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Die Konstituierung der Archivtage im Deutschen Kaiserreich

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<strong>Die</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Archivtage</strong><br />

4. Da jede Staatsregierung dabei nur nach ihren Befugnissen handeln und eine<br />

allgemeine Maßregelung dadurch nur in groben Zügen gegeben werden kann,<br />

muss <strong>der</strong> Erlass von Anweisungen für die Ordnung und Instandhaltung <strong>der</strong><br />

Gemein<strong>der</strong>egistraturen und Archive sowie <strong>der</strong>en Kontrolle und Durchführung<br />

<strong>im</strong> Vor<strong>der</strong>grund stehen. Dafür müssten in erster Linie die Beamten <strong>der</strong><br />

staatlichen Archive herangezogen werden, die dafür die Genehmigung zum<br />

Besuch aller Archive und Registraturen ihres Archivsprengels erhalten<br />

würden. Dabei sollten die Beamten auf die Lagerung und Ordnung achten<br />

und diese för<strong>der</strong>n.<br />

5. Falls für solche Ordnungsarbeiten die Mitarbeit von Archivpersonal nötig<br />

würde, solle diese <strong>der</strong> Leitung und Beaufsichtigung <strong>der</strong> Archivbehörde des<br />

jeweiligen Sprengels unterstehen. 12<br />

<strong>Die</strong>se Thesen waren die ersten Vorgaben zur Übernahme von Schriftgut in ein<br />

Archiv.<br />

Im Anschluss daran kehrte Reichsarchivrat Josef Sebert mit seinem Referat über das<br />

Bamberger Kreisarchiv zur Tagesordnung zurück.<br />

Der Gehe<strong>im</strong>e Archivrat Prof. Dr. Rodgero Prümers informierte <strong>im</strong> Anschluss daran<br />

über „<strong>Die</strong> Papierfeinde aus dem Insektenreiche“, wobei dieses Referat das Vorletzte<br />

an diesem Tag war. Das Abschlussreferat mit dem Titel „<strong>Die</strong> Benutzung <strong>der</strong> Archive<br />

durch die genealogische Forschung“ hielt Stadtarchivar Dr. Alfred Overmann. Der<br />

Tag schloss mit einer Debatte zu diesem Thema.<br />

Auf Einladung des Hofrats Dr. Winter, Direktor des k.u.k. Haus-, Hof- und<br />

Staatsarchivs in Wien hin beschloss <strong>der</strong> geschäftsführende Ausschuss des<br />

<strong>Archivtage</strong>s, welcher am Ende <strong>der</strong> Veranstaltung gewählt worden war, dass <strong>der</strong><br />

sechste Deutsche Archivtag in Wien stattfinden sollte. <strong>Die</strong>ser Beschluss wurde mit<br />

„freudigem Beifall und allgemeiner Zust<strong>im</strong>mung“ 13 angenommen. Im ersten Moment<br />

erscheint dies seltsam, gehörte doch Wien keineswegs zum <strong>Deutschen</strong> Reich. Im<br />

Hinblick auf den politischen Hintergrund in dieser Zeit ist diese Wahl als Zeichen<br />

<strong>der</strong> Unterstützung des Deutsche Reiches durch Österreich-Ungarn zu werten. Befand<br />

sich das Deutsche Reich doch nach <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> „Entente cordiale“ zwischen<br />

England und Frankreich 1904 und <strong>der</strong> ersten Marokkokrise von 1905 in einer <strong>im</strong>mer<br />

größer werdenden politischen Isolation. Österreich-Ungarn war zu dieser Zeit die<br />

12 Vgl. Protokolle des Fünften <strong>Deutschen</strong> Archivtags zu Bamberg, 1905, S. 11-12, bzw. S. 43.<br />

13 Ebd. S. 96.<br />

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