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architektur Fachmagazin Ausgabe 5 2020

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17<br />

Magazin<br />

Der dynamische Schwung des linienhaften Baukörpers<br />

wirkt im Stadtraum keineswegs aufdringlich. Er<br />

nimmt Momente der umgebenden geschlossenen<br />

Bebauungsstruktur in sich auf und denkt sie weiter.<br />

Anstatt eines großen und von allen Seiten umschlossenen<br />

Innenhofes entstehen so zwei kleinere Höfe,<br />

die sich zur Umgebung hin öffnen. Bereichernd wirken<br />

diese Grünflächen sowohl für die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner des Gebäudes als auch für das<br />

gesamte Viertel.<br />

Ein viergeschossiger Bestandsbau funktioniert als<br />

Kopfgebäude des neuen Wohnbaus. Für dessen untere<br />

Zonen gibt er die Fassadengliederung vor und<br />

auch die Materialität orientiert sich an ihm. So entsteht<br />

eine dreigeschossige Sockelzone, die mit Travertin<br />

ummantelt ist und auf das Rustikamauerwerk<br />

des Bestandbaus anspielt. Das „Piano Nobile“, das<br />

edle Geschoss, wird im vierten Obergeschoss des<br />

Neubaus durch zurückversetzen des Baukörpers<br />

interpretiert, wodurch eine schmale und beinahe<br />

umlaufende Terrasse entsteht. Überdacht wird diese<br />

von den darüberliegenden beiden Stockwerken,<br />

denn der Baukörper nimmt dort wieder an Tiefe zu.<br />

Den oberen Abschluss bilden drei Ebenen, die an vier<br />

Stellen Einschnitte besitzen, an denen sie abgetreppt<br />

sind. Alle Wohnungen dieser Etagen bekommen auf<br />

diesen Stufen einen oder sogar mehrere Außenräume<br />

zugewiesen. Eine weiß emaillierte Metallstruktur<br />

lässt den Baukörper als ein geschlossenes Volumen<br />

wirken und vermeidet das Erkennen der Terrassierung<br />

auf den ersten Blick.<br />

Insgesamt lassen sich die neun Geschosse in vier<br />

Zonen unterteilen, die verschiedene Typologien<br />

des Wohnbaues zusammenbringen. Zeilenbau und<br />

Blockrandbebauung werden miteinander verflochten<br />

und durch aufeinander geschichtete Terrassenhäuser<br />

bekrönt. Vielfältige Außenräume stehen für jede<br />

einzelne Wohnung zur Verfügung. Loggien unterschiedlicher<br />

Größen fügen sich in den Baukörper ein,<br />

Terrassenflächen verlaufen entlang der Fassade und<br />

besetzen auch die Abstufungen der obersten Zone.<br />

Diese geschickte Kombination und Variation unterschiedlicher<br />

Typologien, sowie bekannter Motive der<br />

italienischen Baukultur können sich sehen lassen. Die<br />

Architekten versuchten, die Flexibilität der Dichte einer<br />

Stadt auszuloten - ein gelungenes Beispiel dafür,<br />

welche Richtung weiter verfolgt werden könnte.

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