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Die Konstituierung der Archivtage im Deutschen Kaiserreich

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<strong>Die</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Archivtage</strong><br />

2.3 <strong>Die</strong> <strong>Archivtage</strong> und <strong>der</strong> Nationalsozialismus<br />

<strong>Die</strong> „Machtübernahme“ <strong>der</strong> Nationalsozialisten 1933 schien für die deutschen<br />

Archivare willkommen zu sein. Passten sie sich doch mit <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong><br />

Vortragsthemen den propagierten Ideologien an. Auf dem 24. Archivtag am 3. und 4.<br />

September 1933 in Königsberg wurde <strong>der</strong> Ostforschung und <strong>der</strong> Tätigkeit in den<br />

Archiven in den Ostgebieten viel Aufmerksamkeit gewidmet. 73 Daneben wurden<br />

diese Themen von Albert Brackmann als die künftigen Aufgaben <strong>der</strong> Archivare<br />

vorgestellt und festgelegt. So sei die Ostforschung für die Aufgaben Deutschlands<br />

wichtig. Der Vortrag „<strong>Die</strong> nationalen Aufgaben des Grenzlandes“ von Erich Weise<br />

aus Königsberg schloss sich diesem Thema an. Er nannte die He<strong>im</strong>at- und<br />

Familienforschung bzw. die Volkstumsforschung als wichtige Tätigkeitsbereiche <strong>der</strong><br />

Archivare in den Ostgebieten, mit denen die Archive die polnischen Ansprüche auf<br />

die verlorenen Ostgebiete abwehren sollten. Beispiele brachte er aus <strong>der</strong> Arbeit des<br />

Königsberger Archivs, wie die Eindeutschung von litauischen und masurischer<br />

Ortsnamen. Weise for<strong>der</strong>te seine Kollegen auf, sich mehr für Politik zu interessieren<br />

und sich verstärkt daran zu beteiligen. Seiner Meinung nach hatte sich die<br />

„Abneigung des deutschen Archivars, sich in politische Angelegenheiten<br />

einzumischen“ 74 geän<strong>der</strong>t. Er sei durch seine Tätigkeit zu einem „Herold <strong>der</strong><br />

nationalen Sache“ 75 geworden. Da „Volkstum und Staatsgedanken und <strong>der</strong><br />

entschiedene Wille zur völkischen Behauptung lebendig bleiben müssen“ 76 , hätten<br />

die Archivare das „neue Deutschland des 30. Januar voll und ganz bejaht“. 77 „Im<br />

Geiste des Dritten Reichs“ wirkten die deutschen Archivare „mit dem Volk für das<br />

Volk.“ 78<br />

In <strong>der</strong> Eröffnungsansprache Albert Brackmanns zum nächsten Archivtag 1934 wird<br />

die Annäherung an die neuen Machthaber deutlicher. Nachdem er dem verstorbenen<br />

Reichspräsidenten von Hindenburg gedacht hatte, begrüßte er das neue<br />

„Reichsoberhaupt“ Hitler, denn „... sein Kampf um Deutschland ist auch <strong>der</strong> unsere;<br />

alle unsere Kräfte und all unser berufliches Können werden wir für die große<br />

73<br />

Vgl. GStA Berlin, Rep. 178 (A), VII, 3A3, Vol. II, sowie Musial, T.: „Staatsarchive <strong>im</strong> Dritten<br />

Reich“, 1996, S. 67-68.<br />

74<br />

Musial, T. : „Staatsarchive <strong>im</strong> Dritten Reich“, 1996, S. 31.<br />

75<br />

Ebd. S. 31.<br />

76<br />

Ebd. S. 31.<br />

77<br />

Ebd. S. 31.<br />

78<br />

KB 81 Jg. (1933), Nr. 10-12, Sp. 188, sowie Musial, T. : „Staatsarchive <strong>im</strong> Dritten Reich“, 1996, S.<br />

30-31.<br />

29

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