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FREIZEIT DAHEIM<br />
Hüttenwirt-Gen im Blut: Andi Weiskopf bewirtschaftet<br />
Andreas „Andi“ Weiskopf aus<br />
Pians, geb. 1976, hat immer<br />
schon ein paar Stockwerke höher<br />
gewohnt als die meisten anderen<br />
Menschen. Zumindest<br />
während der Sommersaison.<br />
Denn sein eigentliches Zuhause,<br />
dort wo er sich so richtig „dahoam“<br />
fühlt, das ist die Darmstädter<br />
Hütte im Verwallgebirge auf<br />
2.384 Meter am Ende des Moostales<br />
von St. Anton am Arlberg.<br />
Sobald er als Pächter Mitte oder<br />
Ende Juni mit der Schneeräumung<br />
beginnt, geht es los. Der erste<br />
Weg zur Hütte gleicht dann<br />
meistens einer spannenden Expedition,<br />
weil er nicht weiß, was ihn<br />
erwartet: Ist etwas abgefroren?<br />
Sind die Leitungen dicht, funktioniert<br />
der Generator noch und<br />
macht auch der Geschirrspüler<br />
nicht schlapp? Allfällige Reparaturen<br />
werden selbst erledigt, denn<br />
ein tüchtiger Hüttenwirt muss<br />
weit mehr können als nur Gäste<br />
bewirten.<br />
Andi, der lange Zeit im Winter als<br />
Falkaunsalm<br />
Skilehrer im Einsatz war, mit dem<br />
Berg- und Werbefotografen Sepp<br />
Mallaun zusammenarbeitet und<br />
zudem eine kleine Transportfirma<br />
betreibt, hat das „Hüttenwirt-<br />
Gen“ sozusagen im Blut. Er gehört<br />
mit seiner Familie mittlerweile der<br />
dritten Weiskopf-Generation an,<br />
die unterhalb der Küchel- und Kuchenspitze<br />
die Gastwirtschaft für<br />
Wanderer und Bergsteiger betreibt.<br />
Schon seine Oma, Ida<br />
Weiskopf, war Pächterin der<br />
Darmstädter Hütte. Sie nahm ihre<br />
zehn Söhne bereits als kleine Kinder<br />
mit auf den Berg und weil sie<br />
dieses Leben liebten, pachteten einige<br />
von ihnen später eine eigene<br />
Hütte. Unter anderem wurden die<br />
Kemater Alm, die Freiburger-,<br />
und die Saarbrücker Hütte und<br />
kurze Zeit auch die Kaltenbergund<br />
Konstanzer Hütte von Weiskopfs<br />
bewirtschaftet. Andis Vater<br />
Albert übernahm die Darmstädter<br />
Hütte, die Ende des 19. Jahrhunderts<br />
von Mitgliedern des Deutschen<br />
Alpenvereins/Sektion<br />
Darmstadt-Starkenburg errichtet<br />
wurde und noch immer dieser AV-<br />
Sektion gehört.<br />
Als Baby auf Bergeshöhn<br />
Wie es in der Familie der Brauch<br />
ist, wurde Andi Weiskopf von seinen<br />
Eltern Alfred und Elfriede<br />
schon als Baby mit auf die Hütte<br />
genommen, kein Wunder, dass er<br />
sich auf Berghöhen gleichzeitig geborgen<br />
und frei fühlt. Frei kann in<br />
diesem Fall allerdings nicht mit<br />
Freizeit gleichgesetzt werden.<br />
Denn während der Hüttensaison<br />
geht es arbeitsmäßig rund. Um<br />
halb sechs Uhr morgens ist Tagwache,<br />
dann muss das Frühstück für<br />
die Nachtgäste bereitet werden,<br />
bald schon am Vormittag trudeln<br />
die ersten Wandergäste ein und bei<br />
schönem Wetter herrscht bis<br />
abends Gastbetrieb. Gegen Mitternacht<br />
ist dann die Küche geputzt<br />
und alles für den nächsten<br />
Tag vorbereitet. Sieben Tage die<br />
Woche und drei bis vier Monate<br />
hintereinander mit vollem Einsatz<br />
– das ist nicht jedermanns Sache.<br />
„Für Träumer ist hier kein Platz,<br />
hat neue Pächter!<br />
zumindest nicht, was den Alltagsablauf<br />
betrifft“, sagt Andi und<br />
schüttelt über manch romantische<br />
Vorstellungen den Kopf. „Ich hatte<br />
schon öfters Hilfskräfte, die sich<br />
hier eine tolle Auszeit erhofften<br />
und die Anforderungen unterschätzten.<br />
Sie wollten bei schönem<br />
Wetter klettern gehen. Aber das<br />
spielt es halt nicht bei Hochbetrieb.“<br />
Und Hochbetrieb herrscht hier bei<br />
schönem Wetter fast immer – zumindest<br />
in „normalen Zeiten“,<br />
denn die Darmstädter Hütte ist<br />
weitum bekannt für ihre gute Küche,<br />
insbesondere für die Vielfalt<br />
an g’schmackigen Knödeln – auf<br />
Salat oder in Rinderbouillon, mit<br />
Bärlauch, Tomaten oder Mozzarella,<br />
mit Butter und Parmesan …<br />
Irene, Andi Weiskopfs Frau, hatte<br />
die Idee, sich darauf zu spezialisieren<br />
und der Plan ist voll aufgegangen.<br />
Mittlerweile gehört das<br />
„Knödelessen auf der Darmstädter<br />
Hütte“ zu den kulinarischen Höhepunkten<br />
eines Arlberger Bergsommers.<br />
Irene, von Beruf Lehre-<br />
Angelika Grünauer & Sebastian Wolf<br />
Kaunerberg | T +43 (0) 660 664 7428<br />
falkaunsalm@gmail.com<br />
Angelika und Sebastian sind<br />
die neuen Pächter der Falkaunsalm,<br />
sie freuen sich<br />
auf euren Besuch.<br />
Auf 1.963 Metern hoch<br />
über dem Kaunertal bietet<br />
die Falkaunsalm Gemütlichkeit<br />
pur. Angelika<br />
Grünauer und Sebastian<br />
Wolf kümmern sich seit<br />
heuer um die Gäste. Die<br />
beiden hatten schon als<br />
Kinder mit ihren Familien<br />
die Sommer auf Almen<br />
verbracht und treten<br />
nun sozusagen in<br />
deren Fußstapfen.<br />
Die Alm ist von der Kaunertalstraße<br />
bei der Abzweigung<br />
im Weiler<br />
„Platz“ mit dem Auto zu<br />
erreichen. Motivierte<br />
(E-)Biker können ihr Auto beim Info-Häuschen des<br />
Tourismusbüros oder bei der Wallfahrtskirche Kaltenbrunn<br />
abstellen. Auch beim Beginn der Schotterstraße<br />
befinden sich einige Parkplätze.<br />
Oben angekommen, erwartet die Gäste ein traumhafter<br />
Ausblick vom Kaunergrat bis zu den Lechtaler<br />
Alpen.<br />
Die am häufigsten begangene Wanderung ist die<br />
Gallruth-Stollen-Runde, die durch den begehbaren<br />
996m langen<br />
Bewässerungsstollen ein tirolweites<br />
Alleinstellungsmerkmal hat.<br />
Ein kleiner Spielplatz bei der Alm bietet auch den<br />
jüngsten Besuchern eine tolle Zeit.<br />
Auf der Falkaunsalm sind derzeit etwa 60 Milchkühe,<br />
die ca. 800 Liter Milch pro Tag für die „hütteneigene“<br />
Sennerei abgeben. Der Käse wird auch direkt<br />
auf der Alm verkauft.<br />
Metzgermeister<br />
VENIER GEORG<br />
DOLLINGER-LAGER <strong>13</strong><br />
6464 TARRENZ<br />
T + FAX 05412 / 62 936<br />
MOBIL: 0664 / 79 15 638<br />
e-mail: georg.venier@netway.at<br />
28 7. Juli <strong>2020</strong>