2020-02 Jagdblatt_Hundstage

Ausgabe Nr. 02 · Juli/August 2020 · Einzelausgabe € 4,90 · im Abo € 29,-
Lockjagd
auf Bock und Krähe
Weizenpirsch

MIT DEM JAGDHUND IM EINSATZ
Hundstage
Text: team winz
Foto: Heide-Leine
Sicherlich ist der Begriff Hundstage für viele nichts
Neues, aber was bedeutet das eigentlich? Jagt
man zu dieser Zeit den Hund nicht vor die Tür, weil
es zu warm ist?
Namensgeber für die Zeit vom 23. Juli bis zum 23.
August ist das Sternenbild Canis Major (Großer
Hund). Vom Aufgang des Sternenbildes bis zur vollen
Sichtbarkeit liegen 31 Tage und so entstand der
Name für diese hochsommerliche Periode.
Obwohl wir keine Sternenkundler sind, sondern Hundeführer,
ist diese Phase auch für uns von Bedeutung.
Nein, ich rede gerade nicht von der Blattzeit, sondern
darüber, was nun für unsere Vierbeiner wichtig
ist. Was gilt es Besonderes zu beachten, um meinen
Hund vor allzu großer Hitze zu schützen?
Dazu sollte man wissen, dass Hunde nicht wie wir
Menschen schwitzen können. Sie regulieren ihre
Körpertemperatur (ca. 38 Grad) über die Zunge,
die Nase, den Fang und die Schweißdrüsen der
Pfoten. Egal, ob Kurz-, Lang- oder Drahthaar: Um
die Hitze loszuwerden, bleibt nur die Möglichkeit,
mit heraushängender Zunge zu hecheln. Während
des Hechelns wird die warme Luft ausgeatmet,
Speichelflüssigkeit verdunstet auf der Zungenoberfläche
und verschafft dadurch ein wenig
Abkühlung. Um einen maximalen Kühleffekt zu
erreichen, steigt die Atemfrequenz unserer Jagdhelfer
auf das bis zu 10fache. Wie anstrengend
das für einen Hund sein kann, erleben wir bei jeder
Suche.
Was also können bzw. müssen wir tun, um
unsere Vierbeiner gesund durch die Hitze zu
bekommen?
Wird der Hund nicht unbedingt für eine Jagd benötigt,
sorgen wir für ein schattiges, kühles Plätzchen
im Freien oder im Haus. Für den nötigen Auslauf
nutzen wir den frühen Morgen oder späten Abend.
Wer auf der Gassirunde eine Bademöglichkeit findet,
wird diese nutzen. Von Vorteil ist nun, dass wir
unserem Hund beigebracht haben, eine Wasserfläche
mit Bedacht anzunehmen und nicht gleich in
die kalten Fluten zu stürzen.
Frisches Trinkwasser steht zu Hause immer ausreichend
zur Verfügung, aber wieviel Wasser muss
ich eigentlich mitführen, wenn ich unterwegs bin?
Die benötigte Wassermenge ist von vielen verschiedenen
Faktoren abhängig. Hierzu zählen
Aktivität, Außentemperatur, Futter (nass oder
trocken), Alter, Fitness, Rasse etc.
Eine grobe Faustformel hilft: Es werden ca. pro
Kilogramm des Körpergewichts Hund 100 ml Wasser
benötigt. Für unseren Deutsch Langhaar mit
30 kg sind es rechnerisch also drei Liter Wasser am
Tag.
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Außentemperatur
Um das Wasser unterwegs verabreichen zu können,
gibt es viele Möglichkeiten. Bewährt hat sich bei uns
eine Faltschale, welche gut im Rucksack verstaut
werden kann und nicht ins Gewicht fällt.
Hitzefalle Auto
Parkdauer
Innentemperatur
40 °C 5 Minuten 44 °C
40 °C 10 Minuten 47 °C
40 °C 30 Minuten 56 °C
40 °C 60 Minuten 68 °C
Einen Hund bei Hitze im Auto zu lassen, ist wohl die
dümmste Idee, die man haben kann. Bei hohen Temperaturen,
ob plus oder minus, ist dies unter Umständen
nicht nur eine grobe Fahrlässigkeit, sondern kann
auch einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellen.
Um einmal zu veranschaulichen, wie schnell
die Temperaturen in einem Kfz steigen können, hier
einige Beispiele:
Wie schnell sich ein Auto zum Backofen entwickelt,
ist erschreckend. Selbst bei nur sommerlichen 28
Grad sind es nach einer Stunde fast 60 Grad. Der
gefährliche Temperaturbereich beginnt bereits bei
knapp über 40 Grad!
MIT DEM JAGDHUND IM EINSATZ
du im schlimmsten Fall mit einer Anzeige wegen
Sachbeschädigung rechnen. Vorher bitte prüfen, ob
vielleicht eine Tür geöffnet ist, Uhrzeit festhalten,
das Vorgehen mit einem Smartphone dokumentieren,
einen Zeugen hinzuholen, nochmals die Polizei
informieren, um den Notfall zu schildern.
Einen Hitzschlag erkennt man unter anderem zum
Beispiel an einem übertrieben starken Hecheln, einer
tiefroten Zunge, einem glasigen Blick, Erbrechen
oder Gleichgewichtsstörungen.
Sofortmaßnahmen bei einem Verdacht auf Hitzschlag,
welche du selbst direkt treffen kannst, sind
das Verbringen in eine kühle Umgebung oder in den
Schatten. Eine dosierte Gabe von nicht eiskaltem
Wasser, natürlich ohne dabei Zwang auszuüben.
Versuche, den Hund auf einem feuchten Tuch abzulegen,
seine Pfoten zu befeuchten und jeden weiteren
Stress für das Tier zu vermeiden. Das Beste ist es,
den Hund gemeinsam mit einem Helfer schnellstens
zu einem Tierarzt zu bringen.
Hoffen wir, dass all unsere Hunde die Hundstage
gesund überstehen.
Auch eine Kühlmatte schafft
Erleichterung.
Kann man auf seinen Hund unterwegs nicht verzichten,
muss man sich also Lösungen einfallen lassen.
Ihn im Auto zu lassen, ist keine Lösung.
Was kann ich tun, wenn ich einen Hund im fremden
Auto bei großer Hitze entdecke? Zunächst ist festzustellen,
ob der Halter erreichbar ist. Lautes Rufen,
Hupen oder Nachfragen bei Passanten ist eine Möglichkeit.
Sollte dies nichts bringen, kann ein Hilferuf
bei der Polizei hilfreich sein. Falls Du die Situation als
lebensbedrohlich für den Hund einschätzt und dich
entschließt, das Seitenfenster einzuschlagen, musst
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Juli/August 2020 Jagdblatt 63

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