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In seinem Atelier in Prutz findet<br />
man kleine Kostbarkeiten, die er<br />
mit Sorgfalt und Genauigkeit<br />
fürs Detail herstellt. „Das ist<br />
mein Hobby“, erklärt Manfred<br />
Mitterer und zeigt kreative Uhren,<br />
einzigartige Bilderrahmen<br />
oder besondere „Schmuckstücke“<br />
für seine vier Enkel. Hier<br />
kann er seiner Fantasie freien<br />
Lauf lassen, mit Farben und Formen<br />
experimentieren. „Das verkaufe<br />
ich nicht, das mache ich<br />
für mich und meine Familie“, so<br />
Mitterer, der für seine Familie<br />
immer wieder gerne persönliche<br />
Geschenke anfertigt.<br />
PRUTZ | FAGGEN | FENDELS<br />
Manfred Mitterer aus Prutz vergoldet Momente<br />
Der Vergolder und Restaurator zählt zu den wenigen Fachleuten, die es noch gibt<br />
Lehrberuf Vergolder<br />
„Ich habe Vergolder als Lehrberuf<br />
in Seefeld gelernt“, erzählt Mitterer,<br />
den Farben und genaues Arbeiten<br />
schon immer fasziniert haben.<br />
„Es gab damals nur eine Firma<br />
in Tirol, die junge Menschen<br />
ausgebildet hat und seit damals<br />
übe ich diesen Beruf aus!“ Schade<br />
sei, dass es sich um einen aussterbenden<br />
Beruf handle. „Er wurde<br />
auf die nationale Liste des Unesco-<br />
Kulturerbes gesetzt, es sind alles<br />
nur mehr Ein-Mann-Betriebe“,<br />
bedauert Mitterer, der selber die<br />
Voraussetzungen hätte, um Lehrlinge<br />
auszubilden. Mit Andreas<br />
Preisenhammer gibt es noch einen<br />
weiteren Vergolder und Restaurator<br />
in Prutz. Vier Jahre hat Mitterer<br />
in Elbigenalp unterrichtet und<br />
ist mittlerweile schon lange in seinem<br />
Beruf selbständig tätig.<br />
Berggipfel und Farbe<br />
Zu seinen großen Hobbys gehören<br />
auch das Bergsteigen und Fotografieren.<br />
„Ich kann alles gut kombinieren.<br />
Auf den Bergen finde ich<br />
viele Erdfarbpigmente, aus denen<br />
ich dann selber Farben herstelle.“<br />
So kann der 1962 geborene Prutzer<br />
auf eine Vielzahl an Farben verweisen.<br />
„Es ist schon etwas Besonderes,<br />
wenn man diese Farbtöne<br />
von Ocker über Rot, Braun,<br />
Schwarz oder Grün selber herstellen<br />
kann. Diese Farben gibt es<br />
nicht zu kaufen!“, erzählt Mitterer<br />
über seine Tüfteleien, wie er verschiedene<br />
Farbnuancen erzeugt.<br />
Manfred Mitterer ist Vergolder und Restaurator in Prutz, er erzeugt selber Farben aus Erdpigmenten.<br />
„Ein bisschen Platz hab ich noch,<br />
und Gläser hab ich auch im Keller“,<br />
schmunzelt Mitterer über seine<br />
Leidenschaft Erden und Steine<br />
zu sammeln und Farben zu mischen.<br />
„Blau war früher nur den<br />
reichen Leuten vorbehalten, das<br />
waren immer Edel- oder Halbedelsteine,<br />
das konnte sich niemand<br />
leisten!“ Wenn Mitterer Farben<br />
verwendet, sind es immer Farben<br />
aus der Natur. „Das ist eine eigene<br />
Wissenschaft!“ Die Farben<br />
sind auch mit den Fundorten beschriftet<br />
und so kann er ganz individuelle<br />
Werkstücke herstellen<br />
und weiß genau, woher die Farben<br />
kommen. „Das freut mich dann<br />
schon sehr!“ So gibt es Farbtöne<br />
von Prutz und Umgebung, genauso<br />
aber auch vom Matterhorn in<br />
der Schweiz. Kalkgebirge sei ein<br />
besonders guter Fundort. Auch<br />
bringen ihm seine drei Kinder immer<br />
wieder Erden aus der ganzen<br />
Welt mit, die er weiterverarbeitet.<br />
Es sind nicht nur Farben, sondern<br />
auch Erinnerungen.<br />
Aufgabengebiet<br />
Momentan restauriert Manfred<br />
Mitterer Schleierbretter der Johanniskirche<br />
in Imst oder das<br />
Mauerwerk des Kapuzinerklosters<br />
in Ried. „In den 1970er- und<br />
1980er Jahren wurden viele Kirchen<br />
renoviert und jetzt ist das<br />
COOL durch den Sommer<br />
mit lässiger Mode<br />
für Damen und Herren<br />
von BROADWAY, BLEND, B.YOUNG,<br />
YAYA und BUENA VISTA<br />
Öffnungszeiten: MO – FR 8–12 / 14–18 Uhr, SA 8–12 Uhr<br />
meiste schon gemacht!“ Er ist am<br />
liebsten im Oberland tätig, auch<br />
wenn „Berufsausflüge“ bis in die<br />
Steiermark oder Rattenberg auch<br />
dabei waren. In Stams restaurierte<br />
er die Gehäuse der Hauptorgel im<br />
Stift und in der Blutskapelle, verschiedene<br />
Kapellenrestaurationen,<br />
u.a. im Paznaun zählen zu<br />
weiteren Besonderheiten in seinem<br />
Berufsleben. Mitterer „fasst“<br />
Heiligenfiguren, legt übermalte<br />
Fresken frei, verhilft denkmalgeschützten<br />
Gebäuden zu ursprünglichem<br />
Glanz. „Die Arbeit mit<br />
Holz oder Mauern als Untergrund<br />
zählt zum breitgefächerten Spektrum<br />
meines Tätigkeitfeldes“, so<br />
der Vergolder. „Wichtig ist, dass<br />
man Schäden beseitigt, ohne etwas<br />
kaputt zu machen. Mir gefällt<br />
nicht jeder Stil, aber ich bewundere,<br />
mit welcher Exaktheit früher<br />
schon gearbeitet wurde“, erklärt<br />
der Prutzer Restaurator, der deshalb<br />
seiner Kreativität in den eigenen<br />
Werkstücken freien Lauf lässt.<br />
„Die Restauration muss möglichst<br />
originalgetreu erfolgen!“ Nach<br />
Fertigstellung seiner Arbeiten soll<br />
es wieder aussehen, wie wenn<br />
Massivgold oder Marmor verwendet<br />
worden wäre. „Es ist eine interessante<br />
und abwechslungsreiche<br />
Arbeit mit großer Verantwortung“,<br />
betont der Restaurator, der<br />
oft sehr wertvollen Kunstwerken<br />
vergangener Zeiten zu neuem<br />
Glanz verhilft.<br />
(jota)<br />
"<br />
Fotos: Tamerl<br />
5 EURO – Gutschein<br />
Bei einem Textil-Einkauf<br />
von € 30,–<br />
gültig von<br />
7.-11.7.20<br />
7. Juli <strong>2020</strong> 7