Baumagazin_2018
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Come<br />
BAUMAGAZIN<br />
KANTONSSPITAL<br />
ST.GALLEN<br />
<strong>2018</strong><br />
TOGETHER
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Es ist so weit: Anfang April haben die Vorbereitungen für die<br />
Grossbaustelle auf dem Innenareal des Kantonsspitals St.Gallen<br />
begonnen. Eine aussergewöhnliche und zugleich spannende<br />
Herausforderung für das gesamte Unternehmen.<br />
Wir sind überzeugt, mit dem Neubauprojekt «come together»<br />
eine Infrastruktur zu schaffen, die der medizinischen Entwicklung<br />
Rechnung trägt, den Patientenkomfort steigert und<br />
die Betriebseffizienz erhöht.<br />
Mit interessanten Hintergründen und Geschichten über das<br />
Bauvorhaben lassen wir Sie am Geschehen Schritt für Schritt<br />
teilhaben. Unterhaltende und überraschende Informationen<br />
finden Sie in Zukunft einmal pro Jahr in unserem neuen<br />
<strong>Baumagazin</strong>.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.<br />
Herzliche Grüsse<br />
Dr. Daniel Germann<br />
Direktor und Vorsitzender<br />
der Geschäftsleitung<br />
Editorial<br />
3
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
Kantonsspital St.Gallen<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Rorschacher Strasse 95<br />
CH-9007 St.Gallen<br />
Tel. +41 71 494 11 11<br />
www.kssg.ch<br />
DESIGN<br />
VITAMIN 2 AG, St.Gallen<br />
www.vitamin2.ch<br />
ILLUSTRATION WIMMELBILD<br />
Jonathan Németh<br />
www.jonathanzeich.net<br />
FOTOS<br />
Bildarchiv Kantonsspital St.Gallen<br />
DRUCK<br />
AVD Goldach AG, Goldach<br />
www.avd.ch<br />
HINWEIS<br />
Die im Magazin geäusserten<br />
Meinungen können von jenen<br />
des Herausgebers abweichen.<br />
Inhalt<br />
Haben Sie Fragen an das<br />
Redaktionsteam? Schreiben Sie an:<br />
baumagazin@kssg.ch<br />
Veröffentlicht im Juni <strong>2018</strong><br />
1. Ausgabe<br />
4
8<br />
Einblick<br />
«WIR ÄRZTE MÜSSEN<br />
VON ANFANG<br />
AN DABEI SEIN»<br />
6<br />
Panorama<br />
12<br />
Bildstory<br />
DER BLICK<br />
VON OBEN<br />
18<br />
Baureportage<br />
Die Baubewilligung<br />
ist da – es kann<br />
losgehen<br />
26<br />
Neubauten<br />
IM SCHAUFENSTER<br />
29<br />
Agenda<br />
34<br />
WIMMELBILD<br />
mit Wettbewerb<br />
30<br />
Dialog<br />
«ES HERRSCHT<br />
AUFBRUCH<br />
STIMMUNG»
Baustellen-Blick aus<br />
der Vogelperspektive<br />
Wie entwickelt sich das Innenareal? Und welche Baufortschritte<br />
sind festzustellen? Die Bauaktivitäten zum Haus 07A sowie zur<br />
Tiefgarage können live oder in Zeitraffer verfolgt werden. Zwei<br />
Kameras halten rund ums Jahr das Geschehen mit Perspektive<br />
aus dem Haus 03 fest.<br />
www.kssg.ch/webcam<br />
VIELERLEI KRÄUTER<br />
Mönchspfeffer und Goldmelisse,<br />
Käslikraut<br />
und Bergminze: Über 20<br />
Kräutersorten und einheimische<br />
Wildpflanzen<br />
finden vor dem Haus 20<br />
in einem neu angelegten<br />
Kräutergarten ihren<br />
Platz. Angehende Botaniker<br />
und Hobbygärtner<br />
finden die diversen Pflanzen<br />
sogar mit deutschbotanischer<br />
Beschriftung<br />
vor. Auch Tiere erhalten<br />
trotz Baustelle ihr neues<br />
Zuhause. Im Rahmen<br />
des Labels «Natur & Wirtschaft»<br />
beinhaltet der<br />
Garten ein Insektenhotel,<br />
Hummelhäuser und<br />
einen Totholzhaufen.<br />
Sitzgelegenheiten laden<br />
in der grünen Oase<br />
zum Verweilen ein.<br />
Panorama<br />
250<br />
Handwerker<br />
vor Ort<br />
BEQUEME ANREISE MIT ÖV<br />
Das Kantonsspital St.Gallen ist mit den<br />
öffentlichen Verkehrs mitteln aus allen<br />
Himmelsrichtungen erreichbar. Die<br />
Anzahl der Parkplätze auf dem Areal des<br />
Kantonsspitals St.Gallen ist beschränkt.<br />
Detaillierte Infos zur Anreise sowie die<br />
aktuelle Verkehrsführung unter<br />
www.kssg.ch/anreise<br />
6
Neuer Standort für<br />
«Aeskulap»<br />
Seit 1990 hat die von Bildhauer Roland Lüchinger<br />
erschaffene Skulptur «Aeskulap» vor dem Haus 01<br />
gestanden. Im Zusammenhang mit den bevorstehenden<br />
Erweiterungs- und Neubauten drohte<br />
diesem Kunstwerk der Abbruch, da auf dem Spitalareal<br />
für eine Umplatzierung dieser doch sehr<br />
grossen Skulptur kein anderer Standort zur Verfügung<br />
steht. Auf Initiative von Paul Zehnder, ehemals<br />
Projektleiter im Hochbauamt des Kantons<br />
St.Gallen und involviert in die Errichtung der<br />
Skulptur, wurde in Absprache mit dem Kantonsspital<br />
St.Gallen ein passender Standort ausserhalb<br />
des Spitalareals gefunden. Es ist das Evangelische<br />
Pflegeheim Bruggen in St.Gallen.<br />
Am neuen Standort wird sich die Skulptur ebenfalls<br />
über die Dachhöhe erheben. Das Kantonsspital<br />
St.Gallen überlässt die Skulptur dem Verein<br />
Evangelische Pflegeheime als Geschenk. Das<br />
Werk «Aeskulap» nimmt Bezug auf den von einer<br />
Schlange umwundenen Stab des Gottes der Heil-<br />
kunde in der griechischen Mythologie. Aeskulap<br />
wurde der Sage nach von Zeus samt seinem Stab<br />
als Sternzeichen Ophiuchos (Schlangenträger)<br />
in den Himmel versetzt. Der Stab symbolisiert den<br />
Lebensbaum; die sich alljährlich häutende Schlange<br />
ist Sinnbild für Erneuerung und Verjüngung.<br />
Heute ist er das Symbol des ärztlichen und pharmazeutischen<br />
Standes.<br />
BAUINFO-AUS-<br />
STEL LUNGSRAUM<br />
Informieren Sie sich vor<br />
Ort über das Bauprojekt<br />
«come together». Ein<br />
Baumodell zeigt die eindrücklichen<br />
Dimensionen<br />
des Bauprojektes. Der<br />
Ausstellungsraum befindet<br />
sich im Haus 21 neben<br />
dem Pick-up. Vorbeischauen<br />
lohnt sich!<br />
SCHREIBEN SIE UNS<br />
Gefällt Ihnen diese Ausgabe?<br />
Haben Sie Fragen, Anregungen,<br />
Lob oder Kritik? Wir freuen<br />
uns über Ihr Feedback.<br />
Per Post: Kantonsspital St.Gallen<br />
Unternehmenskommunikation,<br />
Rorschacher Strasse 95, 9007 St.Gallen<br />
Per E-Mail: baumagazin@kssg.ch<br />
Aus erster Hand informiert:<br />
www.kssg.ch/bau<br />
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together»-<strong>Baumagazin</strong> des Kantonsspitals<br />
St.Gallen unter www.kssg.ch/<br />
baumagazin, per Post oder E-Mail.<br />
Panorama<br />
7
«Wir Ärzte<br />
müssen von Anfang<br />
an dabei sein»<br />
Die Zentrale Notfallaufnahme wird zu einem<br />
der Herzstücke des Neubaus – und die Baurealisierung<br />
wird für Chefarzt Dr. Robert Sieber<br />
zu einer persönlichen Herzensangelegenheit.<br />
Einblick<br />
Bern, Manchester, St.Gallen, Lugano, St.Gallen:<br />
Wo immer Robert Sieber eine Stelle antrat, in<br />
der Notfallaufnahme wurde früher oder später<br />
gebaut. Nicht, dass ihn das verwundert hätte:<br />
«Überall auf der Welt wachsen die Notfallstationen,<br />
und diese Entwicklung schreitet unaufhaltsam<br />
voran. Gründe dafür gibt es viele, im<br />
Vordergrund stehen dabei: die wachsende<br />
Zahl der betagten Patienten, aber auch der Umstand,<br />
dass immer mehr Menschen keinen<br />
Hausarzt haben. Während früher ausschliesslich<br />
Schwerverletzte oder -kranke im Notfall betreut<br />
wurden, behandeln wir heute alle Arten von<br />
Problemen, auch einfache Erkältungen oder<br />
kleine Schnittwunden.»<br />
Damit hätten sich auch die Ansprüche an die<br />
Räumlichkeiten verändert, sagt der Chefarzt der<br />
Notfallaufnahme und legt in seinem kleinen<br />
Büro ein dickes Dokument auf den Tisch. «Erstellen<br />
von Notaufnahmen» heisst es. Auf über hundert<br />
Seiten hat er zusammengetragen, was er<br />
in den letzten zwanzig Jahren in puncto Umbau<br />
und Bau im Notfall erlebt, gelesen, gesehen<br />
hat. Gute Beispiele aus aller Welt, Pläne, Studien,<br />
Grafiken. «Ich bin weder Architekt noch Bauleiter»,<br />
betont er. Und doch habe er bei diesen<br />
Bauprojekten viel gelernt. «Niemand muss das<br />
Rad neu erfinden, man darf sich an Vorbildern<br />
orientieren und dann für sich sein eignes Radprofil<br />
festlegen», findet Sieber und blättert in der<br />
Dokumentation. So ist es ihm auch ein grosses<br />
Anliegen, dass Kollegen wie auch Architekten in<br />
diesem Fundus Hilfestellungen finden in der<br />
eigenen Projektumsetzung. «Ich will meine Erfahrungen<br />
teilen.»<br />
Umbauten als Hobby<br />
Durch die tiefe Auseinandersetzung mit dem Thema<br />
seien Umbauten schon fast zu seinem Hobby<br />
8
DR. ROBERT SIEBER<br />
Seit 2017 tätig als Chefarzt<br />
der Zentralen Notfallaufnahme<br />
(ZNA) am<br />
Kantonsspital St.Gallen,<br />
zuvor sieben Jahre als<br />
Leitender Arzt. Er hat in<br />
Bern Medizin studiert<br />
und war bereits von 2001<br />
bis 2003 als Internist<br />
und Notfallmediziner am<br />
Kantonsspital St.Gallen.<br />
Einblick<br />
9
Räumlichkeiten, logische Abläufe, kurze Wege,<br />
eine angenehme Atmosphäre.» Das gelte ebenso<br />
für die Mitarbeitenden: «Enge Gänge und Lärm<br />
lösen Stress aus, und Stress hat wiederum einen<br />
Einfluss auf die Qualität der Behandlung», weiss<br />
der erfahrene Notfallmediziner.<br />
«Wer in die Notfallaufnahme<br />
kommt, befindet sich<br />
in einer Ausnahmesituation.<br />
Umso wichtiger sind übersichtliche<br />
Räumlichkeiten,<br />
logische Abläufe, kurze<br />
Wege, eine angenehme<br />
Atmosphäre.»<br />
Glücklich als Notfallarzt<br />
Aus jedem seiner Worte dringt die Leidenschaft<br />
für seinen Beruf, den er als «Glück» bezeichnet:<br />
«Ich arbeite direkt mit den Patientinnen und Patienten,<br />
kann unmittelbar helfen wie unterstützen.<br />
Und die Bandbreite reicht vom Bienenstich bis<br />
zur komplizierten Herzverletzung, das ist unglaublich<br />
vielfältig.» Gerade diese Vielfalt mache jedoch<br />
die Raumplanung zur Quadratur des Kreises:<br />
«Wer mit einer verletzten Hand kommt, kann selbstständig<br />
zum Röntgen oder Gipsen gehen und verlässt<br />
die Notfallaufnahme nach kurzer Zeit wieder.<br />
Andere müssen hereingefahren werden und bleiben<br />
für mehrere Stunden, werden vielleicht von<br />
Angehörigen begleitet. Sie brauchen ein Zimmer,<br />
ein richtiges Bett, Wasser, ein Bild an der Wand.»<br />
Einblick<br />
geworden, bemerkt er mit einem feinen Lächeln.<br />
Angefangen hatte es während seiner ersten Anstellung<br />
als Notfallmediziner im Berner Inselspital.<br />
Da holte man den jungen Arzt in die Arbeitsgruppe<br />
«Neubau», und er war von Beginn weg fasziniert<br />
von der komplexen Aufgabenstellung. Jetzt steht<br />
das nächste Bauprojekt an. Dass die Zentrale Notfallaufnahme<br />
das Herzstück des Neubaus am<br />
Kantonsspital St.Gallen wird, freut Sieber: «Es ist<br />
mehr als nötig – wir sind eine zentrale Schnitt -<br />
stelle für viele Patienten.»<br />
Denn die aktuelle Situation entspricht nicht seinen<br />
Vorstellungen: zu unübersichtlich die Station,<br />
zu eng die Gänge, zu kompliziert und verwinkelt<br />
die Wege. Es widerspiegelt die ungeplante dreissigjährige<br />
Ausbaugeschichte der Zentralen Notfallaufnahme.<br />
Er schüttelt den Kopf: «Wer in die Notfallaufnahme<br />
kommt, befindet sich in einer Ausnahmesituation.<br />
Umso wichtiger sind übersichtliche<br />
Die zweite grosse Herausforderung seien die<br />
Schwankungen innerhalb eines Tages: «Abends<br />
um sieben ist die Aufnahme rappelvoll, da ist<br />
genügend Platz eine gefragt Mangelware. Nachts<br />
um zwei aber sind nur wenige Patienten und<br />
Angehörige zugegen, sie sollen sich aber nicht<br />
verloren fühlen und das Pflegepersonal in<br />
hör- und sichtbarer Nähe wissen.»<br />
Gerade weil die räumlichen Anforderungen so<br />
kompliziert sind und die Betreuungsprozesse dem<br />
Architekten fremd sind, hat Sieber das Gespräch<br />
mit den Bauverantwortlichen gesucht. «Wir Ärzte<br />
müssen von Anfang an dabei sein», sagt er schlicht.<br />
Er wird sein ZNA-Team und sich auch bei diesem<br />
Umbau einbringen. Viel Zeit werden sie investieren,<br />
die Baustelle besuchen, die Fortschritte verfolgen<br />
und zusammen immer wieder kritisch<br />
prüfen.<br />
10
Doch zuerst ist die Planung gefragt, und da hat er<br />
schon eine bewährte Idee: «Ich möchte die neue<br />
Notaufnahme als Playmobil-Modell sehen.» Denn<br />
dass Pläne auf Papier ihre Tücken haben, weiss<br />
er zu gut. Er erzählt, wie der Schreiner einst gemäss<br />
Plan eine Kommode im Behandlungsraum aufgebaut<br />
hat. Sie passte perfekt – bis das erste Bett<br />
durch die Türe geschoben wurde und es kein ungehindertes<br />
Durchkommen gab. «Wie gut das<br />
Geplante wirklich funktioniert, zeigt sich erst im<br />
späteren Spitalalltag.»<br />
Wenn er über seinen Alltag in der Notfallaufnahme<br />
spricht, verwendet er schon mal das Wort «daheim»,<br />
den Wartebereich nennt er «Stube». Damit<br />
kommt sein grösstes Anliegen zum Ausdruck:<br />
dass sich alle wohlfühlen können – trotz Ausnahmesituation.<br />
Von einem Wohlfühlklima<br />
dank angemessener<br />
Räume profitieren alle:<br />
die Patientinnen und<br />
Patienten sowie die Mitarbeitenden.<br />
Einblick<br />
11
Rubrik<br />
12
Der Blick<br />
von<br />
Seit Baubeginn im vergangenen<br />
April hat sich das Innenareal<br />
wesentlich verändert: Eine<br />
grosse Baustelle dominiert den<br />
Anblick. Wie eindrücklich<br />
die Dimensionen der Baustelle<br />
tatsächlich sind, zeigt der<br />
Blick von oben. Der Fotograf<br />
Daniel Ammann aus Herisau<br />
hält in einer ersten Fotoserie<br />
eine ungewöhnliche Perspektive<br />
auf das Geschehen fest.<br />
OBEN<br />
Bildstory<br />
13
folgt am<br />
Bildstory<br />
14
6. Juni<br />
Bildstory<br />
15
Bildstory<br />
16
Bildstory<br />
17
Rubrik<br />
18
Die Baubewilligung<br />
ist da – es kann<br />
losgehen<br />
Am 7. März <strong>2018</strong> hat das Kantonsspital St.Gallen<br />
vom Amt für Baubewilligungen der Stadt St.Gallen<br />
die Baubewilligung für den Neubau der Häuser<br />
07A, 07B und der zentralen Tiefgarage erhalten.<br />
Ebenfalls genehmigt wurde das Baugesuch für<br />
das neue Ostschweizer Kinderspital. Bereits am<br />
3. April <strong>2018</strong> haben die Bauarbeiter begonnen<br />
die Grossbaustelle einzurichten.<br />
< Ein öffentlicher Dachgarten bietet<br />
künftig auf dem Haus 07A lauschige<br />
Plätze und verschiedene Sitzgelegenheiten<br />
zur Entspannung und<br />
Erholung.<br />
Baureportage<br />
19
Ja, er sei sehr zuversichtlich gewesen, dass es mit<br />
der Baubewilligung bald klappen würde, sagt<br />
Urs Buschor, Leiter Departement Bau und Raum.<br />
«Aber so richtig sicher ist man natürlich erst, wenn<br />
man den schriftlichen Entscheid in den Händen<br />
hält», schmunzelt er. «Die detaillierten Projektunterlagen<br />
lagen während der üblichen Frist öffentlich<br />
auf und wir waren gespannt, ob Einsprachen<br />
eingehen würden, was erfreulicherweise nicht<br />
der Fall war. Dies ist ein grosser Erfolg für alle Beteiligten.<br />
Mein Dank geht auch an die Bewilligungsbehörden<br />
von Stadt und Kanton. Man darf<br />
nicht vergessen, dass bereits 2003 damit begonnen<br />
wurde, erste Grundlagen für dieses Generationenprojekt<br />
zu erarbeiten. Deshalb freuen<br />
wir uns umso mehr, dass es nun endlich losgeht.»<br />
Haus 10 bereits vor Vollendung<br />
Genau genommen erfolgte der Startschuss für das<br />
Grossbauprojekt «come together», dessen Pläne<br />
bekanntlich das Architekturbüro Fawad Kazi entworfen<br />
hat, bereits am 9. Februar 2016, als ein Teil<br />
des Parkhauses Böschenmühle abgerissen wurde.<br />
Kurz darauf begannen dort die Vorbereitungsarbeiten<br />
für die Realisierung des neuen Hauses 10,<br />
das heute kurz vor der Vollendung steht. Der Innenausbau<br />
läuft auf Hochtouren und die neue<br />
«Heimat» der Psychosomatik, der Nephrologie/<br />
Hämodialyse, des Onkologie-Ambulatoriums und<br />
der Endokrinologie wird noch ab diesem Herbst<br />
bezogen.<br />
Nach Ostern der Startschuss<br />
Zuvor tut sich auf dem Areal aber einiges: Bereits<br />
am Dienstag nach Ostermontag haben die achtwöchigen<br />
Vorbereitungen für die Bauarbeiten begonnen.<br />
Der Bauplatz wird mit mobilen Ab schrankung<br />
en abgesteckt, Bauwände zur Baustellensicherung<br />
werden erstellt, und Markierungen und<br />
Wegschilder sollen helfen, dass man trotz Grossbaustelle<br />
die Orientierung auf dem Gelände<br />
behält.<br />
Baureportage<br />
«Um den Baulärm sowie die<br />
Vibrationen so gering wie<br />
möglich zu halten und um die<br />
grosse Baugrube mitten<br />
im Areal zwischen den bestehenden<br />
Gebäuden überhaupt<br />
realisieren zu können,<br />
werden beim Haus 07A die<br />
Baugrubenabschlüsse im sogenannten<br />
‹Schlitzwandsystem›<br />
realisiert.»<br />
Auswirkungen im Areal<br />
«Insgesamt benötigen wir über 900 Laufmeter<br />
Bauwände, um das Bauareal vom übrigen Betrieb<br />
abzutrennen», erklärt Alfons Zanfrini, Projektleiter<br />
Haus 07A. «Zufahrten wie auch die Fusswege<br />
für Patienten, Mitarbeitende und Passanten<br />
so wie die Parkplätze müssen neu organisiert werden.<br />
Für Fussgänger wird das Spitalareal aber<br />
während der ganzen Bauzeit von der Rorschacher<br />
Strasse bis zum Haus 24 durchgängig bleiben.<br />
Im Innenareal vor den Häusern 03/04 werden rund<br />
30 Kurzzeitparkplätze, davon 7 IV-PP für Patienten<br />
bzw. den Patiententransport, zur Verfügung<br />
stehen.»<br />
20
DAS PROJEKTZIEL<br />
Mit dem Projekt wird eine<br />
Infrastruktur geschaffen,<br />
die der Entwicklung der<br />
medizinischen Leistungserbringung<br />
Rechnung<br />
trägt. Mit der neuen Infrastruktur<br />
wird das<br />
Kantonsspital St.Gallen<br />
den gestiegenen Ansprüchen<br />
der Patientinnen<br />
und Patienten an Zimmergrösse<br />
und Komfort<br />
gerecht. Zudem lassen<br />
sich die betrieblichen<br />
Abläufe und die räumliche<br />
Organisation gegenüber<br />
der heutigen<br />
Situation entscheidend<br />
verbessern.<br />
Baureportage<br />
21
Die Projektverantwortlichen<br />
PATRICK GAIGNAT<br />
Der Zürcher Bauingenieur<br />
Patrick Gaignat ist Gesamtprojektleiter<br />
des<br />
Neubauprojektes. Dank<br />
seiner umfangreichen<br />
Erfahrung in der integralen<br />
Spitalbauberatung<br />
kennt er die Bedürfnisse<br />
der Spitalbetreiber bis<br />
ins Detail.<br />
ALFONS ZANFRINI<br />
ist Bereichsleiter Neubauten<br />
und Projektleiter<br />
Haus 07A. Durch seine<br />
langjährige Tätigkeit als<br />
Bauleiter diverser Grossbauten<br />
und Architekt<br />
bringt er sich mit umfassendem<br />
Know-how in<br />
das Gesamtprojekt ein.<br />
SILVAN SCHNEIDER<br />
ist Projektleiter Haus 10<br />
und Stv. Projektleiter Haus<br />
07A. Seine grosse Erfahrung<br />
als Bauherrenvertreter<br />
bei zahlreichen Umund<br />
Neubauten erlaubt es<br />
ihm, die Spitalbedürfnisse<br />
wahrzunehmen und die<br />
Umsetzung nachhaltig<br />
sicherzustellen.<br />
Baureportage<br />
22
Installationsplätze für Hoch- und Tiefbau<br />
Auf der Grünfläche zwischen dem Haus 01 und der<br />
Rorschacher Strasse sind zwischen Mitte April<br />
und Mitte Juni die Installationsplätze für den Hochund<br />
Tiefbau mit entsprechenden Zu- und Wegfahrten<br />
und Silostellflächen eingerichtet worden.<br />
Ende Juni starten nach einem offiziellen Spatenstich<br />
dann die eigentlichen Tiefbauarbeiten für das<br />
L-förmige Haus 07A mit dem neuen Bettenhochhaus<br />
und der zentralen Tiefgarage, welche Platz für<br />
rund 450 Autos bieten wird. Der Bezug des Neubaus<br />
07A und der Tiefgarage ist per 2023 geplant,<br />
voraussichtlich vier Jahre später erfolgt mit der<br />
Inbetriebnahme des Hauses 07B der krönende Abschluss:<br />
Das neue Kantonsspital St.Gallen und<br />
das Ostschweizer Kinderspital sind fertiggestellt.<br />
118 000 m² Geschossflächen<br />
«Das gesamte Bauprojekt verfügt über eine beeindruckende<br />
Grösse», gerät Projektleiter Zanfrini<br />
schon fast ins Schwärmen: «Die Geschossflächen<br />
aller Neubauten umfassen rund 118 000 m2. Dies<br />
entspricht etwa der Wohnfläche von 590 Einfamilienhäusern.»<br />
Und Zanfrini schiebt gleich noch<br />
ein weiteres Beispiel nach, welches die Dimensionen<br />
des Generationenprojektes erahnen lässt:<br />
«Das Erdmaterial, welches ausgehoben wird, entspricht<br />
ungefähr 4½ Mal dem Volumen des<br />
Hochhauses 04!»<br />
situation» beeinflusst wird. Darauf habe man sich<br />
bestmöglich vorbereitet, sagt Departementsleiter<br />
Urs Buschor. Beispielsweise durch den Einsatz<br />
von möglichst emissionsarmen Bautechniken und<br />
Maschinen. Was dies konkret bedeutet, erläutert<br />
Silvan Schneider, Projektleiter Haus 10 und Stv.<br />
Projektleiter Haus 07A: «Um den Baulärm sowie<br />
die Vibrationen so gering wie möglich zu halten<br />
und um die grosse Baugrube mitten im Areal<br />
zwischen den bestehenden Gebäuden überhaupt<br />
realisieren zu können, werden beim Haus 07A die<br />
Baugrubenabschlüsse im sogenannten ‹Schlitzwandsystem›<br />
realisiert. Innerhalb dieser Schlitzwände<br />
wird dann die Baugrube ausgehoben. Dieses<br />
Verfahren ist zwar etwas aufwendiger, aber<br />
bedeutend weniger lärmintensiv als es noch beim<br />
Bau der neuen Trafostation der Fall war, bei dem<br />
Spundwände eingeschlagen werden mussten. Ganz<br />
werden wir Spundwände allerdings auch bei den<br />
künftigen Bautätigkeiten nicht vermeiden können.<br />
Ungefähr 10 Prozent der Bau grubenabschlüsse<br />
im Kanalbereich müssen aus technischen Gründen<br />
mit Spundwänden erstellt werden.»<br />
Emissionsarme Bautechniken<br />
Bei aller Vorfreude sind sich alle an der Planung<br />
und am Bau beteiligten Personen aber sehr wohl<br />
bewusst, dass die Akzeptanz der Bautätigkeit primär<br />
von den Faktoren «Baulärm, Wegführung,<br />
Kommunikation sowie Verkehrs- und Parkplatz-<br />
25 Meter Baugrubentiefe,<br />
davon circa 5 Meter sichtbar<br />
Baureportage<br />
23
Das Generationenprojekt<br />
«come together» im Überblick<br />
Das Projekt «come together» umfasst eine etappierte Erneuerung<br />
des Kantonsspitals St.Gallen (Häuser 10, 07A, 07B)<br />
und den Neubau des Ostschweizer Kinderspitals (OKS) auf<br />
dem Areal des Kantonsspitals St.Gallen.<br />
HAUS 07A<br />
Im 52 Meter hohen Gebäude<br />
mit 19 Geschossen<br />
entstehen interdisziplinäre<br />
Ambulatorien,<br />
96 Bettenzimmer,<br />
20 Operationssäle und<br />
rund 450 Garagenplätze.<br />
HAUS 10<br />
Das sechsstöckige Gebäude<br />
umfasst neue Ambulatorien<br />
der Kliniken<br />
Onkologie und Hämatologie,<br />
Psychosomatik,<br />
Endokrinologie und der<br />
Nephrologie inklusive<br />
Hämodialyse.<br />
Baureportage<br />
HAUS 07B<br />
Das dreigeschossige<br />
Haus 07B erweitert die<br />
Infrastruktur und<br />
schliesst an das Bettenhochaus<br />
07A an.<br />
NEUBAU OKS<br />
Dank der räumlichen<br />
Nähe des Ostschweizer<br />
Kinderspitals auf dem<br />
gleichen Areal kann<br />
das Mutter–Kind-Zentrum<br />
realisiert werden.<br />
24
Die Meilensteine<br />
<strong>2018</strong><br />
Im April <strong>2018</strong> sind die Bauarbeiten für das Haus 07A gestartet und<br />
voraussichtlich ab 2021 erfolgen die Arbeiten zum Neubau des Ostschweizer<br />
Kinderspitals. Läuft alles wie geplant, kann zwischen<br />
2024 und Ende 2028 das Haus 07B und damit der Abschluss des Generationenprojektes<br />
«come together» realisiert werden.<br />
10<br />
Der Rohbau Haus 10<br />
wird fertiggestellt. Die<br />
Ausbauarbeiten beginnen<br />
und die Gebäudehülle<br />
wird montiert.<br />
Mitte Juni starten die umfangreichen<br />
Inbetriebsetzungen<br />
und integralen<br />
Tests. Ab Oktober wird<br />
das neue Haus in Etappen<br />
bezogen.<br />
TIEFBAU-<br />
ARBEITEN<br />
Erste Arbeiten für das neue<br />
Kanalsystem zur Anbindung<br />
der Neubauten an die bestehenden<br />
Häuser werden<br />
angegangen.<br />
KANAL-<br />
SYSTEM<br />
Das Bauareal wird mit<br />
Bauwänden vom übrigen<br />
Betrieb abgegrenzt.<br />
Zwischen dem Haus 01<br />
und der Rorschacher<br />
Strasse werden die Installationsplätze<br />
für<br />
den Hoch- und Tiefbau<br />
eingerichtet. Nach<br />
diesen mehrwöchigen<br />
Vorbereitungsarbeiten<br />
startet die Tiefbauarbeit.<br />
Alle Bauetappen im<br />
Überblick finden Sie unter<br />
www.kssg.ch/bau<br />
Baureportage<br />
25
Im Schaufenster<br />
Angesagt und trendy<br />
Der neue Wintergarten des Restaurants<br />
vitamin lädt seit Sommer 2017<br />
Patientinnen und Patienten sowie<br />
Besucher und Mitarbeitende zum<br />
Sonnetanken übers ganze Jahr ein.<br />
Der helle, freundliche Raum bietet<br />
148 Besuchern des Restaurants Platz<br />
zum Sitzen und kann bei Bedarf<br />
für Veranstaltungen umgestellt werden.<br />
Das erste Gebäude mit der<br />
Handschrift des Architekturbüros<br />
Fawad Kazi.<br />
Neues Kleid für das Haus 20<br />
Neue Empfangsbereiche, Ambulatorien und Warteräume. Kurz: Das Haus 20<br />
erstrahlt von oben bis unten in einem neuen Look. Die Patientinnen und<br />
Patienten der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie sowie<br />
der Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene werden in neuen und hell<br />
gestalteten Räumen empfangen. Unterstützt durch eine ansprechende Farbgebung<br />
und Möblierung sorgt dies für ein persönliches Ambiente.<br />
Neubauten<br />
26
200<br />
Kabel legte die hausinterne<br />
Abteilung<br />
Elektrotechnik um<br />
Zukunftsorientierte<br />
Stromversorgung<br />
Direkt vor dem Haus 03B liegt unterirdisch eine<br />
neue Trafostation. Diese ersetzt eine der zwei<br />
Trafostationen, die aufgrund der geplanten Neubauten<br />
versetzt werden musste. Über 200 Kabel<br />
legte die hausinterne Abteilung Elektrotechnik<br />
um. Die neue Station versorgt seit Mai <strong>2018</strong> rund<br />
die Hälfte des Spitalareals mit elektrischer<br />
Energie. Nach einer Betriebszeit von rund 27 Jahren<br />
hat die alte Trafostation ausgedient.<br />
Gleichzeitig wurde ein neues Notstromkonzept erarbeitet,<br />
das den heutigen Bedürfnissen entspricht.<br />
Drei neue, grosse Notstromaggregate (3 × 2 MW)<br />
im Haus 10 versorgen bei einem Netzausfall das<br />
gesamte Spital mit Notstrom. Aufspann-Transformatoren,<br />
Mittelspannungsanlagen, die Steuerung<br />
und Regulierung sowie die Diesellagertanks<br />
mit einem Fassungsvermögen von 80 000 Litern<br />
wurden zusätzlich installiert. So ist also gesichert,<br />
dass bei einem Stromausfall der St.Galler<br />
Stadtwerke die autonome Versorgung des Spitalbetriebs<br />
während einer Zeit von 72 Stunden funktioniert.<br />
Im Extremfall und nach Vorgabe GRAL<br />
(Gesundheits- und Rettungswesen in ausserordentlichen<br />
Lagen) ist zudem sichergestellt, dass eine<br />
netzunabhängige Stromversorgung von 80 Prozent<br />
des Spitals über einen Zeitraum von 336 Stunden,<br />
das heisst zwei Wochen lang, bereitgestellt werden<br />
kann.<br />
Dank der neuen Trafostation und des neuen Notstromsystems<br />
wurde eine Infrastruktur geschaffen,<br />
die sowohl künftige Neubauten als auch bestehende<br />
Gebäude über ein modernes und sicheres<br />
Verteilnetz mit Strom versorgt.<br />
Neubauten<br />
27
Neue Campus-<br />
Apotheke<br />
Seit April <strong>2018</strong> profitieren stationär<br />
austretende und ambulante Patienten<br />
von einer komfortablen Erstversorgung<br />
mit Arzneimitteln: Gegen Vorweisen<br />
eines Rezepts einer Klinik des<br />
Kantonsspitals St.Gallen können<br />
die benötigten Arzneimittel in der<br />
hausinternen Campus-Apotheke<br />
bezogen werden. Das Sortiment<br />
orientiert sich an der Spitalliste und<br />
wird durch Generika und Wundpflegeprodukte<br />
ergänzt. Die Campus-<br />
Apotheke befindet sich in der umgebauten<br />
Eingangshalle des Hauses 03.<br />
www.kssg.ch/campus-apotheke<br />
Neubauten<br />
450<br />
Tiefgaragenplätze<br />
DIREKTER WEG INS<br />
INNENAREAL. Seit vergangenem<br />
November<br />
besteht für die Patienten<br />
und Besucher des Kantonsspitals<br />
St.Gallen eine<br />
neue Verbindung zwischen<br />
dem Parkhaus Böschenmühle<br />
(Parking B)<br />
und dem Innenareal. Die<br />
neue Passerelle über der<br />
Lindenstrasse verfügt<br />
über imposante Dimensionen:<br />
Rund 125 Tonnen<br />
schwer und 51 Meter lang<br />
ist die neue doppelstöckige<br />
Verbindung. Doppelstöckig,<br />
um die Wege<br />
von Fussgängern von jenen<br />
der Logistik für die Erschliessung<br />
vom Haus 10<br />
zu trennen – für reibungslose<br />
Abläufe auf<br />
beiden Seiten.<br />
28
Agenda<br />
Öffentliche Vorträge<br />
am Kantonsspital St.Gallen<br />
Welche Möglichkeiten bestehen bei Schluckstörung<br />
im Alter? Was kann bei permanenter<br />
Müdigkeit getan werden? Und welches ist die<br />
richtige Vorsorge gegen Prostatakrebs?<br />
Die öffentliche Vortragsreihe gewährt Einblick in<br />
verschiedene medizinische Themen. Spezialisten<br />
informieren und stehen für Fragen zur Verfügung.<br />
Das detaillierte Programm ist ab Spätsommer zu<br />
finden unter www.kssg.ch/vortraege<br />
DURCHFÜHRUNG<br />
Jeden Dienstag von Ende Oktober <strong>2018</strong><br />
bis Mai 2019<br />
TREFFPUNKT<br />
19.30 Uhr im Zentralen Hörsaal<br />
Haus 21, Kantonsspital St.Gallen<br />
Eintritt frei<br />
Patientenforum<br />
Komplementärmedizin:<br />
Patienten fragen –<br />
Experten antworten<br />
Die Komplementärmedizin hat einen ergänzenden<br />
Blick mit therapeutischer Konsequenz. Erfahren<br />
Sie mehr über beispielsweise die Osteopathie,<br />
Heileurythmie oder weitere komplementärmedizinische<br />
Möglichkeiten.<br />
DURCHFÜHRUNG<br />
4. Juli, 5. September, 3. Oktober, 7. November<br />
und 5. Dezember <strong>2018</strong><br />
Eine Übersicht über alle<br />
Veranstaltungen finden<br />
Sie unter www.kssg.ch/<br />
veranstaltungen<br />
TREFFPUNKT<br />
18.00 – 19.00 Uhr im Raum 008,<br />
Haus 33, Kantonsspital St.Gallen<br />
Eintritt frei<br />
VERANSTALTER<br />
Zentrum für Integrative Medizin<br />
www.kssg.ch/zim<br />
Agenda<br />
29
Dialog<br />
Eingespieltes Team: Urs Buschor, Leiter<br />
Departement Bau und Raum, und Architekt<br />
Fawad Kazi arbeiten seit 2011 gemeinsam<br />
am Neubauprojekt «come together».<br />
30
«Es herrscht<br />
Aufbruchstimmung»<br />
Architekt Fawad Kazi und Urs Buschor, Leiter<br />
Departement Bau und Raum am Kantonsspital<br />
St.Gallen, im Gespräch über Meilensteine,<br />
schlaflose Nächte und Playmobil.<br />
Fawad Kazi, die Spitalerweiterung ist das<br />
grösste Hochbauprojekt des Kantons<br />
St.Gallen, zugleich der erste Spitalauftrag<br />
für Sie. Haben Sie Respekt vor dieser<br />
Aufgabe?<br />
FAWAD KAZI: Ja, ich habe grossen Respekt. Das Spitalareal<br />
ist aufgrund seiner Dimensionen beinahe<br />
ein eigenes Quartier – das ist auch aus städtebaulicher<br />
Sicht äusserst anspruchsvoll. Aber ich bin<br />
als Architekt selbstverständlich nicht allein: Der<br />
Erweiterungsbau ist ein gemeinsames Projekt mit<br />
dem Kantonsspital St.Gallen, dem Ostschweizer<br />
Kinderspital und einem gut aufgestellten Team.<br />
Wir sind gemeinsam in den vergangenen Jahren<br />
an dieser Aufgabe gereift und deshalb fühle<br />
ich mich – bei allem Respekt – recht entspannt.<br />
Sie sind in Roggwil aufgewachsen, quasi<br />
um die Ecke. Heute leben und arbeiten<br />
Sie in Zürich. Was bedeutet dieser Grossauftrag<br />
in Ihrer Heimat?<br />
FK: Es ist wie ein Heimkommen. Ich kenne das<br />
Kantonsspital St.Gallen als Patient, als Besucher,<br />
als Bekannter von Menschen, die hier arbeiten.<br />
Diese Rückkoppelung ist für mich sehr wertvoll.<br />
Und ich merke, dass mein Ostschweizer<br />
Dialekt Türen öffnet. Für viele Leute heisst das:<br />
«Der ist aus dem gleichen Holz!»<br />
URS BUSCHOR: Zentral und verbindend ist vor<br />
allem das Verständnis dafür, welche Bedeutung das<br />
Kantonsspital für die Region hat. Und das ist<br />
in unserem Bauteam deutlich spürbar – auch bei<br />
jenen, die nicht aus der Ostschweiz stammen.<br />
Urs Buschor, Sie vertreten die Bauherrschaft,<br />
die seit 2017 beim Kantonsspital<br />
St.Gallen liegt. Haben Sie manchmal<br />
schlaflose Nächte?<br />
UB: Ja, das ist schon vorgekommen. Nicht etwa<br />
wegen des Projektverlaufs oder der Projektgrösse –<br />
das ist planbar. Meine Sorge ist eher, dass die<br />
Koordination des laufenden Spitalbetriebs mit den<br />
Neu- und den Umbauten reibungslos funktioniert.<br />
Zudem werden die Mitarbeitenden die nächsten<br />
zehn Jahre durch die mit dem Bauprojekt einhergehenden<br />
Veränderungen sehr gefordert sein.<br />
Dialog<br />
31
Dem Changeprozess kommt hier eine grosse Bedeutung<br />
zu. Seit langem wird das Projekt jedoch<br />
wunderbar getragen – vom Personal, von den Patientinnen<br />
und Patienten, von der Öffentlichkeit.<br />
FK: Ich erinnere mich an die Aufbruchstimmung<br />
beim Fest während der Volksabstimmung, an<br />
den positiven Willen. Jetzt, wo die Bauarbeiten begonnen<br />
haben, ist diese Aufbruchstimmung<br />
wieder spürbar. Die Veränderung ist nun ganz konkret<br />
zu sehen, «es läuft etwas».<br />
UB: Auch ich habe den Baustart als Erleichterung<br />
erlebt und bin froh, dass die umfangreichen und<br />
aufwendigen Vorbereitungen und Vorplanungen<br />
nun umgesetzt werden können. Was wir über so<br />
viele Jahre besprochen und geplant haben, nimmt<br />
endlich Gestalt an. Der Baubeginn der Neubauten<br />
verlief bisher reibungslos, allerdings ist dies auch<br />
der weniger belastende Teil der Bauaktivitäten.<br />
Die Umbauten in bestehenden Spitalimmobilien<br />
unter laufendem Betrieb verlangen von allen<br />
Beteiligten ein besonders hohes Mass an Toleranz<br />
und Verständnis.<br />
Sie haben es bereits erwähnt: Das Kantonsspital<br />
wird für zehn Jahre eine Baustelle<br />
sein. Wie schaffen Sie es, den Spitalbetrieb<br />
aufrechtzuerhalten?<br />
UB: Zum Glück sind wir bereits sehr erfahren, im<br />
letzten Jahrzehnt wurde immer wieder unter<br />
Betrieb umgebaut. Oberste Priorität haben dabei<br />
stets die Sicherheit und die uneingeschränkte<br />
Versorgung der Patienten. Das ist vor allem eine<br />
logistische Herausforderung. Verkehrsführung,<br />
Parken, Information, Kommunikation und Sicherheit<br />
sind nur einige der zentralen Themen. Zum<br />
Beispiel sorgen Sicherheitsleute dafür, dass der Weg<br />
für Rettungsfahrzeuge, Krankenwagen und Feuerwehr<br />
immer frei bleibt.<br />
FK: Die Gleichzeitigkeit von Umbau und Spitalbetrieb<br />
ist bei diesem Projekt die wohl grösste<br />
Herausforderung. Ich sehe hier auch einen positiven<br />
Aspekt: Die Patienten und die Mitarbeitenden<br />
können einen aussergewöhnlichen Bau mitverfolgen,<br />
erleben somit die Veränderung hautnah.<br />
Dialog<br />
URS BUSCHOR ist<br />
Leiter Departement<br />
Bau und Raum am Kantonsspital<br />
St.Gallen und<br />
Mitglied der Geschäftsleitung.<br />
Neben seiner<br />
Erfahrung in der Führung<br />
und im Management von<br />
baulichen Projekten im<br />
Spitalbau war er mehrere<br />
Jahre als Betriebswirtschafter<br />
tätig. Den direkten<br />
Bezug zum Spitalbetrieb<br />
hat er durch seine<br />
Zweitausbildung<br />
zum Pflegefachmann.<br />
Dennoch gibt es Nachteile für die<br />
Patienten – worauf müssen sie verzichten?<br />
UB: Medizinisch gesehen auf nichts. Auch während<br />
der gesamten Bauphase steht die Sicherstellung<br />
des Patientenversorgungsauftrages an erster Stelle<br />
und dementsprechend werden alle Leistungen<br />
weiterhin in höchster Qualität angeboten und erbracht.<br />
Dabei schirmen wir den Spitalbetrieb so<br />
gut wie möglich von den Bautätigkeiten ab und<br />
versuchen insbesondere den Lärmpegel niedrig zu<br />
halten. Ganz verhindern können wir ihn leider<br />
nicht. Im Vorfeld haben wir andere Spitäler in der<br />
Bauphase besucht, uns gründlich informiert<br />
und wurden ermutigt: Die Patienten sind dem<br />
Spital überall treu geblieben.<br />
«Wir sind gemeinsam in den<br />
vergangenen Jahren an dieser<br />
Aufgabe gereift.»<br />
32
Seit 2011 sind Sie bereits gemeinsam<br />
Richtung Neubau unterwegs. An welchem<br />
Punkt stehen Sie aktuell, und gibt es<br />
schon Meilensteine?<br />
UB: Die Bauvorbereitungsarbeiten sind abgeschlossen:<br />
Diverse unterirdische Bauten und Leitungen<br />
wurden in den letzten zwei Jahren neu verlegt. Der<br />
Baustart für das Hauptgebäude Haus 07A ist erfolgt.<br />
Im Herbst <strong>2018</strong> wird der Neubau von Haus 10,<br />
beim Parkhaus Böschenmühle, abgeschlossen<br />
sein, was – bautechnisch gesehen – ein Meilenstein<br />
ist. Ein wichtiger Schritt war zudem die Übertragung<br />
der Immobilien und damit auch der Bauprojekte<br />
vom Kanton ans Kantonsspital St.Gallen. Dadurch<br />
können die Anforderungen des Spitals einfacher<br />
und direkter in das Bauprojekt eingebracht werden.<br />
FK: Die Baustelle von Haus 07A rückt nun in den<br />
Fokus. Daneben läuft gleichzeitig die Ausschreibungs-<br />
und Ausführungsplanung weiter. Ein<br />
wichtiger Schwerpunkt ist dabei die Optimierung<br />
der Betriebsflächen.<br />
UB: Für uns bedeutet das, den Überblick über immer<br />
mehr parallel laufende Bauprojekte zu behalten.<br />
FAWAD KAZI ist in<br />
Roggwil aufgewachsen<br />
und führt seit 2001<br />
sein eigenes Architekturbüro<br />
in Zürich. Den<br />
Erweiterungsbau «come<br />
together» hat er im<br />
Rahmen eines zweistufigen<br />
Wettbewerbs<br />
konzipiert, beteiligt waren<br />
rund 50 Personen.<br />
Apropos Betriebsfläche: Wie viele<br />
Diskussionen haben Sie schon über<br />
stilistische Fragen geführt?<br />
FK: Solche Diskussionen gehören zu jedem Bauprojekt,<br />
diese Auseinandersetzung ist spannend und<br />
wichtig. Entscheidend ist eine einheitliche und<br />
langfristig ausgelegte Gestaltung, die bei späteren<br />
Umbauten auch weiterentwickelt werden kann.<br />
UB: Gerade in diesem Punkt bin ich froh um das<br />
Architektenteam. Es sorgt dafür, dass die Gesamtbetrachtung<br />
von Architektur und Materialisierung<br />
erkennbar bleibt. Dabei darf jedoch<br />
nie vergessen werden, worauf es am meisten ankommt:<br />
Der Bau muss patientengerecht und<br />
prozessorientiert sein. Insbesondere die Erfahrungen<br />
und Anforderungen auf Nutzerebene sind<br />
für einen optimalen Workflow im Neubau entscheidend.<br />
Wir bringen somit die Patienten- und<br />
Mitarbeitersicht zur Sicherstellung höchster<br />
Funktionalität ein. Die Architektur reagiert darauf.<br />
Was patientengerecht ist, wissen Ärzte<br />
und Pflegefachleute am besten. Wie können<br />
sie sich einbringen?<br />
UB: Ein Blick auf die Projektbeteiligten zeigt, dass<br />
Leute aus diversen Fachdisziplinen bei der Bauplanung<br />
vertreten sind – insbesondere auch aus<br />
Medizin und Pflege. Die Anregungen der Mitarbeitenden<br />
stossen bei uns auf offene Ohren. Die<br />
Neubauten sollen und müssen primär die Anforderungen<br />
der Ärzte und der Pflege sowie die Erwartungen<br />
der Patienten erfüllen.<br />
Robert Sieber, Chefarzt der Notfallaufnahme<br />
(vgl. Seite 8), würde zum Beispiel die<br />
Pläne seiner Abteilung gern mit Playmobil<br />
nachgebaut sehen.<br />
FK: Als Vater von drei Kindern gehört Playmobil zu<br />
meinem Alltag. Wir haben Playmobil tatsächlich<br />
auch schon für Architekturmodelle verwendet – der<br />
Massstab von 1:20 ist perfekt. Auch mit Lego haben<br />
wir gute Erfahrungen gemacht. Dreidimensionale<br />
Pläne gibt es zwar auch, wirklich fassbar werden sie<br />
aber durch ein Modell. Kurz: ein guter Input!<br />
Angenommen, eine Fee würde Ihnen einen<br />
Wunsch erfüllen. Welcher wäre das?<br />
UB: Dass während dieser langen Bauzeit niemand<br />
durch einen Unfall zu Schaden kommt – ob auf der<br />
Baustelle oder infolge des Bauens.<br />
FK: Dem schliesse ich mich an. Das ist das Wichtigste.<br />
Dialog<br />
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Rubrik<br />
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