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Die MASSAI - Ostafrika - bei DuEPublico

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Bräutigam erfährt, dass die Auserwählte davon genesen ist, zahlt er den letzten Teil des<br />

Brautpreises.<br />

Durch die Beschneidung erwirbt der junge Massai eine soziale Stellung. Vor der<br />

Beschneidung wird das männliche Individuum Knabe genannt, danach wird er zwei Jahre<br />

lang für das Kriegerleben vorbereitet. Nach dieser Absolvierung genießt er das Ansehen eines<br />

Kriegers. Im Alter von 28 - 30 Jahren verlässt er diesen Stand, um zu heiraten. Er betrachtet<br />

die Frau als tief unter sich stehend, als Ar<strong>bei</strong>tkraft, die seine Kinder gebiert.<br />

C.3 Glaube und Charakter<br />

Der hervorstechende Zug des Massai-Charakters ist der Nationalstolz, der auf ihrem Glauben,<br />

das auserwählte Volk des Gottes „Ng ai“ zu sein, beruht. Sie betrachten alle anderen Stämme,<br />

die nichts von der Existenz ihres Gottes wissen, als Untertanen, deren Besitz nur ihnen, den<br />

Massai, gehört. Ihr Gott sorgt für sie, damit sie nicht zu ar<strong>bei</strong>ten brauchen. Geben die anderen<br />

Völker ihnen nicht das Geforderte, so nehmen sie es mit Gewalt, denn sie fühlen sich durch<br />

ihre Überzeugung im Recht.<br />

Im Gegensatz zu anderen Naturvölkern glauben die Massai nur an einen Gott, dem<br />

körperlosen Wesen „Ng ai“. Ihn kann man mit dem Gott der Christen vergleichen. <strong>Die</strong><br />

Gesetze des Stammes sind Ausdruck seines Willens. Doch da die Menschen oft gegen seine<br />

Gebote handeln, müssen sie durch Krankheit, Dürre und Viehseuchen bestraft werden. In der<br />

Vorstellung der Massai schützt „Ng ai“ ihr Volk durch Engel, geflügelte Wesen von<br />

menschlicher Gestalt, die demselben Geschlecht wie seinen Bedürftigen angehören. Stirbt ein<br />

Massai, so nimmt dieser Engel seine Seele ins Jenseits und schützt von nun an einen an<br />

diesem Tag geborenen Menschen. „Ng ai“ ist allwissend, allmächtig, gütig und ewiglich. <strong>Die</strong><br />

guten und schlechten Menschen, sogar die Feinde kommen ins Paradies vor Gott, der über sie<br />

richten wird. Während die einen in ein fruchtbares Gebiet mit vielen Rinderherden Eintritt<br />

erhalten, kommen die anderen in eine öde, wasserlose Wüste.<br />

<strong>Die</strong> Sonne gilt als ein Abglanz Gottes, während die Wolken das Antlitz „Ng ai“ vor den<br />

Menschen verbirgt. Den Regen bringt die Erstgeburt, Donner und Blitz entsteht durch seinen<br />

ältesten Sohn.<br />

<strong>Die</strong> Gläubigsten sind die Frauen, die Männer beten nur selten. Bittfeste finden jeden Monat<br />

statt. <strong>Die</strong> Massai glauben auch an die Wirkung einer Zaubermedizin unter Aufsagen von<br />

bestimmten Zauberformeln. Ferner benutzen sie eine Anzahl von Amuletten, die sie vor<br />

Krankheiten oder sonstigen Schicksalsschlägen behüten.<br />

Allgemein verbreitet ist auch der Glaube an den bösen Blick, der Mensch und Vieh erkranken<br />

lässt.<br />

Der Massai ist sehr eitel: nur er trägt blanke Waffen, nämlich Speer und Schwert.<br />

Mit List und Tücke begegnet er untergeordneten Stämmen, dagegen seinen Stammesgenossen<br />

gegenüber ist er stets freundlich und zuvorkommend. In der Familie verbindet Anhänglichkeit<br />

und Liebe die einzelnen Mitglieder, besonders Mutter und Kind.<br />

<strong>Die</strong> Männer verschmähen jede Ar<strong>bei</strong>t, außer der des Kriegswesens. Große Viehherden, viele<br />

Frauen und Kinder sind das Glück der Massai. Hat ein Massai diesen Vorzug, so unterstützt er<br />

die ärmeren seiner Familie. Da die Frau jeden Mann, der der gleichen Altersklasse ihres<br />

Ehemannes angehört, zu eigen ist, kann man eigentlich nicht von einem Familienleben<br />

sprechen. Rechtlos steht die Frau auch im öffentlichen Leben, doch sie empfindet keine<br />

Knechtschaft.

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