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Die Konstituierung der Archivtage im Deutschen Kaiserreich

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<strong>Die</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Archivtage</strong><br />

6. Schlussbetrachtung<br />

Der Archivtag war bei seiner Begründung als Ort für den Austausch von<br />

fachspezifischen Problemen gedacht und sollte dazu beitragen, dass sich die<br />

deutschen Archivare selbst als geschlossenen Berufsstand sehen. Obwohl niemand<br />

vor <strong>der</strong> ersten Austragung des <strong>Archivtage</strong>s mit einem wirklich großen Erfolg<br />

gerechnet hatte, wie<strong>der</strong>standen die <strong>Archivtage</strong> und <strong>der</strong>en Teilnehmer jeglichen<br />

Problemen, die aus Kriegen und politischen Situationen heraus entstanden. Befassten<br />

sich die Archivare auf den ersten <strong>Archivtage</strong>n während <strong>der</strong> Kaiserzeit mit<br />

allgemeinen Themen wie die Archivalienerhaltung, so waren die <strong>Archivtage</strong> nach<br />

den beiden Weltkriegen geprägt von Themen, die sich vorrangig mit dem<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau von Archiven, Verlusten von Archiven und Archivalien beschäftigten.<br />

In den sechziger bis achtziger Jahren stand vor allem die archivarische Arbeit und<br />

<strong>der</strong>en fortschreitende Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund.<br />

<strong>Die</strong> jeweilige politische Entwicklung ging an den <strong>Archivtage</strong>n wie an den<br />

Archivaren nicht spurlos vorbei. <strong>Die</strong> Versammlungen wurden als Plattformen für<br />

politische Demonstrationen und Bekundungen genutzt. In <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> We<strong>im</strong>arer<br />

Republik war es <strong>der</strong> Ausdruck des deutschnationalen Bewusstseins, welche eine<br />

gewisse Zahl <strong>der</strong> Archivare teilte. Daraus entwickelte sich <strong>im</strong> Dritten Reich die<br />

Unterstützung für den Nationalsozialismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu<br />

einer Zerrissenheit zwischen den deutschen Archivaren, die sich auf lange Sicht<br />

gesehen auch auf die <strong>Archivtage</strong> auswirkte. In <strong>der</strong> damaligen DDR nahm die Politik<br />

sehr bald Einfluss auf die Wissenschaft und somit auch auf das Archivwesen. <strong>Die</strong><br />

Konflikte <strong>der</strong> vorherrschenden politischen Ansichten in den beiden deutschen<br />

Staaten zu dieser Zeit trugen dazu bei, dass <strong>der</strong> bisherige gesamtdeutsche Archivtag<br />

mehr und mehr zu einem westdeutschen Archivtag mit ausländischer Beteiligung<br />

wurde, an dem Gäste aus <strong>der</strong> DDR teilnehmen konnten. Obwohl nicht alle Archivare<br />

in <strong>der</strong> DDR die politischen Ansichten teilten, oft verließen sie daher die DDR,<br />

konnten sie und ihre westdeutschen Kollegen nicht verhin<strong>der</strong>n, dass von 1961 bis<br />

1988 offiziell keine DDR-Archivare an den <strong>Archivtage</strong>n teilnehmen konnten. Nach<br />

dem Fall <strong>der</strong> Mauer konnte <strong>der</strong> Archivtag wie<strong>der</strong> zu dem werden, als was er<br />

konzipiert worden war, zu einem gesamtdeutschen Archivtag.<br />

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