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Die Konstituierung der Archivtage im Deutschen Kaiserreich

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<strong>Die</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Archivtage</strong><br />

endlich akzeptiert wurden, zeigen die umfangreichen Presseberichte u.a. <strong>im</strong><br />

Gothaischen Tageblatt, und die Anwesenheit mehrerer Vertreter von Partei, Staat<br />

und Wehrmacht, die teilweise als Ehrengäste geladen waren. Zu ihnen gehörten u.a.<br />

<strong>der</strong> Reichsstatthalter und Gauleiter in Thüringen Sauckel, <strong>der</strong> stellvertretende<br />

Gauleiter Siekmeier, <strong>der</strong> Vertreter des Reichs- und Preußischen Ministeriums des<br />

Innern (RuPrMdI) Oberregierungsrat Dr. Lichter und <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> Reichsstelle für<br />

Sippenforschung Dr. Mayer. Daneben waren auch Kollegen aus <strong>der</strong><br />

Tschechoslowakei, <strong>der</strong> Schweiz, Holland, dem Baltikum und Österreich anwesend.<br />

Erahnen ließ sich auf dieser Tagung bereits die deutsche Außenpolitik in <strong>der</strong> Rede<br />

des Reichsstatthalter Sauckel. So begrüßte er in seiner Rede beson<strong>der</strong>s die Archivare<br />

aus den „heute noch nicht zu Deutschland gehörigen Gebieten“. 95<br />

Im Mittelpunkt dieses <strong>Archivtage</strong>s standen Fragen zum Schutz des staatlichen<br />

Archivguts und die Zukunft <strong>der</strong> Stadtarchive. Be<strong>im</strong> Thema Schutz <strong>der</strong> staatlichen<br />

Akten einigten sich die Teilnehmer auf folgende Grundsätze:<br />

1. staatliche Akten gehören in die staatlichen Archive<br />

2. Aktenvernichtung darf nicht ohne Mitwirkung <strong>der</strong> Archive erfolgen. 96<br />

<strong>Die</strong>s war <strong>der</strong> letzte Archivtag vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Der 28.<br />

Archivtag 1938 war für Innsbruck geplant. Es sollten Referate über<br />

Wirtschaftsarchive, die Grenzen des Provenienzprinzips und über zeitgeschichtliche<br />

Sammlungen deutscher Archive gehalten werden. Einladungen erhielten u.a.<br />

Vertreter <strong>der</strong> Reichsbank und des Unternehmens Krupp, <strong>der</strong> Reichsarbeitsführer und<br />

<strong>der</strong> Reichsstatthalter Arthur Seyß-Inquart. Aufgrund <strong>der</strong> Septemberkrise 97 , <strong>der</strong>en<br />

Folge das Münchner Abkommen war, wurde <strong>der</strong> Archivtag erst auf den Oktober<br />

verschoben und schließlich ganz abgesagt. Er sollte nunmehr 1939 ebenfalls in<br />

Innsbruck stattfinden, fiel aber aufgrund des Überfalls auf Polen aus. Während des<br />

Krieges trafen sich die Archivare auf keinem überregionalen Archivtag. Um<br />

archivische Fragen diskutieren zu können, kamen nunmehr die Leiter <strong>der</strong><br />

Staatsarchive auf den Direktorenkonferenzen, welche jährlich abgehalten wurden,<br />

zusammen. 98<br />

95 MB Nr. 4, 1937.<br />

96 Vgl. Ebd.<br />

97 Siehe Anhang S. 92.<br />

98 Vgl. GStA Berlin, Rep. 178 (A), VII, 3A3, Vol. IV und V.<br />

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