XtraBlatt Ausgabe 01-2020
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INTERVIEW<br />
Jede Generation setzt ihre Zeichen, das gilt auch in<br />
Unternehmerfamilien. Dr. Bernard Krone hat auf dem<br />
Weg der Maschinenfabrik zum Global Player viele<br />
entscheidende Weichen gestellt. Anlässlich seines<br />
80. Geburtstages blickt er zurück – aus einer sehr<br />
persönlichen Perspektive.<br />
Früh übte sich …<br />
INTERVIEW<br />
von lästigen<br />
Schul-Hausaufgaben<br />
blieben<br />
„ES WAR<br />
auch künftige<br />
Firmenlenker nicht<br />
verschont.<br />
NICHT NUR<br />
STRATEGIE.“<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Herr Dr. Krone, wir sitzen anlässlich dieses<br />
Gesprächs hier im Krone-Museum, genauer gesagt im<br />
ehemaligen Büro Ihres Vaters. Welche Erinnerung kommt<br />
Ihnen dabei?<br />
Dr. Bernard Krone: Nicht nur eine, sondern sehr viele! Zum<br />
Beispiel daran, dass sich sein Todestag im Februar zum 50sten<br />
Mal gejährt hat. Daran, welches Glück er empfunden hat, als<br />
sein erstes Enkelkind, unsere Tochter Nicola, geboren wurde.<br />
Und dass meine Frau Maria mit unserer Tochter Dorothee<br />
Ende des achten Monats schwanger war, als wir meinen Vater<br />
zu Grabe tragen mussten. Aber auch daran, wie sehr es ihn<br />
gefreut hätte, dass sich das Unternehmen so gut entwickelt<br />
hat.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Hat Ihr Vater denn Zweifel gehabt,<br />
dass Sie sein Werk erfolgreich fortführen<br />
…<br />
Dr. Krone: Nein, das war definitiv nicht der<br />
Fall! Meine Eltern haben mich sehr geprägt,<br />
beide auf ihre Weise und sehr unterschiedlich. Was ich zum<br />
Beispiel an sozialer Kompetenz und Familiensinn mit auf den<br />
Weg bekommen habe, ist meiner Mutter mit ihrer Herzensgüte,<br />
Hilfsbereitschaft und Mildtätigkeit zu danken, die in der<br />
Familie, im Unternehmen, in Spelle und weit darüber hinaus<br />
in aller Stille enorm viel für die Menschen bewegt hat. Von<br />
meinem Vater habe ich sehr deutlich die „unternehmerische“<br />
Prägung mitbekommen. Ich habe ihn von Kindesbeinen an<br />
oft begleitet, in die Fabrik, aber ebenso zu den Kunden. Das<br />
hat mir mein ganzes Leben lang enorm geholfen. Er war sehr<br />
weitblickend, sehr souverän – aber er litt, genauso wie mein<br />
Großvater, stark unter Bronchialasthma. Deshalb hatte er<br />
große Sorge, dass er sterben könnte, bevor ich selbst in meiner<br />
Ausbildung soweit wäre, den Betrieb zu übernehmen. Daher<br />
war er bestrebt, mich in allen Belangen so früh wie möglich<br />
auf meine Aufgabe vorzubereiten und mir die bestmögliche<br />
Ausbildung mitzugeben – was damals sicher nicht immer<br />
einfach war.<br />
<strong>XtraBlatt</strong>: Inwiefern?<br />
„WAS ERREICHT WUR-<br />
DE, WAR NICHT MEIN<br />
VERDIENST ALLEINE.“<br />
DR. BERNARD KRONE<br />
Dr. Krone: Zum Beispiel sollte ich nach vier Jahren Volksschule<br />
in Spelle auf das Gymnasium in Meppen wechseln.<br />
Doch es zeigte sich, dass mir letztlich zu viele<br />
Grundlagen fehlten, um dort den Anschluss<br />
zu halten. Also kam ich auf die Mittelschule<br />
in Freren. Mit der Mittleren Reife in der<br />
Tasche, absolvierte ich dann ein Praktikum<br />
in der Gießerei bei Niemeyer und dann eine<br />
Lehre bei Claas – im Rückblick eine sehr<br />
schöne Zeit. Ich wäre gern auch länger dort<br />
geblieben, aber mein Vater drängte – aus dem genannten<br />
Grund – auf den nächsten Schritt, ein Studium in Köln an<br />
der damals einzigen staatlichen Ingenieurschule, die einen<br />
Spezialisierungszweig Landtechnik hatte. Schon damals war<br />
ihm klar, dass die Zukunft des Unternehmens mehr denn je<br />
von meiner technischen Kompetenz abhängen würde. Dass<br />
ich jedoch 1959 als bis dahin jüngster Studienanfänger in<br />
Köln einen Platz bekam, verdanke ich in hohem Maß Alfons<br />
Siepenkort, damals Einkaufsleiter und erster Direktor bei<br />
Claas, außerdem Bruder von Dr. Helmut Claas‘ Mutter Paula.<br />
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