22.12.2012 Aufrufe

Die Konstituierung der Archivtage im Deutschen Kaiserreich

Die Konstituierung der Archivtage im Deutschen Kaiserreich

Die Konstituierung der Archivtage im Deutschen Kaiserreich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Archivtage</strong><br />

äußerten Bedenken. So auch <strong>der</strong> Regierungspräsident <strong>der</strong> Industrie- und<br />

Handelskammer, Dr. Burandt, da <strong>im</strong> Folkwang-Museum Essen ein Empfang für die<br />

Archivtagsteilnehmer gegeben werden sollte. Sante jedoch versuchte seine Bedenken<br />

zu zerstreuen. Er schrieb ihm, dass an den <strong>Archivtage</strong>n bisher nur wenige Archivare<br />

„aus <strong>der</strong> S-Zone“ teilgenommen hätten. „Auf unseren <strong>Archivtage</strong>n treten die<br />

mitteldeutschen Archivare nur als einzelne Persönlichkeiten, eben als Archivare vom<br />

Fach auf; es gibt keine Gelegenheit, daß sie auftragsgemäß mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

politische Formulierungen zum besten geben.“ 219 So sei es <strong>im</strong> gegenseitigen<br />

Einvernehmen auch in den letzten Jahren gehandhabt worden. Bei den Archivaren<br />

hätte es sich <strong>im</strong> übrigen zumeist um Herren gehandelt, die, wenn „sie über die<br />

Grenze hinüberwechseln, bei uns sofort als Universitätsprofessor, als Staats- o<strong>der</strong><br />

Stadtarchivar angestellt werden“. 220 Solch ein Archivar war auch Berent<br />

Schwineköper, <strong>der</strong> nach seiner Flucht aus <strong>der</strong> DDR <strong>im</strong> Stadtarchiv Freiburg i. Br.<br />

gearbeitet und von 1961 bis 1971 dessen Leitung übernommen hatte. 221 Des<br />

Weiteren führte Sante an, dass er seit Kriegsende an allen <strong>Archivtage</strong>n als Mitglied<br />

des Vorstandes teilgenommen habe und es bis dahin noch nie einen Zwischenfall<br />

gegeben hätte. Somit bräuchte Burandt für Essen keinen Eklat zu befürchten. 222<br />

Nachdem die Bedenken <strong>der</strong> meisten Gegner ausgeräumt schienen, wurden die<br />

Einladungen auf Anweisung des Vorstandes verschickt. So sollten „alle<br />

Archivverwaltungen und Archive, einerlei ob Staatsarchive, Stadtarchive,<br />

Kirchenarchive, Adelsarchive, Werksarchive und einerlei ob in <strong>der</strong> Bundesrepublik,<br />

in <strong>der</strong> sogenannten DDR o<strong>der</strong> in Österreich gelegen“ 223 eine Einladung erhalten. U.a.<br />

wurde ausdrücklich verlangt, dass Prof. Dr. Meisner eingeladen werde. 224<br />

Doch nicht nur <strong>der</strong> Vorstand kümmerte sich darum, dass die Archivare in <strong>der</strong> DDR<br />

Einladungen erhielten, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong>en Bekannte. Ruth Hoevel aus Marburg<br />

fragte be<strong>im</strong> Vorstand an, ob es nicht möglich sei, dem früheren Leiter des<br />

Landesarchivs in Lübben (Nie<strong>der</strong>lausitz), Dr. Rudolf Lehmann, wohnhaft in<br />

Senftenberg, eine Einladung für den Archivtag zuzusenden. 225<br />

Obwohl niemand wusste, ob in jenem Jahr Archivare aus <strong>der</strong> DDR nach Essen reisen<br />

würden, beantragte Sante be<strong>im</strong> Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen erneut<br />

219<br />

HStA Düsseldorf, RW 29/93 Bl. 188.<br />

220<br />

Ebd.<br />

221<br />

Vgl. Leesch, W.: „<strong>Die</strong> deutschen Archivare 1500-1945, Band 1“, 1985, S.136.<br />

222<br />

Vgl. HStA Düsseldorf, RW 29/93 Bl. 188.<br />

223<br />

HStA Düsseldorf, RW 29/93 Bl. 01<br />

224<br />

Vgl. ebd.<br />

225<br />

Vgl. HStA Düsseldorf, RW 29/93 Bl. 210a.<br />

63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!