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Die Konstituierung der Archivtage im Deutschen Kaiserreich

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<strong>Die</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Archivtage</strong><br />

Straßburg (Elsass) statt. Der Vorsitzende dieses ersten <strong>Archivtage</strong>s, Archivdirektor<br />

Dr. Wiegand, stellte in seiner Ansprache fest, dass <strong>der</strong> starke Besuch <strong>der</strong> Tagung klar<br />

verdeutliche, dass die Einberufung dieser Art von Kongress den Bedürfnissen <strong>der</strong><br />

deutschen Archivare entsprochen habe. Nach dem Sinn und Willen <strong>der</strong><br />

Antragssteller, die 1898 in Münster den Archivtag ins Leben riefen, sollte <strong>der</strong><br />

Archivtag Möglichkeiten für Erörterungen und für den Austausch von Erfahrungen<br />

archivtechnischer Natur bieten. Der Archivtag sollte die Archivare dazu bewegen,<br />

sich als ein geschlossener Berufsstand zu fühlen, so wie es schon in Italien und<br />

Frankreich <strong>der</strong> Fall war. Wiegand betonte, dass durch den Archivtag kein Druck auf<br />

die Archivverwaltung o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e vorgesetzte Behörden ausgeübt werden solle. Er<br />

wünschte sich und den Kollegen, dass <strong>der</strong> Archivtag allmählich eine ständige,<br />

anerkannte und sinnvolle Institution des archivalischen Lebens in Deutschland<br />

werde. 5<br />

Staatsarchivar Dr. Gustav Könnecke aus Marburg schrieb am 04. Oktober 1899 über<br />

diesen Archivtag einen Bericht, welcher von dem Direktor <strong>der</strong> (preußischen)<br />

Staatsarchive, Gehe<strong>im</strong>er Oberregierungsrat Professor Dr. Reinhold v. Koser in<br />

Auftrag gegeben worden war 6 . So berichtete Könnecke, dass insgesamt 82<br />

Teilnehmer die eintägige Veranstaltung besucht hatten. Davon waren 60 Personen<br />

Archivbeamte bzw. übten den Archivdienst aus. Damit nutzten ca. 4/5 <strong>der</strong><br />

anwesenden Archivleute die Generalversammlung für einen Besuch des <strong>Archivtage</strong>s.<br />

Daraus schloss er, dass sich die Vermutung, nach <strong>der</strong> künftige <strong>Archivtage</strong> wohl<br />

schwach besucht seien werden, falls sie nicht zusammen mit <strong>der</strong><br />

Generalversammlung des Gesamtvereins stattfinden würden, nicht belegt werden<br />

kann. Jedoch stellte er fest, dass <strong>der</strong> anberaumte Zeitraum von einem Tag für den<br />

Archivtag viel zu kurz sei. So hatten sich für diesen ersten Archivtag 8 Referenten<br />

angemeldet, von denen lei<strong>der</strong> nicht alle zu Wort kommen konnten, da keine Zeit für<br />

weitere Vorträge gegeben war. Lediglich <strong>der</strong> Vormittag war für jene Referate<br />

vorgesehen gewesen, während <strong>der</strong> gesamte Nachmittag mit Besichtigungen<br />

ausgefüllt war. Daher merkte Könnecke am Ende <strong>der</strong> Versammlung an, dass <strong>der</strong><br />

nächste Archivtag in Dresden, welcher für 1900 geplant war und wie<strong>der</strong> in<br />

Verbindung mit <strong>der</strong> Generalversammlung des Gesamtvereins stattfinden sollte, auf 2<br />

Tage ausgedehnt müsste und weniger Referate enthalten werden sollte. Somit konnte<br />

5 Vgl. Ansprache Dr. Wiegand in: KB 47 Jg. (1899) Nr. 11/12, S.168 – 179.<br />

6 Vgl. GStA Berlin, Rep. 178 (A), VII, 3A3, Vol. I., Bl. 152-159.<br />

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