Die MASSAI - Ostafrika - bei DuEPublico
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wir in den Massai: „<strong>Die</strong> Massai sind wohl der originellste Stamm Ost-Afrikas. Sie<br />
widerstehen den Lenkungen der europäischen Zivilisation am besten.“ (1, S. 35)<br />
Wieweit die Massai durch ihre ablehnende Haltung die Lebensgewohnheiten ihrer Urväter<br />
behalten haben, zeigt diese völkerkundliche Studie.<br />
I. Gegebenheiten des Umsystems<br />
A. Rassische, sprachliche, ethnische und geschichtliche Einordnung<br />
<strong>Die</strong> Massai gehören sprachlich zu den Hamito-Niloten (= <strong>Die</strong> Völker mit hamitonil. Sprache,<br />
sie leben im Quellgebiet des Nil und seiner oberen Nebenflüsse), „ein Zeichen ihrer<br />
Mittelstellung zwischen den Völkern am Oberen Nil (Niloten) und jenen Nordost-Afrikas<br />
(Gulla, Somali), den eigentlichen Osthamiten“ (2, S. 317), jedoch zählt man sie zu der<br />
äthiopischen Rasse. Sie entsprechen einer Verbindung der äthiopischen mit der nigerischen<br />
Rasse. <strong>Die</strong>se Menschen weisen Merkmale wie hoher Körperwuchs, langes Gesicht mit hohen<br />
Nasen und ausgeprägtem Kinn, aber oft mit wulstigen Lippen und Krauhaar, sowie eine<br />
dunkle Hautfarbe auf.<br />
<strong>Die</strong> Massai werden als einer der hochmütigsten Völker bezeichnet: Sie sind schlank und<br />
erwecken den Eindruck eleganter, elastischer Beweglichkeit. Besonders die Gliedmaße sind<br />
sehr lang, Gelenke dünn, Hände und Füße klein und zierlich.<br />
<strong>Die</strong> Massai sprechen trotz vieler Untergruppen, Teilgruppen, trotz der weit ausgebreiteten<br />
Massai-Gebiete dieselbe Sprache. Auch in ihrer religiösen Anschauung und der Sitte der<br />
Beschneidung stimmen alle Massai überein. Bei diesem Naturvolk finden wir folgende<br />
Einteilungen:<br />
„<strong>Die</strong> Massai sind in fünf Bezirke eingegliedert:<br />
1. Kuputiei<br />
2. Enaiposcha<br />
3. Laikipia<br />
4. Nasin-Gischa und<br />
5. Kisongo.<br />
Daneben besteht eine genealogische Einteilung in vier Großsippen (oder Stämme):<br />
1. Aiser<br />
2. Mengana<br />
3. Mokesen und<br />
4. Moleljan“. (2, S. 5 und S. 318-319)<br />
<strong>Die</strong> Aiser sind der vornehmste Teilstamm, aus dem auch das allgemeine Oberhaupt, genannt<br />
„ol oriboni“, hervorgeht. Zugleich verkörpern die Aiser mit all ihren Eigenschaften und<br />
Gewohnheiten die typischen Massai; darum beschäftige ich mich hauptsächlich nur mit ihnen.<br />
<strong>Die</strong> große Völkerwanderung der Massai fand im 16. und 17. Jahrhundert statt. Sie zogen aus<br />
ihrer eigentlichen Heimat zwischen Nil und Rudolfsee durch den ostafrikanischen Graben,<br />
fast drei Breitengrade südlich. <strong>Die</strong> in Kenia und Tanganjika lebenden sesshaften Bauern<br />
wurden des Viehs beraubt und durch die Massai-Krieger nach Westen (Ostufer des Viktoria-<br />
Sees), und nach Süden und in die östlichen Bergländer abgedrängt. Nach Tischner (3, S. 173)<br />
Nur die Tschagga und Pare konnten sich den räuberischen Massai widersetzen und einer<br />
weiteren Ausbreitung dieses Stammes Einhalt gebieten.<br />
Wie ich aus anderen Lektüren ersehen konnte, sind die Massai noch heute so gefürchtet, dass<br />
man sich mit Schutzmauern um den Kral absichern muß. Doch Ende des 19ten Jahrhunderts<br />
verbreitete sich eine große Rinderpest, die ein Großteil der Herden und sogar des Massai-