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Die Konstituierung der Archivtage im Deutschen Kaiserreich

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<strong>Die</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Archivtage</strong><br />

3.3 <strong>Die</strong> <strong>Archivtage</strong> als gesamtdeutsche Veranstaltung <strong>im</strong> geteilten Deutschland<br />

Schon während <strong>der</strong> Nachkriegszeit bis 1949 gab es in den westlichen<br />

Besatzungszonen <strong>Archivtage</strong>. Es wurden sieben zonale und bizonale Tagungen in<br />

Aulendorf, Bamberg, Detmold und Wiesbaden abgehalten. Auf diesen besprach man<br />

neben fachlichen Referaten auch Vorträge hinsichtlich <strong>der</strong> Zukunft des<br />

Archivwesens. 122 So wurde beispielsweise in Bamberg 1947 über die Herausgabe<br />

eines „Mitteilungsblattes für deutsches Archivwesen“ debattiert.<br />

<strong>Die</strong>se sieben <strong>Archivtage</strong> wurden auch von Archivaren aus <strong>der</strong> sowjetischen<br />

Besatzungszone besucht, obwohl dies mit einigen Schwierigkeiten verbunden war.<br />

Für die Reise in an<strong>der</strong>e Besatzungszonen benötigte man Interzonenpässe, die vor<br />

Antritt <strong>der</strong> Reise beantragt werden mussten. Auch eine Bestätigung, dass man sich in<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Stadt aufhalten durfte, mit <strong>der</strong> man zusätzlich Lebensmittelkarten<br />

beantragen musste bzw. konnte wurden gebraucht. Trotz dieser Hin<strong>der</strong>nisse waren<br />

auf <strong>der</strong> Detmol<strong>der</strong> Archivtagung vom 03. September 1947 auch Archivare <strong>der</strong> SBZ<br />

anwesend. <strong>Die</strong> damalige Politik in <strong>der</strong> SBZ war jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt<br />

spürbar. Frau Dr. Knabe berichtete auf <strong>der</strong> Tagung <strong>der</strong> Archivleiter <strong>der</strong> Ostzone in<br />

Freyburg a. d. Unstrut über eine Meinungsverschiedenheit auf eben jenem Detmol<strong>der</strong><br />

Archivtag. So sei in einer Debatte „schärfste Kritik an <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong> Westzonen-<br />

Archivare gegenüber <strong>der</strong> Ostzone geübt“ 123 worden. <strong>Die</strong>se Haltung sei zum Beispiel<br />

„beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Formulierung Dr. Santes <strong>im</strong> „Archivar“ I S.8 <strong>im</strong> Bericht über die<br />

Wiesbadener Tagung vom 25.10. und 10.12.1946 124 zum Ausdruck gebracht“ 125<br />

worden. Jedoch sei von einer „offiziellen Stellungnahme seitens <strong>der</strong><br />

Tagungsteilnehmer ... aus politischen Gründen abgesehen“ 126 worden und es wurde<br />

für „zweckmäßig erachtet, in privater Korrespondenz mit aller Schärfe <strong>der</strong>artige<br />

Anmaßungen zurückzuweisen.“ 127 Auch zur Mitgliedschaft <strong>im</strong> VdA meldete sich Dr.<br />

Knabe zu Wort, war doch auf <strong>der</strong> Detmol<strong>der</strong> Tagung festgelegt worden, dass auch<br />

Archivare aus den an<strong>der</strong>en Zonen dem Verein beitreten können. Zu diesem Thema<br />

sollte eine abwartende Haltung eingenommen werden, denn „es sei zu diesem<br />

Zeitpunkt ... aus politischen Gründen unzweckmäßig, sich an einem Verein zu<br />

122<br />

Vgl. Der Archivar, 2. Jg., Nr.2, 1949, Sp. 44.<br />

123<br />

GStA Berlin, Rep. 178 B, 1.3. 1473, o.Bl.<br />

124<br />

Sante sprach die Bodenreform in <strong>der</strong> SBZ an, durch welche unzählige Adels- und Privatarchive <strong>der</strong><br />

Zerstörung ausgesetzt waren.<br />

125<br />

GStA Berlin, Rep. 178 B, 1.3. 1473, o.Bl.<br />

126 Ebd.<br />

127 Ebd.<br />

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