architektur Fachmagazin Ausgabe 5 2020
architektur Fachmagazin Ausgabe 520
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Magazin<br />
Der dynamische Schwung des linienhaften Baukörpers<br />
wirkt im Stadtraum keineswegs aufdringlich. Er<br />
nimmt Momente der umgebenden geschlossenen<br />
Bebauungsstruktur in sich auf und denkt sie weiter.<br />
Anstatt eines großen und von allen Seiten umschlossenen<br />
Innenhofes entstehen so zwei kleinere Höfe,<br />
die sich zur Umgebung hin öffnen. Bereichernd wirken<br />
diese Grünflächen sowohl für die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner des Gebäudes als auch für das<br />
gesamte Viertel.<br />
Ein viergeschossiger Bestandsbau funktioniert als<br />
Kopfgebäude des neuen Wohnbaus. Für dessen untere<br />
Zonen gibt er die Fassadengliederung vor und<br />
auch die Materialität orientiert sich an ihm. So entsteht<br />
eine dreigeschossige Sockelzone, die mit Travertin<br />
ummantelt ist und auf das Rustikamauerwerk<br />
des Bestandbaus anspielt. Das „Piano Nobile“, das<br />
edle Geschoss, wird im vierten Obergeschoss des<br />
Neubaus durch zurückversetzen des Baukörpers<br />
interpretiert, wodurch eine schmale und beinahe<br />
umlaufende Terrasse entsteht. Überdacht wird diese<br />
von den darüberliegenden beiden Stockwerken,<br />
denn der Baukörper nimmt dort wieder an Tiefe zu.<br />
Den oberen Abschluss bilden drei Ebenen, die an vier<br />
Stellen Einschnitte besitzen, an denen sie abgetreppt<br />
sind. Alle Wohnungen dieser Etagen bekommen auf<br />
diesen Stufen einen oder sogar mehrere Außenräume<br />
zugewiesen. Eine weiß emaillierte Metallstruktur<br />
lässt den Baukörper als ein geschlossenes Volumen<br />
wirken und vermeidet das Erkennen der Terrassierung<br />
auf den ersten Blick.<br />
Insgesamt lassen sich die neun Geschosse in vier<br />
Zonen unterteilen, die verschiedene Typologien<br />
des Wohnbaues zusammenbringen. Zeilenbau und<br />
Blockrandbebauung werden miteinander verflochten<br />
und durch aufeinander geschichtete Terrassenhäuser<br />
bekrönt. Vielfältige Außenräume stehen für jede<br />
einzelne Wohnung zur Verfügung. Loggien unterschiedlicher<br />
Größen fügen sich in den Baukörper ein,<br />
Terrassenflächen verlaufen entlang der Fassade und<br />
besetzen auch die Abstufungen der obersten Zone.<br />
Diese geschickte Kombination und Variation unterschiedlicher<br />
Typologien, sowie bekannter Motive der<br />
italienischen Baukultur können sich sehen lassen. Die<br />
Architekten versuchten, die Flexibilität der Dichte einer<br />
Stadt auszuloten - ein gelungenes Beispiel dafür,<br />
welche Richtung weiter verfolgt werden könnte.