31.07.2020 Aufrufe

der gemeinderat Juli/August 2020

Wie ein roter Faden ziehen sich die Folgen von Covid-19 durch das kommunale Handeln. Als Reaktion auf die Corona-Pandemie und ihre Gefahren für Bevölkerung und Wirtschaftsleben wurden in den Rathäusern an unterschiedlichsten Stellen Aufgaben neu zentriert und Strukturen angepasst. „Prominente“ Beispiele sind die Stärkung der Gesundheits- und Ordnungsbehörden, die Verbesserung der Kommunikation mit dem Bürger und die Optimierung der Rathaus-IT. Manchen Maßnahmen fielen Selbstverständlichkeiten in der Kommunalverwaltung zum Opfer. Wer hätte sich vor März 2020 vorstellen können, die Mitarbeiter der Bürgerbüros hinter Plexiglasscheiben „verbarrikadiert“ zu sehen? Die meisten Beiträge in der Ihnen vorliegenden Sommer-Ausgabe unseres Magazins der gemeinderat haben einen Corona-Bezug. Sie befassen sich in den verschiedenen Themenbereichen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit Konzepten und Lösungen, mit deren Hilfe Städte und Gemeinden die aktuelle Krise überwinden und sogar gestärkt aus ihr hervorgehen können.

Wie ein roter Faden ziehen sich die Folgen von Covid-19 durch das kommunale Handeln. Als Reaktion auf die Corona-Pandemie und ihre Gefahren für Bevölkerung und Wirtschaftsleben wurden in den Rathäusern an unterschiedlichsten Stellen Aufgaben neu zentriert und Strukturen angepasst. „Prominente“ Beispiele sind die Stärkung der Gesundheits- und Ordnungsbehörden, die Verbesserung der Kommunikation mit dem Bürger und die Optimierung der Rathaus-IT. Manchen Maßnahmen fielen Selbstverständlichkeiten in der Kommunalverwaltung zum Opfer. Wer hätte sich vor März 2020 vorstellen können, die Mitarbeiter der Bürgerbüros hinter Plexiglasscheiben „verbarrikadiert“ zu sehen?
Die meisten Beiträge in der Ihnen vorliegenden Sommer-Ausgabe unseres Magazins der gemeinderat haben einen Corona-Bezug. Sie befassen sich in den verschiedenen Themenbereichen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit Konzepten und Lösungen, mit deren Hilfe Städte und Gemeinden die aktuelle Krise überwinden und sogar gestärkt aus ihr hervorgehen können.

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Kommunaltechnik<br />

Technik & Innovation<br />

Viren, Bakterien & Co. werden einfach „weggeblasen“: Trockendampf sorgt für sterile Flächen im Park, Zoo und auf weiteren öffenltichen Flächen.<br />

DER AUTOR<br />

Gordon Krug ist Marketingleiter <strong>der</strong><br />

Mosolf Gruppe in Kirchheim/Teck<br />

Flächendesinfektion<br />

Mit Elektrotransporter<br />

gegen Corona<br />

Laut <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation WHO inaktiviert Hitze ab 56°C das<br />

SARS-Coronavirus. Für die Desinfektion von öffentlichen Flächen eignet sich <strong>der</strong><br />

Einsatz von Trockendampfgeräten. Eine Installation auf einem Transporter<br />

erleichtert Mitarbeitern von Bauhöfen ihre Arbeit. Ein Praxisbeispiel.<br />

Männer in Schutzanzügen, die mit<br />

Schläuchen Desinfektionsmittel<br />

in ganzen Straßenzügen verteilen:<br />

Die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> beginnenden Corona-Pandemie<br />

und die Reaktion von italienischen,<br />

spanischen o<strong>der</strong> chinesischen<br />

Städte war eindrucksvoll. Doch es geht<br />

auch an<strong>der</strong>s. Trockendampf ist das Stichwort.<br />

Hoher Druck verbunden mit thermischer<br />

Energie verspricht eine effektive Reinigung<br />

und hat desinfizierende Wirkung<br />

für Kontaktflächen und Gegenstände im<br />

öffentlichen Raum. Dadurch wird ein Zusatz<br />

von Desinfektionsmittel gar nicht erst<br />

nötig. Eine Möglichkeit mit Trockendampf<br />

effektiv zu arbeiten, bietet das deutsche<br />

Unternehmen Tropos Motors Europe mit<br />

einem Elektrotransporter mit Flächenreinigungs-<br />

und Desinfektionsaufbau.<br />

Die Austrittstemperatur des Trockendampfs<br />

an <strong>der</strong> Lanzenspitze des Aufbaus<br />

beträgt 135°C. Laut Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO inaktiviert Hitze ab 56°C<br />

auch das SARS-Coronavirus. Innerhalb<br />

weniger Minuten kommt es bei 55-70°C<br />

zu einer Denaturierung <strong>der</strong> Virushüllen.<br />

Bei den deutlich höher liegenden Temperaturen<br />

des im Desinfektionsaufbau eingebauten<br />

Dampfreinigers sollte die Dauer<br />

<strong>der</strong> Denaturierung somit ebenfalls deutlich<br />

geringer sein. Gesicherte Studienergeb-<br />

Fotos: Tropos Motor Europe<br />

nisse liegen dazu momentan aber noch<br />

nicht vor.<br />

Mit einer installierten Dampf-Technologie<br />

im Desinfektionsaufbau des Transporters<br />

wird Trockendampf erzeugt, <strong>der</strong><br />

auf allen Oberflächen eingesetzt werden<br />

kann und nur eine sehr geringe Feuchtigkeit<br />

aufbringt. Durch den Einsatz von Trockendampf<br />

entstehen keine umweltschädlichen<br />

Abwässer. Der Wasserverbrauch<br />

liegt – bei einer Dampfproduktion von<br />

circa 95 g/min – bei rund zehn Litern pro<br />

Stunde. Das Equipment befindet sich auf<br />

dem Fahrzeug und kann direkt zum Einsatzort<br />

gefahren werden.<br />

VIELFÄLTIG EINSETZBAR<br />

„Das Tragen von schweren Reinigungsgeräten<br />

entfällt durch den Einsatz des Fahrzeugs.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass Dampf<br />

nicht abrasiv wirkt und daher für empfindliche<br />

Oberflächen bestens geeignet ist“,<br />

erläutert Markus Schrick, Geschäftsführer<br />

von Tropos Motor Europe. Ein Vorteil <strong>der</strong><br />

Tropos Modelle ist, dass sie elektrisch betrieben<br />

werden. Sie verfügen über Reichweiten<br />

von bis zu 260 km und sind sowohl<br />

mit AGM-Batterie als auch mit Lithium-Ionen-Technologie<br />

lieferbar. Für den Desinfektionsaufbau<br />

wurde ein 200 Liter Wassertank<br />

integriert. Die Dampftechnologie<br />

selbst wiegt rund 100 Kilogramm.<br />

Der Aufbau des Transporters ist für an<strong>der</strong>e<br />

Einsatzzwecke tauschbar. Die Pritsche<br />

wird mithilfe von Laubgitter und<br />

Plane zu einer 3-in-1-Lösung ausgebaut,<br />

um den unterschiedlichen Ansprüchen<br />

von Kommunen, kommunalen Betrieben,<br />

Zoos, Facility Management, Garten- und<br />

Landschaftsbau o<strong>der</strong> Handwerk gerecht<br />

zu werden. Zur Erweiterung <strong>der</strong> Pritsche<br />

auf Laubgitter und Plane wird lediglich ein<br />

Transportgestell benötigt.<br />

FÖRDERQUOTEN FÜR E-MOBILE<br />

Den Kern bildet eine 18 mm Siebdruckplatte,<br />

die nach BFU 100 wetterfest verleimt<br />

ist. Die Bordwände können nach<br />

unten abgeklappt und bei Bedarf ohne<br />

Werkzeug ausgehängt werden. Auf <strong>der</strong><br />

Ladefläche befinden sich vier aufgebaute<br />

Zurrringe, die mit <strong>der</strong> Siebdruckplatte und<br />

dem Alu-Son<strong>der</strong>profil verschraubt sind.<br />

Die Scharnierbolzen und Drehlager sind<br />

aus Edelstahl. Der Clou: An den Scharnierbolzen<br />

befinden sich integrierte Befestigungspunkte,<br />

um ein Ladungssicherungsnetz<br />

o<strong>der</strong> Expan<strong>der</strong>band mit einzuhängen.<br />

Planhaken an den Bordwänden müssen<br />

dadurch nicht mehr aufgebracht werden<br />

und min<strong>der</strong>n das Verletzungsrisiko sowie<br />

das Risiko von Beschädigungen zum Beispiel<br />

an <strong>der</strong> Bekleidung.<br />

Die Elektromobilität spielt auf <strong>der</strong> Kurzund<br />

Mittelstrecke eine wichtige Rolle –<br />

ökonomisch wegen seiner geringen Betriebskosten<br />

und ökologisch aufgrund<br />

seines lokal emissionsfreien Antriebs sowie<br />

<strong>der</strong> geringen Lärmemissionen. Je nach<br />

Bundesland gibt es großzügige För<strong>der</strong>quoten<br />

in Höhe von bis zu 40 Prozent <strong>der</strong><br />

zuwendungsfähigen Ausgaben beispielsweise<br />

für Kommunen o<strong>der</strong> kommunale<br />

Betriebe.<br />

Gordon Krug<br />

Kompakte, elektrische Nutzfahrzeuge für die Werks- und Citylogistik: Je nach Einsatzzweck können<br />

sie mit unterschiedlichen Aufbauten ausgestattet werden.<br />

INTERVIEW<br />

Klein, aber oho<br />

Markus Schrick ist Geschäftsführer<br />

von Tropos Motors Europe, einem<br />

Tochterunternehmen <strong>der</strong> Mosolf<br />

Gruppe, das sich auf kompakte, elektrische<br />

Nutzfahrzeuge für die Werksund<br />

Citylogistik spezialisiert hat.<br />

Wie können Fahrzeuge wie <strong>der</strong> Tropos<br />

„Able“ Kommunen bei ihrem Kampf gegen<br />

Corona unterstützen?<br />

Markus Schrick: Mit einem Fahrzeug wie<br />

dem 1,40 Meter schmalen „Able“ kommt<br />

man fast überall durch und kann verschiedene<br />

Einsatzorte schnell erreichen. Stark<br />

frequentierte Einrichtungen und Plätze<br />

wie Bushaltestellen, Spielplätze und Parks<br />

können schnell, bequem und effektiv gereinigt<br />

und Viren durch Trockendampf<br />

umweltfreundlich inaktiviert werden.<br />

Wofür können Städte und Gemeinden das<br />

Fahrzeug verwenden, wenn die Corona-Pandemie<br />

vorbei ist?<br />

Schrick: Der Desinfektionsaufbau o<strong>der</strong> besser<br />

Flächenreinigungsaufsatz hat zwei wesentliche<br />

Vorteile. Das Fahrzeug kann neben<br />

<strong>der</strong> Desinfektion auch zur Stadtbildpflege<br />

eingesetzt werden. Außerdem ist<br />

<strong>der</strong> Aufsatz modular: Wenn <strong>der</strong> Desinfektionsaufbau<br />

nicht benötigt wird, kann er<br />

abgenommen und das Fahrzeug als Pritschenfahrzeug<br />

eingesetzt werden.<br />

Welchen Vorteil bieten elektrische Nutzfahrzeuge<br />

dieser Art generell?<br />

Schrick: Sie sind wirtschaftlich, lokal emissionsfrei<br />

und geräuscharm. Unsere Fahrzeuge<br />

sind durchdacht entwickelt. Die<br />

Aufbauten können innerhalb kurzer Zeit<br />

gewechselt werden. Dazu ist unser Fahrzeug<br />

mit einem Wen<strong>der</strong>adius von 3,96<br />

Meter sehr wendig und mit großer Ladefläche<br />

ausgestattet. Interview: red.<br />

56 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 7-8/20<br />

<strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 7-8/20<br />

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