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FACHTAGUNG<br />
Diskriminierung und Rassismus<br />
im Gesundheitswesen<br />
Das SRK hat an seiner 6. nationalen Fachtagung in Bern ein heikles und komplexes Thema<br />
aufgegriffen.<br />
Alltag in einer Spitalküche. Rassismus kommt auch in Spitälern<br />
vor.<br />
<strong>Menschlichkeit</strong> und Achtung der Würde sind die<br />
ethische Grundlage des Auftrags, Menschen zu<br />
pflegen. Doch auch in Spitälern kommen Diskriminierung<br />
und Rassismus vor. Aber das wird oft verdrängt<br />
und tabuisiert.<br />
NACH LÖSUNGEN SUCHEN<br />
Nicht verdrängen, sondern sich kundig machen<br />
und nach Lösungswegen suchen wollten die gut<br />
100 Besucherinnen und Besucher der SRK-Tagung.<br />
Anhand von Beispielen wurde gezeigt, dass Diskriminierung<br />
auf allen Ebenen vorkommt und alle betrifft:<br />
Patientinnen und Klienten genauso wie Mitarbeitende.<br />
12<br />
Foto: P. Dammann, Agentur Focus<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2008<br />
Wo Menschen auf existenzielle Hilfe angewiesen<br />
sind, muss besonders genau hingeschaut werden.<br />
Fehlverhalten kann man verhindern, wenn man<br />
Berufspersonen auf Diskriminierung und Rassismus<br />
sensibilisiert. Zudem sind die Institutionen gefragt:<br />
<strong>Sie</strong> müssen gewillt sein, Strukturen und Mechanismen,<br />
die Diskriminierung und Rassismus fördern,<br />
frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.<br />
«ICH, RASSIST!?»<br />
Thema war unter anderem das Potenzial von<br />
Ju gend lichen, Rassismus zu bekämpfen. Das Ju -<br />
gend rotkreuz hat zusammen mit dem Inte gra tions -<br />
beauftragten des Kantons Freiburg und den Freiburger<br />
Schulen eine Initiative von Jugendlichen <strong>für</strong><br />
Jugendliche entwickelt. Über 15-jährige Jugend -<br />
liche sprechen Gleichaltrige in Berufsschulen und<br />
Gymnasien mit dem Comic «Ich, Rassist!?» an. Er<br />
thematisiert Diskriminierungen auf Grund von<br />
Geschlecht, Religion, Weltanschauung, Herkunft,<br />
Behinderung, Alter oder sexueller Ausrichtung.<br />
UND AUSSERDEM...<br />
Ein Jahr nachdem die Kantonalverbände die<br />
Patientenverfügung lanciert haben, machten<br />
205 Personen davon Gebrauch. Die fünf SRK-Kantonalverbände<br />
Aargau, Luzern, Glarus, Graubünden<br />
und Zug nehmen an diesem Pilotprojekt teil.<br />
18 Freiwillige beraten Interessierte, damit festgehalten<br />
werden kann, welche medizinischen Massnahmen<br />
bei Krankheit oder Unfall gewünscht werden.<br />
Das Rote Kreuz hinterlegt die Dossiers in<br />
einem zentralen Register und sorgt da<strong>für</strong>, dass sie<br />
aktualisiert und via medizinisches Personal abgerufen<br />
werden können. Das SRK Zürich bietet eine Verfügung<br />
nach anderem Modell an. Mit Bevölkerungskursen<br />
animierten die Kan tonal verbände<br />
18 909 Personen, Ver antwortung <strong>für</strong> ihre Gesundheit<br />
zu übernehmen. Weiter haben die SRK-Kantonal -<br />
verbände 3455 Personen zu Pflegehelferinnen und<br />
-helfern ausgebildet. In den 24 Zentren <strong>für</strong> Ergotherapie<br />
behandelte das Rote Kreuz 6806 Personen.<br />
Das Departement Gesundheit und Integra tion<br />
(GI) sensibilisierte an über 50 Tagen 1000 Ge -<br />
sundheits-Fachpersonen in transkultureller Kom -<br />
petenz. Zudem erarbeitete GI 2008 eine Website:<br />
www.transkulturelle-kompetenz.ch.<br />
www.migesplus.ch wurde auch 2008 rege be -<br />
sucht. Ziel ist es, Migranten über das Schweizer<br />
Gesundheits wesen zu informieren.<br />
Die Anlaufstelle Gesundheitsversorgung <strong>für</strong><br />
Sans-Papiers, im Ambulatorium <strong>für</strong> Folter- und<br />
Kriegs opfer integriert, behandelte im Berichtsjahr<br />
70 Personen. Dieses im Mai 2007 als Pilot gestartete<br />
Projekt soll Personen ohne geregelten Aufenthaltsstatus<br />
einen besseren Zugang zur gesund heitlichen<br />
Versorgung sichern, indem es ihnen Ano ny mität<br />
gewährleistet. Ende April 2008 erhielt die Anlaufstelle<br />
den Sozialpreis AvenirSocial ge mein sam mit<br />
der Berner Beratungsstelle <strong>für</strong> Sans-Papiers.<br />
Was wird in der Schweiz getan, um die Gesundheit<br />
von älteren Migranten zu fördern? Mit dieser<br />
Frage befasst sich eine Studie, die das SRK und das<br />
BAG <strong>für</strong> das nationale Forum «Alter und Migration»<br />
durchgeführt haben. <strong>Sie</strong> zeigt, dass Gesundheitsförderung<br />
<strong>für</strong> ältere Migranten noch in den Anfängen<br />
steckt und gibt Empfehlungen <strong>für</strong> Angebote zur Förderung<br />
der Gesundheit von älteren Migranten.<br />
Auch 2008 überwachte die Abteilung Berufsbildung<br />
von GI die Qualität von 180 Ausbildungs -<br />
programmen und war an 395 Examen anwesend.<br />
Zu dem anerkannte sie 2079 ausländische sowie<br />
208 kantonale Abschlüsse. <strong>Sie</strong> stellte 397 Berechtigungen<br />
zur Titelführung «diplomierte Pflege fach -<br />
frau HF» aus. Täglich erteilte sie bis zu 90 tele fo -<br />
nische Auskünfte. Weiter registrierte sie 4370 Ausbildungsabschlüsse<br />
SRK und erfasste 537 Diplome<br />
von höheren Fachschulen und Fachhochschulen. Zudem<br />
erlangte sie die Zertifizierung nach der ISO-<br />
Norm 9001:2000 <strong>für</strong> die kommenden zwei Jahre<br />
erneut. Die angegliederte Zertifizie rungs stelle ResQ<br />
überprüfte vor Ort 32 Nothilfekurse <strong>für</strong> Personen,<br />
die den Führerausweis erwerben und zertifizierte<br />
734 Ausbildnerinnen und Ausbildner.<br />
Die Zahl der Blutspenden hat im Berichtsjahr zum<br />
zweiten Mal in Folge zugenommen: 2008 wurde in<br />
der Schweiz beim Blutspendedienst SRK 378 500<br />
mal Blut gespendet. Im Vorjahr war das 3675<strong>30</strong><br />
mal der Fall gewesen. Im europäischen Vergleich<br />
wird eine Verfallquote von fünf Prozent als gut beurteilt.<br />
Der Blutspendedienst SRK weist 2008 dank<br />
flexibler Beschaffungsplanung erneut eine extrem<br />
tiefe Verfallquote von bloss 1,03 Prozent auf (Vorjahr<br />
1,3 Prozent). Erschwerend zeigte sich ein verstärkter<br />
Trend <strong>mehr</strong>erer Spitäler, überproportional<br />
viele Konzentrate roter Blut körperchen der Blutgruppe<br />
0 negativ zu bestellen. Anteilsmässig ist<br />
diese Blutgruppe zu ca. 9 Prozent vertreten, bei einigen<br />
Spitälern erreichten deren Bestellungen aber<br />
bis zu 40 Prozent.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2008 13