br />
„Darstellung des Herrn“), „Verkündigung“, „Mariä Himmelfahrt“<br />
und „Mariä Geburt“. Im 10./11. Jahrhundert breitete sich das<br />
Fest in der gesamten katholischen Kirche aus. Der 8. <strong>September</strong><br />
als Geburtstag Mariens bezeichnet kein historisches Datum. Er<br />
steht im Zusammenhang mit dem Datum ihrer Empfängnis, das<br />
entsprechend neun Monate vorher für den 8. Dezember festgesetzt<br />
wurde. Am Geburtstag Marias betet die Kirche: „Die Geburt des Erlösers<br />
aus Maria war für uns der Anfang des Heils; das Geburtsfest<br />
seiner allzeit jungfräulichen Mutter festige und mehre den Frieden<br />
auf Erden.“<br />
Lesungen zur Auswahl: Mi 5, 1–4a; Röm 8, 28–30<br />
Namenstag: hl. Adrian (Märtyrer, † um 305) · hl. Sergius I. (Papst,<br />
† 701) · hl. Korbinian von Freising (Bischof, † um 720/30) · Franz von<br />
Retz (Dominikaner, † 1427) · Alain de la Roche (Alan, Dominikaner,<br />
† 1475) · Franziskus Jordan (Gründer der Salvatorianer, † 1918)
Morgen · Dienstag, 8. <strong>September</strong> 82<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Wir feiern die Geburt der seligen Jungfrau Maria<br />
und gedenken ihres Sohnes Jesus Christus. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Mädchen, du, in Israel,<br />
kleine Tochter Gottes,<br />
durch dich wurde Nazaret<br />
Hoffnung aller Menschen.<br />
Du vertrautest auf das Wort,<br />
das Gott einst gesprochen,<br />
das Propheten sagen ließ:<br />
Neu wird diese Erde.<br />
Was nie zu erwarten war,<br />
hast du uns gegeben,<br />
der dein Ein und Alles war,<br />
wurde aller Bruder.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Richte nun auch unsern Blick<br />
auf das Heil der Erde,<br />
dass wir leben so wie er,<br />
offen füreinander.<br />
Text: Diethard Zils; Musik: Albe Vidakovic<br />
Textrechte: im tvd-Verlag Düsseldorf;<br />
Musikrechte: beim Autor (RN);<br />
KG 757
83<br />
Dienstag, 8. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Canticum <br />
Jes 26, 1b–4.7–9<br />
Antiphon:<br />
Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, mein Geist verlangt<br />
nach dir am Morgen.<br />
Zion ist unsre befestigte Stadt, *<br />
zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle.<br />
Öffnet die Tore, /<br />
damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, *<br />
ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt.<br />
Sein Sinn ist fest; /<br />
du schenkst ihm Ruhe und Frieden; *<br />
denn es verlässt sich auf dich.<br />
Verlasst euch stets auf den Herrn; *<br />
denn der Herr ist ein ewiger Fels.<br />
Der Weg des Gerechten ist gerade, *<br />
du ebnest dem Gerechten die Bahn.<br />
Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. *<br />
Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken<br />
ist unser Verlangen.<br />
Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, *<br />
auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir.<br />
Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, *<br />
die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 11, 1–2<br />
Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger<br />
Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des<br />
Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der<br />
Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis<br />
und der Gottesfurcht.
Morgen · Dienstag, 8. <strong>September</strong> 84<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Deine Geburt, Jungfrau und Gottesgebärerin, hat der ganzen<br />
Welt Freude gebracht. Denn aus dir ging hervor die Sonne der<br />
Gerechtigkeit, Christus, unser Gott. Er hat den alten Fluch gelöst<br />
und Segen gespendet, er hat den Tod vernichtet und ewiges<br />
Leben geschenkt.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der Maria erwählt hat, die Mutter Jesu<br />
Christi zu werden. Zu ihm lasst uns beten:<br />
A: Befreie uns zu deinem Dienst.<br />
– Öffne unser Herz für deinen Ruf.<br />
– Gib uns Mut anzunehmen, was du mit uns vorhast.<br />
– Bewahre uns im Vertrauen zu dir, wenn du andere Wege mit<br />
uns gehst, als wir erwarten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, öffne deinen Gläubigen die Schätze der<br />
himmlischen Gnade. Die Geburt des Erlösers aus Maria war für<br />
uns der Anfang des Heiles; das Geburtsfest seiner allzeit jungfräulichen<br />
Mutter festige und mehre den Frieden auf Erden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr lasse uns wachsen<br />
und reich werden an Liebe zueinander<br />
und mache unser Herz stark und untadelig<br />
in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.
85<br />
Dienstag, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Eucharistiefeier<br />
Voll Freude feiern wir<br />
das Geburtsfest der Jungfrau Maria,<br />
aus ihr ist hervorgegangen die Sonne der Gerechtigkeit,<br />
Christus, unser Gott.<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Micha Mi 5, 1–4a<br />
So spricht der Herr: Du, Betlehem-Efrata, so klein unter den<br />
Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über<br />
Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in<br />
längst vergangenen Tagen.<br />
Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn<br />
geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu<br />
den Söhnen Israels. Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der<br />
Kraft des Herrn, im hohen Namen Jahwes, seines Gottes.<br />
Sie werden in Sicherheit leben; denn nun reicht seine Macht<br />
bis an die Grenzen der Erde. Und er wird der Friede sein.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Der 8. <strong>September</strong>, für mich reich an Erinnerungen. „An Mariä<br />
Geburt, da fliegen die Schwalben furt.“ Tun sie das eigentlich<br />
noch, in Zeiten des Klimawandels? Der 8. <strong>September</strong> ist der<br />
Geburtstag unseres vor wenigen Jahren verstorbenen Vaters,<br />
und dann wurde er, bewusst gewählt, zum Hochzeitstag der<br />
ersten Enkeltochter unserer Eltern. Unser Vater, Mensch in<br />
seinen Grenzen, und, so habe ich es erfahren, der spontanen,<br />
freudigen Zugewandtheit, des Schalom. Der Prophet Micha<br />
ist ein jüngerer Zeitgenosse der Propheten Amos und Hosea<br />
und des Jesaja. Wie sie tritt er gegen die Entsolidarisierung<br />
der Gesellschaft an, die sich im ausgehenden 8. Jahrhundert
Eucharistie · Dienstag, 8. <strong>September</strong> 86<br />
v. Chr. in der Verarmung breiter Kreise der Bevölkerung zeigt.<br />
Kleinbauern und Handwerker werden rücksichtslos zu staatlichen<br />
Frondienstleistungen herangezogen und durch Steuerpolitik<br />
und die damit verbundenen Kreditgeschäfte gezielt<br />
ruiniert, der Beamtenapparat ist zunehmend korrupt, reiche<br />
Grundbesitzer halten Wirtschaftskriminalität für ein Kavaliersdelikt.<br />
Micha war wohl selbst Großbauer, der in der Funktion<br />
eines Bürgermeisters öfter in die Hauptstadt kam. Durch den<br />
Luxus der Reichen und Regierenden ließ er sich nicht blenden,<br />
sondern behielt einen klaren Blick. Sein Name ist Programm.<br />
Unverkürzt lautet er „Mi-cha-ja“: „Wer ist wie Ja(hwe)?“ Im<br />
Matthäus-Evangelium wird die Geburt des Messias von Micha<br />
5, 1–4a her gedeutet: ein Hirt Israels in der Kraft des Herrn<br />
und im hohen Namen des Herrn wird auftreten, ein Mächtiger,<br />
und doch kein Machthaber und kein Machtmensch. Er<br />
wird „der Friede sein“!<br />
Antwortpsalm Ps 13,6<br />
Kehrvers:<br />
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn.<br />
Herr, ich baue auf deine Huld, *<br />
mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken. – Kehrvers<br />
Singen will ich dem Herrn, *<br />
weil er mir Gutes getan hat. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Jes 61, 10, ferner GL 650, 2 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 597, 2 oder KG 768, 1 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig bist du, Jungfrau Maria, und allen Lobes überaus würdig.<br />
Denn aus dir ging hervor die Sonne der Gerechtigkeit, Christus,<br />
unser Gott.<br />
Halleluja.
87<br />
Dienstag, 8. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 1, 1–16.18–23<br />
Kurzfassung: Mt 1, 18–23<br />
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams:<br />
Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von<br />
Juda und seinen Brüdern.<br />
Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar.<br />
Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram<br />
von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von<br />
Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war<br />
Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut.<br />
Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David.<br />
David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des<br />
Urija war.<br />
Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija,<br />
Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram<br />
von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas<br />
von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos<br />
von Joschija.<br />
Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das<br />
war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft.<br />
Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater<br />
von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von<br />
Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der<br />
Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von<br />
Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der<br />
Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren,<br />
der der Christus – der Messias – genannt wird.<br />
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter,<br />
war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren,<br />
zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken<br />
des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie<br />
nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu<br />
trennen.
Eucharistie · Dienstag, 8. <strong>September</strong> 88<br />
Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel<br />
des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte<br />
dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das<br />
Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen<br />
Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er<br />
wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.<br />
Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr<br />
durch den Propheten gesagt hat:<br />
Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird<br />
sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben,<br />
das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, dein eingeborener Sohn komme uns zu Hilfe<br />
in seiner großen Liebe zu uns. Seine Geburt hat die Jungfräulichkeit<br />
der Mutter nicht gemindert, sondern geheiligt. Durch<br />
seine Menschwerdung heilige auch uns. Nimm von uns alle<br />
Schuld und mache dir unsere Gabe wohlgefällig. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und am Fest der seligen Jungfrau Maria das Werk deines<br />
Erbarmens zu rühmen. Du hast sie aus allen Menschen erwählt<br />
und gesegnet vor allen Frauen. In ihr leuchtete auf die Morgenröte<br />
der Erlösung. Sie hat uns Christus geboren, die Sonne<br />
der Gerechtigkeit. Durch ihn preisen dich deine Erlösten und<br />
singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Jes 7, 14; Mt 1, 21<br />
Seht, die Jungfrau wird einen Sohn gebären. Er wird sein Volk<br />
von den Sünden erlösen.
89<br />
Dienstag, 8. <strong>September</strong> · Abend<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast deine Gemeinde mit dem heiligen<br />
Sakrament gestärkt. Erfülle uns mit Freude am Geburtsfest der<br />
seligen Jungfrau Maria. Denn sie ist die Morgenröte des Heiles<br />
und das Zeichen der Hoffnung für die ganze Welt. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />
Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />
Mutter Maria.<br />
Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche<br />
Fürsprache erwirke euch Gottes Hilfe.<br />
Euch und allen, die heute das Fest ihrer Geburt begehen,<br />
schenke Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu<br />
dir zu nehmen.<br />
Aus dem heutigen Evangelium<br />
• Wovor fürchte ich mich?<br />
• Welchen Stimmen traue ich, welche Stimmen stärken und<br />
leiten mich?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)
Abend · Dienstag, 8. <strong>September</strong> 90<br />
Hymnus<br />
Sei gegrüßt, du lichter Meeresstern,<br />
Gottes hohe Mutter,<br />
Jungfrau, die der Höchste sich erwählt,<br />
sel’ges Tor des Himmels.<br />
„Sei gegrüßt“, so sprach des Engels Mund,<br />
„du bist voll der Gnade.“<br />
Dieses Ave wendet Evas Los,<br />
schenkt uns Gottes Frieden.<br />
In das Dunkel unsrer Sündenschuld<br />
bringe Licht den Blinden.<br />
Lass uns Sünder nicht verloren sein,<br />
bitt für uns um Gnade.<br />
Steh uns immerdar als Mutter bei,<br />
dass durch dich uns höre,<br />
der in deinem Schoße Wohnung nahm,<br />
Mensch für uns zu werden.<br />
Du bliebst rein vom Makel jeder Schuld,<br />
Jungfrau ohnegleichen.<br />
Halte fern des bösen Feindes Macht,<br />
dass er uns nicht schade.<br />
Führe sicher unsern Weg ans Ziel,<br />
lenke unsre Schritte,<br />
dass wir einst mit dir in Freude schaun<br />
Christus, unsern König.<br />
Gott, dem Vater, Lob und Herrlichkeit,<br />
ew’ger Ruhm dem Sohne,<br />
Dank und Lobpreis Gott, dem Heil’gen Geist:<br />
Ehre dem Dreieinen. Amen.<br />
Nach: Ave, maris stella; 8./9. Jahrhundert
91<br />
Dienstag, 8. <strong>September</strong> · Abend<br />
Psalm 119 <br />
Wie lieb ist mir deine Weisung; *<br />
ich sinne über sie nach den ganzen Tag.<br />
Verse 97–104 Mem<br />
Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *<br />
denn immer ist es mir nahe.<br />
Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *<br />
denn über deine Vorschriften sinne ich nach.<br />
Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *<br />
denn ich beachte deine Befehle.<br />
Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *<br />
denn ich will dein Wort befolgen.<br />
Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />
du hast mich ja selbst unterwiesen.<br />
Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />
süßer als Honig für meinen Mund.<br />
Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *<br />
darum hasse ich alle Pfade der Lüge.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dein Wort lass uns im Herzen tragen, Gott unserer Freude.<br />
Öffne unsere Sinne, damit wir erkennen, wo du uns heute<br />
brauchst.<br />
Lesung Offb 21, 3<br />
Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in<br />
ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er,<br />
Gott, wird bei ihnen sein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat Gott in Gnade geschaut.<br />
Der Engel brachte ihr die Botschaft, und sie empfing Christus,<br />
den Erlöser der Welt.
Abend · Dienstag, 8. <strong>September</strong> 92<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der durch Marias Ja ein<br />
Mensch wie wir geworden ist:<br />
V: Sohn des ewigen Vaters, A: erbarme dich unser.<br />
Blick auf alle Frauen, die ein Kind erwarten;<br />
– hilf, dass sie Schwangerschaft und Geburt gesund überstehen<br />
und sich ihres Kindes freuen können.<br />
Steh den berufstätigen Müttern bei,<br />
– lass sie der doppelten Aufgabe in Familie und Beruf gewachsen<br />
sein.<br />
Nimm dich der Vergewaltigten und Misshandelten an,<br />
– heile ihre Wunden und gib ihnen die Lebensfreude zurück.<br />
Nimm die Verstorbenen auf in die Schar der Erlösten<br />
– und lass sie teilhaben am Hochzeitsmahl in deinem Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, öffne deinen Gläubigen die Schätze der<br />
himmlischen Gnade. Die Geburt des Erlösers aus Maria war für<br />
uns der Anfang des Heiles; das Geburtsfest seiner allzeit jungfräulichen<br />
Mutter festige und mehre den Frieden auf Erden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Christus Jesus, der Auferstandene,<br />
komme den Seinen zu Hilfe.<br />
In der ewigen Herrlichkeit<br />
zähle er uns seinen Heiligen zu.<br />
Nach dem Te Deum
Mittwoch, 9. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Petrus Claver<br />
Petrus Claver (1580–1654) war Missionar in Kolumbien. Er<br />
stammte aus Verdú in Katalonien. 1602 trat er in das Noviziat<br />
der Jesuiten in Tarragona ein, studierte Philosophie in Spanien<br />
(Montesión / Mallorca) und ging 1610 auf eigenen Wunsch nach<br />
Amerika, wo er in Cartagena die Arbeit von P. Alonso de Sandoval<br />
zugunsten der afrikanischen Sklaven kennenlernte. Nach seinem<br />
Theologiestudium in Bogotá und dem Tertiat in Tunja kehrte er<br />
nach Cartagena zurück. Dort weihte ihn Bischof Pedro de la Vega<br />
1616 zum Priester. Von seinem Zimmer im Jesuitenkolleg aus konnte<br />
Petrus Claver die Monat für Monat mit vielen Hundert Sklaven<br />
an Bord im Hafen landenden Schiffe beobachten. Er fand seine<br />
Berufung als Tröster, Helfer und Beschützer der Sklaven. Als er<br />
1622 sein viertes Ordensgelübde ablegte, unterschrieb er es mit<br />
„Pedro Claver, Sklave der Sklaven“. Als leidenschaftlicher Gegner<br />
der Sklaverei zog er sich den Hass der Menschhändler zu. Seine<br />
besondere Sorge galt den kranken Afrikanern; er besuchte Gefangene<br />
im Kerker und begleitete zum Tode Verurteilte. In den letzten<br />
vier Jahren seines Lebens diente er – halb gelähmt im Lehnstuhl<br />
sitzend – den Menschen als Ratgeber und Beichtvater. Der „Apostel<br />
von Cartagena“ und Schutzheilige Kolumbiens wurde 1888 von<br />
Leo XIII. heiliggesprochen – in genau dem Jahr, in dem Brasilien<br />
als letzte Nation Amerikas die Sklaverei abschaffte. In Kolumbien<br />
wird der 9. <strong>September</strong> als Tag der Menschenrechte und mit einer<br />
Novene für Frieden und Versöhnung begangen.<br />
Schrifttexte zur Auswahl: Lesung: Jes 58, 6–11; Evangelium: Mt<br />
25, 31–40<br />
Namenstag: hl. Gorgonius (Märtyrer, † um 304) · hl. Otmar (Audomar,<br />
Missionsbischof im Artois, † um 667) · Orthold (Prämonstratenser,<br />
† um 1242) · sel. Euthymia Üffing (Ordensfrau, † 1955)
Morgen · Mittwoch, 9. <strong>September</strong> 94<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Ewiger Gott, aus dem Nichts<br />
hast du das Weltall geschaffen;<br />
lag doch kein Urstoff bereit,<br />
neben dir, ewig wie du.<br />
Ebenso wird einst dein Wille<br />
die Welt von Grund auf verwandeln;<br />
doch du bleibst immer dir gleich,<br />
so wie von jeher du warst.<br />
Klein ist die Spanne der Zeit,<br />
durch die unsre Jahrhunderte gleiten,<br />
kurz bemessen die Frist,<br />
heilig zu werden wie du.<br />
König der Welten, lass uns<br />
in Treue dir dienen auf Erden<br />
und zum heiligen Kampf<br />
schenk uns göttliche Kraft.<br />
Nach: Tu, qui de nihilo; Fulbert von Chartres, † 1028<br />
Psalm 98<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm.<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
95<br />
Mittwoch, 9. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel.<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt!<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />
auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor<br />
vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
die Nationen so, wie es recht ist.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wunderbare Taten vollbringst du, Gott Israels. Enthülle deine<br />
Gerechtigkeit in unseren Tagen, lass die Völker jubeln über deine<br />
Huld.<br />
Lesung Vgl. Jes 13, 22; 14, 1<br />
Seine Zeit steht nahe bevor, und sein Tag verzögert sich nicht.<br />
Der Herr wird mit Jakob Erbarmen haben und Israel von<br />
Neuem erwählen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen<br />
heiligen Bund.
Eucharistie · Mittwoch, 9. <strong>September</strong> 96<br />
Bitten<br />
Unsere Lebenszeit ist begrenzt; jeden Tag wird die Spanne kürzer,<br />
die wir noch zur Verfügung haben. Darum bitten wir:<br />
A: Zeig uns, Gott, wozu wir da sind.<br />
– Dass wir uns Zeit für dich nehmen und unsere Verbindung<br />
zu dir vertiefen.<br />
– Dass wir den heutigen Tag als Geschenk erfahren, das uns<br />
unserem Lebensziel näherbringt.<br />
– Dass wir erkennen, wer in unserer Umgebung heute unsere<br />
Zuwendung braucht.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr über Zeit und Ewigkeit, Gott Israels, du bist Ursprung und<br />
Ziel unseres Lebens. Erhalte in uns die Glut der Sehnsucht nach<br />
dir, dass wir den Spuren Jesu folgen und voll Freude deinen<br />
Willen tun. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Unser Herr Jesus Christus hat gesagt: „Selig, die vor Gott arm<br />
sind; denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Darum bitten wir:<br />
Gott, unser Vater. Bewahre uns vor der Gier nach Reichtum und<br />
Macht. Gib, dass wir alles, was uns anvertraut ist, recht gebrauchen.<br />
Lehre uns, dass die Liebe unser größter Reichtum ist – die<br />
Liebe, die du uns schenkst und die wir einander erweisen. Das<br />
gewähre uns durch Jesus Christus.
97<br />
Mittwoch, 9. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 7, 25–31<br />
Schwestern und Brüder! Was die Frage der Ehelosigkeit angeht,<br />
so habe ich kein Gebot vom Herrn. Ich gebe euch nur<br />
einen Rat als einer, den der Herr durch sein Erbarmen vertrauenswürdig<br />
gemacht hat. Ich meine, es ist gut wegen der bevorstehenden<br />
Not, ja, es ist gut für den Menschen, so zu sein.<br />
Bist du an eine Frau gebunden, suche dich nicht zu lösen; bist<br />
du ohne Frau, dann suche keine. Heiratest du aber, so sündigst<br />
du nicht; und heiratet eine Jungfrau, sündigt auch sie nicht.<br />
Freilich werden solche Leute irdischen Nöten nicht entgehen;<br />
ich aber möchte sie euch ersparen.<br />
Denn ich sage euch, Brüder: Die Zeit ist kurz. Daher soll, wer<br />
eine Frau hat, sich in Zukunft so verhalten, als habe er keine,<br />
wer weint, als weine er nicht, wer sich freut, als freue er sich<br />
nicht, wer kauft, als würde er nicht Eigentümer, wer sich die<br />
Welt zunutze macht, als nutze er sie nicht; denn die Gestalt<br />
dieser Welt vergeht.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Haben, als hätte man nicht, weil die Zeit kurz ist, weil die Gestalt,<br />
die Seinsweise, dieser Welt vorübergeht. Heißt christlich<br />
leben also, im Stand-by-Modus leben, mit heruntergefahrenen<br />
Kräften, als wäre man nicht mehr ganz bei der Sache, ob diese<br />
Sache nun eine Ehe führen, ein Leben gestalten, Freude<br />
und Trauer verspüren heißt? Sollen wir innerlich unbeteiligt,<br />
gleichgültig leben, als könnten wir nichts mehr ernst nehmen,<br />
da die Zeit befristet ist, „zusammengedrängt“, wie es der griechische<br />
Text sagt? So sieht es Paulus nicht. Im Messias Jesus<br />
leben, messianisch leben, heißt nicht halbherzig leben, sondern<br />
beherzt, nicht leblos, sondern leidenschaftlich, nicht mit<br />
kleinem Einsatz, sondern gewagt, nicht teilnahmslos, sondern<br />
ungeteilt, nicht nachlässig, sondern nachdrücklich. Das Leben<br />
im Messias Jesus ist nicht lauwarm, sondern Feuer und Flamme:<br />
für Gerechtigkeit und Frieden, für die seufzende Schöp-
Eucharistie · Mittwoch, 9. <strong>September</strong> 98<br />
fung, für Liebe und Gerechtigkeit. Das neue Leben in Christus<br />
ist nicht zu wenig zum Leben und zu viel zum Sterben. Gerade<br />
dieses Leben – ein Leben ohne Besitzdenken, ohne Machtgier,<br />
ohne Rechthaberei – lebt. Lebendig, nicht getrieben sein.<br />
Nicht Lethargie, sondern Ruhe. In Christo lebt man nicht lässig<br />
oder nachlässig, sondern gelassen.<br />
Antwortpsalm Ps 45, 11–12.14–17<br />
Kehrvers:<br />
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr!<br />
Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, *<br />
vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!<br />
Der König verlangt nach deiner Schönheit; *<br />
er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! – Kehrvers<br />
Die Königstochter ist herrlich geschmückt, *<br />
ihr Gewand ist durchwirkt mit Gold und Perlen.<br />
Man geleitet sie in buntgestickten Kleidern zum König, /<br />
Jungfrauen sind ihr Gefolge, *<br />
ihre Freundinnen führt man zu dir. – Kehrvers<br />
Man geleitet sie mit Freude und Jubel, *<br />
sie ziehen ein in den Palast des Königs.<br />
An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; *<br />
du bestellst sie zu Fürsten im ganzen Land. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 11a, ferner GL 649, 5 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 627, 1 (IV. Ton) oder KG 768, 1 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
vgl. Lk 6, 23ab<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Freut euch und jubelt! Euer Lohn im Himmel<br />
wird groß sein.<br />
Halleluja.
99<br />
Mittwoch, 9. <strong>September</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 20–26<br />
In jener Zeit richtete Jesus seine Augen auf seine Jünger und<br />
sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.<br />
Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig,<br />
die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn<br />
euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen,<br />
wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen<br />
um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an<br />
jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso<br />
haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht.<br />
Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost<br />
mehr zu erwarten. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr<br />
werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet<br />
klagen und weinen. Weh euch, wenn euch alle Menschen<br />
loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten<br />
gemacht.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Zukunft hängt an der Liebe.<br />
Heiliger Johannes Paul II. (1920–2005)<br />
• Wer hat mir in meiner Vergangenheit den Weg der Liebe<br />
vorgezeichnet?<br />
• Wo erfahre ich manchmal auch die Grenzen dieses Weges?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)
Abend · Mittwoch, 9. <strong>September</strong> 100<br />
Hymnus<br />
O Jesu Christe, wahres Licht,<br />
erleuchte, die dich kennen nicht,<br />
und bringe sie zu deiner Herd,<br />
dass ihre Seel auch selig werd.<br />
Erfülle mit dem Gnadenschein,<br />
die in Irrtum verführet sein,<br />
auch die, so heimlich ficht noch an<br />
in ihrem Sinn ein falscher Wahn;<br />
und was sich sonst verlaufen hat<br />
von dir, das suche du mit Gnad<br />
und ihr verwundt Gewissen heil,<br />
lass sie am Himmel haben teil.<br />
Den Tauben öffne das Gehör,<br />
die Stummen richtig reden lehr,<br />
die nicht bekennen wollen frei,<br />
was ihres Herzens Glaube sei.<br />
Erleuchte, die da sind verblendt,<br />
bring her, die sich von uns getrennt;<br />
versammle, die zerstreuet gehn,<br />
mach feste, die im Zweifel stehn.<br />
So werden sie mit uns zugleich<br />
auf Erden und im Himmelreich<br />
hier zeitlich und dort ewiglich<br />
für solche Gnade preisen dich.<br />
Johann Heermann 1630<br />
EG 72 – GL 485 · GL 1975 643 (geänderter Text)<br />
Psalm 126<br />
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, *<br />
da waren wir alle wie Träumende.
101<br />
Mittwoch, 9. <strong>September</strong> · Abend<br />
Da war unser Mund voll Lachen *<br />
und unsere Zunge voll Jubel.<br />
Da sagte man unter den andern Völkern: *<br />
„Der Herr hat an ihnen Großes getan.“<br />
Ja, Großes hat der Herr an uns getan. *<br />
Da waren wir fröhlich.<br />
Wende doch, Herr, unser Geschick, *<br />
wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland.<br />
Die mit Tränen säen, *<br />
werden mit Jubel ernten.<br />
Sie gehen hin unter Tränen *<br />
und tragen den Samen zur Aussaat.<br />
Sie kommen wieder mit Jubel *<br />
und bringen ihre Garben ein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Sei gepriesen, Gott Israels, Großes tust du an uns. Du wendest<br />
unser Geschick, du befreist uns aus Bedrängnis und Sorge. Lass<br />
uns den Menschen voll Freude von deiner Güte erzählen.<br />
Lesung Eph 3, 20–21<br />
Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />
mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />
er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus<br />
Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />
Fürbitten<br />
Jesus Christus, unser Licht, du bist die Hoffnung der ganzen<br />
Erde. Wir bitten dich:
Abend · Mittwoch, 9. <strong>September</strong> 102<br />
A: Lass uns deine Stimme hören.<br />
Du hast die Armen selig gepriesen;<br />
– lass sie offene Hände und Herzen finden.<br />
Du hast Kranke geheilt und Besessene befreit;<br />
– lass sie nicht ohne Beistand bleiben.<br />
Du hast den Menschen ihre Sünden vergeben;<br />
– lass die Kraft der Versöhnung in unserer Welt wirksam werden.<br />
Du hast Tote ins Leben gerufen;<br />
– belebe die Verstorbenen neu in deinem Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, durch das Wirken deiner Gnade schenkst du uns<br />
schon auf Erden den Anfang des ewigen Lebens. Vollende, was<br />
du in uns begonnen hast, und führe uns hin zu jenem Licht, in<br />
dem du selber wohnst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 10. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: hl. Pulcheria (oström. Kaiserin, † 453) · hl. Theodard von<br />
Maastricht (Bischof, † um 670) · hl. Nikolaus von Tolentino (Augustiner-Eremit,<br />
† 1305)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Morgenglanz der Ewigkeit,<br />
Licht vom unerschaffnen Lichte,<br />
schick uns diese Morgenzeit<br />
deine Strahlen zu Gesichte<br />
und vertreib durch deine Macht<br />
unsre Nacht.<br />
Deiner Güte Morgentau<br />
fall auf unser matt Gewissen;<br />
lass die dürre Lebens-Au<br />
lauter süßen Trost genießen<br />
und erquick uns, deine Schar,<br />
immerdar.<br />
Gib, dass deiner Liebe Glut<br />
unsre kalten Werke töte,<br />
und erweck uns Herz und Mut<br />
bei entstandner Morgenröte,<br />
dass wir, eh wir gar vergehn,<br />
recht aufstehn.
Morgen · Donnerstag, 10. <strong>September</strong> 104<br />
Ach du Aufgang aus der Höh,<br />
gib, dass auch am Jüngsten Tage<br />
unser Leib verklärt ersteh<br />
und, entfernt von aller Plage,<br />
sich auf jener Freudenbahn<br />
freuen kann.<br />
Leucht uns selbst in jener Welt,<br />
du verklärte Gnadensonne;<br />
führ uns durch das Tränenfeld<br />
in das Land der süßen Wonne,<br />
da die Lust, die uns erhöht,<br />
nie vergeht.<br />
Christian Knorr von Rosenroth 1684;<br />
teilweise nach Martin Opitz 1634<br />
EG 450 · mit anderem Text: GL 84 · GL 1975 668 · KG 671<br />
Psalm 99<br />
Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *<br />
Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.<br />
Groß ist der Herr auf Zion, *<br />
über alle Völker erhaben.<br />
Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *<br />
Denn er ist heilig.<br />
Stark ist der König, er liebt das Recht. /<br />
Du hast die Weltordnung fest begründet, *<br />
hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.<br />
Rühmt den Herrn, unsern Gott; /<br />
werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *<br />
Denn er ist heilig.<br />
Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /<br />
Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *<br />
sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.
105<br />
Donnerstag, 10. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /<br />
seine Gebote hielten sie, *<br />
die Satzung, die er ihnen gab.<br />
Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /<br />
du warst ihnen ein verzeihender Gott, *<br />
aber du hast ihre Frevel vergolten.<br />
Rühmt den Herrn, unsern Gott, /<br />
werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *<br />
Denn heilig ist der Herr, unser Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unser Vater, gewaltig ist deine Macht: Gerechtigkeit schaffst<br />
du, indem du dem Sünder vergibst. Hilf uns umkehren zu dir<br />
und zueinander, damit Friede wird in unserer Welt.<br />
Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />
Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade<br />
Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />
der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der<br />
diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott<br />
verherrlicht durch Jesus Christus.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der<br />
Hand unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Du unser Gott. Ehe wir lieben können, liebst du uns. Ehe wir<br />
erkennen, hast du uns erkannt. Wir bitten dich:<br />
A: Berühre unser Herz.<br />
– Dass wir uns gesehen fühlen.<br />
– Dass wir dein Bild in uns entfalten.<br />
– Dass wir aus deiner Weisheit leben.
Eucharistie · Donnerstag, 10. <strong>September</strong> 106<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />
sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der<br />
Aufgang aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser<br />
Herr. Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott, du willst, dass wir alle Menschen lieben und auch denen<br />
Liebe erweisen, die uns Böses tun. Hilf uns, das Gebot des Neuen<br />
Bundes so zu erfüllen, dass wir Böses mit Gutem vergelten<br />
und einer des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 8, 1b–7.11–13<br />
Schwestern und Brüder! Die Erkenntnis macht aufgeblasen,<br />
die Liebe dagegen baut auf. Wenn einer meint, er sei zur<br />
Erkenntnis gelangt, hat er noch nicht so erkannt, wie man erkennen<br />
muss. Wer aber Gott liebt, der ist von ihm erkannt.<br />
Was nun das Essen von Götzenopferfleisch angeht, so wissen<br />
wir, dass es keine Götzen gibt in der Welt und keinen Gott außer<br />
dem einen. Und selbst wenn es im Himmel oder auf der Erde<br />
sogenannte Götter gibt – und solche Götter und Herren gibt es<br />
viele –, so haben doch wir nur einen Gott, den Vater. Von ihm<br />
stammt alles, und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr:<br />
Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und wir sind durch ihn.
107<br />
Donnerstag, 10. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Aber nicht alle haben die Erkenntnis. Einige, die von ihren<br />
Götzen nicht loskommen, essen das Fleisch noch als Götzenopferfleisch,<br />
und so wird ihr schwaches Gewissen befleckt.<br />
Der Schwache geht an deiner „Erkenntnis“ zugrunde, er, dein<br />
Bruder, für den Christus gestorben ist. Wenn ihr euch auf diese<br />
Weise gegen eure Brüder versündigt und ihr schwaches Gewissen<br />
verletzt, versündigt ihr euch gegen Christus.<br />
Wenn darum eine Speise meinem Bruder zum Anstoß wird,<br />
will ich überhaupt kein Fleisch mehr essen, um meinem Bruder<br />
keinen Anstoß zu geben.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Fleisch essen oder nicht? „Ich will wissen, wo es herkommt!“<br />
Das ist heute nicht einfach, das war in Korinth fast unmöglich.<br />
Das Fleisch, das auf dem öffentlichen Markt angeboten wurde,<br />
konnte ebenso gut aus kultischer wie aus profaner Schlachtung<br />
stammen. Fleisch essen oder nicht? Religiöse Gewissensfrage.<br />
Paulus gibt klare Antwort. Da es nur einen Gott, den Vater, und<br />
einen Herrn gibt, Jesus Christus, brauchen wir Nahrung, die im<br />
Zusammenhang mit heidnischer Götterverehrung steht, nicht<br />
zu fürchten. Damit, so der Apostel weiter, ist aber noch nicht<br />
alles gesagt. Die eigene religiös-moralische Überlegenheit herauszuposaunen<br />
– „Stell dich nicht an, Götter gibt es nicht!“ –,<br />
während der Bruder oder die Schwester mit gemischten Gefühlen<br />
kämpfen, ist kein Zeichen von Glaubensstärke, sondern von<br />
Lieblosigkeit. Wie könnte der Glaube da stark sein, wo der Bruder,<br />
die Schwester, geschwächt wird!<br />
Antwortpsalm Ps 139, 1–3.13–14.23–24<br />
Kehrvers:<br />
Leite mich, o Herr, auf dem bewährten Weg!<br />
Herr, du hast mich erforscht, und du kennst mich. /<br />
Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. *<br />
Von fern erkennst du meine Gedanken.
Eucharistie · Donnerstag, 10. <strong>September</strong> 108<br />
Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt; *<br />
du bist vertraut mit all meinen Wegen.<br />
Kehrvers:<br />
Leite mich, o Herr, auf dem bewährten Weg!<br />
Denn du hast mein Inneres geschaffen, *<br />
mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />
Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. *<br />
Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. – Kehrvers<br />
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, *<br />
prüfe mich, und erkenne mein Denken!<br />
Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, *<br />
und leite mich auf dem altbewährten Weg! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 24b, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
1 Joh 4, 12b<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe<br />
ist in uns vollendet.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 27–38<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir<br />
zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch<br />
hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch<br />
misshandeln.<br />
Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere<br />
hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das<br />
Hemd. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas<br />
wegnimmt, verlang es nicht zurück.<br />
Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen.<br />
Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet
109<br />
Donnerstag, 10. <strong>September</strong> · Abend<br />
ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt<br />
werden.<br />
Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen<br />
Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder.<br />
Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen<br />
hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür?<br />
Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen.<br />
Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen,<br />
auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer<br />
Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn<br />
auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.<br />
Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!<br />
Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden.<br />
Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden.<br />
Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld<br />
erlassen werden.<br />
Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem,<br />
gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken;<br />
denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird<br />
auch euch zugeteilt werden.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Der Mensch, der es unternimmt, andere zu bessern, verschwendet<br />
Zeit, wenn er nicht bei sich beginnt.<br />
Ignatius von Loyola (eigentlich Íñigo López Oñaz y Loyola, spanischer<br />
Offizier, später Einsiedler, Gründer der Gesellschaft Jesu, 1491–1556)
Abend · Donnerstag, 10. <strong>September</strong> 110<br />
• Wie sehr fallen mir die Fehler und Schwächen der anderen<br />
ins Auge?<br />
• Wie selbstkritisch darf mein Blick auf mich selbst sein – welche<br />
Bereiche lasse ich lieber unausgeleuchtet?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Du Licht vom Lichte,<br />
du zeigst uns das Antlitz des Vaters,<br />
in Liebe leuchtest du: Jesu Christ.<br />
Sinkt nun die Sonne, neigt sich der Tag,<br />
scheint heiter am Abend friedvolles Licht,<br />
preisen wir Menschen Gott, unsern Vater,<br />
den uns der Sohn offenbarte im Geist.<br />
Du Licht vom Lichte,<br />
du zeigst uns das Antlitz des Vaters,<br />
in Liebe leuchtest du: Jesu Christ.<br />
Quelle des Lebens, allmächtiger Gott,<br />
alles, was je aus dir floss,<br />
strömt als Dank<br />
und als Lobpreis zurück.<br />
Du Licht vom Lichte,<br />
du zeigst uns das Antlitz des Vaters,<br />
in Liebe leuchtest du: Jesu Christ.<br />
© Bernardin Schellenberger 2013 – Kehrvers: GL 95<br />
Canticum <br />
Offb 11, 17–18; 12, 10b–12a<br />
Antiphon:<br />
Macht und Ehre und Königtum hat Gott ihm verliehen. Alle<br />
Völker werden ihm dienen.
111<br />
Donnerstag, 10. <strong>September</strong> · Abend<br />
Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />
du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />
der du bist und der du warst;<br />
denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />
und tratst deine Herrschaft an.<br />
Die Völker gerieten in Zorn. *<br />
Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,<br />
die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />
die Propheten und die Heiligen<br />
und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />
die Großen und die Kleinen,<br />
die Zeit, alle zu verderben, *<br />
die die Erde verderben.<br />
Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />
die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />
und die Vollmacht seines Gesalbten;<br />
denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />
der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />
Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />
und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />
Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />
bis hinein in den Tod.<br />
Darum jubelt, ihr Himmel *<br />
und alle, die darin wohnen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn<br />
ihr seid dazu berufen, Segen zu erlangen.
Abend · Donnerstag, 10. <strong>September</strong> 112<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
„Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen<br />
Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder.“ Wir<br />
rufen zu Gott, der allen Menschen nahe sein will, und bitten:<br />
V/A: Du unser Vater, höre uns.<br />
– Tröste die Traurigen, die der Tod eines lieben Menschen in<br />
einen Abgrund des Leids gestürzt hat, und hilf uns, bei ihnen<br />
zu sein.<br />
– Schenke deine Nähe den Einsamen, und hilf uns, sie nicht aus<br />
dem Blick zu verlieren.<br />
– Steh allen bei, die in der Seelsorge tätig sind, und lass sie<br />
gestärkt deine Nähe bezeugen.<br />
– Umfange die Sterbenden mit deinem milden Licht, und lass<br />
sie das Freudenlicht des neuen Tages in deiner Gemeinschaft<br />
erblicken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun<br />
zu Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was<br />
wir in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Freitag, 11. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Namenstag: hl. Felix und hl. Regula (Märtyrer in Zürich, † um 300) ·<br />
Wilbert von Köln (Willibert, Bischof, † 888) · hl. Ludwig IV. von Thüringen<br />
(Landgraf, Wohltäter, Gatte Elisabeths von Thüringen, † 1227) ·<br />
Joseph Müller (Märtyrer, † 1944)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Mein Vater, ich überlasse mich dir;<br />
mach mit mir, was dir gefällt.<br />
Was du auch mit mir tun magst,<br />
ich danke dir.<br />
Zu allem bin ich bereit,<br />
alles nehme ich an.<br />
Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt<br />
und an allen deinen Geschöpfen,<br />
so ersehne ich weiter nichts, mein Gott.<br />
In deine Hände lege ich meine Seele.<br />
Ich gebe sie dir, mein Gott,<br />
mit der ganzen Liebe meines Herzens,<br />
weil ich dich liebe und weil diese Liebe<br />
mich treibt, mich dir hinzugeben,<br />
mich in deine Hände zu legen,<br />
ohne Maß, mit einem grenzenlosen Vertrauen.<br />
Denn du bist mein Vater.<br />
Nach Charles de Foucauld · GL 1975 5, 5
Morgen · Freitag, 11. <strong>September</strong> 114<br />
Psalm 69 Verse 2–13<br />
Hilf mir, o Gott! *<br />
Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.<br />
Ich bin in tiefem Schlamm versunken *<br />
und habe keinen Halt mehr;<br />
ich geriet in tiefes Wasser, *<br />
die Strömung reißt mich fort.<br />
Ich bin müde vom Rufen, *<br />
meine Kehle ist heiser,<br />
mir versagen die Augen, *<br />
während ich warte auf meinen Gott.<br />
Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *<br />
sind die, die mich grundlos hassen.<br />
Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *<br />
Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.<br />
Gott, du kennst meine Torheit, *<br />
meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.<br />
Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *<br />
soll durch mich nicht scheitern;<br />
wer dich sucht, Gott Israels, *<br />
gerate durch mich nicht in Schande.<br />
Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *<br />
und Schande bedeckt mein Gesicht.<br />
Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *<br />
den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.<br />
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *<br />
die Schmähungen derer, die dich schmähen,<br />
haben mich getroffen.<br />
Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *<br />
doch es brachte mir Schmach und Schande.<br />
Ich ging in Sack und Asche, *<br />
doch sie riefen Spottverse hinter mir her.
115<br />
Freitag, 11. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *<br />
von mir singen die Zecher beim Wein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du allein, Gott, bist unsere Hoffnung. Wecke in uns den Eifer<br />
für deine Sache; lass uns denen, die dich suchen, treue Weggefährten<br />
sein.<br />
Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />
Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />
Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />
Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach<br />
bin, dann bin ich stark.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, der unser Friede ist:<br />
A: Christe, eleison.<br />
– Lehre uns deine Gerechtigkeit.<br />
– Lass uns die Gaben des Vaters genießen, statt sie zu verschwenden.<br />
– Öffne unsere Hände für die, die uns brauchen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />
dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als<br />
unserem König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Freitag, 11. <strong>September</strong> 116<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Herr, du kennst unser Elend: Wir reden miteinander und verstehen<br />
uns nicht. Wir schließen Verträge und vertragen uns nicht.<br />
Wir sprechen vom Frieden und rüsten zum Krieg. Zeig uns einen<br />
Ausweg. Sende deinen Geist, damit er den Kreis des Bösen<br />
durchbricht und das Angesicht der Erde erneuert. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief<br />
<br />
1 Kor 9, 16–19.22b–27<br />
Schwestern und Brüder! Wenn ich nämlich das Evangelium<br />
verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen; denn ein<br />
Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht<br />
verkünde!<br />
Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es<br />
mir aber nicht freisteht, so ist es ein Auftrag, der mir anvertraut<br />
wurde. Was ist nun mein Lohn? Dass ich das Evangelium unentgeltlich<br />
verkünde und so auf mein Recht verzichte.<br />
Da ich also von niemand abhängig war, habe ich mich für alle<br />
zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. Allen<br />
bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Alles<br />
aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung<br />
teilzuhaben.<br />
Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen,<br />
aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr<br />
ihn gewinnt. Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam;<br />
jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen<br />
Siegeskranz zu gewinnen.
117<br />
Freitag, 11. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Darum laufe ich nicht wie einer, der ziellos läuft, und kämpfe<br />
mit der Faust nicht wie einer, der in die Luft schlägt; vielmehr<br />
züchtige und unterwerfe ich meinen Leib, damit ich nicht anderen<br />
predige und selbst verworfen werde.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Wie lieb ist mir deine Wohnung, o Herr!<br />
Ps 84, 3–6.12–13a<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />
nach dem Tempel des Herrn.<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />
ihm, dem lebendigen Gott. – Kehrvers<br />
Auch der Sperling findet ein Haus *<br />
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />
mein Gott und mein König. – Kehrvers<br />
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />
die dich allezeit loben.<br />
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />
wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten. – Kehrvers<br />
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />
Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />
der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />
Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 653, 3 · GL 1975 649, 1 (V. Ton)<br />
oder KG 560 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />
Halleluja.
Eucharistie · Freitag, 11. <strong>September</strong> 118<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 6, 39–42<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Kann ein Blinder<br />
einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube<br />
fallen?<br />
Der Jünger steht nicht über seinem Meister; jeder aber, der<br />
alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein.<br />
Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber<br />
den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? Wie<br />
kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, lass mich den Splitter<br />
aus deinem Auge herausziehen!, während du den Balken in<br />
deinem eigenen Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst<br />
den Balken aus deinem Auge; dann kannst du versuchen, den<br />
Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Blinder Blinde führend“ bzw. „Der Blindensturz“ – das Gemälde<br />
Pieter Bruegels des Älteren stellt die katastrophale Dunkelheit<br />
eines solchen Unternehmens drastisch vor Augen. Wer<br />
auch immer die Führer und Verführer gewesen sein mögen,<br />
an die der Lukas-Evangelist, an die Jesus dachte, die Warnung<br />
davor, sich unbesehen der vermeintlichen geistig-geistlichen<br />
Führungskompetenz anderer zu überlassen, ist deutlich genug.<br />
Auch das Wort vom Splitter und vom Balken ist ein geflügeltes<br />
Wort; seine Bekanntheit hat es leider nicht überflüssig<br />
gemacht. Es nötigt zu einem radikalen Positionswechsel: Das<br />
Ich, das dem anderen das Urteil spricht, gerade dieses Ich wird<br />
beurteilt. Es geht um unsere Neigung, mit zweierlei Maß zu<br />
messen. Eine Art menschlicher Ursünde und Wurzelsünde. Es<br />
geht um die nahezu unwiderstehliche Versuchung, am anderen<br />
Menschen zu entdecken und unnachsichtig zu verurteilen,<br />
was ich an mir nicht wahrhaben und darum nicht wahrnehmen<br />
will, weil es mein enges und strenges Selbstbild stören, ja<br />
zerstören müsste. Aber: verschlossene Augen auf, und getrost!<br />
Gottes Liebe zu uns sieht so viel weiter als unser verblendetes,<br />
verhärtetes, verängstigtes Herz.
119<br />
Freitag, 11. <strong>September</strong> · Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Ob die Versammlungen fast gesprengt wurden, ob man mit<br />
Lebensgefahr von einem Ort zum anderen reiste, das alles war<br />
leicht, wenn man an das große Ziel und die Not der Stunde<br />
dachte.<br />
Helene Weber (deutsche Politikerin, Mitglied der deutschen<br />
Nationalversammlung in Weimar, katholische Frauenrechtlerin<br />
und eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“; sie hat den Satz<br />
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ mit erkämpft; 1881–1962)<br />
• Dass der leidenschaftliche Einsatz für ein gutes Ziel lohnend<br />
ist – wo habe ich es erfahren?<br />
• An wen denke ich mit Verehrung und Dankbarkeit?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Am Kreuze starb der Gottesknecht,<br />
den alle Schuld der Menschen traf.<br />
Geduldig trug er unsre Last<br />
und litt der Menschheit Schmerz und Leid.<br />
Der Starke wurde schwach und klein,<br />
der Reiche wurde arm und bloß.<br />
Das Licht erlosch in tiefer Nacht,<br />
das Leben starb für uns den Tod.<br />
So starb er elend und allein,<br />
verbannt in tiefe Einsamkeit.
Abend · Freitag, 11. <strong>September</strong> 120<br />
Es fand sich nur ein fremdes Grab<br />
für ihn, der unser Bruder war.<br />
Er war gehorsam bis zum Tod<br />
und Gott hat ihn mit Macht erhöht.<br />
Er wird zum Haupt der neuen Welt,<br />
ist Ziel, zu dem die Schöpfung strebt.<br />
Wir danken dir, Herr Jesus Christ,<br />
für deine große Liebestat.<br />
Erfülle uns mit deinem Geist<br />
und gib uns teil an deinem Sieg. Amen.<br />
© Bernardin Schellenberger 2013<br />
Psalm 135 Verse 1–12<br />
Zum Verständnis der folgenden Verse ist es nötig, auch auf den zweiten Teil<br />
des Psalms (V. 13–21) zu achten, der hier nicht abgedruckt ist. Im Gegensatz<br />
zur Ohnmacht der Götzen (V. 15–17) lenkt Israels Gott die Schöpfung (V. 6 f.)<br />
und handelt in der Geschichte (V. 8–12), um seinem geknechteten Volk Recht<br />
zu verschaffen (V. 14).<br />
Lobet den Namen des Herrn, *<br />
lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,<br />
die ihr steht im Hause des Herrn, *<br />
in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.<br />
Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *<br />
Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.<br />
Der Herr hat sich Jakob erwählt, *<br />
Israel wurde sein Eigentum.<br />
Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *<br />
unser Herr ist größer als alle Götter.<br />
Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *<br />
im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.<br />
Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /<br />
er lässt es blitzen und regnen, *<br />
aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.
121<br />
Freitag, 11. <strong>September</strong> · Abend<br />
Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *<br />
bei Menschen und beim Vieh.<br />
Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *<br />
gegen den Pharao und all seine Knechte.<br />
Er schlug viele Völker nieder *<br />
und tötete mächtige Könige:<br />
Sihon, den König der Amoriter, /<br />
Og, den König von Baschan, *<br />
und alle Reiche Kanaans.<br />
Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *<br />
zum Erbe Israel, seinem Volk.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, du hast deine Erwählten befreit und ihre Unterdrücker<br />
bezwungen. Deinen Gesalbten hast du dem Tod entrissen.<br />
Dir vertrauen wir uns an, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.<br />
Lesung Jak 1, 2–4<br />
Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />
geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />
Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />
Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig<br />
sein, es wird euch nichts mehr fehlen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, König und Herr, du sendest die Deinen zum Dienst an der<br />
Welt. Wir rufen zu dir:<br />
A: Lass uns die Not und Freude der Menschen teilen.
Abend · Freitag, 11. <strong>September</strong> 122<br />
Du hast deine Botschaft verkündet, indem du Sünden vergabst<br />
und Kranke heiltest;<br />
– verleih der tätigen Hilfe der Missionsgemeinschaften Überzeugungskraft.<br />
A: Lass uns die Not und Freude der Menschen teilen.<br />
Du stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöhst die Niedrigen;<br />
– lass die verwandelnde Kraft des Evangeliums unter uns wirksam<br />
werden und bewahre uns vor sinnloser Gewalt.<br />
Du beschenkst die Hungernden und lässt die Reichen leer ausgehen;<br />
– stärke die Kirchen in ihrem Einsatz für eine gerechte und<br />
menschenwürdige Globalisierung.<br />
Du hast Tote zum Leben erweckt;<br />
– gib den Trauernden Trost und nimm die Verstorbenen auf in<br />
dein Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott. In Jesus von Nazaret hast du der Welt den neuen Menschen<br />
gegeben. Wir danken dir, dass wir ihn kennen dürfen;<br />
dass sein Wort und Beispiel in dieser Stunde unter uns lebendig<br />
wird. Öffne uns für seine Gegenwart. Rühre uns an mit seinem<br />
Geist. Mach durch ihn auch uns zu neuen Menschen. Darum<br />
bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
ariä Namen<br />
Samstag<br />
12. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
D<br />
as Fest Mariä Namen wurde im Zuge der Liturgiereform 1970<br />
als Verdoppelung des Festes Mariä Geburt im Römischen Kalender<br />
gestrichen. Weil dieser Tag aber im deutschen Sprachgebiet<br />
fest verwurzelt ist, wurde er im Regionalkalender als „Nicht gebotener<br />
Gedenktag“ beibehalten. Die vielen Marienwallfahrtsorte sorgten<br />
für eine feste Verwurzelung des Gedenktages im Volk. Seit 2002<br />
ist der Gedenktag auch wieder im Römischen Kalender vorgesehen.<br />
Im 16. Jahrhundert ist ein Fest zu Ehren des Namens der Gottesmutter<br />
Maria von Spanien her bekannt. Eingeführt wurde es für<br />
die ganze Kirche nach der Befreiung Wiens von den Türken (am<br />
12. <strong>September</strong> 1683). Den Sieg über die osmanischen Heere führte<br />
man auf das inständige Beten zu Maria zurück. Papst Innozenz XI.<br />
(1676–1689) dehnte das Fest auf die ganze Kirche aus. Zunächst<br />
wurde es jeweils am Sonntag nach dem Fest Mariä Geburt gefeiert.<br />
Papst Pius X. (1903–1914) verlegte es dann auf den 12. <strong>September</strong>,<br />
den Tag der Befreiung.<br />
Im biblischen Sinn drückt der Name etwas vom Wesen einer<br />
Person aus. Hier geht es um das Vertrauen in den Schutz Marias,<br />
den sie denen gewährt, die sie um Hilfe anflehen. Sie gilt als Zufluchtsort<br />
für Menschen in Bedrängnis. Das drückt sich auch in der<br />
Bezeichnung „Immerwährende Hilfe“ aus oder in der Darstellung<br />
Marias als „Schutzmantelmadonna“ oder im Gebet „Unter deinen<br />
Schutz und Schirm“. Viele, die ihren eigenen Namenspatron oder<br />
die Namenspatronin nicht kennen, feiern den Namenstag Mariens<br />
als ihren Namenstag.<br />
In Österreich wird Mariä Namen als Fest gefeiert. Alternative Lesung:<br />
Jes 61, 9–11.<br />
In Deutschland und der Schweiz, wo Mariä Namen als nicht gebotener<br />
Gedenktag begangen wird, sind die Lesungstexte vom Wochentag:<br />
Lesung: 1 Kor 10, 14–22; Evangelium: Lk 6, 43–49.
Morgen · Samstag, 12. <strong>September</strong> 124<br />
Namenstag: sel. Gerfrid von Münster (Neffe, Schüler und Nachfolger<br />
Liudgers, † 839) · hl. Guido von Anderlecht (Kaufmann, Pilger,<br />
† 1012) · sel. Degenhard von der Breitenau (Einsiedler, † 1374)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Am Fest der seligen Jungfrau Maria<br />
lasst uns den Herrn lobpreisen!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Maria, Himmelskönigin,<br />
der Engel hohe Herrscherin,<br />
o Wurzel, der das Heil entsprießt,<br />
du Tor des Lichtes, sei gegrüßt!<br />
Freu dich, du bist an Ehren reich,<br />
dir ist an Gnaden keine gleich.<br />
Ach bitt für uns an Gottes Thron<br />
bei Jesus, deinem lieben Sohn.<br />
Rottenburger Gesangbuch 1867 (nach Ave Regina caelorum)<br />
GL 885 (Anhang Rottenburg-Stuttgart) · GL 1975 579<br />
Canticum Spr 9, 1–6.10–12<br />
Antiphon:<br />
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, die Kenntnis des Heiligen<br />
ist Einsicht.<br />
Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, *<br />
ihre sieben Säulen behauen.<br />
Sie hat ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt *<br />
und schon ihren Tisch gedeckt.
125<br />
Samstag, 12. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Sie hat ihre Mägde ausgesandt /<br />
und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg: *<br />
Wer unerfahren ist, kehre hier ein.<br />
Zum Unwissenden sagt sie: /<br />
Kommt, esst von meinem Mahl *<br />
und trinkt vom Wein, den ich mischte.<br />
Lasst ab von der Torheit, dann bleibt ihr am Leben, *<br />
und geht auf dem Weg der Einsicht!<br />
Anfang der Weisheit ist die Gottesfurcht, *<br />
die Kenntnis des Heiligen ist Einsicht.<br />
Ja, durch mich werden deine Tage zahlreich, *<br />
nehmen die Jahre deines Lebens zu.<br />
Bist du weise, so bist du weise zum eigenen Nutzen, *<br />
bist du aber unbeherrscht, hast du allein es zu tragen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 12, 5–6<br />
Preist den Herrn, denn herrliche Taten hat er vollbracht; auf<br />
der ganzen Erde soll man es wissen. Jauchzt und jubelt, ihr<br />
Bewohner von Zion; denn groß ist in eurer Mitte der Heilige<br />
Israels.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Des Paradieses Pforte war seit Eva verschlossen, durch Maria,<br />
die Jungfrau, ist sie wieder aufgetan.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zum Herrn aller Zeit:<br />
A: Neige dein Ohr unseren Bitten.<br />
– Um erholsame Zeiten für Leib und Seele.<br />
– Um offene Sinne für die Freude, die du uns täglich bereithältst.
Eucharistie · Samstag, 12. <strong>September</strong> 126<br />
– Um Sehnsucht nach dem Bleibenden.<br />
A: Neige dein Ohr unseren Bitten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Retter, der Name der seligen Jungfrau Maria ist für<br />
uns ein Zeichen der Hoffnung geworden. Befreie uns auf ihre<br />
Fürsprache aus allen Gefahren und vollende an uns das Werk<br />
der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns, Erbarmen und Friede<br />
von Gott, dem Vater,<br />
und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters,<br />
in Wahrheit und Liebe.<br />
Vgl. 2 Joh 3<br />
Eucharistiefeier<br />
Gesegnet bist du, Jungfrau Maria, vom Herrn,<br />
dem erhabenen Gott, vor allen Frauen der Erde.<br />
Er hat dich so verherrlicht,<br />
dass dein Name nicht untergeht bei den Menschen.<br />
Vgl. Jdt 13, 18.19<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach Sir 24, 1–4.8–12.19–21<br />
Die Weisheit lobt sich selbst, sie rühmt sich bei ihrem<br />
Volk. Sie öffnet ihren Mund in der Versammlung Gottes<br />
und rühmt sich vor seinen Scharen: Ich ging aus dem Mund<br />
des Höchsten hervor und wie Nebel umhüllte ich die Erde.<br />
Ich wohnte in den Höhen, auf einer Wolkensäule stand mein<br />
Thron.
127<br />
Samstag, 12. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Da gab der Schöpfer des Alls mir Befehl; er, der mich schuf,<br />
wusste für mein Zelt eine Ruhestätte. Er sprach: In Jakob sollst<br />
du wohnen, in Israel sollst du deinen Erbbesitz haben. Vor der<br />
Zeit, am Anfang, hat er mich erschaffen und bis in Ewigkeit<br />
vergehe ich nicht. Ich tat vor ihm Dienst im heiligen Zelt und<br />
wurde dann auf dem Zion eingesetzt.<br />
In der Stadt, die er ebenso liebt wie mich, fand ich Ruhe,<br />
Jerusalem wurde mein Machtbereich. Ich fasste Wurzel bei<br />
einem ruhmreichen Volk, im Eigentum des Herrn, in seinem<br />
Erbbesitz.<br />
Kommt zu mir, die ihr mich begehrt, sättigt euch an meinen<br />
Früchten! An mich zu denken ist süßer als Honig, mich zu besitzen<br />
ist besser als Wabenhonig. Mein Andenken reicht bis<br />
zu den fernsten Generationen. Wer mich genießt, den hungert<br />
noch, wer mich trinkt, den dürstet noch. Wer auf mich hört,<br />
wird nicht zuschanden, wer mir dient, fällt nicht in Sünde.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Eine Atmosphäre von Fülle, Leben und Liebe umgibt Frau<br />
Weisheit, der wir in den jungen Schriften Israels begegnen.<br />
Heute spricht sie von sich selbst: Frau Weisheit stellt sich vor.<br />
Sie erzählt von ihrem göttlichen Ursprung vor aller Schöpfung<br />
und von ihrer Unvergänglichkeit, von ihrem Wirken im Kosmos<br />
und von ihrer Ansiedelung im Tempel des Herrn. Von Anfang<br />
an hat Weisheit den Schöpfer der Welt begleitet. Sie durchwaltet<br />
das All und ist wirksam in allen Kreaturen. Ihr Zelt schlägt<br />
Gottes Weisheit nicht planlos auf. Gesucht ist ein Ort, der ihr<br />
entspricht. Gott unterstützt ihre Wahl: In Jerusalem wird seine<br />
Weisheit zelten, auf dem Zionsberg wird sie wohnen. In<br />
Gottes heiligem Tempel tut sie liturgischen Dienst. Win-Win,<br />
sagt man neudeutsch: ein Gewinn für beide Seiten. Gott liebt<br />
die Weisheit; sie darf auf dem Zion zelten. Gott liebt Israel;<br />
seine Weisheit lässt sich mitten unter euch nieder. Nur kein<br />
Neid! Vielmehr reine Freude: Was für ein Gewinn! Was für<br />
eine Nachbarschaft!
Eucharistie · Samstag, 12. <strong>September</strong> 128<br />
Antwortpsalm <br />
1 Sam 2, 1b–e.4–5b.6–8d<br />
Kehrvers:<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, meinen Retter.<br />
Mein Herz ist voll Freude über den Herrn, *<br />
große Kraft gibt mir der Herr.<br />
Weit öffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; *<br />
denn ich freue mich über deine Hilfe. – Kehrvers<br />
Der Bogen der Helden wird zerbrochen, *<br />
die Wankenden aber gürten sich mit Kraft.<br />
Die Satten verdingen sich um Brot, *<br />
doch die Hungrigen können feiern für immer. – Kehrvers<br />
Der Herr macht tot und lebendig, *<br />
er führt zum Totenreich hinab und führt auch herauf.<br />
Der Herr macht arm und macht reich, *<br />
er erniedrigt, und er erhöht. – Kehrvers<br />
Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub *<br />
und erhöht den Armen, der im Schmutz liegt;<br />
er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
einen Ehrenplatz weist er ihm zu. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 650, 2 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 597, 2 oder KG 768, 1 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 1, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Gegrüßest seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir,<br />
du bist gebenedeit unter den Frauen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 1, 26–38<br />
In jener Zeit wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt<br />
in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war
129<br />
Samstag, 12. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David<br />
stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.<br />
Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete,<br />
der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und<br />
überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.<br />
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du<br />
hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen,<br />
einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus<br />
geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden.<br />
Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David<br />
geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und<br />
seine Herrschaft wird kein Ende haben.<br />
Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich<br />
keinen Mann erkenne?<br />
Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich<br />
kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.<br />
Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt<br />
werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem<br />
Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt,<br />
ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts<br />
unmöglich.<br />
Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe,<br />
wie du es gesagt hast.<br />
Danach verließ sie der Engel.<br />
Gabengebet<br />
Herr, schau gnädig auf diese Gaben und erleuchte unsere Herzen<br />
mit dem Licht des Heiligen Geistes, damit wir nach dem<br />
Beispiel der seligen Jungfrau Maria deinem Sohn anhangen, für<br />
ihn allein leben und ihm allein in allem gefallen. Darum bitten<br />
wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken durch un-
Eucharistie · Samstag, 12. <strong>September</strong> 130<br />
seren Herrn Jesus Christus. In seinem Namen allein ist das Heil,<br />
und vor diesem Namen beugt sich jedes Knie im Himmel, auf<br />
Erden und unter der Erde. In deiner gütigen Vorsehung hast du<br />
auch den Namen der seligen Jungfrau Maria zu großer Ehre erhoben,<br />
damit er im Munde der Gläubigen immerfort erklinge. Denn<br />
wir schauen sie als leuchtenden Stern, rufen sie in Gefahren an<br />
als unsere Mutter und suchen bei ihr voll Vertrauen Zuflucht in<br />
unseren Nöten. Darum rühmen wir dich mit allen Chören der<br />
Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Lk 1, 48<br />
Selig preisen mich alle Geschlechter, denn Gott hat auf die<br />
Niedrigkeit seiner Magd geschaut.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, du hast uns am Tisch des Wortes und des Sakramentes gestärkt.<br />
Hilf uns, dass wir unter der Führung und dem Schutz der<br />
heiligen Maria meiden, was dem Christennamen widerspricht,<br />
und tun, was er von uns fordert. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch durch den Erlöser der<br />
Welt, unseren Herrn Jesus Christus, den Sohn der jungfräulichen<br />
Mutter Maria.<br />
Sie hat den Urheber des Lebens geboren; ihre mütterliche<br />
Fürsprache erwirke euch Gottes Hilfe.<br />
Euch und allen, die heute das Fest ihres Heiligsten Namens<br />
begehen, schenke Gott die wahre Freude und den ewigen Lohn.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
131<br />
Samstag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Wandle, Gott, Schweres in Leichtes.<br />
Wandle, Gott, Schmerzen in Heil.<br />
Dann sind wir voll guten Mutes,<br />
neu wird uns Hoffnung zuteil.<br />
Kein Mensch, der weint, soll vergeblich weinen.<br />
Und wer sich fürchtet, sei nie allein.<br />
Wer schuldig ist, soll Vergebung finden,<br />
und wer nur zweifelt, in dir den Halt.<br />
Wandle, Gott, Schweres in Leichtes ...<br />
Wer Last schwer trägt, soll Entlastung schauen.<br />
Gebrochene Menschen richte du auf.<br />
Wenn Krankheit schmerzt, soll Balsam nicht fehlen,<br />
in Todesnähe der Blick zum Licht.<br />
Wandle, Gott, Schweres in Leichtes ...<br />
Eugen Eckert,<br />
© Dehm Verlag, Limburg<br />
Psalm 130<br />
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: *<br />
Herr, höre meine Stimme!<br />
Wende dein Ohr mir zu, *<br />
achte auf mein lautes Flehen!<br />
Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *<br />
Herr, wer könnte bestehen?
Abend · Samstag, 12. <strong>September</strong> 132<br />
Doch bei dir ist Vergebung, *<br />
damit man in Ehrfurcht dir dient.<br />
Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *<br />
ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />
Meine Seele wartet auf den Herrn *<br />
mehr als die Wächter auf den Morgen.<br />
Mehr als die Wächter auf den Morgen *<br />
soll Israel harren auf den Herrn.<br />
Denn beim Herrn ist die Huld, *<br />
bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />
Ja, er wird Israel erlösen *<br />
von all seinen Sünden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott des Erbarmens, du vergibst uns, wenn wir uns mit unserer<br />
Schuld an dich wenden; aufgrund der Umkehr sprichst du uns<br />
gerecht. Gib, dass wir deiner Weisung folgen und lernen, deinen<br />
Willen zu tun.<br />
Lesung Röm 5, 20b–21<br />
Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß<br />
geworden. Denn wie die Sünde herrschte und zum Tod<br />
führte, so soll auch die Gnade herrschen und durch Gerechtigkeit<br />
zu ewigem Leben führen, durch Jesus Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Vergib deinem Nächsten das Unrecht, dann werden auch dir<br />
deine Sünden vergeben.<br />
Fürbitten<br />
Gepriesen sei Gott, der den Schuldigen Vergebung gewährt. Zu<br />
ihm lasst uns beten:
133<br />
Samstag, 12. <strong>September</strong> · Abend<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für alle, die andere Menschen in schwierigen Situationen allein<br />
gelassen haben.<br />
– Für alle, die das Vertrauen anderer Menschen enttäuscht haben.<br />
– Für alle, die andere Menschen bewusst erniedrigt und verletzt<br />
haben.<br />
– Für alle, die andere Menschen misshandelt oder getötet haben.<br />
– Für alle Verstorbenen, die Entzweiungen nicht haben ausräumen<br />
können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />
Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht<br />
deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />
er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Von Woche zu Woche · Samstag, 12. <strong>September</strong> 134<br />
Von Woche zu Woche<br />
Wie du mir, so ich dir?<br />
(zu Mt 18, 21–35)<br />
Wie du mir, so ich dir.<br />
Eine brauchbare Regel –<br />
vergleichsweise nützlich,<br />
so scheint es.<br />
Was du nicht willst,<br />
das man dir tu …<br />
Krasses Unrecht<br />
wird so doch vermieden?<br />
Jesu Antwort<br />
auf diese Regel<br />
sprengt den Rahmen<br />
unserer Erwartungen:<br />
Weil Gottes Liebe<br />
euch entgegenkommt,<br />
könnt auch ihr<br />
anderen entgegenkommen.<br />
Weil Gottes Erbarmen euch<br />
grund- und grenzenlos umfängt,<br />
könnt auch ihr Grenzen verschieben:<br />
Siebenundsiebzigmal.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
13. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
24. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: Tobias (biblische Gestalt) · hl. Johannes Chrysostomus<br />
(Patriarch von Konstantinopel, Kirchenlehrer, † 407) · hl. Amatus von<br />
Remiremont (Klostergründer, † um 628)<br />
Heute ist Welttag der sozialen Kommunikationsmittel.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobe den Herrn, meine Seele,<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.<br />
Ps 103,2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 343–<br />
346.<br />
Jesus lebt, mit ihm auch ich!<br />
Tod, wo sind nun deine Schrecken?<br />
Er, er lebt und wird auch mich<br />
von den Toten auferwecken.<br />
Er verklärt mich in sein Licht;<br />
dies ist meine Zuversicht.
Morgen · Sonntag, 13. <strong>September</strong> 136<br />
Jesus lebt! Ihm ist das Reich<br />
über alle Welt gegeben;<br />
mit ihm werd auch ich zugleich<br />
ewig herrschen, ewig leben.<br />
Gott erfüllt, was er verspricht;<br />
dies ist meine Zuversicht.<br />
Jesus lebt! Ich bin gewiss,<br />
nichts soll mich von Jesus scheiden,<br />
keine Macht der Finsternis,<br />
keine Herrlichkeit, kein Leiden.<br />
Seine Treue wanket nicht;<br />
dies ist meine Zuversicht.<br />
Jesus lebt! Nun ist der Tod<br />
mir der Eingang in das Leben.<br />
Welchen Trost in Todesnot<br />
wird er meiner Seele geben,<br />
wenn sie gläubig zu ihm spricht:<br />
„Herr, Herr, meine Zuversicht!“<br />
Nach Christian Fürchtegott Gellert 1757<br />
GL 336 – EG 115 (mehr Strophen)<br />
Psalm 87 Verse 2–7<br />
Der Herr liebt seine Gründung auf heiligen Bergen; *<br />
mehr als all seine Stätten in Jakob liebt er die Tore Zions.<br />
Herrliches sagt man von dir, *<br />
du Stadt unseres Gottes.<br />
Leute aus Ägypten und Babel *<br />
zähle ich zu denen, die mich kennen;<br />
auch von Leuten aus dem Philisterland, aus Tyrus und Kusch *<br />
sagt man: Er ist dort geboren.<br />
Doch von Zion wird man sagen: /<br />
Jeder ist dort geboren. *<br />
Er, der Höchste, hat Zion gegründet.
137<br />
Sonntag, 13. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Der Herr schreibt, wenn er die Völker verzeichnet: *<br />
Er ist dort geboren.<br />
Und sie werden beim Reigentanz singen: *<br />
All meine Quellen entspringen in dir.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Aus deiner Stadt, Gott Israels, strömt zu uns neues Leben. Lass<br />
uns in ihr geboren sein.<br />
Lesung Röm 8, 29.30<br />
Alle, die Gott im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus<br />
dazu bestimmt, der verherrlichten Gestalt seines Sohnes<br />
nachgebildet zu werden. Die aber, die er vorausbestimmt hat,<br />
hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht<br />
gemacht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr sprach zu Petrus: Nicht siebenmal sollst du vergeben,<br />
sondern siebenundsiebzigmal.<br />
Bitten<br />
Gott, du selbst bist unser Reichtum. Wir bitten dich:<br />
A: Schenke uns deine Fülle und segne uns.<br />
– Mit deiner unverbrüchlichen Treue.<br />
– Mit deiner Nachsicht und Barmherzigkeit.<br />
– Mit deiner Leben schaffenden Gerechtigkeit.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />
Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht
Eucharistie · Sonntag, 13. <strong>September</strong> 138<br />
deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr rette sein Volk und segne sein Erbe,<br />
er bewahre uns heute vor Schuld<br />
und geleite uns in Ewigkeit.<br />
Nach dem Te Deum<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 142, 273, 367, 458, 471 · KG 67, 86, 589,<br />
593, 674, 730<br />
Herr, gib Frieden denen, die auf dich hoffen,<br />
und erweise deine Propheten als zuverlässig.<br />
Erhöre das Gebet deiner Diener und deines Volkes.<br />
Sir 36, 18.21–22<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach<br />
Sir 27, 30–28, 7 (27, 33–28, 9)<br />
Groll und Zorn, auch diese sind Gräuel und ein sündiger<br />
Mann hält an ihnen fest. Wer sich rächt, erfährt Rache vom<br />
Herrn; seine Sünden behält er gewiss im Gedächtnis. Vergib<br />
deinem Nächsten das Unrecht, dann werden dir, wenn du bittest,<br />
deine Sünden vergeben!<br />
Ein Mensch verharrt gegen einen Menschen im Zorn, beim<br />
Herrn aber sucht er Heilung? Mit einem Menschen gleich ihm<br />
hat er kein Erbarmen, aber wegen seiner Sünden bittet er um<br />
Verzeihung? Er selbst – ein Wesen aus Fleisch, verharrt im<br />
Groll. Wer wird seine Sünden vergeben? Denk an das Ende,
139<br />
Sonntag, 13. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
lass ab von der Feindschaft, denk an Untergang und Tod und<br />
bleib den Geboten treu! Denk an die Gebote und grolle dem<br />
Nächsten nicht, denk an den Bund des Höchsten und übersieh<br />
die Fehler!<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Worte dieser Lesung lassen an die fünfte Vaterunser-Bitte<br />
denken: „und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben<br />
unsern Schuldigern“. Wir tragen Verletzungen, Kränkungen<br />
mit uns herum, die uns von Menschen zugefügt wurden,<br />
die Verletzungen und Kränkungen mit sich herumtragen, die<br />
ihnen von Menschen zugefügt wurden, die Verletzungen mit<br />
sich herumtragen … Schwer, aus diesem Kreislauf auszusteigen.<br />
Ist es gar ein Teufelskreis? Schwer, denen zu vergeben,<br />
die uns etwas schuldig sind. Wenn wir ihnen vergeben, verlieren<br />
wir dann nicht definitiv unser Recht auf Entschuldigung,<br />
auf Entschädigung, unwiderruflich? Das fürchten wir. Auch<br />
darum halten wir ja nicht nur an unserem Groll fest, als sei<br />
er unser größter Schatz, sondern auch an der erlittenen Kränkung,<br />
auch wenn sie uns krank macht. Wie argumentiert nun<br />
der Weisheitslehrer Jesus Sirach gegen dieses Festhalten an der<br />
Wunde? Was bedeutet sein Hinweis darauf, dass wir „Wesen<br />
aus Fleisch“ sind? Ich verstehe es so: Für so anfällige und radikal<br />
vergängliche Geschöpfe wie uns ist es doch ganz unangemessen,<br />
sich gerade hier, im Groll, gleichsam versteinern und<br />
verewigen zu wollen. Und zugleich gilt: die Sache des Ewigen<br />
ist nicht Groll, nicht Versteinern, Verharren, sondern Bewegen:<br />
Erbarmen — Vergeben.<br />
Antwortpsalm Ps 103, 1–4.9–10.12–13<br />
Kehrvers:<br />
Gnädig und barmherzig ist der HERR, voll Langmut und reich<br />
an Huld.
Eucharistie · Sonntag, 13. <strong>September</strong> 140<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!<br />
Kehrvers:<br />
Gnädig und barmherzig ist der HERR, voll Langmut und reich<br />
an Huld.<br />
Der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />
Er wird nicht immer rechten *<br />
und nicht ewig trägt er nach.<br />
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *<br />
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. – Kehrvers<br />
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />
so weit entfernt er von uns unsere Frevel.<br />
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />
so erbarmt sich der HERR über alle,<br />
die ihn fürchten. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 8, ferner GL 517 · GL 1975 527, 5 · KG 613 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 14, 7–9<br />
Schwestern und Brüder! Keiner von uns lebt sich selber und<br />
keiner stirbt sich selber: Leben wir, so leben wir dem Herrn,<br />
sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob<br />
wir sterben, wir gehören dem Herrn.<br />
Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr<br />
zu sein über Tote und Lebende.
141<br />
Sonntag, 13. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Joh 13, 34ac<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich<br />
euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 21–35<br />
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss<br />
ich meinem Bruder vergeben, wenn er gegen mich sündigt?<br />
Bis zu siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Ich sage dir nicht: Bis zu<br />
siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal.<br />
Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König,<br />
der beschloss, von seinen Knechten Rechenschaft zu verlangen.<br />
Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu<br />
ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber<br />
das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit<br />
Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so<br />
die Schuld zu begleichen.<br />
Da fiel der Knecht vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld<br />
mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr des Knechtes<br />
hatte Mitleid, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.<br />
Als nun der Knecht hinausging, traf er einen Mitknecht, der<br />
ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn<br />
und sagte: Bezahl, was du schuldig bist!<br />
Da fiel der Mitknecht vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld<br />
mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht,<br />
sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die<br />
Schuld bezahlt habe.<br />
Als die Mitknechte das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen<br />
zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen<br />
war.<br />
Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender<br />
Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich
Eucharistie · Sonntag, 13. <strong>September</strong> 142<br />
angefleht hast. Hättest nicht auch du mit deinem Mitknecht Erbarmen<br />
haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und<br />
in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern, bis er die<br />
ganze Schuld bezahlt habe.<br />
Ebenso wird mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn<br />
nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergibt.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, nimm die Gebete und Gaben deiner Kirche an; und was<br />
jeder Einzelne zur Ehre deines Namens darbringt, das werde allen<br />
zum Heil. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und dein Erbarmen zu rühmen. Die Sünde hatte die<br />
Menschen von dir getrennt, du aber hast sie zu dir zurückgeführt<br />
durch das Blut deines Sohnes und die Kraft deines Geistes.<br />
Wie du eins bist mit dem Sohn und dem Heiligen Geist, so ist<br />
deine Kirche geeint nach dem Bild des dreieinigen Gottes. Sie<br />
ist dein heiliges Volk, der Leib Christi und der Tempel des Heiligen<br />
Geistes zum Lob deiner Weisheit und Liebe. Darum preisen<br />
wir dich in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und<br />
Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 36, 8<br />
Gott, wie köstlich ist deine Huld. Die Menschen bergen sich im<br />
Schatten deiner Flügel.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, wir danken dir, dass du uns Anteil am Leib<br />
und Blut Christi gegeben hast. Lass nicht unser eigenes Streben<br />
Macht über uns gewinnen, sondern gib, dass die Wirkung
143<br />
Sonntag, 13. <strong>September</strong> · Auslegung<br />
dieses Sakramentes unser Leben bestimmt. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels,<br />
damit ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer<br />
Herz nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an<br />
seiner Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Eugen Biser<br />
Wenn wir [das vorliegende Gleichnis] so nehmen, wie<br />
wir es gelesen haben, bringen wir uns um das richtige<br />
Verständnis; denn der Schlusssatz stammt ganz gewiss wieder<br />
nicht von Jesus, sondern von der Urgemeinde, wenn sie Jesus<br />
sagen lässt, genau so wie wir es im Gleichnis gehört haben: „…<br />
wird mein himmlischer Vater mit jedem verfahren, der nicht<br />
von Herzen verzeiht.“ Mit diesem Satz wird unter der Hand der<br />
Eindruck erweckt, als handle das Gleichnis von Gott. Aber das<br />
ist in keinem Gleichnis Jesu der Fall. In den Gleichnissen Jesu<br />
begegnen uns immer wieder Herren, zum Teil Großgrundbesitzer,<br />
zum Teil Fürsten, manchmal sogar Könige, die ausdrücklich<br />
als solche deklariert werden, und immer erwächst in uns die<br />
Neigung, diese Herren, Fürsten und Könige mit Gott zu identifizieren.<br />
Wer das tut, betrügt sich jedoch um das Glück, ein<br />
Gleichnis Jesu zu erleben. Nein, Jesus formuliert keine Lehrsät-
Auslegung · Sonntag, 13. <strong>September</strong> 144<br />
ze, sondern er erzählt eine Geschichte. Denn er braucht eine<br />
Sprache, um den Menschen das klarzumachen, nein, um die<br />
Menschen in das hineinzuziehen, was sein Herzensanliegen<br />
ist – das Reich Gottes. Er will nicht die Kälte in dieser Welt,<br />
er will, dass alle menschlichen Verhältnisse auf einen höheren<br />
Nenner gehoben werden, dass dort, wo Egoismus und manchmal<br />
kalte Berechnung herrschen, der Geist der Erbarmung, der<br />
Rücksicht, und zumal der Liebe Einzug halte. Das ist sein Herzensanliegen,<br />
aber gleichzeitig weiß er, dass dieses Reich, das<br />
ihm als seine große Sozialutopie vorschwebt, nicht definiert,<br />
nicht auf den Begriff gebracht, sondern nur erzählend den<br />
Menschen nahegebracht werden kann. Aus diesem Bemühen<br />
entstehen seine Gleichnisse. Sie sind eine eigene Sprachwelt,<br />
eigens geschaffen, um uns, wenn schon nicht einen Begriff, so<br />
doch ein Gefühl für das Reich Gottes zu vermitteln und uns ihm<br />
dadurch zu erschließen.<br />
Darum geht es auch im heutigen Gleichnis. Es ist nicht Gott,<br />
sondern ein orientalischer Despot, der mit seinen Untergebenen<br />
– es sind die Herrscher von Provinzen, die hier als Diener<br />
oder Knechte gekennzeichnet werden – Abrechnung hält. Jeder<br />
haftet mit seinem Vermögen und mit seiner Person für die Einkünfte<br />
seiner Provinz. Einen Ersten hat er offensichtlich schon<br />
ins Schuldgefängnis werfen lassen; er wird ihm vorgeführt. Es<br />
ist also ein Verhör, das jetzt stattfindet. Die Forderung ist klar.<br />
Sie übersteigt allerdings jedes begreifliche Maß: zehntausend<br />
Talente. Es sind die Einkünfte einer ganzen Provinz. Selbst vom<br />
König Herodes wissen wir, dass er nur über Einkünfte in Höhe<br />
von neuntausend Talenten verfügte. Deswegen arbeitet unser<br />
Gleichnis mit einer unvergleichlich hohen Schuldsumme, von<br />
der von vornherein feststeht, dass der zur Rechenschaft Gezogene<br />
dafür nicht aufkommen kann.<br />
Nachdem er bereits verurteilt ist, tut er das einzig Naheliegende:<br />
Er wirft sich vor seinem Herrn auf die Knie und bittet,<br />
wenngleich mit Sätzen und Argumenten, von denen er selber
145<br />
Sonntag, 13. <strong>September</strong> · Abend<br />
weiß, dass er nicht dafür einstehen kann: „Hab doch Erbarmen<br />
mit mir! Ich will für alles aufkommen und alles bezahlen.“ Den<br />
Nachsatz wird er niemals einlösen können, aber mit dem Vordersatz<br />
rührt er offensichtlich an das Herz seines Herrn, und<br />
wir erleben in diesem Gleichnis das Erwachen der Barmherzigkeit<br />
in einem sonst wohl kalten und harten Königsherzen.<br />
Das ist der erste Gedanke, den Jesus uns nahebringt. Es gibt<br />
in dieser Welt immer noch die Chance, dass dort, wo strengste<br />
Gerechtigkeit geübt wird, plötzlich die Liebe, die Rücksicht, das<br />
Erbarmen, das Mitleid Platz greifen. Aus einer Aufwallung der<br />
Hochherzigkeit, wir können es gar nicht anders sagen, schenkt<br />
er dem Schuldner nicht nur die Freiheit, sondern erlässt er ihm<br />
auch die ganze ungeheure Schuld.<br />
Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />
aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr C,<br />
Düsseldorf 1997, 143–145, © Eugen-Biser-Stiftung, München<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Des Lichtes guter Schöpfer du,<br />
der uns den Glanz des Lichtes schenkt,<br />
der mit dem ersten Strahl des Lichts<br />
der Welterschaffung Werk beginnt.<br />
Du rufst den Morgen aus der Nacht<br />
und führst den ersten Tag herauf;<br />
das düstre Chaos sinkt dahin –<br />
durch deines Wortes Macht gebannt.
Abend · Sonntag, 13. <strong>September</strong> 146<br />
Gib, dass der Mensch durch eigne Schuld<br />
das Gut des Lebens nicht verliert,<br />
wenn er des Ew’gen nicht gedenkt<br />
und in das Böse sich verstrickt.<br />
Er poche an des Himmels Tor,<br />
erringe sich des Lebens Preis.<br />
Fern bleibe, was uns Schaden bringt,<br />
und rein von Schuld sei unser Herz.<br />
Dies schenk uns, Vater, voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Lucis creator optime; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 76 Verse 8–13<br />
Furchtbar bist du. Wer kann bestehen vor dir, *<br />
vor der Gewalt deines Zornes?<br />
Vom Himmel her machst du das Urteil bekannt; *<br />
Furcht packt die Erde, und sie verstummt,<br />
wenn Gott sich erhebt zum Gericht, *<br />
um allen Gebeugten auf der Erde zu helfen.<br />
Denn auch der Mensch voll Trotz muss dich preisen *<br />
und der Rest der Völker dich feiern.<br />
Legt Gelübde ab und erfüllt sie dem Herrn, eurem Gott! *<br />
Ihr alle ringsum, bringt Gaben ihm, den ihr fürchtet.<br />
Er nimmt den Fürsten den Mut; *<br />
furchterregend ist er für die Könige der Erde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Richte dein Recht auf in unserer Welt, gnädiger Gott, komm den<br />
Gebeugten zu Hilfe. Rüttle uns wach, damit wir Barmherzigkeit<br />
üben.
147<br />
Sonntag, 13. <strong>September</strong> · Abend<br />
Lesung Hebr 12, 22–24<br />
Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />
Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />
zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft<br />
der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott,<br />
dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />
zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut<br />
der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr sagte zum Knecht: Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen.<br />
Musst nicht auch du deines Mitknechtes dich erbarmen,<br />
so wie ich mich deiner erbarmte?<br />
Fürbitten<br />
Der Gott der Bibel möchte mit jedem Menschen in Kontakt<br />
kommen. Am Welttag der Kommunikationsmittel bitten wir ihn<br />
für die Medienschaffenden:<br />
V: Du Gott des Lebens, A: sei ihnen nah.<br />
– Dass sie Nachrichten trotz Zeitdrucks gewissenhaft überprüfen,<br />
bevor sie sie verbreiten.<br />
– Dass sie ihrem Publikum Hintergründe verständlich erschließen<br />
und verlässliche Orientierung bieten.<br />
– Dass sie bei der Gestaltung von Filmen und kulturellen Inhalten<br />
die Fragen der Menschen aufgreifen und ihnen Freude an<br />
der Entfaltung ihrer Fähigkeiten vermitteln.<br />
– Dass sie in unterhaltenden Formaten ihre Möglichkeiten wahrnehmen,<br />
Menschen zu Begegnung und Austausch zu verhelfen.<br />
– Dass sie bei Recherchen in Krisengebieten von Übergriffen<br />
verschont bleiben.
Abend · Sonntag, 13. <strong>September</strong> 148<br />
– Dass alle, die im journalistischen Einsatz getötet wurden, bei<br />
dir Leben in Fülle finden.<br />
V: Du Gott des Lebens, A: sei ihnen nah.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns.<br />
Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht<br />
deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Retter.<br />
Tit 1, 4<br />
Salve Regina (Seite 363)
euzerhöhung<br />
Montag<br />
14. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Die Grabeskirche in Jerusalem, die Kaiser Konstantin erbauen<br />
ließ, erinnert an den Ort der Kreuzigung und Auferstehung<br />
Jesu. Dem Weihefest der Kirche am 13. <strong>September</strong> 335 folgte am<br />
14. <strong>September</strong> die Verehrung des heiligen Kreuzes, das dem Volk<br />
gezeigt wurde (exaltatio crucis – Kreuzerhöhung). In der Bezeichnung<br />
„Erhöhung“ wird das Kreuz als Siegeszeichen gesehen, weil<br />
Jesus am Kreuz den Tod besiegt und uns erlöst hat. Von Jerusalem<br />
aus gelangten Kreuzpartikel auch ins Abendland und wurden als<br />
kostbare Reliquien verehrt. Die Verehrung der Kreuzreliquien verbindet<br />
uns sowohl mit dem historischen Ereignis der Kreuzigung<br />
Jesu als auch mit unserer Erlösung durch das Kreuz. Wieweit die<br />
Legende von der Auffindung des heiligen Kreuzes durch Kaiserin<br />
Helena historische Fakten enthält, ist nicht auszumachen. Im Jahre<br />
614 eroberten persische Truppen das Kreuzesholz. Nach der<br />
Rückeroberung des Kreuzes von den Persern durch Kaiser Heraklius<br />
(628) wurde es zunächst nach Konstantinopel und 630 wieder<br />
nach Jerusalem gebracht. In einer Schlacht während des zweiten<br />
Kreuzzuges, als man das Kreuz als Feldzeichen mitführte, ging es<br />
1187 in Palästina verloren. Das Fest, das in Jerusalem seit dem vierten<br />
Jahrhundert bezeugt ist und in Rom seit dem siebenten Jahrhundert<br />
gefeiert wird, erinnert an die wechselvolle Geschichte des<br />
Kreuzes. Es hält den Glauben lebendig, dass im Zentrum der Erlösung<br />
das Kreuz Christi seinen festen Platz hat. In der Verehrung<br />
des Kreuzes Christi erkennt der Glaube dankbar, dass das Zeichen<br />
der Bosheit der Menschen von Gott zum Zeichen seiner nie endenden<br />
Liebe gemacht wurde.<br />
Lesungen zur Auswahl: Num 21, 4–9; Phil 2, 6–11<br />
Namenstag: hl. Maternus (erster Bischof von Köln, 4. Jh.) · hl. Notburga<br />
von Eben (Magd, Wohltäterin, † 1313)
Morgen · Montag, 14. <strong>September</strong> 150<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Christus, den König, der für uns am Kreuz erhöht ist –<br />
kommt, wir beten ihn an!<br />
Hymnus<br />
Kreuz, auf das ich schaue,<br />
steht als Zeichen da;<br />
der, dem ich vertraue,<br />
ist in dir mir nah.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Kreuz, zu dem ich fliehe<br />
aus der Dunkelheit;<br />
statt der Angst und Mühe<br />
ist nun Hoffnungszeit.<br />
Kreuz, von dem ich gehe<br />
in den neuen Tag,<br />
bleib in meiner Nähe,<br />
dass ich nicht verzag.<br />
Eckart Bücken 1982<br />
© Strube Verlag, München<br />
GL 270<br />
Psalm 73 Verse 13–18<br />
Umsonst hielt ich mein Herz rein *<br />
und wusch meine Hände in Unschuld.<br />
Und doch war ich alle Tage geplagt *<br />
und wurde jeden Morgen gezüchtigt.<br />
Mein Herz war verbittert, *<br />
mir bohrte der Schmerz in den Nieren;<br />
ich war töricht und ohne Verstand, *<br />
war wie ein Stück Vieh vor dir.<br />
Hätte ich gesagt: „Ich will reden wie sie“, *<br />
dann hätte ich an deinen Kindern Verrat geübt.
151<br />
Montag, 14. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Da sann ich nach, um das zu begreifen; *<br />
es war eine Qual für mich,<br />
bis ich dann eintrat ins Heiligtum Gottes *<br />
und begriff, wie sie enden.<br />
Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, *<br />
du stürzt sie in Täuschung und Trug.<br />
Sie werden plötzlich zunichte, *<br />
werden dahingerafft und nehmen ein schreckliches Ende,<br />
wie ein Traum, der beim Erwachen verblasst, *<br />
dessen Bild man vergisst, wenn man aufsteht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Hochmut und Bosheit sind mächtig in der Welt. Wer sich müht,<br />
aufrecht durchs Leben zu gehen, läuft angesichts dessen Gefahr<br />
zu verbittern. Unbestechlicher Gott, hilf uns auf, dass wir den<br />
Mut nicht sinken lassen. Gib uns Kraft, den geraden Weg zu<br />
gehen.<br />
Lesung Hebr 2, 9b.10<br />
Wir sehen Jesus, um seines Todesleidens willen mit Herrlichkeit<br />
und Ehre gekrönt; es war nämlich Gottes gnädiger<br />
Wille, dass er für alle den Tod erlitten hat. Denn es war<br />
angemessen, dass Gott, für den und durch den das All ist und<br />
der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte, den Urheber<br />
ihres Heils durch Leiden vollendete.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, und deine heilige Auferstehung<br />
preisen wir: Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes kam<br />
Freude in alle Welt.
Eucharistie · Montag, 14. <strong>September</strong> 152<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der immer wieder Menschen für<br />
sich begeistert. Zu ihm lasst uns rufen:<br />
A: Mach uns zu Zeugen deiner Güte.<br />
– Gib uns Schlichtheit des Herzens, dass wir jedem Menschen<br />
geschwisterlich begegnen.<br />
– Verankere das Vertrauen zum Vater in uns, dass wir den Suchenden<br />
Halt werden können.<br />
– Richte dein Kreuz in uns auf, dass wir den Kranken und Leidenden<br />
beistehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, deinem Willen gehorsam hat dein geliebter<br />
Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen<br />
zu erlösen. Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht<br />
und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht<br />
der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Durch das Leiden und Sterben Jesu Christi<br />
tröste und stärke uns der barmherzige Gott,<br />
er führe uns auf Wegen des Friedens<br />
und schenke uns ewiges Leben.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 270, 291, 297, 355 · KG 387, 388, 393, 395<br />
Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.<br />
In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben.<br />
Durch ihn sind wir erlöst und befreit.<br />
Vgl. Gal 6, 14
153<br />
Montag, 14. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Numeri Num 21, 4–9<br />
In jenen Tagen brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und<br />
schlugen die Richtung zum Roten Meer ein, um Edom zu umgehen.<br />
Das Volk aber verlor auf dem Weg die Geduld, es lehnte sich<br />
gegen Gott und gegen Mose auf und sagte: Warum habt ihr uns<br />
aus Ägypten heraufgeführt? Etwa damit wir in der Wüste sterben?<br />
Es gibt weder Brot noch Wasser und es ekelt uns vor dieser<br />
elenden Nahrung.<br />
Da schickte der HERR Feuerschlangen unter das Volk. Sie bissen<br />
das Volk und viel Volk aus Israel starb. Da kam das Volk zu<br />
Mose und sagte: Wir haben gesündigt, denn wir haben uns gegen<br />
den HERRN und gegen dich aufgelehnt. Bete zum HERRN,<br />
dass er uns von den Schlangen befreit! Da betete Mose für das<br />
Volk.<br />
Der HERR sprach zu Mose: Mach dir eine Feuerschlange und<br />
häng sie an einer Stange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am<br />
Leben bleiben, wenn er sie ansieht.<br />
Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie<br />
an einer Stange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen<br />
wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am<br />
Leben.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers:<br />
Vergesst die Taten Gottes nicht!<br />
Ps 78, 1–2.34–38ab.39<br />
Lausche, mein Volk, meiner Weisung! *<br />
Neigt euer Ohr den Worten meines Mundes!<br />
Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; *<br />
ich will Geheimnisse der Vorzeit verkünden. – Kehrvers
Eucharistie · Montag, 14. <strong>September</strong> 154<br />
Wenn Gott dreinschlug, fragten sie nach ihm, *<br />
kehrten um und suchten ihn.<br />
Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist *<br />
und Gott, der Höchste, ihr Erlöser.<br />
Kehrvers:<br />
Vergesst die Taten Gottes nicht!<br />
Doch sie täuschten ihn mit ihrem Mund *<br />
und belogen ihn mit ihrer Zunge.<br />
Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, *<br />
sie hielten seinem Bund nicht die Treue. – Kehrvers<br />
Doch er ist barmherzig, *<br />
vergab die Schuld und vernichtete nicht.<br />
Denn er dachte daran, dass sie Fleisch sind, *<br />
nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7b, ferner GL 623, 6 · GL 1975 176, 1 (I. Ton)<br />
oder GL 296 · GL 1975 205, 1 (IV. Ton) oder KG 613 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich; denn<br />
durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 3, 13–17<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus: Niemand ist in den<br />
Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen<br />
ist: der Menschensohn.<br />
Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss<br />
der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in<br />
ihm ewiges Leben hat.<br />
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen<br />
Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren
155<br />
Montag, 14. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn<br />
nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern<br />
damit die Welt durch ihn gerettet wird.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Der Gekreuzigte ist wohl d a s Thema der christlichen Kunst.<br />
In jeder Kirche finden wir ihn: als Gemarterten oder als Helden,<br />
als Leichnam oder als Sieger, als Leidenden oder als Herrscher.<br />
Er steht oder hängt, er richtet sich auf oder sinkt herab,<br />
er lebt oder stirbt. Das Johannes-Evangelium erkennt den ans<br />
Kreuz Genagelten als am Kreuz Erhöhten. Das ist kein Versuch,<br />
aus Schwarz Weiß zu machen und eine unerträgliche<br />
Wirklichkeit weich zu zeichnen. Im Gegenteil. Wie zur Zeit der<br />
Wüstenwanderung die todbringende Schlange, so musste auch<br />
der dem Tod ausgelieferte Jesus am Kreuz erhöht werden, damit<br />
Tod und Vernichtung nicht ausgeblendet und verdrängt,<br />
sondern angenommen werden. Im Blick auf die Gottes-Gabe<br />
des Sohnes wird sich Unheil in Heil und Tod in Leben wandeln.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, dieses heilige Opfer hat auf dem Altar des<br />
Kreuzes die Sünde der ganzen Welt hinweggenommen. Es mache<br />
auch uns rein von aller Schuld. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn<br />
du hast das Heil der Welt auf das Holz des Kreuzes gegründet.<br />
Vom Baum des Paradieses kam der Tod, vom Baum des Kreuzes<br />
erstand das Leben. Der Feind, der am Holz gesiegt hat, wurde<br />
auch am Holze besiegt durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />
Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit, beten dich an
Abend · Montag, 14. <strong>September</strong> 156<br />
die Mächte, erbeben die Gewalten. Die Himmel und die himmlischen<br />
Kräfte und die seligen Serafim feiern dich jubelnd im<br />
Chore. Mit ihrem Lobgesang lass auch unsere Stimmen sich<br />
vereinen und voll Ehrfurcht rufen.<br />
Kommunionvers Joh 12, 32<br />
So spricht der Herr: Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde<br />
ich alle an mich ziehen.<br />
Schlussgebet<br />
Herr Jesus Christus, du hast am Holz des Kreuzes der Welt das<br />
ewige Leben erworben. Führe uns durch diese Feier, in der wir<br />
deinen geopferten Leib empfangen haben, zur Herrlichkeit der<br />
Auferstehung. Der du lebst und herrschst in Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der barmherzige Gott, der seinen Sohn für uns dahingegeben<br />
und uns in ihm ein Beispiel der Liebe geschenkt hat, segne euch<br />
und mache euch bereit, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Und Christus, der Herr, der uns durch sein Sterben dem ewigen<br />
Tode entrissen hat, stärke euren Glauben und führe euch<br />
zur unvergänglichen Herrlichkeit.<br />
Und allen, die ihm folgen auf dem Weg der Entäußerung, gebe<br />
er Anteil an seiner Auferstehung und an seiner Herrlichkeit.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
157<br />
Montag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Feindschaft schlägt dem Herzen weit tiefere Wunden, als<br />
je ein Mensch dem Feinde Wunden schlagen kann.<br />
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater, 354–430)<br />
• Welchen Menschen oder Gruppierungen gegenüber bin ich<br />
negativ, vielleicht sogar feindlich eingestellt?<br />
• Wie kann ich meine Feindseligkeit überwinden?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Der König siegt, sein Banner glänzt,<br />
geheimnisvoll erstrahlt das Kreuz,<br />
an dessen Balken ausgereckt<br />
im Fleisch des Fleisches Schöpfer hängt.<br />
Geschunden hängt der heil’ge Leib,<br />
vom scharfen Speere roh durchbohrt,<br />
uns rein zu waschen von der Schuld,<br />
strömt Blut und Wasser von ihm aus.<br />
Erfüllt ist nun, was David einst<br />
im Liede gläubig kundgetan,<br />
da er im Geiste prophezeit:<br />
Vom Holz herab herrscht unser Gott.<br />
O edler Baum in hehrem Glanz,<br />
von königlichem Purpur rot,<br />
du werter, du erwählter Stamm,<br />
du trägst den Lösepreis der Welt.<br />
O heil’ges Kreuz, sei uns gegrüßt,<br />
du einz’ge Hoffnung dieser Welt.<br />
Den Treuen schenke neue Kraft,<br />
den Sündern tilge alle Schuld.
Abend · Montag, 14. <strong>September</strong> 158<br />
Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit,<br />
lobsinge alles, was da lebt;<br />
du hast uns durch das Kreuz erlöst:<br />
Bewahre uns in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Vexilla regis prodeunt; Venantius Fortunatus, † nach 600<br />
GL 299 – andere Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 116 Verse 10–19<br />
Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />
Ich bin so tief gebeugt.<br />
In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />
Die Menschen lügen alle.<br />
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />
was er mir Gutes getan hat?<br />
Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk.<br />
Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />
das Sterben seiner Frommen.<br />
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />
Du hast meine Fesseln gelöst.<br />
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk,<br />
in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />
in deiner Mitte, Jerusalem.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, dein Sohn hat sich vertrauend in deine Hand gegeben,<br />
und du hast ihm dein unvergängliches Leben geschenkt.
159<br />
Montag, 14. <strong>September</strong> · Abend<br />
Löse unsere Fesseln, damit wir Jesus nachfolgen und dir mit<br />
allem, was wir sind, für deine Güte danken.<br />
Lesung 1 Kor 1, 23–24<br />
Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden<br />
ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die<br />
Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und<br />
Weisheit.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heiliges Kreuz, erhabenes Zeichen des Sieges, gib uns in der<br />
Herrlichkeit des Himmels Anteil an deinem Triumph.<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Vater, im Kreuz Jesu hast du uns das Zeichen deiner<br />
siegreichen Gnade gegeben. Wir bitten dich:<br />
A: Lass dein Heil auf der Erde wachsen.<br />
Viele Angehörige anderer Religionen empfinden das Kreuz aus<br />
leidvoller Erfahrung als bedrohlich;<br />
– erfülle uns Glaubende mit dem Geist Jesu, dass wir ihnen den<br />
wahren Sinn des Kreuzes vorleben.<br />
Auch in unserer abendländischen Kultur gibt es Menschen, die<br />
das Kreuz als grausam ablehnen;<br />
– gib deiner Kirche eine neue Sensibilität für das Ärgernis des<br />
Kreuzes.<br />
Noch immer tragen viele Menschen dein Kreuz an sich;<br />
– gewähre ihnen allen deine Gnade und lass ihnen den Wert<br />
dieses Schmuckes aufgehen.<br />
Israels Erbe hat unsere Heimat Europa wesentlich geprägt;<br />
– lass sie in Jesu Geist neu erblühen und zu einer lebendigen<br />
Völkergemeinschaft zusammenwachsen.
Abend · Montag, 14. <strong>September</strong> 160<br />
Gedenke der Verstorbenen, die Jesus unter dem Siegel des Kreuzes<br />
nachgefolgt sind;<br />
– lass sie das neue Leben, das sie schon hier auf Erden begonnen<br />
haben, in ewiger Fülle genießen.<br />
A: Lass dein Heil auf der Erde wachsen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, deinem Willen gehorsam hat dein geliebter<br />
Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen<br />
zu erlösen. Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht<br />
und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht<br />
der Erlösung. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Unser Schöpfer und Erlöser schenke uns Frieden<br />
und gebe uns Anteil an allem Guten.<br />
Er segne uns im Kreuz seines Sohnes.<br />
Nach Franz von Assisi<br />
Salve Regina (Seite 363)
Dienstag, 15. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Gedächtnis der Schmerzen Mariens<br />
A<br />
m Tag nach dem Fest Kreuzerhöhung feiert die Kirche das<br />
Gedächtnis der Schmerzen Marias. Beide Feste stehen in einem<br />
inneren Zusammenhang. Die mittelalterliche Darstellung Jesu<br />
als Schmerzensmann legte die Verehrung der Schmerzensmutter<br />
nahe. Der „Mater Dolorosa“, der „Schmerzensmutter“, wurde im<br />
13. Jahrhundert das Lied „Stabat Mater“, „Christi Mutter stand<br />
mit Schmerzen“ gewidmet. Die Weissagung Simeons an Maria bei<br />
der Darstellung Jesu im Tempel: „Dir selbst aber wird ein Schwert<br />
durch die Seele dringen“ (Lk 2, 35) bildet die biblische Grundlage<br />
für diesen Gedenktag und auch für viele Darstellungen Marias<br />
mit einem Schwert in der Brust. Papst Pius VII. führte 1814 den<br />
Gedenktag für die gesamte Kirche ein. Damit brachte er zugleich<br />
seinen persönlichen Dank für die Rückkehr aus französischer<br />
Gefangenschaft zum Ausdruck. Der Servitenorden feierte schon<br />
seit 1667 das Gedächtnis der sieben Schmerzen Mariens. Durch<br />
Pius X. wurde der Gedenktag 1913 auf den 15. <strong>September</strong> gelegt.<br />
In den Schmerzen Marias finden leidende Menschen sich mit ihren<br />
eigenen Schmerzen wieder. Die Erinnerung an den Schmerzensweg<br />
Mariens bezieht sich sowohl auf biblische Aussagen als auch<br />
auf die Meditation der Passion Jesu, bei der Marias Anwesenheit<br />
vorausgesetzt wird:<br />
1. die Weissagung Simeons (Lk 2, 34–35),<br />
2. die Flucht nach Ägypten (Mt 2, 13–15),<br />
3. die Suche nach Jesus bei der Wallfahrt (Lk 2, 41–52),<br />
4. Maria auf dem Kreuzweg Jesu,<br />
5. die Kreuzigung Jesu (Joh 19, 25–27),<br />
6. die Abnahme Jesu vom Kreuz,<br />
7. die Grablegung Jesu.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: Hebr 5, 7–9; Evangelium: Joh 19, 25–27 oder Lk 2, 33–35
Morgen · Dienstag, 15. <strong>September</strong> 162<br />
Namenstag: Dolores, Dolorosa (Schmerzen Mariens) · hl. Melitta<br />
(Melissa, Mela, Märtyrerin in Bulgarien, † um 150) · hl. Achard von<br />
Jumièges (Abt, † um 1170) · sel. Roland von Medici (Orlando, Einsiedler<br />
bei Parma, † 1386) · hl. Katharina von Genua (Mystikerin,<br />
† 1510) · Avia Marschner (Benediktinerin, Glaubensbotin in Ostafrika,<br />
† 1905) · Josef Kentenich (Pallottiner, Gründer der Schönstatt-<br />
Bewegung, † 1968)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Gib, o Mutter, Born der Liebe,<br />
dass ich mich mit dir betrübe,<br />
dass ich fühl’ die Schmerzen dein.<br />
Dass mein Herz von Lieb’ entbrenne,<br />
dass ich nur noch Jesus kenne,<br />
dass ich liebe Gott allein.<br />
Drücke deines Sohnes Wunden,<br />
wie du selber sie empfunden,<br />
heil’ge Mutter, in mein Herz.<br />
Dass ich weiß, was ich verschuldet,<br />
was dein Sohn für mich erduldet,<br />
gib mir teil an deinem Schmerz.<br />
Lass mit dir mich herzlich weinen,<br />
mich mit Jesu Leid vereinen,<br />
solang hier mein Leben währt.
163<br />
Dienstag, 15. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Unterm Kreuz mit dir zu stehen,<br />
dort zu teilen deine Wehen,<br />
ist es, was mein Herz begehrt.<br />
Nach: Stabat mater dolorosa; Jacopone da Todi, † 1306<br />
Melodie: GL 532 · GL 1975 584 · KG 765<br />
Psalm 102 Verse 12–23<br />
Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, *<br />
ich verdorre wie Gras.<br />
Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, *<br />
dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; *<br />
denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.<br />
An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, *<br />
um seine Trümmer tragen sie Leid.<br />
Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn *<br />
und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.<br />
Denn der Herr baut Zion wieder auf *<br />
und erscheint in all seiner Herrlichkeit.<br />
Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, *<br />
ihre Bitten verschmäht er nicht.<br />
Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, *<br />
damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise.<br />
Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, *<br />
vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;<br />
er will auf das Seufzen der Gefangenen hören *<br />
und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,<br />
damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden *<br />
und sein Lob in Jerusalem,<br />
wenn sich dort Königreiche und Völker versammeln, *<br />
um den Herrn zu verehren.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Morgen · Dienstag, 15. <strong>September</strong> 164<br />
Du unser Gott, es ist Zeit, deinen Dienerinnen und Dienern<br />
gnädig zu sein. Wende dich dem Gebet der Verlassenen zu, verschmähe<br />
ihre Bitten nicht!<br />
Lesung Kol 1, 24–25<br />
Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für<br />
den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen<br />
Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt. Ich diene der<br />
Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich<br />
euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Freue dich, Mutter der Schmerzen! Nach so großen Leiden<br />
thronst du mit deinem Sohn als Königin in der Herrlichkeit des<br />
Himmels.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, deine Mutter Maria ist bis nach Golgota an deiner<br />
Seite geblieben. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns treue Begleiter sein.<br />
Für unsere Eltern;<br />
– dass wir ihnen nicht vergessen, was sie uns als Heranwachsenden<br />
Gutes getan haben.<br />
Für unsere Kinder;<br />
– dass wir ihre Sehnsucht nach einem Zuhause auch dann nicht<br />
vernachlässigen, wenn sie erwachsen sind.<br />
Für kranke und alte Menschen, für Trauernde und Sterbende;<br />
– dass wir gemeinsam mit ihnen deine tragende Nähe suchen.<br />
Vaterunser
165<br />
Dienstag, 15. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,<br />
unter dem Kreuz zu stehen und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.<br />
Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen, damit wir auch<br />
an der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus teilhaben,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in Ewigkeit.<br />
Der Gott des Friedens<br />
schaffe in uns, was vor ihm wohlgefällig ist,<br />
durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief<br />
<br />
1 Kor 12, 12–14.27–31a<br />
Schwestern und Brüder! Wie der Leib eine Einheit ist, doch<br />
viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es<br />
viele sind, einen einzigen Leib bilden: so ist es auch mit Christus.<br />
Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen<br />
einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und<br />
Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.<br />
Auch der Leib besteht nicht nur aus e i n e m Glied, sondern<br />
aus vielen Gliedern.<br />
Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied<br />
an ihm. So hat Gott in der Kirche die einen als Apostel eingesetzt,<br />
die andern als Propheten, die dritten als Lehrer; ferner<br />
verlieh er die Kraft, Wunder zu tun, sodann die Gaben, Krankheiten<br />
zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen<br />
Arten von Zungenrede.
Eucharistie · Dienstag, 15. <strong>September</strong> 166<br />
Sind etwa alle Apostel, alle Propheten, alle Lehrer? Haben<br />
alle die Kraft, Wunder zu tun? Besitzen alle die Gabe, Krankheiten<br />
zu heilen? Reden alle in Zungen? Können alle solches<br />
Reden auslegen?<br />
Strebt aber nach den höheren Gnadengaben!<br />
Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />
Kehrvers:<br />
Wir sind das Volk des Herrn, die Herde seiner Weide.<br />
Dient dem Herrn mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!<br />
Erkennt: Der Herr allein ist Gott. /<br />
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />
Tretet mit Dank durch seine Tore ein! /<br />
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der Herr ist gütig, /<br />
ewig währt seine Huld, *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3c, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig bist du, Jungfrau Maria! Ohne den Tod zu erleiden, hast<br />
du die Palme des Martyriums verdient unter dem Kreuz des<br />
Herrn.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 2, 33–35<br />
In jener Zeit staunten sein Vater und seine Mutter über die<br />
Worte, die über Jesus gesagt wurden.
167<br />
Dienstag, 15. <strong>September</strong> · Abend<br />
Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu:<br />
Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall<br />
kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen<br />
sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken<br />
vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein<br />
Schwert durch die Seele dringen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Eine Menschheit ohne Falten, ohne Fehl, ohne Schmerz,<br />
ohne Sorge, ohne Leid, dieses Wunschbild scheint es mit uns<br />
besonders gut zu meinen. Doch wo bleiben die, die nicht<br />
mitkommen, die es nicht schaffen in die schöne neue Welt<br />
ohne Schatten? Weil sie schwerer belastet sind und müde, leidend<br />
und schmerzgeplagt, weil sie sich kraftlos fühlen und<br />
schwach? Das ist die gefährliche, menschenfeindliche Seite<br />
dieses Traums. Maria, eine junge jüdische Mutter, und ihr<br />
Mann hören im Tempel Großes über das kleine Kind, das sie<br />
vor den Herrn bringen. Sie werden es gerne gehört haben. Vor<br />
allem aber lassen sie sich treffen, lassen sich erfassen von dem<br />
Unfasslichen, das sie da zu hören bekommen. Und nun noch<br />
das harte Wort vom Schwert, das Marias Leben durchdringen<br />
wird. Dass die junge Frau beides wahrnimmt, das sehr Helle<br />
und das schwer ängstigend Dunkle, zeigt ihre offenen Augen<br />
und ihr waches, ihr unbestechliches Herz. Maria, eine Frau,<br />
die verlässlich und verletzlich bleibt, die sich der unruhigen<br />
Wirklichkeit ihres Lebens stellt.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Dienstag, 15. <strong>September</strong> 168<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Mutterschaft Marias ist das Urbild aller Mutterschaft; wie<br />
sie sollte jede menschliche Mutter mit ganzer Seele Mutter<br />
sein, um den ganzen Reichtum ihrer Seele in die Seele ihres<br />
Kindes hineinzugeben.<br />
Edith Stein (Ordensname Teresia Benedicta a Cruce OCD,<br />
deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft,<br />
konvertierte 1922 zur katholischen Kirche und wurde als Jüdin und Christin<br />
zum Opfer des Nationalsozialismus, 1891–1942)<br />
• Wo habe ich tiefe, begleitende Mütterlichkeit erfahren können?<br />
• Wie kann ich noch mehr und tiefer als mütterlicher Mensch<br />
leben?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Christi Mutter stand mit Schmerzen<br />
bei dem Kreuz und weint’ von Herzen,<br />
als ihr lieber Sohn da hing.<br />
Durch die Seele voller Trauer,<br />
schneidend unter Todesschauer<br />
jetzt das Schwert des Leidens ging.<br />
Welch ein Schmerz der Auserkornen,<br />
da sie sah den Eingebornen,<br />
wie er mit dem Tode rang.<br />
Angst und Jammer, Qual und Bangen,<br />
alles Leid hielt sie umfangen,<br />
das nur je ein Herz durchdrang.<br />
Christus, lass bei meinem Sterben<br />
mich mit deiner Mutter erben<br />
Sieg und Preis nach letztem Streit.
169<br />
Dienstag, 15. <strong>September</strong> · Abend<br />
Wenn der Leib dann sinkt zur Erde,<br />
gib mir, dass ich teilhaft werde<br />
deiner sel’gen Herrlichkeit.<br />
Nach: Stabat mater dolorosa; Jacopone da Todi, † 1306<br />
Melodie: GL 532 · GL 1975 584 · KG 765<br />
Psalm 102 Verse 24–29<br />
Der Herr hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, *<br />
er hat meine Tage verkürzt.<br />
Darum sage ich:<br />
Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, *<br />
mein Gott, dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern!<br />
Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, *<br />
die Himmel sind das Werk deiner Hände.<br />
Sie werden vergehen, du aber bleibst; *<br />
sie alle zerfallen wie ein Gewand;<br />
du wechselst sie wie ein Kleid, *<br />
und sie schwinden dahin.<br />
Du aber bleibst, der du bist, *<br />
und deine Jahre enden nie.<br />
Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, *<br />
ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
In der Stunde des Leidens lass du uns nicht im Stich, treuer<br />
Gott. Du bleibst, der du bist: Erweise uns dein Erbarmen.<br />
Lesung 2 Tim 2, 10–12a<br />
Alles erdulde ich um der Auserwählten willen, damit auch sie<br />
das Heil in Christus Jesus und die ewige Herrlichkeit erlangen.<br />
Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben<br />
sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft<br />
bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen.
Abend · Dienstag, 15. <strong>September</strong> 170<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Als Jesus seine Mutter bei dem Kreuze stehen sah und bei ihr<br />
den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe,<br />
dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die um einen lieben Menschen trauern:<br />
A: Herr, erbarme dich.<br />
– Dass sie Menschen begegnen, die sie tröstend bei der Hand<br />
nehmen.<br />
– Dass sie Kraft finden, den Alltag zu bewältigen.<br />
– Dass sie Wege entdecken, wie sie mit ihren Erfahrungen anderen<br />
Menschen beistehen können.<br />
– Dass sie trotz der leiblichen Trennung die bleibende Verbundenheit<br />
mit den Verstorbenen spüren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,<br />
unter dem Kreuz zu stehen und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.<br />
Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen, damit wir auch<br />
an der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus teilhaben,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in Ewigkeit.<br />
Du Gott des Bundes,<br />
du lässt unter den Deinen Netzwerke der Liebe wachsen.<br />
Segne alle, mit denen wir verbunden sind,<br />
und hilf uns, den Trauernden Trost zu geben.<br />
Denn dir gehen wir gemeinsam entgegen.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Mittwoch, 16. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Kornelius und heiliger Cyprian<br />
Kornelius lebte im dritten Jahrhundert. 251 wurde er zum Papst<br />
gewählt. In seine Amtszeit fiel der Streit, ob man bußfertige<br />
Christen, die während der Christenverfolgung vom Glauben abgefallen<br />
waren, wieder in die Kirche aufnehmen sollte. Anders als<br />
sein Gegenspieler Novatian und dessen Anhänger trat er dafür ein,<br />
diese Christen nach Buße und Lossprechung wieder in die Gemeinschaft<br />
aufzunehmen. Auf einer römischen Synode im Herbst 251<br />
mit sechzig Bischöfen wurde seine Auffassung bestätigt. Während<br />
einer Christenverfolgung wurde Kornelius 253 aus Rom verbannt<br />
und starb im Exil.<br />
Cyprian (um 200–258), ein Zeitgenosse des Kornelius, war ein<br />
bedeutender Kirchenschriftsteller. 248/49 wurde er zum Bischof<br />
von Karthago gewählt. Kurz darauf begannen die Christenverfolgungen<br />
unter Kaiser Decius, die ihn dazu bewogen, die Stadt zu<br />
verlassen und seine Diözese von einem Versteck aus zu lenken.<br />
Nach Ende der Verfolgung unterstützte er Kornelius gegen Novatian,<br />
verlangte aber von den während der Verfolgung abgefallenen<br />
Christen aufrichtige Reue und strenge Buße. In der Frage der durch<br />
Ketzer gespendeten Taufe vertrat er gemeinsam mit den nordafrikanischen<br />
Bischöfen gegen Papst Stephan I. deren Ungültigkeit.<br />
Bevor es zur Spaltung kam, wurde Cyprian während der Christenverfolgung<br />
unter Kaiser Valerian getötet.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Joh 17, 6a.11b–19<br />
Namenstag: Julia von Oeren (Äbtissin, † um 795) · hl. Ludmilla von<br />
Böhmen (Herzogin, Märtyrerin, † 921) · hl. Edith von Wilton (Tochter<br />
Edgars des Friedfertigen, Äbtissin, † um 988)
Morgen · Mittwoch, 16. <strong>September</strong> 172<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Lasset uns mit Jesus ziehen,<br />
seinem Vorbild folgen nach,<br />
in der Welt der Welt entfliehen<br />
auf der Bahn, die er uns brach.<br />
Immerfort zum Himmel reisen,<br />
irdisch noch schon himmlisch sein,<br />
glauben recht und leben rein,<br />
in der Lieb den Glauben weisen.<br />
Treuer Jesu, bleib bei mir,<br />
gehe vor, ich folge dir.<br />
Lasset uns mit Jesus leiden,<br />
seinem Vorbild werden gleich;<br />
nach dem Leide folgen Freuden,<br />
Armut hier macht dorten reich,<br />
Tränensaat, die erntet Lachen;<br />
Hoffnung tröste die Geduld:<br />
es kann leichtlich Gottes Huld<br />
aus dem Regen Sonne machen.<br />
Jesu, hier leid ich mit dir,<br />
dort teil deine Freud mit mir!<br />
Sigmund von Birken 1653<br />
EG 384 – Melodie: Sollt ich meinem Gott nicht singen (EG 325)<br />
Strophen 1 und 2<br />
Psalm 103 Verse 1–7<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!
173<br />
Mittwoch, 16. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />
der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt,<br />
der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *<br />
wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.<br />
Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />
Recht verschafft er allen Bedrängten.<br />
Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />
den Kindern Israels seine Werke.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Barmherziger Gott, du vergibst uns die Schuld und rettest uns<br />
vor dem Verderben. Lass uns heute dein Angesicht suchen;<br />
denn du bist unser Heil und unser Leben.<br />
Lesung Hebr 4, 15–16<br />
Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen<br />
könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem<br />
wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt<br />
hat. Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron<br />
der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe<br />
erlangen zur rechten Zeit.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
O kostbarer Tod, der um den Preis des Blutes die Unsterblichkeit<br />
erkauft!<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu unserem Vater, der uns allezeit nahe ist:
Eucharistie · Mittwoch, 16. <strong>September</strong> 174<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld<br />
A: und schenke uns dein Heil.<br />
– Gib uns die Kraft, Feindseligkeit mit Güte zu vergelten.<br />
– Öffne uns die Augen für deine Pläne und gib uns Geduld,<br />
wenn wir Widerständen begegnen.<br />
– Lass uns in unserem Tun als deine Kinder offenbar werden<br />
und unseren Mitmenschen Orientierung geben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Ewiger Gott, du hast deiner Kirche in den heiligen Bischöfen<br />
Kornelius und Cyprian eifrige Hirten geschenkt und ihnen die<br />
Kraft gegeben, treu bis in den Tod ihren Glauben zu bekennen.<br />
Höre auf ihre Fürsprache und festige unseren Glauben, damit<br />
wir bereit sind, für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Vor Gott sind tausend Jahre wie der Tag, der gestern verging.<br />
Er möge an uns seine Geduld erweisen<br />
und uns nicht zugrunde gehen lassen.<br />
Er schenke uns sein Erbarmen<br />
in Christus Jesus, seinem Sohn.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief1 Kor 12, 31 – 13,13<br />
Schwestern und Brüder! Strebt nach den höheren Gnadengaben!<br />
Ich zeige euch jetzt noch einen anderen Weg, einen,<br />
der alles übersteigt: Wenn ich in den Sprachen der Menschen
175<br />
Mittwoch, 16. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes<br />
Erz oder eine lärmende Pauke.<br />
Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse<br />
wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft<br />
besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die<br />
Liebe nicht, wäre ich nichts.<br />
Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich<br />
meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht,<br />
nützte es mir nichts.<br />
Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich<br />
nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht<br />
ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn<br />
reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das<br />
Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles,<br />
glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.<br />
Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein<br />
Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht. Denn Stückwerk<br />
ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden;<br />
wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk.<br />
Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein<br />
Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte<br />
ich ab, was Kind an mir war.<br />
Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte<br />
Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.<br />
Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch<br />
und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt<br />
worden bin.<br />
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch<br />
am größten unter ihnen ist die Liebe.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Liebe: ein wunderschönes, aber auch ein gefährdetes und gefährliches,<br />
ein mehrdeutiges, oft missbrauchtes Wort. Die Liebe,<br />
von der der Apostel spricht, ist viel mehr als ein warmes,
Eucharistie · Mittwoch, 16. <strong>September</strong> 176<br />
wärmendes Gefühl, als ein starker, uns überflutender Affekt.<br />
Liebe ist nicht nur ein Wort. Davon ist Paulus überzeugt. Und<br />
was lieben heißt, das gibt er uns mit einem Sturzbach von Verben,<br />
oder, wie wir auf der Grundschule lernten, von „Tu-Wörtern“,<br />
zu verstehen. „Liebe“ kommt von „lieben“. Lieb haben,<br />
lieb halten. Am Leben halten. Liebe erweist sich in der Tat.<br />
Antwortpsalm Ps 33, 2–5.12.22<br />
Kehrvers:<br />
Selig das Volk, das der Herr sich zum Erbteil erwählt hat.<br />
Preist den Herrn mit der Zither, *<br />
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe!<br />
Singt ihm ein neues Lied, *<br />
greift voll in die Saiten und jubelt laut! – Kehrvers<br />
Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig, *<br />
all sein Tun ist verlässlich.<br />
Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />
die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. – Kehrvers<br />
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, *<br />
der Nation, die er sich zum Erbteil erwählt hat.<br />
Lass deine Güte über uns walten, o Herr, *<br />
denn wir schauen aus nach dir. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 12b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
vgl. Joh 6, 63b.68c<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Deine Worte, Herr, sind Geist und Leben. Du hast Worte des<br />
ewigen Lebens.<br />
Halleluja.
177<br />
Mittwoch, 16. <strong>September</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 31–35<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit wem soll ich<br />
die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie<br />
ähnlich?<br />
Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander<br />
zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder<br />
gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen,<br />
und ihr habt nicht geweint.<br />
Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und<br />
trinkt keinen Wein, und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen.<br />
Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt;<br />
darauf sagt ihr: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der<br />
Zöllner und Sünder!<br />
Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder recht bekommen.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Wen Gott reich macht, den kann kein Mensch arm machen.<br />
Cyprian (Heiliger des Tages)<br />
• Welche Ängste und Sorgen bewegen mich?<br />
• Was macht mich reich?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)
Abend · Mittwoch, 16. <strong>September</strong> 178<br />
Hymnus<br />
Lasset uns mit Jesus sterben;<br />
sein Tod uns vom andern Tod<br />
rettet und vom Seelverderben,<br />
von der ewiglichen Not.<br />
Lasst uns töten hier im Leben<br />
unser Fleisch, ihm sterben ab,<br />
so wird er uns aus dem Grab<br />
in das Himmelsleben heben.<br />
Jesu, sterb ich, sterb ich dir,<br />
dass ich lebe für und für.<br />
Lasset uns mit Jesus leben.<br />
Weil er auferstanden ist,<br />
muss das Grab uns wiedergeben.<br />
Jesu, unser Haupt du bist,<br />
wir sind deines Leibes Glieder,<br />
wo du lebst, da leben wir;<br />
ach erkenn uns für und für,<br />
trauter Freund, als deine Brüder!<br />
Jesu, dir ich lebe hier,<br />
dorten ewig auch bei dir.<br />
Sigmund von Birken 1653<br />
EG 384 – Melodie: Sollt ich meinem Gott nicht singen (EG 325)<br />
Strophen 3 und 4<br />
Psalm 139 Verse 13–18.23–24<br />
Herr, du hast mein Inneres geschaffen, *<br />
mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />
Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. *<br />
Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.<br />
Als ich geformt wurde im Dunkeln, /<br />
kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, *<br />
waren meine Glieder dir nicht verborgen.
179<br />
Mittwoch, 16. <strong>September</strong> · Abend<br />
Deine Augen sahen, wie ich entstand, *<br />
in deinem Buch war schon alles verzeichnet;<br />
meine Tage waren schon gebildet, *<br />
als noch keiner von ihnen da war.<br />
Wie schwierig sind für mich, o Gott, deine Gedanken, *<br />
wie gewaltig ist ihre Zahl!<br />
Wollte ich sie zählen, es wären mehr als der Sand. *<br />
Käme ich bis zum Ende, wäre ich noch immer bei dir.<br />
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, *<br />
prüfe mich und erkenne mein Denken!<br />
Sieh her, ob ich auf dem Weg bin, der dich kränkt, *<br />
und leite mich auf dem altbewährten Weg!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wie schwer tun wir uns, Gott, deinen Gedanken zu folgen.<br />
Komm uns entgegen und nimm unsere Hand, damit wir dich<br />
finden.<br />
Lesung 2 Tim 2, 8.11<br />
Denk daran, dass Jesus Christus, der Nachkomme Davids,<br />
von den Toten auferstanden ist; so lautet mein Evangelium.<br />
Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben<br />
sind, werden wir auch mit ihm leben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Selig bist du zu preisen, heilige Kirche, in dir leuchtet das Blut<br />
der Märtyrer Christi.<br />
Fürbitten<br />
„Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich<br />
meinen Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht,
Abend · Mittwoch, 16. <strong>September</strong> 180<br />
nützte es mir nichts.“ Bitten wir um Gottes Liebeskraft, die das<br />
Leben erst warm und hell macht.<br />
V: Liebender Gott, A: leite und behüte uns.<br />
– Für alle, die Angst haben, zu kurz zu kommen.<br />
– Für alle, die meinen, alles besser zu wissen.<br />
– Für alle, die anderen negative Motive unterstellen.<br />
– Für alle, die nicht verzeihen können.<br />
– Für alle, denen übel mitgespielt wurde.<br />
– Für alle, die neu beginnen und liebevoller leben wollen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Ewiger Gott, du hast deiner Kirche in den heiligen Bischöfen<br />
Kornelius und Cyprian eifrige Hirten geschenkt und ihnen die<br />
Kraft gegeben, treu bis in den Tod ihren Glauben zu bekennen.<br />
Höre auf ihre Fürsprache und festige unseren Glauben, damit<br />
wir bereit sind, für die Einheit der Kirche zu beten und zu arbeiten.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6, 24<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 17. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Heilige Hildegard von Bingen<br />
Heiliger Robert Bellarmin<br />
Hildegard (1098–1179) ist eine der herausragendsten Frauen<br />
des deutschen Mittelalters. Sie war Naturwissenschaftlerin,<br />
Ärztin, Mystikerin, Dichterin und Komponistin. Sie war Schülerin<br />
der Nonne Jutta von Spanheim (bzw. von Sponheim) in der<br />
Frauenklause in unmittelbarer Nähe der Benediktinerabtei auf dem<br />
Disi bodenberg. Nach Juttas Tod wurde sie Leiterin der Frauenklause.<br />
1147–1150 gründete sie ein eigenes Kloster auf dem Rupertsberg bei<br />
Bingen, später ein weiteres in Eibingen bei Rüdesheim. Seit ihrer<br />
Kindheit hatte sie Visionen, die sie in wachem Zustand empfing.<br />
In einer solchen Schau befahl ihr Gott aufzuschreiben, was sie<br />
sah. Obwohl sie kränklich war, unternahm sie große Reisen nach<br />
Köln, Trier und Süddeutschland. Dort predigte sie vor allem Bußbereitschaft<br />
und ein ernsthaftes Leben in der Nachfolge Christi.<br />
Menschen jeden Standes suchten brieflich oder im persönlichen<br />
Gespräch bei ihr Rat. Ihre Schriften durchzieht die Verbindung von<br />
Einheit und Ganzheit: Alles ist aufeinander bezogen, wechselseitig<br />
verbunden und in Gott vereint. Ihre Gedanken zur Rolle der Frau<br />
waren mutig und richtungweisend. Heute besinnt man sich wieder<br />
auf ihre großen Kenntnisse in der Heilkunde. Obwohl man Hildegard<br />
bereits zu Lebzeiten wie eine Heilige verehrte, wurde sie<br />
erst 2012 offiziell in das Martyrologium Romanum, das amtliche<br />
Verzeichnis der Heiligen, aufgenommen und zur Kirchenlehrerin<br />
erklärt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 8, 1–6; Evangelium: Mt 25, 1–13<br />
Robert Bellarmin (1542–1621) war ein hochbegabter Theologe<br />
und Staatsphilosoph. Seine Darlegungen zur Katholischen Reform<br />
blieben jahrhundertelang maßgeblich. Er lebte in Italien und<br />
trat 1560 dem Jesuitenorden bei. Nach seiner Priesterweihe 1570<br />
wurde er Theologieprofessor und Prediger in Löwen. 1576 wurde<br />
er nach Rom berufen und wirkte dort bis 1589 als Professor der
Morgen · Donnerstag, 17. <strong>September</strong> 182<br />
von ihm begründeten Kontroverstheologie. Sein kritischer Geist<br />
war nicht immer willkommen. So erfuhr er von den aufeinanderfolgenden<br />
Päpsten wechselnd Anerkennung und Ablehnung: 1588<br />
wurde er von Rom in die Provinz geschickt, später nach Rom zurückgeholt,<br />
dort 1599 zum Kardinal erhoben, 1602 als Erzbischof<br />
nach Capua gesandt und schließlich 1605 als Berater des Papstes<br />
nach Rom zurückgeholt, wo er bis zu seinem Tode blieb. Er lebte<br />
sehr bescheiden, war ein umsichtiger Bischof, der sich auch in sozialen<br />
Belangen engagierte. Sein „Kleiner Katechismus“ erreichte<br />
400 Auflagen, wurde in 60 Sprachen übersetzt und ist in Italien bis<br />
heute in Gebrauch. Robert Bellarmin wurde 1930 heiliggesprochen<br />
und 1931 zum Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: Weish 7, 7–10.15–16; Evangelium: Mt 7, 21–29<br />
Namenstag: Badurad von Paderborn (Bischof, † 862) · hl. Unno (Bischof<br />
von Bremen-Hamburg, Glaubensbote in Skandinavien, † 936) ·<br />
sel. Raso Goetghebuer (Prämonstratenser, † um 1500) · sel. Anton<br />
Maria Schwartz (Jugendseelsorger, Ordensgründer, † 1929)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Ob deiner Auferstehung, o Herr,<br />
frohlocken Himmel und Erde.<br />
Das All erstrahlt in göttlichem Licht,<br />
das Paradies hat die Pforten geöffnet.<br />
Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />
Wir beten dich an und verehren dich,<br />
denn durch dein Kreuz kam die Freude zu uns.<br />
Du hast die verderbte Natur geheilt
183<br />
Donnerstag, 17. <strong>September</strong> · Morgen<br />
zu unvergänglichem Leben.<br />
Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />
Die Tore des Todes hast du zertrümmert<br />
und seine ehernen Riegel zermalmt.<br />
Der Unterwelt hast du die Beute entrissen.<br />
Heiliger, starker, unsterblicher Gott!<br />
Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Psalm 143 Verse 1–11<br />
Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; *<br />
in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!<br />
Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; *<br />
denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.<br />
Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, *<br />
er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.<br />
Mein Geist verzagt in mir, *<br />
mir erstarrt das Herz in der Brust.<br />
Ich denke an die vergangenen Tage, /<br />
sinne nach über all deine Taten, *<br />
erwäge das Werk deiner Hände.<br />
Ich breite die Hände aus und bete zu dir; *<br />
meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.<br />
Herr, erhöre mich bald, *<br />
denn mein Geist wird müde;<br />
verbirg dein Antlitz nicht vor mir, *<br />
damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.<br />
Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; *<br />
denn ich vertraue auf dich.<br />
Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; *<br />
denn ich erhebe meine Seele zu dir.
Morgen · Donnerstag, 17. <strong>September</strong> 184<br />
Herr, entreiß mich den Feinden! *<br />
Zu dir nehme ich meine Zuflucht.<br />
Lehre mich, deinen Willen zu tun;<br />
denn du bist mein Gott. *<br />
Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.<br />
Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, *<br />
führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass uns deine Huld erfahren an diesem Morgen, treuer Gott.<br />
Auf dich vertrauen wir: Führe uns heute deinen Weg.<br />
Lesung Röm 8, 18–21<br />
Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich<br />
zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.<br />
Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden<br />
der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit<br />
unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch<br />
den, der sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung:<br />
auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit<br />
werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />
Bitten<br />
Allmächtiger Gott, hier und jetzt willst du uns befreien von den<br />
Fesseln, die uns binden. Wir bitten dich:<br />
A: Schenke uns dein Leben.<br />
– Dass wir den Aufbruch wagen, auch wenn wir noch nicht<br />
sehen, wohin du uns führst.
185<br />
Donnerstag, 17. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir aufstehen können, wenn Leid und Sorgen uns niederdrücken.<br />
– Dass wir unseren Mitmenschen zugewandt bleiben, auch<br />
wenn sie uns ablehnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, lass uns heute und immerdar bedenken, dass wir erlöst<br />
und aus Feindeshand befreit sind. Gib, dass wir dir furchtlos<br />
dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit alle Tage unseres Lebens.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Barmherziger Gott. Du nimmst die Sünde ernst, aber du lässt<br />
uns die Möglichkeit zur Umkehr. Du verurteilst unsere Verfehlungen,<br />
aber du lädst uns ein zu einem neuen Anfang. Wir danken<br />
dir, dass du barmherzig bist. Gib uns den Mut umzukehren.<br />
Gib uns die Kraft, neu anzufangen. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 1–11<br />
Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch<br />
verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund,<br />
auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet,<br />
wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet<br />
habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen?
Eucharistie · Donnerstag, 17. <strong>September</strong> 186<br />
Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen<br />
habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß<br />
der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt<br />
worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas,<br />
dann den Zwölf.<br />
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich;<br />
die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.<br />
Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln.<br />
Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten,<br />
der „Missgeburt“.<br />
Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht<br />
wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes<br />
verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin,<br />
und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben.<br />
Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht – nicht ich,<br />
sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.<br />
Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft,<br />
und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.<br />
Antwortpsalm Ps 118, 2.4.16–17.28–29<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt<br />
ewig.<br />
So soll Israel sagen: *<br />
Denn seine Huld währt ewig.<br />
So sollen alle sagen, die den Herrn fürchten und ehren: *<br />
Denn seine Huld währt ewig. – Kehrvers<br />
Die Rechte des Herrn ist erhoben, *<br />
die Rechte des Herrn wirkt mit Macht!<br />
Ich werde nicht sterben, sondern leben, *<br />
um die Taten des Herrn zu verkünden. – Kehrvers<br />
Du bist mein Gott, dir will ich danken; *<br />
mein Gott, dich will ich rühmen.
187<br />
Donnerstag, 17. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 558, 1<br />
oder GL 1975 233, 1 · KG 626 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mt 11, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und<br />
schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 7, 36–50<br />
In jener Zeit ging Jesus in das Haus eines Pharisäers, der ihn<br />
zum Essen eingeladen hatte, und legte sich zu Tisch. Als nun<br />
eine Sünderin, die in der Stadt lebte, erfuhr, dass er im Haus des<br />
Pharisäers bei Tisch war, kam sie mit einem Alabastergefäß voll<br />
wohlriechendem Öl und trat von hinten an ihn heran. Dabei<br />
weinte sie, und ihre Tränen fielen auf seine Füße. Sie trocknete<br />
seine Füße mit ihrem Haar, küsste sie und salbte sie mit dem Öl.<br />
Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah, dachte er:<br />
Wenn er wirklich ein Prophet wäre, müsste er wissen, was das<br />
für eine Frau ist, von der er sich berühren lässt; er wüsste, dass<br />
sie eine Sünderin ist.<br />
Da wandte sich Jesus an ihn und sagte: Simon, ich möchte dir<br />
etwas sagen. Er erwiderte: Sprich, Meister!<br />
Jesus sagte: Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner; der eine<br />
war ihm fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Als<br />
sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, erließ er sie beiden.<br />
Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben? Simon antwortete:<br />
Ich nehme an, der, dem er mehr erlassen hat. Jesus sagte zu<br />
ihm: Du hast recht.<br />
Dann wandte er sich der Frau zu und sagte zu Simon: Siehst<br />
du diese Frau? Als ich in dein Haus kam, hast du mir kein Was-
Eucharistie · Donnerstag, 17. <strong>September</strong> 188<br />
ser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen<br />
über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet.<br />
Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuss gegeben; sie<br />
aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst.<br />
Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit<br />
ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt.<br />
Deshalb sage ich dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben,<br />
weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat. Wem aber nur wenig vergeben<br />
wird, der zeigt auch nur wenig Liebe. Dann sagte er zu<br />
ihr: Deine Sünden sind dir vergeben.<br />
Da dachten die anderen Gäste: Wer ist das, dass er sogar Sünden<br />
vergibt? Er aber sagte zu der Frau: Dein Glaube hat dir<br />
geholfen. Geh in Frieden!<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Jesus ist bei einem angesehenen, frommen Mann zu Gast. Bei<br />
einem Mann, der ihn bewundert. Man nimmt Platz, man legt<br />
sich zu Tisch. Plötzlich ist die Frau da. Wie ist das möglich?<br />
Schockierend und lästig, das Ganze. Tränen, die auf Jesu Füße<br />
fallen. Mit ihren Haaren trocknet die Frau sie, küsst sie und<br />
salbt sie zuletzt mit kostbarem Parfümöl. Alle sind irritiert,<br />
zumal der Hausherr. Der bedauert bereits, einen Mann geladen<br />
zu haben, der offenbar gar nicht mitbekommt, was hier<br />
gespielt wird, der unbedarft mitspielt. Ein Spielball. Eigentlich<br />
hatte sich Simon von Jesus mehr versprochen. Er distanziert<br />
sich innerlich von diesem Gast. Aber der Abend ist noch nicht<br />
zu Ende, ebenso wenig Simons Geschichte mit Jesus. Den<br />
Mann, der ihn fallen lässt, lässt Jesus nicht fallen. Jesus liebt<br />
Simon weiter, er bemüht sich liebevoll um ihn. „Simon, ich<br />
möchte dir etwas sagen.“ Und der andere ist bereit zu hören.<br />
Er öffnet sich. Er lernt an diesem Abend dazu. Simon lernt,<br />
was Gastfreundschaft ist. Er lernt, was Umkehr ist. Er lernt,<br />
was Vergeben ist. Er lernt, was Vertrauen ist. Er lernt lieben.<br />
Weiter lieben!
189<br />
Donnerstag, 17. <strong>September</strong> · Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Pflege das Leben, wo du es triffst.<br />
Hildegard von Bingen (Heilige des Tages)<br />
• Wo kann ich „das Leben“ intensiver wahrnehmen – und<br />
„pflegen“?<br />
• Wem gegenüber gibt es vielleicht Berührungsängste, Barrieren?<br />
Confiteor (Seite 16), Erbarme dich (Seite 26) – oder:<br />
V: Wach auf! Warum schläfst du, Herr?<br />
Erwache, verstoß nicht für immer!<br />
A: Warum verbirgst du dein Gesicht,<br />
vergisst unsere Not und Bedrängnis?<br />
V: Unsere Seele ist in den Staub hinabgebeugt,<br />
unser Leib liegt am Boden.<br />
A: Steh auf und hilf uns!<br />
In deiner Huld erlöse uns!<br />
Ps 44, 24–27<br />
Hymnus<br />
auferweckt aus dem exitus<br />
suche ich die lebensspuren<br />
ich sehe die rollenden steine<br />
leben über leben allerorten<br />
das winterliche weht dahin<br />
schmetterlinge tanzen froh
Abend · Donnerstag, 17. <strong>September</strong> 190<br />
keinen tod atme ich mehr<br />
licht über licht sprudelt es<br />
mein blick ist ohne trübsal<br />
das herz ist voller gesang<br />
meine seele treibt im heil<br />
liebe über liebe ist in uns<br />
Michael Lehmler<br />
© beim Autor<br />
Psalm 129<br />
Sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf *<br />
– so soll Israel sagen –,<br />
sie haben mich oft bedrängt von Jugend auf, *<br />
doch sie konnten mich nicht bezwingen.<br />
Die Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, *<br />
ihre langen Furchen gezogen.<br />
Doch der Herr ist gerecht, *<br />
er hat die Stricke der Frevler zerhauen.<br />
Beschämt sollen alle weichen, *<br />
alle, die Zion hassen.<br />
Sie sollen wie das Gras auf den Dächern sein, *<br />
das verdorrt, noch bevor man es ausreißt.<br />
Kein Schnitter kann seine Hand damit füllen, *<br />
kein Garbenbinder den Arm.<br />
Keiner, der vorübergeht, wird sagen: /<br />
„Der Segen des Herrn sei mit euch!“ – *<br />
Wir aber segnen euch im Namen des Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Hoffnung, wer auf dich baut, wird nicht zuschanden.<br />
Du gibst uns Kraft, du schenkst uns neues Leben. Lass<br />
deinen Segen über uns bleiben.
191<br />
Donnerstag, 17. <strong>September</strong> · Abend<br />
Lesung Kol 3, 12–13<br />
Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen;<br />
darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte,<br />
Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander,<br />
wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie<br />
der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Jesus Christus, in dem die Güte des Vaters<br />
unter uns erschienen ist:<br />
A: Gib uns ein fühlendes Herz.<br />
– Sende unserer Zeit Menschen, die uns deine Weisheit lehren.<br />
– Hilf uns, die wir weithin dem Konsum leben, den Reichtum<br />
echter Mitmenschlichkeit zu entdecken.<br />
– Lass die Außenseiter in unserer Gesellschaft Verständnis und<br />
Wertschätzung finden.<br />
– Lehre uns Bewohner der reichen Länder, mit unseren notleidenden<br />
Geschwistern zu teilen.<br />
– Öffne unsere Wahrnehmung für die Keime des neuen Lebens,<br />
das du allen schenken willst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen<br />
Schlaf, damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und mor-
Abend · Donnerstag, 17. <strong>September</strong> 192<br />
gen mit neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Freitag, 18. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Lambert<br />
Lambert (um 635–705) lebte in Maastricht. Er war Schüler seines<br />
Onkels, des Bischofs von Maastricht, und wurde um 672<br />
nach dessen Ermordung sein Nachfolger. 675 wurde er durch den<br />
fränkischen Hausmeier Ebroin verbannt und konnte erst nach sieben<br />
Jahren wieder zurückkehren. Er bemühte sich besonders um<br />
die Heidenmission in Nordbrabant. 705 wurde er in Lüttich ermordet.<br />
Die Berichte über den Ort, ebenso wie über Art und Grund<br />
seiner Ermordung, gehen auseinander. Seine Gebeine wurden um<br />
715 von Maastricht nach Lüttich überführt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 10, 11–16<br />
Namenstag: hl. Ariane (Sklavin, Märtyrerin, † um 140) · hl. Richardis<br />
von Andlau (Kaiserin, Klostergründerin, † 894/96) · Niklaus Wolf<br />
(„Vater Wolf“, Schweizer Landwirt, Politiker, Gründer von Gebetsgruppen,<br />
† 1832)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Dag Hammarskjöld (schwed. UN-Generalsekretär,<br />
1905–1961)<br />
Von heute Abend bis Sonntag, den 20. <strong>September</strong>, feiern unsere jüdischen<br />
Mitbürger Rosch ha-Schana, das Neujahrsfest.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Lobet den Herren alle, die ihn ehren;<br />
lasst uns mit Freuden seinem Namen singen
Morgen · Freitag, 18. <strong>September</strong> 194<br />
und Preis und Dank zu seinem Altar bringen.<br />
Lobet den Herren.<br />
Der unser Leben, das er uns gegeben,<br />
in dieser Nacht so väterlich bedecket<br />
und aus dem Schlaf uns fröhlich auferwecket.<br />
Lobet den Herren.<br />
Dass unsre Sinnen wir noch brauchen können<br />
und Händ und Füße, Zung und Lippen regen,<br />
das haben wir zu danken seinem Segen.<br />
Lobet den Herren.<br />
O treuer Hüter, Brunnen aller Güter,<br />
ach lass doch ferner über unser Leben<br />
bei Tag und Nacht dein Huld und Güte schweben.<br />
Lobet den Herren.<br />
Paul Gerhardt 1653<br />
GL 81 · GL 1975 671 – mit mehr Strophen: KG 674 · EG 447, Strophen 1–4<br />
Psalm 140 Verse 2–9.13–14<br />
Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, *<br />
vor gewalttätigen Leuten schütze mich!<br />
Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, *<br />
jeden Tag schüren sie Streit.<br />
Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen *<br />
und hinter den Lippen Gift wie die Nattern.<br />
Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /<br />
vor gewalttätigen Leuten schütze mich, *<br />
die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen.<br />
Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /<br />
Böse spannen ein Netz aus, *<br />
stellen mir Fallen am Wegrand.<br />
Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. *<br />
Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen!
195<br />
Freitag, 18. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, *<br />
du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes.<br />
Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, *<br />
lass seine Pläne nicht gelingen!<br />
Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, *<br />
er verhilft den Gebeugten zum Recht.<br />
Deinen Namen preisen nur die Gerechten; *<br />
vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Herr, verhilfst den Gebeugten zum Recht. Richte auf, die in<br />
Not sind, und gib allen Verfolgten Schutz und Trost.<br />
Lesung Gal 2, 19b–20<br />
Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe,<br />
sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in<br />
dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der<br />
mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht<br />
das aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du gibst uns den Auftrag, deine Auferstehung zu<br />
verkünden. Wir bitten dich:<br />
A: Lass uns auf deine Hilfe bauen.<br />
– Dass deine frohe Botschaft uns prägt und uns zu glaubwürdigen<br />
Zeugen macht.<br />
– Dass wir uns als Christen nicht verstecken und mutig unsere<br />
Netze auswerfen.
Eucharistie · Freitag, 18. <strong>September</strong> 196<br />
– Dass wir den Menschen verbunden bleiben, die uns nahe<br />
gekommen sind.<br />
A: Lass uns auf deine Hilfe bauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und<br />
lenke unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir<br />
schon in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die<br />
ewige Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott. Du hast uns verschiedene Gaben geschenkt. Keinem gabst<br />
du alles – und keinem nichts. Jedem gibst du einen Teil. Hilf<br />
uns, dass wir uns nicht zerstreiten, sondern einander dienen<br />
mit dem, was du einem jeden zum Nutzen aller gibst. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 12–20<br />
Schwestern und Brüder! Wenn verkündigt wird, dass Christus<br />
von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige<br />
von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht?<br />
Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus<br />
nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt<br />
worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube<br />
sinnlos. Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes ent-
197<br />
Freitag, 18. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
larvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt<br />
haben: Er hat Christus auferweckt. Er hat ihn eben nicht auferweckt,<br />
wenn Tote nicht auferweckt werden.<br />
Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, ist auch Christus<br />
nicht auferweckt worden. Wenn aber Christus nicht auferweckt<br />
worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos, und ihr seid immer<br />
noch in euren Sünden; und auch die in Christus Entschlafenen<br />
sind dann verloren.<br />
Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus<br />
gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen<br />
Menschen.<br />
Nun aber i s t Christus von den Toten auferweckt worden als<br />
der Erste der Entschlafenen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Es ist halt so. Alle Menschen sterben. Das ist schlicht oder<br />
schrecklich wahr. Die Menschen, das sind griechisch: die<br />
Sterblichen. Der Tod ist in der Welt. Der Tod ist, gebeten oder<br />
ungebeten, da, für jeden „Adam“. Paulus ermutigt die Glieder<br />
der Gemeinde in Korinth, darauf zu vertrauen, dass es Hoffnung<br />
über den Tod hinaus gibt. Diese Hoffnung gründet sich<br />
auf die persönliche Erfahrung der Zwölf, verschiedener Jüngerinnen<br />
und Jünger, und zuletzt auch des Paulus selbst, dass<br />
Christus durch Gott von den Toten auferweckt worden ist. Der<br />
Apostel schildert, wie er sich, dem damaligen Weltbild entsprechend,<br />
das Auferweckungsgeschehen vorstellt, um so deutlich<br />
zu machen: Christus hat nicht nur mehr Macht als der Tod. Er<br />
hat eine andere Macht. Geschenkt? Wer an ihn glaubt, wird<br />
nicht im Tode bleiben. Geschenk!<br />
Antwortpsalm Ps 17, 1–2.6–8.15<br />
Kehrvers:<br />
Dein Angesicht werde ich schauen, wenn ich erwache.
Eucharistie · Freitag, 18. <strong>September</strong> 198<br />
Höre, Herr, die gerechte Sache, /<br />
achte auf mein Flehen, *<br />
vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!<br />
Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *<br />
denn deine Augen sehen, was recht ist.<br />
Kehrvers:<br />
Dein Angesicht werde ich schauen, wenn ich erwache.<br />
Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *<br />
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />
Wunderbar erweise deine Huld! *<br />
Du rettest alle, die sich an deiner Rechten<br />
vor den Feinden bergen. – Kehrvers<br />
Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, *<br />
birg mich im Schatten deiner Flügel.<br />
Ich will in Gerechtigkeit dein Angesicht schauen, *<br />
mich satt sehen an deiner Gestalt,<br />
wenn ich erwache. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 15, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast<br />
die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 1–3<br />
In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf<br />
zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes.<br />
Die Zwölf begleiteten ihn, außerdem einige Frauen, die er<br />
von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria<br />
Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren, Johanna,<br />
die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susan-
199<br />
Freitag, 18. <strong>September</strong> · Abend<br />
na und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger<br />
mit dem, was sie besaßen.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Zwischen Hochmut und Demut steht ein Drittes, dem das Leben<br />
gehört, und das ist der Mut.<br />
Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />
• Was hat mich als Kind eingeschüchtert?<br />
• Gab es jemanden, der meine Ängste gesehen und mir Mut<br />
gemacht hat?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Des Menschen Bildner, Gott und Herr,<br />
nach deinem Plan entstand die Welt;<br />
was auf der Erde lebt und west,<br />
bringt sie auf dein Geheiß hervor.<br />
Dein Wort gab aller Kreatur,<br />
ob klein, ob groß, Gestalt und Art;<br />
dass sie ihm diene, hast du sie<br />
der Hand des Menschen unterstellt.<br />
Vertreibe durch dein mächt’ges Wort,<br />
was unser Herz befleckt und trübt,
Abend · Freitag, 18. <strong>September</strong> 200<br />
was heimlich unsern Sinn verwirrt<br />
und dreist sich drängt in unser Tun.<br />
Mach uns von Streit und Zwietracht frei<br />
und schließ um uns des Friedens Band.<br />
Lass uns in deiner Gnade stehn,<br />
in deiner Freude selig ruhn.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Plasmator hominis Deus; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />
Psalm 145 Verse 1–13b<br />
Ich will dich rühmen, mein Gott und König, *<br />
und deinen Namen preisen immer und ewig;<br />
ich will dich preisen Tag für Tag *<br />
und deinen Namen loben immer und ewig.<br />
Groß ist der Herr und hoch zu loben, *<br />
seine Größe ist unerforschlich.<br />
Ein Geschlecht verkünde dem andern<br />
den Ruhm deiner Werke *<br />
und erzähle von deinen gewaltigen Taten.<br />
Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden; *<br />
ich will deine Wunder besingen.<br />
Sie sollen sprechen von der Gewalt<br />
deiner erschreckenden Taten; *<br />
ich will von deinen großen Taten berichten.<br />
Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken *<br />
und über deine Gerechtigkeit jubeln.<br />
Der Herr ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Gnade.
201<br />
Freitag, 18. <strong>September</strong> · Abend<br />
Der Herr ist gütig zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.<br />
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke *<br />
und deine Frommen dich preisen.<br />
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, *<br />
sollen sprechen von deiner Macht,<br />
den Menschen deine machtvollen Taten verkünden *<br />
und den herrlichen Glanz deines Königtums.<br />
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten, *<br />
deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott voll Gnade und Langmut, wie entstellt ist deine Schöpfung<br />
durch unser Tun. Hab Erbarmen mit deinen Kindern und hilf<br />
uns, deinem Sohn ähnlich zu werden.<br />
Lesung Röm 8, 1–2<br />
Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />
Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in<br />
Christus Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und<br />
des Todes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
Tragen wir die Anliegen und Sorgen unserer Gegenwart vor<br />
Gott und sein großes Erbarmen und bitten um seinen Beistand:<br />
V: Komm, Schöpfer Geist, A: kehr bei uns ein.<br />
– Für den Papst, die Bischöfe, Priester und Diakone und für alle,<br />
die in der Gemeinschaft der Kirche glauben und leben.
Abend · Freitag, 18. <strong>September</strong> 202<br />
– Für alle, die um ihrer guten Überzeugungen und ihres Glaubens<br />
willen ausgegrenzt, bedroht und verfolgt werden.<br />
V: Komm, Schöpfer Geist, A: kehr bei uns ein.<br />
– Für die Familien, besonders für die, denen schwere Lasten<br />
auferlegt sind.<br />
– Für alle, die von einer bedrohlichen Krankheit betroffen sind.<br />
– Für alle, deren Leben sich zum Ende neigt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, so sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen<br />
einzigen Sohn dahingabst für das Heil der Welt. Schenke<br />
deiner Kirche die Bereitschaft, sich dir als lebendiges Opfer zu<br />
weihen, damit sie ganz erfüllt werde von deiner Liebe. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Samstag, 19. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Januarius<br />
Januarius war der Legende nach Bischof von Neapel oder Benevent.<br />
Er soll während der Christenverfolgung unter Diokletian 305<br />
mit seinen Gefährten den Märtyrertod erlitten haben. Seine Gebeine<br />
ruhen in Neapel in der nach ihm benannten Kirche San Gennaro.<br />
Ebenso werden dort Ampullen aufbewahrt, die sein getrocknetes<br />
Blut enthalten sollen, das sich immer wieder verflüssigt, wenn es in<br />
die Nähe seines Hauptes gebracht wird. Dieses „Blutwunder“ lässt<br />
sich wissenschaftlich nicht erklären und ist seit 1389 bezeugt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Hebr 10, 32–36; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />
Namenstag: hl. Theodor von Canterbury (Bischof, † 690) · hl. Lantpert<br />
von Freising (Bischof, † 957) · hl. Igor (Großfürst von Kiew, Mönch,<br />
† 1147) · Berthold von Weingarten (Abt, † 1232)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht,<br />
die Weisheit deiner Wege,<br />
die Liebe, die für alle wacht,<br />
anbetend überlege:<br />
So weiß ich, von Bewundrung voll,<br />
nicht, wie ich dich erheben soll,<br />
mein Gott, mein Herr und Vater!<br />
Mein Auge sieht, wohin es blickt,<br />
die Wunder deiner Werke;
Morgen · Samstag, 19. <strong>September</strong> 204<br />
der Himmel, prächtig ausgeschmückt,<br />
preist dich, du Gott der Stärke.<br />
Wer hat die Sonn an ihm erhöht?<br />
Wer kleidet sie mit Majestät?<br />
Wer ruft dem Heer der Sterne?<br />
Wer misst dem Winde seinen Lauf?<br />
Wer heißt die Himmel regnen?<br />
Wer schließt den Schoß der Erde auf,<br />
mit Vorrat uns zu segnen?<br />
O Gott der Macht und Herrlichkeit,<br />
Gott, deine Güte reicht so weit,<br />
so weit die Wolken reichen.<br />
Christian Fürchtegott Gellert 1757 – GL 463 · EG 506, Strophen 1–3<br />
Psalm 119 <br />
Verse 169–176 Taw<br />
Herr, zu dir dringe mein Rufen. *<br />
Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!<br />
Mein Flehen komme vor dein Angesicht. *<br />
Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!<br />
Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; *<br />
denn du lehrst mich deine Gesetze.<br />
Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; *<br />
denn deine Gebote sind alle gerecht.<br />
Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; *<br />
denn ich habe mir deine Befehle erwählt.<br />
Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, *<br />
und deine Weisung macht mich froh.<br />
Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. *<br />
Deine Entscheidungen mögen mir helfen.<br />
Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /<br />
Suche deinen Knecht! *<br />
Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
205<br />
Samstag, 19. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Such uns auf, menschenfreundlicher Gott, komm heute auf uns<br />
zu. Schenk uns dein Leben, damit wir dich preisen.<br />
Lesung 2 Petr 3, 13–14<br />
Gottes Verheißung gemäß erwarten wir einen neuen Himmel<br />
und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Weil<br />
ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm<br />
ohne Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Herr, lenke unsre Schritte auf den Weg des Friedens.<br />
Bitten<br />
Bitten wir Gott um seinen Segen, damit wir heute tun, was wir<br />
zur Gestaltung unserer Welt einbringen können:<br />
A: Du unser Vater, steh uns bei.<br />
– Dass wir so groß von uns denken, wie du es tust.<br />
– Dass wir unsere Begabungen pflegen und entfalten.<br />
– Dass auf fruchtbaren Boden fällt, was wir im Vertrauen auf<br />
dich säen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du wahres Licht und ewiger Tag, du schenkst<br />
uns im Kreislauf der Zeit immer wieder einen neuen Morgen.<br />
Vertreibe die Nacht des Bösen und erleuchte unser Herz durch<br />
den hellen Glanz deines Kommens. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Samstag, 19. <strong>September</strong> 206<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott. Dein Wort bringt Licht und Freude in die Welt. Es macht<br />
das Leben reich, es stiftet Frieden und Versöhnung. Gib, dass<br />
wir es nicht achtlos überhören. Mach uns aufnahmebereit.<br />
Bring dein Wort in uns zu hundertfältiger Frucht. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief<br />
1 Kor 15, 35–37.42–49<br />
Schwestern und Brüder! Es könnte einer fragen: Wie werden<br />
die Toten auferweckt, was für einen Leib werden sie haben?<br />
Was für eine törichte Frage! Auch das, was du säst, wird nicht<br />
lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was du säst, hat noch nicht<br />
die Gestalt, die entstehen wird; es ist nur ein nacktes Samenkorn,<br />
zum Beispiel ein Weizenkorn oder ein anderes.<br />
So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Was gesät wird,<br />
ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich. Was gesät<br />
wird, ist armselig, was auferweckt wird, herrlich. Was gesät<br />
wird, ist schwach, was auferweckt wird, ist stark. Gesät wird<br />
ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib. Wenn es<br />
einen irdischen Leib gibt, gibt es auch einen überirdischen. So<br />
steht es auch in der Schrift: Adam, der Erste Mensch, wurde<br />
ein irdisches Lebewesen. Der Letzte Adam wurde lebendig machender<br />
Geist.<br />
Aber zuerst kommt nicht das Überirdische; zuerst kommt das<br />
Irdische, dann das Überirdische.<br />
Der Erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der<br />
Zweite Mensch stammt vom Himmel. Wie der von der Erde<br />
irdisch war, so sind es auch seine Nachfahren. Und wie der vom<br />
Himmel himmlisch ist, so sind es auch seine Nachfahren.<br />
Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden<br />
wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden.
207<br />
Samstag, 19. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches – ein Glaubenssatz,<br />
der noch gar nicht ausgelotet ist in seiner ganzen Tiefe.<br />
Gemäß einer alten jüdischen Überlieferung ist ein bestimmter<br />
Knochen der Wirbelsäule, der sogenannte Unsterblichkeitsknochen,<br />
unverweslich. Aus ihm, so diese Tradition, werde einst<br />
der neue Mensch, das neue Fleisch und Blut, hervorgehen.<br />
Bei Christen römischer und byzantinischer Prägung hat sich<br />
die Verehrung von Reliquien herausgebildet, einzelne Knochen<br />
oder ganze Skelette von Heiligen wurden kostbar eingefasst,<br />
aufbewahrt und verehrt. Die Feuerbestattung verstand die<br />
katholische Kirche lange Zeit als Leugnen der Auferstehung,<br />
sie war darum für Katholiken bis ins 20. Jahrhundert hinein<br />
untersagt. Paulus betont in seinem Brief, um naive oder magische<br />
Vorstellungen abzuwehren: „Fleisch und Blut können<br />
das Reich Gottes nicht erben; das Vergängliche erbt nicht das<br />
Unvergängliche.“ (1 Kor 15, 50). Der Apostel erklärt seiner Gemeinde:<br />
„Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer<br />
Leib.“ Wir glauben an die Auferstehung des Fleisches;<br />
dieser Glaubenssatz ist kostbar. Aber alle Zukunft für Leib und<br />
Seele, diesseits und jenseits der Todesschwelle, kommt aus<br />
Gottes kreativer Liebe, stammt aus seiner Schöpfermacht, allein.<br />
Antwortpsalm Ps 56, 10–14<br />
Kehrvers:<br />
Ich gehe vor Gott meinen Weg im Licht der Lebenden.<br />
Die Feinde weichen zurück an dem Tag, da ich rufe. *<br />
Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.<br />
Ich preise Gottes Wort, *<br />
ich preise das Wort des Herrn. – Kehrvers<br />
Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />
Was können Menschen mir antun?
Eucharistie · Samstag, 19. <strong>September</strong> 208<br />
Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />
ich will dir Dankopfer weihen.<br />
Kehrvers:<br />
Ich gehe vor Gott meinen Weg im Licht der Lebenden.<br />
Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, *<br />
meine Füße bewahrt vor dem Fall.<br />
So gehe ich vor Gott meinen Weg *<br />
im Licht der Lebenden. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 14c, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 8, 15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören und Frucht<br />
bringen in Geduld.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 4–15<br />
In jener Zeit, als die Leute aus allen Städten zusammenströmten<br />
und sich viele Menschen um Jesus versammelten, erzählte<br />
er ihnen dieses Gleichnis:<br />
Ein Sämann ging aufs Feld, um seinen Samen auszusäen. Als<br />
er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg; sie wurden zertreten,<br />
und die Vögel des Himmels fraßen sie. Ein anderer Teil fiel<br />
auf Felsen, und als die Saat aufging, verdorrte sie, weil es ihr<br />
an Feuchtigkeit fehlte. Wieder ein anderer Teil fiel mitten in die<br />
Dornen, und die Dornen wuchsen zusammen mit der Saat hoch<br />
und erstickten sie. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten<br />
Boden, ging auf und brachte hundertfach Frucht. Als Jesus das<br />
gesagt hatte, rief er: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!<br />
Seine Jünger fragten ihn, was das Gleichnis bedeute. Da sagte<br />
er: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu<br />
erkennen. Zu den anderen Menschen aber wird nur in Gleichnissen<br />
geredet; denn sie sollen sehen und doch nicht sehen, hö-
209<br />
Samstag, 19. <strong>September</strong> · Abend<br />
ren und doch nicht verstehen. Das ist der Sinn des Gleichnisses:<br />
Der Samen ist das Wort Gottes.<br />
Auf den Weg ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort<br />
zwar hören, denen es aber der Teufel dann aus dem Herzen<br />
reißt, damit sie nicht glauben und nicht gerettet werden.<br />
Auf den Felsen ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort<br />
freudig aufnehmen, wenn sie es hören; aber sie haben keine<br />
Wurzeln: Eine Zeit lang glauben sie, doch in der Zeit der Prüfung<br />
werden sie abtrünnig.<br />
Unter die Dornen ist der Samen bei denen gefallen, die das<br />
Wort zwar hören, dann aber weggehen und in den Sorgen,<br />
dem Reichtum und den Genüssen des Lebens ersticken, deren<br />
Frucht also nicht reift.<br />
Auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das<br />
Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten<br />
und durch ihre Ausdauer Frucht bringen.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Geheimnisvoll waltest du überall, Herr,<br />
und überall bist du verborgen.<br />
Du bist in der Höhe zugegen,<br />
und sie fühlt dich nicht;<br />
du bist in der Tiefe zugegen,<br />
und sie umgreift dein Wesen nicht.<br />
Ganz bist du nur Wunder,<br />
wo immer wir dich suchen.<br />
Nahe bist du und ferne.
Abend · Samstag, 19. <strong>September</strong> 210<br />
Wer gelangt zu dir?<br />
Der forschende Geist<br />
mit all seinen Sinnen vermag es nicht.<br />
Dir naht der Glaube nur,<br />
nur die Liebe,<br />
nur das Gebet.<br />
Ephräm der Syrer<br />
aus: Rüdiger Voss / Ellen Ringshausen / Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen,<br />
© bei den Herausgebern<br />
Psalm 141 Verse 1–9<br />
Herr, ich rufe zu dir. Eile mir zu Hilfe; *<br />
höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe.<br />
Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; *<br />
als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.<br />
Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, *<br />
eine Wehr vor das Tor meiner Lippen!<br />
Gib, dass mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt, *<br />
dass ich nichts tue, was schändlich ist,<br />
zusammen mit Menschen, die Unrecht tun. *<br />
Von ihren Leckerbissen will ich nicht kosten.<br />
Der Gerechte mag mich schlagen aus Güte: *<br />
Wenn er mich bessert, ist es Salböl für mein Haupt;<br />
da wird sich mein Haupt nicht sträuben. *<br />
Ist er in Not, will ich stets für ihn beten.<br />
Haben ihre Richter sich auch die Felsen hinabgestürzt, *<br />
sie sollen hören, dass mein Wort für sie freundlich ist.<br />
Wie wenn man Furchen zieht und das Erdreich aufreißt, *<br />
so sind unsre Glieder hingestreut an den Rand der Unterwelt.<br />
Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich; *<br />
bei dir berge ich mich. Gieß mein Leben nicht aus!
211<br />
Samstag, 19. <strong>September</strong> · Abend<br />
Vor der Schlinge, die sie mir legten, bewahre mich, *<br />
vor den Fallen derer, die Unrecht tun!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Auf dich schauen wir, dein Antlitz suchen wir, du unser Gott.<br />
Nimm unser Abendlob gnädig an und bewahre uns auf deinen<br />
Wegen.<br />
Lesung Kol 1, 3–6<br />
Wir danken Gott, dem Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />
jedes Mal, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von<br />
eurem Glauben an Christus Jesus gehört und von der Liebe,<br />
die ihr zu allen Heiligen habt, weil im Himmel die Erfüllung<br />
eurer Hoffnung für euch bereitliegt. Schon früher habt ihr davon<br />
gehört durch das wahre Wort des Evangeliums, das zu euch<br />
gelangt ist. Wie in der ganzen Welt, so trägt es auch bei euch<br />
Frucht und wächst seit dem Tag, an dem ihr den Ruf der göttlichen<br />
Gnade vernommen und in Wahrheit erkannt habt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege<br />
sind nicht meine Wege.<br />
Fürbitten<br />
Mit deinem Handeln, Jesus, hast du die Menschen deiner Zeit<br />
Unerhörtes erfahren lassen. Wir bitten dich:<br />
A: Lass das Neue deiner Botschaft unter uns aufleuchten.<br />
– Dass wir Wege aus Markt- und Konsumzwängen finden.<br />
– Dass wir Armut und Hunger überwinden.<br />
– Dass deine Kirche die Menschen von heute erreicht.<br />
– Dass Kranke und Sterbende Hoffnung schöpfen.
Abend · Samstag, 19. <strong>September</strong> 212<br />
– Dass wir unseren Verstorbenen die Treue halten.<br />
A: Lass das Neue deiner Botschaft unter uns aufleuchten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu<br />
unserem Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />
Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit<br />
wir das ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. 1 Kor 1, 3
213<br />
Samstag, 19. <strong>September</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Was verdienst du?<br />
(zu Mt 20, 1–16)<br />
Der Verdienst:<br />
wichtiger Maßstab der Selbstund<br />
Fremdeinschätzung<br />
– fast überall gültig!<br />
Wer ganz unten<br />
auf der Lohnskala steht,<br />
gar keine bezahlte Arbeit hat,<br />
ist nicht zu beneiden.<br />
Was man nicht bezahlt,<br />
kann auch nichts wert sein.<br />
Wer nicht bezahlt wird,<br />
ist wohl auch nichts wert.<br />
Doch das Evangelium<br />
ist frohe Botschaft,<br />
ist Gleichnis<br />
von der Güte Gottes.<br />
Es ist Lehrstück<br />
von der Freiheit<br />
des gerechten Gottes,<br />
gütig zu sein.<br />
Es ist Einladung<br />
zur Solidarität mit jenen,<br />
die es nicht gut haben,<br />
mit denen Gott es aber<br />
gut meint.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
20. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
25. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Eustachius (Märtyrer, Nothelfer, † um 118) · Warin<br />
von Corvey (Abt, † 856) · hl. Andreas Kim Taegon, hl. Paul Chong<br />
Hasang und Gefährten (Märtyrer in Korea, † 1839–1867) · sel. Maria<br />
Teresa Tauscher (Konvertitin, Karmelitin, Ordensgründerin, † 1938)<br />
Eidgenössischer Dank-, Buß- und Bettag<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Den Herrn lasst uns preisen Tag für Tag<br />
und seinen Namen loben immer und ewig.<br />
Vgl. Ps 145, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Wach auf, du Geist der ersten Zeugen,<br />
die auf der Mau’r als treue Wächter stehn,<br />
die Tag und Nächte nimmer schweigen<br />
und die getrost dem Feind entgegengehn,<br />
ja deren Schall die ganze Welt durchdringt<br />
und aller Völker Scharen zu dir bringt.
215<br />
Sonntag, 20. <strong>September</strong> · Morgen<br />
O dass dein Feuer bald entbrennte,<br />
o möcht es doch in alle Lande gehn!<br />
Ach Herr, gib doch in deine Ernte<br />
viel Knechte, die in treuer Arbeit stehn.<br />
O Herr der Ernte, siehe doch darein:<br />
die Ernt ist groß, die Zahl der Knechte klein.<br />
Karl Heinrich von Bogatzky 1750<br />
EG 241, Strophen 1 und 2<br />
Psalm 1<br />
Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /<br />
nicht auf dem Weg der Sünder geht, *<br />
nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, *<br />
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.<br />
Er ist wie ein Baum, *<br />
der an Wasserbächen gepflanzt ist,<br />
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />
und dessen Blätter nicht welken.<br />
Alles, was er tut, *<br />
wird ihm gut gelingen.<br />
Nicht so die Frevler: *<br />
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.<br />
Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen *<br />
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.<br />
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, *<br />
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Auf dich blicken wir, an dir richten wir uns aus, du Mitte unseres<br />
Lebens. Lehre uns sehen, welchen Weg du uns weist, und<br />
richte dein Reich unter uns auf.
Morgen · Sonntag, 20. <strong>September</strong> 216<br />
Lesung Kol 3, 23–24<br />
Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für<br />
Menschen; ihr wisst, dass ihr vom Herrn euer Erbe als Lohn<br />
empfangen werdet. Dient Christus, dem Herrn!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr des Weinbergs ging am frühen Morgen aus, um Arbeiter<br />
für seinen Weinberg zu werben.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, der uns zur Mitarbeit an einer lebenswerten<br />
Erde beruft:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Lass uns treu an deinem Wort festhalten.<br />
– Stärke unseren Glauben in einer Zeit der Gleichgültigkeit.<br />
– Lass uns voll Freude daran mitwirken, alles in Christus zu<br />
erneuern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu<br />
unserem Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.<br />
Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit<br />
wir das ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Gott, unser Schöpfer,<br />
deine Güte wärmt wie die Sonne,<br />
deine Liebe ist weit wie das Meer.<br />
Befreie uns. Mach uns reich.<br />
Führ uns in Eintracht zusammen.
217<br />
Sonntag, 20. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 144, 5–7, 382, 416, 427, 429 · KG 139,<br />
181, 549, 551, 728, 1+7<br />
Das Heil des Volkes bin ich – so spricht der Herr.<br />
In jeder Not, aus der sie zu mir rufen, will ich sie erhören.<br />
Ich will ihr Herr sein für alle Zeit.<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 55, 6–9<br />
Sucht den HERRN, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah!<br />
Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine<br />
Pläne. Er kehre um zum HERRN, damit er Erbarmen hat mit<br />
ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen.<br />
Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege<br />
sind nicht meine Wege – Spruch des HERRN. So hoch der Himmel<br />
über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über<br />
eure Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Deus semper maior, „Gott immer größer“, Gott, der stets Größere,<br />
dieses Wort hat Ignatius von Loyola, den Gottesfreund<br />
und freundschaftlichen Menschenkenner, Begründer des Jesuitenordens,<br />
begleitet und geleitet. Der Komparativ „größer“<br />
könnte in die Irre führen, verstünde man ihn im Sinne eines<br />
„größer als“, als gäbe es zwischen Gott und Mensch ein Kräftemessen.<br />
Gott ist aber unvergleichlich und unermesslich; er<br />
ist nicht nur anders als …, sondern der schlechthin Andere.<br />
Doch Gott, der Andere, der ganz Andere, gerade er will, dass<br />
das kleine Israel und die vermeintlich große Menschheit ihn<br />
kenne, ihn liebe, ihm vertraue. Gott ist unendlich frei, und
Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>September</strong> 218<br />
dennoch will er nahe sein, er selbst bindet sich an uns, wir liegen<br />
ihm am Herzen. „Meine Wenigkeit“, sagten manche Leute<br />
in meiner Jugend, mit einem großen Ego; das war wohl etwas<br />
verlogen. Und auch Gottes Größe ist, biblisch gesehen, ganz<br />
anders als die Abziehbilder, die wir so vom Großsein haben:<br />
Gott „ist groß im Verzeihen“.<br />
Antwortpsalm Ps 145, 2–3.8–9.17–18<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR ist nahe allen, die ihn rufen.<br />
Herr, jeden Tag will ich dich preisen *<br />
und deinen Namen loben auf immer und ewig.<br />
Groß ist der HERR und hoch zu loben, *<br />
unerforschlich ist seine Größe. – Kehrvers<br />
Der HERR ist gnädig und barmherzig, *<br />
langmütig und reich an Huld.<br />
Der HERR ist gut zu allen, *<br />
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – Kehrvers<br />
Gerecht ist der HERR auf all seinen Wegen *<br />
und getreu in all seinen Werken.<br />
Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen, *<br />
allen, die ihn aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 18a, ferner GL 76, 1 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 698, 1 (VIII. Ton) oder KG 634 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 1, 20ad–24.27a<br />
Schwestern und Brüder! Ich erwarte und hoffe, dass Christus<br />
verherrlicht werden wird in meinem Leibe, ob ich lebe<br />
oder sterbe. Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben<br />
Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich<br />
fruchtbares Wirken. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht.<br />
Bedrängt werde ich von beiden Seiten: Ich habe das Verlangen,<br />
aufzubrechen und bei Christus zu sein – um wie viel bes-
219<br />
Sonntag, 20. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
ser wäre das! Aber euretwegen ist es notwendiger, dass ich am<br />
Leben bleibe.<br />
Vor allem: Lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium<br />
Christi entspricht!<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
vgl. Apg 16, 14b<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />
hören.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 20, 1–16<br />
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:<br />
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer,<br />
der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg<br />
anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen<br />
Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg.<br />
Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus und sah andere<br />
auf dem Markt stehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen:<br />
Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben,<br />
was recht ist. Und sie gingen.<br />
Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr<br />
wieder hinaus und machte es ebenso.<br />
Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging, traf er<br />
wieder einige, die dort standen. Er sagte zu ihnen: Was steht<br />
ihr hier den ganzen Tag untätig? Sie antworteten: Niemand hat<br />
uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen<br />
Weinberg!<br />
Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs<br />
zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den<br />
Lohn aus, angefangen bei den Letzten, bis hin zu den Ersten!<br />
Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben<br />
hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die Ersten
Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>September</strong> 220<br />
kamen, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten<br />
einen Denar.<br />
Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn und<br />
sagten: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet und du<br />
hast sie uns gleichgestellt. Wir aber haben die Last des Tages<br />
und die Hitze ertragen.<br />
Da erwiderte er einem von ihnen: Freund, dir geschieht kein<br />
Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm<br />
dein Geld und geh! Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie<br />
dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will?<br />
Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?<br />
So werden die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm die Gaben deines Volkes an und gib,<br />
dass wir im Geheimnis der heiligen Eucharistie empfangen, was<br />
wir im Glauben bekennen. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater,<br />
allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken durch<br />
unseren Herrn Jesus Christus. Denn er hat Großes an uns getan:<br />
Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er uns von der<br />
Sünde und von der Knechtschaft des Todes befreit und zur Herrlichkeit<br />
des neuen Lebens berufen. In ihm sind wir ein auserwähltes<br />
Geschlecht, dein heiliges Volk, dein königliches Priestertum.<br />
So verkünden wir die Werke deiner Macht, denn du<br />
hast uns aus der Finsternis in dein wunderbares Licht gerufen.<br />
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />
und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />
den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
221<br />
Sonntag, 20. <strong>September</strong> · Auslegung<br />
Kommunionvers Ps 119, 4–5<br />
Herr, du hast deine Befehle gegeben, damit man sie genau beachtet.<br />
Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, deinen<br />
Gesetzen zu folgen.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du erneuerst uns durch deine Sakramente.<br />
Gewähre uns deine Hilfe und mache das Werk der Erlösung, das<br />
wir gefeiert haben, auch in unserem Leben wirksam. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne euch und schenke euch gedeihliches<br />
Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von<br />
euch fern.<br />
Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke<br />
euch die Früchte der Erde.<br />
Er begleite eure Arbeit, damit ihr in Dankbarkeit und Freude<br />
gebrauchet, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />
Menschen gewachsen ist.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Hans Urs von Balthasar<br />
Jenseits der Gerechtigkeit. Im Gleichnis von den Arbeitern<br />
im Weinberg ist wohl zu beachten, was gezeigt werden soll:<br />
dass Gott in seiner freien Güte das Maß der zumessenden Gerechtigkeit<br />
sehr wohl überschreiten kann und es auch in einem<br />
fort tut. Die Freiheit wird betont: „Darf ich mit dem, was mir<br />
gehört, nicht tun, was ich will?“ Und ebenso die Güte: „Oder
Abend · Sonntag, 20. <strong>September</strong> 222<br />
bist du neidisch, weil ich gütig bin?“ („zu andern“ steht nicht<br />
im Text). Man kann das Gleichnis gewiss auf das Judentum und<br />
das Heidentum anwenden: die Juden haben vom frühen Morgen<br />
an gearbeitet, die Heiden kamen in elfter Stunde hinzu.<br />
Aber faktisch erhalten beide ihren Lohn gemäß einer freien<br />
und übermäßigen Güte Gottes, denn der ganze Bund mit Israel<br />
war ja schon Ausdruck eines freien und überschwänglich<br />
gütigen Verhaltens Gottes. Aber das Gleichnis ist für jede Zeit<br />
und jedes Volk, das den Grundgedanken Jesu auffassen will, bedeutsam.<br />
Gott hat immer schon die Ebene der bloßen distributiven<br />
Gerechtigkeit („Verteilungsgerechtigkeit“, Anm. d. Red.)<br />
überschritten und fordert deshalb in Christus auf, es ebenfalls<br />
zu tun: „Denn ich sage euch, wenn eure Gerechtigkeit die der<br />
Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet<br />
ihr in das Himmelreich nicht eingehen“ (Mt 5, 20).<br />
Hans Urs von Balthasar (Schweizer Theologe, 1905–1988),<br />
aus: Ders., Licht des Wortes. Skizzen zu allen Sonntagslesungen,<br />
© Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg, 4. Auflage 2012, 113–114<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Allmächt’ger Schöpfer, Herr und Gott,<br />
der aller Dinge Ursprung ist,<br />
du hast die weite Welt erfüllt<br />
mit deiner Gaben Überfluss.<br />
Und da das große Werk vollbracht,<br />
hast du geruht am siebten Tag
223<br />
Sonntag, 20. <strong>September</strong> · Abend<br />
und hast geboten, dass auch wir<br />
ausruhn von unsrer Arbeit Last.<br />
Herr, mach uns offen für dein Wort<br />
und wende unsern Geist zu dir;<br />
hol uns in deinen Frieden heim;<br />
gib uns die Freude deines Heils.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Rerum, Deus fons omnium; Entstehungszeit unbekannt<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />
Psalm 128<br />
Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />
und der auf seinen Wegen geht!<br />
Was deine Hände erwarben, kannst du genießen; *<br />
wohl dir, es wird dir gut ergehn.<br />
Wie ein fruchtbarer Weinstock ist deine Frau *<br />
drinnen in deinem Haus.<br />
Wie junge Ölbäume sind deine Kinder *<br />
rings um deinen Tisch.<br />
So wird der Mann gesegnet, *<br />
der den Herrn fürchtet und ehrt.<br />
Es segne dich der Herr vom Zion her. *<br />
Du sollst dein Leben lang das Glück Jerusalems schauen<br />
und die Kinder deiner Kinder sehen. *<br />
Frieden über Israel!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, du bist die Quelle unseres Glücks. Erfreue uns mit<br />
deiner Weisung und segne alles, was wir tun.
Abend · Sonntag, 20. <strong>September</strong> 224<br />
Lesung vgl. 1 Kor 12, 24–26<br />
Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass in ihm kein Zwiespalt<br />
entsteht, sondern alle Glieder einträchtig füreinander<br />
sorgen. Wenn darum e i n Glied leidet, leiden alle Glieder mit;<br />
wenn e i n Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm.<br />
Ihr aber seid der Leib Christi, und jeder Einzelne ist ein Glied<br />
an ihm.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was<br />
recht ist.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die von Mächtigeren um ihr Eigentum<br />
und ihre Lebensgrundlage gebracht werden:<br />
V: Barmherziger Gott, A: hilf uns sehen, was wir tun können.<br />
– Für die Bauern, die von ihrem Land vertrieben werden.<br />
– Für die Hungernden, die aufgrund von Lebensmittelspekulation<br />
kein Essen mehr kaufen können.<br />
– Für alle, denen sauberes Trinkwasser erst entzogen und dann<br />
zu horrenden Preisen verkauft wird.<br />
– Für alle, denen für harte und verantwortungsvolle Arbeit kein<br />
angemessener Lohn gezahlt wird.<br />
– Für alle, die unseren Wohlstandsmüll entsorgen und dadurch<br />
an Leib und Leben Schaden nehmen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, du hast uns das Gebot der Liebe zu dir und zu<br />
unserem Nächsten aufgetragen als die Erfüllung des ganzen Ge-
225<br />
Sonntag, 20. <strong>September</strong> · Abend<br />
setzes. Gib uns die Kraft, dieses Gebot treu zu befolgen, damit<br />
wir das ewige Leben erlangen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der ewigreiche Gott segne uns<br />
und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.<br />
Er gebe uns ein fröhliches Herz, dass unsere Freude überspringt<br />
und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.<br />
Salve Regina (Seite 363)
atthäus<br />
Montag<br />
21. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Dem Zöllner Matthäus, den Jesus in den Kreis der Apostel beruft<br />
(Mt 9, 9–13), begegnen wir im Markus- und Lukasevangelium<br />
(Mk 2, 13–17; Lk 5, 27–32) unter dem Namen Levi, wobei<br />
Markus ergänzt: „Sohn des Alphäus“. Als Jesus ihn ruft, verlässt er<br />
sofort seine Zollstätte in Kafarnaum. Beim anschließenden Mahl<br />
in seinem Haus finden sich auch viele Zöllner und Sünder ein. Die<br />
Tatsache, dass Matthäus/Levi Zöllner war, machte ihn beim Volk<br />
unbeliebt. Er arbeitete ja für die römische Besatzungsmacht. Außer<br />
der Berufung durch Jesus an der Zollstätte wird er nur in den Apostellisten<br />
erwähnt, und so nennt ihn auch die Apostelgeschichte<br />
unter denen, die nach der Himmelfahrt Jesu in Jerusalem auf das<br />
Kommen des Geistes warten (Apg 1, 13).<br />
Wir wissen nicht viel über Matthäus, dem die Überlieferung die<br />
Abfassung des ersten Evangeliums zuschreibt. Dieses Ur-Evangelium,<br />
das ursprünglich in hebräischer Sprache verfasst gewesen<br />
sein soll, ist nirgends nachweisbar. Nach heutiger Meinung der<br />
Exegeten ist das Markusevangelium das älteste, das dem Verfasser<br />
des Matthäusevangeliums bereits vorlag. Die griechische und<br />
lateinische Kirche verehrt Matthäus als Märtyrer, wobei Ort, Zeit<br />
und Art seines Todes unklar sind. Seit dem 11. Jahrhundert werden<br />
seine Gebeine im Dom zu Salerno aufbewahrt. Als Evangelist wird<br />
Matthäus mit einem Menschen oder Engel als Symbol dargestellt.<br />
Andere Attribute, z. B. Beutel oder Zahlbrett, weisen auf seinen<br />
Beruf als Zöllner hin. Er wird u. a. als Patron der Buchhalter, Bank-,<br />
Zoll- und Finanzbeamten verehrt.<br />
Namenstag: Debora (Prophetin) · Jona, Jonas (Prophet) · hl. Landelin<br />
von Ettenheimmünster (Einsiedler, Glaubensbote in der Ortenau, 7.<br />
Jh.) · hl. Maura von Troyes (Mystikerin, † 850)
227<br />
Montag, 21. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lasst uns preisen den Herrn vor den Völkern,<br />
ihn loben vor den Nationen.<br />
Denn mächtig waltet über uns seine Huld,<br />
in Ewigkeit währt seine Treue.<br />
Nach Ps 117<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Du hast vereint in allen Zonen<br />
uns, die du liebtest je und je;<br />
wir bitten, Herr, lass bei uns wohnen<br />
den Geist der Gnade aus der Höh.<br />
Sieh an, es beugen voll Vertrauen<br />
all deine Kinder ihre Knie,<br />
du wollest ihre Hoffnung schauen,<br />
tritt, Vater, heute unter sie.<br />
Und der Verheißungen gedenke,<br />
vereinige uns durch den Geist<br />
und schaffe, dass er Frieden schenke,<br />
und lehr, wie man dich Vater heißt.<br />
Mach unsre blinden Augen sehen,<br />
mach unsre toten Herzen neu,<br />
gib Stimmen du zu Lob und Flehen<br />
und ein Bekenntnis, wahr und treu.<br />
Verbreite deine frohe Kunde<br />
vom Anfang bis zum Niedergang,<br />
mach alle uns zu einem Munde,<br />
aus tausenden ein Lobgesang!
Morgen · Montag, 21. <strong>September</strong> 228<br />
Dein starker Arm zusammenbringe<br />
die Völkerwelt von nah und fern,<br />
dass sie am Kreuz ihr Loblied singe<br />
dir, Jesus Christus, ihrem Herrn!<br />
J.-M. de Carbon-Ferrière 1823, Rév. 1977;<br />
deutsch von Johann Christoph Hampe 1950,<br />
© Rechtsnachfolge J. C. Hampe,<br />
EG Rheinland/Westfalen/Lippe 60<br />
Canticum 1 Chr 29, 10b–13<br />
Antiphon:<br />
Herr, unser Gott, wir rühmen deinen herrlichen Namen.<br />
Gepriesen bist du, Herr, Gott unseres Vaters Israel, *<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />
Dein, Herr, sind Größe und Kraft, /<br />
Ruhm und Glanz und Hoheit; *<br />
dein ist alles im Himmel und auf Erden.<br />
Herr, dein ist das Königtum. *<br />
Du erhebst dich als Haupt über alles.<br />
Reichtum und Ehre kommen von dir; *<br />
du bist der Herrscher über die ganze Schöpfung.<br />
In deiner Hand liegen Kraft und Stärke; *<br />
von deiner Hand kommt alle Größe und Macht.<br />
Darum danken wir dir, Herr, unser Gott, *<br />
und rühmen deinen herrlichen Namen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Weish 8, 21<br />
Ich erkannte, dass ich die Weisheit nur als Geschenk Gottes erhalten<br />
könne – und schon hier war es die Klugheit, die mich<br />
erkennen ließ, wessen Gnadengeschenk sie ist.
229<br />
Montag, 21. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus sah einen Mann mit Namen Matthäus an der Zollstätte<br />
sitzen und sagte zu ihm: Folge mir! Da stand Matthäus auf und<br />
folgte ihm.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du rufst uns jeden Tag in deinen Dienst. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Hilf uns, dir zu folgen.<br />
– Lass uns treu deine Frohbotschaft verkünden.<br />
– Sende uns zu den Menschen, dass wir sie stärken.<br />
– Mach uns bereit, dein Sterben am Kreuz durch die Art, wie<br />
wir leben, zu bezeugen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn gesandt zu suchen und<br />
zu retten, was verloren war; in erbarmender Liebe hat er den<br />
Zöllner Matthäus zum Apostel berufen. Hilf uns auf die Fürsprache<br />
des heiligen Evangelisten, mit ganzer Treue Christus<br />
nachzufolgen, wie er es getan hat. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit uns allen.<br />
Vgl. Röm 16, 24
Eucharistie · Montag, 21. <strong>September</strong> 230<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
So spricht der Herr: Geht zu allen Völkern<br />
und macht alle Menschen zu meinen Jüngern;<br />
tauft sie und lehrt sie alles befolgen,<br />
was ich euch geboten habe.<br />
Mt 28, 19–20<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 1–7.11–13<br />
Schwestern und Brüder! Ich, der ich um des Herrn willen im<br />
Gefängnis bin, ermahne euch, ein Leben zu führen, das des<br />
Rufes würdig ist, der an euch erging. Seid demütig, friedfertig<br />
und geduldig, ertragt einander in Liebe, und bemüht euch, die<br />
Einheit des Geistes zu wahren durch den Frieden, der euch zusammenhält.<br />
E i n Leib und e i n Geist, wie euch durch eure Berufung<br />
auch e i n e gemeinsame Hoffnung gegeben ist; e i n Herr, e i n<br />
Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und Vater aller, der über allem<br />
und durch alles und in allem ist. Aber jeder von uns empfing die<br />
Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat. Und er<br />
gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten<br />
ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um<br />
die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den<br />
Aufbau des Leibes Christi.<br />
So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis<br />
des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen<br />
Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt<br />
darstellen.
231<br />
Montag, 21. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />
Kehrvers:<br />
Ihre Botschaft geht hinaus in alle Welt.<br />
Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, *<br />
vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.<br />
Ein Tag sagt es dem andern, *<br />
eine Nacht tut es der andern kund, – Kehrvers<br />
ohne Worte und ohne Reden, *<br />
unhörbar bleibt ihre Stimme.<br />
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 5a, ferner GL 35, 1 oder KG 634 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 6 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir; dich preist der<br />
glorreiche Chor der Apostel.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 9, 9–13<br />
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll<br />
sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus<br />
auf und folgte ihm.<br />
Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele<br />
Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen<br />
Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern:<br />
Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern<br />
essen?<br />
Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den<br />
Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit<br />
will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um<br />
die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
Eucharistie · Montag, 21. <strong>September</strong> 232<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Wie wirkt Gott? Biblisch betrachtet? Gott ruft. Er beruft. Auch<br />
diese Berufungsgeschichte hat es in sich. Matthäus ist nämlich<br />
kein unbeschriebenes Blatt, sondern ein alter Bekannter.<br />
Einer, über den man sich ärgern kann. Lange genug saß er am<br />
längeren Hebel. Seine Gängeleien haben Simon Petrus mehr<br />
als einmal zornig gemacht, wenn er zwischen Betsaida, seinem<br />
Herkunftsort, und Kafarnaum, dem Wohnort, hin- und<br />
herpendeln musste. Und jetzt ist dieser Matthäus einer von<br />
ihnen. Wenn Jesus so einen ruft – welches Licht wirft das auf<br />
mich und auch auf dich, auf deine und meine Berufung? Auf<br />
die wir doch so stolz sind. Nun steht ein großes Essen an, mit<br />
allen. Auch das noch. Es ist nicht immer leicht, Gottes Barmherzigkeit<br />
zu begegnen. Aber es macht leicht.<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, am Fest des heiligen Matthäus kommen wir<br />
mit unseren Gebeten und Gaben zu dir. Du hast die Kirche<br />
durch die Predigt der Apostel im Glauben begründet und gestärkt.<br />
Nähre sie mit dem Wort der Wahrheit und stärke sie<br />
mit dem Brot des Lebens. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />
die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />
bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />
und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />
preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören<br />
der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.
233<br />
Montag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />
Kommunionvers Mt 9, 13<br />
Nicht um Gerechte zu berufen, bin ich gekommen, sondern<br />
Sünder – so spricht der Herr.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, in dieser Feier gewährst du auch uns die<br />
Freude, mit der einst Matthäus den Herrn in seinem Haus zum<br />
Mahl empfing. Lass uns stets Tischgenossen deines Sohnes sein,<br />
der gekommen ist, nicht Gerechte, sondern Sünder zum Heil<br />
zu berufen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Der heilige Apostel Matthäus hat mit Freimut das Evangelium<br />
Christi verkündet; Gott stärke euch durch seine Botschaft zum<br />
Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Der Herbst ist immer unsere beste Zeit.<br />
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)
Abend · Montag, 21. <strong>September</strong> 234<br />
• Fülle und Freude des Herbstes – kann ich sie annehmen?<br />
• Mit wem kann ich sie teilen?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Gelobt sei Gott im hohen Thron,<br />
gelobt durch die zwölf Boten,<br />
durch die das Wort von seinem Sohn,<br />
der aufstand von den Toten,<br />
gewaltig ward hinausgesandt,<br />
dass jedes Volk und alles Land<br />
sein Heil in Gnaden schaute.<br />
In alle Welt ihr Rufen drang<br />
von Christ, dem Herrn und Gotte.<br />
Kein Marter sie zum Schweigen zwang,<br />
sie trotzten Schmach und Spotte<br />
und tranken aus dem Kelch der Not.<br />
Aus ihrem Blut und ihrem Tod<br />
ist Christi Reich erstanden.<br />
Sie tragen aller Gnaden Last<br />
in hochgeweihten Händen.<br />
Wonach die Menschheit dürstend fasst,<br />
gab ihnen Gott zu spenden,<br />
zu künden seine Treu und Huld,<br />
zu lösen alle Sündenschuld<br />
und Christi Leib zu reichen.<br />
Ob ihrer Treu’ und großen Macht<br />
frohlocken wir in Freuden;<br />
durch sie hat Gottes Gnad’ vollbracht<br />
des Reiches Herrlichkeiten.<br />
Als Fürsten thronen sie im Licht
235<br />
Montag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />
und schauen Gottes Angesicht,<br />
die seine Freunde heißen.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Melodie: GL 256 · KG 333 · EG 37 – andere Melodie: GL 1975 141<br />
Canticum <br />
vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14<br />
Antiphon:<br />
Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde<br />
nichts, was geworden ist. Halleluja.<br />
Im Anfang war das Wort, /<br />
und das Wort war bei Gott, *<br />
und das Wort war Gott.<br />
Im Anfang war es bei Gott. /<br />
Alles ist durch das Wort geworden, *<br />
und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.<br />
In ihm war das Leben, *<br />
und das Leben war das Licht der Menschen.<br />
Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *<br />
und die Finsternis hat es nicht erfasst.<br />
Und das Wort war das wahre Licht, *<br />
das jeden Menschen erleuchtet.<br />
Er war in der Welt, /<br />
und die Welt ist durch ihn geworden, *<br />
aber die Welt erkannte ihn nicht.<br />
Er kam in sein Eigentum, *<br />
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />
Allen aber, die ihn aufnahmen, *<br />
gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Und das Wort ist Fleisch geworden *<br />
und hat unter uns gewohnt,
Abend · Montag, 21. <strong>September</strong> 236<br />
und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /<br />
die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *<br />
voll Gnade und Wahrheit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde<br />
nichts, was geworden ist. Halleluja.<br />
Lesung Weish 11, 23–24a<br />
Herr, du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst,<br />
und siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit<br />
sie sich bekehren. Du liebst alles, was ist, und verabscheust<br />
nichts von allem, was du gemacht hast.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer: Ich bin gekommen, die<br />
Sünder zu berufen, nicht die Gerechten.<br />
Fürbitten<br />
Gott, unser Vater, durch den Evangelisten Matthäus hast du der<br />
Kirche großen Reichtum geschenkt. Wir bitten dich:<br />
A: Geheiligt werde dein Name.<br />
Mit den Worten des Matthäus rufen täglich Millionen von<br />
Glaubenden zu dir;<br />
– verbinde sie zur Einheit im Glauben und in der tätigen Liebe.<br />
Matthäus hat uns die Bergpredigt überliefert;<br />
– hilf deiner Kirche, Jesu Gebot der Feindesliebe zu befolgen<br />
und deinem Frieden in der Welt Raum zu schaffen.<br />
In den letzten Worten des Matthäusevangeliums verheißt Jesus<br />
seinen Beistand;
237<br />
Montag, 21. <strong>September</strong> · Abend<br />
– erfülle uns mit deinem Geist und lass uns die Kunde von deiner<br />
Barmherzigkeit zu allen Menschen tragen.<br />
In seiner Schilderung der Kreuzigung stellt uns Matthäus eindringlich<br />
Jesu Leiden vor Augen;<br />
– komm den Sterbenden zu Hilfe und schenke den Verstorbenen<br />
dein unvergängliches Leben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn gesandt zu suchen und<br />
zu retten, was verloren war; in erbarmender Liebe hat er den<br />
Zöllner Matthäus zum Apostel berufen. Hilf uns auf die Fürsprache<br />
des heiligen Evangelisten, mit ganzer Treue Christus<br />
nachzufolgen, wie er es getan hat. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Jesus Christus.<br />
Der ewige Gott,<br />
der ist, der war und der kommen wird,<br />
sei bei uns heute und alle Tage,<br />
bis wir auf immer sein Angesicht schauen.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Dienstag, 22. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Mauritius und Gefährten<br />
Nach dem Bericht des Bischofs Eucherius von Lyon (gest. um<br />
450) war Mauritius Ende des dritten Jahrhunderts römischer<br />
Offizier der thebäischen Legion. Diese bestand in der Hauptsache<br />
aus Christen, die sich weigerten, den Göttern zu opfern und sich<br />
an der Christenverfolgung zu beteiligen. Daraufhin ließ Kaiser Maximianus<br />
jeden zehnten Soldaten töten. Als diese Abschreckung<br />
ohne Erfolg blieb, wiederholte er dies so lange, bis die ganze Legion<br />
ermordet war. Von den Gefährten des Mauritius sind namentlich<br />
noch Exuperius, Candidus, Innocentius und Vitalis bekannt.<br />
Außerdem zählt die Legende noch Gereon, Ursus und Victor zu<br />
den Märtyrern der thebäischen Legion, die Bonner Verehrungstradition<br />
zudem die Stadtpatrone Cassius und Florentius.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: hl. Emmeram von Regensburg (Bischof, † zwischen 652<br />
und 716) · hl. Gunthild von Suffersheim (Magd, † vor 1057) · hl. Otto<br />
von Freising (Bischof, † 1158)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Johann Peter Hebel (Dichter, Theologe<br />
und Pädagoge, 1760–1826)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Gib, dass wir heute, Herr, durch dein Geleite<br />
auf unsern Wegen unverhindert gehen
239<br />
Dienstag, 22. <strong>September</strong> · Morgen<br />
und überall in deiner Gnade stehen.<br />
Lobet den Herren.<br />
Treib unsern Willen, dein Wort zu erfüllen;<br />
hilf uns gehorsam wirken deine Werke,<br />
und wo wir schwach sind, da gib du uns Stärke.<br />
Lobet den Herren.<br />
Herr, du wirst kommen und all deine Frommen,<br />
die sich bekehren, gnädig dahin bringen,<br />
da alle Engel ewig, ewig singen:<br />
Lobet den Herren.<br />
Paul Gerhardt 1653<br />
GL 81 · GL 1975 671 – mit mehr Strophen: KG 674 · EG 447<br />
Strophen 5–7<br />
Psalm 12 Verse 2–9<br />
Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, *<br />
unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.<br />
Sie lügen einander an, einer den andern; *<br />
mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.<br />
Der Herr vertilge alle falschen Zungen, *<br />
jede Zunge, die vermessen redet.<br />
Sie sagen: „Durch unsre Zunge sind wir mächtig; *<br />
unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?“<br />
Die Schwachen werden unterdrückt; die Armen seufzen. /<br />
Darum spricht der Herr: „Jetzt stehe ich auf, *<br />
dem Verachteten bringe ich Heil.“<br />
Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /<br />
Silber, geschmolzen im Ofen, *<br />
von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.<br />
Du, Herr, wirst uns behüten *<br />
und uns vor diesen Leuten für immer erretten,
Morgen · Dienstag, 22. <strong>September</strong> 240<br />
auch wenn die Frevler frei umhergehn *<br />
und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Rein sind deine Worte und klar, heiliger Gott. Heile uns von<br />
Missgunst und Bosheit, und gib, dass wir unseren Mitmenschen<br />
deine Liebe aufrichtig bezeugen.<br />
Lesung <br />
Dan 4, 24b<br />
Lösch deine Sünden aus durch rechtes Tun, tilge deine Vergehen,<br />
indem du Erbarmen hast mit den Armen! Dann mag<br />
dein Glück vielleicht von Dauer sein.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der uns ruft, seiner Weisung zu folgen. Zu<br />
ihm rufen wir:<br />
A: Gib uns die Kraft, deinen Willen zu erfüllen.<br />
– Zeige uns Wege, unsere Gesellschaft in deinem Sinn mitzugestalten.<br />
– Nimm uns die Angst, wenn wir Mächtigen entgegentreten<br />
müssen, die ihre Macht missbrauchen.<br />
– Bewahre uns davor, aus Eifer für deine Sache die Menschlichkeit<br />
zu vergessen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott. Du suchst Menschen, die von dir sprechen und der Welt<br />
deine gute Botschaft weitersagen. Hilf uns, Trägheit und Men-
241<br />
Dienstag, 22. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
schenfurcht zu überwinden und deine Zeugen zu werden – mit<br />
unserem ganzen Leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott und Vater aller Menschen. Du willst, dass wir in deinem<br />
Namen Frieden bringen, wo Zwietracht herrscht, Glauben<br />
wecken, wo Zweifel um sich greift, die Hoffnung beleben, wo<br />
Traurigkeit die Menschen lähmt. Hilf uns, dass wir deine Liebe<br />
bekannt machen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 21, 1–6.10–13<br />
Wie ein Wasserbach ist das Herz des Königs in der Hand<br />
des Herrn; er lenkt es, wohin er will. Jeder meint, sein<br />
Verhalten sei richtig, doch der Herr prüft die Herzen.<br />
Gerechtigkeit üben und Recht ist dem Herrn lieber als<br />
Schlachtopfer.<br />
Hoffart der Augen, Übermut des Herzens – die Leuchte der<br />
Frevler versagt. Die Pläne des Fleißigen bringen Gewinn, doch<br />
der hastige Mensch hat nur Mangel. Wer Schätze erwirbt mit<br />
verlogener Zunge, jagt nach dem Wind, er gerät in die Schlingen<br />
des Todes.<br />
Das Verlangen des Frevlers geht nach dem Bösen, sein Nächster<br />
findet bei ihm kein Erbarmen. Muss der Zuchtlose büßen,<br />
so wird der Unerfahrene weise, belehrt man den Weisen, so<br />
nimmt er Einsicht an.<br />
Der Gerechte handelt klug am Haus des Frevlers, wenn er<br />
die Frevler ins Unheil stürzt. Wer sein Ohr verschließt vor dem<br />
Schreien des Armen, wird selbst nicht erhört, wenn er um Hilfe<br />
ruft.
Eucharistie · Dienstag, 22. <strong>September</strong> 242<br />
Antwortpsalm Ps 119, 1.27.30.34–35.44<br />
Kehrvers:<br />
Führe mich, Herr, auf dem Pfad deiner Gebote!<br />
Wohl denen, deren Weg ohne Tadel ist, *<br />
die leben nach der Weisung des Herrn.<br />
Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, *<br />
dann will ich nachsinnen über deine Wunder. – Kehrvers<br />
Ich wählte den Weg der Wahrheit; *<br />
nach deinen Urteilen hab’ ich Verlangen.<br />
Gib mir Einsicht, damit ich deiner Weisung folge *<br />
und mich an sie halte aus ganzem Herzen. – Kehrvers<br />
Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote! *<br />
Ich habe an ihm Gefallen.<br />
Ich will deiner Weisung beständig folgen, *<br />
auf immer und ewig. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 35a, ferner GL 31, 1 oder GL 1975 708, 1<br />
oder KG 606 (IV. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 11, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 8, 19–21<br />
In jener Zeit kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm;<br />
sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen.<br />
Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen<br />
draußen und möchten dich sehen. Er erwiderte: Meine Mutter<br />
und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach<br />
handeln.
243<br />
Dienstag, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Verwandt und wahlverwandt, diese Spannung gehört wohl zu<br />
jedem Leben. Selbstwerden, auch in religiösen Dingen, das ist<br />
nie konfliktfrei zu haben. Ohne Trennung keine Berührung, so<br />
schmerzlich die Erfahrung konkret sein mag. Die Evangelien<br />
zeichnen aber nicht nur, hier radikal, die Bruchlinien in der<br />
Herkunftsfamilie Jesu nach. Am Ende, das ein undenkbarer Anfang<br />
ist, stehen Vertrauen und Nähe, die durch alle Erschütterungen,<br />
durch Tod und Auferstehung, hindurchgegangen sind.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Das bedeutendste Ergebnis der Erziehung ist die Toleranz.<br />
Helen Keller (taubblinde amerikanische Schriftstellerin, 1880–1968)<br />
• Andere in ihrem Anderssein annehmen können – wie gut<br />
gelingt mir das?<br />
• Nicht schnell urteilen, mit dem Herzen sehen: wer hat es<br />
mir vorgelebt?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Schon wirft die Erde sich zur Nacht<br />
des dunklen Mantels Falten um.<br />
Der Schlaf, des Todes sanftes Bild,<br />
führt uns dem Grab des Schlummers zu.
Abend · Dienstag, 22. <strong>September</strong> 244<br />
Wenn uns die schwarze Nacht umhüllt,<br />
sind wir von Traum und Wahn bedrängt,<br />
bedroht von Zweifel und von Angst,<br />
der Macht des Bösen ausgesetzt.<br />
Christus, du Leben, Wahrheit, Licht,<br />
wachsamer Hüter, sei uns nah,<br />
dass hell der Glaube in uns wacht,<br />
auch in des Schlafes dunkler Zeit.<br />
Den Sohn und Vater bitten wir<br />
und auch den Geist, der beide eint:<br />
Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />
behüte uns in dieser Nacht. Amen.<br />
Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 14<br />
Die Toren sagen in ihrem Herzen: *<br />
„Es gibt keinen Gott.“<br />
Sie handeln verwerflich und schnöde; *<br />
da ist keiner, der Gutes tut.<br />
Der Herr blickt vom Himmel herab auf die Menschen, *<br />
ob noch ein Verständiger da ist, der Gott sucht.<br />
Alle sind sie abtrünnig und verdorben, *<br />
keiner tut Gutes, auch nicht ein Einziger.<br />
Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? *<br />
Sie verschlingen mein Volk.<br />
Sie essen das Brot des Herrn, *<br />
doch seinen Namen rufen sie nicht an.<br />
Es trifft sie Furcht und Schrecken; *<br />
denn Gott steht auf der Seite der Gerechten.<br />
Die Pläne der Armen wollt ihr vereiteln, *<br />
doch ihre Zuflucht ist der Herr.
245<br />
Dienstag, 22. <strong>September</strong> · Abend<br />
Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! /<br />
Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, *<br />
dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wer ist gerecht vor dir, barmherziger Gott? Nur du kannst unser<br />
Versagen zum Guten wenden. Du unsere Zuflucht, nimm dich<br />
unser an.<br />
Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />
Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />
Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder,<br />
jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch<br />
nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein<br />
werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen,<br />
wie er ist.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen<br />
in seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Gott, im Gedenken an Mauritius und seine Gefährten<br />
bitten wir besonders um Frieden. Wir rufen zu dir:<br />
A: Erbarme dich unserer Zeit.<br />
Sei allen Soldaten nahe, die sich in den Krisengebieten der Erde<br />
für Frieden und Sicherheit einsetzen;<br />
– gib ihnen die Kraft, ihre Verantwortung gewissenhaft wahrzunehmen.<br />
Führe die Soldaten und die Anhänger der Friedensbewegung in<br />
deinem Geist zu gegenseitigem Verstehen;
Abend · Dienstag, 22. <strong>September</strong> 246<br />
– lass sie je auf ihre Weise dem gemeinsamen Ziel des Friedens<br />
dienen.<br />
A: Erbarme dich unserer Zeit.<br />
Steh allen Familien bei, die durch Krieg, Terror und Gewaltherrschaft<br />
Angehörige verloren haben;<br />
– stärke durch ihre Trauer in allen Menschen die Sehnsucht<br />
nach Gerechtigkeit und Gewaltlosigkeit.<br />
Blicke besonders auf die Menschen in Syrien, die unter dem fast<br />
zehn Jahre dauernden Bürgerkrieg leiden;<br />
– schütze die Zivilbevölkerung und verhilf ihrem Land zu Frieden<br />
und Freiheit.<br />
Komm allen Verwundeten und Traumatisierten mit deiner heilenden<br />
Sorge zu Hilfe<br />
– und nimm alle, die mit ihrem Leben für Frieden und Gerechtigkeit<br />
eingestanden haben, in deine Herrlichkeit auf.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />
Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />
des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Mittwoch, 23. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Pius von Pietrelcina (Padre Pio)<br />
Francesco Forgione (1887–1968), besser bekannt als Pater Pio,<br />
ist einer der beliebtesten Heiligen Italiens. Mit 16 Jahren trat er<br />
dem Kapuzinerorden bei und erhielt den Ordensnamen Bruder Pio.<br />
1910 wurde er zum Priester geweiht. Ab 1916 bis zu seinem Tode<br />
lebte er als Mönch im Kloster San Giovanni Rotondo in Apulien.<br />
1918 erschienen auf seinem Körper die fünf Wundmale Christi und<br />
blieben bis zu seinem Tod sichtbar. Schon bald kamen die ersten<br />
Pilger, um bei ihm zu beichten, mit ihm die heilige Messe zu feiern<br />
oder sich von ihm die Hände auflegen zu lassen. Während des<br />
Zweiten Weltkriegs folgte Pater Pio dem dringenden Gebetsappell<br />
des Papstes und begann mit der Gründung von Gebetsgruppen,<br />
die sich inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet haben. Auf Pater<br />
Pio geht auch die Stiftung der „Casa Sollievo della Sofferenza“<br />
zurück, einer allen zugänglichen modernen Klinik zur Betreuung<br />
mittelloser Patienten. Er vertraute sie der geistlichen Unterstützung<br />
der von ihm gegründeten Gebetsgruppen an. Schon 2002 wurde er<br />
heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte zur Auswahl:<br />
Lesung: Gal 2, 19–20; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />
Namenstag: Zacharias und Elisabet (biblische Gestalten) · hl. Linus<br />
(erster Papst, † 67/79) · hl. Thekla (Schülerin des Apostels Paulus,<br />
Märtyrerin, 1. Jh.) · Rotrud von Neuburg/Donau (Äbtissin, 11. Jh.) ·<br />
sel. Gerhild von Konstanz (Reklusin in St. Gallen, 12. Jh.)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 23. <strong>September</strong> 248<br />
Hymnus<br />
1. oh muss das sein<br />
muss liebe bluten<br />
oh muss das sein<br />
dass diese welt<br />
will löschen<br />
solche gluten<br />
3. oh muss das sein<br />
den bloßen schein<br />
zu wahren<br />
statt ohne scheu<br />
das recht<br />
zu offenbaren<br />
2. oh muss das sein<br />
die wahrheit<br />
totzuschweigen<br />
wenn sie nicht tanzt<br />
ums goldne kalb<br />
im reigen<br />
4. oh muss das sein<br />
muss liebe bluten<br />
oh muss das sein<br />
dass diese welt<br />
will löschen<br />
solche gluten<br />
Wilhelm Willms<br />
Canticum Jer 17, 7–8<br />
Antiphon:<br />
Wer auf den Herrn seine Hoffnung setzt, hat nichts zu fürchten.<br />
Unablässig bringt er seine Früchte.<br />
Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt *<br />
und dessen Hoffnung der Herr ist!<br />
Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist *<br />
und am Bach seine Wurzeln ausstreckt:<br />
Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; *<br />
seine Blätter bleiben grün;<br />
auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, *<br />
unablässig bringt er seine Früchte.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Röm 8, 16–17<br />
Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />
sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben
249<br />
Mittwoch, 23. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Gottes und Miterben Christi sind wir aber, wenn wir mit ihm<br />
leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Jesus, mein Leben und mein Atem, mit dir will ich für die Welt<br />
der Weg, die Wahrheit und das Leben sein.<br />
Redaktion Magnificat nach Padre Pio<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der immer bei uns ist. Zu ihm<br />
rufen wir:<br />
A: Zeige uns deine Gegenwart.<br />
– In den Worten der Heiligen Schrift.<br />
– In der Teilnahme am Mahl der Gnade.<br />
– In den Taten der Liebe, die wir einander erweisen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, ewiger Gott, durch eine einzigartige Gnade<br />
hast du den heiligen Priester Pius gewürdigt, am Kreuzesleiden<br />
deines Sohnes teilzuhaben und durch seinen Dienst deine<br />
Barmherzigkeit auf wunderbare Weise zu erneuern. Gewähre<br />
uns auf seine Fürsprache, stets vereint mit den Leiden Christi,<br />
freudig zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade sei mit uns und Friede<br />
von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. Röm 1, 7
Eucharistie · Mittwoch, 23. <strong>September</strong> 250<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch der Sprichwörter Spr 30, 5–9<br />
Jede Rede Gottes ist im Feuer geläutert; ein Schild ist er für<br />
alle, die bei ihm sich bergen. Füg seinen Worten nichts hinzu,<br />
sonst überführt er dich, und du stehst als Lügner da.<br />
Herr, um zweierlei bitte ich dich, versag es mir nicht, bevor<br />
ich sterbe: Falschheit und Lügenwort halt fern von mir; gib mir<br />
weder Armut noch Reichtum, nähr mich mit dem Brot, das mir<br />
nötig ist, damit ich nicht, satt geworden, dich verleugne und<br />
sage: Wer ist denn der Herr?, damit ich nicht als Armer zum<br />
Dieb werde und mich am Namen meines Gottes vergreife.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Nähr mich mit dem Brot, das mir nötig ist“, diese Bitte aus<br />
dem Buch der Sprichwörter gleicht der Brotbitte des Vaterunser-Gebets.<br />
Sie betrifft jeden Menschen. Brot ist, was wir zum<br />
Leben brauchen. Wie das Gebet Jesu setzt das Gebet aus dem<br />
Buch der Sprichwörter voraus, dass wir von Gott alles erhalten,<br />
was wir brauchen. Jeden Tag leben wir von der Güte dessen,<br />
der uns zukommen lässt, wessen wir bedürfen. Der Beter erbittet,<br />
nicht mehr und nicht weniger als das Notwendige zu<br />
erhalten. Nicht nur Mangel ist schlimm und soll nicht sein,<br />
auch der Wunsch nach mehr als dem Nötigen ist gefährlich, da<br />
er den Menschen an der Gemeinschaft schuldig werden lässt<br />
und das Haben, das Mehrhaben, vergötzt. Mein leider sehr<br />
stabiler Glaube, mehr zu brauchen, als nötig ist; aus biblischer<br />
Sicht ist er – Aberglaube.<br />
Antwortpsalm Ps 119, 29.72.89.101.104.163<br />
Kehrvers:<br />
Dein Wort, o Herr, ist meinem Fuß eine Leuchte.
251<br />
Mittwoch, 23. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Halte mich fern vom Weg der Lüge; *<br />
begnade mich mit deiner Weisung!<br />
Die Weisung deines Mundes ist mir lieb, *<br />
mehr als große Mengen von Gold und Silber. – Kehrvers<br />
Herr, dein Wort bleibt auf ewig, *<br />
es steht fest wie der Himmel.<br />
Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *<br />
denn ich will dein Wort befolgen. – Kehrvers<br />
Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *<br />
darum hasse ich alle Pfade der Lüge.<br />
Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Gräuel, *<br />
doch deine Weisung habe ich lieb. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 105a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 1–6<br />
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die<br />
Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die<br />
Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie aus mit dem Auftrag,<br />
das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen.<br />
Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen<br />
Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und<br />
kein zweites Hemd.<br />
Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder<br />
verlasst. Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen<br />
wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von<br />
euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.
Abend · Mittwoch, 23. <strong>September</strong> 252<br />
Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von<br />
Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten<br />
überall die Kranken.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Echte Hingabe an eine Sache ist nur mit Freiheit möglich.<br />
Maria Montessori (italienische Ärztin, Reformpädagogin und Philosophin,<br />
1870–1952)<br />
• Wo in meinem Leben spüre ich diesen Wunsch und die Freiheit,<br />
mich wirklich zu engagieren?<br />
• Bei welcher Tätigkeit erlebe ich, dass die Zeit wie im Fluge<br />
vergeht?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
So jemand spricht: „Ich liebe Gott“,<br />
und hasst doch seine Brüder,<br />
der treibt mit Gottes Wahrheit Spott<br />
und reißt sie ganz darnieder.<br />
Gott ist die Lieb und will, dass ich<br />
den Nächsten liebe gleich als mich.<br />
Wer dieser Erde Güter hat<br />
und sieht die Brüder leiden<br />
und macht die Hungrigen nicht satt,<br />
lässt Nackende nicht kleiden,
253<br />
Mittwoch, 23. <strong>September</strong> · Abend<br />
der ist ein Feind der ersten Pflicht<br />
und hat die Liebe Gottes nicht.<br />
Was ich den Armen hier getan,<br />
dem Kleinsten auch von diesen,<br />
das sieht er, mein Erlöser, an,<br />
als hätt ich’s ihm erwiesen.<br />
Und ich, ich sollt ein Mensch noch sein<br />
und Gott in Brüdern nicht erfreun?<br />
Christian Fürchtegott Gellert 1757,<br />
EG 412 – Melodie: GL 461 · GL 1975 616,<br />
Strophen 1, 2 und 7<br />
Psalm 17 Verse 1–7<br />
Höre, Herr, die gerechte Sache, /<br />
achte auf mein Flehen, *<br />
vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!<br />
Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *<br />
denn deine Augen sehen, was recht ist.<br />
Prüfst du mein Herz, /<br />
suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *<br />
dann findest du an mir kein Unrecht.<br />
Mein Mund verging sich nicht, /<br />
trotz allem, was die Menschen auch treiben; *<br />
ich halte mich an das Wort deiner Lippen.<br />
Auf dem Weg deiner Gebote gehn meine Schritte, *<br />
meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden.<br />
Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *<br />
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />
Wunderbar erweise deine Huld! *<br />
Du rettest alle, die sich an deiner Rechten<br />
vor den Feinden bergen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Mittwoch, 23. <strong>September</strong> 254<br />
Heiliger Gott, du willst uns deine Güte erweisen. Erschaffe uns<br />
ein reines Herz. Mach uns bereit, dich zu empfangen.<br />
Lesung Röm 8, 35.37–39<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis<br />
oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr<br />
oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt<br />
hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder<br />
Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,<br />
weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere<br />
Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus<br />
Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Christus ist gegenwärtig in jedem bedürftigen Menschen.<br />
Redaktion Magnificat nach Padre Pio<br />
Fürbitten<br />
Gott des Friedens und Beschützer der Armen, in den zurückliegenden<br />
Jahren ist uns schmerzlich klar geworden, wie brüchig<br />
unsere vermeintliche Sicherheit ist. Darum rufen wir zu dir:<br />
A: Hilf uns, Wege zu den Erniedrigten zu finden.<br />
Du hast die Gaben der Schöpfung allen Menschen zugedacht;<br />
– lass uns Bewohner der Industrieländer um der Hungernden<br />
willen auf Entbehrliches verzichten.<br />
Auf dich hin hast du uns Menschen geschaffen;<br />
– lass die Angehörigen der verschiedenen Religionen vertrauensvoll<br />
ihre Erfahrungen mit dir austauschen, dass sie einander<br />
gegenseitig bereichern.<br />
In Menschen wie Padre Pio ist die heilbringende Kraft dessen<br />
aufgeleuchtet, der vor deinem Angesicht lebt;
255<br />
Mittwoch, 23. <strong>September</strong> · Abend<br />
– lass uns hektische Leistungsmenschen zur Ruhe finden, dass<br />
wir deine Stimme wieder hören.<br />
Wie viele Menschen sterben täglich an Unterernährung, Krankheiten<br />
und den Auswirkungen der Kriege;<br />
– lass uns an sie und an den Schmerz ihrer Angehörigen denken,<br />
wenn wir für unsere Verstorbenen bitten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, ewiger Gott, durch eine einzigartige Gnade<br />
hast du den heiligen Priester Pius gewürdigt, am Kreuzesleiden<br />
deines Sohnes teilzuhaben und durch seinen Dienst deine<br />
Barmherzigkeit auf wunderbare Weise zu erneuern. Gewähre<br />
uns auf seine Fürsprache, stets vereint mit den Leiden Christi,<br />
freudig zur Herrlichkeit der Auferstehung zu gelangen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Christus Jesus gebe uns<br />
einen wachen Sinn für die Menschen um uns her<br />
und komme uns mit seiner Liebe entgegen.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Donnerstag, 24. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Rupert und heiliger Virgil<br />
Rupert lebte im siebenten / achten Jahrhundert. Er war zunächst<br />
Bischof von Worms, wurde dann aber um 700 von Herzog<br />
Theodo von Regensburg nach Bayern gerufen, um die dortige Missionsarbeit<br />
zu unterstützen. Rupert veranlasste den Wiederaufbau<br />
der römischen Ruinenstadt Juvavum, des heutigen Salzburg, und<br />
gründete das Bistum Salzburg, das Kloster St. Peter und ein Frauenkloster<br />
auf dem Nonnberg. Er starb 718/720 vermutlich in Salzburg.<br />
Virgilius war ein gelehrter irischer Mönch des achten Jahrhunderts,<br />
der zur Missionierung nach Germanien kam. 745 übertrug<br />
ihm Herzog Odilo von Bayern die Verwaltung des Bistums Salzburg,<br />
die er als Abt von St. Peter übernahm. Wegen harter Auseinandersetzungen<br />
mit Bonifatius wurde er erst nach dessen Tod<br />
zum Bischof von Salzburg geweiht (nach neuerer Forschung schon<br />
eher). Erfolgreich trieb Virgil die Bekehrung der Bewohner des von<br />
Herzog Tassilo eroberten Karanataniens (Kärnten) voran. Er erbaute<br />
den Salzburger Dom und übertrug dorthin die Gebeine Ruperts.<br />
Er starb 784 und ist ebenfalls dort bestattet.<br />
Schrifttexte:<br />
Lesung: Hebr 13, 7–10.14–17; Evangelium: Joh 12, 44–50<br />
Namenstag: Mercedes (Unsere Liebe Frau von der Barmherzigkeit) ·<br />
hl. Gerhard von Csanád (Bischof, Märtyrer, † 1046) · sel. Hermann<br />
der Lahme von der Reichenau (Benediktiner, Gelehrter, Dichter, Musiker,<br />
† 1054)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Siluan vom Berg Athos (russ. Starez,<br />
1866–1938)
257<br />
Donnerstag, 24. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Ein Jubellied erschalle dem heilgen Bischofspaar,<br />
das hier in unserm Tale einst Hirt und Lehrer war:<br />
Singet Preis und Lob Gott, der sie erhob<br />
auf Salzburgs Bischofsthron und uns zum Schutzpatron.<br />
Sankt Rupert hat verkündet das Evangelium,<br />
den Bischofssitz gegründet als Hort dem Christentum.<br />
Gottes Wort und Macht ist in dunkler Nacht<br />
uns Schirm und unser Licht bis Christi Tag anbricht.<br />
Sankt Virgil trug die Lehre des Glaubens in die Fern;<br />
dass er das Land bekehre, war Auftrag ihm vom Herrn.<br />
Hütet Gottes Geist, der den Weg uns weist,<br />
dem Volk auf Pilgerfahrt, das um das Kreuz sich schart.<br />
Schon über tausend Jahre birgt euch der heilge Schrein.<br />
Beim Opfer am Altare steht ihr in unsern Reihn.<br />
Heilges Bischofspaar, hüte immerdar den Glauben und den Dom,<br />
die Treu zum Papst in Rom!<br />
Das Grab ist uns ein Zeichen, wenn Glaubensstürme wehn,<br />
der Welt das Heil zu reichen aus Christi Auferstehn.<br />
Macht das Herze weit für die Not der Zeit!<br />
Gott hat uns all bestellt zum Salz der weiten Welt.<br />
Text: Ferdinand Grell 1974,<br />
© Domkapitel Salzburg<br />
GL 1975 (Anhang Salzburg) · Melodie: GL 478 · GL 1975 639 · KG 506
Morgen · Donnerstag, 24. <strong>September</strong> 258<br />
Psalm 25 Verse 12–22<br />
Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *<br />
Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.<br />
Dann wird er wohnen im Glück, *<br />
seine Kinder werden das Land besitzen.<br />
Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />
er weiht sie ein in seinen Bund.<br />
Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />
denn er befreit meine Füße aus dem Netz.<br />
Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *<br />
denn ich bin einsam und gebeugt.<br />
Befrei mein Herz von der Angst, *<br />
führe mich heraus aus der Bedrängnis!<br />
Sieh meine Not und Plage an *<br />
und vergib mir all meine Sünden!<br />
Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *<br />
mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!<br />
Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />
lass mich nicht scheitern! *<br />
Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.<br />
Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />
denn ich hoffe auf dich, o Herr.<br />
O Gott, erlöse Israel *<br />
aus all seinen Nöten!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, wer deine Stimme hört, ist<br />
nicht länger dein Knecht, sondern dein Vertrauter. In der Freiheit<br />
deines Geistes lass uns dir dienen.<br />
Lesung Röm 12, 1–2<br />
Angesichts des Erbarmens Gottes ermahne ich euch, meine<br />
Brüder, euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer darzu-
259<br />
Donnerstag, 24. <strong>September</strong> · Morgen<br />
bringen, das Gott gefällt; das ist für euch der wahre und angemessene<br />
Gottesdienst. Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern<br />
wandelt euch durch ein neues Denken, damit ihr prüfen<br />
und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt,<br />
was gut und vollkommen ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Weise Hirten sandte Christus seinem Volk, die ihm den Weg<br />
zum Lichte wiesen.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott, der alle Menschen mit seiner Gnade beschenkt.<br />
Zu ihm rufen wir:<br />
A: Lass deinen Frieden unter uns herrschen.<br />
– Hilf, dass wir unser Denken an deinen Maßstäben ausrichten.<br />
– Lass uns dankbar sein, dass wir an deinem Reich mitarbeiten<br />
dürfen.<br />
– Mach uns bereit, anderen zu gönnen, was du ihnen gibst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Herr aller Völker, du hast durch die heiligen Bischöfe<br />
Rupert und Virgil Menschen verschiedener Sprache und Herkunft<br />
in die Gemeinschaft der Kirche eingefügt. Erhalte uns auf<br />
die Fürsprache dieser Heiligen in der Einheit des Glaubens und<br />
der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13
Eucharistie · Donnerstag, 24. <strong>September</strong> 260<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott. Du hast uns geschaffen – doch wir kennen dich kaum. Du<br />
liebst uns und doch bist du uns fremd. Offenbare dich deiner<br />
Gemeinde. Zeig uns dein Gesicht. Sag uns, wer du bist und was<br />
du für uns bedeutest. Lehre uns dich erkennen, dich verstehen,<br />
dich lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Buch Kohelet Koh 1, 2–11<br />
Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch,<br />
das ist alles Windhauch.<br />
Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem Besitz, für den<br />
er sich anstrengt unter der Sonne?<br />
Eine Generation geht, eine andere kommt. Die Erde steht in<br />
Ewigkeit. Die Sonne, die aufging und wieder unterging, atemlos<br />
jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht.<br />
Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht,<br />
der Wind. Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der<br />
Wind.<br />
Alle Flüsse fließen ins Meer, das Meer wird nicht voll. Zu dem<br />
Ort, wo die Flüsse entspringen, kehren sie zurück, um wieder<br />
zu entspringen.<br />
Alle Dinge sind rastlos tätig, kein Mensch kann alles ausdrücken,<br />
nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, nie wird ein<br />
Ohr vom Hören voll.<br />
Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man getan<br />
hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne.<br />
Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: Sieh dir das<br />
an, das ist etwas Neues – aber auch das gab es schon in den<br />
Zeiten, die vor uns gewesen sind.<br />
Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren, und auch an die<br />
Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine<br />
Erinnerung geben bei denen, die noch später kommen werden.
261<br />
Donnerstag, 24. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wie das Leben so spielt. Meine süddeutschen Großeltern lernten<br />
sich im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts im fernen<br />
Kairo kennen und lieben. Die Hochzeitsanzeigen waren versandt,<br />
der Brautvater hatte die Überfahrt gebucht, da brach<br />
der Erste Weltkrieg aus. Die Braut wurde von den Briten aus<br />
Ägypten ausgewiesen und lebte in Berlin, der Bräutigam, überzeugter<br />
Pazifist, wurde als Zivilgefangener auf Malta interniert.<br />
Fünf Jahre später kam er frei. Die Großeltern konnten heiraten,<br />
ihr Vermögen war der Inflation zum Opfer gefallen. Das<br />
ersehnte Kind ließ auf sich warten. Im Zweiten Weltkrieg verlor<br />
unsere nun verwitwete Großmutter, Mutter junger Töchter, ein<br />
zweites Mal mehr als Hab und Gut. Windhauch: die Lebensplanung<br />
zweier junger Menschen. Windhauch: ein redlich erworbenes<br />
Vermögen. Windhauch: Ach, andere könnten ganz<br />
andere Geschichten davon erzählen, wie das Leben so spielt,<br />
sagt unsere Mutter, spricht man sie darauf an. Wohl wahr. Der<br />
Prediger nimmt uns alle Illusionen, unser Leben aus eigener<br />
Kraft erhalten und beschützen zu können. Nichts, was sich ein<br />
Mensch verdienen und erarbeiten kann, ist verlässlich. Es ist<br />
Windhauch. Gibt es etwas Windigeres als Wind? Windhauch<br />
ist der Inbegriff dessen, worauf man nicht bauen kann. Dies<br />
zu wissen, ohne zu verzweifeln, ohne zynisch zu werden? Wie<br />
geht das? Alles ist Windhauch, ist Treibsand; Gott hält?<br />
Antwortpsalm Ps 90, 3–6.12–14.17<br />
Kehrvers:<br />
Herr, du bist unsere Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub *<br />
und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“<br />
Denn tausend Jahre sind für dich /<br />
wie der Tag, der gestern vergangen ist, *<br />
wie eine Wache in der Nacht. – Kehrvers
Eucharistie · Donnerstag, 24. <strong>September</strong> 262<br />
Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; *<br />
sie gleichen dem sprossenden Gras.<br />
Am Morgen grünt es und blüht, *<br />
am Abend wird es geschnitten und welkt.<br />
Kehrvers:<br />
Herr, du bist unsere Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />
Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />
Herr, wende dich uns doch endlich zu! *<br />
Hab Mitleid mit deinen Knechten! – Kehrvers<br />
Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />
Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />
Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. /<br />
Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, *<br />
ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 50, 1 oder GL 1975 711, 2 oder KG 385 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />
Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 7–9<br />
In jener Zeit hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch<br />
Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte.<br />
Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden.<br />
Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer<br />
der alten Propheten ist auferstanden.<br />
Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen.<br />
Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge<br />
erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.
263<br />
Donnerstag, 24. <strong>September</strong> · Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Der wahre Heilige weiß nichts von seiner Heiligkeit, und je<br />
heiliger einer ist, desto weniger glaubt er, es zu sein.<br />
Franz von Sales (französischer Theologe, Schriftsteller, Fürstbischof von Genf,<br />
Ordensgründer und Kirchenlehrer, 1567–1622)<br />
• Kenne ich solch wahrhaft liebevolle Menschen, die von ihrer<br />
Heiligkeit nichts wissen wollen?<br />
• Worin besteht für mich die Heiligkeit heiliger Menschen?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
O Gott, aus deinem klaren Licht<br />
schufst du für uns den hellen Tag.<br />
Wir suchen dich, des Lichtes Quell,<br />
nun, da der Tag hinuntersinkt.<br />
Die Sonne eilt dem Westen zu<br />
auf ihrer vorbestimmten Bahn,<br />
rasch senkt der Abend sich herab<br />
und hüllt die Welt in Dunkelheit.<br />
Wir flehn zu dir, o höchster Herr,<br />
ermüdet von des Tages Last:<br />
Mit deinem Segen nehme uns<br />
die Nacht in ihre Ruhe auf.<br />
Wenn unser letzter Tag sich neigt,<br />
dann wehre, Herr, der Finsternis
Abend · Donnerstag, 24. <strong>September</strong> 264<br />
und führe uns in deiner Huld<br />
zum Licht, das keinen Abend kennt.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, des Vaters einz’ger Sohn,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
auf ewig thront im Reich des Lichts. Amen.<br />
Nach: Deus, qui claro lumine; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 628,<br />
alternative Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />
Psalm 32<br />
Wohl dem, dessen Frevel vergeben *<br />
und dessen Sünde bedeckt ist.<br />
Wohl dem Menschen, /<br />
dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *<br />
und dessen Herz keine Falschheit kennt.<br />
Solang ich es verschwieg, waren meine Glieder matt, *<br />
den ganzen Tag musste ich stöhnen.<br />
Denn deine Hand lag schwer auf mir<br />
bei Tag und bei Nacht; *<br />
meine Lebenskraft war verdorrt<br />
wie durch die Glut des Sommers.<br />
Da bekannte ich dir meine Sünde *<br />
und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.<br />
Ich sagte: Ich will dem Herrn meine Frevel bekennen. *<br />
Und du hast mir die Schuld vergeben.<br />
Darum soll jeder Fromme in der Not zu dir beten; *<br />
fluten hohe Wasser heran, ihn werden sie nicht erreichen.<br />
Du bist mein Schutz, bewahrst mich vor Not; *<br />
du rettest mich und hüllst mich in Jubel.<br />
„Ich unterweise dich und zeige dir den Weg,<br />
den du gehen sollst. *<br />
Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge.“
265<br />
Donnerstag, 24. <strong>September</strong> · Abend<br />
Werdet nicht wie Ross und Maultier, *<br />
die ohne Verstand sind.<br />
Mit Zaum und Zügel muss man ihr Ungestüm bändigen, *<br />
sonst folgen sie dir nicht.<br />
Der Frevler leidet viele Schmerzen, /<br />
doch wer dem Herrn vertraut, *<br />
den wird er mit seiner Huld umgeben.<br />
Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *<br />
jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Barmherziger Vater, du hilfst dem Schuldigen auf, der seine<br />
Fehler bereut und sich an dich wendet. Lass dieses Geheimnis<br />
des Evangeliums uns durchdringen und zur Quelle wahren Lebens<br />
in uns werden.<br />
Lesung 1 Kor 1, 25.27a<br />
Das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das<br />
Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. Das Törichte<br />
in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu<br />
machen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
Jesus von Nazaret, du Wort des Vaters, deine Liebe trägt uns<br />
durchs Leben. Wir rufen zu dir:<br />
A: Erweise deine Gegenwart in unserer Welt.<br />
In der würdigen Begleitung Kranker und Sterbender;<br />
– lass die Menschen in unserer Gesellschaft wachsen durch die<br />
Erfahrung gemeinsam getragenen Leidens.
Abend · Donnerstag, 24. <strong>September</strong> 266<br />
In der Aussöhnung verfeindeter Völker und Staaten;<br />
– lass die Verantwortlichen das Leid der Menschen sehen und<br />
hilf ihnen, Wege zueinander zu finden.<br />
A: Erweise deine Gegenwart in unserer Welt.<br />
In der Überwindung des Terrorismus;<br />
– tritt den Gewalttätern entgegen und lass sie die Güte und den<br />
Frieden erfahren, den du schenkst.<br />
In der lebendigen Erinnerung an die Verstorbenen;<br />
– lass ihre Angehörigen spüren, dass die Grenze des Todes nicht<br />
das Ende bedeutet.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Unaussprechlicher, unbegreiflicher Gott, in deinem Sohn Jesus<br />
Christus hast du uns deine rettende Gnade erwiesen. Gib, dass<br />
wir in seinem Namen die Kraft finden, ihm zu folgen und unser<br />
Leben ganz auf dich zu bauen. Darum bitten wir durch ihn,<br />
Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Niklaus von Flüe<br />
Freitag, 25. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Niklaus von Flüe (1417–1487), der Nationalheilige der Schweiz,<br />
war einer der letzten Mystiker des Spätmittelalters. Er lebte<br />
in Flüeli in der Schweiz, arbeitete dort als Bergbauer, heiratete<br />
und wurde Vater von zehn Kindern. In seinem Heimatkanton<br />
Obwalden übte er das Amt eines Ratsherrn und Richters aus. Mit<br />
fünfzig Jahren gab er nach langem Ringen mit sich und mit dem<br />
Einverständnis seiner Frau dem immer größer werdenden Wunsch<br />
nach, die Nähe Gottes in der Einsamkeit zu suchen. Nach längerer<br />
Wanderschaft ließ er sich in einer Klause nahe dem Hause seiner<br />
Familie als Einsiedler nieder. Laut zeitgenössischen Berichten lebte<br />
er dort zwanzig Jahre ohne Speise und Trank. Von überallher kamen<br />
Menschen zu „Bruder Klaus“, die ihn wegen der Kraft seines<br />
Gebetes und seiner tiefen Gottverbundenheit verehrten und seine<br />
theologische Klarheit als Berater und Seelsorger schätzten. Er vermittelte<br />
sogar in politischen Uneinigkeiten und bewahrte 1481 die<br />
Schweiz vor einer dauerhaften Spaltung. Er wurde 1947 heiliggesprochen.<br />
In der Schweiz wird der Gedenktag als Hochfest gefeiert. In<br />
Deutschland und Österreich, wo dies ein nichtgebotener Gedenktag<br />
ist, sind die Schrifttexte vom Tag: Lesung: Koh 3, 1–11, Evangelium:<br />
Lk 9, 18–22.<br />
Namenstag: hl. Firmin (erster Bischof von Amiens, Märtyrer, † um<br />
290) · Wigger von Brandenburg (Prämonstratenser, Bischof, † 1161) ·<br />
Gottfried Thelen (Jesuit, Märtyrer, † 1620)
Morgen · Freitag, 25. <strong>September</strong> 268<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobe den Herrn, meine Seele,<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Ps 103, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Zelle in der dunklen Schlucht,<br />
helle, tief im Grunde.<br />
Bruder Klaus, dich trieb die Flucht<br />
aus der Welt in harte Zucht,<br />
zeitlos steht die Stunde.<br />
Mensch vor Gottes Angesicht,<br />
hörst und schaust in Glaube,<br />
Liebe und in Zuversicht,<br />
was der Geist im Schweigen spricht,<br />
auf dir ruht die Taube.<br />
Neu aus dir die Schöpfung singt,<br />
Finsternis wird helle.<br />
Jesu Tod, der Leben bringt,<br />
Bruder Klaus, die Welt durchdringt<br />
auch aus deiner Zelle.<br />
Deine Anbetung im Geist,<br />
die auch uns gegeben,<br />
den dreieinen Gott lobpreist,<br />
der die ewige Liebe heißt,<br />
Herrlichkeit und Leben. Amen.<br />
aus: Silja Walter, Gesamtausgabe, Band 10,<br />
© 2005 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.
269<br />
Freitag, 25. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Canticum Weish 16, 20–21; 17, 1<br />
Antiphon: Dein Wort erhält alle, die dir vertrauen.<br />
Herr, du nährtest dein Volk mit der Speise der Engel, *<br />
und unermüdlich gabst du ihm fertiges Brot vom Himmel.<br />
Deine Gabe gewährte jeden Genuss /<br />
und entsprach jedem Geschmack; *<br />
sie offenbarte deine zarte Liebe zu deinen Kindern.<br />
Sie erfüllte das Verlangen eines jeden, der sie genoss, *<br />
und verwandelte sich in alles, was einer wollte.<br />
Deine geliebten Söhne, Herr, sollten daraus lernen: /<br />
Nicht die verschiedenartigen Früchte<br />
ernähren den Menschen, *<br />
sondern dein Wort erhält alle, die dir vertrauen.<br />
Groß und nicht zu ergründen sind deine Entscheide; *<br />
darum verfiel in Irrtum, wer sich nicht belehren ließ.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung 1 Kor 2, 7–10a<br />
Wir verkündigen das Geheimnis der verborgenen Weisheit<br />
Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu<br />
unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt<br />
hat sie erkannt; denn hätte einer sie erkannt, so hätten sie den<br />
Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkündigen,<br />
wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr<br />
gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist:<br />
das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Denn<br />
uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat mich erleuchtet. Er lenkte meine Schritte auf den<br />
Weg des Friedens.
Eucharistie · Freitag, 25. <strong>September</strong> 270<br />
Bitten<br />
Gott, du unser König, durch die Taufe hast du uns Anteil gegeben<br />
an Christi Vollmacht und Würde. Wir bitten dich:<br />
A: Bring unser Licht zum Leuchten.<br />
– Dass wir deinen Willen für uns heute erkennen und tun, was<br />
du uns aufträgst.<br />
– Dass wir unseren Tageslauf immer wieder für Gebet und Stille<br />
unterbrechen, um dir nahe zu sein.<br />
– Dass wir Bitterkeit und Leid ertragen und in der Nachfolge<br />
Jesu fruchtbar machen für eine menschliche Welt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, deinem Ruf gehorsam, hat der heilige Bruder<br />
Klaus Familie und Besitz verlassen, um in der Einsamkeit für<br />
dich allein zu leben; du aber hast ihn zu einem Ratgeber für viele<br />
und zu einem Mittler des Friedens gemacht. Höre auf seine<br />
Fürsprache: Nimm alles von uns, was uns trennt von dir, und<br />
mache uns zu einem Werkzeug deines Friedens. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Friede sei mit den Brüdern und Schwestern,<br />
Liebe und Glaube von Gott, dem Vater,<br />
und Jesus Christus, dem Herrn.<br />
Nach Eph 6, 23<br />
Eucharistiefeier<br />
Weit fort möchte ich fliehen,<br />
die Nacht verbringen in der Wüste.<br />
Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader.<br />
Ps 55, 8.10
271<br />
Freitag, 25. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Levitikus Lev 19, 1–2.17–18<br />
Der Herr sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten,<br />
und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der Herr,<br />
euer Gott, bin heilig.<br />
Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder<br />
tragen. Weise deinen Stammesgenossen zurecht, so wirst du seinetwegen<br />
keine Schuld auf dich laden.<br />
An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und<br />
ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie<br />
dich selbst. Ich bin der Herr.<br />
Antwortpsalm Ps 103, 1–2.3–4.8–9.13–14.17–18a<br />
Kehrvers: Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: – Kehrvers<br />
der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />
Der Herr ist barmherzig und gnädig, *<br />
langmütig und reich an Güte.<br />
Er wird nicht immer zürnen, *<br />
nicht ewig im Groll verharren. – Kehrvers<br />
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *<br />
so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.<br />
Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; *<br />
er denkt daran: Wir sind nur Staub. – Kehrvers
Eucharistie · Freitag, 25. <strong>September</strong> 272<br />
Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />
für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />
sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel;<br />
alle, die seinen Bund bewahren.<br />
Kehrvers: Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Kehrvers siehe Vers 1a, ferner GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 14, 17–19<br />
Schwestern und Brüder! Das Reich Gottes ist nicht Essen und<br />
Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen<br />
Geist.<br />
Und wer Christus so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei<br />
den Menschen geachtet.<br />
Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum<br />
Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 55, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Wirf deine Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht! Er lässt den<br />
Gerechten niemals wanken.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 19, 27–29<br />
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Du weißt, wir haben alles<br />
verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?<br />
Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt<br />
neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron<br />
der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid,<br />
auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.<br />
Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder,<br />
Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird<br />
dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.
273<br />
Freitag, 25. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Einnahmen und Ausgaben müssen im Gleichgewicht sein,<br />
mindestens, das ist ja wohl eine eherne Regel. Oder etwa<br />
nicht? Petrus jedenfalls fragt für die Jesus-Schüler nach der<br />
Honorierung ihres entbehrungsreichen Engagements. Was bekommen<br />
wir für das, was wir ausgegeben haben? Haben wir<br />
gut und richtig investiert? Jesus schüttelt nicht irritiert oder<br />
abschätzig den Kopf, sondern verheißt einen Gewinn, der einen<br />
Banker vor Neid erblassen ließe. Wer um meines Namens<br />
willen gegeben hat, wird dafür das Hundertfache erhalten. Geben<br />
um Jesu Namen willen aber heißt ja wohl, geben wie er,<br />
heißt also geben, ohne zu wägen, zu rechnen, zu zählen, heißt<br />
hingeben, ohne hinzusehen, heißt weggeben, verloren geben –<br />
heißt Angst verlernen. Wagen.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, heilige die Gaben, die wir darbringen. Sieh<br />
gnädig auf uns und hilf uns, dir in dieser Welt treu zu dienen,<br />
damit wir zur ewigen Herrlichkeit gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />
immer und überall zu danken und am Fest des heiligen Einsiedlers<br />
Niklaus deine Weisheit zu rühmen. Er verließ in hochherzigem<br />
Entschluss alles, was er besaß, und zog sich zurück in<br />
die Einsamkeit, um, frei von allen Bindungen an die Welt, ganz<br />
für dich, unseren Gott und Vater, zu leben. Du aber machtest<br />
die Klause im Wald zu einem Heiligtum seines Landes. In der<br />
Zwietracht und Verwirrung der Zeit wurde er zum Licht für das<br />
Volk als unermüdlicher Mahner zu Versöhnung und Frieden,<br />
zur Eintracht und zum christlichen Leben durch unseren Herrn
Abend · Freitag, 25. <strong>September</strong> 274<br />
Jesus Christus. Durch ihn preisen wir dich mit allen Engeln und<br />
Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Gal 2, 19<br />
Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; so lebe nun nicht mehr<br />
ich, sondern Christus lebt in mir.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, gib uns durch die heilige Speise, die wir empfangen<br />
haben, neue Kraft, damit wir dich nach dem Vorbild des<br />
heiligen Niklaus immer mehr lieben. Darum bitten wir durch<br />
Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott, der die Heiligen zur Vollendung geführt hat,<br />
segne euch und bewahre euch vor allem Unheil.<br />
Das Vorbild des heiligen Niklaus lehre euch, und seine Fürsprache<br />
helfe euch, Gott und den Menschen zu dienen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Friede ist in Gott, denn Gott ist der Friede.<br />
Niklaus von Flüe (Heiliger des Tages)
275<br />
Freitag, 25. <strong>September</strong> · Abend<br />
• Wer oder was schenkt mir Frieden?<br />
• Wie kann ich beitragen zu Verständigung und Frieden?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Ave verum corpus natum<br />
de Maria virgine,<br />
vere passum, immolatum<br />
in cruce pro homine,<br />
cuius latus perforatum<br />
unda fluxit et sanguine.<br />
Esto nobis praegustatum<br />
mortis in examine.<br />
O Jesu dulcis!<br />
O Jesu pie!<br />
O Jesu fili Mariae!<br />
Sei gegrüßt, du wahrer Leib,<br />
von Maria uns geboren,<br />
der du littest, der am Kreuz<br />
sich für uns hat dargebracht,<br />
dessen speerdurchstoßner Seite<br />
Blut und Wasser sind entströmt.<br />
Sei uns Nahrung, gib uns Hoffnung,<br />
wenn des Todes Prüfung naht.<br />
Milder Jesus!<br />
Treuer Jesus!<br />
Jesus, Sohn Marias!<br />
13. Jahrhundert<br />
Psalm 26<br />
Verschaff mir Recht, o Herr;<br />
denn ich habe ohne Schuld gelebt. *<br />
Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.<br />
Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />
prüfe mich auf Herz und Nieren!<br />
Denn mir stand deine Huld vor Augen, *<br />
ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />
Ich saß nicht bei falschen Menschen, *<br />
mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.<br />
Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *<br />
ich sitze nicht bei den Frevlern.<br />
Ich wasche meine Hände in Unschuld; *<br />
ich umschreite, Herr, deinen Altar,
Abend · Freitag, 25. <strong>September</strong> 276<br />
um laut dein Lob zu verkünden *<br />
und all deine Wunder zu erzählen.<br />
Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *<br />
die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />
Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />
nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!<br />
An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />
ihre Rechte ist voll von Bestechung.<br />
Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />
Erlöse mich und sei mir gnädig!<br />
Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />
Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns deine Gerechtigkeit, ewiger Gott. Reinige unsere Herzen,<br />
damit wir deine Werke tun in unserer Welt.<br />
Lesung 1 Kor 5, 7–8<br />
Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid! Ihr<br />
seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm<br />
ist Christus geopfert worden. Lasst uns also das Fest nicht mit<br />
dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit<br />
und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der<br />
Aufrichtigkeit und Wahrheit.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mit dem Brot des Lebens nährte ihn der Herr. Er schenkte ihm<br />
Klugheit und Einsicht.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu unserem Vater, der allen Menschen das Leben<br />
schenkt:
277<br />
Freitag, 25. <strong>September</strong> · Abend<br />
A: Unser tägliches Brot gib uns heute.<br />
– Für die Bauern ohne Land, die nicht wissen, was sie morgen<br />
essen sollen.<br />
– Für die Bewohner der Slums in den Millionenstädten, deren<br />
Wellblechhütten kaum den Regen abhalten.<br />
– Für die Straßenkinder, die ihre Nahrung in den Abfällen der<br />
Reichen suchen.<br />
– Für die Familien in den Kriegsgebieten der Erde, die keine<br />
Zukunftsperspektive mehr haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, deinem Ruf gehorsam, hat der heilige Bruder<br />
Klaus Familie und Besitz verlassen, um in der Einsamkeit für<br />
dich allein zu leben; du aber hast ihn zu einem Ratgeber für viele<br />
und zu einem Mittler des Friedens gemacht. Höre auf seine<br />
Fürsprache: Nimm alles von uns, was uns trennt von dir, und<br />
mache uns zu einem Werkzeug deines Friedens. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 363)<br />
In seinem Leben<br />
erhalte uns der wahre Weinstock,<br />
Christus Jesus.<br />
Er nähre uns, dass wir<br />
Frucht und Segen bringen.
Samstag, 26. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Kosmas und heiliger Damian<br />
Kosmas und Damian lebten vermutlich Ende des dritten Jahrhunderts.<br />
Über ihr Leben gibt es keine gesicherten Nachrichten.<br />
Sie waren der Überlieferung nach Zwillingsbrüder, die als<br />
Ärzte wirkten. Arme sollen sie kostenlos behandelt und dadurch<br />
viele Menschen zum Christentum bekehrt haben. Während der<br />
Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian sollen sie 303 den Märtyrertod<br />
erlitten haben. Sie werden bereits seit dem fünften Jahrhundert<br />
im Orient verehrt.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 3, 1–9; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: hl. Eugenia vom Odilienberg (Äbtissin, † um 735) · sel.<br />
Kaspar Stangassinger (Redemptorist, Jugendseelsorger, † 1899)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Sei hier zugegen, Wort uns gegeben.<br />
Dass ich dich hören mag mit Herz und Sinn.<br />
Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />
Wort uns gegeben, in unserer Mitte,<br />
Zukunft des Friedens, sei hier zugegen.<br />
Dein Wille geschehe, dein Königreich komme.<br />
Siehe uns, dulde uns, lass uns nicht fallen.<br />
Dass wir nicht leben, gefangen in Leere.<br />
Dass wir nicht fallen, zurück zu Staub.<br />
Send deinen Geist, dass wir erneuert werden.
279<br />
Samstag, 26. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Dass wir dich hören, dass wir dich leben,<br />
Menschen für Menschen, alles für alle.<br />
Dass wir vollbringen dein Wort, unsren Frieden.<br />
Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok)<br />
Psalm 34 Verse 2–11<br />
Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />
immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />
Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />
die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />
Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />
lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />
Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />
er hat mich all meinen Ängsten entrissen.<br />
Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />
und ihr braucht nicht zu erröten.<br />
Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />
Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />
Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />
die ihn fürchten und ehren, *<br />
und er befreit sie.<br />
Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />
wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />
Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />
denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />
Reiche müssen darben und hungern; *<br />
wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gepriesen bist du, Gott, unseren Ängsten entreißt du uns. Du<br />
lässt unser Gesicht leuchten und sättigst uns mit deiner Fülle.
Morgen · Samstag, 26. <strong>September</strong> 280<br />
Lesung <br />
Est 10, 3 f<br />
Mein Volk, das sind die Israeliten; sie haben zu Gott geschrien<br />
und sind gerettet worden. Der Herr hat sein Volk<br />
gerettet, der Herr hat uns von allen diesen Leiden erlöst. Gott<br />
hat große Zeichen und Wunder getan, wie sie unter den Völkern<br />
noch nie geschehen sind.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Du, treuer Gott, gedenkst der Menschen, die dich fürchten und<br />
deinem Wort folgen. Am 80. Todestag des Philosophen Walter<br />
Benjamin bitten wir dich:<br />
A: Lass uns treu bei dir bleiben.<br />
– Mit unseren Gedanken und dem, was wir sinnen.<br />
– Mit unserem Herzen und dem, was wir fühlen.<br />
– Mit unseren Händen und dem, was wir tun.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Heiliger Gott, mache unser Herz hell durch den Glanz der Auferstehung<br />
deines Sohnes, damit das Dunkel des Todes uns nicht<br />
befalle und wir zum ewigen Licht gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
281<br />
Samstag, 26. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott, unser Vater. Du gibst dich uns Menschen zu erkennen im<br />
Schicksal Jesu von Nazaret. Als er von allen verlassen war, hast<br />
du ihn durch Leiden und Tod hindurchgeführt zum Leben. Lass<br />
uns glauben und vertrauen, dass auch wir in aller Bedrängnis<br />
und Not unterwegs sind zu dir mit unserem Herrn Jesus Christus,<br />
der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem Buch Kohelet Koh 11, 9 – 12, 8<br />
Freu dich, junger Mann, in deiner Jugend, sei heiteren Herzens<br />
in deinen frühen Jahren! Geh auf den Wegen, die dein<br />
Herz dir sagt, zu dem, was deine Augen vor sich sehen. Aber sei<br />
dir bewusst, dass Gott dich für all das vor Gericht ziehen wird.<br />
Halte deinen Sinn von Ärger frei, und schütz deinen Leib vor<br />
Krankheit; denn die Jugend und das dunkle Haar sind Windhauch.<br />
Denk an deinen Schöpfer in deinen frühen Jahren, ehe die<br />
Tage der Krankheit kommen und die Jahre dich erreichen, von<br />
denen du sagen wirst: Ich mag sie nicht!, ehe Sonne und Licht<br />
und Mond und Sterne erlöschen und auch nach dem Regen wieder<br />
Wolken aufziehen:<br />
am Tag, da die Wächter des Hauses zittern, die starken Männer<br />
sich krümmen, die Müllerinnen ihre Arbeit einstellen, weil<br />
sie zu wenige sind, es dunkel wird bei den Frauen, die aus den<br />
Fenstern blicken, und das Tor zur Straße verschlossen wird;<br />
wenn das Geräusch der Mühle verstummt, steht man auf<br />
beim Zwitschern der Vögel, doch die Töne des Lieds verklingen;<br />
selbst vor der Anhöhe fürchtet man sich und vor den Schrecken<br />
am Weg;
Eucharistie · Samstag, 26. <strong>September</strong> 282<br />
der Mandelbaum blüht, die Heuschrecke schleppt sich dahin,<br />
die Frucht der Kaper platzt, doch ein Mensch geht zu seinem<br />
ewigen Haus, und die Klagenden ziehen durch die Straßen<br />
– ja, ehe die silberne Schnur zerreißt, die goldene Schale<br />
bricht, der Krug an der Quelle zerschmettert wird, das Rad zerbrochen<br />
in die Grube fällt, der Staub auf die Erde zurückfällt<br />
als das, was er war, und der Atem zu Gott zurückkehrt, der ihn<br />
gegeben hat.<br />
Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, das ist alles Windhauch.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das Buch Kohelet stellt in eindrücklichen Bildern die Lebensjahre<br />
vor Augen, „von denen du sagen wirst: Ich mag sie nicht!“<br />
Hier wird einmal nicht um den heißen Brei herumgeredet.<br />
Meine alten Tage? Auch ohne die Last schwerster Krankheit<br />
sind sie für viele eine einzige Kränkung. „Ich mag sie nicht!“<br />
Kohelet hält dennoch eine andere Haltung für möglich. Die<br />
Hürden und Härten des hohen Alters werden nicht beschönigt,<br />
und doch steht am Ende des biblischen Buches über die Unbeständigkeit<br />
des Lebens die Aufforderung zur Freude: „Denn<br />
selbst wenn ein Mensch viele Jahre zu leben hat, freue er sich<br />
in dieser ganzen Zeit“!<br />
Antwortpsalm Ps 90, 3–6.12–14.17<br />
Kehrvers:<br />
Herr, du bist unsere Zuflucht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub *<br />
und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“<br />
Denn tausend Jahre sind für dich /<br />
wie der Tag, der gestern vergangen ist, *<br />
wie eine Wache in der Nacht. – Kehrvers
283<br />
Samstag, 26. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; *<br />
sie gleichen dem sprossenden Gras.<br />
Am Morgen grünt es und blüht, *<br />
am Abend wird es geschnitten und welkt. – Kehrvers<br />
Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />
Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />
Herr, wende dich uns doch endlich zu! *<br />
Hab Mitleid mit deinen Knechten! – Kehrvers<br />
Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />
Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />
Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. /<br />
Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, *<br />
ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 50, 1 oder GL 1975 711, 2 (I. Ton)<br />
oder KG 287 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Tim 1, 10<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen<br />
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 43b–45<br />
In jener Zeit staunten alle Leute über das, was Jesus tat; er<br />
aber sagte zu seinen Jüngern: Merkt euch genau, was ich jetzt<br />
sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden.<br />
Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er<br />
blieb ihnen verborgen, sodass sie ihn nicht begriffen. Aber sie<br />
scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte.
Abend · Samstag, 26. <strong>September</strong> 284<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Christus sei mir zur Rechten,<br />
Christus mir zur Linken.<br />
Er die Kraft.<br />
Er der Friede.<br />
Christus sei, wo ich liege.<br />
Christus sei, wo ich sitze.<br />
Christus sei, wo ich stehe.<br />
Christus in der Tiefe,<br />
Christus in der Höhe,<br />
Christus in der Weite.<br />
Christus sei im Herzen eines jeden,<br />
der meiner gedenkt.<br />
Christus sei im Munde eines jeden,<br />
der von mir spricht.<br />
Christus sei in jedem Auge,<br />
das mich sieht,<br />
Christus in jedem Ohr,<br />
das mich hört.<br />
Er mein Herr.<br />
Er mein Erlöser.<br />
Patrick (385–461)<br />
Quelle der Übertragung unbekannt<br />
Psalm 119 <br />
Verse 105–112 Nun<br />
Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, *<br />
ein Licht für meine Pfade.
285<br />
Samstag, 26. <strong>September</strong> · Abend<br />
Ich tat einen Schwur, und ich will ihn halten: *<br />
Ich will deinen gerechten Entscheidungen folgen.<br />
Herr, ganz tief bin ich gebeugt. *<br />
Durch dein Wort belebe mich!<br />
Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an *<br />
und lehre mich deine Entscheide!<br />
Mein Leben ist ständig in Gefahr, *<br />
doch ich vergesse nie deine Weisung.<br />
Frevler legen mir Schlingen, *<br />
aber ich irre nicht ab von deinen Befehlen.<br />
Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; *<br />
denn sie sind die Freude meines Herzens.<br />
Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen *<br />
bis ans Ende und ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Erleuchte uns, Gott, durch dein Wort, und lehre uns, deinen<br />
Willen zu tun. Du bist die Mitte unseres Lebens; lass uns stets<br />
deine Nähe spüren.<br />
Lesung Jes 55, 6–7<br />
Sucht den Herrn, solange er sich finden lässt, ruft ihn an,<br />
solange er nahe ist! Der Ruchlose soll seinen Weg verlassen,<br />
der Frevler seine Pläne. Er kehre um zum Herrn, damit er Erbarmen<br />
hat mit ihm, und zu unserem Gott, denn er ist groß im<br />
Verzeihen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn sich der Schuldige vom Unrecht abwendet und nach<br />
Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren.
Abend · Samstag, 26. <strong>September</strong> 286<br />
Fürbitten<br />
Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, aus allen Völkern hast du<br />
uns in deiner Kirche versammelt. Wir bitten:<br />
A: Führe uns durch deinen Geist.<br />
Mit deinem Volk Israel bleiben wir dauerhaft verbunden;<br />
– hilf, dass sich Judenheit und Christenheit besser verstehen.<br />
Als Christinnen und Christen sind wir zu deinen Zeugen berufen;<br />
– gib, dass wir deine Güte allen Menschen erfahrbar werden<br />
lassen.<br />
Viele Menschen sind auf der Suche nach dir;<br />
– lass uns Glaubende ihnen die Hände reichen und sie in deine<br />
Stadt geleiten.<br />
Am 40. Jahrestag des Oktoberfest-Attentats gedenken wir aller,<br />
die durch Terror umgekommen sind;<br />
– gib, dass wir uns mit menschenverachtendem Wahnsinn<br />
nicht abfinden und deine mitleidende Liebe dagegensetzen.<br />
Wer heute deinen Namen anruft, verdankt seinen Glauben denen,<br />
die ihm vorausgegangen sind;<br />
– stärke in uns die Hoffnung auf ein Wiedersehen in deinem<br />
Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />
und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn<br />
uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden<br />
und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.
287<br />
Samstag, 26. <strong>September</strong> · Abend<br />
Segne uns, Ewiger, mit allem Guten,<br />
bewahre uns vor dem Bösen.<br />
Erleuchte unser Herz mit Einsicht,<br />
die uns zum Leben führt,<br />
und gib uns die Gnade,<br />
deine ewige Wahrheit zu erkennen.<br />
Lass dein gütiges Antlitz über uns leuchten,<br />
uns zu ewigem Frieden.<br />
Nach einem Segensspruch aus Qumran<br />
Salve Regina (Seite 363)
Von Woche zu Woche · Samstag, 26. <strong>September</strong> 288<br />
Von Woche zu Woche<br />
Der Weg der Gerechtigkeit<br />
(zu Mt 21, 28–32)<br />
Wahrlich keine Autobahn,<br />
auch keine Schnellstraße,<br />
auffallend wenig befahren –<br />
der Weg der Gerechtigkeit!<br />
Zöllner und Dirnen<br />
gelangen eher<br />
in das Reich Gottes<br />
als ihr.<br />
Immer schön<br />
die Form wahren,<br />
den schönen Schein<br />
regelmäßig polieren.<br />
Doch vor Gott<br />
kommt es auf Taten an,<br />
nicht auf fromme Worte.<br />
Ihr habt es gesehen.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
27. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
26. Sonntag im Jahreskreis<br />
Namenstag: hl. Hiltrud von Lissies (Reklusin, 8. Jh.) · Dietrich I. von<br />
Naumburg (Bischof, † 1123) · hl. Vinzenz von Paul (Seelsorger, Ordensgründer,<br />
† 1660)<br />
Heute Abend beginnt für unsere jüdischen Mitbürger ihr höchster Feiertag:<br />
Jom Kippur, der große Versöhnungstag.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt.<br />
Seiner Erlösungstat wollen wir gedenken.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Du Abglanz von des Vaters Pracht,<br />
du bringst aus Licht das Licht hervor,<br />
du Licht vom Licht, des Lichtes Quell,<br />
du Tag, der unsern Tag erhellt.<br />
Du wahre Sonne, brich herein,<br />
du Sonne, die nicht untergeht,
Morgen · Sonntag, 27. <strong>September</strong> 290<br />
und mit des Geistes lichtem Strahl<br />
dring tief in unsrer Sinne Grund.<br />
Wir rufen auch den Vater an,<br />
den Vater ew’ger Herrlichkeit,<br />
den Vater, reich an mächt’ger Huld:<br />
Er halte fern, was uns versucht.<br />
Er stärke uns zum guten Werk,<br />
er leite machtvoll unser Tun,<br />
er sei uns Kraft in harter Fron<br />
und lenke unsren schwachen Geist.<br />
Und Christus werde unser Brot,<br />
und unser Glaube sei uns Trank,<br />
in Freude werde uns zuteil<br />
des Geistes klare Trunkenheit.<br />
Das Morgenrot steigt höher schon,<br />
wie Morgenrot geht er uns auf:<br />
in seinem Vater ganz der Sohn<br />
und ganz der Vater in dem Wort. Amen.<br />
Nach: Splendor paternae gloriae; Ambrosius, † 397<br />
Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />
Psalm 8 Verse 2–10<br />
Zu diesem Psalm finden Sie eine Auslegung auf den Seiten<br />
335–337.<br />
Herr, unser Herrscher, /<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge<br />
schaffst du dir Lob, /<br />
deinen Gegnern zum Trotz; *<br />
deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.
291<br />
Sonntag, 27. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />
Mond und Sterne, die du befestigt:<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />
über das Werk deiner Hände, *<br />
hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />
all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />
und auch die wilden Tiere,<br />
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />
Herr, unser Herrscher, *<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, du hast uns deine Schöpfung anvertraut. Gib, dass<br />
wir dieser Würde entsprechen und uns die Ehrfurcht vor deinen<br />
Werken bewahren.<br />
Lesung Ez 36, 25–27<br />
Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.<br />
Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.<br />
Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in<br />
euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe<br />
euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und<br />
bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote<br />
achtet und sie erfüllt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wer den Willen meines Vaters tut, kommt in das Himmelreich.
Eucharistie · Sonntag, 27. <strong>September</strong> 292<br />
Bitten<br />
Schatten und Licht liegen nah beieinander, auch im glaubenden<br />
Menschen. Bitten wir Gott, der uns mit seiner Gnade beschenkt:<br />
A: Bring dein Bild in uns zum Leuchten.<br />
– Dass wir uns annehmen mit allem, was wir sind.<br />
– Dass wir pflegen und entfalten, was du in uns angelegt hast.<br />
– Dass deine Güte uns erfüllt und auf andere ausstrahlt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />
und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn<br />
uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden<br />
und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Gott lasse sein Angesicht über uns leuchten,<br />
er wärme uns durch seinen Blick<br />
und löse, was in uns verhärtet ist.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 358, 3–5, 446, 455, 456, 543 · KG 46,<br />
66, 566, 567<br />
Alles, was du uns getan hast, o Herr,<br />
das hast du nach deiner gerechten Entscheidung getan,<br />
denn wir haben gesündigt,<br />
wir haben dein Gesetz übertreten.<br />
Verherrliche deinen Namen und rette uns<br />
nach der Fülle deines Erbarmens.<br />
Vgl. Dan 3, 31.29.30.43.42
293<br />
Sonntag, 27. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 18, 25–28<br />
So spricht der Herr: Ihr sagt: Der Weg des Herrn ist nicht<br />
richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Weg soll nicht<br />
richtig sein? Sind es nicht eure Wege, die nicht richtig sind?<br />
Wenn ein Gerechter sich abkehrt von seiner Gerechtigkeit<br />
und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts,<br />
das er getan hat, wird er sterben. Wenn ein Schuldiger von dem<br />
Unrecht umkehrt, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit<br />
handelt, wird er sein Leben bewahren. Wenn er alle<br />
seine Vergehen, die er verübt hat, einsieht und umkehrt, wird<br />
er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Im Alten Orient ist man von einem Zusammenhang von Tun<br />
und Ergehen überzeugt, der die Generationen übergreift. In der<br />
Verbannung kamen israelitische Männer und Frauen zu dem<br />
Schluss, Verfehlungen ihrer Vorfahren hätten die geschichtliche<br />
Katastrophe ausgelöst, deren Konsequenzen sie nun zu tragen<br />
hatten. Verbitterung und Resignation – was bleibt uns denn<br />
sonst? Und vor allem: wozu sich persönlich um eine gute Lebensführung<br />
bemühen, wenn man ohnehin die Verfehlungen<br />
anderer auszubaden hat? Der Prophet Ezechiel erkennt die<br />
tödliche Gefahr. Scharf stellt er heraus, dass jeder und jede für<br />
sich, die eigene Gesinnung und die eigenen Taten, einsteht. Wer<br />
zuvor gerecht lebte, nun aber Unrecht tut, muss dafür einstehen.<br />
Wer einst ungerecht lebte, jetzt aber bereut und umkehrt,<br />
gewinnt Leben. Darin erkennt der Religionsphilosoph Jacob Taubes<br />
(1923–1987) die Geburtsstunde des menschlichen Individuums,<br />
des unverwechselbaren und unersetzlichen Einzelnen.<br />
Unter dem Stern eines Gottes, dem nicht der Tod des Menschen<br />
gefällt, sondern dass er lebe, eine glückliche Geburt.
Eucharistie · Sonntag, 27. <strong>September</strong> 294<br />
Antwortpsalm Ps 25, 4–9<br />
Kehrvers:<br />
Gedenke deines Erbarmens, o HERR, und der Taten deiner Gnade!<br />
Zeige mir, HERR, deine Wege, *<br />
lehre mich deine Pfade!<br />
Führe mich in deiner Treue und lehre mich; /<br />
denn du bist der Gott meines Heiles. *<br />
Auf dich hoffe ich den ganzen Tag. – Kehrvers<br />
Gedenke deines Erbarmens, HERR, /<br />
und der Taten deiner Gnade; *<br />
denn sie bestehen seit Ewigkeit!<br />
Gedenke nicht meiner Jugendsünden und meiner Frevel! *<br />
Nach deiner Huld gedenke meiner, HERR,<br />
denn du bist gütig! – Kehrvers<br />
Der HERR ist gut und redlich, *<br />
darum weist er Sünder auf den rechten Weg.<br />
Die Armen leitet er nach seinem Recht, *<br />
die Armen lehrt er seinen Weg. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 6ab, ferner GL 623, 2 oder GL 1975 170, 1<br />
oder KG 612 (II. Ton)<br />
Lesung aus dem Philipperbrief Phil 2, 1–11<br />
Kurzfassung: Phil 2, 1–5<br />
Schwestern und Brüder! Wenn es eine Ermahnung in Christus<br />
gibt, einen Zuspruch aus Liebe, eine Gemeinschaft des<br />
Geistes, ein Erbarmen und Mitgefühl, dann macht meine Freude<br />
vollkommen, dass ihr eines Sinnes seid, einander in Liebe<br />
verbunden, einmütig, einträchtig, dass ihr nichts aus Streitsucht<br />
und nichts aus Prahlerei tut. Sondern in Demut schätze einer<br />
den andern höher ein als sich selbst. Jeder achte nicht nur auf<br />
das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.<br />
Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus<br />
Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest,
295<br />
Sonntag, 27. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie<br />
ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines<br />
Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod,<br />
bis zum Tod am Kreuz.<br />
Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen,<br />
der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf<br />
der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen<br />
Jesu und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr zur<br />
Ehre Gottes, des Vaters.<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 21, 28–32<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohepriestern und den Ältesten<br />
des Volkes: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne.<br />
Er ging zum ersten und sagte: Mein Kind, geh und arbeite heute<br />
im Weinberg! Er antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es<br />
ihn und er ging hinaus.<br />
Da wandte er sich an den zweiten und sagte zu ihm dasselbe.<br />
Dieser antwortete: Ja, Herr – und ging nicht hin.<br />
Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie<br />
antworteten: Der erste.<br />
Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, ich sage euch: Die Zöllner<br />
und die Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr.<br />
Denn Johannes ist zu euch gekommen auf dem Weg der Gerechtigkeit<br />
und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner<br />
und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen und<br />
doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.<br />
Credo
Eucharistie · Sonntag, 27. <strong>September</strong> 296<br />
Gabengebet<br />
Barmherziger Gott, nimm unsere Gaben an und öffne uns in<br />
dieser Feier die Quelle, aus der aller Segen strömt. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken und das Werk deiner Gnade zu rühmen durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Denn aus Erbarmen mit uns sündigen<br />
Menschen ist er Mensch geworden aus Maria, der Jungfrau.<br />
Durch sein Leiden am Kreuz hat er uns vom ewigen Tod befreit<br />
und durch seine Auferstehung uns das unvergängliche Leben<br />
erworben. Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit<br />
den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Ps 119, 49–50<br />
Herr, denk an das Wort für deinen Knecht, durch das du mir<br />
Hoffnung gabst! Sie ist mein Trost im Elend.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, in der Feier der Eucharistie haben wir den<br />
Tod des Herrn verkündet. Dieses Sakrament stärke uns an Leib<br />
und Seele und mache uns bereit, mit Christus zu leiden, damit<br />
wir auch mit ihm zur Herrlichkeit gelangen, der mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Der Friede Gottes, der alles Begreifen übersteigt, bewahre eure<br />
Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus<br />
Jesus.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.
297<br />
Sonntag, 27. <strong>September</strong> · Auslegung<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Jan Bots<br />
Die beiden Söhne stehen für die beiden Möglichkeiten, die<br />
jeder Mensch in sich trägt. Der erste, der Ja sagt, aber nicht<br />
danach handelt, regt uns an, darüber nachzudenken, ob wir<br />
vielleicht irgendwo in frommen Worten oder Zeremonien steckenbleiben.<br />
Der zweite, der Nein sagt und dann doch den Willen des Vaters<br />
erfüllt, kann uns helfen, unseren Unwillen zu erkennen<br />
und zu überwinden.<br />
Jan Bots SJ (* 1930, Kirchenhistoriker, Exerzitienmeister)<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Nimm hin, o Herr, meine ganze Freiheit.<br />
Nimm mein Gedächtnis, meinen Verstand,<br />
meinen ganzen Willen.<br />
Was ich habe und besitze, hast du mir geschenkt.<br />
Ich stelle es dir wieder ganz und gar zurück<br />
und übergebe alles dir,<br />
dass du es lenkst nach deinem Willen.<br />
Nur deine Liebe schenke mir mit deiner Gnade,<br />
und ich bin reich genug und suche nichts weiter.<br />
Ignatius von Loyola, nach: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard<br />
Ringshausen (Hg.), Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen,<br />
Freiburg 1998, S. 65, © bei den Herausgebern
Abend · Sonntag, 27. <strong>September</strong> 298<br />
Psalm 115<br />
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />
nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />
in deiner Huld und Treue!<br />
Warum sollen die Völker sagen: *<br />
„Wo ist denn ihr Gott?“<br />
Unser Gott ist im Himmel; *<br />
alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />
Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />
ein Machwerk von Menschenhand.<br />
Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />
Augen und sehen nicht;<br />
sie haben Ohren und hören nicht, *<br />
eine Nase und riechen nicht;<br />
mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />
mit den Füßen nicht gehen, *<br />
sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />
alle, die den Götzen vertrauen.<br />
Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />
er wird das Haus Israel segnen, *<br />
er wird das Haus Aaron segnen.<br />
Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />
segnen Kleine und Große.<br />
Es mehre euch der Herr, *<br />
euch und eure Kinder!
299<br />
Sonntag, 27. <strong>September</strong> · Abend<br />
Seid gesegnet vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat!<br />
Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />
die Erde aber gab er den Menschen.<br />
Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />
keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.<br />
Wir aber preisen den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deinen Namen bring zu Ehren, gerechter, gnädiger Gott. Gib,<br />
dass wir uns allezeit an dich halten und keinen Trugbildern hinterherlaufen.<br />
Lesung 2 Thess 2, 13–14<br />
Wir müssen Gott zu jeder Zeit euretwegen danken, vom<br />
Herrn geliebte Brüder, weil Gott euch als Erstlingsgabe<br />
dazu auserwählt hat, aufgrund der Heiligung durch den Geist<br />
und aufgrund eures Glaubens an die Wahrheit gerettet zu werden.<br />
Dazu hat er euch durch unser Evangelium auch berufen;<br />
ihr sollt nämlich die Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn,<br />
erlangen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich<br />
kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters erfüllt.<br />
Fürbitten<br />
Am Vorabend des Großen Versöhnungstags bitten wir für die<br />
Juden in unserem Land:<br />
V: Gott Israels, A: segne deine Erwählten.
Abend · Sonntag, 27. <strong>September</strong> 300<br />
– Dass sie – ein Jahr nach dem Anschlag auf die Synagoge von<br />
Halle – einen festen sicheren Platz in unserer Gesellschaft<br />
einnehmen.<br />
V: Gott Israels, A: segne deine Erwählten.<br />
– Dass sie als tragende Bürger unseres Gemeinwesens Anerkennung<br />
finden.<br />
– Dass Diskriminierung und Hetze aus den Köpfen und Herzen<br />
der Nichtjuden verschwinden.<br />
– Dass das Jüdische als Element wahrgenommen wird, das die<br />
deutsche und europäische Kultur über Jahrhunderte wesentlich<br />
geprägt hat.<br />
– Dass die Wunden, die Gewaltherrschaft und Terror geschlagen<br />
haben und schlagen, durch Mitgefühl und Versöhnung<br />
heilen können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen<br />
und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn<br />
uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden<br />
und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />
und beschütze uns vor allem Unheil.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Montag, 28. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Heilige Lioba<br />
Heiliger Wenzel<br />
Heiliger Lorenzo Ruiz und Gefährten<br />
Lioba (um 710–782) war von besonders liebenswertem Wesen,<br />
was ihr wohl den Kosenamen Lioba (lieb, freundlich) eingetragen<br />
hat. Ihr wirklicher Name ist unbekannt. Lioba stammte aus<br />
einer vornehmen angelsächsischen Familie und wurde im Benediktinerkloster<br />
Wimborne erzogen. Sie führte einen regen freundschaftlichen<br />
Briefwechsel mit ihrem Verwandten, dem hl. Bonifatius,<br />
der sie zur Mithilfe bei der Christianisierung nach Deutschland<br />
rief. Hier wurde sie um 735 erste Äbtissin im Kloster Tauberbischofsheim.<br />
Daneben leitete sie auch weitere neu gegründete Klöster.<br />
Sie wurde hochgeschätzt, weil sich in ihr ein heiteres Wesen<br />
mit hoher Bildung, Glaubensverkündigung, Nächstenliebe, Tatkraft<br />
und Leitungskompetenz zu einer lebendigen Einheit verbanden.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 7, 7–10.13–14.26.27b.29–8, 1; Evangelium:<br />
Joh 15, 5.8–12<br />
Wenzel (903/905–929 oder 935), der Patron Böhmens, war<br />
Sohn des christlichen Herzogs Wratislaw I. von Böhmen. Er<br />
wurde von seiner frommen Großmutter, der hl. Ludmilla, erzogen.<br />
922 übernahm er die Regierungsgeschäfte, die seine Mutter nach<br />
dem frühen Tod des Vaters als Regentin geführt hatte. Er war ein<br />
gerechter Herrscher und auf Frieden bedacht. Er suchte die Leibeigenschaft<br />
des Volkes zu mindern und die Christianisierung in<br />
Böhmen voranzutreiben. Seine Anlehnung an die römische Kirche<br />
und das deutsche Königtum missfiel der heidnischen Opposition.<br />
Sie stiftete deshalb seinen Bruder an, ihn zu ermorden. Wenzel<br />
wurde 1729 heiliggesprochen.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 3, 14–17; Evangelium: Mt 10, 34–39<br />
Lorenzo Ruiz war einer der Märtyrer, die im 17. Jahrhundert in<br />
Japan für ihren Glauben starben und unter dem Namen „Die
Morgen · Montag, 28. <strong>September</strong> 302<br />
sechzehn Märtyrer von Nagasaki“ in die Geschichte eingegangen<br />
sind. 1602 kamen die ersten Dominikaner von den Philippinen<br />
und erzielten bei der Missionierung in Japan großen Erfolg. Dann<br />
brachen die ersten Verfolgungen gegen sie aus. Unter diesen Glaubensverkündern<br />
war auch Lorenzo Ruiz, ein Familienvater aus Manila,<br />
der als Küster und Buchhalter bei den Dominikanern seinen<br />
Lebensunterhalt verdiente und am 29. <strong>September</strong> 1637 das Martyrium<br />
erlitt. Mit ihm starben zwei weitere Laien, neun Priester,<br />
zwei Schwestern und zwei Brüder. Am 18. Oktober 1987 sprach<br />
Papst Johannes Paul II. diese Märtyrer heilig.<br />
Schrifttexte zur Auswahl: Lesung: Weish 3, 1–9 oder Offb 7, 9–17;<br />
Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: Baruch (biblische Gestalt) · Gislar (Giselher, Mitarbeiter<br />
Ruperts von Salzburg, † um 720) · hl. Thiemo von Salzburg (Dietmar,<br />
Bischof, Märtyrer, † 1101)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Erwartet den Herrn,<br />
steht als Knechte bereit an der Tür.<br />
Schon jauchzt jeder Stern,<br />
seht, er kommt, seht, er kommt, wir sind hier.<br />
Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />
Entzündet die Lampen, ihr Mägde,<br />
erglühet im Geist<br />
im Kommen des Ewig-Geliebten,<br />
der Kyrios heißt.<br />
Komm, Herr Jesus, Maranatha.
303<br />
Montag, 28. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Du wirfst dein Feuer zur Erde<br />
und willst, dass es brennt,<br />
und wir sind der Mund,<br />
der anbetend dein Kommen bekennt.<br />
Komm, Herr Jesus, Maranatha.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Melodie: Benediktinisches Antiphonale 1, 15 f.<br />
Psalm 42 Verse 7–12<br />
Betrübt ist meine Seele in mir, darum denke ich an dich *<br />
im Jordanland, am Hermon, am Mizar-Berg.<br />
Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner Wasser, *<br />
all deine Wellen und Wogen gehen über mich hin.<br />
Bei Tag schenke der Herr seine Huld; *<br />
ich singe ihm nachts und flehe zum Gott meines Lebens.<br />
Ich sage zu Gott, meinem Fels: *<br />
„Warum hast du mich vergessen?<br />
Warum muss ich trauernd umhergehen, *<br />
von meinem Feind bedrängt?“<br />
Wie ein Stechen in meinen Gliedern *<br />
ist für mich der Hohn der Bedränger;<br />
denn sie rufen mir ständig zu: *<br />
„Wo ist nun dein Gott?“<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser Fels, du vergisst uns nicht. Stärke unsere Zuversicht<br />
in der Bedrängnis. Erweise uns deine Huld.
Morgen · Montag, 28. <strong>September</strong> 304<br />
Lesung Jes 61, 11<br />
Wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die<br />
Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit<br />
hervor und Ruhm vor allen Völkern.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Kaufmann, der<br />
wertvolle Perlen suchte. Als er eine besonders kostbare Perle<br />
fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.<br />
Bitten<br />
Menschenfreundlicher Gott, mit Güte und Geduld umwirbst du<br />
uns. Wir bitten dich:<br />
A: Deine Liebe lass uns erwidern.<br />
– Durch die Stunden, die wir uns für dich frei halten.<br />
– Durch unsere Aufmerksamkeit auf die Zeichen, die du uns<br />
gibst.<br />
– Durch unsere Bereitschaft zu tun, was du von uns willst.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast die heilige Äbtissin Lioba dazu berufen,<br />
am Missionswerk des heiligen Bonifatius mitzuwirken. Gib<br />
auch unserer Zeit Männer und Frauen, die durch ihr Gebet und<br />
ihre Arbeit in unserem Volk den Glauben lebendig erhalten.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott segne unsere Hände, die wir ihm entgegenstrecken.<br />
Mögen sie bereit sein zu guten Werken.
305<br />
Montag, 28. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet<br />
Gott, unser Vater. Wir sind als deine Gemeinde versammelt und<br />
rufen dich an: Öffne unser Ohr, damit wir hören und verstehen,<br />
was du uns heute sagen willst. Gib uns ein gläubiges Herz,<br />
damit unser Beten dir gefällt und unser Leben vor dir bestehen<br />
kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Buch Ijob<br />
Ein Mann namens Ijob, ein Freund Gottes, von schwerstem Leid getroffen.<br />
Besitz, Dienerschaft – sogar die eigenen Kinder: genommen,<br />
vernichtet, tot. Er selbst: mit grausamem Aussatz geschlagen. Eine<br />
Auseinandersetzung im Himmel hat all dies in Gang gesetzt. Hat den<br />
tödlichen Stein ins Rollen gebracht. Ist Ijob wirklich gerecht und gottesfürchtig?<br />
Oder ist seine Frömmigkeit letztlich erfolgsverwöhnt, erfolgsabhängig,<br />
berechnend, eigennützig? Gott lässt die Prüfung durch<br />
Satan, den Ankläger, zu. Und Ijob nimmt sein Leiden an. Doch die<br />
drei Freunde, die ihn besuchen, um ihn zu trösten, trösten ihn nicht.<br />
Am Ende bricht es aus ihm heraus: Der so schwer Geschlagene klagt<br />
und klagt an und verflucht den Tag seiner Geburt. Die Freunde sind<br />
entsetzt, sie dringen auf Mäßigung; steckt hinter seinem Geschick<br />
nicht, verborgen, schwere Schuld? Da kommt es zum Zerwürfnis. Ijob<br />
sucht nur noch einen Gesprächspartner – seinen Gott. Und Adonaj<br />
antwortet ihm in zwei großen Reden. Schließlich erklärt Ijob seinen<br />
Streit mit JHWH für beendet, und seine tiefste Sehnsucht wird erfüllt:<br />
Gott selbst zu schauen. Das Buch erzählt am Ende von der märchenhaften<br />
Wiederherstellung des Geschundenen, der nicht nur viel<br />
mehr als seinen ursprünglichen Besitz, sondern alle seine Kinder und<br />
seine volle Gesundheit zurückerhält. – Das Buch Ijob ist in einem<br />
langen Wachstumsprozess zwischen dem 6. und dem 2. Jahrhundert<br />
v. Chr. entstanden. Sein Thema ist die Frage nach dem Leiden des<br />
Unschuldigen, des Gerechten. Ein Menschheits-Thema. Die eingeübten<br />
religiösen Antworten – Leid als Folge menschlicher Schuld, Leid<br />
als Bestandteil des menschlichen Lebens, Leid als Form göttlicher Erziehung,<br />
Leid als Prüfung des Frommen – werden als unbarmherzig<br />
und selbstgerecht entlarvt, als irreführend, jedenfalls gänzlich unzu-
Eucharistie · Montag, 28. <strong>September</strong> 306<br />
länglich, verworfen. Die Antwort auf Ijobs Fragen und Klagen gibt der<br />
unbegreifliche – und seiner Kreatur im Leiden unbegreiflich nahe –<br />
Gott allein. „Jetzt aber hat mein Auge dich geschaut“ (42, 5), gibt Ijob<br />
da zur Antwort. Ijob, Dulder und Kämpfer, verzweifelt und doch offen<br />
für Gottes Geheimnis: Gottes Freund. Gott ist Freund.<br />
Lesung aus dem Buch Ijob Ijob 1, 6–22<br />
Es geschah eines Tages, da kamen die Gottessöhne, um vor<br />
den Herrn hinzutreten; unter ihnen kam auch der Satan.<br />
Der Herr sprach zum Satan: Woher kommst du? Der Satan antwortete<br />
dem Herrn und sprach: Die Erde habe ich durchstreift,<br />
hin und her.<br />
Der Herr sprach zum Satan: Hast du auf meinen Knecht Ijob<br />
geachtet? Seinesgleichen gibt es nicht auf der Erde, so untadelig<br />
und rechtschaffen, er fürchtet Gott und meidet das Böse.<br />
Der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Geschieht es<br />
ohne Grund, dass Ijob Gott fürchtet? Bist du es nicht, der ihn,<br />
sein Haus und all das Seine ringsum beschützt? Das Tun seiner<br />
Hände hast du gesegnet; sein Besitz hat sich weit ausgebreitet<br />
im Land.<br />
Aber streck nur deine Hand gegen ihn aus, und rühr an all<br />
das, was sein ist; wahrhaftig, er wird dir ins Angesicht fluchen.<br />
Der Herr sprach zum Satan: Gut, all sein Besitz ist in deiner<br />
Hand, nur gegen ihn selbst streck deine Hand nicht aus! Darauf<br />
ging der Satan weg vom Angesicht des Herrn.<br />
Nun geschah es eines Tages, dass seine Söhne und Töchter im<br />
Haus ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken. Da<br />
kam ein Bote zu Ijob und meldete: Die Rinder waren beim Pflügen,<br />
und die Esel weideten daneben. Da fielen Sabäer ein, nahmen<br />
sie weg und erschlugen die Knechte mit scharfem Schwert.<br />
Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu berichten.<br />
Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und<br />
sagt: Feuer Gottes fiel vom Himmel, schlug brennend ein in<br />
die Schafe und Knechte und verzehrte sie. Ich ganz allein bin<br />
entronnen, um es dir zu berichten.
307<br />
Montag, 28. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und<br />
sagt: Die Chaldäer stellten drei Rotten auf, fielen über die Kamele<br />
her, nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit<br />
scharfem Schwert. Ich ganz allein bin entronnen, um es dir zu<br />
berichten.<br />
Noch ist dieser am Reden, da kommt schon ein anderer und<br />
sagt: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Haus<br />
ihres erstgeborenen Bruders. Da kam ein gewaltiger Wind über<br />
die Wüste und packte das Haus an allen vier Ecken; es stürzte<br />
über die jungen Leute, und sie starben. Ich ganz allein bin<br />
entronnen, um es dir zu berichten.<br />
Nun stand Ijob auf, zerriss sein Gewand, schor sich das<br />
Haupt, fiel auf die Erde und betete an. Dann sagte er: Nackt<br />
kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich<br />
dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen;<br />
gelobt sei der Name des Herrn.<br />
Bei alldem sündigte Ijob nicht und äußerte nichts Ungehöriges<br />
gegen Gott.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Satan ist für mich ein furchterregendes Wort. Biblisch aber<br />
bezeichnet es zunächst allgemein den Gegner, oft in militärischen<br />
oder politischen Zusammenhängen, und den Ankläger<br />
vor Gericht. Nach dem babylonischen Exil wird d e r Satan zu<br />
einem Ankläger im Himmel, und so begegnet er uns auch im<br />
Buch Ijob. Satan ist eine Art himmlischer Staatsanwalt, der in<br />
einer Ratsversammlung mit Gott über Ijob diskutiert, dessen<br />
von Gott gerühmte Frömmigkeit der Ankläger nicht geradewegs<br />
infrage stellt. Er bezweifelt nur deren Motiv. Fürchtet<br />
Ijob den Herrn nicht aus purem Eigennutz? Gott und Ijob<br />
wären nur so etwas wie eingespielte Geschäftspartner. Do ut<br />
des, heißt es im Lateinischen, ich gebe, damit du gibst. Satans<br />
Einwände bringen auch mich ins Nachdenken. Was heißt es<br />
eigentlich, Gott zu fürchten – und Gott zu lieben? Für die Bibel
Eucharistie · Montag, 28. <strong>September</strong> 308<br />
ist Fürchten und Lieben im Blick auf Gott kein Widerspruch.<br />
Warum und zu welchem Ende ist einer, ist eine gottesfürchtig?<br />
Die französische Philosophin Simone Weil schrieb: „Gott ist<br />
der einzige Zweck. Aber er ist in keiner Weise Zweck, denn er<br />
hängt von keinerlei Mittel ab.“ Gott ist der einzige Zweck – das<br />
ist nicht selbstverständlich. Sind nicht mein Glück, meine Gesundheit,<br />
meine Sicherheit Zwecke, dem alle möglichen und<br />
unmöglichen Mittel dienen sollen, vielleicht sogar mein Glaube<br />
an Gott, vielleicht sogar Gott? Doch Gott ist kein Mittel zum<br />
Zweck; Gottesfurcht ist zwecklos. Das anzuerkennen ist allerdings<br />
schwer. Und da ist noch der zweite, ebenso herausfordernde<br />
Gedankengang der jung gestorbenen Philosophin und<br />
Mystikerin: Gott ist der einzige Zweck – doch zu diesem Zweck<br />
gibt es kein Mittel! Gott ist also kein Zweck, und gerade so und<br />
nicht anders ist Gott – der einzige Zweck. Ijob, der Gerechte,<br />
macht sich auf die lange und riskante Reise zu diesem Gott.<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 17, 1–3b.5–7<br />
Kehrvers:<br />
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />
Höre, Herr, die gerechte Sache, /<br />
achte auf mein Flehen, *<br />
vernimm mein Gebet von Lippen ohne Falsch!<br />
Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil; *<br />
denn deine Augen sehen, was recht ist. – Kehrvers<br />
Prüfst du mein Herz, /<br />
suchst du mich heim in der Nacht und erprobst mich, *<br />
dann findest du an mir kein Unrecht.<br />
Auf dem Weg deiner Gebote gehen meine Schritte, *<br />
meine Füße wanken nicht auf deinen Pfaden. – Kehrvers<br />
Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich. *<br />
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!
309<br />
Montag, 28. <strong>September</strong> · Abend<br />
Wunderbar erweise deine Huld! *<br />
Du rettest alle, die sich an deiner Rechten<br />
vor den Feinden bergen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 6b, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />
hinzugeben als Lösepreis für viele.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 46–50<br />
In jener Zeit kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von<br />
ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging.<br />
Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte<br />
zu ihnen:<br />
Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich<br />
auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich<br />
gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist<br />
groß.<br />
Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand<br />
in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn<br />
daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt.<br />
Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen<br />
euch ist, der ist für euch.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Montag, 28. <strong>September</strong> 310<br />
Innehalten am Abend<br />
Freiheit ist kein Privileg, sondern eine Aufgabe.<br />
Georges Bernanos (französischer Schriftsteller, 1888–1948)<br />
• Ob Privileg oder Aufgabe – wie nutze ich meine Freiheit?<br />
• Was kann ich zum Erhalt der kostbaren Freiheit beitragen?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Herr, öffne mir die Herzenstür,<br />
zieh mein Herz durch dein Wort zu dir,<br />
lass mich dein Wort bewahren rein,<br />
lass mich dein Kind und Erbe sein.<br />
Dein Wort bewegt des Herzens Grund,<br />
dein Wort macht Leib und Seel gesund,<br />
dein Wort ist’s, das mein Herz erfreut,<br />
dein Wort gibt Trost und Seligkeit.<br />
Ehr sei dem Vater und dem Sohn,<br />
dem Heilgen Geist in einem Thron;<br />
der Heiligen Dreieinigkeit<br />
sei Lob und Preis in Ewigkeit.<br />
Johann Olearius 1671<br />
EG 197 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199<br />
Psalm 40 Verse 2–9<br />
Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *<br />
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.<br />
Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, *<br />
aus Schlamm und Morast.<br />
Er stellte meine Füße auf den Fels, *<br />
machte fest meine Schritte.<br />
Er legte mir ein neues Lied in den Mund, *<br />
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott.
311<br />
Montag, 28. <strong>September</strong> · Abend<br />
Viele werden es sehen, sich in Ehrfurcht neigen *<br />
und auf den Herrn vertrauen.<br />
Wohl dem Mann, der auf den Herrn sein Vertrauen setzt, *<br />
sich nicht zu den Stolzen hält noch zu treulosen Lügnern.<br />
Zahlreich sind die Wunder, die du getan hast, /<br />
und deine Pläne mit uns; *<br />
Herr, mein Gott, nichts kommt dir gleich.<br />
Wollte ich von ihnen künden und reden, *<br />
es wären mehr, als man zählen kann.<br />
An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen, *<br />
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.<br />
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt; /<br />
darum sage ich: Ja, ich komme. *<br />
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist.<br />
Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude, *<br />
deine Weisung trag ich im Herzen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unsere Ohren sind oft taub für das, was du uns sagen willst.<br />
Öffne uns für deine Weisung, barmherziger Gott; deinem Ruf<br />
wollen wir folgen.<br />
Lesung Jer 31, 33<br />
Das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem<br />
Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz<br />
in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr<br />
Gott sein, und sie werden mein Volk sein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.
Abend · Montag, 28. <strong>September</strong> 312<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Vater, wir heißen deine Kinder und sind es. Darum bitten<br />
wir dich:<br />
A: Erneuere in uns den Geist der Kindschaft.<br />
Unter uns Menschen herrschen weithin Misstrauen und Vorurteile;<br />
– befähige deine Glaubenden, aus dem Vertrauen zu dir ihren<br />
Mitmenschen unbefangen gegenüberzutreten.<br />
Wie sehr ist unsere Welt von dem Ziel beherrscht, möglichst<br />
zuoberst auf dem Treppchen zu stehen;<br />
– lass deine Kirche durch ihr Tun bezeugen, dass du dich dem<br />
Bedürftigen zuwendest und den Hilflosen schützt.<br />
Viele Menschen meinen, sie allein hätten ihr Leben in der<br />
Hand, und nicht wenige werden dadurch krank;<br />
– lass sie neu aus der Zuversicht handeln, dass du sie trägst und<br />
leitest.<br />
Unsere Endlichkeit ist in unserem Alltag kaum noch präsent;<br />
– segne alle, die Sterbende begleiten, und lass durch ihr Tun<br />
die Hoffnung auf bleibende Gemeinschaft bei dir erstarken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott und Vater, du hast die Menschen zu gemeinsamer<br />
Arbeit berufen, damit sie einander ergänzen und jeder die<br />
Fähigkeit entfaltet, die du ihm gegeben hast, zum Wohle aller.<br />
Gib, dass wir unser Werk als deine Kinder verrichten, beseelt<br />
von deinem Geist und von der Liebe zu allen Menschen. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.<br />
Salve Regina (Seite 363)
ichael, Gabriel, Rafael<br />
Dienstag<br />
29. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Engel sind in der Bibel Boten Gottes, die einerseits auf Gottes<br />
Transzendenz, seine Größe und Unverfügbarkeit, andererseits<br />
aber auf seine Nähe zu den Menschen hinweisen. Das heutige<br />
Fest geht zurück auf die Weihe der römischen Michaelskirche.<br />
Ursprünglich wurden die drei Erzengel getrennt zu verschiedenen<br />
Zeiten im Kirchenjahr gefeiert. Seit der liturgischen Neuordnung<br />
1969 werden sie zusammen am 29. <strong>September</strong> gefeiert.<br />
Der Erzengel Michael wird an verschiedenen Stellen in der Bibel<br />
erwähnt: Dan 10, 13; 12, 1; Jud 9; Offb 12, 7 f. Gabriel erscheint<br />
in Dan 8, 16; 9, 21 und Lk 1, 11–20.26–28, Rafael nur im Buch<br />
Tobit: 5, 4–12,22. Michael gilt als der Engel, der beim Weltgericht<br />
auftritt. Gabriel ist der Botschafter Gottes, der dem Zacharias einen<br />
Sohn verheißt und Maria verkündet, dass sie Mutter des Gottessohnes<br />
werden soll. Rafael ist der Wegbegleiter des jungen Tobias. Ihre<br />
Namen verweisen auf Gott, in dessen Dienst sie stehen:<br />
Michael: Wer ist wie Gott?<br />
Gabriel: Gott ist Kraft!<br />
Rafael: Gott heilt!<br />
Wir dürfen sie im Kampf des Lebens um Hilfe und Rat bitten und<br />
auf ihr Weggeleit zählen.<br />
Seit dem Mittelalter gilt Michael als Patron des deutschen Volkes;<br />
der „deutsche Michel“ leitet sich davon ab. Papst Pius X. legte für<br />
das Fest der Schutzengel, das ursprünglich am Michaelstag mitgefeiert<br />
wurde, als eigenen Gedenktag den 2. Oktober fest. Die Bibel<br />
sagt, die Engel schauen stets Gottes Angesicht und verkünden sein<br />
Lob, in das „alle Geschöpfe im Himmel und auf der Erde“ einstimmen<br />
sollen (vgl. Mt 18, 10; Offb 5, 11.13).<br />
Lesungen zur Auswahl: Dan 7, 9–10.13–14; Offb 12, 7–12a<br />
Namenstag: hl. Lutwin von Trier (Bischof, † um 720) · hl. Adalrich<br />
von Ufnau (Alderich, Benediktiner, Einsiedler, † 973)
Morgen · Dienstag, 29. <strong>September</strong> 314<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Den Herrn, vor dessen Thron die Engel stehen –<br />
kommt, wir beten ihn an!<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Michael, kämpfe für die Ehre Gottes,<br />
Engel des Friedens, banne Krieg und Unheil,<br />
schütze die Kirche, schütze die Erlösten<br />
vor allem Bösen.<br />
Gabriel, künde Gottes Plan und Ratschluss,<br />
Bote des Heiles, lehre uns zu glauben<br />
und das Geheimnis, das du offenbartest,<br />
neu zu verkünden.<br />
Rafael, heile Krankheit und Gebrechen,<br />
lindre die Schmerzen, spende Trost und Hilfe,<br />
führe uns Blinde aus der Erde Dunkel<br />
zum Paradiese.<br />
Christus, du Freude aller heil’gen Engel,<br />
Heiland der Menschen, König der Erlösten,<br />
lass uns auf ewig mit den Engeln singen:<br />
Lob dem Dreieinen. Amen.<br />
Nach: Christe, sanctorum decus angelorum; spätestens 10. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 81 · GL 1975 671 · KG 674 · EG 447<br />
Psalm 103 Verse 17–22<br />
Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />
für alle, die ihn fürchten und ehren;
315<br />
Dienstag, 29. <strong>September</strong> · Morgen<br />
sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />
alle, die seinen Bund bewahren, *<br />
an seine Gebote denken und danach handeln.<br />
Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />
seine königliche Macht beherrscht das All.<br />
Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />
ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />
seinen Worten gehorsam!<br />
Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />
seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />
Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />
an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger, gütiger Gott, bewahre uns in deiner Huld. Geleite uns<br />
durch deine Engel, dass wir sicher unseren Weg vor dir gehen.<br />
Lesung Gen 28, 12–13a<br />
Jakob hatte einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde<br />
stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes<br />
auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach:<br />
Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott<br />
Isaaks.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen<br />
und die Engel Gottes schauen, die auf- und niedersteigen<br />
über dem Menschensohn.<br />
Bitten<br />
Du unser Gott, wenn wir beten und miteinander Gottesdienst<br />
feiern, stehen wir inmitten deiner Engel. Wir bitten dich:
Eucharistie · Dienstag, 29. <strong>September</strong> 316<br />
A: Lass sie uns nahe bleiben.<br />
– Dass wir auch draußen in der Welt merken, was sie uns sagen<br />
wollen.<br />
– Dass wir beweglich bleiben und unsere Pläne ändern können,<br />
wenn sie uns dazu auffordern.<br />
– Dass wir uns ihnen öffnen, damit sie in und durch uns handeln<br />
können.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du ordnest alles mit Macht und Weisheit; Engeln und<br />
Menschen teilst du ihre Dienste zu. Gib, dass die Macht des Bösen<br />
nicht überhandnimmt, sondern sende deine heiligen Engel,<br />
die im Himmel vor dir stehen, in diese Welt, damit sie uns vor<br />
allem Unheil schützen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Segne uns und unser Vertrauen,<br />
segne unsern friedvollen Blick,<br />
sei bei uns, wenn wir durch diese Zeit gehen.<br />
Eucharistiefeier<br />
Lobt den Herrn, ihr, seine Engel, ihr starken Helden,<br />
die seine Befehle vollstrecken, seinen Worten gehorsam.<br />
Ps 103, 20<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
317<br />
Dienstag, 29. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus der Offenbarung des Johannes Offb 12, 7–12a<br />
Im Himmel entbrannte ein Kampf; Michael und seine Engel<br />
erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache<br />
und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten,<br />
und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der<br />
große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt<br />
und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde<br />
gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen.<br />
Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: Jetzt ist<br />
er da, der rettende Sieg, die Macht und die Herrschaft unseres<br />
Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten; denn gestürzt wurde<br />
der Ankläger unserer Brüder, der sie bei Tag und bei Nacht<br />
vor unserem Gott verklagte. Sie haben ihn besiegt durch das<br />
Blut des Lammes und durch ihr Wort und Zeugnis; sie hielten<br />
ihr Leben nicht fest, bis hinein in den Tod. Darum jubelt, ihr<br />
Himmel und alle, die darin wohnen.<br />
Antwortpsalm Ps 138, 1–5<br />
Kehrvers:<br />
Vor den Engeln will ich dir singen und spielen, o Herr.<br />
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />
dir vor den Engeln singen und spielen;<br />
ich will mich niederwerfen<br />
zu deinem heiligen Tempel hin *<br />
und deinem Namen danken<br />
für deine Huld und Treue. – Kehrvers<br />
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />
du gabst meiner Seele große Kraft. – Kehrvers<br />
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />
wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.
Eucharistie · Dienstag, 29. <strong>September</strong> 318<br />
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />
denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />
Kehrvers:<br />
Vor den Engeln will ich dir singen und spielen, o Herr.<br />
Kehrvers vgl. Vers 1b, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 1 · KG 85, 8 (III. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Ps 103, 21<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Lobt den Herrn, all seine Scharen, seine Diener, die seinen Willen<br />
vollziehen!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 1, 47–51<br />
In jener Zeit sah Jesus Natanaël auf sich zukommen und sagte<br />
über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne<br />
Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus<br />
antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich<br />
unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi,<br />
du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!<br />
Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich<br />
dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.<br />
Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr<br />
werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen<br />
sehen über dem Menschensohn.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes aufund<br />
niedersteigen sehen über dem Menschensohn.“ Auf Jakobs<br />
Traum von den Engeln auf der Himmelsleiter (Gen 28, 12)<br />
spielt das Johannes-Evangelium hier an. Wie sich einst über<br />
dem Erzvater der Himmel geöffnet hatte, so ist der Himmel<br />
jetzt über Jesus offen. Im Menschensohn Jesus kommt Gott<br />
allen Menschen ganz nahe. Der Weg der Engel zeigt diese be-
319<br />
Dienstag, 29. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
sondere Gottesnähe an. Engel sind Gottes Gesandte, das griechische<br />
„angelos“, von dem sich unser deutsches Wort „Engel“<br />
herleitet, bedeutet Bote. Die Bibel schildert Engel zumeist als<br />
geschöpfliche Boten, durch die Gott in der Welt wirkt und mit<br />
Menschen in Verbindung tritt. Engel handeln in göttlichem<br />
Auftrag und Dienst. Oft treten sie sanft auf, aber nicht immer.<br />
Doch stets gilt: Engel erzwingen nichts. Engel trösten und nähren,<br />
sie retten, stärken und bergen. Sie deuten die Zeichen,<br />
sie geleiten, sie weisen den Weg. Sie reißen aus Verblendung<br />
und Alltagstrott. Sie setzen und öffnen Grenzen. Sie wecken,<br />
erschüttern und schrecken. Die Botschaft der Engel erfüllt die<br />
Angesprochenen mit Furcht, aber auch mit großer, jubelnder,<br />
überschäumender Freude. Zu biblischen Zeiten, und heute.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir bringen unsere Gaben dar für das Opfer<br />
des Lobes. Lass deine Engel sie vor dein Angesicht tragen, nimm<br />
sie gnädig an und schenke uns durch sie dein Heil. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater,<br />
zu danken und in der Herrlichkeit der Engel deine Macht und<br />
Größe zu preisen. Denn dir gereicht es zur Verherrlichung und<br />
zum Lob, wenn wir sie ehren, die du erschaffen hast. An ihrem<br />
Glanz und ihrer Würde erkennen wir, wie groß und über alle<br />
Geschöpfe erhaben du selber bist. Dich, den ewigen Gott, rühmen<br />
sie ohne Ende durch unseren Herrn Jesus Christus. Mit<br />
ihrem Lobgesang lass auch unsere Stimmen sich vereinen und<br />
voll Ehrfurcht rufen.<br />
Kommunionvers Ps 138, 1<br />
Herr, ich will dir danken aus ganzem Herzen, dir vor den Engeln<br />
singen und spielen.
Abend · Dienstag, 29. <strong>September</strong> 320<br />
Schlussgebet<br />
Barmherziger Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt.<br />
Lass uns in der Kraft dieser Speise und unter dem Schutz<br />
der heiligen Engel auf dem Weg des Heiles voranschreiten. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />
euch die Wege seiner Weisheit.<br />
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch<br />
die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein<br />
Wille geschehe.<br />
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache<br />
euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der<br />
Sohn † und der Heilige Geist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Und wie der Glanz der Sonne diese selbst anzeigt,<br />
so offenbaren die Engel durch ihr Lob Gott.<br />
Hildegard von Bingen (Theologin, Mystikerin, Äbtissin und<br />
Naturwissenschaftlerin, Kirchenlehrerin, 1098–1179)<br />
• Was offenbart mir etwas vom Glanz des Gotteslichts?<br />
• Wodurch erfahre ich ein Stück Nähe des Himmels?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)
321<br />
Dienstag, 29. <strong>September</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Christus, dir, dem Glanz des Vaters,<br />
der uns Kraft und Leben gibt,<br />
singen wir mit Herz und Munde<br />
vor der Engel Angesicht,<br />
ihrem Lobpreis, ihren Liedern<br />
schließen wir uns freudig an.<br />
Wenn wir in Verehrung preisen<br />
deines Himmels hohe Schar,<br />
dann zuerst den hehren Fürsten,<br />
der die Engel führt zum Kampf:<br />
Michael, der einst den Satan<br />
mit dem Schwerte niederzwang.<br />
Christus, König, sende huldvoll<br />
diesen Helden uns zum Schutz,<br />
seine Kraft soll uns bewahren,<br />
bis dein großer Tag erscheint,<br />
dass wir wachend deiner warten,<br />
wenn du mit den Engeln kommst.<br />
Lasst uns zu des Vaters Ehre<br />
jubelnd singen Lob und Preis,<br />
gleiche Ehre sei dem Sohne<br />
und dem Geist, der beide eint,<br />
dem dreieinen Gott sei Ehre<br />
immer und in Ewigkeit.<br />
Nach: Tibi, Christe, splendor Patris; spätestens 10. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 495 · GL 1975 541 · KG 219<br />
Psalm 138<br />
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />
dir vor den Engeln singen und spielen;<br />
ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *<br />
und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.
Abend · Dienstag, 29. <strong>September</strong> 322<br />
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />
du gabst meiner Seele große Kraft.<br />
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />
wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />
denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />
Ja, der Herr ist erhaben; /<br />
doch er schaut auf die Niedrigen, *<br />
und die Stolzen erkennt er von fern.<br />
Gehe ich auch mitten durch große Not: *<br />
du erhältst mich am Leben.<br />
Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *<br />
und deine Rechte hilft mir.<br />
Der Herr nimmt sich meiner an. /<br />
Herr, deine Huld währt ewig. *<br />
Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Unendlicher, bist dir selbst nicht genug. Du wendest dich<br />
deinen Geschöpfen zu. Du schaust auf die Demütigen. Erhalte<br />
uns, gütiger Schöpfer, in deiner Huld und festige unsere Schritte,<br />
damit wir deine Wege gehen.<br />
Lesung Dan 9, 22–23<br />
Der Engel Gabriel redete mit mir und sagte: Daniel, ich<br />
bin jetzt gesandt worden, um dir klare Einsicht zu geben.<br />
Schon zu Beginn deines Gebets erging ein Gotteswort, und ich<br />
bin gekommen, um es dir zu verkünden; denn du bist (von<br />
Gott) geliebt. Achte also auf das Wort und begreife die Vision!
323<br />
Dienstag, 29. <strong>September</strong> · Abend<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Engel Gabriel sprach zu Maria: Du wirst empfangen und<br />
einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben.<br />
Fürbitten<br />
Ewiger Gott, du bist uns unendlich fern und unbegreiflich nah.<br />
Wir rufen zu dir:<br />
A: Komm uns durch deine Engel zu Hilfe.<br />
Raphael geleitete Tobias auf seiner Reise und verschaffte ihm<br />
die Mittel, seinem kranken Vater zu helfen;<br />
– hilf allen Christinnen und Christen, besonders den Ärzten,<br />
ihre Mitmenschen heilend und ermutigend zu begleiten.<br />
Gabriel verkündete Maria, dass du sie zur Mutter deines Sohnes<br />
erwählt hast;<br />
– gib allen Glaubenden die Kraft, ihre Berufung anzunehmen,<br />
und erweise an ihnen deine Stärke.<br />
Michael und seine Engel verteidigen machtvoll deine unvergleichliche<br />
Größe;<br />
– lass alle Menschen dein Erbarmen und deine Gerechtigkeit<br />
schauen.<br />
Dich loben die Chöre der Engel;<br />
– sende sie unseren Verstorbenen entgegen, dass sie sie vor<br />
dein Angesicht geleiten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du ordnest alles mit Macht und Weisheit; Engeln und<br />
Menschen teilst du ihre Dienste zu. Gib, dass die Macht des Bösen<br />
nicht überhandnimmt, sondern sende deine heiligen Engel,
Abend · Dienstag, 29. <strong>September</strong> 324<br />
die im Himmel vor dir stehen, in diese Welt, damit sie uns vor<br />
allem Unheil schützen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott segne uns, er schenke uns ehrliche Weggefährten,<br />
liebevolle Freundinnen und Freunde und erfüllte Augenblicke.<br />
Gott gewähre uns eine ruhige Nacht und ein gutes Ende.<br />
Salve Regina (Seite 363)
Mittwoch, 30. <strong>September</strong> <strong>2020</strong><br />
Heiliger Hieronymus<br />
Hieronymus (um 345/347–419/420) war eine der faszinierendsten<br />
Gestalten des christlichen Altertums. Mit Ambrosius,<br />
Augustinus und Gregor dem Großen zählt er zu den vier großen<br />
lateinischen Kirchenvätern. Während seiner Studienzeit in Rom<br />
ließ er sich taufen. Einige Jahre verbrachte er in strengster Askese<br />
in einem Kloster in der Wüste Chalkis bei Aleppo und betrieb exegetische<br />
und literarische Studien. 379 empfing er in Antiochien die<br />
Priesterweihe. Um 380 wechselte er nach Konstantinopel, wo er<br />
Schüler Gregors von Nazianz wurde. 382 kam er wieder nach Rom<br />
und wurde Sekretär von Papst Damasus I. Er wirkte dort auch als<br />
Seelsorger und hatte großen Einfluss auf die weiblichen asketischen<br />
Kreise. Nach dem Tod des Papstes musste er 385 Rom verlassen,<br />
da er sich durch die Kritik am verweltlichten Klerus einflussreiche<br />
Feinde geschaffen hatte. Mit Freunden ging er nach Palästina und<br />
kam schließlich nach Betlehem, wo er drei Frauenklöster und ein<br />
Männerkloster gründete und leitete. Bis zu seinem Tode arbeitete<br />
er in Betlehem als Übersetzer, Exeget und Theologe. Hieronymus<br />
war ein temperamentvoller Mann mit einer großen Liebe zu Christus<br />
und zur Kirche, in deren Dienst er sein ganzes Leben stellte. Er<br />
war sehr gelehrt und besaß für seine Zeit einmalige Sprachkenntnisse.<br />
Seine lateinische Bibelübersetzung, die „Vulgata“, wurde in<br />
späteren Jahrhunderten mehrfach überarbeitet und ist heute noch<br />
grundlegend.<br />
Schrifttexte: Lesung: 2 Tim 3, 14–17; Evangelium: Mt 13, 47–52<br />
Namenstag: hl. Sophia von Mailand (Witwe, Märtyrerin, † vor 138) ·<br />
hl. Urs und hl. Viktor (Angehörige der Thebäischen Legion, Märtyrer,<br />
† um 302) · hl. Leopard (Märtyrer, 4. Jh.) · Firmin Wickenhäuser<br />
(Franziskaner, Bildhauer, † 1939)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Gregor der Erleuchter (Bischof von Armenien,<br />
um 240–335)
Morgen · Mittwoch, 30. <strong>September</strong> 326<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Wort Gottes, dessen Macht und Ruf<br />
im Urbeginn die Welt erschuf.<br />
Du bist der Anfang und das Ende.<br />
Der Himmel und die ganze Welt<br />
sind deiner Hoheit unterstellt.<br />
Du bist der Zeiten Lot und Wende.<br />
Die Weisheit baute sich ein Haus,<br />
darin spricht Gott sich selber aus,<br />
und dieses Wort hat uns getroffen.<br />
Nun ist die Welt nicht mehr so leer,<br />
nicht mehr die Last so drückend schwer:<br />
Der Weg zum Vater steht uns offen.<br />
Zeitgenössisch<br />
Melodie: GL 393 · GL 1975 265 · KG 534<br />
(letzte Textzeile wird wiederholt)<br />
Canticum vgl. Weish 3, 7–9<br />
Antiphon:<br />
Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen.<br />
Die Gerechten werden leuchten *<br />
wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.<br />
Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *<br />
und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.
327<br />
Mittwoch, 30. <strong>September</strong> · Morgen<br />
Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /<br />
die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *<br />
denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Dtn 30, 11.14<br />
Dieses Gebot, auf das ich dich heute verpflichte, geht nicht<br />
über deine Kraft und ist nicht fern von dir. Nein, das Wort<br />
ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen,<br />
du kannst es halten.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wenn die Kenntnis der Schrift fehlt, fehlt die Kenntnis Christi.<br />
Redaktion Magnificat nach Hieronymus<br />
Bitten<br />
Gott und Vater Jesu Christi, du willst, dass wir als österliche<br />
Menschen leben. Wir bitten dich:<br />
A: Umgib uns mit deiner Güte.<br />
– Dass wir neuen Mut finden, wenn wir mit einer Niederlage<br />
umgehen müssen.<br />
– Dass wir genügend Kraft haben, um die Mühen des Lebens<br />
zu bewältigen.<br />
– Dass Menschen um uns sind, denen wir und die uns Halt und<br />
Freude schenken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Hieronymus mit leidenschaftlicher<br />
Liebe zur Heiligen Schrift erfüllt. Öffne auch unser
Eucharistie · Mittwoch, 30. <strong>September</strong> 328<br />
Herz für dein Wort, damit wir darin die Quelle des Lebens finden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6, 24<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ijob Ijob 9, 1–12.14–16<br />
Da antwortete Ijob und sprach: Wahrhaftig weiß ich, dass<br />
es so ist: Wie wäre ein Mensch bei Gott im Recht! Wenn<br />
er mit ihm rechten wollte, nicht auf eins von tausend könnt’ er<br />
ihm Rede stehen. Weisen Sinnes und stark an Macht – wer böte<br />
ihm Trotz und bliebe heil?<br />
Er versetzt Berge; sie merken es nicht, dass er in seinem Zorn<br />
sie umstürzt. Er erschüttert die Erde an ihrem Ort, sodass ihre<br />
Säulen erzittern.<br />
Er spricht zur Sonne, sodass sie nicht strahlt, er versiegelt die<br />
Sterne. Er spannt allein den Himmel aus und schreitet einher<br />
auf den Höhen des Meeres.<br />
Er schuf das Sternbild des Bären, den Orion, das Siebengestirn,<br />
die Kammern des Südens. Er schuf so Großes, es ist nicht<br />
zu erforschen, Wunderdinge, sie sind nicht zu zählen.<br />
Zieht er an mir vorüber, ich seh’ ihn nicht, fährt er daher, ich<br />
merk’ ihn nicht. Rafft er hinweg, wer hält ihn zurück? Wer darf<br />
zu ihm sagen: Was tust du da? Wie sollte denn ich ihm entgegnen,<br />
wie meine Worte gegen ihn wählen?<br />
Und wär’ ich im Recht, ich könnte nichts entgegnen, um Gnade<br />
müsste ich bei meinem Richter flehen. Wollte ich rufen, würde<br />
er mir Antwort geben? Ich glaube nicht, dass er auf meine<br />
Stimme hört.
329<br />
Mittwoch, 30. <strong>September</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Das vermutlich zwischen dem 6. und 2. Jahrhundert vor Christus<br />
gewachsene Buch erzählt die Geschichte eines Mannes namens<br />
Ijob, dem Schlag um Schlag versetzt wird, den schweres<br />
und schwerstes Leid wanken lässt und schließlich zu Boden<br />
streckt. Der Mann verliert Hab und Gut, Gesinde, seine blühenden<br />
Kinder. Er verliert seine Gesundheit, mit quälendem<br />
Aussatz ist er geschlagen. Warum das alles? Der himmlische<br />
Ankläger Satan will Gott beweisen, dass die Frömmigkeit seines<br />
augenscheinlich treuen Knechtes Ijob im Kern ein Geschäft auf<br />
Gegenseitigkeit ist: Meinst du es gut mit mir, mein ich es gut<br />
mit dir; bist du mir treu, bleib ich dir treu. Wie wird das Glückskind<br />
Ijob auf die Hammerschläge aus Leid und Not reagieren?<br />
Zwischen Annahme und Aufbegehren, zwischen Stillschweigen<br />
und lauter Klage, ja lautstarker Anklage, verläuft die Fieberkurve<br />
seiner Marter. Und die Erzählung verbietet dem Leidenden<br />
nicht den Mund, nicht die Rebellion; nirgends wird das schwere<br />
Los beschönigt, das Ijob im Mark getroffen hat. Der Weg aus<br />
dem Leiden heraus führt lang und tief ins Leiden hinein – und<br />
Gott, der Herr, geht Ijobs Weg, als unergründlicher, und als unendlich<br />
treuer, Streit- und Hoffnungspartner mit.<br />
Antwortpsalm Ps 88, 10b–15<br />
Kehrvers:<br />
Lass mein Gebet zu dir dringen!<br />
Jeden Tag, Herr, ruf’ ich zu dir; *<br />
ich strecke nach dir meine Hände aus.<br />
Wirst du an den Toten Wunder tun, *<br />
werden Schatten aufstehen, um dich zu preisen? – Kehrvers<br />
Erzählt man im Grab von deiner Huld, *<br />
von deiner Treue im Totenreich?<br />
Werden deine Wunder in der Finsternis bekannt, *<br />
deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens? – Kehrvers
Eucharistie · Mittwoch, 30. <strong>September</strong> 330<br />
Herr, darum schreie ich zu dir, *<br />
früh am Morgen tritt mein Gebet vor dich hin.<br />
Warum, o Herr, verwirfst du mich, *<br />
warum verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />
Kehrvers:<br />
Lass mein Gebet zu dir dringen!<br />
Kehrvers siehe Vers 3a, ferner GL 75, 1 (III. Ton)<br />
oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Phil 3, 8–9<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ich habe alles aufgegeben, um Christus zu gewinnen und in<br />
ihm zu sein.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 57–62<br />
In jener Zeit, als Jesus und seine Jünger auf ihrem Weg nach<br />
Jerusalem weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte:<br />
Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm:<br />
Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der<br />
Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen<br />
kann.<br />
Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte:<br />
Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus<br />
sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh<br />
und verkünde das Reich Gottes!<br />
Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor<br />
aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte<br />
ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und<br />
nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
331<br />
Mittwoch, 30. <strong>September</strong> · Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Innehalten am Abend<br />
Der Reiche ist entweder ein Schelm oder eines Schelmen Erbe.<br />
Hieronymus (Heiliger des Tages)<br />
• Worauf fußt mein Wohlergehen, mein Wohlstand?<br />
• Wie selbstverständlich ist mir mein Wohlergehen?<br />
Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Komm, Heiliger Geist, o Schöpfer du,<br />
sprich den bedrängten Seelen zu;<br />
erfüll mit Gnaden, süßer Gast,<br />
das Herz, das du geschaffen hast!<br />
Der du ein Tröster bist genannt,<br />
des allerhöchsten Gottes Pfand,<br />
du Liebesquell, du Lebensbronn,<br />
du Herzenslabung, Gnadensonn!<br />
Du siebenfaches Gnadengut,<br />
du Hand des Herrn, die Wunder tut,<br />
du lösest aller Zungen Band,<br />
gibst frei das Wort in alle Land.<br />
Lehr uns den Vater kennen wohl<br />
und wie den Sohn man ehren soll;<br />
im Glauben mache uns bekannt,<br />
wie du von beiden bist gesandt.
Abend · Mittwoch, 30. <strong>September</strong> 332<br />
Ehr sei dem Vater, unserm Herrn,<br />
und seinem Sohn, dem Lebensstern;<br />
dem Heiligen Geiste gleicherweis’<br />
sei jetzt und ewig Lob und Preis!<br />
Neues Stundenbuch<br />
Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481<br />
Canticum Kol 1, 12–20<br />
Antiphon:<br />
Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen, und alles hat in<br />
ihm Bestand.<br />
Dankt dem Vater mit Freude! *<br />
Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />
am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />
und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />
Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />
die Vergebung der Sünden.<br />
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />
Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />
im Himmel und auf Erden,<br />
das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />
Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />
alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />
Er ist vor aller Schöpfung, *<br />
in ihm hat alles Bestand.<br />
Er ist das Haupt des Leibes, *<br />
der Leib aber ist die Kirche.<br />
Er ist der Ursprung, /<br />
der Erstgeborene der Toten; *<br />
so hat er in allem den Vorrang.
333<br />
Mittwoch, 30. <strong>September</strong> · Abend<br />
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />
um durch ihn alles zu versöhnen.<br />
Alles im Himmel und auf Erden<br />
wollte er zu Christus führen, *<br />
der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 58, 1–2<br />
Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! Lass deine<br />
Stimme ertönen wie eine Posaune! Halte meinem Volk seine<br />
Vergehen vor und dem Haus Jakob seine Sünden! Sie suchen<br />
mich Tag für Tag, denn sie wollen meine Wege erkennen. Wie<br />
ein Volk, das Gerechtigkeit übt und das vom Recht seines Gottes<br />
nicht ablässt, so fordern sie von mir ein gerechtes Urteil und<br />
möchten, dass Gott ihnen nah ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Aus welchem Grund schweigen, wenn der Heilige Geist, der<br />
durch die Propheten spricht, zu entscheiden hat, ob zu schweigen<br />
oder zu reden ist?<br />
Redaktion Magnificat nach Hieronymus<br />
Fürbitten<br />
Du unser Vater, zu keiner Zeit fällt es leicht, für deinen Willen<br />
einzustehen. Wir bitten dich:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
– Lass uns Menschen deine Stimme hören und mach uns bereit,<br />
ihr zu folgen.<br />
– Öffne unsere Ohren für die Klage der Armen.<br />
– Mach uns Mut, uns für Gerechtigkeit einzusetzen.<br />
– Hilf den Verzweifelten auf und gib ihnen neue Hoffnung.<br />
– Gedenke aller Verstorbenen und schenke ihnen neues Leben.
Abend · Mittwoch, 30. <strong>September</strong> 334<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast den heiligen Hieronymus mit leidenschaftlicher<br />
Liebe zur Heiligen Schrift erfüllt. Öffne auch unser<br />
Herz für dein Wort, damit wir darin die Quelle des Lebens finden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der gnädige Gott erfreue uns durch sein Wort<br />
und tröste uns durch seinen Geist,<br />
er berge uns in seinen Armen.<br />
Salve Regina (Seite 363)
335 thema des Monats<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst<br />
Das Staunen des achten Psalms<br />
Und, gibt’s was Neues? Ja, das gibt es. Etwas ganz Neues.<br />
Ein Kind. Was für eine Freude in unserer Familie. Dabei<br />
geht es nicht um die Weiterführung der „Dynastie“. Es ist etwas<br />
anderes, es ist Freude, es ist Liebe, es ist Staunen über das Wunder<br />
des Neuen. Des neuen Lebens. Es ist die Gottesgabe. Es ist<br />
Gottes Geschenk.<br />
Erbärmlicher geht’s nimmer<br />
Der achte Psalm (Text siehe Seite 290 f.) ist auch erstaunlich.<br />
Da geht es um die Herrlichkeit des Schöpfers, die sich ausgerechnet<br />
erweist am Menschen, ja am Menschen-Säugling. So<br />
ein Neugeborenes, so ein Mini-Menschchen, erbärmlicher<br />
geht’s doch eigentlicher nimmer. So ein ganz Kleines ist ja erstaunlicherweise<br />
beides, Kraftwerk und das Allerverletzlichste<br />
zugleich. Wir haben es gerade erlebt.<br />
Gott befohlen<br />
Erbärmlich sein, also anderen Grund geben zum Erbarmen, das<br />
wollen wir nicht, wir Großen. Nichts schlimmer als das. Das<br />
wäre die definitive Demütigung, wie mir einer meiner Brüder,<br />
leidenschaftlicher Langläufer, unlängst erklärte. Würde seine<br />
Laufgruppe auf einen langsameren Mit-Läufer warten, wäre das<br />
für diesen eine schwere Kränkung, eine Art Kriegserklärung.<br />
Nicht satisfaktionsfähig. Ein Anschlag auf seine Ehre. Das Adjektiv<br />
erbärmlich hat ja heute insgesamt keinen guten Klang.<br />
Die Zimmer waren in einem erbärmlichen Zustand, das Essen<br />
miserabel. Das ist offensichtlich keine Empfehlung fürs Internet-Portal<br />
www.schoenenurlaub.de. Wer das über sich lesen
Thema des Monats 336<br />
muss, kann gleich dichtmachen. Und doch rufen wir: „Herr,<br />
erbarme dich!“ So empfehlen wir uns Gott? Gott befohlen!<br />
Wie gewaltig<br />
Unser Psalm beginnt und endet mit einem Gotteslob: „Herr,<br />
unser Herrscher, / wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen<br />
Erde!“ Seinen Namen, das heißt: das innerste Wesen des Schöpfers<br />
von Himmel und Erde, offenbart der im Himmel thronende<br />
Allherrscher der Erde. Das ist erstaunlich. Gottes einmalige,<br />
einzigartige göttliche Mächtigkeit wird hier unten, auf Erden,<br />
publik gemacht. Wie das? „Aus dem Mund der Kinder und<br />
Säuglinge schaffst du dir Lob.“ (V. 3) Aber im Ernst, Kinder und<br />
Säuglinge als „Follower“, als Gefolge und Gemeinde, das kann<br />
ja wohl kein Mensch wollen oder ernst nehmen; Gott erst recht<br />
nicht! Das ist lächerlich und macht lächerlich. Das kann doch<br />
keiner wollen. Die zählen doch nicht.<br />
Dass du an ihn denkst<br />
Der achte Psalm staunt darüber, dass der hocherhabene Weltenkönig<br />
sich um jeden einzelnen Menschen kümmert. Was ist der<br />
Mensch? So fragten auch die griechischen Philosophen, mit bemerkenswerten<br />
und bleibend bedenkenswerten Früchten und<br />
Erfolgen. „Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst“, so fragt<br />
nur Israel, so fragt die Bibel allein.<br />
Eine schöne Gesellschaft<br />
Was ist „des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“<br />
(V. 5) Das ist ja die Höhe! Das Kleine, das kleine Menschenkind,<br />
das erbärmliche Menschlein, gerade seiner nimmt sich<br />
Gott in der Höh an? Gilt nicht der eherne Grundsatz: „Gleich<br />
und gleich gesellt sich gern“? Alles andere wäre der soziale Tod.
337 thema des Monats<br />
Und der Hocherhabene sucht gerade die Kleinen als seine Gesellschaft?<br />
Unfassbare Torheit. Eine schöne Gesellschaft.<br />
Hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt<br />
Die Psalmverse 6–9 geben auf diese Anfragen eine theologische<br />
Antwort. Sie erinnert an die wunderbare, uns bleibend<br />
aufgegebene Antwort von Genesis 1, 26–28, die von unseren<br />
Psalmversen vermutlich beeinflusst wurden. Der Mensch ist<br />
beinahe Gott, und das bedeutet: Er ist beauftragt, die Erde als<br />
Lebenshaus aller Geschöpfe zu ordnen und zu verteidigen. Diese<br />
Vorstellung ist in der ägyptischen und israelitischen Königstheologie<br />
beheimatet. Hier wird sie aber universalisiert, über<br />
alle Grenzen von Rang und Namen, Herkunft und Zukunft, Rasse,<br />
Klasse und Geschlecht hinaus. Alle Menschen sind, Psalm 8<br />
zufolge, „königliche Menschen“, von Gottes wegen. Alle uns<br />
Menschen plausible, eingewöhnte, eingefahrene Anthropologie<br />
(Lehre/Kunde vom Menschen) und ihre Zuweisungen und Abstufungen,<br />
Eingrenzungen und Ausgrenzungen müssen scheitern.<br />
Gott allein macht kund, was der Mensch ist.<br />
Menschenwürde – von Gottes wegen<br />
Was ist der Mensch? Das können wir nur wissen, das können<br />
wir nur ahnen im Kontakt mit Gott. Gottes Geschenk. Weil „der<br />
Herr, unser Herrscher“, es wieder und wieder wagt, sich seinem<br />
Geschöpf, dem Menschen, und gerade den Kleinen und<br />
Verletzlichen, rückhaltlos zuzuwenden, die bedrohte Ehre der<br />
Bedrängten, die wir Menschenwürde nennen, zu verteidigen,<br />
den Sprachlosen, Stammelnden, den zum Schweigen Gebrachten,<br />
Verstummten etwas zuzutrauen, ja ihnen seinen Namen<br />
anzuvertrauen. Das ist erstaunlich. Staunen mit offenem Mund.<br />
Vor allem ist Staunen biblisch aber ein Affekt, der die Hände<br />
öffnet, das Herz.<br />
Susanne Sandherr
Unter die Lupe genommen 338<br />
De profundis<br />
Es tönen die Lieder. Der 130. Psalm<br />
De profundis. Aus der Tiefe. Mit den ersten beiden Worten<br />
seiner lateinischen Übersetzung ist der 130. Psalm in unsere<br />
Sprache eingegangen: De profundis. Er ist einer der sieben<br />
„Bußpsalmen“ der kirchlichen Tradition. Aufgrund seiner<br />
gedanklichen Nähe zum Römerbrief wird Psalm 130 auch der<br />
paulinische Psalm genannt.<br />
Weiter singen<br />
In Musik und Dichtung hat dieser Psalm auf seinem Weg durch<br />
Räume und Zeiten eine bemerkenswert reiche und vielgestaltige<br />
Spur hinterlassen. Offensichtlich kamen in diesem kurzen biblischen<br />
Gebet menschliche Urerfahrungen zur Sprache, an die<br />
dann Menschen aller Epochen affektiv und kreativ ‚andocken‘<br />
konnten. Nicht wenige Menschen wurden, so scheint es, von<br />
unserem Psalm eingeladen, geradezu verlockt, das Lied, bereichert<br />
um ihre eigene Erfahrung, weiter zu singen. Bereichert,<br />
und beschwert durch sie.<br />
Ja, er wird Israel erlösen<br />
Psalm 130 wird als Wallfahrtspsalm eingeordnet. Für diese<br />
Gattung ist es typisch, dass sich eine individuelle, persönliche<br />
(„Ich“) und eine kollektive, gemeinschaftliche Ebene („Israel“)<br />
überlagern, ohne je deckungsgleich zu werden. Wie auch immer<br />
die Schichtung, historisch betrachtet, entstanden ist, in der<br />
biblischen Textgestalt gehören beide Dimensionen eng zusammen:<br />
Indem der einzelne Beter, die einzelne Beterin, aus den<br />
Tiefen der lebensbedrohlich erfahrenen Gottesferne heraus-
339 unter die Lupe genommen<br />
findet, besser: herausgeführt wird, ereignet sich Erlösung für<br />
ganz Israel. Ebenso gilt: weil es dem Herrn um Israels Erlösung<br />
geht, rettet er die Einzelnen aus dem Unheilszusammenhang<br />
der Sünde, in dem ihr liebes, das vom Schöpfer geliebte Leben<br />
gefährlich feststeckt.<br />
Ganz unten<br />
Aus der Tiefe, aus den Tiefen, rufe ich, Herr, zu dir. Das klingt<br />
nicht gerade nach Urlaub und sportlich kontrolliertem Surfen.<br />
Hier wird nicht souverän auf Wellen geritten, hier schlagen die<br />
Wogen vernichtend zusammen über dem, der sich daraus nicht<br />
selbst retten kann. Das Bild der Chaosfluten steht biblisch für<br />
den Machtbereich des Todes. Bild der Gottferne, ganz unten,<br />
ganz weit weg vom Leben, vom Quell allen Lebens.<br />
Wer könnte bestehen<br />
Jeder und jede von uns ist dem oft zwanglos erscheinenden<br />
Zwang der Sünde unterworfen, und wollte der Herr das aufrechnen,<br />
all das hochrechnen, ausrechnen – dann wäre keine Hoffnung,<br />
für niemanden. Von dieser radikalen Diagnose kommt<br />
die genannte Kennzeichnung her: der paulinische Psalm.<br />
Heilsame Unterbrechung<br />
Mach halt mal Pause? Nein, es ist Gott selbst, der das Unheil<br />
unterbricht, der aufbricht. Wer sonst. Vergeben, nicht vergessen,<br />
das kann nur der Herr. Dann und nur dann sind die unzähligen<br />
Opfer, die Geschädigten und Gequälten, nicht mit einem<br />
Federstreich ausgelöscht. Amnestie ohne Amnesie, das kann<br />
nur Gott.
Unter die Lupe genommen 340<br />
In Ehrfurcht dienen<br />
Gottesfurcht, mit diesem biblischen Wort können wir vielleicht<br />
nicht so viel anfangen. Es wurde ja auch genug Schindluder<br />
getrieben mit diesem Wort. Und doch, hier, ein Plädoyer für<br />
dieses Wort. Für seine Hoffnung. Gottesfurcht, das ist nämlich,<br />
biblisch gelesen, Gottvertrauen. Gegen die furchtbare Menschenfurcht.<br />
Rettung vor dem Angstgegner Mensch, viel genauer:<br />
vor so viel menschengemachtem, zementiertem, auch in mir<br />
eingefleischtem Unheil, das mich verführen und einschüchtern<br />
und auf die Seite des Todes ziehen will.<br />
Sich Hoffnungen machen<br />
Nein, nicht ich mache mir Hoffnungen. Gott macht sie uns. Der<br />
Herr selbst ist die am Morgen aufgehende, die rettende, leuchtende<br />
Sonne. Die Nacht des Unheils, sie ist am Ende. Ein lieber<br />
Freund schilderte einmal, ganz leise, dieses auf den neuen Tag<br />
hoffende, bange Warten; so hat er es in langen Nächten als junger<br />
Arzt im Krankenhaus erlebt.<br />
Es tönen die Lieder<br />
Wer alles hat da angeknüpft, weitergeknüpft, an diesen extremen,<br />
und doch universalen, menschlichen Erfahrungen, und an<br />
diese spezifisch biblischen Hoffnungslichter? Viele Menschen<br />
haben dies getan! Doch wir haben nur die Zeugnisse der anerkannten,<br />
der tradierten „Kreativen“. Von der Renaissance über<br />
Martin Luther, auf dessen Übertragung des Psalms zahlreiche<br />
Vertonungen beruhen, bis ins 20. Jahrhundert, und, lassen Sie<br />
uns vermuten, noch weit darüber hinaus! Johann Sebastian<br />
Bach, der „fünfte Evangelist“, war mit seinen Kantaten zweifellos<br />
ein wirkmächtiger Träger. Doch auch im 20. Jahrhundert<br />
haben Komponistinnen und Komponisten schlimmen Anlass
341 unter die Lupe genommen<br />
gehabt, den 130. Psalm, verzweifelnd und hoffend zugleich,<br />
weiterzutragen und zu befragen.<br />
Verstummen – oder von den Stummen singen<br />
Angesichts des Grauens verstummen, oder von den Verstummten<br />
singen? Das haben sich auch Komponistinnen und Komponisten<br />
des 20. Jahrhunderts gefragt. Von dieser Frage zeugt ihr<br />
Werk. Auf sie antwortet es. Die Gemordeten des Ersten Weltkrieges,<br />
die Millionen und Abermillionen Opfer des Zweiten?<br />
Der Völkermord an der europäischen Judenheit? Marcel Dupré,<br />
Arthur Honegger, Arvo Pärt, Felicitas Kukuck, Krzysztof Penderecki.<br />
Sie konnten nicht anders. Sie wollten nicht anders. Sie<br />
haben es gewagt. De profundis. Mit den Stummen singen.<br />
Susanne Sandherr<br />
Glaube und Naturwissenschaft<br />
Das populäre Bild des Dialogs zwischen Glauben und Naturwissenschaft<br />
ist von extremen Positionen geprägt: Einer<br />
engstirnigen Auslegung der Bibel steht eine atheistische Wissenschaft<br />
gegenüber. Aber dies ist eine verzerrte Vorstellung eines<br />
scheinbar unversöhnlichen Konflikts. Schon seit Beginn der methodischen<br />
Erforschung der Natur besteht ein reger Austausch<br />
zwischen den verschiedenen Deutungen der Wirklichkeit, der<br />
heute wichtiger ist denn je.<br />
Forschung als Lob Gottes<br />
Herausragende Forscher wie Johannes Kepler oder Isaak Newton<br />
wollten mit ihrer Erforschung der Natur noch bewusst den<br />
Ruhm des Schöpfers und seines Wirkens in der Welt vergrößern.
Unter die Lupe genommen 342<br />
Ihnen standen zunächst vereinzelt sogenannte „Enzyklopädisten“<br />
entgegen, die sich bewusst von der christlichen Tradition<br />
entfernten und die Welt als reine Materie betrachteten. Erst im<br />
19. Jahrhundert forderten immer mehr Forscher die Unabhängigkeit<br />
von der christlichen Tradition. Im 20. Jahrhundert entstanden<br />
vor allem in den USA fundamentalistische Strömungen,<br />
die aus einer rein wörtlichen Auslegung der Bibel heraus die<br />
wissenschaftlichen Forschungen infrage stellten. Gleichzeitig<br />
eröffneten neue Theorien wie die Relativitätstheorie oder die<br />
Quantenphysik neue Ansätze für den Dialog zwischen Theologie<br />
und Naturwissenschaft.<br />
Ergänzung statt Gegensatz<br />
Wo Theologie und Naturwissenschaften sich um den Wahrheitsanspruch<br />
streiten, verlieren sie jeweils einen anderen Bereich<br />
der Wirklichkeit aus dem Blick. Nach Max Planck „ergänzen<br />
und bedingen“ Theologie und Naturwissenschaft einander. Die<br />
Disziplinen haben es mit einer gemeinsamen Wirklichkeit zu<br />
tun, die sie teils auf unterschiedliche, teils auf ergänzende Art<br />
und Weise erklären. Allerdings braucht es noch deutlich mehr<br />
Anstrengungen, den Dialog in der heutigen Zeit zu erweitern.<br />
Die Theologie ist in der Deutung der Wirklichkeit in den Hintergrund<br />
getreten, während die Naturwissenschaft alleinige<br />
Autorität zu sein scheint. Der Glaube ist fast nur zur Frage des<br />
subjektiven persönlichen Lebens geworden. Dietrich Bonhoeffer<br />
warnte jedoch davor, Gott auf die Innerlichkeit zu reduzieren.<br />
Vielmehr sei die Frage nach Gott für das Verständnis der<br />
Welt entscheidend.<br />
Das Ganze der Wirklichkeit im Blick<br />
Naturwissenschaften können kein vollständiges, objektives Bild<br />
der Wirklichkeit vermitteln; ebenso wenig kann der Glaube auf
343<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
das Seelenleben reduziert werden. Es geht um eine gemeinsame<br />
vielfältige Wirklichkeit. Wenn der Glaube keinen verstehbaren<br />
und konkreten Zusammenhang zur Wirklichkeit herstellen<br />
kann, wird christliche Rede entwertet. Beispielsweise<br />
wird dann die Forderung der „Bewahrung der Schöpfung“ unverständlich,<br />
wenn man schlicht vom Umweltschutz sprechen<br />
kann. Wer von Gott redet, geht auch die Verpflichtung ein, die<br />
Wirklichkeit entsprechend zu deuten und die Frage nach Gott<br />
ins Gespräch zu bringen. Dazu gehören beispielsweise das Verhältnis<br />
von Schöpfung und Evolution, die Deutung der Quantenphysik<br />
und die Erkenntnisse der Hirnforschung. Es geht um<br />
das Umfassende unserer Welt und unseres Lebens. Gleichzeitig<br />
muss die Naturwissenschaft erkennen, dass es Bereiche gibt,<br />
die nicht mit wissenschaftlichen Methoden erklärbar sind. Wer<br />
einen anderen Menschen liebt, wird dies nicht nur chemisch<br />
erklären können. Wer nach dem Sinn des Lebens fragt, kann<br />
dies nicht in Formeln ausdrücken. Es gibt kein rein rationales<br />
und kontrolliertes Verhältnis zur Welt. Glaube und Naturwissenschaft<br />
bilden keinen Gegensatz, sondern ergänzen und<br />
brauchen einander.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Jesus lebt, mit ihm auch ich<br />
Nachdenken über ein starkes Stück<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf den Seiten 135–136.<br />
Der Text des Auferstehungsliedes (GL 336; EG 115) geht auf<br />
den Theologen und Philosophen der Aufklärung, Christian<br />
Fürchtegott Gellert (1715–1769) zurück (1757). Die im „Gotteslob“<br />
untergelegte Melodie stammt von Albert Höfer (1859).<br />
Im „Evangelischen Gesangbuch“ ist Gellerts Worten die Melo-
Singt dem Herrn ein neues Lied 344<br />
die des barocken Kirchenliedes „Jesus, meine Zuversicht“ (EG<br />
526) beigegeben, an das sich „Jesus lebt, mit ihm auch ich“ strophisch<br />
wie thematisch anschloss. Dem Lied aus der Barockzeit<br />
(Worte: Otto von Schwerin, 1644/1653, Melodie: Berlin 1653)<br />
verdankt Gellerts Lied auch den Kehrvers am Strophenende.<br />
Ich weiß, dass mein Erlöser lebt<br />
Die Liedfassung des „Gotteslob“ bietet die EG-Strophen 1, 2, 5<br />
und 6 und verzichtet auf die Strophen 3 und 4. Gellert bringt<br />
die ersten vier Zeilen jeder Strophe, die durch Kreuzreim verbunden<br />
sind, durch das nachfolgende Reimpaar prägnant zum<br />
Abschluss. Ein zusätzliches Merkmal, das die Strophen verbindet,<br />
ist die Wendung „Jesus lebt“ am Stropheneingang. Der<br />
gedankliche Aufbau des Liedes ist schlüssig. Die erste Strophe<br />
bringt das Zentrum des Liedes zur Sprache, die Bedeutung der<br />
Auferweckung Jesu von den Toten: „Jesus lebt, mit ihm auch<br />
ich.“ Im Hintergrund steht die berühmte Stelle Ijob 19, 25:<br />
„Doch ich weiß: Mein Erlöser lebt, / als Letzter erhebt er sich<br />
über dem Staub.“<br />
Löser und Loser<br />
In der christlichen Auslegungstradition hat dieser Vers und haben<br />
die beiden folgenden Verse eine außerordentliche Wirkung<br />
entfaltet. Der Begriff des Erlösers bzw. des Lösers stammt biblisch<br />
aus dem Familienrecht und bezeichnet jene Person, die<br />
ein in Schuldknechtschaft geratenes Mitglied der Großfamilie<br />
freikauft, also auslöst. Doch dieser von Ijob ersehnte Löser oder<br />
Erlöser wird, so wird sich im weiteren Verlauf des Buches Ijob<br />
erweisen, niemand anderes als Gott sein. Das ganz und gar unwahrscheinliche,<br />
rettende Auslösen, das ganz irdisch scheint,<br />
wird zugleich und in eins damit ganz von Gott her wahr sein.<br />
So weit das Ijob-Buch. Und dann die herausfordernde christli-
345<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
che Erfahrung: Der den getöteten Messias Jesus lebendig machende<br />
und durch diesen selbst erlösend waltende Gott und<br />
das todbedrohte, todverfallene Ich, sie finden sich in einem<br />
einzigen, nicht nur grammatisch widerspenstigen Satz vereint:<br />
„Jesus lebt, mit ihm auch ich.“<br />
Ewig herrschen, ewig leben<br />
In der zweiten Strophe wird dieses wundersame Geschehen eschatologisch-universalgeschichtlich<br />
ausgedeutet. Zugleich individualisiert<br />
sich die Perspektive radikal: „mit ihm werd auch ich<br />
zugleich / ewig herrschen, ewig leben“. Verengt sie sich? Ich<br />
glaube nicht. Ich, dieses so furchtsame, fürchterlich sterbliche,<br />
verderbliche Ich, ich werde leben. Ich weiß, dass mein Erlöser<br />
lebt. Durch seine, nicht durch meine, verrückt-vermessene, vermeinte,<br />
angemaßte, Ewigkeit werde ich Anteil haben. Durch<br />
sie, durch ihn, darf ich leben und lieben. Gottes Anteilgabe,<br />
nicht menschliche Anteilhabe. Da liegt der Unterschied. Da lebt<br />
der Unterschied, der Leben rettet, und alle Welt: „dies ist meine<br />
Zuversicht“.<br />
Keine Macht der Finsternis<br />
In der dritten (EG: fünften) Strophe des Gellert-Liedes aus<br />
dem „Gotteslob“ artikuliert sich die Glaubensgewissheit des<br />
das Auferstehungsgeschehen preisenden und auslotenden Ich.<br />
„Ich bin gewiss, / nichts soll mich von Jesus scheiden.“ In der<br />
fünften Zeile findet sich die Formulierung, in Übereinstimmung<br />
mit dem Liedtext im EG: „Seine Treue wanket nicht.“ Ob dies<br />
eine notwendige und eine erhellende Veränderung gegenüber<br />
Gellerts ursprünglichem Text war: „Er giebt Kraft zu dieser<br />
Pflicht“, wird mit Recht gefragt. Denn die eigene, aber nicht aus<br />
Eigenem gewirkte Befreiung, die gläubige Verflechtung mit dem<br />
auferweckten Herrn, ist doch zweifellos auch eine Verpflich-
Engagiertes Christsein 346<br />
tung gegenüber dem Bruder und der Schwester, Verpflichtung<br />
zu einem neuen, lösenden, erlösenden Leben in Christo.<br />
Seine Treue wanket nicht<br />
„Seine Treue wanket nicht“, auch dieses Wort gilt und trägt und<br />
hält uns, allerdings. Nicht nur, aber vor allem gegenüber den<br />
Geschwistern aus dem Judentum haben wir dieses Wort allzu<br />
oft überhört, unserem Gott, der Leben schenkt durch den Tod<br />
hindurch, Gott kleingläubig und missgünstig misstraut.<br />
Herr, Herr, meine Zuversicht<br />
Die Schlussstrophe, im EG die sechste, im „Gotteslob“ die vierte<br />
Strophe, greift die zentralen Begriffe der ersten Strophe wieder<br />
auf. Die Bedeutung von Ostern für den Trost in Todesnot wird<br />
betont. Ars moriendi, die Voraussetzungen, die „Kunst“, des<br />
heilsamen Sterbens, sind im Blick. Christian Fürchtegott Gellert<br />
steht hier deutlich in der Spur der Sterbelieder des 17. Jahrhunderts.<br />
Mit dem nun leicht, aber markant veränderten Kehrreim:<br />
„Herr, Herr, meine Zuversicht“, in dem die Zuversicht endlich<br />
zur Du-Anrede findet, schließt das Lied, und öffnet sich zugleich<br />
Gottes großem Hoffnungs-Weg.<br />
Susanne Sandherr<br />
Die Täuferbewegung<br />
I<br />
n der Zeit der Reformation setzten sich zahlreiche unterschiedliche<br />
Strömungen leidenschaftlich für ihre Überzeugungen<br />
ein. Neben den Auseinandersetzungen auf wissenschaftlicher<br />
und kirchenpolitischer Ebene, wo in tagelangen<br />
Disputationen miteinander gerungen wurde, gab es mehrere oft
347 engagiertes Christsein<br />
auch regional begrenzte Bewegungen, die vor dem Hintergrund<br />
der reformatorischen Thesen eine radikale Erneuerung des<br />
christlichen Lebens forderten und gegen die bestehenden Ordnungen<br />
protestierten. So war für einen Kreis um den Züricher<br />
Reformator Huldrych Zwingli die Säuglingstaufe der Stein des<br />
Anstoßes. Dieser gern auch als „linker Flügel der Reformation“<br />
bezeichnete Kreis lehnte die Taufe von Kleinkindern mit der<br />
Begründung ab, dass die Taufe nur einer bewussten Bekehrung<br />
und Entscheidung folgen könne. Sie bestritten die Gültigkeit der<br />
Kindertaufe und praktizierten seit 1525 die Erwachsenentaufe.<br />
Damit setzten sie ihr Leben aufs Spiel, denn 1529 wurde<br />
ein Reichsgesetz erlassen, das die sogenannten „Wiedertäufer“<br />
mit der Todesstrafe bedrohte. Der Begriff „Wiedertäufer“ ist irreführend<br />
und wird von den Kirchen der Täuferbewegung als<br />
diffamierend empfunden. Auf die Täuferbewegung gehen verschiedene<br />
heutige Kirchen zurück, vor allem die Mennoniten<br />
und die Baptisten.<br />
Das Täufertum breitet sich aus<br />
In drei verschiedenen Regionen waren Täuferbewegungen entstanden.<br />
Neben Zürich gab es weitere Zentren in Thüringen<br />
und Franken sowie in den Niederlanden. Vor allem der Bauernkrieg<br />
im Jahr 1525, in dem sich die Aufständischen auch<br />
für eine unmittelbare Beziehung des Einzelnen zu Gott ohne<br />
eine Vermittlung der Kirche starkmachten, führte zu einer raschen<br />
Verbreitung des Täufertums. Denn neben der Frage der<br />
Taufe war es auch das Verhältnis zur Obrigkeit, bei dem sich<br />
die Täufer für eine radikale Erneuerung einsetzten. Die christliche<br />
Gemeinde müsse von der staatlichen Obrigkeit unabhängig<br />
werden. Ob man sich für diese Unabhängigkeit sowie gegen<br />
Ungläubige auch mit Gewalt einsetzen dürfe, führte in der<br />
Täuferbewegung zu unterschiedlichen Meinungen. Die einen<br />
lehnten jede Gewalt ab und wurden damit auch zu den Pio-
Engagiertes Christsein 348<br />
nieren sogenannter Friedenskirchen. Die anderen sahen auch<br />
einen gewaltvollen Einsatz durch Gott legitimiert und griffen zu<br />
drastischen Mitteln. In Münster konnten die Täufer sogar eine<br />
eigene Herrschaft durchsetzen. 1535 wurde die Stadt von den<br />
Reichstruppen zurückerobert und die Täufer auf grauenvolle<br />
Weise hingerichtet.<br />
Mennoniten<br />
Der ehemalige katholische Priester Menno Simons (1496–1561)<br />
wandte sich gegen die radikalen Ansichten der Münsterschen<br />
Täuferbewegung und gehörte zum pazifistischen Flügel. Er organisierte<br />
das Gemeindeleben vor allem im niederdeutschenholländischen<br />
Raum. Simons betonte die Gnade Gottes, die in<br />
den Gläubigen auch die Welt verändern könne, insbesondere<br />
auch durch das Gebet für die Feinde. Von ihm hatten die Täufergemeinden<br />
in diesem Raum auch den Namen „Mennoniten“<br />
erhalten. Da viele der Gemeinden verfolgt wurden, flohen sie<br />
in andere Gebiete, wo sich das Täufertum weiter ausbreitete,<br />
unter anderem in Osteuropa und Russland, aber auch Kanada<br />
und den Vereinigten Staaten von Amerika. Heute gibt es etwa<br />
1, 1 Millionen Mennoniten, in Deutschland sind es rund 5 700<br />
Mitglieder in 52 Gemeinden, die in der „Arbeitsgemeinschaft<br />
Mennonitischer Gemeinden“ zusammengeschlossen sind. In<br />
den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts kamen zahlreiche<br />
deutschstämmige Mennoniten aus Russland nach Deutschland,<br />
die meisten von ihnen gründeten eigene Gemeinden. Die<br />
Mennoniten sind Gründungsmitglieder des Ökumenischen Rates<br />
der Kirchen 1948 und engagieren sich an vielen Stellen der<br />
ökumenischen Bewegung.
349 engagiertes Christsein<br />
Baptisten<br />
Die Baptisten (griechisch: die „Täufer“) führen sich selbst zwar<br />
nicht direkt auf die Täuferbewegung der Reformation zurück,<br />
haben aber auch dort ihre Wurzeln. In England lehnten sich<br />
zu Beginn des 17. Jahrhunderts einige Gemeinden gegen die<br />
Abhängigkeit von der anglikanischen Staatskirche auf und forderten<br />
eigene kongregationalistische Strukturen. John Smyth<br />
(1554–1612), ehemals anglikanischer Geistlicher, floh 1608<br />
mit einer Gruppe Gleichgesinnter nach Amsterdam, wo er sich<br />
selbst und anschließend weitere Erwachsene taufte und damit<br />
die erste Baptistengemeinde gründete. Sie nahmen Verbindungen<br />
zu den Mennoniten auf, einige von ihnen kehrten auch<br />
wieder nach England zurück. Kurz darauf entstand in London<br />
eine Gemeinde, wo 1641 auch die Taufe durch Untertauchen<br />
des ganzen Körpers als Symbol des Begrabenwerdens und Auferstehens<br />
praktiziert wurde. Diese Praxis wurde später von den<br />
meisten der täuferischen Gemeinden übernommen. Vor allem<br />
in den USA wuchsen die Gemeinden rasch. Zu Beginn des 19.<br />
Jahrhunderts kam die baptistische Bewegung über Johann Oncken<br />
(1800–1884) auch nach Deutschland, wo er 1834 die<br />
erste Gemeinde in Hamburg gründete. Heute soll es rund 43<br />
Millionen getaufte Baptisten weltweit geben. In Deutschland<br />
hat der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, wie die<br />
Baptisten offiziell heißen, rund 83 000 Mitglieder in 900 Gemeinden.<br />
Während auf Weltebene ökumenisch die Baptisten<br />
zunächst noch zurückhaltend waren, gehörten die Baptisten in<br />
Deutschland bereits zu den Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft<br />
Christlicher Kirchen im Jahr 1948.<br />
Marc Witzenbacher
Die Mitte erschließen 350<br />
Liturgie der Kirche und Gottesdienste<br />
„an den Rändern“<br />
Wenn das Zweite Vatikanische Konzil festhält, dass die „Liturgie<br />
der Höhepunkt (ist), dem das Tun der Kirche zustrebt,<br />
und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt“<br />
(Liturgiekonstitution Sacrosanctum Concilium Nr. 10), wird<br />
die hohe Relevanz deutlich, die das gottesdienstliche Leben für<br />
die Kirche hat. Von daher ist die Liturgie keine Nebensächlichkeit,<br />
sondern sie ist neben der Verkündigung (Martyria) und<br />
dem Leben in Barmherzigkeit (Diakonia) eine der drei Weisen,<br />
in der Kirche sich vollzieht, in der wir erleben, dass Kirche ist.<br />
Gottesdienst der Kirche<br />
Der Begriff „Liturgie der Kirche“ ist deshalb eine theologische<br />
Notwendigkeit. Er geht über die rechtliche Ordnung durch die<br />
Kirche als Ganze hinaus, er betrifft ihren innersten Kern. Er<br />
umreißt, dass es Feiern gibt, die so zentral sind, dass sie konstitutiv<br />
zum Leben der Kirche gehören: „Denn die apostolische Arbeit<br />
ist darauf hingeordnet, dass alle, durch Glauben und Taufe<br />
Kinder Gottes geworden, sich versammeln, inmitten der Kirche<br />
Gott loben, am Opfer teilnehmen und das Herrenmahl genießen.“<br />
(SC 10) Hier kommen die beiden zentralen sakramentalen<br />
Feiern in den Blick: die Taufe als Schritt des Christ-Werdens<br />
und zur Kirche-Gehörens; und die Feier der Eucharistie, in der<br />
wir als Getaufte immer wieder die Stärkung und Erneuerung<br />
unseres Christseins erfahren. Beide Feiern bauen fundamental<br />
die Kirche auf und erhalten sie. Alle anderen sakramentlichen<br />
Feiern sind auf diese zugeordnet, ebenso die Gebetsgottesdienste<br />
der Gemeinde (Stundengebet).<br />
Diese Feiern nehmen die Gläubigen mit in Leiden, Tod und<br />
Auferstehung Jesu Christi hinein und geben Anteil an der Voll-
351<br />
Die Mitte erschließen<br />
endungsgestalt seines Reiches und seiner Kirche. Deshalb wird<br />
die Liturgie der Kirche als Feier des Pascha-Mysteriums bezeichnet:<br />
„Seither hat die Kirche niemals aufgehört, sich zur Feier<br />
des Pascha-Mysteriums zu versammeln, dabei zu lesen, ‚was in<br />
allen Schriften von ihm geschrieben steht‘, die Eucharistie zu<br />
feiern, in der ‚Sieg und Triumph seines Todes dargestellt werden‘,<br />
und zugleich ‚Gott für die unsagbar große Gabe dankzusagen‘,<br />
in Christus Jesus ‚zum Lob seiner Herrlichkeit‘.“ (SC 6)<br />
Sacra und pia exercitia<br />
Die Kirche kennt weitere Gottesdienste, die nicht so relevant<br />
sind und dennoch wichtig für die Gemeinden vor Ort. Sie<br />
werden als „sacra exercitia“ („heilige Übungen“) bezeichnet,<br />
wenn sie auf der diözesanen Ebene geordnet sind, oder als „pia<br />
exercitia“ („fromme Übungen“), wenn sie der Frömmigkeit der<br />
Gläubigen entspringen (SC 13). Der Kreuzweg, Andachten in<br />
den Festzeiten, Rosenkranz- und Marienandachten, Früh- und<br />
Nachtschichten, Pilgerfahrten und Taizé-Besuche sowie vieles<br />
mehr fallen unter diese relativ offene Begrifflichkeit. Diese Feiern<br />
haben Christinnen und Christen geprägt (besonders solange<br />
die Messen noch auf Latein gefeiert wurden) und prägen<br />
sie noch heute. Sie haben ihre Hochphasen, können aber auch<br />
wieder aus der Übung geraten. Ohne im engeren Sinne „Liturgie<br />
der Kirche“ zu sein, d. h. ohne zum wesentlichen Vollzug<br />
der Kirche zu gehören, haben sie ihre Bedeutung für die Gläubigen<br />
in bestimmten Zeiten, Kulturen und Gebieten. Sie sind ein<br />
Weg, geistlich immer wieder zum Zentrum des Glaubens und<br />
des Gottesdienstes zu gelangen.<br />
Gottesdienste an den Rändern der Kirche<br />
Heute sehen wir noch eine dritte Kategorie von gottesdienstlichen<br />
Feiern, die vor Jahrzehnten noch gar nicht im Blick war.
Die Mitte erschließen 352<br />
Es sind Formen, die bewusst an den Grenzen der Kirche angesiedelt<br />
sind, nicht primär auf Getaufte abzielen und sich aus<br />
verschiedenen Initiativen heraus gebildet haben. Sie setzen<br />
bewusst niederschwellig an, d. h. erwarten keine Erfahrungen<br />
mit gottesdienstlichen Bräuchen und Gegebenheiten. Sie sollen<br />
einladend wirken, sind ein Dienst der Kirche für die außerhalb<br />
Stehenden, sind bisweilen Feiern „im Vorübergehen“. Sie nehmen<br />
„religionsproduktive Tendenzen“ in einer scheinbar säkularen<br />
Gesellschaft auf.<br />
So bieten zahlreiche Stadtkirchen eine Kurzandacht zum<br />
Mittag oder zum Abend an, wenn die Berufstätigen eine Pause<br />
machen oder Arbeitsschluss haben. Als Elemente können eine<br />
Kurzlesung aus der Heiligen Schrift, ein Impuls mit wenigen Sätzen,<br />
ein Lied oder andere Musik, Gebet und Segen dienen. Die<br />
kurzen Einheiten ermöglichen religiöse Erfahrungen, die eine<br />
auf Waren und Geld konzentrierte materielle Welt übersteigen.<br />
Eine vertiefende Wirkung kann aus der Regelmäßigkeit resultieren<br />
sowie aus der Verbindung mit weiteren Anknüpfungspunkten<br />
der City-Pastoral: präsente Seelsorger und Seelsorgerinnen,<br />
Sozialstation, Café, Buchhandlung etc. Immer können die Besucher<br />
ihre Nähe oder Distanz zum gottesdienstlichen Geschehen<br />
selbst bestimmen.<br />
Eine Form, die auf den individuellen Lebenslauf zielt, ist die<br />
„Feier der Lebenswende“. Sie ist eine aus Ostdeutschland stammende<br />
Feier von Christen für Nichtchristen an der Schwelle<br />
zum Erwachsenenalter und ist an die Jugendweihe angelehnt.<br />
Der Feier geht eine Vorbereitungszeit voran, in denen Jugendliche<br />
in näheren Kontakt mit den Gemeinden, ihrem Kirchenraum,<br />
dem Kirchenjahr und den Bräuchen gelangen. Die eigentliche<br />
Feier findet bewusst in der Kirche statt. Die Deutung des<br />
bisherigen Lebens durch die Jugendlichen und die Benennung<br />
der eigenen Hoffnungen für ein gelingendes Leben werden<br />
mit der Heiligen Schrift in Bezug gebracht und ins „Gebet genommen“.<br />
Zugleich wird beachtet, dass die Jugendlichen nicht
353 themen und Termine<br />
getauft sind. Man imitiert auch keine sakramentale Handlung.<br />
Die Feier bietet eine Deutung der Lebenssituation im Horizont<br />
christlichen Glaubens, ohne zu vereinnahmen.<br />
Diese aufgezeigte Bandbreite von Gottesdienstformen erscheint<br />
in einer Gesellschaft notwendig, in der immer weniger<br />
selbstverständlich ist, dass Menschen gläubig sind oder gar zur<br />
Kirche gehören. Sie ist ein Angebot aus dem Zentrum der Kirche,<br />
aus dem Glauben heraus – eine Einladung an die Einzelnen,<br />
die eigene Existenz in das Licht des Christus-Glaubens zu<br />
stellen.<br />
Friedrich Lurz<br />
Heilige des Monats: Mutter Teresa<br />
Als „Engel der Armen“ hatte man Mutter Teresa schon zu<br />
Lebzeiten bezeichnet. Vielen galt sie als Inbegriff der<br />
Nächstenliebe und des selbstlosen Einsatzes für die Armen.<br />
Agnes Bojaxhiu, wie sie mit bürgerlichem Namen hieß, war<br />
Ordensgründerin und erhielt den Friedensnobelpreis. Ihr unermüdlicher<br />
Einsatz in den Slums von Kalkutta machte die<br />
zierlich wirkende Frau weltberühmt. Doch Mutter Teresa war<br />
stark und sie verdeutlichte in ihrer Arbeit, dass Gott gerade bei<br />
den Schwachen ist und seine Barmherzigkeit den Ärmsten der<br />
Armen besonders gilt. Sie selbst wurde aber auch von Zweifeln<br />
geplagt und ging durch große Dunkelheiten. Jedoch hielt sie am<br />
Glauben fest und wurde für viele wichtiges Vorbild und wegweisende<br />
Ratgeberin.<br />
Frühe Entscheidung für das Ordensleben<br />
Agnes Bojaxhiu wurde am 26. August 1910 in der heutigen mazedonischen<br />
Hauptstadt Skopje geboren, das damals noch zu
Themen und Termine 354<br />
Albanien gehörte. Ihr Vater starb, als sie acht Jahre alt war. Von<br />
ihrer Mutter und den Geistlichen der Jesuitenpfarrei zum Heiligen<br />
Herzen Jesu wurde ihr Glaube nachhaltig geprägt. Schon im<br />
Alter von zwölf Jahren hatte sich Agnes entschlossen, Ordensfrau<br />
zu werden. So reiste sie 1928 nach Irland, um sich dort den<br />
„Schwestern von Loreto“ anzuschließen. In der Nachfolge von<br />
Theresia von Lisieux erhielt sie den Ordensnamen Theresia. Ihr<br />
Noviziat brachte sie nach Nordindien, wo sie im Mai 1931 die<br />
erste Profess ablegte, 1937 folgten die ewigen Gelübde. In Kalkutta<br />
arbeitete sie zunächst als Lehrerin an einer Schule des Ordens,<br />
deren Direktorin sie 1944 wurde. Ihre Schülerinnen, bei<br />
denen sie sehr beliebt war und mit denen sie eine innige Verbindung<br />
hatte, nannten sie bereits nur noch „Mutter Teresa“.<br />
Ein Herz für die Armen<br />
Das furchtbare Elend, das sie in den Slums der Millionenstadt<br />
Kalkutta erlebte, drängte sie dazu, etwas zu unternehmen. Zusammen<br />
mit ihren Schülerinnen ging sie in die Slums und leistete<br />
medizinische Hilfe. Auf einer Zugfahrt im Jahr 1946 hatte sie<br />
schließlich ein visionäres Erlebnis. Christus rief sie zu den Ärmsten<br />
der Armen und forderte sie auf, eine Ordensgemeinschaft<br />
zu gründen. Rund zwei Jahre prüfte sie sich und bat schließlich<br />
den Erzbischof von Kalkutta, ihr die Exklaustrierung zu gewähren,<br />
also als Ordensfrau außerhalb des Klosters und des Ordens<br />
zu wirken. Am 17. August 1948 zog sie den blau-weißen Sari,<br />
die Tracht der bengalischen Frauen, als Zeichen der Verbundenheit<br />
mit dem indischen Volk an. Sie ging zunächst nach Patna,<br />
rund 400 Kilometer von Kalkutta entfernt, wo sie sich medizinisch<br />
weiterbildete, und kehrte dann nach Kalkutta zurück. Im<br />
Armenviertel kümmerte sie sich um die Kranken und Sterbenden<br />
und gründete eine Schule für die verwahrlosten Jugendlichen.<br />
Viele ihrer früheren Schülerinnen halfen „Mutter Teresa“<br />
bei ihrem Dienst für die Armen. So entschloss sich Teresa dazu,
355 themen und Termine<br />
am 7. Oktober 1950 mit ihren Gefährtinnen den Orden „Missionarinnen<br />
der Nächstenliebe“ zu gründen. Der Orden wurde<br />
vom Erzbischof von Kalkutta approbiert und 1965 durch Papst<br />
Paul VI. anerkannt.<br />
Ausbreitung des Ordens<br />
Das Mutterhaus in Kalkutta war das Geschenk eines Muslimen,<br />
der aus der Stadt wegzog und sein Haus den engagierten<br />
Schwestern überließ. Von dort aus konnte Mutter Teresa als<br />
Generaloberin weitere Niederlassungen in Indien, Venezuela,<br />
Italien und Tansania gründen. Schließlich waren auf allen Kontinenten<br />
Krankenhäuser, Schulen, Internate und Sterbehospize<br />
der Missionarinnen der Nächstenliebe präsent. Auch in den<br />
damals kommunistischen Ländern wie der Sowjetunion und<br />
in Albanien konnten Einrichtungen der Missionarinnen entstehen.<br />
Bereits 1963 gründete sie auch einen männlichen Zweig<br />
des Ordens, 1976 sowie 1979 entstanden kontemplative Zweige<br />
der Schwestern und der Brüder, 1984 eine Priesterkongregation.<br />
Mutter Teresa war bald auf der ganzen Welt bekannt und<br />
wurde vielfach für ihren unermüdlichen Einsatz geehrt. Den<br />
Friedensnobelpreis nahm sie 1979 „zur Ehre Gottes und im Namen<br />
der Armen“ entgegen. Als sie am 5. <strong>September</strong> 1997 starb,<br />
wirkten rund 4000 Ordensschwestern in 610 Niederlassungen<br />
in 123 Ländern als „Missionarinnen der Nächstenliebe“.<br />
Frühzeitiger Prozess der Kanonisierung<br />
Papst Johannes Paul II., der sich häufig mit Mutter Teresa getroffen<br />
hatte, eröffnete bereits zwei Jahre nach ihrem Tod das<br />
Seligsprechungsverfahren – entgegen der üblichen kanonischen<br />
Frist, die erst fünf Jahre nach dem Tod ein solches Verfahren<br />
erlaubt. 2003 sprach er die Ordensfrau, die schon zu Lebzeiten<br />
als Heilige galt, selig. Am 4. <strong>September</strong> 2016 konnte sie
Themen und Termine 356<br />
schließlich von Papst Franziskus heiliggesprochen werden. Zu<br />
der Zeremonie kamen mehr als 100 000 Menschen auf den Petersplatz.<br />
13 Staatsoberhäupter, darunter auch der indische Ministerpräsident,<br />
nahmen an dem Gottesdienst teil. Im Anschluss<br />
lud Papst Franziskus 1 500 Obdachlose aus ganz Italien zum Essen<br />
ein, serviert von 250 „Missionarinnen der Nächstenliebe“.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Vor 125 Jahren starb Adam Opel<br />
Kurz vor seinem Tod soll Adam Opel über ein Automobil<br />
gesagt haben, dass dieser „Stinkkasten“ es zu nicht mehr<br />
bringen werde als zum Spielzeug der Millionäre, die nicht mehr<br />
wissen, wie sie ihr Geld wegwerfen sollen. Der Begründer der<br />
Automobilbauer-Dynastie hat selbst gar keine Autos gebaut,<br />
sondern mit einer Firma für Nähmaschinen den Grundstein für<br />
den Erfolg von „Opel“ gelegt.<br />
Lehre zum Schlosser<br />
Adam Opel wurde 1837 in Rüsselsheim als Sohn eines Schlossermeisters<br />
geboren. Wie seine Brüder machte Adam zunächst<br />
bei seinem Vater eine Schlosserlehre und ging anschließend<br />
auf Wanderschaft, unter anderem zu Nähmaschinenfabriken<br />
in England und Frankreich. Zurück in Rüsselsheim begann er<br />
daher, Nähmaschinen zu bauen und optimierte deren Fertigung<br />
so, dass er es 1884 in seiner Firma schließlich auf 18 000 Nähmaschinen<br />
im Jahr brachte. Möglich wurde dies auch durch<br />
die finanziellen Mittel seiner Frau: Die Gastwirtstochter Sophie<br />
Scheller, die Adam Opel 1868 geheiratet hatte, konnte durch<br />
den Gewinn in einer Lotterie das Startkapital für die industrielle<br />
Fertigung der Maschinen stellen. 1886 begann Opel auch mit
357 themen und Termine<br />
der Produktion von Fahrrädern und wurde rasch zum größten<br />
Fahrradhersteller Deutschlands. Adam Opel war ein Meister darin,<br />
die Herstellungsprozesse zu beschleunigen, und baute die<br />
Firma nach und nach zu einem großen Unternehmen aus. Doch<br />
war Adam Opel nicht nur erfolgreicher Unternehmer, sondern<br />
engagierte sich auch für seine Mitarbeiter. 1872 gründete er<br />
eine Krankenversicherung für seine Beschäftigten. Am 8. <strong>September</strong><br />
1895 starb Adam Opel. Drei Jahre nach seinem Tod<br />
begann seine Frau Sophie, die zusammen mit den Söhnen die<br />
Leitung der Firma übernommen hatte, mit der Automobilproduktion,<br />
die den Namen Opel schließlich weltberühmt machen<br />
sollte.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Rosch Haschana – das jüdische Neujahr<br />
A<br />
m 19. <strong>September</strong> beginnt nach jüdischer Zeitrechnung das<br />
Jahr 5781. Als Beginn zählt die Erschaffung der Welt, die<br />
nach jüdischer Tradition auf das Jahr 3760 vor Christus datiert<br />
wird. Dabei wird nicht an einem bestimmten Datum für die<br />
Welterschaffung festgehalten, auch im Judentum werden die<br />
Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Forschungen anerkannt.<br />
Die Verbindung von Jahresbeginn und Erschaffung der<br />
Welt bekräftigt aber den Glauben an den Schöpfer. Vermutlich<br />
hat der Jahresbeginn im Herbst seinen Grund darin, dass die<br />
bäuerlichen Erntearbeiten abgeschlossen waren und ein neues<br />
Erntejahr vorbereitet wurde. Die Termine des jüdischen Festjahres<br />
und des Kalenderjahres entsprechen sich nicht, weil<br />
es in Monate von abwechselnd 29 bzw. 30 Tagen eingeteilt<br />
wird und daher nur 354 Tage hat. An das Kalenderjahr und<br />
das Sonnenjahr wird es daher mit Schaltmonaten angepasst. So<br />
verschieben sich jährlich die Termine der Feste gegenüber dem
Themen und Termine 358<br />
Kalenderjahr, ähnlich wie es auch bei der Terminierung des Osterfestes<br />
ist.<br />
„Kopf des Jahres“<br />
In der Bibel wird der Neujahrstag nicht selbst genannt, sondern<br />
als „Tag der Erinnerung“ oder „Tag des Schofarblasens“<br />
(Num 19, 1) erwähnt. Erst in talmudischer Zeit kam die heute<br />
gebräuchliche Bezeichnung „Rosch haschana“, wörtlich „Kopf<br />
des Jahres“, auf. Von dieser Bezeichnung her wünschen auch<br />
wir uns zum Neujahr einen guten „Rutsch“. Die Neujahrstage<br />
sind nach jüdischer Tradition Gerichtstage, an denen im Himmel<br />
nach einem in der Liturgie gebrauchten Bild das „Buch<br />
der Erinnerungen“ aufgeschlagen wird, in dem die Handlungen<br />
der Menschen eingeschrieben sind. So wird das Urteil für<br />
das kommende Jahr gefällt, aber noch nicht ausgeführt, denn<br />
der Mensch kann durch Buße, Gebet und Wohltätigkeit noch<br />
seinen Weg verändern. Zehn Tage später ist dann der Jom Kippur,<br />
der „Versöhnungstag“, an dem das Urteil „besiegelt“ wird.<br />
Daher ist auf jüdischen Grußkarten zum Neujahr auch oft der<br />
Wunsch „gutes Einschreiben“ zu finden.<br />
Blasen des Widderhorns<br />
Am Neujahrstag wird traditionell der Schofar, das Widderhorn,<br />
geblasen (vgl. Lev 23, 24). Insgesamt werden in einer bestimmten<br />
Reihenfolge 100 Töne unterschiedlicher Länge gespielt.<br />
Nach der Tora wurde der Schofar geblasen, als das Volk Israel<br />
am Berg Sinai die Gebote empfing (vgl. Ex 19, 13), er gilt<br />
zudem als Symbol der Opferbereitschaft Abrahams gegenüber<br />
Gott, da Abraham einen Widder opferte, nachdem er die Probe<br />
bestanden hatte, ob er bereit wäre, seinen eigenen Sohn zu<br />
opfern (vgl. Gen 22, 1–19). So erinnern die Schofartöne an die<br />
Ursprünge und die innige Beziehung, die Gott zu seinem Volk
359 themen und Termine<br />
unterhält. Gleichzeitig rütteln die Töne auf, sich wieder neu auf<br />
Gott auszurichten.<br />
Bräuche zum Neujahrstag<br />
Im Lauf der Zeit haben sich viele Traditionen gebildet, wie das<br />
Neujahrsfest in den jüdischen Familien begangen wird. So ist<br />
es beispielsweise üblich, eine Scheibe Brot oder ein Apfelstück<br />
in Honig zu tauchen, um sich gegenseitig ein „süßes“ Jahr zu<br />
wünschen. Viele tragen an Neujahr weiße Kleider, auch wird<br />
eine weiße Kopfbedeckung, die Kippa, getragen, der Kantor und<br />
der Rabbiner haben weiße Gewänder an. Weiß gilt als die Farbe<br />
der Reinheit. Eine weitere Tradition ist es, am Meer, einem See,<br />
einem Brunnen oder einem Fluss seine Taschen auszuleeren.<br />
Man wirft, zurückgehend auf einen Spruch aus dem Propheten<br />
Micha (vgl. Mi 7, 19), nach dem Gott die Sünden ins Meer versenkt,<br />
symbolisch die Sünden ins Wasser.<br />
Marc Witzenbacher<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> in der Corona-Krise<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
es sind nun schon Wochen, während derer die Corona-Krise<br />
unser Leben einschränkt. Und wenn Sie dies lesen, ist die Situation<br />
vielleicht schon wieder anders. Viele Gottesdienste<br />
sind entweder gar nicht oder nur mit starken Einschränkungen<br />
möglich. Fehlt den einen das Singen und die „Stimmung“ der<br />
gemeinsamen Gottesdienste, fehlt den anderen vor allem die<br />
ungestörte Messfeier und die Möglichkeit zum Empfang der<br />
Eucharistie.<br />
In vielfacher Weise scheinen wir momentan auf uns selbst<br />
geworfen, wenn wir unseren Glauben leben und feiern wollen.
Themen und Termine 360<br />
Und doch sind wir in einer Situation, in der Christinnen und<br />
Christen über die Jahrhunderte immer wieder waren, wenn Sie<br />
ohne „kirchliche Strukturen“ leben mussten. Sei es bei einem<br />
Aufenthalt in einem fremden Land mit anderer Religion oder<br />
Konfession, sei es als Siedler und Kolonisten in neu besiedelten<br />
Landstrichen, sei es auf der Flucht. Wie die Gläubigen dieser<br />
Zeiten und Situationen können wir darauf vertrauen, dass unsere<br />
einfachen Mittel des Gebets und der Feier nicht umsonst<br />
oder wirkungslos sind, sondern uns mit Gott und miteinander<br />
verbinden. Für uns alle gilt die Zusage Jesu Christi: „Wo zwei<br />
oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten<br />
unter ihnen.“ (Mt 18, 20)<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> bietet auch in der gewohnten Gestalt dazu einige<br />
Mittel. Mit den Texten zur Eucharistiefeier können wir<br />
einen kleinen Wortgottesdienst feiern und sind zugleich mit<br />
der großen Liturgie der Kirche verbunden. Auch wenn wir z. B.<br />
nicht das Wort Gottes durch jemand Kompetenten ausgelegt bekommen,<br />
können wir in der Familie oder kleinen Gruppen einander<br />
zusagen, was uns an einem Bibeltext aufgeht und bewegt.<br />
In das Gebet am Morgen und am Abend, ob wir es nun alleine<br />
vollziehen oder zu zweit oder dritt, können wir unsere<br />
ganzen Ängste, Zweifel, Hoffnungen und Freuden einbringen.<br />
Sowohl die Psalmen mit ihrer eigenen Sprache, aber auch die<br />
Hymnen bieten Ansatzpunkte, dem Leben unter den Bedingungen<br />
von Corona eine Richtung zu geben. Die Bitten und Fürbitten<br />
haben viele Ansatzpunkte, für die an Corona Erkrankten,<br />
die Einsamen, aber auch die Verstorbenen zu beten.<br />
Und wir dürfen gewiss sein: Gott hört uns, Gott weiß um uns<br />
und Gott geht mit uns auch auf schweren Wegen. Möge der<br />
Segen Gottes Sie und Ihre Lieben allzeit begleiten.<br />
Ihre <strong>MAGNIFICAT</strong>-Redaktion
361 themen und Termine<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 6. <strong>September</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />
St. Sixtus, Haltern am See (kath.)<br />
• Sonntag, 13. <strong>September</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Evangelische Kirche, Bibra (ev.)<br />
• Sonntag, 20. <strong>September</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Gemeinde in Israel (kath.)<br />
• Sonntag, 27. <strong>September</strong> <strong>2020</strong> – 9.30 Uhr,<br />
Evangelische Kirche, Teufen (Schweiz) (ev.)<br />
DOMRADIO<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.55 Uhr. Für die<br />
lebensnahe und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung<br />
verpasst? Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />
• Sonntags um 10 Uhr überträgt DOMRADIO einen Gottesdienst aus dem Erzbistum<br />
Köln sowie um 10 und 18 Uhr die Gottesdienste aus dem Kölner Dom<br />
live im Internet-TV auf www.domradio.de. Die Predigt ist als Podcast erhältlich.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 362<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
363<br />
Marianische Antiphon
Namenstagskalender 364<br />
Namenstage im <strong>September</strong><br />
Neben den Gedenktagen des Liturgischen Kalenders werden Heilige, Selige<br />
und bedeutende Glaubenszeugen insbesondere des deutschen Sprachraums<br />
mit Todesjahr angegeben.<br />
1. 9. Rut, Gideon, Josua (bibl. Gestalten); Pelagius (283); Verena (4.<br />
Jh.); Ägidius (Egid, um 720); Alois Scholze (1942)<br />
2. 9. Nonnosus (6. Jh.); Ingrid (1282); Franz Urban Salins de Niart<br />
(1792); Apollinaris Morel (1792); René Julian Massey (1792); Salomon<br />
Leclerq (1792)<br />
3. 9. Sophia von Minden (Märtyrerin); Gregor der Große (604);<br />
Hildebold (818)<br />
4. 9. Mose, Aaron, Mirjam (bibl. Gestalten); Iris (2. Jh.); Suitbert (713);<br />
Ida v. Herzfeld (825); Irmgard von Süchteln (1082/89); Rosalia<br />
(um 1160); Rosa v. Viterbo (1252); Jeanne-Antide Thouret (1826);<br />
Johann Baptist Hirscher (1865); Antonius Puntigam (1926)<br />
5. 9. Roswitha von Gandersheim (Anfang 11. Jh.); Maria von den Aposteln<br />
(Therese von Wüllenweber, 1907); Mutter Teresa (Agnes<br />
Gonxha Bojaxhiu, 1997)<br />
6. 9. Magnus (772); Gundolf (um 822); Eskil (1181); Bertrand von Garriga<br />
(um 1233); Alexius (1529)<br />
7. 9. Judith (bibl. Gestalt); Regina (um 300); Dietrich I. von Metz (Theoderich,<br />
984); Adula (1020); Otto von Freising (1158); Stephan<br />
Pongracz (1619); Ralph Corby (1644)<br />
8. 9. Adrian (um 305); Sergius I. (Papst, 701); Franz von Retz (1427);<br />
Alan de la Roche (1475); Franziskus Jordan (1918)<br />
9. 9. Gorgonius (um 304); Otmar (Audomar, um 667); Orthold (um<br />
1242); Petrus Claver (1654); Euthymia Üffing (1955)<br />
10. 9. Pulcheria (453); Theodard (670); Nikolaus von Tolentino (1305)<br />
11. 9. Felix und Regula (um 300); Maternus (4. Jh.); Willibert (888);<br />
Ludwig IV. von Thüringen (1227); Josef Müller (1944)<br />
12. 9. Mariä Namen; Gerfrid (839); Guido (1012); Degenhard (1374)<br />
13. 9. Tobias (bibl. Gestalt); Johannes Chrysostomus (407); Amatus (um<br />
628); Notburga von Eben (1313)<br />
14. 9. Conan (Kornelius, 1578)
365Namenstagskalender<br />
15.9. Dolores, Dolorosa (Schmerzen Mariens); Melitta (Melissa,<br />
Mela, um 150); Ludmilla (921); Achard (um 1170); Roland<br />
von Medici (1386); Katharina von Genua (1510); Avia<br />
Marsch ner (1905); Josef Kentenich (1968)<br />
16. 9. Kornelius (253) und Cyprian (258); Julia von Oeren (um<br />
795); Hardward (853); Edith (um 988)<br />
17. 9. Ariane (um 140); Badurad (862); Unno (936); Hildegard von<br />
Bingen (1179); Raso (um 1500); Robert Bellarmin (1621);<br />
Anton Maria Schwartz (1929)<br />
18. 9. Lambert (705); Lantpert von Freising (957); Richardis<br />
(894/96); Niklaus Wolf (1832)<br />
19. 9. Januarius (um 304); Theodor von Canterbury (690); Igor<br />
(1147); Berthold von Weingarten (1232)<br />
20. 9. Eustachius (um 118); Paul Chong Hasang (1839); Andreas<br />
Kim Taegon (1846); Maria Teresa Tauscher (1938)<br />
21. 9. Debora (Prophetin); Matthäus; Maura (850)<br />
22. 9. Jonas (Prophet); Mauritius (280–305); Landelin von Ettenheimmünster<br />
(7. Jh.); Emmeram (652–716); Gunthild (vor 1057)<br />
23. 9. Zacharias und Elisabet (bibl. Gestalten); Linus (67/79); Thekla<br />
(1. Jh.); Rotrud (11. Jh.); Gerhild (12. Jh.); Padre Pio (1968)<br />
24. 9. Mercedes (Unsere Liebe Frau von der Barmherzigkeit); Rupert<br />
(718) und Virgil (784); Gerhard von Csanád (1046); Hermann<br />
der Lahme von der Reichenau (1054)<br />
25. 9. Firmin (um 290); Wigger (1161); Niklaus von Flüe (1487);<br />
Gottfried Thelen (1620)<br />
26. 9. Kosmas und Damian (303); Eugenia (um 735); Kaspar Stangassinger<br />
(1899)<br />
27. 9. Hiltrud (8. Jh.); Dietrich I. von Naumburg (1123); Kjeld<br />
(1150); Vinzenz von Paul (1660)<br />
28. 9. Baruch (bibl. Gestalt); Lioba (782); Gislar (um 720); Thekla (um<br />
790); Wenzel (929/935); Adalrich (973); Thiemo (Dietmar,<br />
1101); Lorenzo Ruiz (1637)<br />
29. 9. Erzengel Michael, Gabriel und Rafael; Lutwin (um 720)<br />
30. 9. Sophia (vor 138); Urs und Viktor (um 302); Leopard (4. Jh.);<br />
Hieronymus (420); Firmin Wickenhäuser (1939)
Impressum 366<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und<br />
Abendgebet; Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats<br />
· Unter die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee<br />
Sandherr-Klemp, Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend ·<br />
Von Woche zu Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr.<br />
Heinz Detlef Stäps, Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Oberkirchenrat<br />
Dr. Marc Witzenbacher, Karlsruhe: Engagiertes Christsein · Themen und<br />
Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
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Europäische Union: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 69,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Übriges Ausland: Einzelheft: € 6,– (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 84,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Einzelpreise für die Sonderhefte:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“<br />
sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 5,– / Fr 6,90 (zzgl. Versandkosten)<br />
Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />
Einzelheft: € 3,99/Fr 4,90; Jahres-Abonnement: € 29,99/Fr 44,–, bei<br />
gleichzeitigem Abonnement der gedruck ten Ausgabe: € 14,99/Fr 22,–.<br />
Sonderhefte „Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die<br />
Feier der Eucharistie“ sowie „Die Heilige Woche“: jeweils € 2,99/Fr 3,90.<br />
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google<br />
Store. Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen<br />
Bücher im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte<br />
sind Bestandteil der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes<br />
approbierten Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Quellennachweis<br />
Seite 248:<br />
aus: Wilhelm Willms,<br />
wagnis und liebe. der gefährliche weg des josef kentenich, 113,<br />
© 1986 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />
Seite 278 f.:<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch<br />
838, © 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />
www.lahn-verlag.de<br />
Seite 297:<br />
aus: Jan Bots,<br />
Mir geschehe nach deinem Wort (Lesejahr A),<br />
© 1997 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, S. 348, www.bube.de<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig<br />
zu machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.
Liturgischer Kalender<br />
In den aktuellen liturgischen Kalender sind die im Heft erwähnten Heiligen<br />
aufgenommen. (H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener<br />
Gedenktag. Lesejahr für die Sonntage: A.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />
Di 1.9. 22. Woche im Jahreskreis Stundenbuch 2. Woche<br />
Mi 2.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />
Do 3.9. Hl. Gregor der Große (G)<br />
Fr 4.9. 22. Woche im Jahreskreis; Herz-Jesu-Freitag<br />
Sa 5.9. 22. Woche im Jahreskreis<br />
So 6.9. 23. Sonntag im Jahreskreis 3. Woche<br />
Mo 7.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />
Di 8.9. Mariä Geburt (F)<br />
Mi 9.9. Hl. Petrus Claver (g)<br />
Do 10.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 11.9. 23. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 12.9. Mariä Namen (F in A, g in D u. CH)<br />
So 13.9. 24. Sonntag im Jahreskreis 4. Woche<br />
Mo 14.9. Kreuzerhöhung (F)<br />
Di 15.9. Gedächtnis der Schmerzen Mariens (G)<br />
Mi 16.9. Hl. Kornelius und hl. Cyprian (G)<br />
Do 17.9. Hl. Hildegard von Bingen (g); Hl. Robert Bellarmin (g)<br />
Fr 18.9. Hl. Lambert (g)<br />
Sa 19.9. Hl. Januarius (g)<br />
So 20.9. 25. Sonntag im Jahreskreis 1. Woche<br />
Mo 21.9. Hl. Matthäus (F)<br />
Di 22.9. Hl. Mauritius und Gefährten (g)<br />
Mi 23.9. Hl. Pius von Pietrelcina (Padre Pio) (G)<br />
Do 24.9. Hl. Rupert und hl. Virgil (g)<br />
Fr 25.9. Hl. Niklaus von Flüe (H in CH, g in A u. D)<br />
Sa 26.9. Hl. Kosmas und hl. Damian (g)<br />
So 27.9. 26. Sonntag im Jahreskreis 2. Woche<br />
Mo 28.9. Hl. Lioba (g); Hl. Wenzel (g); Hl. Lorenzo Ruiz u. Gef. (g)<br />
Di 29.9. Hl. Michael, hl. Gabriel u. hl. Rafael (H)<br />
Mi 30.9. Hl. Hieronymus (G)