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Mitteldeutsche Wirtschaft Ausgabe 07-08/2020

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WIRTSCHAFT & ENGAGEMENT<br />

VOLLVERSAMMLUNG<br />

Rezept gegen Corona: Mehr<br />

Marktwirtschaft!<br />

Die Coronakrise trifft die <strong>Wirtschaft</strong> hart. Strukturelle Schäden drohen, wenn Geschäftsbereiche<br />

eingestellt werden müssen, Insolvenzen zunehmen und Arbeitsplätze<br />

verloren gehen. Um wirksam gegenzusteuern, braucht es eine Politik mit<br />

ordnungspolitischem Kompass – mit fairem Wettbewerb und offenen Märkten.<br />

Die IHK-Vollversammlung hat dazu Anfang Juli ein Positionspapier verabschiedet.<br />

Tenor: Konjunkturprogramme allein genügen nicht.<br />

Zukunftspaket: Gute Ansätze, aber ...<br />

Die Bundesregierung hat ein „Zukunftspaket“ geschnürt. Die geplanten<br />

Maßnahmen enthalten aus Sicht der Vollversammlung durchaus<br />

begrüßenswerte Ansätze – etwa die umfangreichen Investitionsprogramme<br />

im Gesundheits-, Bildungs- und Verkehrssektor sowie die digitalen<br />

Infrastrukturvorhaben. „Das Zukunftspaket ist jedoch aus unserer<br />

Sicht längst nicht ausreichend, da es die Chance verpasst,<br />

wichtige strukturelle Reformen anzuschieben“, heißt es im Positionspapier.<br />

Die gewählten Vertreter von 55.000 regionalen Unternehmen<br />

mahnen Reformen an, etwa bei den Unternehmenssteuern. Außerdem<br />

bringt das Papier Modelle öffentlich-privater Partnerschaft ins Spiel,<br />

beispielsweise einen gemeinsamen Investitionsfonds der öffentlichen<br />

Hand mit der Kreditwirtschaft.<br />

Belastungsmoratorium: Wachstumshemmer verschieben<br />

Als kurzfristige Maßnahme schlägt die Vollversammlung ein „Belastungsmoratorium“<br />

vor. Bislang geplante Maßnahmen, „die drohen, die<br />

Erholung der wirtschaftlichen Dynamik zu behindern“, sollten verschoben<br />

werden. Das betrifft etwa das „Gesetz zur Stärkung der Integrität<br />

der <strong>Wirtschaft</strong>“, unter dem unscheinbaren Titel entstände über<br />

ein Verbands sanktionengesetz faktisch ein neues Unternehmensstrafrecht:<br />

Firmen sollen für Straftaten ihres Führungspersonals he-<br />

rangezogen werden, ohne dass organisatorische Schutzmaßnahmen<br />

dabei angemessen berück sichtigt werden. Außerdem auf den Prüfstand<br />

gehören nach Meinung der Vollversammlung: der neue nationale<br />

Zertifikatehandel für Brennstoffe, ein mögliches Homeoffice-Gesetz,<br />

die Kassenrichtlinie, Einschränkungen sachgrundloser Befristung,<br />

das neue Energielabel, die abgeschaffte Möglichkeit, Drittstrommengen<br />

zu schätzen und Regelungen zur Sustainable Finance.<br />

„<br />

Schauen wir nach vorn: Bis ein Impfstoff gegen dieses Virus gefunden ist, ist die<br />

Bedrohung nicht vorbei. Die Staatsverschuldung, die in dieser Krise aufgetürmt<br />

wurde und wird, ist schwindelerregend. Wir müssen deshalb unsere <strong>Wirtschaft</strong><br />

rasch in Tritt bringen und gut in Gang halten. Dazu beitragen soll auch das<br />

heute von der Vollversammlung diskutierte weitere Positionspapier für einen<br />

Weg aus der Krise. In Sachsen-Anhalt haben wir das Glück, dass wir oft kurze<br />

Wege zur Politik nutzen können – gehen wir also gemeinsam an die Arbeit.“<br />

Prof. Dr. Steffen Keitel,<br />

Präsident<br />

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER HALLE-DESSAU <strong>07</strong>-<strong>08</strong>/<strong>2020</strong>

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