MOBILITÄT 1/2020
MOBILITÄT Infrastruktur & Technik
MOBILITÄT Infrastruktur & Technik
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ABS.: BINNENSCHIFF JOURNAL | HAMEAU STRASSE 44 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />
<strong>MOBILITÄT</strong><br />
Infrastruktur & Technik<br />
Heft 1/<strong>2020</strong><br />
Mobilität der Zukunft<br />
THEMA Wasserstoff<br />
Arval Austria baut aus<br />
Verkehrsplanung<br />
INFRAMIX-Testtage<br />
BLUE FAIR <strong>2020</strong>
Happy Busday<br />
Der Bulli wird 70<br />
Das Original: Der VW Bus − oder auch liebevoll „Bulli“ genannt − ist seit 1950 der optimale Begleiter für die unterschiedlichsten<br />
Anforderungen im beruflichen und privaten Alltag. Sein größerer und gleichzeitig jüngerer Bruder, der LT (Vorgänger des Crafters),<br />
ist ebenfalls in Jubiläums-Stimmung. Er lief erstmals 1975, also vor 45 Jahren, von den Montagebändern. Diesen gleichzeitigen<br />
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Verbrauch: 7,1 – 13,3 l/100 km, CO 2 -Emission: 187 – 348 g/km. Symbolfoto.
EDITORIAL / IMPRESSUM<br />
START<br />
Die HJS Media World Group bildet seit<br />
Beginn <strong>2020</strong> „Die ganze Welt der Logistik“<br />
thematisch ab. Unter der Gruppe<br />
firmieren so bekannte und profilierte Medien<br />
wie LOGISTIK-EXPRESS, BUSINESS+LOGISTIC<br />
UMWELTJOURNAL, VERKEHRSZEITUNG zusammen,<br />
um Ihnen als Kunden und Leserschaft<br />
den maximalen Mehrwert bieten zu können.<br />
In dieser konzentrierten Form der Informationen<br />
in der Fachwelt, darf natürlich der<br />
große Bereich der Mobilität nicht fehlen.<br />
Das Fachmagazin <strong>MOBILITÄT</strong> wird versuchen,<br />
alle Themen rund um die Welt der<br />
angetriebenen Bewegung abzudecken.<br />
Die Themenpalette reicht dabei von Antriebstechniken<br />
bis hin zu Fahrzeugmodellen.<br />
Wir berichten über Verkehrsinfrastruktur<br />
ebenso wie über Verkehrspolitik und Verkehrsplanung,<br />
all dies zentrale Elemente<br />
der Wirtschaft und zentrale Themen für die<br />
Zukunft sowie über Flottenmanagement.<br />
All das nützt Ihnen als Kunde aber wenig,<br />
wenn es der Fahrzeugindustrie nicht gelingt,<br />
das richtige Automobil für Ihren Bedarf auf<br />
die Straße zu bringen. Dahinter steckt viel<br />
Forschung und Entwicklung, dahinter steckt<br />
viel Wissen, Leistungsbereitschaft und der Wille<br />
zum Erfolg vereint in gutem Fachpersonal<br />
unter kompetenter Führung. Auch damit werden<br />
wir uns medial beschäftigen und dabei<br />
genau darauf schauen, wo die Bürokratie<br />
oder Politik bremsende Schwellen baut.<br />
Mobilität ist ein wichtiger Faktor für die Entwicklung<br />
der Gesellschaft - wir wollen dem<br />
Bedeutung beimessen. Wir wollen aber auch<br />
durchleuchten, in welche Richtung sich die<br />
Mobilität in Zukunft bewegen wird.<br />
Der Motor von <strong>MOBILITÄT</strong> ist gestartet. Kommen<br />
Sie mit an Bord!<br />
Ihr Peter Nestler<br />
INHALT 1/<strong>2020</strong><br />
03 Editorial, Impressum, Inhalt<br />
04 Die Mobilität der Zukunft<br />
06 Blue Fair <strong>2020</strong><br />
08 SCHWERPUNKT: Thema Wasserstoff<br />
10 Grüner Wasserstoff für Energiewende<br />
11 Quantron baut Wasserstoff-Transporter<br />
12 Hyundai bringt Wasserstoff-Lkw nach Europa<br />
13 Bayern baut auf Wasserstoff<br />
14 Arval baut in Österreich aus<br />
16 Strategien für die Verkehrsplanung<br />
17 Rückblick INFRAMIX-Testtage<br />
18 "Mobilität der Zukunft" - Fördercall<br />
19 ENGEL erhält JEC Innovation Award <strong>2020</strong><br />
20 Events & Ausbildungen<br />
23 Ausblick <strong>MOBILITÄT</strong> 2/<strong>2020</strong><br />
Das neue Fachmagazin<br />
<strong>MOBILITÄT</strong> ist ein Lesemuss für<br />
Vordenker der Branche und<br />
erscheint künftig sechsmal<br />
im Jahr. Die Zeitschrift<br />
lesen Sie als E-Paper unverbindlich<br />
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| HJS MEDIA WORLD.<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Peter Nestler<br />
E-Mail: p.nestler@umwelt-journal.at<br />
www.umwelt-journal.at/mobilitaet<br />
Medieninhaber: Markus Jaklitsch<br />
E-Mail: hjs@hjs-media-world.at<br />
Hameaustraße 44, 1190 Wien, Austria
<strong>MOBILITÄT</strong> 1/<strong>2020</strong> | S4<br />
Die Mobilität der Zukunft<br />
Ohne Mobilität kann der Mensch nicht sein. Aber unsere heutige Mobilität wird<br />
sich grundlegend wandeln müssen. AUTOR: PETER NESTLER<br />
PETER NESTLER<br />
HERAUSGEBER<br />
<strong>MOBILITÄT</strong><br />
Treibhausgasemissionen des Verkehrs in Österreich / Quelle: VCÖ<br />
Der Verkehr hat ein Problem: Er gilt<br />
heute als einer der Hauptverursacher<br />
von Treibhausgasemissionen.<br />
Aber er ist grundsätzlich notwendig.<br />
Vor diesem Dilemma steht die Gesellschaft<br />
heute und wir wollen einen Beitrag zur<br />
Diskussion "Mobilität der Zukunft" leisten.<br />
Über viele Jahrzehnte hat man es mit dem<br />
Verkehr einfach laufen lassen: Wenn Verkehrswege<br />
gebraucht wurden, wurden sie<br />
gebaut. Wenn die Ingenieure und Designer<br />
neue Ideen im Fahrzeugbau hatten, wurden<br />
sie umgesetzt. Doch dann kam die Sache mit<br />
den Emissionen und dem Rohstoffverbrauch.<br />
In beidem ist der Verkehr alles andere als ein<br />
Musterschüler, beides ist viel zu hoch.<br />
Im Zuge der aufkeimenden Diskussion zur<br />
Klimaentwicklung wurden bald die Hauptschuldigen<br />
identifiziert: Industrie und Verkehr.<br />
Die Klimakrise hat sich in den vergangenen<br />
Jahren verschärft, immer klarer zeichnet sich<br />
ab, dass ohne eine drastische Reduktion der<br />
menschlich verursachten Treibhausgase die<br />
Erde nicht mehr allzu zu lange von Menschen<br />
bewohnbar sein wird.<br />
In einigen Ländern wurde nach dem Wirtschaftsboom<br />
der 70er und 80er Jahre gegengesteuert,<br />
allerdings nur recht zaghaft. Und<br />
selbst als eine Klimakrise erstmals zum Thema<br />
wurde, gab es nur halbherzige Versuche gegenzusteuern.<br />
Gerade der Verkehr ist ein gutes Beispiel für<br />
eine verfehlte Politik. Anfangserfolge nach<br />
der Jahrtausendwende wurden wieder zunichte<br />
gemacht, weil die Industrie nur das<br />
notwendigste tat und weil weiterhin zusätzlicher<br />
Verkehr generiert wird. Der Verkehr<br />
verursacht fast 30 Prozent der Emissionen. Im<br />
Gegensatz zu anderen Sektoren, wie Gebäude<br />
oder Energie, steigen die Emissionen des
Verkehrs weiterhin kontinuierlich an, seit den<br />
1990er Jahren bereits um mehr als zwei Drittel.<br />
Österreich hat sich mit 194 weiteren Staaten<br />
bei der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris dem<br />
Klimaschutz verpflichtet. Dem Abkommen<br />
folgend, müssen bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen<br />
so weit reduziert werden,<br />
dass die globale Durchschnittserwärmung auf<br />
maximal zwei Grad Celsius – wenn möglich<br />
1,5 Grad – im Vergleich zur vorindustriellen<br />
Zeit begrenzt werden kann. Daraus resultiert<br />
für jeden Staat ein spezifisches CO2-Budget,<br />
also jene Menge an Treibhausgasen, die bis<br />
zum Jahr 2050 noch emittiert werden darf.<br />
Ändert Österreich seinen derzeitigen CO2-<br />
Ausstoß nicht, ist das CO2-Budget Österreichs<br />
bereits im Jahr 2035 aufgebraucht.<br />
Für den Verkehrssektor in Österreich bedeutet<br />
diese Zielsetzung, dass bis zum Jahr 2030 die<br />
Emissionen im Vergleich zu heute um über sieben<br />
Millionen Tonnen CO2 reduziert werden<br />
müssen. Im Jahr 2050 muss Mobilität so gut<br />
wie unabhängig von Erdöl und dem Ausstoß<br />
klimaschädlicher Gase sein. In der nationalen<br />
Klima- und Energiestrategie „Mission 2030“<br />
aus dem Jahr 2018 bekennt sich die Bundesregierung<br />
Österreichs zu diesen Zielen.<br />
Insgesamt braucht es einen Umbau unserer<br />
Gesellschaft. Es ist schön, auf weniger Verkehr<br />
zu hoffen, aber da muss die Politik in vielen<br />
Bereichen einen geeigneten Ordnungsrahmen<br />
schaffen. Dazu gehören nahezu alle<br />
Lebensbereiche des Menschen: Freizeitverhalten,<br />
Einkaufsverhalten, Bildung und Beruf.<br />
Soll heißen: Weg von Flugreisen, weg von<br />
Einkaufszentren, weg von langen Wegen. Es<br />
braucht mehr Regionalität im Denken und<br />
Handeln. Es braucht Kostenwahrheit bei<br />
Transport und Verkehr. Und es braucht intelligente<br />
Konzepte und Lösungen.<br />
Wir greifen Lösungsvorschläge auf, die zu umweltbewusster<br />
Mobilität führen können, wir<br />
zeigen, was die Industrie zu bieten hat und<br />
wohin der Weg führen könnte.
<strong>MOBILITÄT</strong> 1/<strong>2020</strong> | S6<br />
BLUE FAIR <strong>2020</strong>: neuer Leitevent für<br />
Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Mobilität<br />
Traiskrichen wird im Herbst Schauplatz für ein Veranstaltung zu Zukunftsthemen.<br />
© Helena Schlobach<br />
Damit die Umsetzung der Klimaziele gelingt,<br />
müssen Menschen, Wirtschaft und<br />
Gemeinden möglichst an einem Strang<br />
ziehen, ist man in Traiskirchen überzeugt. Die<br />
Gemeinde im Bundesland Niederösterreich<br />
wird daher im Herbst eine neuartige Veranstaltung<br />
zu den Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit<br />
& Mobilität starten - die BLUE FAIR <strong>2020</strong>.<br />
Diese soll zum Leitevent für die genannten Zukunftsthemen<br />
wachsen und B2B genauso ansprechen<br />
wie jeden einzelnen Menschen.<br />
„Transparenz und Kommunikation sind daher<br />
die wesentlichen Bausteine für die erfolgreiche<br />
Umsetzung solcher Klima-Strategien“,<br />
ist der beliebte Kommunalpolitiker und „Gemeinde-Manager“<br />
Andreas Babler überzeugt.<br />
Der Bürgermeister von Traiskirchen<br />
fördert daher auch die BLUE FAIR <strong>2020</strong>. Diese<br />
wird vom 23.-25. Oktober auf dem Riesengelände<br />
der ehemaligen Kammgarnspinnerei<br />
in Traiskirchen stattfinden. Den Ehrenschutz<br />
der Veranstaltung hat bereits Niederösterreichs<br />
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner<br />
übernommen. Man sieht also: Die Politik kann<br />
auch zusammenarbeiten.<br />
Die BLUE FAIR <strong>2020</strong> ist ein völlig neuartiger<br />
Event, der eine Mischung aus Fachmesse sowie<br />
Gemeinde- und Publikumsmesse ist. Hier<br />
präsentieren sich internationale Anbieter von<br />
klimafreundlichen Lösungen und Zukunftstechnologien<br />
sowie Klima-Gemeinden aus Österreich<br />
und den Nachbarländern mit ihren<br />
Gewerbegebieten einem Fachpublikum und<br />
Konsumenten gleichermaßen.<br />
Ziel der Veranstalter ist es, den Event als „einzigen<br />
relevanten Leitevent für nachhaltige<br />
Mobilität, Digitalisierung und Transformation<br />
in der DACH-Region“ zu positionieren. Ob<br />
das gelingt, ist in Zeiten der Corona-Krise<br />
zwar ungewiss. Fakt ist jedoch, dass Traiskirchen<br />
damit zu einem neuartigen Hotspot der<br />
klimafreundlichen Zukunft wird.<br />
Die blue fair <strong>2020</strong> zeigt live Zukunftstechnologien<br />
für Mobilität & Smart Cities. Hier werden<br />
glaubhaft Opinionleader aus Industrie sowie<br />
Entscheider aus der Politik mit den Interessen<br />
unserer Gesellschaft vernetzt. Die BLUE FAIR<br />
<strong>2020</strong> setzt auf Business Network an Round<br />
Tables, Kongress im Open Spacefür Pressekonferenz,<br />
Podiumsdiskussionen & Impulsvorträge<br />
und es werden Awards für klimaverträgliche<br />
Mobilität und Transport vergeben.<br />
UMWELT JOURNAL ist über die HJS Media<br />
World Group Medienpartner der BLUE FAIR.
lue fair<br />
<strong>2020</strong><br />
Leitevent für<br />
Digitalisierung,<br />
Nachhaltigkeit & Mobilität<br />
23. Okt. - 25. Okt. <strong>2020</strong> -<br />
Traiskirchen Stadtmuseum<br />
Infos unter:<br />
www.mission-e-possible.org oder www.blue-fair.com
<strong>MOBILITÄT</strong> 1/<strong>2020</strong> | S8<br />
Wasserstoff wird in Europa zum Thema<br />
Deutschland und Österreich haben jeweils ihre Strategie zum Thema Wasserstoff<br />
veröffentlicht. Dieser soll künftig ein bedeutender Energieträger werden und die<br />
Dekarbonisierung zur Erreichung von Klimazielen vorantreiben. Wir haben nun<br />
Experten des Beratungsunternehmens Arthur D. Little befragt. Interview: PETER NESTLER<br />
UJ: Wie ist das Consulting-Unternehmen Arthur<br />
D. Little zum Wasserstoff gekommen, welche<br />
Themen werden gerade behandelt?<br />
Engin Beken: Wir haben uns die ganze Wertschöpfungskette<br />
angesehen und da ist ein<br />
Thema entsprungen, das wir aktuell bearbeiten.<br />
Es geht darum, wasserstoffbasierte Müllsammelfahrzeuge<br />
ins Feld zu bringen und dazu<br />
auch die entsprechende Wasserstoffversorgung<br />
aufzubauen. Also die Frage: Kann man<br />
mit einer Müllverbrennungsanlage für ein Heizkraftwerk<br />
wirtschaftlich sinnvolle Voraussetzungen<br />
schaffen. Das heißt, wir beschäftigen uns<br />
momentan gerade sehr konkret mit der Frage:<br />
Was kostet das, wie geht das, wer kann den<br />
Wasserstoff dort brauchen.<br />
UJ: Bei diesem Thema geht es zum einen um<br />
die technische Machbarkeit zum anderen um<br />
die Einsatzmöglichkeiten sowie um die Infrastruktur<br />
und damit auch um die Kosten. Jüngst<br />
wurde in Österreich ein Vorstoß gewagt, der<br />
thematisch sehr mutig klingt: Österreich als<br />
Wasserstoffnation Nummer 1. Was bedarf es,<br />
um überhaupt beim Thema Wasserstoff aufzeigen<br />
zu können?<br />
Beken: Es ist eine wirtschaftliche Perspektive<br />
notwendig. Wasserstoff konkurriert derzeit mit<br />
anderen Energieträgern und ist dort heute<br />
aus verschiedenen Gründen nicht wettbewerbsfähig.<br />
Die gegenwärtigen oder mittelfristigen<br />
Perspektiven für eine Wirtschaftlichkeit,<br />
ohne dass es Zuschüsse gibt, sind auch nicht<br />
gegeben. Das wirkt wie eine Bremse. Wir hatten<br />
letztens ein Gespräch mit einem großen<br />
Kraftwerksbetreiber. Der hat eine Pilotanlage<br />
betrieben und gesagt: Das Thema können<br />
wir vorerst abschreiben. Denn der Preis muss<br />
wirtschaftlich sinnvoll bei mindestens 100 Euro<br />
pro Tonne liegen, bevor das wirtschaftlich<br />
eine Perspektive ergibt. Es ist derzeit einfach<br />
so, dass die Technologie noch nicht so kostengünstig<br />
ist; aufgrund der kleinen Stückzahlen,<br />
ist das auch klar.<br />
Matthias von Becholdsheim: Das kann man<br />
eins zu eins auf die Probleme in Österreich umlegen.<br />
Ohne eine geeignete Infrastruktur werden<br />
wir auch hier nicht über die Pilotprojekte,<br />
die es heute gibt, zu einem flächendeckenden<br />
Einsatz von Wasserstoff kommen. Auf der anderen<br />
Seite besteht der Vorteil, dass Österreich<br />
viel grünen Strom erzeugen könnte und somit<br />
einen guten Ausgangspunkt auch für Wasserstoff<br />
bietet.<br />
Beken: Ich sehe das auch in der Chemieindustrie.<br />
Beispielsweise ergeben sich an der Nordseeküste<br />
unter der Nutzung von Offshore-Wind<br />
Alternativen, wenn die kein Erdöl oder Gas<br />
mehr verwenden dürfen. Die gehen dann natürlich<br />
auch Projekte mit Großelektrolyseuren<br />
an unter dem Motto: Wenn wir jetzt nichts tun<br />
oder die Augen verschließen, dann stehen wir<br />
auf den hinteren Plätzen, falls sich die Regularien<br />
ändern. Weil natürlich der Zugang zu Strom<br />
kontinental limitiert ist. Und wenn dann einmal<br />
ein großer Elektrolyseur dasteht, ist der quasi<br />
erst einmal an der Stelle Monopolist. Das heißt,<br />
es müssen inzwischen strategische Positionen<br />
geschaffen und gewahrt werden.<br />
UJ: Österreich ist ein Land mit 8 Millionen Einwohnern<br />
und hat eine bekannt niedrige Forschungsquote.<br />
Was ist in dem Zusammenhang<br />
von einer Aussage zu halten, die da lautet: Wir<br />
wollen das Wasserstoffland Nummer 1 werden?<br />
Beken: Meiner Meinung nach muss man sich<br />
mehr fragen, in welchem Bereich der Wertschöpfungskette:<br />
in der Anwendung, in der<br />
Forschung, in der Produktion. Ich hätte gesagt,<br />
was Technologieentwicklung angeht, das dürfte<br />
schwierig sein. Ich könnte mir vorstellen, in<br />
der Anwendung, in der Infrastruktur. Man muss<br />
zuerst analysieren, wo braucht es Wasserstoff<br />
und wo ist es nice to have. Das wird sicher weniger<br />
ein Thema im Individualverkehr sein. Der<br />
Markt für E-Autos wird in den nächsten Jahren<br />
überschwemmt werden mit Modellen. Aber es<br />
gibt ein paar Anwendungsbereiche, wo die
Batterie einfach schlapp macht. Das sind hohe<br />
Gewichte, also der Bereich Schwerlast, das<br />
sind große Busse. Aber eben auch Steigungen,<br />
sowie etwa in Österreich.<br />
Becholdsheim: Ich kann mir vorstellen , dass<br />
Wasserstoff in der Industrie in Österreich eine<br />
Rolle spielen wird. Wenn wir nach Oberösterreich<br />
schauen, da ist durchaus ein Dekarbonisierungstrend<br />
in der Produktion von Stahl in<br />
Diskussion. Es werden künftig die Auflagen im<br />
Schwertransportverkehr strenger werden, insbesondere<br />
Lkw müssen deutlich emissionsärmer<br />
werden. Ich rechne nicht damit, dass ganze<br />
Fahrzeugflotten mit Wasserstoff betrieben<br />
werden, aber in einzelnen Segmenten wird er<br />
durchwegs zum Einsatz kommen. Und es wird<br />
einzelne Industrien treffen nach und nach, insbesondere<br />
die Schwerindustrie.<br />
UJ: Wie sieht es ihrer Meinung nach bei der Infrastruktur<br />
aus, es gibt ja Erdöl, Gas, Strom und<br />
dann käme noch Wasserstoff dazu. Wie ist so<br />
etwas in der Infrastruktur zu bewältigen, einen<br />
weiteren Energieträger hinzu zu nehmen?<br />
Beken: Das muss man nach den Segmenten<br />
unterscheiden. Im Transportbereich braucht<br />
man eine Tankstelleninfrastruktur. Das ist klar<br />
und auch kein Hexenwerk. Man braucht nicht<br />
unbedingt die ganzen Pipelines dafür, die Versorgung<br />
kann auch über Tankfahrzeuge bewerkstelligt<br />
werden. Wenn die Stahlindustrie<br />
versorgt werden soll, hat man zwei Möglichkeiten:<br />
Entweder man stellt den Elektrolyseur nahe<br />
an das Stahlwerk oder man erledigt die Elektrolyse<br />
woanders, etwa in Ländern, in denen<br />
die Stromgestehungskosten noch geringer sind<br />
und transportiert dann den Wasserstoff über<br />
Pipelines oder mit Tankschiffen. Dieses Thema<br />
haben wir gerade in Deutschland, wo die<br />
Nachnutzung von Gasnetzen von der Nordsee<br />
in das Ruhrgebiet diskutiert wird. Ebenso betrifft<br />
es Stadtwerke mit Gasnetzen, die nicht mehr<br />
wirklich wirtschaftlich genutzt werden können.<br />
Becholdsheim: Deutschland hat 40.000 km<br />
Übertragungsnetze und Österreich 2.500 km.<br />
Hier ist es im Wesentlichen eine Ost-West- und<br />
eine Nord-Süd-Verbindung. Das heißt, hier<br />
Wasserstoff bis in die hintersten Winkel des Landes<br />
zu bringen, wird über das Gasnetz nicht<br />
möglich sein.<br />
Beken: Das Schöne am Wasserstoff ist allerdings,<br />
dass man ihn überall dort herstellen kann,<br />
wo Strom verfügbar ist. Das heißt, limitierend<br />
oder von Nachteil ist nur ein hoher Strompreis.<br />
Andererseits ist Wasserstoff ein Speichermedium,<br />
das sich auch gut eignet, um Erzeugungsschwankungen<br />
auszugleichen. Das passt zu<br />
dem Energieprofil, das Österreich hat, sehr gut.<br />
UJ: Gibt es Schätzungen, was eine Basisinfrastruktur<br />
für den Verkehr kosten würde?<br />
Becholdsheim: Der Umbau einer Tankstelle kostet<br />
rund 1,5 bis 2 Mio. Euro. Eine sinnvolle Infrastruktur<br />
müsste in Österreich zumindest rund<br />
250 Tankstellen betreffen. Bei innerstädtischen<br />
Tankstellen ist der Einbau des Gefäßes für den<br />
Wasserstoff schwierig, am Stadtrand oder außerhalb<br />
ist das kein Problem.<br />
UJ: Rechtliche Rahmenbedingungen? Muss etwas<br />
geändert werden?<br />
Becholdsheim: Man müsste vor allem den<br />
Ausbau der Kapazitäten fördern, das können<br />
Investitionskostenzuschüsse sein, das kann eine<br />
indirekte Unterstützungsleistung sein., indem<br />
man eine Grenzsteuer für CO2 einführt. In dem<br />
heutigen Setup, wenn man sagt, man will mehr<br />
Wasserstoff haben, braucht es eine Strategie<br />
und Maßnahmen – ähnlich wie bei der Elektromobilität.<br />
Da wird auch direkt zum Erwerb<br />
von E-Fahrzeugen zugeschossen. Man muss<br />
aber auch etwas auf der Strombezugsseite<br />
machen. Das betrifft Abgaben und Umlagen,<br />
die gestaltet werden müssen, um den Umbau<br />
in Richtung Wasserstoff zu unterstützen. Die Politik<br />
muss sich entscheiden, was sie erreichen will<br />
und wo man sich entlang der Wertschöpfungskette<br />
positionieren will. Wie soll die Dekarbonisierung<br />
mit dem Energieträger Strom erreicht<br />
werden und wie kann das incentiviert werden.<br />
UJ: Unterschiedliche Möglichkeiten die Klimaziele<br />
zu erreichen. Wo würde da der Einsatz von<br />
Wasserstoff den größten Effekt erzielen?<br />
Beken: Ganz sicher dort, wo es gar nicht anders<br />
geht. Die Dekarbonisierung besteht ja<br />
aus drei aufeinander aufbauenden Schritten:<br />
Erstens Energiesparen, also nicht nur weniger<br />
Emissionen verursachen, sondern zum Beispiel<br />
auch die Dämmung von Gebäuden. Zweitens<br />
Elektrifizierung. Viele Gebäude, die derzeit mit<br />
Gas beheizt werden, könnten bei entsprechender<br />
Dämmung auch mit Wärmepumpen<br />
beheizt werden. Das ist vielleicht in Österreich<br />
in Gegenden, die besonders kalt sind, etwas<br />
schwierig, aber anderswo gäbe es Potenzial<br />
dafür. Und drittens der Bereich, wo es gar nicht<br />
anders geht: zum Beispiel bei Flugzeugen, in<br />
der Industrie, eben zum<br />
Beispiel in der Stahlherstellung<br />
etc. Den größten<br />
Anteil hat aber sicher die<br />
Chemieindustrie. Denn<br />
bei der Verwendung von<br />
Wasserstoff darf Kohlenstoff<br />
nicht fehlen. Man<br />
muss sich also fragen: Wo<br />
kommt das Kohlendioxid<br />
für die Produktion von<br />
Wasserstoff her. Das ist ein<br />
Seitenthema, das oft vergessen<br />
wird.<br />
UJ: Wie könnte das Thema<br />
Wasserstoff in Österreich<br />
vorangetrieben werden?<br />
Becholdsheim: Die klassische<br />
Kaskade wäre: Bei<br />
einem neuen Thema müssen<br />
zuerst von der Politik<br />
die geeigneten Rahmenbedingungen<br />
geschaffen<br />
werden und dann lässt<br />
man die verschiedenen<br />
Marktplayer agieren. Ich<br />
glaube, dass Wasserstoff,<br />
ohne dass es incentiviert<br />
wird, im Markt nur ein Nischenplayer<br />
sein wird<br />
können. Wenn aber die<br />
Politik hier entsprechende<br />
Maßnahmen setzt und Investitionsanreize<br />
schafft<br />
und diese Investitionen im<br />
Nachgang auch schützt.<br />
Dann werden sich auch<br />
die großen Energieunternehmen<br />
mit diesem Thema<br />
beschäftigen – und<br />
die braucht es dazu. Wir<br />
haben mit allen davon in<br />
Österreich gesprochen<br />
und alle basteln an ihrer<br />
eigenen Wasserstoffstrategie.
<strong>MOBILITÄT</strong> 1/<strong>2020</strong> | S10<br />
Grüner Wasserstoff spielt eine wichtige<br />
Rolle bei der Energiewende<br />
Österreichs Staatssekretär Magnus Brunner begrüßt die Wasserstoffstrategie der<br />
EU. Österreich werde im Herbst ebenfalls eine nationale Strategie vorlegen.<br />
Die Europäische Kommission hat eine europäische<br />
Wasserstoffstrategie vorgelegt,<br />
diese ist Teil des Green Deals und<br />
hebt die Bedeutung des Wasserstoffes für die<br />
notwendige Energiewende hervor. „Wasserstoff<br />
ist ein wahrer Allrounder und kann durch<br />
die vielseitige Einsetzbarkeit wesentliche Fortschritte<br />
in unterschiedlichen Bereichen, wie<br />
Mobilität, Energie oder Industrie, erreichen.<br />
Damit ist erneuerbarer Wasserstoff das Zugpferd<br />
um unsere globalen, europäischen und<br />
nationalen Klimaziele zu erreichen“, so Österreichs<br />
Staatssekretär Magnus Brunner.<br />
Technologie leistbarer und effizienter<br />
Kernbereiche der EU-Strategie drehen an einer<br />
Vielzahl von Stellschrauben, wie strategische<br />
Investitionen in Forschung und Entwicklung,<br />
bürokratische Erleichterungen, Ausbau der Infrastruktur<br />
und internationale Zusammenarbeit.<br />
„Die geplanten Maßnahmen der EU zielen<br />
im Wesentlichen darauf ab, die Wasserstofftechnologie<br />
wirtschaftlicher und effizienter zu<br />
gestalten. Damit sollen die unterschiedlichen<br />
Anwendungen der Technologie für Unternehmen<br />
wie Endverbraucher zugänglicher und<br />
alltagstauglich werden“, so Brunner und weiter:<br />
„natürlich muss man unterscheiden, wo<br />
welche Technologie am meisten Sinn macht.<br />
So hat Wasserstoff als Energiespieler und beispielsweise<br />
in der Industrie und im Schwerverkehr<br />
riesiges Potenzial. Dieses müssen wir nun<br />
heben und effizient nutzen.“<br />
Österreich soll Wasserstoff-Land Nr. 1 werden<br />
„Österreich ist im Bereich Wasserstoff bereits<br />
seit Jahren ein Treiber auf europäischer<br />
Ebene, wir haben uns im Vorfeld stark eingebracht.<br />
Nun soll die Wasserstoffstrategie für<br />
Österreich vorgelegt werden. Der Auftrag der<br />
Bundesregierung zur Erarbeitung der Strategie<br />
wurde Ende 2018 gegeben, die Gesamtstrategie<br />
soll im Herbst präsentiert werden“, so<br />
Brunner. „Österreich muss ein Vorreiter bei<br />
dieser Zukunftstechnologie werden und heimische<br />
Betriebe im Sinne eines nachhaltigen<br />
und innovativen Wirtschaftsstandorts dabei<br />
unterstützen, Leuchtturmprojekte umzusetzen.<br />
Nur so können wir Wasserstoff-Land Nummer 1<br />
werden, das ist unser gemeinsames Ziel.“<br />
EU-Green Deal mit Wasserstoff<br />
Um bis 2050 klimaneutral zu werden, muss Europa<br />
sein Energiesystem umgestalten, auf das<br />
75 Prozent der Treibhausgasemissionen der EU<br />
entfallen. Die Europäische Kommission hat dafür<br />
zwei EU-Strategien zur Integration des Energiesystems<br />
und zu Wasserstoff angenommen.<br />
Frans Timmermans, der für den europäischen<br />
Grünen Deal zuständige Exekutiv-Vizepräsident<br />
der Kommission, sagte: „Die angenommenen<br />
Strategien werden den europäischen<br />
Grünen Deal und den grünen Wiederaufschwung<br />
stärken und uns den Weg zur Dekarbonisierung<br />
unserer Wirtschaft bis 2050 deutlich<br />
vorzeichnen. Die neue Wasserstoffwirtschaft<br />
kann ein Wachstumsmotor sein, der zur Überwindung<br />
der durch COVID-19 verursachten<br />
wirtschaftlichen Schäden beträgt.“<br />
Die für Energie zuständige Kommissarin Kadri<br />
Simson ergänzte: „Da 75 Prozent der Treibhausgasemissionen<br />
der EU auf Energie zurückgehen,<br />
brauchen wir einen Paradigmenwechsel,<br />
um unsere Ziele für 2030 und 2050 zu erreichen.<br />
Das Energiesystem der EU muss besser integriert<br />
und flexibler werden und in der Lage sein,<br />
die saubersten und kosteneffizientesten Lösungen<br />
zu nutzen. Wasserstoff wird dabei eine<br />
Schlüsselrolle spielen, da sinkende Preise für<br />
erneuerbare Energien und kontinuierliche Innovationen<br />
ihn zu einer tragfähigen Lösung für<br />
eine klimaneutrale Wirtschaft machen.“<br />
Die genannten Strategien sollen den Weg zu<br />
einem effizienten und stärker vernetzten Energiesektor<br />
ebnen. Sie beinhalten im Einklang<br />
mit dem Aufbaupaket NextGenerationEU und<br />
dem europäischen Grünen Deal eine neue Investitionsagenda<br />
für saubere Energie.
Quantron baut Wasserstoff-Transporter<br />
Die deutsche Quantron AG realisiert, mit der Technik der AE Driven Solutions<br />
GmbH (AEDS), Wasserstoff-Antriebslösungen für Transporter ab 3,49 Tonnen. Das<br />
Angebot umfasst zu Beginn Pritschenfahrzeuge und Kastenfahrzeuge auf Basis<br />
des IVECO Daily, wie etwa den Quantron Q-LIH2.<br />
Die international vereinbarten Klimaziele<br />
bis 2030 im ersten Schritt und bis 2050 im<br />
finalen Schritt sind sehr große Herausforderungen.<br />
Der Verkehrssektor, im Besonderen<br />
auch der Bereich der Nutzfahrzeuge, muss einen<br />
starken Beitrag dazu leisten. Fahrzeuge mit<br />
Wasserstoff-Antrieb sind ebenfalls Elektro-Fahrzeuge,<br />
welche ihren Strom aus einer chemischen<br />
Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff<br />
in der sogenannten Brennstoffzelle beziehen.<br />
Die E-Mobilität schafft somit ein breites Angebot<br />
an Lösungen für Kurz-und Langstrecken entsprechend<br />
des Einsatzprofils der Fahrzeuge und<br />
liefert vielfältige Möglichkeiten zur Reduzierung<br />
des CO2-Foodprints von Unternehmen. Durch<br />
die Kombination beider Technologien lassen<br />
sich alternativ angetriebene Fahrzeuge mit einer<br />
Reichweite von bis zu 400 km bei einer Zuladung<br />
von bis zu 1.200 kg Nutzlast realisieren.<br />
Kooperation mit AE Driven Solutions GmbH<br />
Die Quantron AG arbeitet seit ihrer Gründung<br />
am Wasserstoff-Antrieb für Nutzfahrzeuge und<br />
hat seitdem viele Kompetenzen in dieser Unternehmenssparte<br />
gebündelt. Durch die Zusammenarbeit<br />
mit der AE Driven Solutions GmbH<br />
(AEDS) wird diese im Segment der Transporter ab<br />
3,49 Tonnen entscheidend verstärkt. Die AEDS ist<br />
spezialisiert auf nachhaltige Mobilitäts- und Logistikkonzepte<br />
auf Basis des Energieträgers Wasserstoff<br />
und verfügt dabei überjahrzehntelange<br />
Erfahrung und Know-how in diesem Bereich.<br />
Bei einem Fahrzeug mit Wasserstoff-Antrieb<br />
entsteht in der Brennstoffzelle durch die elektrochemische<br />
Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoffelektrischer<br />
Strom, der als Range Extender<br />
zum Laden der Antriebsbatterie eingesetzt<br />
wird. Dabei gibt es entscheidende Vorteile im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren:<br />
die lokale Emissionsfreiheit bei CO2,<br />
Stickstoffoxiden und Feinstaub. Denn im Rahmen<br />
der Reaktion in der Brennstoffzelle entsteht<br />
nur Wasserdampf, der dann beim Fahren<br />
in die Umwelt abgegeben wird. Hinzu kommen<br />
die allgemeinen Vorteile eines E-Fahrzeugs.<br />
Denn auch Wasserstoff-Fahrzeuge genießen<br />
die Steuer-und Mautbefreiung sowie geringere<br />
Wartungs-und Betriebskosten als Fahrzeuge mit<br />
herkömmlichen Diesel-Antrieb.<br />
Die Quantron AG bietet Lösungen für jegliche<br />
Aufbauten (auch mit zusätzlichen Verbrauchern<br />
wie Kühlkoffer) und einer Vielzahl an Modellen<br />
unterschiedlichster Hersteller. Entscheidend<br />
ist, dass hierfür erneut der Fokus auf bereits<br />
existierenden Fahrzeugen liegt, die mit Hilfe des<br />
AEDS Brennstoffzellen-Range-Extenders umgerüstet<br />
werden können. Auf Basis des IVECO<br />
Daily wird Quantron beispielsweise Fahrzeuge<br />
mit 4,2 Tonnen und 100 kW Leistung sowie 7,2<br />
Tonnen und 147 kW Leistung anbieten, die über<br />
Reichweiten von 300 bis 500 km verfügen.<br />
Stefanie Peters (über NEUMAN & ESSER GROUP<br />
Gesellschafter der AEDS) sowie Prof. Dr. Achim<br />
Kampker sind Gesellschafter der AEDS. Frau Peters<br />
wurde überdies auch in den Wasserstoff-Rat<br />
der Bundesregierung berufen. Am 10. Juni hat<br />
die deutsche Bundesregierung ihre nationale<br />
Wasserstoffstrategie verabschiedet. Wasserstoff<br />
wird darin als Schlüsselrohstoff und zukunftsweisender<br />
Energieträger zur Erreichung der deutschen<br />
und weltweiten Klimaziele betrachtet.<br />
Der Wasserstoff-Rat dient dabei der konsequenten<br />
Weiterentwicklung dieser Strategie.
<strong>MOBILITÄT</strong> 1/<strong>2020</strong> | S12<br />
Hyundai bringt Wasserstoff-Lkw nach Europa<br />
Hyundai hat die ersten Exemplare seines Brennstoffzellen-Lkw Xcient nach Europa<br />
verschifft. Das schwere Nutzfahrzeug wird von einem Elektroantrieb bewegt, für den<br />
an Bord mit Hilfe von Wasserstoff Strom erzeugt wird. Es handelt sich laut dem südkoreanischen<br />
Hersteller um das erste in Großserie produzierte Fahrzeug dieser Art.<br />
Zunächst kommen zehn Stück des Xcient<br />
in der Schweiz auf die Straßen, weitere 40<br />
Lkw sollen bis Ende dieses Jahres folgen.<br />
Die Übergabe an Kunden ist ab dem September<br />
<strong>2020</strong> geplant. Bis 2025 will Hyundai<br />
insgesamt 1600 Einheiten seines Brennstoffzellen-Lkw<br />
in die Schweiz bringen.<br />
„Der Xcient Fuel Cell ist real und nicht einfach<br />
ein Zukunftsprojekt“, so Hyundais Nutzfahrzeug-Chef<br />
In Cheol Lee. „Mit diesem bahnbrechenden<br />
Fahrzeug, das heute bereit ist<br />
für den Einsatz auf der Straße, setzt Hyundai<br />
einen Meilenstein in der Geschichte der<br />
Nutzfahrzeuge und im Aufbau einer Wasserstogesellschaft.<br />
Die Schaffung eines vollständigen<br />
Wasserstoff-Ökosystems, das die<br />
Transportbedürfnisse durch Nutzfahrzeuge<br />
wie den Xcient Fuel Cell abdeckt, sorgt für<br />
einen Paradigmenwechsel, der die Umwelt<br />
von den Emissionen des Automobils befreit.“<br />
Der höchstens 85 km/h schnelle Lkw Xcient<br />
nutzt ein 190-kW-System, das aus zwei gleich<br />
starken sogenannten Stacks – in Reihe geschalteten<br />
Brennstoffzellen – besteht.<br />
Der Kraftstoff für die Stromerzeugung wird<br />
in sieben großen Tanks untergebracht,<br />
die zusammen knapp 32 Kilogramm Wasserstoff<br />
fassen. Der für den 350 kW (479 PS)<br />
leistenden E-Antrieb generierte Strom wird<br />
in einer 73,2-kWh-Batterie zwischengespeichert.<br />
Laut Hyundai lassen sich um die 400<br />
Kilometer am Stück zurücklegen. Der anschließende<br />
Tankvorgang sei in acht bis 20<br />
Minuten erledigt.<br />
Hyundai bewirbt seine mit Wassersto_-<br />
Technologie kombinierte Elektrotechnik mit<br />
Verweis auf die vergleichsweise großen Reichweiten<br />
und kurzen Tankzeiten als gute<br />
Lösung für den Schwerverkehr. Die Südkoreaner<br />
arbeiten bereits an einem neuen Zugfahrzeug<br />
mit „haltbarem, leistungsstarkem“<br />
Brennsto_zellen-Antrieb für bis zu 1000 Kilometer<br />
Reichweite. Das Fahrzeug soll weltweit<br />
vertrieben werden, auch in Europa.
Bayern will H2-Technologieführer werden<br />
Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger hat die Bayerische<br />
Wasserstoffstrategie vorgestellt. Danach will sich der Freistaat zu einem weltweiten<br />
H2-Technologieführer entwickeln. Ziel ist vorrangig die Stärkung der bayerischen<br />
Zulieferindustrie sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen.<br />
Wasserstoff (H2) und bayerische Innovationskraft<br />
sollen im Verbund Wohlstand<br />
sichern und zugleich den Ausstieg aus<br />
der Nutzung fossiler Energieträger voranbringen.<br />
Angestrebt werde dabei eine Arbeitsteilung zwischen<br />
dem Technologieland Bayern und Regionen,<br />
die grünen Wasserstoff produzieren. „Wir<br />
wollen die weltweit führenden Wasserstofftechnologien<br />
entwickeln. Unsere künftigen Partner<br />
nutzen dann unsere Innovationen dank nahezu<br />
unbegrenzt verfügbarer erneuerbarer Energien<br />
wie Sonne und Wind für die Erzeugung, den<br />
Transport sowie die Verwendung von grünem<br />
Wasserstoff“, erläuterte Aiwanger.<br />
Grüner Wasserstoff sei der Energieträger der<br />
Zukunft. „Um unsere Klimaziele zu erreichen,<br />
brauchen wir die Energie- und Mobilitätswende.<br />
Wasserstoff kommt dabei eine besondere Rolle<br />
zu, weil er sich auf verschiedene Arten emissionsfrei<br />
nutzen lässt. Dadurch trägt H2 dazu bei,<br />
Industrie, Verkehr und Wärmeversorgung auf erneuerbare<br />
Energien umzustellen“, so Aiwanger,<br />
Im vergangenen Jahr hat Bayern bereits wichtige<br />
Weichen gestellt. Im September 2019 gründete<br />
die Staatsregierung das Zentrum Wasserstoff.<br />
Bayern (H2.B) und rief das Bayerische Wasserstoffbündnis<br />
mit mittlerweile über 30 Partnern<br />
aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden ins<br />
Leben. Aiwanger: „Damit verfügt der Freistaat<br />
über ein schlagkräftiges Netzwerk unter Führung<br />
der renommierten Professoren Veronika Grimm<br />
und Peter Wasserscheid, das stetig wächst und<br />
die Wasserstoffwirtschaft vorantreibt.“<br />
Faserverbundhalbzeuge im Minutentakt<br />
Gleichzeitig legt Bayern mit neuen Forschungsprojekten<br />
die Basis für Wasserstoffinnovationen<br />
- zum Beispiel für leistungsfähigere Brennstoffzellen<br />
für schwere Fahrzeuge oder zur Herstellung<br />
von Wasserstoff aus Rest- und Abfallstoffen. Aufbauend<br />
auf Bayerns Hightech-Stärken gliedert<br />
sich die strategische Ausrichtung in drei Säulen:<br />
1. Innovation und Technologieführerschaft wird<br />
angestrebt, um weltweite Marktpotentiale zu<br />
erschließen und auszubauen. Kern ist eine Forschungsoffensive<br />
„H2 Hightech Bayern“, mit<br />
der die Wasserstoffforschung durch eine Neuausrichtung<br />
und Bündelung der bayernweit<br />
vorhandenen Kompetenzen gestärkt wird.<br />
2. Industrielle Skalierung und Wirtschaftlichkeit<br />
soll beschleunigt werden. Mit Entwicklungs-,<br />
Test- und Anwendereinrichtungen werden<br />
bayerische Unternehmen und Forschungsorganisationen<br />
die industrielle Entwicklung vorantreiben.<br />
Bayerns schlagkräftige Zulieferindustrie<br />
bietet hierfür beste Voraussetzungen.<br />
3. Ziel ist es, Wasserstoffanwendungen in Verkehr<br />
und Industrie sowie den Ausbau der H2-Infrastruktur<br />
voranzutreiben. Als Basis sollen in den<br />
nächsten Jahren bayernweit 100 H2-Tankstellen<br />
errichtet werden. Dafür hat das Wirtschaftsministerium<br />
im Rahmen der Hightech-Agenda<br />
ein Förderprogramm in Höhe von 50 Millionen<br />
Euro aufgelegt. Gefördert wird die Errichtung<br />
öffentlicher und betrieblicher H2-Tankstellen für<br />
Brennstoffzellen-Busse und Lkw/Nutzfahrzeuge.<br />
Zur Marktaktivierung wird die Staatsregierung<br />
zudem Elektrolyseanlagen und Brennstoffzellenfahrzeuge<br />
wie Busse und Nutzfahrzeuge/Lkw<br />
fördern. Damit sollen vor allem neue Wertschöpfungsmöglichkeiten<br />
für Tankstellen-Standorte<br />
in der breiten Fläche geschaffen werden: an<br />
kommunalen Betriebshöfen, bei Stadtwerken,<br />
für Fuhrpark- und Omnibusunternehmen. Zudem<br />
soll 2021 die weltweit erste LOHC-Tankstelle<br />
in Erlangen den Betrieb aufnehmen. Noch <strong>2020</strong><br />
wird erstmals bayerische Brennstoffzellen-Technologie<br />
in einem umgebauten Lkw-Prototypen<br />
auf Bayerns Straßen fahren.<br />
Das H2.B in Nürnberg wird auf Basis der Strategie<br />
eine "Wasserstoff Roadmap Bayern" für die<br />
Zeit bis 2025 erarbeiten. Mit diesem konkreten<br />
Fahrplan entwickeln die Experten die Ziele und<br />
Maßnahmen der Bayerischen Wasserstoffstrategie<br />
durch Monitoring und Begutachtung der<br />
Marktentwicklung unterstützend fort.
<strong>MOBILITÄT</strong> 1/<strong>2020</strong> | S14<br />
Arval kauft UniCredit Leasing<br />
Fuhrparkmanagement<br />
Bereits seit einigen Jaren ist der französische Fuhrparkspezialist Arval auch in Österreich<br />
tätig. Nun erfolgte mit dem Kauf der UniCredit Leasing Fuhrparkmanagement<br />
ein Paukenschlag, der den heimischen Leasingmarkt revolutionieren könnte. Wir<br />
haben Kálmán Tekse, Managing Director Arval Austria, interviewt. INTERVIEW: PETER NESTLER<br />
KÁLMÁN TEKSE<br />
MANAGING DIRECTOR<br />
ARVAL AUSTRIA<br />
Mobilität: Gratulation zum Kauf der UniCredit<br />
Leasing Fuhrparkmanagement. Welcher<br />
strategischer Plan steckt dahinter?<br />
Kálmán Tekse: Danke sehr. Mit dieser Akquisition<br />
werden wir als Arval unsere Position<br />
in Österreich wesentlich stärken. Wir haben<br />
dann eine Gesamtflotte von 13.000 Fahrzeugen<br />
und sind Top 3 Full Service Leasing-Anbieter<br />
auf dem heimischen Markt.<br />
Erfolgt damit eine Neuausrichtung von Arval<br />
in Österreich oder was war das Motiv zum<br />
Kauf?<br />
Tekse: Diese Akquisition ist ein weiterer Schritt<br />
unserer weltweiten Strategie „Wachstum<br />
durch Partnerschaften“. Über das Flottenmanagement<br />
hinaus wollen wir gemeinsam<br />
mit Partnern nachhaltige Mobilitätsangebote<br />
von morgen entwickeln.<br />
Was bedeutet der Schritt für Kunden von Arval<br />
und UniCredit Leasing?<br />
Tekse: Durch diese Vertriebskooperation<br />
können wir sowohl den MitarbeiterInnen als<br />
auch den Kunden der UniCredit Bank einen<br />
direkten Zugang zu unseren Fuhrparkmanagement-Services<br />
und Mobilitätsdienstleistungen<br />
anbieten.<br />
Wird die UniCredit Leasing Fuhrparkmanagement<br />
vollständig in die Arval Österreich<br />
integriert?<br />
Tekse: Wir haben eine Vereinbarung zum<br />
Kauf von 100 Prozent der Anteile von UniCredit<br />
Leasing Fuhrparkmanagement GmbH<br />
geschlossen. Wir erwarten das Closing des<br />
Vertrags voraussichtlich im September <strong>2020</strong>,<br />
sobald alle kartellrechtlichen und sonstigen<br />
Genehmigungen erfolgt sind.<br />
Fuhrparkmanagement wird in Österreich<br />
nach wie vor sehr konservativ betrieben.<br />
Welche modernen Gesichtspunkte und Tools<br />
kann Arval einbringen?<br />
Tekse: Arval ist Spezialist für modernes Full-Service-Leasing<br />
und neue Mobilitätslösungen.<br />
Wir wollen unsere Kunden auf allen ihren<br />
Wegen begleiten. Mit Autos, aber nicht nur<br />
mit Autos. Denn wir sehen, dass Alternativen<br />
zum gewohnten Firmenauto wichtiger<br />
werden. Eine aktuelle Studie des Arval Mobility<br />
Observatory bestätigt diesen Trend:<br />
Gefragt sind Mobilitätsangebote, die Auto<br />
mit öffentlichem Verkehr, Ride-Sharing, also<br />
Fahrgemeinschaften, und flexiblen Langzeitmieten<br />
intelligent kombinieren. Und mit unseren<br />
neuen digitalen Services machen wir<br />
das Fahren und das Flottenmanagement<br />
bedeutend einfacher.<br />
Wie stehen Sie zum Thema Elektromobilität?<br />
Welche Rolle sollte dieses im Fuhrparkmanagement<br />
spielen?<br />
Tekse: Österreichs Flotten haben – noch – einen<br />
hohen Anteil an Dieselfahrzeugen. Aber schon<br />
in den nächsten drei Jahren werden über<br />
40 Prozent der Flottenbetreiber auch E-Fahrzeuge<br />
im Fuhrpark haben. Die Erhöhung der<br />
E-Mobilitätsförderung in Österreich wird hier<br />
sicherlich einen neuen Schub bringen. Was<br />
wir auch sehen, ist, dass es bei E-Fahrzeugen<br />
einen Trend in Richtung Leasing gibt; der wird<br />
durch die Corona-Krise noch beschleunigt.<br />
Als Arval haben wir den innovativen Ansatz<br />
SMaRT– Sustainable Mobility and Responsibility<br />
Targets – entwickelt. Damit unterstützen und
Kalman Tekse, © ARVAL / L. Schedl<br />
beraten wir unsere Kunden beim Umstieg auf<br />
alternative Fahrzeugmodelle.<br />
Und wie sieht es mit Wasserstoff aus?<br />
Tekse: Das steht noch in den Startlöchern.<br />
Welche Kundenlösungen bietet Arval an;<br />
ändert sich etwas mit der Hinzunahme der<br />
UniCredit Leasing Fuhrparkmanagement?<br />
Tekse: Als Arval stehen wir auch weiterhin an der<br />
Seite unserer Kunden. Gemäß unserem Slogan<br />
„For the many journeys in life“ bieten wir unseren<br />
Kunden Full Service aus einer Hand: von<br />
der Finanzierung über Flottenmanagement bis<br />
zu innovativen Mobilitätsangeboten.<br />
Wie sehen Sie die wirtschaftlichen Aussichten<br />
für Arval in Österreich im Hinblick auf die<br />
coronabedingten Einschnitte?<br />
Tekse: Als Arval blicken wir in Österreich und<br />
auch international auf ein sehr erfolgreiches<br />
Jahr 2019 zurück. Für <strong>2020</strong> haben wir uns viel<br />
vorgenommen und sind auf einem guten<br />
Weg, dies auch zu erreichen. Diese Akquisition<br />
wird uns weiteren Aufschwung geben."<br />
Arval in Österreich<br />
Arval Austria hat mit der UniCredit Leasing<br />
Austria eine Vereinbarung zum Kauf<br />
von 100 Prozent der Anteile von UniCredit<br />
Leasing Fuhrparkmanagement<br />
GmbH geschlosse. Teil des Abkommens<br />
ist eine Kooperationsvereinbarung zwischen<br />
Arval Austria und UniCredit Bank<br />
Austria, die es Arval ermöglicht, seine<br />
Fuhrparkmanagement-Services und<br />
Mobilitätsdienstleistungen den Unternehmenskunden<br />
der Bank anzubieten.<br />
Mit der Akquisition der UniCredit Leasing<br />
Fuhrparkmanagement GmbH – der<br />
Flottenleasing- und Fuhrparkmanagement-Tochter<br />
der UniCredit Bank Austria<br />
mit 6.000 Fahrzeugen – wird Arval seine<br />
Position in Österreich wesentlich stärken.<br />
Mit einer Gesamtflotte von 13.000<br />
Fahrzeugen wird Arval so zu einem der<br />
Top 3 Full Service Leasing-Anbieter auf<br />
dem österreichischen Markt.<br />
Nach dem erfolgreichen Signing des<br />
Vertrags wird das Closing voraussichtlich<br />
im September <strong>2020</strong> erfolgen, vorausgesetzt<br />
der kartellrechtlichen und sonstigen<br />
Genehmigungen. Über den Verkaufspreis<br />
wurde zwischen den Vertragspartnern<br />
Stillschweigen vereinbart.<br />
Diese Akquisition ist ein weiterer Schritt<br />
in der Strategie von Arval, seine Partnerschaften<br />
auszubauen. „Wir freuen uns<br />
sehr auf die Zusammenarbeit mit der<br />
UniCredit Bank Austria und darauf, über<br />
das Flottenmanagement hinaus gemeinsam<br />
das nachhaltige Mobilitätsangebot<br />
von morgen zu entwickeln, das<br />
den Erwartungen der österreichischen<br />
Unternehmen und Kunden entspricht,“<br />
ergänzt Alain Van Groenendael, Arval<br />
Vorstandsvorsitzender und CEO.<br />
Susanne Wendler, Vorstand der<br />
UniCredit Bank Austria für den Bereich<br />
Unternehmerbank, zu der auch die<br />
UniCredit Leasing Austria gehört, betont:<br />
“Wir freuen uns, dass wir mit Arval<br />
einen hochprofessionellen Partner<br />
im Fuhrparkmanagement gewinnen<br />
konnten. Durch die zukünftige Vertriebskooperation<br />
können wir unsere<br />
Kunden noch besser servicieren und<br />
stellen für sie auch einen Zugang zu<br />
zukünftigen Produktinnovationen im<br />
Bereich Fuhrparkmanagement mit internationalem<br />
Maßstab sicher.
<strong>MOBILITÄT</strong> 1/<strong>2020</strong> | S16<br />
Dynaxibility4CE liefert neue Strategien<br />
für die Verkehrsplanung<br />
Neue Formen der Mobilität, wie vernetztes und automatisiertes Fahren oder<br />
Mobility as a Service, lassen die klassischen Grenzen der Mobilitätsangebote<br />
verschwimmen. Die Integration neuer Trends erfordert eine dynamische und flexible<br />
Planung. Das Projekt Dynaxibility4CE zielt darauf ab, Strategien und<br />
Werkzeuge für Verkehrsbehörden zu entwickeln und diese so im Umgang mit<br />
neuen Trends zu stärken. REDAKTION: AustriaTech<br />
Dynaxibility4CE setzt sich aus den Begriffen<br />
„dynamic“ und „exibility“ zusammen.<br />
Das Ziel dabei ist es, ein dekarbonisiertes<br />
Mobilitätssystem, vor allem in Städten<br />
und Stadtregionen, zu schaffen. Im Projekt wird<br />
versucht, den Zugang zu Verkehrssystemen im<br />
Bereich der Rahmenbedingungen und planerischen<br />
Vorgängen zu entwickeln, um die<br />
Verkehrspolitik bzw. die VerkehrsplanerInnen<br />
dabei zu unterstützen, neue Mobilitätsservices<br />
besser zu integrieren. Das heißt einerseits werden<br />
die (Planungs-)Vorgänge selbst, andererseits<br />
aber auch konkrete Anwendungen und<br />
deren Wirkung auf ein schon bestehendes<br />
Mobilitätssystem beobachtet und weiterentwickelt.<br />
Das Projekt bringt hierfür 13 PartnerInnen<br />
aus sieben Ländern zusammen.<br />
Dynaxibility4CE fokussiert sich auf drei Bereiche:<br />
CCAM (= automatisiertes und vernetztes<br />
Fahren), Mobility as a Service und Urban Vehicle<br />
Access Regulations (=Zufahrtsmanagement).<br />
In diesen Bereichen sollen, neben pilothaften<br />
Erprobungen, Strategien geplant<br />
oder weiterentwickelt werden. In einem weiteren<br />
Schritt sollen die Strategien gemeinsam<br />
mit VerkehrsplanerInnen diskutiert werden, um<br />
Rahmenbedingungen und Vorgänge überarbeiten,<br />
anpassen oder verfeinern zu können.<br />
Auf nationaler Ebene sollen Partizipationsguidelines<br />
für Experimentierräume erarbeitet werden.<br />
Darüber hinaus wird an der Gründung<br />
einer österreichischen Plattform für Sustainable<br />
Urban Planning (SUMP) gearbeitet. Solche<br />
Plattformen, die es in anderen Ländern bereits<br />
gibt, sind eng mit einer städtischen oder nationalen<br />
Verkehrspolitik verwoben. Sie stärken<br />
EU-weite Verbindunge, fördern den Austausch<br />
von Erfahrungen und Vernetzungen und unterstützen<br />
bei der Bewusstseinsbildung für nachhaltige<br />
Planungsprozesse.<br />
Projektstart von "Dynaxibility4CE" war im März<br />
<strong>2020</strong>. Die Projektlaufzeit beträgt insgesamt 24<br />
Monate. Mehr Informationen zum Projekt sowie<br />
die Projektpartner finden Sie auf der Projektseite<br />
(siehe Link-Tipp).<br />
Link-Tipp: Hier finden Sie weitere Informationen zum Projekt "Dynaxibility4CE" (AustriaTech)<br />
© Huger / AustriaTech
Rückblick auf die INFRAMIX-Testtage<br />
Die Testtage in Girona und in Graz waren ein wichtiger Meilenstein im INFRAMIX-<br />
Projekt. Dieses hat sich als Ziel gesetzt hat, die Verkehrsinfrastruktur für die Übergangsphase<br />
so vorzubereiten, dass sowohl automatisierte als auch nicht-automatisierte<br />
Fahrzeuge gleichzeitig sicher und effizient unterwegs sein können.<br />
Die Verbreitung automatisierter Fahrzeuge<br />
in Europa wird in den nächsten Jahren<br />
zunehmen. Im Rahmen des von der<br />
Europäischen Union geförderten Projekts IN-<br />
FRAMIX werden daher Szenarien ausgearbeitet,<br />
wie die Straßeninfrastruktur in dieser Übergangszeit<br />
ausgestattet sein muss, um eine<br />
Koexistenz von automatisierten und konventionellen<br />
Fahrzeugen zu ermöglichen. INFRA-<br />
MIX wird von der Europäischen Kommission im<br />
Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms<br />
„Horizon <strong>2020</strong>“ finanziert.<br />
Tests fanden im September 2019 in der Nähe<br />
von Girona in Spanien und im Oktober 2019 in<br />
der Nähe von Graz in Österreich statt und sind<br />
ein wichtiger Meilenstein im Projekt. Es wurden<br />
nicht nur technische Komponenten und die<br />
Umsetzbarkeit getestet, sondern auch NutzerInnen-Feedback<br />
eingeholt, um Rückschlüsse<br />
auf die Akzeptanz solch neuer Services ziehen<br />
zu können.<br />
Die Tests in Girona fanden unter der Leitung<br />
von Abertis Autopistas auf einem 20 Kilometer<br />
langen Abschnitt der Autobahn AP7 in<br />
der Nähe von Girona in Spanien statt. Dieser<br />
Autobahnabschnitt wurde umfangreich mit<br />
Sensoren und V2X-Kommunikationstechnologie<br />
ausgestattet, um physische und digitale<br />
Straßeninfrastrukturelemente zu entwerfen,<br />
weiterzuentwickeln, zu adaptieren und zu testen.<br />
Mit den Testfahrzeugen – ausgestattet mit<br />
drei unterschiedlichen Technologien – wurden<br />
folgende drei Szenarien getestet: dynamische<br />
Fahrspur für automatisierte Fahrzeuge, Baustellenbereiche<br />
und Straßenengpässe zum<br />
Beispiel bei Autobahnauffahrten.<br />
Mit Hilfe von Fragebögen wurde bei den<br />
Test-NutzerInnen umfassendes Feedback zur<br />
Akzeptanz und zur Nutzerfreundlichkeit eingeholt.<br />
Das hier rückgemeldete sehr positive<br />
Feedback ist ein entscheidender Faktor für die<br />
erfolgreiche Realisierung der INFRAMIX.<br />
Im Oktober wurde unter Leitung des österreichischen<br />
Straßenbetreibers ASFINAG auf<br />
der mehr als 20 km langen Strecke zwischen<br />
Graz West und Lassnitzhöhe getestet. Dieser<br />
Abschnitt ist mit modernster Technik, unter<br />
anderem einer großen Zahl Sensoren, Kommunikationseinrichtungen,<br />
sowie mit Wechselverkehrsanzeigen<br />
ausgestattet und bietet vielfältige<br />
Testmöglichkeiten. Die drei INFRAMIX<br />
Szenarien konnten erfolgreich getestet und<br />
Feedback von NutzerInnen eingeholt werden.<br />
Nach dreijähriger Zusammenarbeit präsentierten<br />
die INFRAMIX-Partner die Projektergebnisse,<br />
die einen sichereren und effizienteren<br />
gemischten Verkehr von konventionellen,<br />
vernetzten und automatisierten Fahrzeugen<br />
fördern. Diese Ergebnisse umfassen: physische<br />
und digitale Infrastruktur, ISAD-Klassen, Verkehrsschätzungs-<br />
und Kontrollstrategien, Simulationen<br />
und Sicherheitsleistungskriterien,<br />
sowie Hybridtests.<br />
Das Projekt INFRAMIX erreichte eine vielversprechende<br />
Wertschätzung der Benutzer und<br />
ebnete den Weg für die Übernahme und Integration<br />
der Projektlösungen in das breitere<br />
Panorama für vernetztes und automatisiertes<br />
Fahren. Die INFRAMIX-Roadmap gibt nun einen<br />
Einblick in die Zukunft der hybriden Straßeninfrastruktur<br />
in Richtung vollautomatisierter<br />
Verkehrssysteme.
<strong>MOBILITÄT</strong> 1/<strong>2020</strong> | S18<br />
„Mobilität der Zukunft“-Fördercall<br />
Von der Projektidee zur erfolgreichen Umsetzung<br />
37 Teilnehmer aus 30 Unternehmen haben Anfang Juli am Fördercall-Workshop<br />
„Mobilität der Zukunft“ des oberösterreichischen Automobil-Clusters teilgenommen.<br />
Rund 20 erfolgversprechende Projektideen wurden dabei generiert und<br />
werden nun intsiv weiterverfolgt.<br />
KARL-HEINZ KASTNER<br />
PROJEKTMANAGER<br />
RISC SOFTWARE GMBH<br />
Die Themen reichen von Leichtbau, alternativen<br />
Antrieben und automatisiertem<br />
Fahren bis hin zu Fahrzeugelektronik.<br />
Wie hilfreich die Zusammenarbeit im<br />
Workshop ist, zeigt das Projekt SaveVRU. Der<br />
Automobil-Cluster unterstützt Unternehmen<br />
aus dem Automobilsektor intensiv bei der Entwicklung<br />
von Projektideen. Gemeinsam mit<br />
den Kooperationspartnern DigiTrans GmbH<br />
und VEREIN WIVA P&G – WASSERSTOFFINITIA-<br />
TIVE VORZEIGEREGION AUSTRIA POWER & GAS<br />
hat der Automobil-Cluster für den laufenden<br />
Fördercall „Mobilität der Zukunft“ erneut einen<br />
Workshop ins Leben gerufen, um Ideen zu diskutieren<br />
und diese erfolgreich einzureichen.<br />
Diese sind in den unterschiedlichsten Themenfeldern<br />
angesiedelt.<br />
Die Schwerpunkt-Initiativen des Automobil-Clusters<br />
helfen bei der Umsetzung: die<br />
Leichtbau-Plattform A2LT, Roadmap2Efficient<br />
Mobility mit den Themen „Brennstoffzelle/<br />
Wasserstoff“,aber auch Recyclingkonzepte<br />
und additive Fertigung wurden in die Ideenfindung<br />
einbezogen. Im Umfeld der Testregion<br />
DigiTrans will man vor allem automatisiertes<br />
Fahren auf die nächste Stufe heben.<br />
Verletzungsrisiko im Straßenverkehr minimieren<br />
Eine der vielversprechendsten Projektideen<br />
ging bereits aus dem ersten Fördercall-Workshop<br />
im Dezember 2019 hervor und schaffte<br />
es Anfang Februar bis zur Einreichung: Safe-<br />
VRU wurde von der RISC Software GmbH entwickelt<br />
und durch intensive Zusammenarbeit<br />
mit Akteuren aus Wirtschaft und Forschung<br />
unterstützt. Ziel ist es, die Sicherheit aller verletzlichen<br />
Verkehrsteilnehmer/-innen (VRU)<br />
im Straßenverkehr durch ein Assistenzsystem<br />
zu erhöhen.<br />
Das Projekt lässt sich auf den Workshop zurückführen,<br />
erklärt Karl-Heinz Kastner, Projektmanager<br />
der RISC Software GmbH: „Durch den<br />
Fördercall-Workshop des Automobil-Clusters<br />
bekam ich Einblick in die Tätigkeitsbereiche<br />
unterschiedlicher Vertreter aus dem Mobilitätsbereich<br />
und konnte daraus ein geeignetes<br />
Konsortium bilden.“ An SafeVRU waren sechs<br />
oberösterreichische Projektpartner beteiligt:<br />
RISC Software GmbH, Software Competence<br />
Center Hagenberg GmbH, APPtimal Softwarelösungen<br />
e.U., FH OÖ Forschungs- & Entwicklungs<br />
GmbH – Automotive Computing,<br />
NM Robotic GmbH und die VKT Verkehrs- u.<br />
Kommunikationstechnik GmbH.<br />
Zum Fördercall:<br />
„Mobilität der Zukunft“ ist das österreichische<br />
Förderungsprogramm für Forschung, Technologieentwicklung<br />
und Innovation im Mobilitätsbereich.<br />
Im Fokus stehen die nachhaltige<br />
Entwicklung und Sicherung der Mobilität bei<br />
gleichzeitiger Minimierung der negativen Auswirkungen<br />
des Verkehrs.<br />
In der 15. Ausschreibung aus dem Programm<br />
"Mobilität der Zukunft" sind Schwerpunkte zu<br />
"Fahrzeugtechnologien", "Automatisierter Mobilität"<br />
und "Personenmobilität" ausgeschrieben.<br />
Insgesamt stehen 9 Mio. € zur Verfügung.<br />
Voraussichtlicher Zeitplan:<br />
Einreichschluss: 23. September <strong>2020</strong>, 12:00 Uhr<br />
Formalprüfung: Oktober <strong>2020</strong><br />
Evaluierung: November <strong>2020</strong><br />
Entscheidung: Dezember <strong>2020</strong><br />
Link-Tipp: Hier finden Sie die Ausschreibung zum Fördercall "Mobilität der Zukunft" (FFG)
ENGEL erhält JEC Innovation Award <strong>2020</strong><br />
ENGEL AUSTRIA gehört zu den Preisträgern der JEC Innovation Awards <strong>2020</strong>. Gemeinsam<br />
mit seinem Partner FILL erhält der Maschinenbauer und Systemlöser die<br />
Auszeichnung in der Kategorie Process für die Entwicklung einer Fertigungslinie<br />
für die Herstellung maßgeschneiderter Faserverbundhalbzeuge.<br />
Mit ihrem hohen Integrations- und Automatisierungsgrad<br />
vereint die innovative<br />
Lösung höchste Qualität mit einer hohen<br />
Wirtschaftlichkeit und bereitet damit der Großserienproduktion<br />
von thermoplastischen Composite-Bauteilen<br />
den Weg.<br />
Integrierte Fertigungszelle © ENGEL AUSTRIA GmbH<br />
Maßgeschneiderte Faserverbundhalbzeuge<br />
helfen, das Leichtbaupotenzial von Bauteilen<br />
optimal auszuschöpfen. Um diese Halbzeuge<br />
aus sowohl glas- als auch carbonfaserverstärkten<br />
Tapes mit thermoplastischer Matrix<br />
effizient aufzubauen, kombiniert ENGEL eine<br />
Tape-Legezelle und eine Konsolidieranlage in<br />
einer hochautomatisierten Fertigungslinie. Der<br />
integrierte Prozess kann einsatzfertige Halbzeuge<br />
mit 15 bis 30 Tapes im Minutentakt herstellen.<br />
Diese hohe Fertigungseffizienz überzeugte<br />
die internationale Jury.<br />
Faserverbundhalbzeuge im Minutentakt<br />
Um kürzeste Zykluszeiten zu erreichen, arbeitet<br />
die von ENGEL entwickelte Tape-Legezelle<br />
nach dem Pick-and-Place-Prinzip. Dabei<br />
werden die einzelnen Tape-Lagen aufgenommen,<br />
optisch kontrolliert, positionsgeregelt<br />
abgelegt und punktuell miteinander verschweißt.<br />
Da die Qualität des resultierenden<br />
Stacks von der Genauigkeit der Tape-Positionierung<br />
abhängt, hat ENGEL die Legezelle mit<br />
einem Messsystem, das mit hochauösender<br />
Kameratechnik arbeitet, sowie zwei Hochgeschwindigkeitsrobotern<br />
ausgerüstet.<br />
Da die Stacks bereits beim Legen die für das<br />
Bauteil benötige Außenkontur erhalten, können<br />
die maßgeschneiderten Blanks unmittelbar<br />
nach der Konsolidierung im ENGEL<br />
organomelt Verfahren umgeformt und funktionalisiert<br />
werden, was die Effizienz bei der<br />
Produktion großer Stückzahlen weiter steigert.<br />
ENGEL und FILL adressieren mit der innovativen<br />
Fertigungstechnik neben der Luftfahrtindustrie<br />
vor allem die Automobilbranche<br />
sowie die Sportgeräte- und Health-Care-Industrie.<br />
Ausgehend von einzelnen Tapes bis<br />
hin zur Funktionalisierung im Spritzguss bietet<br />
ENGEL aus einer Hand integrierte und vollständig<br />
automatisierte Produktionsanlagen<br />
für den Gesamtprozess an.<br />
Für den sich unmittelbar anschließenden<br />
Konsolidierprozess hat ENGEL gemeinsam mit<br />
einem Partner FILL eine Anlage nach dem<br />
Heiz-Kühl-Prinzip entwickelt. Diese verfestigt<br />
die Fasergelege vollautomatisiert zu einer soliden<br />
Platte, wobei die gezielt eingebrachten<br />
Dickensprünge erhalten bleiben.<br />
Mit den JEC Innovation Awards zeichnet die<br />
JEC Gruppe jedes Jahr die weltweit innovativsten<br />
Verbundwerkstoffprojekte aus. Die Kriterien<br />
sind die technologische Exzellenz und<br />
Originalität, das Marktpotenzial und die Zusammenarbeit<br />
unterschiedlicher Akteure der<br />
Wertschöpfungskette. Üblicherweise werden<br />
die begehrten Auszeichnungen im Rahmen<br />
der Fachmesse JEC World verliehen, die aufgrund<br />
der Corona-Pandemie in diesem Jahr<br />
nicht stattfand.
<strong>MOBILITÄT</strong> 1/<strong>2020</strong> | S20<br />
Zwischenbilanz Personenmobilität <strong>2020</strong><br />
Die Publikation „Mobilität der Zukunft – Zwischenbilanz Personenmobilität <strong>2020</strong>“<br />
gibt einen Überblick über Forschungs- und Innovationsvorhaben. Mit dem Forschungsförderungsprogramm<br />
Mobilität der Zukunft (MdZ) unterstützt das BMK<br />
vielfältige innovative Lösungsansätze, die eine umfassende Mobilitätswende in<br />
der Personenmobilität ermöglichen. Bisher wurden im Programm MdZ, das verkehrs-<br />
und mobilitätsrelevante Herausforderungen adressiert, 111 FTI-Vorhaben<br />
mit 23 Millionen Euro und unterschiedlichen Projekten gefördert.<br />
DiIn der Strategie des Programms MdZ<br />
wurden anfangs thematische Schwerpunktsetzungen<br />
(strategische und operative<br />
Programmziele) definiert. Zur Umsetzung<br />
dieser im Themenfeld Personenmobilität<br />
wurden daraufhin fünf Interventionsprinzipien<br />
abgeleitet:<br />
• Nachhaltige Personenmobilität durch<br />
innovations- und transitionsorientierte<br />
Forschung unterstützen<br />
• Verfolgung eines umfassenden Innovationsansatzes<br />
und einer NutzerInnenorientierung<br />
• Verantwortungsvolle, (disziplin-)übergreifende<br />
und kollaborative Forschung fördern<br />
• Wissen erweitern – Innovationskraft und<br />
Lösungskompetenz österreichischer Akteure<br />
stärken<br />
• Fokussierung auf Forschungs- und Innovationsfelder<br />
Den inhaltlichen Rahmen des Themenfelds<br />
bilden die drei Forschungs- und Innovationsfelder<br />
„Aktive Mobilität“, „Multimodale Lebensstile“<br />
und „Gleichberechtigte Mobilität“.<br />
Diese schließen nahtlos aneinander an bzw.<br />
beinhalten auch Überschneidungsbereiche.<br />
Im Rahmen dieser drei Forschungs- und Innovationsfelder<br />
konnten dann sechs Themenkomplexe<br />
mit relevanten Forschungsfragen,<br />
-inhalten und spezischen Zielprolen als<br />
Schwerpunktsetzungen festgelegt werden:<br />
1. Bewegungs- und gesundheitsfördernde<br />
Nah- und Mikromobilität<br />
2. Neue Nutzungsparadigmen und suzientes<br />
Verhalten<br />
3. Neue öffentlich nutzbare Mobilitätsangebote<br />
4. Grundlagen und digitale Planungswerkzeuge<br />
für vernetzte Mobilität<br />
5. Chancengleichheit und bedarfsgerechte<br />
Mobilität<br />
6. Transformation öffentlicher Mobilitätsräume<br />
Anhand von Innovationspfaden, die in einem<br />
internen Workshop vom BMK und der Austria-<br />
Tech ausgearbeitet wurden, wird eine inhaltliche<br />
Zusammenschau der Projekte entlang<br />
der Zeitachse ermöglicht. Die Projektinformationen<br />
bezüglich der Projektziele, der Wirkungen<br />
und der Umsetzung wurden von Mitarbeiterinnen<br />
der AustriaTech eingeholt und textlich<br />
aufbereitet. Für eine rasche inhaltliche Orientierung<br />
wurden die einzelnen Projekte dann<br />
zu einer der drei Kategorien „Angebotsinnovationen“,<br />
„Verhaltensinnovationen“ oder<br />
„Planungsinnovationen“ zugeordnet. Das Ziel<br />
dabei war es, die Entwicklung in bestimmten<br />
Themengebieten (innerhalb der Personenmobilität)<br />
aufzuzeigen.<br />
(Urbane) Mobilitätslabore<br />
Im Rahmen des Programms MdZ wurde<br />
vom BMK mit der Mobilitätslaborinitiative<br />
der Aufbau und Betrieb von sechs neuartigen<br />
Innovationsökosystemen initiiert. In<br />
einem laborübergreifenden Lern- und Austauschprozess<br />
werden mit Unterstützung der<br />
AustriaTech Synergien zwischen den daraus<br />
resultierenden Reallaboren genutzt sowie<br />
eine Kompetenzbasis zu experimentellen<br />
Umgebungen im Mobilitätskontext geschaffen.<br />
Die angebotenen Dienstleistungen der<br />
Mobilitätslabore umfassen Tätigkeiten im Bereich<br />
der Stimulierung, Initiierung, Begleitung,<br />
Vernetzung und Umsetzung.<br />
Link-Tipp: Broschüre „Mobilität der Zukunft – Zwischenbilanz Personenmobilität <strong>2020</strong>“
QM-VDA "Prozessauditor Automotive nach VDA 6.3"<br />
Der oberösterreichische Automobil-Cluster bietet eine Ausbildung zum „Prozess<br />
Auditor Automotive nach VDA 6.3“ an. Veranstaltungsdatum: 6./7.10.<strong>2020</strong>.<br />
Die Teilnehmer werden mit den Anforderungen der VDA 6.3<br />
sowie den entsprechenden Methoden und Werkzeugen für<br />
die Planung, Vorbereitung, Durchführung, Bewertung und<br />
Nachbereitung von Prozessaudits nach VDA 6.3 vertraut<br />
gemacht. Sie sind in der Lage, die Prozesse ihres eigenen<br />
Unternehmens sowie ihrer Lieferanten über den gesamten<br />
Produktlebenszyklus professionell zu auditieren und das VDA<br />
Bewertungsschema entsprechend anzuwenden. Sämtliche<br />
Forderungen der VDA 6.3 sind in das Training eingearbeitet.<br />
Inhalte<br />
Grundlagen zu Prozessaudits<br />
Zu erfüllende Anforderungen an Auditoren<br />
Qualifikation der Auditoren<br />
Kommunikation und Gesprächstechnik<br />
Verhaltenskodex von Auditoren<br />
Inhalte der Prozess-Elemente 2-7:<br />
2: Projektmanagement<br />
3: Planung der Produkt- und Prozessentwicklung<br />
4: Realisierung der Produkt- und Prozessentwicklung<br />
5: Lieferantenmanagement<br />
6: Prozessanalyse Produktion<br />
7: Kundenbetreuung<br />
Planung von Prozessaudits nach VDA Band 6.3<br />
Berücksichtigung der kundenspezifischen Anforderungen<br />
Erstellen einer unternehmensspezifischen Checkliste<br />
(Risikoanalyse, Turtle-Modell)<br />
Durchführung von Prozessaudits<br />
Einsatz der unternehmensspezifischen Checkliste<br />
Zuordnung der Feststellungen zu den VDA 6.3<br />
Anforderungen<br />
Nachbereitung von Prozessaudits<br />
Bewertung des Ergebnisses<br />
Berichterstattung<br />
Maßnahmenmanagement<br />
Potenzialanalyse (Prozess-Element 1)<br />
Prüfung<br />
Die Ausbildung „Prozess Auditor Automotive nach VDA 6.3“<br />
endet mit einem schriftlichen Test. Voraussetzung für die Teilnahme<br />
an der Prüfung ist der erfolgreiche Abschluss des Lehrgangs<br />
„Qualitätsmanager Automotive“ oder „Interner Auditor<br />
Automotive“, sowie eine Mindestanwesenheitspflicht von<br />
75 % im Training „Prozess Auditor Automotive nach VDA 6.3“.<br />
Zertifikat „Prozessauditor Automotive nach VDA 6.3“<br />
Bei positivem Abschluss der Prüfung erhalten Absolventen<br />
das Zertifikat „Prozessauditor Automotive nach VDA 6.3“.<br />
Referent<br />
Hermann J. Paul (IATF-zugelassener Auditor)<br />
Kontakt für inhaltliche Fragen<br />
Automobil-Cluster Oberösterreich<br />
Stefan Hopfer<br />
Telefon: +43 732 79810-5085<br />
Gebühren<br />
AC-Partner: € 900,00<br />
Cluster-Partner: € 1.170,00<br />
Nicht-Partner: € 1.800,00<br />
Anmeldeschluss<br />
22.09.<strong>2020</strong><br />
Veranstalter<br />
Automobil-Cluster<br />
Veranstaltungsort<br />
Gasthof Fischer, 4614<br />
Marchtrenk<br />
Welser Straße 14<br />
Veranstaltungsdatum<br />
06.10.<strong>2020</strong> - 07.10.<strong>2020</strong><br />
09.00 - 17.00 Uhr<br />
Ansprechperson<br />
Doris Straub<br />
T: +43 (732) 798105083<br />
M: doris.straub@biz-up.at
<strong>MOBILITÄT</strong> 1/<strong>2020</strong> | S22<br />
Einführung in die Verkehrswirtschaft<br />
Das Buch gibt eine Einführung in die<br />
Verkehrswirtschaft. Verkehrsträgerübergreifend<br />
werden grundlegende<br />
volks- und betriebswirtschaftliche Fragen<br />
des Personen- und Güterverkehrs<br />
behandelt. Es richtet sich sowohl an<br />
Studierende der Bereiche Verkehr und<br />
Logistik als auch an alle am Verkehr<br />
Interessierten.<br />
Der Heterogenität des Verkehrs wird<br />
das Buch dadurch gerecht, dass unabhängig<br />
von den Erscheinungsformen<br />
des Verkehrs, den Verkehrsarten und<br />
Verkehrsträgern allgemeingültige Aussagen<br />
gemacht werden. Außerdem<br />
werden interessante Besonderheiten<br />
der unterschiedlichen Verkehrsträger<br />
diskutiert.<br />
Einführung in die Verkehrswirtschaft<br />
Sebastian Kummer<br />
Verlag: UTB, Facultas<br />
3. Auflage <strong>2020</strong>, 418 Seiten<br />
Flexibler Einband<br />
Format: 24 cm x 17 cm<br />
Preis: € 30,89 inkl. MwSt.<br />
ISBN: 978-3-8252-8636-1<br />
Mit dem Elektroauto in die Sackgasse<br />
E-Mobilität heißt das neue Zauberwort.<br />
Tesla ist Kult. Winfried Wolf hingegen<br />
sieht im Elektroauto nur eine neue Variante<br />
zur Intensivierung einer individuellen<br />
Auto mobilität, die für das Klima,<br />
die Umwelt und die Städte zerstörerisch<br />
ist und jährlich weltweit einen Blutzoll<br />
von einer Million Straßenverkehrstoten<br />
fordert.<br />
Die neue Zauberformel „Elektromobilität“<br />
wird laut Wolf in die nächste Sackgasse<br />
führen. Erstens, weil unter den gegebenen<br />
Bedingungen ein Elektro-Pkw<br />
im Lebenszyklus nur maximal 25 Prozent<br />
weniger CO2 emittiert als ein Benzinoder<br />
Diesel-Pkw. Dabei wächst gleichzeitig<br />
mit dem Einsatz von Millionen neuer<br />
Elektro-Pkw die Zahl der Autos mit<br />
herkömmlichen Antrieben pro Jahr um<br />
70 bis 100 Millionen. Die Gesamtsumme<br />
der CO2-Belastung steigt damit von<br />
Jahr zu Jahr deutlich.<br />
Mit dem Elektroauto in die Sackgasse<br />
Winfried Wolf<br />
Verlag: ProMedia, 2019. 216 S. brosch.<br />
Print: € 17,90 - E-Book: € 15,99<br />
978-3-85371-450-8 (print), -4 (E-Book)<br />
No Car - Eine Streitschrift für die<br />
Mobilität der Zukunft<br />
Autonom, elektrisch, vernetzt - das sind die<br />
Stichworte, die die Mobilität der Zukunft<br />
beschreiben sollen; sie fehlen in keiner<br />
Sonntagsrede. Doch weder das elektrische<br />
noch das autonome Fahren haben<br />
eine Zukunft.<br />
Das vernetzte Fahren aber wird die Mobilität<br />
prägen: mit Fernbahn, Straßenbahnen<br />
und der vielleicht besten Erfindung des<br />
Menschen, dem Fahrrad. Autos haben<br />
hier keinen Platz, zu ineffizient sind sie, zu<br />
verheerend ist ihre ökologische Bilanz. Al<br />
ternativen gibt es genug. Salomon Scharf<br />
fenberg stellt sie vor. Dieses Buch ist<br />
ein provokanter Beitrag zu der Frage,<br />
wie eine zukunftsfähige und verantwortliche<br />
Mobilität aussehen kann.<br />
No Car - Eine Streitschrift für die<br />
Mobilität der Zukunft<br />
Salomon Scharffenberg<br />
Oekom Verlag GmbH<br />
232 Seiten, Softcover<br />
Preis: € 19,99<br />
ISBN 978-3-96238-170-7<br />
Auch als E-Book erhältlich.
Ausblick: <strong>MOBILITÄT</strong> 2/<strong>2020</strong><br />
erscheint am Montag, 7. September<br />
THEMA: Elektromobilität<br />
Modelle, Ladetechnik, Infrastruktur<br />
- alles, was der Markt zu bieten hat,<br />
für Individualverlkehr und Gewerbe<br />
in Österreich.<br />
Fuhrparkmanagement neu gedacht<br />
Das gleiche zu wiederholen bringt<br />
niemanden weiter. Modernes Fuhrparkmanagement<br />
ist flexibel.<br />
Verkehr quo vadis?<br />
Wohin sich der Verkehr in den<br />
nächsten Jahren bewegen wird<br />
(müssen). Konzepte, Ideen, Fakten.<br />
Quelle: Rolls Royce<br />
Erscheinungstermine<br />
17. Juli <strong>2020</strong><br />
7. September <strong>2020</strong><br />
28. Oktober <strong>2020</strong><br />
<strong>MOBILITÄT</strong><br />
Ausgabe 1/<strong>2020</strong><br />
Ausgabe 2/<strong>2020</strong><br />
Ausgabe 3/<strong>2020</strong><br />
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