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Die Konstituierung der Archivtage im Deutschen Kaiserreich

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<strong>Die</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Archivtage</strong><br />

haben. Deswegen war <strong>im</strong> Jahre 1923 Aachen, 1926 Kiel gewählt worden und wird<br />

<strong>im</strong> nächsten Jahr 1928 Danzig 30 aufgesucht werden.“ 31<br />

Am 29. August veröffentlichte die Zeitung „Danziger Neueste Nachrichten“ einen<br />

Teil aus <strong>der</strong> Rede des Gesamtvereinsvorsitzenden Gehe<strong>im</strong>rat Dr. Wolfram, in dem<br />

das nationale Denken <strong>der</strong> Archivare noch stärker zum Ausdruck kam. So seien die<br />

deutschen Geschichtsvereine schon vor 24 Jahren in Danzig zu einem „fruchtbarem<br />

Gedankenaustausch zusammen gekommen, um zu sehen, wie deutsch diese Stadt<br />

allzeit war.“ 32 Der Gesamtverein unterschied sich von ähnlichen Vereinen durch den<br />

„vaterländischen Gedanken“ 33 , welcher bei allen Tagungen hervortritt. „Gerade in<br />

den Tagen des Unglücks unseres Vaterlandes ist <strong>der</strong> vaterländische Gesichtspunkt als<br />

maßgebend hervorgetreten, und es haben die Tagungen meist in Grenzgebieten und<br />

Städten stattgefunden, die für die Stärkung des vaterländischen Gedankens in<br />

Betracht kommen.“ 34 Mit <strong>der</strong> Wahl Danzigs als Tagungsort für 1928 wollten die<br />

Archivare „ein Bekenntnis davon ablegen, daß Danzig für uns Gelehrte eine deutsche<br />

Stadt ist und bleibt, wie es vor 700 Jahren eine Vormauer des Deutschtums gewesen<br />

ist.“ 35<br />

Neben dem deutschnationalen Bewusstsein breiteten sich <strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Zwanziger<br />

Jahre auch großdeutsche Neigungen aus. <strong>Die</strong>s zeigte sich auch zunehmend <strong>im</strong><br />

Gesamtverein und auf den <strong>Archivtage</strong>n. So verstärkte sich die Teilnahme von<br />

Kollegen aus Österreich, dem Sudetenland und Danzig. Es zeigte sich Ministerialrat<br />

Prof. Dr. Ludwig Bittner aus Wien, <strong>der</strong> auf dem 17. Archivtag in Regensburg 1925<br />

die Grüße <strong>der</strong> österreichischen Archivverwaltung überbrachte, erfreut darüber, dass<br />

für diesen Archivtag Regensburg ausgewählt worden war. Dadurch wurde den<br />

österreichischen Archivaren <strong>der</strong> Besuch desselben erleichtert. Auch wies er auf die<br />

Wichtigkeit und Notwendigkeit des Zusammenschlusses <strong>der</strong> „reichsdeutschen“ 36 und<br />

österreichischen Archivare und aller an<strong>der</strong>en Berufsstände hin, um damit den<br />

politischen Zusammenschluss, <strong>der</strong> zwar allen am Herzen läge, aber momentan noch<br />

30<br />

Speier, Mainz und Aachen lagen laut Versiller Vertrag in <strong>der</strong> französischen Besatzungszone,<br />

während Danzig zwar nicht besetzt war, jedoch als Freie Stadt keinem Staat angehörte aus: „Meyers<br />

ezyklopädischen Lexikon“, Bd. 24, 1975, S. 01-503.<br />

31<br />

GStA Berlin, Rep. 178 (A), VII, 3A3, Vol. II., Bl. 101+102:<br />

32<br />

„Danziger Neueste Nachrichten“, 29. August 1928; Nr. 202, S.5 in: GStA Berlin, Rep. 178 (A), VII,<br />

3A3, Vol. II., Bl. 170.<br />

33<br />

Ebd.<br />

34<br />

Ebd.<br />

35<br />

Ebd.<br />

36<br />

Siebzehnter Deutscher Archivtag in Regensburg, 1926, S.11.<br />

18

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