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2020_13_impuls

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In seinem Atelier in Prutz findet<br />

man kleine Kostbarkeiten, die er<br />

mit Sorgfalt und Genauigkeit<br />

fürs Detail herstellt. „Das ist<br />

mein Hobby“, erklärt Manfred<br />

Mitterer und zeigt kreative Uhren,<br />

einzigartige Bilderrahmen<br />

oder besondere „Schmuckstücke“<br />

für seine vier Enkel. Hier<br />

kann er seiner Fantasie freien<br />

Lauf lassen, mit Farben und Formen<br />

experimentieren. „Das verkaufe<br />

ich nicht, das mache ich<br />

für mich und meine Familie“, so<br />

Mitterer, der für seine Familie<br />

immer wieder gerne persönliche<br />

Geschenke anfertigt.<br />

PRUTZ | FAGGEN | FENDELS<br />

Manfred Mitterer aus Prutz vergoldet Momente<br />

Der Vergolder und Restaurator zählt zu den wenigen Fachleuten, die es noch gibt<br />

Lehrberuf Vergolder<br />

„Ich habe Vergolder als Lehrberuf<br />

in Seefeld gelernt“, erzählt Mitterer,<br />

den Farben und genaues Arbeiten<br />

schon immer fasziniert haben.<br />

„Es gab damals nur eine Firma<br />

in Tirol, die junge Menschen<br />

ausgebildet hat und seit damals<br />

übe ich diesen Beruf aus!“ Schade<br />

sei, dass es sich um einen aussterbenden<br />

Beruf handle. „Er wurde<br />

auf die nationale Liste des Unesco-<br />

Kulturerbes gesetzt, es sind alles<br />

nur mehr Ein-Mann-Betriebe“,<br />

bedauert Mitterer, der selber die<br />

Voraussetzungen hätte, um Lehrlinge<br />

auszubilden. Mit Andreas<br />

Preisenhammer gibt es noch einen<br />

weiteren Vergolder und Restaurator<br />

in Prutz. Vier Jahre hat Mitterer<br />

in Elbigenalp unterrichtet und<br />

ist mittlerweile schon lange in seinem<br />

Beruf selbständig tätig.<br />

Berggipfel und Farbe<br />

Zu seinen großen Hobbys gehören<br />

auch das Bergsteigen und Fotografieren.<br />

„Ich kann alles gut kombinieren.<br />

Auf den Bergen finde ich<br />

viele Erdfarbpigmente, aus denen<br />

ich dann selber Farben herstelle.“<br />

So kann der 1962 geborene Prutzer<br />

auf eine Vielzahl an Farben verweisen.<br />

„Es ist schon etwas Besonderes,<br />

wenn man diese Farbtöne<br />

von Ocker über Rot, Braun,<br />

Schwarz oder Grün selber herstellen<br />

kann. Diese Farben gibt es<br />

nicht zu kaufen!“, erzählt Mitterer<br />

über seine Tüfteleien, wie er verschiedene<br />

Farbnuancen erzeugt.<br />

Manfred Mitterer ist Vergolder und Restaurator in Prutz, er erzeugt selber Farben aus Erdpigmenten.<br />

„Ein bisschen Platz hab ich noch,<br />

und Gläser hab ich auch im Keller“,<br />

schmunzelt Mitterer über seine<br />

Leidenschaft Erden und Steine<br />

zu sammeln und Farben zu mischen.<br />

„Blau war früher nur den<br />

reichen Leuten vorbehalten, das<br />

waren immer Edel- oder Halbedelsteine,<br />

das konnte sich niemand<br />

leisten!“ Wenn Mitterer Farben<br />

verwendet, sind es immer Farben<br />

aus der Natur. „Das ist eine eigene<br />

Wissenschaft!“ Die Farben<br />

sind auch mit den Fundorten beschriftet<br />

und so kann er ganz individuelle<br />

Werkstücke herstellen<br />

und weiß genau, woher die Farben<br />

kommen. „Das freut mich dann<br />

schon sehr!“ So gibt es Farbtöne<br />

von Prutz und Umgebung, genauso<br />

aber auch vom Matterhorn in<br />

der Schweiz. Kalkgebirge sei ein<br />

besonders guter Fundort. Auch<br />

bringen ihm seine drei Kinder immer<br />

wieder Erden aus der ganzen<br />

Welt mit, die er weiterverarbeitet.<br />

Es sind nicht nur Farben, sondern<br />

auch Erinnerungen.<br />

Aufgabengebiet<br />

Momentan restauriert Manfred<br />

Mitterer Schleierbretter der Johanniskirche<br />

in Imst oder das<br />

Mauerwerk des Kapuzinerklosters<br />

in Ried. „In den 1970er- und<br />

1980er Jahren wurden viele Kirchen<br />

renoviert und jetzt ist das<br />

COOL durch den Sommer<br />

mit lässiger Mode<br />

für Damen und Herren<br />

von BROADWAY, BLEND, B.YOUNG,<br />

YAYA und BUENA VISTA<br />

Öffnungszeiten: MO – FR 8–12 / 14–18 Uhr, SA 8–12 Uhr<br />

meiste schon gemacht!“ Er ist am<br />

liebsten im Oberland tätig, auch<br />

wenn „Berufsausflüge“ bis in die<br />

Steiermark oder Rattenberg auch<br />

dabei waren. In Stams restaurierte<br />

er die Gehäuse der Hauptorgel im<br />

Stift und in der Blutskapelle, verschiedene<br />

Kapellenrestaurationen,<br />

u.a. im Paznaun zählen zu<br />

weiteren Besonderheiten in seinem<br />

Berufsleben. Mitterer „fasst“<br />

Heiligenfiguren, legt übermalte<br />

Fresken frei, verhilft denkmalgeschützten<br />

Gebäuden zu ursprünglichem<br />

Glanz. „Die Arbeit mit<br />

Holz oder Mauern als Untergrund<br />

zählt zum breitgefächerten Spektrum<br />

meines Tätigkeitfeldes“, so<br />

der Vergolder. „Wichtig ist, dass<br />

man Schäden beseitigt, ohne etwas<br />

kaputt zu machen. Mir gefällt<br />

nicht jeder Stil, aber ich bewundere,<br />

mit welcher Exaktheit früher<br />

schon gearbeitet wurde“, erklärt<br />

der Prutzer Restaurator, der deshalb<br />

seiner Kreativität in den eigenen<br />

Werkstücken freien Lauf lässt.<br />

„Die Restauration muss möglichst<br />

originalgetreu erfolgen!“ Nach<br />

Fertigstellung seiner Arbeiten soll<br />

es wieder aussehen, wie wenn<br />

Massivgold oder Marmor verwendet<br />

worden wäre. „Es ist eine interessante<br />

und abwechslungsreiche<br />

Arbeit mit großer Verantwortung“,<br />

betont der Restaurator, der<br />

oft sehr wertvollen Kunstwerken<br />

vergangener Zeiten zu neuem<br />

Glanz verhilft.<br />

(jota)<br />

"<br />

Fotos: Tamerl<br />

5 EURO – Gutschein<br />

Bei einem Textil-Einkauf<br />

von € 30,–<br />

gültig von<br />

7.-11.7.20<br />

7. Juli <strong>2020</strong> 7

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