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Die Konstituierung der Archivtage im Deutschen Kaiserreich

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<strong>Die</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Archivtage</strong><br />

Korfes´, dem Leiter <strong>der</strong> HA AW und von Hans Warnke, dem Staatssekretär des MdI<br />

<strong>der</strong> DDR wurden von den westdeutschen Teilnehmer als noch zurückhaltend<br />

empfunden. <strong>Die</strong> nachfolgende Rede des Ministers des Innern des Landes Thüringen,<br />

Willy Gebhardt, war jedoch stark einseitig politisch gefärbt. Willy Flach hatte ihm<br />

vorab einen Text entworfen, in welchem <strong>der</strong> Minister auf die Aufbauleistungen des<br />

thüringischen Archivwesens und die neuen, erweiterten Aufgaben <strong>der</strong><br />

Landesarchivverwaltung in <strong>der</strong> DDR eingehen sollte. Weiterhin sollte er auch die<br />

politische Seite ansprechen, da „die Arbeit <strong>der</strong> Archivare nur <strong>im</strong> Frieden gedeihen<br />

könne und die Archivarbeit <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> zur Erkenntnis <strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong><br />

deutschen Einheit führe“. 157 Dessen ungeachtet diffamierte Gebhardt die<br />

westdeutsche Regierung unter Bundeskanzler Adenauer aufgrund <strong>der</strong>en Zust<strong>im</strong>mung<br />

zum General- bzw. Deutschlandvertrag, in dem die USA, Großbritannien und<br />

Frankreich <strong>der</strong> Bundesrepublik die staatliche Souveränität zuerkannten und somit<br />

den Besatzungsstatus auflösten. <strong>Die</strong>ser wurde in <strong>der</strong> DDR nur als<br />

„Generalkriegsvertrag“ bezeichnet. Als Reaktion auf diese Rede verließ <strong>der</strong><br />

Historiker Walter Schlesinger vorzeitig den Saal. Er blieb jedoch <strong>der</strong> Einzige. <strong>Die</strong>se<br />

Reaktion hatte Schlesinger schon vorher betont. So erwähnte er dem Göttinger<br />

Historiker Hermann He<strong>im</strong>pel gegenüber, dass sich die Teilnehmer vorher überlegen<br />

müssten, „wie man sich <strong>im</strong> Falle politischer Zumutungen zu verhalten hat. Einfaches<br />

Stillschweigen wird selbstverständlich als Zust<strong>im</strong>mung gedeutet. Es ist wohl am<br />

besten, den Saal sichtbar zu verlassen, wenn es brenzlig wird.“ 158<br />

Nach <strong>der</strong> Verabschiedung einer gemeinsamen Begrüßungsadresse an den Präsidenten<br />

<strong>der</strong> DDR, Wilhelm Pieck, ging man zu den Hauptvorträgen über. An <strong>der</strong>en oberster<br />

Stelle stand <strong>der</strong> Vortrag von Otto Korfes über die „Aufgaben <strong>der</strong> Archive <strong>im</strong><br />

Fünfjahresplan und <strong>im</strong> Kampf für Einheit und Frieden“. Ihm folgte <strong>der</strong> Historiker<br />

Leo Stern, <strong>der</strong> über die „Gegenwartsaufgaben <strong>der</strong> deutschen Geschichtsforschung“<br />

sprach. Zu archivtechnischen Fragen referierten Hellmuth Kretzschmar über<br />

„Archive und He<strong>im</strong>atforschung“ und Willy Flach über die „Aufgaben <strong>der</strong><br />

Landesarchivverwaltung“. Franz Wiszniewski aus Berlin sprach über die „Archive<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft“. Ihm schloss sich Heinrich Otto Meisner mit den Ausführungen zu<br />

„Fragen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Aktenkunde“ an und Helmut Koch sprach an diesen ersten<br />

beiden Kongresstagen als letzter Redner über „Original und Fälschung“. Am 30. Mai<br />

157 Vgl. Oldenhage, K. ...(Hrsg.): Archiv und Geschichte: Festschrift für Friedrich P. Kahlenberg“,<br />

2000, S. 129.<br />

158 Vgl. ebd. S.130.<br />

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