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CityGlow Hannover Magazin 07-2020

ein Lifestylemagazin aus Hannover. Kunst, Lifestyle und Luxus sind die Hauptthemen unseres monatlich erscheinenden Magazins.

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CORONA PAPERS -<br />

PERSPEKTIVEN AUF EINE BEWEGTE ZEIT<br />

"Aus der Stille wachsen existentielle Fragen, Und Zweifel, die unseren Verstand plagen" @nadine.voll<br />

Corona sorgt überall für Veränderungen.<br />

Siehe Leidthema Digitalisierung<br />

und der neue Standard im Dienstleistungssektor:<br />

Das Home Office.<br />

"Corona greift nicht nach uns, sondern<br />

schubst uns voran und fordert unsere<br />

Kreatitvität!" - so das provokante Statement<br />

der Autorin und Verlagsmitarbeiterin<br />

Vivien-Catharina Altenau. Die<br />

gebürtige Bremerin ist ein Tausendsassa<br />

der Literatur. Sie lebt und liebt für gedruckte<br />

Lettern. Nicht nur im Vertrieb<br />

des Musketier Verlags, sondern nun<br />

auch als Autorin und Kuratorin einzigartiger<br />

Lyrik und Prosa aus der Coronakrise.<br />

Man kann sie getrost aks Expertin für<br />

literarische Gedankenwelt bezeichnen.<br />

Nicht nur wegen der Arbeit in Buchhandlungen<br />

und einem Verlag, sondern<br />

auch wegen ihrer laufenden Promotion<br />

an der Universität Oldenburg. Während<br />

des Studiums spezialisierte sie sich<br />

auf autobiografische Texte. ALso im<br />

Klartext die Auseinandersetzung mit<br />

Selbstreflexionen und (emotionaler)<br />

Gedankenwelt.<br />

Unter ihrer Anleitung und Sammlung<br />

entstand ein einzigartiges Werk. Über<br />

30 Autoren aus dem gesamten Norden<br />

stellten eine Anthologie von Emotionen<br />

und Texten zusammen. Die 132 Seiten<br />

wurden nun unter dem Titel "Corona<br />

Papers - Texte aus dem Lockout" im<br />

Musketier Verlag veröffentlicht und gedruckt.<br />

Die große Vielfalt an Zuschriften<br />

erklärt sich auch in der relativ locker gehaltenen<br />

Grundvoraussetzung: Es sollten<br />

Buchstaben enthalten und aus der<br />

Coronazeit kommen bzw. sich mit ihr<br />

auseinander setzen.<br />

"Die heutige soziale Kälte und die derzeitig<br />

erzwungene Einsamkeit durch social<br />

distancing, ist viel grausamer als das<br />

soziale Ambiente nach dem Krieg."<br />

Diese und viel weitere bewegende Zeilen<br />

ermögliche persönliche und teilweise intime<br />

Einblicke in die Gedankenwelt der<br />

Autoren. Hier wird verarbeitet, provoziert<br />

und reflektiert. Ein Spiegel unserer<br />

Zeit und in den Köpfen vieler Menschen<br />

bereits ein Stück Vergangenheit. Das<br />

Leben geht weiter - mit oder Coronastatistiken.<br />

Lockerungen mehmen die<br />

Angst führen aber zeitgleich auch zu einer<br />

nachlassenden Aufmerksamkeit und<br />

Sensibilisierung für die gesamte Problematik.<br />

Foto: Niels<br />

Die Suche nach freiwilligen Autoren<br />

verlief einfacher als gedacht. Zunächst<br />

begann die Suche im eigenen Freundesund<br />

Bekanntenkreism erweiterte sich jedoch<br />

schnell zu einem Schnellballeffekt.<br />

Bald schon meldeten sich Interessierte<br />

bei Altenau statt umgekehrt. Wenn sie<br />

von den beteiligten Menschen und ihren<br />

Werken spricht, beginnen ihre Augen<br />

zu leuchten und man spürt förmlich die<br />

Leidenschaft und Detailarbeit, welche<br />

in dieses kleine Meisterwerk der zeitgenössischen<br />

Literatur investiert wurde. Es<br />

finden sich Sachtexte genauso wie kleine<br />

Prosa in der Sammlung wieder. Es keine<br />

reine Sammlung von Kurzgeschichten,<br />

sondern bildet ein Gesamtkunstwerk.<br />

Ein Symbol für die Aussagekraft und<br />

innewohnende Dynamik von Literatur,<br />

geschmückt mit Illustrationen der<br />

Künstlerin Niusha Ramzani.<br />

Unter den Autoren sind beispielsweise<br />

der Irmin Burdekat oder der Schauspieler<br />

Martin Leßmann, aber auch zahlreiche<br />

unbekannte oder anonyme Schreiberlinge<br />

aus dem Großraum <strong>Hannover</strong>.<br />

Vivien Catharina Altenau (Hrsg.): Corona<br />

Papers. Musketier Verlag, Bremen.<br />

132 Seiten.<br />

Kinder- und Jugendtelefon <strong>Hannover</strong><br />

Ein Blick hinter die Kulissen<br />

Jeder hat schon einmal von ihm gehört<br />

oder kennt DIE Nummer gegen Kummer.<br />

Doch wenn man in sich geht und<br />

ein wenig reflektiert - dann kommt die<br />

Erkenntnis: Eigentlich weiß ich so gut<br />

wie gar nichts über die Arbeit dieser<br />

großartigen Aktion.<br />

Ein ähnlicher innerer Monolog und der<br />

Kontakt zu einer ehrenamtlichen Helferin<br />

veranlassten mich auf die Spurensuche<br />

und einen Blick hinter die Kulissen<br />

zu machen. Seit 4 Jahrzehnten unterstützt<br />

und betreut das Sorgentelefon unter<br />

der Nummer gegen Kummer Kinder<br />

und Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen.<br />

Das Grundprinzip hat sich in<br />

der langen Zeit nicht verändert. Ehrenamtliche<br />

Helfer aus der jeweiligen Region<br />

kommen in einer Telefonzentrale zu<br />

festgelegten Zeiten zusammen. Die Anrufer<br />

sind absolut anonym. Der Helfer<br />

vor Ort erhält keinerlei Informationen<br />

über den Standort oder die Nummer des<br />

Anrufers. Dies dient dem Schutz der Betroffenen.<br />

Seit 2005 ist die ehrenamtliche Organisation<br />

auch in <strong>Hannover</strong> vertreten. In<br />

der Vergangenheit gab es bereits häufiger<br />

Versuche den entsprechenden Service<br />

einzurichten, jedoch fehlte entweder<br />

Startkapital oder Manpower bis zur<br />

finalen Umsetzung. Unter der Schirmherrschaft<br />

von Doris Schröder-Kopf<br />

gelang vor 15 Jahren dann ein erfolgreicher<br />

Start. Die ehemalige Frau und langjährige<br />

Gefährtin von Altkanzler Gerhard<br />

Schröder engagiert sich seit Jahren<br />

in der Kinder und Jugendarbeit.<br />

Potenzielle Helfer werden nach einem<br />

ersten persönlichen Gespräch über den<br />

Zeitraum eines halben Jahres und insgesamt<br />

100 Stunden, inkl. Einarbeitung,<br />

Coaching und Supervision, auf die verantwortungsvolle<br />

Aufgabe vorbereitet.<br />

Es handelt sich zwar um eine ehrenamtliche<br />

Tätigkeit trotzdem existieren Vorschriften<br />

und Qualitätsstandard, welche<br />

an allen Standorten der Nummer gegen<br />

Kummer eingehalten werden müssen.<br />

Im Zentrum der Arbeit steht das Gespräch<br />

mit den Betroffenen. Es geht um<br />

Hilfe zur Selbsthilfe. Die Freiwilligen haben<br />

ein offenes Ohr. Eine unabhängige<br />

Stimme der Vernunft und Zuflucht vor<br />

möglichen Ängsten zu Hause oder in der<br />

Öffentlichkeit. Die Helfer zeigen Optionen<br />

auf, nehmen aber keinerlei Wertung<br />

oder direkten Eingriff vor. Während der<br />

aktuellen Coronazeit stellte das Telefon<br />

für manche Heranwachsende, die einzige<br />

Möglichkeit zur Kommunikation<br />

über mögliche Missstände dar. Öffentliche<br />

Orte und staatliche Einrichtungen<br />

wie beispielsweise Schulen blieben komplett<br />

geschlossen.<br />

Freiwillige sollten eine hohe Frusttrationstoleranz<br />

und die Fähigkeit zur Empathie<br />

haben, sowie den Umgang mit<br />

dem Medium Telefon nicht scheuen.<br />

Man setzt sich intensiv mit den Problemen<br />

und Ängsten vieler verschiedener<br />

Jugendlicher auseinander. Man tauscht<br />

sich mit Kollegen und den Hauptamtlichen<br />

aus und erhält regelmäßig die Möglichkeit<br />

an Supervisionen teilzunehmen.<br />

Hier werden besonders schwierige Fallbeispiele<br />

wie Missbrauchsfälle besprochen.<br />

Die Hauptamtlichen stehen immer<br />

telefonisch zur Verfügung, um mit<br />

Rat und Tat zu unterstützen. Können Sie<br />

sich eine Unterstützung dieses wichtigen<br />

Ehrenamtes vorstellen? Dann melden<br />

Sie sich telefonisch oder per Mail.<br />

Petra Lorenz<br />

Kinder- und Jugendtelefon &<br />

Beratung/Fachberatung<br />

Kinderschutz-Zentrum in <strong>Hannover</strong><br />

Escherstraße 23, 30159 <strong>Hannover</strong><br />

Fon: (05 11) 3 74 34 78<br />

lorenz@ksz-hannover.de<br />

www.ksz-hannover.de<br />

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