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architektur Fachmagazin Ausgabe 5 2020

architektur Fachmagazin Ausgabe 520

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FACHMAGAZIN<br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

05<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Juni/Juli <strong>2020</strong><br />

Bauen für<br />

morgen


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

3<br />

Editorial<br />

Bauen für morgen…<br />

…das Leitthema dieser <strong>Ausgabe</strong> von <strong>architektur</strong> kann als selbstverständlich abgetan<br />

werden – nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die (nahe?) Zukunft<br />

bauen wir. Welche Eigenschaften den Gebäuden dabei von ihren Entwicklern mitgegeben<br />

werden, um fit für kommende Zeiten und Nutzungen zu sein, ist oft recht<br />

unterschiedlich, wie die Projekte auf den folgenden Seiten zeigen.<br />

Im oberösterreichischen Molln gestalteten Steinkogler<br />

Aigner Architekten das Atriumhaus S unter den<br />

Gesichtspunkten Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit,<br />

damit seine Bewohner dort möglichst autonom alt<br />

werden können.<br />

Die Niederlande setzen progressiv auf eine Kreislaufwirtschaft<br />

aller Bereiche. Das Building D(emountable)<br />

ist die gebaute Antwort der Architekten cepezed: Es<br />

lässt sich vollständig zerlegen und ebenso einfach<br />

wieder aufbauen.<br />

Das Cork House wieder basiert auf der Suche nach<br />

einem innovativen Material für den nachhaltigen<br />

Häuserbau: Dieses vereint - ganz aus Kork - Konstruktion,<br />

Dämmung und Gestaltung in einem und<br />

zeigt auf, wie energie- und ressourcenschonendes<br />

Bauen in der Zukunft aussehen könnte.<br />

Und im Ruhrpott haben Sigurd Larsen Design & Architecture<br />

das jahrhundertealte Dortmanngut mit<br />

ihrem Konzept eines übergroßen Raummöbels zu<br />

neuem Leben erweckt. Dank der zurückhaltenden<br />

Herangehensweise der Architekten wurde das denkmalgeschützte<br />

Gebäude auch für nachkommende<br />

Generationen fit gemacht.<br />

Thematisch passend haben wir weitere Projekte<br />

ausgewählt und auch die Schwerpunktthemen unter<br />

dieser Sichtweise gestaltet. In der Licht-Rubrik<br />

präsentieren wir das Beleuchtungskonzept einer<br />

Transformation von einer ehemaligen Lagerhalle in<br />

ein Designhotel. Unter EDV setzen wir uns mit dem<br />

3D-Druck auseinander und im Produktbereich sind<br />

wieder zahlreiche Innovationen zu finden.<br />

Walter Laser


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

4<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Architekturszene 06<br />

Architektur im Dienst des Menschen<br />

Architekt und Urbanist Balkrishna Doshi<br />

Magazin 10<br />

Immer im Dorf zuhause 28<br />

Atriumhaus S / Molln, Oberösterreich /<br />

Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />

Altehrwürdige Eleganz 34<br />

Dortmannhof / Essen, Deutschland /<br />

Sigurd Larsen Design & Architecture<br />

Kork-Lego XXL 40<br />

Cork House / Eton /<br />

Matthew Barnett Howland<br />

mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />

Nicht nur Fassade 46<br />

Atlas Medical Office Building /<br />

Hamedan, Iran<br />

Raha Ashrafi, Marziah Zad,<br />

Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />

(De- und Re-)Montiert 52<br />

in die Zukunft<br />

Building D(emountable) /<br />

Delft, Niederlande / cepezed<br />

Wald trifft Wasser 58<br />

City of London Freemen‘s<br />

School Swimming Pool<br />

Surrey, Großbritannien / Hawkins\Brown<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong> 64<br />

Licht 74<br />

Produkt News 76<br />

edv 98<br />

Additive Fertigung:<br />

Drucken statt bauen<br />

28 34<br />

40<br />

52 58<br />

46<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at)<br />

REDAKTION mag. arch. Peter Reischer, Alexandra Ullmann, Linda Pezzei, Edina Obermoser, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Alexander Magyar<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 89,- / Ausland: € 109,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 59,- / Ausland: € 86,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com


WIR SCHLIESSEN DEN KREISLAUF DES GESTEINS<br />

REZYKLIERTES GESTEIN<br />

ÖKOBETON<br />

5<br />

4<br />

6<br />

NASSAUFBEREITUNG<br />

HOCHBAURESTMASSEN<br />

1<br />

3<br />

BRECHEN<br />

2<br />

1 ANLIEFERUNG DER HOCHBAURESTMASSEN<br />

Mineralische Baurestmassen, die zum Beispiel beim Abbruch von<br />

Gebäuden anfallen, werden in unsere Annahmestellen angeliefert.<br />

VORSORTIERUNG<br />

2 VORSORTIERUNG<br />

Entfernung von groben Verunreinigungen wie Holz, Metallen und<br />

Kunststoffen im Zuge der Anlieferung. Diese werden händisch<br />

aussortiert und einer Wiederverwertung zugeführt.<br />

3 BRECHEN<br />

Das vorsortierte Material wird mittels Brecher zerkleinert.<br />

4 NASSAUFBEREITUNG & SIEBKLASSIERUNG<br />

Das gebrochene Material wird gewaschen, klassiert (gesiebt) und<br />

kleinste noch vorhandene störende Teile werden maschinell entfernt.<br />

5 REZYKLIERTE GESTEINSKÖRNUNGEN<br />

Mehr als 98% der Baurestmassen werden wiederverwendet und können<br />

als zertifizierte Gesteinskörnungen dem Wertekreislauf erneut zugeführt<br />

werden.<br />

6 ÖKOBETON<br />

Der Kreislauf schließt sich: Die aufbereiteten, gewaschenen und rezyklierten<br />

Gesteinskörnungen werden zu zertifiziertem ÖKOBETON verarbeitet.<br />

Ein nachhaltiger Baustoff mit hohen Produkt- und Qualitätsstandards ist entstanden.<br />

ÖKOBETON - der Baustoff für nachhaltiges Bauen


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

6<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

© Vastushilpa Foundation, Ahmedabad © Vastushilpa Foundation, Ahmedabad<br />

Balkrishna Doshi, Wohnsiedlung Aranya, Indore, 1989<br />

Balkrishna Doshi, Architekturbüro Sangath,<br />

Ahmedabad, 1980<br />

Architektur im<br />

Dienst des Menschen<br />

Einer der wichtigsten Vertreter der indischen Moderne ist der Architekt und<br />

Urbanist Balkrishna Doshi. Mit seiner visionären Arbeit der letzten sechzig Jahre<br />

erlangte er auf der ganzen Welt Ansehen. Heute ist er unter anderem als „Architekt<br />

der Armen“ bekannt, wobei sich Doshi auch durch seine Ideen zum kostengünstigen<br />

Wohnen und sein Engagement für die Bildung einen Namen machte. Doch von wohl<br />

größter Relevanz sind heute die Ansichten des Planers zur Nachhaltigkeit, die auf<br />

eine ökologische, soziale und wirtschaftliche Integration der Architektur setzen.<br />

Text: Dolores Stuttner<br />

Aufgrund seiner innovativen Ansätze in<br />

der sozialen Bauplanung erhielt er als erster<br />

indischer Architekt den Pritzker-Preis,<br />

der als Nobelpreis der Architektur gehandelt<br />

wird. Um das Lebenswerk des Planers<br />

zu würdigen, widmete ihm das Architekturzentrum<br />

Wien die Ausstellung<br />

„Balkrishna Doshi – Architektur für den<br />

Menschen“. Sie zeigte bis Ende Juni Projekte<br />

aus sechs Jahrzehnten seines Wirkens.<br />

Soziale Lehren aus der Tradition<br />

Zu den bekanntesten Projekten, die Doshi<br />

realisierte, gehören die soziale Wohnsiedlung<br />

Aranya, das Institute of Management<br />

in Bangalore sowie die Architekturschule<br />

in Ahmedabad. Auf den ersten Blick wirken<br />

die Bauwerke gegensätzlich – und doch<br />

verbindet sie eine wichtige Eigenschaft miteinander:<br />

die soziale Inklusion.<br />

Schon in den 1950er-Jahren arbeitete der<br />

indische Architekt mit Größen wie Le Corbusier<br />

und Louis Kahn zusammen. Modernistische<br />

Elemente aus diesen Kooperationen<br />

flossen somit in viele Projekte Doshis<br />

mit ein. So zieren die 1973 errichtete Siedlung<br />

LIC Housing nicht nur simple, farbige<br />

Fassaden, sondern gleichermaßen corbusianische<br />

Treppen, die Tiefe und einen<br />

puristischen Blickwinkel erzeugen. Dabei<br />

schaffte es die Architekturgröße trotzdem,<br />

ein ganz eigenes Vokabular zu entwickeln.<br />

Seinen Fokus legte er auf das harmonische<br />

Zusammenspiel von Innen- und Außenräumen,<br />

offene und flexible Bauweise sowie<br />

soziale Durchmischung der Bevölkerung.<br />

Daraus schuf der Architekt und Stadtplaner<br />

eine neue Herangehensweise an den<br />

experimentellen Wohnbau. Seine Bauten<br />

sind wandelbar und wachsen mit den sich<br />

verändernden Bedürfnissen der Bewohner<br />

mit. Zentralen Stellenwert hatte in Doshis<br />

Projekten stets Mahatma Gandhis Ansatz<br />

der Selbstbestimmung. Nicht nur sind die<br />

Wohnbauten des Architekten darauf ausgelegt,<br />

Menschen ein Dach über dem Kopf<br />

bieten, sondern sie sollen ihnen auch ein<br />

Zuhause sein. Und das schafft er durch<br />

die Berücksichtigung lokaler Bräuche und<br />

Bedürfnisse im Planungsprozess. Seine<br />

Herangehensweise stützt Doshi auf seine<br />

Überzeugung, dass die gebaute Umwelt<br />

das Wohlergehen der Menschen entscheidend<br />

beeinflusst. Mit seiner ganzheitlichen<br />

Bautechnik will er zudem das Zugehörigkeitsgefühl<br />

der Bewohner stärken. u


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<strong>architektur</strong>szene<br />

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RICHTUNGSWEISEND BEI BRANDSCHUTZ<br />

Sicher, schön und intelligent.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

8<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

Balkrishna Doshi,<br />

Indian Institute of Management,<br />

Bangalore, 1977, 1992<br />

© Vinay Panjwani India<br />

Aus experimentellen Ansätzen lernen<br />

Vor allem in Großstädten besteht heute ein<br />

Mangel an leistbarem Wohnraum. Daneben<br />

stellt die zunehmende Fragmentierung der<br />

Gesellschaft die Architektur vor neue Herausforderungen.<br />

Ebendiesen begegnete<br />

Balkrishna Doshi während seiner Laufbahn<br />

gerne mit experimentellen Ansätzen. Er<br />

gab sich nicht nur mit dem Entwurf von<br />

leistbarem Wohnraum zufrieden. Seine<br />

Konzepte mussten gleichermaßen sozial<br />

integrativ und klimagerecht sein. Dafür<br />

kombinierte der Architekt Fertigbauweisen<br />

mit regionalen Handwerkstechniken und<br />

modularen Erweiterungen. Letztgenannter<br />

Aspekt ermöglicht es den Bewohnern, den<br />

Wohnraum gemäß ihren Bedürfnissen und<br />

wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen<br />

oder ihn auszubauen.<br />

Über bereits etablierte Konzepte hinauszugehen,<br />

war stets ein Bestreben des Planers.<br />

Er wollte aber nicht einfach „Neues“<br />

schaffen, sondern mit seinen Ideen auf die<br />

Bedürfnisse der Menschen eingehen. Zentrales<br />

Thema seiner Arbeiten ist daher der<br />

Umgang mit der Knappheit der Ressourcen.<br />

Installationen wie Klimaanlagen sind in den<br />

Projekten der Architekturgröße nicht zu<br />

finden. Vielmehr arbeitete er mit natürlichem<br />

Licht und naturbelassenen Ventilationen,<br />

um Wohnqualität zu gewährleisten.<br />

Zusätzlich leben die Ideen des Architekten<br />

von ihrer klassenübergreifenden Baukunst.<br />

Vor der Realisierung großer Wohnprojekte<br />

in Indien stellte er sich die Frage, wie Besitzlose<br />

durch sie zu Eigentümern werden<br />

können. Mit Unterstützung der Regierung,<br />

die die Fläche zur Verfügung stellte, errichtete<br />

er einen Wohnbau samt Grundausstattung.<br />

Die Bewohner hatten dann die<br />

Möglichkeit, ihre Behausung zu erweitern,<br />

was letzten Endes die örtliche Wirtschaft<br />

ankurbelte – so entstanden in der Nachbarschaft<br />

kleine Betriebe, die Bauelemente<br />

an die Bewohner verkauften.<br />

Ein Architekt der Bildung<br />

Nicht nur die Architektur, sondern auch<br />

die Bildung veränderte Balkrishna Doshi<br />

in Indien nachhaltig. Immerhin ist das Centre<br />

of Environmental Planning and Technology<br />

(CEPT) in Ahmedabad eines der<br />

Schlüsselprojekte des visionären Denkers.<br />

Zwischen 1962 und 2012 entstand rund<br />

um die Bildungseinrichtung ein vielseitiger<br />

Bildungscampus mit unterschiedlichen Disziplinen.<br />

Das Gelände ist als frei fließender<br />

Raum angelegt, der die Kommunikation<br />

zwischen Studenten und Lehrenden fördert.<br />

Puristische Elemente und klare Linien<br />

kennzeichnen die Gebäude, die mit ihrer zurückhaltenden<br />

Gestaltung der persönlichen<br />

Entfaltung der Studierenden Raum lassen.<br />

Auch bei diesen Bauten ist der Einfluss Le<br />

Corbusiers spürbar.<br />

Ideen für die heutige Planung<br />

Für die zeitgemäße Architektur sind vor allem<br />

die institutionellen Bauwerke und die<br />

städtebaulichen Konzepte des Architekten<br />

und Urbanisten von Interesse. Im Zentrum<br />

seiner Projekte steht stets der zwanglose<br />

Austausch, der durch verbindende Treppen,<br />

Flure, Wege und begrünte Innenhöfe<br />

gefördert wird. Sie bilden einen übergreifenden<br />

Zusammenhang, der eine Flexibilität<br />

in der Nutzung ermöglicht.<br />

In seiner Tätigkeit als Stadtplaner stellte<br />

Doshi stets die alltäglichen Wege der Bevölkerung<br />

in den Vordergrund. Straßen,<br />

Balkrishna Doshi in Zusammenarbeit mit M. F. Husain,<br />

Amdavad Ni Gufa Kunstraum, Ahmedabad, 1994<br />

© Iwan Baan 2018<br />

öffentliche Plätze und Gebäude passte er<br />

diesen an und verband sie zu einem funktionierenden<br />

„Ganzen“. Eine Kombination aus<br />

Tradition und Moderne prägen das Denken<br />

des Urbanisten. Die Lebensqualität in<br />

Großstädten verbesserte der Planer, indem<br />

er traditionelle Planungskonzepte wie die<br />

dichte Bauweise, kurze Wege und die Multifunktionalität<br />

baulicher Einrichtung auf die<br />

heutige Zeit übertrug. Durchaus also war<br />

Balkrishna Doshi seiner Zeit voraus, indem<br />

er die Architektur und Stadtplanung dem<br />

Menschen unterordnete – eine Vorgehensweise,<br />

die mancherorts auch heute nicht<br />

selbstverständlich ist.<br />

Ein für die heutige Zeit ebenso wichtiger<br />

Ansatz ist das Konzept des „Regionalismus“.<br />

Diese Herangehensweise lebt vom<br />

Einsatz lokaler Handwerkskunst, womit sie<br />

Architektur mit Tradition verknüpft. Das<br />

Ergebnis sind Bauwerke, welche die regionalen<br />

Eigenschaften bewahren und die<br />

Autonomie der dortigen Bewohner fördern.<br />

Daneben ermöglicht dieser Ansatz eine<br />

verstärkte Identifikation der Menschen mit<br />

der Baukunst.<br />

Obwohl der Urbanist seine Ideen vordergründig<br />

in Indien umsetzte, so lassen sich<br />

die Konzepte auch auf andere Kulturen anwenden.<br />

Doshi setzt in all seinen Projekten<br />

auf Universalität, wobei es ihm ein Bestreben<br />

ist, Menschen aus der Komfortzone<br />

ausbrechen zu lassen. Die Architektur darf<br />

dabei Gebäude nicht als Produkt der Ökonomie<br />

ansehen, sondern als ein sich veränderndes,<br />

wachsendes Gebilde, das sich<br />

mit den Bedürfnissen dessen Bewohnern<br />

weiterentwickelt. So wird die Baukunst wieder<br />

zum Werkzeug, das im Dienst der Menschen<br />

steht.<br />


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9<br />

<strong>architektur</strong>szene


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

10<br />

Magazin<br />

Vom Bauschutt<br />

zum Ökobeton<br />

Als erstes Unternehmen in Ost-Österreich führt die Wopfinger Transportbeton<br />

Ges.m.b.H. Baurestmassen durch hochwertige Aufbereitung wieder der Betonproduktion<br />

zu. Teure Deponieflächen können damit fast gänzlich eingespart werden.<br />

Ebenso werden Sand- und Schotterressourcen geschützt.<br />

Um hochwertig rezyklierte Gesteinskörnung<br />

mit gleichbleibender Qualität herzustellen,<br />

sind moderne Aufbereitungstechnik<br />

und strikte Vorgaben im Prozesskreislauf<br />

einzuhalten. Den Kernprozess in der qualitativen<br />

Baurestmassenaufbereitung stellt<br />

das Waschen und Sieben des Materials dar.<br />

Hier werden unerwünschte Feinstoffanteile<br />

sowie Reste an mitzerkleinerten Störstoffen<br />

ausgewaschen. Es entsteht Recyclingmaterial,<br />

mit welchem problemlos Anteile<br />

an natürlichen Sanden und Kiesen bei der<br />

Betonerzeugung, bei gleichbleibender Betonqualität,<br />

ersetzt werden können.<br />

Das so hergestellte Recyclingmaterial wird<br />

nach geltenden Regelwerken kontrolliert und<br />

fremdüberwacht. Es verdient nicht umsonst<br />

die Bezeichnung nachhaltiger Bau stoff. Ca.<br />

98% des Ausgangsmaterials können so dem<br />

Wertekreislauf als Qualitätsbaustoff wieder<br />

zugeführt werden. Unter Beachtung gewis-<br />

ser grundlegender Voraussetzungen können<br />

so hergestellte hochwertige Ökobetone, neben<br />

Anwendungen als Füllbeton oder Magerbeton,<br />

auch im konstruktiven Betonbau<br />

verwendet werden. Damit steht nun im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Transportbetonen<br />

ein ÖNORM geprüftes, gleichwertiges Transportbetonprodukt<br />

zur Verfügung, welches<br />

sowohl Ressourcen schont als auch Deponievolumen<br />

spart.<br />

Unter Verwendung von hydraulischen Bindemitteln<br />

und Zusatzstoffen werden rezyklierte<br />

Hochbaurestmassen auch zur<br />

Herstellung von selbstverdichtenden,<br />

pumpfähigen und selbstfließenden Verfüllbetonen<br />

verwendet. Das so gewonnene<br />

leistungsfähige, umweltschonende und<br />

nachhaltige Produkt entspricht der ONR<br />

23131, lässt sich leicht und rasch verarbeiten<br />

und ist für jede gewünschte Hohlraumverfüllung<br />

geeignet.<br />

Die Entwicklung des Sekundärrohstoffeinsatzes<br />

im Beton ist noch lange nicht abgeschlossen.<br />

Die Wopfinger Transportbeton<br />

Ges.m.b.H. hat sich als Ziel gesetzt, die<br />

Einsatzmöglichkeiten des Ökobetons noch<br />

mehr zu erweitern sowie die Ressourcenschonung<br />

zu erhöhen. Durch weitere Rezeptur-<br />

und Qualitätsverbesserung bei der<br />

Herstellung von Recyclingmaterialien sieht<br />

der Hersteller große Chancen, weitere neue<br />

Anwendungsgebiete zu erschließen.<br />

Der ökologische Aspekt wurde auch in einer<br />

LCA (Life Cycle Analysis) durch das IBO<br />

(Österreichisches Institut für Bauen und<br />

Ökologie) festgestellt und mit dem IBO Gütesiegel<br />

bestätigt. Weiters ist der Ökobeton<br />

auch im baubook gelistet.<br />

Wopfinger Transportbeton<br />

Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)2253 65 51-0<br />

office@wopfinger.com<br />

www.wopfinger.com


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11<br />

Magazin<br />

Seien Sie<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

12<br />

Magazin<br />

CO 2 als Ressource<br />

Lafarge Zementwerke, ein Unternehmen der LafargeHolcim Gruppe, OMV,<br />

VERBUND und Borealis unterzeichneten eine Absichtserklärung für die Errichtung<br />

einer Anlage zur CO 2 -Abscheidung und -Nutzung im großindustriellen<br />

Maßstab bis 2030. Die Anlage soll die Abscheidung von CO 2 aus der<br />

Zementherstellung sowie die Fertigung von hochwertigen Kunststoffen,<br />

Olefinen und Kraftstoffen auf Basis erneuerbarer Rohstoffe ermöglichen.<br />

Ziel des Projektes ist die Errichtung einer<br />

Anlage im industriellen Maßstab, welche<br />

eine Abscheidung von nahezu 100% des<br />

jährlichen Ausstoßes im Zementwerk Mannersdorf<br />

(NÖ) von 700.000 Tonnen CO 2 ermöglicht.<br />

Das abgeschiedene CO 2 soll dann<br />

mithilfe von Wasserstoff von OMV zu Kohlenwasserstoffen<br />

verarbeitet werden. Hierbei<br />

wird grüner Wasserstoff zum Einsatz<br />

kommen, der durch VERBUND in einem<br />

Elektrolyseprozess auf Basis von Strom aus<br />

erneuerbaren Energien erzeugt wird. Diese<br />

Kohlenwasserstoffe werden im weiteren<br />

Produktionsprozess für die Herstellung von<br />

Kraftstoffen (OMV) sowie für die Erzeugung<br />

hochwertiger Kunststoffe (Borealis)<br />

genutzt. Beide Endprodukte basieren somit<br />

auf erneuerbaren Rohstoffen und zeigen<br />

damit eine funktionierende Weiterverwendung<br />

von CO 2 auf.<br />

Das gemeinsame Projekt ist in drei Phasen<br />

angelegt: In Phase 1 evaluieren die Partner<br />

derzeit einen gemeinsamen Ansatz für die<br />

Projektentwicklung, das Geschäftsmodell<br />

und die Verfahrenstechnik. Basierend auf<br />

den Ergebnissen der Phase 1 könnte in Phase<br />

2 ein Cluster von industriellen Pilotanlagen<br />

im Osten Österreichs technisch entwickelt<br />

und bis 2023 in Betrieb genommen<br />

werden. Phase 3 beinhaltet die vollständige<br />

Realisierung des Vorhabens durch Erweiterung<br />

auf die volle Größe von 700.000 Tonnen<br />

CO 2 , womit die globale Skalierbarkeit<br />

der Technologie demonstriert werden kann.<br />

Mit ihrer ambitionierten Zusammenarbeit<br />

zeigen Lafarge, OMV, VERBUND und Borealis<br />

eine innovative und tragfähige Lösung für<br />

die Transformation hin zu einer CO 2 -freien<br />

Wirtschaft in Europa auf, in der das Treibhausgas<br />

CO 2 als wertvolle Ressource für<br />

die industrielle Weiterverwendung etabliert<br />

werden kann. Der Erfolg dieses C2PAT genannten<br />

Projekts wird nun wesentlich davon<br />

abhängen, ob die notwendigen finanziellen<br />

und regulatorischen Rahmenbedingungen<br />

sowohl auf europäischer als auch auf nationaler<br />

Ebene geschaffen werden.<br />

Lafarge Zementwerke GmbH<br />

T +43 (0)1 588 89-0<br />

marketing.austria@lafargeholcim.com<br />

www.lafarge.at<br />

Sektorübergreifende Wertschöpfungskette<br />

für für für Klimaneutralität<br />

Erneuerbarer Strom<br />

Erneuerbarer Strom<br />

Erneuerbarer Strom<br />

Elektrolyse<br />

Elektrolyse<br />

Elektrolyse<br />

Polymerisation-Anlage Schwechat<br />

Polymerisation-Anlage Schwechat<br />

Polymerisation-Anlage Schwechat<br />

Kunststoffe erneuerbaren aus<br />

Kunststoffe Ressourcen<br />

erneuerbaren aus<br />

Kunststoffe Ressourcen aus<br />

erneuerbaren Ressourcen<br />

Zementwerk Mannersdorf<br />

Zementwerk Mannersdorf<br />

Zementwerk Mannersdorf<br />

H – 2 Grüner Wasserstoff<br />

H – 2 Grüner Wasserstoff<br />

H – 2 Grüner Wasserstoff<br />

Raffinerie Schwechat<br />

Raffinerie Schwechat<br />

Raffinerie Schwechat<br />

Kraftstoffe aus<br />

erneuerbaren Kraftstoffe aus<br />

Ressourcen erneuerbaren Kraftstoffe aus<br />

Olefine Ressourcen erneuerbaren aus<br />

erneuerbaren Olefine Ressourcen aus<br />

Ressourcen erneuerbaren Olefine aus<br />

Ressourcen erneuerbaren<br />

Ressourcen<br />

Polymerisation<br />

Polymerisation<br />

Polymerisation<br />

H – 2 Grüner Wasserstoff<br />

H – 2 Grüner Wasserstoff<br />

H – 2 Grüner Wasserstoff<br />

CO 2-<br />

Abscheidung CO 2-<br />

Abscheidung CO 2-<br />

Abscheidung<br />

CO 2<br />

CO 2<br />

CO 2<br />

Synthese<br />

Synthese<br />

Synthese<br />

CO 2<br />

+ H 2<br />

➝<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

CO 2<br />

+ H 2<br />

➝<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

2<br />

CO + H 2<br />

➝<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

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13<br />

Magazin<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

14<br />

Magazin<br />

Kunst getankt<br />

Wie kann sich eine Stadt ein ehemaliges Industrieareal einverleiben? Das multidisziplinäre<br />

Gestaltungsteam von OPEN Architecture setzte mit dem Tank<br />

Shanghai ein derartiges Vorzeigeprojekt um.<br />

Fotos: INSAW Image, WU Qingshan<br />

Auf einer 47.000 m² großen Freifläche, im<br />

Süden der Stadt Shanghai gelegen, ragen<br />

fünf zylinderförmige Körper in die Höhe. Es<br />

sind Hinterlassenschaften des ehemaligen<br />

Flughafens, der sich dort befand. Genutzt<br />

wurden sie als Tanklager für Flugzeugtreibstoff.<br />

Nachdem das Areal aber schon jahrzehntelang<br />

nicht mehr seine ursprüngliche<br />

Funktion innehat, waren die fünf Zylinder<br />

dem Verfall preisgegeben. Die Lösung sollte<br />

nicht in einem Abriss gefunden werden, sondern<br />

in einer Umnutzung. Eine neue Aufgabe<br />

für das gesamte Grundstück und für die fünf<br />

großvolumigen Baukörper musste her. Man<br />

entschied sich dafür, die Freifläche als solche<br />

zu belassen und als öffentlichen Grünraum<br />

zu gestalten. Er umgibt nun die fünf früheren<br />

Tanklager, in denen nun gemischte Nutzungen<br />

untergebracht sind, die vorrangig mit<br />

Kunst und Kultur in Zusammenhang stehen.<br />

Die hervorragende Lage des Grundstückes<br />

direkt am Fluss Huangpu sollte genutzt werden,<br />

um die Stadt wieder stärker mit dem<br />

Wasser in Verbindung zu bringen. So entstand<br />

eine Parklandschaft auf dem Gelände,<br />

die direkt mit dem Flussufer verbunden<br />

ist und sich von diesem weiter ins Innere<br />

der Stadt erstreckt. Man entschied sich bewusst<br />

dagegen, das Grundstück mit weiteren<br />

Bauten zu füllen. Denn solch dicht und<br />

hoch bebaute Flussufer gibt es in Shanghai<br />

zuhauf. Dazwischen finden sich auch immer<br />

wieder größere und kleinere Freiflächen. In<br />

Relation zu den fast 25 Millionen Einwohnen<br />

der Metropole sind diese aber noch lange<br />

nicht in einem ausreichenden Maß vorhanden.<br />

Nicht nur Freiflächen, sondern vor allem<br />

auch Grünräume sind Mangelware. Der Tank<br />

Shanghai leistet einen kleinen Beitrag dazu,<br />

diesem Mangel entgegenzuwirken.<br />

Der hügelig gestaltete öffentliche Park umgibt<br />

die fünf Zylinder nicht nur, sondern<br />

sie sind auch an einigen Stellen in ihn eingelassen.<br />

Unterirdische Räume verbinden<br />

die Tanks teilweise miteinander, sind dabei<br />

aber vom Park aus nicht sichtbar. So bleibt<br />

die Wirkung der Zylinder als Solide bestehen<br />

und auch die Parklandschaft wird nicht<br />

unterbrochen. Die weiße Fassade der Tanks<br />

und die neu geschaffenen Fensteröffnungen<br />

lassen aber trotzdem eine neue Nutzung<br />

erkennen. Sie werden vor allem als Ausstellungsräume<br />

für zeitgenössische Kunst verwendet,<br />

aber auch als Veranstaltungsraum<br />

für Live-Musik, als Restaurant und Bar.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

15<br />

Magazin<br />

Jeder der fünf Tanks folgt dabei einem<br />

individuellen Neugestaltungskonzept des<br />

Innenraumes: Ein Tank wird in drei Geschosse<br />

unterteilt, zwei weitere beherbergen<br />

weiterhin einen großvolumigen<br />

Raum, der andere beherbergt ein zylinderförmiges<br />

Atrium in seiner Mitte, durch<br />

den letzten schneidet ein Quader hindurch,<br />

der in den Parkraum hinausragt.<br />

Am zentralen Platz des Areals finden die<br />

Parklandschaft und die Tanks zusammen.<br />

Er dient als Treffpunkt, von dem aus<br />

man direkt in die Tanks sowie in den Park<br />

gelangen kann. Seine befestigte Fläche<br />

kann auch für Open-Air-Veranstaltungen<br />

genutzt werden und bietet an heißen Tagen<br />

Abkühlung durch Nebelsprühgeräte.<br />

Von der Atmosphäre des ehemaligen<br />

Industrieareals spürt man beim Tank<br />

Shanghai nur mehr wenig. Neben den<br />

Tanklagern selbst steht vor allem die Bezeichnung<br />

des neuen Areals als letzter<br />

Stellvertreter für dessen Vergangenheit.<br />

Es ist eine Bereicherung für Shanghais<br />

Museums- und auch Parklandschaft.<br />

Durch diese Verflechtung wird bewusst<br />

ein breites Publikum angesprochen. Das<br />

Kunstmuseum wird hier nicht als Tempel<br />

präsentiert, sondern als lebendiger Ort<br />

für jedermann.<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

16<br />

Magazin<br />

Vielfältige<br />

Schichtung<br />

Zeile oder Blockrand? Die Eisenman Architects in Zusammenarbeit mit Degli<br />

Esposti Architetti und AZstudio hätten sich dafür entscheiden können, das dreieckige<br />

Grundstück in Mailand mit einer Blockrandbebauung zu versehen. Für die<br />

Residenze Carlo Erba fiel die Wahl stattdessen auf einen S-förmigen Baukörper,<br />

der sich, vom Bestandsgebäude am südlichsten Punkt des Grundstückes ausgehend,<br />

weiter bis zur nördlichen Begrenzung schwingt. Er beinhaltet Wohnungen<br />

unterschiedlicher Größe, jede mit ihrem eigenen individuellen Außenraum.<br />

Fotos: Maurizio Montagna, Marco De Bigontina (Dronenfotos)


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17<br />

Magazin<br />

Der dynamische Schwung des linienhaften Baukörpers<br />

wirkt im Stadtraum keineswegs aufdringlich. Er<br />

nimmt Momente der umgebenden geschlossenen<br />

Bebauungsstruktur in sich auf und denkt sie weiter.<br />

Anstatt eines großen und von allen Seiten umschlossenen<br />

Innenhofes entstehen so zwei kleinere Höfe,<br />

die sich zur Umgebung hin öffnen. Bereichernd wirken<br />

diese Grünflächen sowohl für die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner des Gebäudes als auch für das<br />

gesamte Viertel.<br />

Ein viergeschossiger Bestandsbau funktioniert als<br />

Kopfgebäude des neuen Wohnbaus. Für dessen untere<br />

Zonen gibt er die Fassadengliederung vor und<br />

auch die Materialität orientiert sich an ihm. So entsteht<br />

eine dreigeschossige Sockelzone, die mit Travertin<br />

ummantelt ist und auf das Rustikamauerwerk<br />

des Bestandbaus anspielt. Das „Piano Nobile“, das<br />

edle Geschoss, wird im vierten Obergeschoss des<br />

Neubaus durch zurückversetzen des Baukörpers<br />

interpretiert, wodurch eine schmale und beinahe<br />

umlaufende Terrasse entsteht. Überdacht wird diese<br />

von den darüberliegenden beiden Stockwerken,<br />

denn der Baukörper nimmt dort wieder an Tiefe zu.<br />

Den oberen Abschluss bilden drei Ebenen, die an vier<br />

Stellen Einschnitte besitzen, an denen sie abgetreppt<br />

sind. Alle Wohnungen dieser Etagen bekommen auf<br />

diesen Stufen einen oder sogar mehrere Außenräume<br />

zugewiesen. Eine weiß emaillierte Metallstruktur<br />

lässt den Baukörper als ein geschlossenes Volumen<br />

wirken und vermeidet das Erkennen der Terrassierung<br />

auf den ersten Blick.<br />

Insgesamt lassen sich die neun Geschosse in vier<br />

Zonen unterteilen, die verschiedene Typologien<br />

des Wohnbaues zusammenbringen. Zeilenbau und<br />

Blockrandbebauung werden miteinander verflochten<br />

und durch aufeinander geschichtete Terrassenhäuser<br />

bekrönt. Vielfältige Außenräume stehen für jede<br />

einzelne Wohnung zur Verfügung. Loggien unterschiedlicher<br />

Größen fügen sich in den Baukörper ein,<br />

Terrassenflächen verlaufen entlang der Fassade und<br />

besetzen auch die Abstufungen der obersten Zone.<br />

Diese geschickte Kombination und Variation unterschiedlicher<br />

Typologien, sowie bekannter Motive der<br />

italienischen Baukultur können sich sehen lassen. Die<br />

Architekten versuchten, die Flexibilität der Dichte einer<br />

Stadt auszuloten - ein gelungenes Beispiel dafür,<br />

welche Richtung weiter verfolgt werden könnte.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

18<br />

Magazin<br />

Gotteshaus profan<br />

Als Alternative zum Abriss wurde die Kirche Saint Rocco im italienischen Rotello<br />

verkauft. Die Architekten Luigi Valente und Mauro Di Bona funktionierten sie zu<br />

einem Theater um.<br />

Fotos: Stefano Pedretti<br />

Die Kirche hat mit Verweltlichung zu kämpfen.<br />

Das spiegelt sich auch in den immer<br />

häufiger anzutreffenden Umnutzungskonzepten<br />

für ehemalige Gotteshäuser wieder.<br />

Bevor das überhaupt möglich ist, muss eine<br />

sogenannte Profanierung erfolgen, wodurch<br />

der heilige Ort seine Segnung verliert und für<br />

sein Weiterleben freigegeben wird. Statt der<br />

Kirche entstand hier ein permanentes Theater,<br />

dessen Zuschauerbereich auch als Mehrzwecksaal<br />

für die dörfliche Gemeinde dient.<br />

Zu kämpfen hatten die Architekten hier mit<br />

notwendigen Instandsetzungsarbeiten. So<br />

musste das originale Dach durch eine Konstruktion<br />

aus Beton und Mauerwerk ersetzt<br />

werden, die seinem Ursprungszustand nachempfunden<br />

ist.<br />

Der Innenraum der Kirche tritt als White<br />

Cube in Erscheinung. Wände, Decke, Boden<br />

und Kirchendekor bekamen ein komplett<br />

weißes Erscheinungsbild und treten zurück.<br />

Im Vordergrund steht das Geschehen auf<br />

der Theaterbühne und eben auch das Publikum<br />

selbst, das auf der dunklen Bestuhlung<br />

Platz findet.<br />

Die Struktur von Kirchenräumen bietet eine<br />

Umnutzung zum Theater an, es sind aber<br />

auch einige Veränderungen notwendig. Der<br />

Altarraum wurde erhöht und dient nun als<br />

Bühne. Dafür mussten vor allem beleuchtungstechnisch<br />

einige Anpassungen vorgenommen<br />

werden. Die Zuschauer können das<br />

Geschehen auf der Bühne vom Kirchenschiff<br />

oder auch von der Galerie aus beobachten.<br />

Anstelle des predigenden Pastors treten hier<br />

weltliche Aufführungen.


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ART I KLINKER FORMSTEIN MIT SCHWALBENSCHWANZ<br />

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ARCHITEKT I HILD UND K ARCHITEKTEN, MÜNCHEN<br />

OBJEKT I HOTEL WERK 17, MÜNCHEN<br />

FOTOGRAFIE I ALEXANDER BERNHARD<br />

JEDES PROJEKT<br />

EIN UNIKAT MIT<br />

GIMA KLINKER<br />

FORMSTEINEN<br />

Mit dem Hotel Werk 17 ist ein Gebäude entstanden, das sich vor<br />

allem durch seine Fassadengestaltung behutsam in das bauliche<br />

Gefüge einordnet. Man entschied sich für einen Klinker Formstein<br />

mit Schwalbenschwanz-Verzahnung in Rot. Die Besonderheit liegt<br />

hier in der Konstruktionsweise: Als Teil einer mehrschichtigen Fassade<br />

wurden die Klinker in Rot eingefärbte Fertig-Betonelemente<br />

eingegossen, wodurch eine plisseeartige Schuppung entsteht.<br />

GIMA – über 100 Jahre führend in Qualität, Innovation und Service.<br />

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Auf einem sechsstöckigen Plateau mit Shop- und Gewerbeflächen<br />

erhebt sich der schlanke Wohnturm und bietet auf 27 Etagen Platz<br />

für über 160 Wohneinheiten. Weiße Keramikplatten überziehen die<br />

Gebäudehülle mit einem gleichmäßigen Fassadenraster, das sich bis<br />

zur Gebäudeoberkante in drei Abstufungen elegant verjüngt. Die<br />

dreidimensionalen Elemente ragen mit schwungvollen Rundungen<br />

bis zu 200 mm aus der Fassadenebene heraus.<br />

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21<br />

Magazin<br />

Her mit Grün<br />

In der Millionenstadt Tainan in Taiwan wurde die Wichtigkeit des öffentlichen Raumes<br />

erkannt und in einem Vorzeigeprojekt vom niederländischen Architekturbüro<br />

MVRDV umgesetzt. Ein ehemaliges Shoppingcenter wurde zum Tainan Spring<br />

umgewandelt, einem großzügigen öffentlichen Raum, der mit der grauen Erscheinung<br />

der Stadt bricht.<br />

Fotos: Daria Scagliola<br />

Öffentliche Räume können in verschiedenen Formen<br />

in Erscheinung treten, im weiteren Sinne auch in<br />

Form eines Shoppingcenters. Die Stadtregierung von<br />

Tainan entschied sich 1983 dazu, am Ort des alten<br />

Hafens ein solches zu errichten. Durch die Beliebtheit<br />

des Online-Shoppings konnte es im Laufe der<br />

Zeit seinen Zweck als große Handelsstruktur aber<br />

nicht mehr erfüllen und wurde zu einer Ruine. Diese<br />

Ruine erfuhr eine radikale und revolutionäre Umnutzung:<br />

für alle Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner<br />

entstand eine Lagune, die einen Teil des ehemaligen<br />

Wassernetzes in die Stadt zurückbringt. Das<br />

Gebäude des Shoppingcenters wurde bis ins Untergeschoss<br />

abgebrochen und beherbergt jetzt einen<br />

kreativ gestalteten urbanen Badeteich. Dieser befindet<br />

sich unterhalb des Straßenniveaus und setzt sich<br />

so etwas vom lebhaften Treiben oberhalb ab. Für die<br />

Bewohner und Bewohnerinnen der Stadt entstand<br />

hier ein beliebter Treffpunkt und Naherholungsgebietdas<br />

vor allem von Kindern als neuer öffentlicher<br />

Badeteich sehr geschätzt wird. Zum Projekt gehört<br />

auch die Schaffung einer T-förmigen Grünachse entlang<br />

des Straßennetzes, wozu einige Fahrspuren einer<br />

Hauptverbindungsstraße abgegrenzt wurden.<br />

So entstand ein scheinbar kleiner Beitrag, der aber<br />

großes bewirkt um die Stadt Tainan ein Stück weit<br />

lebenswerter zu machen. Der neu geschaffene öffentliche<br />

Raum wird von den Stadtbewohnern Tainans<br />

dankbar angenommen und ist hoffentlich der<br />

Startschuss für weitere derartige Projekte.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

22<br />

Magazin<br />

Vielschichtiges<br />

Stadtleben<br />

Ein neues Zentrum für Sport entsteht inmitten des dichten Wohnviertels El Turó<br />

de la Peira in Barcelona. Architektin Anna Noguera verleiht dem Viertel einen<br />

neuen Treffpunkt für sportliche Aktivitäten und Soziales.<br />

Fotos: Enric Duch<br />

Die nähere Umgebung ist vor allem geprägt<br />

durch soziale Wohnbauten aus den 1960er<br />

Jahren, eine hohe Bevölkerungsdichte,<br />

wenig Frei- und Grünräume, kaum soziale<br />

Treffpunkte und öffentliche Einrichtungen.<br />

Das neue Sportzentrum und der davor entstandene<br />

öffentliche Platz tragen dazu bei,<br />

den Stadtteil vielschichtiger zu gestalten.<br />

Dadurch wird die Lebensqualität der Bewohner<br />

gesteigert und auch das soziale<br />

Miteinander abwechslungsreicher.<br />

Die neue Sportanlage beherbergt ein beheizbares<br />

Schwimmbecken im unteren Geschoss<br />

und einen darüber befindlichen Sportplatz,<br />

beides im Innenraum. Um Sport betreiben zu<br />

können, ist man hier von nun an also nicht<br />

mehr vom Wetter abhängig. Trotzdem ist<br />

man im Inneren der Sportstätte immer mit<br />

dem Außenraum in Beziehung: Das Gebäude<br />

öffnet sich zum Park hin mit seiner Glasfassade<br />

und wird durch eine vertikale Begrünung<br />

beschattet. Durch das aufeinanderstapeln<br />

der beiden Sporteinrichtungen wird das Gebäude<br />

bewusst kompakt gehalten, um Raum<br />

für einen öffentlichen Platz inmitten des<br />

Gebäudeblocks zu gewinnen. Dort entstand<br />

eine kleine grüne Oase, die sich als Fassadenbegrünung<br />

auch über das Gebäude erstreckt.<br />

Dessen straßenseitige Fassade unterscheidet<br />

sich von dieser grünen Platzfassade aber<br />

vollkommen, denn sie gibt überhaupt keinen<br />

Hinweis auf den Grünraum, der sich dahinter<br />

befindet. Durch ihre Geschlossenheit und<br />

Flächigkeit passt sie sich dem vorhandenen<br />

städtischen Erscheinungsbild der Umgebung<br />

an. Allein die transluzenten Kunststoffpaneele<br />

verweisen auf die beiden Hallen, die sich im<br />

Inneren befinden.


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23<br />

| BA12-16G |<br />

Facility Manager<br />

Eine Steuerung für alle Gewerke:<br />

Gebäudeautomation von Beckhoff<br />

Magazin<br />

Von außen erkennt man auch nicht, dass es sich eigentlich<br />

um einen Holzbau handelt. Holz dominiert<br />

im Gebäudeinneren durch die massive Tragstruktur<br />

und auch als Oberflächenmaterial. Durch den hohen<br />

Vorfertigungsgrad der Holzkonstruktion war es<br />

möglich, das gesamte Gebäude in nur acht Wochen<br />

zu errichten. Nicht nur die Auswahl des Baustoffes<br />

Holz macht das Gebäude ökologisch wertvoll und<br />

nachhaltig. Die grüne Fassade für eine natürliche Beschattung,<br />

Fotovoltaik-Anlagen am Dach und Wasserrecycling<br />

tragen auch dazu bei. Regenwasser wird<br />

vom Dach gesammelt und in einem Wassertank im<br />

Keller gespeichert, das dann zur Bewässerung der<br />

Grünfassade verwendet wird.<br />

Nicht zuletzt wirkt das Gebäude auch sozial nachhaltig.<br />

Das Spektrum an unterschiedlichen Freizeitangeboten<br />

und Aufenthaltsmöglichkeiten in der Stadt<br />

wird hier bereichert, von denen die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner des Viertels und der näheren Umgebung<br />

profitieren. Die barcelonische Architektin Anna<br />

Noguera setzt mit dem neuen Sportzentrum El Turó<br />

de la Peira bewusste Entscheidungen für eine grünere<br />

und vielfältigere Stadtlandschaft.<br />

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Das ganze Gebäude zukunftssicher im Griff: Mit der integralen<br />

Gebäudeautomation von Beckhoff implementieren Sie eine PC-basierte<br />

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Betrieb von morgen denken. Alle Gewerke der TGA werden von einer<br />

einheitlichen Hard- und Softwareplattform gesteuert: Ganz gleich, ob<br />

es um die nutzungsgerechte Beleuchtung, die komfortable Raumautomation<br />

oder die hocheffiziente HLK-Regelung geht. Die Steuerungslösung<br />

besteht aus leistungsstarken Industrie-PCs, Busklemmen zur<br />

Anbindung aller Datenpunkte und Subsysteme sowie der Automatisierungssoftware<br />

TwinCAT. Für alle Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine<br />

zur Verfügung, die das Engineering enorm vereinfachen.<br />

Funktionserweiterungen oder -änderungen sind jederzeit möglich. Die<br />

Systemintegration erfolgt über die gängigen Kommunikationsstandards<br />

Ethernet, BACnet/IP, OPC UA oder Modbus TCP.<br />

Skalierbare Steuerungstechnik –<br />

von der ARM-CPU bis zur<br />

x86-CPU mit 2,3 GHz auf 4 Cores<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

24<br />

Magazin<br />

Hülle zur Stadt<br />

Mit ihrem Renovierungsprojekt THE VILLAGE setzt sich das TEAM_BLDG für<br />

mehr Wohn- und Lebensqualität in dicht bevölkerten chinesischen Megacities ein<br />

und zeigt, dass schon mit kleinen Eingriffen viel bewirkt werden kann.<br />

Fotos: Jonathan Leijonhufvud<br />

Die chinesische Millionenstadt Guangzhou gilt als<br />

eines der wichtigsten ökonomischen Zentren des<br />

Landes. Das schnelle Wirtschaftswachstum führte<br />

zu einer enormen Zuwanderung und zu einer ebenso<br />

schnellen Urbanisierung. Die Folge: ungeplantes<br />

und unkontrolliertes Stadtwachstum, sowie eine extrem<br />

dichte Besiedelung. Wohnbauten sind geprägt<br />

von immer gleichen vertikalen Stapelungen, die als<br />

Laubenganghäuser funktionieren. Dazu zählt auch<br />

das von TEAM_BLDG umgestaltete Wohnhochhaus.<br />

Gemäß seiner Bezeichnung THE VILLAGE ist es Teil<br />

eines Urban Villages, einer dorfähnlichen Struktur inmitten<br />

der Stadt. Bewohnt wird das Gebäude hauptsächlich<br />

von Büroangestellten, die die zentrale Lage<br />

in der Stadt und den guten Anschluss an das Verkehrsnetz<br />

schätzen.


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25<br />

Magazin<br />

Im Unterschied zu den nachbarschaftlichen Wohnbauten<br />

handelt es sich hier um ein Gebäude mit einer<br />

vergleichsweise geringen Höhe von „nur“ neun Geschossen.<br />

Trotzdem hat es mit denselben Problemen<br />

zu kämpfen: der schlechte Zustand der Baustruktur,<br />

lose herunterhängende Kabel und offene Rohrleitungen.<br />

Die lieblose Gestaltung der Wohnhäuser zeugte<br />

von der Notwendigkeit an schnell benötigten Wohnräumen.<br />

Im Laufe der Zeit wurden deshalb auch Ergänzungen<br />

hinzugefügt und Veränderungen durchgeführt,<br />

sowohl an der Fassade als auch im Inneren<br />

des Gebäudes.<br />

Eine Verbesserung der bestehenden Struktur und<br />

auch des gesamten Wohnumfeldes war dringend<br />

notwendig. Die Herausforderung bestand dabei,<br />

das Gebäude mit nur geringen finanziellen Möglichkeiten<br />

lebenswerter zu gestalten. Die schwierige<br />

Zugänglichkeit des Gebäudes für Umbauarbeiten<br />

wirkten zusätzlich erschwerend. Dennoch verfolgte<br />

das TEAM_BLDG einen weitreichenden Lösungsansatz:<br />

Es sollte ein Renovierungskonzept erarbeiten<br />

werden, das reproduzierbar ist und auch auf andere<br />

Gebäude in der Umgebung angewendet werden<br />

kann. Mithilfe von gewellten Lochblechen aus weiß<br />

lackiertem Aluminium schafften sie eine halbtransparente<br />

Hülle für die Fassade des Wohnbaus, die hinterleuchtet<br />

werden kann und so in einen engeren Dialog<br />

mit dem Stadtraum tritt. Die neue Fassade vermittelt<br />

Leichtigkeit, bringt Ruhe in den Stadtraum und<br />

schafft Privatsphäre für die Bewohner. Dieselbe Wirkung<br />

sollte auch im Innenhof hervorgerufen werden.<br />

Hier herrscht nun eine geordnetere und gepflegtere<br />

Atmosphäre vor. Das Erdgeschoss funktioniert als<br />

einladender halböffentlicher Bereich für die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner. Die durchgeführten Veränderungen<br />

zogen sich von der Fassade über den Innenhof<br />

bis hin zur kleinsten Einheit, sodass auch die<br />

einzelnen Wohnungen neu aufgeteilt wurden. Wichtig<br />

war es, die ursprüngliche Struktur des Gebäudes<br />

soweit wie möglich beizubehalten. Das Projekt THE<br />

VILLAGE zeigt, dass nachträgliches Adaptieren und<br />

Renovieren zwar aufwendig ist, aber dennoch nicht<br />

unmöglich und vor allem dringend notwendig.


RAUS AUS DER KRISE &<br />

REIN INS VERGNÜGEN!<br />

Innovation <strong>2020</strong><br />

» hygienisch & sicher<br />

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Die Innovation <strong>2020</strong><br />

Während die Zeit beinahe<br />

stillstand, haben wir getüftelt!<br />

Nachdem anzunehmen ist, dass<br />

die Reisemöglichkeiten in den<br />

nächsten Monaten noch eingeschränkt<br />

sein werden, ist es<br />

wichtig, die potentiellen Gäste<br />

locken und begeistern zu können.<br />

Der regionale Trend der Zeit und<br />

das daraus resultierende Umweltbewusstsein<br />

lassen Kunden<br />

Betriebe etwas genauer unter<br />

die Lupe nehmen.<br />

Schlagwörter wie Regionalität,<br />

Umweltbewusstsein, Trends zu<br />

setzen, rückten bereits in den<br />

letzten Jahren immer mehr in<br />

den Fokus. Der nun weitere<br />

Aspekt, welcher zusätzlich<br />

aufgrund der Pandemie abgedeckt<br />

werden sollte, ist Sicherheit.<br />

Bereits in den letzten Jahren hat<br />

sich unser Innovationsteam mit<br />

dieser Thematik auseinander<br />

gesetzt und nach einigen Testläufen<br />

eine wirkliche Neuheit auf<br />

den Markt gebracht.<br />

Wer kennt nicht diese "Metzgerei"-<br />

Vorhänge. Sie fallen einem ins<br />

Gesicht, wurden schon von<br />

unzähligen Gästen berührt und<br />

eigentlich, wer nicht darunter<br />

durchtauchen möchte, muss<br />

zwangsläufig diesen "Schleier"<br />

mit den Händen wegdrücken.<br />

Absolut unhygienisch!<br />

Genau dieser Thematik hat sich<br />

unser Team angenommen und<br />

eine absolute Innovation in<br />

diesem Bereich entwickelt.<br />

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und schließt die automatische<br />

Pool-Schiebetüranlage zwischen<br />

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Glas, Schrauben und Dichtungen<br />

wurde entwickelt um eine<br />

hygienische Lösung auf den<br />

Markt zu bringen. Nicht nur aus<br />

Kundensicht bringt diese Neuheit<br />

einen Wohlfühlfaktor - sondern<br />

auch aus Betreibersicht sparen<br />

Sie sich dadurch unnotwendiges<br />

Plastik und Heizkosten und das<br />

Wichtigste - Ihre Kunden werden<br />

es lieben! Wir haben nun bereits<br />

die ersten Hotels damit ausgestattet<br />

und können auf zahlreiche<br />

positive Rückmeldungen zurückgreifen!<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

28<br />

Bauen für morgen<br />

Immer im<br />

Dorf zuhause<br />

Atriumhaus S / Molln, Oberösterreich / Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />

Text: Alexandra Ullmann Fotos: Martin Bilinovac<br />

Wie möchte ich im Alter<br />

wohnen? Im oberösterreichischen<br />

Molln entschieden<br />

sich die Bewohner<br />

des Atriumhauses S dafür,<br />

im Eigenheim alt werden<br />

zu wollen. Die bauliche<br />

Hülle dafür gestalteten<br />

die in Wien ansässigen<br />

Steinkogler Aigner Architekten.<br />

Die Paradigmen<br />

dafür: Barrierefreiheit<br />

und Nachhaltigkeit.<br />

Mit dem Atriumhaus S gestaltete das junge Architekturbüro<br />

Steinkogler Aigner Architekten ein barrierefreies<br />

neues Zuhause. Im Jahr 2015 gegründet, bauen<br />

sie seitdem unter dem Motto „Mit dem arbeiten, was<br />

man hat – nicht Protzen“. Verwirklicht wurden seitdem<br />

kleine und mittelgroße Projekte, vor allem im<br />

ländlichen Raum, die für einen feinfühligen Umgang<br />

mit dem baulichen Kontext und der lokalen Bauweise<br />

stehen. Das favorisierte Material: Holz. Auch beim<br />

Atriumhaus S handelt es sich um einen Holzbau, bei<br />

dem ein klares ökologisches Konzept und ein starkes<br />

sozialen Engagement verfolgt wird.<br />

Der demografische Wandel ist wohl eines der grundlegendsten<br />

Themen, mit dem sich die Gesellschaft, Politik<br />

und Wirtschaft für die Zukunft auseinandersetzen<br />

muss. Man spricht dabei von einer demografischen<br />

Alterung, das bedeutet, dass vor allem die Bevölkerung<br />

über 65 Jahren stark anwächst und für das drastische<br />

Bevölkerungswachstum ausschlaggebend sein<br />

wird. Diese Veränderung innerhalb der Altersstruktur<br />

darf also keineswegs vernachlässigt werden. Das betrifft<br />

auch die Architektur, denn die Versorgung dieser<br />

immer älter werdenden Bevölkerung muss auch hier<br />

bedacht und vor allem geplant werden.<br />

Auf persönlicher Ebene kann man schon frühzeitig<br />

selbst Überlegungen dazu anstellen, wie man im Alter<br />

wohnen möchte. Oft steht dabei der Wunsch im<br />

Vordergrund, solange wie möglich in der gewohnten<br />

Umgebung leben zu können. Um das ermöglichen zu<br />

können, sollten schon bei der Planung des Eigenheimes<br />

gewisse Voraussetzungen erfüllt werden, was<br />

vor allem eine barrierefreie Nutzung betrifft.


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29<br />

Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />

Auch bei den Bewohnern des Atriumhaus S gab es<br />

das Verlangen in ihrem gewohnten Umfeld altern zu<br />

können. Sie entschieden sich dafür, aus ihrem alten<br />

Forsthaus abseits des Ortszentrums der etwa 3.500<br />

Einwohner zählenden Gemeinde Molln auszuziehen.<br />

Gefunden wurde ein Grundstück in ruhiger und auch<br />

zentraler Lage am Rande des Ortskerns. Ruhe und<br />

Abgeschiedenheit waren wichtige Aspekte, ebenso<br />

wie eine möglichst lange und aktive Teilhabe am<br />

Dorfleben. Die Selbstständigkeit der Bewohner soll<br />

solange als möglich bewahrt werden, was durch eine<br />

gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr<br />

und an die örtliche Nahversorgung begünstigt<br />

wird.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

30<br />

Bauen für morgen<br />

Für das Wohnen im Alter wurden wichtige bauliche<br />

Rahmenbedingungen geschaffen. Der gesamte Bau<br />

erstreckt sich auf nur einer Ebene, alle Räume befinden<br />

sich im Erdgeschoss. Es gibt keinen Keller oder<br />

Dachboden, stattdessen fiel die Entscheidung auf<br />

zwei separierte Baukörper. Im größeren befinden sich<br />

alle Wohnräume samt Atrium, im anderen sind Lager,<br />

Haustechnik und Garage ausgegliedert. Alle Räume<br />

sind barrierefrei zu erreichen, es gibt keine störenden<br />

Schwellen. Eine großzügige Flächenverteilung<br />

und ausreichend breite Türöffnungen erlauben ein<br />

problemloses Befahren aller Räume mit einem Rollator<br />

oder Rollstuhl. Vor allem die mittige Platzierung<br />

eines Atriums im Baukörper erlaubt es mit nur einem<br />

Minimum an Gangflächen auszukommen.


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31<br />

Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />

In das Wohngebäude gelangt man über einen mit der<br />

Garage gemeinsamen Vorplatz. Schon beim Betreten<br />

fällt der Blick in das zentrale und komplett verglaste<br />

Atrium, sodass man gleich zu Anfang einen Überblick<br />

über die Verteilung der Räume bekommt. Vom Eingangsbereich<br />

aus gelangt man direkt in eine großzügige<br />

Küche mit angrenzendem Ess- und Wohnbereich,<br />

sowie eine zur Nachbarschaft hin ausgerichtete<br />

Terrasse. Eine weitere zum Atrium hin orientierte<br />

Terrasse lädt ebenso zum Essen und Entspannen im<br />

Freien ein. Sie ist teilweise überdeckt, sodass im Innenraum<br />

eine schmalere Verbindungsfläche mit Kamin<br />

zu einem weiteren Aufenthaltsbereich entsteht,<br />

der als Arbeitszimmer genutzt wird. Von hier aus<br />

gliedern sich die Schlaf- und Sanitärbereiche mit zusätzlicher<br />

Terrasse an und vervollständigen die ringförmige<br />

Anlage der Räume um das Atrium herum, die<br />

schließlich wieder zum Eingangsbereich führen.<br />

Alle Räume öffnen sich zum Atrium hin. An ausgewählten<br />

Stellen werden durch Fensteröffnungen<br />

an der Außenfassade auch Blickbezüge zur Umgebung<br />

geschaffen. Es gibt helle offene Bereiche und<br />

zugleich auch geschützte private Zonen. Flexibilität<br />

schaffen die Architekten auch mit der Positionierung<br />

der Außenräume: Man kann in Verbindung zur Nachbarschaft<br />

treten, muss aber nicht. Der Bautypus des<br />

Atriumhauses erlaubt das.<br />

Eine Abwanderung der Bewohner in eine innerstädtische<br />

Lage wurde durch das zur Verfügung stellen<br />

eines altersadäquaten Wohnhauses mit guter Integration<br />

in die Dorfstruktur verhindert. Dadurch bleibt<br />

der Dorfkern aktiv und einem Sterben der Ortszentren<br />

wird entgegengewirkt. Auch auf ökonomischer<br />

Ebene trägt das Gebäude zur Nachhaltigkeit bei.<br />

Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Firmen und<br />

Handwerkern wird ein Beitrag zur regionalen Wertschöpfung<br />

geleistet. Hinzu kommt das Verwenden<br />

von lokalen Rohstoffen, wie Fichtenholz und Kalksandstein.<br />

Nicht nur die Tatsache, dass es sich um<br />

einen reinen Holzbau handelt, sondern auch die Beheizung<br />

durch Erdwärme, machen das Gebäude ökologisch<br />

nachhaltig.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

32<br />

Bauen für morgen<br />

Durch einen hohen Vorfertigungsgrad,<br />

konnten die Architekten in nur sechs Monaten<br />

Bauzeit hier einen architektonischen<br />

und nachhaltigen Rahmen schaffen, um ein<br />

altersgerechtes Wohnen im Eigenheim zu<br />

ermöglichen. Das Atriumhaus S kann als<br />

Prototyp für ein dafür vorbildliches Wohngebäude<br />

gesehen werden. Vergessen darf<br />

man dabei aber auch nicht auf soziale Bedürfnisse.<br />

Stellen wir uns also vor, dass<br />

das Atriumhaus S ein Teil einer größeren<br />

Struktur ist. So könnte es mehrere derartige<br />

Häuser in der direkten Nachbarschaft,<br />

entlang der gesamten Straße oder sogar<br />

das komplette Dorf aus ihnen bestehen. Zusätzlich<br />

muss es auch barrierefreie Gemeinschaftsräume<br />

geben, sowie ein Angebot an<br />

weiterer notwendiger Infrastruktur, um eine<br />

gute Versorgung sicherzustellen. Diese gilt<br />

es zu fördern, um das Altern im Eigenheim<br />

in einer Dorfgemeinschaft zu einer echten<br />

Alternative zu machen. Wohnen im Alter<br />

wird oft mit Betreuung und Pflege assoziiert.<br />

Das betrifft aber nur altersmäßig weit<br />

fortgeschrittene Menschen. In den Phasen<br />

davor geht es viel mehr um die Vernetzung<br />

mit einer altersgerechten Infrastruktur und<br />

um das gut Versorgt sein, sowie um das<br />

Respektieren des Wunsches im gewohnten<br />

Umfeld zu verbleiben.<br />

Steinkogler Aigner Architekten verspüren<br />

dieses Bedürfnis auch bei ihren Bauherren:<br />

„Wir bemerken ein Umdenken. Gerade aus<br />

dem ländlichen Raum hatten wir in letzter<br />

Zeit vermehrt Projekte von Bauherren, die<br />

sich rechtzeitig für das Altern noch einmal<br />

eine neue eigene Wohnsituation schaffen<br />

wollten.“ Das Wohnen stellt also einen<br />

wichtigen Teil der Selbstbestimmtheit und<br />

der aktiven Lebensgestaltung dar und wird<br />

beim Atriumhaus S auch als ein solcher<br />

beibehalten.<br />


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33<br />

Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />

0 1<br />

10 20<br />

SCHNITT | M 1:200<br />

0 1<br />

10 20<br />

GRUNDRISS | M 1:200<br />

Atriumhaus S<br />

Molln, Oberösterreich<br />

Architekt:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Steinkogler Aigner Architekten ZT GmbH<br />

DI Jonathan Lutz, DI Christina Troppmann<br />

Holzbau Aigner GmbH<br />

Grundstücksfläche: 1.035 m²<br />

Bebaute Fläche: 287 m²<br />

Nutzfläche: 216 m²<br />

Planungsbeginn: 10/2018<br />

Bauzeit:<br />

6 Monate<br />

Fertigstellung: 10/2019<br />

Baukosten:<br />

ca. 460.000 Euro


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

34<br />

Bauen für morgen<br />

Altehrwürdige<br />

Eleganz<br />

Dortmannhof / Essen, Deutschland / Sigurd Larsen Design & Architecture<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Christian Flatscher<br />

Den Wert alter Strukturen und Bauwerke erkennt<br />

man an der Hingabe und Sorgfalt, mit der diese bis<br />

heute gepflegt und erhalten werden. Die Qualität dieser<br />

“Urahnen“ unserer heutigen Wohnformen liegt in<br />

deren Schlichtheit. Gebaut wurde nur, was wirklich<br />

notwendig und für den Alltag im Laufe der Jahreszeiten<br />

sinnvoll war. Räumliche Qualitäten, die maximale<br />

Ausnutzung der Sonneneinstrahlung oder eine<br />

natürliche Durchlüftung sind nur einige Merkmale,<br />

die damals schon bedacht waren, heute aber durch<br />

technisches Equipment wie Klimaanlagen oder Luftbefeuchter<br />

gewährleistet werden müssen. Der Dortmannhof<br />

in der Nähe der deutschen Großstadt Essen<br />

ist einer jener betagten Urahnen.<br />

Auf 500 Jahre bewegte Geschichte kann der unter<br />

Denkmalschutz stehende Bauernhof zurückblicken.<br />

Das ehemalige Behandigungsgut des Stiftes Essen<br />

umfasst ein Hofgebäude von 1791, das bis heute noch<br />

weitgehend im Originalgrundriss erhalten geblieben<br />

ist. Zwischenzeitlich wechselte das Gut den Besitzer,<br />

doch die Zeche Zollverein verpachtete den Bauernhof<br />

weiter, anstelle das Land mit den geplanten Arbeitersiedlungen<br />

zu bebauen. Zum Glück. So blieb<br />

dieses herausragende Exemplar eines niederdeutschen<br />

Hallenhauses in Fachwerkbauweise bis heute<br />

bestehen. Typisch für diese Bauform ist, dass Wohnbereiche<br />

und Stallungen unter einem Dach errichtet<br />

wurden, wobei von der Diele im Wohnteil eine zentral<br />

angeordnete Treppe in das Obergeschoss führt.<br />

Solche Hallenhäuser konnten dank ihrer kompakten<br />

Bauweise bis zu fünf Stockwerke hoch sein. u<br />

Sigurd Larsen Design &<br />

Architecture haben das<br />

jahrhundertealte Dortmanngut<br />

im Ruhrpott<br />

mit ihrem Konzept eines<br />

übergroßen Raummöbels<br />

für eine Musikerfamilie zu<br />

neuem Leben erweckt. Alt<br />

und Neu bilden eine perfekte<br />

Harmonie, vorhandene<br />

Strukturen wurden<br />

erhalten und in das Hier<br />

und Jetzt übertragen.<br />

Dank der zurückhaltenden<br />

Herangehensweise<br />

der Architekten wurde<br />

das denkmalgeschützte<br />

Gebäude aber auch für<br />

nachkommende Generationen<br />

fit gemacht.


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35<br />

Sigurd Larsen Design & Architecture


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

36<br />

Bauen für morgen<br />

Die alten Bestandsbalken wurden ganz<br />

selbstverständlich in den neuen Einbau<br />

integriert und auf diese Weise gezielt<br />

in Szene gesetzt.<br />

Heute wird der Dortmannhof zwar nicht mehr von<br />

Bauern bewohnt, dafür hat eine Musikerfamilie hier<br />

ihr neues Zuhause gefunden. Die vorgefundene<br />

Bausubstanz bot für deren Ansprüche an ihr neues<br />

Zuhause perfekte Voraussetzungen: Der Wunsch<br />

der Bauherren war es, ein räumlich sehr hohes Musikstudio<br />

in ihr neues Heim zu integrieren. So windet<br />

sich dieses Studio nun in der Mitte der drei parallelen<br />

Scheunenräume elf Meter in die Höhe und endet<br />

erst knapp unter dem bestehenden Dach. Zusätzlich<br />

wurde in der östlichen Scheune ein Gästehaus mit<br />

separatem Eingang sowie in der westlichen Scheune<br />

ein großes zusätzliches Badezimmer errichtet. Das<br />

bildgewaltige Konzept stammt aus der Feder des in<br />

Berlin ansässigen Architektur- und Designbüros von<br />

Sigurd Larsen.<br />

Die alten Tragstrukturen, die äußere Erscheinung,<br />

die Holzläden, das Dach mit seinen Balken sowie<br />

die Bodenbeläge wurden dabei fast vollständig erhalten.<br />

Von außen erscheint das Gehöft wie vor 200<br />

Jahren, als hätten Zeit, Wind und Wetter dem stolzen<br />

Bauwerk nichts anhaben können. Im Inneren<br />

offenbart sich ein überraschend heller, luftiger und<br />

wohnlicher Raum. Das strahlend reine Weiß der Einbauten<br />

kontrastiert perfekt mit den umliegenden<br />

rauen Naturoberflächen verschiedenster Steine und<br />

Hölzer. Auch innerhalb der Raumelemente durchstoßen<br />

alte Holzbalken deren Außenwände, die Hände<br />

der Bewohner berühren die jahrhundertealten Steinmauern,<br />

die weiß getüncht wurden und anstelle von<br />

Bildern schmücken alte Holzläden die Wände. So<br />

verbindet sich Neu und Alt zu einem harmonischen<br />

Ganzen, ohne dabei dem jeweils Einzelnen die Individualität<br />

zu rauben. Alle Einbauten sind als übergroße,<br />

bewohnbare Möbel konzipiert, die sich bei Bedarf<br />

wieder entfernen lassen, ohne dass in den Bestand<br />

eingegriffen werden muss. Auf diese Weise konnten<br />

Architekt und Bauherr den Anforderungen des Denkmalschutzgesetzes<br />

gerecht werden, das es ermöglicht,<br />

historische Gebäude für die moderne Nutzung<br />

zu adaptieren.


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37<br />

Sigurd Larsen Design & Architecture<br />

Schmal und zart entwickeln sich die neuen Raumelemente<br />

in die Höhe, ganz so, als würden sie es<br />

den umliegenden Pflanzen gleichtun wollen. Durch<br />

großzügige, nach Norden ausgerichtete Fenster<br />

fällt viel Tageslicht ins Innere. Die davor liegenden<br />

Lochwände waren ursprünglich zur Belüftung des<br />

Heus gedacht, heute ergibt sich durch den indirekten<br />

Lichteinfall ein sich ständig wechselndes Spiel<br />

aus Licht und Schatten. Vorhänge aus weißem Textil<br />

zonieren die Flächen zusätzlich, bieten Rückzugsmöglichkeiten<br />

und verleihen den Räumen Behaglichkeit.<br />

Wenige, dafür kräftige Akzentfarben sorgen für<br />

Stimmung. Bestehende Holzelemente wie Treppen,<br />

Türen oder Fensterläden sind, soweit nicht naturbelassen,<br />

in erdige Grün- und Blautöne getaucht,<br />

die an vergangene Zeiten erinnern. Designelemente<br />

wie Leuchten oder Stühle setzen farblich dazu kontrastierende<br />

Akzentpunkte. Auch bei der Gestaltung<br />

des Badezimmers spielten die Planer rund um Sigurd<br />

Larsen mit der Kombination von Alt und Neu: Während<br />

die Waschbecken ganz in weiß gekalkt an eine<br />

Viehtränke erinnern, setzt die Dusche mit ihrem rosa<br />

Anstrich und dem Boden in Terrazzo-Optik ein klares<br />

Statement der aktuellen Trends.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

38<br />

Bauen für morgen<br />

Auch im Nassbereich<br />

setzt Larsen konsequent<br />

die verspielte Kombination<br />

von alt und neu fort.<br />

Das historische Gebäude umfasst gleich mehrere<br />

Eingänge und interne Verbindungswege. Diese ermöglichten<br />

es den früheren Bewohnern, verschiedenen<br />

landwirtschaftlichen Aktivitäten gleichzeitig<br />

nachzugehen. Für die Zukunft bauen heißt aus der<br />

Vergangenheit lernen und praktische wie erprobte<br />

Merkmale der bestehenden Architektur und Strukturen<br />

in die neue Zeit zu übersetzen. So wurden diese<br />

Anknüpfungspunkte beibehalten, sodass Familienleben,<br />

kreatives Schaffen und tägliche Arbeit auf dem<br />

Dortmannhof auch heute in einem ähnlichen Geist<br />

nebeneinander existieren können.<br />

So stellt das alte Westdeutsche Gut heute einen<br />

äußerst modernen und nachhaltigen Ansatz für unser<br />

zukünftiges Wohnen dar. Alte, funktionierende<br />

Strukturen konnten konserviert und ein architektonisches<br />

Erbe für die Nachwelt erhalten werden, ohne<br />

dass dieses zum Museum verkommen muss. Wie vor<br />

mehr als 200 Jahren auch, füllen die Bewohner das<br />

Bauwerk mit – und erhalten es somit auch am Leben.<br />

Durch das Konzept des Einbaus von bewohnbaren<br />

Möbeln bleibt das Gebäude aber auch für nachfolgende<br />

Nutzer nach deren Bedürfnissen individuell<br />

nutzbar – denn die Anforderungen an unsere Wohnwelten<br />

werden sich wohl wie in den vergangenen 200<br />

Jahren auch in den kommenden Jahrhunderten wandeln.<br />

Solche und ähnliche Konzepte bieten gerade<br />

für unsere ländlichen Strukturen und gewachsenen<br />

Gehöfte interessante Möglichkeiten und Chancen,<br />

die wir noch viel öfter nutzen sollten.<br />


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39<br />

Sigurd Larsen Design & Architecture<br />

EG<br />

OG<br />

DG<br />

Dortmannhof<br />

Essen, Deutschland<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

Privat<br />

Sigurd Larsen Design & Architecture<br />

Scheuten Bautechnik<br />

Grundstücksfläche: 800 m 2 (plus 260 m 2 Bestand)<br />

Bebaute Fläche: 260 m 2<br />

Nutzfläche:<br />

80 m 2 Neubau + plus 270 m 2 Bestand<br />

Planungsbeginn: 08/2016<br />

Bauzeit:<br />

3.5 Jahre<br />

Fertigstellung: 02/<strong>2020</strong>


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40<br />

Bauen für morgen<br />

Kork-Lego XXL<br />

Cork House / Eton / Matthew Barnett Howland mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Matthew Barnett Howland, Magnus Dennis, Ricky Jones, Oliver Wilton


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41<br />

Matthew Barnett Howland mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />

Matthew Barnett Howland und Dido Milne, die gleichzeitig<br />

die Bauherren des Projekts sind, machten sich mit<br />

ihrem Architektenkollegen Oliver Wilton auf die Suche<br />

nach einem innovativen Material für den nachhaltigen<br />

Häuserbau. Das Produkt der jahrelangen Forschung ist<br />

das Cork House. Dieses vereint, ganz aus Kork, Konstruktion,<br />

Dämmung und Gestaltung in einem und zeigt<br />

auf, wie energie- und ressourcenschonendes Bauen in<br />

der Zukunft aussehen könnte.<br />

Frei nach dem Motto „weniger ist mehr“ wollte das<br />

Planertrio weg von modernen Hightech-Lösungen, hin<br />

zu mehr Natur, und stieß dabei auf Kork. Das facettenreiche<br />

Naturmaterial wird durch das Schälen der<br />

Korkeiche gewonnen. Im Vergleich zur Holzgewinnung<br />

muss der Baum also nicht gefällt werden – ganz im Gegenteil<br />

– innerhalb von neun Jahren erneuert sich die<br />

Rinde und kann erneut geerntet werden. Ein weiterer<br />

Pluspunkt ist die hohe Biodiversität, die Korkwälder<br />

aufweisen. Auch sonst ist Kork ein wahrer Allrounder,<br />

er schützt nicht nur vor Wind und Wetter, sondern<br />

trotzt auch Feuer und Schädlingen. Dennoch besteht<br />

seine primäre Nutzung nach wie vor in der Produktion<br />

von Flaschenkorken oder Dämmplatten.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

42<br />

Bauen für morgen<br />

Während der dunkle Kork<br />

im Inneren für Gemütlichkeit<br />

und eine angenehme<br />

Akustik sorgt, lässt das<br />

von oben einfallende Tageslicht<br />

die Bereiche hell<br />

und geräumig erscheinen.<br />

In Kooperation mit einer Reihe an Firmen und Instituten<br />

forschten und experimentierten die Architekten<br />

über sechs Jahre hinweg, um aus Kork einen innovativen<br />

Bau zu machen. Neben MPH Architects, diversen<br />

Hochschulen und den Ingenieuren von Arup<br />

war unter anderem auch der Korkhersteller Amorium<br />

an dem Prozess beteiligt. Vor dem eigentlichen<br />

Wohnhaus wurden zuerst mehrere Prototypen im<br />

kleineren Maßstab gefertigt. Diese dienten dazu, die<br />

Eigenschaften des organischen Materials, vor allem<br />

in Hinsicht auf seine Verdichtung, genauer zu verstehen<br />

und die Ergebnisse schließlich in den Entwurf<br />

integrieren zu können.<br />

Howland, Mine und Wilton folgten bei der Umsetzung<br />

des Projekts dem Grundsatz „form follows lifecycle“.<br />

Sie bedachten den gesamten Lebenszyklus des Baus<br />

– von Produktion, Montage und Nutzung bis hin zu<br />

Abbau und Entsorgung bzw. Weiterverwendung –<br />

und entwickelten ein Stecksystem aus vorgefertigten<br />

Korkblöcken. Diese wurden mit Unterstützung<br />

der Bartlett School of Architecture realisiert und bestehen<br />

aus Abfällen der Korkproduktion, die zu Granulat<br />

weiterverarbeitet, in Plattenform gepresst und<br />

schließlich gefräst wurden. Die Blöcke wirken nicht<br />

nur wie riesige Korklegosteine, sie können tatsächlich<br />

einfach von Hand auf- und abgebaut werden und<br />

kommen dabei ganz ohne Binde- oder andere Hilfsmittel<br />

aus. So lässt sich das biologisch abbaubare<br />

Material am Ende seiner Lebenszeit recyceln.


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43<br />

Matthew Barnett Howland mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />

Das Cork House ist das Endergebnis der umfassenden<br />

Forschungsarbeit, das seinem Namen alle Ehre<br />

macht. Es befindet sich in Eton, 25 km westlich von<br />

London, auf einer kleinen Insel in der Themse. Über<br />

den Baumwipfeln ragen die gotischen Spitztürme der<br />

Eton College Chapel in die Höhe. Dort gliedert es sich,<br />

neben einem denkmalgeschützten Mühlenhaus, auf<br />

dem grün bewachsenen Grundstück ein und strukturiert<br />

den großen Garten. Auf einer leicht angehobenen<br />

Bodenplatte, die den Bau im Erdboden verankert,<br />

fügen sich die 1.268 Korkblöcke zu einem innovativen<br />

Wohnhaus zusammen. Rahmen aus Accoya, acetyliertem<br />

Holz, vervollständigen die Kon struktion. Um die<br />

Produktion der Bausteine möglichst effektiv zu gestalten,<br />

wurde die Grundform möglichst simpel gehalten.<br />

Ein rechteckiger Sockelbereich formt die Basis.<br />

Darüber schließen fünf Pyramidenstümpfe das Korkhaus<br />

nach oben hin ab. Diese sind als Kraggewölbe,<br />

also rein druckbeansprucht, ausgeführt und erinnern<br />

an eine Mischung aus Mayatempel und Termitenhügel.<br />

Dachfenster dienen nicht nur der Belichtung der<br />

Innenräume, sondern komplettieren die sogenannten<br />

falschen Gewölbe, indem sie die leichten Blöcke beschweren<br />

und so für die nötige Stabilität sorgen.<br />

Auf 44 m 2 finden im Inneren des Korkhauses verschiedene<br />

Funktionen nebeneinander Platz, ohne<br />

beengend zu wirken. Unter dem ersten der fünf Pyramidenstümpfe<br />

befindet sich das abgetrennte Schlafzimmer.<br />

Darauf folgt ein offener Wohn-Essbereich<br />

mit Küche, der sich über zwei Abschnitte erstreckt.<br />

Den Abschluss bilden zuerst ein zweigeschossig<br />

genutzter Teil mit Bad unten und darüberliegenden<br />

Gästebetten und schließlich eine offene Loggia, die<br />

sich sowohl zum Garten als auch zum Bestandsgebäude<br />

hin öffnet.<br />

u


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44<br />

Bauen für morgen


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45<br />

Matthew Barnett Howland mit Dido Milne & Oliver Wilton<br />

Die Korkwände verleihen den Innenräumen nicht nur<br />

eine einzigartige Optik, sondern wirken sich auch auf<br />

die Akustik, die Haptik und den Geruch aus. Dank der<br />

unkonventionellen Dachform und der Luken erscheinen<br />

die Räume größer, als sie eigentlich sind. Dazu<br />

tragen auch großflächige Schiebeverglasungen bei,<br />

die sämtliche Bereiche in Tageslicht tauchen und<br />

trotz der dunklen Farbe des Korks für ein helles und<br />

freundliches Ambiente sorgen. Fichten- und Eichenholz<br />

sowie Messing-Akzente ergänzen die natürliche<br />

Produktpalette des Hauses und verstärken den höhlenartigen<br />

Charakter. Sie kleiden Böden und Einbauten,<br />

Armaturen und sichtbare Rohrleitungen.<br />

Besonders hervorzuheben ist auch, dass die CO 2 -Bilanz<br />

des kleinen Hauses sogar negativ ausfällt, da<br />

das Naturmaterial mehr Kohlenstoff bindet, als während<br />

des gesamten Bauprozesses abgegeben wurde.<br />

Dies ist gerade im Bausektor beträchtlich, wenn man<br />

bedenkt, dass die Branche mit rund einem Drittel der<br />

jährlichen Emissionen maßgeblich zum Klimawandel<br />

beiträgt. Ressourcen- und energieschonende Lösungen,<br />

die das Prädikat „Nachhaltigkeit“ nicht nur als<br />

Vermarktungsstrategie tragen, sondern diese auch<br />

tatsächlich verkörpern, werden vor allem in Zukunft<br />

heiß begehrt sein. Auch die Jury der RIBA Awards<br />

konnte das kleine Cork House überzeugen – sie<br />

zeichnete das Projekt gleich dreifach aus und honorierte<br />

damit den Einsatz der drei Architekten. •<br />

Cork House<br />

Eton, Großbritannien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Partner:<br />

Statik & Brandschutz:<br />

Dido Milne, Matthew Barnett Howland<br />

Matthew Barnett Howland mit Dido Milne (CSK Architects) & Oliver Wilton (UCL)<br />

MPH Architects, Wup Doodle, Sturgis Carbon Profiling LLP, Urquhart & Hunt,<br />

Bartlett School of Architecture UCL, University of Bath, Amorim UK, Ty-Mawr Lime,<br />

BRE, Innovate UK, EPSRC<br />

Arup<br />

Grundstücksfläche: 950 m 2<br />

Bebaute Fläche: 75 m 2<br />

Nutzfläche:<br />

44 m 2 + 12 m 2 Loggia<br />

Planungsbeginn: 2013<br />

Bauzeit:<br />

1 Jahr<br />

Fertigstellung: Jänner 2019


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46<br />

Bauen für morgen


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47<br />

Raha Ashrafi, Marziah Zad, Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />

Nicht nur<br />

Fassade<br />

Atlas Medical Office Building / Hamedan, Iran<br />

Raha Ashrafi, Marziah Zad, Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Farshid Nasr Abadi<br />

Das Atlas Medical Office<br />

Building im Iranischen Hamedan<br />

ist ein zukunftsweisendes<br />

Beispiel für<br />

moderne Architektur mit<br />

Seele. Das Bauwerk aus<br />

der Feder der vier Architektinnen<br />

Raha Ashrafi,<br />

Marziah Zad, Mohsen<br />

Marizad und Ahmad<br />

Bathaei beweist, dass<br />

Technologie, Zukunftsdenken,<br />

lokale Baustoffe<br />

und Betriebe sowie Raumqualität<br />

und städtebauliche<br />

Relevanz sich nicht<br />

widersprechen, sondern<br />

eben erst bedingen.<br />

Der Iran kann auf eine lange, von Traditionen geprägte<br />

Architekturgeschichte zurückblicken. Doch wohin<br />

sich das moderne Bauen entwickeln wird, ist noch<br />

nicht zur Gänze entschieden. Fakt ist, dass viele junge<br />

Menschen nach Europa oder in die USA gehen, um<br />

dort Architektur zu studieren. Von dort bringen sie<br />

westliche Ideen und Konzepte zurück in ihr Heimatland.<br />

In der gebauten Wirklichkeit bedeutet dies allerdings<br />

leider allzu oft nur schlechte Imitationen von<br />

Hadid bis Libeskind. Spektakuläre Fassaden ohne<br />

Substanz. Dem gegenüber steht eine wachsende<br />

Zahl an Investorenprojekten mit pseudohistorischen<br />

Fassaden. Dazwischen blitzen allerdings auch einige<br />

architektonische Juwelen auf, die zeigen, dass es<br />

auch anders geht. Umso spannender, wenn ein solches<br />

Kleinod in diesem männerdominierten Berufsbild<br />

aus Frauenhand stammt.<br />

Um genau zu sein aus acht Frauenhänden. Marziah<br />

Zad, Raha Ashrafi, Mohsen Marizad und Ahmad Bathaei<br />

zeichnen für den Entwurf des Atlas Medical Office<br />

Building in Hamedan verantwortlich. Die beiden<br />

Erstgenannten führen gemeinsam ein Designbüro, das<br />

sich mit Strategien befasst, die zu innovativen, ikonischen<br />

Gebäuden und attraktiven städtischen Umgebungen<br />

führen sollen. Das Büro will eine Plattform<br />

zum Nutzen der Gemeinden bieten. Ziel ist es, eine<br />

Reaktion auf die ständigen Veränderungen der sozialen,<br />

kulturellen und technologischen Bedingungen von<br />

Städten und Umwelt zu liefern. Die vier Frauen stehen<br />

stellvertretend für eine selbstbewusste Generation<br />

junger Architektinnen, die die Zukunft ihres Landes<br />

mit innovativen Designkonzepten positiv beeinflussen<br />

möchten – und das völlig genderunabhängig.<br />

Das Hauptgeschäftsviertel von Hamedan steht mit seinen<br />

gemischt genutzten Hoch- und Flachbauten stellvertretend<br />

für viele andere Städte im Iran. Die knapp<br />

700.000-Einwohner-Stadt liegt etwa 300 Kilometer<br />

westlich von Teheran und damit an der Seidenstraße,<br />

der traditionellen Handelsroute zwischen Bagdad und<br />

der Iranischen Hauptstadt, wo auch das Büro von Ashrafi<br />

& Zad seinen Sitz hat. Die Geschichte Hamedans<br />

reicht bis in das zweite Jahrtausend vor unserer Zeit<br />

zurück, was die Stadt zur vermutlich ältesten im gesamten<br />

Iran macht – von hier sollen auch die Heiligen<br />

Drei Könige nach Bethlehem losgezogen sein. u


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48<br />

Bauen für morgen<br />

Die Fassadengestaltung verleiht<br />

dem Gebäude nicht nur<br />

Dynamik, die fließenden Bänder<br />

scheinen die Grenze zwischen<br />

Innen- und Außenraum zu<br />

verwischen.<br />

Umso spannender gestaltet sich in dieser Stadt der<br />

Blick auf moderne Architekturbauten. Eines davon ist<br />

das 2019 fertiggestellte Atlas Medical Office Building<br />

inmitten des Stadtzentrums. Der Entwurf des sechsstöckigen<br />

Gebäudes basiert auf der Verknüpfung<br />

innovativer Designstrategien und fortschrittlicher<br />

digitaler Werkzeuge. Dieses Zukunftsdenken wurde<br />

mit dem Knowhow und der Erfahrung der lokalen<br />

Arbeitskräfte fusioniert. Die verwendeten Baustoffe<br />

stammen außerdem bevorzugt aus der Region. Die<br />

Kombination all dieser Komponenten ermöglichte<br />

in der Konsequenz eine kosteneffektive Umsetzung<br />

des Bauwerks.<br />

Während der Entwurfsphase näherte sich das Designteam<br />

schrittweise in wiederholten Versuchen der<br />

endgültigen Gebäudeform an. Maßgeblich dabei wirkten<br />

sich von außen betrachtet allen voran die Bauvorschriften<br />

auf das Konzept aus, sowie, von innen her<br />

gesehen, die Anforderungen des Kunden an die zukünftige<br />

Nutzung. Die organisch geschwungene Gebäudeform<br />

ergab sich im letzten Schritt aus dem Anspruch,<br />

den Einfall des natürlichen Tageslichts in das<br />

Gebäudeinnere zu erleichtern: Sonnenbahnen und<br />

Einfallswinkel bestimmten in Folge die Ausformung<br />

der Baumasse. Dieser architektonische Ansatz zur<br />

Optimierung des natürlichen Lichtpegels in beengten<br />

Räumen nennt sich „Solar Carving“. Die Gebäudemorphologie<br />

resultiert letztendlich aus einem krummlinigen<br />

geometrischen System, das auf Sonnenbahnen<br />

reagiert und visuelle Verbindungen zwischen Ebenen<br />

ermöglicht. Die Architektinnen sehen diese Herangehensweise<br />

und das Ergebnis als ein gelungenes<br />

Beispiel, wie zuvor als Einschränkung empfundene<br />

Vorgaben sich im Rahmen eines innovativen Designprozesses<br />

letztlich als zielführend erweisen können.<br />

Die Fassade ist passend zu dem Kerngedanken der<br />

Planerinnen äußerst geometrisch gestaltet. Weiße<br />

Bänder wickeln sich in unterschiedlicher Stärke um<br />

das gesamte Gebäude und erzeugen auf diese Weise<br />

ein sehr rhythmisches Gesamtbild, das zu keinem<br />

Zeitpunkt statisch wirkt. Der Blick wird nahezu an<br />

diesen Bändern fixiert und wie magisch in die Höhe<br />

und in das Innere des Bauwerks gezogen. Die umlaufenden<br />

Fensterbänder verstärken diesen Effekt noch<br />

und lassen die Struktur durch ihre vertikale Positionierung<br />

der Rahmen elegant und schlank wirken.<br />

Insgesamt spricht die Fassade auf diese Art eine moderne,<br />

aber dennoch eigene Formensprache. u


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49<br />

Raha Ashrafi, Marziah Zad, Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

50<br />

Bauen für morgen<br />

Jede der Ebenen besteht aus drei vertikal gestapelten<br />

Einheiten, die zu drei horizontal getrennten<br />

Türmen führen. Auch hier wurde ein krummliniges<br />

geometrisches System als Grundlage verwendet, um<br />

die drei Türme in einem Objekt harmonisch zu vereinen.<br />

Aus der Analyse zukünftiger Bewegungsmuster<br />

durch und um das Grundstück wurde ein Durchgang<br />

konzipiert, der den primären städtischen Korridor mit<br />

einer sekundären Durchgangsstraße verbindet und<br />

tagsüber für Fußgänger zugänglich ist.<br />

Das Projekt brilliert in seinem Zusammenspiel von<br />

positivem und negativem Raum. Auf diese Weise<br />

wird die Position des Gebäudes zu seiner Umgebung<br />

sowie die daraus resultierende räumliche Qualität<br />

bewusst in Szene gesetzt. Lichteinfallswinkel und visuelle<br />

Verbindungen werden für den Nutzer erlebbar,<br />

während sich Form und Raum ganz selbstverständlich<br />

ergänzen. Die krummlinige Fassade folgt einer<br />

konkaven und konvexen Bewegung, die Terrassen<br />

und Treffpunkte über Ebenen hinweg erzeugt und<br />

einen einladenden städtischen Zugang im Erdgeschoss<br />

betont.<br />

Mit ihrem Ansatz, öffentliche und private Räume<br />

verschmelzen zu lassen, setzen die Architektinnen<br />

ein wichtiges städtebauliches und soziales Zeichen.<br />

Auch soll das Gebäude durch mehrere Grünflächen<br />

über die Jahre zu einer innerstädtischen Oase werden,<br />

zu einem Treffpunkt auf dem Weg zum Innehalten<br />

und Durchatmen. Das Atlas Medical Office<br />

Building liefert zudem den Beweis, dass moderne Planungsinstrumente<br />

die Verwendung lokaler Bau stoffe<br />

und die Zusammenarbeit mit regionalen Betrieben<br />

nicht ausschließen muss. Wenn die Vergangenheit<br />

verwaschen und die Gegenwart wenig greifbar ist, so<br />

sieht die Zukunft der Architektur im Iran doch recht<br />

vielversprechend aus.<br />

•<br />

Die Erschließung ist<br />

zugleich öffentlicher<br />

Durchgangsweg, der Begegnungspunkte<br />

schafft<br />

und Aufenthaltsflächen<br />

bietet.


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51<br />

Raha Ashrafi, Marziah Zad, Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />

EG OG 2 & 5 OG 3 OG 4<br />

Atlas Medical Office Building<br />

Hamedan, Iran<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Ali Dadi, Momeni, Bathaei<br />

Raha Ashrafi, Marziah Zad,<br />

Mohsen Marizad, Ahmad Bathaei<br />

Asal Alizadeh, Farzad Ghassemi, Mohamad Reza Hoorjandi,<br />

Negar Hosseini, Saba Shenasi<br />

M. Niazi<br />

Grundstücksfläche: 675 m 2<br />

Bebaute Fläche: 450 m 2<br />

Nutzfläche: 3.200 m 2<br />

Planungsbeginn: 2016<br />

Bauzeit:<br />

2 Jahre<br />

Fertigstellung: 2019


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52<br />

Bauen für morgen


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53<br />

cepezed<br />

(De- und Re-)Montiert<br />

in die Zukunft<br />

Building D(emountable) / Delft, Niederlande / cepezed<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Lucas van der Wee | cepezed<br />

Rohstoff-, Energie- und Wasserverbrauch, Abfall und<br />

CO 2 -Ausstoß – sie alle sind Teil des Bauwesens. Die Niederlande<br />

gehen in Sachen Progressivität in der Branche<br />

mit bestem Beispiel voran: Bis 2050 wollen sie den<br />

Sektor nachhaltiger gestalten und sämtliche Gebäude<br />

in eine Kreislaufwirtschaft einbinden. Das Building<br />

D(emountable) ist die Antwort der Delfter Architekten<br />

cepezed. Es lässt sich vollständig zerlegen und ebenso<br />

einfach an anderer Stelle bei Bedarf wieder aufbauen.


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54<br />

Bauen für morgen<br />

Bei Dämmerung verwandelt<br />

sich der Bürobau mit<br />

seiner modularen Glasfassade<br />

in ein diffuses<br />

Leuchtmittel. Lediglich<br />

die Gebäuderückseite ist<br />

geschlossen ausgeführt.<br />

Das modulare Projekt entstand auf dem ehemaligen<br />

Areal der Technischen Universität Delft. 2012 erwarb<br />

das holländische Planerbüro cepezed das Grundstück<br />

mit den historischen Laborgebäuden und<br />

transformierte es Schritt für Schritt in einen Kreativcluster<br />

und Anlaufpunkt für verschiedene Firmen.<br />

Fast der ganze Komplex konnten im Zuge der Revitalisierung<br />

erhalten werden, lediglich ein desolater Bau<br />

musste weichen. An seiner Stelle realisieren die Architekten<br />

den Neubau, der als Wegweiser für die Umsetzung<br />

der nachhaltigen Ziele für die Bauszene des<br />

Landes dienen soll und gleichzeitig zu ihrem neuen<br />

Arbeitsplatz wird.<br />

Das Building D(emountable) fügt sich behutsam in<br />

die Bestandsstruktur ein. Seine Außenmaße gleichen<br />

mit 11 auf 21.5 Metern denen seines Vorgängers.<br />

cepezed beschäftigt sich seit Jahren mit der Planung<br />

modularer, demontierbarer Gebäude und kann daher<br />

auf einiges an Erfahrung zurückgreifen. Die Architekten<br />

legen großen Wert auf einfache Geometrien<br />

und minimalen Materialaufwand und entwickeln den<br />

Baukörper als modularen Leichtbau. Bis auf die Betonbodenplatte<br />

sind alle Elemente vorgefertigt und<br />

müssen vor Ort nur noch montiert werden.


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55<br />

cepezed<br />

Das feingliedrige Haupttragwerk aus Stahl ergänzen<br />

Zwischendecken und ein Dach aus Furnierschichtholz,<br />

in deren schlankem Aufbau sich die<br />

Gebäudeinstallationen verbergen. Trockenestrichplatten<br />

ermöglichen die geringe Höhe der vorgefertigten<br />

Einzelteile. Sie bilden die oberste Schicht der<br />

Geschossplatten und sind aus zum Teil recyceltem<br />

PVC hergestellt. Da die Glashülle, die den Bau rundum<br />

abschließt, rahmenfrei ausgeführt ist, mussten<br />

Stahl- und Fassadenbauer besonders eng zusammenarbeiten.<br />

Die Doppelverglasung schließt direkt<br />

an die Stahlstruktur an und erlaubte nur sehr geringe<br />

Bautoleranzen.<br />

cepezed ist nicht nur für das Aussehen des Gebäudes<br />

verantwortlich. Zum Büro gehören mit Architektur,<br />

Projektentwicklung und Innenraumgestaltung<br />

mehrere verschiedene Abteilungen. Sie alle vereinten<br />

die Planung unter einem Dach und deckten sie<br />

bis hin zur Ausführung komplett ab. Konstruktion<br />

und Design wurden Hand in Hand entwickelt und<br />

optimiert. Bei den externen Beauftragten handelte es<br />

sich um langjährige Partner. In Kombination mit der<br />

vorgefertigten Trockenbauweise dauerte der Bauprozess<br />

deshalb nicht länger als ein halbes Jahr. Die<br />

tragende Struktur des innovativen Gebäudes war mit<br />

dem Stahlskelett und den Holzböden sogar innerhalb<br />

von nur drei Wochen fertiggestellt.<br />

u


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56<br />

Bauen für morgen<br />

Jedes der vier Geschosse im Building D(emountable)<br />

bietet ca. 200 m 2 Fläche, die flexibel genutzt werden<br />

kann. Sie ist als großer Open-Space-Bereich gestaltet<br />

und kann mit raumhohen Vorhängen optisch und<br />

akustisch in privatere Zonen abgetrennt werden. Die<br />

Architekten teilen sich die Arbeitsplätze derzeit mit<br />

dem Web- und App-Entwickler 9to5 Software und<br />

Triumph Studios, einem Spieleentwickler.<br />

Mit der nach Nordosten orientierten Längsfassade<br />

dockt das Gebäude an den Bestand an. Neben dem Erschließungsturm<br />

an der nördlichen Gebäudeecke befinden<br />

sich hier, entlang der geschlossen gehaltenen<br />

Ansicht, die administrativen Räume. Der schwarze Einbau<br />

erstreckt sich über alle Stockwerke und schützt<br />

vor ungewollten Einblicken. Im Inneren wird die Konstruktion<br />

des Baus gleichzeitig zum gestalterischen Element<br />

und verleiht ihm seinen Charme. So zeichnet sich<br />

zum Beispiel entlang der Untersicht der Zwischendecken<br />

die gerippte Holzstruktur der vorgefertigten<br />

Module ab. Die Glasvorhangfassade sorgt nicht nur<br />

für spannende Blickbeziehungen zwischen Innen- und<br />

Außenraum, sondern sorgt außerdem für eine helle,<br />

freundliche Arbeitsatmosphäre in den Büroräumen.<br />

Während vertikale Lüftungselemente manuelle Lüftung<br />

ermöglichen, dienen die an den Stahlprofilen befestigten<br />

Rollläden bei Bedarf als Sonnenschutz.<br />

Um Material und damit Gewicht einzusparen, wurde<br />

das Gebäude als ein einziger Brandabschnitt konzipiert.<br />

Lediglich das Treppenhaus ist abgetrennt und<br />

feuerfest. In die Decken integrierte Klimaanlagen<br />

sorgen in den einzelnen Geschossen für ein angenehmes<br />

Raumklima. Sie sind außerdem für die Beheizung<br />

des Bürohauses zuständig. Ein Wärmetauscher<br />

komplettiert die Gebäudetechnik.<br />

Das transparente Stahltreppenhaus erschließt die einzelnen<br />

Geschosse. Es bildet den einzigen abgetrennten<br />

Brandabschnitt und senkt Materialeinsatz und Gewicht<br />

des Neubaus.<br />

Langlebigkeit, Sanierung, Umnutzung und Recycling,<br />

das sind die Kernpunkte des „Circular Netherlands“-Plans.<br />

Sie bieten spannende Herausforderungen<br />

für die Architektur und hätten auch in<br />

anderen Ländern durchwegs positive Auswirkungen<br />

auf die Bautätigkeiten. Sollte Building D(emountable)<br />

eines Tages ausgedient haben, kann es dem<br />

Cradle-to-Cradle-Prinzip entsprechend zur Gänze<br />

rückgebaut und recycelt, oder an einem neuen Ort<br />

wieder montiert werden. Projekte wie dieses machen<br />

Hoffnung auf mehr zukunftsweisende, nachhaltige<br />

Konzepte. Sie erfordern zwar auf kurze Sicht größere<br />

Investitionen, wirken sich aber vor allem auf lange<br />

Sicht sowohl auf die Geldbörse als auch auf das Klimabudget<br />

positiv aus.<br />


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57<br />

cepezed<br />

Building D(emountable)<br />

Delft, Niederlande<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

Bauingenieur:<br />

Jan Pesman<br />

cepezed<br />

IMd Raadgevende Ingenieurs<br />

Nelissen ingenieursbureau<br />

Grundstücksfläche: 242 m 2<br />

Nutzfläche: 968 m 2<br />

Planungsbeginn: September 2016<br />

Bauzeit:<br />

6.5 Monate<br />

Fertigstellung: Dezember 2019


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58<br />

Bauen für morgen<br />

Wald trifft<br />

Wasser<br />

City of London Freemen‘s School Swimming Pool<br />

Surrey, Großbritannien / Hawkins\Brown<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Jack Hobhouse<br />

Die Fertigstellung des neuen Poolgebäudes für die City of<br />

London Freemen‘s School im britischen Surrey stellt den<br />

Abschluss der Phase II eines großangelegten Masterplans<br />

zur Entwicklung des denkmalgeschützten Campusgeländes<br />

dar. Unter der Führung der Architekten Hawkins\Brown<br />

soll die geschichtsträchtige Privatschule für Tages- und<br />

Internatsschüler für die Zukunft gerüstet werden.


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59<br />

Hawkins\Brown<br />

Die Privatschule City of London Freemen‘s School<br />

(CLFS) wurde bereits 1854 gegründet und befindet<br />

sich inmitten einer herrlichen Naturlandschaft im<br />

englischen Surrey. 1926 übersiedelte die Schule von<br />

Brixton in den Ashtead Park und bezog das denkmalgeschützte<br />

Gebäude. Die akademisch und sportlich<br />

ausgerichtete Schule wird von Tages- wie Internatsschülern<br />

besucht. Trotz ihrer langen Tradition ist die<br />

CLFS aber keineswegs elitär - eher das Gegenteil. So<br />

wird Historie hier bewahrt und gepflegt, ohne dabei<br />

Innovation und Zukunftsdenken außer Acht zu lassen.<br />

Seit 2008 läuft in diesem Sinne ein Mehr-Phasen-Plan<br />

zur Weiterentwicklung des 230.000 m² umfassenden<br />

Areals.<br />

Das Architektenteam von Hawkins\Brown zeichnet<br />

für die Umsetzung und Ausgestaltung der Maßnahmen<br />

auf dem Schulcampus verantwortlich. So<br />

wurden in einer ersten Phase bereits eine neue Musikschule<br />

und ein Internatsgebäude für 60 Schüler<br />

realisiert. Mit dem Umbau des unter Denkmalschutz<br />

stehenden Haupthauses wurde 2019 begonnen und<br />

für die weitere Zukunft sind ein neuer Spielplatz und<br />

eine verbesserte Landschaftsgestaltung geplant. In<br />

der zweiten Phase ergänzten die Planer die Vielzahl<br />

der Sportanlagen um einen Indoor-Pool. Der Neubau<br />

war notwendig geworden, nachdem das ursprüngliche<br />

Schwimmbad 2014 durch einen Brand zerstört<br />

worden war.<br />

Der Neubau eröffnete die Möglichkeit, das Sportbecken<br />

von der Westseite nach Osten zu verlegen<br />

und den Pool so an die vorhandenen Sportanlagen<br />

anzugliedern. Das 25 Meter lange, wettkampftaugliche<br />

Becken umfasst sechs Bahnen, die den Schülern<br />

zu Trainingszwecken zu Verfügung stehen. Außerdem<br />

sind in dem neuen Gebäude Umkleidekabinen<br />

sowie ein Mehrzweckraum für Unterricht und Veranstaltungen<br />

untergebracht. Der besondere Reiz der<br />

Schwimm anlage liegt neben der malerischen Lage<br />

inmitten einer wilden Baumlandschaft in deren anmutigen<br />

Konstruktion aus naturbelassenem Holz.<br />

Um dem Nachhaltigkeitsgedanken gerecht zu werden,<br />

griffen die Architekten und Statiker auf modernste<br />

Holzkonstruktions- und Vorfabrikationsmethoden<br />

zurück. Ziel war es, das Gebäude möglichst<br />

sanft in den bestehenden Kontext der historischen<br />

Wälder einzufügen und einen einladenden Rückzugsort<br />

zu schaffen. Natürliche Materialien und eine<br />

naturverbundene Farbwelt unterstützen diesen Gedanken<br />

ebenso wie die tiefen Stützen aus massivem<br />

Holz und die umlaufende vollflächige Verglasung. So<br />

eröffnen sich vom Wasser aus überraschende Blickwinkel<br />

auf die umgebende Naturlandschaft. Die Architekten<br />

sprechen von dem Gefühl, unter den Bäumen<br />

zu schwimmen. Dieser Eindruck wird dadurch<br />

noch verstärkt, dass das Untergeschoss teilweise in<br />

den Boden versenkt wurde. Dadurch fügt sich das<br />

Poolgebäude nicht nur zurückhaltend in die Landschaft,<br />

es konnte auch ein möglichst großer Teil des<br />

Baumbestandes bewahrt werden. Eine Anforderung,<br />

welche die Planer aufgrund der Kategorisierung des<br />

Campus auf der amtlichen Denkmalliste als “besonders<br />

bedeutendes Bauwerk von allgemeinem Interesse”<br />

erfüllen mussten.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

60<br />

Bauen für morgen<br />

Die Umsetzung der Planung wurde von dem britischen<br />

Bauunternehmen Gilbert-Ash geleitet. Bei der<br />

Konstruktion kamen Portalrahmen aus Brettschichtholz<br />

zum Einsatz, die mit Brettsperrholzplatten (CLT)<br />

verspannt wurden. Die Verwendung von Holzwerkstoffen<br />

ermöglichte eine schnelle, effiziente und<br />

klimaneutrale Bauweise. Gerade beim Blick in den<br />

Innenraum eröffnet sich zudem die schlichte Schönheit,<br />

welche die tragende Struktur mit der Gestaltung<br />

der Oberflächen ganz natürlich vereint. Die strukturell<br />

ausdrucksstarke Dachgeometrie wird durch eine<br />

Reihe sich verschiebender Brettschichtholzrahmen<br />

betont, die einen visuell dynamischen Raum schaffen.<br />

Die Holzoberfläche von Dach und Wänden ist<br />

zudem naturbelassen und lediglich weiß gebeizt.<br />

Dadurch entsteht eine für einen Indoor-Pool ganz<br />

besondere Umgebung zum Schwimmen bei direktem<br />

Bezug zur Außenwelt.<br />

Die Vollholzkonstruktion bietet aber auch eine Reihe<br />

von Vorteilen bei der Bewältigung der Herausforderungen<br />

eines Schwimmbadbaus: Sie ist statisch belastbar,<br />

wärmeisolierend und korrosionsbeständig.<br />

Auch die relativ kurze Planungs- und Bauzeit von nur<br />

knapp einem Jahr ist auf die Vorfertigung aller konstruktiven<br />

Elemente zurückzuführen. Brettschichtholzportalrahmen,<br />

Brettsperrholzwände und das Dach<br />

konnten auf diese Weise in nur gut drei Wochen vor<br />

Ort errichtet werden.<br />

u


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61<br />

Hawkins\Brown<br />

Die hellen und fein abgestimmten Farbnuancen<br />

schaffen in Kombination mit der einfachen und<br />

klaren Formensprache einen extrem ruhigen<br />

Raumeindruck.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

62<br />

Bauen für morgen<br />

Die großen Panoramafenster mit<br />

integrierter Sitzbank bieten vom<br />

oberen Bereich aus Einblicke in die<br />

Schwimmhalle.<br />

Die massiven Konstruktionselemente wirken<br />

dabei nicht schwer oder klobig, die gesamte<br />

Struktur erscheint in ihrer Ausgestaltung<br />

vielmehr filigran und leicht. Ein durchdachtes<br />

Lichtkonzept setzt die rhythmische Abfolge<br />

der Elemente zusätzlich in Szene und schafft<br />

in den Abendstunden ein angenehmes Ambiente.<br />

Im Gegensatz zu vielen Schwimmbädern<br />

wirkt der Pool der Freemen’s School gerade<br />

nicht kalt und steril, sondern warm und<br />

einladend. Zwischen den tiefen Holzstützen<br />

sind Holzbretter montiert, die als Bank dienen.<br />

Weitere Sitzgelegenheiten bieten sich<br />

auf einer Stufe an der Längsseite des Pools.<br />

Auf diese Weise konnten zusätzliche lose<br />

Möblierungselemente vermieden werden<br />

und der Raum kann in seiner schlichten Natürlichkeit<br />

wirken.<br />

Die Außenhaut des Gebäudes ist mit<br />

schlichten, stehend gefalzt verlegten Aluminiumpaneelen<br />

verkleidet. Der höchste<br />

Punkt des leicht geneigten Daches kennzeichnet<br />

den Haupteingang, der Über-Eck<br />

verglast in der Fassade ablesbar und durch<br />

ein Vordach gekennzeichnet ist. Beim Betreten<br />

des Foyers wirkt das Gebäude eingeschossig,<br />

durch die Hanglage und das<br />

nach unten versetzte Becken ergibt sich<br />

die großzügige Raumhöhe der Poolhalle.<br />

Im Untergeschoss befinden sich auch die<br />

Umkleiden, der Mehrzwecksaal hingegen<br />

ist neben dem Eingang situiert. Ein großes<br />

Glasfenster mit integrierter Sitzbank eröffnet<br />

den Blick auf die Bahnen des Schwimmbeckens.<br />

Bei Bedarf kann ein Vorhang zugezogen<br />

werden.<br />

Blickt man auf die lange Geschichte der City<br />

of London Freemen‘s School und auf das ambitionierte<br />

Planungskonzept der Gegenwart,<br />

so kann man mit Sicherheit sagen, die CLFS<br />

geht einen guten Weg, um auch für die Zukunft<br />

gewappnet zu sein. In unsere Kinder<br />

und deren Bildung zu investieren lohnt sich<br />

schließlich zu jeder Zeit und in jedem Maß -<br />

besonders schön, wenn Architektur, Nutzen<br />

und Natur dabei scheinbar so spielerisch zusammenfließen,<br />

wie bei der Realisierung des<br />

neuen Poolgebäudes von Hawkins\Brown. •


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63<br />

Hawkins\Brown<br />

City of London Freemen‘s School Swimming Pool<br />

Surrey, Großbritannien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

City of London Corporation<br />

Hawkins\Brown<br />

Eckersley O‘Callaghan<br />

Bebaute Fläche: 1.720 m 2<br />

Fertigstellung: 10/2017<br />

Baukosten: 8.2 MIO £


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64<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Von Frachten<br />

entleert<br />

Die iranischen ZAV Architects verwandeln mit ihrem Containing Space einen<br />

ehemaligen Schiffscontainer. Es entsteht ein mobiler sozialer Raum, der<br />

für verschiedene Nutzungen an unterschiedlichen Orten offen steht.<br />

Fotos: Soroush Majidi<br />

Das Upcycling von Schiffscontainern liegt voll im<br />

Trend. Aus den ehemaligen Transportboxen für<br />

Frachten aus aller Welt werden Hotelzimmer, Studentenwohnheime,<br />

Verkaufsräume, Aussichtstürme,<br />

Swimmingpools oder sogar komplette Wohngebäude.<br />

Die Schiffscontainer-Architektur ist modular, kostengünstig,<br />

robust und nachhaltig, solange man auf<br />

schon gebrauchte Container zurückgreift. Ebenso<br />

eignen sie sich auch hervorragend für temporäre mobile<br />

Raumstrukturen, wie der Containing Space eine<br />

ist. Er besteht aus nur einem einzelnen Schiffscontainer,<br />

der ein Café in einem Innenhof, eine Bibliothek<br />

an einem öffentlichen Platz, eine Erste-Hilfe-Station<br />

an einem Veranstaltungsort, oder eine Rasthütte in<br />

der Natur sein kann. Mit ausreichend Kreativität ist<br />

das Spektrum an Nutzungen unbegrenzt, das durch<br />

die vorhandene Versorgung des Containers mit<br />

Strom aus Solarpaneelen zusätzlich erweitert wird.<br />

Die höhenverstellbaren Füße des Containers erlauben<br />

eine Anpassung an unterschiedliche topographische<br />

Bedingungen und dadurch eine Positionierung<br />

in unterschiedlichen Kontexten. Exemplarisch<br />

kann die Fläche des Containers von 14,5 m² für eine<br />

mobile Cafébar genutzt werden. Von außen ist der<br />

Container noch als ein solcher erkennbar, der Innenraum<br />

setzt sich dann von diesem Eindruck komplett<br />

ab. Öffnungen an der Längswand und der Decke,<br />

die sich an den Wellen des Stahlbleches orientieren,<br />

bringen Licht ins Innere der Box. Durch sie geht die<br />

abgeschlossene Wirkung verloren und es wird eine<br />

Verbindung zur Umgebung hergestellt.


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65<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Verschiebbare Elemente an der sechs Meter<br />

langen Außenwand machen den Container zu<br />

einem begehbaren einladenden Raum. Die Außenhülle<br />

und Innenausstattung nehmen wie<br />

Wände, Decke und Boden des Innenraumes<br />

einen einheitlichen kräftigen Rotton an und<br />

schaffen so eine kompakte Einheit. Automatisch<br />

nimmt der Containerraum nicht nur die<br />

Fläche ein, auf der er steht, sondern schafft<br />

durch seinen offenen Charakter und seine präsente<br />

Ausstrahlung auch einen kleinen Platz<br />

davor, der zum gemeinsamen Genuss eines<br />

Kaffees und Austausch einlädt.


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66<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Farben zum Sehen<br />

und Genießen<br />

Nicht nur in Coronazeiten ist gesunde Ernährung wichtig. Die Avocado ist<br />

ein wahrer Schatz an Vitaminen und Nährstoffen und sie kann auf mehr<br />

als 100 verschiedene Arten zubereitet werden. Vor allem ihr Farbenspiel –<br />

außen in den verschiedensten Farbtönen saturiert und innen leuchtend hellgrün<br />

– macht sie zu einem begehrten Ess- und Dekorationsobjekt. Dieses<br />

Prinzip hat sich das Restaurant „Avocado Gang“ auf die Fahnen geheftet<br />

und sich vom Studio der Mimosa Architekti das Lokal designen lassen.<br />

Fotos: BoysPlayNice<br />

Der Entwurf ist auch ein wenig von der Wachstumsperiode<br />

der Pflanze angeregt: Ein schmaler Trieb entwickelt<br />

sich aus dem Kern und explodiert dann förmlich<br />

in vielen Verzweigungen, die ein wahres Wirrwarr<br />

von Früchten, Blättern und Ästen ergeben.<br />

Die 106 Quadratmeter am Lyčka Platz in Prag – Karlín<br />

sind einfach und doch raffiniert gestaltet. Es ist auch<br />

das erste Avocadorestaurant in der Stadt, ein kleines<br />

Experiment also. Es liegt im Erdgeschoss an einer<br />

Straßenecke. Der schlichte, längliche und Grundriss<br />

bietet einen 9,3 Meter langen Tisch mit 22 Sitzmöglichkeiten,<br />

zusätzlich gibt es weitere Sitzplätze an den<br />

Wänden. Der geöffnete Küchenbereich erlaubt es den<br />

Gästen, sich auch visuell von der Frische der zubereiteten<br />

Speisen zu überzeugen. Im Zentrum des Raumes<br />

dominiert der erwähnte lange Tisch, inspiriert<br />

von den Farben der Avocados. Er besteht aus einem<br />

einfachen Gestell aus gebogenem, galvanisierten<br />

Bandstahl, darauf liegen fünf dicke Bohlen (160 x 100<br />

mm), bemalt in den leuchtenden Farben der Frucht.<br />

Die um den Tisch gruppierten Sessel sind entsprechend<br />

den Tischfarben gestaltet. Grau als „Nichtfarbe“<br />

bestimmt den restlichen Raum und bietet den<br />

Hintergrund für den farbenfrohen Mittelpunkt und<br />

die servierten Spezialitäten. Das Grau des restlichen<br />

Raumes zieht sich stringent über Decke, Zementfußboden,<br />

Kücheneinrichtungen, Beleuchtung etc. weiter<br />

und bindet das Gesamtensemble zusammen.


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67<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>


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68<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>


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69<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Purer Weingenuss<br />

Gegen Ende des letzten Jahres wurde in Prag nach den Plänen von Studio Formafatal,<br />

in einem alten Stadthaus ein gemütlicher und einladender Platz für das Testen<br />

guter Weine eröffnet. Das Gebäude in der Prager Altstadt ist renoviert und auf der<br />

Fassade sind noch Reste der ehemaligen Sgraffiti der Renaissancezeit zu sehen. So<br />

wirkt auch der Name des Lokals ganz authentisch: Autentista Wine Bar.<br />

Fotos: BoysPlayNice<br />

Von der Straßenebene aus gelangt man gleich in den<br />

ersten der gewölbten alten Räume. Hier findet man<br />

die ersten Sitzgelegenheiten. Die eigentliche Bar, die<br />

Ausschank, befindet sich im zweiten Raum und eine<br />

ca. einen Meter dicke Wand wurde großzügig geöffnet,<br />

um die Verbindung herzustellen. Ganz am Ende der<br />

Weinbar gibt es links einen Ausgang in einen schmalen<br />

Hinterhof und rechts geht es zu den Nasszellen.<br />

Sämtliche Bögen, Gewölbe und deren Verschneidungen<br />

mit Durchbrüchen sind mit einem grau gefärbten<br />

Zementputz verrieben und dieser wiederum mit einer<br />

leichten Struktur versehen. Alles schmucklos ohne<br />

sonstiges Dekor oder Zierrat. Nur die Beleuchtungen<br />

aus feinsten Gitternetzen sind ein Blickfang an der Decke.<br />

Die Schatten der Netze überlagern sich mit dem<br />

fleckigen Putz und so wirken die Decken und Wände,<br />

wie von einem grafischen Muster überzogen. Es entsteht<br />

ein Raum und eine Atmosphäre, die gut mit den<br />

erlesenen (und auch luxuriösen) Weinen harmoniert.<br />

Der Rest der Einrichtung ist simpel, zielgerichtet und<br />

sehr sophisticated. Mit dezenten grafischen Mustern,<br />

die an Sternbilder erinnern, sind die Fronten der Theke<br />

überzogen, an den seitlichen Wänden bieten bequeme<br />

Sitzbänke und einfache Tische genügend Sitzplätze<br />

für das Weintrinken und auch in den Nasszellen<br />

herrscht Purismus.<br />

Denn ein Wein sollte ja ohne zusätzliche Ingredienzien<br />

und im Respekt für die Natur produziert werden – dieses<br />

Prinzip haben die Designer auch in der Gestaltung<br />

dieser Bar durchgezogen. Alle gezeigten Materialien<br />

sind in ihrem Naturzustand belassen, die Stahlteile der<br />

Tische und Sessel sind von keinerlei Schutzschicht<br />

verhüllt, ihre Patina ist zu sehen, sandgestrahlte Metallteile<br />

blieben naturbelassen. Indirekte und dimmbare<br />

LED-Leuchten betonen die Konturen der Raumbildung<br />

und der Bogenformen mit einem warmen Licht.<br />

Und über dem schmalen Bartisch, der sich nach hinten<br />

zum Hof erstreckt, hängt eine ebenso lange, handgefertigte<br />

Lampe aus verkohltem Akazienholz. Dieses<br />

Holz verwendete man für die Markierungen und<br />

Grenzpfosten der Weingärten, es steht für Langlebigkeit<br />

und Naturverbundenheit und ist somit ebenfalls<br />

authentisch.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

70<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Für Wein<br />

verwandelt<br />

Für den Umgang mit Bestandsbauten gibt es verschiedene Konzepte, die von sensibel<br />

bis radikal alles dazwischen einschließen. CHYBIK + KRISTOF ARCHITECTS<br />

stellen für ihr House of Wine im mährischen Znojmo zwei gegensätzliche Ansätze<br />

einander gegenüber und bieten Weinliebhabern dadurch ein eindrucksvolles<br />

Raumerlebnis.<br />

Fotos: Alex Shoots Buildings, Laurian Ghinitoiu<br />

Den Ausgangspunkt stellten zwei aneinander angrenzende<br />

Räume dar. Der eine beherbergte eine<br />

Brauerei aus dem 19. Jahrhundert, für die man in<br />

den 1970er Jahren einen zusätzlichen Technikraum<br />

benötigte, der direkt daneben angebaut wurde. Als<br />

die Brauerei dann nicht mehr in Betrieb war, verloren<br />

beide Räume ihre Aufgabe und warteten darauf<br />

mit einer neuen Nutzung belebt zu werden. Die neue<br />

Verwendung ist der alten sehr verwandt und widmet<br />

sich dem Wein. Bei der Restaurierung des Raumes<br />

der ehemaligen Brauerei wurde sehr darauf geachtet,<br />

dass er nichts von seinem historischen Charme<br />

verliert und sein industrieller Charakter erhalten<br />

bleibt. Sein großzügiges Volumen wurde als solches<br />

belassen und nimmt heute einen Verkostungsraum<br />

auf, der auch für Veranstaltungen und Ausstellungen<br />

genug Platz bietet.<br />

Beim benachbarten ehemaligen Technikraum erfolgte<br />

die Umgestaltung dann weniger feinfühlig. Die hier<br />

untergebrachte Weinbar erstreckt sich auf verschiedenen<br />

Ebenen innerhalb des gesamten Raumvolumens.<br />

Ein skulpturales Gebilde macht den gesamten<br />

Raum mit seinen acht Metern Höhe begehbar und<br />

erlebbar. Mit den langgestreckten Durchwegungen,<br />

abgerundeten Abschlüsse und der Erstreckung auf<br />

unterschiedlich hohen Ebenen erinnert das Holzgebilde<br />

an die Gewölbe der traditionellen Weinkeller als<br />

auch an die unterirdischen historischen Katakomben<br />

der Stadt Znojmo. In der Fassade eingeschnittene<br />

Öffnungen schaffen auf der Höhe Ausblicke in die<br />

Umgebung, wo die Raumskulptur sie verlangt. So<br />

entstehen Blickverbindungen zur benachbarten Kirche,<br />

zur Stadt und in das Flusstal. Von außen machen<br />

die asymmetrisch platzierten Fenster auf die neue<br />

Nutzung aufmerksam. Sie geben einen Hinweis darauf,<br />

dass es im Gebäudeinneren etwas zu entdecken<br />

gibt, das sich mit der Geschichte und Tradition auseinandersetzt<br />

und gleichzeitig auch etwas kreatives<br />

Neues entstehen ließ.


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71<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

72<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong><br />

Alles in Kupfer<br />

Schon der Name „Refinery 091“ sagt einiges über das Konzept dieses Pubs aus. Refinery<br />

kann man in diesem Fall mit Veredelung übersetzen und 91 ist der internationale<br />

Telefoncode für Indien. Das Studio Nexus Design Integrated Pvt. Ltd. mit seinen<br />

Architekten Devesh Bhatia, Pratyay Chakrabarti entwarf das 740 Quadratmeter<br />

große Lokal für einen Kunden mit hohen Ansprüchen. Dieser wollte in Kalkutta ein<br />

Pub eröffnen, mit noch nie angebotenen Speisen und Getränken in einer noch nie<br />

gesehenen Atmosphäre. Diese hohen Ansprüche sollten den Entwurf bestimmen.<br />

Fotos: Nexus Design<br />

Ausgangspunkt war ein Raum mit einer Zwischenebene<br />

(Galerie) aus Stahlbeton, insgesamt betrug<br />

die Höhe fast acht Meter. Die Mezzaninebene störte,<br />

wurde also abgebrochen und durch eine neue Ebene<br />

mit einer Leichtkonstruktion – die höhenmäßig ins<br />

Konzept passte – ersetzt. Materialien wie Holz und<br />

Metall kennzeichnen die Vermengung von warmen<br />

und kalten Stoffen in einem einzigartigen Layout.<br />

Das Dekor des Pubs verbindet das Gefühl des Industriellen<br />

an der Decke (inspiriert von einer Ölraffinerie)<br />

mit einer kontrollierten, methodischen Gestaltung<br />

am Boden um die Kundenfrequenz zu fördern. Die<br />

kupfernen Industrierohre und -leitungen beginnen in<br />

den Kühlaggregaten hinter der Theke und sind parallel<br />

an der Decke geführt. So entsteht der Eindruck,<br />

dass die Getränke und Drinks direkt mit dem Blubbern<br />

und der Energie in den Kupferrohren verbunden<br />

sind. Auch bewirkt die kluge Anwendung von Kupfer<br />

als Hauptelement, dass sowohl Musik, Essen, Geträn-<br />

ke in diesen Rohren zu fließen scheinen. Refinery 091<br />

ist eine Hommage an die reinste Form des Designs<br />

mit einer subtilen Vermischung von Elementen, die<br />

zu einem sowohl groben, wie auch formvollendeten<br />

Design führt.<br />

Der Eingang zum Restaurant besteht aus einer acht<br />

Meter hohen Holztüre, die sich komplett öffnet und<br />

gleich den Blick auf die gesamte Raumhöhe und das<br />

Interieur freigibt. Links ist die Musik platziert. Das<br />

Mischpult für den DJ ist auch vom Tank einer Brauerei<br />

inspiriert, die Musikmacher sollen hier ihre eigene<br />

Musik brauen. Ebenso sind hier die Tanzfläche und<br />

ein kleiner Sitzbereich für VIPs. Von hier führt auch<br />

der Stiegenaufgang zur Mezzaninebene mit drei verschiedenen<br />

Sitzbereichen für die Gäste. Alles in allem<br />

soll dieses Pub eine Landmark in Kalkutta werden, bekannt<br />

für das beste Essen, Drinks, Musik und Events –<br />

eine Extravaganz aus verfeinerter und purer Energie.


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73<br />

Restaurant- & Bar<strong>architektur</strong>


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74<br />

Licht<br />

Designhotel in<br />

ehemaliger Lagerhalle<br />

In Stockholms Galerienviertel an der Nordspitze der Stadt befindet sich das<br />

Blique by Nobis Hotel, beheimatet in einer ehemaligen Lagerhalle aus den 1930er<br />

Jahren, die vom renommierten Architekten Sigurd Lewerentz entworfen wurde.<br />

Bei der Umgestaltung des denkmalgeschützten Gebäudes entschied sich die<br />

Nobis-Gruppe für die Zusammenarbeit mit Architekt Gert Wingårdh und seinem<br />

Team. Das Ergebnis – ein zeitgenössisches Hotel, das sich von seinen Nachbarn<br />

im Galerienviertel der Stadt inspirieren lässt.<br />

Text: Alexander Magyar Bilder: Beatrice Graalheim<br />

Zeitgenössischer Treffpunkt<br />

Liebhaber von Architektur, Design, Kunst, Musik und<br />

gutem Essen werden vor allem in den öffentlichen<br />

Bereichen des Hotels fündig. Dort haben die Architekten<br />

das strenge Interieur – alles roher Beton mit<br />

massiven Säulen und freiliegenden Metallrohren –<br />

mit zeitlosen skandinavischen Möbeln, modernen<br />

Skulpturen und zeitgenössischen Kunstwerken ausgestattet.<br />

Mit Licht die Identität halten<br />

In der Entwicklung des Beleuchtungskonzeptes ging<br />

es vor allem darum, eine Lösung zu finden, die das<br />

Projekt optimal ergänzte und die Grundidee für das<br />

Gebäude verdeutlicht. Das heißt, Funktionen zu modernisieren,<br />

ohne die Grundästhetik und den Stil des<br />

Gebäudes mit dem erhaltenen Sichtbeton und seiner<br />

modernistischen Einfachheit zu verlieren.<br />

Beleuchtung als architektonische Komponente<br />

Angesprochen auf die besonderen Herausforderungen<br />

im Projekt, betonen die Architekten vor allem<br />

die Deckenhöhe sowie die Anzahl der technischen<br />

In stallationen und Betonsäulen, nicht zuletzt angesichts<br />

der komplizierten Anschlüsse und Montage.<br />

„Indem wir die Allgemeinbeleuchtung als architektonische<br />

Komponente, ein schmales und offenes Gitter,<br />

gestalteten, gelang es uns, die große Menge an technischen<br />

Installationen in der Decke etwas weniger<br />

sichtbar zu machen“, erklärt Wingårdhs Architektin<br />

Helena Toresson.


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75<br />

Licht<br />

Intelligente Lichtsteuerung<br />

Eine weitere wichtige Frage war, wie die Leuchten<br />

optimal genutzt werden können, um den Raum trotz<br />

großer Freiflächen und harter Oberflächenschichten<br />

gemütlich und abwechslungsreich zu gestalten. Eine<br />

intelligente Lichtsteuerung war dafür die Lösung.<br />

Für die Ansteuerung wurden die verschiedenen Bereiche<br />

in Zonen und Gruppen eingeteilt. In Summe<br />

wurden 1600 DALI Adressen im Steuerungsprotokoll<br />

inkludiert. Für ausgewählte Zonen wurde eine astronomische<br />

Uhr programmiert. Wie in der Bildergalerie<br />

ersichtlich, konnte so der saisonale Sonnenstand<br />

berücksichtigt werden und die Lichtstimmung in der<br />

Lobby entsprechend angepasst werden.<br />

Zusammenarbeit auf höchstem Niveau<br />

Die Qualität und Flexibilität der allgemeinen Beleuchtung<br />

war essenziell, da es in der Lobby wenig Tageslicht<br />

gab. Darüber hinaus fungiert das Hotel auch als<br />

Kunstgalerie. Diese hohe Komplexität des öffentlichen<br />

Raums sowie die Anforderungen an eine intelligente<br />

Lichtsteuerung erforderten die Zusammenarbeit<br />

mit einem Lichtdesigner und einem innovativen<br />

Premiumhersteller. Alles aus einer Hand bot XAL mit<br />

seinem hauseigenen Lighting Designer.<br />

Die optimale Lösung<br />

Mit MOVE IT 25 mit seinen hochwertigen Insets (Opal,<br />

Spots, Linear, Wallwasher) dem NODE Connector und<br />

der dekorativen Erweiterung der TULA Pendelleuchten<br />

konnten diese Anforderungen optimal erfüllt<br />

werden. Für die variable Anpassung der Farbtemperatur<br />

(morgens wärmeres und abends kühleres Licht)<br />

kamen sowohl Tunable White als auch Colour Warm<br />

Dimming Varianten zum Einsatz.


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76<br />

Produkt News<br />

Den Waschtisch neu erfunden<br />

Dank der Saphirkeramik von Laufen gehören zur Badkollektion Sonar auch neuartige<br />

Typen von Waschtischen, die bei der Gestaltung des Waschplatzes zusätzliche<br />

Möglichkeiten eröffnen. Noch variantenreicher wird die iF award prämierte<br />

Badkollektion jetzt durch weitere Waschtische, WCs, ein Bidet, eine neue Badewanne<br />

und ein eigenes Badmöbel-Set.<br />

Beim Entwurf von Sonar stand für Laufen vor allem<br />

im Fokus, die formalen Spielräume zu erkunden, welche<br />

die Saphirkeramik für neuartige Bad-Lösungen<br />

am Waschplatz eröffnet. Zu den bekannten Waschtischen,<br />

Waschtischschalen und der Badewanne gesellen<br />

sich nun ein neuer, 600 mm breiter Waschtisch<br />

und ein weiterer kompakter, 1000 mm breiter Doppelwaschtisch.<br />

Dazu hat Designerin Patricia Urquiola Unterbaumöbel<br />

in den edlen Metallic-Lackierungen Gold, Kupfer<br />

und Titanium sowie in einer Oberfläche in Nero<br />

Marquina entworfen, einem Kalkstein in Schwarz mit<br />

weißer Aderung. Die Farben und das strenge, geometrische<br />

Design der Möbel lassen die Waschtische<br />

formvollendet zur Geltung kommen und sind perfekt<br />

auf deren Maße und Möglichkeiten abgestimmt. Ein<br />

Hochschrank stellt zusätzlichen Stauraum im Sonar-Bad<br />

zur Verfügung.<br />

Ein Highlight unter den Neuheiten ist auch die ovale,<br />

freistehende Badewanne aus Laufens Hightech-Material<br />

Marbond. Die 1600 x 815 x 535 mm große Wanne<br />

trägt auf ihrer schlanken Außenseite das charakteristische<br />

Schallwellen-Relief und besitzt eine integrierte<br />

Armaturenbank. Neu sind zudem ein bodenstehendes<br />

und wandhängendes WC, beide reinigungsfreundlich<br />

ohne Spülrand, sowie ein Bidet. Auch sie sind in der<br />

charakteristischen D-Form der Kollektion gehalten<br />

und haben eine abgeschrägte Frontpartie, was ihnen<br />

eine angenehme optische Leichtigkeit verleiht.<br />

Die Serie kann im Laufen Showroom,<br />

Salzgries 21, 1010 Wien besichtigt werden.<br />

LAUFEN Austria AG<br />

T +43 (0)2746 6060-0<br />

office.wi@at.laufen.com<br />

www.laufen.co.at


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77<br />

Produkt News<br />

Für flächenbündige Raumstrukturen<br />

Für das eigene Wohnhaus hatte die Architektin Marai Ströcker vom Büro Rinsdorf<br />

Ströcker Architekten klare Vorstellungen: Es sollte nachhaltig sein und mit innovativer<br />

Technik sowie ökologischen Materialien ausgestattet werden.<br />

Fotos: Fabian Linden<br />

Bei der Innen<strong>architektur</strong> des Gebäudes wurde großer<br />

Wert auf Offenheit, Transparenz, Flächenbündigkeit,<br />

klare Farbtöne sowie den Einsatz von nachhaltigen<br />

Baustoffen und technisch innovativen Produkten gelegt.<br />

Die fast raumhohen, stumpf einschlagenden Türelemente<br />

mit den schmalen Zargen sollten dezent in<br />

den Hintergrund treten – sie wurden daher flächenbündig<br />

mit verdeckt liegenden Türbändern der Produktmarke<br />

TECTUS von SIMONSWERK eingebaut.<br />

Sind die Türen geschlossen, ist die Bandtechnik für<br />

den Betrachter nicht sichtbar. Die Türen verschwinden<br />

optisch fast vollständig in den Wandflächen.<br />

Die eingesetzte Modellausführung TECTUS TE 340<br />

3D verfügt über alle technischen Eigenschaften für einen<br />

flächenbündigen Einbau von Türelementen und ist<br />

an ungefälzten Objekt- und Wohnraumtüren einsetzbar.<br />

Hierzu gehört die komfortable 3D-Verstelltechnik:<br />

Sie ermöglicht eine stufenlose Justierung von jeweils<br />

+/- 3,0 mm zur Seite und Höhe sowie die Veränderung<br />

des Andrucks von +/- 1,0 mm. Weitere Vorzüge sind<br />

der 180 Grad Öffnungswinkel, die wartungsfreie Gleitlagertechnik<br />

sowie ein Belastungswert bis 80 kg. Das<br />

Bandsystem gewährleistet eine dauerhaft sichere und<br />

wartungsfreie Funktion der Türelemente.<br />

SIMONSWERK GmbH<br />

T +49 (0)5242 413-0<br />

info@simonswerk.de<br />

www.simonswerk.com


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78<br />

Produkt News<br />

Großzügigkeit in der Raum<strong>architektur</strong><br />

Vorhandene Räumlichkeiten müssen sich in der modernen Architektur permanent<br />

an veränderte Nutzungen und Gruppengrößen anpassen lassen. Das Trennwandsystem<br />

Variflex und Variflex Glas von DORMA Hüppe bietet hier vielfältige intelligente<br />

Lösungen, da sich Glas- und blickdichte Elemente des Systems miteinander kombinieren<br />

lassen. So können Raumteilungen mit großer Offenheit und hohem Schallschutz<br />

realisiert werden – mit Variflex bis Rw 59 dB, mit Variflex Glas bis Rw 52 dB.<br />

Insbesondere bei den Glaselementen wartet der Hersteller<br />

nun mit einigen Neuerungen auf, die die Großzügigkeit<br />

der Raum<strong>architektur</strong> unterstreichen und die<br />

Arbeits- und Beratungsatmosphäre positiv beeinflussen.<br />

Ergänzt wurde das Programm um eine Durchgangstür<br />

aus vollflächigem Glas, die bei hervorragender<br />

Schalldämmung für helle, lichtdurchflutete Räume<br />

sorgt. Neu ist auch die sog. „Extension“-Lösung, mit<br />

der T-förmig oder über Eck zusammenlaufende Wände<br />

vollflächig mit Glas ausgestattet werden können.<br />

Für variablen Sichtschutz stehen für alle Glaselemente<br />

zwei elegante Lösungen zu Verfügung: Zum einen<br />

innenliegende Jalousien, die sich auch als „Bottom<br />

Up“ von unten nach oben bewegen lassen. Zum andern<br />

Magic Glas, das sich einfach per Wandschalter<br />

oder Fernbedienung auf transparent oder transluzent<br />

schalten lässt.<br />

Alle Variflex Trennwände können wahlweise mit manueller,<br />

halb- oder vollautomatischer Bedienung ausgestattet<br />

werden. Höchsten Bedienkomfort bietet<br />

ComfortDrive, die vollautomatische Steuerung mit<br />

moderner BUS-Technologie. Sie ist kundenspezifisch<br />

individuell programmierbar und überzeugt mit einer<br />

hohen Auf- und Abbaugeschwindigkeit.<br />

DORMA Hüppe Austria GmbH<br />

T +43 (0)732 600-451<br />

office@dorma-hueppe.at<br />

www.dorma-hueppe.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Verschmelzung von<br />

Design und Technik<br />

79<br />

Produkt News<br />

Bereits zum fünften Mal seit 2012 ist KONE mit den Red Dot Awards ausgezeichnet<br />

worden. Die Jury prämierte die Anfang <strong>2020</strong> in Österreich<br />

eingeführten DX Aufzüge in gleich vier Kategorien.<br />

Die Jury überzeugten die gestalterische und handwerkliche Qualität der<br />

Kabinenoberflächen, Handläufe sowie der Anzeige- und Bedienelemente.<br />

Prämiert wurden auch die antibakteriellen, schmutz- und kratzabweisenden<br />

Oberflächen der Aufzugkabinen, die flexiblen Beleuchtungskonzepte<br />

und auch das Konzept zur optionalen Ausstattung der Kabinen<br />

mit nachhaltigen Materialien: So unterstützt KONE „grünes Bauen“<br />

nach internationalen Gebäudezertifizierungen wie BREEAM und LEED.<br />

Die Konnektivität der neuen Aufzug-Generation wurde von den Juroren<br />

besonders hervorgehoben. Die KONE DX Aufzüge sind serienmäßig<br />

an die KONE-Plattform mit offener Schnittstelle (API) angebunden und<br />

können in die Gebäudesteuerung eingebunden und den Nutzern smarte<br />

Services angeboten werden. Die Möglichkeiten reichen vom Aufzugruf<br />

via App über das Abspielen von Musik nach Wunsch bis zu KONE Media-Spiegeln,<br />

mit denen die Kabinenwand zum virtuellen Fenster oder<br />

zum digitalen Infobildschirm wird.<br />

KONE AG<br />

T +43 (0)1 863 67-0<br />

office.at@kone.com<br />

www.kone.at<br />

Die Sprache der Gebäude<br />

verstehen<br />

Digitalisierung verändert die Art und<br />

Weise, wie wir bauen, zusammenarbeiten<br />

und Gebäude betreiben.<br />

siemens.at/gebaeudetechnik


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

80<br />

Produkt News<br />

Moderner<br />

Brandschutz<br />

Den Maßnahmen zum Brandschutz wird ein wesentlicher Anteil an der steigenden<br />

Komplexität im Baubereich zugeschrieben. Abhängig vom Gebäudetyp, der Beschaffenheit<br />

und Nutzung gilt es für Planer, sich mit umfangreichen Regelwerken<br />

und einer Vielzahl an Gewerken, Materialien und Techniken auseinandersetzen, um<br />

das Gebäude für den Fall der Fälle fit zu machen. Die vielseitigen Herausforderungen<br />

und auch die Bauaufgabe selbst können, wie etwa bei der Umgestaltung von<br />

historischen Bauwerken, den Einbezug von spezialisierten Brandschutz-Planern<br />

erforderlich machen.<br />

Die Industrie trägt mit Prüfzeugnissen und Zertifikaten<br />

zu ihren Produkten und Systemen dazu bei, den Planungsprozess<br />

zu vereinfachen und das Gesamtwerk<br />

brandtechnisch sicherer zu machen. Zu erkennen ist<br />

auch ein Trend, in der Praxis übliche Kombinationen<br />

der eigenen mit Produkten anderer Hersteller zu prüfen,<br />

um so – oft gewerkeübergreifend – nachweisbare<br />

Systemsicherheit zu bieten.<br />

Das erwartete Ergebnis aller dieser Maßnahmen ist ein<br />

nach heutigem Ermessen möglichst sicheres Gebäude<br />

– für den Großteil der Investoren und Nutzer eine<br />

im Verborgenen liegende Eigenschaft. So gesehen ist<br />

Brandschutz vergleichbar mit den Airbags in den Autos<br />

– kaum jemand hat sie in Aktion erlebt, aber dass<br />

es sie gibt, gibt Sicherheit.<br />

Auf den Punkt gebracht hat es einmal ein Richter in<br />

einem Urteil: Seiner Meinung nach ist mit der Entstehung<br />

eines Brandes jederzeit zu rechnen, auch wenn<br />

in vielen Gebäuden jahrzehntelang kein Feuer ausbricht.<br />

Für ihn ist dies ein Glücksfall, mit dessen Ende<br />

jederzeit gerechnet werden muss. Diese Rechtsmeinung<br />

und spektakuläre Brände der letzten Jahre sollten<br />

Grund genug sein, dem Brandschutz besonderes<br />

Augenmerk zu schenken.<br />

Brandschutzplanung mittels BIM<br />

Digitale Planungsmethoden wie BIM unterstützen bei<br />

der Planung, Ausführung und der Bewirtschaftung von<br />

Gebäuden und können auch zur Planung der Brandschutz<br />

Maßnahmen genutzt werden. Die Brandschutzpläne<br />

lassen sich im BIM Modell automatisch erstellen.<br />

Obwohl die Vorteile klar auf der Hand liegen, wird das<br />

Tool in der Praxis nicht oft eingesetzt. Von der BIM basierten<br />

Planung profitiert nicht nur der Brandschutzfachplaner<br />

sondern dient auch anderen Gewerken wie<br />

z.B. Licht-, Lüftung- und TGA-Planern als Grundlage<br />

zur weiteren Planung. Das hat damit zu tun, dass die<br />

Brandschutzanforderungen bei der BIM-basierten Planung<br />

bauteilbezogen erstellt und dargestellt werden.<br />

Eine manuelle Übertragung der Daten entfällt somit.<br />

Der Brandschutzfachplaner bekommt vom Architekten<br />

das Gebäudemodell und erstellt die Brandschutzanforderungen<br />

mittels einzelner Parameter.<br />

Bei erkennen eines Planungsfehlers erstellt der Brandschutzfachplaner<br />

einen BCF-Issue. Dieser dient dem<br />

Architekten zur Planung, da der BCF-Issue eindeutig<br />

einem Bauteil zu geordnet ist. Das Besondere an<br />

BCF ist die Kommunikation zwischen den IFC-Tools<br />

und den nativen Modellierungssoftwares. Das BCF<br />

identifiziert genau, welche Objekte an einem Problem<br />

beteiligt sind, und zeichnet sogar den entsprechenden<br />

Screenshot auf. Wenn jemand ein BCF-Problem in<br />

seiner Modellierungssoftware öffnet, wird derjenige in<br />

seinem Modell auf die exakt gleiche Ansicht gebracht.<br />

Damit muss nicht durch das ganze Modell navigiert<br />

werden um z.B. nach einer fehlenden Brandschutzklappe<br />

zu suchen. Wenn das Problem in der Modellierungssoftware<br />

gelöst wurde, wird das BCF aktualisiert<br />

und dem Projektmanager zurückgemeldet. Der Vorteil<br />

liegt klar auf der Hand: Nach Bearbeitung stehen jedem<br />

an der Planung beteiligten die neuen Daten zur<br />

Verfügung. Zudem wird durch diesen iterativen Prozess<br />

eine genehmigungsfähige und gewerkeübergreifende<br />

konsistente Planung ermöglicht.<br />

Als Nebenprodukt des BIM-basierten Planungsprozesses<br />

können zu jedem Zeitpunkt der Planung mithilfe<br />

der im Modell hinterlegten Parameter die Brandschutzpläne<br />

generiert werden.


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81<br />

Produkt News<br />

Zuverlässiger Schutz vor Feuer<br />

Innerhalb von wenigen Sekunden kann mit einem textilen Brandschutzvorhang<br />

von Tortec auch eine große Öffnung geschlossen und somit ein Übergreifen eines<br />

Feuers auf angrenzende Gebäudebereiche verhindert werden.<br />

Der Tortec Brandschutzvorhang FlexFire<br />

ist in den Maßen von bis zu 5 x 5 Metern<br />

erhältlich und empfiehlt sich somit auch für<br />

große Durchgänge in Hotels, öffentlichen<br />

Gebäuden, Büros oder Kaufhäusern, sowie<br />

für Einbausituationen mit begrenzten<br />

Platzverhältnissen. Der Behang des Feuerschutzvorhangs<br />

besteht aus V4A-Draht<br />

verstärktem Glasfilamentgewebe und ist je<br />

nach Brandschutzanforderung in den Feuerwiderstandsklassen<br />

E30, E60, E90 und<br />

E120 erhältlich, also mit raumtrennender<br />

Funktion „E“ für die Dauer von 30, 60, 90<br />

oder 120 Minuten.<br />

Bei Rauchentwicklung im Brandfall schließt<br />

der Feuerschutzvorhang FlexFire innerhalb<br />

von nur 6 Sekunden pro Meter automatisch.<br />

Zuverlässig gesteuert wird der textile Brand-<br />

schutzvorhang mithilfe der serienmäßigen<br />

Steuerungseinheit FSA-FLEXControl, die in<br />

Kombination mit optischen oder thermischen<br />

Brandmeldern den Anforderungen nach EN<br />

14637 entspricht und auch an eine bauseitige<br />

Brandmeldezentrale anschließbar ist.<br />

In der Führungsschiene verdeckt liegend<br />

eingebaute Magnetkontakte, ein werkseitig<br />

in die Torwelle eingesetzter Rohrmotor, das<br />

geringe Gewicht und eine vorkonfektionierte<br />

Verkabelung machen den FlexFire besonders<br />

montage- und servicefreundlich.<br />

Mit dem nur 0,5 Millimeter dünnen Behang,<br />

extra schmalen seitlichen Führungsschienen<br />

in den Abmessungen 115 x 75 mm und dem<br />

platzsparenden Wellengehäuse mit integriertem<br />

Rohrmotor ist der Brandschutzvorhang<br />

auch für den Einbau in einer abgehängten<br />

Decke geeignet und nahezu unsichtbar<br />

in die vorhandene Architektur integrierbar.<br />

Die Führungsschiene, die Wellenverkleidung<br />

und die Abschlussleiste werden serienmäßig<br />

aus verzinktem Stahl geliefert. Für eine<br />

farblich abgestimmte Gestaltung werden die<br />

Komponenten optional auch in RAL nach<br />

Wahl und in Sonderfarben angeboten.<br />

Vom ift Rosenheim wurde dem Tortec<br />

Brandschutzvorhang FlexFire eine Umweltproduktdeklaration<br />

(EPD) nach ISO<br />

14025 ausgestellt. Somit eignet sich der<br />

Feuerschutzvorhang auch für den Einsatz<br />

in besonders nachhaltigen Gebäuden mit<br />

entsprechender Zertifizierung.<br />

Tortec Brandschutztor GmbH<br />

T +43 (0)676 6060<br />

www.tortec.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

82<br />

Produkt News<br />

Neues nachhaltiges Wärmedämmsystem<br />

Der nachwachsende Rohstoff Holz erlebt im Baubereich einen<br />

regelrechten Boom. Gründe dafür sind die relativ kurzen Bauzeiten<br />

durch den hohen Vorfertigungsgrad und der Trend zum<br />

nachhaltigen Bauen und Wohnen. Generell ist bei Gebäuden<br />

der Witterungsschutz vor Regen und Kälte von größter Bedeutung.<br />

Ganz besonders trifft das für Holzbauten zu. Nachhaltigen<br />

und bestmöglichen Schutz bietet webertherm timber, ein<br />

neues nachhaltiges Wärmedämmsystem aus dem Hause Weber<br />

Terranova. Es besteht aus einer Kombination von Mineralwolle<br />

und einer breiten Produktpalette an Deckputzen, vom bewährten<br />

weberpas topdry AquaBalance Putz bis zum mineralischen<br />

Kratzputz. Neben den ökologischen Aspekten (kein Einsatz von<br />

auswaschbaren Bioziden) bietet das System noch weitere Vorteile,<br />

wie z.B. beim Schallschutz. Durch die einzigartige Kombination<br />

aus Mineralwolle und mineralischem Kratzputz bleibt der<br />

Lärm draußen und sorgt somit für mehr Wohlbefinden in den<br />

Innenräumen. Diese Schallreduktion ist auch durch das Holzforschungsinstitut<br />

nachgewiesen. Zudem bietet webertherm timber<br />

zuverlässigen Schutz vor Kälte und Hitze. Zudem ist durch<br />

den Einsatz mineralischer Komponenten – von der Dämmplatte<br />

bis zum Putz – ein optimaler Brandschutz gewährleistet. Die Zuverlässigkeit<br />

des Systems ist durch eine Europäisch Technische<br />

Zulassung (ETA) gewährleistet, da nur aufeinander abgestimmte<br />

Produkte von Weber zum Einsatz kommen.<br />

Saint-Gobain Weber Terranova Österreich<br />

T +43 (0)1 66 150<br />

marketing@weber-terranova.at<br />

www.weber-terranova.at<br />

© Dariusz Jarzabek Shutterstock.com<br />

Innovative Steinwolle-Dämmplatte<br />

Für die Ausführung einer nichtbrennbaren Flachdachdämmung bietet<br />

ROCKWOOL seit Jahrzehnten bewährte Dämmplatten und Gefälledachsysteme<br />

für unterschiedliche Anforderungen an Wärmeschutz<br />

und Druckbelastbarkeit an. Ab sofort lieferbar ist die neue „Bitrock“,<br />

eine Platte im Dickenbereich von 60 bis 140 mm mit einer innovativen,<br />

planeben geschliffenen Oberfläche. Sie fungiert zu 100% als Klebefläche<br />

und ist ein optimaler Haftverbund für direkt aufgeschweißte Bitumenabdichtungen.<br />

Sowohl die Verklebung der Dämmplatten auf der<br />

Dampfsperre als auch der Dämmplatten untereinander bei mehrlagiger<br />

Verlegung erfolgt einfach und schnell mit einem systemgeprüften<br />

Polyurethankleber.<br />

Dank ihrer Druckbelastbarkeit von 70 kPa ist „Bitrock“ hochbelastbar<br />

und auch gemäß Flachdachrichtlinie für die Anwendung bei Dächern<br />

mit PV-Anlagen geeignet.<br />

Eine Flachdachdämmung und -abdichtung mit „Bitrock“ kann pauschal<br />

bis zu einer Windlast von max. 3,6 kN/m² verwendet werden.<br />

ROCKWOOL Handelsgesellschaft m.b.H.<br />

T +43 (0)1 797 26-0<br />

info@rockwool.at<br />

www.rockwool.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Einbruch- und beschusshemmende<br />

Hebeschiebetür<br />

aus Holz in RC4 mit FB4<br />

83<br />

Produkt News<br />

Hebeschiebetüren werden immer beliebter – auch für Altbauten. Hoher<br />

Bedienkomfort und vor allem der Panoramablick durch vollverglaste raumhohe<br />

Fronten zeichnen moderne Hebe-Schiebesysteme aus. Gerade das<br />

macht eine Ausstattung mit zuverlässigen Sicherheitsstandards so problematisch.<br />

Nicht umsonst gilt die Entwicklung einbruch- und beschusshemmender<br />

Elemente dieses Typs bei den Herstellern als Königsklasse.<br />

Die RvE Fenster + Türen Manufaktur in Senden/DE hat sich dieser Herausforderung<br />

gestellt und ein Hebeschiebetür-System aus Holz in Widerstandsklasse<br />

RC4 entwickelt, das vom Prüfzentrum für Bauelemente<br />

in Rosenheim getestet und nach DIN EN 1627 zertifiziert worden ist. „Wir<br />

kommen damit der steigenden Nachfrage unserer Kunden aus ganz Europa<br />

nach“, sagt Geschäftsführer Uwe Kapp. „Gefragt sind Elemente, die<br />

ohne Abstriche den Designwünschen der Architekten entsprechen, einen<br />

nachweislich sehr hohen Sicherheitsstandard erfüllen und auch dem heutigen<br />

Umweltbewusstsein entsprechen. Unsere Manufaktur-Produkte aus<br />

nachhaltig angebautem, heimischem Eichenholz sind hierfür bestens geeignet.“<br />

Die Hebeschiebetür ist auch mit Beschusshemmung FB4 und als<br />

Holz-Aluminium-Variante erhältlich und ergänzt die RvE Produktpalette<br />

von Sicherheitsfenstern und -türen für moderne, historische und denkmalgeschützte<br />

Architektur.<br />

RvE Geschäftsführer Uwe Kapp (re.) und Vertriebsleiter Balthasar<br />

Dieckmann vor der PfB-geprüften Holz-Hebeschiebetür in Widerstandsklasse<br />

RC4.<br />

RvE Fenster + Türen Manufaktur GmbH & Co. KG<br />

T +49 2536-34674-0<br />

info@rve-manufaktur.de<br />

www.rve-manufaktur.com<br />

+<br />

Sicherer Trittschallschutz mit der blauen Linie.<br />

Machen Sie keine Kompromisse.<br />

Optimaler Trittschallschutz funktioniert nur im System. Ob Stiegenlauf<br />

oder Podest: Die genau aufeinander abgestimmten Varianten<br />

der Schöck Tronsole® sorgen für einen exzellenten Trittschallschutz.<br />

Schöck Bauteile Ges.m.b.H | Thaliastrasse 85/2/4 | 1160 Wien | Tel.: 01 7865760 | www.schoeck.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

84<br />

Produkt News<br />

Justizgebäude umfassend saniert<br />

Das Justizgebäude in Salzburg hat sich im Rahmen einer umfassenden Sanierung<br />

nicht nur von alten Mauern getrennt, sondern auch von der altehrwürdigen Architektur.<br />

Dem Architekturbüro Franz&Sue gelang es mit einem durchdachten Konzept<br />

und einigen einschneidenden Veränderungen, dem Landesgericht den autoritären<br />

Charakter zu nehmen und zu einem offenen Ort der Begegnung umzugestalten.<br />

Die Fassadenpaneele des Glasfaserbeton-Spezialisten<br />

Rieder konnten sowohl in Bezug auf die Synergien mit<br />

dem Denkmalschutz ihre Tauglichkeit unter Beweis<br />

stellen als auch mit den ökologischen Fakten überzeugen.<br />

Zentrale Vorgaben in der Planung und Ausführung<br />

waren, nur qualitativ hochwertige und ökologisch<br />

unbedenkliche Produkte zu verwenden. Das<br />

Gebäude konnte so den klimaaktiv Gold Standard erreichen<br />

und entspricht damit auch im internationalen<br />

Vergleich höchsten Anforderungen an die Energieeffizienz<br />

sowie anspruchsvollen ökologischen Kriterien.<br />

Außerdem wurde das Projekt für außergewöhnliche<br />

Leistungen im Bereich des nachhaltigen Bauens und<br />

Sanierens mit dem Österreichischen Staatspreis für<br />

Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet.<br />

Wichtig war den Architekten so auch bei der Wahl<br />

des Fassadenmaterials Leichtigkeit und Nachhaltigkeit.<br />

Die concrete skin Fassadenplatten von Rieder<br />

in der Farbe sahara kommen am Kernstück des Gebäudes<br />

– am Y-förmigen Neubau mit der imposanten<br />

Eingangshalle – zum Einsatz. Sie ziehen sich als<br />

Bänder über den gesamten vollverglasten Komplex.<br />

Die Paneele spannen sich perfekt als moderne Ergänzung<br />

zwischen den Neu- und Altbau.<br />

Für die Betonprodukte von Rieder werden Rohstoffe<br />

aus der Natur verwendet. Dadurch hat der Werkstoff<br />

etwas Vertrautes, Lebendiges und einen unverwechselbar<br />

ehrlichen Materialcharakter.<br />

Rieder Sales GmbH<br />

T +43 (0)6542 690-844<br />

office@rieder.cc<br />

www.rieder.cc


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Neubau und Renovierung<br />

Beim Neubau einer Mehrzweckhalle und der Renovierung<br />

des Schulgebäudes in Fels am Wagram/NÖ<br />

setzte Architekt Christian Galli auf Produkte von<br />

Murexin. Das umfangreiche Projekt umfasste neben<br />

dem Bau der Mehrzweckhalle mit Sanitärräumen und<br />

Zentralgarderobe auch eine Reihe an Sanierungen<br />

bestehender Gebäudeteile und Neugestaltungen im<br />

Außenbereich.<br />

Auf insgesamt rund 430 Quadratmeter Boden und<br />

etwa 320 Quadratmeter Wandfläche wurden dabei<br />

Fliesen verlegt: Abgedichtet wurde mit Flüssigfolie<br />

2 KS und Dichtband DB 70. Die Verklebung erfolgte<br />

mit Flex Klebemörtel Maximo M 41, verfugt wurde<br />

dann mit Flexfuge Profi FX 65 bzw. Fugenmörtel<br />

Epoxy FMY 90. Als Dichtstoff kamen Sanitärsilikon<br />

Profi SIL 65 und Spezialdichtstoff X-Bond MS-D81<br />

zum Einsatz.<br />

Murexin GmbH<br />

T +43 (0)2622 27401-0<br />

info@murexin.com<br />

www.murexin.com<br />

85<br />

Produkt News<br />

RÄUME FLEXIBEL ÖFFNEN<br />

MIT EINZIGARTIGEN GLAS-FALTWÄNDEN: 99 mm Ansichtsbreite<br />

sicher nach RC2 · hoch wärmegedämmt · individuelle Projektlösungen<br />

solarlux.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

86<br />

Produkt News<br />

Transparente Fassade<br />

Bei einem luxuriösen Einfamilienhaus im Schwarzwald stand die Innen-Außen-Beziehung<br />

im Fokus des architektonischen Konzeptes. Mit großflächigen Schiebefenstern<br />

konnten weite Blickbezüge realisiert werden.<br />

Über die komplette Front zum Garten wurden auf<br />

16 Metern raumhohe Schiebefenster eingesetzt, die<br />

aus jedem Blickwinkel des Schwimmbeckens die<br />

umgebende Landschaft sichtbar machen. Architekt<br />

Thomas Martin hat sich für ein exklusives Schiebefenster<br />

mit schlanken Profilen entschieden: cero von<br />

Solarlux. Es besticht durch seine filigranen Rahmen<br />

mit nur 34 mm Ansichtsbreite. Dabei sind 15 Quadratmeter<br />

große Scheiben mit bis zu sechs Meter Höhe<br />

realisierbar.<br />

Die stabile Edelstahl-Lauftechnik lässt das Schiebefenster<br />

auch bei derartigen Größenverhältnissen<br />

manuell einfach zur Seite gleiten. Die Bauherren des<br />

idyllisch gelegenen Einfamilienhauses entschieden<br />

sich jedoch für einen elektrischen Antrieb. Per Knopfdruck<br />

öffnen sich die Glaselemente und ermöglichen<br />

einen schwellenlosen, barrierefreien Zugang zur Terrasse.<br />

Eine besondere Ausführung ist die stützenfreie<br />

Öffnung der Verglasung über Eck. Diese technische<br />

Finesse schafft eine fließende Verbindung zur Umgebung.<br />

An warmen Sommertagen wird das Schwimmbad<br />

so im Handumdrehen zum Freibad.<br />

Neben dem Design überzeugte den Architekten vor<br />

allem die durchdachte Technik von cero. Die dreifachverglasten<br />

Scheiben und die hochwärmegedämmten<br />

Aluminiumprofile sind im Sinne der aktuellen EnEV<br />

passivhaustauglich. So kann das Schwimmbad auch<br />

an kalten Tagen ohne Einschränkung genutzt werden.<br />

SOLARLUX<br />

AUSTRIA GmbH<br />

T +43 (0)512 209 023<br />

info@solarlux.at<br />

www.solarlux.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

87<br />

Produkt News<br />

TECTUS® Glas<br />

Ganzheitliches<br />

Beschlagsystem für<br />

Ganzglastüren<br />

Hygiene-Schiebetüranlagen<br />

Die herausfordernden Zeiten der COVID-19-Pandemie und des damit verbundenen<br />

Shut-Downs brachte viele Unternehmen in Bedrängnis. Schnell wurde vielen HotelbetreiberInnen<br />

klar, dass sie den Stillstand zur Beseitigung von hygienischen Schwachstellen<br />

nutzen müssen, um für die Zeit nach der Pandemie gerüstet zu sein.<br />

Symatic®, ein seit 20 Jahren am internationalen Markt tätiges heimisches Unternehmen,<br />

erkannte schon vor Jahren die Schwachstellen bezüglich der Hygienemaßnahmen und<br />

präsentiert mit den neuen automatischen Schiebetüranlagen ideale Problemlösungen.<br />

Es beginnt schon im Eingangsbereich, wo sich die Türe des Haupteinganges automatisch<br />

öffnen und ein Durchgang berührungslos erfolgen kann. Oder im Poolbereich, wo<br />

anstelle der üblichen „Metzgerei“-Vorhänge zwischen dem In- und Outdoorbereich, die<br />

schon von unzähligen Gästen berührt wurden, nun automatisierte Türanlagen einen<br />

hygienisch bedenkenlosen Durchgang ermöglichen.<br />

Mittels Bewegungssensorik öffnen und schließen sich diese automatischen Pool-Schiebetüranlagen<br />

von Symatic® an der Schnittstelle zwischen In- und Outdoor-Becken:<br />

Hochwertiges Chrom mit speziellem Glas, Schrauben und Dichtungen wurden entwickelt,<br />

um eine hygienisch und ästhetisch perfekte Lösung auf den Markt zu bringen.<br />

Eine absolute Hygiene- und Sicherheitsbereicherung im Bereich automatischer Türsysteme,<br />

die noch dazu hilft, Heizkosten einzusparen.<br />

Symatic Türsysteme GmbH Austria<br />

T +43 (0)6229 / 3477-0<br />

info@symatic.at<br />

www.symatic.at<br />

Ihr Kontakt<br />

Alexander Moser<br />

+43 664 / 167 2514<br />

www.tectus-glas.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Neue Website<br />

Mit der neuen Website der Feuerschutzmarke Pyrobel,<br />

die sich vornehmlich an Architekten und Glasverarbeiter<br />

richtet, schafft AGC Glass Europe für die europäischen<br />

Märkte ein hilfreiches Tool im modernen<br />

Erscheinungsbild.<br />

Gezeigt werden Verglasungen für 15- bis 180-minütigen<br />

Brandschutz: das zuschneidbare Pyrobel und<br />

Pyrobelite, Pyrobel-T für übergroße Formate abseits<br />

des Standards und das beschichtete und gehärtete<br />

Pyropane für Außenanwendungen (als Einzel- oder<br />

Mehrscheiben-Isolierverglasung).<br />

Fachinformationen zu Gesetzgebungen, Normen,<br />

Feuerwiderstandsprüfungen und Angaben zur richtigen<br />

Lagerung erweitern den Inhalt sinnvoll. Ein<br />

integrierter „Product Selector“ erhöht die Nutzungsfreundlichkeit:<br />

Benutzer können anhand wichtiger<br />

Kriterien, wie der gewünschten Produktleistung,<br />

Nutzungsdauer, Rahmenmodell/-marke und weiteren<br />

Filtern, die optimale Lösung finden. Fotos von Referenzprojekten<br />

dienen als Inspiration.<br />

Die neue Seite ist unter www.agc-pyrobel.com zu finden.<br />

88<br />

AGC INTERPANE<br />

+49 5273 809-221<br />

pr@interpane.com<br />

www.interpane.com<br />

Produkt News<br />

Zeit für eine Bilanz<br />

Der österreichische Beitrag zum Projekt ModelHome <strong>2020</strong>, das<br />

VELUX Sunlighthouse, geplant als erstes CO 2 -neutrales Wohngebäude<br />

Österreichs, ist angetreten, um Energieeffizienz neu zu<br />

definieren: Hauptaugenmerk sollte die Verbindung zwischen Energieeffizienz<br />

in Kombination mit bestmöglichen gesundheitlichen<br />

Bedingungen zum Wohnen sein. HEIN-TROY Architekten überzeugten<br />

mit einem ausgesprochen unkonventionellen, aber durchdachten<br />

Konzept. Mit Licht von oben wurde dem steilen Nord-/<br />

Osthang getrotzt und höchster Wohnkomfort erzielt.<br />

Die Erkenntnisse aus dem Sunlighthouse<br />

Tageslicht-Architektur und sommerlicher Wärmeschutz lassen sich<br />

vereinen: Effiziente Beschattung und Ventilative Cooling (= gezielte<br />

Nachtkühlung durch automatisierte Fensterlüftung) garantieren<br />

Sommertauglichkeit.<br />

Bei einem klugen Entwurf mit klarem Konzept für winterlichen und<br />

sommerlichen Wärmeschutz kommt man mit „schlanker“ Haustechnik<br />

aus. Architektur hat also deutlich mehr Bedeutung als gutes<br />

Design und Funktionalität.<br />

Hohes Tageslicht-Niveau mit Licht von oben wird von den Bewohnern<br />

besonders geschätzt.<br />

Es war schon mit den Produkten und Technologien im Jahr 2010<br />

möglich CO 2 -neutral zu bauen. Erst recht <strong>2020</strong>.<br />

© VELUX / Foto: Adam Mørk / Architekt: HEIN-TROY Architekten<br />

VELUX Österreich GmbH<br />

T +43 (0)2245 3235-0<br />

tageslicht@velux.com<br />

www.velux.at/tageslichtplanung


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Ideallösungen für<br />

Sanierung mit Neuwert<br />

Südlich von Gratkorn in der Steiermark erstreckt sich entlang<br />

der Mur die Hackher-Kaserne. Bei der Generalsanierung<br />

der Sporthalle, die optisch einem Flugzeughangar<br />

nachempfunden ist, wurde das neue Dach mit Produkten<br />

der oberösterreichischen Firma DOMICO ausgeführt.<br />

Auf den bogenförmigen Holzbindern wurden 1.360 m 2 Element-Dach<br />

montiert. Am Giebel an der höchsten Stelle der<br />

Halle wurden Lichtelemente über die gesamte Gebäudelänge<br />

installiert, die für ausreichend natürliches Licht in<br />

der Sportstätte sorgen. Auch durch die weiße Untersicht<br />

des Element-Daches wirkt die Halle hell und freundlich.<br />

Nach außen hin zeigt sich das Gebäude zurückhaltend in<br />

Graualuminium.<br />

DOMICO Dach-, Wand- und Fassadensysteme KG<br />

T +43 (0)7682 2671-0<br />

office@domico.at<br />

www.domico.at<br />

89<br />

Produkt News<br />

© Militärisches Servicezentrum 10 Graz<br />

© Militärisches Servicezentrum 10 Graz<br />

Wandelbare Sitzpodeste<br />

Viel Anklang bei Auftraggebern und Nutzern finden<br />

die Möblierung und Ausgestaltung der Ruhezonen<br />

des RMK in Winnenden. Das als „Kliniken im Park“<br />

konzipierte Klinikum basiert auf verstreut angelegten<br />

Abteilungsgebäuden in Pavillionstruktur. Entsprechend<br />

locker sollten die Aufenthaltsbereiche im<br />

Außengelände sein.<br />

Bei der Möblierung dieser Bereiche überzeugte<br />

Stausberg Stadtmöbel mit ihren Sonderanfertigungen:<br />

Mit Nadelholz verkleidete Kuben mit Stahl-Unterkonstruktion<br />

wurden zu kantigen Sitzpodesten,<br />

die mit und ohne Rückenlehne an den Laufwegen<br />

angeordnet sind. Eine Stimmigkeit und Harmonie, die<br />

es Patienten, Besuchern und Mitarbeitern ermöglicht<br />

zueinander zu finden oder sich in ihrer eigenen Ecke<br />

zu erholen.<br />

Stausberg Stadtmöbel GmbH<br />

T +43 (0)7258 5711<br />

info@stausberg.at<br />

www.stausberg.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Gegen die<br />

Hitze dämmen<br />

Die Sommer werden immer heißer. Statt den aus dem<br />

Klimawandel resultierenden hohen Raumtemperaturen<br />

mit energieaufwendiger Klimatisierung zu begegnen,<br />

rät Klimaexperte und Meteorologe Andreas<br />

Jäger: „Effizientes Dämmen spart Kühlungsenergie –<br />

und das wiederum spart CO 2 und wirkt dadurch dem<br />

Klimawandel entgegen. Eine hochwertige Dämmung<br />

ist ein besonders effizienter Weg, CO 2 einzusparen,<br />

das Klima zu schützen und in Gebäuden nicht unter<br />

der andauernden Hitze zu leiden.“<br />

Mit einer perfekten Dämmung eines Massivhauses<br />

und der Verschattung der Fenster werden im Sommer<br />

bis zu 6 Grad niedrigere Raumtemperaturen<br />

erreicht als bei einem Haus ohne Wärmedämmung.<br />

Auch bei Hitzewellen mit bis zu 36 Grad im Schatten<br />

liegen die Innenraumtemperaturen in gut gedämmten<br />

Massivhäusern nur zwischen 24 und 27 Grad – im<br />

ungedämmten Haus wird es mit über 30 Grad tropisch<br />

warm.<br />

Austrotherm GmbH<br />

T +43 (0)2633 401-0<br />

info@austrotherm.at<br />

www.austrotherm.at<br />

90<br />

Produkt News<br />

Nachschlagewerk für<br />

Trittschallminderung<br />

Neben optischen Ansprüchen müssen Stiegen auch<br />

immer anspruchsvolleren technischen Anforderungen<br />

gerecht werden. Schallschutz ist eine davon.<br />

So müssen sie heutzutage beispielsweise als schallbrückenfreies,<br />

entkoppeltes Element entwickelt und<br />

dies schon beim Entwurf berücksichtigt werden. Zudem<br />

sind konstruktive Regeln und Anforderungen an<br />

den Brandschutz zu erfüllen, da Stiegen häufig als<br />

Fluchtwege genutzt werden.<br />

Das Schöck Planungshandbuch für Stahlbetonstiegen<br />

wurde gemeinsam mit Architekten als umfassendes<br />

Nachschlagewerk konzipiert und gibt einen<br />

Überblick darüber, welche gesetzlichen Anforderungen<br />

zu beachten sind und wie Details geplant werden<br />

können. Es liefert jede Menge Informationen zu geltenden<br />

Anforderungen, Detailplanung und Regeln,<br />

die während des Bauablaufs zu beachten sind.<br />

Das Nachschlagewerk ist kostenfrei und kann per<br />

E-Mail unter planungshandbuch@schoeck.at oder<br />

per Formular unter https://www.schoeck.at/de-at/<br />

planungsunterlagen-bestellen angefordert werden.<br />

Schöck Bauteile Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)1 786 5760<br />

office@schoeck.at<br />

www.schoeck.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

91<br />

Produkt News<br />

Aufwachen im Werk 17<br />

Auf dem früheren Pfanni-Areal im Münchener Stadtteil Berg am Laim ist der Hotelneubau<br />

Werk 17 entstanden, der vor allem durch seine hochwertige Fassadengestaltung<br />

überzeugt. Charakteristisch ist die Komposition aus einer Betonfassade<br />

mit eingelegten Ziegelplatten, durch die sich das Gebäude optisch in das spannende<br />

Stadtquartier Werksviertel einfügt.<br />

Fotos: Alexander Bernhard<br />

Wo einst Kartoffelbrei und Knödel hergestellt wurden,<br />

entsteht seit 2016 ein neues Stadtquartier unter<br />

dem Namen Werksviertel. Wesentliches Merkmal des<br />

Bebauungskonzepts ist, die Bestandsgebäude zu erhalten<br />

und die Nachverdichtung als eine schrittweise<br />

Entwicklung zu verstehen. Auch der breit angelegte<br />

Mix aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit ist vorgesehen.<br />

Nach diesem Leitbild entstehen neben zahlreichen<br />

Wohnungen, Büros, Kunst- und Konzerträumen<br />

auch zwei Hotels. Darunter das kürzlich fertiggestellte<br />

Hotel im Werk 17 vom ortsansässigen Architekturbüro<br />

Hild und K. Die Nummerierung im Namen gibt<br />

einen direkten Hinweis: Werk 1 bis 9 zählt zum Bestand,<br />

während es sich bei den Nummern 11 bis 20 um<br />

Neubauten handelt.<br />

Die Schwalbenschwanzverzahnung garantiert 100%<br />

sicheren Halt zwischen Betonkern und Keramikschale.<br />

Die spezielle Anordnung der Klinker-Formsteine im<br />

Format 490 x 200 x 35 mm sorgt für ein abwechslungsreiches<br />

Bild aus Licht und Schatten.<br />

GIMA Girnghuber GmbH<br />

T +49 (0)8732 24-0<br />

info@gima-ziegel.de<br />

www.gima-ziegel.de<br />

Mit dem Werk 17 ist ein Gebäude enstanden, das sich<br />

vor allem durch seine Fassadengestaltung behutsam<br />

in das bauliche Gefüge und die Geschichte des Ortes<br />

einordnet. Lange Zeit prägte der Abbau von Lehm und<br />

dessen Weiterverarbeitung den Stadtbezirk – deshalb<br />

entschieden sich die Architekten für eine Kombination<br />

aus einer Beton- und Ziegelfassade und den regionalen<br />

Klinker-Formstein mit Schwalbenschwanzverzahnung<br />

der Firma GIMA im typischen Rot. Die Besonderheit<br />

liegt hier in der Konstruktionsweise: Als Teil<br />

einer mehrschichtigen Fassade wurden die Klinker in<br />

rot eingefärbte Fertig-Betonelemente eingegossen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

92<br />

Produkt News<br />

Gesund für Körper und Geist<br />

Die Gesundheitseinrichtung Josefhof in der Steiermark ist ein Kompetenzzentrum<br />

für stationäre Gesundheitsförderung und Prävention der Versicherungsanstalt für<br />

Eisenbahnen und Bergbau – und ein prämierter Holzbau.<br />

„Die Nutzung von möglichst naturbelassenen, ungiftigen<br />

Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

und der sparsame Einsatz von Ortbeton und Kunststoffen,<br />

sind dem Heute geschuldet“, meint dazu der<br />

Grazer Architekt Dietger Wissounig, der für die Planung<br />

verantwortlich war.<br />

Es ist daher mehr als naheliegend, dass bei diesem<br />

mit dem Holzbaupreis für Gesundheitsbauten ausgezeichneten<br />

Projekt mit der RIGIPS Riduro Holzbauplatte<br />

auch eine der neuesten technischen Produktlösung<br />

für den Holzbau verwendet wurde. Die Platte<br />

ist vollständig recycelbar, da die neue Generation<br />

von Gipsplatten im Wesentlichen aus einem imprägnierten,<br />

faserverstärkten Gipskern und einer hochfesten<br />

Kartonummantelung besteht. Zudem ist diese<br />

Produktneuheit ein regionales Produkt mit sehr geringem<br />

CO 2 -Fußabdruck.<br />

Damit der niedrige Energiebedarf für das Gesundheitszentrum<br />

erreicht wird, sind auch die Anforderungen<br />

an die benutzten Dämmstoffe hoch. Eine<br />

zusätzliche Herausforderung lag darin, dass der Josefhof<br />

sehr viele unterschiedliche Räume beinhaltet:<br />

Wohnräume gibt es hier ebenso wie Seminar-, Speise-,<br />

Ambulanz- und Wasserbereiche. Zum Einsatz ist<br />

mit ISOVER ULTIMATE eine Hochleistungs-Mineralwolle<br />

mit Wärmeleitfähigkeit 0,034W/m.K und einem<br />

Schmelzpunkt über 1000° Celsius gekommen. ULTI-<br />

MATE wird besonders häufig bei Konstruktionen –<br />

vor allem aus Holz – verwendet, bei denen erhöhter<br />

Brandschutz gefordert ist.<br />

Saint-Gobain RIGIPS Austria GesmbH<br />

T +43 (0)3622 505-0<br />

rigips.austria@saint-gobain.com<br />

www.rigips.at<br />

Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH<br />

T +43 (0)2266 6060<br />

isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />

www.isover.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Produkt News<br />

GuteIdeen<br />

fürDämmung<br />

© betonbild/powerstation Klemens Werner<br />

ArchitekTour<br />

& Konzert Blaibach<br />

In der Gemeinde Blaibach in der Oberpfalz ragt seit 2014 ein<br />

Konzerthaus für 200 Gäste, das der Münchner Architekt Peter<br />

Haimerl zusammen mit dem renommierten Bariton Thomas E.<br />

Bauer initiiert und gebaut hat, wie ein Granitblock aus dem neuen<br />

Dorfplatz. Das monolithische Bauwerk besteht aus Dämmbeton<br />

mit Glasschaumschotter, der hilft, komplizierte Schichtungen und<br />

für Schäden anfällige Details zu vermeiden. Der Beton im Inneren<br />

des Konzertsaals ist unbehandelt. Die lebendige Optik seiner geneigten<br />

Flächen hat hier eine besondere Funktion: Die ansonsten<br />

als Betonierfehler geltenden Lunker dienen dazu, die mittelhohen<br />

Töne zu absorbieren und verbessern so die Akustik.<br />

Vom 23. bis 24. Oktober <strong>2020</strong> findet eine ArchitekTour mit Führungen<br />

kombiniert mit der sinnlichen Klangerfahrung eindrucksvoller<br />

Musik nach Blaibach statt. ArchitekTour und Konzert wird<br />

von Erleben! Reisen & Events gemeinsam mit dem InformationsZentrum<br />

Beton GmbH, BETONSUISSE und der Zement + Beton<br />

Handelsgesellschaft organisiert.<br />

Weitere Informationen<br />

www.zement.at<br />

www.reisenundevents.de<br />

Information<br />

jetztanfordern<br />

Liapor ® Ground<br />

DieDämmungunterder<br />

Fundamentplate und seitliche<br />

ArbeitsgrabenVerfülung<br />

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physikalischen Eigenschaften hervoragendzurhochbelastbarenFundamentplatendämmungundzurseitlichenArbeitsgrabenverfülung.<br />

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deutlich.Die Schütung<br />

istformstabilundnahezuselbstverdichtend.Der<br />

EintragkannauchinschmalsteSpaltenerfolgen,<br />

zusätzlicheRütleroderVerdichtersindnichterforderlich.LiaporGroundistnichtbrennbar(A1),reduziertWärmeverluste,kann<br />

gleichzeitigWärme<br />

speichernundwirktschaldämmend<br />

© betonbild/powerstation Klemens Werner<br />

LiasÖstereichGesmbH.-8350Fehring-Fabrikstraße11<br />

Tel. +43(0)3155-2368 -Email: info@liapor.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

94<br />

Produkt News<br />

Stilfassade denkmalgerecht saniert<br />

In der Zeit um 1900 entstand in Innsbruck die Zinsvilla in der Claudiastraße 12. Als<br />

Teil eines unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeensembles wurde deren Fassade<br />

denkmalgerecht saniert. Großer Wert wurde dabei darauf gelegt, die vorgefundenen,<br />

stilgebundenen Elemente zu erhalten und mit viel Liebe zum Detail und Sachverstand<br />

zu bearbeiten.<br />

Die reichhaltige Ausschmückung, die die<br />

Fassade so markant gliedert, wurde in handwerklich<br />

feinster Manier bearbeitet. Stuckapplikationen<br />

und die Unterteilung der Fassade<br />

mit einer Zweifarbigkeit von zartem<br />

Hellblau und Weiß zeigen die Schlüssigkeit<br />

der ausgeführten Maßnahmen. Besonders<br />

bei diesem Objekt ist es die Synthese aus<br />

handwerklicher Perfektion und sachkundiger<br />

Denkmalpflege, die zu einer vorbildlichen<br />

Lösung geführt hat, die gestalterische<br />

Qualität des Bauwerks neu betont und<br />

gleichzeitig das Ensemble des Straßenzuges<br />

qualitativ aufwertet.<br />

Eingesetzt wurde bei der Fassadensanierung<br />

mit Ultrasil HP 1901 eine biozidfreie Beschichtung<br />

mit einem Wirkmechanismus gegen<br />

Algen und Pilze. Die einkomponentige,<br />

mineralische Silikat-Fassadenfarbe ist wetterbeständig,<br />

zeigt eine geringe Verschmutzungsneigung<br />

und ist zudem hochdeckend<br />

und besonders farbtonstabil.<br />

Von der Sanierung der Fassade war auch die<br />

Jury des Brillux Design Awards überzeugt<br />

und nominierte das Objekt in der Kategorie<br />

„Wohnbauten“ im Jahr 2019. Die Beurteilung<br />

stammt von unabhängigen, international erfahrenen<br />

Experten aus Architektur, Innen<strong>architektur</strong><br />

und Handwerk. Auch 2021 wird der<br />

Brillux Design Award verliehen, die Einreichungsphase<br />

hat begonnen. Weitere Informationen<br />

unter www.brillux.at/design-award<br />

Brillux Farben GmbH<br />

T +43 732 370740-0<br />

info@brillux.at<br />

www.brillux.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

95<br />

Produkt News<br />

Gründlich grundiert<br />

Mineralische Untergründe wie Beton verursachen bei der<br />

Applikation einer flüssigen Beschichtung aufgrund ihrer<br />

Porenstruktur oftmals Blasenbildung. Platzen diese sogenannten<br />

Pinblister auf, entstehen Pinholes: stecknadelkopfgroße<br />

Löcher, durch die sich Feuchtigkeit ihren Weg in<br />

die Konstruktion bahnt und dort zu Schäden führen kann.<br />

Mittels einer Untergrundvorbehandlung mit dem Triflex Cryl<br />

Primer 280 auf Basis von Polymethylmethacrylat (PMMA)<br />

kann die Entstehung von Pinholes erfolgreich vermieden werden.<br />

Die Grundierung ist ein 2-komponentiges Produkt, das<br />

frei von Lösungsmitteln und niedrigviskos ist. Das PMMA und<br />

der Katalysator sind binnen weniger Minuten angemischt und<br />

fertig für die Applikation. Diese ist auch bei niedrigen Oberflächen-<br />

und Umgebungstemperaturen von mindestens 0 °C<br />

möglich. Bei der Behandlung von Pinholes empfiehlt Triflex<br />

den Materialverbrauch zu erhöhen: Statt der sonst üblichen<br />

0,40 kg/m² sollte ein Minimum von 0,8 kg/m² auf glatten, ebenen<br />

Flächen verarbeitet werden. Der Auftrag erfolgt dabei in<br />

zwei Arbeitsschritten, wobei mit dem zweiten Schritt nach<br />

Ausbildung einer klebefreien Oberfläche begonnen werden<br />

kann. Da es sich um ein schnell reaktives Harz handelt, kann<br />

eine zügige Weiterverarbeitung im Sinne eines wirtschaftlichen<br />

Projektablaufs erfolgen.<br />

Triflex GesmbH<br />

T+43 (0)7667 21505<br />

info@triflex.at<br />

www.triflex.at<br />

KONSEQUENT NACHHALTIG<br />

Unsere Verglasungen tragen das C2C TM - Siegel:<br />

ipasol – Stopray – iplus - Clearlite – Clearvision<br />

Stratophone – Stratobel – Clearsight – Pyrobel<br />

Lacobel – Matelac – Matelux - Mirox – Imagin<br />

Wir bieten Ihnen ökologisch wertvolle Produkte, die<br />

in Kreisläufe gehen, statt am Ende entsorgt zu<br />

werden. Sie erhalten so einen hohen Mehrwert bei<br />

der Umweltzertifizierung von Gebäuden.<br />

Als einziger Glashersteller weltweit bietet die<br />

AGC Gruppe bereits seit 10 Jahren ein breites<br />

Portfolio an Cradle to Cradle TM<br />

zertifizierten<br />

Glasprodukten. Unser klares Bekenntnis zu<br />

Verantwortung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz.<br />

AGC INTERPANE – Bildungspartner des C2C LAB, Berlin<br />

INTERPANE GLAS INDUSTRIE AG<br />

Telefon: +49 5273 8090<br />

info@interpane.com<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

96<br />

3D-Visualisierung<br />

3D-Visualisierung<br />

– ein Multi-Tool<br />

Den Blick in eine unbekannte Realität erlauben und die Ideen von Architekten und<br />

Gestaltern sichtbar machen – das ermöglichen Visualisierung. Bilder der Planung<br />

sollen diese aber nicht nur prüfen, sondern auch verkaufen. Sie begleiten und<br />

unterstützen zunehmend den gesamten Prozess. Über die aktuelle Situation in<br />

diesem Bereich sprach <strong>architektur</strong> mit der Architektin Bettina Ludwig, CEO und<br />

Creativ Director der auf 3D-Visualisierungen spezialisierten xoio GmbH.<br />

3D Visualisierungen: xoio Gmbh<br />

Welche Trends bemerken Sie im Bereich<br />

der Visualisierungen?<br />

Wir beobachten, dass Renderings zunehmend<br />

früher im Planungsprozess zum<br />

Schnittstellenprodukt werden: in unserem<br />

Studio kommen Planer, Vertrieb und Investor<br />

zusammen, um anhand der Visuals Fragen<br />

zur Gestaltung und Marketingausrichtung<br />

zu klären. Nicht selten geben unsere<br />

Bilder wertvolle Impulse.<br />

Wir werden zunehmend vom Abbildenden<br />

zum Mitwirkenden – das verdanken wir wohl<br />

einem erhöhten Kommunikationsbedarf.<br />

Worauf basiert dieser erhöhte<br />

Kommunikationsbedaf?<br />

Durch die zunehmende Spezialisierung im<br />

architektonischen Prozess wollen mehr Beteiligte<br />

bei kürzeren Projektlaufzeiten auf<br />

einen Nenner gebracht werden. Ein wirkmächtiges<br />

Bild kann zum zentralen Element<br />

guter und erfolgreicher Kommunikation<br />

werden – nicht allein, aber vor allem in der<br />

Architektur.<br />

Wie gehen Sie dabei vor?<br />

Zu Beginn unserer Arbeit stellen wir zentrale<br />

Fragen: Welche Zielgruppe soll angesprochen<br />

werden? Welche Emotion soll geweckt<br />

werden? Was ist die architektonische<br />

Aussage? Zusammenfassend ist es unsere<br />

Aufgabe, aus einer Entwurfsplanung ein<br />

glaubhaftes, emotional erzählendes Bild zu<br />

generieren. Wir schließen die Gestaltungslücke<br />

zwischen Entwurfsplanung (1:200/100)<br />

und fotorealem Bild. Natürlich unter Berücksichtigung<br />

der Zielvorgabe. Hier liegt die<br />

Kompetenz der 3D-Bildgestaltung.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

3D-Visualisierung<br />

Ein konkretes Beispiel für die Abwicklung<br />

eines Visualisierungsprojekts?<br />

Wie wir dabei vorgehen, zeigt beispielhaft<br />

das Projekt „New Courts“ in der Gerichtstraße<br />

in Berlin, das welter+welter Architekten<br />

BDA für den Bauträger Gerichtstraße<br />

48-51 GmbH entworfen haben.<br />

Zu Beginn sind Fragen zu Inhalt und Ausrichtung<br />

noch offen, sodass unser Input<br />

auf ganzer Bandbreite gefragt ist: Marketing-Ausrichtung,<br />

Interior Design und Anwendungskonzeption<br />

entstand im gemeinsamen<br />

Diskurs mit den Projektbeteiligten.<br />

Die Außenbilder sollten das Gesamtgebäude<br />

dokumentieren, die Tag- und Nachtwirkung<br />

zeigen und natürlich in Serie funktionieren.<br />

Die Architektur liefert uns einen<br />

fantastischen Rahmen, wir determinieren<br />

Perspektive, Vegetation, Licht und schaffen<br />

damit Atmosphäre und Fokus.<br />

Die Flexibilität des Bürobaus und die Zielgruppendiversität<br />

sind übergeordnete<br />

Themen der Innenbilder: In identischer Perspektive<br />

zeigen wir ein Zellenbüro und ein<br />

Open-Space-Office.<br />

Um neben Typologie auch Zielgruppen zu<br />

differenzieren, wurden zwei Interior Design<br />

Welten konzipiert, die der breiten<br />

Zielgruppenausrichtung gerecht werden.<br />

Die Darstellung auf der Webseite https://<br />

newcourts.net/ in einer Überblendung unterstreicht<br />

dabei das Thema Wandelbarkeit.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

Architektur:<br />

welter+welter Architekten BDA<br />

Bauträger:<br />

Gerichtstraße 48-51 GmbH<br />

3D-Visualisierungen:<br />

xoio Gmbh<br />

www.xoio.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

98<br />

edv<br />

Additive Fertigung:<br />

Drucken statt bauen<br />

Die additive Fertigung, auch „3D-Druck“ genannt, gehört zu den digitalen<br />

Schlüsseltechnologien. Im Architektur- und Baubereich werden inzwischen<br />

Möbel, Bauteile oder komplette Gebäude gedruckt. Was sind die<br />

Vorteile, wo liegen die Grenzen?<br />

Text: Marian Behaneck<br />

Mit immer besseren Druckqualitäten und<br />

sinkenden Preisen etabliert sich die additive<br />

Fertigung (auch Generative Fertigung,<br />

Rapid Prototyping oder 3D-Druck genannt)<br />

zunehmend auch im Baubereich. In einigen<br />

Planungsbüros stellen 3D-Drucker nicht nur<br />

Modelle, sondern auch Muster oder Prototypen,<br />

Einzelstücke oder Kleinserien von Möbeln<br />

oder Designobjekten her. Was können<br />

3D-Drucker mittlerweile, welche Verfahren,<br />

Möglichkeiten und Grenzen gibt es und wann<br />

sind 3D-Druckdienstleister eine Alternative?<br />

Was leisten 3D-Druckverfahren?<br />

Im Unterschied zur konventionellen Fertigung<br />

werden bei additiven Fertigungsverfahren<br />

Objekte nicht durch Umformen,<br />

Trennen oder Zerspanen eines Werkstücks,<br />

sondern additiv aus einem flüssigen, pulverförmigen<br />

oder festen Ausgangsmaterial<br />

aus Kunststoff, Kunstharz, Keramik, Metall<br />

oder vielen weiteren Materialien mit Hilfe<br />

chemischer und/oder physikalischer Prozesse<br />

Schicht für Schicht aufgebaut. Es<br />

können sowohl statische Objekte aus unterschiedlichen<br />

Materialien oder Farben als<br />

auch bewegliche Funktionsmodelle in einem<br />

Arbeitsgang gefertigt werden. Die Objekte<br />

können auch transparent oder elastisch sein.<br />

Die Fertigungsqualität hängt ab von der Genauigkeit<br />

und Oberflächenbeschaffenheit<br />

und diese wiederum von der dreidimensionalen<br />

Druckauflösung in X-, Y- und vor allem<br />

in Z-Richtung (Schichtdicke) des <strong>Ausgabe</strong>gerätes.<br />

Die Modelldaten neuer Objekte<br />

werden mit CAD- oder Modellierprogrammen<br />

generiert, bestehende Objekte werden<br />

mit 3D-Hand- oder Stativscannern erfasst.<br />

Steht der 3D-Drucker neben dem CAD-Arbeitsplatz,<br />

ist das Prototyp-Modell schneller<br />

verfügbar und Varianten lassen sich mit weniger<br />

Aufwand entwickeln, da sich die Objektdaten<br />

vor dem Druck beliebig individuell<br />

verändern lassen. Nahezu alles ist druckbar:<br />

Kunststoff- und Metallstrukturen ebenso<br />

Additive Verfahren zur Herstellung großer Bauteile oder kompletter Gebäude werden sowohl<br />

Prozessabläufe als auch Gestaltungsmöglichkeiten im Baubereich revolutionieren.<br />

© Contour Crafting Corporation<br />

wie filigrane Konstruktionen oder massive<br />

Bauteile aus Stein- oder Betonwerkstoffen,<br />

teilweise mit Eisen-, Glasfaser- oder Textilarmierung,<br />

oder der Beimischung recycelter<br />

Materialien etc. Mechanische oder elektrische<br />

Bauteile, medizinische Implantate,<br />

Schuhe, Kleidungsstücke, Schmuck oder<br />

spielbare Musikinstrumente lassen sich<br />

ebenso drucken, wie essbare Lebensmittel<br />

oder bewohnbare Häuser.<br />

Welche Vor- und Nachteile<br />

hat der 3D-Druck?<br />

3D-Druckobjekte können individuell gestaltet<br />

und sofort ausgedruckt werden. Sie sind<br />

mehrfach reproduzierbar und in Kleinserien<br />

bis zu einer bestimmten Stückzahl wirtschaftlicher<br />

als konventionell hergestellte<br />

Produkte. Das gilt insbesondere für komplexe<br />

Objekte, denn die Wirtschaftlichkeit additiver<br />

Fertigung steigt mit der Komplexität<br />

der Objektgeometrie. Für komplex geformte,<br />

amorphe, organische oder bionische, von<br />

der Natur inspirierte Strukturen, oder mit<br />

generativen Designverfahren erzeugte Objekte,<br />

ist die additive Fertigungstechnik das<br />

einzige wirtschaftliche Fertigungsverfahren.<br />

Der 3D-Druck schont auch Ressourcen,<br />

denn es wird nur das für den Druck benötigte<br />

Material verbraucht, das allerdings nicht<br />

immer umweltfreundlich ist. Die additive<br />

Fertigung bietet vor allem unbegrenzte gestalterische<br />

und konstruktive Freiheiten: So<br />

können mit konventionellen Methoden nicht<br />

oder nur sehr aufwendig herzustellende Objekte<br />

mit Hinterschneidungen, Hohlräumen<br />

etc. realisiert werden. Bauteile können dabei<br />

partiell mit bestimmten mechanischen oder<br />

thermischen Eigenschaften versehen werden,<br />

damit Kräfte und Spannungen optimal<br />

abgeleitet werden. Die Einzel- und Kleinserienfertigung<br />

oder der Druck nicht mehr<br />

erhältlicher Ersatzteile stellen allerdings höhere<br />

Ansprüche – etwa an die mechanische<br />

Festigkeit, statische oder thermische Belastbarkeit,<br />

Beständigkeit gegenüber Flüs-


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

99<br />

edv<br />

© Ultimaker<br />

© Big Rep<br />

Experten zufolge wird sich der 3D-Druck als Ergänzung und Erweiterung der konventionellen Fertigung<br />

etablieren. Die Palette der 3D-Drucker reicht von kleinen, einfach bedienbaren Desktop-Druckern bis zu<br />

professionellen, industriellen Anlagen, die auch größere Bauteile oder Gebäude drucken können.<br />

sigkeiten oder chemischen Stoffen etc. Das<br />

schränkt die Auswahl der Druckverfahren<br />

und ‐werkstoffen ein. Grenzen setzen auch<br />

die Produktionszeiten, die bei weitem nicht<br />

mit der Massenproduktion mithalten können.<br />

Auch die Druckkosten sind mit 60 bis<br />

400 Euro pro Kilogramm für das Druckmaterial,<br />

bzw. 0,5 bis 5 Euro pro Kubikzentimeter<br />

gedrucktem Volumen hoch. Deshalb bieten<br />

sich vor allem für kleinere Druckaufträge<br />

(Online-)Dienstleister an, die 3D-Druckobjekte<br />

in der gewünschten Materialqualität<br />

drucken und per Post liefern (siehe auch<br />

<strong>architektur</strong> 6/2018: „Druckfrisch geliefert“).<br />

Welche Druckverfahren<br />

und Drucker gibt es?<br />

Additive Fertigungstechniken werden grob<br />

in die Kategorien Pulverbett-, Freiraum- und<br />

Flüssigmaterialverfahren unterteilt. Zu den<br />

Pulverbettverfahren zählen beispielsweise<br />

das Selektive Laserschmelzen (SLM) oder<br />

Lasersintern (SLS), zu den Freiraumverfahren<br />

das Fused Deposition Modeling (FDM)<br />

oder das Contour Crafting (CC). Wichtige<br />

Beispiele für Flüssigmaterialverfahren sind<br />

das Digital Light Processing (DLP) und die<br />

Stereolithografie (SLA). Daneben gibt es<br />

zahlreiche weitere Schichtbauverfahren,<br />

wie etwa den Holz-, Stein- oder Betondruck.<br />

das Organisations- und Führungstool<br />

der Architekten und Ingenieure<br />

untermStrich® X3 – wir.wissen.warum.<br />

Sehr frei nach Karl Valentin: „Architektur ist schön, macht aber viel Arbeit...“<br />

untermStrich ist für uns ein sympathisches Tool, den zweiten Teil dieses Satzes in unternehmerische<br />

Zahlen zu fassen: prognostisch und in der Nachkalkulation.<br />

Zitat von Benedict Marginter<br />

untermStrich® software GmbH,<br />

Mittergasse 11 - 15, 8600 Bruck/Mur<br />

Tel. +43 3862 58106<br />

Marginter Architekten ZT-GmbH<br />

untermstrich.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

100<br />

edv<br />

Die Funktionsweisen sind ähnlich: Entweder<br />

wird über einer mit Flüssigkunststoff oder<br />

Metall-/Kunststoffpulver gefüllten Kammer<br />

eine von einem Schrittmotor gesteuerte Lasereinheit<br />

geführt. Dort, wo der Laserstrahl<br />

die Konturen des Bauteils abfährt, erhärtet<br />

das Druckmaterial schichtweise. Oder das<br />

Material wird direkt aus einer Druckkopfdüse<br />

schichtweise aufgebracht und erhärtet<br />

selbstständig. Eine Vorrichtung senkt die<br />

erhärtete Schicht ab, beziehungsweise der<br />

Druckkopf hebt sich. Anschließend fährt<br />

der Laser oder Druckkopf die Kontur erneut<br />

nach, bis eine neue Schicht fertig ist.<br />

Auf diese Weise entsteht schichtweise von<br />

unten nach oben das Objekt, das anschließend<br />

gegebenenfalls gehärtet, gereinigt,<br />

getrocknet, geglättet, lackiert, respektive<br />

von Stützkonstruktionen befreit werden<br />

muss. Das Angebot an 3D-Druckern ist mittlerweile<br />

unüberschaubar. Die Spanne reicht<br />

von kleinformatigen Home-Druckern für<br />

Privatanwender mit Baugrößen (L x B x H)<br />

bis etwa 250 x 200 x 150 Millimetern ab 500<br />

Euro, über Profi- oder Desktopdrucker für<br />

CAD-Konstruktionsarbeitsplätze ab 5.000<br />

Euro für Modellgrößen bis etwa 400 x 250<br />

x 200 Millimetern sowie industrietauglichen<br />

High-End-Anlagen ab etwa 100.000 Euro.<br />

Das sind Lasersinteranlagen für Metall oder<br />

Kunststoff bis etwa 4 x 2 x 1 Metern, bis hin<br />

zu Großformat-Druckern mit 70 x 10 x 6 Metern<br />

und mehr. Gängige Schichtdicken liegen<br />

zwischen 0,2 bis 0,5 mm (Heimdrucker)<br />

und 0,05 bis 0,001 mm (Profi- und Industriedrucker).<br />

Je kleiner dieser Wert ist, desto<br />

präziser ist das Druckobjekt und desto höher<br />

ist die Oberflächenqualität.<br />

Gedruckt werden beispielsweise auch Architekturdetails, Möbel, Innenbauteile<br />

oder komplette Fassaden, bestehend aus dreidimensionalen Fassadenfliesen.<br />

© Matthew Millman Photography / Emergingobjects<br />

Wie werden 3D-Druckdaten erstellt?<br />

Zur Modellerzeugung werden die während<br />

der CAD-Konstruktion entstandenen dreidimensionalen<br />

Bauteil-Geometriedaten<br />

genutzt. Das für die rechnergestützte Modellgenerierung<br />

wichtigste 3D-Datenformat<br />

STL (STereoLitography) unterstützen<br />

derzeit vorwiegend designorientierte CAD-,<br />

Modellier- und Rendering-Programme, wie<br />

z.B. 3DS-Max, Catia, Cinema4D, FormZ,<br />

Maya, MegaCAD, Rhino 3D, SketchUp, SolidWorks,<br />

Vectorworks und andere. Weitere<br />

3D-Druck-kompatible Datenformate sind<br />

STEP, IGES, 3DS, OBJ, VRML, DXF, DWG<br />

etc. 3D-Druckverfahren setzen geometrisch<br />

korrekt konstruierte Innen- und Außenflächen<br />

sowie vollständige, eindeutige<br />

und fehlerfreie Baukörpervolumina voraus.<br />

In vielen Fällen ist eine mehr oder weniger<br />

aufwändige Aufbereitung und Korrektur<br />

oder gar eine komplette Neuerstellung der<br />

Geometriedaten erforderlich. Eine weitere<br />

Datenquelle für die additive Fertigung ist<br />

das 3D-Laserscanning. Mit handgeführten<br />

oder auf Stativen montierten Laserscannern<br />

lassen sich in wenigen Minuten auch<br />

sehr komplexe Objekte dreidimensional<br />

erfassen. Hinterschneidungen, Hohlräume<br />

oder Fehlstellen erfordern allerdings eine<br />

Nachbearbeitung der Scandaten und eine<br />

anschließende Überführung in ein CAD-Volumenmodell.<br />

Eine weitere Quelle von<br />

3D-Druckmodelldaten sind 3D-Bibliotheken<br />

wie etwa das Google 3D-Warehouse, Thingiverse,<br />

Youmagine oder Pinshape. Während<br />

der Druckvorbereitung werden mit einer<br />

druckerspezifischen Software verfahrensund<br />

materialspezifische Einstellungen vorgenommen,<br />

gegebenenfalls unterschiedliche<br />

Modellfarben oder ‐materialien definiert<br />

und das Modell im Druckraum ausgerichtet.<br />

Anschließend unterteilt die Software die<br />

Geometrie horizontal in scheibenförmige<br />

Querschnitte, wobei die Scheibendicke der<br />

Schichtdicke einer Druckschicht entspricht.<br />

Je kleiner die Schrittabstände, desto glatter<br />

die Oberflächen, desto länger werden aber<br />

auch die Druckzeiten.<br />

© CNC Automation Würfel<br />

Elementmethode: Mit Elementen zur<br />

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101<br />

edv<br />

Bauteile oder Bauwerke<br />

drucken statt bauen<br />

Die Einsatzmöglichkeiten im Baubereich<br />

sind vielfältig. Sie reichen von Architekturmodellen<br />

in beliebigen Maßstäben, über<br />

einzelne Gebäudebauteile wie Wände,<br />

Decken, Stützen, Träger oder Treppen, bis<br />

hin zu kompletten Gebäuden im Maßstab<br />

1:1. Dabei wird das CAD-Gebäudemodell in<br />

einzelne Bauteile aufgeteilt, der 3D-Drucker<br />

produziert sie anschließend in einer<br />

Werkstatt oder direkt auf der Baustelle.<br />

Nach dem Aushärten werden die Bauteile<br />

zusammengefügt. Teilweise werden auch<br />

komplette Objekte auch in einem Arbeitsgang<br />

gedruckt. Nahezu alles ist druckbar:<br />

Metallstrukturen ebenso wie Konstruktionen<br />

aus holzähnlichen Werkstoffen oder<br />

massive Bauteile aus Beton mit oder ohne<br />

Eisen-, Glasfaser- oder Textilarmierung.<br />

Besondere Anforderungen werden an das<br />

Druckmaterial gestellt. Es sollte sowohl<br />

durch Rohrleitungen und die Druckkopfdüse<br />

gepumpt werden können, zugleich<br />

auch schnell härtend sein, damit es für<br />

den nächsten Schichtauftrag stabil genug<br />

ist. Im erhärteten Zustand muss es ebenso<br />

stabil und statisch belastbar sein, wie<br />

herkömmliche Baustoffe. Da sich die digital<br />

vorliegenden Objekte vor dem Druck<br />

beliebig verändern lassen, sind Varianten<br />

schnell realisierbar. Insgesamt steigern<br />

additive Fertigungssysteme die Kreativität,<br />

minimieren den Personalaufwand und<br />

tragen zur Ressourcenschonung bei. Das<br />

gilt insbesondere für 3D-Drucksysteme,<br />

die auch recycelte Baumaterialien verarbeiten.<br />

Da der 3D-Druck in der Lage ist,<br />

bisher nicht oder nur sehr aufwendig produzierbare<br />

Formen und Strukturen wirtschaftlich<br />

realisieren zu können, eröffnen<br />

sich für Planer neue kreative Freiräume.<br />

Auch Passform- oder Funktionsprüfungen,<br />

Einbau- und Montagetests können<br />

schon in früher Projektphase durchgeführt<br />

und Probleme erkannt werden. Allerdings<br />

setzen Gebäudebauteile und erst<br />

recht komplette Gebäude extrem große<br />

Bauräume voraus, die etwas größer sein<br />

sollten, als das zu fertigende Objekt. Deshalb<br />

orientieren sich für den Baubereich<br />

konzipierte 3D-Drucker häufig an Portalkran-Konstruktionen,<br />

mit einem an der<br />

„Laufkatze“ oder an Seilen montierten<br />

Druckkopf. Daneben gibt es auch auf einer<br />

herkömmlichen Autobetonpumpe basierende<br />

Konzepte, bei denen der Druckkopf<br />

mit Hilfe von Schrittmotoren und einer<br />

Steuerung präzise entlang einer vorgegebenen<br />

Kontur geführt wird. Damit sollen<br />

auch mehrstöckige Gebäude direkt an Ort<br />

und Stelle gefertigt werden können.<br />

REVOLUTIONÄRE<br />

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AUS ÖSTERREICH.<br />

Es gibt X Wege, um an die Spitze<br />

zu gelangen. Mit dem neuen<br />

SUCCESS X gehen Sie auf Nummer<br />

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Gehen Sie den Erfolgsweg<br />

mit uns?<br />

Auch komplette Appartement-Zellen, inklusive<br />

der Haustechnik, wurden bereits gedruckt. © 3M<br />

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ArCon Render Studio V19<br />

Es ist immer wichtiger, die Produkte, die im Unternehmen<br />

produziert und verkauft werden, werbewirksam<br />

darstellen zu können. ArCon Render Studio ist<br />

genau das richtige Werkzeug, um im Handumdrehen<br />

aus 3D-Modellen hochklassige Fotos oder Videos zu<br />

erzeugen. Damit lassen sich reale Beleuchtungsszenarien<br />

aus Tageslicht, indirekten Lichtquellen oder<br />

Licht abstrahlenden Materialien erstellen und so mit<br />

wirklich realen Lichtverläufen arbeiten. Der neuartige<br />

GPU Turbo berechnet die Lichtverläufe innerhalb<br />

kürzester Zeit.<br />

Mit dem ArCon Render Studio werden Filme erzeugt,<br />

in denen Kunden schon vorab durch das neue Gebäude<br />

wandern, noch bevor es gebaut ist. Zusätzlich<br />

können Bewegungsabläufe animiert und Lichtanimationen<br />

dargestellt werden. Sehr einfach werden<br />

so Innen- und Außenpanoramen erzeugt, wobei der<br />

Kunde selbst entscheiden kann, wie er sich in einem<br />

Innenraum bewegt bzw. von welcher Seite er ein Objekt<br />

von außen betrachten will.<br />

Das ArCon Render Studio steht für hochklassige Visualisierungen<br />

und einfache Handhabung!<br />

DI Kraus & CO GmbH<br />

T +43 (0)2622 89497-13<br />

office@dikraus.at<br />

www.dikraus.at<br />

www.arcon-cad.at<br />

102<br />

edv<br />

Renderings: Werz 3d Digitale Visualisierungen<br />

BAU 2021<br />

untermStrich® X3 – wir.wissen.warum.<br />

@HOME<br />

BAU2021 @Home<br />

Die untermStrich software GmbH, langjähriger Aussteller<br />

auf der BAU in München, verzichtet auf die<br />

Teilnahme an der BAU 2021 und setzt stattdessen auf<br />

verstärkte digitale Angebote für Kunden und Interessenten.<br />

Der Anbieter des gleichnamigen Organisationsund<br />

Führungstools für Architekten und Ingenieure, teilt<br />

dazu mit: „Angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie<br />

erscheint uns die Messeteilnahme derzeit zu wenig<br />

kalkulierbar. Andererseits haben wir während des Corona-Lockdowns<br />

unsere digitalen Kommunikationsmöglichkeiten<br />

systematisch ausgebaut – sei es intern, mit<br />

der Anbindung unserer Standorte in Deutschland und<br />

Österreich im gemeinsamen Homeoffice, sei es in der<br />

Kommunikation mit unseren Kunden und Interessenten.<br />

Neue Fortbildungsformate der untermStrich Akademie<br />

wurden entwickelt und stehen auf einer neuen Buchungsplattform<br />

zur Verfügung.“<br />

Auf dieser Basis wird untermStrich während der Laufzeit<br />

der BAU 2021 ein digitales Angebot bereit stellen, das<br />

Kunden, Interessenten und Neugierige mit den jeweils<br />

passenden Spezialisten zusammen bringt.<br />

untermStrich software GmbH<br />

T +43 (0)3862 58106-0<br />

office@untermstrich.com<br />

www.untermstrich.com


A-BENCH<br />

Kunden gewinnen.<br />

Schon im Wartebereich.<br />

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Exklusiver Partner der Brunner Group für Österreich

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