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ELMA Magazin August und September 2020

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ELTERN<br />

MAGAZIN<br />

FÜR DIE<br />

METROPOL<br />

REGION<br />

# 5<br />

AUGU<br />

S E P T<br />

2 0 2 0<br />

TITELTHEMA<br />

LET'S TALK<br />

ABOUT SEX,<br />

BABY!<br />

Zärtlichkeit, Natürlichkeit<br />

und die Macht des<br />

Wörtchens Nein<br />

LEBENSRAUM<br />

SCHÖN IM FLUSS<br />

Baden ist überall erlaubt,<br />

wo es nicht verboten ist<br />

RECHT UND SOZIALES<br />

KLEINE ZETTEL,<br />

GROßE FREIHEIT<br />

BuT-Gutscheine für mehr<br />

Gleichberechtigung<br />

KURZ & KNACKIG<br />

<strong>ELMA</strong> KUNUs<br />

NEUES AUS DER<br />

METROPOLREGION<br />

SOMMER<br />

SPEZIAL<br />

MIT EXTRAHEFT<br />

© master1305


EDITORIAL<br />

3<br />

<strong>ELMA</strong>S<br />

EDI<br />

TOR<br />

IAL<br />

informativ . überraschend . familiär<br />

LIEBE <strong>ELMA</strong>S,<br />

Keine Frage: Wir hätten uns das Sommer-Thema leichter machen können. Hätten uns auf<br />

die gemähte Wiese setzen und gemütlich plaudern können über Urlaub zu Hause und<br />

das weltschönste Franken, über Rückbesinnung und Tradition und die Notwendigkeit,<br />

die junge Heimatliebe zur altbewährten Tugend zu stilisieren. Aber warum in die Heimat<br />

schweifen, wenn das Ferne liegt so nah?<br />

Es kommen bräsige Tage und sirrende Nächte, es kommen Ferien und Müßiggang und<br />

Begegnungen auf Zeit – und was bleibt bei allem Ab- und Anstand, das ist die Liebe in<br />

Zeiten der Corona. Sind junge Körper, die auch ohne Urlaub auf Entdeckungsreise gehen<br />

und kitzelnd und zögernd erkunden, was sie angeblich aus allen Medien längst kennen,<br />

frühreif und selbstbewusst und abgebrühter als je zuvor.<br />

Dass nichts davon stimmt, unsere Kinder verletzlich sind und scheu, dass wir sie behutsam<br />

leiten müssen auf dem Weg zur eigenen Körperlichkeit, die sie mitsamt aller Grenzen<br />

finden müssen, das beweisen Studien und fühlen Eltern. Aber wie genau das gehen soll<br />

mit dieser Anleitung, der Aufklärung, diesem rötlichen Stottern mit garantiert falschen<br />

Worten, dem Warten auf den günstigen Moment und eiligen Verschieben desselben – keine<br />

Ahnung. Die perfekte Lösung haben auch wir natürlich nicht gefunden. Aber wichtige<br />

Ratschläge voller Behutsamkeit und Selbstbewusstsein, voller Aha-Momente und Tabu-<br />

Brüchen. Mindestens: was zum Nachdenken – ob in der Heimat oder Ferne.<br />

Alles bleibt anders – und ihr bitte neugierig!<br />

Eure <strong>ELMA</strong>s<br />

BLEIB IN VERBINDUNG MIT <strong>ELMA</strong><br />

UND FOLGE UNS AUF: #<strong>ELMA</strong>MAG<br />

el-magazin.de<br />

elma.magazin<br />

elma.magazin<br />

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und teile deine Abenteuer mit dem<br />

hashtag #elmamag


4 INHALT<br />

KRIMS & KRAMS<br />

6 <strong>ELMA</strong> GESCHENKTIPPS:<br />

ALLES AUS HOLZ – NATÜRLICH!<br />

AKTUELL<br />

10 SCHÖN IM FLUSS – BADEN<br />

IST ÜBERALL ERLAUBT, WO<br />

ES NICHT VERBOTEN IST<br />

<strong>ELMA</strong><br />

I N<br />

50<br />

52<br />

57<br />

GESUNDHEIT & FITNESS<br />

„WARUM ICH IN DER KLAPSE WAR"<br />

„HIERIN STECKT EIN UNGLAUBLICHES<br />

LEIDEN" – DR. SIMEN IM GESPRÄCH<br />

ÜBER WOCHENBETTDEPRESSION<br />

MÜSSEN WIR DRAUßEN BLEIBEN? –<br />

SCHWANGER AUF DER ISOLIERSTATION<br />

14<br />

18<br />

LEBENSRAUM<br />

KALORIENWEG UND ESELS-<br />

RENNEN – HERSBRUCK<br />

JETZT WIRD´S FRISCH – WIR<br />

TROTZEN DER HITZE<br />

HA<br />

60<br />

64<br />

SCHAU INS LAND<br />

ROKOKO, FUCHSIEN UND EIN<br />

GEHEIMNISVOLLES FINDELKIND –<br />

DIE ANSBACHER RESIDENZ<br />

ERFRISCHEND ALTBEWÄHRT – AUF<br />

ZUR GROßEN KNEIPPENTOUR!<br />

20<br />

24<br />

STADT ODER LAND – WO LEBT<br />

ES SICH BESSER?<br />

DAS KOSTET WOHNEN IN DER<br />

METROPOLREGION NÜRNBERG<br />

LT<br />

70<br />

72<br />

MEDIEN<br />

BUCHREZENSIONEN<br />

KINOPROGRAMM<br />

26<br />

28<br />

TITELTHEMA<br />

LET'S TALK ABOUT SEX, BABY! –<br />

ZÄRTLICHKEIT, NATÜRLICHKEIT UND<br />

DIE MACHT DES WÖRTCHENS NEIN<br />

BEI DER AUFKLÄRUNG GEHT ES<br />

AUGU<br />

S E P T<br />

2 0 2 0<br />

DAS WOLLEN WIR WISSEN<br />

74 WIR WOLLEN VON ANFANG AN<br />

GELIEBT WERDEN – VORGEBURT-<br />

LICHE ERFAHRUNGEN PRÄGEN<br />

UNSER GEFÜHLSLEBEN<br />

UM MEHR ALS SEX<br />

32<br />

34<br />

DIE MACHT DES WÖRTCHENS NEIN –<br />

EIN WORT KANN SCHÜTZEN<br />

WANN IST ES ZEIT FÜR DAS<br />

„GESPRÄCH ÜBER DIE BIENEN<br />

MAHLZEIT<br />

78 BROT-KÄSE-KNÖDEL MIT<br />

GESCHMORTEM SALAT VON<br />

DIANA BURKEL (WÜRZHAUS)<br />

UND DIE BLUMEN"?<br />

36<br />

40<br />

„DER TABUBRUCH KANN GELINGEN!"<br />

„JUGENDLICHE WISSEN<br />

GRÖßTENTEILS BESCHEID"<br />

RECHT UND SOZIALES<br />

80 KLEINE ZETTEL, GROßE FREIHEIT –<br />

BUT-GUTSCHEINE FÜR MEHR<br />

GLEICHBERECHTIGUNG<br />

AUFGELISTET<br />

42 40 DINGE FÜR DIE SCHULTÜTE<br />

MACHT MAL<br />

84 BLOB PAINTING – SUPER BUNT<br />

UND KINDERLEICHT!<br />

44<br />

48<br />

BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

ARTISTIK, ACTION UND ADRENALIN<br />

FÜR ALLE! – BERUFSWUNSCH ARTIST<br />

KINDER HABEN RECHTE<br />

HALTET DIE KLAPPE<br />

88 JUNGES GEMÜSE ÜBER WURZELN<br />

<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

90 KURZ & KNACKIG – NEUES AUS<br />

DER METROPOLREGION<br />

MEHR AUF EL-MAGAZIN.DE


Anzeige<br />

INHALT<br />

5<br />

LET'S TALK<br />

ABOUT SEX, BABY!<br />

Zärtlichkeit, Natürlichkeit<br />

und die Macht des<br />

26<br />

Wörtchens Nein<br />

Schulbedarf<br />

und jede Menge<br />

Geschenke<br />

SCHÖN<br />

I M<br />

FLUSS<br />

Baden ist überall<br />

erlaubt, wo es<br />

nicht verboten ist<br />

10<br />

80<br />

KLEINE ZETTEL,<br />

GROß E FREIHEIT<br />

BuT-Gutscheine für mehr<br />

Gleichberechtigung<br />

Schulsachen von A bis Z<br />

Top Marken: satch, ergobag,<br />

Scout, Faber-Castell, Stabilo<br />

und viele mehr sowie<br />

traumhafte Geschenkideen<br />

in der bunten Welt im<br />

CONCEPT STORE<br />

Saueracker Concept Store<br />

Waldstr. 99-105, 90763 Fürth<br />

Werktags von 9.30 Uhr – 19.00 Uhr<br />

Telefon: 0911 660 68-430<br />

Sitz: Saueracker GmbH & Co. KG,<br />

Xantener Str. 8, 90411 Nürnberg


K RIMS & KRAMS<br />

AM ALLERALLERLIEBSTEN SEHEN WIR ELTERN UNSERE KINDER JA<br />

MIT HÜBSCHEN HOLZSPIELSACHEN HANTIEREN: SCHÖN NATÜRLICH,<br />

NATÜRLICH SCHÖN – DERWEIL DIE KLEINEN ABER VIEL LIEBER ZUR<br />

QUIETSCHBUNTEN PLASTIK-ALTERNATIVE GREIFEN, DIE ZU HAUSE<br />

ZU HABEN WIR UNS MANCHMAL FAST SCHON SCHÄMEN MÜSSEN.<br />

<strong>ELMA</strong> HAT SICH AUF DIE SUCHE GEMACHT: NACH GROß ARTIGEN<br />

DINGEN, DIE BEIDE SEITEN BEGEISTERN. KLOPF AUF HOLZ!<br />

F<br />

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I<br />

N<br />

E<br />

6 KRIMS & KRAMS<br />

HOLZ-<br />

Schockverliebt haben wir uns in die FabBrix-Holzbausteine:<br />

Die gibt’s in unterschiedlichen Themensets<br />

von Dschungeltieren bis Weltraum. Die vollständig aus<br />

Holz gefertigten Konstruktionsbausteine lassen der<br />

Fantasie der Baufans und Kreativköpfe ab 4 Jahren<br />

freien Lauf. Außerdem sind sie kompatibel mit ihrwisst-schon-was<br />

…<br />

FabBrix Holzbausteine, Set ab 14,99 Euro,<br />

gesehen bei Hobauer Forchheim<br />

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„Ein sonnig-<br />

lebensbejahender und<br />

wunderschön<br />

erzählter Film“<br />

FBW Prädikat<br />

besonders wertvoll<br />

www.tess-derfilm.de C/tess.derfilm /tess.derfilm<br />

Ab 3. September im Kino<br />

ARMBRUST<br />

Was für eine prima Idee:<br />

Die tolle Holz-Sportarmbrust von small<br />

foot® spielt Kindern ab 6 Jahren genau<br />

in die Hände, denn sie ist hochwertig verarbeitet<br />

und trainiert Treffsicherheit sowie<br />

Zielgenauigkeit. Dank der hochwertigen<br />

Gummikappen an den Pfeilen können diese<br />

auch auf glatte Flächen abgeschossen<br />

werden und nicht nur auf die Zielscheibe.<br />

Sportarmbrust - klein aus Holz von<br />

small foot®, 19,99 Euro, gesehen bei<br />

tausendkind.de


KRIMS & KRAMS<br />

7<br />

PROPELLERFLUGZEUG HIKOUKI<br />

BIOBLO VON<br />

PIATNIK<br />

Auch so eine Sache, an<br />

die wir sofort unsere<br />

Redaktions-Herzen verloren<br />

haben: Die Bioblos<br />

sind Holzbausteine<br />

mit Wabenform, mehrfach<br />

ausgezeichnet mit<br />

sämtlichen Designpreisen dieses Spielzeuguniversums.<br />

Boxen mit verschiedenen Farbkombinationen und unterschiedlich<br />

vielen Bioblos beflügeln die Fantasie – wow!<br />

Kinderleicht und wunderschön! Empfohlen ab 3 Jahren,<br />

aber unbedingt für die ganze Familie!<br />

HELLO BOX Ocean MIX 100 Bioblo, 39,99 Euro,<br />

gesehen bei Spielwaren Schweiger Nürnberg<br />

Das Hikouki Propeller Flugzeug ist aus hochwertigem<br />

Buchenholz mit FSC-Zertifizierung<br />

gefertigt und hat die perfekte Größe für Kinderhände<br />

ab 3 Jahren. Außerdem ist es mit<br />

einem Rückzugmotor (in Form eines integrierten<br />

Aufziehmechanismus) ausgestattet.<br />

Schön in der Hand und an der Wand!<br />

Kiko+ Propeller Flugzeug Hikouki mit<br />

Rückzugmotor in weiss, 34,95 Euro,<br />

gesehen bei kidswoodlove.de<br />

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im wunderschönen Zillertal.<br />

Natürlich Hell | Gargeringerstraße 1 | 6263 Fügen, Zillertal<br />

servus@hell-tirol.at | www.hell-tirol.at


8 KRIMS & KRAMS<br />

GRIMM’S BAUSPIEL HOLZZUG<br />

PRIMA BALLERINA<br />

Wie eine echte Prima Ballerina bewegt sich diese hübsche Hampelmann-Variante<br />

schon für die Kleinsten elegant durch Ziehen an der<br />

Schnur. Babys müssen bekanntermaßen das Erkennen von Farben<br />

erst noch lernen und können das hier mit den verwendeten Primärfarben<br />

bestens üben – ach, und wunderschön an der Wand sieht sie<br />

auch noch aus, oder?<br />

Hampelmann Ballerina, 24,90 Euro,<br />

gesehen bei Spielboutique Stein<br />

Man hört ihn förmlich durch den Regenbogenwald<br />

rattern: Der hübsche<br />

Holzzug der Marke Grimm’s fährt<br />

Kids ab 4 Jahren durch die schönsten<br />

Fantasiewelten – auf handelsüblichen<br />

Holzschienen oder auf dem<br />

Fußboden. Dabei kann er immer<br />

wieder unterschiedlich gesteckt werden und kommt mal als<br />

Dampflok und mal als Käferchen daher.<br />

Grimm’s Bauspiel Holzzug, 47,95 Euro,<br />

gesehen bei Lindwurm Nürnberg<br />

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VON WEGEN ROCK-DINOSAURIER …<br />

HOLZ-<br />

SMARTPHONE<br />

Kinder spielen am liebsten den<br />

Alltag der Erwachsenen nach. Mit<br />

dem Janod-Smartphone können<br />

die Zwerge jetzt dank sieben unterschiedlicher<br />

Tontasten Motorik und<br />

Hörsinn schulen und Mama, Papa<br />

oder den Pizza-Lieferdienst anrufen.<br />

Die Größe ist perfekt für Kinderpatscherchen<br />

ab 18 Monaten.<br />

Smartphone mit Funktionen aus<br />

Holz von Janod, 14,99 Euro,<br />

gesehen bei tausendkind.de<br />

… ENDLICH: METAL RETTET DIE WELT!<br />

HEAVYSAURUS ROCKEN MIT IHREM NEUEN ALBUM<br />

„RETTER DER WELT“ WIEDER RICHTIG AB.<br />

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KRIMS & KRAMS<br />

9<br />

FLEXA TOYS SPIELKÜCHE<br />

Die Kinderküche aus hochwertigem<br />

und robustem Birkenholz des dänischen<br />

Lieblings-Labels Flexa schreit<br />

danach, stundenlang von den Kindern<br />

bekocht zu werden. Nie war<br />

Spielzeugessen so lecker wie auf diesen<br />

wunderbaren Kochplatten mit<br />

magnetischer Front gekocht.<br />

Flexa Toys Küche, 175 Euro,<br />

gesehen bei kidswoodlove.de<br />

Probetage für<br />

alle Kurse<br />

Fr. 18. & Sa. 19. Sept.<br />

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HABA KULLERBÜ<br />

Eine Liste mit dem schönsten Holzspielzeug<br />

wäre, da sind wir uns ja wohl alle<br />

einig, unvollständig ohne „Kullerbü“ von<br />

Haba. Das Kugelbahnsystem besteht aus<br />

vielen Streckenteilen und bietet jede<br />

Menge Sonderzubehör zum Bau wilder<br />

Kreationen. Die große Aufbewahrungskiste<br />

kann ab sofort ganz toll in die Bahn<br />

miteingebaut werden.<br />

Großes Basisset Kullerbü von Haba<br />

mit vielen Bauteilen, 99,99 Euro, gesehen<br />

bei Hobauer Forchheim<br />

3 Stunden Unterricht!<br />

Nur mit Voranmeldung<br />

Erwachsene / Teenies / Kids<br />

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0911-24 29 7971


10 AKTUELLES<br />

Badekultur ist ziemlich alt. Ungefähr genauso alt wie die Menschheit selbst,<br />

SCHÖN<br />

IM FLUSS<br />

Freibadbesuch nur im zuvor gebuchten Zeitslot, übervolle Seen,<br />

die unter Hitzestress gern kippen – der Sommer könnte in puncto<br />

Wasserspaß zur Herausforderung werden. Oder zur Entdeckungsreise:<br />

Durch die Region fließen hunderte Kilometer kaltes, klares<br />

Wasser mit wunderschönen Ufern, von denen aus es sich vorzüglich<br />

erfrischen lässt. Es gilt die Faustregel: „Baden ist überall dort<br />

erlaubt, wo es nicht verboten ist.“<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

die sich schon im Jahr 2000 v. Chr. eigens für rituelle Handlungen, zum Waschen<br />

und: puren Vergnügen Badeanlagen baute wie in Mohenjo-Daro im<br />

heutigen Pakistan. Es folgte eine jahrhundertelange Geschichte der Wannen<br />

und Thermen, der Badestuben und Badehäuser, der Jungbrunnen, See- und<br />

Kurbäder und schließlich Badeschiffe und Aalkästen, bei denen schon durchblitzt,<br />

was bald wieder in Vergessenheit gerät: Weil im frühen 18. Jahrhundert<br />

nur noch fließendes Wasser als unbedenklich galt, wurde das<br />

Baden in offenen Gewässern bei allen Schichten immer beliebter; zudem<br />

wurden Medizin und Ideen über Gesundheit und Hygiene dank der Aufklärung<br />

reformiert und Bewegung in der Natur ausdrücklich empfohlen,<br />

und fortan planschte man auch<br />

in Deutschland vergleichsweise<br />

gesittet in stadt- und landeigenen<br />

Naturfließgewässern, bis sich ab<br />

TIPP<br />

HANG LOOSE<br />

Was kommt auf dem Coolness-<br />

Treppchen nach „Schwimmen“?<br />

Richtig: Surfen! Ab Mai 2021 wird<br />

die Noris deshalb voraussichtlich<br />

einen Quantensprung nach oben<br />

und alle Wellenreiter vor Freude<br />

in die Luft hüpfen: Ende Juli stach<br />

nach fast zehn Jahren Planung<br />

der MP höchstselbst den Spaten<br />

zur „Dauerwelle“ im westlichen<br />

Pegnitztal, wo bald eine stehende<br />

Welle für (hoffentlich) stabiles<br />

Wasservergnügen sorgen wird.<br />

Nimm das, München!<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts das<br />

Baden in eigens errichteten Gebäuden<br />

etablierte.<br />

Während auf der einen Seite diese<br />

Hallen-, Spaß- und Wellnessbäder<br />

mit immer neuen Rutschen,<br />

Strudeln, Relax-Bereichen von<br />

sich reden machten, plätscherte an<br />

anderer Stelle unaufgeregt wie eh<br />

und je die natürlichste aller Freizeitbeschäftigungen<br />

durch das Land und<br />

brachte den Menschen Erfrischung in


AKTUELLES<br />

11<br />

„BADEN IST ÜBERALL ERLAUBT, WO ES NICHT<br />

VERBOTEN IST“ – UND IN DIESEN SIEBEN BEISPIELHAFTEN<br />

RIESENPLANSCHBECKEN DEFINITIV ERWÜNSCHT:<br />

Flussbad Lichtenfels<br />

Freier Eintritt, große Liegewiese mit vielen<br />

Schattenplätzen, abgegrenzter Schwimmbereich<br />

am Ufer, kleine Bucht mit Sandspielplatz,<br />

Toiletten, Umkleidekabinen,<br />

Volleyballfeld und Grillplatz – wer idyllisch<br />

im Main schwimmen möchte, den erwartet<br />

im Flussbad Lichtenfels zum Badeerlebnis<br />

auch der beinah vollständige Freibad-Service.<br />

Inanspruchnahme ab Mai bis September<br />

täglich von 9 bis 20 Uhr erwünscht<br />

– fortgeschrittene Schwimmerfähigkeiten<br />

ebenso!<br />

lichtenfels.de/flussbad<br />

Hainbadestelle Bamberg<br />

80 Jahre alt und supersexy – das Hainbad<br />

ist Kult, darf es doch nach Runderneuerung<br />

im Jahr 2018 in der seit 1935 bestehenden<br />

Bauform existieren und seine<br />

Holzterrasse in den linken Regnitzarm<br />

baumeln lassen. Eingerahmt vom Bamberger<br />

Stadtpark mit seinen alten Baum- und<br />

Heckenbeständen, bietet das Hainbad<br />

nicht nur Duschen, Spielfeld und Liegewiese,<br />

sondern auch einen berauschend<br />

schönen Ausblick auf die Stadt. Kostenpunkt:<br />

2,50 Euro für Planscher ab 4 Jahren.<br />

stadtwerke-bamberg.de<br />

Rednitzhembach<br />

Dass man sich des Heimatflusses sehr verbunden<br />

fühlt, zeigt ja schon der Name des<br />

pittoresken Städtchens. Ein richtiges Flussbad<br />

hat man hier zwar nicht, doch baden,<br />

planschen, schwimmen ist nachgerade<br />

gern gesehen. Und wie es der Zufall will,<br />

verfügt ein angedockter Kanu- und SUP-<br />

Verleih über Umkleiden und einen Steg.<br />

Denn wer beim Paddeln hineinfällt, muss<br />

ja auch wieder rauskommen und sich umziehen<br />

können …<br />

kahnfahrt-rednitzhembach.de<br />

Wörnitzfreibad Oettingen<br />

Weil die Wörtnitz nicht nur sehr sauber, sondern<br />

über 130 Kilometer lang ist, hat sie ein<br />

großes Wasserherz für Badenixen. So auch<br />

im eher bierbekannten Oettingen, das zwar<br />

außerhalb der Metropolregion, hier jedoch<br />

in Streichelnähe liegt. Dank Altwasserarm<br />

(das ist nichts Schlimmes) bildet der Fluss<br />

hier eine Insel, die zu allerlei Freizeitaktivitäten<br />

genutzt wird, so auch zum Baden unter<br />

altem Baumbestand, Kanufahren, Minigolfen<br />

und Kneippen.<br />

oettingen.de/baden<br />

Hainbadestelle<br />

Bamberg<br />

© Stadtwerke Bamberg


12<br />

AKTUELLES<br />

Flussschwimmbädern, deren großer Popularität die Industrialisierung und damit<br />

einhergehende starke Verschmutzung der Gewässer Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

ein jähes Ende bereitete. Und während das Baden und Planschen<br />

in der Aare, das Sich-nach-Hause-treiben-lassen am Feierabend oder der<br />

morgendliche Kraulsprint rheinaufwärts beispielsweise in der Schweiz quasi<br />

zum guten Ton gehören, müssen fränkische Metropolregionalisten zähneknirschend<br />

auf die Suche gehen, wenn ihnen nach der Flussnatur der Sinn steht.<br />

Denn zwar ist in Artikel 18 „Gemeingebrauch“ des Bayerischen Wasserschutzgesetzes<br />

vermerkt, „Jede Person darf […] oberirdische Gewässer zum Baden<br />

[…] benutzen“, doch leider auch, dass das letzte Wort die jeweils zuständige<br />

Kreisverwaltungsbehörde hat. Das bedeutet: Ob im Sommer im Flüsschen<br />

vor der Tür gebadet werden darf, gilt es sicherheitshalber erst einmal herauszufinden.<br />

Für Nürnberg, immerhin 15 Kilometer pegnitzreich, heißt das:<br />

bitte nicht. Denn zwar ist das Baden im Stadtfluss alljährlich Thema, an dem<br />

hoffnungsvolle Nasen freudig schnuppern und im Geiste schon längst die<br />

perfekten Einstiegsstellen memorieren, doch nach wie vor, so die Stadt, sei<br />

vom Badespaß wegen allzu hoher Schmutz- und Keimbelastung dringend<br />

abzuraten. Das Gleiche gilt für Main-Donau-Kanal und Fürth, obgleich ausgerechnet<br />

in der Uferstadt noch ein Restchen steht vom alten Badehaus, über<br />

das die Süddeutsche Zeitung 2019 schrieb: „In Fürth ist Schwimmen zwar<br />

auch verboten, trotzdem haben die Fürther ihr früheres Rednitz-Freibad wiederbelebt.<br />

Dort gibt es heute ein Café, in dessen Nachbarschaft man ebenso<br />

inoffiziell wie beherzt ins Wasser springt.“<br />

Und das hat oftmals durchaus seinen Grund: Auf den Wasserstraßen queren<br />

Schiffe mit gefährlichem Sog, in Flüsse kann beispielsweise starker Regen<br />

Gifte aus der Landwirtschaft einspülen – und schon gibt’s Ausschlag oder<br />

Parasiten: „Die Besonderheiten der Flüsse führen allerdings oftmals, insbesondere<br />

witterungsbedingt, zu einer schwankenden hygienischen Qualität<br />

des Wassers“, so das Bayerische Landesamt<br />

für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit,<br />

das die Badestellen<br />

i<br />

regelmäßig prüft. Doch längst<br />

nicht alle Flüsse der Region<br />

kommen so mies beleumundet<br />

dahergeschwommen:<br />

Viele Gemeinden geben ihr<br />

KUNSTBEGEGNUNG,<br />

WEINWANDERUNG,<br />

FLUSSPFADE –<br />

Unsere fränkischen Fließgewässer<br />

sind vielseitig. Inspirationen<br />

zum Auskundschaften findet<br />

ihr z. B. unter<br />

flussparadies-franken.de.<br />

Gewässer guten Gewissens<br />

frei (beispielsweise entlang<br />

des Mains), manche installieren<br />

mühe- wie liebevoll<br />

richtige Badestellen mit allem<br />

Pipapo. Und so tüpfeln sich kreuz<br />

und quer durch Franken waschechte<br />

Flussbäder auf die Landkarte<br />

und ergänzen das Schwimmangebot<br />

der Bäder und Seen. Hier ist das Baden<br />

garantiert erlaubt – und so herrlich erfrischend!<br />

ACHTUNG<br />

Es gelten die<br />

jeweiligen Bestimmungen<br />

gemäß<br />

Hygiene-Konzept<br />

der Bayerischen<br />

Staatsregierung.<br />

Bitte informiert euch<br />

möglichst im Vorfeld<br />

über Online-Ticketing<br />

& Co.


AKTUELLES<br />

13<br />

Altmühlflussbad Leutershausen<br />

Fast 230 Kilometer gräbt sich die Altmühl<br />

durch Bayern, kurz hinter Ansbach<br />

macht sie einen kleinen Stopp,<br />

um Energie zu tanken. Dazu hat sie<br />

sich in Leutershausen ein eigenes<br />

Bad installiert, mit Wassertrampolin<br />

und Kneipp-Becken, mit Surfbrettern<br />

und Liegewiese – und vor<br />

allem mit dem Idyll, für das das<br />

Altmühltal nun mal berühmt ist.<br />

altmuehlbad.de<br />

© Stadtwerke Dinkelsbühl<br />

Wörnitz-Flussbad Wassertrüdingen<br />

Ebenfalls mit gemächlichem Fließwasseridyll<br />

gesegnet ist das kleine Wassertrüdingen,<br />

das sich eines neu aufgewerteten<br />

Flussbades mit Naturlagune,<br />

Kinderschlammbereich, Wasserrutsche<br />

und Badehaus-Kiosk nebst Veranstaltungskalender<br />

mit Schafkopfrunden, Irish-<br />

Beer-Weekend und Fässerrallye erfreut.<br />

Ein Campingplatz gehört auch gleich mit<br />

dazu.<br />

woernitz-flussbad.de<br />

Wörnitzstrandbad Dinkelsbühl<br />

Als wäre die „große Kreisstadt Dinkelsbühl“<br />

mit dem Titel „schönste Altstadt<br />

Deutschlands“ nicht schon genug gesegnet,<br />

gibt es hier auch noch ein wundervolles<br />

Strandbad, das mit Bootsverleih<br />

(„welcher in den Sommermonaten von<br />

Groß und Klein gerne angenommen wird<br />

und zu einer ‚Spritztour‘ an der Stadtmauer<br />

entlang einlädt“) und Wassertrampolin,<br />

Flussrutsche und Spielbereich (Volleyball,<br />

Kinder-Fußballplatz, Kinderspielplatz, Boccia,<br />

Matschspielplatz und Klettergarten),<br />

Jahrhundertwende-Charme und unbedingtem<br />

Kiosk die Augen feucht glänzen<br />

lässt vor Neid. Ach, und natürlich: „Der<br />

Besucher hat einen wunderschönen Blick<br />

direkt auf die Kulisse der Dinkelsbühler<br />

Altstadt.“<br />

dinkelsbuehl.de<br />

Anzeige<br />

Der LINDWURM<br />

Johanisstarße 47b 90419 Nürnberg<br />

Nicht vergessen!<br />

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14 TITELTHEMA<br />

14 LEBENSRAUM<br />

Text Anna Schwarm<br />

HERSBRUCK<br />

KALORIENWEG<br />

UND<br />

ESELSRENNEN<br />

Jeder kennt die Fränkische<br />

Schweiz, wo eine heilige Allianz<br />

Wanderer und Bier zu immer<br />

neuen Höchstleistungen anspornt.<br />

Die östlich von Nürnberg<br />

gelegene „Hersbrucker Schweiz“<br />

hingegen ist noch immer<br />

Geheimtipp. Dabei hat die<br />

Region rund um die „Cittaslow“<br />

Hersbruck jede Menge Lebensqualität<br />

zu bieten: nicht nur für<br />

Spaziergänger, Wanderer und<br />

Freizeitsportler, sondern auch<br />

für Familien. Cittaslow? Genau!<br />

Hersbruck war 2001 die erste<br />

Stadt Deutschlands, die sich einer<br />

bewussten Entschleunigung nach<br />

italienischem Vorbild verschrieb.<br />

Drum wird hier nach wie vor<br />

urbanes Grün, Kunst im öffentlichen<br />

Raum, Kaffee-Kultur, und<br />

nachhaltige Gemütlichkeit groß<br />

geschrieben. Ein Ort, der zum<br />

Spielen und Durchatmen einlädt.<br />

Kunstmühle auf der Sartorius-Insel<br />

© Martin Schwarm<br />

Rund 12.600 Menschen leben an<br />

der von Fachwerkhäusern gesäumten<br />

Pegnitz. Hersbruck liegt auf der<br />

„Goldenen Straße“ zwischen Prag<br />

und Nürnberg, einer der wichtigsten<br />

Handelsrouten im Spätmittelalter unter<br />

Kaiser Karl IV. Historische Spuren<br />

finden sich überall. Ein kleiner Spaziergang<br />

übers Kopfsteinpflaster, der<br />

die drei noch bestehenden Stadttore,<br />

die alte Stadtmauer mit Wehrgang


LEBENSRAUM<br />

15<br />

Skulpturenweg<br />

Stadtgraben<br />

© Martin Schwarm<br />

und das Schloss einbezieht, lädt zugleich<br />

zum Bummeln ein. Hersbruck<br />

beherbergt viele, individuell geführte<br />

Geschäfte wie das „Cocoyoc“ (Eine-<br />

Welt-Laden), „Die Krämerei“ (Second-<br />

Hand) und das „Rundherum Schöne<br />

Dinge“ in der Prager Straße oder<br />

den zeitgemäßen Unverpacktladen<br />

„GreenHorn“ am Oberen Markt. Auf<br />

den Marktplätzen und in den beiden<br />

Einkaufsstraßen laden mehrere<br />

Biergärten, Cafés und Eisdielen zum<br />

Verweilen ein. Die Angebotspalette<br />

reicht von klassisch fränkisch über italienisch<br />

bis hin zur indischen Küche.<br />

Mindestens eine Kugel Eis sollte man<br />

sich im „Eisladen“ von Oskar Maxa<br />

auf der Zunge zergehen lassen.<br />

Die kleine Natureismanufaktur hat<br />

neben Klassikern auch immer wieder<br />

überraschende Geschmackskreationen<br />

wie Rosmarin oder Erdnuss-Chili<br />

parat. Wer gut zu Fuß ist und die<br />

Kinder motivieren kann, nimmt den<br />

„Kalorienweg“ (Start: Hersbrucker<br />

Pflegschloss). Die Kurzwanderung<br />

führt auf sieben Kilometern mit<br />

schlagfertig gereimten Wegweisern<br />

und Durchhalteparolen auf den Hersbrucker<br />

Hausberg „Michelsberg“. Dort<br />

kann man im gleichnamigen Gasthof<br />

Aussicht und – auf dem Hinweg bereits<br />

abtrainierte - fränkische Schmankerln<br />

gänzlich ohne Reue genießen.<br />

Die Kleinstadt Hersbruck erfreut sich<br />

einer ungewöhnlich hohen Museumsdichte:<br />

In Kunstmuseum (Spitaltor)<br />

und K5 beschäftigen sich die Ausstellungen<br />

wechselnd mit regionalen,<br />

historischen und zeitgenössischen<br />

Themen. Oft werden diese auch in<br />

den Stadtraum umgesetzt wie zuletzt<br />

bei „Kunst im Fluß“ mit spannenden<br />

Installationen in der Pegnitz. Die<br />

KZ-Gedenkstätte Hersbruck im Wildzirkelturm<br />

beschäftigt sich mit der<br />

Aufarbeitung des größten KZ-Außenlagers<br />

von Flossenbürg. Das Lager in<br />

Hersbruck diente der Unterbringung<br />

von Zwangsarbeitern, die im nahe<br />

Happurg gelegenen Berg Houbirg<br />

eine unterirdische Produktionsstätte<br />

für Flugzeugmotoren bauen sollten.<br />

In nur zehn Monaten verloren rund<br />

10.000 Menschen aus 23 Nationen ihr<br />

Leben. Von hier aus werden auch ein<br />

begehbarer, multimedialer Info-Kubus<br />

unweit der Therme und eine Gedenkstätte<br />

in Happurg unterhalb der<br />

Houbirg betreut. Die Original Hersbrucker<br />

Bücherwerkstätte macht im<br />

verwinkelten Gewölbe der Stadtmauer,<br />

die schwarze Kunst des klassischen<br />

Buchdrucks erlebbar. Und das Hirtenmuseum<br />

im Eisenhüttlein, das einzige<br />

seiner Art in Deutschland, widmet<br />

sich neben der Dauerausstellung zum<br />

Hirtenwesen in aller Welt, längst vergangener<br />

Alltagskultur wie Hopfenanbau,<br />

Feuerwehr und Ur-Omas Küche.<br />

Für Kinder besonders reizvoll ist die<br />

Museumsschau „Mensch und Tier“.<br />

Hör- und Filmstationen berichten von<br />

© Martin Schwarm<br />

Kunstmuseum<br />

Amberger Str. 2<br />

91217 Hersbruck<br />

Tel. 0 91 51/86 25 75<br />

kunstmuseum-hersbruck.de<br />

Dokumentationsstätte KZ Hersbruck e. V.<br />

Mauerweg 17 (Wildzirkelturm)<br />

91217 Hersbruck<br />

Tel. 0 91 51/82 29 20<br />

kz-hersbruck-info.de<br />

Original Hersbrucker Bücherwerkstätte<br />

Mauerweg 17a<br />

91217 Hersbruck<br />

Tel. 01 57/53 41 28 99<br />

hersbrucker-buecherwerkstaette.de<br />

Deutsches Hirtenmuseum<br />

Eisenhüttlein 7<br />

91217 Hersbruck<br />

Tel. 0 91 51/21 61<br />

deutsches-hirtenmuseum.de<br />

Dauphin Speed Event<br />

Industriestr. 11<br />

91217 Hersbruck<br />

Tel. 0 91 51/81 48 90<br />

dauphinspeedevent.de<br />

Der Eisladen<br />

Natureis<br />

Prager Str. 13<br />

91217 Hersbruck<br />

Gasthof Restaurant Café Bauer<br />

Fränkisch<br />

Martin-Luther-Str. 16<br />

91217 Hersbruck<br />

Tel. 0 91 51/8 18 80<br />

restaurant-cafe-bauer.de<br />

Gasthaus und Metzgerei Michelmühle<br />

Flussbiergarten im Mühlenviertel<br />

Obermühlweg 30<br />

91217 Hersbruck<br />

Tel. 0 91 51/15 00<br />

michelmuehle.de<br />

Fackelmann Therme und Strudelbad<br />

Badstr. 16<br />

91217 Hersbruck<br />

Tel. 0 91 51/8 39 30<br />

fackelmanntherme.de<br />

Raiffeisenbank Kletterwelt Hersbruck<br />

Happurger Str. 17<br />

91217 Hersbruck<br />

Tel. 0 91 51/9 05 89 38<br />

raiffeisenbank-kletterwelt.de


16 TITELTHEMA<br />

LEBENSRAUM<br />

Schaffest am<br />

Hirtenmuseum<br />

früher und heute. Besucher können<br />

Fell, Leder und Wolle verschiedener<br />

Tiere erfühlen und anderes mehr.<br />

Zwei Mal im Jahr gibt es Aktionstage:<br />

Der „Hirtentag“ am 6. Januar und das<br />

„Schaffest“ am 1. Mai. Vor dem Museum<br />

und im Innenhof gibt es Märkte,<br />

Mitmachaktionen, Musik und Speisen<br />

aus dem Holzofen. Schafe, Lamas und<br />

Alpakas sind zum Anfassen da. Im Januar<br />

wird auch die beeindruckende<br />

Tradition des „Patschens“, des Knallens<br />

mit der Hirtenpeitsche, gezeigt.<br />

Durch den zum Kunstmuseum gehörigen<br />

Skulpturenweg gelangt man ein<br />

Stück außerhalb der Stadtmauer ins<br />

sehenswerte Mühlenviertel. Unweit<br />

davon befindet sich das Schulzentrum<br />

mit einer großen öffentlichen<br />

Sportanlage mit Skate- und Spielplatz,<br />

Basketball- und Volleyballfeld sowie<br />

Fahrrad-Verkehrsübungsplatz. Eine<br />

besonders bei Jugendlichen beliebte<br />

TIPP: AUSFLUGSVERFÜHRER<br />

HERSBRUCKER SCHWEIZ<br />

Weil sie die Gegend liebt und<br />

kennt wie ihre Westentasche,<br />

hat Anna Schwarm den „Ausflugsverführer<br />

Hersbrucker<br />

Schweiz“ (ars vivendi) geschrieben,<br />

der jetzt in der zweiten,<br />

komplett überarbeiteten Auflage<br />

erscheint.<br />

VERLOSUNG<br />

WIR VERLOSEN 3x1 EXEMPLAR<br />

© Martin Schwarm<br />

Ecke. Ein klassisches Jugendzentrum<br />

gibt es nicht, mobile Streetworker<br />

betreuen die Kids vor Ort und bieten<br />

Workshop-Formate wie freies Bauen<br />

und Urban Gardening an. Seit drei<br />

Jahren gibt es das „Herzschlagfestival“,<br />

das von der evangelischen Dekanatsjugend<br />

am Großparkplatz Plärrer<br />

organisiert wird und jugendliche Gäste<br />

aus der ganzen Metropolregion anlockt.<br />

Ganz neu ist die „Kletterwelt“<br />

des Deutschen Alpenvereins. Kletterer<br />

wählen zwischen 51 Routen in allen<br />

Schwierigkeitsgraden und kommen<br />

in der Bouldergrotte auf ihre Kosten.<br />

Im Sommer steht eine Outdoor-Kletterfläche<br />

zur Verfügung. Auch die<br />

Hersbrucker Segelflieger starten unweit<br />

von hier. Man kann ihnen zusehen,<br />

einen Rundflug buchen oder<br />

eine halbe Stunde dem Weg entlang<br />

der Flugwiese zum Happurger Baggersee<br />

folgen. Anders als im benachbarten<br />

Stausee darf man hier auch<br />

offiziell baden und mit entsprechendem<br />

Schein Angeln. Gelegenheit zum<br />

Schwimmen und Abkühlen bieten<br />

zudem die Fackelmann-Therme und<br />

das Strudelbad, eines der schönsten<br />

Freibäder Nordbayerns, dessen Grünfläche<br />

sich romantisch entlang der<br />

Pegnitz entfaltet. Im „Dauphin Speed<br />

Event“ (Industriegebiet) warten<br />

160 Oldtimer und 240 Motorräder<br />

auf große und kleine Fans. Ausgestellt<br />

sind frühe Kleinwagen wie „Isetta“<br />

oder „Goggomobil“ und Klassiker wie<br />

„Daytona Spider“ und „Bugatti Atlantic“.<br />

Insgesamt sind die Hersbrucker<br />

übrigens ein feierfreudiges Völkchen.<br />

Neben Kirchweih und Sommerfest besonders<br />

beliebt, ist das „Altstadtfest“<br />

(1. Augustwochenende). Dann wird<br />

die „Cittaslow“ zur „Rockcity“ mit<br />

stadtgroßem Biergarten und vielen<br />

Bühnen. Familien-Highlight ist das<br />

urkomische „Eselrennen“ am Sonntag.<br />

Die Treiber haben alle Hände voll zu<br />

tun, ihre störrischen und der schnellen<br />

Bewegung eher abgeneigten Vierbeiner<br />

zur Ziellinie zu bewegen. Bestechungsversuche<br />

mit Möhren und Angriffe<br />

auf die Lachmuskeln garantiert.<br />

© Sascha Hupfer<br />

elma.magazin


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LEBENSRAUM<br />

17


18 LEBENSRAUM<br />

JETZT<br />

WIRD’S<br />

FRISCH!<br />

Wir feiern den Sommer und trotzen der Hitze:<br />

mit DIY-Wasserbomben, fruchtigem Wasser und<br />

Selbstbau-Projekten für den Garten, die Klein<br />

und Groß eine Menge Spaß bereiten. Wetten?<br />

Text Kerstin Smirr<br />

NICHTS FÜR WARMDUSCHER<br />

Diese Gartendusche sieht nicht nur<br />

stylish aus. Sie sorgt sicherlich auch<br />

für die eine oder andere Abkühlung<br />

im Hochsommer. Schließlich ist Leitungswasser<br />

nur um die 15 Grad<br />

„warm“. Zuvor ist aber etwas Heimwerken<br />

angesagt, da es sich um ein<br />

Selbermacher-Projekt handelt. Die<br />

ausführlich bebilderte Anleitung stellt<br />

Bosch auf seiner Internetseite allaboutdiy.de<br />

gratis zur Verfügung. Etwa<br />

einen Tag zum Zusammenbauen und<br />

Kosten in Höhe von 100 bis 150 Euro<br />

sollten Bastler für das schmucke Stück<br />

einplanen. Zur Belohnung gibt es nach<br />

getaner Arbeit eine frische Dusche.<br />

© Bosch Home & Garden<br />

WASSERSPAß FAST<br />

ZUM NULLTARIF<br />

Um Kinder glücklich zu machen,<br />

braucht es oft so wenig. In eurem<br />

Keller habt ihr noch irgendwo einen<br />

Rasensprenger vom Ansäen verstaut?<br />

Dann in den Garten damit! Die Kinder<br />

freuen sich bestimmt über ein<br />

paar kühlende Regentropfen. Natürlich<br />

lässt sich damit auch das eine oder<br />

andere Spiel gestalten. Wer weicht<br />

den Wasserstrahlen am geschicktesten<br />

aus und bleibt am längsten trocken?<br />

Für die Kleinen genügen schon einige<br />

Behältnisse, die jeder zu Hause hat<br />

(beispielsweise Aufbewahrungsdosen,<br />

Eimer, Plastikschüsseln und -becher),<br />

um vergnügt mit dem kühlen Nass<br />

zu spielen. Und die Babybadewanne<br />

passt sogar auf einen kleinen Balkon.<br />

© EMF Verlag<br />

Sabrina Sue Daniels<br />

PERFEKTER DURSTLÖSCHER<br />

FÜR HEIßE TAGE<br />

Wasser kann manchmal ganz schön<br />

langweilig sein, aber zuckrige Limonade<br />

oder Eistee müssen es auch<br />

nicht täglich sein. Eine wunderbare<br />

Alternative für heiße Tage ist „Infused<br />

Water“, wie das aromatisierte Wasser<br />

auf Englisch heißt. Dafür werden verschiedene<br />

Früchte, Gemüse und Kräuter<br />

in Mineralwasser gegeben. Die<br />

Mischung zieht einige Stunden lang<br />

und zum Schluss sorgen Eiswürfel<br />

für Erfrischung. Im Handel erhältlich<br />

sind Trinkflaschen, die über spezielle<br />

Einsätze verfügen. So lässt sich das<br />

Wasser gut zur Arbeit oder auf einen<br />

Ausflug mitnehmen. Wer Inspiration<br />

sucht, findet unkomplizierte Rezepte<br />

im Buch „Infused Water“ aus dem<br />

EMF-Verlag. Darin enthalten sind fantasievolle<br />

Kreationen für den Sommer,<br />

aber auch für jede andere Jahreszeit.<br />

Für das abgebildete Getränk etwa<br />

wurden eine viertel Wassermelone,<br />

eine viertel Gurke und vier Stiele Koriander<br />

in einen Liter Mineralwasser<br />

gegeben.<br />

© Dehner


LEBENSRAUM<br />

19<br />

WASSER MARSCH!<br />

Euren Garten verwandelt ihr mit etwas<br />

handwerklichem Geschick in<br />

einen Wasserspielplatz für eure Kids.<br />

Etwa einen Tag solltet ihr einplanen,<br />

um aus Glattkantbrettern, Platten,<br />

zwei Aufbewahrungsboxen und einer<br />

Gießkanne eine Spielmöglichkeit zu<br />

schaffen, die in den Ferien für Kurzweil<br />

sorgt. Einmal fertig, braucht es<br />

nur noch einen Erwachsenen, der sich<br />

hin und wieder von der Liege erhebt<br />

und die Gießkanne auffüllt. Wer die<br />

Idee nachbauen möchte, findet die<br />

kostenlose Anleitung auf der Internetseite<br />

von toom Baumarkt (toom.de)<br />

unter „Wissen & Service“ – „Selbermachen<br />

& Ratgeber“.<br />

© toom Baumarkt<br />

FRISCHEKICK<br />

„TO GO“<br />

Ein Erfrischungsspray passt in jede<br />

Handtasche. Um es selbst zu mischen,<br />

füllt ihr Wasser in einen sauberen<br />

Zerstäuber und fügt wenige Tropfen<br />

ätherischen Öls hinzu. Belebend wirken<br />

beispielsweise Zitrone, Grapefruit<br />

und Limette, aber auch Eukalyptus<br />

und Pfefferminze. Citronella und<br />

Palmarosa sollen Mücken vertreiben.<br />

Hochwertige Öle sind im Reformhaus<br />

und in der Apotheke erhältlich. Das<br />

Fläschchen muss vor jedem Gebrauch<br />

geschüttelt werden. Anschließend<br />

einfach aufs Dekolleté, in den Nacken<br />

und auf die Arme sprühen. Das<br />

Gesicht aussparen. Bei Kindern sind<br />

ätherische Öle mit Vorsicht anzuwenden,<br />

aber sicherlich stecken sie beim<br />

nächsten Ausflug gerne einen Zerstäuber<br />

mit kaltem Wasser in ihren<br />

Rucksack.<br />

© Kerstin Smirr<br />

WASSERBOMBEN ZUM<br />

WIEDERVERWENDEN<br />

Wer sein Glück schon einmal mit<br />

Wasserbomben versucht hat, weiß<br />

es aus leidiger Erfahrung: Viele platzen<br />

schon beim Auffüllen, und nach<br />

dem Spielspaß müssen die Plastikfetzen<br />

mühselig wieder aufgesammelt<br />

werden. Doch es gibt Abhilfe:<br />

wiederverwendbare Wasserbomben<br />

aus Schwammtüchern. Dafür werden<br />

die Lappen in zwei Zentimeter breite<br />

Streifen geschnitten und mit einer<br />

Sticknadel und Garn in der Mitte befestigt.<br />

In eine Schüssel oder einen<br />

Eimer mit kaltem Wasser tauchen<br />

und dann gespannt sein, wer sich am<br />

schnellsten versteckt, bevor er von der<br />

nassen Bombe getroffen wird.<br />

SCHWIMMSPAß FÜR<br />

KLEINES GELD<br />

Ein Aufstellpool wird lediglich in der<br />

Sommersaison aufgebaut und wartet<br />

ab dem Herbst im Keller auf seinen<br />

nächsten Einsatz. Für Stabilität des<br />

Pools sorgt je nach Modell entweder<br />

ein mit Luft aufgeblasener Rand oder<br />

ein Stahlrahmengestell. Eine Pumpe<br />

reinigt das Wasser, Chlor desinfiziert.<br />

Schwimmzüge kann man zwar<br />

nicht machen, aber für einige relaxte<br />

Momente auf der Luftmatratze, eine<br />

größere Planschrunde oder eine Wasserschlacht<br />

sind die Pools aus Folie<br />

durchaus geeignet.<br />

WASSER-PIÑATA<br />

Puh, es ist so heiß – und weder auf<br />

dem Hof noch auf der Wiese kühles<br />

Wasser in Sicht? Da hilft nur eins:<br />

selbst ist der Spaß, und deswegen<br />

bauen wir uns schnell eine Piñata.<br />

Normalerweise sind in den lustigen<br />

mexikanischen Figuren aus Pappmaché<br />

Süßigkeiten, die erst zum<br />

Vorschein kommen, wenn man<br />

lang genug darauf herumgehauen<br />

hat. Aber weil wir uns jetzt ausnahmsweise<br />

nicht nach Schokolade,<br />

sondern purem Wasser sehnen,<br />

funktionieren wir das Konzept eben<br />

um. Dafür brauchen wir Wasserluftballons,<br />

eine stabile Schnur oder<br />

ein Seil, einen Stock (und vielleicht<br />

was Spitzes wie eine Büroklammer<br />

zum vorne Drankleben) – und<br />

natürlich: Wasser. Das holen wir<br />

entweder aus dem Anschluss für<br />

den Gartenschlauch, drinnen aus<br />

dem Wasserhahn oder vielleicht ja<br />

aus den Flaschen, die wir für den<br />

Spritzausflug vorsorglich befüllt<br />

haben. Die explosive Fracht legen<br />

wir vorsichtig auf den Boden und<br />

binden sie Stück für Stück an unsere<br />

Schnur, um die dann zwischen<br />

zwei Bäumen, Klettergerüsten,<br />

Straßenlaternen oder Erwachsenenarmen<br />

aufzuspannen. Bevor ihr<br />

euch ans pieksige oder kloppende<br />

Werk macht, verbindet ihr euch am<br />

besten die Augen – das erhöht die<br />

Spannung und damit ganz sicher<br />

auch die Überraschung, wenn ihr<br />

die Wasser-Piñata trefft und urplötzlich<br />

pudelnass seid. Aber bitte:<br />

Egal, wo ihr eure Wasserschlacht<br />

veranstaltet, nehmt das Schlachtfeld<br />

wieder mit!<br />

Katharina Wasmeier


20 LEBENSRAUM<br />

STADT<br />

WO LEBT ES SICH BESSER?<br />

LAND<br />

© ArdeaA


LEBENSRAUM<br />

21<br />

Das Gras auf dem Land ist grüner, die Luft besser, die Blumen blühen bunter, und beim<br />

Waldspaziergang findet der gestresste Mensch zu sich selbst. So ist zumindest die Idealvorstellung<br />

vom Land, die derzeit in den sozialen Medien und in <strong>Magazin</strong>en mit wildromantischen<br />

Bildern und Geschichten gefüttert wird. Trotzdem ziehen nicht alle raus:<br />

Seit 2008 leben weltweit mehr Menschen in der Stadt. Auch in Deutschland. 77 Prozent<br />

der Bevölkerung leben in Städten und Ballungsräumen, die restlichen 15 Prozent leben<br />

in Dörfern mit weniger als 5000 Einwohnern. Auch in der Metropolregion Nürnberg ballt<br />

sich das Leben um Städte wie Nürnberg, Fürth, Erlangen oder Bamberg.<br />

Auf der einen Seite also das Leben in der Natur, Ruhe und starke Gemeinschaft, auf der<br />

anderen Kultur, Kneipe und öffentliches Leben. Doch wo lebt es sich wirklich besser – Stadt<br />

oder Land? <strong>ELMA</strong> hat zwei Familien befragt.<br />

Text Daniela Ramsauer<br />

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ABENTEUER<br />

HAT EINEN PREIS:<br />

1€URO<br />

Lichtenfels<br />

Rothenburg<br />

Amberg<br />

NBG<br />

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22 LEBENSRAUM<br />

STADT<br />

WO LEBT ES SICH BESSER?<br />

LAND<br />

„ES GIBT NICHT DAS GANZE JAHR ÜBER ÄPFEL“<br />

© Daniela Ramsauer<br />

Familie Wening<br />

Der Bauernhof der Wenings ist bereits<br />

seit 1756 in Familienbesitz. Wolfgang<br />

Wening (52) führt mit seiner Frau Steffi<br />

(41) den Stophelhof, der sechs Kilometer<br />

entfernt von Heilsbronn bei Ansbach<br />

liegt. Steffi kommt ursprünglich<br />

aus Windsbach und lebt seit inzwischen<br />

20 Jahren in Neuhöflein. Die drei Töchter<br />

Maria (9), Elisa (5) und Anna (2) sind<br />

hier geboren. Wolfgang hofft, dass eine<br />

der drei später mal das Anwesen übernehmen<br />

und weiterführen wird. Auf<br />

ihrem Biobetrieb halten die Wenings<br />

seit 2015 Mutterkühe und vermarkten<br />

das Fleisch der Tiere. Der Stophelhof<br />

ist auch ein Erlebnisbauernhof. Schulklassen<br />

und Kindergärten können die<br />

Kuhherde kennenlernen, das Leben am<br />

Weiher, in Wald und Natur entdecken.<br />

Wohnort<br />

Neuhöflein<br />

Einwohner<br />

70<br />

Haustiere<br />

60 Rinder, 8 Hühner und 1 Hahn,<br />

2 Kaninchen und 1 Katze<br />

Berufe der Eltern<br />

Landwirt und studierter Bauingenieur<br />

und Informationswirt, Heilpädagogin.<br />

Zurzeit sind beide in Elternzeit.<br />

DAS SAGEN DIE WENINGS<br />

ÜBER DIE GEGENSÄTZE VON<br />

STADT UND LAND:<br />

WOLFGANG Wir haben einen großen<br />

Garten, blühende Felder und<br />

die Kühe. Auf den ersten Blick mag<br />

es hier aussehen wie im Bilderbuch.<br />

Aber das alles zu pflegen und zu erhalten,<br />

da steckt sehr, sehr viel Arbeit<br />

dahinter. Sowas hast du in einer Mietwohnung<br />

in der Stadt nicht. Und du<br />

kannst trotzdem raus in die Natur –<br />

zum Beispiel an die Pegnitz. Das kann<br />

auch lebenswert sein. Für mich wäre<br />

das aber nichts. Ich liebe es, mit den<br />

Tieren hier zu sein. Kühe gehören für<br />

mich zum Kreislauf dazu: Wir bauen<br />

Kleegras und Getreide an, die für den<br />

Erhalt einer Biolandwirtschaft nötig<br />

sind. Alle paar Monate schlachten wir<br />

und verkaufen das Fleisch. Für ein<br />

Rind bekomme ich 2000 Euro. Das ist<br />

nicht viel, aber trägt zu unserem Lebensunterhalt<br />

bei. Ich denke, dass einige<br />

Städter zu wenig über Lebensmittel<br />

wissen. Wir hatten letzten Sommer<br />

eine Schulklasse zu Besuch. Ein Junge<br />

wollte die noch grünen Äpfel vom<br />

Baum pflücken und essen. Ich sagte:<br />

„Nein, die sind nicht reif.“ Der Junge<br />

antwortete darauf: „Was? Äpfel sind<br />

doch das ganze Jahr über reif!“ – Klar,<br />

er hat irgendwie recht: Im Supermarkt<br />

bekommt er das ganze Jahr über reife<br />

Äpfel. Wie soll er es anders wissen?<br />

STEFFI Ich gebe zu: Wir sind abgeschottet<br />

hier. Wenn meine Kinder<br />

zu Freunden, zum Sport oder sonst<br />

wohin wollen, dann bin ich das „Mamataxi“.<br />

Außer dem Schulbus fahren<br />

hier keine öffentlichen Verkehrsmittel.<br />

Durch unser Dorf dafür einige – und<br />

oft schnelle – Autos. Wir wollen noch<br />

nicht, dass unsere Mädels da alleine zu<br />

Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs<br />

sind. Auch was Dorfgemeinschaft bedeutet,<br />

sollte man es sich überlegen,<br />

ehe man aufs Land zieht. Es gibt Dorftratsch,<br />

manchmal auch Cliquen, die<br />

das soziale Leben vorgeben. Du musst<br />

dich in diesem Umfeld bewegen und<br />

handeln können – sonst fühlst du dich<br />

nicht wohl. Dafür schauen die Leute<br />

auf dich und sind in der Not für dich<br />

da. Das ist wertvoll. Auch erleben wir<br />

den Ablauf des Jahres hier sehr intensiv.<br />

Unsere Kinder kennen Kräuter,<br />

Bäume und Pilze. Sie sehen, wie Tiere<br />

geboren werden und sterben. Auf all<br />

das möchte ich nie mehr verzichten.<br />

MARIA In der Nachbarschaft wohnen<br />

zwei gleichaltrige Jungs. Mit denen<br />

spiele ich ab und zu. Wenn ich eine<br />

Freundin treffen will, geht das nicht<br />

einfach so. Wir müssen das planen<br />

und Mama fährt mich hin. Wenn ich<br />

zuhause bin, ist mir trotzdem nicht<br />

langweilig. Ich lese oder streichle<br />

unsere Kühe. Jede hat einen Namen.<br />

Durch mein Leben in der Natur habe<br />

ich sogar in der Schule Vorteile, zum<br />

Beispiel in HSU: Als wir das Thema<br />

Pflanzen durchgenommen haben, sollten<br />

wir sieben verschiedene Blumen<br />

benennen. Ich wusste 19!<br />

ELISA Ich habe gemeinsam mit Maria<br />

eine Kuh gezähmt, die sich vorher von<br />

niemandem hat anfassen lassen. Sie<br />

heißt Elli. Und ich habe geholfen, das<br />

Kälbchen Caspar mit der Flasche aufzuziehen.<br />

In der Stadt zu leben, das<br />

kann ich mir nicht vorstellen. Dort<br />

sind die Häuser zu hoch, die Wohnungen<br />

zu klein und die Luft dreckig.


STADT<br />

WO LEBT ES SICH BESSER?<br />

LAND<br />

LEBENSRAUM<br />

23<br />

„HIER ENTSCHEIDEN WIR, WAS WIR TUN MÖCHTEN“<br />

© privat<br />

Familie Geier<br />

Christopher (36) und Lisa Geier (33) leben<br />

mit ihrem Sohn Hugo (4) und Katze Sheryl<br />

im Nürnberger Stadtteil Gostenhof. Lisa<br />

lebt schon immer in der Stadt, aufgewachsen<br />

ist sie in Nürnberg St. Leonhard. Raus<br />

aufs Land zu ziehen kommt für sie nicht<br />

in Frage. Christopher hingegen kennt<br />

den ländlichen Raum: Bis vor 12 Jahren<br />

hat er bei seiner Familie in Adelsdorf bei<br />

Erlangen gewohnt. Nachdem er schon als<br />

Jugendlicher oft in Nürnberg unterwegs<br />

war, ist er hierher gezogen.<br />

Wohnort<br />

Nürnberg<br />

Einwohner<br />

rund 530.000<br />

Haustiere<br />

1 Katze<br />

Berufe der Eltern<br />

Lehrerin, Project Engineer<br />

SO IST DIE SICHT DER GEIERS<br />

AUF DAS STADT- BZW. LAND-<br />

LEBEN:<br />

LISA Land gefällt mir schon mal nicht,<br />

weil ich da aufs Auto angewiesen<br />

wäre. Es ist toll, dass man überall in<br />

der Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

hinkommt. Auch mein Sohn<br />

soll lernen, diese Verkehrsmittel zu<br />

nutzen. So kann er später selbst entscheiden,<br />

welche Wege er zurücklegen<br />

möchte. An der Stadt liebe ich<br />

auch, dass ich eine große Auswahl an<br />

Kneipen, Restaurants und kulturellem<br />

Angebot habe. Ich kann spontan entscheiden,<br />

was ich machen möchte.<br />

Ebenso haben wir die Wahl, zu entscheiden,<br />

mit wem wir sozial verankert<br />

sind. Wenn es zu viel wird,<br />

kann man sich in der Stadt zurückziehen.<br />

Das stelle ich mir auf dem Dorf<br />

schwieriger vor – ich glaube, da sind<br />

die Strukturen schon so fest und vorbereitet,<br />

dass Veränderungen immer<br />

Fragen aufwerfen.<br />

CHRISTOPHER Ich würde mir wünschen,<br />

dass Nürnberg vom Verkehr<br />

her intelligenter organisiert wäre.<br />

Dann wäre es ein idealer Ort zum Leben.<br />

Die vielen Autos und der Lärm<br />

– das nervt manchmal. Ein weiterer<br />

Nachteil in der Stadt sind die hohen<br />

Lebenshaltungskosten: Aktuell zahlen<br />

wir 1300 Euro Miete! Man muss viel<br />

Geld ranschaffen, um hier leben zu<br />

können. Man ist fast gezwungen, sich<br />

irgendwann mal was zu kaufen. Das<br />

ist ein Vorteil vom Land: Über ein paar<br />

Ecken kennt man immer jemanden,<br />

der ein Haus oder Grund zu gutem<br />

Preis verkaufen will. Mit meinem Vermieter<br />

in der Stadt brauche ich nicht<br />

über den Mietpreis verhandeln! Überhaupt<br />

ist und war die Vernetzung auf<br />

dem Land stärker: Im Wirtshaus oder<br />

bei Geburtstagen haben alle Kinder<br />

miteinander gespielt. Wir waren oft<br />

20 auf einem Haufen. Das habe ich in<br />

der Stadt so noch nicht erlebt. Auch<br />

beruflich habe ich in Adelsdorf viel<br />

mitgekriegt: Durch Bekanntschaften,<br />

Verwandte und Freunde konnte ich<br />

Ferienjobs beim Metallbauer, beim<br />

Schreiner und beim Elektriker machen.<br />

So wusste ich schon bald, in<br />

welche Richtung es mal geht. Trotz<br />

manchem Nachteil, den die Stadt hat,<br />

möchte ich in Nürnberg bleiben. Wir<br />

leben gerne in der Wirklichkeit unseres<br />

Stadtviertels. Unser Sohn geht<br />

in einen „normalen“ Kindergarten,<br />

später mal soll er in eine Sprengel-<br />

Schule. Das gentrifizierte „Möchte-<br />

Gern-Multikulti“, bei dem sich Leute<br />

in die Strukturen einkaufen, die ihnen<br />

gefallen, ist nicht unser Ding.<br />

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24 LEBENSRAUM<br />

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DAS KOSTET WOHNEN<br />

IN DER<br />

METROPOLREGION NÜRNBERG<br />

Text Daniela Ramsauer<br />

Seit dem Jahr 2000 gibt es in Sachen Miete einen eindeutigen<br />

Trend: Die Kurve zeigt kontinuierlich nach<br />

oben. Lag die Durchschnittsmiete in Nürnberg 2018noch<br />

bei 7,98 Euro je Quadratmeter, liegt sie laut aktuellem<br />

Mietspiegel schon bei 8,54 Euro. Doch im bundesweiten<br />

Vergleich ist das Leben in den 23 Landkreisen und elf<br />

kreisfreien Städten, die zur Metropolregion gehören, relativ<br />

günstig. So liegen die Mietpreise für Wohnungen<br />

und Häuser in der Stadt Nürnberg deutlich unter denen<br />

anderer Großstädte wie München, Hamburg oder Köln.<br />

In größeren Städten wie Nürnberg, Fürth oder Ansbach<br />

bekommt man mit etwas Glück eine 2-Zimmerwohnung<br />

ab 450 Euro. Insgesamt liegen die Preise in den Stadtzentren<br />

etwas höher. Besonders in den Universitätsstädten<br />

wie Erlangen, Nürnberg, Bamberg oder Bayreuth<br />

sind kleine Wohnungen hart umkämpft und daher etwas<br />

teurer. Auf dem Land sind die Mieten in der Regel<br />

noch erschwinglicher: Hier gibt es teilweise Häuser mit<br />

Garten ab einem Mietpreis von 800 Euro.<br />

Auch der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses ist<br />

vergleichsweise günstig: In den Landkreisen der Metropolregion<br />

Nürnberg gibt es Wohnungen bereits für<br />

Kaufpreise ab 40.000 Euro, Reihenhäuser und Doppelhaushälften<br />

sind ab circa 180.000 Euro zu haben. In<br />

beliebten Städten und Stadtzentren gibt es kaum noch<br />

Schnäppchen: In Nürnberg etwa bekommt man nur mit<br />

Glück eine Wohnung unter 70.000 Euro, die Preise für<br />

einzugsbereite Häuser beginnen bei etwa 400.000 Euro.<br />

Die Mietpreise hängen natürlich ab von Größe, Baujahr,<br />

Fläche, Heizung und Allgemeinzustand der Immobilie.<br />

Viele Kommunen bieten exakte Mietspiegel an,<br />

die das Mietpreisniveau von Immobilien differenziert<br />

nach Indikatoren wie Baualter, Fläche und Ausstattung<br />

analysieren. Folgende Karte gibt einen Überblick über<br />

die durchschnittlichen Mietpreise pro Quadratmeter in<br />

den ausgewählten Städten und Landkreisen. Die Daten<br />

basieren auf Berechnungen des Portals immowelt.de<br />

anhand einer Auswertung der im Immobilienportal<br />

gelisteten Mietwohnungen.<br />

ANSBACH<br />

Miete: 5,61-12,40 €/m²<br />

Kaufpreis: 1.890-2.080 €/m²<br />

BAMBERG<br />

Miete: 6,31-13,70 €/m²<br />

Kaufpreis: 2.990 €/m²<br />

BAYREUTH<br />

Miete: 8,50-11,50 €/m²<br />

Kaufpreis: 2.150-2.380 €/m²<br />

COBURG<br />

Miete: 5,36-11,36 €/m²<br />

Kaufpreis: 1.680-1.990 €/m²<br />

ERLANGEN<br />

Miete: 10,40-13,60 €/m²<br />

Kaufpreis: 3.350-4.010 €/m²<br />

FÜRTH<br />

Miete: 9,30-12,40 €/m²<br />

Kaufpreis: 3.000-3.500 €/m²<br />

LK. NEUMARKT I.D.OPF.<br />

Miete: 8,20-8,92 €/m²<br />

Kaufpreis: 2.290-2.740 €/m²<br />

LANDKREIS ROTH<br />

Miete: 8,10 €/m²<br />

Kaufpreis: 2.290-2.740 €/m²<br />

LANDKREIS HASSBERGE<br />

Miete: 7,48 €/m²<br />

Kaufpreis: 1.000-1.650 €/m²<br />

LK. WEISSENBURG-GUNZENHAUSEN<br />

Miete: 6,70 €/m²<br />

Kaufpreis: 1.530 €/m²<br />

NÜRNBERG<br />

Miete: 9,90-12,90 €/m²<br />

Kaufpreis: 3.000-3.450 €/m²<br />

SCHWABACH<br />

Miete: 6,10-12,33 €/m²<br />

Kaufpreis: 2.650-2.860 €/m²<br />

WEIDEN I.D.OPF.<br />

Miete: 5,54-11,15 €/m²<br />

Kaufpreis: k. A.<br />

Ø min. Miete €/m 2<br />

Ø max. Miete €/m 2<br />

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26 TITELTHEMA<br />

© Dean Mitchell © master1305


TITELTHEMA<br />

27<br />

ZÄRTLICHKEIT, NATÜRLICHKEIT UND<br />

DIE MACHT DES WÖRTCHENS NEIN<br />

LET´S TALK<br />

ABOUT SEX,<br />

BABY!<br />

WANN SAG ICH‘S WIE, WAS DARF ICH SAGEN<br />

UND WAS SOLL DAS ALLES ÜBERHAUPT? FÜR<br />

DIE MEISTEN ELTERN KOMMT FRÜHER ODER<br />

SPÄTER DIESER MOMENT, DER HOFFENTLICH<br />

SCHNELL VORBEI UND IRGENDWIE FÜR ALLE<br />

PEINLICH IST. DABEI GEHT ES BEI DER AUF-<br />

KLÄRUNG UM SO VIEL MEHR ALS NUR SEX!


28 TITELTHEMA<br />

© Adene Sanchez<br />

VERANTWORTUNG, RESPEKT<br />

UND ALLE FORMEN VON LIEBE<br />

BEI DER<br />

AUFKLÄRUNG<br />

GEHT ES UM<br />

MEHR ALS SEX<br />

Wenn man Jugendliche zu Hause hat,<br />

dann fragt man sich manchmal, wer<br />

hier wen aufklären könnte. Denn unsere<br />

Teenager kommen häufig mit Inhalten in<br />

Kontakt, von denen wir in diesem Alter<br />

definitiv noch keine Ahnung hatten.<br />

Umso wichtiger aber ist es, von klein auf<br />

ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen<br />

und offen über Sexualität zu reden<br />

– natürlich immer alters- und kindgerecht.<br />

Text Simone Blaß<br />

Kleine Kinder wundern sich über alles und<br />

letztendlich dann doch eigentlich über nichts.<br />

Denn dass Babys im Bauch ihrer Mutter heranwachsen,<br />

kommt ihnen – vorausgesetzt,<br />

man geht mit dem Thema entspannt um –<br />

genauso selbstverständlich vor wie die Tatsache,<br />

dass Menschen verschwinden, wenn<br />

man die Hand vor die Augen legt. Gestaltet<br />

man die Aufklärung also dem Alter entsprechend<br />

und beantwortet einfach immer kindgerecht<br />

die Fragen, die auftauchen, dann<br />

geht das Aufklären irgendwie ganz nebenbei.<br />

Zumindest bis zu einem bestimmten Punkt.<br />

Denn sehr viel schwieriger wird es, wenn<br />

ein Elfjähriger das Wort Sodomie irgendwo<br />

aufschnappt und man, sich innerlich übergebend,<br />

äußerlich ruhig erklären muss, dass es<br />

eigentlich Zoophilie heißen muss und warum<br />

diese Sexualpraktik, obwohl sie in Deutschland<br />

nur eine Ordnungswidrigkeit ist, den<br />

Tieren ziemlich sicher nicht gefällt.<br />

Wobei wir beim Kernpunkt der Aufklärung<br />

wären: Erlaubt ist, was gefällt. Und zwar<br />

beiden. Oder allen dreien oder wie auch immer.<br />

Genau hier muss sie ansetzen, die Aufklärung<br />

von angehenden Jugendlichen. Zwar<br />

sind diese bereits in der Grundschule nach<br />

Lehrplan aufgeklärt worden – und das gilt<br />

übrigens quer durch alle Religionen –, diese


TITELTHEMA<br />

29<br />

Aufklärung allerdings unterscheidet sich von<br />

Lehrkraft zu Lehrkraft massiv. Die einen bringen<br />

kaum etwas anderes über die Lippen als<br />

das Allernotwendigste, würden am liebsten<br />

noch die Bienenmetaphern bemühen und ergeben<br />

sich dem kollektiven Gekicher. Die anderen<br />

nehmen ihren Auftrag gleich so ernst,<br />

dass das Kind innerhalb kürzester Zeit mehr<br />

weiß als all die Erwachsenen um es herum<br />

und täglich reichlich verstört heimkommt.<br />

Beides ist nicht optimal. Dabei übernimmt<br />

die Schule als Vermittlungsinstanz eine<br />

wichtige Rolle. Laut der Bundeszentrale für<br />

gesundheitliche Aufklärung geben immerhin<br />

80 Prozent der Jugendlichen mit und ohne<br />

Migrationshintergrund an, ihr Hauptwissen<br />

über Sexualität, Fortpflanzung und Verhütung<br />

aus der Schule zu haben. Umso<br />

wichtiger ist es gerade in diesem Corona-<br />

Jahr, in dem der Sexualkundeunterricht ganz<br />

„EIN<br />

FALSCH<br />

© Pro Familia<br />

GIBT ES<br />

HIER<br />

NICHT.“<br />

Jörg Völlger<br />

Schwangerschafts- und<br />

Partnerschaftsberatung<br />

Pro Familia<br />

hinten runterfällt, darauf zu achten, dass die<br />

Kinder ans Wissen kommen.<br />

Eine dänische Studie besagt, dass unsere<br />

Kinder immer früher in die Pubertät kommen.<br />

Faktoren wie Stress, Übergewicht und<br />

möglicherweise sogar hormonbeeinflussende<br />

Umweltgifte wie Bisphenol A, das als Plastikweichmacher<br />

benutzt wird, könnten eine<br />

Rolle spielen. Je früher allerdings die Pubertät<br />

einsetzt, desto weiter klaffen körperliche<br />

und geistige Reife auseinander. Eine frühe<br />

Pubertät bedeutet übrigens nicht zwangsläufig,<br />

dass auch die sexuellen Aktivitäten<br />

früher einsetzen. Im Gegenteil: Laut dem<br />

aktuellen Jugendsexualitätsreport* scheint<br />

es hier sogar eine leichte Rückentwicklung<br />

zu geben. Trotzdem ist es wichtig, seinen<br />

Körper zu kennen, auf die Veränderungen<br />

vorbereitet zu sein, und vor allem: einen<br />

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30 TITELTHEMA<br />

verlässlichen Ansprechpartner zu haben, der<br />

jede Frage ernst nimmt: „Ein Falsch gibt es<br />

hier nicht“, beruhigt Jörg Völlger von der<br />

Sexual-, Schwangerschafts- und Partnerschaftsberatung<br />

Pro Familia. Und es ist auch<br />

durchaus in Ordnung, mal keine Antwort zu<br />

wissen oder peinlich berührt zu sein – denn<br />

das zeigt dem Kind oder Jugendlichen, dass<br />

die Grenzen des Einzelnen stark variieren<br />

können. „Bleiben Sie einfach<br />

authentisch. Sagen<br />

Sie dem Kind, das kann<br />

ich dir jetzt gerade nicht<br />

beantworten, aber ich<br />

kümmere mich darum,<br />

dass du eine Antwort<br />

bekommst. Und machen<br />

Sie das dann auch.“ Zum<br />

Beispiel, indem ihr eurem<br />

Nachwuchs zeigt, auf welchen<br />

sicheren Seiten im<br />

Netz er sich angemessen<br />

informieren kann. „Ich<br />

bin ein Freund davon,<br />

die Dinge beim Namen<br />

zu nennen und nicht um<br />

den heißen Brei herumzureden.<br />

Sex gehört zum<br />

Leben dazu. Kinder wissen<br />

ES GEHT UM<br />

VERANTWORTUNG –<br />

SICH SELBST<br />

UND ANDEREN<br />

GEGENÜBER.<br />

UM RESPEKT.<br />

UM ZÄRTLICHKEIT.<br />

immer irgendetwas irgendwoher, sie gehen<br />

ja nicht blind und taub durch die Welt. Dass<br />

da die einen weniger und die anderen – zum<br />

Beispiel weil sie größere Geschwister haben –<br />

mehr aufschnappen, ist völlig normal. „Aber<br />

natürlich staunt man auch als Sexualpädagoge<br />

nicht schlecht, wenn Kinder in der 4.<br />

Klasse vom ‚Arschficken‘ sprechen. In solchen<br />

Momenten gilt es nicht nur aufzuklären und<br />

über Wortwahl zu reden,<br />

sondern auch die anderen<br />

Kinder mit viel Fingerspitzengefühl<br />

zu schützen.“<br />

Denn dass Themen wie<br />

diese nicht altersgerecht<br />

sind, versteht sich von<br />

selbst.<br />

Sprache ist übrigens ganz<br />

entscheidend bei der Sexualerziehung.<br />

„Es macht<br />

zum Beispiel einfach<br />

einen Unterschied, ob ich<br />

sage, der Mann dringt in<br />

die Frau ein oder ob ich<br />

sage, die Frau nimmt den<br />

Mann auf.“ Das hat auf<br />

der einen Seite etwas mit<br />

Respekt zu tun, auf der<br />

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auf dem Holzweg zu sein.<br />

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© tool51<br />

TITELTHEMA<br />

31<br />

anderen Seite aber auch<br />

damit, dass Dinge, die nicht<br />

benannt werden, irgendwie<br />

auch nicht existieren.<br />

Was eine große Gefahr bei<br />

drohendem sexuellen Missbrauch<br />

darstellt. Ihr könnt<br />

noch so ein gutes Vertrauensverhältnis<br />

zu eurem Kind<br />

haben – in der Regel wird es<br />

sich ab einem bestimmten<br />

Alter seine Informationen<br />

lieber bei Freunden, aus Jugendzeitschriften,<br />

aus dem<br />

Netz und bei einem guten<br />

Verhältnis zueinander bei<br />

seinen Geschwistern holen.<br />

„Ältere Geschwister können<br />

ein großes Potenzial<br />

sein“, meint Jörg Völlger,<br />

der früher selbst lieber seine<br />

Schwester gefragt hat.<br />

„Aber“, fügt er schmunzelnd<br />

hinzu, „ältere Geschwister<br />

wissen auch nicht immer alles.<br />

Oder sie glauben etwas<br />

zu wissen und dann ist das<br />

eigentlich gar nicht so.“<br />

Aufklärung innerhalb der Familie ist mehr<br />

als über Sex und Verhütung zu reden. Angesichts<br />

von rund 600 Babys, die pro Jahr in<br />

Deutschland von Müttern unter 15 geboren<br />

werden, und unter Berücksichtigung von<br />

rund 2500 Schwangerschaftsabbrüchen bei<br />

Mädchen unter 18 allein im letzten Jahr ist<br />

das natürlich ein wichtiges Thema. Genau<br />

wie sexuelle Orientierung, der Schutz vor<br />

sexuell übertragbaren Krankheiten oder<br />

die Verwendung von Hygieneartikeln wie<br />

Tampons oder Menstruationstassen bzw.<br />

die Pflege des eigenen Körpers. Aber darum<br />

geht es nicht allein. Es geht um Verantwortung<br />

– sich selbst und anderen gegenüber.<br />

Um Respekt. Um Zärtlichkeit. Aber auch um<br />

Varianten der Liebe, um käufliche Liebe und<br />

– ganz wichtig – um die Macht des Wörtchens<br />

Nein.<br />

NÜTZLICHE LINKS ZUM<br />

THEMA AUFKLÄRUNG<br />

Wenn Kinder nach Informationen im Netz<br />

suchen, sollten sie am besten Kindersuchmaschinen<br />

wie fragfinn.de benutzen.<br />

Denn eine normale Suchmaschine spuckt<br />

durchaus auch mal Dinge aus, von denen<br />

wir nicht wollen, dass unsere Kinder sie zu<br />

sehen bekommen.<br />

Bei den Beratungsstellen von Pro Familia<br />

dreht sich alles rund um Sexualität und<br />

Partnerschaft:<br />

profamilia.de/jugendliche.html<br />

Hier kann man verschiedene Broschüren<br />

zum Thema herunterladen oder auch kostenlos<br />

bestellen, zum Beispiel „Aufregende<br />

Jahre – Jules Tagebuch“: bzga.de/infomaterialien/sexualaufklaerung<br />

Ebenfalls von der Bundeszentrale für<br />

gesundheitliche Aufklärung initiiert, aber<br />

zugeschnitten auf die junge Zielgruppe,<br />

informativ und trotzdem sicher vor ungewollten<br />

Inhalten: liebesleben.de und<br />

trau-dich.de<br />

© tool51


32 TITELTHEMA<br />

EIN WORT KANN SCHÜTZEN<br />

DIE MACHT<br />

DES WÖRTCHENS<br />

NEIN<br />

Wenn man mal bewusst darauf achtet,<br />

dann fällt einem auf, wie viel Nacktheit<br />

uns umgibt. Sie springt uns von jedem<br />

zweiten Werbeplakat an, lässt sich beim<br />

Durchzappen kaum vermeiden und<br />

scheint so selbstverständlich, dass wir<br />

das schon gar nicht mehr bewusst wahrnehmen.<br />

Anders unser flügge werdender<br />

Nachwuchs. Und die sehen nicht nur das,<br />

sondern noch viel mehr.<br />

Text Simone Blaß<br />

Unsere Kinder kommen schon fast zwangsläufig<br />

mit Pornographie in Kontakt. Das war<br />

schon früher möglich und ist jetzt fast unvermeidbar.<br />

Laut Peer Briken, Professor für<br />

Sexualforschung am Universitätsklinikum<br />

Hamburg, sehen sich quasi alle Jungs ab 13<br />

Videos mit pornographischem Inhalt an –<br />

manche sogar mehrmals wöchentlich. Ähnliche<br />

Erfahrung hat auch Jörg Völlger von<br />

Pro Familia gemacht. Der Sozialpädagoge<br />

wird von Schulen gebucht, um über Sexualität<br />

zu sprechen. Denn wie aufgeklärt wir in<br />

unserer Gesellschaft auch sein mögen, reden<br />

möchten wir darüber dann doch lieber nicht.<br />

Ein perfekter Nährboden für Halbwahrheiten<br />

oder verzerrte Realität. „Oft kommen die<br />

Kinder mit elf oder zwölf Jahren das erste<br />

Mal mit Pornographie in Kontakt, manche<br />

sogar schon in der Grundschule.“ Meist<br />

aus Versehen. „Hier ist es wichtig, zu ver-<br />

mitteln, warum man Pornos eigentlich<br />

erst ab 18 schauen darf, was es mit dem<br />

Jugendschutz auf sich hat, welche Rollenbilder<br />

vermittelt werden und auch, was<br />

mit Schamgefühl oder Ekel ist.“ Denn das,<br />

was gefällt und das, was im sexuellen Bereich<br />

üblich ist, hat schließlich wenig bis<br />

gar nichts zu tun mit dem, was die Jugendlichen<br />

bevorzugt auf den verschämt gezeigten<br />

Videos so allgemein aufschnappen. Und<br />

von dem sie glauben (könnten), dass es<br />

auch das ist, was von ihnen erwartet wird.<br />

Egal, ob Junge oder Mädchen.<br />

Doch was tun, wenn man am verschlossenen<br />

Zimmer des Nachwuchses vorbeikommt<br />

und aus dem PC oder dem Handy eindeutige<br />

Laute schallen? Sofort zu reagieren könnte<br />

äußerst peinlich werden, und zwar für beide<br />

Seiten. „Verbieten nützt nichts – da wird es<br />

nur reizvoller“, davon ist Jörg Völlger überzeugt.<br />

„Denn sie werden sich die Filmchen<br />

sowieso ansehen, notfalls bei Freunden.<br />

Die meisten Jugendlichen können fiktive<br />

Bilder gut von der Realität unterscheiden.<br />

Aber wenn man nicht darüber spricht, wenn<br />

man ihnen nicht sagt, dass der Geschlechtsverkehr<br />

nicht so sein wird wie das, was sie<br />

in Pornos gesehen haben, dann kann es<br />

schwierig werden. Denn es kommt durchaus<br />

vor, dass Jungs glauben, sie könnten da<br />

lernen, wie Sex geht, und wollen es dann<br />

genau so mit den Mädchen machen. Und die<br />

Mädchen werden oft nicht genug gestärkt.<br />

Gestärkt, um zu sagen, hör auf! Sie machen<br />

das mit, obwohl sie eigentlich nicht wollen.“<br />

Natürlich wünschen wir uns alle, dass<br />

unsere Kinder sich irgendwann glücklich<br />

verlieben, das auskosten können und sich<br />

langsam und behutsam gemeinsam mit<br />

dem anderen an all die schönen Momente<br />

herantasten. So läuft es oft, öfter als man<br />

vielleicht in der heutigen Zeit glauben mag,<br />

aber eben leider nicht immer. Sie können<br />

auch an einen Partner geraten, der ihre<br />

Grenzen nicht respektiert, der irgendwo mal


TITELTHEMA<br />

33<br />

aufgeschnappt hat, dass jemand, der nein<br />

sagt, ja meint und dessen Erwartungen eben<br />

von YouPorn & Co. gefüttert wurden.<br />

Sexuelle Gewalterfahrungen sind kein<br />

Einzelfall. Im Gegenteil. Die Zahlen sind<br />

erschreckend hoch. Mehr als die Hälfte aller<br />

Mädchen und jungen Frauen sowie ein<br />

Drittel aller jungen Männer zwischen 17<br />

und 20 Jahren haben bereits unfreiwillige<br />

Erfahrungen gemacht – im Real Life und/<br />

oder in Social Media. Die Täter kommen<br />

in der Regel aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis.<br />

Wobei, und darauf weist Tanja<br />

Ramsauer aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Bayreuth im Gespräch mit <strong>ELMA</strong><br />

deutlich hin, oft die Meinung vorherrsche,<br />

„dass alle Formen, die weniger schlimm<br />

sind als die ‚klassische‘ Vergewaltigung, für<br />

die Betroffenen nicht sooo schlimm sind.“<br />

Eine fatale Fehlannahme: „Insbesondere<br />

jüngere Kinder bzw. Jugendliche können je<br />

nach Stand ihrer psychosexuellen Entwicklung<br />

auch Übergriffe ohne Körperkontakt<br />

schwer einordnen und als Trauma erleben.“<br />

Darunter fallen unter anderem verbale Belästigungen,<br />

obszöne Anrufe, sexualisiertes<br />

Mobbing, übergriffiges Verhalten in Chats<br />

und sozialen Netzwerken oder Exhibitionismus.<br />

Aber eben auch das bewusste Zeigen<br />

von Pornographie. Die Folgen durch sexuelle<br />

Gewalt jeder Art können, so die Erfahrung<br />

der Kinder- und Jugendärztin, gravierend<br />

sein. „Es entsteht ein schlechtes Selbstbild,<br />

das oft seelische Belastungen wie z. B. eine<br />

Depression nach sich zieht. Wir sehen immer<br />

wieder Jugendliche, die Symptome einer<br />

Traumafolgestörung haben, auch wenn das<br />

Ereignis die nicht erfüllt. Manche erleben<br />

den Übergriff unkontrolliert wieder in Form<br />

von Flashbacks, der erfahrene Kontrollverlust<br />

verursacht bei ihnen Gefühle der Hilflosigkeit<br />

und Überforderung. Manche vermeiden<br />

Situationen, die sogenannte ‚Trigger‘ an<br />

das Erlebte auslösen könnten, und ziehen<br />

sich aus dem sozialen Leben zurück.“<br />

Der beste Schutz vor sexuellen Übergriffen<br />

ist ein starkes Selbstbewusstsein. „Und das<br />

können die Eltern durch ihre Erziehung<br />

fördern, indem sie die Bedürfnisse ihrer<br />

Kinder wahrnehmen und Grenzen achten“,<br />

erklärt Tanja Ramsauer. Auch schwierige<br />

Themen, bei denen man vielleicht<br />

sogar erst einmal seine eigene Einstellung<br />

dazu überprüfen muss,<br />

sollten in der Aufklärung ihren<br />

Raum finden. Liedtexte, Filme oder<br />

Berichte in der Regenbogenpresse<br />

können ein guter Aufhänger für so<br />

ein Gespräch sein. So können die<br />

Jugendlichen auch lernen, in angemessener<br />

Weise über Sexualität<br />

zu sprechen.<br />

Bedenkt man, dass Kinder und<br />

Jugendliche einer Studie zufolge<br />

bereits vor 20 Jahren innerhalb<br />

einer Woche im Durchschnitt<br />

143 Mal sexuelles Verhalten zur<br />

„normalen“ Sendezeit beobachten<br />

konnten, kann man sich<br />

hochrechnen, was sie heute in<br />

ihren Smartphones zu sehen<br />

bekommen. Und nicht nur<br />

dort, auch im Fernsehen rappelt<br />

es zur besten Sendezeit<br />

im wahrsten Sinne des Wortes<br />

in der Kiste. Betrug, häufiger<br />

Partnerwechsel, verherrlichte<br />

sexuelle Gewalt und zu Sexobjekten<br />

degradierte Frauen<br />

sind gang und gäbe, und das<br />

auch weit vor 20 Uhr. Umso<br />

wichtiger ist es, Sexualität<br />

immer wieder ins richtige<br />

Licht zu rücken. Über Gefühle<br />

und Grenzen zu sprechen<br />

und darüber, dass zu frühe<br />

und damit meist ungute Erfahrungen<br />

ein schlechter<br />

Grundstein für ein erfülltes<br />

Liebesleben sind.<br />

© privat<br />

Dr. med. Tanja Ramsauer<br />

Kinder- und Jugendärztin in<br />

der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

und –psychotherapie<br />

Bayreuth<br />

WENN ES UM SEXUELLE<br />

GEWALT GEHT:<br />

Zum Thema „Nein“ gibt es ein<br />

schönes, anschauliches Video auf<br />

YouTube – allerdings nur auf Englisch:<br />

youtu.be/pZwvrxVavnQ<br />

Beratung und Informationen für<br />

Mädchen und junge Frauen, die<br />

sexuelle Gewalt erleben oder erlebt<br />

haben:<br />

allerleirauh.de/maedchen-jungefrauen/was-ist-missbrauch/<br />

Unter dem Namen Wildwasser<br />

findet man in großen Städten Beratungsstellen,<br />

die über sexualisierte<br />

Gewalt und den Umgang damit<br />

aufklären. Weitere Infos unter wildwasser.de<br />

Jungs und junge Männer finden bei<br />

sexueller Gewalt Hilfe unter:<br />

kinderschutz.de/Angebote/<br />

Beratung-bei-sexuellem-Missbrauch<br />

Bei jeder Form von Gewalt hilft die<br />

Nummer gegen Kummer: 116111<br />

(kostenfrei, anonym und deutschlandweit gültig)


34 TITELTHEMA<br />

AUFKLÄRUNG IST EIN PROZESS<br />

WANN IST ES ZEIT FÜR<br />

DAS „GESPRÄCH ÜBER DIE<br />

BIENEN UND DIE BLUMEN“?<br />

Es ist nicht ganz einfach, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen zwischen<br />

kindlicher natürlicher Neugier und dem Moment, in dem die Tatsache,<br />

dass das Wort „Sex“ von einem Elternteil überhaupt nur in den Mund<br />

genommen wird, schon megapeinlich ist. Geschweige denn, dass es<br />

wirklich möglich ist, dass die eigenen Eltern … Umso wichtiger ist es,<br />

früh genug und immer alters- und kindgerecht mit der Aufklärung zu<br />

beginnen. Der richtige Zeitpunkt dafür ist genau dann, wenn die ersten<br />

Fragen auftauchen. Beantwortet werden sollte dabei immer nur das, was<br />

auch gefragt wurde. Keine Sorge, die nächsten Fragen kommen zeitnah,<br />

sobald die letzten Antworten „verdaut“ sind. Ein Kind so aufzuklären,<br />

dass es Schritt für Schritt ein ganz natürliches und verantwortungsvolles<br />

Verhältnis zum eigenen Körper, seinen Bedürfnissen und später auch zu<br />

den Bedürfnissen anderer erhält, ist heute – gerade im Kampf gegen die<br />

Bilder- und Videoflut – eine ziemlich wichtige elterliche Aufgabe.<br />

Text Simone Blaß<br />

BIS ZU DREI JAHREN:<br />

In diesem Alter tauchen die ersten<br />

Fragen auf. Es ist sinnvoll, sie ernst<br />

zu nehmen und möglichst gleich zu<br />

beantworten – und zwar mit einem<br />

einfachen Wortschatz. Je natürlicher<br />

die Eltern mit dem Thema umgehen,<br />

umso besser für die kindliche Entwicklung.<br />

Das bedeutet allerdings<br />

nicht, dass man mitten im Supermarkt<br />

erklären muss, was da jetzt genau<br />

passiert ist bei der Zeugung des<br />

kleinen Geschwisters. Darauf hoffen,<br />

dass ihr um dieses Gespräch herumkommt,<br />

solltet ihr aber auch nicht.<br />

Am besten ist es, sich gleich nach<br />

dem Einkauf die Zeit zu nehmen, um<br />

dem Kind zum einen seine Frage zu<br />

beantworten und zum anderen zu erklären,<br />

dass es jederzeit fragen darf,<br />

wenn es alleine mit euch ist.<br />

DREI BIS SECHS JAHRE:<br />

Im Kindergartenalter wächst die natürliche<br />

Neugier, was sich jetzt unter<br />

anderem auch in Doktorspielen zeigt,<br />

die sozusagen im wahrsten Sinne des<br />

Wortes dem „Begreifen“ dienen und<br />

im Normalfall keinen Anlass zur Sorge<br />

bieten. Ein guter Einstieg, um mit<br />

Kindergartenkindern über Sexualität<br />

zu sprechen, ist die eigene Herkunft.<br />

Kinder in diesem Alter lieben es, etwas<br />

darüber zu erfahren, wie es war,<br />

als sie selbst in Mamas Bauch gewesen<br />

sind, wie sie dahin gekommen<br />

sind und vielleicht sogar auch, dass<br />

die Liebe der Eltern die Basis für ihr<br />

Entstehen war.


TITELTHEMA<br />

35<br />

SECHS BIS ZEHN JAHRE:<br />

Aufklärung sollte ein kontinuierlicher<br />

Prozess sein – die Zeiten des<br />

einmaligen, peinlich verschämten<br />

Gespräches sind nun wirklich vorbei.<br />

Spätestens, wenn ein Kind in<br />

die Schule kommt, sollte es wissen,<br />

wie Babys entstehen. Wenn es jetzt<br />

noch mit der Geschichte vom Storch<br />

kommt, wird es nämlich schnell zum<br />

Gespött der Klasse. Zum Ende der<br />

Grundschule wird es auch Zeit, das<br />

Kind auf die bevorstehende Pubertät<br />

vorzubereiten. Denn erste Veränderungen,<br />

ob körperlich oder auf Gefühlsebene,<br />

beginnen bereits in diesem<br />

Alter. Mit kaum wahrnehmbaren<br />

Kleinigkeiten wie einem Brustspannen,<br />

dem einen oder anderen Haar<br />

oder – etwas offensichtlicher – mit<br />

der Tatsache, dass jeden zweiten Tag<br />

duschen von einem auf den anderen<br />

Tag nicht mehr reicht.<br />

ELF JAHRE AUFWÄRTS:<br />

Die Eltern zu fragen wird immer<br />

schwieriger, der Einfluss der Medien<br />

immer größer. Umso wichtiger ist es,<br />

die angehenden Jugendlichen davor<br />

zu warnen, dass immer wieder Videos<br />

mit teilweise ziemlich verstörendem<br />

Inhalt auf WhatsApp und Co. auftauchen.<br />

Auch dann, wenn man nicht<br />

gezielt danach sucht. Ein guter Gesprächsauftakt<br />

ist oft das Erzählen<br />

aus der eigenen Jugend und zum Beispiel<br />

das offene Reden über sexuelle<br />

Identitäten oder unsinnige Verbote,<br />

die zu Ängsten und Schamgefühl führen<br />

können. Viele Eltern legen ihrem<br />

Nachwuchs entsprechende Lektüre<br />

ins Zimmer oder hoffen darauf, dass<br />

alle heiklen Fragen bei der J-Untersuchung<br />

geklärt werden – wobei das<br />

mit Sicherheit ein Trugschluss ist. Natürlich<br />

ist es das Beste, einen verantwortungs-<br />

und rücksichtsvollen sowie<br />

zärtlichen Umgang mit dem Partner<br />

vorzuleben. Allein schon angesichts<br />

von rund 2,2 Millionen alleinerziehenden<br />

Müttern und immerhin<br />

407.000 alleinerziehenden Vätern in<br />

Deutschland ist das aber nicht immer<br />

möglich.<br />

Ganz wichtig ist in diesem Alter,<br />

Prahlerei und Fiktion von der Realität<br />

unterscheiden zu lernen und seriöse<br />

Quellen zu nutzen. Und als Eltern<br />

nicht vergessen: Anklopfen, bevor<br />

man das „Kinder“-Zimmer betritt<br />

– denn ein Teenager mit einem gesunden<br />

Verhältnis zu seinem Körper<br />

wird diesen irgendwann erkunden.<br />

Und das ist auch gut so, denn so lernt<br />

man, was man mag und was nicht.<br />

DIESE BÜCHER MACHEN AUFKLÄRUNG ANSCHAULICHER:<br />

FÜR DIE GANZ KLEINEN<br />

GRUNDSCHULALTER<br />

FÜR ÄLTERE JUGENDLICHE:<br />

Ein Baby in Mamas Bauch<br />

Autor: Anna Herzog<br />

Verlag: Fischer Sauerländer<br />

Was macht das Baby in<br />

Mamas Bauch<br />

Autor: Thomas Svensson<br />

Verlag: Dressler<br />

nur noch gebraucht, aber sehr<br />

witzig und schon für ganz kleine<br />

Kinder geeignet<br />

Das Aufklärungsbuch für<br />

Kinder ab 10 Jahren:<br />

Mädchen und Jungen<br />

kindgerecht aufklären<br />

Autor: Bella Carmisch<br />

Verlag: Independently published<br />

Was Mädchen wissen wollen:<br />

Das Mädchenfragebuch<br />

Autor: Susan Meredith<br />

Verlag: Ravensburger<br />

Sex verändert alles<br />

Autor: Ann-Marlene Henning<br />

Verlag: Rowohlt<br />

FAQ you: frequently<br />

asked questions about<br />

sex and love<br />

Autor: Jugend gegen<br />

AIDS e. V.<br />

Woher die kleinen<br />

Kinder kommen<br />

Autor: Doris Rübel<br />

Verlag: Ravensburger<br />

Aus der Reihe „Wieso?<br />

Weshalb? Warum?“<br />

Absolute Jungensache:<br />

99 Fragen und Antworten für<br />

Jungs<br />

Autor: Sabine Thor-<br />

Wiedemann<br />

Verlag: Ravensburger


36 TITELTHEMA<br />

„DER TABUBRUCH<br />

KANN GELINGEN!“<br />

Monatsblutung, Periode, Regel, Tage –<br />

obwohl 50 Prozent der Menschheit für<br />

den Großteil ihres Lebens einmal monatlich<br />

bluten, wird dieser natürlichste aller<br />

Prozesse in unserem Kulturkreis zu ungefähr<br />

100 Prozent verschwiegen. Erfahren<br />

junge Mädchen mit der Geschlechtsreife<br />

zum ersten Mal den Zyklus, setzen nicht<br />

Freude oder Normalität ein, sondern<br />

auch heute noch: Unsicherheit, Scham<br />

und Ängste. Doch in den letzten Jahren<br />

versuchen einige Initiativen wie „Vulva<br />

Gallery“ auf Instagram oder das österreichische<br />

Social Business „erdbeerwoche“,<br />

einen neuen, offenen Umgang mit<br />

dieser Weiblichkeit zu schaffen. <strong>ELMA</strong><br />

hat dieses offene Gespräch gesucht und<br />

für Mädchen wie Jungs gleichermaßen<br />

interessante Antworten gefunden.<br />

Blumenfelder zu tanzen, wenn wir<br />

unsere Tage haben. Diese Werbungen<br />

für Binden und Tampons haben sich<br />

in den letzten 50 Jahren kaum verändert.<br />

Auch wenn wir mittlerweile<br />

im 21. Jahrhundert leben, zeigen<br />

große Tampon-Industrien keinerlei<br />

Interesse daran, die Periode so zu<br />

zeigen, wie sie wirklich ist: blutrot<br />

und meistens nicht gerade lustig für<br />

uns Frauen.<br />

IN MANCHEN KULTUREN WIRD<br />

DIE ERSTE REGEL DES MÄD-<br />

CHENS MIT EINEM GROßEN<br />

FEST GEFEIERT – GIBT ES ÄHN-<br />

LICHE RITUALE BEI UNS?<br />

Auch hierzulande gibt es Organisationen<br />

bzw. Gruppen von Frauen,<br />

die es sich zur Aufgabe gemacht haben,<br />

jungen Mädchen einen schönen<br />

Einstieg ins Erwachsenwerden und<br />

damit auch in die Welt der Menstruierenden<br />

zu ermöglichen. Das reicht<br />

von eigenen Mädchencamps bis hin<br />

zu Festen für die ganze Familie.<br />

Interview Katharina Wasmeier<br />

WANN HABEN SIE SELBST DAS<br />

LETZTE MAL VERSUCHT, EINEN<br />

TAMPON HEIMLICH AUS DER<br />

HANDTASCHE ZU PFRIEMELN<br />

UND DAMIT UNAUFFÄLLIG AUFS<br />

KLO ZU VERSCHWINDEN?<br />

Tatsächlich schon sehr lange nicht<br />

mehr. Wir von der erdbeerwoche stehen<br />

ja für einen schambefreiten Umgang<br />

mit der Menstruation. Deshalb<br />

versuchen wir, diesen auch in unserem<br />

privaten Alltag zu leben.<br />

WOHER KOMMT DIESER<br />

SCHAMBEHAFTETE UMGANG?<br />

Gründe für die Tabuisierung gibt es<br />

natürlich viele. Nicht ganz unschuldig<br />

dabei ist aber sicher die Tampon-<br />

und Bindenindustrie, die uns<br />

in ihren Werbungen über Jahrzehnte<br />

so einiges vorgegaukelt hat: blaue<br />

Flüssigkeit … Frauen, die in weißen<br />

Kleidern über Blumenfelder tanzen<br />

… Unser Regelblut ist weder blau,<br />

noch fühlen wir uns danach, über<br />

DIE GESCHICHTE DER MENS-<br />

TRUATION – ALSO DIE DER<br />

MENSCHHEIT – SCHEINT GE-<br />

PRÄGT ZU SEIN VON MÄNNERN<br />

UND DEREN ANGST VOR DEM<br />

WEIBLICHEN KÖRPER, DEN ES<br />

ZU UNTERDRÜCKEN GILT. WIRKT<br />

DAS BIS HEUTE NACH?<br />

Die Gründe für die Tabuisierung der<br />

Menstruation reichen tatsächlich in<br />

der Menschheitsgeschichte schon<br />

sehr weit zurück. So kommt z. B. das<br />

Wort „Tabu“ sehr wahrscheinlich vom<br />

polynesischen Wort „tapua“. „Tapua“<br />

bezeichnet etwas Heiliges, aber in<br />

einem bestimmten Kontext war es<br />

auch ein Ausdruck für Menstruation.<br />

Diese enge sprachliche Verbindung<br />

zwischen „Tabu“ und „Menstruation“<br />

zeigt uns also sehr gut, dass die weibliche<br />

Regelblutung schon seit jeher


TITELTHEMA<br />

37<br />

zwischen etwas Mystisch-Heiligem<br />

und gleichzeitig etwas Verbotenem<br />

oder zu Verdammenden gesehen<br />

wurde.<br />

Auch im Alten Testament wurde die<br />

Regelblutung als „krankhafter monatlicher<br />

Ausfluss der Frau“ oder in<br />

manchen Deutungen sogar als Konsequenz<br />

des Sündenfalls – die Strafe<br />

Gottes – beschrieben. Bis ins 20. Jahrhundert<br />

hinein wurde dem Menstruationsblut<br />

nachgesagt, es sei giftig und<br />

könne Lebensmittel verderben oder<br />

zum schnelleren Verderb beitragen.<br />

Fast immer waren es in der Vergangenheit<br />

Männer, die solch abstruse<br />

Thesen über den weiblichen Körper<br />

aufgestellt haben, aber schön langsam<br />

ist ein Wandel zu erkennen!<br />

denken. Dies hat nicht zuletzt mit<br />

mangelnder Aufklärung sowie der<br />

Tabuisierung in der Familie und der<br />

gesamten Gesellschaft zu tun. Auf der<br />

anderen Seite gibt es viele selbstbewusste<br />

Frauen, die über die sozialen<br />

Medien einen regelrechten period<br />

positive Trend losgetreten haben und<br />

das Totschweigen und das Schämen<br />

satthaben. Wir freuen uns, Teil dieser<br />

Bewegung zu sein und versuchen,<br />

mit unserer digitalen Lernplattform<br />

READY FOR RED auch Jugendlichen<br />

einen natürlichen und schambefreiten<br />

Zugang zur Menstruation zu<br />

ermöglichen.<br />

Die Österreicherinnen<br />

Bettina Steinbrugger<br />

und Annemarie Harant<br />

gründeten 2011 mit<br />

„erdbeerwoche“ Österreichs<br />

erstes Social<br />

Business für das Thema<br />

Menstruation und<br />

nachhaltige Monatshygiene<br />

ICH ERINNERE MICH, DASS VOR<br />

25 JAHREN „DIE TAGE“ IRGEND-<br />

WIE MYSTERIÖS GEHANDELT<br />

WORDEN WAREN. MANCHE<br />

MÄDCHEN BEKAMEN SIE FRÜ-<br />

HER, BETRATEN DAMIT EINE<br />

ART GEHEIMBUND, VON DEM<br />

DIE ANDEREN AUSGESCHLOS-<br />

SEN WAREN. ES KURSIERTEN<br />

SCHRECKENSGESCHICHTEN<br />

VON DURCHGEBLUTETEN BADE-<br />

ANZÜGEN UND HOSEN. KEINE<br />

FREUDE, WENIG POSITIVES.<br />

SCHMERZEN, SCHMIERBLU-<br />

TUNG, TAMPON-GRÖßEN –<br />

DINGE, ÜBER DIE MAN SICH<br />

HEIMLICH INFORMIEREN,<br />

ÄNGSTE, DIE MAN GRÖßTEN-<br />

TEILS ALLEIN BEWÄLTIGEN<br />

MUSSTE. IST DAS HEUTE IM-<br />

MER NOCH SO, ODER LÖSEN<br />

INSTAGRAM & CO. HIER POSITIV<br />

DIE KNOTEN AUF?<br />

Wir bemerken hier zwei Strömungen:<br />

Auf der einen Seite herrscht bei vielen<br />

Menschen noch große Verunsicherung<br />

bis hin zu Ekelgefühlen vor,<br />

wenn sie an das Thema Menstruation<br />

© erdbeerwoche


38 TITELTHEMA<br />

© erdbeerwoche<br />

NACHHALTIGE<br />

HYGIENETIPPS<br />

1<br />

2<br />

MENSTRUATIONSTASSE<br />

Die Öko-Periode schlechthin erlebst du mit der<br />

Menstruationstasse, denn mit einem einzigen<br />

kleinen Silikonbecher kommst du mehrere Jahre<br />

durch deine Regel! Sie wird wie ein Tampon in<br />

die Vagina eingeführt und fängt das Blut direkt<br />

auf. Die Tasse wird dann mit Wasser gereinigt<br />

und wieder eingesetzt. Die Vorteile liegen klar<br />

auf der Hand: Es wird eine Menge Ressourcen<br />

sowie Müll eingespart, denn du brauchst nur ein<br />

einziges Produkt. Günstig ist sie obendrein und<br />

noch dazu eine super Lösung, da sie die Scheide<br />

im Gegensatz zu Tampons nicht austrocknet.<br />

STOFFBINDEN<br />

Stoffbinden funktionieren genau wie herkömmliche<br />

Wegwerfbinden – du legst sie in deine<br />

Unterwäsche und sie saugen das Menstruationsblut<br />

auf. Danach kommen sie in die Waschmaschine<br />

und sind bereit für viele weitere Einsätze.<br />

Dadurch wird ein regelrechter Müllberg vermieden<br />

und du sparst bares Geld! Wichtig ist, auf<br />

Bio-Baumwolle zu achten, das tut der Umwelt<br />

gut und sorgt auch für ein angenehmes Tragegefühl.<br />

Damit du gut durch deine Tage kommst,<br />

wirst du mehrere Stoffbinden benötigen, die<br />

erstmal höhere Einmalkosten abverlangen. Da<br />

du die Produkte so lange nutzen kannst, rentiert<br />

sich die nachhaltigere Wahl aber in jedem Fall.<br />

SEIT URZEITEN LÄSST EIN GROßER<br />

TAMPON-HERSTELLER DIE<br />

REGEL ZU JEDER TAGES-, NACHT-<br />

UND BESTEN SENDEZEIT IM<br />

INNEREN DES KÖRPERS PASSIE-<br />

REN. HAT DAS KEIN UMDENKEN<br />

BEWIRKT?<br />

Viel hat sich auch im Bereich der<br />

nachhaltigen Monatshygiene in den<br />

letzten Jahren getan. Wir freuen uns,<br />

dass wir hier im gesamten deutschsprachigen<br />

Raum einen Denkanstoß<br />

geben konnten und etwa von dem<br />

veralteten Wort „Damenhygiene“ immer<br />

öfter Abstand genommen wird.<br />

Wir sprechen stattdessen lieber von<br />

Monatshygiene oder Menstruationsprodukten.<br />

Mittlerweile gibt es einen<br />

richtigen Hype rund um nachhaltige<br />

Monatshygiene wie die Menstrua-


TITELTHEMA<br />

39<br />

3<br />

4<br />

PERIODENSLIP<br />

Periodenslips sind Unterhosen, die Menstruationsblut<br />

durch eine Saugschicht sowie<br />

einen Auslaufschutz aufsaugen und dichthalten.<br />

Sie können als alleiniges Menstruationsprodukt<br />

verwendet werden, oder als<br />

Zusatzschutz für die Menstruationstasse<br />

oder Tampons. Die Vorteile der Slips sind,<br />

dass jeder sie ohne Übung und Vorkenntnissen<br />

anwenden kann, und man auch hier<br />

wieder einiges an Einwegprodukten und<br />

daher an Müll einspart. Auch hier lohnt es<br />

sich, Materialien genauer anzusehen, denn<br />

nicht jeder Periodenslip ist auch nachhaltig<br />

gefertigt.<br />

BIO-TAMPONS UND BIO-BINDEN<br />

Tampons und Binden aus Bio-Baumwolle<br />

tun nicht nur der Umwelt, sondern auch<br />

deinem Körper gut. Mit ihnen verzichtest<br />

du auf Plastik sowie auf künstliche Zusatzstoffe<br />

und dadurch reduzierst du das Risiko<br />

für Hautirritationen und Infektionen. Diese<br />

nachhaltigen Alternativen sind sogar biologisch<br />

abbaubar. Sie sind ein guter Start in<br />

eine nachhaltige Periode für alle, die sich<br />

noch nicht sofort mit wiederverwendbaren<br />

Alternativen anfreunden können.<br />

tionstasse oder den Periodenslip –<br />

denn immer mehr Frauen sind von<br />

den Vorteilen wiederverwendbarer<br />

Produkte überzeugt.<br />

DIE MEDIEN ZEIGEN MIR, DASS<br />

MENSTRUIERENDE FRAUEN<br />

GLÜCKLICH, SCHÖN UND AKTIV<br />

DURCH DEN TAG TANZEN. ICH<br />

SELBST BIN AN MINDESTENS ZWEI<br />

TAGEN IM MONAT FROH, WENN<br />

ICH ES SCHAFFE, ZU ATMEN.<br />

BIN ICH ALSO UNNORMAL UND<br />

KRANK?<br />

Dieses verklärte Bild der Regel und<br />

des körperlichen (und seelischen)<br />

Zustandes von menstruierenden<br />

Frauen trägt nicht gerade dazu bei,<br />

dass wir uns besser fühlen. Mir geht<br />

es genauso: Ich fühle mich am ersten<br />

Tag meiner Regel weder<br />

fit genug, um eine<br />

Nacht lang durchzutanzen,<br />

noch um über endlose<br />

Blumenwiesen zu<br />

laufen. Deshalb ist es mir<br />

ein Anliegen, mal an dieser<br />

Stelle festzuhalten: Es<br />

gibt Millionen Frauen auf<br />

dieser Welt, die sich vor<br />

oder während ihrer Regel<br />

alles andere als zum Bäume<br />

ausreißen fühlen. Das<br />

Wegignorieren von Menstruationsbeschwerden<br />

ist<br />

nicht nur ein Problem für<br />

jede einzelne Frau, sondern<br />

auch für die Volkswirtschaft:<br />

Regelschmerzen, ausgelöst<br />

durch Endometriose, haben<br />

die europäische Wirtschaft in<br />

nur einem Jahr über dreißig<br />

Milliarden Euro gekostet. Ein<br />

Grund mehr, Werbungen zu<br />

boykottieren, die uns vorgaukeln,<br />

dass wir uns während<br />

unserer Periode immer sensationell<br />

fühlen – wenn wir nur<br />

die richtige Binde oder Slipeinlage<br />

mit Frischeduft tragen!<br />

BEKOMMEN HEUTE DIE MÄD-<br />

CHEN, VOR ALLEM ABER AUCH<br />

DIE JUNGS EINEN SELBSTVER-<br />

STÄNDLICHEREN UMGANG MIT<br />

DER PERIODE?<br />

Daran arbeiten wir mit READY FOR<br />

RED seit mittlerweile 3 Jahren! Die<br />

digitale Lernplattform vermittelt<br />

Mädchen und Jungen von 10 bis<br />

16 Jahren alle wichtigen Fakten<br />

zum Thema Menstruation, Zyklus<br />

und Monatshygiene. In vier Levels<br />

und mehr als 70 interaktiven Spielen,<br />

Videos und Übungen erfahren<br />

Jugendliche alles Notwendige, was<br />

es über diese wichtigen Themen zu<br />

wissen gilt. Dabei richtet sich die<br />

Plattform gezielt an Mädchen UND<br />

Jungen, da ein Tabubruch nur gelingen<br />

kann, wenn beide Geschlechter<br />

gleichermaßen aufgeklärt sind.<br />

Mittlerweile konnten wir schon über<br />

20.000 Jugendliche in Deutschland<br />

und Österreich aufklären – und das<br />

Schönste dabei: 83 Prozent der befragten<br />

Jugendlichen geben an, dank<br />

READY FOR RED eine positive Einstellung<br />

zur Menstruation entwickelt<br />

zu haben.<br />

WAS HABEN JUNGS UND MÄN-<br />

NER DENN MIT MENSTRUATION<br />

ZU TUN?<br />

Das wohl Elementarste: Ohne die<br />

Periode gäbe es uns alle nicht, somit<br />

sollten alle Menschen, egal welchen<br />

Geschlechts, über diesen essenziellen<br />

körperlichen Vorgang Bescheid wissen.<br />

Ein weiterer Grund: Statistisch<br />

gesehen hat in dieser Sekunde jede<br />

fünfte Frau gerade ihre Periode. Somit<br />

sind auch fast alle Jungs bzw.<br />

Männer – ob sie wollen oder nicht<br />

– ständig von menstruierenden Mädchen<br />

bzw. Frauen umgeben. Jungs<br />

und Männer sollten deshalb wissen,<br />

wie es den Frauen in ihrem Umfeld<br />

während ihrer Menstruation geht<br />

und wie sie eventuell auch unterstützen<br />

können. Laut unserer Umfrage<br />

unter 1100 österreichischen<br />

Jugendlichen leiden 88 Prozent der<br />

Mädchen unter Menstruationsbeschwerden.<br />

Zeit auch für Jungs, sich<br />

mit diesem Thema und möglichen<br />

Lösungen auseinanderzusetzen.<br />

READY-FOR-RED.AT


40 TITELTHEMA<br />

© Adene Sanchez<br />

„JUGENDLICHE<br />

WISSEN<br />

GRÖß TENTEILS<br />

BESCHEID“<br />

Quelle: bravo.de/dr-sommer<br />

Wenn es um Liebe, Sex und Zärtlichkeit<br />

geht, darf seit 50 Jahren ein Name nicht<br />

fehlen: Dr. Sommer in der Jugendzeitschrift<br />

BRAVO. Dahinter steckt eigentlich<br />

ein ganzes Team von Experten wie<br />

Gynäkologen, Kinder- und Jugendärzten<br />

oder Jugendpsychologen. In<br />

der Hochphase, so ist zu lesen, gingen<br />

„bei Bravo wöchentlich zwischen 3000<br />

und 5000 Briefe zu Fragen der Pubertät<br />

und Sexualität ein, im Jahr 2006 waren<br />

es noch etwa 400 pro Woche“. Selbstverständlich<br />

wollten wir mit Dr. Sommer,<br />

der längst auf einer eigenen Seite<br />

im Netz eure Fragen beantwortet oder<br />

im Podcast behandelt, zum Thema Aufklärung<br />

sprechen, doch coronabedingt<br />

war das leider nicht möglich. Wir holen<br />

das nach – und haben für euch nun die<br />

Ergebnisse der „Dr. Sommer Studie“,<br />

bei der 2016 knapp 2500 Mädchen<br />

und Jungs zwischen 11 und 17 Jahren<br />

zu Liebe, Sexualität und Verhütung<br />

befragt worden waren. 2020 möchte<br />

Dr. Sommer die Studie wiederholen,<br />

die wir euch in Auszügen vorstellen.<br />

Das Wichtigste: „Jugendliche fühlen<br />

sich gut aufgeklärt und wissen über das<br />

Thema Liebe, Sexualität und Verhütung<br />

größtenteils Bescheid.“<br />

Katharina Wasmeier<br />

FÜR MÄDCHEN IST DR. SOMMER ALS<br />

INFORMATIONSQUELLE SO WICHTIG<br />

WIE DIE BESTE FREUNDIN UND DAS<br />

INTERNET.<br />

JEDER ZWEITE 17-JÄHRIGE HATTE<br />

BEREITS SEIN „ERSTES MAL“.<br />

GEMEINSAM VERANTWORTLICH FÜR<br />

DIE VERHÜTUNG; DABEI STEHEN DIE<br />

KLASSIKER DER VERHÜTUNGSMITTEL,<br />

DAS KONDOM UND DIE PILLE, WEITERHIN<br />

AN ERSTER STELLE.<br />

JEDER ZEHNTE ELFJÄHRIGE HAT<br />

SCHON MAL EINE DIÄT GEMACHT.<br />

DIE JUGENDLICHEN HABEN NOCH KEIN<br />

GELASSENES VERHÄLTNIS ZU IHREM KÖRPER –<br />

NUR DIE HÄLFTE DER MÄDCHEN SIND MIT<br />

IHREM KÖRPER ALLGEMEIN ZUFRIEDEN.<br />

JUGENDLICHE GEHEN SEHR<br />

KRITISCH MIT IHREM EIGENEN<br />

KÖRPER UM, MÄDCHEN MEHR<br />

ALS JUNGEN.<br />

TROTZ ZUNEHMEND EINFACHEM ZUGRIFF AUF PORNO-<br />

GRAFISCHE INHALTE UND IMMER OFFENEREM UMGANG<br />

MIT DEM THEMA SELBSTBEFRIEDIGUNG VERHALTEN SICH<br />

JUGENDLICHE EHER ZURÜCKHALTEND, WAS SEX UND BE-<br />

ZIEHUNG ANGEHT.<br />

IM ALTER VON 14 JAHREN HAT BEREITS<br />

JEDER ZEHNTE JUGENDLICHE NACKT-<br />

SELFIES VON SICH GEMACHT.


TITELTHEMA<br />

41<br />

ABAVIDuS<br />

fine wds since 1912<br />

Entwurzeltes Holz aus den<br />

ursprünglichsten Regionen Europas,<br />

verborgen im Flussbett, bewahrt vor der<br />

Zeit.<br />

Holen Sie sich die Natur und ein Stück<br />

subfossile Weltgeschichte in Ihr zu Hause<br />

oder Büro.<br />

Esstische, Besprechungstische,<br />

Schreibtische, Möbelstücke für die<br />

Ewigkeit. Außergewöhnlich und<br />

persönlich.<br />

Parkettböden - individuell gefertigt,<br />

unverwechselbar, nachhaltig, einzigartig<br />

in Form und Haptik.<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

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42 AUFGELISTET<br />

40 DINGE<br />

FÜR DIE<br />

SCHULTÜTE<br />

Am 8. September beginnt für viele kleine neugierige<br />

Quirlenasen nicht einfach nur die Schule, sondern<br />

ein ziemlich großer neuer Lebensabschnitt, der mit<br />

viel Aufregung und manchmal vielleicht auch einem<br />

kleinen bisschen Sorge einhergeht. Neue Orte, Menschen,<br />

Inhalte – daran muss man sich schon ersteinmal<br />

gewöhnen. Um die Gewöhnung leichter und den<br />

großen Tag leicht statt schwer zu machen, füllen wir<br />

am liebsten eine Schultüte mit vielen tollen Dingen.<br />

Vielleicht findet ihr in unserer Liste noch eine Idee, an<br />

die ihr noch nicht gedacht habt.<br />

© NGvozdeva


AUFGELISTET<br />

43<br />

HÖRBUCH<br />

GETRÄNKEFLASCHE<br />

BUCHSTABEN-MAGNETE<br />

WECKER<br />

BUCHSTABENKEKSE (RUSSISCH BROT)<br />

ERZÄHLWÜRFEL-SPIEL<br />

RADIERGUMMIS IN ALLEN VARIATIONEN<br />

BLUMENSAMEN<br />

FREUNDEBUCH<br />

KLEBE-TATTOOS<br />

SÜßIGKEITEN<br />

FRUCHTSCHNITTEN<br />

REGENSCHIRM-KNIRPS<br />

ERSTE LESEBÜCHER<br />

FUN-JELLY BEANS<br />

(MIT GESCHMÄCKERN WIE STINKENDE<br />

SOCKE ODER HUNDEFUTTER)<br />

ALU-BROTDOSE<br />

LUPE<br />

GELDBEUTEL MIT FAHRKARTENFACH<br />

BUNTE POST-ITS<br />

KLEINES SORGENFRESSERCHEN<br />

REFLEKTORANHÄNGER<br />

ZUM BEISPIEL IN SCHUTZENGELFORM<br />

SACHBUCH ODER SPIEL<br />

ZUR SICHERHEIT IM<br />

STRASSENVERKEHR<br />

LUSTIGE SOCKE<br />

KNABBERKETTEN<br />

AUSGEFALLENE AUFKLEBER<br />

POPCORN ZUM SELBSTMACHEN<br />

MINI-LEGOSET<br />

EINWEGKAMERA<br />

FÜR EIGENE SCHNAPPSCHÜSSE<br />

PAUSENHOFKLASSIKER:<br />

JOJO, FLUMMI, SPRINGSEIL, GUMMITWIST<br />

RÄTSELBLOCK FÜR SCHULANFÄNGER<br />

INDIVIDUELLE NAMENSAUFKLEBER<br />

SELBSTGEBACKENE GLÜCKSKEKSE<br />

MIT WÜNSCHEN VON DER GANZEN<br />

FAMILIE<br />

SEIFENBLASEN<br />

PORTEMONNAIE FÜRS<br />

ERSTE TASCHENGELD<br />

STIFTE<br />

ARMBANDUHR<br />

SCHLÜSSELANHÄNGER<br />

SCHATZKARTE MIT EINER<br />

SELBSTAUSGEDACHTEN<br />

SCHULWEGRALLY<br />

WASSERMALKASTEN<br />

BUTTERBROTDOSE ODER MÜSLIBECHER


44 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

Text Barbara Rott<br />

ARTISTIK,<br />

ACTION UND<br />

ADRENALIN<br />

FÜR ALLE!<br />

IM MITTELPUNKT DER FLIC-FLAC-<br />

SHOWS STEHEN MENSCHEN AUS<br />

VIELEN NATIONEN, DIE IHRE<br />

GROß E LEIDENSCHAFT FÜR IHREN<br />

BERUF VERBINDET. DIESES FEUER<br />

ÜBERTRÄGT SICH WÄHREND DER<br />

AUFFÜHRUNG BESONDERS AUF DIE<br />

KLEINEN ZUSCHAUER, DIE NACH<br />

ENDE DER VORSTELLUNG EINEN<br />

GROß EN WUNSCH HABEN: ICH<br />

MÖCHTE AUCH ARTIST WERDEN!<br />

© Jara Reker


BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

45<br />

Larissa und ihre Schwester Tatjana<br />

kennen das Geschäft mit dem Nervenkitzel<br />

in- und auswendig. Sie sind als<br />

Töchter des Flic Flac Mitbegründers<br />

Benno Kastein und seiner damaligen<br />

Ehefrau Scarlett im Zirkus groß geworden.<br />

Dass sie auch in der Manege<br />

bleiben würden, war aber nicht selbstverständlich,<br />

denn sie hätten sich jederzeit<br />

auch für einen anderen Weg,<br />

außerhalb der familiären Pfade entscheiden<br />

können.<br />

Aber für beide stand fest: Wir wollen<br />

in die Fußstapfen unserer Eltern treten<br />

und als Artistinnen arbeiten. Sukzessive<br />

wuchsen Larissa und Tatjana in<br />

das Unternehmen mit dem markanten<br />

schwarz-gelben Zelt hinein. In<br />

Ira Rizaeva hatten sie dafür eine sehr<br />

strenge Trainerin. Sie unterrichtete die<br />

beiden Mädchen von klein auf. „An<br />

heißen Tagen schwitzten wir stundenlang<br />

im 50 Grad heißen Zelt“, erinnern<br />

sich die Flic-Flac-Erbinnen. Es hat sie<br />

vorbereitet auf eine Welt, in der nur<br />

die Besten langfristigen Erfolg haben;<br />

in der Ehrgeiz, Ausdauer, Fleiß und<br />

jede Menge Disziplin den Weg an die<br />

Spitze beschreiben. Selbstverständlich<br />

gehörte auch der Unterricht in der Flic-<br />

Flac-eigenen Schule mit examinierter<br />

Lehrerin zum Tagesablauf. Ein äußerst<br />

straffes Programm, das kaum Platz für<br />

Freizeit ließ.<br />

Larissa trat bereits mit sechs Jahren<br />

zusammen mit ihrem Vater Benno<br />

auf. Später begeisterte sie als gefragte<br />

Pole-Artistin an der Stange. Schwester<br />

Tatjana faszinierte seit dem zwölften<br />

Lebensjahr das Publikum mit ihrer<br />

Handstand-Akrobatik.<br />

Die Kunst dieser besonderen Form<br />

des Leistungssports können auch alle<br />

Nicht-Zirkus-Kinder ab sechs Jahren<br />

in verschiedenen Schul-Zirkus-<br />

Arbeitsgemeinschaften und in eigens<br />

dafür geschaffenen Trainingszentren<br />

erlernen. Stellvertretend seien hier<br />

das „Trainingszentrum Fly in Emmendingen“<br />

und „Zirkus Pepperoni“, das<br />

Projekt des Gymnasiums Hückelhoven<br />

genannt.<br />

Vitaly Zhuravel, der Gründer und Leiter<br />

von „Fly“ blickt auf eine lange und<br />

sehr erfolgreiche Karriere als Sportler<br />

und Künstler zurück. Er erhielt unter<br />

anderem die Auszeichnung „Weltklasse<br />

Athlet im Kunstturnen“ und etliche<br />

Goldmedaillen bei internationalen<br />

Wettkämpfen. Als Artist begeisterte er<br />

mit waghalsigen Recknummern oder<br />

unter der Kuppel mit Solo-Trapez<br />

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EDUCATING YOUR CHILD IN A CARING,<br />

COOPERATIVE ENVIRONMENT<br />

LERNEN IN KRISENZEITEN<br />

Die großen Herausforderungen der vergangenen Monate durch<br />

Covid-19 haben wir erfolgreich gemeistert! Dank hoher Flexibilität,<br />

entsprechender IT-Ausrüstung und starkem Zusammenhalt unserer<br />

internationalen Schulgemeinschaft gelang uns „Remote Learning“ ohne<br />

große Einschränkungen.<br />

Mitarbeiter und Lehrkräfte mit digitalem Know-How, ein<br />

anpassungsfähiger Lehrplan sowie ein pädagogisches Team, das<br />

sich um die individuellen Bedürfnisse der Kinder kümmert, sind die<br />

Eckpfeiler unserer Einrichtung. Sie sichern auch zukünftig einen<br />

Unterricht ohne Unterbrechung, egal, wie die Umstände sein werden.<br />

Wünschen Sie sich das auch für Ihr Kind? Die FIS hat noch Plätze frei!<br />

Vereinbaren Sie einen Termin und lernen Sie unsere Schule persönlich<br />

kennen. Ausführliche Informationen: www.the-fis.de<br />

Internationale Privatschule<br />

Kindergarten<br />

Klasse 1 bis 12<br />

Unterrichtssprache Englisch<br />

Anerkannte Abschlüsse<br />

Ganztagesschule<br />

Förderprogramme u.v.m.<br />

Franconian International School e. V. • Marie-Curie-Straße 2 • 91052 Erlangen • Tel. 09131 94039-0 • info@the-fis.de • www.the-fis.de


46 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

© Flic Flac<br />

und Solo-Strapaten, also<br />

Bändern, die bei den Tricks<br />

als Requisit dienen. Er beendete<br />

diesen Teil seiner<br />

beruflichen Laufbahn bei<br />

Flic Flac. Seitdem bildet er<br />

erfolgreich Nachwuchs aus<br />

- darunter seine Tochter, die<br />

mit ihrer Handstandnummer<br />

bei Cirque du Soleil für<br />

Furore sorgte.<br />

Immer mehr Kinder wollten<br />

bei ihm trainieren. Als die<br />

ursprünglichen Möglichkeiten<br />

nicht mehr ausreichten,<br />

baute er sein Trainingszentrum<br />

im Baden-Württembergischen<br />

Emmendingen aus.<br />

„Je früher man anfängt,<br />

desto größer ist die Chance,<br />

als Artist einmal sein Geld<br />

zu verdienen“, erklärt Vitaly.<br />

„Aber wichtiger als alles<br />

andere ist die Motivation.“<br />

Wie bei Michaela, die erst<br />

mit 13 Jahren mit der Luftakrobatik-Ausbildung<br />

bei ihm begann. Nur<br />

zwei Jahre später läuft derzeit schon<br />

ihre Bewerbung für das renommierte<br />

European Youth Festival in Wiesbaden<br />

2021.<br />

Bianca Schiff, Oberstudienrätin mit<br />

den Fächern Englisch und Sport am<br />

Gymnasium im nordrhein-westfälischen<br />

Hückelhoven, kennt diese Leidenschaft.<br />

Sie lebt diese allerdings<br />

nicht in der Luft, sondern als Direktorin<br />

des „Zirkus Pepperoni“ aus. Im Abstand<br />

von zwei Jahren organisiert die<br />

engagierte Pädagogin mit dem eigens<br />

gegründeten „Verein Hückelhovener<br />

Zirkusfreunde“ ein deutschlandweit<br />

einmaliges Zirkus-Festival für Schülerinnen<br />

und Schüler. In sechs Shows<br />

an drei Tagen präsentieren die Nachwuchskünstler<br />

dort, was sie in ihren<br />

© Bianca Schiff<br />

Gruppen erarbeitet haben. Das Interesse<br />

an dieser Veranstaltung ist mittlerweile<br />

riesengroß; die Auswahl der<br />

Teilnehmer fällt zunehmend schwerer.<br />

„In jedem Kind schlummert ein kleiner<br />

Artist. Er muss nur gefördert und seine<br />

ganz eigenen Talente entdeckt werden“,<br />

beschreibt Bianca Schiff einen<br />

Aspekt der Faszination. In ihrer Zirkus<br />

AG sind alle willkommen. Einzige Voraussetzung<br />

– neben der Anmeldung –<br />

bereit sein, am regelmäßigen Training<br />

teilzunehmen.<br />

Besondere körperliche Voraussetzungen<br />

braucht man nicht. „Hier treffen<br />

Vereinsturner auf Anfänger, die noch<br />

nicht einmal eine Rolle vorwärts können“.<br />

Gemeinsam startet das Grundlagentraining<br />

am Anfang des Schuljahres.<br />

Und das Austesten der eigenen<br />

Fähigkeiten und Präferenzen. „Bisher<br />

© Bianca Schiff<br />

WER WILL ZIRKUS-LUFT<br />

SCHNUPPERN?<br />

„Wir sind davon überzeugt,<br />

dass jeder an Zirkus wachsen<br />

kann, dass jeder durch<br />

Zirkus lernen kann und dass<br />

jeder Zirkus machen kann.<br />

Deshalb sind wir als eingetragener<br />

Verein, der sich<br />

auf das ehrenamtliche Engagement<br />

seiner Mitglieder<br />

verlässt, in Bayern aktiv.“<br />

Auf der Website der<br />

Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Zirkuspädagogik Bayern e. V.<br />

bekommt man einen tollen<br />

Überblick über Einrichtungen<br />

in Bayern, in denen man<br />

die Zirkus-Kunst erlernen<br />

kann:<br />

lag-zirkus-bayern.de<br />

haben wir für jede und jeden<br />

eine Nische gefunden“.<br />

Dabei unterstützen ältere<br />

Artisten die jüngeren. Als<br />

Ergänzung zum regulären<br />

Training gibt es immer wieder<br />

die Möglichkeit für die<br />

Kinder, sich in Workshops zu<br />

verbessern oder im Rahmen<br />

kleinerer Festivals, Jugendzirkusgruppentreffen<br />

oder im Kontakt<br />

mit professionellen Artisten Neues zu<br />

lernen. Schnell zeigt sich, so Bianca<br />

Schiff, wer es ernst meint.<br />

Lisa Chudalla – ehemalige Pepperoni<br />

Artisten – entschied sich nach dem<br />

Abitur für ein Artistikstudium an der<br />

Hochschule der Künste in Rotterdam.<br />

Sie hat es mit viel Einsatz geschafft,<br />

sich in die Riege der Profis hoch zu<br />

kämpfen. Denn wer als Artist erfolgreich<br />

sein möchte, muss sich wie in<br />

keiner anderen Ausbildung quälen<br />

können, um seinem Körper die Höchstleistung<br />

abzuverlangen, die nötig ist,<br />

um auf diesem weltweit äußerst hart<br />

umkämpften Arbeitsmarkt eine Chance<br />

zu haben. Wer es schafft, der kann<br />

vielleicht auch eines Tages das Publikum<br />

in Nürnberg mit seinen Künsten<br />

erfreuen.


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BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

47<br />

Herzlich Willkommen in<br />

Deiner neuen Schule!<br />

Einschulung in der Waldorfschule<br />

Mit Kribbeln im Bauch warten Kinder und<br />

ihre Eltern auf den ersten Schultag – an der<br />

Waldorfschule geht der erste Schritt in den<br />

aufregenden nächsten Lebensabschnitt<br />

durch ein Sonnenblumentor. In einer stabilen<br />

Klassengemeinschaft werden Zahlen und<br />

Buchstaben, Farben und Handarbeitsmaterialien,<br />

Fremdsprachen und Bewegung<br />

gemeinsam in den nächsten Monaten und<br />

Jahren entdeckt.<br />

Liebes Erstklasskind, wir freuen uns auf Dich<br />

und begrüßen Dich herzlich in Deiner neuen<br />

Klasse!<br />

Gerne stellen wir Ihnen und Ihrem Kind in<br />

einem persönlichen Gespräch den ersten Tag<br />

und die kommenden Schuljahre an den Freien<br />

Waldorfschulen vor.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch oder Anruf!<br />

Freie Waldorfschule<br />

Erlangen<br />

Freie Waldorfschule Erlangen<br />

Rudolf-Steiner-Straße 2<br />

91058 Erlangen<br />

www.waldorfschule-erlangen.de<br />

Rudolf Steiner-Schule Nürnberg<br />

Steinplattenweg 25<br />

90491 Nürnberg<br />

www.waldorfschule-nuernberg.de<br />

Freie Waldorfschule Wendelstein<br />

In der Gibitzen 49<br />

90530 Wendelstein<br />

www.waldorfschule-wendelstein.de


48 BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

Text Doris Reinecke (Bündnis für Familie)<br />

KINDER HABEN<br />

RECHTE<br />

Kinder haben Rechte – überall auf der Welt! 1989 haben sich 196 Staaten<br />

in der UN-Kinderrechtskonvention dazu bekannt, die Rechte der Kinder zu<br />

achten und mit Leben zu erfüllen. Klar, dass Kinderrechte auch in Nürnberg,<br />

der „Stadt der Menschenrechte“, einen hohen Wert haben!<br />

In leichter Sprache, illustriert von<br />

dem Pop-Künstler Hardy Kaiser, sind<br />

die wichtigsten Kinderrechte in einem<br />

kleinen Büchlein zusammengefasst,<br />

das sich an Kinder und Erwachsene<br />

richtet. Das Bündnis für Familie hat es<br />

mit Unterstützung der SPARDA-Bank<br />

herausgegeben und die Motive auch<br />

in ein farbenfrohes Poster umgesetzt,<br />

das im Kinderzimmer, in der Kita oder<br />

im Klassenzimmer seinen Platz finden<br />

kann.<br />

Das Kinderrechte-Büchlein und das<br />

Poster sind in der Geschäftsstelle<br />

des Bündnisses für Familie erhältlich<br />

– die Motive könnt ihr euch schon<br />

mal im Internet unter dem Link<br />

nuernberg.de/internet/buendnis_<br />

fuer_familie/2017kinderrechte.html<br />

anschauen<br />

In Nürnberg gibt es auch eine Kinderkommission,<br />

die sich regelmäßig um<br />

die Belange der jüngsten Bürgerinnen<br />

und Bürger kümmert.<br />

UM WAS ES GEHT, DAS LISTEN<br />

WIR HIER NOCH EINMAL AUF:<br />

• Alle Kinder haben das Recht<br />

gleich behandelt zu werden.<br />

• Alle Kinder haben das Recht gesund<br />

und gut leben zu können.<br />

• Alle Kinder haben das Recht vor<br />

Gewalt geschützt zu werden.<br />

• Alle Kinder haben das Recht sich<br />

zu informieren, sich frei entscheiden<br />

und bei Themen die sie<br />

betreffen mitzubestimmen.<br />

• Alle Kinder haben das Recht auf<br />

Bildung und Ausbildung.<br />

• Alle Kinder haben das Recht auf<br />

Freizeit und Spiel.<br />

• Alle Kinder haben das Recht auf<br />

Fürsorge durch ihre Eltern.<br />

• Alle Kinder haben das Recht auf<br />

einen eigenen Namen, auf die Zugehörigkeit<br />

zu einer Familie und<br />

zu einem Staat.<br />

• Alle Kinder haben das Recht auf<br />

die Fürsorge beider Elternteile.<br />

• Alle Kinder haben ein Recht auf<br />

Privatsphäre.<br />

• Kinder mit Behinderungen haben<br />

ein Recht auf besondere Fürsorge<br />

und Förderung, sie sollen aktiv<br />

am Leben teilnehmen.<br />

Schon seit vielen Jahren kommen<br />

Kinder in Kinderversammlungen zu<br />

Wort, die am selben Tag wie die Bürgerversammlungen<br />

für Erwachsene<br />

stattfinden.<br />

Viele Projekte geben Kindern und<br />

ihrer Sicht auf bestimmte Themen<br />

eine Stimme – zum Beispiel auch der<br />

kleine Film „Armut raus aus meinem<br />

Haus!“, der auf Youtube zu finden<br />

ist und an dem rund 400 Kinder aus<br />

Nürnberg mitgewirkt haben.<br />

Noch ein Tipp für die Familie:<br />

Besucht mal im Stadtpark die Straße<br />

der Kinderrechte!<br />

Hier kommen Klein und Groß ins<br />

Nachdenken und ins Gespräch, und<br />

natürlich ist es auch ein herrlicher<br />

Ort im Grünen!<br />

Mehr zu allen genannten Projekten gibt<br />

es unter kinderrechte.nuernberg.de<br />

Euer Team vom<br />

Bündnis für Familie<br />

Hans-Sachs-Platz 2<br />

90403 Nürnberg<br />

bff@stadt.nuernberg.de<br />

bff-nbg.de


Anzeige<br />

BILDUNG & ERZIEHUNG<br />

49<br />

Kinder<br />

haben<br />

Rechte<br />

1<br />

Die Erwachsenen müssen<br />

alle Kinder gleich behandeln.<br />

Du darfst nicht schlechter<br />

behandelt werden<br />

als andere Kinder.<br />

2 3<br />

Du darfst lernen.<br />

Du musst<br />

gesund leben können.<br />

Zum Beispiel:<br />

· gesundes Essen<br />

· saubere Luft<br />

Du darfst in eine Schule gehen.<br />

Du darfst einen Beruf erlernen.<br />

Der Beruf muss gut<br />

für dich sein.<br />

4<br />

Du darfst bei deinen Eltern leben.<br />

Deine Eltern müssen sich<br />

um dich kümmern.<br />

Du musst Liebe<br />

bekommen können.<br />

Du bist wichtig.<br />

Die Erwachsenen müssen dir<br />

wichtige Sachen erklären.<br />

Du darfst einen eigenen<br />

Platz für dich haben.<br />

Du darfst deine eigenen<br />

Gedanken haben.<br />

Du darfst deine eigene Meinung sagen.<br />

Du sollst keinen Krieg erleben.<br />

5 6 7<br />

Die Erwachsenen müssen dich informieren.<br />

Die Erwachsenen müssen dich beschützen.<br />

Die Erwachsenen müssen dich fragen.<br />

Auch auf der Flucht.<br />

Du darfst mit entscheiden über dein Leben.<br />

Niemand darf dir Gewalt antun.<br />

Du bestimmst über deinen Körper.<br />

Niemand darf dich zu etwas<br />

zwingen.<br />

Niemand darf dich ausnutzen.<br />

8<br />

10<br />

Du musst freie Zeit haben.<br />

Du musst spielen können.<br />

Du musst dich ausruhen können.<br />

Du musst kreativ sein können.<br />

11<br />

12<br />

1<br />

2<br />

9<br />

10<br />

Du hast eine Behinderung?<br />

Du sollst genauso leben können<br />

wie Kinder ohne Behinderung.<br />

Die Erwachsenen müssen<br />

für dich sorgen.<br />

Du sollst eine gute<br />

Unterstützung erhalten.<br />

3<br />

Mehr zu den<br />

(UN-) Kinderrechten<br />

in Nürnberg:<br />

www.bff-nbg.de<br />

Herausgeber: Stadt Nürnberg<br />

Referat für Jugend, Familie und Soziales –<br />

Bündnis für Familie<br />

Hans-Sachs-Platz 2 · 90403 Nürnberg<br />

www.bff-nbg.de<br />

Druck: noris inklusion gGmbH<br />

Gestaltung: Hardy Kaiser<br />

Übersetzung in leichte Sprache:<br />

www.capito-nordbayern.de<br />

Mit freundlicher Unterstützung<br />

Copyright © 2017 – 2019 Referat für Jugend, Familie und Soziales,<br />

Bündnis für Familie. Alle Rechte vorbehalten.<br />

Vervielfältigung – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet<br />

und mit der Bitte um ein Belegexemplar.<br />

Für gewerbliche Zwecke:<br />

Speicherung und Vervielfältigung – auch auszugsweise –<br />

nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.


50 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

„WARUM ICH IN<br />

DER KLAPSE WAR“<br />

Ein Baby! Das Glück ist perfekt, oder etwa nicht?<br />

Dass nicht immer alles rosarot ist, wenn ein<br />

kleines Wesen auf die Welt kommt, hat Stefanie<br />

Banner erlebt. Die 37-Jährige aus Lauf hat uns<br />

von ihrer Depression erzählt, an der sie nach der<br />

Geburt ihres Sohnes Alexander erkrankte – und<br />

die so besonders perfide ist.<br />

© privat<br />

Protokoll Claudia Senft<br />

Wenn ich an meine Depression denke,<br />

dann meistens im Zusammenhang<br />

mit meiner Überforderung. Ein<br />

Beispiel: Das Gesicht von Alexander<br />

hat sich rot gefärbt, er schreit furchtbar<br />

... Ein paar Sekunden später nuckelt<br />

er an seiner Milchflasche, dann<br />

hört er damit auf und schreit erneut.<br />

Meine beiden Freundinnen sehen mir<br />

sprachlos zu, wie ich versuche, mein<br />

Baby zu beruhigen. Ich sei so ruhig<br />

dabei, meinen sie. „Jetzt wisst ihr, warum<br />

ich in der Klapse war!“ sage ich<br />

nur und lache. Was sie nicht sehen:<br />

Innerlich läuft mein Gehirn auf Hochtouren,<br />

es spielt sämtliche Situationen<br />

durch, die mir helfen könnten, den<br />

kleinen Jungen zum ruhigen Trinken<br />

zu animieren. Schließlich entscheide<br />

ich mich dafür, mit dem Baby auf die<br />

Couch zu gehen, damit es sich entspannt.<br />

Und ich bin froh, dass mein<br />

Plan aufgeht. Alexander hört sogleich<br />

auf zu schreien und lächelt mich während<br />

des Trinkens an, als wäre nichts<br />

gewesen. Nur die dicken Tränen, die<br />

an seiner Wange herunterkullern,<br />

zeugen von seinem Geschrei. Wie oft<br />

haben mein Mann und ich uns schon<br />

eine Bedienungsanleitung für das<br />

© privat<br />

kleine Wesen gewünscht. Stattdessen<br />

sind wir von einer Überforderung in<br />

die nächste gerutscht – immer mit<br />

derselben Frage: Was hat das Baby?<br />

Dieser Stress machte mich jedoch<br />

krank. Die Diagnose lautete: schwere<br />

Wochenbettdepression.<br />

ANGST VOR<br />

STIGMATISIERUNG<br />

Alexander kam am 16. Dezember zur<br />

Welt, er ist mein erstes Kind. Doch<br />

ich hatte mir das Muttersein irgendwie<br />

anders vorgestellt. Es sei das<br />

Schönste, sein Baby in den Armen<br />

zu halten. Schockverliebt sollte man<br />

am besten sein. Und ich? Ich wollte<br />

nach zwei Wochen Muttersein am<br />

liebsten von der Brücke springen<br />

oder das Kind irgendwo aussetzen.<br />

Zuneigung? Fehlanzeige! Ich fühlte<br />

mich vor allem nach dem Stillen, das<br />

regelmäßig zwei bis vier Stunden und<br />

einige Schreiattacken dauerte, einfach<br />

leer und am Ende meiner Kräfte.<br />

Ich hatte keinen Appetit, keinen<br />

Hunger, keine Energie, dafür Angst<br />

vor dem nächsten Stillen. Ich fühlte<br />

mich zu Hause eingesperrt, traurig,<br />

lustlos, lebensmüde. Und ich hasste<br />

das Baby in manchen Momenten. Als<br />

ich meiner Hebamme Anne davon erzählte,<br />

klingelten bei ihr die Alarmglocken.<br />

Sie empfahl mir, mich in der<br />

Mutter-Kind-Ambulanz im Nürnberger<br />

Südklinikum vorzustellen. Nach<br />

dem Gespräch mit einer Psychologin<br />

willigte ich ein, mit Alexander in die<br />

Mutter-Kind-Tagesklinik zu gehen,<br />

in der ich täglich von 9 bis 15 Uhr<br />

therapiert wurde – acht Wochen lang.<br />

Nur konnte keiner diese Depression<br />

sehen, sie kann ja auch nicht wie ein<br />

gebrochener Arm eingegipst werden,<br />

um zu verheilen. Leider ist die<br />

Krankheit in der Gesellschaft immer<br />

noch ein Tabuthema, über das nicht<br />

offen geredet wird. Viele Betroffene<br />

– auch ich – schämen sich oder haben<br />

Angst vor Stigmatisierung („die<br />

ist in der Psychiatrie!“). Vor allem als<br />

frischgebackene Mutter, die vor Glück<br />

leuchten sollte, ist diese Situation besonders<br />

schlimm. Deshalb musste ich<br />

auch eine Weile darüber nachdenken,<br />

ob ich mich in der Klinik behandeln<br />

lassen sollte. An meinem ersten Kliniktag<br />

fielen mir dann Sätze wie<br />

„Schön, dass du da bist!“ oder „Das<br />

ist echt mutig von dir!“ besonders auf!


Ein sicherer Start ins Leben –<br />

die Geburtshilfe im Klinikum Nürnberg<br />

Natürlich, ruhig, geborgen und immer bestens medizinisch versorgt –<br />

das ist eine Geburt bei uns.<br />

Natürlich, ruhig, geborgen und immer bestens medizinisch versorgt – das ist eine<br />

Geburt bei uns. Ob normale Schwangerschaften, Mehrlings-Geburt oder besonderer<br />

Betreuungsbedarf, wbei uns sind Sie immer in den besten Händen. Bei unseren<br />

erfahrenen Hebammen genauso wie bei unserem kompetenten Ärzteteam. Denn jede<br />

Geburt bei uns soll vor allem eines sein: Etwas ganz Besonderes!<br />

Im Notfall<br />

schnelle Hilfe unter<br />

0911 398 - 2290<br />

Unser<br />

Kreißsaal<br />

im Video:<br />

www.klinikum-nuernberg.de


52 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

Über meine Erkrankung zu reden,<br />

war mir unangenehm. Einmal wollte<br />

der Taxifahrer beim Abholen von der<br />

Klinik wissen, was Alexander denn<br />

habe. Ich sagte nur, dass er kerngesund<br />

sei und ich wegen einer Wochenbettdepression<br />

behandelt würde.<br />

Ich erwartete eigentlich betretenes<br />

Schweigen, der Fahrer ging jedoch<br />

darauf ein und wollte mehr dazu wissen.<br />

Ich war froh, dass er mir nicht<br />

den Stempel „die Psycho-Mama“ aufdrückte,<br />

denn davor hatte ich schon<br />

etwas Angst – auch im Gespräch mit<br />

der Familie oder mit Freunden. Aber<br />

alle nahmen meine Probleme ernst<br />

und boten mir Hilfe an.<br />

Ein großer Schritt zur Besserung war<br />

bei mir übrigens, mit dem Stillen aufzuhören.<br />

Und siehe da, mir ging es<br />

gleich etwas besser, als Alexander<br />

aus der Flasche trank und ich meinen<br />

Körper wieder für mich hatte. Mein<br />

Mann übernahm die Kindfütternachtschicht<br />

und ich konnte den Kleinen ab<br />

und an bei meinen Eltern oder meiner<br />

Schwester abgeben, um auch mal<br />

wieder etwas Zeit für mich zu haben<br />

und mich von den Schreiattacken zu<br />

erholen. Dabei fühlte ich mich zwar<br />

wie eine Rabenmutter, aber meiner<br />

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Seele tat der Abstand gut. Ich war<br />

wirklich froh, dass mich mein Umfeld<br />

so gut unterstützte.<br />

„MEIN LEBEN VERGLICH<br />

ICH DAMALS MIT EINEM<br />

ENTGLEISTEN ZUG, DER<br />

EINE SCHIENE FINDEN<br />

MUSSTE, UM DANN MIT<br />

SEINEN WAGGONS LANG-<br />

SAM WEITERZUFAHREN.<br />

IN DER KLINIK<br />

WURDE MIR DIESER<br />

WEG GEEBNET.“<br />

Babys Haut und der Umwelt zuliebe!<br />

Die HiPP Babysanft Extra Weiche<br />

Windeln gibt es jetzt neu in Größe 6.<br />

Die wohlfühlweichen HiPP Windeln<br />

sind besonders hautfreundlich und<br />

verzichten auf Parfum und Lotion.<br />

Ihre optimale Passform und der<br />

Gitterhakenverschluss sorgen für<br />

optimalen Auslaufschutz. Produziert<br />

werden sie ressourcenschonend und klimafreundlich in<br />

Deutschland mit Zellstoff aus FSC-zertifizierter Forstwirtschaft<br />

und tragen ab Größe 3 das Umweltzeichen „Blauer<br />

Engel“. www.hipp.de/windeln<br />

Dort fühlte ich mich von Anfang an gut<br />

aufgenommen. Wir hatten alle dieselbe<br />

Krankheit und konnten uns gegenseitig<br />

helfen und Tipps geben, zudem<br />

tauschten wir uns über die Entwicklung<br />

unserer Kinder aus, was zusätzlich<br />

Sicherheit im Umgang mit diesen<br />

gab; wir redeten über die Medikamente,<br />

die uns verschrieben wurden,<br />

und hatten Spaß beim gemeinsamen<br />

Frühstück oder während der Therapieeinheiten.<br />

Mit jeder Woche merkte ich,<br />

dass es mir besser ging. In psychologisch<br />

betreuten Gruppen besprachen<br />

wir den Umgang mit den Babys und<br />

unser Krankheitsbild, in einem Einzelcoaching<br />

lernte ich, wie ich Alexander<br />

beruhigen kann, in Gesprächen mit<br />

meiner Psychologin und Ärztin haben<br />

wir Lösungen gesucht für die Dinge,<br />

die mich belasteten – zum Beispiel<br />

meinen Rückenschmerz, wenn ich mit<br />

Alexander lange auf dem Gymnastikball<br />

gehopst bin, damit er einschlafen<br />

kann. Meine Konzentrationsfähigkeit<br />

kehrte langsam zurück, die Lust und<br />

Energie dafür, neue Sachen auszuprobieren<br />

oder einfach nur einen Kuchen<br />

zu backen, und die verloren geglaubte<br />

Fähigkeit, den eigenen Alltag selbst zu<br />

gestalten. Außerdem verringerte sich<br />

meine Angst vor der nächsten Schreiattacke<br />

des Babys, weil ich immer besser<br />

wusste, was mit Alexander los war.<br />

Nach acht Wochen war ich so weit,<br />

mein Leben wieder in die eigene Hand<br />

zu nehmen. Ich überlegte mir eine<br />

Tagesstruktur mit dem Kleinen und<br />

machte mit meinen Eltern und meiner<br />

Schwester feste Zeiten aus, zu denen<br />

sie Alexander betreuen sollten, damit<br />

ich was für mich tun kann. Denn ich<br />

habe gelernt: Nur eine gesunde Mutter<br />

kann eine gute Mutter sein. Die Corona-Pandemie<br />

machte mir leider einen<br />

Strich durch viele meiner Pläne, allerdings<br />

war ich froh, dass ich wieder so<br />

viel Energie hatte, damit umzugehen.<br />

An manchen Tagen merke ich, dass ich<br />

noch nicht ganz gesund bin. Aber ich<br />

kann nun sagen, dass ich glücklich bin,<br />

Alexander zu haben. Ja, ich liebe ihn<br />

und möchte ihn nicht mehr hergeben.<br />

Und wenn er wieder laut schreit, probiere<br />

ich einfach alles aus, bis er mich<br />

wieder mit seinem noch zahnlosen<br />

Lächeln anstrahlt.


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

53<br />

„HIERIN STECKT EIN<br />

UNGLAUBLICHES LEIDEN“<br />

Dr. Susanne Simen, Oberärztin für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie, hat 2007 die Mutter-Kind-Tagesklinik<br />

am Klinikum Nürnberg mit aufgebaut und<br />

die Leitung übernommen. Im Interview erklärt sie<br />

die ernste Erkrankung, die mit dem berühmten<br />

„Babyblues“ nichts zu tun hat.<br />

Interview Claudia Senft<br />

WAS IST EINE WOCHENBETT-<br />

DEPRESSION ODER POSTPARTALE<br />

DEPRESSION?<br />

Eine postpartale Depression tritt in<br />

der Zeit nach der Geburt eines Kindes<br />

auf. Ich spreche allerdings lieber<br />

von einer peripartalen Depression,<br />

weil viele dieser Depressionen schon<br />

am Ende oder sogar schon zu Beginn<br />

der Schwangerschaft beginnen. Die<br />

depressiven Gedanken drehen sich<br />

immer um Mutterrolle und Insuffizienzgefühle,<br />

also die Angst, es nicht<br />

zu schaffen und als Mutter nicht zu<br />

genügen. Es gibt völlig unterschiedliche<br />

Symptome. Dazu gehören auf der<br />

einen Seite die depressionstypischen<br />

mit Energieverlust, Kraftlosigkeit, gedrückter<br />

Stimmung, Freudlosigkeit,<br />

Gefühllosigkeit und Gedanken, nichts<br />

zu können, als Mutter zu versagen.<br />

Auf der anderen Seite können starke<br />

Ängste, dass dem Kind oder einem<br />

selbst etwas passieren könnte, oder<br />

eine ausgeprägte Dünnhäutigkeit,<br />

Reizbarkeit oder quälende Ängste,<br />

dem Kind etwas anzutun, im Vordergrund<br />

stehen. Wichtig ist mir, zu betonen,<br />

dass auch Väter während der<br />

Schwangerschaft und postpartal an<br />

Depressionen und Ängsten erkranken<br />

können. Auch für Väter ist es wichtig,<br />

wie sie die Geburt erleben. Für Väter<br />

liegt das größte Erkrankungsrisiko<br />

zwischen dem 3. und 6. Monat nach<br />

der Geburt.<br />

WIE ERNST IST EINE WOCHEN-<br />

BETTDEPRESSION?<br />

Sehr, sehr ernst! Man muss sie aber<br />

vom Babyblues unterscheiden, den<br />

40 bis 50 Prozent aller Frauen erleben.<br />

Der Babyblues ist eine typische<br />

Reaktion auf die Hormonumstellung<br />

und gekennzeichnet von stark<br />

schwankenden Gefühlen und Dünnhäutigkeit.<br />

Sollte dieser mehr als ein<br />

bis zwei Wochen anhalten, kann er<br />

in eine Wochenbettdepression übergehen,<br />

die bei Nichtbehandlung<br />

chronisch und auch lebensgefährlich<br />

werden kann, denn hierin steckt ein<br />

unglaubliches Leiden: nichts fühlen,<br />

keine Freude empfinden können, keine<br />

Energie haben – und das gerade zu<br />

einem Zeitpunkt, an dem es alle von<br />

einem erwarten.<br />

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SCHÖNE ZÄHNE - AUF DIE SANFTE ART.<br />

GANZHEITLICHE KIEFERORTHOPÄDIE DR. TÖPERT<br />

Theatergasse 14 | 90402 Nürnberg<br />

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Montag - Donnerstag: 9 - 12 Uhr & 13.30 - 17 Uhr<br />

Freitag: 9 - 12 Uhr<br />

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54 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

mit einer Psychotherapie, Entlastung<br />

UND EINE DEPRESSION IST IN<br />

DER GESELLSCHAFT JA IMMER<br />

NOCH EIN TABUTHEMA …<br />

Ja, sehr. Aber als Mutter eine Depression<br />

zu haben und sich nicht über<br />

sein Kind zu freuen, keine Kraft zu<br />

haben, sein Kind emotional zu versorgen,<br />

ist natürlich erst recht tabuisiert.<br />

Viele Frauen haben nach wie vor die<br />

Angst: Wenn ich sage, dass ich keine<br />

Gefühle für mein Kind, meinen<br />

Partner habe und gerade nur das Nötigste<br />

mache, dann nimmt man mir<br />

doch mein Kind weg. Das verstärkt<br />

den Ernst der Lage, so dass sich viele<br />

Frauen dann verstecken und keine<br />

Hilfe suchen. Das gilt für Väter noch<br />

sehr viel stärker als für Frauen.<br />

WAS PASSIERT, WENN DIE<br />

DEPRESSION NICHT BEHANDELT<br />

WIRD?<br />

Bei einer Chronifizierung wegen<br />

einer Nichtbehandlung leiden die<br />

ganze Familie, die Ehe und der Säugling.<br />

Es handelt sich wirklich um eine<br />

ernste Erkrankung, die nicht mit dem<br />

dummen Spruch „es sind doch nur<br />

die Hormone“ abzutun ist!<br />

WIE VIELE FRAUEN BEHANDELN<br />

SIE PRO JAHR?<br />

In der Tagesklinik sind es im Jahr um<br />

die 70 Frauen, sowohl Schwangere<br />

als auch Mütter mit Kindern. Ambulant<br />

behandeln wir 500 bis 700<br />

Mutter-Kind-Paare. Und wenn man<br />

sie frühzeitig erkennt, kann man viele<br />

Depressionen wirklich gut behandeln!<br />

Wir können Suizide verhindern,<br />

und wir können eine Chronifizierung<br />

verhindern und erreichen, dass Mutter<br />

und Kind sich mehr aneinander<br />

erfreuen.<br />

WIE UND WO BEKOMMEN BE-<br />

TROFFENE FRAUEN UND MÄN-<br />

NER HILFE?<br />

Wir haben hier in Nürnberg eine Arbeitsgruppe,<br />

die mit und bei Frauen-<br />

und Kinderärzten und Hebammen<br />

ein Screening über den einfachen<br />

EPDS-(Edinburgh-Postnatal-Depressions-Skala-)Fragebogen<br />

etablieren<br />

möchte, um frühzeitig eine Depression<br />

in der Schwangerschaft oder<br />

Postpartalzeit zu erkennen. Auch<br />

viele Hebammen sind sensibilisiert<br />

für dieses Thema.<br />

WAS HAT SICH IN DEN VERGAN-<br />

GENEN 20, 50 JAHREN BEI DEM<br />

THEMA VERÄNDERT?<br />

Spezialisierte Mutter-Kind-Psychiatrien<br />

gibt es tatsächlich erst seit ca.<br />

20 Jahren in Deutschland. England<br />

ist da weiter, der EPDS-Bogen wurde<br />

dort vor 33 Jahren entwickelt. Vor 50<br />

Jahren wurden natürlich auch schon<br />

peripartale Depressionen<br />

behandelt, aber es<br />

gab kein spezialisiertes<br />

Angebot. In Deutschland<br />

ist die Wochenbettdepression<br />

grundsätzlich<br />

gesellschaftsfähiger geworden,<br />

die Frauen suchen<br />

sich eher Hilfe, weil<br />

auch die Medien mehr<br />

darüber berichten und<br />

die Kliniken viel Öffentlichkeitsarbeit<br />

machen.<br />

Was mir allerdings noch<br />

wichtig ist: Seit Corona<br />

kommen weniger Frauen<br />

in unsere Ambulanz, und<br />

diejenigen Frauen, die<br />

kommen, sind schwer<br />

krank. Deshalb meine<br />

Bitte: Holen Sie sich Hilfe, Sie sind<br />

keine Versager und keine schlechten<br />

Mütter! Und in den Arztpraxen und<br />

Kliniken wird mit Hygienekonzepten<br />

streng darauf geachtet, dass Sie sich<br />

dort keine Corona-Infektion zuziehen.<br />

WIE SIEHT DIE THERAPIE AUS?<br />

Bei schweren Depressionen raten<br />

wir zu Antidepressiva, kombiniert<br />

im Alltag, z. B. durch die Familie und<br />

durch eine „Familienpflege“, sowie<br />

Unterstützung im Umgang mit dem<br />

Kind und der positiven Verstärkung<br />

ihrer intuitiven Fähigkeiten.<br />

WARUM MEDIKAMENTE?<br />

Die sind sinnvoll, weil schwere Depressionen<br />

oft ohne Antidepressiva<br />

gar nicht oder erst in Monaten ausheilen.<br />

Aus der Forschung wissen wir,<br />

dass eine gute Bindungsentwicklung<br />

essenziell für die Entwicklung des<br />

Kindes und sein weiteres Leben ist.<br />

Je früher die Mütter wieder in einen<br />

lebendigen Kontakt zu dem Kind treten<br />

können, desto besser ist es – für<br />

beide.<br />

© K linikum Nürnberg<br />

Dr. Simen,<br />

Mit der Tagesklinik hat<br />

Dr. Simen (55) sich ein<br />

Herzensprojekt erfüllt:<br />

ihr Psychiater- und Mutter-<br />

Wissen kombiniert<br />

anwenden zu können.


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

55<br />

WIE LANGE DAUERT ES,<br />

BIS DIESE KRANKHEIT<br />

ÜBERSTANDEN IST?<br />

Das hängt von vielen Faktoren ab,<br />

insbesondere davon, wie schwer die<br />

Erkrankung ist, wie die Lebensumstände<br />

sind und wie schnell jemand<br />

in Behandlung kommt. Bei manchen<br />

Frauen reicht ein Medikament, und<br />

nach vier Wochen ist der Spuk vorbei!<br />

Leider sehen wir immer wieder Frauen,<br />

deren Kind schon ein oder zwei<br />

Jahre alt ist – die schon seit ein oder<br />

mehr Jahren seit der Geburt eines<br />

Kindes an einer Depression leiden.<br />

Leidet eine Frau an einer sehr schweren<br />

Depression, sollte eine tagesklinische<br />

oder stationäre Behandlung<br />

zusammen mit ihrem Kind in einer<br />

spezialisierten Einrichtung erfolgen.<br />

Diese Behandlung dauert in der Regel<br />

acht Wochen.<br />

WAS KÖNNEN ANGEHÖRIGE<br />

TUN?<br />

Die Betroffenen sollten ernst genommen<br />

werden. Sich informieren und<br />

verstehen, dass die Depression eine<br />

Erkrankung ist, die Betroffenen nicht<br />

faul oder nicht schwach sind und<br />

nicht aus bösem Willen so handeln.<br />

Die Betroffenen müssen im Haushalt<br />

und in der Versorgung des Kindes entlastet<br />

werden, insbesondere nachts.<br />

Die schönen Momente, insbesondere<br />

mit dem Kind, sollen wahrgenommen<br />

und verstärkt werden. Zum Beispiel:<br />

„Schau mal, wie die Kleine dich gerade<br />

angelächelt hat!“ Darüber hinaus<br />

gibt ein fester Tagesablauf Halt.<br />

Keine Freude am Kind? Kein Interesse<br />

an positiven Dingen? Anhaltende<br />

Erschöpfung/Schlaflosigkeit, schwere<br />

Ängste, das Gefühl, als Mutter zu versagen?<br />

Diese Symptome sind Alarmzeichen,<br />

die für eine postnatale Depression<br />

sprechen.<br />

Im Raum Nürnberg bietet die Mutter-<br />

Kind-Ambulanz am Nürnberger Südklinikum<br />

ein regelmäßiges Informationsgespräch,<br />

für das man sich unter Tel.<br />

0911/398-6954 anmeldet. Hier werden<br />

Betroffene über die für sie passenden<br />

Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt.<br />

Weitere Infos stehen auf klinikumnuernberg.de.<br />

Die Mutter-Kind-Tagesklinik<br />

ist in ihrer Form in Bayern einmalig.<br />

Weitere Angebote findet man etwa<br />

bei Schatten und Licht e. V. Auf der<br />

Website schatten-und-licht.de kann<br />

man sich den EPDS-Fragebogen herunterladen<br />

und sich über Angebote<br />

wie Mutter-Kind-Einrichtungen, Selbsthilfegruppen<br />

und Erfahrungsberichte<br />

informieren.<br />

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Qualität und Kompetenz<br />

aus einer Hand<br />

Lebe. Liebe. Leidenschaft<br />

„Jeder Mensch hat ein<br />

Anrecht auf eine individuelle<br />

Behandlung. Speziell<br />

auch unsere kleinen Patienten“<br />

Zahnarztpraxis Dr. Raab & Raab<br />

Dr. Bernd Raab und Marylene Raab<br />

An der Radrunde 160 | 90455 Nürnberg | Tel.: 0911-880288 | E-Mail: info@zahnaerzte-raab.de<br />

www.zahnaerzte-raab.de


56 ADVERTORIAL<br />

IST EINE ZAHNSPANGE<br />

FÜR MEIN KIND SINNVOLL?<br />

Häufig hören Eltern in den Medien die Meinung von<br />

Experten, die den Nutzen kieferorthopädischer Behandlungen<br />

bezweifeln. So dreht sich das Gespräch<br />

beim behandelnden Arzt oft um die Frage, ob eine<br />

Zahnspange unbedingt sein muss.<br />

Auch in der kieferorthopädischen<br />

Praxis von Dr. Töpert<br />

kennt man diese Unsicherheit<br />

der Eltern. Im regelmäßigen<br />

fachlichen Austausch<br />

mit Kollegen, auch über den<br />

Nutzen bestimmter kieferorthopädischer<br />

Behandlungen,<br />

hört Dr. Töpert von Zahnärzten<br />

allerdings vorwiegend:<br />

Ein gerader Zahn lässt sich<br />

besser putzen, Karies hat weniger Chancen. Besser gereinigte Zähne<br />

führen seltener zu Erkrankungen des Zahnfleisches.<br />

Dr. Töpert schätzt Zahnspangen wegen der Einflussmöglichkeiten<br />

auf den gesamten Bewegungsapparat und auch die Lebensumstände.<br />

Beim Einsatz eines Bionators können Schwellungen an<br />

der Rachen-Rückwand zurückgehen. Ist der Mundraum größer<br />

entwickelt, kann das den Lymphfluss verbessern. Die Kinder atmen<br />

leichter durch die Nase, können besser schlafen; weil ihre Körper<br />

mehr Sauerstoff bekommen.<br />

Feste Zahnspangen können bei Jugendlichen mit wenig Druck den<br />

orthopädischen Apparat insgesamt positiv beeinflussen. So kann<br />

ein gut gewachsener Kiefer helfen, Rückenprobleme zu vermeiden.<br />

Hat die Zunge mehr Platz, kann man besser schlucken, was<br />

zu einer besseren Körperhaltung führen kann. Dr. Töpert ist auch<br />

überzeugt, dass gerade Zähne das Selbstbewusstsein stärken, was<br />

im Lauf des Lebens zu gesellschaftlichen und beruflichen Vorteilen<br />

führen kann.<br />

IST EINE SPANGE FÜR<br />

IHR KIND SINNVOLL?<br />

Dr. Töpert berät Sie gerne.<br />

Einfach anrufen: 0911 22 46 69.<br />

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GESUNDHEIT & FITNESS<br />

57<br />

© Lisa Hofmann<br />

WOCHENSTATION<br />

MÜSSEN<br />

WIR<br />

DRAUßEN<br />

BLEIBEN?<br />

Zu Zeiten von COVID-19 waren und sind werdende<br />

Mütter einer ganz besonderen Situation<br />

ausgesetzt. Denn die Zeit der Schwangerschaft,<br />

die im Optimalfall ja angefüllt ist mit<br />

Vorfreude, mit gemeinsamen Unternehmungen<br />

und Bauch vorführen, wurde plötzlich von<br />

einem Tag auf den anderen zur sozialen Isolation.<br />

<strong>ELMA</strong> hat sich mit Barbara Eßler unterhalten.<br />

Auch die 32-Jährige hatte sich ihre erste<br />

Schwangerschaft anders vorgestellt. Vor allem,<br />

weil sie trotz aller Vorsicht zum Schluss noch im<br />

Krankenhaus landete. Auf der Isolierstation.<br />

Interview Simone Blaß<br />

OJE, WIESO DENN<br />

ISOLIERSTATION?<br />

Obwohl ich wirklich vorsichtig war,<br />

habe ich mir einen Infekt zugezogen.<br />

Drei Tage lang habe ich so hoch gefiebert,<br />

dass ich mich nur noch an<br />

die Menschen erinnern kann, die in<br />

futuristischen Schutzanzügen zu mir<br />

kamen. Das kann einem schon Angst<br />

machen. Als es mir wieder gut ging,<br />

haben die Ärzte zu mir gesagt, sie<br />

hätten sich fast gewünscht, dass es<br />

Corona wäre. War es aber nicht.<br />

DU WARST BEREITS IN DER<br />

37. WOCHE SCHWANGER,<br />

WIE HAT EURE KLEINE DENN<br />

REAGIERT?<br />

Wahrscheinlich hat sie sich gedacht:<br />

Das wird mir jetzt zu heiß hier drin,<br />

ich geh’ dann mal. Denn es kam


58 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

immer wieder zu wehenartigen<br />

© Lisa Hofmann<br />

Krämpfen. Gott sei Dank war das<br />

Baby schon ausgereift – so konnte<br />

man das etwas entspannter sehen.<br />

Und der Vorteil ist: Jetzt kenne ich<br />

im Klinikum alle Hebammen – trotz<br />

COVID-19.<br />

NA WENIGSTENS ETWAS,<br />

DENN EINEN GEBURTSVOR-<br />

BEREITUNGSKURS KONNTEST<br />

DU JA WAHRSCHEINLICH<br />

NICHT MACHEN, ODER?<br />

Zumindest nicht so, wie ich mir das<br />

vorgestellt hatte – gemeinsam mit<br />

anderen Frauen in meiner Situation.<br />

Mit der Möglichkeit, neue Freundschaften<br />

zu schließen. Aber immerhin<br />

online. Die Hebamme hat ihr<br />

Bestes gegeben, aber ich war schon<br />

traurig, dass ich diese Erfahrungen<br />

nicht „live“ machen durfte. Zum<br />

Glück habe ich gute Freundinnen,<br />

die ähnlich Termin haben wie wir.<br />

Eine habe ich sogar immer wieder<br />

mal gesehen, von Weitem – im Wartezimmer<br />

unseres Frauenarztes.<br />

EINE ZIEMLICH<br />

EINSAME ZEIT …<br />

Es gab so viel, was ich nicht machen<br />

konnte und auf das ich mich<br />

gefreut hatte: Babyflohmärkte, ein<br />

Wellnesswochenende mit meinen<br />

Freundinnen, Schwangerschaftsyoga<br />

… Und was ich auch echt traurig<br />

fand, war, dass niemand außer uns<br />

meinen Bauch wachsen gesehen hat.<br />

Ich hätte diese Zeit vor allem gerne<br />

mit meiner Mama geteilt. Aber wir<br />

haben es trotzdem geschafft, viele<br />

dieser ruhigen Momente auch richtig<br />

zu genießen. Wenn ich da an die<br />

Schwangeren denke, die von Angst<br />

geprägt waren, für die war das sicher<br />

eine fürchterliche Zeit.<br />

ZWISCHENDRIN WAR IM<br />

GESPRÄCH, DIE VÄTER NICHT<br />

IN DEN KREIßSAAL ZU LASSEN.<br />

WIE WÄRE ES EUCH DAMIT<br />

GEGANGEN?<br />

Ich stelle mir das schrecklich vor, vor<br />

allem beim ersten Kind. Nur fremde<br />

Gesichter und die noch mit Maske.<br />

Beängstigend. Wenn die Hebamme<br />

keine Zeit für eine 1:1-Betreuung<br />

hat, dann bleibt man ja ganz alleine.<br />

Ich bin sehr froh, dass mein Freund<br />

mitkommen kann und wir das gemeinsam<br />

erleben dürfen.<br />

ERSTE LOCKERUNGEN SIND<br />

DA – WIE WERDET IHR DAMIT<br />

UMGEHEN, WENN DAS BABY<br />

AUF DER WELT IST?<br />

Die Hebammen freuen sich ja über<br />

die Ruhe auf den Geburtsstationen.<br />

Sie hatten noch nie so wenige Frauen<br />

mit Stillproblemen. Diese Zeit hat<br />

den Vorteil, dass wir uns die Ruhe<br />

nicht erkämpfen müssen mit dem<br />

Risiko, jemanden, den man gernhat,<br />

vor den Kopf zu stoßen. Natürlich<br />

bleibt ein kleines unbehagliches Gefühl,<br />

wenn es um das Baby geht, aber<br />

die Großeltern dürfen auf jeden Fall<br />

kommen.<br />

KINDER WERDEN BEREITS<br />

VORGEBURTLICH FÜR IHR<br />

LEBEN GEPRÄGT: INWIEFERN<br />

GLAUBST DU, KÖNNTE SICH<br />

EURE STILLE CORONA-ZEIT<br />

AUF EUER KIND AUSGEWIRKT<br />

HABEN?<br />

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass<br />

es ein ganz entspanntes Baby wird.<br />

Auch wenn es – wie sein Papa – ein<br />

bisschen nachtaktiv zu sein scheint.<br />

Ich habe alles dafür getan, dass sich<br />

unser Baby sicher und wohlfühlt.<br />

Und jetzt tu ich noch schnell alles,<br />

damit ich mich wohlfühle: Friseur,<br />

Pediküre und ein gemütliches Glas<br />

Tee mit der besten Freundin.


GESUNDHEIT & FITNESS<br />

59<br />

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Lernen,<br />

nach den Sternen zu greifen.<br />

Von Soja bis Sojus, mit uns entdeckt ihr die<br />

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findet um 19 Uhr ein kostenloser Infoabend für werdende Eltern<br />

statt. Lernen Sie uns kennen!<br />

Geburtshilfe in Kooperation mit der Frauenklinik des<br />

Universitätsklinikums Erlangen<br />

(Chefarzt Prof. Dr. med. Matthias W. Beckmann,<br />

Leitender Arzt PD Dr. med. Christian R. Löhberg)<br />

Es erwarten Sie: Wohlfühlkreißsaal, komfortable Wochenstation,<br />

großzügige Familienzimmer und eine Rundum-Betreuung von<br />

Eltern und Kind<br />

Hebammensprechstunde<br />

Kurse für werdende Eltern in unserer Elternschule<br />

Wir sind Nürnbergs einziges „Babyfreundliches<br />

Krankenhaus“ – ausgeszeichnet durch<br />

das Kinderhilfswerk UNICEF und die<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO.<br />

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www.theresien-krankenhaus.de


60 SCHAU INS LAND<br />

Für die kleineren und jüngeren Gäste,<br />

ROKOKO, FUCHSIEN<br />

UND EIN GEHEIMNIS-<br />

VOLLES FINDELKIND<br />

DIE ANSBACHER RESIDENZ<br />

Text Katharina Wasmeier<br />

© Bayerische Schlösserverwaltung,<br />

Christa Brand, Ismaning<br />

© Bayerische Schlösserverwaltung,<br />

Maria Custodis, München<br />

„Was ist die Hauptstadt von Mittelfranken?“<br />

ist eine berühmte Fangfrage,<br />

auf die regelmäßig reingefallen<br />

wird. Entgegen landläufiger Auffassung<br />

handelt es sich hierbei um keine<br />

andere Stadt als: Ansbach, natürlich,<br />

und um diese Vormachtstellung als<br />

Hauptstadt des Regierungsbezirks zu<br />

festigen, verlagert dieser seine Institutionen<br />

sukzessive in das Städtchen,<br />

das Name und Existenz einem mäandernden<br />

Rinnsal verdankt. So viel<br />

Aufwand wäre gar nicht nötig: Dass<br />

Ansbach von ganz alleine ziemlich<br />

herrschaftlich auftreten kann, hätte<br />

die Regierung von Mittelfranken mit<br />

einem kurzen Blick aus der Haustür<br />

erkennen können.<br />

Dieser Blick führt nämlich mitten hinein<br />

in eines der schönsten und prächtigsten<br />

Schlösser der Region, dessen<br />

500-jährige Baugeschichte als mittelalterliche<br />

Wasserburg begann und seit<br />

dem 18. Jahrhundert mit allem Pomp<br />

und Glanz des Rokoko in Deutschland<br />

seinesgleichen sucht. Woran das liegt?<br />

Weil der letzte Markgraf von Brandenburg-Ansbach<br />

1791 bei seiner Abdankung<br />

das Schloss dem Königreich<br />

Preußen übergab und es fortan nicht<br />

mehr als Herrschersitz diente, entfiel<br />

auch die ständige Modernisierung je<br />

nach Zeitgeist und Geschmack der<br />

Bewohner. Guckt man sich die Highlights<br />

der Residenz Ansbach an, findet<br />

man allerlei fremdländische Namen<br />

und Begriffe, die die älteren Besucher<br />

in neugieriges Staunen versetzen:<br />

Deckengemälde und Bayerische<br />

Staatsgemäldesammlung, Meißener<br />

Porzellan und Gotische Halle, Marmorkabinett<br />

und Seidentapeten zeugen<br />

von Renaissance und dem Selbstverständnis<br />

der alten Markgrafen,<br />

deren opulenter Wohn- und Lebensraum<br />

in Rundgängen auf eigene Faust<br />

und in Gruppenführungen erkundet<br />

werden kann.<br />

oder sagen wir: die Spätergeborenen,<br />

bedeutet das entweder große Langeweile<br />

– oder aber einen Ausflug unter<br />

dem Eindruck von überbordender<br />

Königspracht, von Gold und Spiegelkabinetten,<br />

von unter Pferdehufen<br />

spritzendem Kies und geheimen<br />

Gängen, die sich vielleicht im Kamin<br />

verstecken oder hinter der seidigen<br />

Tapete – und bei denen sich bis heute<br />

niemand sicher sein kann, ob sie nicht<br />

vielleicht etwas mit der Geschichte<br />

des berühmtesten Ansbachers zu tun<br />

haben. Denn mit dem geheimnisvollen<br />

Findelkind Kaspar Hauser lebte<br />

eine der sagenumwobensten Figuren<br />

der deutschen Geschichte für drei Jahre<br />

in Mittelfranken. Als man ihn im<br />

Alter von 16 Jahren in Nürnberg aufgriff,<br />

behauptete Kaspar Hauser, sein<br />

ganzes Leben allein in einem dunklen<br />

Raum gefangen gehalten worden zu<br />

sein. Als „Kind von Europa“ wurde er<br />

© Bayerische Schlösserverwaltung (Foto: Thomas Köhler)


SCHAU INS LAND<br />

61<br />

zu einer überregional und heute weltweit<br />

bekannten Attraktion, dessen<br />

Herkunft nie geklärt werden konnte:<br />

„Gerüchte besagen, er sei der Erbprinz<br />

von Baden gewesen, den man gegen<br />

einen sterbenden Säugling vertauscht<br />

habe, um einer Nebenlinie des badischen<br />

Fürstenhauses die Thronfolge<br />

zu ermöglichen. Genanalysen, die in<br />

den letzten Jahren gemacht wurden,<br />

konnten eine Verwandtschaft mit dem<br />

Haus Baden weder eindeutig widerlegen<br />

noch zweifelsfrei bestätigen“, so<br />

die Bayerische Schlösserverwaltung,<br />

unter deren Repertoire sich mit dem<br />

Hofgarten der Residenz ein historischer<br />

Tatort befindet: Kaspar Hauser,<br />

der von 1831 an in Ansbach lebte<br />

und auf dessen Spuren man durch<br />

die Stadt tapsen kann, wurde 1833<br />

im Hofgarten „angeblich von einem<br />

Unbekannten eine Stichwunde beigebracht,<br />

die schließlich zu seinem<br />

Tod führte.“<br />

Bis heute ist das Mysterium so ungeklärt<br />

wie die Geschichte lebendig,<br />

und spätestens am Hauser-Denkmal<br />

mit der Inschrift „Hic occultus occulto<br />

occisus est“ (Hier wurde ein Geheimnisvoller<br />

auf geheimnisvolle Weise<br />

getötet) bietet es sich an, sie zu erzählen<br />

– die Umgebung ist einer Fantasiereise<br />

denkbar würdig, denn mit<br />

ebenjenem Hofgarten befindet sich<br />

auf der Straßenseite gegenüber der<br />

Residenz eine grüne Anlage, die ihre<br />

höfische Pracht nicht nur einmal im<br />

Jahr während der Rokoko-Festspiele<br />

zeigt, sondern zu jeder Jahreszeit eine<br />

Freude für Augen, Ohren und Nasen<br />

darstellt, in der es nach Versailles und<br />

Sonnenkönig duftet.<br />

Die „Orangerie“, die so heißt, weil<br />

im Gebäude früher exotische Zitruspflanzen<br />

aus dem Garten überwintern<br />

durften, ist ein Baudenkmal<br />

(und heute ein Restaurant) inmitten<br />

des in typisch geometrischer Sorgfalt<br />

angelegten Hofgartens, durch den<br />

man selbstverständlich angemessen<br />

würdigen Schrittes flaniert, und keinesfalls<br />

im Kreis tobend Fangen oder<br />

hinter den korrekt frisierten Ligusterhecken<br />

Verstecken spielt. Wer so leise<br />

ist, der hört die Insekten summen und<br />

brummen, die um die Gunst von edlen<br />

Pistazien, Feigen und Pomeranzen<br />

buhlen und im Zweifel einfach in den<br />

Heilkräutergarten abdrehen. Der wurde<br />

2001 anlässlich des 500. Geburtstags<br />

von Leonhart Fuchs angelegt,<br />

der als „Vater der Botanik“ und Leibarzt<br />

des Markgrafen vielleicht manch<br />

einem schon bekannt, in völlig anderer<br />

Hinsicht aber auf der ganzen Welt<br />

verewigt ist: 107 Arten und 12 000<br />

Sorten gehören der farbenprächtigen<br />

Gattung an, benannt nach dem Ansbacher<br />

Mediziner: Fuchsie.<br />

© Christa Brand<br />

SCHLOSSPARK<br />

RESIDENZ ANSBACH<br />

Promenade 27<br />

91522 Ansbach<br />

Tel. 0981 953839-0<br />

ansbach.de<br />

© Bayerische Schlösserverwaltung,<br />

Social Media


62 ADVERTORIAL<br />

Feriendorf Holzleb'n<br />

Familie Josef Fischbacher<br />

A 5611 Großarl<br />

Unterbergstraße 1<br />

Tel.: +43/(0)6414/2130<br />

E-Mail: feriendorf@holzlebn.at<br />

holzlebn.at<br />

EINE AUSZEIT<br />

IM DORF DER<br />

TAUSEND BÄUME<br />

Urlaub im Feriendorf Holzleb'n in Großarl<br />

Tiefweiß im Winter. Sattgrün im Sommer.<br />

Das Salzburger Großarltal ist ein Naturparadies.<br />

Mittendrin: Das Feriendorf Holzleb'n.<br />

Familie Fischbacher hat ein außergewöhnliches<br />

Urlaubszuhause für Familien, Freunde<br />

und Verliebte geschaffen.<br />

Holz ist jener Stoff, aus dem in Großarl die<br />

schönsten Urlaubsträume geschnitzt werden.<br />

Familie Fischbacher hat aus ihrem Bauernhof ein<br />

modernes Feriendorf mit viel Charme gemacht.<br />

Aus mehr als tausend Fichten und Zirben aus<br />

der eigenen Forstwirtschaft sind 8 entzückende<br />

Chalets entstanden. Auf bis zu 175 m² und mit<br />

bis zu 5 Schlafzimmern bieten die Chalets viel<br />

Platz für alle, die sich im Urlaub Freiheit und<br />

alpinen Charme wünschen.<br />

Jedes Chalet verfügt über eine Küche, einen<br />

großen Ess- und Wohnbereich mit offenem Kamin,<br />

einen eigenen Wellnessbereich mit Sauna,<br />

Dampfbad und Ruheraum und einen umzäunten<br />

Garten mit Sonnenterrasse, Grillplatz und Außenbadewanne.<br />

Diese verwandelt sich je nach<br />

Lust und Laune in ein Plantschbecken oder in<br />

ein romantisches Schaumbad.<br />

Die kleine Landwirtschaft mit Kühen, Enten,<br />

Hühnern, Ziegen, Streichelzoo und Ponys zum<br />

Reiten und Liebhaben stehen besonders bei<br />

kleinen Gästen hoch im Kurs. Gleich hinter dem<br />

Haus beginnen Wander- und Radwege sowie<br />

„Woodis Welt“, ein Waldlehrpfad mit Waldspielplatz.<br />

Die Wiese gegenüber ist im Winter ein<br />

Paradies für kleine Schneekönige und Skihaserl<br />

und verbindet das Feriendorf mit dem Skigebiet<br />

Großarl, welches wiederum Teil von Ski amadé<br />

ist.<br />

Auch kulinarisch hat das Holzleb'n jede Menge<br />

zu bieten. Hobbyköche haben an der voll ausgestatteten<br />

Küche ihre Freude, Schleckermäuler<br />

und Gourmets freuen sich über das köstliche a<br />

la carte-Angebot am Abend. Zum Frühstück gibt<br />

es regionale Schmankerln und frisches Brot vom<br />

Dorfbäcker. Besonders praktisch: Frühstück und<br />

Abendessen werden auf Wunsch von Familie<br />

Fischbacher direkt ins Chalet geliefert.


Anzeige<br />

SCHAU INS LAND<br />

63


64 SCHAU INS LAND<br />

ERFRISCHEND<br />

ALTBEWÄHRT –<br />

AUF ZUR<br />

GROß E N<br />

KNEIPPEN-<br />

TOUR!<br />

WASSERTRETEN UND WECHSEL-<br />

BÄDER SIND NUR WAS FÜR DIE<br />

ÄLTERE GENERATION?<br />

MITNICHTEN! DIE GANZHEIT-<br />

LICHEN GESUNDHEITSMETHODEN<br />

NACH PFARRER SEBASTIAN<br />

KNEIPP (1821-1897) SIND<br />

AUCH FÜR KINDER PRIMA<br />

GEEIGNET. SIE STÄRKEN DAS<br />

IMMUNSYSTEM, SIND GANZ<br />

LEICHT UMZUSETZEN – UND<br />

VOR ALLEM: KNEIPPEN MACHT<br />

ERFRISCHEND VIEL SPAß!<br />

Text Manuela Prill<br />

© Halfpoint


SCHAU INS LAND<br />

65<br />

© Halfpoint<br />

Kneippen haben viele gedanklich eher<br />

in der Seniorenecke. Wassertreten,<br />

das machen Oma und Opa, meist bei<br />

Kuraufenthalten in Orten, denen vorzugsweise<br />

ein „Bad“ vorangestellt ist.<br />

Dabei sind Gesundheitsförderung und<br />

Prävention doch eigentlich was für alle<br />

Generationen. Und genau darum geht<br />

es bei den ganzheitlichen Heilkonzepten,<br />

die Sebastian Kneipp im 19. Jahrhundert<br />

entwickelt hat und die heute<br />

aktueller sind denn je. Das moderne<br />

Leben verlangt unserem Körper einiges<br />

ab: Er muss mit Stress, Umweltbelastungen<br />

und nicht zuletzt mit neuen<br />

Gefahren wie dem Coronavirus klarkommen.<br />

Da ist es nicht die schlechteste<br />

Strategie, die Abwehrkräfte zu mobilisieren.<br />

Vorbeugung ist ein zentrales<br />

Motiv in der Kneipp’schen Philosophie.<br />

Kneipp hat den Menschen im Ganzen<br />

betrachtet. Als entscheidende Voraussetzung<br />

für Gesundheit beschrieb er<br />

die harmonische Einheit von Körper<br />

und Psyche.<br />

Seine Heilkonzept baut auf fünf<br />

Elementen auf: Ausgeglichenheit<br />

(„Lebensordnung“), Bewegung, Ernährung,<br />

Heilkräuter und Wasseranwendungen.<br />

Letztere sind am<br />

bekanntesten, allen voran das Wassertreten,<br />

bei dem man im Storchengang<br />

durch kaltes Wasser watet.<br />

Klingt simpel, und ist es tatsächlich<br />

auch. Aber nicht nur deshalb ist es<br />

auch für Kinder eine gute Gesundheitsidee.<br />

„Kneippen ist für Kinder ganz wunderbar<br />

geeignet, weil es so natürlich<br />

ist, keine Nebenwirkungen hat und<br />

Spaß macht“, sagt Karin Kövi, stellvertretende<br />

Bundesgeschäftsführerin<br />

des Kneipp-Bund e. V. in Bad<br />

Wörishofen. Der Frischekick belebt,<br />

fördert die Durchblutung, stärkt bei<br />

regelmäßiger Anwendung das Immunsystem<br />

und beugt Infekten vor.<br />

Einmal bei einem Ausflug ein paar<br />

Runden durch ein Wassertretbecken<br />

zu machen, reicht dafür nicht. Das<br />

Schöne an Kneipps Methoden ist<br />

jedoch, dass sie sich einfach in den<br />

Alltag integrieren lassen. „Man kann<br />

etwa täglich morgens beim Duschen<br />

mit einem Beinguss einen Kältereiz<br />

setzen“, nennt Kövi ein Beispiel.<br />

Kinder lieben Armtauchgänge im<br />

Waschbecken. Und wie ein Storch<br />

im Wasser waten kann man auch<br />

daheim in der Badewanne oder in<br />

einem Eimer. Eine Altersgrenze fürs<br />

Kneippen gibt es nicht. „Kinder sind<br />

natürlich sensibler, darum sollte man<br />

die Anwendungen individuell darauf<br />

abstimmen, wie das Kind reagiert“,<br />

so Karin Kövi. Als Faustregel gilt: Das<br />

kalte Wasser darf kribbeln, aber nicht<br />

wehtun. Und man sollte nie (auch als<br />

Erwachsener nicht) mit kalten Gliedmaßen<br />

ins Wasser. Sogar Babys und<br />

Kleinkinder können schon mit feuchten<br />

Wickeln sanft mit Kneipp-Anwendungen<br />

in Berührung kommen.<br />

Der Kneipp-Bund e. V., Bundesverband<br />

für Gesundheitsförderung und<br />

Prävention, wurde 1897, nur wenige<br />

Monate nach Sebastian Kneipps Tod,<br />

gegründet und hat sich der Weiterentwicklung<br />

und Weitergabe seiner<br />

Philosophie und Naturheilverfahren<br />

verschrieben. Heute ist er die größte<br />

deutsche private Gesundheitsorganisation<br />

mit bundesweit rund<br />

1200 Kneipp-Vereinen, zertifizierten<br />

Einrichtungen und Fachverbänden.<br />

„Gesundheit fängt bei den Jüngsten<br />

an“, ist man dort überzeugt und star-<br />

DER WASSERDOKTOR<br />

Das beste Argument fürs Kneippen<br />

liefert wohl dessen Namensgeber<br />

selbst.<br />

Sebastian Kneipp entstammt einer<br />

armen Familie aus dem Allgäu.<br />

Dennoch will er unbedingt Pfarrer<br />

werden. Ein entfernter Verwandter<br />

ermöglicht ihm, dass er Abitur<br />

machen und später Theologie studieren<br />

kann. Mit Anfang zwanzig<br />

erkrankt er an Tuberkulose, einer<br />

© Lungeninfektion, Bayerische Schlösserverwaltung, die im 19. Jahrhundert<br />

als eine der häufigsten To-<br />

Christa Brand, Ismaning<br />

desursachen gilt. Nicht für Kneipp:<br />

Als Student stößt er eines Tages auf<br />

ein Buch des Arztes Johann Siegmund<br />

Hahn über die Heilkraft von<br />

kaltem Wasser.<br />

Kneipp ist beeindruckt von dessen<br />

Erkenntnissen und startet einen<br />

Selbstversuch: Er stürzt sich mitten<br />

im Winter mehrmals die Woche in<br />

die eiskalte Donau und sprintet danach<br />

den weiten Weg zurück zum<br />

Priesterseminar in Dillingen. Nach<br />

wenigen Monaten ist seine Tuberkulose<br />

vollständig ausgeheilt. Er vertieft<br />

sein Wasserwissen, entwickelt<br />

eigene Behandlungsmethoden und<br />

wendet sie als Priester erstmals bei<br />

Patienten an. Nicht unbedingt zur<br />

Freude von Ärzten und Apothekern<br />

jener Zeit. Sie misstrauen seinen<br />

Ideen. Heute gilt Kneippen längst<br />

als wissenschaftlich anerkannt. 2015<br />

hat es die Deutsche UNESCO-Kommission<br />

gar in das Bundesweite<br />

Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes<br />

aufgenommen.


S O<br />

GEHT’S<br />

DAHEIM<br />

WASSERTRETEN<br />

Die Badewanne oder einen Eimer<br />

bis etwa eine Handbreit unterm<br />

Knie mit kaltem Wasser füllen.<br />

Das kühle Nass sollte nicht unter<br />

19 Grad haben. Dann mit beiden<br />

Beinen rein ins Vergnügen und ein<br />

paar Minuten immer abwechselnd<br />

storchengleich ein Bein ganz aus<br />

dem Wasser ziehen. Anschließend<br />

nicht abtrocknen! Das Wasser<br />

nur mit den Händen abstreifen,<br />

Socken anziehen und ordentlich<br />

hopsen und bewegen, bis sich<br />

die Füße wieder schön warm anfühlen.<br />

ARMBAD UND ARMGUSS<br />

Hallo wach im Waschbecken!<br />

Nacheinander die Unterarme<br />

und – soweit es geht – die Oberarme<br />

10 bis 20 Sekunden ins kalte<br />

Wasser tauchen. Mit dem rechten<br />

beginnen. Hier gilt ebenfalls: abstreifen<br />

statt abtrocknen und mit<br />

Bewegung für Wärme sorgen.<br />

Lässt sich auch fix draußen mit<br />

einer Wanne umsetzen. Abbrausen<br />

mit dem Duschkopf, dem<br />

Gartenschlauch oder einer Gießkanne<br />

tut’s ebenso. Noch ein toller<br />

Kneipp-Kick: Barfußlaufen am<br />

Morgen in der feuchten Wiese.<br />

i<br />

Wichtig bei allen Anwendungen:<br />

immer nur mit warmen Füßen,<br />

Händen und Armen ins kalte Wasser.<br />

Es darf kribbeln, aber nicht<br />

wehtun. Dann lieber wechseln<br />

oder aufhören.<br />

66 SCHAU INS LAND<br />

tete in den 1990er Jahren das Projekt<br />

„Kneipp-Gesundheit im Kindergarten“.<br />

In zunächst elf bayerischen<br />

Kindergärten wurde ein Konzept<br />

erprobt, das nicht nur Wasseranwendungen,<br />

sondern alle fünf Säulen<br />

der Kneipp’schen Gesundheitslehre<br />

in den Kita-Alltag aufnimmt. „Man<br />

kann hier jedes der Elemente sehr<br />

gut umsetzen, weil Kinder sehr offen<br />

und neugierig sind und alles ausprobieren“,<br />

meint die stellvertretende<br />

Bundesgeschäftsführerin. Die Bereiche<br />

Bewegung und<br />

Lebensordnung zum<br />

Beispiel mit Tanz,<br />

Musik oder regelmäßigen<br />

kleinen<br />

Meditationseinheiten.<br />

„Der Weg zur<br />

Gesundheit führt<br />

durch die Küche<br />

und nicht durch<br />

die Apotheke“, so<br />

ein Zitat Sebastian<br />

Kneipps.<br />

In nach ihm zertifizierten<br />

Einrichtungen<br />

wird deshalb<br />

viel Wert gelegt auf<br />

gesunde Ernährung<br />

und das bewusste<br />

Erleben und gemeinsame Zubereiten<br />

von Speisen. Heilkräuter lassen sich<br />

ebenfalls auf vielfältige Weise spielerisch<br />

entdecken. „Beim Kneippen mit<br />

Kindern stehen nicht das Kranksein<br />

und was man dagegen tun kann im<br />

Vordergrund“, erklärt Kövi. Es gehe<br />

um den positiven Ansatz: Was tut mir<br />

gut? Womit fühle ich mich wohl? „Die<br />

Kinder lernen so schon ganz jung<br />

einen positiven Umgang mit ihrem<br />

Körper und wie sie verantwortungsvoll<br />

mit ihrer Gesundheit umgehen<br />

DER WEG ZUR<br />

GESUNDHEIT<br />

FÜHRT DURCH<br />

DIE KÜCHE<br />

UND NICHT<br />

DURCH DIE<br />

APOTHEKE.<br />

Sebastian Kneipp<br />

können. Es wird vermittelt, dass es<br />

ganz einfach sein kann, etwas für sich<br />

zu tun.“ Das Kita-Projekt unter dem<br />

Motto „Kinder von heute – gesundheitsbewusste<br />

Erwachsene von morgen“<br />

hat sich bewährt. Inzwischen<br />

gibt es bundesweit 454 vom Kneipp-<br />

Bund zertifizierte Kindergärten.<br />

Einer davon ist das Katholische<br />

Kneipp-Kinderhaus St. Stilla im mittelfränkischen<br />

Abenberg, das Knirpse<br />

zwischen zehn Monaten und sechs<br />

Jahren besuchen. Seit über acht<br />

Jahren gehören hier unter anderem<br />

Wechselbäder und Wassertreten im<br />

eigenen Becken fest zum Wochenrhythmus.<br />

„Die<br />

Kinder sind immer<br />

sehr gespannt und<br />

aufgeregt, wenn<br />

die Wasseranwendungen<br />

anstehen“,<br />

berichtet uns eine<br />

der Erzieherinnen.<br />

Aber nicht weil sie<br />

gerne Quatsch mit<br />

dem kühlen Nass<br />

veranstalten! „Nein,<br />

sie sind dann sehr<br />

interessiert und<br />

engagiert bei der<br />

Sache.“ Nicht jede<br />

Kneipp-Kita braucht<br />

zwingend ein eigenes<br />

Becken zum<br />

Wassertreten. Güsse, Waschungen,<br />

Wechselbäder oder Trockenbürsten<br />

sind ebenfalls geeignet und zeigen<br />

Erfolge: Kindergärten, die regelmäßig<br />

Kneipp-Anwendungen anbieten,<br />

berichten von einer deutlichen Abnahme<br />

der Infektanfälligkeit und der<br />

Krankheitstage der Kinder.


SCHAU INS LAND<br />

67<br />

WO GEHT’S<br />

IN DER<br />

REGION?<br />

Text Manuela Prill<br />

© TZ Fränkische Schweiz / Florian Trykowski<br />

MUGGENDORF<br />

Fränkische Schweiz<br />

Neben einem großen Ovalbecken gibt<br />

es hier noch ein flacheres für kleine<br />

Wassertreter, inklusive Spritzbrunnen.<br />

Außerdem ein Steinbecken für eiskalte<br />

Armbäder. > 91346 Wiesenttal<br />

© Gemeinde Pommelsbrunn<br />

POMMELSBRUNN<br />

Nürnberger Land<br />

Mehrwert für Kids – Kneippbecken und<br />

Spielplatz in direkter Nachbarschaft.<br />

Und drumherum ganz viel Natur. Etwa<br />

sechs Kilometer nordöstlich vom Happurger<br />

Stausee. > Weidenmühle/Kiesmühlweg<br />

© privat<br />

WEIßENBURG<br />

Altmühlfranken<br />

Super idyllisch zwischen Wiesen, Waldrand<br />

und einem Forellenweiher gelegen,<br />

mit Tret- und Armbecken, die mit<br />

frischem Quellwasser gespeist werden.<br />

> An den Sommerkellern<br />

© Tourismusverband Fränkisches Seenland<br />

FRÄNKISCHES SEENLAND<br />

Rund um den Brombachsee finden<br />

sich gleich sechs Kneipp-Anlagen:<br />

in den Seezentren Ramsberg und<br />

Langlau, an der Mandlesmühle bei<br />

Pleinfeld, in Absberg, Obererlbach und<br />

in Enderndorf. Hier wurde vor kurzem<br />

in nur wenigen hundert Metern Entfernung<br />

zum Wassertretbecken ein<br />

großer Erlebnisspielplatz neu eröffnet.<br />

> Enderndorf, in der Nähe der Schiffsanlegestelle<br />

Einen Flyer mit Details zu allen Kneipp-<br />

Anlagen gibt’s hier zum Download unter<br />

zv-brombachsee.de.<br />

© Kneippverein Bamberg<br />

BAMBERG<br />

Oberfranken<br />

Frischer geht’s nicht: Hier watet man<br />

nicht im Becken, sondern direkt in<br />

einem Flussarm der Regnitz. Im nahegelegenen<br />

Erba-Park können sich Kids<br />

auf einem Wasserspielplatz gleich weiter<br />

mit kühlem Nass vergnügen. > kurz<br />

vor der Friedensbrücke<br />

© Frank Boxler<br />

KLEEDORF<br />

Hersbrucker Alb<br />

Kleine, aber feine Kneippanlage mit<br />

Sitzgruppe und einem Fischweiher<br />

nebendran. Perfekt als Zwischenstopp<br />

bei einer Radtour rund um Hersbruck.<br />

> Am Hirtenweiher<br />

KNEIPP IM NETZ<br />

Der Kneipp-Bund e. V. bietet auf seinen<br />

Seiten Infos, Tipps und Videos,<br />

auch fürs Kneippen daheim. Unter<br />

dem Reiter „Wo ist was in meiner<br />

Nähe“ kann man u. a. nach Kneipp-<br />

Vereinen, zertifizierten Badebetrieben,<br />

Kitas oder nach Gesundheitsferienhöfen<br />

suchen.<br />

kneippbund.de


68<br />

ADVERTORIAL<br />

AUFBLÜHEN<br />

IM AQUA DOME<br />

& DAS ÖTZTAL<br />

EROBERN<br />

Mein Urlaub 2020 – so verdient wie<br />

noch nie: raus aus der Komfortzone mit<br />

neuen Angeboten zum Aufleben und<br />

individuellen AQUventures im AQUA<br />

DOME – Tirol Therme Längenfeld.<br />

Den Geist befreien und sich selbst finden? Das<br />

gelingt besonders gut im Naturpark Ötztal, auf<br />

Wanderwegen, Bergrouten und Mountainbike-<br />

Strecken. Hier geht’s spürbar bergauf, bis in<br />

alpines und hochalpines Gebiet, das von Gletschern<br />

geformt wurde. Umrahmt von mächtigen<br />

Gipfeln und ursprünglicher Natur präsentiert<br />

sich inmitten imposanter 3000er das architektonisch<br />

beeindruckendste Thermen-Resort der<br />

Alpen mit seinen futuristisch anmutenden Wasser-<br />

und Saunawelten. Gerade der Gegensatz<br />

aus rauer Natur im Ötztal und Thermen-Luxus<br />

ist es, der Glücksgefühle freisetzt. Nachzuspüren<br />

ist das etwa im neuen Angebot „Entspannungszeit“<br />

zum Durchatmen und Stärken. Ebenso in<br />

der „Familienzeit“, bei der es zusätzlich noch<br />

leckeres Essen und Eis, Wasserspaß und Kinderanimation<br />

im AQUA DOME gibt. Weil der Sommer<br />

2020 auch ein Sommer des Dreamteams<br />

Familie ist. Sehr gefragt sind derzeit auch die<br />

individuellen AQUventures alleine oder zu<br />

zweit, mit der Familie oder mit Freunden: Diese<br />

AQUA DOME-Spezialitäten sind ganz und gar<br />

nicht alltägliche Abenteuer zu Wasser, auf dem<br />

Berg und für den Geist. Etwa mit Alpakas wandern<br />

und dabei schmunzeln, dass die friedlichen<br />

Anden-Kamele ihren eigenen Kopf haben. Wer<br />

mehr Action mag, wagt sich ans Canyoning in<br />

der nahen AREA 47, Österreichs größtem Outdoor-Freizeitpark.<br />

Zu alledem schätzen die<br />

Gäste des 4 Sterne Superior Hotel AQUA DOME<br />

ganz besonders die Nutzung des privaten SPA<br />

3000 auf dem Dach der Thermenlandschaft, die<br />

Wohlfühl-Zimmer und eine Kulinarik, die nach<br />

der Vielfalt des Alpenbogens schmeckt.<br />

Familienzeit – Gemeinsam in den AQUA DOME eintauchen<br />

und Berggipfel stürmen. Luxuriös mit lecker Essen<br />

und Eis, Bergbahnen und mehr.<br />

© AQUA DOME<br />

Im Paket enthalten: 3, 5 oder 7 Übernachtungen für 2 Erwachsene<br />

und bis zu 2 Kinder in der gebuchten Zimmerkategorie<br />

inklusive:<br />

_ThermalVitalHalbpension mit Frühstück vom Buffet und<br />

Abendessen im Rahmen der Halbpension inkl. aller alkoholfreien<br />

Getränke von 18:30 bis 21:00<br />

_ Mittagessen im Thermenrestaurant inkl. aller alkoholfreien<br />

Getränke von 12:00 bis 14:00 oder Lunchpaket für<br />

Wanderungen<br />

_ Kaffee, Kuchen & Eis im Thermenrestaurant von 15:00 bis<br />

16:00<br />

_ Ötztaler Bergsommer inkludiert<br />

_ Nutzung der Therme mit Sauna und Fitness auf 20.000m²<br />

aqua-dome.at


unsere leidenschaft<br />

emotionen auf papier<br />

www.pruskil.de


70 MEDIEN<br />

BUCH-<br />

REZENSIONEN<br />

BÜCHERWÜRFEL<br />

WACHSE,<br />

KLEINE KAULQUAPPE<br />

OSechs kleine<br />

K<br />

Pappbilderbücher, ein großer bunter<br />

Stoffwürfel und das erste bisschen Mengenlehre –<br />

das könnte der Grundstein sein für kleine Leseratten.<br />

Die Kinder haben die Möglichkeit, durch Hin- und-<br />

Her-Bewegen das Buch auszuwählen, das ihnen<br />

zusagt, es durch Schulung der Feinmotorik aus<br />

der Lasche zu ziehen und nach dem Lesen wieder<br />

„aufzuräumen“. Werden die Bücher andersherum<br />

eingesteckt, so ergeben sich die Zahlen von 1 bis<br />

6 – ganz spielerisch. Und lässt man die Bücher weg,<br />

hat man einen Würfel, den man schubsen, werfen<br />

und kullern kann. Und so ganz nebenbei übt man<br />

auf diese Weise noch die Farben. Das Spielzeug aus<br />

der Reihe Mini-Steps ist selbstverständlich waschbar.<br />

Die Bücher allerdings nicht – sie sollten vorher<br />

besser entfernt werden. Denn sie sind lediglich<br />

aus Pappe, halten zwar einiges aus, werden eine<br />

Waschmaschine allerdings ziemlich sicher nicht<br />

überleben.<br />

Geeignet für Kinder ab 12 Monaten bis 3 Jahre<br />

Verlag: Ravensburger (ISBN: 978-3473317707)<br />

Die entscheidende Frage ist wohl: Wo ordnet man<br />

dieses Buch ein? Denn zum einen ist die Geschichte<br />

der kleinen Kaulquappe, die sich mit dem Großwerden<br />

ein bisschen schwertut und die eigentlich<br />

lieber weiter mit den anderen Teichkindern spielen<br />

würde, ganz wunderbar geeignet für Kinder<br />

im Kindergartenalter. Zum anderen spiegeln sich<br />

in diesem Bilderbuch aber auch alle Schwierigkeiten,<br />

mit denen man zwangsläufig zu kämpfen hat,<br />

wenn man in die Pubertät kommt. Quappito tanzt<br />

Wasserballett und ist beim Schwanzball kaum zu<br />

stoppen. Doch plötzlich verändert sich alles: Erst<br />

wachsen ihm hinten Beine, und kaum hat er sich<br />

an die gewöhnt, geht es auch schon vorne los. Die<br />

Sprüche der Großen nerven ihn und sein veränderter<br />

Körper auch. Erst als ihm die böse Wasserschlange<br />

begegnet, versteht Quappito, dass Veränderungen<br />

auch ihre guten Seiten haben können.<br />

Für Menschen von 3 bis 6 oder 11 bis 13 Jahre<br />

Autor: Giuliano Ferri<br />

Verlag: Michael Neugebauer Edition<br />

(ISBN: 978-3865663658)


BUCH-<br />

REZENSIONEN<br />

MEDIEN<br />

71<br />

KEVIN UND DAS<br />

WURMLOCH IM 13. STOCK<br />

So richtig glücklich ist Kevin nicht. Er hasst seinen<br />

Namen, sein Kummerspeck nervt ihn, seine große<br />

Schwester ist eine blöde Kuh, der Papa schon lange<br />

weg und die Mama … naja, gestresst. Freunde hat<br />

er außer Emre nicht und seine Freizeit verbringt<br />

er damit, ungesunde Dinge zu futtern und sich<br />

in fremde Welten zu flüchten. Zunächst in Form<br />

von Büchern oder Computerspielen, aber dann<br />

erhält er eine ominöse Nachricht, und nach einer<br />

sehr abenteuerlichen Fahrt mit dem hauseigenen<br />

Fahrstuhl landet er in einer Kommandozentrale,<br />

in der die Zeit stehen bleibt. Seltsame Kinder, die<br />

alle den gleichen Schlafanzug tragen wie er und<br />

diesen „Uniform“ nennen, klären ihn auf über die<br />

Besonderheiten des Multiversums: zahlreiche Welten,<br />

immer das gleiche Haus – nur anders, immer<br />

die gleiche Wohnung – nur anders, und immer das<br />

gleiche Zimmer – nur mit einem anderen Bewohner.<br />

Die Neune, Coyolxauhqui und der Professor<br />

nehmen Kevin mit auf eine Abenteuerreise, die sein<br />

ganzes Leben auf den Kopf stellt.<br />

Geeignet vor allem – aber nicht nur –<br />

für Jungs ab 10 Jahren<br />

Autor: Christian Linker<br />

Verlag: Thienemann (ISBN: 978-3522185271)<br />

ZURÜCK AUF<br />

GESTERN<br />

Claire und Lulu sind unzertrennlich, sozusagen<br />

Freundschaftszwillinge, die sich vom ersten Moment<br />

an ins Herz geschlossen haben – und das,<br />

obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten.<br />

Dass sie wirklich zusammengehören, beweist auch<br />

das Post-mortem-Geschenk von Claires geliebter<br />

Omili. Ein außergewöhnlicher silberner Anhänger<br />

mit seltsamen Schriftzeichen, der in den Händen<br />

der beiden in zwei Teile „zerbricht“ – jeder Part<br />

mit einer eigenen Uhr. Schnell finden die Mädchen<br />

heraus, dass es sich um ein Zeitreiseinstrument<br />

handelt, mit dem man innerhalb der letzten<br />

12 Stunden fröhlich durch die Zeit hüpfen kann,<br />

und natürlich werden damit Mathenoten verbessert<br />

und peinliche Situationen einfach ausradiert.<br />

Doch nicht jeder Zeitsprung verläuft wie verhofft,<br />

und das stellt die Freundschaft der beiden stark auf<br />

die Probe. Das und – wen wundert’s – die Jungs.<br />

Geeignet vor allem – aber nicht nur –<br />

für Mädchen ab 12 Jahren<br />

Autorin: Katrin Lankers<br />

Verlag: Coppenrath (ISBN: 978-3649623779)<br />

R<br />

M<br />

N<br />

Text Simone Blaß


72 MEDIEN<br />

KINO-<br />

PROGRAMM<br />

C<br />

MA<br />

MAX UND<br />

DIE WILDE 7<br />

MEISTER EDER<br />

UND SEIN PUMUCKL<br />

WENDY<br />

Gibt es was cooleres, als in einer<br />

echten Ritterburg zu wohnen? Max<br />

findet: Ja, denn sein neues Zuhause<br />

Burg Goldeck ist das Altenheim, in<br />

dem Max‘ Mama arbeitet. Doch bald<br />

findet Max ausgerechnet unter den<br />

Senioren mit der Wilden 7 nicht nur<br />

große Abenteuer, sondern auch noch<br />

richtig beste Freunde.<br />

Kinostart: 6. August 2020<br />

Hurra, hurra, der Kobold mit dem roten<br />

Haar! Hurra, hurra, der Pumuckl<br />

ist da! Am liebsten macht er Schabernack,<br />

Leute ärgern nicht zu knapp.<br />

Schwupps schon ist die Feile weg –<br />

wer hat die wohl wegversteckt? …<br />

Vor rund 40 Jahren begannen unzählige<br />

Kinder eine innige Freundschaft<br />

zu einem kleinen Kobold, mit dem<br />

sie groß und größer und erwachsen<br />

wurden und heute: mit den eigenen<br />

Kindern wieder ins Kino gehen und<br />

sich durch die Wiederaufführung des<br />

1982er Films freuen können. Hurra!<br />

In dem Fantasy-Märchen geht es<br />

nicht um Pferde, wohl aber um ein<br />

starkes Mädchen, das entführt und<br />

auf eine abgelegene Insel gebracht<br />

wird, auf der ein Stammeskrieg tobt.<br />

Hintergrund des Konflikts ist ein magischer<br />

Blütenstaub, der die Fähigkeit<br />

besitzt, die Gesetzmäßigkeiten<br />

des Alterns und der Zeit außer Kraft<br />

zu setzen.<br />

Kinostart: 20. August 2020<br />

Kinostart: 20. August 2020


UT<br />

KINO-<br />

PROGRAMM<br />

FERIENFILME<br />

MEDIEN<br />

Anzeige<br />

73<br />

NUR 5€<br />

Die Großen zahlen<br />

auch den Kinderpreis!<br />

Kinder und eine beliebige Anzahl von Begleitpersonen<br />

bezahlen für Kinderfilme pro Ticket nur 5,00 Euro<br />

Jedes Kind erhält außerdem noch ein Kids-Popcorn<br />

als Willkommensgeschenk dazu!<br />

Infos und Filme unter www.cinecitta.de/kids<br />

Gültig bis zum Ende der Sommerferien<br />

GRATIS!<br />

MEINE WUNDERBAR<br />

SELTSAME WOCHE<br />

MIT TESS<br />

Den Urlaub wollte Sam nutzen, um<br />

sich als Familienjüngster schon mal<br />

im später drohenden Alleinsein zu<br />

üben. Da hat er aber die Rechnung<br />

ohne Tess gemacht, denn die benötigt<br />

dringend Hilfe beim eigenwilligen<br />

Plan, ihren unbekannten Vater ausfindig<br />

zu machen … Ausgezeichneter<br />

und mit viel Lob überschütteter Film<br />

voller Leichtfüßigkeit aus den Niederlanden.<br />

Kinostart: 3. September 2020<br />

BIBI BLOCKSBERG<br />

UND DAS GEHEIMNIS<br />

DER BLAUEN EULEN<br />

Wer unterm Schuljahr lieber Hexenquatsch<br />

macht statt zu lernen muss<br />

in den Ferien eben ins Büffelinternat<br />

– puh, dabei ist Bibi doch schon in der<br />

Pubertät und hat Wichtigeres zu tun.<br />

Dem Geheimnis der Blauen Eulen auf<br />

die Spur kommen, beispielsweise, einen<br />

Verehrer zu haben und eine neue<br />

Freundin und in Hexe Rabia eine erbitterte<br />

Feindin …<br />

Kinostart: 17. September 2020<br />

OOOPS! 2<br />

LAND IN SICHT<br />

Schon im erfolgreichen ersten Teil<br />

von „OOOPS! Die Arche ist weg“<br />

mussten es die niedlichen animierten<br />

Freunde Finny und Leah mit Urgewalten<br />

aufnehmen – und im Sequel<br />

geht’s nicht minder rasant weiter:<br />

Nach 147 Tagen auf See gehen den<br />

Tieren auf der Arche Noah langsam<br />

die Reserven aus und dann gibt’s<br />

auch noch ein Chaos, das die letzten<br />

Reste zunichte macht und die jungen<br />

Freunde allein auf einem Floß umhertreiben<br />

lässt. Also auf ins Abenteuer,<br />

um zur Arche zurückzukehren und<br />

die dort lebenden Tiere zu retten!<br />

Kinostart: 24. September 2020


© eraxion<br />

74 DAS WOLLEN WIR WISSEN


DAS WOLLEN WIR WISSEN<br />

75<br />

VORGEBURTLICHE ERFAHRUNGEN PRÄGEN<br />

UNSER GEFÜHLSLEBEN<br />

WIR WOLLEN VON ANFANG<br />

AN GELIEBT WERDEN<br />

Hören, schmecken, (mit)fühlen – von Anfang an beeinflusst die Außenwelt die Entwicklung<br />

des Ungeborenen. Wie ein Mensch später mit den Herausforderungen des Lebens umgeht<br />

– diese Weichen werden weit vor der Geburt gestellt.<br />

Text Simone Blaß<br />

Bis in die Siebzigerjahre hielt man Neugeborene<br />

für kleine Bioklumpen Mensch, die man nach der<br />

Geburt am besten von der Mutter trennt, damit<br />

diese sich ausruhen kann, die man möglichst<br />

nicht stillt, weil das irgendwie eklig und wahrscheinlich<br />

auch irgendwie giftig ist, und die<br />

man möglichst lange allein in einem Zimmer<br />

schreien lässt, weil das nämlich ganz wunderbar<br />

die Lungen stärkt. Und man ging noch<br />

weiter: Operationen bei Neugeborenen wurden<br />

sogar ganz ohne Betäubung durchgeführt.<br />

Heute wissen wir es besser, und dank<br />

neuester Ultraschalltechnik ist uns auch<br />

dann, wenn wir selbst nicht schwanger<br />

sind, bewusst, dass im Bauch der Mutter<br />

ein kleiner Mensch heranwächst. Doch<br />

wie wichtig die pränatale Phase auch<br />

für unser späteres Gefühlsleben ist,<br />

sickert erst so langsam durch – dabei<br />

handelt es sich hierbei um einen ganz<br />

elementaren Baustein in unserer<br />

Entwicklung.<br />

Lange glaubte man, die vorgeburtliche Entwicklung<br />

sei rein von Genen beeinflusst und<br />

das Kind entwickle sich sozusagen von alleine.<br />

Das allerdings stimmt so nicht, die Gene stellen<br />

lediglich die Palette an Möglichkeiten zur Verfügung,<br />

der Stimulus kommt aus der Umwelt. Das<br />

vorgeburtliche Kind ist ein lebendiges, interaktives<br />

Wesen, das von der Empfängnis an durch<br />

seine mütterliche Umgebung beeinflusst wird.<br />

Das Lernen durch diese Umgebung wirkt sich<br />

auf die Struktur- und Funktionsentwicklung<br />

des Gehirns aus.<br />

Bereits acht Wochen nach der Befruchtung,<br />

wenn der Embryo gerade mal etwas größer<br />

ist als ein Gummibärchen, reagiert er schon,<br />

wenn seine Lippen etwas berühren. Und nicht<br />

nur das: Er bewegt sich schon bald in Richtung<br />

einer Hand, die auf dem Bauch liegt – eine<br />

Geste, die die meisten Mütter von Anfang an<br />

ganz instinktiv machen. Ein ungeborenes Kind<br />

kann schmecken, reagiert auf Geräusche und<br />

kann freundliche von aggressiven Stimmen<br />

unterscheiden. Über den Herzschlag, hormonelle<br />

Veränderungen im Blut, die die Plazentaschranke<br />

überschreiten, und über die Qualität<br />

der Sauerstoffzufuhr ist es eng mit dem Empfinden<br />

der Mutter verbunden. Steht diese zum<br />

Beispiel unter starkem Stress, erhöht sich deren<br />

Herzschlag, ihr Körper geht auf Alarm und<br />

schüttet Cortisol aus. Eine Situation, die auch


76 DAS WOLLEN WIR WISSEN<br />

nicht spurlos am Kind vorbeigeht.<br />

Allein die Stimme der Mutter, die<br />

das Kind nicht nur von außen hört,<br />

sondern auch in Form von Schwingungen<br />

über die Wirbelsäule und das<br />

Becken wahrnimmt, und bei der jede<br />

Stimmung und jede Emotion direkt<br />

mitschwingt, hat Auswirkungen auf<br />

das Kind. Das Wahrgenommene wird<br />

in dessen Gehirn verarbeitet und abgespeichert.<br />

„Jede Erfahrung, die ein Mensch in<br />

seinem Leben macht – und zwar ab<br />

der Zeugung – wird in seinen Zellen<br />

gespeichert“, davon ist auch die Erlanger<br />

Körperpädagogin Christiana<br />

Charalambous überzeugt. „Sie wird<br />

sozusagen zu verkörperter Erfahrung.“<br />

Was vor ein paar Jahrzehnten<br />

noch unglaublich klang, ist heute<br />

nachweisbar: Das Ungeborene speichert<br />

von Anfang an seine vorgeburtlichen<br />

Erfahrungen ab. Positive<br />

wie das Gefühl von Sicherheit und<br />

Geborgenheit, aber auch negative<br />

wie Ohnmacht und Hilflosigkeit. Störende<br />

Einflüsse, eine Abneigung der<br />

Mutter gegenüber dem Kind oder gar<br />

traumatisierende Ereignisse können<br />

lebenslang Spuren hinterlassen: Betroffene<br />

tun sich später oft schwerer<br />

damit, den eigenen Gefühlshaushalt<br />

zu regulieren. Sind die Gehirn-Erregungsmuster<br />

sehr stark verschoben,<br />

können sie durch „schwieriges Verhalten“<br />

auffallen und müssen dann<br />

zusätzlich zu ihren vorgeburtlichen<br />

Lasten noch Ablehnung aus dem<br />

Umfeld verkraften. Das alles kann,<br />

muss aber nicht eintreten. Denn<br />

nicht jeder Stress in der Schwangerschaft<br />

hat gleich katastrophale<br />

Folgen, schon Ungeborene können<br />

Resilienz entwickeln. Was auch bedeutet,<br />

dass sich nicht vorhersagen<br />

lässt, wie sich pränatale Belastungen<br />

auswirken. „Manche Kinder haben<br />

von Anfang an eine starke Energie,<br />

die sie zum Teil aus sehr schwierigen<br />

Bedingungen entwickeln“, erklärt der<br />

Psychoanalytiker und Pränatalforscher<br />

Ludwig Janus im Gespräch mit<br />

<strong>ELMA</strong>. „Eine große Rolle scheint hier<br />

die innere Zuwendung zum Kind zu<br />

spielen, der man inzwischen heilsame<br />

Wirkung zuschreibt. Mit dem Kind<br />

reden, in den inneren Dialog gehen,<br />

ihm die Situation erklären und ihm<br />

sagen, dass Gefühle, wie zum Beispiel<br />

Trauer bei einem Todesfall oder Wut<br />

auf den (Ex-)Partner, nichts mit ihm<br />

zu tun haben. Wie mit uns am Anfang<br />

umgegangen wurde, so gehen<br />

wir später vor allem mit uns selbst,<br />

manchmal auch mit der Welt um.<br />

Hier gilt es nicht nur, neu zu denken,<br />

sondern auch neu zu fühlen. Denn<br />

wenn wir verstehen, was passiert ist,<br />

können wir es einordnen und auch<br />

damit umgehen.“<br />

JEDE ZELLE<br />

H A T<br />

BEWUSSTSEIN<br />

Bonnie Bainbridge Cohen*<br />

Therapien, in denen vorgeburtliche<br />

und auch geburtliche Erfahrungen<br />

in Relation gesetzt werden, können<br />

selbst Jahrzehnte später tiefe Traumata<br />

bearbeiten. Geschieht dies<br />

nicht, beeinflussen die Erinnerungen<br />

wie ein Hintergrundfilm unser<br />

ganzes Leben. Die Erfahrungen, die<br />

wir vor und während unserer Geburt<br />

machen, sind uns später ähnlich den<br />

Erfahrungen der ersten Lebensjahre<br />

aufgrund der mangelnden Sprachfähigkeit<br />

in diesem Zeitraum nicht<br />

mehr bewusst zugänglich. Das heißt<br />

aber nicht, dass sie nicht da sind. Sie<br />

werden sozusagen ganz unten im Gehirn,<br />

auf einer „sensomotorisch-imaginativen“<br />

Ebene abgespeichert und<br />

tauchen später als uns oft unerklärliche<br />

Emotionen wieder auf. Zeigen<br />

sich in Prüfungsängsten, in Angst vor<br />

engem Raum oder sogar in der Art<br />

und Weise, wie Menschen sich umbringen.<br />

Jedes Kind zeigt – das werden alle<br />

Mütter bestätigen, die mehrmals<br />

schwanger waren – schon sehr früh<br />

seine Persönlichkeit. Es agiert und<br />

es interagiert – von Anfang an als<br />

ein Mensch, der seine ganz eigene<br />

Wahrnehmung hat. Die Förderung<br />

der vorgeburtlichen Außen-Innen-Beziehung<br />

ist heutzutage nichts Neues<br />

mehr. Und doch elementarer, als uns<br />

vielleicht bewusst ist, wenn der Vater<br />

spielerisch in den Bauch ruft oder<br />

das angehende Geschwister diesen<br />

mit viel Liebe und begleitet von lustigen<br />

Gesängen eincremt. Schließlich<br />

bilden sich während der Schwangerschaft<br />

eine ganze Menge Gehirnzellen<br />

und die Entwicklung des Gehirns<br />

ist ja mit der Geburt nicht abgeschlossen,<br />

wir können lebenslang<br />

weiterlernen, neue Synapsen bilden<br />

bzw. alte verwerfen. Doch nicht nur<br />

Erfahrungen von außen beeinflussen<br />

das Kind im Bauch: Wissenschaftler<br />

gehen inzwischen sogar davon aus,<br />

dass innere Bilder und Vorstellungen<br />

auf irgendeine Weise zum Ungeborenen<br />

übertragen werden können. Die<br />

Forscher sprechen hier von Spiegelneuronen.<br />

Bei Ultraschallaufnahmen<br />

zeigt das vorgeburtliche Kind nämlich<br />

schon bei belastenden Gedanken<br />

der Mutter eine deutliche körperliche<br />

Reaktion. Es bewegt sich mehr, der<br />

Herzschlag erhöht sich messbar.<br />

Wir wissen um das Zusammenspiel<br />

von Seele und Körper, sowohl beim<br />

Kind als auch bei der Mutter, und<br />

es hat sich bereits viel getan in den<br />

Kreißsälen, doch trotzdem stehen<br />

auch heute noch die medizinischen<br />

*amerikanische Bewegungsforscherin, Begründerin der Körperarbeitsmethode<br />

Body-Mind Centering BMC


DAS WOLLEN WIR WISSEN<br />

77<br />

Ludwig Janus<br />

Psychoanalytiker und<br />

Pränatalforscher<br />

LEKTÜRE<br />

© privat<br />

und juristischen Aspekte im Vordergrund.<br />

Dabei ist es das ureigene Potenzial<br />

der Frau, gebären zu können,<br />

und es ist das Potenzial des Kindes,<br />

die Wehen zu nutzen, um sich von<br />

der Uteruswand abzustoßen und im<br />

Geburtskanal vorwärtszuarbeiten.<br />

„Sich darauf zu besinnen ist das Entscheidende!“<br />

so Ludwig Janus. Denn<br />

dieses Potenzial kommt am besten<br />

zur Geltung, wenn es sich in einem<br />

sicheren Raum entfalten kann. Amerikanische<br />

Geburtsforscher haben<br />

festgestellt, dass so die Notwendigkeit<br />

von medizinischen Interventionen<br />

um 50 Prozent sinkt und das wiederum<br />

starke Auswirkungen auf das<br />

Neugeborene hat. „Man sollte sich<br />

vorher überlegen, was geburtshilfliche<br />

Eingriffe in die Lebenswirklichkeit<br />

des ungeborenen Kindes bedeuten“,<br />

da ist sich der Pränatalforscher<br />

sicher. „Keine Frage, ein Kaiserschnitt<br />

kann lebensrettend sein. Wenn aber<br />

eine Frau zum Beispiel ihre Angst vor<br />

der Geburt mit einem Kaiserschnitt<br />

bekämpft, dann ist das ein tiefer Eingriff<br />

in ihr Potenzial als Mutter. Sie<br />

nimmt sich dadurch die Möglichkeit,<br />

ihre elementare Kraft zu erleben und<br />

sie nimmt eben auch ihrem Kind den<br />

Triumph.“<br />

Auf die Frage, was Ludwig Janus diesen<br />

werdenden Müttern raten würde,<br />

kommt die Antwort schnell: „Die<br />

Frauen sollten sich bereits im Vorfeld<br />

mit ihrer Angst und damit auch ihrer<br />

eigenen Geburt auseinandersetzen.<br />

Sich fragen, wo sie herkommt und<br />

was sie mitteilen will. Und so wieder<br />

Vertrauen zu sich und zum eigenen<br />

Kind entwickeln.“ In dem Moment,<br />

in dem ein ausgereiftes Baby geboren<br />

wird, ist es stark genug, um auf die<br />

Welt zu kommen. Diese Kraft sollten<br />

wir ihm auch zutrauen. Denn das<br />

Ungeborene hat bereits monatelang<br />

gelebt, gekämpft, kommuniziert und<br />

nicht selten auch etwas durchlitten.<br />

Oder wie die Psychotherapeutin und<br />

Autorin Bettina Albert so schön sagt:<br />

„Die Seele fühlt von Anfang an.“<br />

Der Seelenraum<br />

des Ungeborenen<br />

Autor: Ludwig Janus<br />

Verlag: Patmos<br />

(ISBN: 9783843600576)<br />

Die Seele fühlt<br />

von Anfang an<br />

Autorin: Bettina Alberti<br />

Verlag: Kösel<br />

(ISBN: 9783466306763)<br />

Die Nabelschnur der Seele<br />

Autoren: György Hidas und<br />

Jenö Raffai<br />

Verlag: Psychosozial<br />

(ISBN: 9783898064583)


78 MAHLZEIT<br />

DA BLEIBT NICHTS MEHR ÜBRIG<br />

BROT-KÄSE-KNÖDEL<br />

MIT GESCHMORTEM SALAT<br />

© Tina Kollmann


MAHLZEIT<br />

79<br />

„Gerade nach sommerlichen Grillabenden stehen wir tags darauf vor dem<br />

Problem: wohin mit dem übriggeblieben Brot? Wegwerfen ist natürlich längst<br />

keine Option mehr, und deshalb überlegen wir uns immer neue und andere<br />

Möglichkeiten der Weiterverarbeitung – so ist auch die Knödel-Idee entstanden.<br />

Das gilt auch für den Salat: Mit meinem Gemüsebeet daheim stehe ich regelmäßig<br />

vor den gleichen Herausforderungen wie alle Hobbygärtner. Alles<br />

wächst gleichzeitig und ist zur selben Zeit erntereif. Immer das Gleiche zu<br />

essen ist langweilig, Abwechslung muss her! Salat zu schmoren oder gar zu<br />

grillen habt ihr wahrscheinlich noch nicht ausprobiert. Es lohnt sich! Ob als<br />

Kombigericht oder einfach so für sich stehend.“<br />

© Tina Kollmann<br />

BROT-KÄSE-KNÖDEL<br />

ZUBEREITUNG<br />

Das gewürfelte Schwarzbrot in 3 EL Öl<br />

knusprig anbraten. Zwiebel und Knoblauch<br />

in einem Topf mit dem restlichen<br />

Esslöffel Öl andünsten. Milch zugießen, erhitzen<br />

und über die Mischung aus rohem<br />

Weißbrot und geröstetem Schwarzbrot<br />

geben. Mit dem Quark und dem Käse vermengen.<br />

Eier und Käse zugeben und die<br />

Masse kräftig mit Salz, Pfeffer und Muskat<br />

würzen. Stärke einarbeiten. Falls sich<br />

die Masse zu nass anfühlt, Semmelbrösel<br />

untermischen. Aus der Knödelmasse mit<br />

feuchten Händen oder mit Hilfe eines<br />

Eisportionierers Knödel formen. Diese in<br />

eine warme Pfanne portionieren, leicht<br />

plattdrücken und in Butterschmalz golden<br />

ausbraten.<br />

GESCHMORTER SALAT<br />

ZUBEREITUNG<br />

Die äußersten Blätter des Salates bei Bedarf<br />

entfernen. Die Köpfe längs halbieren<br />

und waschen, Bittersalate in lauwarmem<br />

Wasser waschen, anschließend gut abtropfen<br />

lassen. Salat anbraten, aus der<br />

Pfanne nehmen. Den Zucker karamellisieren<br />

und den Salat mit der Schnittfläche<br />

nach unten in das Karamell legen. Das<br />

Ganze mit Balsamico ablöschen, dann mit<br />

Salz und Pfeffer würzen. Knoblauch, Thymian<br />

und den Saft zugeben und ca. sieben<br />

Minuten weich schmoren, dabei den Fond<br />

reduzieren.<br />

_ 300 g Weißbrot,<br />

in ca. 1 cm große Würfel geschnitten<br />

_ 150 g dunkles Brot (Schwarzbrot),<br />

in ca. 1 cm große Würfel geschnitten<br />

_ 1 Zwiebel, geschält, fein gewürfelt<br />

_ 1 Knoblauchzehe, geschält,<br />

fein gewürfelt<br />

_ 4 EL Öl<br />

_ Salz, Pfeffer, Muskat<br />

_ 200 ml Milch<br />

_ 2 Eier<br />

_ 2 EL Magerquark<br />

_ 6 EL geriebener Hartkäse<br />

_ 2 halbfester Käse (Emmentaler,<br />

Gouda, Harzer … )<br />

_ 1 TL Kümmel (wer mag)<br />

_ 1 EL Speisestärke<br />

_ 3 EL Butterschmalz<br />

_ 2 kleine Salatköpfe oder Salatherzen,<br />

wie z. B. Radicchio,<br />

Chicorée oder Romana<br />

_ 50 g Zucker<br />

_ 50 ml Balsamico<br />

_ 200 ml Apfelsaft<br />

_ ½ Zehe Knoblauch, geschält,<br />

fein geschnitten<br />

_ 1 TL Thymian<br />

_ Salz, schwarzer Pfeffer<br />

Diana Burkel ist seit 2006<br />

Küchenchefin des Nürnberger<br />

„Würzhaus“ und hat sich<br />

mit ihrem Team hier nicht<br />

nur zwei Hauben erkocht,<br />

sondern mit vielen Aktionen<br />

und Projekten, Herz und<br />

Hirn ihren festen Platz in<br />

der Stadt- und Gastronomieszene.<br />

Seit 2010 ist die<br />

40-Jährige zweimal monatlich<br />

mit „Wir in Bayern“ live<br />

auf Kochsendung im Bayerischen<br />

Rundfunk.<br />

WÜRZHAUS RESTAURANT<br />

NÜRNBERG<br />

Kirchenweg 3a<br />

90419 Nürnberg<br />

Tel.: (0911) 937 34 55<br />

info@wuerzhaus.info<br />

wuerzhaus.info<br />

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DIE WARE IN DEINEM MARKT<br />

ABHOLEN.


80 RECHT UND SOZIALES<br />

KLEINE ZETTEL,<br />

GROß E FREIHEIT<br />

Sie sehen aus wie das Blatt eines orangefarbenen Notizblocks<br />

und bedeuten doch für viele Kinder die weite Welt. Die sogenannten<br />

BuT-Gutscheine ermöglichen Kindern und Jugendlichen<br />

aus einkommensschwachen Familien die Teilnahme<br />

bei Vereinen, Klassenfahrten und Ferienlagern. BuT bedeutet<br />

Bildung und Teilhabe, und das dazugehörige Bundespaket an<br />

Leistungen soll den Kindern die Möglichkeit geben, am „normalen“<br />

Leben teilnehmen zu können. Denn wenn am Ende<br />

des Geldes immer viel zu viel Monat übrigbleibt, dann sind<br />

Ballett, Querflöte oder Fußball eben einfach nicht mehr drin.<br />

Text Simone Blaß


RECHT UND SOLZIALES<br />

81<br />

Klassenfahrten, Kopiergeld und<br />

Sammlungen für Ausflüge, dazu<br />

das Schulmaterial – wer Kinder<br />

hat, weiß, was allein der Schulanfang<br />

in jedem Jahr kostet. Da<br />

kann man schnell an seine finanziellen<br />

Grenzen kommen. Der Anspruch<br />

auf Bildung und Teilhabe<br />

soll auch das abfangen. 150 Euro<br />

extra pro Kind für Schulmaterialien gibt es<br />

zusätzlich pro Schuljahr. Außerdem wird das<br />

Mittagessen in Schule und Kita übernommen<br />

– seit kurzem sogar in voller Höhe.<br />

ES GEHT UM<br />

GLEICH-<br />

BERECHTIGUNG<br />

– EGAL,<br />

IN WELCHER<br />

FAMILIE MAN<br />

AUFWÄCHST<br />

Anspruch auf die kleinen bunten<br />

Blätter, die so viele Türen öffnen,<br />

haben alle Familien, die bestimmte<br />

Sozialleistungen erhalten: Arbeitslosengeld<br />

II oder Sozialgeld,<br />

Kinderzuschlag, Grundsicherung<br />

im Alter und bei Erwerbsminderung,<br />

Hilfe nach dem Asylbewerberleistungsgesetz,<br />

aber<br />

auch Wohngeld. Allein in Nürnberg haben<br />

derzeit rund 24.500 Kinder, Jugendliche und<br />

bei besonderen Voraussetzungen auch junge<br />

Erwachsene Anspruch auf BuT-Unterstützung.<br />

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Bild: Ute Ickler, Hintergrund: peshkov/fotolia.com<br />

Lernen, mit allen<br />

assern gewaschen zu sein.<br />

H²Olala, so kann Wissen auch Schule machen.<br />

wir-sind-monte.de<br />

www.montessori-forchheim.de<br />

www.montessori-herzogenaurach.de<br />

www.montessori-erlangen.de<br />

www.montessori-eckental.de<br />

www.montessori-roth-schwabach.de<br />

www.montessori-nuernberg.de<br />

www.montessori-lauf.de<br />

www.montessori-kiga-erlangen.de<br />

2020_MNB_Anz_<strong>ELMA</strong>_140x65.5_MotivWasser.indd 1 06.07.20 12:02


82 RECHT UND SOZIALES<br />

DIE<br />

BUT-GUTSCHEINE<br />

GIBT ES NICHT<br />

AUTOMATISCH,<br />

SONDERN NUR<br />

AUF ANTRAG –<br />

FÜR JEDES<br />

KIND EXTRA.<br />

Die Anträge erhält man beim<br />

Dienstleistungszentrum Bildung und<br />

Teilhabe, im Internet unter<br />

bildung-und-teilhabe.nuernberg.de<br />

oder unter der Hotline-Nummer<br />

0911/231- 43 47.<br />

Die Gutscheine für soziale und kulturelle Teilhabe<br />

können zusätzlich zu einer NürnbergPass-Ermäßigung<br />

eingesetzt und für alle Angebote genutzt<br />

werden, die in irgendeiner Form angeleitet werden<br />

und in Gemeinschaft erfolgen: Mitgliedsbeiträge für<br />

Sport und Kultur, Unterricht in künstlerischen Fächern,<br />

Workshops, Museumsführungen oder Freizeiten<br />

und Ferienprogramme. Unter den Überbegriffen<br />

Sport & Bewegung, Kunst & Kultur sowie Bildung<br />

& Freizeit finden sich auf der Seite des Nürnberger<br />

Sozialamts zahlreiche Anbieter, die sich mit den<br />

BuT-Gutscheinen bereits auseinandergesetzt haben<br />

und diese problemlos akzeptieren. „Es gibt kaum<br />

noch Vereine in der Stadt, die mit uns noch nicht<br />

zusammenarbeiten“, freut sich Christine Strnad,<br />

Leiterin des Dienstleistungszentrums Bildung und<br />

Teilhabe. „Und wenn es doch mal vorkommt, zum<br />

Beispiel bei einer ganz exotischen Sportart, dann<br />

einfach den Verein ansprechen und ihn bitten, sich<br />

mit uns in Verbindung zu setzen.“ Waren die Vereine<br />

vor rund zehn Jahren noch skeptisch, befürchteten<br />

sie bürokratischen Mehraufwand, so ist heute die<br />

Akzeptanz groß. Selbst wenn das Angebot teurer<br />

ist: Die Gutscheine lassen sich anrechnen.<br />

Informationen zum<br />

Bundesprogramm<br />

Bildung & Teilhabe<br />

sowie weiteren<br />

Familienleistungen<br />

findet ihr auf dem<br />

Familienportal des<br />

Bundesministeriums<br />

für Familien, Senioren,<br />

Frauen und<br />

Jugend (BMFSFJ)<br />

familienportal.de<br />

– die jeweilige<br />

Umsetzung in eurer<br />

Stadt und Kommune<br />

erfragt ihr am besten<br />

direkt vor Ort.<br />

15 Euro pro Monat und Kind werden zur Verfügung gestellt.<br />

Die „Gelberla“, wie sie oft genannt werden, können<br />

einzeln, aber auch gesammelt verwendet werden. Ausflüge<br />

und mehrtägige Fahrten mit der Schule, dem Hort oder der<br />

Kita werden extra übernommen – inklusive Fahrtkosten,<br />

Verpflegung und Eintritt. Und auch bei der Lernförderung<br />

will die Stadt die Kinder und Jugendlichen unterstützen.<br />

Schließlich kann es nicht sein, dass der Nachwuchs wohlhabender<br />

Familien alle Förderung bekommt, um das Klassenziel<br />

zu erreichen, und Kinder aus ärmeren Familien keine<br />

Chance haben auf Nachhilfe und damit auf Versetzung,<br />

wenn die Noten mal kippen. Oder auf einen Abschluss,<br />

wenn dieser gefährdet ist. Die Stadt hat hier schulnahe<br />

Strukturen aufgebaut: Schüler helfen Schülern, ein Pool<br />

mit Studenten, die den jeweiligen Schulen zugeordnet sind<br />

– dazu Flyer in verschiedenen Sprachen. „Aber wir sind<br />

hier natürlich auf die Lehrer angewiesen. Sie sind, genau<br />

wie die Mitarbeiter in Kitas, Horten und Sportvereinen,<br />

unsere Multiplikatoren. Sie müssen erkennen, dass Hilfe<br />

nötig ist, und die Eltern darauf ansprechen, wie sie diese in<br />

Anspruch nehmen können“, meint Christine Strnad.<br />

Nürnberg hat sich übrigens ganz bewusst für die Gutscheine<br />

im Gegensatz zu monetären Leistungen entschieden.<br />

Damit das Geld auch wirklich da ankommt, wo es hin soll.


RECHT UND SOLZIALES<br />

83<br />

Trotzdem war anfangs die Befürchtung groß, dass<br />

die Leistung in dieser Form „peinlich“ sein könnte.<br />

„Erfreulicherweise aber spielt das Thema Scham,<br />

das haben wir in einer Studie herausgefunden,<br />

keine große Rolle bei uns. Was auch daran liegt,<br />

dass Lehrer und Sportvereine mit dem Thema verantwortungsvoll<br />

umgehen. Man kann die Scheine<br />

zum Beispiel auch einfach im Sekretariat abgeben“,<br />

weiß die Sozialamtsmitarbeiterin. Die Gutscheine<br />

werden in Bögen fürs ganze Jahr verteilt. „Dann hat<br />

man sie zu Hause, wenn man sie braucht. Das ist<br />

wesentlich unbürokratischer als Kostenübernahmeerklärungen<br />

oder Ähnliches.“<br />

Nürnberg liegt bundesweit mit an der Spitze der Inanspruchnahme.<br />

„67 Prozent der Leistungsberechtigten<br />

nutzen bei uns das Angebot.“ Eine Zahl, auf die<br />

man stolz ist, auf der man sich aber nicht ausruhen<br />

möchte. Noch mehr Familien zu erreichen, noch<br />

mehr Kindern und Jugendlichen Kultur, Sport und<br />

Gemeinschaft zu bieten, ist das ausgesprochene Ziel<br />

von Christine Strnad und ihren Mitarbeitern.<br />

DIE STADT NÜRNBERG<br />

ERGÄNZT IHR ANGEBOT<br />

MIT „HINEIN IN DEN<br />

SPORTVEREIN“ DURCH<br />

LEISTUNGEN, OHNE DIE<br />

DIE AUSÜBUNG VON<br />

SPORT IM VEREIN<br />

NICHT MÖGLICH WÄRE.<br />

Sportbekleidung, Sportgeräte oder auch Trainingslager<br />

der Vereine werden gesponsert. Um Kinder und<br />

Jugendliche aus einkommensschwachen Familien<br />

entsprechend zu unterstützen, muss der Verein<br />

einmalig eine Rahmenvereinbarung mit dem Sport-<br />

Service der Stadt Nürnberg abschließen.<br />

Anzeige<br />

Zugluft?<br />

Unsere Augensprays<br />

helfen!<br />

innomedis AG I medical care | Walther-Rathenau-Straße 5 | 50996 Köln | www.innomedis.com


84<br />

MACHT MAL<br />

FARBEN, FORMEN,<br />

FANTASIE – GEMEINSAM<br />

ETWAS ZU SCHAFFEN<br />

ODER GANZ FÜR SICH<br />

ALLEINE MIT DEN UNTERSCHIEDLICHSTEN MATERIALIEN<br />

ZU SPIELEN TUT DER SEELE GUT UND AUCH DEM KOPF.<br />

WIR GEBEN EUCH EINEN KLEINEN STUPS IN DIE WEITE<br />

WELT DER KREATIVITÄT.<br />

MIT BLOB PAINTING<br />

SUPER<br />

BUNT UND<br />

KINDER-<br />

LEICHT!<br />

TANJA JUNG<br />

Künstlerin Dozentin und Buchautorin<br />

info@vielseitig-kreativ.com<br />

vielseitig-kreativ.com<br />

Blob Paint Bilder bestehen aus mehreren<br />

übereinandergeschichteten Farbpunkten, aus<br />

denen bunte 3D-Effekte mit fröhlicher Ausstrahlung<br />

entstehen. Hier verwende ich die<br />

gebrauchsfertige Blob Paint Farbe von Viva<br />

Decor, mit der man sofort loslegen kann.<br />

Bei der Gestaltung habt ihr alle Möglichkeiten:<br />

Welche und wie viele eurer Lieblingsfarben<br />

ihr kombinieren und übereinanderschichten<br />

möchtet, entscheidet ganz ihr selbst.<br />

WIRD PRÄSENTIERT VON


MACHT MAL<br />

85<br />

WOHER<br />

KOMMT BLOB<br />

PAINTING?<br />

Den Ursprung hat Blob<br />

Painting in den USA.<br />

Der in der Künstlerszene<br />

bekannte Mike<br />

Hammer revolutionierte<br />

diese Technik.<br />

WAS DU<br />

BRAUCHST<br />

>>><br />

MATERIALLISTE<br />

_ 4 Keilrahmen mit 20 x 20 cm<br />

INFOS ZU UNSEREN<br />

„MACHT MAL!“-<br />

WORKSHOPS KÖNNT<br />

IHR UNTER<br />

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EL-MAGAZIN.DE<br />

ANFORDERN.<br />

_ 4 Acrylfarben – für die Rahmen<br />

(Vorschlag: rot / gelb / blau /<br />

grün)<br />

_ Blob Painting Farbe – nach<br />

Wunsch<br />

_ 1 Synthetikpinsel (ca Größe 18<br />

oder 20) – zum bemalen der<br />

Leinwände<br />

S O<br />

EINFACH<br />

GEHT’S<br />

_ 1 Posca Stift in schwarz (wahlweise<br />

zum Ausmalen des Mädchens<br />

noch Hautfarben und rosa/pink)<br />

Zusätzlich: Zeitung zum unterlegen,<br />

Einmalhandschuhe, Malkittel,<br />

Wasser zum Auswaschen<br />

des Pinsels<br />

1.<br />

Male mit dem Pinsel die 4 Leinwände in den<br />

verschiedenen Farben an – auch die Ränder;<br />

zwischen zwei Farben den Pinsel immer gut<br />

mit Wasser auswaschen. Die Bilder ca. 1-2<br />

Stunden trocknen lassen.<br />

TIPP: Mit dem Föhn geht es schneller!<br />

ALLE MATERIALIEN KÖNNT IHR BEI<br />

BOESNER IN NÜRNBERG KAUFEN.<br />

SPROTTAUER STR. 37, 90475 NÜRNBERG


86<br />

MACHT MAL<br />

TIPPS<br />

LEGT EUCH BEIM<br />

BEMALEN DER<br />

LEINWÄNDE<br />

ZEITUNGSPAPIER<br />

DARUNTER UND<br />

ZIEHT EUCH EINMAL-<br />

HANDSCHUHE AN.<br />

AUCH EINE SCHÜRZE<br />

ODER EIN MALKITTEL<br />

SIND VON VORTEIL.<br />

SOLLTET IHR TROTZDEM<br />

MAL FARBE AUF DIE<br />

KLEIDUNG BEKOMMEN,<br />

SOFORT MIT VIEL<br />

WASSER AUSWASCHEN.<br />

NICHT WARTEN BIS ES<br />

GETROCKNET IST.<br />

2.<br />

Nun malt ihr auf den hellsten (gelben) Untergrund<br />

ein Mädchen. Hierzu verwende ich<br />

einen schwarzen POSCA Stift (vorher den Stift<br />

gut schütteln und anpumpen, indem ihr ihn<br />

auf einem Papier mehrmals leicht auf die Spitze<br />

drückt).<br />

Für das Mädchen oder den Jungen könnt ihr<br />

euch eine schöne Vorlage aus dem Internet suchen.<br />

Auch Durchschlagpapier hilft euch dabei,<br />

das Motiv auf die Leinwand zu bekommen.<br />

3.<br />

4.<br />

Um die Schnüre für die Ballons zu malen,<br />

könnt ihr die Leinwände dicht zusammenschieben<br />

und über die Ränder in<br />

die nächste Leinwand malen. Lasst die<br />

Schnüre auf den anderen drei Leinwänden<br />

enden.<br />

Das Mädchen bekommt von mir Blob-<br />

Painting Zöpfe, indem ich links und<br />

rechts neben den Schleifen im Haar<br />

die ersten Blob-Paints setze.<br />

WIRD PRÄSENTIERT VON


MACHT MAL<br />

87<br />

5.<br />

Jetzt male ich das Mädchen<br />

an. Auch hier verwende ich<br />

wieder POSCA Stifte. Auf das<br />

Kleid gebe ich noch etwas<br />

Glitzer drauf.<br />

6.<br />

Im Anschluss fange ich nun mit der<br />

untersten Schicht der Ballons an.<br />

An jedes Ende einer Schnur setze<br />

ich einen Blob Punkt.<br />

TIPP Farbe vorher gut schütteln.<br />

... SCHON<br />

FERTIG!<br />

BLOB PAINTING<br />

AUF WASSERBASIS<br />

HOHE FARBINTENSITÄT<br />

WISCHFEST<br />

FERTIG GEMISCHT<br />

SOFORT EINSATZBEREIT<br />

TOLLE 3D WIRKUNG<br />

7.<br />

Nun gebe ich mit einem Abstand von ca. 12 Stunden die nächsten<br />

Blobs auf meine bisherigen. Sie werden von Schicht zu<br />

Schicht – von Blob zu Blob immer etwas kleiner.<br />

ALLE MATERIALIEN KÖNNT IHR BEI<br />

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88 HALTET DIE KLAPPE<br />

MARIE, AN WAS DENKST DU<br />

SPONTAN, WENN DU DEN BE-<br />

GRIFF „HEIMAT“ HÖRST?<br />

Mir würde zuerst einfallen, dass ich<br />

in Fürth geboren bin, aber jetzt schon<br />

seit zehn Jahren in Cadolzburg wohne.<br />

HAST DU NOCH ERINNERUNGEN<br />

AN FÜRTH?<br />

Ja. Ich habe ein Fotobuch mit vielen<br />

Bildern von mir als kleines Baby, wo<br />

ich in unserer alten Wohnung bin. Wir<br />

fahren auch öfter noch an dem Haus<br />

vorbei, und meine Mutter erzählt mir<br />

Geschichten von früher. Bei mir ist<br />

das so: Auch wenn ich damals noch<br />

ganz klein war, kenne ich mich in<br />

Fürth irgendwie gut aus. Vielleicht,<br />

weil meine Mutter viel mit mir rausgegangen<br />

ist und sich das eingeprägt<br />

hat.<br />

© privat<br />

JUNGES GEMÜSE<br />

ÜBER WURZELN<br />

Wo komme ich her? Und wo gehöre ich hin? Marie<br />

ist elf Jahre alt und hat eine ganz klare Vorstellung<br />

davon, was Heimat für sie bedeutet. Dazu gehören<br />

ihr Zuhause in Cadolzburg, Mama, Papa, ihre kleine<br />

Schwester und ganz unbedingt Freunde. Warum<br />

Marie sich auch super in Fürth auskennt, was<br />

ihre Tricks bei Heimweh sind und wie aus Fremden<br />

Freunde werden können, erzählt sie hier.<br />

Interview Manuela Prill<br />

GLAUBST DU, ES IST WICHTIG ZU<br />

WISSEN, WO MAN HERKOMMT?<br />

Ich glaube schon, dass das wichtig ist.<br />

Das kann natürlich jeder selber entscheiden,<br />

wie er das empfindet. Aber<br />

ich bin schon stolz darauf, dass ich<br />

aus Fürth komme. So richtig erklären,<br />

warum, kann ich das aber nicht.<br />

WAS GEHÖRT FÜR DICH UNBE-<br />

DINGT DAZU, DAMIT DU DICH<br />

HEIMISCH FÜHLST?<br />

Dazu gehört ein Platz zum Wohnen,<br />

die Familie natürlich, und Freunde.<br />

Wenn ich an einem Ort leben würde,<br />

wo ich keine Freunde habe, würde ich<br />

nicht sagen, dass das meine Heimat<br />

wäre. Zur Heimat gehören Kontakte.<br />

EIN SPRICHWORT SAGT „HEI-<br />

MAT IST KEIN ORT, SONDERN<br />

EIN GEFÜHL“. WIE DENKST DU<br />

DARÜBER?<br />

Ich finde, dass das stimmt. Man kann<br />

ja zum Beispiel in München geboren<br />

sein, aber in Fürth leben und trotz-


HALTET DIE KLAPPE<br />

89<br />

dem das Gefühl haben, dass München<br />

meine Heimat ist. Das nimmt man irgendwie<br />

mit.<br />

WENN HEIMAT EIN GERUCH<br />

WÄRE – WIE DUFTET SIE FÜR<br />

DICH?<br />

Also beim Thema Gerüche habe ich<br />

keine so positiven Erfahrungen. Auf<br />

den Straßen in Fürth hat es, ich sag<br />

mal, nicht unbedingt vorteilhaft gerochen.<br />

Wenn ich an unsere alte Wohnung<br />

denke, fällt mir der Duft von<br />

frischem Holz ein.<br />

DU HATTEST SICHER SCHON<br />

MAL HEIMWEH. WIE FÜHLT SICH<br />

DAS AN?<br />

Ja, als ich mal bei meiner Freundin<br />

übernachtet habe, fand ich das Haus<br />

nachts einfach gruselig. Da hab ich<br />

Angst bekommen und meine Eltern<br />

mussten mich abholen.<br />

WAS HILFT DIR, WENN DU HEIM-<br />

WEH HAST?<br />

Mittlerweile komme ich besser damit<br />

klar als früher, weil ich daran gewöhnt<br />

bin, woanders zu schlafen. Heimweh<br />

merke ich dann immer, wenn ich im<br />

Bett liege und nicht einschlafen kann.<br />

Dann denke ich mir zum Beispiel kleine<br />

Geschichten im Kopf aus. Wenn<br />

das nicht klappt, höre ich mit meinem<br />

Handy über Kopfhörer Musik.<br />

GIB ES ETWAS, WAS DU MIT-<br />

NIMMST, WENN DU NICHT ZU<br />

HAUSE SCHLÄFST?<br />

Meinen Teddybär. Den habe ich schon<br />

seit meiner Geburt und ich könnte gar<br />

nicht mehr ohne den einschlafen. Der<br />

muss also immer unbedingt mit!<br />

VIELE MENSCHEN MÜSSEN AUS<br />

IHRER HEIMAT FLIEHEN. WEL-<br />

CHE GEDANKEN GEHEN DIR<br />

DURCH DEN KOPF, WENN DU<br />

DIR VORSTELLST, DAS WÜRDE<br />

DIR UND DEINER FAMILIE PAS-<br />

SIEREN?<br />

Ich finde das sehr beängstigend, wenn<br />

man aus seinem Heimatland vertrieben<br />

wird. Im ersten Moment hätte<br />

ich Angst, dass irgendwer verletzt<br />

oder getötet werden könnte. Oder<br />

dass man sich nicht mehr findet. Ich<br />

hatte schon als ganz kleines Kind so<br />

eine Angst, dass es plötzlich draußen<br />

einen großen Knall gibt und irgendwas<br />

passiert und wir ganz schnell weg<br />

müssten. Ich hab mir dann auch überlegt,<br />

was ich mitnehmen würde.<br />

UND WAS WÄRE DAS?<br />

Ich würde einen großen Koffer nehmen<br />

und wahrscheinlich erstmal<br />

unseren halben Arzneischrank da<br />

reinschubsen. Ein paar Klamotten,<br />

meinen Teddy auf jeden Fall, und das<br />

Kuscheltier meiner kleinen Schwester.<br />

Und dann noch so Sachen wie Pass<br />

und Geld. Und wenn noch Platz wäre,<br />

ein paar Decken.<br />

WIE WÄRE ES DANN FÜR DICH,<br />

IN EINEM ANDEREN LAND AN-<br />

ZUKOMMEN?<br />

Bestimmt hätte ich sehr Heimweh<br />

und würde unser Zuhause vermissen.<br />

Ich glaube, fremde Leute haben es<br />

schwer, weil sie oft komisch angeschaut<br />

werden und Menschen Sachen<br />

sagen wie „der kommt nicht von hier,<br />

was will der hier?“.<br />

ANGENOMMEN, EIN FLÜCHT-<br />

LINGSKIND KOMMT IN DEINE<br />

KLASSE. WAS KÖNNTET IHR<br />

TUN, DAMIT ES SICH NICHT<br />

MEHR SO FREMD FÜHLT?<br />

Wir hatten in unserer Klasse öfter<br />

Streit, und vielleicht hätten wir dann<br />

geredet und untereinander ausgemacht,<br />

dass wir versuchen, weniger<br />

zu streiten, damit das Kind sich nicht<br />

unerwünscht fühlt, weil es denkt,<br />

wir streiten wegen ihm. Wir könnten<br />

versuchen, Kontakt aufzubauen, zu<br />

reden oder uns zu treffen. Damit das<br />

Kind sich willkommen fühlt und daheim<br />

sagen kann, in der Schule war’s<br />

total toll, weil sich alle mit mir anfreunden<br />

wollen. Wir könnten auch<br />

unsere Eltern fragen, ob die sich nicht<br />

mal mit den Eltern von dem Kind treffen<br />

wollen.<br />

NOCH EINE GANZ ANDERE<br />

FRAGE: MAN LIEST IMMER MAL<br />

WIEDER VON HUNDEN ODER<br />

KATZEN, DIE HUNDERTE KILO-<br />

METER GELAUFEN SIND, UM<br />

NACH HAUSE ZURÜCKZUKEH-<br />

REN. KÖNNEN TIERE HEIMWEH<br />

HABEN, WAS MEINST DU?<br />

Ich glaube, Tiere können sich nicht so<br />

schnell umgewöhnen wie Menschen.<br />

Hunde können zum Beispiel auch<br />

Sehnsucht nach ihrem Herrchen haben.<br />

Es gibt Artikel, wo drinsteht, dass<br />

ein Hundebesitzer gestorben ist, und<br />

sein Hund weint dann. Ich kenne da<br />

eine lustige Geschichte: In dem Büro<br />

von meinem Papa haben viele einen<br />

Hund. Eine Dame hat einen Pudel. Sie<br />

ist in ein neues Zimmer umgezogen,<br />

aber der Pudel läuft immer noch dauernd<br />

in den alten Raum. Der vermisst<br />

wahrscheinlich seine alte Heimat!


ELTERN<br />

MAGAZIN<br />

FÜR DIE<br />

METROPOL<br />

REGION<br />

... KUNUS ...<br />

GEMEINSAM<br />

GEGEN CORONA<br />

Sparkasse Nürnberg unterstützt Hilfsprojekte<br />

Schon seit 2016 unterstützt die Sparkasse gemeinnützige<br />

Projekte auch online und verdoppelt auf der Spendenplattform<br />

„Gut für Nürnberg“ regelmäßig eingehende Spenden.<br />

Seit Corona zieht nicht nur Bedürftigkeit, sondern auch<br />

Hilfsbereitschaft ordentlich an, und längst nicht alle Betroffenen<br />

wissen, dass und wie sie immer noch mitmachen<br />

können: Vereine und Initiativen, die die Corona Krise vor<br />

neue Herausforderungen stellt oder deren Existenz auf<br />

dem Spiel steht, können ihre Projekte auf der Plattform<br />

einstellen, über die Situation informieren und online<br />

Spenden sammeln – die zu 100 Prozent bei den Projekten<br />

ankommen. Über 160 000 Euro sind so schon gesammelt<br />

worden – davon kommt ein Drittel direkt aus dem Spendenetat<br />

der Sparkasse und die Bandbreite der Projekte ist<br />

groß: Frauennotruf, Traumahilfe, Kindertheater wie das<br />

Mummpitz oder das „Bündnis für Kultur“ des Kulturreferats<br />

finden sich unter den Hilferufenden. Scrollt euch<br />

durch die Listen und unterstützt, was ihr liebt!<br />

gut-fuer-nuernberg.de<br />

WAS HAT TÜCHERSFELD MIT<br />

DEM GRAND CANYON ZU TUN?<br />

Sehnsuchtsorte in Deutschland<br />

Die Antwort darauf gibt die<br />

aktuelle Kampagne der Deutschen<br />

Bahn und wirbt damit<br />

für einen Urlaub in Deutschland.<br />

Was verschiedene Reiseziele<br />

in Deutschland im<br />

Kleinen, das sind die globalen<br />

Sehenswürdigkeiten im Großen.<br />

Sinn dahinter ist stets<br />

ein Wecken der Sehnsucht<br />

und Reiselust. Ob die Würzburger<br />

Residenz die Silhouette<br />

Budapests in Miniatur darstellt,<br />

die Nürnberger Altstadt<br />

mit dem Welterbe Straßburg<br />

verglichen wird oder in der<br />

Fränkischen Schweiz die Felsenburg<br />

Tüchersfeld an den<br />

Grand Canyon erinnert – gewisse<br />

Parallelen drängen sich<br />

optisch auf. Deutschlandurlaub,<br />

so das Motto der Bahn<br />

– kann so schön und inspirierend<br />

sein. Auf den Seiten<br />

entdecke-deutschland.de präsentiert<br />

die Bahn die schönsten<br />

Reiseziele Deutschlands,<br />

für die Fränkische Schweiz<br />

das beliebte Fotomotiv des<br />

Felsendorfes Tüchersfeld sowie<br />

die Umgebung und die<br />

vielen Freizeitmöglichkeiten<br />

rund um das Felsenstädtchen<br />

Pottenstein.<br />

entdecke-deutschland.de<br />

© Xsandra


<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

91<br />

PROBETAGE: AB SEPTEMBER<br />

AUF DIE BÜHNE!<br />

Schule für die darstellenden Künste in Fürth und 3x in Nürnberg<br />

StageWorld bietet Kindern,<br />

Jugendlichen und nun auch<br />

Erwachsenen ein kreatives<br />

Umfeld in den darstellenden<br />

Künsten, worin sie aktiv und<br />

mit viel Spaß ihr Talent in<br />

Gesang, Tanz und Schauspiel<br />

ausbilden können. Nach den<br />

Sommerferien startet Stage-<br />

World nun wieder mit dem<br />

Unterricht in seinen Schulen<br />

und lädt alle Tanz–, Gesang–<br />

und Schauspielinteressierten<br />

ein, am 18./19. September<br />

einen Probe-Unterrichtstag<br />

bei StageWorld zu erleben.<br />

Bitte meldet euch über die<br />

StageWorld Website unter<br />

„Kurse” zu den jeweiligen<br />

Kursen an. Dies ist wichtig,<br />

denn es gibt nur eine begrenzte<br />

Anzahl an Plätzen!<br />

Euer Vorteil: Dies ist eine<br />

tolle Möglichkeit, sofort in<br />

den laufenden Unterricht<br />

einzusteigen, mitzumachen<br />

und bei Gefallen gleich weiterzumachen.<br />

Eltern aufgepasst!<br />

StageWorld Kurse<br />

in den Disziplinen Gesang,<br />

Tanz und Schauspiel gibt es<br />

für alle Altersklassen! Von<br />

Mini-Max (Eltern/Kind) bis<br />

Superstars (Erwachsene)<br />

und sogar auch auf Englisch!<br />

Weitere Informationen,<br />

Standorte und Anmeldung<br />

zu den Kursen findet ihr auf:<br />

stageworld.info<br />

DIE TÜFTELGENIES<br />

Eine Mitmach-Ausstellung im Museum Industriekultur<br />

Vom 28. Juli 2020 bis 10. Januar 2021 zeigt das Museum<br />

Industriekultur die Mitmach-Ausstellung „Die Tüftelgenies.<br />

Geniale Erfindungen, spannende Tüfteleien<br />

und verrückte Geistesblitze“. Die Schau lädt dazu ein,<br />

100 Erfindungen aus aller Welt kennenzulernen und<br />

dabei selbst aktiv zu werden. An sogenannten Geistesblitz-Stationen<br />

können ausgefuchste Knoblerinnen<br />

und Knobler ab 8 Jahren und ihre Begleitung mit abwechslungsreichen<br />

Tüftelaufgaben ihr Wissen und<br />

Können erproben. Jedes Kind erhält ein Armband mit<br />

Strichcode, mit dem es sein personalisiertes Tüfteldiplom<br />

erstellt. Die Ausstellung des Grazer Kindermuseums<br />

FRida & freD wurde den aktuellen Hygienevorgaben<br />

entsprechend überarbeitet und angepasst.<br />

museen.nuernberg.de/museum-industriekultur<br />

KONZERT ZU HAUSE<br />

Hörstift BOOKii holt das Orchester ins Kinderzimmer<br />

Musik live zu erleben ist nicht nur für Erwachsene, sondern<br />

auch für viele Kinder eine wichtige Erfahrung – leider sind<br />

Konzertbesuche momentan kaum möglich. Mit dem Buch<br />

„Hören und Staunen. Musikinstrumente“ und dem dazugehörigen<br />

BOOKii-Hörstift kann man sich das Orchester<br />

nachhause holen und dabei die Welt der Musikinstrumente<br />

entdecken. Junge Leser erfahren, welche Instrumente in<br />

einem Orchester zusammenspielen und wie es klingt, wenn<br />

ein Pianist so richtig in die Tasten haut. Das Buch stellt<br />

die 50 wichtigsten Tasten–, Zupf–, Streich– und Holzblasinstrumente<br />

in kurzen Steckbriefen vor und BOOKii liefert<br />

den richtigen Sound dazu. Es gibt Ratespiele mit Hörbeispielen<br />

und eine Sonderseite zu den Instrumenten des Sinfonieorchesters.<br />

Ein unterhaltsames Buch, das von Eltern und<br />

Kindern sicher immer wieder gerne in die Hand genommen<br />

wird. Ein Nachschlagewerk für die ganze Familie!<br />

tessloff.com


92 <strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

Spitzenväter<br />

gesucht!<br />

Die Großbäckerei Mestemacher schreibt<br />

zum 16. Mal für 2021 den<br />

Mestemacher Preis Spitzenvater des Jahres<br />

aus. Das Preisgeld beträgt zweimal 5.000 Euro.<br />

Die Teilnahmebedingungen können<br />

von der Website geladen werden<br />

www.mestemacher.de/gleichstellungsaktivitaeten/mestemacher-preisspitzenvater-des-jahres-2/<br />

oder angefordert werden bei<br />

Einsendeschluss<br />

ist der 31.12.2020<br />

Zusätzlich in 2021<br />

5000 Euro an eine<br />

MÜTTER-<br />

ORGANISATION<br />

mehr unter www.mestemacher.de/<br />

gleichstellungsaktivitaeten/<br />

Mestemacher GmbH · Prof. Dr. Ulrike Detmers<br />

Postfach 2451 · 33254 Gütersloh · Telefon 05241 87 09 - 68<br />

ulrike.detmers@mestemacher.de<br />

GEMEINSAM LEBEN<br />

Mestemacher vergibt seit 2017 neuen Sozialpreis<br />

Die Großfamilie, das Mehrgenerationenhaus, die<br />

Wohngemeinschaft, religiös-liberale Einrichtungen<br />

zur Förderung von religiöser Gleichstellung oder<br />

Gentlemen’s Clubs, die Frauen als Mitglieder zulassen<br />

… Das alles sind Beispiele für offene Lebensmodelle,<br />

in denen Menschen füreinander da sind,<br />

sich gegenseitig helfen, sich gegenseitig fördern und<br />

demokratisch miteinander umgehen – und die seit<br />

2017 mit dem Sozialpreis „Gemeinsam leben“ der<br />

1871 gegründeten Gütersloher Großbäckerei Mestemacher<br />

ausgezeichnet werden. Mitmachen lohnt<br />

sich: Unter den ersten Preisträgern 2017 war u. a.<br />

das Wohnprojekt Marthastraße aus Nürnberg, und<br />

auch 2020 werden vier Projekte für den mit jeweils<br />

2500 Euro dotierten Preis gesucht. Die Bewerbungsfrist<br />

läuft noch bis zum 31. August. Es können sowohl<br />

Einrichtungen empfohlen werden also auch eigene<br />

Bewerbungen von Gruppen und Einzelpersonen abgegeben<br />

werden. Weitere Infos und die Bewerbungsunterlagen<br />

zum Herunterladen findet man unter:<br />

mestemacher.de/gleichstellungsaktivitaeten/mestemacher-preis-gemeinsam-leben<br />

ZWERGENPARTY<br />

AUF DER<br />

PIRATENINSEL<br />

Die Kreuzgangspiele Feuchtwangen<br />

starten in die Spielzeit<br />

Spät, aber sowas von besser als<br />

gar Anzeige nicht startet das Feuchtwanger<br />

Theaterformat in den Sommer<br />

und schafft es dabei sogar, ein<br />

paar Kindertermine zu realisieren:<br />

„Zwergenparty auf der Pirateninsel“<br />

für Kinder ab 5 Jahren ist<br />

der musikalische Theater-Mitmach-Spaß<br />

für Klein und Groß mit<br />

den schönsten Songs aus „Peter<br />

Pan“, „Jim Knopf und Lukas der<br />

Lokomotivführer“, „Schneewittchen“,<br />

„Der Räuber Hotzenplotz<br />

und die Mondrakete“ und vielen<br />

Überraschungen und von 1. bis<br />

16. August an sieben Terminen im<br />

Kreuzgang zu sehen.<br />

kreuzgangspiele.de<br />

AFFEN STATT<br />

SCHLANGEN<br />

Tiergarten Nürnberg führt<br />

Online-Ticketing ein<br />

Der Tiergarten der Stadt Nürnberg<br />

führte zum 1. Juli 2020 einen<br />

Online-Ticketverkauf ein. Die<br />

Eintrittskarten und Gutscheine für<br />

den Tiergarten können über die<br />

Internetseite des Tiergartens unter<br />

tiergarten.nuernberg.de erworben<br />

werden. Die Zoogäste haben nun<br />

die Möglichkeiten, die Tickets<br />

„papierlos“ auf ihr Smartphone<br />

zu laden, zu Hause auszudrucken<br />

oder aber zugeschickt zu bekommen.<br />

Mit dem Online-Tages-Ticket<br />

ist es nicht mehr notwendig, sich<br />

an der Tiergartenkasse anzustellen<br />

und Wartezeiten – auch an besucherstarken<br />

Tagen – entfallen.<br />

tiergarten.nuernberg.de


<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

93<br />

FÜHRUNGSMARATHON FÜR<br />

DAHEIMGEBLIEBENE<br />

Rundfunkmuseum Fürth macht mit euch Urlaub zu Hause<br />

Jeden Mittwoch während der Ferien findet am „Museumsmittwoch“ um<br />

14:30 Uhr eine Familienführung statt. Spannende Geschichten rund um<br />

Radio und Fernsehen für Kinder und Erwachsene. Anschaulich, kurzweilig<br />

und natürlich mit Musik! (Genaue Termine: 29.7.,5.8., 12.8., 19.8.,<br />

26.8., 2.9.2020). Spannend und interaktiv wird es mit den Führungen<br />

für Klein und Groß durch die Experimentierwerkstatt. „Technik zum<br />

Anfassen und Staunen“ lautet hier das Motto. Am Samstag, 1.8. und am<br />

Samstag, 15.8. 2020 um 14:30 Uhr heißt es Ausprobieren und Mitmachen.<br />

Was ist Spannung? Welche Bauteile finden sich in einem Radio?<br />

Und wie funktionieren sie? Für Erwachsene bietet sich bei der Führung<br />

„All about Rundfunkmuseum“ die Gelegenheit, das Museum kennenzulernen.<br />

Radios, Grammophone, Fernseher, Musikboxen erzählen die<br />

Geschichte der Unterhaltung(selektronik) und laden zum Staunen,<br />

Schmunzeln, Wieder-Erkennen und Mit-Wippen ein (9. & 23.8., jeweils<br />

14:30 Uhr). Pro Führung gibt es 5 Plätze, um telefonische Anmeldung<br />

unter 0911- 9743720 wird gebeten; Eintritt ab 3 Euro.<br />

rundfunkmuseum.fuerth.de<br />

FAMILIENST@RK<br />

IN BAYERN<br />

Staatsregierung startet interaktive<br />

Web-Coaching-Reihe<br />

In den familienst@rk-Coachings erhalten Eltern<br />

praktische Tipps rund um Familie und<br />

Erziehung. Die Teilnahme ist kostenlos und<br />

ohne Anmeldung möglich. Im Studio beantworten<br />

Fachleute aus verschiedenen Bereichen,<br />

wie z.B. Erziehung oder Medien, die<br />

Fragen der Eltern aus dem Live-Chat. Das<br />

neue Mitmach-Format startet auf familienland.bayern.de.<br />

Ausschnitte aus dem ersten<br />

Web-Coaching und spannende Blicke hinter<br />

die Kamera zum Making-Of der familienst@<br />

rk-Reihe gibt es auf dem neuen Instagram-<br />

Kanal @familienlandbayern. Der Kanal bietet<br />

eine Plattform rund um die Familie zum<br />

Austauschen, Zuhören und Spaß haben.<br />

familienland.bayern.de<br />

Anzeige<br />

PROBIER ES<br />

EINFACH AUS<br />

DEINE WUNSCHZEITSCHRIFTEN DIREKT NACH HAUSE:<br />

doersch.de/leseprobe Tel. 0911 / 520 13 20


94 <strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

111 ORTE FÜR<br />

KINDER IN NÜRNBERG<br />

DIE MAN GESEHEN<br />

HABEN MUSS<br />

Fürther Familienblog goes analog<br />

Anke Landleiter, Jahrgang 1980, ist berufstätige<br />

Mutter und leidenschaftliche Bloggerin. Auf<br />

ihrem Familienblog MAMA GEHT ONLINE dreht<br />

sich alles um das bunte Familienleben und den<br />

alltäglichen Wahnsinn. Am liebsten berichtet sie<br />

auf ihrem Blog über Ausflugstipps in der Region<br />

– und hat daraus jetzt ein schönes Buch gemacht: Nürnberg – die<br />

Stadt der Kaiserburg und des Christkindlesmarkts, den jedes Jahr<br />

zwei Millionen Touristen aus aller Welt besuchen. Aber die zweitgrößte<br />

Stadt Bayerns hat noch viel mehr zu bieten, besonders für<br />

Kids: Dieses Buch schickt Kinder und ihre Eltern auf eine spannende<br />

Entdeckungstour quer durch Nürnberg, an abgelegene Orte, in<br />

dunkle Keller, zu hohen Aussichtspunkten und unwirklichen Landschaften.<br />

Erleben Sie aufregende, bunte und ungewöhnliche Orte,<br />

die den Nachwuchs staunen lassen. Viel Spaß für die ganze Familie<br />

in und um Nürnberg.<br />

EMONS VERLAG, 16,95 Euro, ISBN 978-3-7408-0852-5<br />

UNTER DEM<br />

ERZÄHLBAUM<br />

Märchenstunde auf Walberla<br />

und Staffelberg<br />

Um 16 Uhr an jedem ersten<br />

Sonntag im Monat erzählt<br />

der Bamberger Geschichtenerzähler<br />

Erik Berkenkamp<br />

eine Stunde lang auf dem<br />

Staffelberg Sagen aus<br />

Franken; an jedem dritten<br />

Sonntag im Monat trefft ihr<br />

Erik und die Nürnberger<br />

Märchenerzählerin Reingard<br />

Fuchs um 16 Uhr unter<br />

dem Erzählbaum neben<br />

dem Kirchenehrenbacher<br />

Kreuz auf dem Walberla für<br />

Märchen, Singtanz und sagen-haftem<br />

Ausblick. Bringt<br />

euer Sitzkissen mit und genießt<br />

Geschichten aus alter<br />

Zeit und euer eigenes Kino<br />

im Kopf!<br />

kubiss.de/fuchs; bamberk.de<br />

Seit Mitte Juli 2020 zeigt das Nürnberger<br />

Multiplexkino CINECITTA‘ jeden zweiten<br />

Freitag um 10:30 Uhr in Kino 17 für 7,00 €<br />

einen aktuellen Film extra für Eltern mit<br />

Babys vor dem Krabbelalter – bei reduzierter<br />

Lautstärke und mit gedimmtem Licht im Saal.<br />

Die Reihe richtet sich ausdrücklich an Eltern,<br />

deren Kinder noch zu klein sind, um auf die<br />

Leinwand zu achten. Quietschen, Brabbeln,<br />

Herumtragen, Rascheln, Weinen, Pupsen,<br />

Stillen und Chillen – all das ist hier ausdrücklich<br />

erlaubt. Ein Wickeltisch im Saal sorgt<br />

dafür, dass Mama oder Papa trotz Windelwechsel<br />

nichts vom Film verpassen. Der Kinderwagen<br />

kann auf dem Buggy-Parkplatz vor<br />

dem Saal abgestellt werden. Im Anschluss<br />

an die Vorstellung punkten die Cafés und<br />

BRING YOUR BABY!<br />

Kino für frischgebackene Eltern und die Filmfans von morgen<br />

Restaurants des CINECITTA‘ mit viel Platz,<br />

einer guten Erreichbarkeit aller Bereiche mit<br />

Kinderwagen dank Barrierefreiheit und einer<br />

großen Auswahl an warmen und kalten Getränken,<br />

süßen und pikanten Snacks sowie<br />

leckeren Gerichten wie Pizza, Burger und<br />

Salaten. Bei schönem Wetter schmecken Eiskaffee<br />

und Kuchen natürlich draußen unter<br />

dem Sonnenschirm besonders gut! Nach „The<br />

High Note“ und „Emma“ flimmert am 14.08.<br />

mit der Bestsellerverfilmung „The Secret“<br />

ein Liebesfilm über die Leinwand. Es folgen<br />

„Das perfekte Geheimnis“ (28.8.) und „Love<br />

Sarah“ (11.9.). Weitere Ankündigungen findet<br />

ihr unter<br />

cinecitta.de/de/Bring-Your-Baby-7634.html


<strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

95<br />

MIT ANLAUF<br />

DURCH DEN<br />

NÜRNBERG-<br />

SOMMER<br />

Sommerferienprogramm<br />

steht online<br />

Das Jugendamt der Stadt<br />

Nürnberg hat zusammen<br />

mit vielen Kooperationspartnern<br />

auch dieses Jahr<br />

ein Ferienprogramm voller<br />

attraktiver Angebote zusammengestellt.<br />

Für Nürnberger<br />

Kinder und Jugendliche<br />

zwischen 6 und 16 Jahren<br />

gibt es sechs Wochen lang<br />

vielfältige Ferienerlebnisse.<br />

Alle Veranstaltungen finden<br />

unter Berücksichtigung der<br />

aktuell gültigen Hygieneund<br />

Schutzbestimmungen<br />

statt. Alle Ferienprogramm-<br />

Attraktionen sind ab sofort<br />

online einsehbar.<br />

DEMOKRATIE LEBEN!<br />

Bundesprogramm fördert Nürnberger Projekte<br />

Ihr habt euch auch in letzter Zeit Gedanken gemacht über: Wie können wir gut<br />

miteinander leben? Wie kann die Zivilgesellschaft gestärkt werden? Habt ihr<br />

Ideen zu Projekten gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit oder der<br />

Förderung von Inklusions- und Integrationsmaßnahmen sowie der politischen<br />

Bildung? Dann habt ihr vielleicht Chancen auf 250 bis 5000 Euro Fördermittel!<br />

Gesucht werden Projekte, die eines oder mehrere der folgenden Ziele haben:<br />

Diskriminierung sichtbar machen und ihr entgegenwirken, kreative Formen<br />

der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Rechtspopulismus finden,<br />

Präventionsprojekte gegen politischen und religiös begründeten Extremismus<br />

entwickeln und durchführen, Aktionsformen gegen Antisemitismus umsetzen,<br />

Projekte der politischen Bildung und des Demokratieverständnisses entwickeln<br />

und fördern, Diversity als Menschenrechtsansatz mit Leben füllen oder die<br />

Stärkung der Selbstorganisation von Vereinen und Initiativen in den genannten<br />

Themenfeldern ermöglichen. Einreichen könnt ihr euren Projektantrag bis<br />

15. Oktober beim Kreisjugendring, mehr Infos gibt es unter<br />

demokratie-leben.nuernberg.de<br />

Anzeige<br />

ferien.nuernberg.de<br />

MOSAIK<br />

JUGENDPREIS<br />

Projekte gegen Alltags-Rassismus<br />

Egal ob Film-, Sport- oder Begegnungs- und<br />

Bildungsprojekt – der Kreativität sind keine<br />

Grenzen gesetzt, um nachhaltig gegen Rassismus<br />

einzutreten. Noch bis 26. Oktober<br />

2020 können sich Jugendliche und junge<br />

Erwachsene bis 25 Jahre aus Nürnberg und<br />

München mit Projekten für den „Mosaik Jugendpreis<br />

– mit Vielfalt gegen Rassismus“<br />

bewerben. Im Gedenken an die fünf bayerischen<br />

Opfer der rechtsextremen terroristischen<br />

Vereinigung „Nationalsozialistischer<br />

Untergrund“ loben beide Städte seit 2015<br />

die mit insgesamt 9 000 Euro dotierte Auszeichnung<br />

aus.<br />

nuernberg.de/internet/menschenrechte/<br />

mosaik_jugendpreis.html<br />

Projektbüro im Geschäftsbereich Kultur<br />

Stadt(ver)führungen<br />

1 Wochenende | 900 routen | 9 euro<br />

glücksbringer<br />

Vorverkauf der Türmchen:<br />

Kultur Information<br />

Königstraße 93, 90402 Nürnberg<br />

Tel. 09 11 / 2 31-40 00<br />

Mit<br />

familienprogramm<br />

18. – 20. September 2020<br />

in nürnberg und fürth<br />

Hauptsponsoren:<br />

Foto: Cristopher Civitillo<br />

Medienpartner:


96 <strong>ELMA</strong> KUNUS<br />

WERDE EIN<br />

TEAMPLAYER!<br />

Tandem-Projekt für Nürnberger Kinder und Jugendliche<br />

Nachhilfe, Hausaufgabenbetreuung und allgemeine Begleitung<br />

auf dem Bildungsweg, Ermutigung („Lob und Trösten“),<br />

Aufbau von Selbstorganisation und Selbstwirksamkeit, Ermöglichung<br />

von Zugängen, auf digitalen Support (usw.) …<br />

Nicht erst seit Corona zeigt sich, wie schnell für Kinder und<br />

Jugendliche die Bildungserfahrungen unterbrochen werden<br />

und wie schnell die in Deutschland schon vorher ausgeprägte<br />

Schere zwischen „bildungsärmeren“ und „bildungsreicheren“<br />

Familien weiter aufgeht. Teamplay bringt diese Kinder mit<br />

ehrenamtlichen „Mentoren“ zusammen und setzt sie als Tandem<br />

auf den Bildungsweg. Zielgruppe von Teamplay sind vor<br />

allem – aber nicht ausschließlich – Kinder aus Grundschulen<br />

und Förderzentren sowie Kinder und Jugendliche aus Mittelschulen<br />

sowie Kinder aus Alleinerziehenden-Haushalten,<br />

für die Ehrenamtlichen im Teamplay-Tandem gibt es keine<br />

formalen Voraussetzungen. Sehr gerne begrüßen würden wir<br />

auch ältere Schüler/-innen aus weiterführenden Schulen,<br />

Studierende und junge Erwachsene mit digitalen Kenntnissen.<br />

Weil es rund ums Thema viel zu wissen gibt, finden am<br />

6.8. (17.30-18.30) und 19.8. (18.30-19.30) Infoabende im<br />

Alten Rathaus Wolff’scher Bau statt (Anmeldung erforderlich!).<br />

Alles weitere steht unter<br />

nuernberg.de/internet/nuernberg_engagiert/teamplay.html<br />

PLAYING THE CITY.<br />

NÜRNBERG IM SPIEL<br />

Foyer-Ausstellung verlängert<br />

Das Deutsche Spielearchiv im Haus des<br />

Spiel(en)s verlängert seine Ausstellung<br />

„Playing the City. Nürnberg im<br />

Spiel“ im Foyer des Pellerhauses, Egidienplatz<br />

23. Die Ausstellung geht der<br />

Frage nach, wie sich der Stadtraum<br />

Nürnberg im Spiel erfahren, begreifen<br />

und verarbeiten lässt: Städte sind Spielräume,<br />

ob als Baukasten, als Touristenmagnet<br />

oder als Ort für Urban Gaming.<br />

Aber auch die Verarbeitung des urbanen<br />

Raums im Spiel ist oftmals Thema<br />

– beim eigens auf die Heimatstadt<br />

angepassten Monopoly ins Gefängnis<br />

gehen, in Reisespielen verschiedene<br />

Regionen entdecken oder bei Quizund<br />

Memospielen Sehenswürdigkeiten<br />

wiedererkennen. Statt bis 28.<br />

Juni 2020 ist die Präsentation nun bis<br />

Sonntag, 10. Januar 2021, zu sehen.<br />

Geöffnet ist – außer feiertags – Montag<br />

bis Donnerstag von 10 bis 15 Uhr,<br />

Freitag von 10 bis 17 Uhr, Samstag und<br />

Sonntag von 14 bis 17 Uhr.<br />

JONAS<br />

KLEINE OMA –<br />

EIN HÖRSPIEL<br />

Musikalische Geschichte<br />

für Vorschulkinder<br />

Alles war bereit für die Bühne,<br />

dann macht der Lockdown<br />

der Produktion „Jonas kleine<br />

Oma“ für das Format „Kinder<br />

im Gluck“ einen Strich durch<br />

die Rechnung. Statt zu verzagen<br />

arrangieren Philipp und Irina<br />

Roosz die musikalische Geschichte<br />

zum Hörspiel um – und stellen<br />

es allen neugierigen Kindern<br />

und Fans von „Peter und der<br />

Wolf“ oder „Karneval der Tiere“<br />

kostenlos zum Hörvergnügen<br />

bereit. Die Geschichte berührt<br />

Ohren und Herzen, denn der<br />

kleine Jona ist in letzter Zeit oft<br />

allein. Das wäre viel schlimmer,<br />

wenn ihn dann nicht immer<br />

seine Freundin, die kleine Oma<br />

besuchen kommen würde! Die<br />

ist superalt und nicht mal 30<br />

Zentimeter groß und zwar eine<br />

echte Lady, doch dabei auch ein<br />

großer Quatschkopf. Klar, dass es<br />

da mit Papa schon mal chaotisch<br />

werden kann …<br />

fundus.staatstheaternuernberg.de/detail/<br />

jonas-kleine-oma<br />

museen.nuernberg.de/haus-des-spiels


Heute schon gesnackt?<br />

Gesunde Ernährung beginnt schon im Kindesalter.<br />

Bananen-<br />

Lollis<br />

Schwierigkeitsgrad:<br />

leicht<br />

2 Portionen<br />

1 große Banane (nicht zu weich)<br />

0,5 Zitrone<br />

1 Handvoll Pinienkerne<br />

1 Handvoll Cornflakes (ohne Zucker)<br />

1. Banane in 6-8 dicke Scheiben schneiden,<br />

mit Zitronensaft beträufeln.<br />

2. Pinienkerne fein hacken, in ein<br />

Schälchen füllen. Cornflakes klein<br />

bröseln, in ein Schälchen füllen.<br />

3. Die Hälfte der Bananenscheiben in<br />

Pinienkernen, die andere Hälfte in den<br />

Cornflakes wälzen.<br />

4. Lollistiele in die Bananenscheiben<br />

stecken.<br />

REWE Markt GmbH, Domstr. 20 in 50668 Köln, Namen und Anschrift der Partnermärkte findest du unter www.<br />

rewe.de oder der Telefonnummer 0221 - 177 397 77. Unser Unternehmen ist Bio-zertifiziert durch DE-ÖKO-006.<br />

Hobbykoch? Dann bist du bei uns an der Bedienungstheke genau richtig.<br />

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Bitte beachte den Aushang am Markt.


98 <strong>ELMA</strong><br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER / GESCHÄFTSFÜHRER<br />

ANDREAS FIEK & PHILIPP SCHMITT<br />

<strong>ELMA</strong> ERSCHEINT IM LIVIN MEDIA GMBH VERLAG<br />

PIRMASENSER STR. 14, 90469 NÜRNBERG<br />

TEL.: 0911 / 480 88 88<br />

E-MAIL: INFO@EL-MAGAZIN.DE<br />

SITZ DER GESELLSCHAFT:<br />

AMTSGERICHT NÜRNBERG, HRB 36876<br />

CHEFREDAKTION UND REDAKTIONSLEITUNG<br />

KATHARINA WASMEIER, REDAKTION@EL-MAGAZIN.DE<br />

ART DIRECTOR<br />

MARKUS SCHWANDNER<br />

FREIE MITARBEIT AN DIESER AUSGABE<br />

SIMONE BLASS, MANUELA PRILL,<br />

DANIELA RAMSAUER, DORIS REINECKE,<br />

BARBARA ROTT, ASTRID SCHMITT,<br />

ANNA SCHWARM, CLAUDIA SENFT,<br />

KERSTIN SMIRR<br />

HOL DIR DIE <strong>ELMA</strong><br />

IM ABO<br />

DIREKT NACH HAUSE<br />

EL-MAGAZIN.DE<br />

LEKTORAT<br />

MICHAEL SENN<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER<br />

PHILIPP SCHMITT, VERANSTALTUNG@EL-MAGAZIN.DE<br />

DRUCK<br />

DRUCK PRUSKIL GMBH BUCH- UND OFFSETDRUCK,<br />

CARL-BENZ-RING 9, 85080 GAIMERSHEIM<br />

VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />

REDAKTIONELLEN INHALT<br />

KATHARINA WASMEIER<br />

PIRMASENSER STR. 14, 90469 NÜRNBERG<br />

VERANTWORTLICH FÜR ANZEIGEN<br />

ANDREAS FIEK & PHILIPP SCHMITT<br />

LIVIN MEDIA GMBH, PIRMASENSER STR. 14,<br />

90469 NÜRNBERG, ANZEIGEN@EL-MAGAZIN.DE<br />

JAHRESABO<br />

24 EURO FÜR 6 AUSGABEN, TEL.: 0911 / 480 88 88<br />

ERSCHEINUNGSWEISE: 2-MONATLICH<br />

AUFLAGE 25.000<br />

ALLGEMEIN: FÜR EINGESANDTE BILDER, MANUS-<br />

KRIPTE, ARTIKEL, FOTOS UND WAREN WIRD KEINE<br />

HAFTUNG ÜBERNOMMEN. URHEBERRECHTE FÜR VOM<br />

VERLAG ERSTELLTE TEXTE, BILDER, LOGOS, ANZEIGEN<br />

UND NAMEN BLEIBEN BEIM VERLAG. FÜR IRRTÜMER<br />

UND DRUCKFEHLER ÜBERNIMMT DER VERLAG KEINE<br />

HAFTUNG.<br />

<strong>ELMA</strong>.MAGAZIN<br />

el-magazin.de


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Mercedes-Benz EQC 400 4MATIC (408 PS):<br />

Stromverbrauch in kWh/100 km (NEFZ):<br />

21,3–20,2; CO₂-Emissionen in g/km<br />

(kombiniert): 0. 2<br />

2<br />

Die angegebenen Werte wurden nach dem<br />

vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt.<br />

Stromverbrauch und Reichweite wurden auf der<br />

Grundlage der VO 692/2008/EG ermittelt.<br />

Stromverbrauch und Reich weite sind abhängig<br />

von der Fahrzeugkonfi guration. 3 Aktion gültig ab<br />

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Anbieter: Mercedes-Benz AG, Niederlassung Nürnberg, Kressengartenstraße 14, 90402 Nürnberg,<br />

E-Mail: verkauf-nuernberg@daimler.com,<br />

Tel.: 0911 3160-171, http://mb4.me/eqc_nuernberg

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