Die Konstituierung der Archivtage im Deutschen Kaiserreich

Die Deutschen Archivtage
dann senkt er die Augen und bündelt in Ruh
den Akt des Lebens und schnürt ihn zu.
Und hieß´ es etwa nach einiger Zeit,
geh wieder zur Erde – so wär´ ihm das leid.
Doch brächte ihn dann ein Engel hernieder
und sagte, nun wähle dein Glück! –
er ginge in sein Gewölbe zurück
und würde fürwahr
das zweitemal wieder
ein Archivar. 23
Am ersten Tag der Tagung hielt Geheimrat Dr. Franz Ludwig v. Baumann den
Eröffnungsvortrag mit dem Titel „Rückblick auf das erste Jahrhundert des Königlich
Bayerischen Allgemeinen Reichsarchivs“. Anschließend referierte Dechant Dr.
Amrhein über „Die Inventarisierung der katholischen fränkischen Pfarrarchive“.
Reichsarchivassessor Dr. Otto Riedner sprach in seinem folgenden Vortrag über
„Staatliche Fürsorge für die bayrischen Gemeindearchive und Wert der
Gemeindearchive Unterfrankens“. Darin griff er zu Beginn die Aufgabe der
Deutschen Archivtage auf. Diese bestünde darin, „nicht nur der Vergangenheit,
sondern auch durch die Vergangenheit der Zukunft zu dienen“. 24 Dies sei bis dahin
besonders auf dem Gebiet des Schutzes von kleineren, nichtstaatlichen Archiven
geschehen.
Die Besichtigung einer Ausstellung im Kreisarchiv Würzburg stellte das Ende des
ersten Tagungstages dar. Für den zweiten Tag waren noch zwei weitere Vorträge
vorgesehen. Kreisarchivassessor Paul Glück informierte über „Merkwürdige Karten
und Pläne aus dem Kreisarchive in Würzburg“. Die dabei gezeigten Karten und
Pläne waren jedoch nicht seltsam, wie das Wort „merkwürdig“ vielleicht vermuten
lässt, sondern eher denkwürdig. Am Schluss sprach Kreisarchivassessor Dr. Abert
über die „Würzburger Bischöfe am Schreibtisch“. 25
23 Protokolle des Zwölften Deutschen Archivtags zu Würzburg, 1912, S. 5-7.
24 Protokolle des Zwölften Deutschen Archivtags zu Würzburg, 1912, S. 44.
25 Vgl. Protokolle des Zwölften Deutschen Archivtags zu Würzburg, 1912.
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