Leseprobe "Naturheilkunde & Gesundheit" August 2020

Die sanfte Medizin aus Ihrer Apotheke Die sanfte Medizin aus Ihrer Apotheke

27.07.2020 Aufrufe

Herz-KräuterPhytotherapieFür starke HerzenGanzheitlich gesund mitWeißdorn und anderen„Herzensrettern“aus der Natur.VON STEFANIE HAPPH and aufs Herz: Tragen wir nicht alleab und zu das Herz auf der Zunge?Wenn uns etwas sehr ans Herz geht,schütten wir es aus oder geben demHerzen einen Ruck. Redewendungenwie diese zeigen, dass uns Herzenssachentief berühren. Große Gefühlekönnen bewirken, dass uns das Herzbis zum Hals schlägt. Herzflimmernvor Glück kann unglaublich anregendsein. Hingegen haben Menschen, diesehr enttäuscht wurden, sprichwörtlichein Herz aus Glas. Herzschmerzgeht oft mit Beklemmungen und Brustengeeinher. Bei derartigen Problemenmit der „Pumpe“ reicht eine körperlicheBehandlung allein meist nicht aus.Unser wichtigstes Organ braucht eineganzheitliche Betrachtung. Die Naturheilkundeist dafür wie geschaffen,weil sie auf vielen Säulen basiert unddabei auch Geist und Gemüt einbezieht.Neben Empfehlungen zu Ernährung,Entspannung und Bewegung istdie Phytotherapie ein wichtiges Standbein.Wenn es um den Taktgeber unseresLebens geht, legen wir Ihnen eineArzneipflanze wärmstens ans Herz:Weißdorn.Fotos – Tasse: Hetizia, Weißdorn: unpict/stock.adobe.comWeißdorn(Crataegus monogyna)Weißdorn ist das pflanzliche Herzmittelpar excellence. Die Naturarzneiist wissenschaftlich gut erforscht undin seiner umfassenden Wirksamkeitbestätigt. Weißdorn schützt das Herzund stärkt es in seiner Funktion. Inden gezähnten Blättern und den weißen,intensiv duftenden Blüten diesesstrauchartigen Rosengewächsesstecken Pflanzenwirkstoffe, die dieDurchblutung der Herzkranzgefäßeanregen. Enthalten sind sogenannteFlavonoide und Procyanidine, die dafürsorgen, dass sich die Blutgefäße weitenund mehr Sauerstoff zum Herzentransportiert wird. Die Pumpleistungwird verbessert, der Herzrhythmusreguliert und der Blutdruck gesenkt.Langfristig soll Weißdorn sogar Artherosklerosevorbeugen. Wer dauerhaftWeißdorn-Präparate einnimmt, kanndie Einlagerung von Cholesterin, alsoBlutfett, in den Blutgefäßen verhindern.Gleichzeitig hat der WeißdornInhaltsstoffe, die beruhigend auf dasNervensystem wirken. Sie haben Einflussauf das Gehirn und können denSchlaf verbessern, Ängste lösen undfür allgemeine Entspannung sorgen.Für nervöse Herzen bedingt durchStress, Kummer und Überlastung istWeißdorn ein sanftes Beruhigungsmittel,das auf Körper, Geist und Seele zugleichwirkt.Im Takt bleibenJe älter und reicher an Erfahrungen wirwerden, desto größer wird die Rolle,die Weißdorn in unserem Lebenspielen kann. Denn kommen Herzund Blutgefäße in die Jahre, könnensie träge werden. Erste Anzeicheneiner Herzschwäche sind mitunterKurzatmigkeit, Kreislaufprobleme unddauernde Müdigkeit. Man fühlt sichnicht mehr so energiegeladen wiefrüher und bringt nicht mehr täglichHöchstleistungen. Mit Weißdorn könnensogenannte „Altersherzen“ zurückin ihre gewohnte Kraft finden.Dank der durchblutungsförderndenWirkung und der verbesserten Sauerstoffzufuhrwird der Herzmuskelbelebt und unterstützt. Übrigens sindAltersherzen keine Phänomene derGeneration 65 plus. Schon ab 40 könnenHerzen aus dem Takt geraten.Zur Vorbeugung, bei leichten Herzrhythmusstörungenoder psychogenenHerzbeschwerden („Herzneurose“)können Weißdorn-Präparate natürlicheHelfer sein. Sie eignen sich auchzur Nachbehandlung nach einer überstandenenVirusinfektion, um einerHerzmuskelschwäche vorzubeugen.Die Phytokardiaka, wie die pflanzlichenHerzmittel in der Fachsprache heißen,wirken nicht sofort. Für eine Langzeiteinnahmesind sie allerdings gut geeignet,weil sie mild, verträglich undnebenwirkungsarm sind. Tees, Tinkturenund die höher dosierten Fertigpräparatemit Weißdorn-Extraktenaus der Apotheke lassen sich gut mitanderen Herz-Kräutern oder Arzneienaus der Homöopathie oder aus derSchulmedizin kombinieren. Fragen SieIhren Arzt.Zitronenmelisse(Melissa officinalis)„Herztrost“ nannte man die Zitronenmelisseschon im Mittelalter.Seither ist bekannt, dass die frischduftende Heilpflanze ätherischeÖle enthält, die entspannend undstimmungsaufhellend wirken. Zitronenmelisseals Tee, Tinktur oderBadezusatz beruhigt bei nervösenSchlafstörungen und kann beileichten Herzbeschwerden in denWechseljahren helfen. „Stressherzen“können durchatmen.Rosmarin(Salvia rosmarinus)Das „Wachkraut“ unter den Arzneipflanzenhat in der Naturheilkundeeine lange Tradition. Bäder und Einreibungenmit Rosmarinöl werdenseit jeher zur Kreislaufstabilisierungangewandt. Das aromatisch duftendeKraut sorgt für eine kräftigeDurchblutung, steigert den koronarenDurchfluss und weckt die Sinneauf. Sogenannte „Herzsalben“ machenwarm ums Herz. Sie enthaltenneben Rosmarin auch die Öle ausEukalyptus, Kampfer und Lavendel.Herzgespann(Leonurus cardiaca)„Spann“ ist eine alte Bezeichnungfür Krampf. Herzgespann soll alsoangespannte Herzen zurück insGleichgewicht bringen. Noch ist dasHeilkraut wenig erforscht, ist aberschon Bestandteil einiger Herztonika,die zur Beruhigung eingesetztwerden. Die Herzschlagfrequenzkann sich normalisieren und leichterhöhter Blutdruck reguliert sich.42 | naturheilkunde & gesundheit · August 2020August 2020 · naturheilkunde & gesundheit | 43

Herz-Kräuter

Phytotherapie

Für starke Herzen

Ganzheitlich gesund mit

Weißdorn und anderen

„Herzensrettern“

aus der Natur.

VON STEFANIE HAPP

H and aufs Herz: Tragen wir nicht alle

ab und zu das Herz auf der Zunge?

Wenn uns etwas sehr ans Herz geht,

schütten wir es aus oder geben dem

Herzen einen Ruck. Redewendungen

wie diese zeigen, dass uns Herzenssachen

tief berühren. Große Gefühle

können bewirken, dass uns das Herz

bis zum Hals schlägt. Herzflimmern

vor Glück kann unglaublich anregend

sein. Hingegen haben Menschen, die

sehr enttäuscht wurden, sprichwörtlich

ein Herz aus Glas. Herzschmerz

geht oft mit Beklemmungen und Brustenge

einher. Bei derartigen Problemen

mit der „Pumpe“ reicht eine körperliche

Behandlung allein meist nicht aus.

Unser wichtigstes Organ braucht eine

ganzheitliche Betrachtung. Die Naturheilkunde

ist dafür wie geschaffen,

weil sie auf vielen Säulen basiert und

dabei auch Geist und Gemüt einbezieht.

Neben Empfehlungen zu Ernährung,

Entspannung und Bewegung ist

die Phytotherapie ein wichtiges Standbein.

Wenn es um den Taktgeber unseres

Lebens geht, legen wir Ihnen eine

Arzneipflanze wärmstens ans Herz:

Weißdorn.

Fotos – Tasse: Hetizia, Weißdorn: unpict/stock.adobe.com

Weißdorn

(Crataegus monogyna)

Weißdorn ist das pflanzliche Herzmittel

par excellence. Die Naturarznei

ist wissenschaftlich gut erforscht und

in seiner umfassenden Wirksamkeit

bestätigt. Weißdorn schützt das Herz

und stärkt es in seiner Funktion. In

den gezähnten Blättern und den weißen,

intensiv duftenden Blüten dieses

strauchartigen Rosengewächses

stecken Pflanzenwirkstoffe, die die

Durchblutung der Herzkranzgefäße

anregen. Enthalten sind sogenannte

Flavonoide und Procyanidine, die dafür

sorgen, dass sich die Blutgefäße weiten

und mehr Sauerstoff zum Herzen

transportiert wird. Die Pumpleistung

wird verbessert, der Herzrhythmus

reguliert und der Blutdruck gesenkt.

Langfristig soll Weißdorn sogar Artherosklerose

vorbeugen. Wer dauerhaft

Weißdorn-Präparate einnimmt, kann

die Einlagerung von Cholesterin, also

Blutfett, in den Blutgefäßen verhindern.

Gleichzeitig hat der Weißdorn

Inhaltsstoffe, die beruhigend auf das

Nervensystem wirken. Sie haben Einfluss

auf das Gehirn und können den

Schlaf verbessern, Ängste lösen und

für allgemeine Entspannung sorgen.

Für nervöse Herzen bedingt durch

Stress, Kummer und Überlastung ist

Weißdorn ein sanftes Beruhigungsmittel,

das auf Körper, Geist und Seele zugleich

wirkt.

Im Takt bleiben

Je älter und reicher an Erfahrungen wir

werden, desto größer wird die Rolle,

die Weißdorn in unserem Leben

spielen kann. Denn kommen Herz

und Blutgefäße in die Jahre, können

sie träge werden. Erste Anzeichen

einer Herzschwäche sind mitunter

Kurzatmigkeit, Kreislaufprobleme und

dauernde Müdigkeit. Man fühlt sich

nicht mehr so energiegeladen wie

früher und bringt nicht mehr täglich

Höchstleistungen. Mit Weißdorn können

sogenannte „Altersherzen“ zurück

in ihre gewohnte Kraft finden.

Dank der durchblutungsfördernden

Wirkung und der verbesserten Sauerstoffzufuhr

wird der Herzmuskel

belebt und unterstützt. Übrigens sind

Altersherzen keine Phänomene der

Generation 65 plus. Schon ab 40 können

Herzen aus dem Takt geraten.

Zur Vorbeugung, bei leichten Herzrhythmusstörungen

oder psychogenen

Herzbeschwerden („Herzneurose“)

können Weißdorn-Präparate natürliche

Helfer sein. Sie eignen sich auch

zur Nachbehandlung nach einer überstandenen

Virusinfektion, um einer

Herzmuskelschwäche vorzubeugen.

Die Phytokardiaka, wie die pflanzlichen

Herzmittel in der Fachsprache heißen,

wirken nicht sofort. Für eine Langzeiteinnahme

sind sie allerdings gut geeignet,

weil sie mild, verträglich und

nebenwirkungsarm sind. Tees, Tinkturen

und die höher dosierten Fertigpräparate

mit Weißdorn-Extrakten

aus der Apotheke lassen sich gut mit

anderen Herz-Kräutern oder Arzneien

aus der Homöopathie oder aus der

Schulmedizin kombinieren. Fragen Sie

Ihren Arzt.

Zitronenmelisse

(Melissa officinalis)

„Herztrost“ nannte man die Zitronenmelisse

schon im Mittelalter.

Seither ist bekannt, dass die frisch

duftende Heilpflanze ätherische

Öle enthält, die entspannend und

stimmungsaufhellend wirken. Zitronenmelisse

als Tee, Tinktur oder

Badezusatz beruhigt bei nervösen

Schlafstörungen und kann bei

leichten Herzbeschwerden in den

Wechseljahren helfen. „Stressherzen“

können durchatmen.

Rosmarin

(Salvia rosmarinus)

Das „Wachkraut“ unter den Arzneipflanzen

hat in der Naturheilkunde

eine lange Tradition. Bäder und Einreibungen

mit Rosmarinöl werden

seit jeher zur Kreislaufstabilisierung

angewandt. Das aromatisch duftende

Kraut sorgt für eine kräftige

Durchblutung, steigert den koronaren

Durchfluss und weckt die Sinne

auf. Sogenannte „Herzsalben“ machen

warm ums Herz. Sie enthalten

neben Rosmarin auch die Öle aus

Eukalyptus, Kampfer und Lavendel.

Herzgespann

(Leonurus cardiaca)

„Spann“ ist eine alte Bezeichnung

für Krampf. Herzgespann soll also

angespannte Herzen zurück ins

Gleichgewicht bringen. Noch ist das

Heilkraut wenig erforscht, ist aber

schon Bestandteil einiger Herztonika,

die zur Beruhigung eingesetzt

werden. Die Herzschlagfrequenz

kann sich normalisieren und leicht

erhöhter Blutdruck reguliert sich.

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