XtraBlatt Ausgabe 01-2020
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PRAXIS<br />
WEIDETIERHALTUNG<br />
SCHUTZ VOR<br />
WÖLFEN<br />
Die Experten: Günter Herkert (linkes Bild) ist Technischer Leiter bei einem<br />
Unternehmen für Stall- und Weidetechnik. Außerdem hält er Schafe und<br />
Fleischrinder im Nebenerwerb. René Gomringer ist mit seinem Schafbüro<br />
als Berater tätig. Bis zu seinem Ruhestand war er lange Jahre Geschäftsführer<br />
des Landesverbandes Bayerischer Schafhalter.<br />
Was die rechtliche Lage und die Stimmung in der<br />
Bevölkerung angeht, zeichnet sich ein klares Bild ab:<br />
Weidetierhalter werden sich – ob sie wollen oder nicht – mit<br />
dem Wolf arrangieren müssen. Das bedeutet zwangsläufig,<br />
dass es vermehrt zu Rissen kommen wird. Auch wenn diese<br />
in der Regel entschädigt werden, ist das Problem damit<br />
nicht gelöst. Zum einen wird selten der reale Wert der<br />
Tiere ersetzt, zum anderen hat ein Riss Folgewirkungen auf<br />
die ganze Herde und den Tierbesitzer. Denn nach einem<br />
Wolfsangriff bietet sich ein furchtbares Bild: tote, verletzte,<br />
panische, traumatisierte Tiere – wünschen möchte man<br />
diesen Anblick niemandem.<br />
Mittlerweile kann jederzeit und an jedem Ort in Deutschland<br />
ein Wolf auftauchen. Dies stellt vor allem Weidetierhalter<br />
vor Herausforderungen. Wir sprachen mit zwei<br />
Experten, welche Schutzmaßnahmen praktikabel sind.<br />
Aber es gibt Gegenmaßnahmen. Eine davon ist ein funktionierender<br />
Elektrozaun. „Die Empfehlung ist, mit mindestens<br />
vier Litzen beziehungsweise Drähten bei einer Mindesthöhe<br />
von 90 cm zu arbeiten“, sagt Günter Herkert. Er ist<br />
Technischer Leiter bei einem Unternehmen für Stall- und<br />
Weidetechnik sowie selbst Landwirt. Im Nebenerwerb hält<br />
er 22 Rinder und 15 Mutterschafe plus Nachzucht. „Eine<br />
Zeitlang gab es Diskussionen vor allem über die Höhe. Und<br />
je höher ein Zaun, vor allem ein Mobilzaun ist, desto aufwändiger<br />
ist der Auf- und Abbau. Dies hat sich mittlerweile<br />
herumgesprochen. Denn Wölfe überspringen nur sehr selten<br />
Zäune, eher versuchen sie, unten durchzukommen. Deshalb<br />
sollte der unterste Draht auch maximal 20 cm vom Boden<br />
entfernt sein“, erklärt er weiter.<br />
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