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SCHWACHHAUSEN Magazin | Juli - August 2020

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HANS GEHRT VON ADERKAS<br />

Hans Gehrt<br />

von Aderkas<br />

über Loslassen.<br />

Von Abschied und Neuanfang<br />

TEXT | IRA SCHEIDIG<br />

FOTOS | IRA SCHEIDIG & GABY AHNERT FOTOGRAFIE<br />

Das Thema Loslassen liegt Hans Gehrt von<br />

Aderkas am Herzen. Aus Erfahrungen, die<br />

er in vielen verschiedenen Zusammenhängen<br />

damit gemacht hat und aus ganz persönlichen<br />

Gründen. Er leidet seit mehr als<br />

15 Jahren an Multipler Sklerose und muss<br />

immer wieder loslassen, vom Beruf, von der<br />

Mobilität, von der Selbstständigkeit, von geliebten<br />

Hobbys und Aktivitäten. Darüber hat<br />

er zusammen mit dem Journalisten Helge<br />

Hommers ein Buch geschrieben, das im<br />

Schünemann Verlag erschienen ist. In seinem<br />

Lebensbericht „Loslassen – Alles hat<br />

seine Zeit“ erzählt er von seinem langen<br />

Weg und den damit verbundenen Schritten<br />

des Loslassens.<br />

In einem zweiten Teil kommen Bremer zu<br />

Wort, die ebenfalls aus ganz unterschiedlichen<br />

Gründen loslassen mussten. Sei es<br />

Henning Scherf, der von der Politik loslassen<br />

musste oder der Sportjournalist Olaf Dorow,<br />

der als Läufer wegen einer Erkrankung seinen<br />

Olympiatraum aufgeben musste. Wie<br />

viele Reaktionen er schon auf sein Buch bekommen<br />

hat, freut ihn sehr. Die Bewältigung<br />

der Hürden, mit denen er sich selbst<br />

und die Gastautoren konfrontiert sahen, soll<br />

Menschen, die ebenfalls Schwierigkeiten mit<br />

dem Loslassen haben, Mut machen und<br />

ihnen ein Beispiel sein.<br />

Loslassen prägt jedes Leben<br />

Mit Blick in seinen wunderschönen Garten<br />

erzählt Hans Gehrt von Aderkas bei einem<br />

Kaffee, wie es zu dem Buch kam und seine<br />

ganz persönliche Lebensgeschichte mit allen<br />

Höhen und Tiefen. Ein Jahr saß er mit dem<br />

Co-Autoren Helge Hommers zusammen und<br />

sprach über seine Erfahrungen. Entstanden<br />

ist ein berührender und mitreißender Einblick<br />

in sein Leben und seine Gedanken. „Es<br />

ist mit viel Offenheit und Ehrlichkeit geschrieben,<br />

ich habe mich selbst erschrocken,<br />

wie viel man preisgibt“, erzählt er lächelnd.<br />

Das Thema Loslassen und seine verschiedenen<br />

Facetten faszinieren ihn schon lange.<br />

„Man muss so oft im Leben loslassen, die<br />

Kinder, die ausziehen, die Eltern, den Beruf,<br />

Verstorbene und vieles mehr. Ich finde das<br />

ist ein spannendes Thema mit sehr vielen<br />

Aspekten.“ Schon sein Vater beschäftigte<br />

sich damit, wie er von seiner Schwester erfuhr,<br />

als er ihr von dem Buchprojekt berichtete.<br />

Sie übergab ihm handschriftliche<br />

Notizen des Vaters mit dem Titel „Festhalten<br />

und Loslassen“.<br />

Er hat immer wieder im Berufsleben gespürt,<br />

wie viele Menschen nicht loslassen können.<br />

Der Jurist hat über 20 Jahre als Headhunter<br />

und Personalberater gearbeitet und oft<br />

genug Firmeninhaber erlebt, die mit seiner<br />

Hilfe einen Nachfolger suchten, aber es dann<br />

doch nicht sein lassen konnten. Das gab ihm<br />

zu denken, und er setzte sich mit dem<br />

Thema intensiver auseinander. Wohl schon<br />

jeder musste sich im Laufe des Lebens schon<br />

auf ganz persönliche Weise einmal mit dem<br />

Thema Loslassen befassen, wenn auch nicht<br />

so drastisch wie von Aderkas.<br />

Diagnose Multiple Sklerose<br />

Seine Krankheit, die alles verändert hat, begann<br />

mit Ende 40 beim Joggen. „Ich knickte<br />

um, ohne Grund, und schenkte dem erst<br />

mal keine große Beachtung. Dann passierte<br />

es beim nächsten Mal wieder. Als nach eingehender<br />

Diagnostik die Diagnose Multiple<br />

Sklerose feststand, habe ich es erst mal verdrängt,<br />

ich wollte es nicht wahrhaben. Das<br />

war auch gut so, sonst rutscht man schnell<br />

<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Juli</strong> - <strong>August</strong> <strong>2020</strong> 29

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