Kommunaljahrbuch 2019 Kirchanschöring
Kommunaljahrbuch 2019 der Gemeinde Kirchanschöring
Kommunaljahrbuch 2019 der Gemeinde Kirchanschöring
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Kommunales Jahrbuch<br />
<strong>2019</strong><br />
der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort<br />
.........................................................................................................................................................................<br />
3<br />
Leader-Aktivitäten im Jahr <strong>2019</strong> ...................................................................................................................................................<br />
Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel .............................................................................................................................<br />
Zuwendungen von EU und Freistaat Bayern ......................................................................................................................<br />
1,2 Millionen Euro für Leaderprojekt ....................................................................................................................................<br />
4<br />
5<br />
7<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion ..................................................................................................................................................<br />
im Jahr <strong>2019</strong><br />
Treffen der Biobraugerstenbauern in Stein ..........................................................................................................................<br />
Bayerisches Superfood im Winter .........................................................................................................................................<br />
Arbeitsgruppe „Heimisches Eiweißfutter“ ............................................................................................................................<br />
So wird Ihr Garten ein Paradies für Insekten, Vögel und Co. ............................................................................................<br />
Klimaschutzwoche des AKG .................................................................................................................................................<br />
9<br />
9<br />
10<br />
10<br />
11<br />
Bauer trifft Bäcker .................................................................................................................................................................. 11<br />
Obstgartentour um den See ................................................................................................................................................ 12<br />
Forum Biodiversität .................................................................................................................................................................<br />
Magazin „Die Bayerin“ ...........................................................................................................................................................<br />
Waldbegehung begeistert Waldbesitzer ............................................................................................................................<br />
Schokolade aus heimischer Biomilch ..................................................................................................................................<br />
Lehrfahrt der Arbeitsgruppe „Heimisches Eiweißfutter“ .....................................................................................................<br />
12<br />
13<br />
13<br />
14<br />
15<br />
Feldvisite mit Verkostung<br />
Regionaltag in Traunstein<br />
......................................................................................................................................................<br />
.....................................................................................................................................................<br />
15<br />
16<br />
Plastikfasten mit unverpackter Ware ...................................................................................................................................<br />
Ministerin lobt Schlachthof ....................................................................................................................................................<br />
Exkursion mit Grünlandwissenschaftler und Bodenständig ...............................................................................................<br />
16<br />
16<br />
17<br />
Zu Besuch bei Bio-Pionieren ................................................................................................................................................. 18<br />
Vortrag über die Folgen von Pestiziden ..............................................................................................................................<br />
Klimaschutz und Genuss ........................................................................................................................................................<br />
Was können Schüler für den Klimaschutz tun? ...................................................................................................................<br />
19<br />
19<br />
20<br />
Bescheidübergabe für ein Ökologisches Pflegemanagement ...................................................................................... 20<br />
Streuobstpflanzaktion geht erfolgreich weiter ...................................................................................................................<br />
Biodiversität - ein wichtiger Faktor in der Landwirtschaft ..................................................................................................<br />
21<br />
22<br />
Genussrechte ........................................................................................................................................................................ 23<br />
Aktivitäten der ILE im Jahr <strong>2019</strong><br />
Projekt Hochwasseraudit .......................................................................................................................................................<br />
Wettbewerb „Digitales Alpendorf“ ......................................................................................................................................<br />
MORO-Netzwerk Daseinsvorsorge .......................................................................................................................................<br />
11<br />
23<br />
25<br />
27<br />
Öffentlichkeitsarbeit .............................................................................................................................................................. 27<br />
Pflanzung des Baum des Jahres <strong>2019</strong> .................................................................................................................................. 27<br />
Statistische Bevölkerungsdaten der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />
..........................................................................................<br />
28<br />
Die Kommunalpolitik im Jahresfortgang ............................................................................................................................ 30<br />
Januar ......................................................................................................................................................................................<br />
Februar ....................................................................................................................................................................................<br />
März .........................................................................................................................................................................................<br />
29<br />
33<br />
45<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
.........................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................<br />
..........................................................................................................................................................................................<br />
...........................................................................................................................................................................................<br />
45<br />
51<br />
52<br />
61<br />
August ..................................................................................................................................................................................... 62<br />
September ............................................................................................................................................................................. 68<br />
Oktober .................................................................................................................................................................................. 71<br />
Dezember .............................................................................................................................................................................. 72<br />
Ausblick des Bürgermeisters<br />
Impressum<br />
74<br />
75<br />
2
Vorwort<br />
Mit dem neuen <strong>Kommunaljahrbuch</strong> <strong>2019</strong> gibt es zum dritten Mal einen kompakten Rückblick über die kommunalen<br />
Angelegenheiten der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> des abgelaufenen Jahres. Doch dieses Mal<br />
kommt dem Jahrbuch eine ganz besondere Bedeutung zu.<br />
Aufgrund der Covid-19-Pandemie und den daraus folgenden Beschränkungen ist es im Jahr 2020 nicht möglich<br />
eine Bürgerversammlung für das Jahr <strong>2019</strong> durchzuführen. Somit ersetzt dieses <strong>Kommunaljahrbuch</strong> ein<br />
wenig den Bericht des Bürgermeisters in einer Bürgerversammlung.<br />
Vorwort des Bürgermeisters<br />
Was hingegen auf diesem Wege nicht möglich ist, ist der direkte Austausch, wie er in der Bürgerversammlung<br />
üblich ist. Daher bitte ich Sie alle: Nutzen Sie die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme über Mail und Telefon.<br />
Auch ein Besuch im Rathaus ist mittlerweile wieder möglich. Kommen Sie vorbei und sprechen Sie mit uns.<br />
Die Inhalte dieses Jahresberichts bilden das Geschehen im Jahr <strong>2019</strong> ab - einer Zeit vor CORONA und vor den<br />
Folgen dieser Pandemie. Wir haben ganz bewusst darauf verzichtet, das Jahr <strong>2019</strong> aus der jetzigen Situation<br />
zu kommentieren. Dies wird Aufgabe des Jahrbuchs für das Jahr 2020 sein.<br />
Betrachtet werden in diesem Jahrbuch aber nicht nur die Angelegenheiten, die die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />
allein betreffen. Wir sind eingebettet in eine sehr aktive Region mit einer regen interkommunalen Zusammenarbeit.<br />
Diese ist auch notwendig, um den Herausforderungen des ländlichen Raums gerecht zu werden.<br />
Und dies gelingt uns offensichtlich sehr gut! Viele Besuchergruppen und Informationsfahrten in unsere Region<br />
und vor allem in die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> belegen dies.<br />
Das überregionale Interesse an unserer Art der Kommunalpolitik ist sehr groß und darauf sind wir stolz und es<br />
ehrt uns.<br />
Nehmen auch Sie sich bitte die Zeit und stöbern Sie ein wenig in den kommunalpolitischen Geschehnissen<br />
des Jahres <strong>2019</strong>.<br />
Die herausragende Stellung der kommunalen Ebene wird uns oft erst dann bewusst, wenn wir sehen, wo und<br />
wie diese „kleine Politik“ direkt in unser Lebensumfeld eingreift und diese bestimmt.<br />
Kommunalpolitik erscheint im Vergleich zu Landes- Bundes- oder gar Europapolitik als klein und unbedeutend.<br />
Und doch können wir vor Ort so viel bewegen - wenn wir uns zutrauen neue Wege zu gehen, gemeinsame<br />
Ziele zu fi nden und gemeinsam an unserer Zukunft vor Ort zu arbeiten.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Euer Bürgermeister<br />
- Hans-Jörg Birner -<br />
Wenn der Wind der Veränderung weht,<br />
bauen die einen Mauern,<br />
die anderen Windmühlen.<br />
- chinesisches Sprichwort -<br />
3
Leader-Aktivitäten<br />
Leader-Aktivitäten im Jahr <strong>2019</strong><br />
Kommunen wollen Energieversorgung wieder selbst in die Hand nehmen<br />
Bescheidübergabe „Regionalwerk Chiemgau - Rupertiwinkel“<br />
von links: Heike Messmer (ehemals Management LAG Regionales Entwicklungsforum Berchtesgadener Land),<br />
Franz Rasp (1. Bürgermeister Markt Berchtesgaden), Sebastian Wittmoser (LEADER-Koordinator Oberbayern-Süd),<br />
Hans-Jörg Birner (1. Bürgermeister <strong>Kirchanschöring</strong>),<br />
Konrad Schupfner (Vorsitzender LAG LEADER Traun-Alz-Salzach ,Bürgermeister a.D Tittmoning),<br />
Herbert Häusl (Bürgermeister a. D. Waging am See), Franz Röckenwagner (Geschäftsstellenleiter VG Waging am See),<br />
Christian Fechter (Management LAG Chiemgauer Seenplatte)<br />
vorne: Elke Ott (Management LAG LEADER Traun-Alz-Salzach)<br />
Foto: Elke Ott / LAG LEADER Traun-Alz-Salzach<br />
Für fünf bis sieben Kommunen wurde sie ausgearbeitet,<br />
die Machbarkeitsstudie „Regionalwerk<br />
Chiemgau-Rupertiwinkel“.<br />
23 Kommunen hatten dazu eine Arbeitsgemeinschaft<br />
gegründet, aufgeteilt in vier lokale Aktionsgruppen<br />
(LAGs), nämlich Traun, Alz, Salzach,<br />
Berchtesgadener Land, Chiemgauer Seenplatte<br />
und Chiemgauer Alpen. Es geht - grob gesagt -<br />
um die „Re-Kommunalisierung“ der Energieversorgung.<br />
Nun gilt es, auch die Gemeinderäte und die<br />
Öffentlichkeit ganz allgemein ins Boot zu holen. Dazu<br />
wurde die von der Bietergemeinschaft Sterr-Kölln<br />
& Partner und endura kommunal GmbH ausgearbeitete<br />
Studie in der „Alten Post“ in Teisendorf vorgestellt:<br />
von Jörg Pfeifer, endura-Geschäftsführer,<br />
Heribert Sterr-Kölln und Franziska Benz, anwaltschaftliche<br />
Partnerin bei Sterr-Kölln sowie Hans-<br />
Jörg Birner, Bürgermeister von <strong>Kirchanschöring</strong>. Er<br />
ist zugleich Projektleiter der Lenkungsgruppe, ein<br />
öffentlich gefördertes Leader- und Kooperationsprojekt<br />
mehrerer Kommunen.<br />
Birner stellte die Grundvoraussetzungen, Ziele, Vorteile<br />
und Auswirkungen des Regionalwerks aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln vor.<br />
Teisendorfs Bürgermeister Thomas Gasser freute<br />
sich in seinem Grußwort darüber, dass in Teisendorf<br />
ein „Startschuss für eine historische Gründung“ abgegeben<br />
werden könne. Es gehe „um eine de-<br />
4
zentrale, auf erneuerbaren Energien basierende<br />
Energieversorgung vor Ort auf einer Plattform mit<br />
regionalen Unternehmen und unter Beteiligung<br />
kommunaler Akteure“.<br />
Der Tenor ist eine interkommunale Zusammenarbeit,<br />
da einzelne Kommunen das Problem der<br />
Energieversorgung nicht allein stemmen können.<br />
Nach einer Welle der wirtschaftlich wenig erfolgreichen<br />
Privatisierung in den 1990er Jahren gehe<br />
es jetzt um eine Rückführung von vormals an Dritte<br />
verkauftes Eigentum in kommunale Hand, da die<br />
Energiewende einen Paradigmenwechsel benötige,<br />
so Birner. Es gehe um regionale Wertschöpfung,<br />
Ausbau von Arbeitsplätzen und eine Daseinsvorsorge<br />
in kommunaler Hand, ebenso wie um<br />
Nachhaltigkeit in der Energiestrategie.<br />
Energieversorgung in öffentlicher Hand bringe<br />
nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern auch<br />
eine hohe Versorgungssicherheit und Akzeptanz<br />
durch die Bürger.<br />
Das Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel als gemeinsames<br />
Kommunalunternehmen (RCR-gKU)<br />
soll eine Anstalt des öffentlichen Rechts sein. Ein<br />
Beschlussvorschlag wurde vorgestellt.<br />
ihren einzelnen Schritten und die möglichen Geschäftsfelder<br />
in einer Potenzialanalyse der Fachbereiche<br />
Stromvermarktung und Wärme vor.<br />
Mit einem Umsetzungsplan der einzelnen Geschäftsfelder<br />
und einer Tabelle mit Ertragsplanung<br />
zeigte Sterr-Kölln die wirtschaftlichen Vorteile auf.<br />
Bei fünf bis sieben Kommunen ist die Einlage pro<br />
Teilnehmer 50.000 Euro für zwei Jahre. Je mehr<br />
Kommunen sich daran beteiligen, umso geringer<br />
ist die Einlage. Und die Rechtsform gKU erlaubt die<br />
Beteiligung aller interessierten Gemeinden.<br />
Wer nicht an der Machbarkeitsstudie beteiligt ist,<br />
zahlt lediglich zehn Prozent mehr für seine Einlage<br />
bei gleichem Stimmrecht. Der Gründungszeitpunkt<br />
ist für Frühjahr 2020 geplant, die erste konkrete Geschäftstätigkeit<br />
ab Herbst 2020.<br />
Die abschließende Frage sei nicht, ob dieses Regionalwerk<br />
umgesetzt wird, sondern ob die einzelne<br />
Kommune dabei sein und in diese Geschäftsidee<br />
investieren will, ob sie sich an der Gestaltung ihrer<br />
Zukunft beteiligen will und ob sie gemeinsam mit<br />
anderen Kommunen ein Problem lösen möchte,<br />
das sie allein nicht lösen kann, so Sterr-Kölln zusammenfassend<br />
in seiner Rede.<br />
Leader-Aktivitäten<br />
Der Vertreter des kommunalen Dienstleisters<br />
endura, Rolf Pfeifer, hatte sich gemeinsam mit<br />
Heribert Sterr-Kölln mit der Frage beschäftigt, ob<br />
23 Kommunen ein Regionalwerk gründen können<br />
und ob dafür genügend Wertschöpfungspotenzial<br />
vorhanden ist. Pfeifer stellt die Projektplanung in<br />
In der anschließenden, lebhaften Diskussion mit<br />
Beiträgen von Gemeindeoberhäuptern und Gemeinderäten<br />
gab es Fragen zur Rechtsform des<br />
Regionalwerks, zum Zeitplan und zur Wirtschaftlichkeit.<br />
Text: Brigitte Janoschka<br />
Zuwendung von EU und Freistaat Bayern<br />
Finanzielle Unterstützung in Höhe von 25.660 Euro für Schau-Bienenhaus samt Erschließung in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Kindsein ist heutzutage oft mit der Entfremdung von der Natur verbunden. Wie die Kinder lernen müssen, dass<br />
die Milch von der Kuh kommt und nicht aus dem Tetra Pak, so muss auch das Verständnis für die Unverzichtbarkeit<br />
der Bienen aktiv geweckt werden, denn die Tiere sind Bestäuber vieler Nahrungs- und Kulturpflanzen.<br />
Mit einem Schau-Bienenhaus in zentraler Ortslage möchte der Imkerverein <strong>Kirchanschöring</strong> vor allem Kinder<br />
und Jugendliche ansprechen, damit sie die Bienen sowie deren Haltung und enorme Bedeutung real erleben<br />
und kennen lernen.<br />
Dieses Schau-Bienenhaus entsteht auf einem gemeindlichen Grundstück, das zwischen der Götzinger Achen<br />
und der Bannpointstraße östlich vom Georg-Hofer-Weg liegt. Die Gemeinde will das Grundstück über einen<br />
neuen Weg erschließen. Entlang des Wegs sollen einige Schautafeln und Sitzbänke aufgestellt werden, die<br />
Ruhe- und Entspannungsmöglichkeiten bieten. Sowohl das Gebäude als auch der neue Weg werden als<br />
Leader-Projekt von der Europäischen Union (EU) und vom Freistaat Bayern gefördert.<br />
Die Idee des Projekts entstand im Imkerverein, der sich regelmäßig am Ferienprogramm der Kinder beteiligt,<br />
um sie in die Geheimnisse einzuweihen, die sich im Bienenstock verbergen. Das Interesse an diesen Veranstaltungen<br />
auf dem Bienenlehrpfad in Wolkersdorf ist riesig, denn es meldet sich regelmäßig eine große Schar<br />
von Mädchen und Buben an. Daher würde der Imkerverein mit seinem Vorsitzenden Helmut Hofmeister den<br />
Kindern gerne öfters einen Einblick in die Welt der Bienen gewähren, aber der Bienenlehrpfad liegt zu weit<br />
5
Leader-Aktivitäten<br />
entfernt von der Schule und vom Ortskern.<br />
Deshalb erarbeitete eine Gruppe um Hofmeister über Monate hinweg ein Konzept und ging auf die Suche<br />
nach einem geeigneten Platz, der von Kindergarten- und Schulkindern leicht zu Fuß zu erreichen ist. Bürgermeister<br />
Hans-Jörg Birner bot das Grundstück an der Ache an, und der Gemeinderat segnete das Projekt ab.<br />
Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 70.000 Euro.<br />
Bei der Übergabe des Förderbescheids direkt auf dem gewählten Areal freute sich Bürgermeister Birner über<br />
die Initiative und das große Engagement der Mitglieder des Imkervereins, das mit dem Bau des Gebäudes<br />
erst richtig losgeht, denn die Vereinsmitglieder betreuen die Anlage dann während des ganzen Jahres.<br />
„Sie machen die Kinder mit wichtigen Themen der Bienenhaltung vertraut.“ Dafür kooperiere man nicht<br />
nur mit der örtlichen Grundschule, sondern auch mit der Mittelschule Salzachtal. Aber generell stünde das<br />
Schau-Bienenhaus natürlich allen Bürgern offen. Der gewählte Standort eigne sich hervorragend, er liege<br />
bürgernah mitten im Ort, ohne dass eine Gefahr von den Bienen ausgehe.<br />
„Wir waren sehr froh, das Projekt über Leader abdecken zu können.“ Die Imker hätten dies alleine nicht<br />
stemmen können. Die Bienenzüchter in <strong>Kirchanschöring</strong> mit ihren vielen jungen Mitgliedern und einer ebenso<br />
jungen Vorstandschaft seien unheimlich dynamisch und freuten sich schon auf ihre neue Aufgabe, lobte<br />
Birner den Ortsverein.<br />
Freuen sich über den Zuwendungsbescheid (von links):<br />
Leader-Koordinator Sebastian Wittmoser, der die Leader-Projekte im südlichen<br />
Oberbayern betreut; Ehrenvorsitzender der <strong>Kirchanschöring</strong>er Imker,<br />
Siegfried Zehentner; Bürgermeister Hans-Jörg Birner; Vorsitzender der Leader-<br />
Aktionsgruppe (LAG) „Traun-Alz-Salzach“, Konrad Schupfner<br />
Der Rathauschef durfte dann einen Zuwendungsbescheid<br />
in Höhe von 25.660<br />
Euro entgegennehmen. Den überreichte<br />
Leader-Koordinator Sebastian Wittmoser<br />
vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Forsten in Rosenheim im Beisein des Vorsitzenden<br />
der Leader-Aktionsgruppe (LAG)<br />
„Traun-Alz-Salzach“, Konrad Schupfner,<br />
und des Ehrenvorsitzenden der <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Imker, Siegfried Zehentner.<br />
Wittmoser, der die lokalen Aktionsgruppen<br />
im südlichen Oberbayern betreut,<br />
bezeichnete die Zusammenarbeit mit der<br />
Leader-Aktionsgruppe „Traun-Alz-Salzach“<br />
dabei als hervorragend und erinnerte an<br />
das Motto des Förderprogramms „Bürger<br />
gestalten ihre Heimat“. Aus seiner Sicht<br />
habe <strong>Kirchanschöring</strong> dieses Kriterium erfüllt,<br />
betonte Wittmoser.<br />
Gerade die Einbindung der Bürger und die Zusammenarbeit in den Projekten sichere die Qualität der Maßnahmen<br />
und deren Akzeptanz in der Bevölkerung, mache es andererseits dadurch aber auch aufwändiger.<br />
Von den acht Leader-Gruppen im südlichen Oberbayern sei die „Traun-Alz-Salzach“ eine der jüngsten in der<br />
Region. Deren Managerin Elke Ott, die ebenfalls vor Ort war, kenne sich bestens aus und stehe den Interessenten<br />
beratend zur Seite.<br />
Das Budget dieser Aktionsgruppe belaufe sich in der Förderperiode 2014 bis 2020 auf 1.558.000 €. „Davon sind<br />
bislang rund 900.000 Euro für verschiedene Projekte in unserem Raum abgerufen worden.“ Das europäische<br />
Förderprogramm für den ländlichen Raum Leader in Bayern gelte als das erfolgreichste in der EU. Leader<br />
diene der Stärkung des ländlichen Raums. Dafür stünden in Bayern rund 111 Millionen Euro an EU- und Landesmitteln<br />
bereit.<br />
„Ich hoffe, das Schau-Bienenhaus wird gut und von möglichst vielen angenommen“, wünschte sich Zehentner.<br />
Daran hat Schupfner, der auch Bürgermeister von Tittmoning ist, nicht den geringsten Zweifel: „Auch bei uns<br />
gibt es einen Lehrbienenstand. Das ist ein Punkt mit sehr hohem Wert, an dem viel Fachwissen vermittelt wird.“<br />
Bei diesem Schau-Bienenhaus handelt es sich um ein Umweltprojekt, das von Leader ebenso gefördert wird<br />
wie etwa Kultur- und Tourismusprojekte oder Projekte der Regionalentwicklung. Die Ziele der Projekte müssen<br />
6
den Entwicklungsstrategien der Leader-Aktionsgruppe entsprechen.<br />
Für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> hat Bürgermeister Birner, der zudem stellvertretender Vorsitzender der<br />
LAG ist, den Zuschuss beantragt, da er sich auch schon im Vorfeld mit den Imkern Gedanken um die Finanzierung<br />
gemacht hatte.<br />
Text & Foto: Anneliese Caruso<br />
Leader-Aktivitäten<br />
1,2 Millionen Euro für Leader-Projekte<br />
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Leader Traun-Alz-<br />
Salzach traf sich zum Mitgliederversammlung im<br />
Postsaal-Gewölbe in Trostberg. Leader ist ein Förderprogramm<br />
der Europäischen Union und des<br />
Freistaats Bayern mit dem Ziel, die ländlichen Regionen<br />
weiter zu entwickeln sowie wirtschaftlich,<br />
sozial und kulturell zu stärken.<br />
Der LAG Leader Traun-Alz-Salzach gehören 90 Mitglieder<br />
an, berichtete der Vorsitzende der LAG,<br />
Tittmonings Bürgermeister a.D. Konrad Schupfner:<br />
die Kommunen Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>, Palling,<br />
Petting, Taching am See, Tittmoning, Traunreut,<br />
Trostberg, Waging am See, Wonneberg (alle Landkreis<br />
Traunstein), Feichten, Garching, Halsbach,<br />
Kirchweidach und Tyrlaching (alle Landkreis Altötting)<br />
sowie 75 private Mitglieder, zu denen auch<br />
drei Vereine zählen.<br />
LAG-Managerin Elke Ott berichtete über den<br />
Stand der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES).<br />
Wesentlicher Bestandteil der LES sind die drei Ziele,<br />
mit denen die Region in den nächsten Jahren weiterentwickelt<br />
werden soll.<br />
Entwicklungsziel 1 beinhaltet die Förderung und<br />
Vernetzung von Kultur, Tourismus und Freizeit, das<br />
Entwicklungsziel 2 die Gestaltung des demografischen<br />
Wandels und das Entwicklungsziel 3 das Leben<br />
mit der Natur und „Kulturlandschaft erleben“.<br />
Zur Projektliste der LAG Leader Traun-Alz-Salzach<br />
gehören elf Einzelprojekte in den Kommunen,<br />
zu denen unter anderem das „Haus der Vereine“<br />
in Schönram (Leader-Mittel: 198.480,80 Euro),<br />
der Dorfstadel in Brünning (190.754,67 Euro), die<br />
Neu- und Umgestaltung des Bajuwarenmuseums<br />
Waging am See (76.500,42 Euro), der Schaubienenstand<br />
in <strong>Kirchanschöring</strong> (25.661,66 Euro), die<br />
Kneipp- und Erholungsanlage in Kirchweidach<br />
(42.022,69 Euro) sowie die Ausstattung des Bürgersaals<br />
und der Vereinsheime im Gasthof „Zur Post“<br />
in Tyrlaching zählen.<br />
Zu den 14 Kooperationsprojekten, in denen Kommunen<br />
zusammenarbeiten, gehören unter anderem<br />
das Wanderwegekonzept für die Regionen<br />
Traun-Alz-Salzach und Berchtesgadener Land<br />
(Leader-Mittel: 19.851,61 Euro), die Beschilderung<br />
des Radwegenetzes Inn-Salzach (24.363 Euro), das<br />
Kooperationsprojekt Museumsnetzwerk Chiemgau<br />
(3701 Euro), das ökologische Grünflächenmanagement<br />
für Gemeinden ( 78.624 Euro) und die Umsetzung<br />
des Markenprozesses Chiemsee-Chiemgau<br />
(9686,40 Euro).<br />
Für die Einzelprojekte gab es insgesamt 900.000<br />
Euro für bewilligte Projekte, für die Kooperationsprojekte<br />
300.000 Euro.<br />
Der Dorfstadel in Brünning<br />
Foto: Elke Ott / LAG LEADER Traun-Alz-Salzach<br />
Das Vereinsheim in Schönram<br />
Foto: Elke Ott / LAG LEADER Traun-Alz-Salzach<br />
7
Leader-Aktivitäten & Aktivitäten der ILE<br />
Die Mitgliederversammlung beschloss einstimmig,<br />
den Aktionsplan fortzuführen. Eine Änderung gab<br />
es jedoch bei der Finanzierung der Entwicklungsziele.<br />
Der einhellige Beschluss der Versammlung<br />
„Die Verteilung der festgesetzten Fördermittel<br />
von Einzelprojekten im Entwicklungsziel 3 in<br />
Höhe von 130.000 Euro wird dem Steuerkreis<br />
übertragen. Ihm ist die Entscheidung überlassen,<br />
welche Entwicklungsziele je nach Projektanträgen<br />
bedient werden.<br />
Die gleiche Regelung tritt auch auf die Verteilung<br />
der Kooperationsprojekte zu.“<br />
Sebastian Wittmoser, Leader-Koordinator Oberbayern<br />
Süd, den Schupfner „Geburtshelfer“ der<br />
LAG Leader Traun-Alz-Salzach nannte, bezeichnete<br />
die Projekte, über die Ott berichtet hatte,<br />
als Vorzeigeprojekte. „Man kann nur gratulieren,<br />
was Sie bisher gemacht haben“, lobte er die LAG,<br />
„macht weiter so.“<br />
Zwei Referate gehörten zum Programm der Mitgliederversammlung:<br />
Trostbergs Bürgermeister Karl<br />
Schleid stellte das Leader-Projekt „Pflegemanagement<br />
von Grünflächen der Stadt Trostberg“ vor.<br />
„Naturnaher Garten - Insektenvielfalt erreichen“<br />
lautete das Thema eines Vortrags von Dieter<br />
Pasch, Direktor der Bayerischen Akademie für Naturschutz<br />
und Landschaftspflege (ANL) Laufen.<br />
Text: Michael Falkinger<br />
Ökologisches Pflegemanagement<br />
Das „Ökologische Pflegemanagement“ ist ein Thema, das Leader, ILE und Ökomodellregion vereint.<br />
Die drei Institutionen arbeiteten hier hervorragend Hand in Hand. Als Idee aus der Ökomodellregion<br />
wird das Projekt durch LEADER gefördert und von der ILE administrativ unterstützt.<br />
Einen Bericht über die Bescheidübergabe finden Sie hierzu unter der Rubrik „Aktivitäten der Ökomodellregion“<br />
auf der Seite 25.<br />
Man weiß oft nicht, was man an der Heimat hat,<br />
bis man in die Ferne kommt.<br />
- Deutsches Sprichwort -<br />
Foto: Oliver Freudenthaler / Schröck-Freudenthaler<br />
8
Aktivitäten der Ökomodellregion im Jahr <strong>2019</strong><br />
Treffen der Biobraugerstenbauern in Stein im Januar<br />
15 Landwirte liefern Biobraugerste an die Brauerei Stein, die daraus<br />
die „Waginger See Hoibe“ bzw. fünf Sorten Biobiere herstellt.<br />
Links im Bild Braumeister Markus Milkreiter<br />
Foto: Anneliese Caruso<br />
Schon früh hat sich in der Ökomodellregion ein Vertragsanbau<br />
zum fairen Preis zwischen heimischen<br />
Biobauern und der Schlossbrauerei Stein entwickelt.<br />
Beim jährlichen Treffen zwischen Landwirten<br />
und der Schlossbrauerei mit dem ersten Braumeister<br />
Markus Milkreiter (links vorn im Bild) ging es um<br />
Preise, Liefermengen, Qualitätsanforderungen wie<br />
Eiweißgehalt, Körnerreinigung und Reinigungsanlage,<br />
die Auslastung der Mühle und Lagerstätten<br />
sowie über Aussaat, Böden, Bodenpflege, Klima<br />
und die strengen Vorschriften, die beim ökologischen<br />
Anbau von Bio-Gerste zu beachten sind.<br />
Der Vertragsanbau erfordert eine gute und regelmäßige<br />
Abstimmung zwischen Brauer und Landwirt.<br />
Am Ende fiel die Ernte <strong>2019</strong> wegen der abermaligen<br />
Trockenheit - Braugerste wird vor allem auf<br />
leichten, kiesigen Böden angebaut, wo sich der<br />
Wassermangel besonders bemerkbar macht - kleiner aus als erhofft, insbesondere die Körnergrößen blieben<br />
unter den Erwartungen. Die Qualität der Biobraugerste war dennoch zufriedenstellend. Für 2020 haben sich<br />
wieder 15 Landwirte für die erneute Kooperation gemeldet.<br />
Auch die Kooperationsprojekte mit Barnhouse - Anbau von Biodinkel und Hafer für Knuspermüsli -, mit Byodo<br />
(Feinkosthändler aus Mühldorf) zum Anbau von Biosenf und der Anbau der extensiven Landsorte Laufener<br />
Landweizen entwickeln sich stetig weiter.<br />
Beteiligt sind jeweils etwa ein Dutzend Landwirte aus der Ökomodellregion und drumherum.<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Gelungener Abend rund um „Bayerisches Superfood im Winter“<br />
Müssen wir unbedingt auf Lebensmittel zurückgreifen,<br />
die um die halbe Welt gekarrt<br />
worden sind, um gesund zu bleiben, oder<br />
wächst vielleicht auch in der Region Gemüse,<br />
dem ähnlich positive Eigenschaften<br />
zugeschrieben werden wie beispielsweise<br />
dem „Wunder-Samen“ Chia?<br />
Maria Stadler, Köchin der Salzachklinik, referiert im Haus der Begegnung<br />
zum Thema „Bayerisches Superfood - heimisches Wintergemüse“ im Januar.<br />
Foto: Michael Steinmaßl<br />
Mit dieser Frage beschäftigte sich ein, von<br />
der Ökomodellregion organisierter, Vortrags-<br />
und Diskussionsabend im Haus der<br />
Begegnung, der unter dem Motto „Bayerisches<br />
Superfood im Winter“ heimisches<br />
Wintergemüse in den Mittelpunkt rückte.<br />
Dabei referierte nicht nur der <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Biobauer Michael Steinmaßl über<br />
den Anbau von winterlichem Gemüse, sondern<br />
auch die, an der Fridolfinger Salzachklinik tätige, Ernährungsberaterin Maria Stadler. Sie informierte über<br />
die Inhalts- und gesundheitsfördernden Stoffe der Roten Beete, Kartoffel, Schwarzwurzel und des Knollen- und<br />
Stauden-Selleries, des Kohlrabis, Feldsalats, Sauerkrauts sowie des Grünkohls und Kürbisses.<br />
9
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Welche leckere Gerichte man aus diesen knackig frischen und aromatischen Gemüsesorten zaubern kann, die<br />
obendrein Abwechslung auf den Teller bringen, durften die zahlreichen Besucher dann bei einer Verkostung<br />
an einem einladenden Büffet erleben.<br />
Arbeitsgruppe „Heimisches Eiweißfutter“ weiter aktiv<br />
Die Arbeitsgruppe „Regionales Eiweißfutter“ trifft sich beim Rothlerwirt<br />
Foto: Alois Albrecht<br />
Der Anbau von heimischem Eiweißfutter gewinnt<br />
stetig an Bedeutung. Immer mehr Landwirte setzen<br />
darauf, von importierten Eiweißfuttermitteln<br />
unabhängiger zu werden.<br />
Dabei spielt der Wunsch nach gentechnisch unveränderten<br />
Futtermitteln in Zusammenarbeit mit<br />
den Molkereien eine große Rolle. Beim Rothlerwirt<br />
trafen sich ein Dutzend Landwirte, um sich über die<br />
Erfahrungen in der Fütterung mit selbst erzeugten<br />
Eiweißfuttermitteln auszutauschen.<br />
Je nach Futtermittel und Milchleistung werden diese<br />
in unterschiedlichen Anteilen in der Ration für die Milchkühe verwendet und können z.B. Importsoja ersetzen.<br />
Angebaut werden Ackerbohnen, dank des wärmeren Klimas und Fortschritten in der Züchtung werden<br />
inzwischen auch Soja- und Biosojabohnen bei uns angebaut. Bewertet wurden auch die Ergebnisse und<br />
Erfahrungen mit dem Anbau von Wiesennachsaat, Kleegras, Luzerne, mit Rotklee als „Greeningfläche“ und<br />
ein Gemenge aus Weizen und Erbsen.<br />
So wird Ihr Garten ein Paradies für Insekten, Vögel und Co.<br />
Infoveranstaltung für Bürger und Verbraucher im März<br />
Wir sind alle für mehr Artenvielfalt verantwortlich,<br />
den Beginn können wir in<br />
unserem Garten machen.<br />
Das wurde bei einer sehr gut besuchten<br />
Veranstaltung der Ökomodellregion<br />
in Fridolfing deutlich. Die Referenten<br />
Beate Rutkowski vom BN Traunstein<br />
und Wildbienenexperte Christian<br />
Müller geben dazu Tipps:<br />
Weniger Gartenarbeit hilft am allermeisten<br />
- lassen Sie mal was stehen<br />
und liegen!<br />
Lassen Sie unbedingt Spritzmittel und<br />
Kunstdünger weg!<br />
Schaffen Sie Strukturvielfalt!<br />
Lassen Sie es das ganze Jahr über<br />
blühen!<br />
Imker und Wildbienenzüchter Christian Müller<br />
stellt Wildbienenhotels für Mauerbienen vor.<br />
Foto: Jessica Romstötter<br />
Auch ohne Garten geht‘s, z.B. mit Wildblumen und heimischen Kräutern im Blumenkasten. Weitere Tipps gibt<br />
es bei den örtlichen Gartenbauvereinen oder bei der Kreisfachberatung für Gartenbau, Markus Breier, im<br />
Landratsamt.<br />
Kurz nach einem Sendebeitrag vom 27.03.<strong>2019</strong>, Bayernwelle, Elena Mayer<br />
10
ÖMR beteilt sich an der Klimaschutzwoche des AKG im April<br />
Welchen Beitrag kann gesunde Ernährung<br />
für den Klimaschutz leisten?<br />
Zum zweiten Mal beteiligte sich die Ökomodellregion<br />
an der Klimaschutzwoche<br />
im Annette-Kolb-Gymnasium in Traunstein.<br />
Zwei Schülerarbeitsgruppen befassten sich<br />
damit, was Saisonalität konkret bedeutet<br />
- und welche Auswirkungen unser Ernährungsverhalten<br />
auf den Klimaschutz und<br />
unseren „ökologischen Fußabdruck“ hat.<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Abschluss mit den Referenten der Klimaprojektwoche<br />
am Annette-Kolb-Gymnasium Traunstein<br />
Foto: Beate Rutkowski<br />
Und was gab‘s im April saisonal zu Verkosten?<br />
Z.B. Vollkornbrot aus heimischem Biogetreide<br />
mit Bärlauchbutter und Radieschen.<br />
Bauer trifft Bäcker<br />
Tenglinger Kooperation als Vorbild für heimische Bio-Wertschöpfungsketten<br />
Traditions- oder ernährungsbewusste Kunden werden<br />
beim Besuch einer Traditionsbäckerei eher<br />
fündig als beim Discounter, denn echte Handarbeit<br />
und Produkte mit wenig Zutaten gibt‘s nur<br />
beim Bäcker um die Ecke.<br />
Einer von ihnen ist Ernst Wenig, der in der Ortsmitte<br />
von Tengling einen kleinen Familienbetrieb führt.<br />
Die Bäckerei Wenig hat sich kürzlich in Zusammenarbeit<br />
mit der Ökomodellregion biozertifizieren lassen,<br />
nimmt also zusätzlich zu ihren herkömmlichen<br />
Backwaren zertifizierte Biowaren ins Sortiment auf.<br />
Eigens dafür entwickelt wurde das neue „Tenglinger<br />
Landbrot“, ein Brot fast ausschließlich mit Biozutaten<br />
aus dem eigenen Dorf.<br />
„Unsere Kunden kaufen das Tenglinger Landbrot,<br />
das immer montags gebacken wird, vor allem,<br />
weil es ihnen schmeckt. Dass es sich dabei um regionales<br />
Biogetreide handelt, wissen die meisten<br />
noch nicht“, erklärt der passionierte Bäcker Wenig.<br />
Bäcker Wenig (3. von links) und Azubi Magdalena Wenig (2. von links)<br />
mit Bürgermeisterin Ursula Haas (Taching), Bäckergesellin und<br />
Biogetreidelieferant Franz Obermeyer aus Tengling<br />
Foto: Anneliese Caruso<br />
Ernst Wenig macht es Freude neue Dinge anzupacken. Die Verarbeitung von bioregionalem Getreide erfordert<br />
echtes handwerkliches Können, weil das Getreide jedes Jahr anders ist. Der Bäcker muss durch spezielle<br />
Methoden die Backeigenschaften des Mehls testen. „Für das Tenglinger Landbrot verwenden wir zu 80<br />
Prozent Roggen und Roggenschrot sowie 20 Prozent wenig ausgemahlenen Weizen.“ Es handelt sich um ein<br />
Sauerteigbrot. „Den Teig lasse ich über Nacht ruhen und gären, ehe ich ihn am nächsten Tag backe.“<br />
Den Roggen und Weizen für das Tenglinger Landbrot liefert ausschließlich der ebenfalls in Tengling ansässige<br />
Demeter-Betrieb von Franz Obermeyer.<br />
Die Bäckerei Wenig bereichert mit ihrer Entscheidung für die zusätzliche Bioschiene das Netzwerk an Bäckereien<br />
in der Ökomodellregion, die Biogebäck aus heimischer Erzeugung mit anbieten, wie z.B. die Biobäckerei<br />
Wahlich aus Surheim, Neumeier aus Teisendorf, Mirlach in Palling und Fridolfing oder Bäcker Huber in Waging.<br />
11
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Obstgartentour um den See<br />
Die Frühlings-Obstwiesenradltour um den Waginger<br />
See startete mit einer Führung beim Bienenhaus<br />
im Waginger Kurpark. Imker Hans Wagenstetter,<br />
Vorsitzender des Bienenzuchtvereins, erwartete das<br />
Dutzend Radler dort, um ihnen den Lebenszyklus und<br />
die ökologische und wirtschaftliche Bedeutung der<br />
Bienen nahezubringen.<br />
Die dort vor wenigen Jahren neu angelegte Obstwiese<br />
leistet einen Beitrag, um die Bienenvölker im<br />
Kurpark und weitere Bestäuber mit Nahrung zu versorgen.<br />
Auf der Streuobstwiese in Au bei Taching, der nächsten<br />
Radlstation, gab Carsten Voigt vom Landschaftspflegeverband<br />
Traunstein Tipps zu den Förderkriterien<br />
Obstwiesenradltour um den Waginger See<br />
für Streuobstpflanzungen, bevor die Gruppe zum<br />
Foto: Alois Albrecht<br />
Betrieb von Sepp Frisch am Ortsrand von Tettenhausen<br />
weiterradelte. Begeistert waren die Teilnehmer vom großzügig neu errichteten Bienenhaus im Garten der<br />
Familie Frisch, in das bald Bienenvölker einziehen sollen. Der vielfältige Obstanger mit alten und neuen Hochstämmen,<br />
von Birnbaum bis Pfirsich, bietet dafür ideale Voraussetzungen. Markus Breier, Kreisfachberater für<br />
Gartenbau, demonstrierte den Teilnehmern hier den notwendigen Erziehungsschnitt für Jungbäume.<br />
Nächster Haltepunkt auf der Obstwiesentour waren zwei Obstanger in Lampoding, die der Gemeinde<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> gehören und von Vereinen mit beerntet und betreut werden.<br />
Den Abschluss der Tour bildete eine Führung durch die große Obstwiese in Ebing, die von einer ehrenamtlichen<br />
Gruppe von Baumpaten unter Anleitung des Ehepaars Bobenstetter aus Waging gepflegt wird. Die Teilnehmer<br />
der Obstwiesenradltour waren von den Informationen zur vielschichtigen Bedeutung der Obstwiesen<br />
als Nahrungs- und Lebensraum beeindruckt.<br />
Teilnahme der Ökomodellregion am Forum Biodiversität im Mai<br />
Was kann die Ökomodellregion für<br />
mehr Biodiversität tun? Warum kann<br />
der Ökolandbau Beiträge zur Biodiversität<br />
leisten? Was können die Gemeinden<br />
und Bürger konkret tun?<br />
Diese und weitere Fragen beantwortete<br />
die Ökomodellregion am „Forum<br />
Biodiversität“ des bayerischen<br />
Staatsministeriums in München, zu<br />
dem Ministerin Michaela Kaniber eingeladen<br />
hatte. Auf offene Ohren in<br />
der zugehörigen Arbeitsgruppe stieß<br />
z.B. das „ökologische Pflegekonzept<br />
für kommunale Grünflächen“, das<br />
in Zusammenarbeit mit Leader, dem<br />
Bayerischen Naturschutzfonds, der<br />
Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> und der<br />
Ökomodellregion vorbereitet wird.<br />
Beim Forum Biodiversität des BSTMELF in München präsentierte sich auch unsere<br />
Ökomodellregion. Auf dem Bild: Referent Alois Glück, ehemaliger Landtagspräsident<br />
Foto: StMELF, Hase<br />
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Öffentlichkeitsarbeit in vielen Medien, Magazin „Die Bayerin“<br />
Michi Steinmaßl, Biogemüsebauer aus <strong>Kirchanschöring</strong>, wird mit<br />
anderen Biodirektvermarktern im Magazin „Die Bayerin“ präsentiert<br />
Foto: Stephan Kainzl-Hönig<br />
Im Magazin „Die Bayerin“ wurde das Thema<br />
„Bayerisches Superfood“ anhand von Biodirektvermarktern<br />
aus unserer Ökomodellregion präsentiert.<br />
Porträtierte Betriebe waren der Gemüsebauer<br />
Michael Steinmaßl aus Watzing, der Bioziegenbetrieb<br />
von Monika Obermeier aus Fridolfing,<br />
der Ölmüller Hans Niedl aus Aiging, die Bäckerei<br />
Wahlich aus Surheim, Simon Angerpointner aus<br />
Taching mit dem Anbau von Laufener Landweizen<br />
sowie der Hanfbauer Hans Posch aus Nußdorf.<br />
Auch im Münchner Stadtmagazin „in München“<br />
erschienen regelmäßig Beiträge zur Ökomodellregion.<br />
Die „Bayernwelle“ griff mehrfach Themen<br />
aus der Ökomodellregion in Rundfunkbeiträgen<br />
auf, auch das Regionalfernsehen und das Bayerische<br />
Fernsehen berichteten u.a. über die Genussregion<br />
Waging, den Anbau von Laufener Landweizen,<br />
die Biogenussradltour oder die Ausgabe<br />
von Genussrechten der Biobäckerei Wahlich.<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Waldbegehung im Mai begeistert die Waldbesitzer<br />
Viele interessierte Waldbauern nehmen an der Begehung zum Thema „artenreiche Waldsäume“ in Wonneberg teil.<br />
Foto: Stephan Strasser<br />
Waldsäume als Übergangsbereiche zwischen Wald und offener Landschaft zeigen oft wie Seismographen<br />
den Zustand des dahinter liegenden Wirtschaftswaldes und erfüllen wichtige Aufgaben für Biodiversität,<br />
Wasserhaushalt und Sturmschutz. Ihre Bedeutung als „Dienstleister für die Landschaftsökologie“ wird stark<br />
unterschätzt: Diese Erkenntnis nahmen die Teilnehmer des Waldbegangs mit, zu dem die Ökomodellregion<br />
Waginger See - Rupertiwinkel nach Wonneberg eingeladen hatte.<br />
Was Waldbauer Gottfried Reiter bei der fast dreistündigen Begehung von dreißig Waldbesitzern und Interessenten<br />
vorstellte, konnte sich sehen lassen: Von der blühenden Krautschicht über die artenreiche Strauchschicht<br />
bis zu den vielfältigen Lichtbaumarten in der Oberschicht ist seine Hecke strukturiert wie in einem<br />
Lehrbuch. Nicht nur dem Auge hat sein abgestufter Waldrand mit blühenden Vogel- und Traubenkirschen,<br />
Wildbirne und Wildapfel viel zu bieten: Er ist Nahrungs- und Brutraum für eine Fülle von Wildbienen, Schmet-<br />
13
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
terlingen, Vögeln und Kleinsäugern. Der Saum liefert dem Wald Eicheln und andere Samen für die Waldverjüngung<br />
und erhöht somit den Artenreichtum. Er stabilisiert den Waldrand durch seine abgestufte Struktur bei<br />
Wind und Sturm und baut mit den vielen Laubbäumen Speicherhumus auf, unentbehrlich für einen stabilen<br />
Wasserhaushalt.<br />
Ein artenreicher, gestufter Waldrand, eine reich strukturierte Hecke mit hoher Biodiversität entwickeln sich<br />
allerdings nicht ganz von selbst, sie müssen vom Menschen geschaffen und auf Dauer gepflegt werden.<br />
Begeistert war deshalb auch Förster Max Poschner, der die Begehung leitete und die Besonderheiten vorstellte.<br />
„Im Wald gibt es nirgends so viele Arten wie an diesem vielfältigen Saum. Hier finden wir eine genetische<br />
Vielfalt, die wir für später sichern müssen“, so Poschner.<br />
Auch Carsten Voigt vom Landschaftspflegeverband betonte den Wert natürlicher Waldsäume als Lebensraum<br />
und verwies auf Fördermöglichkeiten über die Landschaftspflegerichtlinien, die teilweise höher seien<br />
als waldbauliche Förderprogramme. Dies sei auch dringend nötig, denn die vielfältigen Waldsäume sind<br />
aufgrund ungünstiger Förderbedingungen vielerorts aus der Landschaft verschwunden.<br />
Schokolade aus heimischer Biomilch - Biomilchgespräch im Juni<br />
Auf dem Biomilchmarkt gibt es Anzeichen der Entspannung.<br />
Pressegespräch mit (3. von links) Eva Bernauer (Tourismusverband Waging),<br />
Barbara Steiner-Hainz (4. von links, Molkerei BGL), Stephan Scholz (Naturland),<br />
Hans Posch (Biohanf), Astrid Günther (Biomilchschokolade)<br />
und Familie Hans und Dorothee Englschallinger<br />
Foto: Hans Eder<br />
Es herrsche bei nicht wenigen Bauern eine<br />
positive Grundstimmung, ihre Betriebe auf<br />
biologischen Landbau umzustellen - das<br />
war der Eindruck der Beteiligten beim Biomilchmarktgespräch<br />
mit Experten auf dem<br />
Hof von Hans Englschallinger in Tittmoning.<br />
„Eine Umstellung auf Bio mit dem Anspruch,<br />
viel eigenes Grundfutter und wenig zugekauftes<br />
Kraftfutter einzusetzen, beruht nicht<br />
auf maximaler Milchleistung. Das führt für<br />
alle Landwirte, ob bio oder konventionell,<br />
mittelfristig zu einer Entlastung am allgemeinen<br />
Milchmarkt“, so Marlene Berger-Stöckl,<br />
Projektleiterin der Ökomodellregion.<br />
Dazu gehört es manchmal auch, neue Absatzmärkte<br />
zu finden - aktuell in Form von<br />
heimischem Bio-Milchpulver für regionale<br />
Schokoladen.<br />
Hans Englschallinger bewirtschaftet zusammen<br />
mit seiner Frau Dorothee den Herzog-Hof in Kay bei Tittmoning, ihre rund 50 Kühe - „meine Mitarbeiterinnen“,<br />
wie der Landwirt sagt - produzieren Biomilch. Neuerdings wird seine Arbeit dadurch versüßt, dass auch<br />
aus seiner Biomilch Schokolade entsteht - sowohl in den Produkten des Fair-Handelsunternehmens Gepa, das<br />
für das Bio&Fair-Schokoladensortiment die „Naturland Faire Biomilch“ der Molkerei Berchtesgadener Land verarbeitet,<br />
wie auch in denen der Chiemgauer Genussmanufaktur von Astrid Günther in Freutsmoos bei Palling.<br />
Wie Barbara Steiner-Hainz von der Pidinger Molkerei als Teilnehmerin informierte, würden derzeit vor allem<br />
Bauern als Biomilchlieferanten aufgenommen, denen dies in der Vergangenheit bereits zugesagt worden sei.<br />
Dies bedeute aber keineswegs einen Aufnahmestopp. Speziell gesucht sei aktuell Milch von Demeterbetrieben;<br />
davon seien heuer bereits elf neu dazugekommen. Berücksichtige man die übliche Umstellungszeit für<br />
einen Milchviehbetrieb von rund zwei Jahren, so Naturland-Berater Stephan Scholz, lohne es sich allmählich<br />
wieder, über eine Umstellung auf Bio nachzudenken, allerdings nur mit Abnahmevertrag.<br />
Viele Verbraucher wissen nicht, dass auch Schokoladenprodukte unter Verwendung von Milchpulver aus<br />
Biomilch der Molkerei Berchtesgadener Land, also aus der Milch von Bauern in der hiesigen Region, hergestellt<br />
werden. Mit ihrem neuen Sortiment an Bioschokoladen leistet auch die kleine „Chiemgauer Genussmanufaktur“<br />
in Freutsmoos, unter Leitung von Astrid Günther, jetzt einen Beitrag dazu, zudem mit innovativen<br />
Spezialitäten wie Hanfschokolade.<br />
14
Lehrfahrt der Arbeitsgruppe Heimisches Eiweißfutter im Juli<br />
Die Lehrfahrt der AG „Heimisches Eiweißfutter“ zum Thema Anbau<br />
von Luzerne und Soja im benachbarten Oberösterreich wurde gut angenommen.<br />
Foto: Anderl Seehuber<br />
Die Arbeitsgruppe „Heimisches Eiweißfutter“<br />
der Ökomodellregion startete von Tittmoning<br />
aus zu einer Lehrfahrt nach Oberösterreich.<br />
Der Betrieb von Hermann Auer in Ostermiething<br />
baut seit langem mehrjährige<br />
Luzerne an, eine tiefwurzelnde eiweißreiche<br />
Pflanze, die er mehrmals im Jahr schneidet<br />
und seiner Silage beimischt, also intensiv<br />
nutzt, mit sehr guten Ergebnissen.<br />
Der Betrieb von Dominik Graf in Hofweiden<br />
macht seine Luzerne nach der Blüte dank<br />
eigener Trocknung zu Heu oder trockener<br />
Silage (Gärheu), beides sehr gut als Viehfutter<br />
geeignet.<br />
Besonders interessant war für die Landwirte<br />
die selbst entwickelte Soja-Toast- und Pressanlage<br />
von Landwirt und Tüftler Josef Neubauer in Geretsberg. Der Landwirt jenseits der Grenze beliefert<br />
nicht nur österreichische, sondern auch bayerische Bauern mit gentechnikfreiem Sojaöl und Sojapresskuchen<br />
und schließt somit wichtige Lücken im Eiweißfutterbereich.<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Mehr als nur das täglich Brot - Feldvisite mit Verkostung im Juli<br />
Einkorn, Emmer und Dinkel überzeugen mit vielen Vorteilen gegenüber modernem Getreide und bieten damit<br />
viel mehr als nur das sprichwörtliche täglich Brot. Weil sie über die Jahrhunderte in Vergessenheit geraten<br />
waren, sind sie keiner weitreichenden Züchtung unterworfen worden. Ihr Nährstoffprofil ist heute so reichhaltig<br />
wie damals. Zudem sind Urgetreide wahre Naturburschen. Sie sind anspruchslos, witterungsresistent und<br />
gedeihen auf kargen und nährstoffarmen Böden. Auch der extensive Anbau schont die Böden und trägt zur<br />
ökologischen Artenvielfalt auf den Feldern bei.<br />
So war es für die knapp hundert Personen, die auf einer Begehung der Ökomodellregion an den Feldern von<br />
Biopionier Franz Obermeyer in Tengling entlangschlenderten, höchst interessant zu erfahren, welche Vielfalt<br />
an wiederentdeckten Urgetreidesorten und Hülsenfrüchten dort gedeihen. Darunter fanden sich Einkorn,<br />
Emmer, Dinkel, Nackthafer, Nacktgerste, der rotviolette Purpurweizen, Belugalinsen und Braunhirse. Diese<br />
baut der Biobauer im Wechsel mit Ölsaaten wie Lein und Hackfrüchten wie Kartoffeln an.<br />
So vielfältige Fruchtfolgen wie auf Obermeyers<br />
Feldern gebe es heutzutage kaum<br />
noch irgendwo, sagte Bürgermeisterin Haas<br />
als Teilnehmerin. Sie dankte auch den fleißigen<br />
ehrenamtlichen „Köchinnen“ unter<br />
Leitung von Jessica Romstötter und Bärbel<br />
Forster, die aus den gesunden Körnern süße<br />
oder pikante Gerichte zubereitet und damit<br />
eine kulinarische Tafel hergerichtet hatten.<br />
Von Bulgurbällchen bis Emmersalat mit Ziegenkäse,<br />
von Gerstenpflanzl bis Linsensalat<br />
und Vierkornknäckebrot konnten die Gäste<br />
viele Anregungen mitnehmen, wie man<br />
aus regionalem Getreide einfach und ohne<br />
großen Aufwand sommerliche „Kostbarkeiten<br />
aus der Ökomodellregion“ zubereitet.<br />
Auf reges Interesse stieß die Felderbegehung Anfang Juli in Tengling auf dem<br />
Betrieb von Franz Obermeyer<br />
Foto: Astrid Günther / Jessica Romstötter, ÖMR<br />
15
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Infostand der Ökomodellregion auf dem Regionaltag in Traunstein<br />
Viele Köstlichkeiten gabs am Infostand der Ökomodellregion am Regionaltag<br />
Foto: Ökomodellregion<br />
Gute Tradition ist die Teilnahme der Ökomodellregion<br />
mit einem Infostand auf dem Regionaltag<br />
in Traunstein.<br />
Passend zum Motto des Regionaltags gab<br />
es am Infostand der Ökomodellregion erstmalig<br />
Bioziegeneis zum Verkosten.<br />
Aus dem frisch getrennten Rahm der Ziegenmilch<br />
vom Hof von Maria Frisch aus<br />
Wonneberg kreierte Roswitha Leitner vom<br />
Hofcafé „Mühlradl“ in Ollerding zwei wohlschmeckende<br />
Eissorten, die von den Besuchern<br />
sehr gut angenommen wurden.<br />
Ohne Wenn und Aber - Plastikfasten mit unverpackter Ware<br />
Verpackungsmüll vermeiden und verhindern, dass Lebensmittel unnötig weggeworfen werden - das sind<br />
zwei Ziele von Michael Steinmaßl. In seinem Bioladen, den er zusammen mit seiner Frau Evi in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
betreibt, hat er jetzt eine Unverpackt-Station, eine Abfüllbar mit Warenspendern, eröffnet.<br />
Der gelernte Gemüsebau-Meister Michi Steinmaßl hat<br />
sich dem biologischen Anbau von Gemüse verschrieben.<br />
Sich von Biolebensmitteln zu ernähren ist ein wichtiger<br />
Beitrag zu einem enkeltauglichen Lebensstil. Denn<br />
der biologische Landbau schützt das Klima, fördert die<br />
Artenvielfalt und erhält die Fruchtbarkeit der Böden.<br />
Zu einem enkeltauglichen Lebensstil gehöre aber auch<br />
die Möglichkeit, abfallarm einzukaufen, so Steinmaßl.<br />
Jeder von uns produziere mehr als 200 Kilogramm Verpackungsmüll<br />
pro Jahr, darunter viel Papier und Plastik.<br />
„Im neuen Unverpackt-Regal mit Glaszylindern und<br />
Edelstahlwannen kann sich der Kunde selbst bedienen.<br />
Jetzt müssen sich unsere Kunden darauf einstellen und<br />
dran denken, dass sie ihre Behälter mitbringen“, sagt<br />
Evi Steinmaßl, die ihrem Mann im Laden hilft.<br />
Die Abfüllbar trage nicht nur dazu bei, unnötige Einwegverpackungen<br />
zu sparen, sie eigne sich auch dazu,<br />
genau die Menge zu kaufen, die verbraucht wird.<br />
Plastik sparen! - Mit seinem Unverpackt-Regal geht der Dorfladen<br />
vom Biomichi in <strong>Kirchanschöring</strong> mit gutem Beispiel voran<br />
Foto: Anneliese Caruso<br />
Ministerin lobt Schlachthof bei Besuch im August<br />
Nicht in einem Gewerbegebiet, sondern mitten in der Laufener Altstadt liegt der städtische Schlachthof. Die<br />
Lage ist nicht das einzig Ungewöhnliche des Betriebs: Die Stadt, die Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh und<br />
die Metzger haben hier ein Gemeinschaftswerk auf die Beine gestellt.<br />
Agrarministerin Michaela Kaniber informierte sich bei allen Beteiligten über die Vorgehensweise und erfuhr,<br />
dass der kommunale Schlachthof inzwischen eine wichtige Infrastruktureinrichtung für die Metzgereibetriebe<br />
und Direktvermarkter im Umkreis ist. Das Engagement aller Akteure ist für Kaniber der Schlüsselfaktor des<br />
Projekts und sie lobte, dass die durchgängige Biozertifizierung inklusive Zerlegung von den Beteiligten erreicht<br />
16
wurde, obwohl sie auf keine Fördergelder zurückgreifen konnten.<br />
Für die Landwirtschaftsministerin steht allerdings auch eines fest: Der langfristige Erfolg von derlei Bioprodukten<br />
hängt von der Bereitschaft des Verbrauchers<br />
ab, für diese Produkte mehr Geld<br />
auszugeben. Das Ziel der Bayerischen Staatsregierung<br />
sei, bis 2030 auf 30 Prozent der Flächen<br />
Ökolandbau zu erreichen. „Das ist eine<br />
extrem ambitionierte Herausforderung,“ so die<br />
Ministerin. Gerade beim Fleisch würden die<br />
Leute auf den Geldbeutel schauen. Regionale<br />
Vermarktungsstrukturen seien der Schlüssel,<br />
so Kaniber. Außerdem brauche es Marketing:<br />
Dem Verbraucher müsse klar werden, was für<br />
besondere Produkte er kauft, und dass er damit<br />
die (Bio-)Erzeuger in der Region unterstützt.<br />
Ministerin Michaela Kaniber informierte sich<br />
über den biozertifizierten Schlachthof in Laufen<br />
Foto: Walter Höhne<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
August: Exkursion mit Grünlandwissenschaftler und Bodenständig<br />
Die Gewässerqualität des Waginger Sees zu verbessern und dabei konkrete Lösungen zusammen mit Landbewirtschaftern<br />
zu suchen, ist Aufgabe des Bodenständig-Projekts Waginger-Tachinger See.<br />
In den Jahren 2014 bis 2018 wurden elf verschiedene Maßnahmen zur Verminderung der Phosphorbelastung<br />
aus der Landwirtschaft umgesetzt. Drei dieser ingenieurökologischen Lösungsansätze wurden am 31.<br />
August von knapp 60 Grünlandexperten aus ganz Deutschland und benachbarten Ländern besucht. Die<br />
Beispielsmaßnahmen wurden bezüglich ihrer Planung, Umsetzung, Pflege und Wirkung für die Minderung des<br />
Phosphateintrags rege diskutiert.<br />
Selbst den Experten der Grünlandbewirtschaftung wurde erst durch die Exkursion bewusst, wie rasch das,<br />
was auf den Wiesen und Weiden geschieht, auf den See Wirkung haben kann. Prof. Auerswald von der TU<br />
München, einer der Organisatoren, fasste zusammen: Maßnahmen, wie sie von boden:ständig geplant und<br />
umgesetzt werden, sind zur Absicherung unumgänglich, auch wenn das erste Ziel sein muss, die Nährstoffe<br />
auf den landwirtschaftlichen Flächen zu halten.<br />
Eine Delegation von Grünlandwissenschaftlern, die in Raitenhaslach tagten, informierte sich über die Bodenständig-Projekte<br />
und über Projekte der Ökomodellregion (Foto: Walter Höhne)<br />
17
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Als weiterer wichtiger Aspekt des Gewässerschutzes wurde daher auch die langfristige, flächenhaft nachhaltige<br />
Landbewirtschaftung herausgestellt. Hierbei stellt sich die Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel<br />
als Knotenpunkt dar. Sie verknüpft biologisch wirtschaftende Betriebe mit den Menschen vor Ort, mit Verarbeitern<br />
von Bioware und interessierten Verbrauchern, und leistet durch die Förderung des Biolandbaus einen<br />
langfristigen Beitrag zum nachhaltigen Gewässerschutz. Einblicke in die Arbeit der Ökomodellregion wurden<br />
auf dem Biobetrieb von Hans Praxenthaler gegeben. Hier wurde neben der Hof- und Grünlandbesichtigung<br />
bei einer Brotzeit eine Vielzahl an kulinarischen Eindrücken von Bioprodukten aus der Region vermittelt. Auch<br />
bekamen die Teilnehmer mit der Besichtigung der mobilen Käserei von Stephan Scholz einen Einblick in die<br />
praktische Arbeit und die „Veredelung von Grünland“.<br />
Zu Besuch bei Bio-Pionieren<br />
Viel Spaß machte den Teilnehmern wieder die diesjährige Biogenussradltour rund um den Waginger See, den auch das RFO begleitete;<br />
der Beitrag steht in der Mediathek. (Foto: Bärbel Forster)<br />
Die 30 Teilnehmer der diesjährigen Genussradltour wurden nach eigenen Aussagen nicht enttäuscht. Im<br />
Rahmen der bayerischen „Bio-Erlebnistage“ lernten sie hautnah die kulinarische Vielfalt der Region kennen.<br />
Ziel war es, „die Verbraucher zur Landwirtschaft und unsere Produkte zum Verbraucher zu bringen“, so die<br />
Organisatoren. Dazu hatten sie ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt: Vom gemeinsamen<br />
Frühstück am Waginger Bauernmarkt ging es zur Obstbrennerei Franz Gramminger in Mauerham, wo der<br />
junge Betriebsleiter durch seine Brennerei und den seit <strong>2019</strong> biozertifizierten Obstgarten führte. In zwei großen<br />
Fässern lagert hier der erste Bioschnaps aus Äpfeln und Birnen, der bis zur Genussreife noch mindestens zwei<br />
Jahre braucht.<br />
Nach einem Zwischenstopp bei der biozertifizierten Bäckerei Wenig in Tengling bot Sigi Müller, passionierter<br />
Heimatkundiger, einen Einblick in die Geschichte des Altars von St. Coloman in Tengling an der Nordspitze<br />
des Sees.<br />
Anneliese Gebhard-Kecht ließ die Besuchergruppe während der Vorstellung ihres Biomilchviehbetriebs in Tettenhausen<br />
ihren „Waginger See Kas“ verkosten, der über die mobile Käserei Chiemgau hergestellt wird und<br />
auch ihren Urlaubsgästen viel Freude bereitet.<br />
Zurück in Taching führte Simon Angerpointner, Biourgestein und Halter einer Pinzgauer Mutterkuhherde, durch<br />
seine historische Hofmühle, bevor die Biogenussradltour bei einem Bioburger im Strandkurhaus in Waging endete.<br />
18
Vortrag von Prof. Dr. Johann Zaller über die Folgen von Pestiziden<br />
Zu einem Vortrag von Dr. Johann Zaller lud das Agrarbündnis Traunstein - Berchtesgadener Land in Kooperation<br />
mit der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel ins Gasthaus Glück nach Ledern ein. Im Fokus<br />
des Abends standen die Auswirkungen von Pestiziden auf die Bodenfruchtbarkeit, das Bodenleben und die<br />
Artenvielfalt. Über diese Frage forscht seit Jahren Prof. Dr. Johann Zaller, Professor für Ökologie an der Universität<br />
für Bodenkultur in Wien.<br />
Rund 101.372 Tonnen Pestizide (Herbizide, Fungizide, Insektizide<br />
u.a.m.) werden pro Jahr allein in Deutschland verbraucht. Pro<br />
Kopf entspricht das 1,2 kg Pestizide.<br />
„Pestizide finden sich überall - in der Antarktis, im Hochgebirge,<br />
Naturschutzgebieten, Flüssen und Seen, im Trinkwasser, bis hin zur<br />
Schokolade, Honig oder im Blut“, sagte Dr. Zaller. „Es gibt kaum<br />
einen Haushalt ohne Pestizide, vom Schneckenkorn bis zum Insektenspray<br />
oder Ameisenköder“, so Zaller. Am Beispiel von Neonicotinoiden,<br />
einem Beizmittel für Mais und weitere Kulturen, das sich<br />
von der Wurzel bis zum Pollen in der ganzen Pflanze verteilt und so<br />
jedes beißende, saugende oder auch nur wasserleckende Insekt<br />
Eindringlich informierte Prof. Dr. Zaller über<br />
Fakten und unterschätzte Risiken zum Pestizideinsatz<br />
in Haus, Garten und Flur (Foto: Gitti Sojer)<br />
erreicht, erläuterte Prof. Dr. Zaller die enorme Schädlichkeit bestimmter<br />
Pestizidgruppen für Bienen und Wasserorganismen. „Drei<br />
dieser Mittel sind inzwischen bei uns verboten, weitere bleiben im<br />
Einsatz“, so Zaller.<br />
Lösungsansätze hob Prof. Dr. Zaller in seinem Vortrag besonders hervor. Dazu gehöre grundsätzlich politischer<br />
Mut, den Pestizidvberbrauch zu reduzieren. Neben einem Werbeverbot und einer Steuererhebung auf Pestizide,<br />
wie sie in einigen Nachbarländern bereits wirksam praktiziert werden, sollten für die Verbraucher auf<br />
Lebensmitteln die verwendeten Pestizide angegeben werden.<br />
Pestizide im privaten Garten sollten ganz untersagt werden, da sie meist nur aus ästhetischen Gründen eingesetzt<br />
werden. Zukünftig müsse der Biolandbau noch mehr gefördert werden.<br />
Auch wenn in Europa Höchstgrenzen für Pestizidrückstände gelten, sei es kritisch zu betrachten, wie diese<br />
Richtlinien festgelegt werden. Das Vorsorgeprinzip einer guten fachlichen Praxis, Pestizide nur bei Überschreitung<br />
von Schadschwellen einzusetzen, geht in der Praxis oft unter, weil ein Bild vom sauberen Acker oder<br />
sogar der Randstreifen propagiert wird. Ökobauern bekämpfen Unkraut mechanisch und versuchen, durch<br />
eine intelligente Fruchtfolge Schädlinge einzudämmen und die Bodengesundheit zu erhalten.<br />
Selbst die Bio-Lebensmittel sind allerdings wegen möglicher Abdrift nicht immer pestizidfrei.<br />
Pestizide werden mit einer steigenden Anzahl an Erkrankungen in Verbindung gebracht, wie z.B. Störungen<br />
des Immunsystems, des Hormonsystems, Unfruchtbarkeit bei Männern u.a.m. Von schädlichen Wirkungen der<br />
Pestizide betroffen seien vor allem auch die Landwirte selbst und ihre Familien. „Sollen wir die Gesundheit<br />
eines Berufsstands für die Erzeugung von Lebensmitteln opfern?“, so der Experte.<br />
Leonhard Strasser, Sprecher des Agrarbündnisses, bedankte sich bei Prof. Dr. Zaller für den inhaltsreichen Vortrag.<br />
Die Erkenntnis des Abends: Es wird höchste Zeit, sich gründlich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen<br />
- schließlich betrifft sie uns alle.<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Was kommt auf unsere Teller? - Klimaschutz und Genuss<br />
Der Ernährungsrat für den Landkreis Traunstein, im Mai <strong>2019</strong> von zahlreichen Bürgern gegründet, lud alle Interessierten<br />
unter dem Motto „Was kommt auf unsere Teller?“ zur Vollversammlung ins Strandkurhaus nach<br />
Waging ein.<br />
Marlene Berger-Stöckl stellte die Arbeit der Ökomodellregion vor, an der sich mehr und mehr Betriebe aus<br />
Ökolandbau und Lebensmittelverarbeitung beteiligen. Sie stellte besondere Aktivitäten heraus, wie die Kooperationen<br />
für regionale Bio-Braugerste, Bio-Müsli und Bio-Senf, die Vermarktung des Laufener Landweizens<br />
und der Dachmarke „Waginger See Kas“, die Vermarktung von Bio-Fleisch oder dem Ziel „mehr Bio in die<br />
Gemeinschaftsverpflegung und in Gasthäusern“.<br />
19
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Inzwischen haben die Kommunen von geplanten 1.500 neuen Streuobstbäumen mehr als die Hälfte gepflanzt<br />
und ein Tourismuskonzept mit Bio-Genussangeboten und -Radtouren aufgelegt, ein ökologisches<br />
Pflegekonzept für kommunale Grünflächen sei in Arbeit, es gehe um mehr regionales Eiweißfutter und um<br />
Extensivierungen.<br />
Ein Schwerpunkt bleibe die Stärkung der bio-regionalen Vermarktung. „Das Krankenhaus Fridolfing setzt inzwischen<br />
20 % Bioprodukte ein und ist damit Vorreiter in der Region“, freute sich Berger-Stöckl. Auch das neu<br />
gegründete Biowirte-Netzwerk - mit dem Strandkurhaus als Mitglied - greife auf mehr heimische Bioprodukte<br />
zurück. Schön sei auch, dass immer mehr Gemeinden zu bestimmten Anlässen Ökokörberl verschenken.<br />
Die Arbeitsgruppenleiter berichteten anschließend<br />
über Erfolge und Misserfolge in<br />
ihren Arbeitsbereichen. Bei Gemeinschaftsverpflegungen<br />
in den Kommunen wünscht<br />
sich der Traunsteiner Stadtrat Thomas Stadler<br />
mehr praktische Umsetzung im Landkreis.<br />
In der Arbeitsgruppe Gastronomie strebt<br />
Helga Geierstanger die Sichtbarmachung<br />
vorhandener Erzeugnisse, v.a. aus Kleinbetrieben<br />
an.<br />
Beate Rutkowski, Kreisvorsitzende des Bund<br />
Naturschutz (BN), informierte die Besucher<br />
abschließend über weitere Vorhaben des<br />
Ernährungsrates.<br />
Gut besucht war die Veranstaltung des landkreisweiten „Ernährungsrats“, der<br />
sich in Waging u.a. über das Biowirte-Netzwerk informierte.<br />
Foto: Gitti Sojer<br />
Podiumsdiskussion: „Was können Schüler für den Klimaschutz tun?“<br />
Angeregt diskutiert wurde auf der Veranstaltung der Kalscheuerschule<br />
in Traunstein: Was kann ich für den Klimaschutz tun?<br />
Foto: Veronika Hümmer<br />
Zu einer Diskussionsrunde mit hochkarätiger Besetzung<br />
lud die Privatschule Dr. Kalscheuer ein, um mit dem<br />
Podium und dem Publikum das Thema „Klimaschutz im<br />
Landkreis Traunstein - was können Schulen und Schüler<br />
aktiv dazu beitragen?“ näher zu beleuchten und zu<br />
diskutieren. Sehr geschickt und eloquent führten zwei<br />
Schüler aus der Hotel- und Tourismusschule durch den<br />
Abend und stellten dem Podium zu verschiedenen Themenblöcken<br />
Fragen, die zuvor von unterschiedlichen<br />
Klassen erarbeitet wurden.<br />
Umweltschutz sei keinesfalls bequem, so Claus Egger,<br />
Geschäftsführer des Wertstoffhofes Schaumeier in<br />
Traunstein und Podiumsgast, und es müsse dringend<br />
weiter unser Konsumverhalten überdacht werden.<br />
Gerade beim letzten Themenkomplex rief er noch einmal<br />
zu einem bewussten Einkauf und zum Vermeiden von Verpackungsmaterialien auf. Frau Berger-Stöckl<br />
betonte erneut, dass es keinesfalls egal sei, wo man einkaufe, also beim Discounter, in Supermärkten oder in<br />
Bioläden und auf dem Markt. Es folgte eine rege Diskussion.<br />
Bescheidübergabe für ein Ökologisches Pflegemanagement im November<br />
Nicht zuletzt die Diskussion um das Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern - Rettet die<br />
Bienen“ hat deutlich gemacht, dass alle Nutzergruppen etwas für den Erhalt der Arten leisten müssen und<br />
zudem Eile geboten ist.<br />
Der öffentlichen Hand fällt hier eine Schlüsselrolle zu. Denn den Kommunen obliegt die ökologische Gestaltung<br />
und Pflege der kommunalen Grünflächen. Diese rücken immer mehr ins Zentrum der Aufmerksam-<br />
20
keit, da sie vielfältige Dienste leisten. Sie tragen zur Regulierung des Klimas bei und beherbergen vielfältige<br />
Lebens- und Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen, welche durch Grünflächenplanung und Pflege geschützt<br />
werden müssen. Ein „Ökologisches Grünflächenmaagement für Kommunen“ kann dabei wertvolle Dienste<br />
leisten.<br />
Für das „Ökologische Pflegekonzept für kommunale Grünflächen“ wurde von Leader<br />
und vom Bayerischen Naturschutzfonds eine Förderzusage übergeben.<br />
Vorn von links: Elke Ott (Leader-Managerin), Sebastian Wittmoser (Leader-Förderstelle),<br />
BGM Hans-Jörg Birner, BGM Konrad Schupfner (Leader-Vorsitz, Tittmoning)<br />
Die Gemeinden brauchen zunächst<br />
einen Gesamtüberblick, ein kartographisches<br />
Verzeichnis über die Flächen<br />
und eine Übersicht über Pflegezuständigkeiten.<br />
Für einen konkreten Pflegeplan<br />
braucht die Verwaltung fachliche<br />
Begleitung und Unterstützung.<br />
Die Flächen sollen nicht mehr wie bisher<br />
nur nach ästethischen Gesichtspunkten<br />
instand gehalten werden, sondern so,<br />
dass sie pralles Leben bieten und damit<br />
die ökologische Funktion erhalten. So<br />
soll auch die Natur in Siedlungen eine<br />
echte Chance erhalten, damit Kleintiere<br />
wie Insekten ausreichend Nahrung und<br />
ungestörte Plätze zum Nisten finden.<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> stellte stellvertretend<br />
für neun Gemeinden aus der Ökomodellregion<br />
und zwei Nachbarsgemeinden der Leader-Aktionsgruppe einen Antrag zur Förderung aus dem<br />
gemeinsamen EU- und Freistaat-Förderprogramm LEADER. Das für LEADER-Förderungen zuständige Landwirtschaftsamt<br />
in Rosenheim bewertete dieses innovative Umwelt- und Artenschutzprojekt nun als so vorbildlich,<br />
dass es ihm mit einem Zuschuss von 122.850 Euro entgegenkommt. Weitere 60.000 Euro legte der Bayerische<br />
Naturschutzfonds drauf, der den Kommunen Geld für das Engagement um die biologische Vielfalt auf artenund<br />
blütenreichen Flächen unter die Arme greift.<br />
Insgesamt darf sich die Region also über mehr als 180.000 Euro an Zuschüssen freuen. Damit lassen sich rund<br />
80 Prozent der Gesamtkosten decken.<br />
Der entsprechende Zuwendungsbescheid wurde in <strong>Kirchanschöring</strong> übergeben. In Empfang nehmen durften<br />
ihn der Vorsitzende der LAG „Traun-Alz-Salzach“, Konrad Schupfner, Bürgermeister von Tittmoning, und<br />
sein Stellvertreter und Projektleiter Hans-Jörg Birner.<br />
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Streuobstpflanzaktion geht erfolgreich weiter<br />
Nach Abschluss der Herbstpflanzaktionen in der Ökomodellregion sind<br />
fast 850 von geplant 1.500 neuen Streuobsthochstämmen in den sieben<br />
Traunsteiner Gemeinden der Ökomodellregion gepflanzt. Auf BGL-Seite<br />
wird über die Biospährenregion ebenfalls erfolgreich gepflanzt.<br />
Vor allem ältere Streuobstwiesen leisten unschätzbare Dienste für den Insekten-,<br />
Vogel- und Artenschutz, aber auch für die Regulation des Kleinklimas<br />
um die Höfe und Häuser.<br />
Wir danken allen beteiligten Landwirten, Kommunen und Bürgern für die<br />
seit Jahren hervorragende Unterstützung und freuen uns auf die Teilnahme<br />
weiterer Grundstücksbesitzer.<br />
Die Streuobstpflanzaktion mit dem LPV Traunstein wird auch <strong>2019</strong> erfolgreich weitergeführt.<br />
Auf dem Bild: Alfons Leitenbacher, Leiter des AELF Traunstein, bei einer Pflanzung auf dem<br />
Burgberg in Tittmoning. (Foto: AELF)<br />
21
Aktivitäten der Ökomodellregion<br />
Biodiversität - Ein wichtiger Faktor in der Landwirtschaft<br />
Es war ein einfaches, aber effektives Beispiel, eine vielfältige naturnahe Wildstrauchhecke, die zwei weit<br />
auseinander gelegene Waldstücke wie ein Wanderkorridor für Wildtiere verbindet. Sie zeigte, wie mit simplen<br />
Methoden die Biodiversität stark gefördert werden kann. Die Ökomodellregion hatte zum Thema „Biodiversität<br />
- gemeinsame Wege mit der Landwirtschaft“ eingeladen. Einige Teilnehmer trafen sich zur Vorexkursion<br />
auf dem Hof von Matthias Spielgelsperger in Wimmern bei Teisendorf.<br />
Bei der Besichtigung der seit 30<br />
Jahren bestehenden Hecke erläuterte<br />
Matthias Spiegelsperger den<br />
Nutzen und die Wirksamkeit solcher<br />
Hecken für die Biodiversität.<br />
Leider seien solche Hecken weitgehend<br />
abhandengekommen,<br />
so Luise Antwerpen von der UNB,<br />
durch den Zwang zur Bewirtschaftung<br />
größerer Flächen und durch<br />
ungünstige Förderbedingungen<br />
würden sie oft nur noch als Hindernisse<br />
wahrgenommen, anstatt als<br />
ökologische „Hot spots“.<br />
„Schon wenige Jahre nach der<br />
Die Anlagen von Hecken ist ein unersetzlicher Beitrag zur Biodiversität<br />
Pflanzung sind Goldammer und<br />
(Foto: Alois Albrecht)<br />
Neuntöter zurückgekehrt“, so<br />
Spiegelsperger, „ihnen haben Brut- und Nahrungsmöglichkeiten gefehlt.“<br />
Nach der Besichtigung trafen sich die Interessenten im Gasthof Helminger in Rückstetten, um sich dort über<br />
bestehende Programme zur Förderung der Biodiversität zu informieren. Georg Linner stellte neue Maßnahmen<br />
im bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (KuLaP) vor. Martin Dandl, Landwirt aus Waging, praktiziert<br />
seit Langem den Anbau von Zwischenfrüchten als eine der Maßnahmen aus dem KuLaP, sie schützen vor<br />
Erosion, fördern Humusaufbau und die Bodenstruktur.<br />
Auf geeignete Mischungen und Anbaumethoden für Zwischenfrüchte ging Alois Lohwieser, ehemaliger<br />
Pflanzenbauberater, ein.<br />
Luise Antwerpen von der Naturschutzbehörde warb für Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes, mit denen<br />
der Mehraufwand für besonders wertvolle Flächen wie z.B. Iriswiesen oder auch Flächen zum Kiebitzschutz<br />
gefördert würden, die allerdings an eine Gebietskulisse gebunden seien.<br />
Jürgen Sandner vom Landschaftpflegeverband Traunstein empfahl als gutes Beispiel eine große Streuwiese<br />
südöstlich des Waginger Sees, in der Gemeinde Petting, die heuer gemeinsam mit Nebenerwerbslandwirt<br />
Matthias Junger und der Zustimmung weiterer Grundstücksbesitzer entbuscht und aufgewertet worden sei.<br />
„Von mir aus kann ich als Landwirt auch gern Naturschutz erzeugen anstatt Lebensmittel“, meinte Anderl<br />
Seehuber, der in Waging mit seinem Sohn einen Milchviehbetrieb betreibt, „nur muss es so bezahlt werden,<br />
dass wir davon leben können!“ Sehr wichtig für die Artenvielfalt sei die klassische Weidewirtschaft, für die sein<br />
Betrieb ein Beispiel sei. „Da ist jeder Kuhfladen ein Insektenbiotop und es fällt weniger Gülle an.“<br />
Beate Rutkowski von der Kreisgruppe des Bund Naturschutz sprach über die Dringlichkeit einer Vernetzung<br />
von Lebensräumen zum Nutzen der Artenvielfalt. Insellösungen hätten nicht die gleiche Wirkung. Dazu zählten<br />
neben Hecken auch Baumgruppen, Altgrasstreifen, Totholzinseln, Waldsäume u.a.m. Für dieses Vorhaben<br />
seien aber nicht nur die Landwirte in der Pflicht, sondern genauso Kommunen und weiter Grundstücksbesitzer.<br />
22
Mit „Genussrechten“ in die ökologische Entwicklung der Region investieren<br />
Bürger können sich über Genussrechte<br />
an der neuen Backstube der Biobäckerei<br />
Wahlich in Surheim beteiligen<br />
(Foto: Daniel Delang, ÖMR)<br />
Wie man sein Geld nachhaltig und ökologisch in der Region anlegen und<br />
sich dabei obendrein mit einem heimischen Lebensmittelbetrieb solidarisch<br />
zeigen kann, wurde in einem Vortrag zum Thema „Genussrechte“<br />
in Freilassing vorgestellt. Die von der Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel<br />
und dem Amt für Ländliche Entwicklung in Oberbayern initiierte<br />
Veranstaltung informierte am Beispiel der Biobäckerei Wahlich aus Surheim<br />
über Genussrechte als gemeinschaftliches Finanzierungsmodell.<br />
Ein Beitrag dazu kann in der Mediathek des Bayerischen<br />
Fernsehens vom November, Sendung „MehrWert“, abgerufen werden<br />
(Sendung vom 21.11.<strong>2019</strong>):<br />
https://www.br.de/mediathek/video/mehr-wert-neuezinsmodelle-genussrechte-im-trend.<br />
Dort wird neben der Bäckerei Wahlich auch der Bio-Gemüsebauer Michael Steinmaßl aus <strong>Kirchanschöring</strong><br />
vorgestellt, weithin bekannt als „Bio Michi“, der seinen Bioladen mit Unterstützung der Gemeinde ebenfalls mit<br />
der Ausgabe von Genussrechten bzw. Genussscheinen erweiterte.<br />
ILE-Aktivitäten im Jahr <strong>2019</strong><br />
Aktivitäten der Ökomodellregion & Statistische Bevölkerungsdaten<br />
In der ILE wurden im Jahr <strong>2019</strong> etwas weniger Projekte als in den Vorjahren abgearbeitet, da die ILE-Umsetzungsbegleiterin<br />
Alexandra Huber im Zeitraum von 21.12.2018 bis zum 23.05.<strong>2019</strong> in Mutterschutz und Elternzeit<br />
war und im Anschluss daran von 24.05.<strong>2019</strong> bis 23.09.<strong>2019</strong> nur mit 15 Wochenstunden tätig war.<br />
Die Vertretung der Umsetzungsbegleitung in dieser Zeit wurde vom 1. Vorsitzenden der ILE Bürgermeister Hans-<br />
Jörg Birner übernommen. Unterstützt wurde das ILE-Büro auch von Anja Straßer aus der Gemeindeverwaltung<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
Es folgte ein weiterer Monat in Elternzeit. Seit dem 25.10.<strong>2019</strong> ist das ILE Büro wieder mit 25 Wochenstunden<br />
durch Alexandra Huber besetzt. Die Unterstützung von Anja Straßer in organisatorischen Angelegenheiten<br />
bleibt weiterhin bestehen.<br />
Projekt Hochwasseraudit<br />
Hintergrundinformation<br />
Das Audit stellt die Informationslage aller Beteiligten<br />
über die Risiken und die möglichen Maßnahmen<br />
zu ihrer Verminderung in den Mittelpunkt.<br />
Bewertet wird nicht der Status der Risiken, sondern<br />
die Güte der Information über die Risiken. Die Bewertung<br />
des aktuellen Vorsorgestatus ist nur der<br />
Einstieg in eine andauernde Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema des örtlichen Hochwasserrisikos.<br />
Das Audit hat zum Ziel, die Hochwasservorsorge<br />
ohne den Druck eines konkreten Starkregen- oder<br />
Überflutungsereignisses überprüfen zu können.<br />
Außerdem kann der Status der Hochwasservorsorge<br />
aus kommunaler Sicht bewertet werden; folglich<br />
lassen sich Handlungsprioritäten ableiten und<br />
Schadenspotentiale minimieren.<br />
Die Teilnehmer des Hochwasseraudits in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
(von links): Dipl.-Ing. Bernhard Unterreithmeier;<br />
Geschäftsleiterin Sabine Strohhammer;<br />
2. Kommandant der FF <strong>Kirchanschöring</strong>, Mattias Hingerl; Dipl.-Ing. Reinhard<br />
Vogt; Bautechniker Josef Parzinger; Bürgermeister Hans-Jörg Birner und Peter<br />
Schuster, der sich mittlerweile im Ruhestand befindende Geschäftsleiter<br />
23
Aktivitäten der ILE<br />
Hochwasseraudit Pressebericht<br />
Von Ende 2018 bis Anfang <strong>2019</strong> haben fünf Kommunen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE)<br />
Waginger See - Rupertiwinkel das Hochwasseraudit der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser<br />
und Abfall e.V. - DWA mit den Auditoren Herrn Dipl.-Ing. Reinhard Vogt und Herrn Dipl.-Ing. Bernhard<br />
Unterreitmeier durchgeführt. Das Audit „Hochwasser - Wie gut sind wir vorbereitet“ ist ein Angebot der DWA<br />
an Kommunen und Verbände mit regional abgegrenztem Verantwortungsbereich, sich über den Status der<br />
Hochwasservorsorge im Stadt- bzw. Verbandsgebiet Rechenschaft abzulegen.<br />
Die Audits in den einzelnen Gemeinden wurden vom Wasserwirtschaftsamt gefördert.<br />
Inhalt des Audits war die Erörterung von Maßnahmen zur Abwehr von Hochwassergefahren und der Beherrschung<br />
von Hochwasserschäden infolge von Flusshochwassern und Sturzfluten.<br />
Das zweitägige Audit in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> fand am 3. und 4. Dezember 2018 statt.<br />
Bei der gemeinsamen Abschlussbesprechung am 27. November <strong>2019</strong> wurde bei der Vormittagsveranstaltung<br />
auf Arbeitsebene erörtert, welche Schlüsse man aus dem Audit ziehen kann und wie die Zusammenarbeit<br />
sinnvoll und effektiv fortgesetzt werden kann. Unter anderem wurde unter dem Überbegriff „Hochwasser<br />
nicht vergessen“ besprochen, wie das Bewusstsein in der Bevölkerung geschärft, aber auch der Erfahrungsaustausch<br />
unter den Gemeinden vorangetrieben werden kann.<br />
In Punkto Hochwasserwarnung und -bewältigung wurde zum Beispiel angeregt eine örtliche gemeindeübergreifende<br />
Einsatzbesprechung der Feuerwehren zu organisieren.<br />
Auch die Schaffung eines zusätzlichen Meldepegels für die Ache wurde als sinnvoll erachtet.<br />
Ein weiterer Baustein beim Hochwasserschutz kann ebenfalls durch eine verstärkte Dokumentation und eine<br />
Optimierung des Berichtswesens im Bereich Bauleitplanungen bis hin zu Baugenehmigungen gefestigt werden.<br />
Die Ergebnisse der Vormittagsveranstaltungen mit MitarbeiterInnen der Kommunen Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />
Taching am See, Tittmoning und Waging am See wurden am Nachmittag den fünf Bürgermeistern<br />
sowie Behördenvertretern präsentiert. Unter dem Motto „Gemeinsam stark gegen Starkregen und Hochwasser“<br />
wurde ein Fazit aus den einzelnen kommunalen Audits vorgestellt und eine weitere Zusammenarbeit im<br />
Bereich Hochwasserschutz besprochen.<br />
Unter anderem war das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern, das Wasserwirtschaftsamt, das Landratsamt<br />
Traunstein, der Kreisbrandrat und Herr Franz Knogler von der BBV LandSiedlung vertreten.<br />
Auch in diesem Kreis wurden moderierte Fachakteurstreffen, der Aufbau einer Wanderausstellung oder die<br />
Herausgabe von Merkblättern für sehr gute weiterführende Projekte befunden. Diese werden nun über das<br />
ILE-Büro weiter verfolgt und bearbeitet. Denkbar wäre auch in einem weiteren, gemeindeübergreifenden<br />
Projekt gemeinsame Fließwegekarten mit einem Gewässerkataster erstellen zu lassen.<br />
Die Projektideen werden 2020 beim Förderprogramm „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“<br />
des Bundesumweltministeriums eingereicht.<br />
Die Abschlussveranstaltung, die im Salitersaal in <strong>Kirchanschöring</strong> stattfand, wurde von den beiden Auditoren<br />
Herr Dipl.-Ing. Reinhard Vogt und Herr Dipl.-Ing. Bernhard Unterreitmeier moderiert und vom Amt für Ländliche<br />
Entwicklung gefördert.<br />
Ein Wiederholungsaudit ist für das Jahr 2024 geplant.<br />
Mögliche Folgeprojekte (Auswahl):<br />
Erstellung einer Fließwegekarte<br />
Moderierte Fachakteurstreffen / Schulungen zu verschiedenen Themenkomplexen<br />
Aufbau einer Wanderausstellung<br />
Hochwassertag<br />
Ausweitung boden:ständig auf die gesamte ILE-Region<br />
Herausgabe von Merkblättern z.B. bei der Kanalabrechnung<br />
(Wie kann ich mich als Privatperson schützen?)<br />
etc.<br />
24
Wettbewerb „Digitales Alpendorf“<br />
ILE Waginger See - Rupertiwinkel als Gewinner des Wettbewerbs<br />
Start der Konzeptionellen Phase mit Beginn des Jahres <strong>2019</strong>:<br />
Aktivitäten der ILE<br />
Digitale<br />
Dahoam im Rupertiwinkel zu sein, ist schon jetzt<br />
Hörnerdörfer Allgäu<br />
Digitales Alpendorf<br />
Balderschwang - Obermaiselstein<br />
ein großer Bestandteil unserer regionalen Identität.<br />
Dies in die digitale Welt zu transformieren,<br />
ist eine wunderbare Brücke zwischen Tradition<br />
und Moderne, zwischen analogen und digitalen<br />
Kommunikationsformen.“<br />
Hans-Jörg Birner, Vorsitzender ILE Waginger See – Rupertiwinkel<br />
B a y e r n D i g i t a l<br />
Digitales Alpendorf<br />
Wa g i n g e r S e e - R u p e r w i n k e l<br />
Dahoam<br />
im rupertiwinkel<br />
D<br />
as Projekt Digitales Alpendorf erforscht im Feldversuch die Chancen der Digitalisierung<br />
zur Verbesserung der Lebensbedingungen auf dem Land. Gefördert von der Bayerischen<br />
Staatsregierung werden in insgesamt fünf Pilotregionen Kommunen auf ihrem Weg in die digitale Zukunft<br />
unterstützt. Zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern der Pilotdörfer werden sinnvolle digitale<br />
Anwendungen und Lösungen in allen Lebensbereichen entwickelt und erprobt.<br />
Als digitales Herzstück bietet das Dahoam 4.0®-Portal eine Informations- und Austauschplattform<br />
zwischen den Bürgern, zwischen der Gemeinde und deren Mitgliedern, sowie den Gemeinden untereinander.<br />
Der Bürger steht als Person im Mittelpunkt der (digitalen) Lösung. Das Gemeindeleben<br />
wird zum Greifen nah – nur noch einen Klick entfernt. Auf www.dahoamimrupertiwinkel.de finden<br />
Sie weiterführende Informationen zum Digitalen Alpendorf.<br />
#<br />
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Dahoam 4.0® ist ein Projekt des Technologie Campus Grafenau<br />
der Technischen Hochschule Deggendorf<br />
www.dahoamviernull.de / www.digitales-dorf.bayern /<br />
www.dahoamimrupertiwinkel.de<br />
Gefördert durch das<br />
Bayerisches Staatsministerium für<br />
Wirtschaft, Energie und Technologie<br />
Gefördert durch<br />
Bayerisches Staatsministerium für<br />
Familie, Arbeit und Soziales<br />
Gefördert durch die<br />
Bayerische Staatsregierung<br />
—<br />
Gefördert durch<br />
Bayerisches Staatsministerium für<br />
Gesundheit und Pflege<br />
25
Aktivitäten der ILE<br />
Unsere Projekte<br />
——<br />
DIGITALES RATHAUS<br />
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Rathaus App<br />
Im “Digitalen Dorf Spiegelau-Frauenau” wurde<br />
die Dahoam 4.0®-Rathaus-App entwickelt und<br />
etabliert. Gemeindespezifische Informationen sind<br />
von überall und jederzeit per App abrufbar und<br />
die BürgerInnen können bequem online mit der<br />
Gemeindeverwaltung kommunizieren. Im Digitalen<br />
Alpendorf wird in den ILE-Kommunen die App<br />
bedarfs gerecht auf Übertrag bar keit überprüft und<br />
eingeführt.<br />
Nachhaltige Bestellplattform<br />
Nachhaltige Beschaffung, interkommunale<br />
Zusammen arbeit und digitale Prozesse in einer<br />
Anwendung? Das schafft die geplante innovative<br />
Beschaffungsplatt form der Gemeinden in der ILE<br />
Waginger See – Ruperti winkel. Die Vorteile liegen<br />
auf der Hand: Kompetenzen werden gebündelt,<br />
Ressourcen geschont und Kosten gespart.<br />
——<br />
BIOGENUSS<br />
Zur besseren Vermarktung der zahlreichen regionalen<br />
Bio-Produkte werden lokale Bio-Direktvermarktende<br />
auf der Biogenuss-Plattform ihre<br />
Waren anbieten können. Dank einer ausgereiften<br />
Lieferlogistik können Sie Ihre nachhaltigen Lebensmittel<br />
bald direkt an der eigenen Haustüre in<br />
Empfang nehmen. Das Warenangebot lässt dabei<br />
kaum Wünsche offen.<br />
——<br />
NATURABENTEUER<br />
Mit Hilfe der Plattform „Findet Naturabenteuer“<br />
werden Anbieter ihre Naturerlebnisse und<br />
Umwelt bildungsangebote optisch ansprechend<br />
präsentieren können. Dabei steht ein sanfter und<br />
naturverträglicher Tourismus im Fokus. Die Plattform<br />
bietet Gästen und Einheimischen einen Überblick<br />
über die vielfältigen Angebote in der Region und<br />
erleichtert ihnen den Zugang dazu.<br />
——<br />
DIGITALER PFLEGEKOMPASS<br />
Verfügbare lokale Unterstützungsangebote für<br />
Pflegebedürftige und deren Angehörige sollen<br />
durch den „Digitalen Pflegekompass“ zielgerichtet<br />
gefunden werden. Dazu zählen unter anderem Hilfe<br />
bei Arzt- und Einkaufsfahrten oder im Haushalt.<br />
Außerdem informiert der “Pflegekompass” in Form<br />
von Leitfäden über das Vorgehen bei plötzlichem<br />
Pflege- oder Sterbefall.<br />
——<br />
ZUKUNFTSWOHNEN<br />
Die Zukunft bauen. Dies wird im Rupertiwinkel gezielt<br />
fokussiert. Muss es immer das standardisierte Einfa<br />
mi lienhaus sein? Die Plattform “Zukunftswohnen”<br />
zeigt neben neuen Wohnkonzepten die vielen<br />
Mög lich keiten auf, wie bereits beim Bau oder der<br />
Sanierung durch die Auswahl nachhaltiger und umweltfreundlicher<br />
Materialien zukunftsfähig geplant<br />
werden kann. Des Weiteren können auf einem<br />
schwarzen Brett nachhaltige Wohnangebote gesucht<br />
und gefunden werden.<br />
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26
MORO-Netzwerk Daseinsvorsorge<br />
Teilnahme an der Verstetigung des Aktionsprogramms (MORO-Netzwerk Daseinsvorsorge).<br />
Teilnahme von Bürgermeister Hans-Jörg Birner am 3. Netzwerktreffen im Netzwerk Daseinsvorsorge am 25. und<br />
26. Juni <strong>2019</strong> in Prenzlau, Landkreis Uckermark.<br />
Aktivitäten der ILE<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Ca. 50 Termine bzw. Vorträge von Bürgermeister Hans-Jörg Birner zur Vorstellung von ILE Projekten, u.a.:<br />
Münchner Tage für nachhaltiges Landmanagement im März<br />
Teilnahme an der Facharbeitsgruppe „Garten, Siedlungen, urbane Räume“ beim Runden Tisch zum Volksbegehren<br />
Artenvielfalt im März<br />
Kommunalkongress der Bayerischen Grünen im Mai<br />
Vortrag bei der Klausurtagung im Landkreis Weilheim-Schongau mit Kreisvorsitzendem Alexander Dobrindt<br />
zum Thema „Nachhaltigkeit in der Kommunalpolitik“ im Juli<br />
Exkursion einer polnischen Delegation (Gruppe von polnischen Experten und Wissenschaftlern der Landwirtschaftlichen<br />
Universität in Krakau sowie Abgeordnete der Wojewodschaft, Vertreter von Ministerien der<br />
Republik Polen, Landräte, stellvertretende Landräte und Fachleute) nach <strong>Kirchanschöring</strong> im September<br />
Fachkolloquium der Hanns-Seidel-Stiftung, Akademie für Politik und Zeitgeschehen „Modelle für Flächensparendes<br />
Wohnen“ im September<br />
Fachexkursion der SDL Tierhaupten nach <strong>Kirchanschöring</strong> im Oktober<br />
Pflanzung des Baum des Jahres <strong>2019</strong> - Die Flatterulme<br />
Die Flatterulme (Ulmus laevis), auch Flatterrüster genannt, ist ein Großbaum aus der Gattung der Ulmen (Ulmus)<br />
und gehört in die Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae). Flatterulmen werden bis 35 Meter hoch und<br />
sind sommergrün. Die wechselständigen Blätter weisen, wie bei allen mitteleuropäischen Ulmenarten, eine<br />
asymmetrische Basis auf.<br />
Entgegen einer verbreiteten Auffassung kreuzt sich die Flatterulme nicht mit anderen Arten wie Feld- oder<br />
Bergulme. Die Blütenknospen sind breit und kegelförmig, die Laubknospen sind zweifarbig und schlankkegelförmig.<br />
Die Knospenschuppen sind hell- bis rotbraun und verfügen über einen dunklen Rand.<br />
Die samentragenden Flügelnüsse sind im Gegensatz zu anderen Ulmen dicht bewimpert. Die Borke ist auch<br />
schon bei jüngeren Bäumen rau mit abblätternden Schuppen. Flatterulmen kommen vor allem in Auwäldern<br />
und auf Grundwasserböden vor.<br />
Hauptverbreitungsgebiet ist das kontinentalere Osteuropa, in Deutschland vorwiegend in den nordöstlichen<br />
Bundesländern (Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern) sowie im südlichen Oberrheingraben.<br />
Sie vertragen Überflutungen von mehr als 100 Tagen im Jahr. Eine Anpassung auf diese besonderen Bodenverhältnisse<br />
stellen Brettwurzeln dar, die sie mitunter ausbilden können. Diese spezielle Ausprägung der<br />
Stammbasis ist bei einheimischen Baumarten eine Seltenheit.<br />
Das schön gezeichnete Holz der Flatterulmen weist im Verhältnis zur Feld- und Bergulme eine höhere Zähigkeit<br />
auf. Ansonsten können die Holzeigenschaften je nach Einsatzzweck eher ungünstig sein.<br />
Unter dem Aspekt des Artenschutzes kommt der Flatterulme eine besondere Bedeutung zu. Sie stellt für bestimmte<br />
Arten, so für den Ulmenblattfloh (Psylla ulmi), den einzigen Lebensraum dar.<br />
Der Baum des Jahres wurde, wie im vergangenen Jahr, aus dem Kleinprojektetopf der Integrierten Ländlichen<br />
Entwicklung (ILE) finanziert. Fachlich begleitet wird die ILE durch das Amt für Ländliche Entwicklung. Die<br />
Fördergelder stammen vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.<br />
Im Zuge der Einweihung des Bienenhauses an der Götzinger Ache am 18.05.19 wurde der Baum des Jahres<br />
in <strong>Kirchanschöring</strong> gepflanzt.<br />
Quelle: wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Flatterulme)<br />
27
Statistische Bevölkerungsdaten der Gemeeinde<br />
Foto: Oliver Freudenthaler / Schröck Freudenthaler<br />
Statistische Bevölkerungsdaten der Gemeinde<br />
Einwohner: 3.355<br />
Geburten: 23<br />
Sterbefälle: 24<br />
Geburten- / Sterbesaldo: -1<br />
Zuzüge: 121<br />
Wegzüge: 147<br />
Saldo Zuzüge - Wegzüge: -26<br />
Damit ergibt sich eine Bevölkerungsreduktion von -0,30 %<br />
In den letzten 10 Jahren ist unsere Gemeinde um 197 Mitbürger gewachsen (6,24 %)<br />
Ausländeranteil: 315 (9,39 % der Gesamtbevölkerung)<br />
davon:<br />
Österreich: 114 (36,19 % der Ausländer; 3,40 % aller Einwohner)<br />
Restliches Europa: 131 (41,59 % der Ausländer; 3,90 % aller Einwohner)<br />
Somit:<br />
Europa: 245 (77,78 % der Ausländer; 7,30 % aller Einwohner)<br />
Nicht-Europa: 70 (22,22 % der Ausländer; 2,09 % aller Einwohner)<br />
Quelle: AKDB-Bewegungsstatistik<br />
28
Die Kommunalpolitik im Jahresfortgang<br />
Januar<br />
Kommunalpolitik<br />
Schulsozialarbeit<br />
Seit November 2018 ist Marie Weckbecker von Startklar Soziale Arbeit Oberbayern<br />
für die Schulsozialarbeit in der Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong> und der 5./6. Klasse<br />
der Mittelschule Salzachtal in Fridolfing, Schulstandort <strong>Kirchanschöring</strong>, tätig.<br />
Für die Grundschule ist Frau Weckbecker einen Vormittag vertreten, die anderen<br />
beiden Tage ist sie Ansprechpartnerin für die MittelschülerInnen in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
Das Angebot der Schulsozialarbeit in <strong>Kirchanschöring</strong> ist für SchülerInnen<br />
und deren Eltern kostenlos. Es befasst sich mit schulischen, familiären, entwicklungsbedingten<br />
Fragestellungen und steht SchülerInnen und deren Eltern beratend<br />
zur Seite.<br />
Schulsozialarbeit verfolgt das Ziel, SchülerInnen und deren Eltern in belasteten<br />
Situationen schnell und unbürokratisch zu helfen.<br />
Anmerkung: Die erfolgreiche Arbeit wurde im Oktober <strong>2019</strong> nochmals im Sozialausschuss<br />
vorgestellt und einer Verlängerung der Tätigkeit zugestimmt.<br />
Zu den Aufgaben von Marie Weckbecker zählen<br />
Stärkung sozialer und emotionaler Kompetenzen<br />
Prävention<br />
Projekte mit Schulklassen<br />
Beratung<br />
Zusammenarbeit mit SchülerInnen, Eltern, Lehrkräften<br />
und Beratungsstellen<br />
Krisenintervention<br />
Konfliktbewältigung<br />
Schneekatastrophe im Landkreis<br />
Nachdem im Januar aufgrund des starken Schneefalles und des steigenden Grundwasserspiegels mehrere<br />
kleinere Einsätze im Schutzbereich der Freiwilligen Feuerwehr <strong>Kirchanschöring</strong> abzuarbeiten waren, wurde<br />
diese am 11. Januar <strong>2019</strong> und an den drei Folgetagen zum Katastropheneinsatz im Landkreis Traunstein alarmiert.<br />
Nachdem bereits am Abend des 10. Januars eine telefonische Anfrage zu Absturzsicherungsmaterial und<br />
speziell ausgebildete Kräfte in <strong>Kirchanschöring</strong> eingegangen war, wurde ein Löschfahrzeug samt Material<br />
und Einsatzkräften nach Siegsdorf verlegt.<br />
Nach der Zuweisung zur Mittelschule Siegsdorf, als Einsatzstelle der Priorität 1, galt es am ersten und zweiten<br />
Einsatztag nach kurzen Lageerkundungen nach und nach verschiedene Dachteile und Konstruktionen von<br />
den großen Schneelasten zu befreien. Bei diesen Arbeiten war aufgrund der großen Absturzgefahr das Arbeiten<br />
mit speziellen Absturzsicherungssätzen unverzichtbar.<br />
Verschiedene Dachneigungen, unterschiedliche Dachdeckungen und vom Schnee bedeckte Glaskuppeln<br />
verlangten von den Führungs- und Einsatzkräften ein vorausschauendes und vorsichtiges Arbeiten mit verschiedensten<br />
Sicherungsmethoden. Die spezielle Ausbildung im Bereich Absturzsicherung war hierbei eine<br />
große Hilfe.<br />
An den Einsatztagen drei und vier wurden sechs verschiedene öffentliche und private Einsatzstellen und<br />
Objekte in der Gemeinde Siegsdorf in den Ortsteilen Eisenärzt, Hochberg und Hammer von der FFW <strong>Kirchanschöring</strong><br />
gesichert und kontrolliert geräumt.<br />
Das offizielle Einsatzende für die <strong>Kirchanschöring</strong>er Einsatzkräfte und alle Feuerwehren aus dem Landkreis<br />
kam nach Einstellung der Arbeiten bei Anbruch der Dunkelheit am 14. Januar.<br />
36 Einsatzkräfte aus <strong>Kirchanschöring</strong> waren an den vier Tagen 360 Stunden zur Unterstützung der eingesetzten<br />
Rettungsorganisationen im Einsatz!<br />
29
Kommunalpolitik<br />
30
Kommunalpolitik<br />
31
Kommunalpolitik<br />
Bahnausbau ABS 38<br />
Nachdem im Herbst 2018 das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) auch den zweigleisigen<br />
Ausbau für die Bahnstrecke ab Tüßling bis nach Freilassing beschlossen hatte, nimmt die Bahn nun<br />
in vollem Umfang die Planungen für den Abschnitt auf.<br />
Gleichzeitig startete eine Reihe von Bürgerinfoveranstaltungen. Am 9. Januar fand in <strong>Kirchanschöring</strong> im<br />
Salitersaal der erste Termin entlang des 58 kilometerlangen Abschnitts statt.<br />
Das Projektteam der Ausbaustrecke München-Mühldorf-Freilassing (ABS 38) stellte den Bürgern den aktuellen<br />
Planungsauftrag des Bundesverkehrsministeriums, den aktuellen Projektstand und die nächsten Schritte vor.<br />
Diese Informationen sind auch auf der Projektwebsite (https://www.abs38.de/downloads.html) zu finden.<br />
Das Team der ABS 38 arbeitete Anfang des Jahres <strong>2019</strong> daran, die Vorplanung für die Zweigleisigkeit<br />
zwischen Tüßling und Freilassing genau zu prüfen. Im Anschluss sollte die Vorplanung den Gemeinde- und<br />
Stadträten sowie der Öffentlichkeit entlang der gesamten Strecke präsentiert werden, damit diese einen<br />
ersten Eindruck von dem Ausbau bekommen. Die Planer werden sich dann wiederum vor Ort allen Fragen<br />
und Anregungen stellen.<br />
Das Bahn-Großprojekt ABS 38 umfasst den vollständigen zweigleisigen Ausbau von München über Mühldorf<br />
nach Freilassing sowie die Elektrifizierung dieser insgesamt 145 Kilometer langen Strecke (einschließlich der<br />
Abzweigung nach Burghausen).<br />
Ziele sind u.a. die Verkürzung der Reisezeit, die Umstellung von Diesel auf den elektrischen Zugbetrieb und<br />
eine Verlagerung von Güterverkehr von der Straße auf die Schiene.<br />
Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> hat die Aussagen der Vertreter der Bahn, sie können nur im Rahmen ihres Planungsauftrags<br />
und der aktuellen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung planen, zum Anlass genommen, sich auch<br />
selbst auf weiteren Wegen die Aufgabenstellung zu betrachten.<br />
Grundsätzlich ist es richtig, die Schiene im allgemeinen Mobilitätskonzept zu stärken und es entstehen durch<br />
einen zweigleisigen Ausbau durchaus Chancen für <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
Jedoch stehen auch erhebliche Bedenken und Befürchtungen der Anwohner und der Kommune dem gegenüber.<br />
Nun gilt es die Position, die Rahmenbedingungen, die bei einem zweigleisigen Ausbau für die Gemeinde<br />
und die Bewohner akzeptabel sind, herauszuarbeiten und damit in konstruktive Gespräche mit der Bahn zu<br />
gehen.<br />
Aus diesem Grund wird die Gemeinde von einem unabhängigem Planungsbüro unterstützt.<br />
In einem intensiven Austausch mit den Bürgern (Informationsveranstaltungen, Bürgerworkshops) werden wir<br />
alle miteinander eine gemeinsame Position erarbeiten, damit wir als Kommune und Bürger mit einer starken<br />
Stimme selbstbewusst auftreten können.<br />
Hier zwei Fotos von Modellen zum Bahnausbau aus dem Jahr 1992<br />
Beide Fotos lassen den evtl. massiven Eingriff ins Ortsbild erkennen.<br />
32
Haushalt <strong>2019</strong><br />
Februar<br />
Der Haushalt 2018 und auch das aktuelle Jahr <strong>2019</strong> mussten unter etwas anderen Voraussetzungen als die<br />
der vergangenen Haushaltsjahre beraten und letztendlich erstellt werden.<br />
Eine nicht unerhebliche Reduzierung im Bereich der Einnahmen stellt uns vor Herausforderungen.<br />
Leider ist es uns dadurch nicht möglich den Verwaltungshaushalt auszugleichen. Dies ist einer einkalkulierten<br />
Gewerbesteuerrückzahlung mit rund 1,5 Mio. € inkl. Verzinsung geschuldet. Ob diese in dieser Form<br />
vollends zu tragen kommt, ist noch nicht endgültig absehbar - aber wir wollen vorbereitet sein.<br />
Ab dem Jahr 2020 stabilisiert sich die Lage und wir sollten wieder das für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />
gewohnte positive Niveau erreichen.<br />
Kommunalpolitik<br />
Ohne der Kämmerin vorgreifen zu wollen, will ich einige Aspekte aus dem Verwaltungshaushalt herausgreifen:<br />
In meiner Vorrede möchte ich vor allem auf die dauerhafte Leistungsfähigkeit der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />
eingehen. Diese ist trotz der beiden etwas „mageren“ Jahre ungebrochen positiv. Wir haben einen<br />
beruhigend hohen Stand der Rücklagen und können auch ab 2020 wieder mit erheblichen Zuführungen<br />
an den Vermögenshaushalt rechnen. Die Rücklagen werden trotz der schwierigen aktuellen Situation und<br />
den erheblichen Investitionen, die wir uns für den Finanzplanungszeitraum vorgenommen haben, auch<br />
am Ende dieser Zeitspanne noch auf einem relative hohen Niveau sein.<br />
Neben den Rücklagen gilt es aber zudem die Entwicklung der Schulden der Gemeinde zu beachten.<br />
War der Schuldenstand der letzten Jahre immer äußerst niedrig, so hat sich die Situation seit 2017 grundlegend<br />
geändert. Bei diesem Anwachsen der Schulden sind jedoch die Rahmenbedingungen zu erläutern. Mit<br />
der Einführung der zweiten Säule der staatlichen Förderung, dem Bayerischen Kommunalen Wohnbauförderprogramm,<br />
stehen den Kommunen erhebliche Förderkredite zur Errichtung von kommunalen Wohnungen<br />
zur Verfügung. In <strong>Kirchanschöring</strong> haben wir sehr früh auf diese Entwicklung reagiert und unsere Wohnbaugesellschaft<br />
gegründet. Diese wurde von der Gemeinde mit der Aufgabe des Wohnungsbaus betraut.<br />
Somit konnten wir für das Haus der Begegnung erhebliche Fördermittel, aber eben auch günstige Kommunalkredite<br />
in Anspruch nehmen. Diesen Weg gehen wir auch im Jahr <strong>2019</strong> weiter und schaffen mit<br />
dem Geschosswohnungsbau an der Hipflhamer Straße zum einen Wohnraum für unsere Bevölkerung und<br />
zum anderen Werte für die Allgemeinheit. Der Kapitaldienst für diese Kredite, die sofort nach Erhalt von<br />
der Kommune an die Wohnbaugesellschaft weitergleitet werden, belasten den kommunalen Haushalt in<br />
den Folgejahren nicht mehr. Durch den verkürzten Zahlungsweg wird dieser Kapitaldienst direkt von der<br />
Wohnbaugesellschaft geleistet.<br />
Damit verbleiben im Grunde als Kredite für den kommunalen Kernhaushalt, also Kredite, die auch von<br />
diesem bedient werden müssen, rund 350.000 €. Dafür sind jährlich 400 € Zinsen zu leisten.<br />
Ein letzter Punkt, auf den ich den Fokus lenken möchte, sind die Investitionen der nächsten Jahre. Trotz der<br />
etwas schwierigen Situation werden im Vermögenshaushalt wichtige und zukunftsweisende Ausgaben<br />
getätigt. Durch das sehr hohe Rücklagenpolster ist dies auch ohne Probleme möglich.<br />
Trotzdem bleiben wir hier vorsichtig und haben immer im Auge, dass trotz allem immer eine ausreichende<br />
„Reserve“ vorhanden ist. Gerade in der aktuellen Situation erkennen wir, wie wichtig es sein kann, auf unvorhersehbare<br />
negative Ereignisse vorbereitet zu sein.<br />
In einem Fazit zum Haushalt lässt sich sagen, dass Jahre wie dieses <strong>2019</strong> auch Jahre sind, um sich zu „erden“<br />
und zu erkennen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.<br />
Doch als Gemeinwohlgemeinde ist es nicht unser Anspruch grenzenlosem Wachstum hinterherzuhecheln,<br />
sondern bewusst auf die Qualität und Gemeinwohlorientierung unserer Entscheidungen zu achten.<br />
Als Paradebeispiel darf ich das Haus der Begegnung anführen:<br />
Mit einem Einsatz von rund 1 Mio. € durch die Gemeinde wurde ein Wert von 4 Mio. € geschaffen, der<br />
noch dazu die Lebensqualität in der Kommune ungemein steigert. Es ist also ein Zeichen erfolgreicher<br />
Kommunalpolitik und vor allem einer erfolgreichen kommunalen Haushaltspolitik, die Grundsätze des<br />
Gemeinwohls immer im Auge zu behalten.<br />
Auch in diesem Jahr richte ich wieder meinen Dank an all die Leistungsträger in der Kommune, die es uns<br />
immer wieder ermöglichen, unsere Aufgaben entsprechend wahrnehmen zu können.<br />
33
Kommunalpolitik<br />
Ein herzlicher Dank auch noch an den Gemeinderat für die aktive Beteiligung und Unterstützung bei der Erstellung<br />
des Haushalts <strong>2019</strong>. Besonders herausheben darf ich in diesem Jahr das große Engagement unserer<br />
Leiterin der Finanzverwaltung, Sabine Strohhammer, die es sich zum Ziel gesetzt hat, spätestens Ende Januar<br />
den Haushalt im Gemeinderat zu verabschieden und dies mit viel Einsatz und Fleiß auch geschafft hat.<br />
Auszug aus der Haushaltsansprache des Bürgermeisters in der Gemeinderatssitzung<br />
Entwicklung der wichtigsten Einnahmen und Ausgaben (Angaben gerundet auf volle 1.000 €)<br />
2016<br />
2016<br />
2018<br />
<strong>2019</strong><br />
(Ergebnis)<br />
(Ergebnis)<br />
(Ergebnis)<br />
(Ergebnis)<br />
Grundsteuer A (9000.0001)<br />
39.000<br />
39.000 39.000 39.000<br />
Grundsteuer B (9000.0010)<br />
244.000 237.000 232.000 234.000<br />
Gewerbesteuer (9000.0030)<br />
8.440.000 4.927.000 5.450.000 4.200.000<br />
Gemeindeanteil Einkommensteuer (9000.0100)<br />
1.416.000 1.551.000 1.667.000 1.775.000<br />
Einkommenssteuerersatzleistungen (9000.0616)<br />
114.000 113.000 122.000 129.300<br />
Umsatzsteueranteil (9000.0120)<br />
181.000 230.000 300.000 295.000<br />
Pauschale Finanzzuweisungen<br />
nach Art. 7 FAG (9000.0615)<br />
53.000 58.000 58.000 58.000<br />
Anteil Grunderwerbssteuer (9000.0616)<br />
18.000 15.000 20.000 22.000<br />
Zuschuss Schülerbeförderung (2901.1716)<br />
41.000 50.000 45.000 45.000<br />
Straßenunterhaltszuschuss (6300.1710)<br />
113.000 113.000 124.000 123.000<br />
Kanalbenutzungsgebühren<br />
Kläranlage <strong>Kirchanschöring</strong> (7000.1111)<br />
Kanalbenutzungsgebühren<br />
Kläranlage Waging (7001.1111)<br />
132.000 147.000 151.000 173.000<br />
62.000 71.000 90.000 100.000<br />
Personalausgaben (Gr. 4)<br />
1.159.000 1.215.000 1.378.000 1.441.000<br />
Gewerbesteuerumlage einschl. pos.<br />
Solidarumlage (9000.8100)<br />
1.576.000 1.450.000 1.184.000 940.000<br />
Kreisumlage (9000.8321)<br />
2.803.000 3.297.000 4.051.000 3.005.000<br />
34
Das Volumen des Verwaltungshaushalts beträgt für das Jahr <strong>2019</strong> 8.878.500 €. Bei planmäßiger Abwicklung<br />
kann der Verwaltungshaushalt nicht ausgeglichen werden. Somit wird die Mindestzuführung nicht erreicht.<br />
Vom Vermögenshaushalt muss ein Betrag in Höhe von 4.500 € dem Verwaltungshaushalt zugeführt werden,<br />
um diesen ausgleichen zu können.<br />
Da bei einem Gewerbetreibenden ein Insolvenzverfahren eingeleitet wurde, ist bei diesem Betrieb mit keinen<br />
Gewerbesteuereinnahmen mehr zu rechnen. Der Insolvenzverwalter teilte der Gemeinde mit, dass damit zu<br />
rechnen sei, dass Gewerbesteuereinnahmen über mehrere Jahre von der Gemeinde zurückbezahlt werden<br />
müssen. Es ist mit einer Gewerbesteuerrückzahlung von über 1,2 Mio. € im Haushaltsjahr <strong>2019</strong> zu rechnen.<br />
Ob die Gewerbesteuer in der tatsächlichen Höhe zurückbezahlt werden muss, liegt derzeit bei der Entscheidung<br />
des Finanzamts Traunstein.<br />
Im Rahmen der Haushaltsaufstellung müssen aufgrund des Grundsatzes der Einheit (Art. 64 Abs. 1 Satz 1 GO)<br />
und Vollständigkeit alle Einnahmen und Ausgaben im Haushalt aufgenommen werden, welche im Haushaltsjahr<br />
<strong>2019</strong> zu erwarten sind. Die Rückzahlung der Gewerbesteuern ist gemäß Abgabenordnung zu verzinsen.<br />
Nach derzeitiger Rechtsgrundlage betragen die Zinsen (§ 238 AO) pro Monat ein halbes Prozent.<br />
Das bedeutet eine jährliche Verzinsung in Höhe von 6 %. Daher wurde unter der Haushaltsstelle 0331.8412 ein<br />
Haushaltsansatz in Höhe von 300.00 € gebildet. Derzeit gibt es eine Rechtsprechung, wonach eine Verzinsung<br />
von 6 % jährlich nicht mehr angemessen sei. Nach aktuellen Presseinformationen wird erwartet, dass sich in<br />
absehbarer Zeit das Gesetz ändern wird. Dies würde der Gemeinde zu Gute kommen.<br />
Kommunalpolitik<br />
Das Haushaltsjahr <strong>2019</strong> stellt für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> eine schwierige Finanzsituation dar. Da in der<br />
Vergangenheit solide und wirtschaftlich gearbeitet wurde, kann in der anstehenden schwierigen Zeit die<br />
Haushaltsführung in derselben Weise beibehalten werden. Jedoch erfordert die derzeitige Situation ein gewisses<br />
Maß an Zurückhaltung bei der Investitionsbereitschaft in den kommenden Jahren.<br />
Der deutliche Rückgang beim Einnahmeüberschuss des Verwaltungshaushalts beruht im Wesentlichen auf<br />
folgenden Positionen:<br />
Die erwartenden Personalausgaben steigen gegenüber dem Haushaltsjahr 2018. Der Tarifvertrag sieht im<br />
April <strong>2019</strong> eine Erhöhung der Gehälter vor. Diese Tariferhöhung wurde im Haushalt berücksichtigt.<br />
Für das Jahr <strong>2019</strong> wird lediglich mit Gewerbesteuereinnahmen von ca. 4,2 Mio. € gerechnet.<br />
Aufgrund des Wegfalls eines wichtigen Gewerbesteuerzahlers und der zu erwartenden Steuerrückzahlung<br />
von ca. 1,2 Mio. € sinkt das Gewerbesteueraufkommen. Im Haushaltsjahr 2018 wurde ein Haushaltsansatz<br />
in Höhe von 5,45 Mio. veranschlagt. In den Finanzplanungsjahren 2020 bis 2022 kann wieder mit einer Verbesserung<br />
der Gewerbesteuereinnahmen gerechnet werden.<br />
Bei der Haushaltsstelle für die Verzinsung von Steuererstattungen (0331.8412) wurde ein Betrag in Höhe von<br />
300.000 € veranschlagt. Diese Verzinsung kann auf die Gemeinde im Fall einer Steuerrückzahlung zukommen.<br />
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für <strong>Kirchanschöring</strong> dennoch weiterhin als günstig zu bezeichnen.<br />
3.000.000 €<br />
Schuldenstand zum 31.12.<br />
2.500.000 €<br />
2.000.000 €<br />
1.500.000 €<br />
1.000.000 €<br />
1.613.320 € 1.771.452 €<br />
2.327.356 €<br />
500.000 €<br />
0 €<br />
613.648 €<br />
2014<br />
574.198 €<br />
2015<br />
497.248 €<br />
2016<br />
613.648 € 574.198 € 497.248 € 420.298 € 343.349 € 266.399 €<br />
2.033.618 €<br />
2017<br />
2.114.801 €<br />
2018<br />
2.593.755 €<br />
<strong>2019</strong><br />
Gemeinde<br />
für das Kommunalunternehmen<br />
35
Kommunalpolitik<br />
Im Jahr <strong>2019</strong> wird für den Bau des Mietshauses im Baugebiet „<strong>Kirchanschöring</strong> Ost II“ ein Kredit in Höhe von<br />
voraussichtlich 600.000 € aufgenommen. Diese Kreditaufnahme war bereits im Haushalt 2018 veranschlagt<br />
und vom Landratsamt Traunstein im Rahmen der Haushaltssatzung genehmigt worden. Da die Kreditermächtigung<br />
in Höhe von 600.000 € erst im Jahr <strong>2019</strong> abgerufen werden soll, ist erneut ein Ansatz zu bilden.<br />
Da es sich hier z.B. um Gelder aus dem Kommunalen Wohnungsförderungsprogramm der Regierung und der<br />
staatlichen Wohnbauförderung handelt, dürfen nur Kommunen dieses Darlehen direkt in Anspruch nehmen.<br />
Die Weiterleitung an die Wohnbaugesellschaft ist jedoch ausdrücklich erlaubt worden. Aus diesem Grund<br />
steigt die Schuldenbelastung der Gemeinde. Mit Zins- und Tilgungszahlungen wird die Gemeinde allerdings<br />
nicht belastet, da dies direkt über die Wohnbaugesellschaft abgewickelt wird.<br />
Der Rücklagenbestand der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> beträgt zum 01.01.2018 9.277.609,34 €.<br />
Der Stand zum 01.01.<strong>2019</strong> beträgt voraussichtlich 6.127.909,34 €.<br />
Zum Ausgleich des Vermögenshaushalts für das Haushaltsjahr <strong>2019</strong> müssen bei planmäßiger Abwicklung<br />
1.520.500 € entnommen werden.<br />
Der Rücklagenbestand reduziert sich daher bei planmäßiger Abwicklung zum Jahresende <strong>2019</strong> auf voraussichtlich<br />
4.607.409,34 €.<br />
Eine kurze Aufstellung unserer wichtigsten geplanten Investitionen im Jahr <strong>2019</strong> und den folgenden Jahren:<br />
Bezeichnung<br />
Haushaltsstelle<br />
Investitionen<br />
insgesamt<br />
(in Euro)<br />
bisher<br />
bereitgestellt<br />
Mitteleinplanung<br />
<strong>2019</strong><br />
(in Euro)<br />
Förderung<br />
1300.9367<br />
Erwerb von bewegl. Sachen des Anlagevermögens,<br />
Fahrzeuge usw.<br />
79.300<br />
-<br />
79.300<br />
-<br />
2110.9401<br />
Sanierung Schule<br />
(Planungsleistungen <strong>2019</strong>)<br />
1.600.000<br />
-<br />
50.000<br />
noch nicht<br />
bekannt<br />
2110.9402<br />
Sanierung Turnhalle<br />
(Planungsleistungen <strong>2019</strong>)<br />
770.000<br />
-<br />
20.000<br />
noch nicht<br />
bekannt<br />
3490.9400<br />
Errichtung eines Bienenhauses 62.000 40.500 22.000 25.000<br />
4640.9400<br />
Haus für Kinder; Beschattungsmaßnahmen 245.000 - 245.000 -<br />
5600.9401<br />
Sanierung Sportheim<br />
Keller<br />
55.000<br />
-<br />
5.000<br />
-<br />
5600.9402<br />
Sportanlagen<br />
Tribünenbau<br />
125.000<br />
-<br />
125.000<br />
-<br />
5600.9506<br />
Sanierung Sportgelände 550.000 500.000 50.000 -<br />
6200.9320<br />
Erwerb von Wohnbaugrundstücken 500.000 - 500.000 -<br />
6201.9870<br />
Energieeinsparförderung<br />
Zuwendung durch Gemeinde<br />
50.000<br />
-<br />
50.000<br />
-<br />
6300.9500<br />
Straßenleichtausbau 70.000 - 70.000 -<br />
36
Bezeichnung<br />
Haushaltsstelle<br />
Investitionen<br />
insgesamt<br />
(in Euro)<br />
bisher<br />
bereitgestellt<br />
Mitteleinplanung<br />
<strong>2019</strong><br />
(in Euro)<br />
Förderung<br />
Kommunalpolitik<br />
6300.9510<br />
Straßenbau<br />
Am Anger, Dorfplatz<br />
85.000<br />
-<br />
10.000<br />
22.500<br />
6300.9511<br />
Straßenbau<br />
nach Hof<br />
100.000<br />
-<br />
-<br />
noch nicht<br />
bekannt<br />
6300.9580<br />
Straßenbau<br />
Georg-Rinser-Weg<br />
75.000<br />
-<br />
75.000<br />
-<br />
6301.9508<br />
Gewerbegebiet am Moosfeld 170.000 - 150.000 -<br />
6304.9560<br />
Kernwegebau<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> - Hausen - Röhrmoos<br />
203.000<br />
3.000<br />
200.000<br />
-<br />
6304.9560<br />
Kernwegebau 567.000 -<br />
-<br />
-<br />
6500.9501<br />
Kreisverkehr an der TS 26 100.000 -<br />
-<br />
-<br />
6701.9600<br />
Straßenbeleuchtung; Umrüstung auf LED 255.000 - 5.000 60.000<br />
6900.9500<br />
Hochwasserausbau Roding 700.000 - 375.000 428.000<br />
6900.9502<br />
Hochwasserausbau Rothanschöring 475.000 - 75.000 75 %<br />
7000.9587<br />
Kanalbau Gewerbegebiet III 45.000 - 40.000 -<br />
7710.9400<br />
Bauhof; Waschplatz 45.000 -<br />
-<br />
-<br />
7910.9870<br />
Breitband 1.027.380 - 100.000 700.000<br />
8800.9400<br />
Neubau Alte Schule Kirchstein 158.000 18.000 140.000 -<br />
8808.3660<br />
KU; blue living Zuschüsse 660.000 - 330.000 -<br />
8808.9300<br />
Hingabe von Eigenkapital 1508.000 - 150.000 -<br />
8808.9850<br />
KU; blue living<br />
Weiterleitung von Zuschüssen und Krediten<br />
1.860.000<br />
-<br />
930.000<br />
-<br />
8809.9850<br />
KU; Haus der Begegnung<br />
Weiterleitung von Zuschüssen<br />
432.700<br />
-<br />
432.700<br />
-<br />
37
Kommunalpolitik<br />
Am Ende verabschiedete der Gemeinderat folgende Haushaltssatzung:<br />
Haushaltssatzung der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> für das Haushaltsjahr <strong>2019</strong><br />
Auf Grund des Art. 63 ff der Gemeindeordnung<br />
erlässt die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> folgende Haushaltssatzung:<br />
§ 1<br />
Der als Anlage beigefügte Haushaltsplan für das Haushaltsjahr <strong>2019</strong> wird hiermit festgesetzt; er schließt im<br />
Verwaltungshaushalt<br />
in den Einnahmen und Ausgaben mit<br />
8.878.500 Euro<br />
und im<br />
Vermögenshaushalt<br />
in den Einnahmen und Ausgaben mit<br />
4.551.800 Euro<br />
ab.<br />
§ 2<br />
Für Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen wird eine Kreditaufnahme in Höhe von 600.000<br />
Euro festgesetzt.<br />
§ 3<br />
Der Gesamtbetrag der Verpflichtungsermächtigung im Vermögenshaushalt wird auf 0 Euro festgesetzt.<br />
§4<br />
Die Steuersätze (Hebesätze) für nachstehende Gemeindesteuern werde wie folgt festgesetzt:<br />
1. Grundsteuer<br />
a) für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe (A) 310 v.H.<br />
b) für die Grundstücke (B) 310 v.H.<br />
2. Gewerbesteuer 310 v.H.<br />
§ 5<br />
Kassenkredite zur rechtzeitigen Leistung von Ausgaben nach dem Haushaltsplan werden nicht beansprucht.<br />
§ 6<br />
Diese Haushaltssatzung tritt mit dem 1. Januar <strong>2019</strong> in Kraft.<br />
Sportlerehrung<br />
Getragen vom großen Applaus des Publikums<br />
stellte die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> im Rahmen<br />
eines festlichen Empfangs die besonderen Leistungen<br />
und Erfolge ihrer Sportlerinnen und Sportler<br />
des Jahres 2018 in den Fokus der Öffentlichkeit und<br />
sprach ihnen die verdiente Anerkennung aus.<br />
Als auszeichnungswürdige Erfolge gelten Podestplätze<br />
bei Bezirksmeisterschaften, Bayerischen<br />
Meisterschaften und Deutschen Meisterschaften<br />
sowie höhere Medaillenerfolge oder sonstige vorbildliche<br />
Haltungen im örtlichen Sportwesen.<br />
Bürgermeister Hans-Jörg Birner freute sich, dass er<br />
die schöne Aufgabe der Ehrung nun schon zum<br />
38
fünften Mal übernehmen und neun einzelne Sportlerinnen<br />
und Sportler sowie fünf Teams auszeichnen<br />
durfte. In der Liste der Geehrten, die im Sportjahr<br />
2018 besonders positiv auffielen, spiegelte sich<br />
wider, dass aktuell die Präzisionssportarten Stockschießen<br />
und Sportschießen zahlenmäßig die Top-<br />
Disziplinen im Ort sind, die sehr viele Jugendliche<br />
ansprechen. Außerordentliches leisteten auch<br />
Läufer der TG Salzachtal und eine Tänzerin.<br />
Kommunalpolitik<br />
Gold<br />
Der EC Lampoding, dessen umjubelte Mitglieder<br />
von Stolz erfüllt im Vereinstrikot erschienen, glitt<br />
nämlich von Sieg zu Sieg, so konnten drei Mannschaften<br />
und vier einzelne Sportler die Goldmedaille<br />
in Empfang nehmen.<br />
Weiteres Gold ging an die Schützin Lisa-Marie<br />
Haunerdinger und an die Balletttänzerin Emmelie<br />
Lehmhofer. Die Goldmedaille verleiht die Gemeinde<br />
für den ersten bis dritten Platz einer Deutschen<br />
Meisterschaft oder höher.<br />
Lang ist die Liste der sportlichen Spitzenergebnisse,<br />
die die Schützin Lisa-Marie Haunerdinger von<br />
der SG Schützenblut Lampoding vorweisen kann.<br />
Mit ihren insgesamt acht Top-Ergebnissen dürfte<br />
sie mittlerweile die wohl prominenteste Schützin<br />
sein, die <strong>Kirchanschöring</strong> je hervorgebracht hat.<br />
Da hatte Bürgermeister Hans-Jörg Birner ordentlich<br />
was zu lesen, bis er all die Erfolge der vergangenen<br />
Saison erwähnt hatte, die er nun mit Gold honorierte:<br />
Haunerdinger holte sich den Titel bei der<br />
Landesmeisterschaft im Luftgewehr und im KK3x20<br />
liegend. Bei dieser Landesmeisterschaft wurde sie<br />
auch Zweite im KK liegend.<br />
Bei der Deutschen Meisterschaft im Luftgewehr-<br />
Einzel kam sie auf einen tollen Platz 3 und mit der<br />
Luftgewehr-Mannschaft machte sie den 2. Platz.<br />
Bei der Deutschen Meisterschaft wurde sie im KK3-<br />
20 liegend Beste. Mit der Luftgewehr-Mannschaft<br />
holte sie den Titel bei der Europameisterschaft.<br />
Auch der elfte Platz bei der Weltmeisterschaft<br />
kann sich noch sehen lassen.<br />
Die 15-jährige Emmelie Lehmhofer, die sich mit<br />
Tanzbegeisterung, Disziplin und Fleiß im Wettbewerbsteam<br />
der Freilassinger Ballettschule „Atelier<br />
Danse“ engagierte und in Gruppentänzen (Ballett,<br />
Jazz, Stepptanz und Modern) gleich siebenmal<br />
jeweils den ersten und zweimal den zweiten<br />
Platz bei den Deutschen Meisterschaften machte,<br />
freute sich, auch heuer wieder unter den mit Gold<br />
Geehrten sein zu dürfen.<br />
Emmilie Lehmhofer freut sich die Auszeichnung durch<br />
Bürgermeister Hans-Jörg Birner entgegennehmen zu dürfen<br />
Das Mannschaftsgold ging an die EC-Jugendmannschaft<br />
U14. Sie machten in den Mannschaftswettbewerben<br />
den 1. Platz bei der Bayerischen<br />
Meisterschaft auf Eis und den 3. Platz bei der Deutschen<br />
Meisterschaft auf Eis.<br />
Zu den Glücklichen gehören Martina Drechsler,<br />
Kilian Reschberger, Mike Reschberger und Viktoria<br />
Schuhbeck.<br />
Die Mannschaftsjugend U16 vom EC Lampoding freut sich über die<br />
Goldmedaillen der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> (von links):<br />
Martina Drechsler, Kilian Reschberger, Mike Reschberger<br />
und Viktoria Schuhbeck.<br />
Bürgermeister Hans-Jörg Birner (im Hintergrund) gratuliert<br />
Zur EC Jugendmannschaft U16 gehören Sinah<br />
Reschberger und Maxi Schuhbeck.<br />
Die beiden wurden mit Gold gekürt, weil sie den<br />
1. Platz beim Euro Grand Prix der Jugend U16 mit<br />
Team Deutschland 1 im Mannschaftswettbewerb<br />
erreicht haben.<br />
39
Kommunalpolitik<br />
auch bei der Deutschen Meisterschaft (U16) auf<br />
der Sommerbahn im Zielwettbewerb.<br />
Sinah Reschberger schaffte es auf jeweils 1. Plätze<br />
bei der Deutschen Meisterschaft (U16) auf Eis im<br />
Zielwettbewerb und auf der Sommerbahn im Zielwettbewerb.<br />
Gold gabs auch für die Mannschaft U16 vom EC Lampoding<br />
mit Sinah Reschberger und Maxi Schuhbeck<br />
Stolz auf sich darf auch die Herrenmannschaft des<br />
EC Lampoding sein, der Andreas Neumaier, Gottfried<br />
Obermayer, Manfred Reiter, Wolfgang Schmid und<br />
Helmut Schuhbeck angehören: Beim Deutschen Pokal<br />
der Herren auf Eis erreichten sie Platz 2.<br />
Silber<br />
Neben Gold sind Silber und Bronze weitere Währungen,<br />
die im Medaillenspiegel etwas zählen.<br />
Die Damenmannschaft des EC Lampoding mit<br />
Sabine Abstreiter, Christina Drechsler, Anna<br />
Obermayer, Barbara Reschberger und Sandra<br />
Reschberger erhielt Silber für ihren Aufstieg in die<br />
erste Bundesliga Süd und ihre Erstplatzierungen in<br />
der Bayernliga Süd (Damen auf Eis).<br />
Die „Goldjungs“ von der Herrenmannschaft des EC Lampoding<br />
(von links): Helmut Schuhbeck, Andreas Neumaier, Manfred Reiter,<br />
Gottfried Obermayer, Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />
und Wolfgang Schmid<br />
Auf der goldenen Erfolgsspur des EC Lampoding<br />
befindet sich auch Maxi Schuhbeck. Er bekam<br />
Gold für seine Erstplatzierung beim Euro Grand Prix<br />
Jugend (U16) im Team Deutschland Mannschafts-<br />
Zielwettbewerb und seine Zweitplatzierung bei<br />
den selben Wettkämpfen im Zielwettbewerb.<br />
Bei diesen Wettkämpfen gab es auch drei Goldmedaillengewinnerinnen.<br />
So kam auch Viktoria<br />
Schuhbeck mit dem Team Deutschland 2 im<br />
Mannschaftswettbewerb (U16) auf den 3. Platz<br />
und sicherte sich den 2. Platz im Zielwettbewerb.<br />
Martina Drechsler belegte sowohl den 3. Platz bei<br />
der Jugend (U14) auf Eis im Zielwettbewerb als<br />
Die Damenmannschaft des EC Lampoding wurde für ihren<br />
sportlichen Erfolg in Silber ausgezeichnet (von links):<br />
Christina Drechsler, Anna Obermayer, Barbara Reschberger und<br />
Sandra Reschberger. Mit in der Silber-Mannschaft war Sabine<br />
Abstreiter. Bürgermeister Hans-Jörg Birner freut sich mit den<br />
Sportlerinnen<br />
Kilian Reschberger vom EC Lampoding durfte<br />
Silber entgegennehmen für seinen 3. Platz beim<br />
Bayernpokal der Jugend auf Sommerbahnen im<br />
Weitenwettbewerb.<br />
Über die gemeindliche Auszeichnung in Silber freuen<br />
sich auch Waltraud Berger und Hannes Wagner<br />
von der TG Salzachtal. Waltraud Berger hielt bei<br />
Meisterschaften die TG-Fahnen hoch. Sie wurde<br />
nämlich beim Karwendel-Lauf Zweite und damit<br />
Bayerische Berglauf-Vizemeisterin. Sie konnte ihre<br />
läuferische Stärke auch noch bei den Bayerischen<br />
Senioren-Meisterschaften am Hörnle in Bad Kohlgrub<br />
ausspielen, wo sie ebenfalls den Vize-Titel holte.<br />
Hannes Wagner schaffte souverän den dritten<br />
40
Platz bei den Bayerischen Senioren-Meisterschaften<br />
über zehn Kilometer in Mettenheim.<br />
Bronze<br />
Für den 2. Platz beim Aufstiegskampf in die Bayernliga<br />
ehrte <strong>Kirchanschöring</strong> die SG Schützenlust-<br />
Mannschaft. Zu dieser Truppe gehören Hannes<br />
Baumann, Lisa-Marie Haunerdinger, Matthias<br />
Haunerdinger, Michael Kraller, Verena Kraller,<br />
Tobias Obermeier, Melanie Schiller und Ramona<br />
Wörndl.<br />
Birner, der die große Sportlerfamilie in der Aula der<br />
Schule willkommen hieß, hob in seiner Ansprache<br />
hervor, dass es sehr erfreulich sei, dass ein Schwerpunkt<br />
der Ehrungen im Bereich des Jugendsports<br />
liegt. Über 60 Prozent der heute Geehrten sind<br />
junge Leute. Dies spreche für eine hervorragende<br />
Arbeit in den Vereinen. Die Jugendarbeit in den<br />
Vereinen und damit auch in Sportvereinen nehme<br />
eine immense gesamtgesellschaftliche Bedeutung<br />
ein. Angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen<br />
könne man die herausragende Bedeutung<br />
der Vereine im Sinne einer funktionierenden<br />
Gesellschaft gar nicht genug herausheben.<br />
In Vereinen lernen junge Leute ihre Talente zu finden<br />
und sich weiterzuentwickeln. Sie lernen, dass<br />
nicht jeder alles kann, nicht jeder der Beste sein<br />
muss, um ein wichtiger Teil der Gemeinschaft zu<br />
sein.<br />
Selbst in einer noch so erfolgreichen Mannschaft<br />
werde es nicht nur lauter Spitzensportler geben.<br />
Da werde es auch Menschen brauchen, die ausgleichend<br />
wirken, die andere motivieren oder<br />
organisieren können. „Viele Rädchen müssen ineinandergreifen<br />
und daran arbeiten, dass man<br />
gemeinsam zum Erfolg kommt.“<br />
Junge Menschen lernen in Vereinen auch, dass es<br />
wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen, dass<br />
man sich nicht einfach zurücklehnen und darauf<br />
vertrauen kann, dass sich schon irgendwer um alles<br />
kümmert. Auch das sei eine wichtige Eigenschaft<br />
unserer Gesellschaft. Nicht davon ausgehen, dass<br />
alles von selbst läuft.<br />
Dies gehe schon bei einfachen Dingen los, wie<br />
beispielsweise dem Organisieren des Jugendtrainings,<br />
dem Ausrichten von Wettkämpfen oder<br />
dem Veranstalten von Vereinsfesten. Diese Übernahme<br />
von Verantwortung setze sich auch in der<br />
Gemeindepolitik und beim generellen Demokratieverständnis<br />
fort. Nichts sei selbstverständlich.<br />
„Gerade in Vereinen und Sportvereinen lernen<br />
die jungen Leute die Kernelemente unseres gesellschaftlichen<br />
Selbstverständnisses - und das macht<br />
diese Strukturen so unverzichtbar in unserer Gesellschaft.“<br />
Die Sportlerehrung sei ein schöner Anlass, vorzuführen,<br />
wie modern und vielseitig Sport in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
ist und welche Vielfalt an Sportangebote<br />
unsere Vereine vor Ort und in der Region bieten.<br />
Sportlichen Erfolg verdanke man nicht nur dem Talent,<br />
der Zielstrebigkeit und der Beharrlichkeit, sondern<br />
auch jenen Personen, die die Sportler immer<br />
wieder unterstützen: den Trainern und Betreuern<br />
sowie den Funktionsträgern in den Vereinen. Sie<br />
gehen ihren Aufgaben mit großem Engagement<br />
und großer Motivation nach. All dies passiere ehrenamtlich,<br />
was heutzutage alles andere als selbstverständlich<br />
sei.<br />
Text: Anneliese Caruso<br />
Kommunalpolitik<br />
41
Kommunalpolitik<br />
Sturm aufs Rathaus ...<br />
42
... mit der Faschings Remmi Demmi Musik Anschöring e.V.<br />
Kommunalpolitik<br />
43
Kommunalpolitik<br />
Am Unsinnigen Donnerstag übernahmen wieder, wie alle Jahre, die närrischen Frauen des Orts für ein paar<br />
Stunden das Zepter in der Gemeinde in die Hand. Bürgermeister Hans-Jörg Birner, der einmal mehr ohne Hilfe<br />
des Gemeinderats die Stellung halten musste, ergab sich mehr oder weniger kampflos der deutlichen Übermacht<br />
der Damen und bat mit belegten Semmeln, Butterbrezen, einigen Eimern Bowle, Bier und Radler um<br />
Waffenstillstand, der ihm in Anbetracht der angebotenen Bewirtung auch gewährt wurde.<br />
Die friedliche Übereinkunft wurde besiegelt und mit fetziger Musik der RemmiDemmiMusi gefeiert.<br />
Zwischenzeitlich fanden sich auch ein paar Damen aus den Nachbargemeinden ein, die durch die Auszeichnung<br />
„Bürgermeister des Jahres“ auf Hans-Jörg Birner aufmerksam geworden waren und diesen nun<br />
abwerben und für die benachbarten Orte als Bürgermeister gewinnen wollten.<br />
Allerdings widerstand der <strong>Kirchanschöring</strong>er Rathauschef allen Verlockungen mit den Worten „I mog ned -<br />
I bin a Anschöringer“ und schickte die Damen unverrichteter Dinge nach Hause. Diese Standfestigkeit riss einige<br />
begeisterte Bürgerinnen zu Beifallsstürmen hin, die sie mit hocherhobenen Plakaten noch untermauerten.<br />
Allerdings wurde dem Bürgermeister nicht nur zugejubelt, sondern ihm auch kräftig die Leviten gelesen und<br />
in Form von gesungenen Gstanzln ein paar Unterlassungen angekreidet:<br />
A paar Gstanzl zum dablecka, di hob i heut a wieda dicht,<br />
i hoff, da Bürgermeister konns alloa dabacka, weil Unterstützung vom Gemeinderat hat er heut a wieda nicht.<br />
Ja die Heizung in der Hans-Strasser-Halle, ja die lafft bei Tog und Nacht,<br />
ob bei 30° minus oder 30° plus, is ja wurscht, als ob des wos macht.<br />
Und a Altpapier-Konzept für die Gemeinde, des ghörat scho her,<br />
weil so vui Stapel und Kisten mit ned vaschickte Gewerbesteuer-Akten, ja die stören halt scho sehr.<br />
Aber wenn dei Nam mit Z ogfangt hat, hat´s die ned geniert, des is ned glogn,<br />
nur wenns`d zu de Deppn mit A oder B ghört hast, hast zahln müssn und die Arschkartn zogn.<br />
Und die Straßenlaternen Richtung Hipfeham, ja die funzeln vor si hi,<br />
dafür gibt´s im neuen Gewerbegebiet „Am Moosfeld“ gar koa, vielleicht kostn de vui z`fi.<br />
Ja beim Bienenschützen, da is Anschöring auf jeden Fall voll dabei,<br />
die Bienen griagn a luxuriöses Haus, da dat si a Obdachloser oder gar a Kloafamilie fast scho drüber gfrei.<br />
Da neue Fußballplatz, der is teuer gwen, aber trotzdem is er wengal schief worn,<br />
aber wenns`d a gscheida Fussballa bist, tuast des beim passen scho vorher einkalkuliern.<br />
Und wenns`d in`d Hans-Strasser-Halle zum sportln gehst, da muasst oans wirklich wissen,<br />
nimm an Stoa mit zum Tür aufspreizen, sonst konnst as aus- und eigeh vagessn.<br />
Aber jetz mach i Schluss für heit, i hoff, die Gstanzl hom euch gfoin und es hot ned gstert,<br />
dass i die in 2 Stund gmacht hob, weil wenn i bei da Telekom war, hätt`s es erst frühestens naxt`s Jahr ghört.<br />
Die Gstanzl wurden von den narrischen Frauen heftig beklatscht, aber ob sie dem Bürgermeister auch so<br />
gut gefallen haben, wurde nicht eindeutig geklärt. Trotzdem wurde noch lustig weitergefeiert und nachdem<br />
die RemmiDemmiMusi noch einige Gassenhauer zum Besten gegeben hatte, waren die Damen bereit, die<br />
Gemeinde wieder dem Bürgermeister zu überlassen. Bevor man sich jedoch endgültig auf den Weg machte,<br />
um die Gaststätten in <strong>Kirchanschöring</strong> unsicher zu machen, wurde noch eindeutig klar gelegt, dass man im<br />
kommenden Jahr wieder kommen wolle, um aufs Neue für ein paar Stunden das Regiment in der Gemeinde<br />
zu führen.<br />
Text: Monika Baumgartner<br />
44
Christa Zeif geht in den Ruhestand<br />
März<br />
Am 13. März mussten wir unsere langjährige Mitarbeiterin Christa Zeif in<br />
ihren wohlverdienten Ruhestand verabschieden.<br />
Kommunalpolitik<br />
Frau Zeif war über 45 Jahre für die Gemeindeverwaltung tätig und begleitete<br />
in dieser Zeit vier verschiedene Bürgermeister.<br />
April<br />
Mehr Platz für die Kinderbetreuung<br />
Die aktuelle Situation im Haus für Kinder veranlasste den Träger und die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> Anpassungen<br />
im Konzept vorzunehmen. Für das KiGa- bzw. Schuljahr <strong>2019</strong>/2020 könnten sonst nicht alle Anmeldungen<br />
bedient werden.<br />
Auf Grund der Entwicklung der Geburtenzahlen in den letzten Jahren ist davon auszugehen, dass dieser Bedarf<br />
auf hohem Niveau auch in den nächsten Jahren erhalten bleibt.<br />
Aus diesem Grund haben die Leitung und der Träger des Haus für Kinder, die Schulleitung und die Gemeindeverwaltung<br />
ein Konzept für die zukünftige Kinderbetreuung im Haus für Kinder bzw. im Schulgebäude<br />
erarbeitet:<br />
Mittelfristig soll der Hort (Nachmittagsbetreuung der Schulkinder) komplett in das Schulgebäude verlagert<br />
werden.<br />
Angestrebt ist, dass diese Betreuung nicht als offene Ganztagsschule, sondern weiterhin im Rahmen des<br />
BayKiBiG durch das Haus für Kinder erfolgt. Dies ermöglicht größtmögliche Flexibilität in den Betreuungszeiten,<br />
sowohl während der Schulzeiten als auch in den Ferienzeiten.<br />
Diese Komplettverlagerung erfolgt nach der geplanten Schulhaussanierung. Daher ist dabei auch der geänderte<br />
Raumbedarf im Vergleich zur ursprünglichen Planung zu überarbeiten. Dies ist gerade in Arbeit.<br />
Um diese Übergangszeiten zu überbrücken, wird folgende Lösung angestrebt:<br />
Der Turnraum im Altbau des Hauses für Kinder wird umfunktioniert in einen weiteren Gruppenraum. Die<br />
Umbauten am Gebäude sind mit geringem Aufwand verbunden (z.B. einfache Zwischenwand in Trockenbauweise),<br />
da Fluchtwege u.ä. bereits vorhanden sind. Dort findet eine zusätzliche, sechste Kindergartengruppe<br />
seine vorübergehende Heimat. Dieser Raum wurde bereits in der Vergangenheit schon einmal als<br />
Gruppenraum genutzt.<br />
Der fehlende Turnraum wird ausgeglichen durch die Nutzungsmöglichkeit der Schulturnhalle bzw. der<br />
Hans-Straßer-Halle.<br />
Der Hort wird geteilt in die Betreuung der 1./2. Klassen und der 3./4. Klassen. Die Betreuung der älteren<br />
Kinder erfolgt in den Räumen der Schule. Dafür wurden Räume von der Schulleitung „freigegeben“.<br />
Am späteren Nachmittag, wenn die Anzahl der zu betreuenden Kinder weniger wird, können die beiden<br />
Hortgruppen dann wieder gemeinsam im Haus für Kinder betreut werden.<br />
45
Kommunalpolitik<br />
Mit dieser Lösung können wir die Kinderbetreuung für die nächsten Jahre sicherstellen. Parallel dazu laufen<br />
noch Überlegungen, ob es Möglichkeiten gibt, eine dritte Krippengruppe unterzubringen. Hier könnte zukünftig<br />
ein erhöhter Bedarf bestehen. Mit einem entsprechenden Konzept sollten wir vorbereitet sein.<br />
Die Entscheidung des Gemeinderats wurde durch die demografische Entwicklung unserer Gemeinde untermauert.<br />
Ebenso weisen städtebauliche Aspekte der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in diese Richtung:<br />
In den letzten beiden Jahren wurde das Baugebiet „Ost II“ von jungen Familien bezogen. Hier ergibt sich ein<br />
Potenzial für das Haus für Kinder.<br />
Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> setzt bei ihrer städtebaulichen Entwicklung verstärkt auf den Bereich der<br />
Innenentwicklung. Hier sollen ebenfalls Wohnmöglichkeiten erschlossen werden. Dazu wurden bereits ein<br />
Ortsentwicklungskonzept entwickelt und erste Baugruppen auf den Weg gebracht.<br />
Es ist also auch hier mit einer erhöhten Nachfrage auf Grund von einem breiteren Angebot von Wohnmöglichkeiten<br />
in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> auszugehen.<br />
Parallel engagiert sich die kommunale Wohnbaugesellschaft im Bereich des Wohnungsbaus und errichtet<br />
aktuell einen Geschosswohnungsbau mit der Zielgruppe junger Menschen und damit auch junger Familien.<br />
Der Gemeinderat hat diesem Konzept zugestimmt und die Gelder für Investitionsaufwand im Jahr <strong>2019</strong> von<br />
rund 30.000 € freigegeben.<br />
Vorkaufsrechtssatzungen - ein Werkzeug der Ortsentwicklung<br />
Der Gemeinde als Trägerin der Planungshoheit kommt eine wichtige Rolle beim sparsamen Umgang mit der<br />
Ressource Boden zu. Ein zentraler Punkt bei der Verringerung zusätzlicher Flächeninanspruchnahme liegt in<br />
der Innenentwicklung.<br />
Grundsätzlich kann die Gemeinde nach dem Baugesetzbuch ein Vorkaufsrecht ausüben, wenn die Voraussetzungen<br />
des § 24 BauGB gegeben sind.<br />
Nach § 24 Abs. 3 BauGB darf dieses Vorkaufsrecht jedoch nur dann ausgeübt werden, wenn das Wohl der<br />
Allgemeinheit dies rechtfertigt. Bei der Ausübung des Vorkaufsrechts hat die Gemeinde den Verwendungszweck<br />
des Grundstücks anzugeben.<br />
Zu unterscheiden ist dabei das vertragliche Vorkaufsrecht. Dies wird mit dem Grundstückseigentümer notariell<br />
vereinbart. Hierzu ist als Beispiel das Vorkaufsrecht bei allen Einheimischengrundstücken für die Gemeinde<br />
zu nennen.<br />
46
§ 24<br />
Allgemeines Vorkaufsrecht<br />
(1) Der Gemeinde steht ein Vorkaufsrecht zu beim Kauf von Grundstücken<br />
1. im Geltungsbereich eines Bebauungsplans, soweit es sich um Flächen handelt, für die nach dem Bebauungsplan<br />
eine Nutzung für öffentliche Zwecke oder für Flächen oder Maßnahmen zum Ausgleich im Sinne des § 1a<br />
Abs. 3 festgesetzt ist,<br />
2. in einem Umlegungsgebiet,<br />
3. in einem förmlich festgelegten Sanierungsgebiet und städtebaulichen Entwicklungsbereich,<br />
4. im Geltungsbereich einer Satzung zur Sicherung von Durchführungsmaßnahmen des Stadtumbaus und einer<br />
Erhaltungssatzung,<br />
5. im Geltungsbereich eines Flächennutzungsplans, soweit es sich um unbebaute Flächen im Außenbereich handelt,<br />
für die nach dem Flächennutzungsplan eine Nutzung als Wohnbaufläche oder Wohngebiet dargestellt<br />
ist,<br />
6. in Gebieten, die nach § 30, 33 oder 34 Abs. 2 vorwiegend mit Wohngebäuden bebaut werden können, soweit<br />
die Grundstücke unbebaut sind, sowie<br />
7. in Gebieten, die zum Zweck des vorbeugenden Hochwasserschutzes von Bebauung freizuhalten sind, insbesondere<br />
in Überschwemmungsgebieten.<br />
Kommunalpolitik<br />
Nach § 24 Abs. 3 BauGB darf dieses Vorkaufsrecht jedoch nur dann ausgeübt werden, wenn das Wohl der<br />
Allgemeinheit dies rechtfertigt. Bei der Ausübung des Vorkaufsrechts hat die Gemeinde den Verwendungszweck<br />
des Grundstücks anzugeben.<br />
Zu unterscheiden ist dabei das vertragliche Vorkaufsrecht. Dies wird mit dem Grundstückseigentümer notariell<br />
vereinbart. Hierzu ist als Beispiel das Vorkaufsrecht bei allen Einheimischengrundstücken für die Gemeinde<br />
zu nennen.<br />
Nach § 25 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 BauGB besteht die Möglichkeit, bei städtebaulichen Maßnahmen zur Sicherung<br />
einer geordneten städtebaulichen Entwicklung durch Satzung ein Vorkaufsrecht für bestimmte Flächen festzulegen.<br />
Der Begriff der „städtebaulichen Maßnahmen“ ist weit auszulegen. Darunter fallen alle Maßnahmen,<br />
die der Gemeinde dazu dienen, ihre Planungsvorstellungen zu verwirklichen, vorausgesetzt, sie weisen<br />
einen städtebaulichen Bezug auf. Die beabsichtigte Maßnahme muss aber auf ein Ziel gerichtet sein, das im<br />
konkreten Fall mit den Mitteln der Bauleitplanung und des Städtebaus zulässigerweise verfolgt werden kann.<br />
Dieser Fall des Vorkaufsrechts bietet den am weitestgehenden Anwendungsbereich. Es ist nicht von einem<br />
Bebauungsplan abhängig und bezieht sich sowohl auf bebaute als auch auf unbebaute Grundstücke ohne<br />
Beschränkung auf eine bestimmte Nutzung oder deren Lage im Innen- oder Außenbereich.<br />
In der Praxis wird ein Verkaufsfall vom jeweiligen Notariat bei der Gemeinde angezeigt.<br />
Die Gemeinde hat zu prüfen, ob ein Vorkaufsrecht besteht.<br />
Vorkaufsrecht<br />
P Vertragliches Vorkaufsrecht<br />
P Allgemeines Vorkaufsrecht (§ 24 BauGB)<br />
P Vorkaufsrechtssatzung (§25 BauGB)<br />
Durch den Erlass einer Vorkaufsrechtssatzung hat die Gemeinde eine weitere Möglichkeit ein Vorkaufsrecht<br />
an bestimmten Grundstücken auszuüben. Ob bei einem Verkaufsfall das Vorkaufsrecht ausgeübt wird, kann<br />
die Gemeinde selbst entscheiden. Durch die Vorkaufsrechtssatzung hat die Gemeinde grundsätzlich zumindest<br />
die Möglichkeit, ein Grundstück zu erwerben. Die Gemeinde muss allerdings das Grundstück bei einem<br />
Verkaufsfall nicht zwingend erwerben.<br />
Der Erlass einer Vorkaufsrechtssatzung wurde bereits in mehreren Sitzungen besprochen. Unter anderem hat<br />
Matthias Simon vom Bayerischen Gemeindetag in einer Gemeinderatsklausur im Februar <strong>2019</strong> den Erlass von<br />
Vorkaufsrechtssatzungen empfohlen. Die vom Gemeinderat beschlossenen Satzungen wurde vorab an die<br />
Rechtaufsichtsbehörde übersandt.<br />
47
Kommunalpolitik<br />
Diese haben keine Einwände geäußert.<br />
Für folgende Areale hat der Gemeinderat nun Vorkaufsrechtssatzungen beschlossen (Auszüge aus den<br />
Begründungen):<br />
(1) „An der Bahnhofstraße“<br />
Es handelt sich bei diesem Gebiet um ein teilweise mit einem ehemaligen Gasthof bebautes Grundstück mit<br />
einem Biergartenbereich. Der ehemalige Gasthof ist mit einem eingeschossigen Überbau über die Rupertistraße<br />
mit dem südlich stehenden Gebäude verbunden, wodurch sich für den vom Bahnhof kommenden<br />
Besucher ein Tor in die Ortschaft eröffnet.<br />
Bei einem etwaigen Ersatzneubau müsste dieser gleiches Volumen und gleiche Dachform aufweisen. Dies<br />
sichert jedoch nicht die bestehenden baulichen Qualitäten, d.h. es besteht das Risiko, dass die jetzige architektonische<br />
Einheit aus Bahnhof und den beiden Torbauten verlorgen ginge. Dies ist nicht Ziel der Gemeinde.<br />
Zudem soll die dahinterliegende Fläche einheitlich städtebaulich weiter entwickelt werden. Dies ist notwendig,<br />
um eine Bebauung in Art und Maß städtebaulich verträglich zu erzielen.<br />
Das Erdgeschoss mit den vorhandenen großen Fenstern und dem direkten Zugang zum ehemaligen Biergarten<br />
im Westen und zum Bahnhof könnte wieder als Gaststätte oder als Gemeinschaftsraum, ggfs. auch als<br />
Co-Working-Space, Nutzen bringen.<br />
Aufgrund seiner wichtigen Stellung im Ort gegenüber des Bahnhofs und aufgrund der Herausforderung einer<br />
modellhaften qualitätvollen Sanierung und Umnutzung eines ortsbildprägenden Ensembles sowie einer<br />
möglichen Nachverdichtung im östlichen Teil, bietet sich diese Fläche in besonderer Weise für alternative<br />
Wohnformen an. Der Erwerb durch die Gemeinde kann eine ortsbildgerechte Pflege des Anwesens an dieser<br />
bedeutsamen Stelle im Ort sicherstellen.<br />
48
Die derzeitige Struktur lässt befürchten, dass durch mehrere Einzelerschließungen ein erheblicher Flächenverbrauch<br />
stattfinden würde. Ziel ist es soweit, die Baufläche mit einer möglichst flächensparenden, aber<br />
auch verkehrlich funktionierenden (Binnen-)Erschließung zu ordnen. Dies ist ein Grund für den Erlass einer<br />
Vorkaufsrechtssatzung, da ein Flächenerwerb durch die Gemeinde geeignet ist, die Umsetzung einer gebietsund<br />
verkehrsbezogenen Erschließung deutlich zu fördern und zu erleichtern.<br />
Kommunalpolitik<br />
In der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> besteht ein erheblicher Bedarf an Mietwohnungen für Bevölkerungsschichten<br />
mit mittleren und niedrigeren Einkommen. Es ist verfassungsrechtlich (Art. 106 Abs. 2 BV) und<br />
städtebaulich (§1 Abs. 6 Nr. 2 BauGB) Aufgabe der Gemeinde, solche Bevölkerungsgruppen mit besonderen<br />
Wohnraumversorgungsproblemen mit ausreichend Wohnraum zu versorgen. Die besondere Eignung der<br />
Fläche ergibt sich aus dem städtebaulichen Ortsentwicklungskonzept 2018 der Planerinnen Seeholzer und<br />
Häupl, der hier zentral gelegene Mietwohnungen und einsehbare Grünflächen in Betracht zieht.<br />
Da jedoch die Möglichkeit der Gemeinde, über Bebauungspläne verbindliche Vorgaben zu machen, sehr<br />
eingeschränkt ist, wird die Umsetzung dieses städtebaulichen Ziels durch den Flächenerwerb der Gemeinde<br />
deutlich erleichtert. Während Private naturgemäß darauf ausgerichtet sind, den maximalen Gewinn zu realisieren,<br />
kann die Gemeinde im Rahmen eines Flächenerwerbs und etwaiger staatlicher Förderungen (z.B.<br />
KommWFP) eine Bebauung umsetzen, die sich gerade daran orientiert, günstige Mietwohnungen für die Bevölkerung<br />
zu realisieren. Somit besteht ein Sicherungsbedürfnis, das erst und nur durch die Vorkaufsrechtssatzung<br />
umgesetzt werden kann.<br />
Zentrumsnaher Mietwohnraumbedarf besteht im Übrigen in <strong>Kirchanschöring</strong> auch für ein behinderten- und<br />
seniorengerechtes Wohnen und für junge Menschen, insbesondere für die, die im Ehrenamt engagiert sind.<br />
Auch solche städtebaulichen notwendigen Maßnahmen zur Sicherung einer ausgewogenen Sozialstruktur<br />
sind auf eigenen Grundstücken der Gemeinde deutlich leichter umzusetzen, als durch bauleitplanerische<br />
Vorgaben, die letztlich gegen den Willen des Privaten nicht umgesetzt werden können.<br />
Im Hinblick auf die Art der baulichen Nutzung strebt die Gemeinde im Schwerpunkt die Realisierung einer<br />
Bebauung mit öffentlichen Mietwohnungen und einsehbarer Grünflächen an.<br />
(2) „An der Rupertistraße“<br />
Es handelt sich bei diesem Gebiet um teilweise mit Wohngebäuden und teils leerstehenden Werkstattgebäuden<br />
bebaute Grundstücke.<br />
Bei etwaigen Ersatzneubauten besteht das Risiko, dass mutmaßlich Eigentumswohnungen und private, hochpreisige<br />
Mietwohnungen entstehen. Dies ist nicht Ziel der Gemeinde. Vielmehr sollen die Flächen für günstige<br />
Mietwohnungen im Sinne einer nachhaltigen und sozialverträglichen, ggfs. verdichteten Innenentwicklung<br />
und einer Stärkung der räumlichen Qualitäten im Ortskern gesichert werden.<br />
Die derzeitige Struktur lässt befürchten, dass durch mehrere Einzelerschließungen ein erheblicher Flächenverbrauch<br />
stattfinden würde. Ziel ist es insoweit, die Baufläche mit einer möglichst flächensparenden aber<br />
auch verkehrlich funktionierenden (Binnen-)Erschließung zu ordnen.<br />
Dies ist ein Grund für den Erlass einer Vorkaufsrechtsatzung, da ein Flächenerwerb durch die Gemeinde<br />
geeignet ist, die Umsetzung einer gebiets- und verkehrsbezogenen Erschließung deutlich zu fördern und zu<br />
erleichtern.<br />
Im Übrigen gelten die Ausführungen vom Punkt 1 („An der Bahnhofstraße“).<br />
49
Kommunalpolitik<br />
(3) „Dorfplatz“<br />
Es handelt sich bei diesem Gebiet um teilweise bebaute Grundstücke.<br />
Im südlichen Grundstücksteil bestehen ein ehemaliger Landgasthof mit Gästezimmern sowie eine ehemalige<br />
Metzgerei, die im Zusammenhang mit der umliegenden bereits bestehenden Bebauung einer städtebaulichen<br />
Ordnung zugeführt werden soll. Unmittelbar südlich liegen der Dorfplatz mit Grünfläche sowie Wohngebäude.<br />
Auf der Westseite besteht ein Produktions- und Verwaltungsgebäude nebst Verkaufsgeschäft eines Bekleidungsherstellers.<br />
Östlich finden sich Wohngebäude sowie eine große private Grünfläche.<br />
Auf der Nordseite sind ebenfalls Wohngebäude errichtet. In Gehentfernung befinden sich das Rathaus, die<br />
Kirche mit Pfarrheim, die Bücherei sowie eine Gaststätte mit Bürgersaal. Aufgrund der zentralen Lage kommt<br />
dem Bestand eine ortsbildprägende Bedeutung zu.<br />
Die Grundstücke sind aufgrund ihrer Zentrumslage besonders geeignet, um die an dieser Stelle über Jahrzehnte<br />
bestehende Nahversorgung der Bevölkerung und Treffpunkt als Dorfplatz mit Gasthaus wieder aufleben<br />
zu lassen. Hierbei sind die heutigen Bedürfnisse, insbesondere an einer einfachen Erreichbarkeit mit Kfz<br />
nebst Stellplätzen durch die Gemeinde leichter zu verwirklichen, als eine nur auf die Grundstücke bezogene<br />
Planung eines Privaten.<br />
Die Gemeinde kann als Eigentümerin der Grundstücke die Planungen losgelöst von heutigen Grundstücksgrenzen<br />
nach Süden in einem flächenmäßig großzügigeren Umgriff vorantreiben als ein Privater.<br />
Das Vorkaufsrecht ermöglicht damit eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität für alle Generationen im Ortskern.<br />
Hierbei kann die Gemeinde die wichtigen ortsbaulichen Identitäten erhalten und in einem zeitgemäßen Kontext<br />
planen.<br />
(4) „Kirchplatz“<br />
Es handelt sich bei diesem Gebiet, das zwischen den vorbezeichneten Flächen liegt, um ein teilweise bebautes<br />
Grundstück. Im westlichen Grundstücksteil liegt eine große unbebaute Freifläche, die im Zusammenhang<br />
mit der umliegenden bereits bestehenden Bebauung einer städtebaulichen Ordnung zugeführt werden soll.<br />
Die Straße von Waging bzw. Traunstein stößt unmittelbar auf das Grundstück, dem städtebaulich somit eine<br />
Tor- bzw. Begrüßungsfunktion zukommt.<br />
Südlich der Fläche errichtete die gemeindliche Wohnungsbaugesellschaft 2017 das „Haus der Begegnung“<br />
mit neun seniorengerechten Wohnungen, einer Ambulanten Wohngemeinschaft für Senioren und Behinderte,<br />
einem Gemeindesaal, dem gemeindlichen Sozialbüro und einer Allgemeinarztpraxis. In Gehentfernung befinden<br />
sich westlich der Fläche die Kirche mit Pfarrheim, die Bücherei sowie eine Gaststätte mit Bürgersaal.<br />
Zentrumsnaher Mietwohnraumbedarf besteht im Übrigen in <strong>Kirchanschöring</strong> auch für ein behinderten- und<br />
seniorengerechtes Wohnen und für junge Menschen, insbesondere für die, die im Ehrenamt engagiert sind.<br />
Auch solche städtebaulichen Maßnahmen zur Sicherung einer ausgewogenen Sozialstruktur mittels Bebauungsplan<br />
in der Gemeinde sind auf eigenen Grundstücken der Gemeinde deutlich leichter umzusetzen, als<br />
durch bauleitplanerische Vorgaben, die letztlich gegen des Willen des Privaten nicht umgesetzt werden können.<br />
Im Hinblick auf die Art der baulichen Nutzung strebt die Gemeinde im Schwerpunkt die Realisierung einer<br />
Bebauung mit öffentlichen Mietwohnungen und öffentlichen Grünflächen an.<br />
Die Gemeinde ist sich bewusst, dass sie mit dem Erlass von Vorkaufsrechtssatzungen in den regulären Grundstücksverkehr<br />
eingreift bzw. eingreifen kann. Sie hält dieses planerische Sicherungsmittel jedoch für geeignet<br />
und erforderlich, um auf den vorgesehenen Flächen die städtebauliche Ordnung zu sichern. Der Grunderwerb<br />
kann die Umsetzung der geplanten Nutzungszwecke erleichtern und beschleunigen.<br />
Die Vorkaufsrechte der Gemeinde greifen nur, falls die privaten Eigentümer diese Grundstücke auch verkaufen<br />
wollen und dienen der Gemeinde als Rechtsgrundlage, um wichtige Flächen im Verkaufsfall zu den<br />
Bedingungen am freien Markt erwerben zu können, wofür durchaus öffentliches Interesse bestünde: Die<br />
Gemeinde muss das Recht aber nicht wahrnehmen.<br />
50
Bürgermeister Berufenes Mitglied der „Bayerischen Akademie Ländlicher Raum“<br />
Die Bayerische Akademie Ländlicher Raum ist eine<br />
gemeinnütziger Verein, der sich seit nunmehr dreißig<br />
Jahren für die Belange des ländlichen Raums einsetzt.<br />
Der Verein hat seinen Sitz in München.<br />
Kommunalpolitik<br />
Vereinsziele<br />
Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar<br />
gemeinnützige Zwecke, insbesondere die Förderung<br />
der wissenschaftlichen Erkenntnisse und Vorhaben<br />
zur Stärkung des ländlichen Raums. Er ist dabei<br />
selbstlos tätig und verfolgt nicht in erster Linie<br />
eigenwirtschaftliche Zwecke.<br />
Vereinsaufgaben sind die Förderung von Untersuchungen,<br />
Zweckforschungen, Erkenntnissen und Akademiepräsident Professor Magel und Hans-Jörg Birner<br />
Informationen über den ländlichen Raum mit dem bei der offiziellen Berufung als ordentliches Akademiemitglied<br />
Ziel, die Lebens- und Arbeitsgrundlagen in den<br />
ländlichen Gebieten zu verbessern.<br />
Der Verein widmet sich diesen Aufgaben insbesondere durch<br />
Anregung zum ständigen Erfahrungs- und Informationsaustausch von Fachleuten, die Forschung und<br />
Planung im ländlichen Raum betreiben<br />
Zusammenführung von beteiligten Fachgebieten<br />
Förderung von Forschungsvorhaben in sachorientierten Fachdisziplinen<br />
Förderung von Arbeiten von Studenten und Wissenschaftlern zum Thema „Ländlicher Raum“<br />
Kontaktpflege und wissenschaftlicher Erfahrungsaustauch mit Verbänden, Institutionen und Behörden<br />
Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Verbreitung und Anwendung von Forschungsergebnissen<br />
Die ordentlichen Mitglieder des Vereins werden berufen. Derzeit gibt es rund 210 ordentliche Mitglieder in der<br />
Akademie. Im Rahmen der letzten Mitgliederversammlung wurde ich persönlich als neues Mitglied berufen.<br />
Hintergrund dafür ist die innovative und zukunftsweisende Ausrichtung unserer Gemeindepolitik.<br />
Mai<br />
Zwei Eiserne Hochzeiten in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Antonie & Sebastian Wallner<br />
verheiratet seit 6. Mai 1954<br />
Anna & Jakob Niedergünzl<br />
verheiratet seit 24. April 1954<br />
51
Kommunalpolitik<br />
Einen Menschen lieben heißt, ihn so zu sehen, wie Gott ihn gemeint hat.<br />
- Fjodor Michailowitsch Dostojewski -<br />
65 Jahre lang verheiratet sein, durch dick und dünn gehen, gemeinsam zu lachen, sich aber auch<br />
in der Trauer zur Seite zu stehen und manche Hürde gemeinsam zu meistern - wie das zu schaffen ist<br />
zeigten im April und Mai diesen Jahres zwei Jubelpaare, die ihre Eiserne Hochzeit feierten.<br />
Dieses Fest gemeinsam begehen zu können ist ein großes Glück und natürlich durften hier die<br />
Glückwünsche des 1. Bürgermeisters Hans-Jörg Birner bzw. des 2. Bürgermeisters Franz Portenkirchner<br />
nicht fehlen und so gratulierten sie im Namen der ganzen Gemeinde ganz herzlich an diesem<br />
schönen Tag. Auch ein Präsent des Ministerpräsidenten hatten die Bürgermeister an diesem Tag im<br />
Gepäck. Mit Menschen, die ihnen wichtig sind und dem einen ganz besonderen Menschen an ihrer Seite<br />
verbrachten Antonie und Sebastian Wallner sowie Anna und Jakob Niedergünzl einen wunderschönen<br />
Tag.<br />
Gemeinsam gegen das Bienensterben<br />
Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet,<br />
hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.<br />
Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr,<br />
keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.<br />
- Albert Einstein -<br />
Juni<br />
Oberbayerische Gemeinden, die sich für eine bienen- und<br />
insektenfreundliche Umwelt einsetzen, werden für ihr Engagement<br />
belohnt. Der Bezirk Oberbayern hat in diesem Jahr<br />
erstmals den Titel „Bienenfreundliche Gemeinde <strong>2019</strong>“ vergeben.<br />
Vier Gemeinden wurden mit Preisen von bis zu 3.000 Euro<br />
geehrt, 26 Kommunen erhielten eine Anerkennungsurkunde<br />
für ihr insektenfreundliches Engagement.<br />
Der Wettbewerb der bienen- und insektenfreundlichen<br />
Gemeinde wurde bereits 2017 ins Leben gerufen.<br />
Die Idee dafür kam aus einem Antrag der Fraktion „Die Grünen<br />
/ Bündnis 90“, der parteiübergreifend auf große Zustimmung<br />
im Oberbayerischen Bezirkstag gestoßen war.<br />
Das Kommunalparlament möchte damit ein Zeichen gegen<br />
das Insektensterben setzen, das, wie Bezirktagspräsident<br />
Josef Mederer bei seiner Rede zur Verleihung des Preises<br />
ausführte, dramatische Ausmaße annehme. Er verwies<br />
dabei auf die dramatische Entwicklung, die in den vom<br />
Bundesamt für Naturschutz veröffentlichten „Roten Listen“ die vom Aussterben bedrohten Arten aufzeigen,<br />
ebenso wie die Untersuchungen von Krefelder Wissenschaftlern, die einen Rückgang der fliegenden Insekten<br />
um 75 % innerhalb von weniger als drei Jahrzehnten dokumentiert haben. Mederer: „Das hat dramatische<br />
Folgen! Wo es weniger Insekten gibt, verhungern die Tiere, die sich von Insekten ernähren.“ Der Redner verwies<br />
in diesem Zusammenhang auf das Verschwinden der Vögel: Seit 1980 habe die Zahl der Vögel in den<br />
Staaten der Europäischen Union um 56 Prozent abgenommen. Mit dem Insektensterben verbunden ist ein<br />
Rückgang der blütenbestäubenden Insekten. Mederer: „Damit sind elementare Grundlagen des menschlichen<br />
Daseins bedroht. Ohne Insekten und hier insbesondere die Bienen und Wildbienen gibt es keinen<br />
Fruchtansatz. Viele Obst- und Gemüsesorten wären schlicht nicht mehr vorhanden.“<br />
Um sich diesem Trend entgegen zu stemmen, tue es Not, die Lebensbedingungen der Insekten zu fördern.<br />
Dies versucht der Bezirk Oberbayern mit dem Wettbewerb „Bienenfreundliche Gemeinde“ zu unterstützen: Es<br />
werden Gemeinden geehrt, die mit ihrem Engagement eine Vorbildfunktion innehaben.<br />
Bezirktagspräsident Mederer nutzte seine Rede, um alle Gemeinden in Oberbayern aufzurufen, den Preisträgern<br />
der „Bienenfreundlichen Gemeinde“ nachzueifern. Gleichzeitig wandte sich der Redner aber auch<br />
an alle Bürger: „Nehmen Sie sich ein Beispiel und denken Sie bei der Gestaltung Ihrer Vorgärten, Ihrer Balkon-<br />
52
epflanzung, bei allem was Sie persönlich in der Hand haben, daran, dass Sie mit Ihrem Tun einen kleinen<br />
Beitrag gegen das Insektensterben leisten können.“<br />
Fünf Kriterien muss eine Gemeinde erfüllen, um in die Auswahl der Jury zu kommen: Gemeindeflächen wie<br />
Verkehrsinseln, Straßenränder oder Streuobstwiesen müssen bienen- und insektenfreundlich bepflanzt sein.<br />
Darüber hinaus sollen alle Flächen, die der Gemeinde gehören, extensiv und bienenfreundlich bewirtschaftet<br />
werden. Der Einsatz von Pestiziden ist auf solchen Flächen verboten, auch wenn sie verpachtet werden.<br />
Die sogenannte Straßenbegleitbegrünung auf gemeindeeigenen Straßen muss schonend behandelt werden,<br />
vor allem im Frühjahr und Sommer. Schließlich muss die Gemeinde den örtlichen Imkern Standplätze zum<br />
Aufstellen von Bienenhäusern und Bienenvölkern zur Verfügung stellen.<br />
Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> erfüllt nicht nur den geforderten Kriterienkatalog, sondern nimmt, wie Bezirkstagspräsident<br />
Mederer herausstellte, auch noch eine Vorreiterrolle beim Projekt „Ökologisches Grünflächenmanagement<br />
für Kommunen“ ein.<br />
Im Rahmen eines LEADER-Projektes soll eine zukunftsweisende Lösung zur mobilen Zustellung von Arbeitsaufträgen<br />
an die Bauhofmitarbeiter mit der „Grünflächen App“ eingeführt werden. Zudem lege man<br />
großen Wert auf die Qualifizierung aller an der Flächenpflege Beteiligten. Besonders profitiere der Naturschutz<br />
darüber hinaus davon, dass keine Pestizide eingesetzt werden, es einen eigenen Pflegeplan für öffentliche<br />
Flächen gibt, die nur zweimal pro Jahr gemäht werden und von denen teilweise eine eigene Heudruschsaat<br />
genommen werden kann. Ein alter Streuobstwiesenbestand punktete im Wettbewerb ebenso wie die Anlage<br />
einer Glatthafer- und Salbeiwiese sowie eine enge Kooperation mit dem örtlichen Imkerverein.<br />
Das Preisgeld für den 1. Platz in Höhe von 3.000 Euro reicht die Gemeinde an diesen Verein weiter.<br />
Kommunalpolitik<br />
Text: Pressemeldung Bezirk Oberbayern, © Pressestelle Bezirk Oberbayern<br />
Fotos: Wolfgang Englmaier<br />
Bezirkstagspräsident Josef Mederer<br />
übergibt 1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner und Bürgermeister<br />
Dr. Michael Schanderl (Emmering), 1. Bürgermeister Olaf<br />
von Löwis of Menar (Markt Holzkirchen) und<br />
2. Bürgermeister Georg Hunglinger (Chieming) die Urkunde<br />
Bahnausbau ABS38<br />
In einer Bürgerinfoveranstaltung wurden Anlieger und interessierte Bürger und Gäste von der Kommune und<br />
einem Planerteam zum Bahnausbau informiert. Dabei handelte es sich um keine Veranstaltung der Deutschen<br />
Bahn. Doch die Initiative der Kommune richtet sich nicht grundsätzlich gegen den Ausbau der Bahnstrecke.<br />
Vielmehr gilt es die Wünsche und Anliegen der Bürger zu sammeln und von den unabhängigen<br />
Planer auf grundsätzliche Umsetzbarkeit zu prüfen. Gemeinsames Ziel ist es einen abgestimmten Vorschlag<br />
zu erarbeiten, der dann den Planern der Bahn vorgelegt werden soll. Dies soll dabei helfen, eine Lösung zu<br />
finden, die die Belange der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> mit ihren Bürgerinnen und Bürgern widerspiegelt.<br />
An diesem Abend wurden nochmals die Grundlagen und Rahmenbedingungen eines Ausbaus erläutert.<br />
Auch erste Ideen und Ansätze für eine „<strong>Kirchanschöring</strong>er Lösung“ wurden andiskutiert. Die Planer hatten<br />
dabei schon erste Untersuchungen zur Machbarkeit parat.<br />
Es formierte sich eine „Bürgerplanungsgruppe“, die noch im August die Arbeit aufgenommen hat.<br />
53
Kommunalpolitik<br />
Baugruppen - eine kostengünstige Lösung für ein vielfältiges Angebot an Wohneigentum<br />
Mit der Initiierung von Baugruppen geht die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> einen Weg, der für eine ländliche<br />
Gemeinde derzeit noch etwas ungewöhnlich ist. Doch das Interesse ist groß und so wird der „<strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Weg“ bayernweit verfolgt und vielfach nachgefragt.<br />
Viele Besuchergruppen informieren sich vor Ort und lassen sich die Idee, Wohneigentum für alle zu schaffen,<br />
erklären. So führt z.B. eine Exkursion der Schule der Dorf- und Landentwicklung im Oktober viele oberbayerische<br />
Kommunalpolitiker nach <strong>Kirchanschöring</strong>. Auch das bayerische Landwirtschaftsministerium hat eine<br />
internationale Studiengruppe für Ländliche Entwicklung für einen Informationstag in <strong>Kirchanschöring</strong> angemeldet.<br />
Doch was macht die Idee der kompakten Ortsentwicklung so interessant?<br />
Neben den Zielen der Innenverdichtung, der Ortsentwicklung, der Baukultur und des Flächensparens ist es vor<br />
allem die Möglichkeit der Kommunen, abgekoppelt vom Einheimischenmodell, ein Werkzeug zur Verfügung<br />
zu haben, den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, Wohneigentum zu schaffen.<br />
Denn das Einheimischenmodell ist durch die gesetzlichen Vorgaben für viele Bauwillige mit zwei großen Hürden<br />
verbunden:<br />
Der Bewerber darf nicht mehr Vermögen besitzen, als das zukünftige Baugrundstück wert ist. In der Gemeinde<br />
ist durch den Bodenrichtwert diese Schwelle derzeit bei durchschnittlich ca. 200 € / m². Somit darf<br />
das Vermögen des Bewerbers bei einem Baugrundstück von 650 m² nicht mehr als 130.000 € betragen. Für<br />
den Bau selbst darf kein eigenes Vermögen vorhanden sein.<br />
Die zweite Hürde ist das Einkommen: Dieses darf nach den gesetzlichen Vorgaben das Durchschnittseinkommen<br />
in der Kommune nicht überschreiten. Dieses ist in der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> mit rund<br />
50.000 € zwar relativ hoch, doch für viele Bauwillige stellt auch diese Vorgabe ein Ausschlusskriterium dar.<br />
Also ist das Einheimischenmodell nur mehr bedingt geeignet günstiges Bauland für Bauwillige zur Verfügung<br />
zu stellen. Zu viele Einheimische sind dadurch vom Angebot ausgeschlossen.<br />
Gänzlich ausgeschlossen sind aber Hausbesitzer, die sich „verkleinern“ wollen. Das eigene Haus ist zu groß,<br />
man möchte aber dennoch weiterhin nicht zur Miete, sondern in den eigenen vier Wänden wohnen. Hier<br />
schlummert ein großes Potenzial an Einfamilienhäusern, die potenziell für junge Familien freigemacht werden<br />
könnten, wenn denn die Möglichkeit bestünde, eine eigene kleine Wohnung zu verwirklichen.<br />
Auf dem freien Markt ist dies meist nicht möglich. Und sollte es doch klappen, dann sind das meist fertige<br />
Wohneinheiten, auf deren Zuschnitt und Ausstattung der spätere Eigentümer keinen Einfluss hat.<br />
Die Aufgabe einer zukunftsorientierten Kommune liegt nun darin, Rahmenbedingungen zu schaffen, möglichst<br />
allen Interessierten die Möglichkeit schaffen, Wohneigentum zu erlangen und damit auch bestehende<br />
Einfamilienhäuser für interessierte Familien frei zu bekommen.<br />
Mit dem Werkzeug der Baugruppe kann dies gelingen!<br />
Regionale Wärmeversorgung und Geothermie<br />
Die Erschließung und Nutzung der tieferen<br />
Geothermievorkommen in Bayern ist<br />
schon seit einigen Jahren im Aufbruch<br />
begriffen. Die Gründe hierfür sind vielfältig<br />
- Klimaschutz, Erneuerbares Energie-<br />
Gesetz, weitere Förderprogramme von<br />
Bund und Land, Aspekte der Versorgungssicherheit<br />
mit der dauerhaften Verfügbarkeit<br />
des Energieträgers und Unabhängigkeit<br />
von fossilen Energieträgern.<br />
54
Ein Grund liegt natürlich auch in den für die Verhältnisse in Deutschland günstigen geologischen Bedingungen:<br />
Mit den bis zu 600 m mächtigen Malmkarbonaten (wasserführende Bodenschicht) verfügt Bayern über einen<br />
Aquifer („Wasserträger“), der in einem erschließbaren Temperaturbereich von 80 - 160 °C bei Bohrteufen von<br />
1.500 m bis 5.500 m über ausreichende Ergiebigkeiten von 30 bis größer als 100 l/s verfügt, die einen flächendeckenden<br />
Einstieg in die geothermische Wärme und ggf. Stromerzeugung ermöglichen.<br />
Kommunalpolitik<br />
Für eine erste grobe Planung ist der Bayerische Geothermieatlas ein Einstieg. Er ersetzt auf keinen Fall eine<br />
fundierte strukturgeologische Untersuchung und darauf aufbauend eine intelligente Bohrkonzeption. Auch ist<br />
zu berücksichtigen, dass nicht genau prognostiziert werden kann, in welchem Maße die Temperatur im Malm<br />
zur Teufe zunimmt. Dies hängt insbesondere damit zusammen, dass die Lokationen der Zuflüsse im Malm nicht<br />
bekannt sind. Bei über Bruchstrukturen oder Kluftsysteme aufsteigenden Tiefenwässern aus den unteren Bereichen<br />
des Malm, kann wie z.B. bei den Projekten in Unterschleißheim, Unterhaching oder Altdorf bei Landshut<br />
(hier 12,5 °C pro 100 m) mit höheren Temperaturen als nach dem normalen Gradienten zu erwarten ist, gerechnet<br />
werden. Möglich ist auch ein Zufluss von kälterem Wasser aus den höheren Bereichen des Malm, so<br />
dass die Temperaturen wie in Simbach niedriger anzusetzen wären.<br />
Für eine erfolgreiche Erschließung und den Nachweis der Fündigkeit sind immer zwei Bohrungen notwendig.<br />
Eine Bohrung zur Förderung und eine Bohrung zur Reinjektion (Rückführung) des energetisch genutzten<br />
Wassers. Die Landepunkte der beiden Bohrungen sollten so gewählt werden, dass sie sich bezogen auf die<br />
Lebensdauer der Anlagen (mindestens 50 Jahre) möglichst thermisch nicht beeinflussen. Berechnungen ergaben<br />
hierbei einen Mindestabstand von ca. 2.000 m. In der Regel werden die Bohrungen von einem Sammelbohrplatz<br />
ausgeführt.<br />
Dies macht jedoch aus technisch-wirtschaftlicher Sicht auch im Hinblick auf die noch durchzuführenden<br />
Sondermessungen im Bohrloch nur Sinn, wenn die Ablenkstrecken der Bohrungen, die in der Regel in die vorhandenen<br />
Bruchstrukturen geführt werden, nicht übermäßig groß werden.<br />
Das geologische Fündigkeitsrisiko ist je nach Nutzungskonzeption und der erhofften Wirtschaftlichkeit nicht<br />
unerheblich - dies gilt insbesondere für die Stromprojekte.<br />
In Bayern sind zurzeit mehr als 80 Erlaubnisfelder vergeben, davon wären bei einem Temperaturniveau ab<br />
Top-Malm von mehr als 100 °C ca. 50 Felder für die geothermische Stromerzeugung geeignet.<br />
Insgesamt wurde das gesamte Potenzial in Südbayern auf ca. 500 MW elektrisch geschätzt - dies sind ca.<br />
5,6 % des bayerischen Stromverbrauchs in der Grundlast. Dazu kämen bis zu 3.500 MW thermisch, die in die<br />
geothermische Wärmeversorgung einfließen könnten, sofern hierfür genügend Abnehmer vorhanden wären.<br />
Nutzungsvarianten sind oder werden in Bayern gegenwärtig wie folgt realisiert:<br />
Geothermische Stromerzeugung ab 100 °C und mehr als 100 l/s mit der anschließenden Nutzung von Wärme<br />
für die geothermische Wärmeversorgung. Beispiel hierfür wäre das Projekt Unterhaching bei einer vorgesehenen<br />
Stromleistung von 3,4 MW elektr. und einer Wärmeleistung von bis zu 28 MW thermisch sowie<br />
auch die meisten anderen noch in der Planung befindlichen Projekte.<br />
Geothermische Wärmeversorgung in Kopplung mit Biomasseheizkraftwerken. Hier wird die Geothermie für<br />
die Grundlast eingesetzt - die erforderliche Redundanz ist durch die Biomasse gegeben. Bei den niedertemperierten<br />
Projekten kann das Thermalwasser durch die Abwärme der Biomasse zusätzlich aufgeheizt<br />
werden.<br />
Ausschließlich Projekte der geothermischen Wärmeversorgung für die die Wärmeversorgung von Gemeinden<br />
oder industriellen Betrieben.<br />
Die bisher realisierten Projekte in Straubing, Erding, München-Riem, Simbach am Inn, Pullach und Unterschleißheim<br />
sind ausschließlich Projekte der geothermischen Wärmeversorgung bei einer gegenwärtig<br />
installierten geothermischen Leistung von ca. 46 MW therm, die jedoch noch ausgebaut werden kann.<br />
Bei einem Niedertemperaturbereich von 100 - 160 °C liegt für die Stromerzeugung der geothermische<br />
Wirkungsgrad je nach Verfahren bei ca. 10 - 15 % in Abhängigkeit von der Eingangstemperatur, Ausgangstemperatur<br />
und Kühltemperatur.<br />
55
Kommunalpolitik<br />
Die Wirkungsgrade des Prozesses sind deutlich niedriger als bei konventionellen Kraftwerken mit über 40 %.<br />
Zur optimalen Ressourcennutzung und zur Minimierung des Kühlwasserbedarfs wurde daher die Forderung<br />
aufgestellt, nicht nur Strom zu produzieren, sondern auch eine Wärmenutzung anzuschließen.<br />
Dies kann durch die Auskopplung von Wärme im Primärkreislauf (z.B. Strom von 130 bis 85 °C, dann Wärmenutzung<br />
von 85 bis 50 °C) oder Nutzung der beim Stromkreislauf anfallenden Abwärme geschehen. Dabei<br />
ist aber zu beachten, dass der größte Teil der Abwärme in einem Temperaturbereich unterhalb von 50 °C<br />
vorliegt.<br />
Texte: Auszüge aus Informationen des Bayerischen Wirtschaftsministeriums / Bergdirektor Rainer Zimmer<br />
Auch der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz)<br />
hat ein Positionspapier zur Strom- und Wärmeerzeugung aus Geothermie veröffentlicht (März 2007)<br />
In der Zusammenfassung ist dort zu lesen:<br />
Der Ausbau erneuerbarer oder fast unerschöpflicher Energie soll die fossilen und nuklearen Energien ersetzen.<br />
Hierbei kommt der Geothermie - im Verbund mit anderen erneuerbaren Energien - eine besondere Bedeutung<br />
zu. Geothermische Kraftwerke können eine Grundlast der Stromerzeugung sicherstellen. Sie liefern damit<br />
einen wichtigen Beitrag zum Ersatz von Kohle- und Atomkraftwerken.<br />
Geothermie kann theoretisch sehr viel Energie bereitstellen - doch ihre Erschließung ist relativ aufwändig und<br />
bislang noch teuer.<br />
Der BUND ist dafür, den Strom aus geothermischen Anlagen weiter im Rahmen des Erneuerbare-Energien-<br />
Gesetzes erhöht zu vergüten. Der Schutz der Umwelt und besonders des Grundwassers ist bei der Stromerzeugung<br />
sicherzustellen.<br />
Bei der Nutzung der Geothermie in tiefen Erdschichten ist besonders der Grundwasser- und Gewässerschutz<br />
zu beachten. Der BUND fordert:<br />
ein umfangreiches Forschungsprogramm, um die ökologischen Folgen der Geothermienutzung für den<br />
Lebensraum Grundwasser in Art und Umfang wissenschaftlich zu erfassen<br />
im Falle einer forcierten Nutzung der Geothermie ihre Folgen mit den ökologischen Folgen anderer<br />
konventioneller und regenerativer Energieträger abzugleichen, um über einen sinnvollen und das Grundwasser<br />
schonenden Ausbau entscheiden zu können<br />
das nach der EG-Wasserrahmenlinie auch für Grundwasser geltende Verschlechterungsverbot nachweislich<br />
einzuhalten<br />
den großen Forschungsbedarf hinsichtlich der Folgen der Temperaturänderungen des Grundwassers auf seine<br />
Lebensgemeinschaften (welche die Selbstreinigungskapazität maßgeblich bestimmen) mit öffentlichen<br />
Mitteln zu fördern<br />
geothermische Kraftwerke nicht mit Grundwasser, sondern mit Luft zu kühlen<br />
Quelle: Positionspapier BUND Nummer 42, Bestellnummer 11.042<br />
Was ist aktuell in unserer Region geplant?<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit einer Geothermienutzung und jetzt wird<br />
der dritte Anlauf unternommen, um sie zu realisieren. Die Planungen sind mittlerweile schon sehr weit fortgeschritten.<br />
So bildete sich eine Betreibergesellschaft, die sich im Oktober letzten Jahres unter der Firmenbezeichnung<br />
„Geothermie Rupertiwinkel GmbH, Laufen“ ins Handelsregister eintragen ließ. Geschäftsführer<br />
der Gesellschaft ist Dr. Michael Brandauer, der zugleich Geschäftsführer der „Marubeni Energie Deutschland<br />
GmbH“ mit Sitz in Düsseldorf ist.<br />
Die Projektgesellschaft Rupertiwinkel hat aufbauend auf einer Machbarkeitsstudie der Salzburg AG zur Geothermie<br />
in <strong>Kirchanschöring</strong> und Laufen das Ökostrom-Geothermie-Projekt Rupertiwinkel zur Umsetzungsreife<br />
weiterentwickelt. Dabei haben sich in den letzten Monaten wichtige Projektparameter geändert im Vergleich<br />
zum Stand vor zwei Jahren, als das Projekt von der Salzburg AG aufs Eis gelegt worden war.<br />
56
So ist zum Beispiel nun das bereits seit vielen Jahren in <strong>Kirchanschöring</strong> im Flächennutzungsplan ausgewiesene<br />
Areal im Anschluss an das Gewerbegebiet an der Leobendorfer Straße als neuer Kraftwerksstandort<br />
vorgesehen.<br />
Kommunalpolitik<br />
Damit ist zugleich ein früher angedachter Standort nahe der Stadt Laufen für Bohrung und Stromerzeugung<br />
vom Tisch, er wird aber für eine spätere zusätzliche Wärmenutzungsoption von der Salzburg AG weiterhin<br />
gesichert.<br />
Bereits im Jahr 2015 ist im <strong>Kirchanschöring</strong>er Gemeinderat der Beschluss gefallen, einen Vertrag mit der Salzburg<br />
AG zu schließen. Die Salzburg AG plante damals die Geothermische Energie zur Wärmeversorgung der<br />
Stadt Salzburg zu verwenden. Sie hatte sich anfangs auch die Stadtwerke München ins Boot geholt.<br />
Diese hätten den Betrieb und damit auch die Führung für den Bereich der Verstromung, als den Kraftwerksbetrieb<br />
übernommen, der auch schon zum damaligen Zeitpunkt mit angedacht war.<br />
Die Wärmeversorgung der Stadt Salzburg wäre in der Verantwortung der Salzburg AG geblieben. Doch die<br />
Stadtwerke München sind wieder ausgestiegen, weil es nach einem Wechsel in der Geschäftsführung auch<br />
einen Wechsel in der strategischen Ausrichtung gab. Auf der Suche nach anderen regionalen Partnern fanden<br />
sich leider nur Investoren und keine Betreiber, die eine langfristige Partnerschaft anstreben.<br />
„Ein reiner Investor ist für uns nie infrage gekommen“, machte die Salzburg AG bei der Bürgerinfoveranstaltung<br />
im Saliterwirt deutlich. Vielmehr habe man mit dem weltweit und schon seit einem halben Jahrhundert<br />
auch in Deutschland tätigen Handelsunternehmen „Marubeni“ den neuen Partner gefunden. Marubeni sei<br />
an der Entwicklung vieler erneuerbarer Energieprojekte weltweit beteiligt und könne auf umfangreiche Erfahrung<br />
in der Nutzung von Tiefen-Geothermie-Anlagen verweisen.<br />
Doch auch die Ausrichtung des Projekts habe sich in der Zwischenzeit geändert. So wolle das Unternehmen<br />
nun vorerst grundlastfähigen Strom produzieren. Einer späteren Kraft-Wärme-Koppelung stehe von Seiten des<br />
Anlagenbetreibers nichts entgegen. Er sei jedoch nicht für das Bereitstellen eines entsprechenden Wärmenetzes<br />
zuständig.<br />
Die zugesicherte Wärmenutzung für die Region soll nach der Vereinbarung mit den Gemeinden in kommunaler<br />
Hoheit bleiben. Mit diesem Recht kann die Gemeinde die Entwicklung rund um den Geothermiestandort<br />
selbst bestimmen. Nicht mehr nur vom Baurecht ist eine Ansiedlung von Nutzern der Wärme abhängig. Dies<br />
hätte dazu führen können, dass die Kommune auf Grund von Privilegierungen oder ähnlichen Ausnahme-<br />
57
Kommunalpolitik<br />
fällen fast kein Mitspracherecht gehabt hätte. Nun aber hat die Gemeinde eine gesicherte Entscheidungshoheit,<br />
da sie bestimmt, wer die Wärme bekommt und damit auch direkt über mögliche Ansiedlungen entscheiden<br />
kann.<br />
Der neue Kraftwerkbetreiber werde das gemeinschaftliche Geothermie-Werk in <strong>Kirchanschöring</strong> in den<br />
nächsten 20 Jahren betreiben und biete damit eine langfristige Partnerschaft an. Marubeni ist im Vorfeld<br />
genau unter die Lupe genommen und einer „Gemeinwohlprüfung“ unterzogen worden, wobei der Verein<br />
„Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e.V.“ mit Experten in Berlin die Gemeinde stark unterstützt hat. An den<br />
alten und von den kommunalen Gremien der Stadt Laufen und der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> im Jahr 2015<br />
genehmigten Vertragsinhalten werde als Basis nicht gerüttelt. Jedoch führen die Vertragspartner aktuell Verhandlungen,<br />
um sich den neuen Situationen anzupassen.<br />
Vor allem die bereits in der Informationsveranstaltung von Versammlungsteilnehmern angemahnten Punkte<br />
werden intensiv bearbeitet:<br />
Die Lärmbelastung während dem Bohrplatzbau, der Bohrung, aber auch dem Betrieb der Anlage wird<br />
dauerhaft überwacht und so werden die Bohrungen auch entsprechend reduziert oder im extremsten Fall<br />
auch gestoppt. Es werde eine entsprechende „Ampellösung“ eingeführt.<br />
Weitere Informationen sind auch der Dokumentation der Geothermiestammtische auf der Homepage der<br />
Gemeinde zu entnehmen.<br />
Für die sehr unwahrscheinliche Möglichkeit von Mikroseismizität („Minierdbeben“) sind bereits laut Aufsuchungsbescheid<br />
des Bergamtes entsprechende Vorschriften eingearbeitet. Diese werden im Rahmen<br />
der Bohrgenehmigung nochmals detailliert. Ein wichtiger Punkt ist hier auch die Umkehr der Beweislast bei<br />
Schäden. Nicht mehr der Geschädigte muss beweisen, dass der Schaden durch die Bohrung bzw. den<br />
Betrieb entstanden ist, sondern der potenzielle Verursacher (Bohrfirma, Projektbetreiber) muss das Gegenteil<br />
beweisen können.<br />
Die wirtschaftliche Wertschöpfung für die Region muss gesichert sein. Es muss sichergestellt sein, dass<br />
Gewerbesteuern und ähnliche Abgaben vor Ort entrichtet werden.<br />
Es sind Endschaftsregelungen zu vereinbaren, die die Abwicklung des Projekts nach Ablauf der Einspeisevergütung<br />
(derzeit nach 20 Betriebsjahren) oder dem Ablauf des Bergrechts (nach 50 Jahren) festlegen.<br />
Dabei dürfen den Kommunen keine Lasten entstehen.<br />
Diese Endschaftsregelungen müssen auch entsprechend wirtschaftlich abgesichert werden.<br />
Wie in der Versammlung fordert auch das Wirtschaftsministerium eine Nutzung der Wärme.<br />
Eine ausschließliche Nutzung zur Stromgewinnung ist nicht anzustreben.<br />
Gerade im Bereich der regionalen Wärmeversorgung sind die Kommunen in intensiven Abstimmungsgesprächen<br />
auf unterschiedlichsten Ebenen. So wird es in Abstimmung mit dem Landkreis Traunstein einen<br />
„digitalen Energienutzungsplan“ für den gesamten Landkreis geben. Darin gilt es zunächst den gebäudescharfen<br />
Wärmebedarf aller Kommunen zu bestimmen. Anschließend erfolgt die Berechnung gebäudescharfer<br />
Einsparpotenziale, da diese für die langfristige Entwicklung von zentraler Bedeutung sind. Darauf<br />
basierend werden verschiedene Möglichkeiten einer regenerativen Wärmeversorgung auf Basis von Fernwärmenetzen<br />
und Nahwärmeverbundlösungen geprüft.<br />
Im Rahmen des Konzepts soll die Prüfung einer sinnvollen Wärmenutzung einer möglichen Geothermieanlage<br />
in <strong>Kirchanschöring</strong> erfolgen. Eine sinnvolle Wärmenutzung soll (ergänzend zur Stromproduktion) zu<br />
einem ökologisch und wirtschaftlich bestmöglichen Anlagenbetrieb führen.<br />
Es wird also eine regionale Untersuchung und Konzeptentwicklung zur Wärmenutzung durchgeführt. Darüber<br />
hinaus gibt es die landkreisweite Untersuchung zum Wärmebedarf. Zusätzlich ist eine weitere Ebene angedacht,<br />
die Wärmeversorgung in einem Euregio-Projekt grenzüberschreitend mit den Nachbarkommunen im<br />
Land Salzburg zu untersuchen.<br />
Parallel dazu wird Ende September die aktuell abgeschlossene Machbarkeitsstudie für das vorgesehene<br />
„Regionalwerk-Chiemgau-Rupertiwinkel“ vorgestellt. Dann entscheide sich, welche Kommunen sich diesem<br />
Regionalwerk anschließen. Dieses Regionalwerk kann dann die jetzt schon ausverhandelte Beteiligungsmög-<br />
58
lichkeit der Kommunen am Kraftwerksbetrieb übernehmen.<br />
Wenn das Regionalwerk-Chiemgau-Rupertiwinkel dann ins Leben gerufen ist, bildet es ein gutes Instrument,<br />
mit dem man auch ein entsprechendes Wärmenetz besonders für die Geothermie-Anlage im Rupertiwinkel<br />
schaffen kann.<br />
Somit könnte auch die flächendeckende Wärmeversorgung in öffentlicher Hand verbleiben und als regionales<br />
Daseinsprojekt umgesetzt werden.<br />
Kommunalpolitik<br />
Trotz aller konkreten Ansätze und Konzeptideen ist es dennoch ein weiter Weg bis zum Fündigkeitstest nach<br />
der ersten Bohrung. Das Ergebnis dieses Tests entscheidet am Ende, welche Nutzung dieses Bodenschatzes<br />
und in welchem Umfang dies möglich ist.<br />
Zunächst aber haben die kommunalen Gremien in <strong>Kirchanschöring</strong> und Laufen das Wort. Sie werden über<br />
die Annahme der von den Bürgermeistern und den fachlichen Beratern mit der Marubeni und der Salzburg<br />
AG ausgehandelten Vereinbarungen zu entscheiden.<br />
Im Grünen Festival <strong>2019</strong><br />
Als vor 15 Jahren in <strong>Kirchanschöring</strong> im frisch gegründeten Jugendtreff „Carei“ die Idee entsprang, als Alternative<br />
zu Partys mit mäßigen DJs und billigem Sprit, ein Festival in den Achenpark zu zaubern, hat sich weder<br />
der damalige Jugendpfleger und Veranstalter Günter Wimmer, noch einer der Gründerväter- und mütter<br />
träumen lassen, dass das „Im Grünen“ Festival am Pfingstsamstag <strong>2019</strong> die fünfzehnte Auflage sein würde.<br />
Seit 2005 hat sich aber einiges getan, vor allem innerhalb der Crew, die abermals rund 2.000 Besuchern ein<br />
wunderbares Festival bescherte, für einige Neuheiten sorgte und noch lange nicht genug hat vom Festivalwahnsinn!<br />
Mittlerweile hat Günter Wimmer von Michi Obermeier & Bruno Tschoner tatkräftige Unterstützung bekommen.<br />
Beide sind bei Günter als Mini-Jobber unter Vertrag.<br />
„KuBa“ (Kultur im Bahnhof) anstatt „Carei“ ist einer der wesentlichen Unterschiede, der auf das Festival wirkt.<br />
Anstelle eines Jugendtreffs wächst am Anschöringer Bahnhof gerade ein offener Kultur- und Szenetreffpunkt<br />
unter der Leitung von Michi und Bruno heran, der alt, jung, Freundeskreise und völlig Fremde vereint. Vom<br />
„KuBa“ aus entstehen also auch all die neuen Ideen und Visionen, wo es mit dem „Im Grünen“ hin soll.<br />
Da wird schon mal ordentlich gesponnen und diskutiert, das weiß auch Marcus, liebevoll „Locke“ genannt,<br />
einer der Gründerväter, der sich seit 15 Jahren dem Wahnsinn verschreibt und in diesem Jahr Verantwortlicher<br />
der Jobmeile war.<br />
Regionale Firmen konnten sich am Festival beteiligen und sich dabei jungen Leuten vorstellen. Gepaart mit<br />
dem „KuBa_zar“, einem Kleiderflohmarkt, der aus der Initiative einiger junger Damen gegen Shoppingwucher<br />
unter Kinderarbeit, für Mode aus zweiter Hand in Verbindung mit einer schönen Zeit entstand und der Künstlergruppe<br />
„Affentheater“ aus München, eine wundervolle Mischung. Bazaratmosphäre mit Musik und allem<br />
was das Herz begehrt. Marcus und auch der Rest der Crew sind sich einig, das soll‘s wieder geben.<br />
An „Lockes“ Seite sind noch Teile der alten „Carei“-Truppe, vor allem aber auch unzählige neue Jungcrewler.<br />
Teilweise aus Frasdorf, Traunstein, vor allem aber aus allen Ecken und Löchern <strong>Kirchanschöring</strong>s kommen<br />
neue junge Crewmitglieder im Alter zwischen 10 und 18 Jahren dazu. „Und die brauchen wir auch alle“, so<br />
Festivalpapa Günter Wimmer. „Wir waren nicht sicher, haben mit dem „Im Grünen“ eher immer von Jahr zu<br />
Jahr gedacht und waren um jedes weitere Jahr froh, aber wenn man die Riesentruppe von über 100 großteils<br />
jungen Leuten sieht, muss man sagen, es kann weitergehen“, konstatiert Wimmer.<br />
Mit dem Fünfzehnten war die Crew übrigens sehr glücklich! Entspannte Stimmung, ein angenehm gefülltes<br />
Gelände, Top Sound, vor allem die Rapperin „Mavi Phoenix“ und wildmelancholische Indiecombo<br />
„Buntspecht“ hinterließen Eindruck und das schöne Miteinander der Leute, wirkten stark. Im Biergarten wurde<br />
gekartelt, am Strand gebadet, es wurde gekickert, gelacht, getanzt, gesungen und das alles ohne Hektik<br />
und Eile.<br />
Alles in allem ein perfektes Jahr, wobei das Wirtschaftliche natürlich noch aussteht, denn jeder, der ein Fest<br />
schmeißt, weiß, in welches Brennglas von Geld, Sicherheitsvorschriften usw. man sich setzt. Deshalb wird bei<br />
der Crew jetzt erst mal ordentlich gefeiert und auf Ausflug gefahren, dann Bilanz gezogen und 2020 das<br />
nächste „Im Grünen“ veranstaltet, wer weiß mit welch neuem Charme und Esprit …<br />
59
Kommunalpolitik<br />
Unser Dank gilt vor allem der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>, unserem Bürgermeister und Gemeinderäten, den<br />
Anwohnern und allen, die das IM GRÜNEN FESTIVAL wohlwollend sehen. Denn die heutigen jungen Mit-Veranstalter,<br />
die hier in kurzer Zeit sehr viel über Abläufe von Großveranstaltungen und Verantwortung im Allgemeinen<br />
lernen, sind die zukünftigen Lenker & Denker von Morgen.<br />
60<br />
Fotos: Noelle Shania
Juli<br />
Eine Gemeinde geht auf Reisen - 300 <strong>Kirchanschöring</strong>er fahren nach Garmisch-Partenkirchen<br />
Unter dem Motto „Eine Gemeinde geht auf<br />
Reisen“ begeben sich die <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
regelmäßig auf eine Reise in Städte und Orte voller<br />
architektonischer und kultureller Besonderheiten.<br />
Diese Bürgerreise sorgt nicht nur für einen schönen<br />
Ausflugstag, sie ist auch ein gutes Instrument zum<br />
Netzwerken und dient dem freundschaftlichen<br />
Miteinander. Die gemeinsamen Erlebnisse verbinden<br />
und stärken zusätzlich die guten Beziehungen<br />
untereinander. Für dieses Ziel chartert man alle<br />
zwei Jahre einen Sonderzug der Südostbayernbahn.<br />
Dieser fuhr heuer mit rund 300 Gästen an Bord nach<br />
Garmisch-Partenkirchen. Mit dieser Reise, die ähnlich<br />
verlief wie in den Vorjahren, traf Ratsmitglied<br />
Georg Jäger erneut den Geschmack der Dorfbewohner,<br />
die am späten Abend zwar müde und<br />
erschöpft am <strong>Kirchanschöring</strong>er Bahnhof wieder<br />
aus den Zugabteilen stiegen, sich aber dennoch<br />
durchwegs begeistert „über den wirklich schönen<br />
Tag“ äußerten.<br />
typischen Werdenfelser Giebeln. Olympische Luft<br />
schnuppern durfte man im ehemaligen Olympia-<br />
Eisstadion mit seinen fünf Kunsteisflächen, die auch<br />
während der Sommermonate Eislauf ermöglichen.<br />
Am Marienplatz fiel der Blick zuerst auf die Pfarrkirche<br />
St. Martin (erbaut 1730 - 1733 von Josef<br />
Schmuzer). Im Innern finden sich Deckengemälde<br />
von Matthias Günther und Freskobilder von Franz<br />
Zwinck. Direkt gegenüber liegt die Alte Apotheke<br />
mit ihrem Empiredekor, die 1792 an Stelle der Dorfschmiede<br />
erbaut wurde.<br />
Kommunalpolitik<br />
Die Alte Apotheke mit ihrer beeindruckenden Fassade<br />
Frühmorgens am <strong>Kirchanschöring</strong>er Bahnhof<br />
Dass dieser Ausflug erneut auf viel positive Resonanz<br />
stieß, lag neben der guten Organisation durch<br />
Georg Jäger und den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung,<br />
natürlich auch am idealen Reisewetter<br />
und am Markt Garmisch-Partenkirchen selbst,<br />
welcher sehr viel zu bieten hat: Beeindruckende<br />
Bergkulissen, ein historisches Ortsbild, olympische<br />
Sportstätten, Kultur und Kunstschätze.<br />
Am Bahnhof in Garmisch warteten zertifizierte Gästeführer<br />
auf die <strong>Kirchanschöring</strong>er, die, aufgeteilt in<br />
acht Gruppen, durch die Straßen und Gassen von<br />
Garmisch und Partenkirchen schlenderten.<br />
In beiden Ortsteilen sah man wunderschöne alte<br />
Häuser mit wertvollen Lüftlmalereien und den<br />
Gleich daneben das Atlas Posthotel, (ehemals<br />
Clausing‘s Posthotel) einst Gasthaus „Zur Traube“,<br />
deren Besitzer das Recht besaßen, aus Italien Wein<br />
einzuführen. Das Haus zeigte sich außen als liebevolles<br />
Ensemble mit Wegkreuz und Mühle.<br />
Sehenswert auch gegenüber dem Taxistand das<br />
Haus Isi‘s Goldener Engel, das mit Steinen der Burgruine<br />
Werdenfels erbaut worden sein soll.<br />
Spaß machte zudem der Bummel durch die hübsche<br />
Fußgängerzone, in der die vielen schönen<br />
Geschäfte zum Stöbern und zahlreiche Cafés zum<br />
Verweilen einluden.<br />
Wie eine der Gästeführerinnen während des<br />
knapp zweistündigen Rundgangs erzählte, boomt<br />
die Tourismus-Region um Garmisch: Im letzten Jahr<br />
verzeichnete man stolze 1,6 Mio. Übernachtungen<br />
bei 520.000 Gästen aus dem In- und Ausland. Das<br />
sei besonders erfreulich, weil Garmisch so gut wie<br />
keine Industriebetriebe habe und ausschließlich<br />
auf den Tourismus setze. Die Gegend eigne sich,<br />
weil hier praktisch das ganze Jahr über Saison sei.<br />
Den Nachmittag, der zur freien Verfügung stand,<br />
61
Kommunalpolitik<br />
nutzten auch viele, um zur Partnachklamm zu spazieren,<br />
die als Höhepunkt eines Besuches in diesem<br />
Urlaubsort gilt.<br />
Da die vielen Zuschauer den bärigen Auftritt der Tanzgruppe<br />
der <strong>Kirchanschöring</strong>er Trachtler auf dem Mohrenplatz<br />
in Erinnerung behalten möchten, zücken sie die Kameras.<br />
Das bekannte SORGE-Haus mit seinen schönen Malereien<br />
Wer auf eine Stadtführung verzichten wollte und<br />
stattdessen auf die Zugspitze fuhr, auf der der<br />
Schnee noch fast 6,5 Meter hoch lag, hatte einen<br />
herrlichen Blick über Felszacken und Eis.<br />
Das Wetter ließ freie Sicht auf etwa 400 Gipfel in<br />
Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz zu.<br />
Weil der Besuch der <strong>Kirchanschöring</strong>er vorher in<br />
der örtlichen Tageszeitung angekündigt worden<br />
war, fanden sich am Nachmittag am Mohrenplatz<br />
nicht nur die Feriengäste und die Anschöringer ein,<br />
sondern auch Einheimische, um den Klängen der<br />
Blaskapelle <strong>Kirchanschöring</strong> zu lauschen, die unter<br />
dem Stab von Rüdiger Koslik zünftig aufspielte.<br />
Mit ihrer Musik begleitete sie auch die Tänze der<br />
Trachtler vom Trachtenverein „Edelweiß“ Roth-<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>. Ihr Auftritt, der natürlich alle Blicke<br />
auf sich zog, wurde mit großem Applaus honoriert.<br />
Am Rande des Auftritts traf sich <strong>Kirchanschöring</strong>s<br />
Bürgermeister Hans-Jörg Birner im angrenzenden<br />
Mohrenwirt mit dem 2. Bürgermeister des Marktes,<br />
Wolfgang Bauer, zum Gedankenaustausch. Dabei<br />
ging es unter anderem um nachhaltige Bauleitplanung<br />
und nachhaltigen Tourismus.<br />
Gut gelaunt und mit vielen Eindrücken im Gepäck<br />
ging es mit dem Zug der Südostbayernbahn<br />
schließlich wieder in Richtung Heimat. Auf der<br />
Fahrt herrschte vor allem im Bistrowagen beste<br />
Stimmung, zu der der Diskjockey der Deutschen<br />
Bahn, Hans Schaffer, einen wesentlichen Beitrag<br />
leistete. Mit von der Partie waren auch die beiden<br />
Sanitäter von der Rettungswachstelle des Bayerischen<br />
Roten Kreuzes in Fridolfing, die zur medizinischen<br />
Betreuung mitfuhren.<br />
Weniger zum Feiern zumute war dem „blinden<br />
Passagier“, der aus Versehen in diesen Sonderzug<br />
eingestiegen war und erst in München wieder aussteigen<br />
konnte.<br />
Und weil die Trachtengruppe noch Lust auf ein<br />
paar Schuhplattler verspürte, nutzte sie den kurzen<br />
Aufenthalt in Tüßling, wo man wegen eines Gegenzugs<br />
etwas warten musste, zu einer Einlage auf<br />
dem Bahnsteig.<br />
Kurz vor 21 Uhr rollte der Zug der Südostbayernbahn<br />
dann im <strong>Kirchanschöring</strong>er Bahnhof ein, den<br />
alle frohgelaunt verließen in der Hoffnung, dass es<br />
bald mal wieder heißt: „Eine Gemeinde geht auf<br />
Reisen“. Georg Jäger nahm dies als Anregung mit<br />
nach Hause.<br />
Text: Anneliese Caruso<br />
August<br />
Geothermie Rupertiwinkel<br />
Nach intensiven Verhandlungen der Kommunen mit den Vertretern der Geothermie Rupertiwinkel GmbH<br />
und der Salzburg AG konnte der Gemeinderat die wichtigsten Eckpunkte der Vereinbarung absegnen.<br />
Dabei ist folgende Ausgangslage zu beachten:<br />
Die Aufsuchungserlaubnis haben die Salzburg AG und die Geothermie Rupertiwinkel GmbH (GTRW). Die<br />
Kommunen sind dabei nicht berücksichtigt.<br />
62
Geothermieanlagen sind grundsätzlich privilegiert und bedürfen keines Bebauungsplans. Für die baulichen<br />
Belange greift das Baugesetzbuch und für die Bohrungen das Bergrecht.<br />
Damit können Geothermieprojekte im Grunde ohne die Mitwirkung und die Einflussnahme der Kommunen<br />
abgewickelt werden.<br />
Somit ist in normalen Fällen der Stand der Kommunen sehr schwach. Auf der anderen Seite sind die Betreiber<br />
der Anlagen grundsätzlich an guten Beziehungen zur Kommune und der Bevölkerung<br />
interessiert.<br />
Kommunalpolitik<br />
Durch frühzeitiges und zielgerichtetes Agieren hat sich für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> und die Stadt Laufen<br />
eine eigene, bessere Ausgangslage ergeben:<br />
Die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> hat durch den Bürgermeister bereits vor der ersten Antragstellung der Salzburg<br />
AG ihr Interesse an einer Geothermienutzung im Rupertiwinkel im zuständigen Wirtschaftsministerium<br />
angemeldet.<br />
Durch eine intensive Partnerschaft und einen engen Dialog mit dem Wirtschaftsministerium wurde im ersten<br />
Verfahren eine einvernehmliche Lösung der Salzburg AG mit den beteiligten Kommunen durch das<br />
Bergamt gefordert.<br />
Durch den damaligen Verhandlungspartner, den Stadtwerken München, konnte eine sehr günstige Verhandlungsbasis<br />
für den aktuellen Projektabschnitt erarbeitet werden.<br />
Durch den fortwährenden Kontakt zum Wirtschaftsministerium und das eigene Bemühen um nachhaltige<br />
Lösungen im Rahmen der Energiewende (Klimaschutzkonzepte der Kommunen), insbesondere im Bereich<br />
Wärme, hat das Bergamt in den neuen Aufsuchungsbescheid die lokale Wärmenutzung aufgenommen.<br />
Für die meisten der ausgehandelten Punkte gibt es für die Geothermie Rupertiwinkel GmbH keinerlei rechtliche<br />
Grundlage, auf derer sie diese zwingend erfüllen müsste. Diese Voraussetzungen und der tatsächliche<br />
Handlungsspielraum der Kommunen, etwas zwingend einzufordern, sind bei der Beurteilung der Verhandlungsergebnisse<br />
zu berücksichtigen.<br />
Als wichtigstes Ergebnis der Verhandlungen stellt sich mit Sicherheit die Möglichkeit der Nutzung der Wärme<br />
dar. Bis zu einer Anschlussleistung von 10 MW können die Kommunen oder ein zu gründendes Regionalwerk<br />
am Geothermiestandort von der direkt aus dem Untergrund geförderten Wärme abrufen und verteilen.<br />
Dazu kann auch aus der Restwärme faktisch ohne Mengenbegrenzung Wärme abgerufen werden.<br />
Diese Möglichkeit ist der besondere Mehrwert der Geothermieanlage für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> und<br />
die Region. Sollten die Bohrungen erfolgreich sein, steht nun für Generationen Erdwärme zur Wärmeversorgung<br />
zur Verfügung. Jetzt ist es an uns als Kommune die Chance zu ergreifen. Aber darauf sind wir vorbereitet<br />
und haben in den letzten zwei Jahren auf Initiative der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> die Idee eines Regionalwerks<br />
vorangebracht (Details siehe nächste Seite).<br />
Selbstverständlich wurde in Abstimmung mit dem zuständigen Bergamt das Thema der Haftung in die<br />
Kooperationsverhandlungen mit aufgenommen und entsprechend in dem Vertrag abgebildet.<br />
Die Wertschöpfung wurde durch verschiedene Wertschöpfungselemente auf eine breite Basis gestellt und<br />
damit wurde auch auf wirtschaftlicher Seite eine zukunftssichere Vereinbarung partnerschaftlich erarbeitet.<br />
Erfreulich ist auch, dass die Partner der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans sofort zugestimmt<br />
haben. Damit bleibt auch bei der Ausgestaltung des Baurechts für die Kraftwerksanlage das Heft des<br />
Handelns bei der Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
In Bezug auf ortsplanerische Bedenken wegen einer möglichen Ansiedelung von privilegierten Gewächshausanlagen<br />
oder ähnlichen Wärmeabnehmern war uns die Abgabe der Wärme nur über die Kommune<br />
sehr wichtig und für die Kommunen ein sogenanntes K.O.-Kriterium. Damit kann die Geothermie Rupertiwinkel<br />
GmbH keine Wärme direkt an potenzielle Gewächshausbetreiber veräußern. Über diesen Weg erlangt<br />
die Kommune, trotz Privilegierung eines Gewächshauses, doch wieder die Planungshoheit über ihre Ortsentwicklung.<br />
Somit ist es in Zukunft eine Entscheidung des Gemeinderates, welche Wärmeabnehmer sich um das Kraftwerk<br />
ansiedeln können. Die gemeindlichen Interessen bleiben also dauerhaft gewahrt.<br />
63
Kommunalpolitik<br />
Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel<br />
Im Zusammenhang mit Geothermieanlagen erhält die Idee des Regionalwerks Chiemgau-Rupertiwinkel eine<br />
ganz besondere Bedeutung für die Region. In den letzten beiden Jahren wurde dazu eine entsprechende<br />
Machbarkeitsstudie erarbeitet und steht den Kommunen nun zur Verfügung. Diese Machbarkeitsstudie weist<br />
eine sehr positive Prognose für die Wirtschaftlichkeit eines entsprechenden Regionalwerks auf.<br />
In der Lenkungsgruppe unter Leitung des <strong>Kirchanschöring</strong>er Bürgermeisters Hans-Jörg Birner wurden die wichtigsten<br />
Geschäftsfelder zum Start des Regionalwerks herausgearbeitet. Dabei war es wichtig, dass es sich im<br />
Kern um ein rein kommunales Unternehmen handelt, also ein gemeinsames Kommunalunternehmen ohne<br />
jegliche private Beteiligung. Damit wird sichergestellt, dass immer das Wohl der Allgemeinheit im Vordergrund<br />
dieser Daseinsvorsorgeleistung steht.<br />
Ebenfalls war sehr schnell klar, dass das Regionalwerk auf zwei Säulen stehen wird:<br />
Dem Handlungsfeld im „Strombereich“ und<br />
dem Handlungsfeld im „Wärmebereich“.<br />
Wobei für den Wärmebereich eine intensivere<br />
Betätigung abzusehen ist.<br />
Im Bereich des Stroms wurde für die erste<br />
Phase bewusst auf das Thema Rückkauf von<br />
Stromnetzen verzichtet, da hier noch teilweise<br />
sehr lange Vertragslaufzeiten vorhanden<br />
sind.<br />
Im Bereich des Handlungsfeldes „Strom“ wird<br />
man mit der Vermarktung von regional erzeugtem<br />
Ökostrom beginnen und evtl. auch schon erste Erzeugungsanlagen errichten. Ebenso will man vor Ort<br />
Mieterstrommodelle als Dienstleister anbieten. Ein weiteres Element können auch sogenannte Bündelprodukte<br />
(z.B. Pakete aus PV-Anlagen, Stromspeichern und einer Ladestation für ein Elektrofahrzeug) sein.<br />
Dazu werden in den nächsten Jahren viele Energieerzeugungsanlagen aus der EEG-Förderung fallen. Auch<br />
hier kann ein Regionalwerk Hilfestellung für einen weiteren wirtschaftlichen Betrieb bieten.<br />
Im Bereich des Handlungsfeldes „Strom“ ist eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den „kleinen“<br />
Versorgern vor Ort und den örtlichen Gemeinde- und Stadtwerken ein wichtiges Element der Strategie.<br />
Im Bereich des Handlungsfelds „Wärme“ besteht dagegen eine Vielzahl von Optionen für ein Regionalwerk.<br />
In nahezu allen Kommunen bestehen unter den aktuellen Förderbedingungen Ansatzpunkte für Quartierskonzepte<br />
im Bereich der Wärmeversorgung. Durch den Wegfall von neuen Ölheizungen in den nächsten<br />
Jahren sind die Bürgerinnen und Bürger auf attraktive Alternativen angewiesen. Hier gilt es Lösungen zu<br />
finden. Diese Lösungen wird man jedoch nur in einem regionalem Verbund erreichen können.<br />
Einzelne, kleinere Kommunen werden hier Schwierigkeiten bekommen. Gerade für die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong><br />
und unsere Region eröffnet sich mit der ausverhandelten Wärmemenge des Geothermiekraftwerkes<br />
eine große Chance.<br />
Hier schließt sich also der Kreis unserer strategischen Arbeit der letzten Jahre!<br />
Mit beiden Projekten der Geothermieanlage mit dem ausverhandeltem Kooperationsvertrag und einem<br />
Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel öffnen sich viel Türen für eine regionale Energie- und vor allem Wärmewende.<br />
Für die nächsten notwendigen Schritte wurden bereits die ersten Vorgespräche mit Fördergebern und Behörden<br />
geführt. Unsere Region befindet sich auch auf diesem Sektor auf dem Weg eine ländliche Musterregion<br />
zu werden und zu beweisen, dass die Wärmewende auch im ländlichen Raum möglich ist.<br />
64
Jugend aus der Partnergemeinde Lichnowy zu Besuch<br />
Kommunalpolitik<br />
Erstplatzierte Jugendliche aus Lichnowy<br />
Bürgermeister Hans-Jörg Birner, 1. Schützenmeister Hans<br />
Rosmer und Bürgermeister Jan Michalski<br />
Die Jugend der Partnergemeinde Lichnowy in Polen besuchte vom 12.08. bis 18.08.<strong>2019</strong> die Jugend der<br />
Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>. Eine abwechslungsreiche Woche stand der Jugend aus Lichnowy und den<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>ern bevor. Mit viel Engagement wurde vom Vorbereitungsteam - Josef Schmid, Franz<br />
Portenkirchner, Guido und Adrian Hillebrand, Heinrich Wallner, Regina und Stefanie Heiß, Anja Straßer und<br />
Lisa Ziegeltrum die Gestaltung für diese Woche ausgetüftelt.<br />
Nach einem herrlichen Tag in Salzburg kamen die Jugendlichen so gegen 19 Uhr zum Abendessen ins<br />
Schützenstüberl. Schützenmeister Hans Rosmer begrüßte alle recht herzlich und gab bekannt, dass die Kosten<br />
für das Essen der Schützenverein übernähme. Der Höhepunkt des Abends war dann das Schießen mit Lichtund<br />
Luftgewehren. Obwohl die Sprache ein kleines Hindernis war, konnte man mit Englisch und mit Hilfe eines<br />
Dolmetschers allen den Schießsport auf der elektronischen Schießanlage etwas näher bringen.<br />
Mit sehr viel Eifer meisterte jeder seine 10 Schuss. Die drei besten erhielten einen Pokal.<br />
Die Bürgermeister Hans-Jörg Birner und Jan Michalski sowie Pfarrer Ludwig Westermeier und Pfarrer Miroslaw<br />
Mazur versuchten ebenfalls ihre Schießkünste. In gemütlicher Runde ließ man den Abend ausklingen.<br />
40 Jahre Gebietsreform<br />
40 Jahre ist es her, dass in <strong>Kirchanschöring</strong> gebührend gefeiert wurde, dass das Gesetz über die Korrekturen<br />
in der Gebietsreform beschlossen wurde. Die Feier fand damals vom am 25. und 26. August 1979 statt.<br />
Hierdurch erlangte die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> ihre Selbständigkeit wieder.<br />
Der Schiclub „Nicht e.V.“ (Leo Strasser, Horst Hummelberger, Christian Aicher, Hermann Karner, Edi Stolz,<br />
Karl Löffl er, Roman Hillebrand, Herbert Wallner, Xaver Brüderl, Toni Strasser, Alois Maier, Sepp Voggenberger,<br />
Günther Benischke) trug gemeinsam mit Armin Neidl und Josef Strasser mit unten stehendem Vortrag von<br />
Roman Hillebrand zum Gelingen des Abends im großen, voll besetzten Bierzelt bei.<br />
Seid gegrüßt, ihr Anschöringer Bürgerschar,<br />
auch die von Muttering, Eberding, das ist doch klar!<br />
Gebietsreform amoi andersrum,<br />
das ist heit mein Thema, hier auf dem Podium.<br />
Seit fünf Jahren macht es schon die Runde,<br />
unsere Anschöringer Gmoa geht vor die Hunde!<br />
Nur weil ein Minister namens Bruno Merk<br />
wie besessen war von seinem Werk!<br />
So machte er viele Gemeinden kaputt,<br />
nahm dann - wie immer diese Herrn - seinen Ministerhut,<br />
hinterließ einen großen Scherbenhaufen,<br />
Gemeinden kamen übereinander bis zum Raufen.<br />
Unter den Bürgermeistern fielen harte und böse Worte,<br />
da gab‘s Beschimpungen übelster Sorte.<br />
65
Kommunalpolitik<br />
Mit Fridolfing wollte es uns zusammenkleistern,<br />
der Mörtel Sepp wär dann auch unser Bürgermeister!<br />
Unser Bürgermeister Daiss kriegt dann das Gnadenbrot<br />
und in weiteren vier Jahren ist dann unsere Gemeinde tot.<br />
Bei der Protestversammlung im Felbersaal,<br />
da heizten sich die Gemüter richtig an.<br />
Der Fellner Franz aus Fridolfing<br />
meinte er hätte das richtige Ding.<br />
Zahlt‘s eure Schulden dann nehmen wir eich,<br />
da kam Wut auf in unsere Beich!<br />
Der Rausch Heini meinte: „Des mit den Schulden lasst uns kalt,<br />
wir gehn auf gar keinen Fall zu euch in den Boarischen Wald!“<br />
Schön ham‘s sie sich‘s ausdenkt, de Herrn vom Parlament<br />
uns durchanandahaun wia a Sackl Zement.<br />
Blos die Bürger mit Bürgermeister Daiss an der Spitze ham‘s net einkalkuliert,<br />
drum wird dieser Blödsinn auch heit annuliert!<br />
Auf boarisch hoaßt des Schiesse baut,<br />
drum schrein ma heit furtbar laut:<br />
„Ihr Fridolfinger sats ma jetzt ned bäs,<br />
mir san mir und es seids es!“<br />
So vui Herrn von der Politik - heit bei uns im Zelt -<br />
habts scho zum Feiern dabei a Geid?<br />
Do kunnts dann a paar Mass und a Brotzeit springa lossn,<br />
weil bei uns san mit dera Streiterei leer de Kassen!<br />
Fünf Jahre ham mir am Stammtisch diskutiert,<br />
gerätselt, gehofft welche Gemeinde gewinnt oder verliert.<br />
Nächtelang ham ma fast grafft und gstritten,<br />
de Gmoa miaß ma erhoitn, unsere Breich und Sitten!<br />
Ein Bürger von uns, der Straussei is es gwen,<br />
der auftretn is in München, im Bayrischen Fernsehn.<br />
Bei der Livesendung „Jetzt red i“<br />
hat sich der Konrad neigniad wir a Profi.<br />
Für deinen Einsatz sei dir heit gedankt,<br />
du warst da, die Politiker entschuldigt, angeblich erkrankt!<br />
Do hams uns sitzen lassen, die Herrn vom hohen Hause,<br />
unser Gemeinderat mit Gerhard Daiss ham opackt ohne Pause.<br />
Ja unser Gemeinderat mit seinem Boss,<br />
sitzen natürlich heit auf am hohen Ross!<br />
Ihr lasst euch heut gebührend feiern,<br />
ihr seits heid de Sieger, de King aus Bayern!<br />
Vergesst dabei nicht, für Euch wars die Pflicht!<br />
Für uns Bürger am Stammtisch a freiwillige G‘schicht.<br />
Diskutiert is wordn im Wirtshaus, am Arbeitsplatz und Verein,<br />
manchmal sogar bis zum frühen Dämmerschein.<br />
Und immer ging‘s um‘s gleiche Ding:<br />
„Wir wollen nicht nach Fridolfing!“<br />
Es hoaßt a hait „Bürgerfest“,<br />
macht fest Gebrauch, das ist Euer Recht!<br />
Mir Anschöringer san nämlich die echten Sieger,<br />
net de Politiker, de müden Krieger!<br />
Sie sollten eigentlich für uns marschiern<br />
und net bloß hohe Diäten für an solchen Blödsinn kassiern!<br />
Sogar den heiligen Antonius ham ma angefleht,<br />
jetz kam im Bayerischen Landtag die Erleuchtung, Gott sei Dank nicht zu spät!<br />
Die Gemeinde Anschöring und Gemeinde Fridolfing<br />
kann man nicht machen zu einem Ding!<br />
Jetzt ist Ende mit dem Verwaltungsgemeinschaftsring,<br />
„Wir Anschöringer wollen nicht nach Fridolfing!“<br />
66
Wenn der Mörtl g‘sagt hätt: „Es seids uns zgring.<br />
I und meine Bürger möchten gar net Anschöring!“<br />
Aber das Gegenteil war der Fall,<br />
er ließ uns zappeln wie einen Tennisball!<br />
Auch Kramer Luggi von Eberding als Verbindungsmann<br />
heizte die Gemüter drei Jahre lang an.<br />
Er wusste zum Schluß nicht mehr wo ein und aus,<br />
„Oide“ hot er g‘sogt, „ich wandere noch nach Österreich aus!“<br />
A bisserl gach, Herr Mörtl, seids scho dreiganga,<br />
woits doch glei an super Rathausneubau ofanga!<br />
Hätt‘s doch abgwardt mit eiere Sprich wos noch passiert,<br />
warum fragen wir uns heit, hot des so pressiert?<br />
Ihr habt den Politikern, den sogenannten Hohen Herrn vertraut<br />
und somit eure Pläne vom neuen Rathaus auf Sand gebaut!<br />
Kommunalpolitik<br />
Vor‘m Bettgehn hab ich immer ein Gebet,<br />
ich sog‘s eich glei wie des dann geht:<br />
„Bruno Merk, merk dir das Eine,<br />
kimm ja nimmer in unsere Gemeinde eine.<br />
So einen Scheiß wos du bei uns host g‘macht,<br />
friedliche Nachbarn zu Feinden g‘macht,<br />
Abgeordnete setzt euch besser für uns Bürger ein,<br />
Anschöring will wieder mit Fridolfing Nachbar wie früher sein!<br />
Nur im Fußball wollen wir uns streiten um‘s Leder rund,<br />
da habt‘s aber scho seit Jahren den Arsch z‘weit unt.“<br />
Unsere Gemeinde mit Gerhard Daiss zoagt heit auf,<br />
wir machten alles mobil, bergab und bergauf.<br />
Bier gibt‘s heit fast ummasunst<br />
Bürgermoasta, dein Kämpfen war nicht ummasunst!<br />
Wo du gekämpft hast, am Telefon oder beim Merk, dem großen Tier,<br />
deine Anschöringer standen immer in der Sache hinter Dir!!<br />
Du kannst dich verlassen auf deine Leit,<br />
wir kämpften alle Seit an Seit!<br />
Nun ist geschlagen die große Schlacht,<br />
drum wird jetzt ein Schlussstrich g‘macht!<br />
Erhebt die Gläser auf die selbständige Gemeinde Anschöring<br />
und trinkt sie aus auf die Gemeinde Fridolfing!<br />
Zum Schluß jetzt noch:<br />
„Die Gemeinde Anschöring soll leben drei mal Hoch!“<br />
Mir vom Schiclub „Nicht e.V.“ san uns dreizehn Leit<br />
und mir frein uns mit der Gemeinde ganz besonders heit!<br />
ROMAN HILLEBRAND<br />
67
Kommunalpolitik<br />
Neues vom Personal<br />
September<br />
Im September durften wir<br />
Stefanie Heiß<br />
in unserem Kollegenkreis willkommen heißen.<br />
Sie hat in der Gemeindeverwaltung<br />
ihre dreijährige Ausbildung zur<br />
Verwaltungsfachangestellten<br />
mit Fachrichtung allgemeine innere Verwaltung<br />
des Freistaates Bayern und Kommunalverwaltung (VFA-K)<br />
begonnen.<br />
Wir gratulieren<br />
Theresa Aicher<br />
zur erfolgreich bestandenen Abschlussprüfung.<br />
Sie darf sich nun als<br />
Verwaltungsfachangestellte mit Fachrichtung<br />
allgemeine innere Verwaltung<br />
des Freistaates Bayern und Kommunalverwaltung (VFA-K)<br />
bezeichnen.<br />
Theresa Aicher ist seit Abschluss ihrer Ausbildung<br />
im Einwohnermeldeamt tätig.<br />
Mitarbeiterehrung im G‘wandladen<br />
Gemeindemitarbeiterin Michaela Stockhammer (von links) mit dem Ladenteam<br />
um Erna Reschberger, Monika Riedel, die Geehrte, Maridi Schweiger, Elke Conrady,<br />
Renate Peters und Elisabeth Streitwieser.<br />
Bürgermeister Hans-Jörg Birner überbrachte einen Blumenstrauß für Frau Schweiger.<br />
Vor rund 14 Jahren bot die Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong> im<br />
Rahmen ihres Projekts „Lebensqualität durch Nähe“ in einem<br />
kleinen Laden in der Bahnhofstraße zum ersten Mal gut erhaltene<br />
Kleidung, Wäsche und Schuhe zum Verkauf an.<br />
Mit diesem Secondhand-Shop wollte man einerseits erreichen,<br />
dass bedürftige Mitbürger sich kostengünstig einkleiden<br />
können, und andererseits verhindern, dass Kleidung unnötigerweise<br />
auf dem Müll landet.<br />
„Sie ist doch etwas sehr Werthaltiges“, betont die in der<br />
Gemeinde für Sozialwesen, den Sozialfonds und den G‘wandladen zuständige Michaela Stockhammer.<br />
Verabschiedet wurde nun eine treue Kleiderladen-Helferin: Maridi Schweiger wirkte jahrelang ehrenamtlich<br />
in dem „Geschäft“ mit.<br />
Bürgermeister Hans-Jörg Birner sagte persönlich mit einem Blumenstrauß auf Wiedersehen.<br />
68
Der Reinerlös des Ladens kommt dem örtlichen Sozialfonds zugute, mit dem <strong>Kirchanschöring</strong> unschuldig in<br />
Not geratenen Mitbürgern schnell und unbürokratisch unter die Arme greifen und ihnen aus einer finanziellen<br />
Misere helfen kann.<br />
Der Laden, der sich anfangs schlicht und einfach „Kleidermarkt“ nannte, ist vor ein paar Jahren in das ehemalige<br />
Schlecker-Geschäft an der Laufener Straße umgezogen und nennt sich seither G‘wandladen. Dort<br />
steht ein Team, dem aktuell sechs Frauen angehören, regelmäßig hinter dem Ladentisch und kümmert sich<br />
um die Organisation des Ladens. Die Frauen sind ausschließlich ehrenamtlich tätig und bringen Freude am<br />
Verkaufen und am sozialen Engagement mit.<br />
Zu den Aufgaben gehört es, Kunden beim Kleiderkauf zu beraten und die eingegangenen Warenspenden zu<br />
sichten, zu sortieren und einzuräumen. Wie viel Zeit sie dafür aufwenden, können sie zwar selbst bestimmen,<br />
aber anders als in anderen Ehrenämtern können sie nicht einfach kommen und gehen wann sie wollen, denn<br />
der G‘wandladen hat regelmäßige Öffnungszeiten. Und da müssen die Frauen dann schon da sein. „Aber<br />
wenn es mir mal nicht ganz so gut gegangen ist, habe ich einfach mit einer Kollegin getauscht“, erzählt<br />
Maridi Schweiger. „Weil ich aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten muss, kann ich meine liebgewonnenen<br />
Teamkolleginnen leider nicht mehr regelmäßig unterstützen“, sagte sie bei ihrer Verabschiedung.<br />
Die ehrenamtliche Arbeit im G‘wandladen sei für sie ebenso erfüllend gewesen wie die bezahlte Arbeitsstelle,<br />
die sie vor ihrem Eintritt ins Rentenalter hatte. „Der Kontakt zu den Teamkolleginnen und Kunden war mir<br />
schon sehr wichtig“, räumte sie etwas wehmütig ein.<br />
Birner bedankte sich im Namen der Gemeinde mit einem Blumengeschenk für ihre dreijährige Mitarbeit.<br />
Der Dank des Bürgermeisters galt aber auch der neuen Mitarbeiterin Renate Peters.<br />
Auch Michaela Stockhammer schloss sich den Worten an. Zudem würdigte sie die ehrenvolle Leistungsbereitschaft<br />
des bisherigen Teams. Wenn Not am Mann ist, springt neben dem bestehenden Team auch<br />
noch ab und zu Brigitte Löffler ein. „Sie alle erledigen nicht nur die Arbeit zur höchsten Zufriedenheit, vielmehr<br />
ist es ihnen auch gelungen, aus den Räumen einen Ort zu machen, an dem sich die Menschen gerne aufhalten<br />
und wo sie miteinander in Kontakt kommen.“<br />
Kommunalpolitik<br />
In Kaufhaus-Atmosphäre und mit Beratung können sich nicht nur Inhaber von Berechtigungskarten in Würde<br />
mit gut erhaltenen Kleidungsstücken eindecken, sondern auch alle anderen. Gratis gibt es aber nichts.<br />
Seit der Eröffnung dieser Kleiderkammer gilt nämlich die Regel, gebrauchte Kleidung kostenlos anzunehmen,<br />
zur besseren Wertschätzung bei der Abgabe aber einen kleinen Kostenbeitrag von einem bis höchstens<br />
15 Euro pro Kleidungsstück zu erheben. So werden die Stücke nicht in Massen mitgenommen.<br />
Das Bienenhaus wird eingeweiht<br />
69
Kommunalpolitik<br />
Im Rahmen einer gut besuchten Feier ist das neue Schaubienenhaus des Imkervereins eingeweiht worden.<br />
Die eigentlichen Stars dieser Einweihungsfeier waren jedoch die Bienenvölker, die sowohl im Gebäude als<br />
auch an dem Bienenschaukasten auf der „Bienen-Festwiese“ umherschwirrten und dabei beobachtet werden<br />
konnten, wie sie Honig produzieren.<br />
Aber nicht nur den fleißigen Nektarsammlerinnnen gefällt ihr neues Zuhause.<br />
Auch der Imkerverein ist stolz auf das neue Bienenschauhaus mit Honigschleuderraum, das zugleich als<br />
Schulungsgebäude dient. Das erleichtert nämlich die fachliche Ausbildung von Menschen, die an der Imkerei<br />
interessiert sind, und fördert die Freizeitimkerei. Überdies bietet es allen Interessierten und besonders den<br />
Kindern Einblicke in die Welt der Biene.<br />
„Heute ist ein ganz besonderer Tag für uns“, betonte der Vorsitzende des Imkervereins <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />
Helmut Hofmeister, in seinem Grußwort. Dem Verein mit seinen 48 bienenhaltenden Imkern und zwölf Fördermitgliedern<br />
sei es endlich gelungen, seinen Projektidee umzusetzen und ein Hotel für zahlreiche Bienen zu<br />
errichten, 200.000 sind es aktuell. Viel Arbeit stecke in diesem Holzgebäude, das ohne die fleißigen Helfer<br />
und Spender nicht zu verwirklichen gewesen wäre. Hofmeisters Dank richtete sich daher zum einen an die<br />
vielen <strong>Kirchanschöring</strong>er Firmen, die zum Teil kostenlos Material und Maschinen zur Verfügung stellten, und<br />
zum anderen an die Vereinsmitglieder, die mit ihrer Muskelkraft viel zur Realisierung des Hauses beisteuerten.<br />
Ein besonderes Dankeschön galt der Zimmerei Stadler, die das in Modellbauweise gefertigte Bienenhaus<br />
aufbaute, und der Gemeinde. Denn das Vorhaben konnte nur durch die starke Initiative des Bürgermeisters<br />
und des Gemeinderats realisiert werden, die es dann auch mit Nachdruck vorantrieben. Hofmeister hofft, wie<br />
er sagte, dass das Bienenhaus gut angenommen wird. Denn das Haus sei dafür da, die immense Bedeutung<br />
von Bienen für die Mensch-, Tier- und Pflanzenwelt hervorzuheben und nicht, um daran zu erinnern, dass es<br />
diese Tiere einmal gegeben hat.<br />
Schließlich durfte Pfarrer Kaspar Müller das Bienenschauhaus einweihen.<br />
Nach der Weihe folgten die zahlreichen Gäste und Ehrengäste der Einladung des Vereins, die Einrichtung,<br />
die samt einem neuen Zufahrtsweg auf dem gemeindlichen Grundstück zwischen der Götzinger Ache und<br />
der Bannpointstraße entstanden ist, zu besichtigen. Anschließend ließen sich alle auf den Bänken der Festwiese<br />
nieder, um bei Essen, Kaffee und selbstgebackenen Kuchen den Abend allmählich ausklingen zu<br />
lassen. Zur guten Stimmung trug die „Speckbrettl Musi“ bei.<br />
Die Gemeinde und der Verein seien froh gewesen, das Projekt über LEADER (Mit dem LEADER-Programm<br />
unterstützt das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die ländlichen<br />
Regionen auf ihrem Weg einer selbstbestimmten Entwicklung nach dem Motto „Bürger gestalten ihre Heimat“.)<br />
abdecken zu können. LEADER habe das Vorhaben mit fast 26.000 Euro bezuschusst.<br />
Das Geld sei explizit für das Errichten einer Imkerschule mit Schaubienenstand und der ökologischen Aufwertung<br />
des Uferbereichs der Götzinger Ache in der Dorfmitte bestimmt gewesen. Dazu habe die Gemeinde<br />
auch das zu erwartende Defizit von 36.000 Euro übernommen.<br />
Die Bienenzüchter in <strong>Kirchanschöring</strong> mit ihren vielen jungen Mitgliedern und einer ebenso jungen Vorstandschaft<br />
hätten das Projekt alleine nicht stemmen können. „Sie trugen bislang aber mit rund 420 freiwillig<br />
geleisteten Arbeitsstunden einen nicht unwesentlichen Teil bei“, betonte Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />
in seiner Ansprache. Dabei stellte er auch den Werdegang des Schaubienenhauses, der von einem<br />
ersten Antrag der Imker im Juli 2016 über Standortdiskussionen und Gemeinderatsbeschlüsse bis zur jetzigen<br />
Fertigstellung reichte, in chronologischer Reihenfolge dar.<br />
Birner dankte allen Beteiligten, darunter besonders den Grundstücksnachbarn für ihr Verständnis während<br />
der Bauphase. Dabei kam Birner auch auf den entsprechenden Zuwendungsbescheid zu sprechen, den<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> von Leader-Koordinator Sebastian Wittmoser vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Forsten in Rosenheim im Beisein des Vorsitzenden der Leader-Aktionsgruppe (LAG) „Traun-Alz-Salzach“,<br />
Konrad Schupfner, und des Ehrenvorstands der <strong>Kirchanschöring</strong>er Imker, Siegfried Zehentner vor etwa einem<br />
Jahr überreicht bekam.<br />
Text: Anneliese Caruso<br />
70
Die Gemeinde in Schülerhand<br />
Oktober<br />
Am Mittwoch, den 2. Oktober besuchten die beiden vierten Klassen<br />
das Rathaus in <strong>Kirchanschöring</strong>. Der Bürgermeister, Herr Birner, führte uns<br />
durch das ganze Gebäude. Er zeigte uns alle wichtigen Ämter mit den<br />
Personen und wir bekamen vieles erklärt.<br />
Die Rathausmitarbeiter erzählten uns sehr ausführlich über ihre Arbeit.<br />
Es war sehr interessant. Wir erfuhren zudem, dass 17 Personen im Gemeinderat<br />
sind.<br />
Am Schluss bekamen wir noch etwas zu Trinken und zu Knabbern und Herr<br />
Birner beantwortete sehr ausdauernd unsere Fragen zum Bürgermeisterberuf.<br />
Jeder von uns hat noch eine schöne Stiftebox bekommen.<br />
Dafür und für die tolle Führung bedanken wir uns sehr!<br />
Kommunalpolitik<br />
Levke und Magdalena aus den vierten Klassen<br />
Thomas Stehböck neuer Rektor der Mittelschule<br />
In der feierlich geschmückten Aula der Mittelschule<br />
Salzachtal in Fridolfing wurde die offizielle<br />
Begrüßung des neuen Rektors Thomas Stehböck<br />
gefeiert. Stehböck ist ab diesem Schuljahr für die<br />
Mittelschule Salzachtal mit ihren drei Standorten<br />
in Fridolfing, <strong>Kirchanschöring</strong> und Tittmoning sowie<br />
die Grundschule Fridolfing zuständig.<br />
Bürgermeister Hans Schild begrüßte die zahlreichen<br />
Anwesenden herzlich und betonte: „Tom, wir<br />
freuen uns unbandig, dass du zu uns als neuer Rektor<br />
in deine Heimatgemeinde zurückgekehrt bist.“<br />
Schild erzählte, dass Thomas Stehböck nicht nur<br />
als Schüler bereits in Fridolfing die Grundschule besuchte,<br />
sondern im Jahr 1999 als Lehramtsanwärter<br />
und Lehrer an „seine“ Schule zurückkehrte. Später<br />
habe er sogar das Amt des Konrektors übernommen,<br />
bis er nach zwölf Jahren eine Rektorenstelle<br />
in Tacherting übernommen habe.<br />
„Und jetzt ist er wieder bei uns,“ freut sich das Gemeindeoberhaupt.<br />
„Wir hätten keinen Besseren<br />
kriegen können.“<br />
In Richtung des Schulamtsdirektors Otto Mayer<br />
fügte er lachend hinzu: „Wahrscheinlich war die<br />
Bewerbung einfach unschlagbar, gell?“<br />
Der „Tom“ habe schon damals als Lehrer und Konrektor<br />
immer gute Ideen gehabt, stellte Schild fest.<br />
Er habe nicht nur geredet, sondern seine Pläne<br />
auch umgesetzt. Dabei habe er aber immer eine<br />
gewisse Balance gehalten, etwas Neues zu erschaffen,<br />
jedoch das Alte zu bewahren.<br />
In seiner damaligen Zeit in Fridolfing sei das Agenda21-Logo<br />
entworfen worden, die Wintererlebniswochen<br />
wurden eingeführt und er habe den „Tag<br />
der Berufe“ mitorganisiert. Ebenso sei er aktiv an<br />
der Ernennung zur Mittelschule beteiligt gewesen<br />
und habe selbst den ersten Jahrgang der M-Klasse<br />
mit Herzblut zu ihrem Abschluss geführt.<br />
Noch heute höre er von ehemaligen Schülern, wie<br />
hervorragend sie von Stehböck unterstützt und<br />
motiviert wurden.<br />
71
Kommunalpolitik<br />
„Tom, ich möchte dich ganz herzlich im Schulverband<br />
Salzachtal und der Grundschule Fridolfing<br />
begrüßen.“<br />
Dann betrat Schulamtsdirektor Otto Mayer das<br />
Podium. „370 Schüler, 18 Klassen und 30 Lehrkräfte<br />
haben jetzt einen neuen Schulleiter,“ stellte er<br />
fest. Der Wechsel eines Schulleiters sei ein besonderes<br />
und auch seltenes Ereignis. Dies bedeute für<br />
die Schüler, wie auch die Lehrer, dass sie sich auf<br />
eine neue Führung einstellen müssten. Dies bringe<br />
Neugier, Hoffnung, Erwartung oder auch gewisse<br />
Ängste mit sich. Doch Mayer ist sich sicher, dass<br />
dieser Wechsel ein positiver sei. Denn mit Thomas<br />
Stehböck habe man einen Mann mit engen Verbindungen<br />
zu diesem Haus, der fachliches Knowhow<br />
und Führungskompetenz besitze. Ebenso sei<br />
es ein Plus, dass Stehböck „alle Ecken als Schüler,<br />
Lehrer und Konrektor“ kenne.<br />
Mayer bat das ganze Team, gut mit ihm zusammenzuarbeiten:<br />
„Seid‘s nett und unterstützt‘s ihn<br />
mit eurer quantitativen und qualitativen Mitarbeit.“<br />
An die drei Bürgermeister der Schulstandorte gerichtet,<br />
bedankte sich der Schulamtsdirektor herzlich<br />
für die tolle finanzielle Unterstützung für die<br />
Schule: „Es wird ja nicht alles subventioniert und<br />
wir sehen, was ihr hier Großes leistet. Vielen Dank<br />
dafür.“<br />
Dann überreichten Maria Bachmayer von der<br />
Grundschule <strong>Kirchanschöring</strong> und Sandra Kufner<br />
von der Grundschule Tittmoning einen Geschenkkorb<br />
an den neuen Rektor.<br />
Sichtlich gerührt bedankte sich Thomas Stehböck<br />
für das Geschenk und die netten Worte aller Redner.<br />
Er sei sehr herzlich willkommen geheißen worden,<br />
so Stehböck lächelnd. Er freue sich schon<br />
sehr auf seine Aufgabe: „Es geht darum, unsere<br />
Schüler bestmöglich zu fördern und zu fordern. Ich<br />
wünsche mir und euch viel Spaß und Arbeit die<br />
nächsten Jahre.“<br />
Im Anschluss an den offiziellen Teil wurde noch lange<br />
bei Sekt und Häppchen gefeiert.<br />
Dezember<br />
Jahresrückblick der Bücherei<br />
Das Team<br />
Das Team der Bücherei bestand <strong>2019</strong> aus 10 ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen.<br />
Gemeinsam haben alle in ihrer Freizeit über 865<br />
Stunden für die Bücherei investiert.<br />
Das Team war nicht nur während der 4,5 Öffnungsstunden<br />
pro Woche für die zahlreichen Besucher<br />
da, auch Angebote für Kinder und Buchausstellungen<br />
wurden organisiert, zusätzliche Öffnungszeiten<br />
für die Schule eingeräumt, Fortbildungen besucht,<br />
Besprechungen mit Mitarbeitern und den Bücherei-trägern<br />
durchgeführt und vieles mehr.<br />
Zusätzlich wurden alte Medien aussortiert und über<br />
540 neue eingekauft, katalogisiert, eingebunden<br />
und einsortiert.<br />
72
Medien und Ausleihen<br />
Über 6000 Medien (Bücher, Zeitschriften, Spiele,<br />
CDs und DVDs) standen den Lesern zur Verfügung.<br />
542 Medien wurden in diesem Jahr eingekauft.<br />
Zusätzlich können tiptoi-Stifte und eBook-Reader<br />
(tolino) ausgeliehen werden.<br />
548 Leser nutzten dieses Angebot, davon waren 74<br />
Neuanmeldungen.<br />
Bei einer Jahresöffnungszeit von 226 Stunden kamen<br />
pro Stunde 19 Besucher in die Bücherei. Dabei<br />
haben sie 11.817 Medien mitgenommen, das<br />
heißt pro Stunde wurden 52 Medien ausgeliehen,<br />
mussten wieder zurück genommen werden, vielleicht<br />
gereinigt oder repariert und wieder einsortiert<br />
werden.<br />
Jürgen Seibold - Volltreffer<br />
Nele Neuhaus - Muttertag<br />
Lisa Graf-Riemann - Steckerlfisch<br />
Kristina Ohlsson - Bruderlüge<br />
Sämtliche Medien aus der Bücherei können bequem<br />
von zuhause aus, oder von unterwegs über<br />
den Online-Katalog BVS eOpac eingesehen, vorgemerkt<br />
oder verlängert werden.<br />
Die Onleihe-Plattform LEO-SUED bietet darüber<br />
hinaus ohne zusätzliche Kosten weitere 62.596 Bücher,<br />
Zeitschriften und Hörbücher zum Downloaden<br />
sowie Online-Kurse aus den Bereichen Wirtschaft,<br />
Computernutzung, Bildbearbeitung und<br />
Sprachlernkurse.<br />
Sowohl die Ausleihzahlen in der Bücherei als auch<br />
in der Onleihe sind gestiegen.<br />
Kommunalpolitik<br />
59 Leser nutzten die Onleihe im Jahr <strong>2019</strong>, davon<br />
13 zum ersten Mal. Es gibt eine kleine Zahl reiner<br />
Online-Leser, viele nutzen beide Angebote.<br />
Mit 2102 Entleihungen hat die Onleihe nun einen<br />
Anteil von 15 % an den Gesamtentleihungen.<br />
Gerade im Bereich der Zeitschriften und Reiseführer<br />
bietet die Onleihe ein umfangreiches und<br />
aktuelles Angebot, das wir mit unseren Mitteln<br />
vor Ort nicht bieten können. Das neue eLearning-<br />
Angebot mit Online-Kursen für die berufliche und<br />
private Weiterbildung macht diesen Bereich noch<br />
attraktiver.<br />
Hitliste <strong>2019</strong><br />
Kleinkinderbücher<br />
Vom kleinen Siebenschläfer, der nicht aufwachen<br />
wollte<br />
Kinderbücher<br />
Die drei !!! - Legende der Einhörner<br />
Tiptoi-Bücher<br />
Unserer Jahreszeiten<br />
Unterwegs mit der Feuerwehr<br />
Spiele<br />
Schnappt Hubi<br />
CDs<br />
Der kleine Drache Kokosnuss<br />
Sternenschweif - Funkenzauber<br />
Sachbücher<br />
Nicola Schmidt - Geschwister als Team<br />
Romane<br />
Katharina Herzog - Zwischen dir und mir<br />
Lucinda Riley - Die Mondschwester<br />
Veranstaltungen<br />
Buchausstellungen<br />
Jeweils im Frühjahr und im Herbst wurden die Neuanschaffungen<br />
präsentiert.<br />
Zur Erstkommunion wurden Bücher, Gotteslob und<br />
Erinnerungsalben angeboten.<br />
Vorlesen<br />
Sieben Mal luden wir Kinder ab 3 Jahren zu einer<br />
73
Kommunalpolitik & Ausblick des Bürgermeisters<br />
Vorlesestunde mit dem Kamishibai-Erzähltheater<br />
ein. Nach dem Vorlesen konnten die Kinder noch<br />
basteln oder spielen.<br />
Ferienprogramm<br />
Die Bücherei beteiligte sich am Ferienprogramm<br />
mit einer Bücherrallye.<br />
Sommerferien-Leseclub<br />
Beim Sommerferien-Leseclub nahmen 38 Kinder<br />
teil und konnten bei der Herbst-Buchausstellung<br />
tolle Preise gewinnen.<br />
Antolin<br />
Die Bücherei unterstützt die Schule beim Leseförder-<br />
Programm durch die Ausleihe passender Bücher.<br />
Die Klasse mit den meisten Ausleihen wurde zum<br />
Eis essen eingeladen.<br />
Ausblick<br />
Das Jahr 2020 stellt uns vor große und neuartige Herausforderungen. Als Gesellschaft suchen wir einen Weg<br />
mit den Auswirkungen der CORONA-Pandemie umzugehen.<br />
Diese Auswirkungen verändern auch die Rahmenbedingungen für die Kommunalpolitik. Vor allem ist noch<br />
gar nicht abzuschätzen, wie die finanziellen Auswirkungen für die Kommunen, den Staat aber auch für jeden<br />
einzelnen von uns sein werden. Somit ist nicht ausgeschlossen, dass auch die Finanzausstattung der Kommunen<br />
zu einem limitierenden Faktor für unsere Vorhaben werden kann.<br />
Doch die aktuelle Situation führt uns vor allem überdeutlich vor Augen, dass wir auf unserem Weg der Nachhaltigkeit,<br />
der Generationengerechtigkeit und vor allem der Resilienz weiter vorangehen müssen.<br />
„Resilienz“ ist ein Begriff, der relativ neu im politischen Sprachgebrauch ist. Doch dieser Begriff ist in vielen<br />
Fachbereichen ein Ausdruck dafür, auch bei massiven externen Störungen „den Betrieb aufrecht erhalten zu<br />
können“ - also ein stabiles Gefüge geschaffen zu haben, um Abhängigkeiten überschaubar und beherrschbar<br />
zu machen und das eigene System im Notfall möglichst unabhängig betreiben zu können.<br />
Resilienz war bereits ein wichtiger Aspekt bei der Erstellung unserer Gemeinwohlbilanz. Dort wurden wir als<br />
Gemeindeverwaltung zum ersten Mal aktiv mit diesem Begriff und dieser Aufgabe konfrontiert.<br />
Seither bestimmt der Begriff Resilienz unser Handeln mit, und politische Themen werden danach ausgerichtet,<br />
z.B.:<br />
Mit dem Regionalwerk wollen wir im Bereich der Energie wieder unabhängiger werden oder mit den Fördermöglichkeiten<br />
durch all unsere Regionalinitiativen finden wir Wege für die regionale Wertschöpfung und eine<br />
wichtige Aufgabe, die wir uns gestellt haben, ist es eine „resiliente Siedlungsentwicklungsstrategie“ für unsere<br />
Kommune zu erarbeiten.<br />
All das haben wir bereits vor der CORONA-Pandemie gestartet. Doch diese Ausnahmesituation hat uns wie<br />
unter einem Brennglas schmerzhaft erkennen lassen, dass unser eingeschlagener Weg richtig und zukunftsfähig<br />
ist.<br />
Davon werden wir uns auch in Zukunft nicht abbringen lassen!<br />
Also lasst uns gemeinsam in gewohnter Weise unsere gemeinwohlorientierte Gemeindepolitik vorantreiben!<br />
74
Die Zukunft kann man am besten voraussagen,<br />
wenn man sie selbst gestaltet.<br />
Impressum<br />
- Alan Kay -<br />
Verantwortlich im Sinne des<br />
Pressegesetzes:<br />
1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />
Koordination: Petra Obermeier<br />
Satz und Layout: Petra Obermeier<br />
Korrektur: Juliane Reising<br />
Gemeinde <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />
Rathausplatz 2<br />
Druck: OH Druck GmbH, Laufen<br />
gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier<br />
75
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