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14 Indien 2 Über Jahrtausende wurde die indische Architektur geprägt durch die Inter - aktion von Lokaltraditionen und fremden Einflüssen. Die aufeinanderfolgenden Kulturen besaßen die Fähigkeit, Vorstellungen einer Tradition aufzugreifen und sie an die Bedürfnisse einer anderen Tradition anzupassen. Ergebnis ist eine extreme Vielfalt, die sich in der reichen Kulturgeschichte des Subkontinents abbildet. 3 4 Kulturelle Synthese, Steinmetzkunst, Hinduismus, Buddhismus, Islam Wie bei einem großen, dicht besiedelten Subkontinent nicht anders zu erwarten, weist die Baukunst der von viel - fältigen Einflüssen geprägten Regionen große Unterschiede auf. An den Indusufern entstand Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. im heutigen Pakistan eine der ältesten Zivilisationen überhaupt. Die Induskultur erlebte ihre Blüte im frühen 2. Jahrtausend und brachte mehrere bedeutende Stadtanlagen hervor. Insbesondere ab dem 4. Jahrhun dert v. Chr. stellte die indische Baukunst ihre beachtliche Fähigkeit unter Beweis, fremde Einflüsse aufzunehmen und sich in einem Prozess der wechselseitigen Befruchtung von bereits NRT bestehenden Gebräuchen und neuen Ideen weiterzuentwickeln. Besonders deutlich wird dies in der Sakral - architektur. Der frühen hinduistischen Architektur liegen mathematische Formeln zugrunde, die allein der herrschenden Priesterkaste bekannt waren. Buddhismus und Jainismus entstanden zum Teil als Reaktion auf diese Theokratie und machten mit eigenen religiösen Kulthandlungen auch neue Bautypen erforderlich. So verlangte die vom Buddhismus eingeführte, gemeinschaftliche Anbetung nach anderen Räumlichkeiten als die Andacht des Einzelnen im Hinduismus. Auch entwickelte sich der Stupa, ein Schrein für die Asche buddhis - tischer Heiliger, die das Ziel der Erleuchtung erreicht haben. Zur Befriedigung der neuen Bedürfnisse wurden Anregungen aus Persien und auch aus Griechenland aufgegriffen. Letztere erreichten Indien mit den Feld - zügen Alexanders des Großen im 4. Jahrhundert v. Chr. Die Ankunft des Islam im 12. Jahrhundert brachte eine Blütezeit für diesen Grundzug der indischen Baukunst. Wurde die Ausschmückung tief geprägt von den Vorgaben des Islam zur bildlichen Darstellung, so bestand in der Architektur die Tendenz zur Integration von Tradition und religiöser Praxis fort. In Fatehpur-Sikri (1569–1580), der von Großmogul Akbar neu gegründeten Hauptstadt seines Reiches, verschmolzen islamische, buddhistische, hinduistische und selbst gotische Dekorelemente in symbolischer Einheit. Das Taj Mahal, errichtet im Auftrag seines Enkels Schah Jahan, wurde zum Inbegriff des indischislamischen Bauwerks.
7 Indien 15 HAUPTWERKE Taj Mahal, Agra, 1630–1653 Das weiß schimmernde Marmorgrabmal wurde von Schah Jahan für seine Lieblingsfrau Mumtaz Mahal errichtet. Farbige Steininkrustationen schmücken das von Gärten umgebene Mausoleum. Es ist das bekannteste Bauwerk der indischen Architektur und versinnbildlicht zugleich deren Fähigkeit, verschiedene Traditionen und Einflüsse miteinander zu verschmelzen. WEITERE BAUWERKE INDIEN Qutb-ud-din-Minar, Delhi, 1199; Fatehpur- Sikri, Agra, 1569–1580; Grabmal von Humayun, Delhi, 1585; Amber Palace, Rajasthan, 1623–1668; Jantar Mantar, Jaipur, Rajasthan, 1726–1734 PAKISTAN Mohenjo-Daro und Harappa, Industal, Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. 7 Hawa Mahal, Jaipur, Rajasthan, 1799 Das auch als Palast der Winde bezeichnete Bauwerk gehört zum Stadtpalast des Maharadschas. Das jali (durchbrochene Fenstergitter), hier am Palast eines Radschaprinzen eingesetzt, ist eine indische Erfindung. Die Hauptfunktion bestand in der Belüftung von Gebäuden, ohne den Blick ins Innere freizugeben, weshalb es sich vor allem für Frauengemächer eignete. 9 0 Tempel Südostasiens, Konfuzianismus, Isla mi - sche Baukunst, Regionalstile der Renaissance Klassizismus, Corporate Architecture
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