Mitteldeutsche Wirtschaft Ausgabe 07-08/2020
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WIRTSCHAFT & ENGAGEMENT<br />
AUSSCHÜSSE UND ARBEITSKREISE<br />
Protektionismus abwehren –<br />
Europa stärken<br />
Bereits vor der Coronakrise haben die globalen<br />
Handelskonflikte und -hemmnisse zugenommen.<br />
Der Trend zum Protektionismus hat<br />
sich in der Krise noch verstärkt. Diese Entwicklung<br />
belastet die deutsche <strong>Wirtschaft</strong> in<br />
einem nie dagewesenen Ausmaß. Denn sie ist<br />
auf offene Märkte und gute Regeln für Handel<br />
und Investitionen angewiesen.<br />
Die IHK Halle-Dessau fordert deshalb die Politik<br />
in Deutschland und der EU auf, alles da-<br />
für zu tun, Hürden abzubauen und neue gar<br />
nicht erst entstehen zu lassen. Die anstehende<br />
deutsche EU-Ratspräsidentschaft von<br />
Juli bis Dezember <strong>2020</strong> bietet die große<br />
Chance, die europäische Führungsrolle weltweit<br />
zu sichern und sich für offene Märkte<br />
einzusetzen.<br />
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />
(DIHK) hat entsprechende handelspolitische<br />
Forderungen erarbeitet; die Mitglieder<br />
des Arbeitskreises Außenwirtschaft<br />
der IHK Halle-Dessau haben diese in ihrer<br />
letzten Sitzung diskutiert und unterstützen<br />
die Forderungen des DIHK.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
International<br />
Birgit Stodtko<br />
Tel. 0345 2126-274,<br />
bstodtko@halle.ihk.de<br />
Ausgewählte handelspolitische<br />
Forderungen für die deutsche Ratspräsidentschaft<br />
Protektionismus abwehren:<br />
Die Coronakrise führt die Bedeutung internationaler<br />
Wertschöpfungsketten auf<br />
Grundlage von regelbasiertem Handel vor<br />
Augen. Diese zu erhalten, muss höchste<br />
Priorität haben. Ein fortschreitender Protektionismus,<br />
vor allem in Form von Zöllen<br />
und Lokalisierungszwängen, muss<br />
unbedingt verhindert werden.<br />
Zukünftige Beziehungen mit UK<br />
regeln:<br />
Für die Unternehmen ist es wichtig,<br />
den EU-Binnenmarkt zu schützen und<br />
Planungs sicherheit zu schaffen. Die Beziehungen<br />
„EU-UK“ sind nachhaltig,<br />
dynamisch und umfassend zu gestalten.<br />
Dazu gehört es auch, faire Wettbewerbsbedingungen<br />
sicherzustellen.<br />
Zollentrümpelung und -digitalisierung<br />
beschleunigen:<br />
Die Ursprungsregeln und deren Nachweis in<br />
allen Handelsabkommen sollten möglichst<br />
einfach sein – inklusive eines dazu bereitgestellten<br />
Kalkulationsprogramms. Lieferantenerklärungen<br />
innerhalb der EU sind unbedingt<br />
zu vereinfachen. Zum einen ließe sich so der<br />
große bürokratische Aufwand für die Unternehmen<br />
verringern, zum anderen wäre ein<br />
standardisierter elektronischer Datenaustausch<br />
möglich.<br />
EU-Mercosur* Abkommen vorantreiben:<br />
Denn dieses ist das bisher größte noch ausstehende<br />
Freihandelsabkommen der Europäischen<br />
Union. Damit kann die EU für die<br />
<strong>Wirtschaft</strong> positive Impulse setzen – etwa<br />
offene Märkte und faire Handelsregeln – und<br />
zur Diversifizierung von Wertschöpfungsketten<br />
beitragen.<br />
Mittelstand mitdenken:<br />
Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen<br />
sind durch die Coronakrise belastet.<br />
Bei allen neuen Abkommen und<br />
Regeln sollte deshalb die Unterstützung<br />
des Mittelstandes ganz oben auf der<br />
Agenda stehen. Denn anstelle neuer bürokratischer<br />
Hürden brauchen KMU Luft,<br />
um nach der Erholung in ihre Zukunftsfähigkeit<br />
investieren zu können.<br />
*Mercosur-Länder: Brasilien, Argentinien, Paraguay,<br />
Uruguay<br />
Ausführliche Informationen zu den handelspolitischen<br />
Prioritäten der deutschen<br />
Ratspräsidentschaft finden Unternehmen<br />
unter www.dihk.de.<br />
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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2020</strong>