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ROTES KREUZ KANTON WAADT<br />
Gut versorgt statt sozial isoliert<br />
Wie soll man einkaufen, wenn man sich kaum bewegen kann? Ältere und behinderte<br />
Menschen, die niemanden haben, der ihnen zur Hand geht, können Freiwillige des Roten<br />
Kreuzes Waadt rufen.<br />
Gefüllter Einkaufskorb, Kontakt inklusive: SRK-Freiwillige<br />
engagieren sich beim Einkaufsdienst.<br />
<strong>Sie</strong> begleiten Personen mit eingeschränkter Mobilität<br />
beim Einkaufen. Das gewährleistet älteren<br />
und behinderten Menschen Sicherheit und ist<br />
gleichzeitig eine Chance, frische Luft zu schnappen<br />
und soziale Kontakte zu pflegen. Ein Anruf ins<br />
Rote Kreuz Waadt genügt, um vom Einkaufsdienst<br />
gratis Gebrauch zu machen. 220 Personen im Alter<br />
zwischen 60 und 101 Jahren nutzten im Berichtsjahr<br />
regelmässig diese Gelegenheit.<br />
24<br />
Foto: Ueli Hiltpold<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2008<br />
KOCHEN STATT DÖSEN<br />
Der Einkaufsdienst versorgt 38 sozial isolierte<br />
Menschen, die es nicht <strong>mehr</strong> schaffen, aus dem<br />
Haus zu kommen, mit Lebensmitteln. Die Zeit, die<br />
man in der Küche verbringt, ist Zeit <strong>für</strong> sich selber<br />
und sinnvoller genutzt, als wenn man vor dem<br />
Fernseher döst... Der Besuch der Einkäuferinnen<br />
und Einkäufer des Roten Kreuzes ist meist ein spezieller<br />
Moment <strong>für</strong> einsame Menschen: Da ist<br />
plötzlich jemand, der einem zuhört.<br />
MENSCHEN OHNE ARBEIT INTEGRIEREN<br />
Bei diesem Angebot des Roten Kreuzes kommen<br />
nebst den Freiwilligen auch bezahlte Mitarbeite -<br />
rinnen und Mitarbeiter zum Einsatz, die ihren<br />
An spruch bei der Arbeitslosenversicherung aus ge -<br />
schöpft haben und über wenig anerkannte berufliche<br />
Qualifikationen verfügen. Die Idee dahinter:<br />
Menschen ohne Arbeit integrieren.<br />
Seit dem Ende der Pilotphase wird der Einkaufsdienst<br />
vom Staat finanziell unterstützt. Er ist offiziell<br />
als Mittel anerkannt, um Fehlernährung vorzubeugen.<br />
ROTES KREUZ KANTON GENF<br />
Junge Arbeitslose am Herd<br />
Jung, ohne Ausbildung, ohne Job: So ist es schwierig, sich eine Zukunft aufzubauen. Eine<br />
Passerelle im Café Solférino in Genf kann jungen Arbeitslosen helfen, auf eigenen Füssen zu<br />
stehen.<br />
Der Menü-Tipp des Tages? Ein Dorsch à la provençale,<br />
begleitet von Risotto mit weissen Truffes.<br />
Das Café Solférino in Genf, das Anfang September<br />
2008 seine Türe geöffnet hat, ist ein aussergewöhnlicher<br />
Ort: Hier werden nicht nur köstliche<br />
Gerichte serviert. Hier macht das SRK Kanton<br />
Genf junge Arbeitslose mit einem Motivations -<br />
semester (semo) <strong>für</strong> die Arbeitswelt fit. Dieses Integrationsprogramm<br />
richtet sich an Menschen<br />
zwischen 16 und 25, welche die obligatorische<br />
Schulzeit hinter sich haben.<br />
LIEBE ZUR ARBEIT<br />
Während des Monats, den sie im Café Solférino<br />
verbringen, haben sie die Chance, sich zu bewähren:<br />
beim Kochen, beim Servieren, beim Abwaschen<br />
und Putzen. So finden viele von ihnen wieder<br />
Freude am Lernen – und Freude an sich selber.<br />
Eine neue Erfahrung <strong>für</strong> sie, hatten sie doch mit<br />
schulischem Misserfolg zu kämpfen und sind darum<br />
gefährdet, auf die schiefe Bahn zu geraten.<br />
Die Personen, die sie betreuen, vermitteln ihnen<br />
Werte wie die Liebe zur Arbeit, Respekt, Pünktlichkeit,<br />
Hygiene.<br />
2008 haben 17 junge Menschen im Café Solférino<br />
ihre Sporen abverdient. Die meisten Absolventinnen<br />
und Absolventen schaffen es danach, in der<br />
Arbeitswelt Fuss zu fassen. Der Name des Cafés<br />
bezieht sich auf den Ort, an dem die Bewegung<br />
des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes<br />
entstanden ist (vgl. Seite 27).<br />
BIOGEMÜSE UND BLUMEN<br />
Das Essen wird mit Biogemüse zubereitet aus einem<br />
Gewächshaus des Roten Kreuzes Genf, einem<br />
weiteren Puzzle von semo. Auf zwei Parzellen<br />
pflanzen junge Menschen ohne Arbeit mit Be -<br />
gleitung nebst Gemüse auch Blumen an.<br />
Das kantonale Arbeitsamt unterstützt semo, das<br />
nebst dem Café weitere Ateliers anbietet: Informatik<br />
und Multimedia, Aktualisierung des Allgemeinwissens,<br />
berufliche Orientierung, Exkursionen,<br />
Besuche bei Unternehmen, sportliche Aktivitäten.<br />
Foto: SRK Kanton Genf<br />
Hier im Café Solférino wird geputzt, gekocht, gebraten und<br />
gegessen.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2008 25