08.07.2020 Aufrufe

Ausgabe_02_2020

Magazin für Kunden der Stadtwerke Erfurt mit den Themen: Fernwärmebrücken werden Kunstobjekte, Großbaustelle Angerkreuz, Weimar als Außenstandort der BUGA Erfurt 2021, Gartenlust und Pflanzenpracht im egapark, Naturidylle Deponie, Erfurter Hochzeitsring als Replik

Magazin für Kunden der Stadtwerke Erfurt mit den Themen: Fernwärmebrücken werden Kunstobjekte, Großbaustelle Angerkreuz, Weimar als Außenstandort der BUGA Erfurt 2021, Gartenlust und Pflanzenpracht im egapark, Naturidylle Deponie, Erfurter Hochzeitsring als Replik

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Journal<br />

Sommer 2<strong>02</strong>0<br />

Das Magazin für unsere Kunden<br />

Prost Erfurt!<br />

Heimathafen setzt auf<br />

traditionelle Braukunst Seite 16<br />

Auf den Spuren<br />

der Geschichte<br />

Wanderung zu den<br />

Drei Gleichen Seite 4<br />

10.000 Mal<br />

durch die Stadt<br />

egapark-Gärtnerin wirbt auf einer Straßenbahn Seite 38<br />

Dreh mich<br />

um!


Inhalt<br />

Hier wird richtig Dampf abgelassen<br />

Graffiti: Wanda und Christian<br />

mögen es farbenfroh ........................... 10<br />

Fairständnis gefragt<br />

Zu Besuch bei der<br />

Deutschen Soccer Liga e. V. ................. 12<br />

Großbaustelle Anger<br />

EVAG baut in den Sommerferien .......... 14<br />

Naturparadies am Roten Berg<br />

Wie weiter mit der<br />

Deponie Schwerborn? ......................... 18<br />

Erfurt wird GIGABITSCHNELL<br />

SWE Digital startet<br />

mit Glasfaserausbau ............................ 26<br />

Sechs Parks, ein Erlebnis<br />

Außenstandorte der<br />

BUGA 2<strong>02</strong>1 in Weimar .......................... 32<br />

Wisch und Weg<br />

Mit FAIRTIQ durch Erfurt:<br />

Ein Selbstversuch ................................40<br />

Aus Liebe zum Wasser<br />

Jonathan Endter lernt<br />

Mechatroniker .....................................46<br />

Erfurter Hochzeitsring zu verkaufen<br />

Jetzt gibt es eine Replik ........................48<br />

Ihre Stadtwerke im Netz:<br />

www.stadtwerke-erfurt.de<br />

Der Stadtwerke-Blog:<br />

www.swefuererfurt.de<br />

Vorhang auf für Erfurt<br />

Kaisersaal-Chef Thomas Günther und Eventmanagerin<br />

Sabine Bock starten in diesem Jahr mit einer neuen<br />

Veranstaltungsreihe an der Futterstraße. „Kultur-<br />

Gut. Vorhang auf für Erfurt“ heißt das Ganze. „Das<br />

ist ein Mix aus bekannten Künstlern und hochbegabten<br />

Newcomern“, sagt Thomas Günther. „Unser<br />

Programm richtet sich an alle Altersgruppen.“ Ursprünglich<br />

waren vier Programmteile geplant – bis<br />

Corona kam und der Kinderteil (eine Kooperation<br />

mit dem Galli-Theater) gestrichen wurde. Günther:<br />

„Das holen wir auf jeden Fall nach!“ Das Programm<br />

startet im August mit Catt, im Oktober kommt<br />

Weltstar Ute Lemper, im Dezember Gregor Meyle.<br />

Tickets: www.kaisersaal-shop.de.<br />

Foto: Steve Bauerschmidt<br />

Unsere Facebook-Seite:<br />

www.facebook.com/sweerfurt<br />

Impressum<br />

HERAUSGEBER: SWE Stadtwerke Erfurt GmbH<br />

REDAKTION: Henry Köhlert, Anke Roeder-Eckert<br />

E-Mail: presse@stadtwerke-erfurt.de, Telefon: 0361 564-1128<br />

BEIRAT: Udo Bauer, Ivo Dierbach, Annett Glase, Anne Griese,<br />

Christine Karpe, Inka Kaufmann, Anja Kümpfel, Sabine Lehmann,<br />

Barbara Mörstedt, Hanno Rupp, Anett Schmidt<br />

REDAKTIONSSCHLUSS: 15. Juni 2<strong>02</strong>0<br />

GESTALTUNG: Stefan Waldert, Janet Waldert<br />

TITELBILD: Steve Bauerschmidt<br />

2<br />

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Wandern auf den<br />

Spuren der Geschichte<br />

SWE Journal-Reporter mit Hund<br />

rund um die Drei Gleichen unterwegs<br />

„Warum in die Ferne schweifen? Sieh‘ das Gute liegt so nah!“ Diese elf<br />

Worte, angelehnt an einen Vierzeiler von Goethe, haben in puncto schöne<br />

Landschaft oftmals Recht. Ganz sicher in Thüringen…<br />

Na klar, Meer ist hübsch. Hohe Berge auch. Sogar eine Wüste hat was.<br />

Doch mal ehrlich, eine liebliche, saftig grüne Hügellandschaft vor der eigenen<br />

Haustür, gekrönt von drei Burgen, und dann noch bequem mit Bus,<br />

Bahn und Zug im Gebiet des Verkehrsverbundes Mittelthüringen erreichbar<br />

– was will Mann/Frau mehr? Das SWE Journal machte den Wandertest,<br />

Hund und Mensch machten sich auf den Weg rund um die Drei Gleichen.<br />

Gleich vorneweg: Der Hund, 14 Monate alt, war begeistert. Soviel zum<br />

Schnuppern gibt es dank unterschiedlicher Vegetation (Wiesen, Felder,<br />

Wälder) und deren tierischer Bewohner sonst selten. Der Mensch war auch<br />

begeistert – vor allem von den Aus- und Ansichten, die sich auf der 13 Kilometer<br />

langen Strecke über Stock und Stein boten. Aber auch von der Geschichte,<br />

der man auf Schritt und Tritt begegnete – sich vorher gründlich<br />

(weiter auf Seite 6)<br />

Mit der EVAG-App kann man seine<br />

Reiseroute ganz einfach planen. Einfach<br />

den QR-Code scannen.<br />

Hund George, ein<br />

Ridgebackretriever,<br />

und Herrchen Henry Köhlert<br />

auf dem Weg von der Wachsenburg<br />

zu den Drei Gleichen. Wer will, kann zur<br />

Wanderung ganz entspannt mit Bahn, Zug und<br />

Bus anreisen – in der EVAG-App einfach Mühlberg als Ziel<br />

eingeben, sich die Verbindungen anzeigen lassen.<br />

Die Mühlburg hoch<br />

über Mühlberg.<br />

Die Wachsenburg auf<br />

dem Wassenberg.<br />

Die Burg Gleichen in<br />

der Flur Wandersleben.<br />

4<br />

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5


❶<br />

❷<br />

1 Die Wanderwege sind gut ausgeschildert. Und wenn mal ein<br />

Hinweis fehlt, auch nicht schlimm – eigentlich kann man sich<br />

hier nicht verlaufen. Die Burgen sind immer zu sehen…<br />

2 Blick durch ein einstiges Fenster der Mühlburg auf die Burg<br />

Gleichen auf der anderen Seite der Talsenke.<br />

3 George, der Hund, hat die Wanderung locker weggesteckt –<br />

das Herrchen brauchte danach etwas Ruhe…<br />

4 Hier waren einmal die Ställe.<br />

5 Blick von der Mühlburg aufs zauberhafte Örtchen Mühlberg.<br />

In dem Ort locken mehrere Gaststätten Wanderer zur Einkehr.<br />

6 Auf gehts von der Burg Gleichen zur Mühlburg, 13 Kilometer<br />

über Stock und Stein liegen hinter Hund und Herrchen.<br />

❸<br />

in der Historie zu belesen, macht durchaus Sinn. Vier Stunden waren<br />

Hund und Herr unterwegs, ausgerüstet mit viel Wasser und gutem<br />

Schuhwerk (absolutes Muss für den Menschen).<br />

Start: Mühlberg. Eines der Wahrzeichen des Ortes ist die romantische<br />

Ruine der Mühlburg. Ein paar Fakten: Die Anlage liegt 375 Meter<br />

ü. NN, ist die älteste Burg der Drei Gleichen und gilt als ältestes<br />

erhaltenes Bauwerk Thüringens. Eine Urkunde, datiert auf das Jahr<br />

704, besagt, dass der thüringische Herzog Hedan II. das Castello<br />

Mulenberge dem Missionar und Bischof Willibrord schenkte. Ob das<br />

damalige Kastell genau dort stand, wo heute die Mühlburg thront,<br />

ist nicht gesichert.<br />

Gesichert ist, dass sich der (ganz schön anstrengende) Aufstieg<br />

lohnt: Der Ausblick ist beeindruckend, die Burg Gleichen auf der anderen<br />

Talseite wirkt zum Greifen nah. Die Mauern der kleinen Festung,<br />

die die Jahrhunderte überlebt haben, strahlen ganz viel Geschichte<br />

aus und mit ein wenig Fantasie lässt sich erahnen, wie es<br />

Kaiser Heinrich IV. im Jahr 1088 erging, als er die beiden Burgen im<br />

Sachsenkrieg erfolglos belagerte. Wer will, kann im Schatten eines<br />

Baumes rasten, das kleine Museum besuchen oder durch die Ruine<br />

stromern und seinen Gedanken freien Lauf lassen.<br />

Vier Stunden zauberhafte Landschaften<br />

Wer genug von der Burg hat, der sucht nach dem Zeichen des<br />

Lutherweges (oder auch dem Gustav-Freytag-Wanderweg) und<br />

folgt ihm Richtung Wachsenburg. Eigentlich gibt es drei Möglichkeiten<br />

dorthin zu gelangen: entweder die beiden (gepflasterten) Wege/<br />

Straßen zu Füßen des Höhenkammes oder den manchmal etwas<br />

holprigen Wanderweg auf dem Kamm. Klar: Der letztere Weg ist ein<br />

Muss. Die Aussicht auf die 450 Meter hoch gelegene Hochebene der<br />

Ohrdrufer Platte ist stellenweise überwältigend schön, an heißen Tagen<br />

bietet der Wald Kühle. Wanderer sind hier oben eher selten anzutreffen,<br />

man ist also mit seinen Gedanken oft alleine.<br />

Bis plötzlich die Veste Wachsenburg vor einem auftaucht – majestätisch<br />

auf dem 420 Meter hohen Wassenberg (althochdeutsch für<br />

steiler Berg) gelegen, im Gegensatz zu den beiden Burgenschwestern<br />

komplett ausgebaut. Doch nicht nur die malerische ehemalige<br />

Raubritterburg, auch das rund 80 Hektar große Naturschutzgebiet zu<br />

seinen Füßen ist faszinierend. Steile, schroffe und stellenweise kahle<br />

Hänge, sogenannte Badlands, säumen den Berg. Äcker, Wiesen<br />

und Wäldchen wechseln sich ab. Es gibt jede Menge Wildkräuter zu<br />

❹<br />

❺<br />

entdecken, mit etwas Glück auch eine Schlingnatter oder eine Zauneidechse.<br />

Wer zur (durchaus sehenswerten) Burg will, muss zahlen<br />

– der Besuch ist eintrittspflichtig (Einzelheiten unter www.wachsenburg.com).<br />

Wem die Visite zweier Burgen reicht, verzichtet auf den<br />

Aufstieg und macht sich auf dem Graf-Gleichen-Weg in Richtung<br />

Burg Gleichen auf den Rückweg. Links der Höhenzug, der Mühlburg<br />

und Wachsenburg verbindet, davor zwei größere Gewässer, in denen<br />

sich bei gutem Wetter die Wolken spiegeln, rechts der weite<br />

Blick Richtung Erfurt, vor einem die beeindruckende Kulisse der Gleichen<br />

– wenn dann noch die Sonne scheint, ist das Wanderglück vollkommen.<br />

Das wird kurz getrübt, wenn es zur Autobahn A4 geht – der Geräuschpegel<br />

stört bei ungünstiger Wetterlage die Idylle drumherum.<br />

Doch kaum die Autobahn unterquert und im Freudental angekommen,<br />

gilt es den knapp 370 Meter hohen Berg zu erklimmen,<br />

auf dem Burg Gleichen thront. Der Weg durch den Wald ist recht<br />

steil, hin und wieder uneben – er bietet aber einzigartige Ausblicke<br />

über die Badlands Richtung Mühlburg auf der anderen Seite der Talsenke.<br />

Oben angekommen, ist ein (ebenfalls kostenpflichtiger) Besuch<br />

ein Muss – der Blick ist einzigartig, die Burgruine, die rund 100<br />

Meter über dem Tal liegt, noch so gut erhalten, dass man sich, mit<br />

ein wenig Fantasie ins Mittelalter zurückversetzen kann. Die Burg<br />

hat eine so wechselvolle Geschichte, dass sich auch hier ein vorheriger<br />

Blick in die Historie lohnt.<br />

Übrigens: Es gibt so manche Wanderer, die schwören auf einen<br />

Sonnenaufgang im Gebiet der Drei Gleichen. Es soll sich lohnen,<br />

auch wenn das im Sommer ganz schön frühes Aufstehen bedeutet…<br />

❻<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: JACOB SCHRÖTER<br />

6<br />

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7


Für 50 Euro durch Thüringen<br />

Du hast einen Ausbildungsplatz außerhalb deines<br />

Wohnortes? Dann hol dir dein Ticket für Thüringen<br />

und fahre für nur 50 Euro im Monat durch das<br />

ganze Verbundgebiet.<br />

Das Azubi-Ticket Thüringen kostet 153,89 Euro.<br />

Davon zahlst du nur 50 Euro. Die Differenz von<br />

103,89 Euro übernimmt der Freistaat Thüringen.<br />

Bei Ausbildungsende vor Ablauf der Mindestvertragslaufzeit<br />

ist eine Kündigung des Vertrages<br />

möglich.<br />

HITZESCHUTZ IM SOMMER<br />

Einfache Tipps für zu Hause<br />

Im Sommer können sich Wohnräume<br />

schnell auf Temperaturen über<br />

30°C aufheizen. Schlaflose Nächte<br />

und Kreislaufbeschwerden sind<br />

die Folge. Die Verbraucherzentrale<br />

Thüringen gibt Tipps, wie Sie die<br />

Hitze draußen halten und für ein<br />

angenehmes Raumklima sorgen<br />

können.<br />

Schließen Sie Fenster und Türen<br />

tagsüber und lüften Sie erst, wenn<br />

die Temperatur draußen niedriger<br />

ist als drinnen. Ideal ist eine Nachtlüftung,<br />

denn dann kann die gespeicherte<br />

Wärme über mehrere Stunden<br />

aus dem Haus entweichen. Bei<br />

Problemen mit Insekten und Mücken<br />

hilft ein Fliegengitter.<br />

Außen liegender Sonnenschutz:<br />

Vermieter fragen<br />

Wenn möglich, bringen Sie den<br />

Sonnenschutz auf der Außenseite<br />

Ihrer Fenster an. Als Mieter müssen<br />

Sie jedoch Ihren Vermieter vor der<br />

Montage um Erlaubnis fragen. Markisen<br />

und Sonnensegel sind meist<br />

teuer sowie wind- und schmutzanfällig.<br />

Besser sind außen liegende<br />

Raffstores oder Rollläden. Raffstores<br />

lassen auch noch einen Ausblick<br />

nach draußen zu, Rollläden können<br />

dafür zusätzlich vor Einbrechern<br />

und im Winter etwas vor unerwünschten<br />

Wärmeverlusten schützen.<br />

Tipp für besonders Eilige: Hängen<br />

Sie ein weißes Tuch außen vor<br />

das Fenster.<br />

Innen liegender Sonnenschutz<br />

Sie können den Sonnenschutz nur<br />

innen anbringen? Dann sind zugezogene<br />

Gardinen die einfachste Lösung.<br />

Weitere einfache Möglichkeiten<br />

sind im Raum angebrachte<br />

Rollos, Plissees, Lamellen und Faltstores.<br />

Hier gibt es eine große Auswahl<br />

zu günstigen Preisen. Die Montage<br />

ist leicht, aber ihre Wirksamkeit<br />

beschränkt, da sie die bereits in die<br />

Wohnung eingedrungene Sonnenstrahlung<br />

nach außen reflektieren<br />

müssen. Achten Sie auf Systeme mit<br />

weißen oder reflektierenden Oberflächen<br />

mit geringer Transparenz. Je<br />

höher die Reflexion, desto besser ist<br />

der Schutz gegen Überhitzung.<br />

Sonnenschutzfolien<br />

halten das Licht draußen<br />

Eine preiswerte Lösung sind Sonnenschutzfolien.<br />

Sie werden von außen<br />

auf das Glas des Fensters angebracht,<br />

was etwas mühsam sein<br />

kann. Die Folien sind unterschiedlich<br />

stark getönt und halten so auch<br />

das sichtbare Licht ab. Das bedeutet,<br />

dass Sie bei Dämmerung früher<br />

das Licht einschalten und im Winter<br />

etwas mehr heizen müssen.<br />

Ventilatoren sorgen für<br />

eine angenehme Kühlung<br />

Ein Ventilator kann eine gute Alternative<br />

zu Klimageräten sein, denn<br />

bewegte Luft fühlt sich kühler an<br />

als stehende Luft. Ventilatoren gibt<br />

es schon ab 20 Euro zu kaufen. Ein<br />

mobiles Raumklimagerät kann dagegen<br />

zwischen 500 und 1.000 Euro<br />

kosten, zudem treibt es Ihre Stromkosten<br />

in die Höhe.<br />

Weitere Fragen zum Hitzeschutz<br />

in Wohnräumen beantworten die<br />

Energieberater der Verbraucherzentrale<br />

Thüringen in der Beratungsstelle<br />

am Erfurter Hauptbahnhof<br />

oder direkt bei Ihnen zu Hause.<br />

Termine können unter den Telefonnummern<br />

0800 – 809 8<strong>02</strong> 400 (kostenfrei)<br />

oder 0361 – 555140 vereinbart<br />

werden.<br />

Die Bundesförderung für Energieberatung<br />

der Verbraucherzentrale ist<br />

ein Projekt des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Energie. Dank einer<br />

Kooperation mit dem Thüringer<br />

Umweltministerium und der Thüringer<br />

Energie- und GreenTech-Agentur<br />

(ThEGA) sind alle Beratungen in Thüringen<br />

kostenfrei.<br />

TEXT: VERBRAUCHERZENTRALE ERFURT GRAFIK: STEFAN WALDERT<br />

FOTO: BARBARA NEUMANN<br />

Jetzt einen Monat kostenlos fahren<br />

Deine Schulzeit ist zu Ende? Die Ausbildung abgeschlossen?<br />

Jetzt brauchst du ein Anschluss-Abo?<br />

Wir haben ein unschlagbares Angebot für dich.<br />

Wer sich im Anschluss an das Abo Schüler/Azubi<br />

für ein Abo Plus oder Abo Solo entscheidet, fährt<br />

einen Monat kostenlos. Komm zu uns! Die Mitarbeiter<br />

im EVAG-Mobilitätszentrum am Anger helfen<br />

dir gern weiter. Dort gibt es dein Antragsformular.<br />

Ganz wichtig: Gib an, dass du vorher ein<br />

Abo Schüler/Azubi hattest.<br />

Für 29 Euro in den Sommerferien mobil<br />

Auch dieses Jahr gibt es ein Schülerferienticket. Damit sind Schüler im Alter bis einschließlich 20 Jahren in<br />

ganz Thüringen mobil, egal, ob sie ins Freibad, zum Kletterwald oder einfach nur durch die Stadt bummeln<br />

wollen. Das Ticket ist vom 18. Juli bis 30. August in ganz Thüringen gültig. Die ideale Gelegenheit für junge<br />

Leute, in den Ferien schnell, einfach und unabhängig von den Eltern unterwegs zu sein.<br />

Ab 14 Jahren brauchen Schüler einen gültigen Schülerausweis mit Lichtbild, eine Schulbescheinigung oder<br />

eine Berechtigungskarte eines Verkehrsunternehmens.<br />

Für einmalig 29 Euro ist es zu haben und berechtigt zu beliebig vielen Fahrten in Straßenbahnen, Bussen<br />

sowie Nahverkehrszügen (2. Klasse) der beteiligten Verkehrsunternehmen. Die Tickets gibt es im EVAG-<br />

Mobilitätszentrum am Anger, bei den EVAG-Agenturen, am EVAG-Fahrkartenautomaten<br />

an der Haltestelle sowie in den TA/TLZ-Pressehäusern.<br />

Mehr Informationen<br />

unter www.evag-erfurt.de.<br />

8<br />

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SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0 9


Wanda und Christian<br />

haben das kleine<br />

Dampfhäuschen mit<br />

einem Drachen verziert.<br />

Gestaltet wurde das Fabelwesen von Wanda und Christian.<br />

Die beiden malen, seitdem sie einen Pinsel halten können,<br />

und das ist schon ziemlich lange. „Dach und Fassade des<br />

Häuschens wurden saniert, da bot sich eine farbenfrohe<br />

Gestaltung an“, sagt Manuel Röder, der sich über das Ergebnis<br />

der beiden Sprayer freut, die ihr Atelier in der Salinenstraße<br />

haben. Eine Adresse, die in der Welt der Erfurter<br />

Künstler ein Begriff ist, denn die „Saline 34“ ist ein Projekt<br />

des Plattform e. V. Vereinsmitglieder, Jugendliche und<br />

junge Erwachsene haben das einst leer stehende Haus im<br />

Erfurter Norden gemeinsam renoviert.<br />

Herzstück des Künstlertreffs ist das offene Wohnzimmer<br />

im Erdgeschoss. Hier fanden vor Corona kleine Konzerte,<br />

Lesungen und Ausstellungen statt. Es ist zu einem wichtigen<br />

Anlaufpunkt für Kreative geworden, auch für Wanda<br />

und Christian, die ihre Pinsel in jeder freien Minute im<br />

„Studio 34“ schwingen, als Ausgleich zu ihren Jobs. Gern<br />

probieren sie neue Techniken aus. Graffitikunst zum Beispiel<br />

ist für die beiden faktisch Neuland.<br />

Erst seit einem Jahr arbeiten sie mit der Sprühdose, was<br />

man ihrem Drachen nicht ansieht. „Am Anfang ist es komisch,<br />

gerade, was die Koordination angeht. Für die erste<br />

gerade Linie habe ich ewig gebraucht“, erzählt Wanda. „Die<br />

Erfahrungen mit Pinsel und Farbe haben uns geholfen, auch<br />

das Wissen über Bildkompositionen, das wir uns im Laufe<br />

der Jahre angeeignet haben“, sagt Christian, der auch gern<br />

mit Holz, vor allem mit alten Balken, arbeitet. Unter seinen<br />

geschickten Händen entstehen Upcycling-Designgegenstände<br />

wie Blumentöpfe oder Lampen. Inzwischen können<br />

die beiden nicht mehr davon lassen, wollen gern mithelfen,<br />

um Graffiti als Kunst zu etablieren, abseits von hässlichen<br />

Schmierereien an Häuserwänden.<br />

Die beiden wissen: Einfach lossprühen geht nicht. Wenn<br />

es nach etwas aussehen soll, muss man sich schon Gedanken<br />

machen. „Wir haben erst einige Vorentwürfe gemacht,<br />

um zu sehen, wie Motiv und Farben zusammenwirken“, sagt<br />

Wanda. Erst als die Planungen standen, zogen sie los. Zum<br />

Glück ist das Häuschen nicht weit von ihrem Studio entfernt.<br />

An den Wochenenden machten sie sich zu Fuß und<br />

mit Leiter und Sprühdosen bepackt, die Taschen voll mit<br />

Dosen, auf den Weg. Sie grundierten die Fläche und erstellten<br />

Vorzeichnungen, bevor es dann ans Sprühen ging.<br />

14 Stunden haben die beiden mit ihrem ganz persönlichen<br />

Drachen verbracht.<br />

Mehr über Wanda und Christian gibt es im Internet unter<br />

www.studio34.me. Zum Comicpark im egapark am 22.<br />

und 23. August sind sie auch dabei.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Im Video ist zu sehen, wie der Drache<br />

entstanden ist. Einfach den<br />

QR-Code scannen oder unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal<br />

nachschauen.<br />

Hier wird richtig<br />

Dampf abgelassen<br />

Drachen? Gibts nicht! In Erfurt schon. An der Salinenstraße,<br />

direkt hinter den Bahnschranken, können<br />

Neugierige ein besonders schönes Exemplar entdecken.<br />

In changierenden Blau- und Grüntönen präsentiert<br />

sich das Fabelwesen.<br />

An manchen Tagen faucht es sogar. Dann steigen kleine<br />

Dampfwölkchen auf. Akzente in Lila, Weiß, Schwarz und<br />

Orange lassen das Tier auf einem kleinen Dampfhäuschen<br />

der SWE Energie GmbH fast figürlich wirken. „Eigentlich ist<br />

es ein Kondensathäuschen“, erklärt Gruppenleiter Manuel<br />

Röder von der Abteilung Wärmenetz. Das Häuschen ist<br />

eins von zweien und ist direkt mit der Dampfleitung der<br />

Energie verbunden. Die führt von der Gas- und Dampfturbinenanlage<br />

(GuD) bis zur Leipziger Straße. Mit den Erfurter<br />

Teigwaren und dem Deutschen Milchkontor hängen<br />

zwei Großkunden an der Leitung, die sie mit 180 Grad heißem<br />

Dampf versorgt.<br />

Und warum faucht der Lindwurm nun? „Beim Dampftransport<br />

entsteht Kondensat, das über die Kondensatleitung<br />

zurück zur GuD transportiert wird. Entsteht zu viel<br />

Kondensat, wird eine Notentwässerung aktiviert, welche<br />

dies über austretenden Wasserdampf reguliert. Dann erwacht<br />

der Drache zum Leben und es steigen kleine Dampfwölkchen<br />

auf“, sagt Manuel Röder.<br />

10<br />

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FAIRPLAY<br />

kommt von<br />

FAIRSTÄNDNIS<br />

Zehn Jahre Girls Soccer Day<br />

in Erfurt – zu Besuch bei der<br />

Deutschen Soccer Liga e.V.<br />

Straßenfußball ist nur was für Jungs! Von wegen! In Erfurt<br />

sind die Mädels seit langem mit von der Partie. Dank<br />

Christiane Bernuth von der Deutschen Soccer Liga e. V.,<br />

die ihren Sitz in der schönen Stadt an der Gera hat. Vor<br />

zehn Jahren hat sie den Girls Soccer Day ins Leben gerufen,<br />

der in die Sparkassen Fairplay Soccer Tour eingebunden<br />

ist. Das Besondere in Erfurt: Hier treten nur Mädchen<br />

zum Straßenfußball an.<br />

Mixmannschaften mit Jungs und Mädchen hat es schon<br />

immer gegeben, aber reine Mädchenteams, das war ein<br />

Novum und ist auch heute noch etwas wirklich Besonderes.<br />

Das Gute daran: Es funktioniert. Denn auch die reinen<br />

Mädchenteams schaffen es – allen Unkenrufen zum<br />

Trotz – bis ins Bundesfinale der Sparkassen Fairplay Soccer<br />

Tour, das regelmäßig in Prora, am schönsten<br />

Sandstrand Rügens, stattfindet. 2019<br />

traten fast 22.000 junge Spieler in den<br />

regionalen und Landesausscheiden im<br />

Straßenfußball an.<br />

„Nur dieses Jahr ist alles anders,<br />

schade. Ein Bundesfinale wird es<br />

nicht geben, erst 2<strong>02</strong>1 wieder“, sagt<br />

Christiane Bernuth, verspricht aber:<br />

„Der Girls Soccer Day wird stattfinden.<br />

Es haben sich so viele angemeldet,<br />

das wollen wir nicht<br />

ausfallen lassen. Wir holen das<br />

Turnier am 14. Oktober nach“,<br />

sagt sie und freut sich schon,<br />

viele bekannte Gesichter wiederzusehen.<br />

„Es ist toll, wenn man sieht, wie<br />

die Mannschaften über die Jahre<br />

wachsen. Manche waren schon als<br />

7-Jährige dabei und treten immer wieder<br />

an, auch als Jugendliche“, sagt sie.<br />

Als Präsidentin der Deutschen Soccer Liga<br />

e. V. begleitet sie nicht nur den Erfurter Girls<br />

Trikotversteigerung<br />

Anlässlich des 10-jährigen Girls<br />

Soccer Day versteigert die Deutsche<br />

Soccer Liga ein Trikot der<br />

Fußball-Nationalmannschaft der<br />

Frauen. Gebote können bis zum<br />

20. August per E-Mail an<br />

info@soccer-tour.de<br />

gerichtet werden.<br />

Der Erlös geht<br />

an das Albert-<br />

Schweitzer-Kinderdorf<br />

in Erfurt.<br />

Soccer Day, der seit 2013 von den Stadtwerken Erfurt unterstützt<br />

wird, sondern auch die deutschlandweite Tour<br />

sehr intensiv.<br />

„Die Soccer Tour ist die größte Veranstaltung, die Sport<br />

und Pädagogik verbindet. Denn wichtiger als zu gewinnen,<br />

ist das Fairplay. Wir setzen auf das achtungsvolle Miteinander.<br />

Uns geht es darum, Konflikte achtsam anzugehen<br />

und zu lösen, egal, ob auf dem Sportplatz oder auf<br />

dem Pausenhof“, sagt sie. „Es kommt<br />

gar nicht so sehr auf das Gewinnen<br />

an, vielmehr geht es darum,<br />

wie man im Spiel miteinander<br />

umgeht“, erklärt sie. Manche<br />

Zuschauer mag es verwundern,<br />

wenn sich die Spielerinnen<br />

nach dem Spiel<br />

noch mal versammeln.<br />

„Wir werten im Anschluss<br />

jedes Spiel aus,<br />

beurteilen die Fairness,<br />

den Umgang mit dem<br />

gegnerischen Team.<br />

Und jede Spielerin<br />

kommt zu Wort. Da<br />

kochen die Emotionen<br />

manchmal<br />

ganz<br />

Christiane Bernuth<br />

setzt auf Fairness<br />

und Fairständnis.<br />

Vier Spieler treten im Soccercourt pro Mannschaft an.<br />

Tormänner und -frauen gibt es bei der Soccer Tour nicht.<br />

schön hoch. Aber es schult auch für das Miteinander in<br />

Schule, Job oder Freizeit“, sagt Christiane Bernuth.<br />

Für die Präsidentin und ihr Team ist Fairness keine Floskel.<br />

„Das vermitteln wir immer wieder, im Spiel, aber auch<br />

in Projekttagen rund um Vielfaltsbewusstsein, Teilhabe<br />

und Fairplay“, erklärt die sympathische junge Frau. „Unser<br />

Engagement geht weit über die sportliche Komponente<br />

hinaus. Auch das Soziale ist wichtig. Man muss sich fragen,<br />

was dazu führt, dass viele Schüler nicht mehr gern<br />

zur Schule gehen“, sagt sie, betont aber auch: „Wir als Verein<br />

können nur Impulse schaffen, die Lehrer müssen die<br />

Schüler ein Stück mit begleiten, empowern und auf diesem<br />

Wege alle Verantwortlichen enger zusammenbringen.“<br />

Ein Anspruch, den der Verein lebt, den die Fairplay-Botschafter,<br />

darunter auch bekannte Sportler, gern in die Welt<br />

tragen. Zahlreiche Urkunden und Pokale, zum Beispiel der<br />

DFB- und Mercedes-Benz-Integrationspreis oder Sparkassen-Ehren-Award,<br />

schmücken das Büro der Deutschen Soccer<br />

Liga, von dem man einen wunderbaren Blick auf die<br />

Silhouette der Stadt hat. „Es ist schön zu sehen, dass unser<br />

Engagement ankommt“, sagt Christiane Bernuth, die<br />

Kinder aus allen sozialen Schichten und Kulturen stärken<br />

möchte, damit sie ihren selbstbestimmten Lebensweg finden.<br />

Sie wünscht sich, dass Bildung als Fundament für ein<br />

individuelles, selbstwirksames und selbstbestimmtes Leben<br />

sowie als immerwährende Basis für die Fortentwicklung<br />

unserer Gesellschaft Anerkennung findet.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Mehr über Teamgeist, Spaß am Sport und Vielfalt<br />

im Video der Sparkassen Fairplay Soccer Tour<br />

2019: Einfach den QR-Code scannen oder unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal schauen.<br />

12 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0<br />

13


Der Anger wird zur<br />

Großbaustelle<br />

Es ist eine Operation am offenen<br />

Herzen. Ein Herz, das bei der OP<br />

zeitweise stillgelegt wird. Der „Patient“<br />

ist das Angerkreuz. Bis zu<br />

60.000 EVAG-Fahrgäste sind hier täglich<br />

unterwegs, 72 Bahnen kommen stündlich<br />

an.<br />

„Der Anger wird während der Sommerferien<br />

zur Großbaustelle“, sagt Michael<br />

Nitschke, Betriebsleiter der EVAG.<br />

Doch nicht nur das Angerkreuz muss „unters<br />

Messer“, auch die Bahnhofstraße und<br />

die Kreuzung Juri-Gagarin-Ring/Bahnhofstraße.<br />

In der Bahnhofstraße werden die Gleise<br />

erneuert, am Ring wird eine Brücke unter<br />

den Gleisen ausgebuddelt, die Haltestellen<br />

auf dem Anger werden um je 5 Meter<br />

verlängert, um den neuen, längeren Straßenbahnen<br />

Rechnung zu tragen. „Die Haltestellen<br />

bekommen das geforderte Blindenleitsystem“,<br />

sagt Nitschke.<br />

Die Vorschriften zur Barrierefreiheit<br />

schreiben zudem vor, den Spalt zwischen<br />

Bahnsteig und Bahnen auf unter 5 Zentimeter<br />

zu verringern – zurzeit sind es bis<br />

zu 10 Zentimeter. Auch der vertikale Abstand<br />

zwischen Bahnsteig und Einsteigekante<br />

bei den Bahnen ist zu verringern:<br />

von 10 auf 5 Zentimeter.<br />

Ändert sich die Höhe des Bahnsteiges,<br />

muss auch der Belag drumherum<br />

angehoben oder abgesenkt werden (damit<br />

das Regenwasser abfließen kann).<br />

„Das betrifft rund 1.000 Quadratmeter.<br />

Wenn wir schon am Anger dabei sind,<br />

wollen wir auch die verschlissenen Weichen<br />

am Gleisdreieck Anger 1 am Abzweig<br />

Richtung Ringelberg erneuern. Die<br />

sind wie die Schienen auf der Bahnhofstraße<br />

rund 20 Jahre alt und am Ende“,<br />

sagt Nitschke.<br />

Probleme macht auch die Augustbrücke,<br />

die einst die Wilde Gera überspannte<br />

und seit 1898 unter der viel befahrenen<br />

Kreuzung Ring/Bahnhofstraße verborgen<br />

ist. Man hatte das Flussbett zugeschüttet,<br />

den Löberring darauf angelegt, doch Teile<br />

der Brücke stehen gelassen, sodass diese<br />

unterhalb des Asphalts und der Gleise<br />

verschwanden. Nitschke: „Später brach<br />

ein Teil der Brücke bei Bauarbeiten ein,<br />

das Gewölbe war den Lasten nicht gewachsen.“<br />

Das marode Bauwerk wurde halbwegs<br />

repariert, doch im Laufe der Jahre<br />

stieg das Risiko, dass das Ganze nicht<br />

mehr trägt. Einfach die Hohlräume unter<br />

der Brücke zu verfüllen, wäre keine Lösung.<br />

Unter den Brückenbögen liegen alte<br />

gusseiserne Wasserrohre, die der neuen<br />

Last nicht gewachsen wären.<br />

Und so wird an einer der belebtesten<br />

Kreuzungen der Stadt nicht nur die Brücke<br />

zurückgebaut, auch das Loch muss verfüllt,<br />

Wasserrohre müssen ausgetauscht<br />

werden. Dazu eine neue Straßendecke für<br />

den Stadtring und neue Schienen für die<br />

Straßenbahnen.<br />

EVAG-Betriebsleiter Michael Nitschke begutachtet<br />

eine verschlissene Weichenzunge.<br />

Einschränkungen in der Bauphase<br />

Vom 18.07.–24.07.2<strong>02</strong>0 wird der Bereich<br />

in Richtung Ringelberg gesperrt.<br />

Die Stadtbahn-Linie 2 wird umgeleitet.<br />

Zwischen Ringelberg – Krämpfertor<br />

– Busbahnhof fahren Busse.<br />

Im Anschluss wird der Bereich in<br />

Richtung Johannesstraße vom 25.07.–<br />

31.07.2<strong>02</strong>0 gesperrt. Betroffen sind<br />

die Stadtbahn-Linien 1 und 5. Auch<br />

hier werden Busse zwischen Lutherkirche/SWE<br />

und Busbahnhof über<br />

Krämpfertor eingesetzt.<br />

In der Zeit vom 01.08.–11.08.2<strong>02</strong>0<br />

kommt es zu einer Teilsperrung der<br />

Angerkreuzung. Änderungen auf allen<br />

Stadtbahn-Linien sowie auf der<br />

Bus-Linie 9 sind die Folge.<br />

In der Zeit vom 12.08.–16.08.2<strong>02</strong>0<br />

muss die Angerkreuzung komplett<br />

gesperrt werden. Um eine Anbindung<br />

zwischen Domplatz und Anger zu ermöglichen,<br />

wird eine Pendel-Bahn<br />

zwischen Marktstraße und Pilse eingesetzt.<br />

Während der gesamten Bauarbeiten<br />

(18.07.–30.08.2<strong>02</strong>0) sind auch<br />

die Bus-Linien 9, 51 und 60 anzupassen.<br />

Die Bus-Linie 9 verkehrt in beiden<br />

Richtungen über Busbahnhof und die<br />

Bus-Linien 51 und 60 werden geteilt.<br />

Die Bus-Linie 51 verkehrt zwischen<br />

Urbicher Kreuz und Busbahnhof sowie<br />

zwischen Thomaseck und Möbisburg/<br />

Molsdorf über Hochheim. Die Bus-Linie<br />

60 fährt zwischen Urbicher Kreuz<br />

und Busbahnhof sowie zwischen Thomaseck<br />

und Möbisburg über Rhoda.<br />

Weitere Informationen<br />

unter www.evag-erfurt.de.<br />

14<br />

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TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: JACOB SCHRÖTER<br />

15


Aus Erfurt in die Welt<br />

Naturbelassen und ohne Zusatzstoffe:<br />

Heimathafen begeistert mit<br />

traditionellem Bier<br />

Jan Schlennstedt hat das Brauhandwerk<br />

von der Pike auf gelernt.<br />

In seiner Manufaktur am<br />

Erfurter Zughafen braut er regionale<br />

Biere ganz nach alter<br />

Handwerkstradition.<br />

Mehr zum Heimathafen und zu den Geheimnissen<br />

alter Bierbraukunst gibt es<br />

im Blog unter www.swefuererfurt.de<br />

oder einfach den QR-Code scannen.<br />

Sie heißen Gabi, Egon oder Jack... und alle sind etwas ganz<br />

Besonderes. Während Gabi ein Garagenbier ist, das nicht<br />

nur in einer solchen erstmals gebraut wurde, sondern auch<br />

dort getrunken werden kann, orientiert sich Egon an der Olsenbande.<br />

Beide könnten unterschiedlicher nicht sein. Während<br />

Gabi ein süffiges Helles nach bayrischem Braustil ist, zeigt sich<br />

der goldgelbe hopfenbetonte Egon etwas aufmüpfig, aber irgendwie<br />

auch genial. „Ganz Egon Olsen halt“, meint Jan Schlennstedt.<br />

Aktuell hat der Brauer aus Leidenschaft vier selbst gebraute<br />

Biere dauerhaft im Angebot. Jedes ist einzigartig und<br />

hat seine Liebhaber. Ein älteres Ehepaar zum Beispiel, das während<br />

des Interviews hereinschneit, schwört auf Gabi und Jack.<br />

Letzteres ist ein Pale Ale nach englischer Brauart und sehr stark<br />

gehopft.<br />

„Das muss man mögen“, meint Jan Schlennstedt, der immer<br />

wieder neue Rezepte ausprobiert, anfangs sogar in der Garage<br />

seiner Schwiegereltern. Dennoch hat der 35-Jährige das Brauhandwerk<br />

von der Pike auf gelernt. „Brauer wollte ich schon immer<br />

werden. Durch Zufall bin ich bei der Gilde-Brauerei in Hannover<br />

gelandet, das war ein echter Glücksfall. Die Stadt ist toll,<br />

hat viele coole Leute. Dort hab ich viel gelernt“, erzählt er. Dennoch<br />

zog es ihn nach über zehn Jahren wieder nach Thüringen.<br />

„Wir sind damals ganz bewusst durch die Kneipen und Restaurants<br />

gezogen und haben gesehen, dass regionales Bier,<br />

mit dem sich die Leute identifizieren können, hier nicht wirklich<br />

eine Rolle spielt“, erzählt er von seinem Traum, für den er einiges<br />

in Bewegung gesetzt hat. Vor drei Jahren gründete er seine<br />

kleine Manufaktur im Erfurter Zughafen. Als Reminiszenz an<br />

seine alte Heimat – den Kyffhäuserkreis – kommt die Gerste aus<br />

Oberheldrungen, der Hopfen stammt aus Greußen. „Wir haben<br />

direkten Kontakt zu den Bauern und fahren mit dem Fahrrad<br />

auch schon mal die Felder ab“, erzählt er. Die Flaschen sind aus<br />

Großbreitenbach, das Malz ist aus der Rhön.<br />

Wer ein echter Brauer ist, der hat natürlich seinen ganz besonderen<br />

Traum. Die Erfurter Schluntze wollte Jan Schlennstedt<br />

gern wieder zum Leben erwecken. Vor 200 Jahren soll es<br />

das beliebteste Bier in Erfurt gewesen sein, wegen seines Geschmacks<br />

und seiner Farbe – und weil es mit 5,5 Volumenprozent<br />

ordentlich Dampf hatte. In zahllosen Archiven stöberte Jan<br />

Schlennstedt. Das Rezept aber fand er nicht, bis er irgendwann<br />

mit einem befreundeten Saalfelder Braumeister am Tisch saß,<br />

der ganz trocken meinte: „Die Schluntze? Das Rezept hab ich<br />

doch“, sprachs und weihte den jungen Mann in das Geheimnis<br />

des Bieres ein, das Jan Schlennstedt erstmals zur Erfurter Bierausstellung<br />

braute und heute unter dem Namen „Erfurter<br />

Urbier“ anbietet.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

16<br />

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Paradiesische Zustände<br />

Das Ende der Erfurter Deponie<br />

TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Mit dem Leiter der Erfurter Deponie, Ronald König,<br />

auf der Deponie unterwegs zu sein, hat eher etwas<br />

von einer Naturwanderung als einem Gang<br />

über Abfallberge. Überall grünt und blüht es. Hasen hoppeln<br />

über Wiesen, man hört Fasane versteckt im dichten Buschwerk<br />

mit einem krächzenden Laut rufen. Hauseigene Schafe<br />

lassen sich das saftige Gras schmecken. „Deponiebienen“<br />

summen vorbei, auf der Suche nach Nektar. Einfach idyllisch,<br />

man vergisst schnell, dass man sich eigentlich auf einer Deponie<br />

befindet.<br />

Erinnert wird man daran nur durch eine verhältnismäßig<br />

kleine graue Fläche, wo eine Art „Dampfwalze“ mit stählernen<br />

Noppenrädern herumfährt. „Das ist der aktuelle Ablagerungsabschnitt<br />

der Deponie“, erklärt König. So „richtiger“<br />

Abfall ist das eigentlich auch nicht. Also nicht das, was in die<br />

Hausmülltonne kommt. Diesen Abfall einfach so zu vergraben,<br />

ist sowieso seit 2005 verboten. Hier kommt nur noch<br />

die Schlacke aus der Restabfallbehandlungsanlage hin. Der<br />

„Kompaktor“ – so heißt das Fahrzeug richtig – verdichtet die<br />

aufgeschüttete Schlacke. Aber die Tage für den Kompaktor<br />

und überhaupt der Deponierung in Erfurt sind gezählt. „Ab<br />

31. Dezember 2<strong>02</strong>1 wird hier keine Schlacke mehr verbuddelt“,<br />

so Deponieleiter König. Schlacke muss nicht zwingend<br />

auf die Deponie, sondern kann auch gut im Straßenbau oder<br />

als Beimischung für Beton verwendet werden. Warum dann<br />

noch deponieren? Von einer Schließung der Deponie kann<br />

man trotzdem nicht sprechen, betont König.<br />

Es gibt auch nach 2<strong>02</strong>1 eine Menge zu tun, dafür brauche<br />

man alle Mitarbeiter und das bis in die 2050er-Jahre. Was gemacht<br />

werden muss, zeigt ein großer grüner Berg auf dem<br />

Deponiegelände. Ein sogenannter „Altkörper“, wie die Deponiefachleute<br />

es so schön nennen. Diese 40 Meter hohe Erhebung<br />

enthält Erfurter Müll aus den Jahren 1976 bis 1993. Vor<br />

27 Jahren stillgelegt und trotzdem wird noch etwas am Berg<br />

gemacht? Ja, es zeigt, eine Deponiestilllegung oder besser<br />

Deponierekultivierung ist ein langer Prozess. So ein Deponieberg<br />

muss ungefähr 20 Jahre „ruhen“. Er setzt sich, wird<br />

etwas kleiner mit der Zeit. Erst dann kann mit einer Bepflanzung<br />

begonnen werden. Da wird aber nicht einfach auf den<br />

Müll gepflanzt. Eine über 2 Meter hohe sogenannte Wasserhaushaltsschicht<br />

wurde via GPS-Messung aufgetragen. Sie<br />

soll verhindern, dass zu viel Regenwasser in den Deponieberg<br />

einsickert. Darüber kommt dann Mutterboden für die<br />

Pflanzen. Die Pflanzen, die sich hier am wohlsten fühlten,<br />

wurden nach Versuchen von Fachleuten für die Rekultivierung<br />

des Abfallberges ausgewählt.<br />

Im Jahr 2010 begannen die Anpflanzungen, unter anderem<br />

von Hundsrosen, bekannter als Hagebutten, Liguster<br />

und Faulbäumen. Dazwischen wurde Platz gelassen für Wiesenflächen.<br />

Selbst hier verteilten die Gärtner nicht einfach<br />

irgendwelche Grassamen. Es waren Gras-Kräuter-Mischungen,<br />

die Feldhasen mögen. In vier Jahren wurden so 90.000<br />

Sträucher und Kleinstbäume auf dem alten Deponieberg gepflanzt.<br />

Diese Buschlandschaft mit Totholz- und Steinhaufen<br />

hat sich in der Tierwelt rumgesprochen. Echsen, Feldhasen,<br />

Rebhühner, Fasane, Rehe, Rote Milane fühlen sich hier wohl.<br />

Aber auch Menschen erfreuen sich an der Naturidylle. Seit<br />

mittlerweile zehn Jahren wandern bis zu 200 Naturfreunde<br />

von jung bis alt einmal im Jahr über die Deponie. Naturidylle<br />

und Deponie passen nicht? Doch! Das wird in 30 Jahren<br />

Pensionär Ronald König seinen Enkeln bei einer Wanderung<br />

über die Deponie zeigen können und dabei ein leckeres Deponiehonigbrötchen<br />

verzehren.<br />

Ronald König<br />

leitet die Deponie<br />

in Erfurt.<br />

18<br />

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Die Monteure Mario Kranhold<br />

(21 Jahre dabei) und<br />

Stefan Hartung (30 Jahre<br />

dabei) verkleiden Teile der<br />

Anlage mit millimetergenau<br />

gefertigtem Blech.<br />

„Wir arbeiten zum Beispiel in öffentlichen Einrichtungen<br />

wie Krankenhäusern, Universitäten, Eissporthallen,<br />

bei der Polizei, zurzeit auch im Wüsten- und Urwaldhaus<br />

Danakil im egapark – wo eben eine Dämmung gebraucht<br />

wird“, sagt Mock. Wie in der GuD: „Die Dämmung, die<br />

wir anbringen, sorgt dafür, dass bei der Strom- und Wärmeerzeugung<br />

möglichst wenig Energie verloren geht.“<br />

Zwei Dinge sind bei der Dämmung für den Abhitzekessel<br />

besonders wichtig: Zum einen das Dämmmaterial,<br />

zum anderen das verzinkte Stahlblech, das alles schützt<br />

und zusammenhält. „Es gibt viele verschiedene Arten<br />

der Dämmung, zum Beispiel Steinwolle oder Glaswolle.<br />

Bei der Herstellung wird das Glas oder der Basalt erst<br />

verflüssigt, dann werden hauchdünne Fäden daraus gezogen<br />

und versponnen“, sagt Mock. Die werden zu unterschiedlich<br />

dicken, weichen Lagen zusammengelegt.<br />

Dazwischen ist dann ganz viel Luft – die eigentliche Isolierung.<br />

Je mehr Luft, desto besser.<br />

Erfurter Höllenhitze<br />

richtig gut verpackt<br />

Sanierungsarbeiten in der Gas- und Dampfturbinenanlage<br />

Hinter der gerade mal 30 Zentimeter dicken Schicht aus<br />

Spezialwolle herrschen höllische 520 Grad. Es ist ultraheiße<br />

Luft, die von einer Flugzeugturbine erzeugt wird<br />

und die aus Wasser heißen Dampf macht – um daraus<br />

schließlich Energie zu gewinnen. Doch wer das dünne<br />

Blech anfasst, das die Wolle aus Stein und Keramik ummantelt,<br />

staunt: Gerade mal 50 Grad ist es warm – trotz<br />

des Infernos, das nur wenige Zentimeter davon entfernt<br />

abgeht.<br />

Wie geht das? Hexenwerk?<br />

Keineswegs. Es ist gute deutsche Handwerkskunst, die<br />

zurzeit in der Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) der<br />

SWE Energie GmbH dafür sorgt, dass Erfurt auch weiterhin<br />

zuverlässig mit Strom und Fernwärme versorgt wird.<br />

Denn einer der Abhitzekessel, in dem die heiße Luft der<br />

Turbine den ultraheißen Dampf erzeugt, wird überholt<br />

– und die Monteure von der Firma Mock-Isoliertechnik<br />

GmbH müssen dazu die Dämmungen erst demontieren,<br />

dann entsorgen und nach erfolgreicher Sanierung wieder<br />

isolieren sowie auf den neuesten technischen Stand<br />

bringen.<br />

„Wir haben hier in zwei Wochen Arbeit rund 15 Tonnen<br />

Dämmung rausgeholt“, sagt Benjamin Mock, einer der<br />

beiden Geschäftsführer. 38 Frauen und Männer arbeiten<br />

in der Firma aus Bad Langensalza, 26 davon sind Monteure.<br />

„Die Kollegen haben Wärme-, Kälte-, Schall- und<br />

Brandschutzisolierer gelernt, sind also Experten in Sachen<br />

Dämmung. Ihr Job ist es, einfach gesagt, die Energie<br />

dort zu lassen, wo sie hingehört.“ Also die Hitze im<br />

Kessel, die Kälte in den Kühlkammern…<br />

„Unser Job ist es, die perfekte Dämmung für das Objekt,<br />

um das es geht, zu planen und anzulegen. Das lässt<br />

sich ganz genau berechnen“, sagt Mock. So bekommt der<br />

Abhitzekessel in der GuD erst eine 5 Zentimeter dicke<br />

Schicht aus Keramikfaser verpasst (die hält bis zu 1.000<br />

Grad aus), dann folgen 25 Zentimeter Steinwolle. Beide<br />

Produkte sind übrigens made in Germany.<br />

Über 30 Jahre Qualitätsarbeit<br />

So wie früher ein Ritter in einer Rüstung steckte, bekommen<br />

viele Anlagen bei der Industrieisolierung ein Blechkleid<br />

verpasst. Mock: „Das bis zu 1 Millimeter starke Blech<br />

muss sich um die Dämmung legen, und damit das Ganze<br />

auch millimetergenau passt, berechnet ein Computer die<br />

Maße der einzelnen Teile.“ Eine Spezialmaschine aus der<br />

Schweiz (kostet rund 500.000 Euro) formt dann vollautomatisch,<br />

was vom Techniker gewünscht wird – rund oder<br />

eckig, mit Löchern oder ohne, gestanzt und geschnitten.<br />

„Die Maschine könnte übrigens auch Teile für Ritterrüstungen<br />

fertigen oder Figuren aus Blech – wenn man sie<br />

entsprechend programmiert“, sagt Mock.<br />

Übrigens: Die Firma wurde 1983 von Benjamin Mocks<br />

Vater in Bad Langensalza gegründet, zehn Mitarbeiter arbeiteten<br />

bis zur Wende mit dem Diplom-Ingenieur für<br />

Bauwesen. Mock Senior ist wie sein Sohn übrigens ein<br />

Erfurter. Benjamin Mock: „Wir machen rund sechs Millionen<br />

Euro Umsatz im Jahr, haben in den vergangenen<br />

zehn Jahren über 3.000 Aufträge abgearbeitet.“ Der wohl<br />

spektakulärste Auftrag führte Mocks Trupp nach Berlin,<br />

auf die Museumsinsel. Fünf Jahre dauerten die Arbeiten<br />

am Neuen Museum…<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Beeindruckender Blick auf einen Abhitzekessel – in den zum<br />

Teil über mannshohen Rohren herrschen bis zu 520 Grad.<br />

Zwei Chefs und eine Maschine: Benjamin Mock (li.) und<br />

André Pfennig vor der Mabi aus der Schweiz. Mit ihr werden<br />

die Blechverkleidungen gefertigt.<br />

20<br />

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SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0 21


Jürgen Münch und Dorothea Bergmann<br />

sind gern in der Gartenanlage unterwegs<br />

und schauen, ob alles in Ordnung ist.<br />

Auf dem Weg zum<br />

Insektenparadies<br />

22<br />

21x1000: Wildblumen für die BUGA –<br />

Kleingartenverein iga 61 e.V. stellt sich vor<br />

Mit Jürgen Münch durch die Kleingartenanlage<br />

im egapark zu gehen, ist ein Erlebnis. Während<br />

wir plaudernd über die Wege schreiten, bleibt er<br />

hier und da an einer Parzelle – 29 gibt es davon insgesamt<br />

– stehen, grüßt, lacht, fragt, wie es geht. Der 68-Jährige<br />

kennt alle seine Pappenheimer. Seit 2012 ist er der<br />

Vorsitzende der Kleingartenanlage iga 61 e. V. Die Anlage<br />

aber kennt er schon von Jugend an. „Ich glaub, ich war<br />

13, als meine Eltern hier einen Kleingarten gepachtet haben,<br />

ich war damals schon oft hier oben“, erzählt er. „Wir<br />

sind hier eine eingeschworene Gemeinschaft, kennen uns<br />

schon Jahrzehnte“, sagt er. Dorothea Bergmann nickt dazu.<br />

Sie gehört auch zum Vorstand und hat ihr eigenes kleines<br />

Reich am Rande des egaparks.<br />

Nur wenige der alteingesessenen Pächter sind noch da.<br />

Die meisten haben den Garten inzwischen an die Kinder<br />

oder Enkelkinder abgegeben. „Viele schaffen hier in der<br />

zweiten oder sogar schon in der dritten Generation. Aber<br />

auch neue Kleingärtner sind dazugekommen. Das ist toll,<br />

wir freuen uns, wenn wieder Leben in die Anlage kommt. Es<br />

geht doch nichts über Kinderlachen“, meint Jürgen Münch<br />

und grüßt eine junge Familie, die gerade ihren Garten für<br />

die Saison fit macht.<br />

Die Kinder spielen in der Hängematte, die Eltern sind<br />

mit Schubkarre und Schaufeln unterwegs und wechseln<br />

ein paar freundliche Worte mit ihm. „Das war nicht immer<br />

so, eine Weile waren wir hier ganz schön überaltert, inzwischen<br />

ändert sich das wieder“, sagt Jürgen Münch, während<br />

wir an einem kleinen Garten vorbeikommen, aus dem<br />

ein Häuschen in architektonischer Ursprungsversion von<br />

Prof. Reinhold Lingner hervorblitzt. Es ist originalgetreu<br />

erhalten. Wir staunen. Früher sahen hier alle so aus, aber<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0<br />

wenn man auch am Wochenende mit der Familie hier sein<br />

möchte, ist es mit seinen 9 Quadratmeter doch ein bisschen<br />

klein. Inzwischen sind die Lauben größer. Der Geist<br />

des Kleingartens aber ist hier überall zu spüren. „Wir gehen<br />

zwar nicht mit dem Zollstock durch, aber ein Drittel<br />

Erholung, ein Drittel Nutzgarten, ein Drittel Laube gehört<br />

auch bei uns dazu, alles andere widerspricht dem Prinzip<br />

des Kleingartens“, betont Jürgen Münch, der selbst schon<br />

seit 39 Jahren Mitglied im Verein ist und gerade ein neues<br />

Projekt hat.<br />

Auf einer kleinen Brachfläche, früher gab es hier einen<br />

kleinen Spielplatz, soll eine Blumenwiese entstehen, ein<br />

Paradies für Insekten. „Die ega macht das immer so toll,<br />

das wollen wir auch“, sagt Dorothea Bergmann, die selbst<br />

von Haus aus Gärtnerin für Zierpflanzen, inzwischen aber<br />

im Ruhestand ist. Und da man im Paradies vielleicht<br />

auch übernachten will, soll auch ein Insektenhotel<br />

gebaut werden. Leider sind die Arbeiten ins<br />

Stocken gekommen. „Aufgrund der Corona-Krise<br />

konnten wir lange Zeit keine Arbeitseinsätze<br />

machen“, sagt Jürgen Münch und schaut etwas<br />

betrübt auf die Fläche. Zwar wurden die Baumwurzeln<br />

schon entfernt, die Hecke beschnitten, auch das Holz für<br />

das Insektenhotel liegt schon da. Aber es geht nicht weiter.<br />

Detailliert hat er aufgezeichnet, wie die Fläche aussehen<br />

soll. Jürgen Münch rollt seinen Plan aus und erklärt: Links<br />

liegt ein Totholzstapel, ein Stück entfernt ist ein Steinhaufen<br />

geplant, in der Mitte soll das Insektenhotel krabbelnde<br />

Besucher locken, rechts gibt es einen Reisig- und<br />

Ästehaufen und ein Hochbeet für Gemüse – und das alles<br />

inmitten einer farbenfrohen Wildblumenwiese. „Jetzt<br />

stocken die Arbeiten. Wir wollten schon viel weiter sein,<br />

ob wir die Wiese dieses Jahr noch richtig zum Blühen<br />

kriegen? Nächstes Jahr zur BUGA ist sie bestimmt richtig<br />

schön bunt“, meint er. Das allerdings ist nicht das einzige.<br />

Wenn 2<strong>02</strong>1 die Bundesgartenschau in Erfurt stattfindet,<br />

dann will sich auch der Kleingartenverein, den es<br />

schon länger als die iga 61 gibt, präsentieren,<br />

auf Schautafeln erklären, was den Kleingarten<br />

als solchen auszeichnet, die Faszination<br />

der Städter fürs kleine Fleckchen Erde transparent<br />

machen.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTO: KARINA HEßLAND-WISSEL<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0 23


#swelokal: Eis, Eis, Baby<br />

Zum Sommer in der Stadt gehört das Vergnügen, ein leckeres Eis zu schlemmen. Wir haben vier<br />

unterschiedliche Eisdielen in Erfurt besucht - eine leckere, erfrischende und informative Reise.<br />

San Remo<br />

Beliebteste Sorte: Cookie-Eis<br />

Platz: 100 Plätze innen,<br />

60 Plätze außen<br />

Webseite:<br />

www.san-remo.de<br />

Adresse:<br />

Erfurt, Marktstraße 21<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Sonntag<br />

11.00 Uhr bis 20.00 Uhr<br />

Schimmi’s Eiseck<br />

Beliebteste Sorte:<br />

Vanille, Erdbeere,<br />

Schoko pur<br />

Platz: außen 50, innen 70<br />

Webseite: keine<br />

Adresse:<br />

Gispersleben, Ringstraße 13<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Sonntag<br />

13.00 Uhr bis 19.00 Uhr<br />

Veronika und<br />

Alfred Schindler<br />

Susanne Weber mit<br />

Mitarbeiterin Johanna<br />

Riechling<br />

Kurz nach der Wende, 1991, eröffnete Susanne Weber mit ihrem Mann in der Marktstraße das<br />

Eiscafé San Remo. Stammgäste kommen von überall her, früher als Kind, heute mit den eigenen<br />

Kindern. Gäste können aus 18 Eissorten auswählen. Die Eisbecherkarte ist fünf Seiten lang. Die gelernte<br />

Gastronomin Susanne Weber hat sich mit ihrem Eiscafé einen Traum erfüllt und sich damit<br />

auf ihre italienischen Wurzeln besonnen – ihr italienischer Familienzweig kommt aus San Remo.<br />

Beliebteste Sorte:<br />

Karamell Fleur de Sel<br />

Platz: außen 38, innen 50<br />

Webseite: keine<br />

Adresse:<br />

Erfurt, Rathausbrücke 10<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Sonntag<br />

10.00 Uhr bis 20.00 Uhr<br />

Eiscafé Riva<br />

Das alteingesessene Schimmi’s Eiseck in Gispersleben kennt fast jeder. Schließlich kann man<br />

bei Alfred und Veronika Schindler seit 1971 den Gaumen lecker abkühlen. Angefangen hat<br />

Bäckermeister Alfred Schindler 1970 mit einer Bäckerei. Zum Eisschlemmen kommen vor allem<br />

Stammgäste von nah und fern, die zwischen 20 Sorten auswählen können. Alfred Schindler<br />

isst auch gern Eis, aber am liebsten „nakschd“, wie er so schön sagt. Das ist natürlich auf<br />

das Eis bezogen.<br />

Beliebteste Sorte:<br />

Brückentrüffeleis<br />

Platz: Stehtische vor dem<br />

Eiskrämer, um die<br />

Ecke Kleinvenedig<br />

Webseite:<br />

www.goldhelm-schokolade.de<br />

Adresse:<br />

Erfurt, Krämerbrücke 15<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag bis Sonntag<br />

12.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

Eiskrämer Goldhelm<br />

Eiskrämer Mario Löffler<br />

Paolo und Sandra Zago<br />

An der Ecke Wenigemarkt und Rathausbrücke gibt es seit 1998 das Eiscafé Riva. Paolo<br />

Zago hat es 2006 mit seiner deutschen Frau Sandra übernommen. Zago lernte die Eiswelt<br />

als Vertreter eines großen Eisproduktherstellers kennen. Als ein Nachfolger für das<br />

Riva gesucht wurde, schlug er zu und erfüllte sich und seiner Frau einen Traum: ein eigenes<br />

Eiscafé. Im Riva werden 30 Sorten Eis angeboten. Besonders stolz ist Zago auf sein<br />

Eis mit Pistazien aus Castania-Nüssen.<br />

24 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0<br />

Goldhelm ist bekannt für einzigartige Schokoladenkreationen. Beim Schlendern über die<br />

malerische Krämerbrücke kann man seit vier Jahren auch 26 einzigartige Eissorten kosten.<br />

Nicht fehlen darf hier der beliebte Brückentrüffel auf dem Eis. Der Eiskrämer Mario Löffler<br />

liebt besondere Kreationen, eine davon ist das Stachelannone-Eis. Diese Frucht hat Mario<br />

in Andalusien kennengelernt. Wer Krämereis-süchtig geworden ist, kann das Eis auch<br />

nach Hause liefern lassen.<br />

TEXT: IVO DIERBACH FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0 25


Diese sechs Männer bringen Glasfaser unter<br />

die Erfurter Erde (von links): Techniker<br />

Sandor Fazekas, Fachverantwortlicher Stefan<br />

Schwarzer, Projektleitung Sebastian Frankenberger,<br />

Bauleiter Frank Löffler, Prokurist<br />

Christian Franke, Techniker Sven Hasenstein.<br />

Diese Herren machen<br />

Erfurt GIGABITSCHNELL<br />

SWE Digital startet mit dem Ausbau von Glasfaser<br />

Mist, schon wieder abgestürzt…<br />

Das kennt wohl jeder: Mitten im Film fängt das Bild an<br />

zu ruckeln, bei Livesportübertragungen bricht die Verbindung<br />

im entscheidenden Moment zusammen. Computerspiele<br />

schleichen aufreizend langsam vor sich hin, obwohl<br />

sie gerade noch halbwegs flüssig liefen. Videokonferenzen,<br />

die seit Corona sowohl privat als auch dienstlich<br />

schwer in Mode sind, brechen plötzlich zusammen, die<br />

Stimmen der Beteiligten klingen wie aus dem Nirwana.<br />

Von wegen schnelles Internet…<br />

„Surfen Sie in Erfurt mit Gigabit-Geschwindigkeit“, verspricht<br />

die SWE Digital GmbH, ein Tochterunternehmen<br />

der Stadtwerke Erfurt Gruppe. Dahinter verbirgt sich ein<br />

neues Geschäftsfeld des kommunalen Unternehmens:<br />

„Wir wollen Erfurt Stück für Stück mit Glasfaser versorgen“,<br />

sagt Bauleiter Frank Löffler. Ein Projekt, das in seiner<br />

Gesamtheit einige Jahre in Anspruch nehmen wird.<br />

Los gings im März 2<strong>02</strong>0 in der Krämpfervorstadt. Löffler:<br />

„Die Bauarbeiten sind in sechs Abschnitte unterteilt<br />

und reichen vom Güterbahnhof entlang der Stauffenbergallee<br />

bis hin zur Leipziger Straße.“ Das Gebiet nördlich der<br />

ICE-City zählt zu den aufstrebenden Gegenden in Erfurt.<br />

4.200 Kunden bekommen „ihr“ Glasfaserkabel bis in die<br />

Wohnung gelegt, können dann mit maximal 1 Gbit im Internet<br />

unterwegs sein.<br />

Denn Kabel ist nicht gleich Kabel. „Das Datenvolumen<br />

wächst, gerade in den Zeiten von Homeoffice. Die Anforderungen<br />

an den schnellen und vor allem auch sicheren<br />

Datentransport steigen. Eine immer größere Anzahl von<br />

miteinander verknüpften Geräten, Anwendungen und<br />

Nutzern bringt die bisherige kupferbasierte Technologie<br />

an ihre technischen Grenzen“, sagt Frank Löffler.<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Daten von A nach<br />

B zu transportieren. Zum einen die guten alten Kupferleitungen,<br />

dann die Koaxialkabel und die Glasfaser. Koaxialkabel<br />

schaffen bis zu 400 Mbit/s, Kupfer gerade mal<br />

250 Mbit/s, Glasfaser aber 1.000 Mbit/s und mehr. Löffler:<br />

„Bei den beiden Erstgenannten gehen alle Daten durch<br />

ein Kabel, beeinflussen sich dort gegenseitig. Das bedeutet,<br />

dass es wie bei einem Flaschenhals mit der Datengeschwindigkeit<br />

immer enger wird, je mehr Nutzer ebenfalls<br />

Daten verarbeiten.“ Kurz: Je mehr Nutzer, desto weniger<br />

Leistung gibts für den Einzelnen.<br />

Jeder hat seine eigene Faser<br />

Das kann bei Glasfaser nicht passieren. Denn: Jeder Nutzer<br />

hat seine einzige, haardünne Faser, auf die nur er<br />

zugreift. Löffler: „Der größte Pluspunkt ist die äußerst<br />

schnelle und störungsfreie Übertragung großer Datenmengen,<br />

da diese rein optisch geschieht.“ Während Endnutzer<br />

bei Koaxial- und Kupferkabeln mit „bis zu“-Datenmengen<br />

unterwegs sind (also nur in den seltensten Fällen<br />

mit voller Kraft), bietet Glasfaser IMMER die Höchstleistung<br />

an Datengeschwindigkeit. Löffler: „Die Skandinavier<br />

haben den Vorteil von Glasfaser schnell erkannt, liegen<br />

im Europavergleich weit vorne.“<br />

Löffler weiter: „Die Stadtwerke haben bereits Erfahrungen<br />

mit Datennetzen, wir haben jetzt schon ein weit verzweigtes<br />

Glasfasernetz unter der Erfurter Erde, dass wir<br />

für unsere eigene Datenübertragung nutzen.“ Die Glasfaser<br />

liegt übrigens oft neben den Kupfer- und Koaxialkabeln<br />

anderer Anbieter. Löffler: „Wir als SWE Digital<br />

haben drei Aufgaben: Glasfaser verlegen, Daten transportieren<br />

und schließlich die dazugehörigen SWE Produkte<br />

wie zum Beispiel Internet, Telefonie und TV-Angebote<br />

zu vermarkten.“ Mit der Firma 1&1 Versatel Deutschland<br />

GmbH haben die Stadtwerke einen Partner gefunden, der<br />

als Dienstleister entsprechende Vordienstleistungen im<br />

Programm hat und so die SWE Digital GmbH in der Bereitstellung<br />

der Produkte unterstützt.<br />

„Wir wollen im Spätsommer 2<strong>02</strong>0 unseren ersten Kunden<br />

am Glasfasernetz haben, sind mit marktüblichen Preisen<br />

unterwegs“, sagt Löffler. „Und wir sind zurzeit einer<br />

der wenigen auf dem Markt, die 1.000 Mbit/s anbieten<br />

können. Es ist ein regionales Produkt eines regionalen,<br />

kommunalen Unternehmens, bei dem die Mitarbeiter vor<br />

Ort sind, die Beratung im Kundenzentrum der Stadtwerke<br />

in der Magdeburger Allee stattfinden kann.“<br />

Weitere Ausbaugebiete in der Landeshauptstadt Erfurt<br />

wollen die Stadtwerke mit Glasfaser versorgen, doch bis<br />

es so weit ist, werden noch einige Jahre vergehen. Löffler:<br />

„Die Glasfaser muss zuerst einmal unter die Erde und<br />

die Eigentümer der Häuser und Wohnungen müssen auch<br />

einwilligen, dass wir die Glasfaser bis in die Wohnungen<br />

ziehen. Das geht leider nicht von heute auf morgen, wir<br />

konzentrieren uns von Abschnitt zu Abschnitt.“<br />

TEXT: HENRY KÖHLERT FOTOS: JACOB SCHRÖTER<br />

Diese Kabel<br />

machen das<br />

Surfen schnell.<br />

Warum Glasfaserleitungen<br />

Nur wenn Sie eine Glasfaserleitung bis in die Wohnung<br />

haben (FTTH = Fiber To The Home), fließt der<br />

Datenstrom garantiert unverzögert mit voller Kapazität.<br />

Denn so teilen Sie sich die Leitung nicht mit<br />

weiteren Anwohnern, wie es beim herkömmlichen<br />

Netz der Kupferleitungen für DSL heute immer noch<br />

der übliche Standard ist. Auch VDSL, ein Netz, welches<br />

zum Teil mit Glasfaser ausgestattet ist, nutzt<br />

über die „letzte Meile“ (vom Verteilerkasten bis ins<br />

Haus) noch das herkömmliche Kupferkabel. Dabei<br />

werden Übertragungsraten deutlich reduziert und<br />

die Geschwindigkeiten brechen ein. Nur mit FTTH<br />

bekommen Sie ein 100 Prozent kupferfreies Glasfasernetz<br />

ins Haus.<br />

26<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0 27


Silvia Wagner, Stephan<br />

Scheidemann und Frank<br />

Spangenberg zur Baubesprechung<br />

in der Peterskirche.<br />

Zur BUGA ist eine<br />

Ausstellung zum Thema<br />

„Paradiesgärten Gartenparadiese“<br />

geplant. Auch die<br />

Geschichte des Baus wird<br />

thematisiert. Außerdem<br />

wird es einen Veranstaltungsbereich<br />

geben.<br />

KLEINOD auf<br />

dem Petersberg<br />

Die Peterskirche – ein architektonisches Kleinod mit romanischen Ursprüngen.<br />

28<br />

Wenn sich Silvia Wagner, Frank Spangenberg<br />

und Stephan Scheidemann auf dem Erfurter Petersberg<br />

treffen, wird es interessant. Sie haben<br />

viel zu bereden. Gerade, was die historischen<br />

Fakten angeht, kann es spannend werden, wenn<br />

man den dreien zuhört.<br />

So schmückt der ehemalige Turm der Fronleichnamskapelle<br />

seit 1812 die Dorfkirche in<br />

Dittelstedt, weiß Frank Spangenberg zu berichten,<br />

während Stephan Scheidemann fast liebevoll<br />

über die stümperhaft wirkenden Betonausbesserungen<br />

der Preußen streicht. „Auch das ist<br />

historisch und zeigt, dass es Beton, wie wir ihn<br />

heute kennen, schon Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

gab“, erklärt er.<br />

Silvia Wagner erzählt, dass Dittelstedt mehrfach<br />

von den Umbauten auf dem Petersberg<br />

profitiert hat. So stammt nicht nur der Barockaltar,<br />

sondern auch eine Kreuzwegdarstellung in<br />

der Kirche aus der Fronleichnamskapelle der Erfurter<br />

Peterskirche. Und ein Teil der Orgel befindet<br />

sich heute in der Kirche in Büßleben.<br />

Silvia Wagner ist Architektin bei der Stiftung<br />

Thüringer Schlösser und Gärten und hat die Projektleitung<br />

für die große Baustelle Peterskirche.<br />

Frank Spangenberg ist der zuständige Planer<br />

und Bauleiter, Stephan Scheidemann Restaurator.<br />

Sein Spezialgebiet: die Restaurierung von<br />

Steinbauten. Alle drei eint ein großes Ziel: der<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0<br />

Peterskirche wieder zu ihrem alten Glanz zu verhelfen, was<br />

keine leichte Aufgabe ist.<br />

Denn anders als die Preußen, die das großartige Gebäude<br />

brachial in ein Proviantmagazin umwandelten, will man<br />

heute Zeugnis über die verschiedenen Phasen ablegen,<br />

egal, wie schlecht sie sich auf den Bau auswirkten. Wer genau<br />

hinschaut, sieht, mit welcher Gewalt Holzbalken zwischen<br />

die Pfeiler getrieben wurden, erkennt Brandspuren,<br />

Einschusslöcher. All das soll erhalten werden, denn es gehört<br />

zur Geschichte der Peterskirche dazu, die einst vier<br />

Türme zierten. Das erste, was Besucher sahen, lange, bevor<br />

sie die Stadtmauern erreichten, war die Peterskirche, die für<br />

ihre Steinbearbeitung bekannt ist. 2 Meter lang und 30 bis<br />

40 Zentimeter tief sind die Blöcke aus Buntsandstein. Über<br />

Pressfugen sind die gewaltigen Steine miteinander verbunden,<br />

Mörtel findet sich kaum.<br />

Dass hier einst die Staufer ihre Reichstage abhielten, Geschichte<br />

geschrieben wurde – zählte bei den Preußen nicht<br />

mehr. 1818/19 wurden große Teile der Kirche abgerissen,<br />

nachdem sie 1813 durch feindlichen Beschuss teilweise zerstört<br />

wurde. Auch das Kloster, das bereits 1803 säkularisiert<br />

wurde, lag in Schutt und Asche. Hier – in der Peterskirche –<br />

unterwarf sich einst Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern<br />

und Sachsen, nach jahrelangen Zwistigkeiten seinem Kaiser<br />

Friedrich Barbarossa.<br />

Der Peterskirche hat das wenig genutzt. Zweckmäßigkeit<br />

galt als Parole im Soldatenstaat. Die gewaltigen Osttürme,<br />

die weit über Erfurt hinaus zu sehen waren, waren<br />

den Preußen ein besonderes Ärgernis, ebenso wie das Mittelhaus.<br />

Beide wurden abgetragen, gaben sie doch perfekte<br />

Ziele für einen Beschuss ab. „In der Höhe fehlen heute<br />

fast 40 Prozent des Mittel- und Querschiffs“, bedauert Silvia<br />

Wagner.<br />

„Vielleicht aber haben die Zerstörungen in der Kirche auch<br />

dazu geführt, dass der Baudenkmalschutz sich entwickeln<br />

konnte“, sinniert Stephan Scheidemann. Denn nur wenige<br />

Jahre später kam es zu einem Umdenken. 1843 gab es in<br />

Preußen den ersten Kurator, auch Denkmalpfleger genannt.<br />

Für die Peterskirche war es da allerdings schon zu spät.<br />

Nur die Rötelzeichnungen (Vorzeichnungen) der Aposteldarstellungen<br />

in der Vorhalle sind erhalten.<br />

Silvia Wagner zeigt die Höhe des ursprünglichen Chores<br />

der Kirche, der beim Umbau in ein Proviantmagazin abgetragen<br />

wurde.<br />

Fast ehrfürchtig stehen die drei im Kirchenschiff. „Jetzt,<br />

wo die Zwischendecken entfernt wurden, hat man endlich<br />

wieder ein Raumgefühl, sieht, wie großartig der Bau angelegt<br />

ist mit seinen über 30 Metern Länge“, schwärmt Frank<br />

Spangenberg.<br />

Viel gibt es zu tun. „Aktuell konzentrieren wir uns auf die<br />

Sanierung der Außenhülle und die statische Sicherung. Im<br />

Innenraum erfolgte eine Teilöffnung der Decke im Erdgeschoss.<br />

Fußboden und Gebäudetechnik werden saniert, der<br />

Hausschwamm beseitigt, Außenanlagen neu gestaltet. Alles,<br />

um die Kirche als Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche<br />

für die BUGA herzurichten“, sagt Silvia Wagner. 5 Millionen<br />

Euro gab es dafür vom Land Thüringen. Die Außenhaut<br />

präsentiert sich wieder in hellen Tönen. Von den ehemals<br />

nahezu schwarzen Verfärbungen, der Patina der Jahrhunderte,<br />

künden nur noch einzelne Steine, die bewusst ins<br />

Mauerwerk integriert sind. Einst verborgene Details sind<br />

wieder sichtbar, der Schmerzensmann, eine Ritzzeichnung<br />

aus dem 14. Jahrhundert, ebenso wie die drei Sonnenuhren.<br />

„Wunderbar sind auch die Würfelfriese am<br />

Traufgesims der südlichen Außenwand, die von großer<br />

Handwerkskunst zeugen“, sagt Silvia Wagner und verweist<br />

auf die exakt gearbeiteten Klötzchen, die wie ein Schachbrett<br />

aus dem Sandstein herausgearbeitet sind. Im Innenraum<br />

der Klosterkirche haben sich Wandmalereien aus<br />

dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts erhalten. Besonders<br />

beeindruckend: zwei überlebensgroße Aposteldarstellungen<br />

an zwei Pfeilern in der Vorhalle. Die Rötelzeichnungen<br />

wurden bei bauhistorischen Untersuchungen<br />

entdeckt, die in den 1990er-Jahren von der Stiftung Thüringer<br />

Schlösser und Gärten in Auftrag gegeben wurden.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Mehr zur Peterskirche im Blog.<br />

Einfach den QR-Code scannen<br />

oder unter www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal<br />

nachschauen.<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0 29


Der LOCKRUF<br />

des Gartens<br />

MDR-Sendung<br />

seit 20 Jahren<br />

Quotengarant<br />

Moderator und Regisseur Jens<br />

Haentzschel im Gespräch mit<br />

egapark-Gärtnermeister<br />

Jürgen Meister.<br />

Fernsehaufnahmen mit Moderatorin<br />

Diana Fritzsche-Grimmig.<br />

D<br />

30<br />

er MDR-Garten widmet sich seit 20 Jahren der<br />

Leidenschaft für alles Grüne. Er ist Vermittler zwischen<br />

Experten und Freizeitgärtnern, öffnet die<br />

Gartenwelt für Themen jenseits des eigenen Zauns.<br />

Die Idee, den Garten ins MDR-Fernsehen zu holen,<br />

Experten zu Wort kommen zu lassen und grüne Themen<br />

für Laien aufzubereiten, stammte ursprünglich von<br />

Claudia Look-Hirnschal, viele Jahre war sie das Gesicht<br />

des MDR-Gartens. Seit ihrem frühen Tod moderieren<br />

Jens Haentzschel und Diana Fritzsche-Grimmig abwechselnd<br />

die quotenstarke Sendung, die am Sonntagvormittag<br />

die Gartenfreunde und Pflanzenfans an den Bildschirm<br />

lockt. Jens Haentzschel, seit 20<strong>02</strong> im Team, ist Regisseur,<br />

Autor und Moderator. Er liebt die Vielschichtigkeit, die ihm<br />

alle drei Aufgaben abverlangen.<br />

Ein eigener Garten ist eine Freizeitbeschäftigung mit<br />

doppeltem Mehrwert: Selbst gezogenes Gemüse, liebevoll<br />

gepflegte Blumen oder handgepflücktes Obst sind<br />

Teil einer naturnahen Lebensweise. „Gartenpflege bedeutet<br />

nicht nur Arbeit, das Graben, Säen oder Pflanzen hilft<br />

Stress abzubauen und wirkt positiv auf die Seele. Vielleicht<br />

werden Gartenthemen nicht zuletzt deshalb in allen<br />

Altersgruppen immer beliebter. Neben den typischen<br />

Kleingartenfans sind es in den letzten Jahren Stadtgärtner,<br />

die dem Lockruf ins Beet folgen. Stammten die Gärtner<br />

früher aus der Generation der Eltern und Großeltern,<br />

so entdecken viele junge Erwachsene jetzt das grüne<br />

Hobby für sich“, denkt Jens Haentzschel über den Generationswechsel<br />

im Garten, der auch bei den Zuschauern<br />

zu registrieren ist.<br />

Ein eigenes Areal im egapark war seit 2014 Drehort für<br />

die halbstündigen Sendungen. Die egapark-Gärtnermeister<br />

Uwe Schachschal und Jürgen Meister haben den regelmäßigen<br />

Expertengesprächen besondere Bekanntheit zu<br />

verdanken. „Ihren Gartentipp aus der Sendung am Sonntag<br />

habe ich gleich ausprobiert, das haben Sie sehr anschaulich<br />

erklärt“, so werden beide öfter im Park von den<br />

Besuchern angesprochen. Es ist eine Win-win-Situation für<br />

den egapark und den MDR: eine blumig-schöne Kulisse<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0<br />

für die Sendungen und ein Ort des Wiedererkennens für<br />

die Parkbesucher. In diesem Jahr ist das Drehteam häufiger<br />

auswärts, erzählt Jens Haentzschel. Der egapark verändert<br />

sich für die BUGA im kommenden Jahr. Themengärten<br />

werden überarbeitet, Pflanzungen neu gestaltet,<br />

Gebäude oder Anlagen saniert. Das MDR-Gartenteam besucht<br />

andere Parks und Gärten, von denen es in Thüringen<br />

eine große Zahl gibt. Ein grüner Schatz, für den die<br />

Bundesgartenschau im kommenden Jahr gleichfalls begeistern<br />

will.<br />

Gern kommen die MDR-Fernsehgärtner aber in den<br />

egapark zurück. Hier finden sie gärtnerisch alles, was es in<br />

Deutschland so kaum an einem Ort gibt. Gemeint ist damit<br />

auch ein Kleinod wie das Deutsche Gartenbaumuseum,<br />

mit dem der Dreiklang Garten, Historie und Bildung vollständig<br />

ist, der zu einer MDR-Gartensendung gehört. Die<br />

gibt es 2<strong>02</strong>0 auch in Gebärdensprache. Das MDR-Gartenteam<br />

hat dafür viele positive Reaktionen erhalten und freut<br />

sich über noch mehr Fans der wöchentlichen Sendungen.<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE<br />

FOTOS: CHRISTIAN FISCHER, JENS HAENTZSCHEL<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0 31


Weimars großartige<br />

Orte zum Erleben<br />

und Genießen<br />

25 einzigartige Parks und Gärten aus dem grünen Schatz Thüringens<br />

präsentieren sich 2<strong>02</strong>1 zur Bundesgartenschau. Sie verkörpern<br />

die Vielfalt und auch die Einzigartigkeit der Anlagen, laden<br />

zum großen Gartenfest dazu ein, noch mehr davon wahrzunehmen<br />

und den Freistaat in all seinen grünen Facetten kennenzulernen.<br />

Einer der Außenstandorte ist die Klassik Stiftung Weimar mit<br />

sechs ihrer wunderbaren Parks. Für das BUGA-Jahr hat sich die Stiftung<br />

ein besonderes Thema gesetzt: Neue Natur. Dr. Folker Metzger,<br />

Projektleiter der Klassik Stiftung Weimar für das Themenjahr,<br />

gibt einen Einblick:<br />

Die BUGA Erfurt 2<strong>02</strong>1 erweitert den Blick der Besucher auf die<br />

Schönheit der Parks und Gärten in Thüringen. Welche Chancen<br />

sehen Sie für Ihre sechs Parks in der Wahl als Außenstandort?<br />

Wir versprechen unseren Besuchern einen neuen Blick auf unsere<br />

Parks und vielfältige Möglichkeiten des Entdeckens, insbesondere<br />

für Familien und Kinder. Diese neuen Zugänge und Angebote können<br />

wir über das Schaufenster BUGA ganz anders transportieren.<br />

Welche besonderen Vorhaben haben Sie 2<strong>02</strong>1 geplant?<br />

Mitten im Park an der Ilm, dem sogenannten Goethepark, befindet<br />

sich ab dem Frühjahr 2<strong>02</strong>1 das Grüne Labor. Es wird Aktionsort<br />

und Ausgangspunkt für verschiedene Aktivitäten sein: Kreativwerkstätten<br />

für Kindergärten, Horte und Schulklassen unter der<br />

Woche, offene Workshops am Wochenende. Abends finden kleine<br />

Gesprächskonzerte, Lesungen und Diskussionsrunden bei einem<br />

Glas Wein statt. Von hier aus starten auch philosophische Spaziergänge.<br />

Zudem wird das Grüne Labor auf großen Lastenfahrrädern<br />

mit Pop-up-Werkstätten an verschiedenen Orten im Park und in<br />

der Stadt unterwegs sein.<br />

Welche Besonderheiten finden die Besucher in den sechs Parks<br />

der Klassikstiftung?<br />

Insbesondere der Park an der Ilm war zur Zeit der Entstehung<br />

Avantgarde. Es war ein experimenteller Ort, sowohl, was die Gestaltung<br />

als auch, was seine Funktion als sozialer Raum anging. Man<br />

hat hier vieles probiert, was man woanders noch nicht durfte. Diesen<br />

Experimentierraum wollen wir nächstes Jahr gemeinsam mit<br />

unseren Besucherinnen und Besuchern wiederentdecken, in wirklich<br />

ganz vielfältiger Weise. Sie dürfen gespannt sein! Zusätzlich<br />

wird es im Schlosspark Belvedere und Park an der Ilm interaktive<br />

Modelle und Ausstellungen geben. Unsere App bietet zudem die<br />

Möglichkeit einer besonderen digitalen Erkundung. Natürlich sollte<br />

man unsere Parks und Gärten auch abseits von Veranstaltungen<br />

und Workshops besuchen. Sie gehören nicht umsonst zum<br />

UNESCO-Welterbe.<br />

Wie begeistern Sie Ihre Besucher für das große Gartenfest?<br />

Die Landschaftsgärten sind doch großartige Orte, um sich zu<br />

treffen, auszutauschen und gemeinsam zu genießen. Diese Bedürfnisse<br />

sind in der Coronazeit noch gewachsen und werden bleiben,<br />

zumal die Parks dies in sicherer Weise ermöglichen. Vielfältige<br />

Veranstaltungen über Workshops und Erkundungen bis zu<br />

einem Jahrmarkt des Wissens sowie dem Saisonauftakt im Schlosspark<br />

Belvedere werden all dies bieten. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!<br />

32<br />

Schlosspark Kochberg<br />

Der älteste Sohn Charlotte von Steins, Carl, initiierte um 1840 die<br />

Umgestaltung eines barocken Gartens zu einem 6 Hektar großen,<br />

nachklassisch-romantischen Landschaftspark. Ein alter Baumbestand,<br />

kleine Parkarchitekturen und ein außergewöhnlicher Blumengarten<br />

mit dem „Blumentheater“ prägen seine Gestaltung. Das um 1800 errichtete<br />

Gartengebäude wird heute als Liebhabertheater genutzt.<br />

Schlosspark Belvedere<br />

Das zentral gelegene Schloss ist die bedeutendste der unter Herzog<br />

Ernst August I. von Sachsen-Weimar erbauten Jagd- und Lustschlossanlagen.<br />

Von 1811 bis 1830 wurde der 45 Hektar große barocke Lustgarten<br />

unter Herzog Carl Friedrich und seiner Gemahlin Maria<br />

Pawlowna in einen Landschaftsgarten klassisch-romantischer Prägung<br />

umgewandelt. Die große Orangerie dient ununterbrochen seit<br />

ca. 300 Jahren der Überwinterung wertvoller exotischer Pflanzen.<br />

Öffnungszeiten und Adressen im Internet<br />

unter www.klassik-stiftung.de.<br />

Einfach den QR-Code scannen.<br />

Park an der Ilm<br />

Der 57 Hektar große Landschaftsgarten ist der in Geschichte und Gegenwart<br />

bedeutendste Park in Weimar und ein begehbares Kunstwerk<br />

mit abwechslungsreichen Landschaftsbildern und Parkarchitekturen.<br />

Ab 1778 verwirklichten hier Herzog Carl August und teils auch Johann<br />

Wolfgang von Goethe ihre gartenkünstlerischen Ideen. Architektonischer<br />

Höhepunkt ist das bis 1797 erbaute Römische Haus.<br />

Schlosspark Ettersburg<br />

Schloss und Park Ettersburg waren ab 1776 unter anderem<br />

Sommersitz von Anna Amalia. Die Gestaltung des romantischen<br />

Landschaftsgartens geht zu großen Teilen auf Herzog Carl Alexander<br />

zurück. Mit dem „Pücklerschlag“, 1845/46 auf Anregung<br />

von Fürst Hermann von Pückler-Muskau geschaffen, und<br />

den künstlerisch gestalteten Übergängen gehört Ettersburg zu<br />

den hervorragenden Gartendenkmalen Deutschlands.<br />

Schlosspark Tiefurt<br />

1781 verlegte Herzogin<br />

Anna Amalia<br />

ihren Sommersitz<br />

nach Tiefurt und ließ<br />

das Ilmtal in einen<br />

sentimentalen Garten<br />

mit stimmungsvollen<br />

Parkarchitekturen<br />

umwandeln.<br />

Zwischen 1846 und<br />

1850 gestaltete der<br />

Gartenkünstler<br />

Eduard Petzold den<br />

Park teilweise um<br />

und erneuerte ihn.<br />

Viele der Baumgruppen,<br />

die heute<br />

den 20 Hektar großen<br />

Landschaftspark<br />

bestimmen,<br />

wurden in dieser<br />

Zeit gepflanzt.<br />

TEXTE/FOTOS: KLASSIK STIFTUNG WEIMAR<br />

Goethes Garten<br />

am Stern<br />

Am Rande des Parks an der<br />

Ilm liegt der kleine, von Johann<br />

Wolfgang von Goethe<br />

selbst gestaltete Garten in<br />

der bis heute überlieferten<br />

Dreiteilung: Außer dem parkähnlichen<br />

Hangbereich hinter<br />

dem Haus gibt es die lichte<br />

Obstwiese und den unteren<br />

Gartenteil, wo früher Gemüsebeete<br />

lagen.<br />

33


Erfurts lebendige<br />

Geschichte – Gartenbau<br />

und grüne Themen<br />

Ganz klein und riesengroß:<br />

Alieda Halbersma mit<br />

einem Teil der Sammlung des<br />

Museums vom winzigen<br />

Gemüsesamen bis zur<br />

gigantischen Seychellennuss.<br />

Eine Replik des Samenkabinetts von Christian<br />

Reichart.<br />

Originale: Ersttagsbrief,<br />

Briefmarken, Flyer und<br />

Karten der iga 61.<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE FOTOS: PAUL-PHILIPP BRAUN<br />

Eine Nacht im Museum verbringen, den Fundus nach<br />

besonderen Stücken durchstöbern, verborgene<br />

Schätze entdecken – Museumsfans würden dafür einiges<br />

geben. Die Türen des Deutschen Gartenbaumuseums<br />

sind seit Wochen für die Besucher verschlossen.<br />

Das Haus wird aus Anlass der BUGA umgestaltet: Ein neuer,<br />

barrierefreier Eingang lädt nun vom egapark aus zum Eintreten<br />

ein, den sanierten Vorplatz ziert ein Pflaster mit Blumenmotiv.<br />

Im Haus wird gebaut, die erste Etage ist komplett<br />

für die neue Dauerausstellung geräumt. Diese wird<br />

das Herzstück des Museums. Erste Einblicke in das Konzept<br />

lassen Spannendes erahnen.<br />

Unterm Dach beginnt die Entdeckertour, hier arbeitet<br />

Alieda Halbersma. Die studierte Archäologin und Kulturwissenschaftlerin,<br />

die derzeit ein Volontariat im Deutschen<br />

Gartenbaumuseum absolviert, verbringt einen Großteil des<br />

Arbeitstages dort. Sie sortiert, katalogisiert, recherchiert<br />

und verpackt die Ausstellungsstücke, die 20 Jahre im Deutschen<br />

Gartenbaumuseum gezeigt wurden. Das Sichten und<br />

Ordnen ist ihr Faible. Nach sechseinhalb Jahren Universität<br />

wollte sie unbedingt in ein Museum. Das Haus in der historischen<br />

Cyriaksburg ist ein Glücksfall für sie. Unter sachkundiger<br />

Anleitung von Kuratorin Sibylle Küttner kann sie hier<br />

selbstständig arbeiten. Der Dachboden beherbergt jetzt<br />

auf zwei Etagen einen großen Teil der Sammlung des Museums.<br />

Von der Samenkapsel bis zu originalen Geräten aus<br />

dem Gartenbau reicht die Breite der gesammelten Stücke.<br />

Ein großer Wissens- und Kulturschatz, aus dem die neue<br />

Ausstellung schöpft. Modern, inspirierend, mit audiovisuellen<br />

Medien und Mitmachangeboten – Erfurts Gartenbautradition<br />

soll in den Gemäuern der alten Zitadelle lebendig<br />

vermittelt werden. Dafür hat Viktoria Wille von stories within<br />

architecture aus Berlin mit ihrem Team eine Szenografie<br />

entwickelt. Wie werden die Besucher durch die Ausstellung<br />

geleitet, was erleben sie auf ihrem Rundgang und wie<br />

kann das Thema Gartenbau als Teil der Historie Erfurts anschaulich<br />

vermittelt werden?<br />

Nach dem gemeinsam mit dem Museumsteam entwickelten<br />

Konzept ist geplant, zum Auftakt der Ausstellung<br />

in einer interaktiven Galerie Persönlichkeiten des Gartenbaus<br />

wie Hildegard von Bingen, Christian Reichart oder Peter<br />

Joseph Lenné zu Wort kommen zu lassen.<br />

Im Themenraum Schöpfung offenbart die große Vitrine<br />

die vom Menschen erschaffene Sortenvielfalt am Beispiel<br />

des Apfels. In weiteren Themenräumen wird der Garten als<br />

Sehnsuchtsort oder auch als Paradies mit üppigem Pflanzendickicht<br />

dargestellt. Auch Stadtgrün und Urban Gardening<br />

sind Teil der neuen Ausstellung. Die Museumsthemen<br />

mit dem Alltag der Besucher zu verknüpfen, spielt in dem<br />

erlebnisorientierten Ausstellungskonzept eine große Rolle.<br />

So wird im Shoppingparadies eine große Fülle von Gartenbauprodukten<br />

feilgeboten. Die Ökobilanz einzelner Produkte<br />

wird hier ebenso thematisiert wie die Problematik<br />

der industriellen Produktion. Herkunft, Züchtung, Vermehrung,<br />

Anbau und Vertrieb. Unter diesem Aspekt werden die<br />

verschiedenen Produkte betrachtet. Das hilft, die komplexen<br />

Zusammenhänge des weiten Feldes Gartenbau zu verstehen.<br />

Mit jedem neuen Produkt werden neue Informationen<br />

sichtbar, das macht Lust auf weitere Museumstouren.<br />

In den kommenden Wochen werden Museumskuratorin Sibylle<br />

Küttner und das Team von stories within architecture<br />

auch eine Auswahl treffen, welche der vorhandenen Exponate<br />

einen Platz in der neuen Ausstellung finden. Alieda<br />

Halbersma erarbeitet dafür mit den vorhandenen Bestandslisten<br />

die Grundlage. Darin finden sich Briefmarken<br />

und Flyer der iga 61, der Waidspaten oder die Replik des<br />

Samenkabinetts von Christian Reichart ebenso wie wertvolle<br />

Porzellanfiguren nach dem Modell von Johann Joachim<br />

Kaendler, einem Künstler am Hofe von August dem<br />

Starken. Eine hat ihren Platz in der neuen Ausstellung auf<br />

jeden Fall sicher und in den unruhigen Zeiten des Museumsumbaus<br />

auch behauptet: die Valentine. Die mechanische<br />

Pflanze, zeigt anschaulich die Zusammenhänge des<br />

Lebens der Pflanzen und ist vor allem bei Kindern beliebt.<br />

Über alles andere werden die kommenden Wochen entscheiden,<br />

auf jeden Fall bleibt es spannend, bis sich die Türen<br />

des Museums zum Start der BUGA wieder öffnen.<br />

34<br />

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Dr. Sascha Döll weiß, wovon er<br />

spricht. Aufgewachsen in einem<br />

Gartenbaubetrieb, lernte<br />

er später in einer Hamburger Baumschule.<br />

Die praktische Arbeit hat ihn geprägt, bestimmt<br />

sein Credo: Der promovierte Landschaftsarchitekt<br />

will gestalten statt verwalten.<br />

Notfalls nimmt er die Rosenschere<br />

auch selbst in die Hand. „Wir haben noch<br />

viel vor, gerade was die Präsentation der<br />

Pflanzungen angeht“, sagt er, während er<br />

mit uns zum Hirschgarten fährt. Hier ist der<br />

Anfang schon gemacht. Wochenlang war<br />

der Spielplatz wegen Bauarbeiten nicht<br />

nutzbar, was zum Glück nicht auffiel, da alle<br />

Spielplätze das gleiche Schicksal teilten, allerdings<br />

aus anderen Gründen.<br />

„Die Zeit haben wir gut genutzt und klassische<br />

Tröpfchenbewässerungsanlagen eines<br />

israelischen Herstellers verlegt“, sagt<br />

der 41-Jährige. „Das bot sich an, denn die<br />

Stauden und Gräser rund um den Spielplatz<br />

waren schon ziemlich in die Jahre gekommen.<br />

Wir mussten sie sowieso austauschen“,<br />

sagt Sascha Döll und weist auf<br />

große Gummischläuche, die sich durch die<br />

Erdgräben ziehen. Alle 40 Zentimeter haben<br />

sie ein Loch. Das ist charakteristisch<br />

für die klassische Tröpfchenbewässerung.<br />

„Das Wasser fließt durch ein Labyrinth und<br />

schießt mit ordentlich Druck aus den Perforationen.<br />

Das ist wichtig, damit sich das<br />

Loch nicht zusetzen kann“, erklärt Döll. Pro<br />

Stunde sickern 1,6 Liter Wasser durch jedes<br />

einzelne Loch. Das klingt erstmal viel, ist<br />

aber sehr effizient. Die neue Technik spart<br />

nicht nur rund 60 Prozent Wasser im Gegensatz<br />

zu einer normalen Sprinkleranlage.<br />

Das Wasser landet auch genau dort, wo<br />

es hin muss, direkt an den Wurzeln, so Döll.<br />

Der Hirschgarten ist eine von drei Testflächen.<br />

Im Herbst folgt der Gothaer Platz. Und<br />

auch an der Blumenstraße soll das Bewässerungsmodell<br />

getestet werden. Doch Sascha<br />

Döll ist guter Dinge, dass sich das<br />

System bewährt. „Auch in Erfurt häufen<br />

sich längere Trockenphasen, Wasser muss<br />

möglichst effizient eingesetzt werden. Hier<br />

können wir gut von den Erfahrungen aus<br />

NATUR pur<br />

in der STADT<br />

dem Süden profitieren“, sagt er. Doch das<br />

ist nicht die einzige Neuerung am Hirschgarten.<br />

„Wir wollen Blühschwerpunkte setzen,<br />

die sich wie eine Welle durchs ganze<br />

Jahr ziehen“, sagt Sascha Döll und zeigt auf<br />

eine von vielen Zierkirschen, die am Hirschgarten<br />

bereits Wurzeln schlägt. Diese Sorte<br />

setzt schon im Winter die ersten Blüten<br />

an und blüht im April noch mal so richtig<br />

auf. Salbeibänder mit Schafgarbe, Chinaschilf<br />

und Lampenputzergräser sorgen für<br />

Akzente. Und dazwischen gibt es immer<br />

wieder etwas für die Kinder zu entdecken:<br />

Stachelbeersträucher, aber auch rote und<br />

schwarze Johannisbeeren.<br />

Die nächste Station ist der Dendrologische<br />

Garten, einer der Lieblingsplätze des<br />

Erfurter Chefgärtners. „Ich mag die Gestaltung<br />

der 1960er-Jahre, die großzügigen<br />

Treppenanlagen, aber auch die vielen<br />

Kirschbäume. Davon gibt es hier jede Menge<br />

in vielen Formen“, sagt Döll, der davon<br />

träumt, das Fleckchen Garten zwischen Luisenpark,<br />

Steigerwald und egapark noch attraktiver<br />

zu machen, mit neuen Pflanzkonzepten<br />

und einem Café.<br />

Eine Idee trägt schon erste Früchte: das<br />

Wiesenkonzept. Was anfangs noch für Verwunderung<br />

und manchmal auch für Ärger<br />

bei den Erfurtern sorgte, ist inzwischen akzeptiert.<br />

„Nein, wir sind nicht zu faul zum<br />

Mähen, wir denken uns was dabei, wenn<br />

wir die Gräser wachsen lassen“, sagt Dr. Döll<br />

und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.<br />

„Die Kollegen sind die ganze Woche<br />

gut mit Rasenmähen beschäftigt, wir<br />

wählen die Flächen aber gezielt aus“, so der<br />

Chef des Erfurter Gartenbauamtes. In einzelnen<br />

Teilen der Parks wachsen die Rasenflächen<br />

lang auf, mausern sich mehr und<br />

mehr zur Sommerwiese. Das sieht nicht nur<br />

schön aus, sondern tut auch den Pflanzen<br />

gut. „Werden die Gräser nicht ständig gestutzt,<br />

kann sich die Fläche selbst regenerieren.<br />

Rasensamen fällt aus, neue Gräser<br />

wachsen, Wildblumen und Kräuter sorgen<br />

für farbenfrohe Akzente, was sich wiederum<br />

positiv auf die Artenvielfalt auswirkt“,<br />

erklärt Sascha Döll. Nicht zuletzt filtern<br />

Wiesenflächen Feinstaub aus der Luft und<br />

trotzen der Sommerhitze besser, die Flächen<br />

verbrennen nicht so schnell. Das hat<br />

positive Effekte auf die Kühl- und Reinigungsfunktion<br />

der Grünflächen und Parks<br />

in urbanen Zentren. „Wir müssen das Grün<br />

aktivieren, viele kleine Puzzlesteine zusammensetzen,<br />

damit wir Hitzeinseln in der<br />

Stadt abkühlen können“, sagt Sascha Döll.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Im Hirschgarten wurde eine klassische<br />

Tröpfchenbewässerung verlegt.<br />

Sascha Döll mit einer Kornelkirsche.<br />

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ICH fahre<br />

10.000 Mal<br />

durch<br />

die Stadt<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT GESTALTUNG STRASSENBAHN: VIERTAKT ERFURT<br />

Julia Tobies, egapark-<br />

Gärtnerin, ist eins von<br />

acht Gesichtern der<br />

neuen SWE Kampagne<br />

„Ich brauche Licht, Luft und Sonne – und das<br />

möglichst in großen Dosen“, sagt Julia Tobies<br />

und lacht. Sie ist eins von acht Fotomodellen,<br />

die seit Juni auf einer Straßenbahn der EVAG<br />

für die Stadtwerke Erfurt als Arbeitgeber werben.<br />

„Ich arbeite gern für die SWE, warum<br />

soll ich das nicht zeigen, auch wenn ich dafür<br />

quasi 10.000 Mal mit der Straßenbahn durch<br />

die Stadt fahre“, sagt die junge Frau, die den<br />

egapark wie ihre Westentasche kennt. Hier<br />

hat sie gelernt, kennt jeden Strauch, jeden<br />

Busch. Seit acht Jahren ist sie als Gärtnerin<br />

für Garten- und Zierpflanzen bei jedem Wetter<br />

in Thüringens größtem Garten im Einsatz,<br />

egal, ob es regnet, schneit oder die Sonne<br />

scheint.<br />

„Ich mag jede Jahreszeit, den Frühling,<br />

wenn die ersten Tulpen ihre Köpfe aus dem<br />

Boden recken, den Sommer mit seiner üppigen<br />

Vielfalt, den Herbst mit seinen kräftigen<br />

Farben“, sagt die 30-Jährige und hockt<br />

sich schnell hin, um ein Unkraut aus dem<br />

blau-rot getupften Blumenmeer zu zupfen.<br />

Es sind nur einzelne Tage, die ihr zu schaffen<br />

machen, nasskalte Momente im Winter oder<br />

heiße Sommertage, an denen die Temperaturen<br />

über die 35-Grad-Marke steigen. „Deshalb<br />

fangen wir in der Saison schon früh um<br />

6 Uhr an, dann ist das meiste schon geschafft,<br />

wenn es ab 13 Uhr unerträglich heiß wird“,<br />

sagt die junge Frau, die kein Problem damit<br />

hat, früh aufzustehen. „Ich mag die Stille, genieße<br />

die Ruhe“, sagt sie, freut sich aber auch,<br />

wenn Besucher ans Beet treten und sagen:<br />

„,Das sieht aber schön aus.’ Dann weiß man,<br />

dass man was richtig gemacht hat“, sagt sie.<br />

„Als Gärtner ist man irgendwie immer der<br />

erste Ansprechpartner, egal, ob es um Beschwerden<br />

oder Pflegetipps geht. Wir sind<br />

quasi das Aushängeschild der ega, auch bei<br />

Dingen, die uns gar nicht betreffen. Wir sind<br />

die ersten, die die Leute im Park sehen. Da ist<br />

es für sie normal, dass sie mit ihren Anliegen<br />

zu uns kommen“, erzählt sie.<br />

Was sie am liebsten macht? „Eine Fläche<br />

neu gestalten“, sagt sie, ohne lange zu überlegen.<br />

Die Planung machen Landschaftsarchitekten,<br />

aber die Gärtner erfüllen sie mit<br />

Leben. „Wenn ich einen Pflanzplan lese,<br />

dann sehe ich schon vor mir, wie die Blumen<br />

wachsen“, sagt sie und fängt an zu strahlen.<br />

Schnödes Pflanzen, Hacken, Jäten wäre ihr zu<br />

langweilig. Sie liebt es, sich mit Lieferanten<br />

abzustimmen und die Pflanzen auf den Flächen<br />

auszuwerfen, damit die Kollegen wissen,<br />

welche Blume wo gepflanzt werden soll,<br />

um florale Muster zu formen. „Das ist körperlich<br />

zwar ziemlich anstrengend, ich mag es<br />

aber, zu sehen, wie etwas neu entsteht“, sagt<br />

Julia, die nicht nur ein Faible für Blumen, sondern<br />

auch für Zahlen hat.<br />

In ihrem ersten Leben lernte sie Kaufmännische<br />

Assistentin für Betriebswirtschaft,<br />

merkte aber schnell, dass ein Bürojob nichts<br />

für sie ist. „Das Praktikum war so langweilig“,<br />

erzählt die junge Frau, die in ihrer Freizeit<br />

gern wandert oder durch die Wälder streift.<br />

„Zahlen hab ich auch hier genug, ich berechne,<br />

wie viele Pflanzen wir für die einzelnen<br />

Flächen brauchen, das macht Spaß und irgendwie<br />

kann ich dabei beides verbinden,<br />

Natur und Mathematik“, sagt sie und freut<br />

sich schon auf die Gartentage am 29. und 30.<br />

August im egapark.<br />

Kommunikationsstrategie für<br />

die Arbeitgebermarke SWE<br />

Unter dem Motto „Deine Stadt. Dein<br />

Werk. Deine Möglichkeiten.“ werden<br />

Mitarbeiter gezeigt, die stolz auf ihr<br />

Werk sind und auf das, was sie für ihre<br />

Stadt leisten.<br />

Aktuell ist die Kampagne im Erfurter<br />

Stadtbild präsent. Julia Tobies ist auch<br />

auf Plakaten an Haltestellen und auf digitalen<br />

Werbeflächen zu sehen.<br />

Ganz gleich, ob Sie praktische Erfahrungen<br />

in Studium oder Schule sammeln,<br />

Ihre Karriere beginnen wollen<br />

oder eine neue Aufgabe suchen – die<br />

Stadtwerke Erfurt Gruppe bietet Ihnen<br />

anspruchsvolle Herausforderungen. So<br />

können Sie sich persönlich und fachlich<br />

weiterentwickeln.<br />

Alle Informationen auf<br />

www.stadtwerke-erfurt.de.<br />

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39<br />

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SCHNELL, EINFACH,<br />

BARGELDLOS – wie ein<br />

kleines Fahrscheinprogramm<br />

mein<br />

Leben leichter macht.<br />

Mit einem Wisch nach rechts blinkt der ersehnte Fahrschein<br />

im Display meines Smartphones auf. Ganz ohne<br />

Bargeld, ohne EC-Karte, ganz ohne Automat. Diese App<br />

liefert mir den Fahrschein genauso, wie ich es immer wollte<br />

– schnell, einfach, digital.<br />

Wäre ich technisch versiert und hätte die nötige Disziplin,<br />

ich hätte sie genau so entwickelt. Warum? Eine<br />

Schwärmerei in drei Akten. Erstens: Da ich in Erfurt meine<br />

Wege gerne zu Fuß erledige, lohnt sich ein Abo für<br />

mich nicht. Wenn aber fahren, dann mit Bus und Bahn der<br />

EVAG. Die Fahrschein-App von FAIRTIQ richtet sich genau<br />

an solche Gelegenheitsfahrer wie mich.<br />

Vorteil 2 schließt sich da gleich an: Die App sucht mir<br />

automatisch den besten Tarif heraus. Ich muss kein Ticket-<br />

und Tarifspezialist sein, um zum günstigsten Preis zu<br />

fahren. Beispiel gefällig? Es regnet. Ich nehme kurzerhand<br />

den Bus zur Arbeit. Nach dem Feierabend geht’s mit der<br />

•<br />

WISCH und WEG<br />

Bahn zum Einkaufen und schließlich nach Hause. Ich fahre<br />

also drei Mal an einem Tag, was so nicht geplant war.<br />

Statt insgesamt 6,30 Euro (für drei Fahrten á 2,10 Euro),<br />

zahle ich am Ende 5,40 Euro – den Preis für eine Tageskarte.<br />

FAIRTIQ macht’s möglich.<br />

Dritter Punkt: Bargeld. Ich zahle immer und überall (wo<br />

es geht) mit Karte. Bei FAIRTIQ läuft die Rechnung einfach<br />

über mein Paypal-Konto. Wer mag, kann natürlich auch<br />

über die eigene Kreditkarte oder mittels SEPA-Lastschrift<br />

abrechnen. Einfacher geht’s nicht.<br />

Fahrschein 2.0<br />

Hannes Schauerhammer hat<br />

die neue App getestet.<br />

Mittlerweile kaufe ich meinen Fahrschein nur noch übers<br />

Smartphone. Im Gegensatz zum Portemonnaie habe ich<br />

das immer dabei. Positiver Nebeneffekt: Es spart Papier,<br />

die Umwelt freuts.<br />

Übrigens setzen schon über 3.000 Erfurter auf den digitalen<br />

Fahrschein von FAIRTIQ. Die App gibt es für alle<br />

iPhones und Android-Handys kostenlos zum Herunterladen.<br />

Einfach installieren und anmelden.<br />

Erfurt, 8:42 Uhr. Um 9:00 Uhr habe ich einen Termin<br />

am Anger. Wie immer bin ich spät dran – obwohl ich<br />

dieses Mal wirklich rechtzeitig los wollte.<br />

Sei’s drum, denke ich mir, statt zu gehen, nehme ich<br />

die Bahn. Da bin ich schneller und ich laufe auch nicht<br />

Gefahr, völlig außer Puste anzukommen. Am Domplatz<br />

ist die nächste Haltestelle, in zwei Minuten fährt meine<br />

Bahn. Gerade genug Zeit, um mir einen Fahrschein am<br />

Automaten zu kaufen.<br />

Ich greife in die Brusttasche meiner Jacke. Ein Griff ins<br />

Leere, Geld vergessen. Und nun?<br />

Wie oft habe ich das erlebt und bin dann zu Fuß gegangen.<br />

Das ist Vergangenheit. Das Zauberwort oder besser<br />

gesagt die Zauber-App heißt „FAIRTIQ“. Es ist (m)ein einfacher<br />

und schneller Weg, jetzt an einen Fahrschein zukommen.<br />

Und so funktioniert’s: Ich hole mein Smartphone aus<br />

der Hosentasche, suche nach der roten App mit dem großen<br />

„Q“ und klicke drauf. Blitzschnell öffnet sich ein Fenster<br />

mit Schieberegler. Darüber steht, ganz automatisch,<br />

„Domplatz Nord“ – meine Abfahrtshaltestelle.<br />

TEXT: HANNES SCHAUERHAMMER<br />

Mehr über FAIRTIQ gibt es im<br />

Internet unter www.evag.app<br />

oder einfach den QR-Code<br />

scannen.<br />

FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

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Eine Sinfonie in Blumen<br />

Staudenschau im egapark<br />

neu komponiert<br />

Der Klimawandel hat uns längst eingeholt. Wie sich<br />

Garten künftig darstellen kann, zeigt die neu gestaltete<br />

große Staudenschau im egapark Erfurt zur BUGA<br />

2<strong>02</strong>1. Auf mehr als 4.000 Quadratmetern bietet das<br />

Beet eine Bühne für ganz unterschiedliche Gartenthemen. Das<br />

Pflanzkonzept stammt von Petra Pelz, die bereits auf vielen<br />

Bundes- und Landesgartenschauen als Planerin tätig war. Im<br />

egapark tragen der neue Rosengarten und der Gräsergarten<br />

ihre Handschrift. Die Gartenexpertin kombiniert Farben und<br />

Stimmungen, ihre Beete sind eine Sinfonie in Blumen.<br />

Garten- und Landschaftsarchitektin<br />

Petra Pelz legt die<br />

Pflanzen für die große Staudenschau aus.<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE<br />

FOTO: PAUL PHILIPP BRAUN<br />

Auf dem Areal an der Wasserachse werden verschiedene<br />

Themen präsentiert, sie alle unterstreichen die Vielseitigkeit<br />

der Stauden. Der Frühlingsgarten am Beginn der Wasserachse<br />

leitet über in den Klimawandelgarten. Was blüht uns morgen?<br />

Als Antwort erlebt der Betrachter eine Kombination von<br />

Stauden und Gräsern aus den Vegetationszonen Steppe, Prärie<br />

und dem mediterranen Gebiet. Ein Erfurter Indian Summer<br />

soll hier im Herbst zu bewundern sein, verspricht Pflanzplanerin<br />

Petra Pelz. Dann verfärben sich die Blätter der ausgewählten<br />

Stauden. Formal geschnittene Eibenhecken begrenzen das<br />

Beet wie ein Bilderrahmen. Sie stammen aus dem ursprünglichen<br />

Konzept und sind wie viele Bereiche im egapark Teil des<br />

denkmalgeschützten Ensembles. Eine einzelne junge Säulenpappel<br />

ergänzt wieder das ursprüngliche Pflanzbild der langen<br />

Achse zum Deutschen Gartenbaumuseum.<br />

„Auf den verschlungenen Rasenwegen können die Besucher<br />

die unterschiedlichen Pflanzthemen für sich entdecken.<br />

Passendes Sitzmobiliar lädt später dazu ein, die<br />

Gartengestaltung auf sich wirken zu lassen, wenn die Stauden<br />

ihre volle Höhe erreicht haben“, schwärmt Pflanzplanerin<br />

Petra Pelz. Sie liebt den direkten Kontakt zu Schönaster,<br />

Sonnenhut, Baptisia oder Röhrenstern. Die Pflanzengruppen<br />

sind in Drifts unterteilt, geschwungene Formen mit unterschiedlicher<br />

Wuchshöhe. Hohe Gruppen wechseln sich mit<br />

niedrigen Pflanzungen ab, es entstehen Räume, die nicht alles<br />

auf einen Blick zeigen und nach den Biegungen des Rasenbandes<br />

jeweils neue Pflanzenbilder eröffnen. In den Fensterbeeten<br />

gegenüber dem Gräsergarten wird das Thema Klimawandelgarten<br />

mit einer mediterran anmutenden Pflanzung fortgeführt.<br />

Hier wachsen Lavendel, Salbei, Rosmarin und weitere bienenfreundliche<br />

Stauden.<br />

Petra Pelz ist von der Größe des Beets beeindruckt. „Es<br />

ist wie ein leeres Blatt Papier, das man jetzt füllen kann“, erklärt<br />

sie, während sie die Pflanzen entsprechend ihres<br />

Konzepts auf den einzelnen Beetbereichen auslegt: Sonnenbraut,<br />

Gräser, Perovskia, agavenblättriger Mannstreu oder Salbei.<br />

Unter dem vorhandenen Baumbestand wächst in Fensterbeeten<br />

eine Schattenpflanzung. Der Urban Jungle kombiniert<br />

Pflanzen, deren besondere Zierde die Blätter sind. Strukturkontraste<br />

und verschiedene Grüntöne setzen hier die Akzente.<br />

Hierfür wurden Stauden aus verschiedenen Ländern kombiniert:<br />

Elfenblumen, Farne, Gräser, Hostas und so manch<br />

exotisch anmutende Pflanze. „Im ersten Jahr wachsen die Blumen<br />

flächig, im zweiten erreichen sie dann die gewünschte<br />

Höhe und Wirkung“, erklärt die Garten- und Landschaftsarchitektin.<br />

Ihre Ideen dürfen nach der BUGA weiterwachsen, denn<br />

die Staudenschau gehört zu dem, was von der BUGA im egapark<br />

bleiben wird.<br />

42<br />

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Klimawandelexperte Staude<br />

Wie macht man den Garten<br />

fit für Veränderungen?<br />

Der Klimawandel ist inzwischen allgegenwärtig: Lange Trockenperioden<br />

wechseln sich mit Starkregen ab. Der Frühling wartet mit Sommertemperaturen<br />

auf, der Winter mit zweistelligen Plusgraden. Wie<br />

wirkt sich der Klimawandel auf den Garten aus, welche Veränderungen<br />

in Sortenwahl und Pflege resultieren daraus? Wie schützt man<br />

die Bäume und bewahrt den Rasen?<br />

Bäume, Stauden und Gräser im egapark sind das Fachgebiet von<br />

Nicole Kleb und Klimawandel ist für sie ein alltägliches Thema. Bäume<br />

haben begrenzte Fähigkeiten, sich auf Veränderungen ihres Umfeldes<br />

einzustellen. Hitze und Trockenheit setzen unseren Wäldern<br />

zu. Was kann man dagegen tun? „Eine entsprechende Sortenwahl, regelmäßig<br />

wässern und Bäume wählen, die besonders viel CO 2 in Sauerstoff<br />

umwandeln können. Im egapark entsteht hinter dem Danakil<br />

Wüsten- und Urwaldhaus ein Klimawald mit 82 Bäumen“, erzählt<br />

die Gartenbautechnikerin und Leiterin des Meisterbereiches Bäume,<br />

Stauden, Rasen. Im zeitigen Frühjahr war sie mit egapark-Kollegen in<br />

Bad Zwischenahn in der dortigen Baumschule Bruns. Das Familienunternehmen<br />

bietet auf einer über 500 Hektar großen Produktionsfläche<br />

ein breit gefächertes Sortiment an hochwertigen Laub- und<br />

Nadelgehölzen. Firmeninhaber Jan-Dieter Bruns ist eine Instanz auf<br />

dem Gebiet Baumzucht und gab dem egapark-Team viele Hinweise<br />

für die richtige Baumauswahl. Im Herbst wird am Danakil gepflanzt.<br />

Auch für den Hausgarten gibt es entsprechende Sorten, hier lohnt<br />

sich die Beratung durch einen Fachmann auf jeden Fall. „Dann ist so<br />

ein Baum viele Jahre eine Zierde“, ist Nicole Kleb überzeugt.<br />

Zu ihrem Arbeitsbereich gehören auch Rasen und Stauden. Gepflegter<br />

Rasen wie im egapark – samtweich und sattgrün – benötigt<br />

viel Pflege. Regelmäßige Düngung, häufiger Schnitt und Beregnung<br />

bewahren diesen Zustand auch in extremen Sommern wie in den<br />

letzten Jahren. Wer das nicht sicherstellen kann, sollte im heimischen<br />

Garten eine Blumenwiese in Erwägung ziehen. Mit geschickter Sortenwahl<br />

lässt sich der Pflegeaufwand reduzieren. Das Betreten der<br />

blühenden Flächen ist aber meist nicht möglich. Dafür freuen sich die<br />

Insekten über den Tausch des Rasens gegen eine blühende Wiese.<br />

Gartentipp<br />

von der<br />

Fachfrau<br />

Klimawandel ist auch der<br />

Themenlieferant für die<br />

Pflanzringe vor dem Danakil,<br />

die an der Vorderfront<br />

des Hauses wichtige gestalterische<br />

Akzente setzen.<br />

Hier findet der egapark-Besucher<br />

künftig Anregungen,<br />

wie er seinen Garten an die<br />

veränderten Umweltbedingungen<br />

anpassen kann und<br />

welche Pflanzenkombinationen<br />

funktionieren. Auch<br />

die große Staudenschau<br />

bietet auf 5.000 m² genügend<br />

Inspiration und Beispiele,<br />

welche Sorten geeignet<br />

sind.<br />

Einen Tipp hat Nicole<br />

Kleb für die Freizeitgärtner<br />

noch: beim Neugestalten<br />

von Beeten eine Tröpfchenbewässerung<br />

einbauen.<br />

Die Schläuche lassen sich<br />

leicht verlegen und bringen<br />

das Wasser dorthin, wo<br />

es gebraucht wird. Ein solches<br />

System reduziert auch<br />

deutlich die Verluste durch<br />

Verdunstung des Wassers.<br />

Experten für jeden Standort<br />

Die wirklichen Klimawandler sind Stauden. Es gibt sie in nahezu allen<br />

Klimazonen, sie trotzen Hitze und Kälte, wachsen auf steinigen<br />

und kargen Böden, verkraften längere Trockenheit und auch starke<br />

Regenfälle. Während sie in schlechten Jahren nur mühsam gedeihen,<br />

überraschen sie in einer folgenden günstigen Vegetationsperiode<br />

dann wieder mit Üppigkeit.<br />

Wofür andere verreisen müssen, das kann Nicole Kleb an einem<br />

Arbeitstag erleben, die Reise durch verschiedene Klimazonen. Vom<br />

alpinen Garten Mitteleuropas gelangt sie direkt in den Steppenkerzengarten<br />

mit Pflanzen aus Zentralasien und den Steppenbereich<br />

der großen Staudenschau. Von dort ist sie in wenigen Schritten in<br />

der nordamerikanischen Prärie. So ist die dem Klimawandel trotzende<br />

Bepflanzung auf einem Beet angeordnet.<br />

TEXT: CHRISTINE KARPE FOTO: PAUL PHILIPP BRAUN<br />

Nicole Kleb ist Gartenbautechnikerin<br />

und Leiterin des<br />

Meisterbereiches Bäume, Stauden<br />

und Rasen im egapark.<br />

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Aus<br />

LIEBE<br />

zum<br />

WASSER<br />

Jonathan Endter ist 29.<br />

Nach acht Jahren<br />

beim Bund lernt er jetzt<br />

Mechatroniker bei den<br />

Stadtwerken Erfurt.<br />

man eine Sortiermaschine dazu bringt, die gelochten Teile<br />

auszusortieren und andere nach Farben zu sortieren.<br />

„Das ist gar nicht so leicht“, sagt Jonathan, der im Laufe<br />

der Ausbildung sein Faible für das Schreiben von Programmen<br />

entdeckt hat, nicht nur beruflich, sondern auch privat.<br />

Zum Glück, denn als Mechatroniker muss man Schaltpläne<br />

nicht nur lesen, sondern auch selbst entwickeln können.<br />

Instandhaltungsarbeiten an mechanischen oder elektronischen<br />

Anlagen, beispielsweise an den Pumpen, gehören<br />

genauso dazu wie die eigenständige Fehlersuche und Beseitigung<br />

von Störungen.<br />

„Jetzt bin ich endlich da, wo ich immer sein wollte. Die<br />

Arbeit ist vielseitig, die Kollegen sind nett und helfen gern,<br />

wenn man eine Frage hat. Jeden Tag steht etwas anderes<br />

an, mal bauen wir Schaltschränke zusammen, führen Wasserstandsmessungen<br />

durch oder kontrollieren die Chlorzugaben“,<br />

erzählt er. „Ich habe hier viel über Pumpentechnik<br />

und Elektrotechnik gelernt. Das ist anspruchsvoll, aber sehr<br />

interessant. Alles, was mit Logik zu tun hat, fasziniert mich“,<br />

sagt er. „Toll ist auch, dass man als Azubi in Bereichen mitlaufen<br />

kann, die man sonst nicht kennenlernen würde. Ich<br />

arbeite bei der ThüWa, Erfurts Wasserversorger, und hab<br />

viel gelernt, zum Beispiel mit den Jungs vom Bereich Netzbetrieb<br />

Wasser der ThüWa. Wir waren mit einem Messwagen<br />

unterwegs. Wir haben auch Rohre kontrolliert und gewartet“,<br />

fasst er zusammen.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Wasser hat für Jonathan eine ganz besondere Faszination,<br />

nicht nur, wenn er in Gispersleben mitten<br />

in der Gera sitzt. „Das erinnert mich an die<br />

Schmalkalde. Dort ist es fast genauso, ein flaches Flussbett,<br />

viele Steine, über die man zum anderen Ufer hüpfen kann“,<br />

erzählt der 29-Jährige. Seit zweieinhalb Jahren ist er in Erfurt,<br />

macht bei den Stadtwerken eine Ausbildung zum Mechatroniker.<br />

Einen Großteil seiner Ausbildung absolviert er<br />

im Wasserwerk Möbisburg. Dort wird er, wenn er fertig ist,<br />

auch arbeiten. Normalerweise dauert die Lehre dreieinhalb<br />

Jahre, aber aufgrund seiner Vorbildung konnte Jonathan<br />

auf zweieinhalb Jahre verkürzen.<br />

„Wasser hat mich schon immer fasziniert, vermutlich liegt<br />

es in den Genen“, sagt er mit einem Grinsen. Ursprünglich<br />

stammt Jonathan aus dem tiefsten Thüringen. In Floh-Seligenthal<br />

betrieb seine Familie eine große Wassermühle. „Sie<br />

ist eine von nur zwei Mühlen in der Gegend, die den Zweiten<br />

Weltkrieg unbeschadet überstanden haben, vermut-<br />

lich, weil sie im Wald lag“, erzählt er. „In den 1970er-Jahren<br />

hat mein Opa eine Wasserturbine eingebaut. Mit normalem<br />

Wasserrad konnte man die geforderten Mengen nicht mehr<br />

stemmen. Aber mit einem Elektromotor, der über die Turbine<br />

angetrieben wurde, schon.“ Vorrangig Mehl und Schrot<br />

wurden hier gemahlen, in früheren Zeiten auch Gerste für<br />

die Brauereien in der Gegend, denn die Familie baute früher<br />

selbst große Gerstenfelder an. „Das war aber vor meiner<br />

Zeit“, meint Jonathan, der seinem Opa regelrecht an den<br />

Lippen hing, wenn er von früher erzählte. Wenn es etwas<br />

zu reparieren gab, war Jonathan überall dazwischen, denn<br />

Technik hat ihn schon immer wie ein Magnet angezogen.<br />

Trotzdem machte er nach der Schule erstmal eine Ausbildung<br />

im kaufmännischen Bereich, wollte gern im Landhandel<br />

arbeiten, Büro und sein Faible für Technik und Landwirtschaft<br />

verbinden. Doch dazu kam es nicht. Der Betrieb hielt<br />

sich nicht. Und so ging Jonathan erst mal zum Bund, anfangs<br />

für vier Jahre, die er später auf acht verlängerte. „Da<br />

hab ich viel gelernt. Ich war in der Organisation eingesetzt,<br />

aber auch in der Planung, arbeitete in der Instandhaltung,<br />

nicht nur in Deutschland, sondern auch im Auslandseinsatz<br />

in Litauen“, sagt er. Und immer mehr kristallisierte sich heraus,<br />

dass Jonathan mit seinen Händen, aber auch mit dem<br />

Kopf arbeiten wollte. So bewarb er sich bei den Stadtwerken.<br />

„Ich brauch immer was, wo ich was Neues lernen kann“,<br />

sagt er fast entschuldigend. Deshalb war er auch gleich dabei,<br />

als es hieß, die SWE suchen Azubiblogger, die von ihrer<br />

Ausbildung auf Instagram, im Blog oder auf Facebook<br />

berichten. „Das war mal was komplett anderes, aber schon<br />

cool. Wo erklären einem schon Azubis, wie es läuft? Da<br />

wollte ich unbedingt mitmachen“, erzählt er. Viele Videos<br />

hat er gedreht und damit ordentlich für Staunen gesorgt.<br />

Wann hat man schließlich schon mal die Gelegenheit, hinter<br />

die Kulissen der Ausbildung zu schauen?<br />

Fast alle Videos sind im Erfurter Bildungszentrum entstanden,<br />

wo er einen Großteil seiner praktischen Ausbildung<br />

macht. Ziemlich verrückte Sachen, zum Beispiel, wie<br />

Mehr zu Ausbildungsmöglichkeiten und freien<br />

Stellen bei den Stadtwerken Erfurt gibt es unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/ausbildung.<br />

Videos, die Jonathan als Azubiblogger<br />

der Stadtwerke Erfurt selbst gedreht<br />

hat, findet ihr hier: Einfach den QR-<br />

Code scannen oder unter www.stadtwerke-erfurt.de/swejournal<br />

nachschauen.<br />

46<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0 47


4<br />

Erfurter Hochzeitsring<br />

zu verkaufen...<br />

Juweliere staunen, Techniker zollen<br />

ihren Respekt. Was Hardy Karius<br />

da ausprobiert hat, sorgt für Aufsehen<br />

in der 3D-Branche. In den<br />

letzten Jahren haben sich die Anwendungsgebiete<br />

für das Fertigungsverfahren<br />

stetig erweitert. Aber ein einmaliges<br />

Schmuckstück aus dem frühen 14. Jahrhundert<br />

nachzubilden, das hat noch niemand<br />

versucht. Hardy Karius schon. Gemeinsam<br />

mit seinen Teamkollegen der<br />

Agentur Covermade. Er war auf der Suche<br />

nach etwas Besonderem. „Ich habe<br />

mich lange gefragt, was kann DAS Symbol<br />

für Erfurt sein, die Menschen emotional<br />

mit der Stadt zu verbinden, weit<br />

über die BUGA 2<strong>02</strong>1 hinaus?“, erzählt er.<br />

Und dann kam er auf den Erfurter Hochzeitsring.<br />

„Wir wollten den Ring erlebbar<br />

machen. Die Planung war nicht einfach,<br />

schließlich sollte keine 1:1-Kopie entstehen,<br />

sondern eine moderne Variante<br />

erschaffen werden.“ Ein Dreivierteljahr<br />

lang wurde getüftelt, bis das Endprodukt<br />

in einem speziellen 3D-Druckverfahren<br />

entstand. Ein Goldschmied<br />

sorgte für den Feinschliff – alles in enger<br />

Abstimmung mit der Landeshauptstadt<br />

und dem Thüringer Landesamt für<br />

Denkmalpflege und Archäologie.<br />

Den Erfurter Hochzeitsring aus dem<br />

3D-Drucker gibt es in drei Farbvarianten:<br />

Gold, Roségold und Schwarz, 25 Gramm<br />

schwer und aus rhodiniertem Sterlingsilber.<br />

„649 Euro soll er kosten, für jedes<br />

Jahr, das er in der Erde lag, 1 Euro“, erzählt<br />

Hardy Karius.<br />

Die Replik ist makellos und damit ganz<br />

anders als das Original aus dem wertvollen<br />

Erfurter Schatz, der 1998 bei Bauarbeiten<br />

gefunden wurde. Denn dem Erfurter<br />

Hochzeitsring, der wohl während<br />

des Erfurter Judenpogroms im Jahr 1349<br />

vergraben wurde, sieht man die Jahrhunderte<br />

an. „Der Ring weist deutliche<br />

Gebrauchsspuren auf. Die Fialen sind<br />

teilweise eingedrückt, ein Teil fehlt, vermutlich,<br />

weil der Ring jahrhundertelang<br />

in der Erde lag“, erklärt Kunsthistorikerin<br />

Dr. Maria Stürzebecher, die den<br />

Erfurter Schatz wie keine andere kennt.<br />

Auf den glatten Dachflächen steht in<br />

sechs gravierten hebräischen Buchstaben<br />

die Inschrift „masel tow“, was wörtlich<br />

übersetzt „Guter Stern“ heißt und<br />

„Viel Glück“ bedeutet. Das weist den<br />

Ring als eindeutig jüdisches Fundstück<br />

aus. Er ist prachtvoll gestaltet. Der Goldschmied<br />

war ein wahrer Meister. Aber<br />

auch die Qualität des Goldes sticht heraus.<br />

Nicht umsonst gilt der Erfurter<br />

Hochzeitsring als wertvollster Teil des<br />

Erfurter Schatzes, der über 600 Fundstücke<br />

umfasst. „Seine Funktion war zeremonieller<br />

Natur. Er wurde nicht als<br />

Schmuck, sondern lediglich während der<br />

Hochzeitszeremonie getragen“, erklärt<br />

Dr. Maria Stürzebecher, die auf noch<br />

eine weitere Besonderheit hinweist: „Innerhalb<br />

des Häuschens läuft eine kleine<br />

goldene Kugel, die bei Bewegung einen<br />

leisen, hellen Klang erzeugt.“<br />

Besonderheiten, die die Replik nicht<br />

bieten kann, aber auch nicht soll. „Der<br />

Erfurter Hochzeitsring soll etwas Einzigartiges<br />

bleiben“, sagt Dr. Maria Stürzebecher,<br />

die sich dennoch an der modernen<br />

Konstruktion erfreut. „Die Replik hat<br />

eine andere, ganz eigene Ästhetik“, sagt<br />

sie und hofft, dass das neuzeitliche Pendant<br />

die Menschen animiert, Erfurt und<br />

die alte Synagoge zu besuchen. Das ist<br />

auch das Ziel von Hardy Karius, der bereits<br />

Kontakt mit dem Jüdischen Museum<br />

in Berlin aufgenommen hat, um die<br />

Nachbildung dort anzubieten.<br />

„Weltweit gibt es nur zwei vergleichbare<br />

mittelalterliche Hochzeitsringe<br />

dieser Art. Wenn alles klappt, holen wir<br />

den goldenen Ring aus Colmar in Frankreich<br />

und den silbernen Ring aus dem<br />

Schmuckfund von Weißenfels im Herbst<br />

zu uns nach Erfurt“, sagt Dr. Maria Stürzebecher.<br />

Der Leihvertrag mit der Moritzburg<br />

in Halle ist bereits abgeschlossen,<br />

mit dem Musée de Cluny laufen die<br />

Verhandlungen noch.<br />

TEXT: ANKE ROEDER-ECKERT<br />

FOTOS: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Hardy Karius mit der<br />

schwarzen Nachbildung aus<br />

rhodiniertem Sterlingsilber.<br />

Dr. Maria Stürzebecher mit<br />

dem Original des Erfurter<br />

Hochzeitsringes.<br />

Seit 2018 betreibt Hardy Karius mit seiner Agentur Covermade einen kleinen Souvenirladen rund um die schöne Stadt<br />

an der Gera.<br />

48 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0<br />

49


ENTDECKEN<br />

MALEN KNOBELN<br />

Was macht eine<br />

Citymanagerin?<br />

Umfrage: Gefällt Ihnen unser Journal?<br />

3<br />

Gutscheine<br />

á 50 Euro für<br />

das Hofbräuhaus<br />

am Domplatz zu<br />

gewinnen<br />

Ist es Ihnen aufgefallen? Wir haben dieses Jahr<br />

aufgestockt. Das SWE Journal hat nicht mehr<br />

48, sondern 52 Seiten. Gefällt Ihnen das? Was<br />

sagen Sie zu unserem neuen Papier? Und<br />

wie gefällt Ihnen der Inhalt? Was halten Sie<br />

von unserer Mischung aus Reportagen und<br />

Geschichten über die Stadt Erfurt und ihre<br />

Menschen? Wie finden Sie unsere Themen<br />

rund um die Stadtwerke Erfurt? Was können<br />

wir besser machen? Was würden Sie gern in<br />

unserem Magazin lesen? Schenken Sie uns fünf<br />

Minuten Ihrer Zeit und machen Sie bei unserer<br />

Befragung mit.<br />

Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei<br />

Restaurantgutscheine für das Hofbräuhaus am<br />

Domplatz im Wert von jeweils 50 Euro. Teilnahmeschluss<br />

ist der 20. August 2<strong>02</strong>0.<br />

Einfach den QR-Code<br />

scannen. Aber auch<br />

per www.stadtwerkeerfurt.de/swejournal<br />

ist die Teilnahme möglich.<br />

Wir sagen Danke!<br />

K<br />

ennt ihr schon unser<br />

neues Entdeckermalbuch?<br />

Darin wird nicht<br />

nur erklärt, warum das Maskottchen<br />

der Schulkommunikation<br />

SWEPP heißt. Gemeinsam<br />

mit einem kleinen<br />

Jungen namens Tim führt<br />

es auf 22 Seiten durch die<br />

Welt der Erfurter Stadtwerke,<br />

angefangen von der Reinigung<br />

der Straßen und Plätze<br />

über die Entsorgung von<br />

Müll bis hin zur Versorgung<br />

mit Strom, Gas und Wärme.<br />

Per Stadtbahn geht es in<br />

die Bäder oder den egapark.<br />

Außerdem gibt es kindgerechte<br />

Einblicke in die Versorgung<br />

mit Trinkwasser.<br />

Überall gilt es, nicht nur den<br />

Buntstift zu zücken, sondern<br />

auch kleine Aufgaben zu lösen.<br />

Schaut selbst. Findet ihr<br />

die neun Fehler, die sich im<br />

Bild verstecken?<br />

Das ganze Malbuch gibt<br />

es auch als Download unter<br />

www.stadtwerke-erfurt.de/<br />

entdeckermalbuch.<br />

W<br />

enn man Erfurt liebt und eine Netzwerkerin<br />

ist, dann wird man Citymanagerin. So ist es<br />

jedenfalls im November in der Landeshauptstadt<br />

Erfurt geschehen. Patricia Stepputtis heißt die Erfurter<br />

Citymanagerin. Viele fragen sich, was macht denn<br />

eine Citymanagerin? Ist nicht der Oberbürgermeister bereits<br />

eine Art Citymanager?<br />

Das Citymanagement kümmert sich um Geschäfte in<br />

der Innenstadt. Eigentlich hat man das Prinzip des Centermanagements<br />

von Einkaufzentren auf die Innenstadt<br />

übertragen. Innenstädte sind auch Einkaufszentren und<br />

ständig in Konkurrenz mit der „grünen Wiese“ und Onlineshop-Plattformen.<br />

Deshalb gehört es zu den Aufgaben<br />

von Citymanagern, Innenstadtgeschäften den<br />

Rücken zu stärken, zwischen Geschäftsinhabern und Behörden<br />

bzw. von Behörde zu Behörde zu vermitteln und<br />

die Innenstadt zu beleben. Da sind Kommunikatoren,<br />

Netzwerker und Brückenbauer gefragt. Der Werdegang<br />

von Patricia Stepputtis hilft ihr in diesem Job. Die studierte<br />

Kommunikationswissenschaftlerin hat Amtserfahrung,<br />

arbeitete für ein freies Theaterprojekt in den USA und war<br />

jahrelange Radiomoderatorin. Wenn man sie fragt, was<br />

man für diesen Beruf mitbringen muss, so bekommt man<br />

eine einfache, aber eindeutige Antwort: Erfurt lieben! Sie<br />

hat an vielen Orten gewohnt, kann aber nur in Erfurt leben.<br />

Sie musste immer zurückkommen.<br />

Gleich am Anfang ihrer Tätigkeit hatte sie eine große<br />

Herausforderung zu bewältigen: die Corona-Pandemie.<br />

Die wochenlange Schließung von Geschäften und Restaurants<br />

verlangte nach schnellen Lösungen, um nicht den<br />

großen Onlineanbietern das Feld zu überlassen. Es wurde<br />

die Aktion „Onlineshoppen, aber bitte lokal“ ins Leben<br />

gerufen – mit großer Resonanz. Diese in Krisenzeiten er-<br />

wachte lokale Solidarität möchte Citymanagerin Stepputtis<br />

auch nach Corona am Leben halten. Das ist für sie sehr<br />

wichtig, weil Geschäfte und Gastronomie die Lebendigkeit<br />

– das Flair – der Innenstadt prägen. Sie sind das Gesicht<br />

einer Stadt.<br />

Sie sieht sich als „Kümmerer“ mit dem Blick für Einzigartiges.<br />

Um die Einzigartigkeit weiterzuentwickeln, helfen<br />

auch kleine süße Dinge, wie zum Beispiel ein typisches<br />

Gebäck aus Erfurt. Touristen fragen oft danach, aber es<br />

gibt noch kein typisches Erfurter Gebäck. Was nicht ist,<br />

kann ja noch werden. Deshalb sucht sie nun mit Erfurter<br />

Profi- und Hobbybäckern ein leckeres Souvenir – alte und<br />

neue regionale Rezepte vermischt, gern mit einer schönen<br />

Geschichte verbunden. Wer Ideen hat, kann sie gern<br />

per E-Mail an citymanagerin@erfurt.de senden.<br />

Im Vergleich mit anderen Innenstädten, braucht sich Erfurt<br />

nicht zu verstecken. Wenn Patricia Stepputtis mit einem<br />

Biss in ein Erfurter Gebäck die attraktive Innenstadt<br />

versüßen kann, umso besser.<br />

TEXT: IVO DIERBACH FOTO: STEVE BAUERSCHMIDT<br />

Lokal ist stark<br />

Mit #swelokal setzen wir als ein lokal verwurzeltes<br />

Unternehmen ein Zeichen und wollen lokalen Unternehmen<br />

und Initiativen den Rücken stärken. Hierfür<br />

bieten wir unsere Social-Media-Kanäle an, um über<br />

Serviceangebote zu informieren oder einfach mal einen<br />

Blick hinter die Kulissen von Erfurter Geschäften<br />

und Unternehmen zu ermöglichen. Es gibt hier noch<br />

viel zu entdecken. Lokal kaufen stärkt Erfurt.<br />

50 SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0<br />

SWE-Journal <strong>02</strong>_2<strong>02</strong>0 51


Mehr Blühen.<br />

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In unseren Vorverkaufsstellen und unter buga2<strong>02</strong>1.de<br />

Kontakte<br />

■ SWE HAUPTSITZ<br />

Magdeburger Allee 34, Erfurt<br />

■ VERSORGUNG<br />

Kommunales Dienstleistungszentrum<br />

An-, Um- und Abmeldungen Gas, Strom und<br />

Wasser, Telefon: 0361 564-1010<br />

Störungsnummern<br />

Strom 0361 564-1000<br />

Wärme 0361 564-3000<br />

Erdgas 0361 564-3333<br />

Wasser 0361 564-1818<br />

Entsorgung<br />

Kundendienst<br />

Telefon: 0361 564-3455<br />

■ MOBILITÄT<br />

EVAG-Mobilitätszentrum<br />

am Anger: Beratung, Verkauf<br />

und Information<br />

Fahrplan und Tarifauskünfte<br />

Telefon: 0361 19449<br />

Kundenbetreuung<br />

Telefon: 0361 564-4644<br />

■ FREIZEIT<br />

egapark Erfurt<br />

Besucherservice<br />

Telefon: 0361 564-3737<br />

Bäder<br />

Telefon: 0361 564-3532

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