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Echte Hilfe strebt nicht nach Eigennutz. - Schweizerisches Rotes ...

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Jahresbericht 2009<br />

Die Arbeit des Schweizerischen Roten Kreuzes<br />

in der Schweiz und im Ausland


Rotkreuz-Grundsätze<br />

Menschlichkeit<br />

«Der Mensch ist immer<br />

und überall Mitmensch.»<br />

Unparteilichkeit<br />

«<strong>Hilfe</strong> in der Not<br />

kennt keine Unterschiede.»<br />

Neutralität<br />

«Humanitäre Initiative braucht<br />

das Vertrauen aller.»<br />

Unabhängigkeit<br />

«Selbstbestimmung<br />

wahrt unsere Grundsätze.»<br />

Freiwilligkeit<br />

«<strong>Echte</strong> <strong>Hilfe</strong> <strong>strebt</strong> <strong>nicht</strong><br />

<strong>nach</strong> <strong>Eigennutz</strong>.»<br />

Einheit<br />

«In jedem Land einzig<br />

und für alle offen.»<br />

Universalität<br />

«Die humanitäre Pflicht ist<br />

weltumfassend.»


Foto: SRK, Balz Halbheer


Impressum<br />

Produktion: <strong>Schweizerisches</strong> <strong>Rotes</strong> Kreuz (SRK), Bern. Titelbild: SRK, Wiebke Uhmeyer, Bild Rückseite: SRK, Fabian Biasio.<br />

Layout: graphic-print (SRK) <strong>nach</strong> der Idee von grafikraum, Bern (www.grafikraum.ch) .<br />

Auflage: 3200 Exemplare. Sprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch. Druck: Fischer Print Münsingen<br />

4<br />

Inhalt<br />

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AUFTAKT<br />

Der Mensch im Mittelpunkt<br />

Im Gesundheitswesen unentbehrlich<br />

GESUNDHEIT<br />

50 Jahre Pflegehelferinnen SRK<br />

Die «Perlen» des Roten Kreuzes<br />

Unterstützung für Folteropfer<br />

Umgang mit traumatisierten Kindern<br />

<strong>Rotes</strong> Kreuz Kanton Zürich<br />

Medizinische Betreuung für Sans-Papiers<br />

Migrationsspezifische Aufklärung<br />

Depression kann jede und jeden treffen<br />

Kontinuierlicher Abbau<br />

Die Berufsbildung im Wandel<br />

Grippe-Pandemie<br />

Rotkreuzdienst beim Impfeinsatz<br />

INTEGRATION<br />

Internationales Jugendlager<br />

Youth on the Move – The Journey of an Idea<br />

Gewaltprävention bei Jugendlichen<br />

Mit Streit Konflikte lösen<br />

<strong>Rotes</strong> Kreuz Kanton Genf<br />

Arbeitslose begleiten Betagte<br />

100 Jahre <strong>Rotes</strong> Kreuz Kanton Freiburg<br />

Ein Jahrhundert humanitärer Einsatz<br />

Jugendrotkreuz Freiburg<br />

Aufgabenhilfe – Integrationshilfe<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009


30<br />

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62<br />

RETTUNG<br />

Samariterbund und <strong>Rotes</strong> Kreuz Hand in Hand<br />

Grundregeln häuslicher Pflege<br />

BLS-AED Kurs<br />

Herzstillstand erkennen – Defibrillator einsetzen<br />

SLRG-Präventionsprogramm «Das Wasser und ich»<br />

Sag, wohin du gehst<br />

Ertrinkungsunfälle reduzieren<br />

«Baywatch» lässt grüssen<br />

Neuer Rega-Helikopter<br />

Da Vinci rettet aus der Luft<br />

Redog-Einsatz in Indonesien<br />

Rettungshunde suchen Verschüttete<br />

Suchdienst<br />

Suche von Vermissten in Sri Lanka<br />

AUSLAND<br />

Weltweite Katastrophenhilfe<br />

Wetterbedingte Katastrophen nehmen zu<br />

Nepal<br />

Sauberes Wasser für Berg und Tal<br />

Armutsblindheit<br />

Auge um Auge heilen<br />

Katastrophenprävention in Zentralamerika<br />

Schutz vor dem nächsten Sturm<br />

Südsudan<br />

Gesundheitsversorgung aufbauen, wo es an allem fehlt<br />

SRK-GRUPPE<br />

Weiteres aus dem SRK<br />

Leitung der SRK-Gruppe<br />

SRK-Gruppe (Organigramm)<br />

Corporate Governance<br />

Partner, Sponsoren und Gönner<br />

Adressen SRK-Gruppe<br />

Finanzübersicht<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 5


Der Mensch ist immer und überall Mitmensch – und<br />

in der Not verdient er als Mitmensch <strong>Hilfe</strong>. Das ist die<br />

Essenz des Grundsatzes der Menschlichkeit. Dieses<br />

oberste Prinzip der Rotkreuz- und Rothalbmond -<br />

bewegung hat seinen Ursprung im Handeln Henry<br />

Dunants in Solferino. Nach der Schlacht pflegten er<br />

und die Helferinnen aus der Region alle Verwundeten,<br />

ohne Rücksicht auf ihre Heereszugehörigkeit.<br />

Das war für die damalige Zeit eine humanitäre Revolution.<br />

Diese wirkt bis heute und inspiriert das Handeln<br />

des Schweizerischen und des Internationalen<br />

Roten Kreuzes.<br />

150 Jahre später, im Sommer 2009, kamen junge<br />

Freiwillige des Roten Kreuzes und Roten Halbmondes<br />

aus aller Welt in Solferino zusammen, um sich<br />

weiterzubilden und zu klären, welche humanitären<br />

Aufgaben sie in Zukunft zu erfüllen haben werden.<br />

250 Delegierte der Rotkreuzjugend brachten anschliessend<br />

ihre Botschaft <strong>nach</strong> Genf. Der Jahrestag<br />

der Entstehung des Rotkreuz-Gedankens zeigte, wie<br />

lebendig das von Dunant initiierte Werk ist.<br />

Es ist lebendig, weil es stets die Menschen in den<br />

Mittelpunkt stellt. Als Geber wie als Empfänger von<br />

<strong>Hilfe</strong> sind sie immer Beteiligte. In dieser Haltung spie-<br />

6<br />

Foto: Mike Niederhauser<br />

EDITORIAL DES PRÄSIDENTEN<br />

Der Mensch<br />

im Mittelpunkt<br />

René Rhinow, Präsident des Schweizerischen Roten Kreuzes<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

gelt sich die Pflicht zum Schutz der Menschenwürde.<br />

Diese ist bedroht, wenn bei der Beseitigung einer<br />

Notlage Selbstbestimmung und Wahrung der Autonomie<br />

<strong>nicht</strong> höchste Bedeutung haben. <strong>Hilfe</strong> muss<br />

die Möglichkeit stärken, sich selber zu helfen.<br />

Dieser Grundsatz leitet uns auch, wenn wir uns auf<br />

neue Gegebenheiten einstellen. Zum einen geht<br />

es um die Ausrichtung auf neue Erscheinungen wie<br />

Grosskatastrophen oder Epidemien in der Schweiz,<br />

was noch vor kurzer Zeit kein Thema war. Zum anderen<br />

geht es darum, im Ausland die Bevölkerung und<br />

die Rotkreuz-Organisationen darauf vorzubereiten,<br />

im Falle von Katastrophen zu helfen und die Schäden<br />

wenn immer möglich einzudämmen. Auch damit entsprechen<br />

wir dem Gebot der Menschlichkeit. Es verlangt,<br />

menschliches Leiden zu verhüten.<br />

Bei dieser Arbeit kann das Schweizerische Rote<br />

Kreuz auf die treue Unterstützung zahlreicher Mitglieder<br />

und Gönner, auf den Einsatz motivierter<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf die <strong>Hilfe</strong> von<br />

Sponsoren sowie auf das Vertrauen von Partnern<br />

und Auftraggebern zählen. Ihnen allen danke ich im<br />

Namen des Schweizerischen Roten Kreuzes. Sie helfen<br />

uns, die Würde vieler Menschen zu schützen.


Hohen humanitären Mehrwert im Gesundheits -<br />

bereich für besonders Verletzliche zu generieren: so<br />

lautet das strategische Ziel Nummer 1 in der vom<br />

Rotkreuzrat definierten Strategie der Geschäftsstelle<br />

SRK. Diese Zielsetzung verbindet die Bereiche Inund<br />

Ausland der Geschäftsstelle. Sie verbindet aber<br />

auch die Geschäftsstelle und die Organisationen der<br />

SRK-Gruppe. Sie zieht sich wie ein rotes Band durch<br />

die meisten Engagements des SRK. Sie bildet zudem<br />

die Grundlage für die Zusammenarbeit mit Behörden<br />

auf den Stufen Bund, Kantone und Gemeinden sowie<br />

mit zahlreichen anderen Akteuren im Gesundheitswesen.<br />

Diese langjährige Zusammenarbeit illustriert<br />

die Anerkennung, die das SRK in der Fachwelt als erfahrener,<br />

qualifizierter Akteur im Gesundheitsbereich<br />

geniesst. Trotzdem muss sie tagtäglich neu unter<br />

Beweis gestellt werden. In diesem Sinne bleibt auch<br />

die Positionierung des SRK als wichtigste humanitäre<br />

Organisation der Schweiz eine Daueraufgabe der<br />

Geschäftsstelle.<br />

2009 gab verschiedentlich Gelegenheit zum kon -<br />

kreten Zusammenwirken im Gesundheitsbereich<br />

innerhalb der SRK-Gruppe. Ein Beispiel war die<br />

Zusammenarbeit von Rotkreuz-Kantonalverbänden<br />

und Samariterbund in der Entwicklung und Durchführung<br />

des neuen Kurses «Häusliche Pflege bei Ansteckungsgefahr».<br />

Ein anderes war die Solferino-Gedenkreise<br />

vom Simplonpass <strong>nach</strong> Genf, während der<br />

250 Jugend liche aus 128 Rotkreuz- und Rothalb-<br />

Foto: Mike Niederhauser<br />

EDITORIAL DES DIREKTORS<br />

Im Gesundheitswesen<br />

unentbehrlich<br />

Markus Mader, Direktor des Schweizerischen Roten Kreuzes<br />

mondgesellschaften von den Erfahrungen und Kompetenzen<br />

des SRK profitieren und lernen konnten:<br />

die Samariter leisteten Erste <strong>Hilfe</strong>, intervenierten bei<br />

gesundheitlichen Problemen; SLRG und REGA präsentierten<br />

ihr Können in der Sicherheit im Wasser<br />

und aus der Luft; die Rotkreuz-Kantonalverbände<br />

organisierten zusammen mit der Geschäftsstelle den<br />

sicheren Ablauf der anspruchsvollen Reise. Hier ist<br />

ein Potential, das wir weiter entwickeln wollen. Denn<br />

gerade aus der Kombination der vielfältigen Kompetenzen<br />

im Gesundheitswesen, wie sie innerhalb der<br />

SRK-Gruppe vorhanden sind, kann wirklicher humanitärer<br />

Mehrwert entstehen.<br />

Der 50. Jahrestag der Ausbildung von Pflegehelferinnen<br />

und -helfern gab 2009 Anlass, eine besondere<br />

Aktivität des SRK im Gesundheitswesen auch einer<br />

breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein zu rufen.<br />

Denn die Betreuung von Patientinnen und Patienten<br />

in Alters- und Pflegeheimen ist nur ein Beispiel: manches<br />

im schweizerischen Gesundheitswesen würde<br />

ohne den Beitrag der Pflegehelferinnen und -helfer<br />

gar <strong>nicht</strong> funktionieren. Und manches würde nur mit<br />

höheren Kosten funktionieren.<br />

Der humanitäre Mehrwert, den das SRK im Gesundheitsbereich<br />

generiert, ist somit eine Leistung zugunsten<br />

besonders Verletzlicher und gleichzeitig ein<br />

Beitrag zur Stärkung des Gesundheitswesens in unserem<br />

Lande und weltweit.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 7


Foto: Daniel Wietlisbach


GESUNDHEIT<br />

Dem SRK liegt die Gesundheit<br />

der Menschen am Herzen.


50 JAHRE PFLEGEHELFERINNEN SRK<br />

Die «Perlen» des Roten Kreuzes<br />

2009 standen die Pflegehelferinnen und Pflegehelfer SRK im Rampenlicht: Zum 50-jährigen<br />

Bestehen ihrer Ausbildung erhielten die «Perlen» des Roten Kreuzes die verdiente Aufmerksamkeit.<br />

Das ganze Jahr über wurde auf die Verdienste dieser Berufsgruppe hingewiesen,<br />

die aus dem Gesundheitssystem <strong>nicht</strong> mehr wegzudenken ist.<br />

Um einem Mangel an qualifiziertem Personal abzuhelfen,<br />

wurden vor einem halben Jahrhundert in<br />

Bern die ersten Spitalhelferinnen ausgebildet, wie<br />

die Pflegehelferinnen SRK damals genannt wurden.<br />

Das Pflegepersonal sollte entlastet werden, indem<br />

die Grundpflege wie Körperhygiene, Essen geben<br />

oder hauswirtschaftliche Arbeiten, geschultem Hilfs-<br />

10<br />

Foto: SRK Fotoarchiv<br />

Vor 50 Jahren arbeiteten die Pflegehelferinnen zwar ehrenamtlich,<br />

doch ihre Aufgabe war damals die gleiche wie heute:<br />

Das Pflegepersonal entlasten.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

personal übertragen wurde. Diese Idee hat sich bewährt:<br />

Seither hat das Rote Kreuz rund 100 000 Personen<br />

für diese Aufgabe ausgebildet.<br />

VOM SCHATTEN INS LICHT<br />

In den vergangenen 50 Jahren hat sich einiges<br />

verändert: Die Pflegehelferinnen, die ursprünglich<br />

als Freiwillige tätig waren, erhalten heute einen<br />

Lohn. Während die Kursbestätigung früher <strong>nach</strong><br />

wenigen Stunden Ausbildung abgegeben wurde,<br />

werden heute 120 Theoriestunden und ein mindestens<br />

zwölftägiges Praktikum verlangt. Doch etwas<br />

hat sich <strong>nicht</strong> geändert: Die Arbeit, die Pflegehelferinnen<br />

und Pflegehelfer leisten, ist für das Wohlbefinden<br />

von älteren, kranken und behinderten<br />

Menschen heute so wertvoll wie damals. SRK-Präsident<br />

René Rhinow nennt sie deshalb gerne die<br />

«Perlen» des Roten Kreuzes.<br />

«Gäbe es sie <strong>nicht</strong>, müsste man sie erfinden»: Unter<br />

diesem vielsagenden Slogan stand das Jubiläum,<br />

das die Pflegehelferinnen und Pflegehelfer<br />

2009 feiern konnten. Von allen Seiten erhielten sie<br />

im Verlauf des Jubiläumsjahres Anerkennung für<br />

ihre Arbeit. Der Beitrag, den sie zur Pflege leisten,<br />

ist angesichts des Mangels an qualifiziertem Personal<br />

unverzichtbar.


Pflegehelferinnen betreuen betagte, chronisch-kranke und behinderte Menschen in Heimen oder zu Hause.<br />

INTERESSENGEMEINSCHAFT GEGRÜNDET<br />

Den Auftakt des Jubiläumsjahres bildete eine spannende<br />

Podiumsdiskussion über die Rolle der Pflegehelfer<br />

im April. Höhepunkt war ein grosses Fest mit<br />

300 Gästen, das im Oktober im Zelt des Zirkus<br />

Monti in Bern stattfand. Trotz ungewöhnlicher Kälte<br />

für diese Jahreszeit reisten 150 Pflegehelferinnen<br />

und Pflegehelfer aus der ganzen Schweiz an, um das<br />

50-jährige Bestehen ihres Kurses zu feiern. Auf dem<br />

Programm stand neben einer Theatereinlage, mehreren<br />

Ansprachen und Zirkusnummern auch die Gründung<br />

eines Vereins, der für die Interessen der Pflegehelferinnen<br />

eintreten wird. In allen vier Landesteilen<br />

wiesen die Rotkreuz-Kantonalverbände, die diesen<br />

Kurs anbieten, mit verschiedenen Initiativen auf die<br />

Bedeutung der Pflegehelferinnen hin.<br />

Neben der höheren Wertschätzung für die Arbeit<br />

der Pflegehelferinnen und -helfer hinterlässt das<br />

Jubi läumsjahr dank der neu gegründeten Interessengemeinschaft<br />

(IG) weitere Spuren. Präsidentin<br />

der IG ist Alice Scherrer, die ehemalige Gesundheitsdirektorin<br />

des Kantons Appenzell Ausser -<br />

rhoden. Zum ersten Ehrenmitglied wurde Robert<br />

Ismajlovic ernannt. Der ehemalige Mister Schweiz<br />

2003, der früher selbst in der Pflege tätig war, hat<br />

sich 2009 das ganze Jahr über als Botschafter der<br />

Pflegehelferinnen engagiert. Der 34-Jährige, der<br />

heute eine Karriere als Schauspieler an<strong>strebt</strong>, äussert<br />

sich nur lobend über seine ehemaligen Berufskolleginnen:<br />

«Bei meiner Arbeit im Altersheim habe<br />

ich gesehen, wie viel sie dazu beitragen, dass sich<br />

die Menschen dort wohlfühlen. Sie bringen viel<br />

Geduld und Einfühlungsvermögen auf».<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 11<br />

Foto: SRK, Daniel Wietlisbach


UNTERSTÜTZUNG FÜR FOLTEROPFER<br />

Umgang mit<br />

traumatisierten Kindern<br />

Was bedeutet die Traumatisierung eines Folteropfers für die Familie und Partnerschaft?<br />

Welche Unterstützung brauchen Kinder aus betroffenen Familien? Antworten gab eine<br />

Fachtagung des Verbunds «Support for Torture Victims».<br />

Das Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer (afk)<br />

in Bern und die drei vom SRK unterstützten Ambulatorien<br />

in Genf, Lausanne und Zürich haben sich zum<br />

Verbund «Support for Torture Victims» zusammengeschlossen.<br />

Mit einer ersten Fachtagung haben die<br />

vier Ambulatorien ihre Zusammenarbeit weiter ausgebaut.<br />

DAS VERGESSENE TRAUMA<br />

Das Symposium unter dem Titel «Das vergessene<br />

Trauma – Umgang mit traumatisierten Kindern, Jugendlichen<br />

und Erwachsenen in Migrationsfamilien»<br />

fand am 10. Dezember, am Tag der Menschenrechte,<br />

in Bern statt. Das Tagungsthema stiess auf grosses<br />

Interesse: Rund 100 Fachpersonen und Interessierte<br />

folgten den Referaten.<br />

Im Umgang mit traumatisierten Flüchtlingsfamilien<br />

stehen meist die Eltern im Zentrum der Aufmerksamkeit.<br />

Dabei geht vergessen, dass in diesen Familien<br />

auch Kinder und Jugendliche leben. Oft sind diese<br />

selber traumatisiert oder sie erleiden eine sogenannte<br />

Sekundärtraumatisierung. Zu einer solchen<br />

kommt es, wenn die Eltern sich <strong>nicht</strong> mit ihrem Trauma<br />

auseinandersetzen und mit ihren Kindern darüber<br />

reden. Das Unausgesprochene ist im Ver halten der<br />

Eltern umso spürbarer und belastet die Kinder.<br />

12<br />

NEUE WEBSEITE<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

Therapeutisches Malen: Kinderzeichnung aus der Gruppen -<br />

therapie im Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer in Bern.<br />

Die Website www.torturevictims.ch will die Öffentlichkeit<br />

stärker für das Thema Folter sensibilisieren. Sie<br />

wird vom Verbund «Support for Torture Victims» der<br />

Ambulatorien für Folter- und Kriegsopfer Bern, Genf,<br />

Lausanne und Zürich getragen. Sie hat zum Ziel, das<br />

Verständnis für Menschen, die an einem Gewalttrauma<br />

leiden, zu fördern. Systematisch gefoltert wird<br />

gegenwärtig in über 80 Ländern.<br />

Das Bundesamt für Migration unterstützte die<br />

Ambulatorien für Folter- und Kriegsopfer im Jahr<br />

2009 mit 350 000 Franken.


ROTES KREUZ KANTON ZÜRICH<br />

Medizinische Betreuung<br />

für Sans-Papiers<br />

Das Schweizerische Rote Kreuz im Kanton Zürich bietet Menschen ohne geregelten<br />

Aufenthaltsstatus kostenlose medizinische Abklärungen an. Dies entspricht einem grossen<br />

Bedürfnis.<br />

Ab 2010 führt das SRK Kanton Zürich mit «Meditrina»<br />

eine medizinische Anlaufstelle für Sans-Papiers.<br />

Meditrina wurde bereits im Januar 2006 von<br />

Médecins Sans Frontières (MSF) in Zürich eröffnet.<br />

Die Anlaufstelle Meditrina im Gebäude des SRK<br />

Kanton Zürich an der Kronenstrasse 10 in Zürich ist<br />

an drei Tagen pro Woche geöffnet. Ein Arzt und eine<br />

Pflegefachfachfrau bieten kostenlose Erstuntersuchungen<br />

an und leiten die Patientinnen und Patienten<br />

wenn nötig an ein Netzwerk von über 50 Ärztinnen<br />

und Ärzten oder andere Fachstellen aus dem Gesundheitswesen<br />

weiter. Diese behandeln die Personen<br />

zu einem günstigen Pauschalpreis.<br />

Sans-Papiers und abgewiesene Flüchtlinge haben keine<br />

Krankenversicherung. Sie erhalten in den Anlaufstellen des<br />

SRK medizinische Unterstützung.<br />

Foto: MSF<br />

NACHHALTIGE DIENSTLEISTUNG<br />

Der Bedarf einer solchen Anlaufstelle besteht: Innerhalb<br />

der vergangenen vier Jahre wurden bei Meditrina<br />

mehr als 3400 Behandlungen in Anspruch genommen.<br />

Ein wichtiger Grund für die Übernahme<br />

durch das SRK war die Notwendigkeit, das Angebot<br />

von der Pionierphase in eine <strong>nach</strong>haltig wirksame<br />

Dienstleistung zu überführen. MSF, eine internationale<br />

medizinische Nothilfeorganisation, initiiert Projekte<br />

und übergibt diese dann an eine lokale Organisation<br />

ihres Vertrauens.<br />

Meditrina passt ausgezeichnet zum Engagement des<br />

SRK Kanton Zürich, dessen Kernaufgaben im Bereich<br />

Gesundheit und Migration liegen. Die Finanzierung<br />

ist für die nächsten drei Jahre dank der Zuwendungen<br />

der Humanitären Stiftung SRK und Gutsprachen<br />

von anderen Stiftungen gewährleistet.<br />

ANLAUFSTELLE IN BERN<br />

Das SRK führt seit 2007 auch in Bern eine medizinische<br />

Anlaufstelle für Sans-Papiers. Diese wurde im<br />

Jahr 2009 von 120 Personen aufgesucht – 45 Personen<br />

mehr als im Vorjahr. Impfungen, HIV-Tests<br />

sowie gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen<br />

wurden besonders häufig in Anspruch genommen.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 13


MIGRATIONSSPEZIFISCHE AUFKLÄRUNG<br />

Depression kann jede<br />

und jeden treffen<br />

In der Schweiz ist die Depression die häufigste psychische Erkrankung. Migrantinnen und<br />

Migranten sind sogar noch stärker davon betroffen. Deshalb hat das SRK eine Broschüre<br />

überarbeitet, die spezifische Informationen für Migranten bietet.<br />

Migrantinnen und Migranten leiden häufig an<br />

Depressionen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Manche<br />

haben Flucht, Vertreibung, politische Verfolgung<br />

oder selbst Folter erlebt. Hinzu können negative<br />

Erfahrungen kommen, die sie in der Schweiz als Ausländerinnen<br />

und Ausländer machen, wie eine eingeschränkte<br />

Chancengleichheit, Armut, soziale Isolierung.<br />

Die Aufklärung zum Thema Depression bei Migrantinnen<br />

und Migranten war bisher mangelhaft. Aus<br />

diesem Grund hat das Bundesamt für Gesundheit<br />

(BAG) das SRK damit beauftragt, die Informationsbroschüre<br />

«Depression kann jede und jeden treffen»<br />

migrationsspezifisch zu überarbeiten. Die Broschüre<br />

ist Bestandteil des Programms «Bündnis gegen Depression»,<br />

welche das BAG in Zusammenarbeit mit<br />

den Kantonen umsetzt.<br />

MIGRATIONSSPEZIFISCHE AUFKLÄRUNG<br />

Migrationsspezifische Information beinhaltet weit mehr<br />

als das Übersetzen in andere Sprachen. Um die bestehende<br />

Broschüre anzupassen, wurde zuerst eine Bedarfs-<br />

und Bedürfnisanalyse unter Einbezug von Angehörigen<br />

der Zielgruppe und von Expertinnen und<br />

Experten durchgeführt. Auf der Basis einer qualitativen<br />

empirischen Erhebung wurden inhaltliche und sprachliche<br />

Anpassungen vorgenommen sowie Aufbau, Struktur,<br />

Bildmaterial und Layout überarbeitet.<br />

14<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat<br />

die Arbeit des Departementes Gesundheit<br />

und Integration des SRK im Jahr 2009 mit<br />

354 000 Franken unterstützt. Dies geschah im<br />

Rahmen der Bundesstrategie «Migration und<br />

Gesundheit 2008 – 2013».<br />

Ängste, Antriebsschwäche, Schmerzen: Depressionen können ganz<br />

unterschiedliche Symptome aufweisen.<br />

Darüber hinaus wurde ein Weiterbildungsmodul für<br />

Fachpersonen im Gesundheitswesen entwickelt, um<br />

die Prävention, Früherkennung sowie die Behandlung<br />

von Depressionen bei Migrantinnen und Migranten<br />

zu verbessern.<br />

Foto: Martin Volken


KONTINUIERLICHER ABBAU<br />

Die Berufsbildung im Wandel<br />

Die Abteilung Berufsbildung des SRK ist zuständig für die Anerkennung und Qualitätssicherung<br />

von in- und ausländischen Ausbildungsabschlüssen, die Registrierung von Diplomen<br />

und führt die Statistik über die Berufe im Gesundheitswesen.<br />

Die Erfüllung dieser Aufgaben erfolgt auf der Basis<br />

von Leistungsverträgen des Bundes und der Kantone.<br />

Mit dem neuen Berufsbildungsgesetz werden<br />

auch die Gesundheitsberufe in die schweizerische<br />

Bildungssystematik integriert; diese Ausbildungsprogramme<br />

fallen nun sukzessive in die Zuständigkeit<br />

des Bundes. Die letzten Ausbildungsgänge <strong>nach</strong><br />

SRK-Bestimmungen werden voraussichtlich im Jahr<br />

2012 abgeschlossen sein. Als Folge davon wird seit<br />

2006 in der Abteilung Berufsbildung kontinuierlich<br />

Personal abgebaut.<br />

ZUSTÄNDIG FÜR GESUNDHEITSBERUFE<br />

2009 war die Berufsbildung noch für 155 Ausbildungsprogramme<br />

in 14 verschiedenen Gesundheitsberufen<br />

zuständig. An 358 Tagen wurden Examen<br />

besucht und 351 Ausnahmegesuche beantwortet. Im<br />

Bereich «Anerkennung ausländischer Ausbildungsabschlüsse»<br />

mussten die Ausgleichsmassnahmen für das<br />

Anerkennungsverfahren an das Niveau Höhere<br />

Fachschule angepasst werden. Das Team «Anerkennung»<br />

beantwortete 2009 16 500 telefonische<br />

Anfragen und erteilte 6300 E-Mail-Auskünfte. Diese<br />

Arbeit erfordert Fachkompetenz, Beratungsqualitäten<br />

und Geduld.<br />

Zur Anerkennung eines ausländischen Diploms ist es manchmal<br />

notwendig, zusätzliche Kurse zu besuchen.<br />

Statistische Daten über registrierte schweizerische<br />

und ausländische Abschlüsse finden sich auf:<br />

www.bildung-gesundheit.ch. Neu werden seit 2009<br />

auch die Abschlüsse in Osteopathie vom SRK registriert.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 15<br />

Foto: SRK, Tomas Wüthrich


GRIPPE-PANDEMIE<br />

Rotkreuzdienst beim Impfeinsatz<br />

Im Hinblick auf eine mögliche Ausbreitung des H1N1-Virus standen Angehörige des Rotkreuzdienstes<br />

mit der Spritze im Einsatz: Bis Mitte Dezember impften sie rund 5500 Bundesangestellte,<br />

3100 Armeeangehörige sowie 1600 Diplomaten und andere Personen.<br />

Es piekst im Bundeshaus: Nationalrat Hansjörg Walter wird<br />

von Hauptmann RKD Sabina Dellagana geimpft.<br />

Während vier Wochen impften 20 Angehörige des<br />

Rotkreuzdienstes in mehreren Zentren der Armee in<br />

der ganzen Schweiz Soldaten gegen das H1N1-Virus.<br />

Die grösste Equipe kam in der Kaserne in Bern zum<br />

Einsatz – hier wurden täglich 300 bis 400 Impfungen<br />

verabreicht. Zusätzlich erhielten Parlamentsmit -<br />

glieder und Diplomaten im Bundeshaus ihre Grippe -<br />

impfung. Mehrfach wurde von der Armee bestätigt,<br />

dass diese Impfaktion ohne den Einsatz des Rotkreuzdienstes<br />

niemals so gut und reibungslos hätte<br />

durchgeführt werden können.<br />

PFLEGE VON ERKRANKTEN<br />

Ursprünglich war vorgesehen, dass die Angehörigen<br />

des Rotkreuzdienstes Sanitäts- und Spitalsoldaten auf<br />

die Konsequenzen einer Pandemie vorbereiten. Die<br />

16<br />

Foto: Keystone<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

Soldaten sollten lernen, wie sie Grippekranke pflegen<br />

und Impfungen korrekt verabreichen. Aufgrund der<br />

glimpflicheren Entwicklung der Pandemie kam der Einsatz<br />

des Rotkreuzdienstes im Bereich Pflege kaum zum<br />

Tragen.<br />

FRÜHES AUFGEBOT<br />

Im Hinblick auf eine Grippe-Pandemie wurden die<br />

Angehörigen des Rotkreuzdienstes bereits im Sommer<br />

2009 über ein wahrscheinliches Aufgebot im<br />

Herbst informiert. Nach intensiven Gesprächen kamen<br />

Kompromisslösungen mit den Arbeitgebern der<br />

Angehörigen des Rotkreuzdienstes zustande.<br />

Der Rotkreuzdienst (RKD) bietet Menschen in Not<br />

medizinische Betreuung. Seine Angehörigen werden<br />

im Sanitätsdienst der Armee im Fall von Konflikten,<br />

aber auch bei Naturkatastrophen oder Pandemien<br />

eingesetzt. Heute leisten rund 260 Frauen<br />

freiwillig Dienst. Voraussetzung für den Beitritt zum<br />

RKD ist eine anerkannte Berufsausbildung im Gesundheitswesen<br />

und die bestandene Rekrutierung<br />

RKD. Bewerben können sich Schweizerinnen, die<br />

mindestens 18 und maximal 38 Jahre alt sind. Mehr<br />

Informationen auf www.rkd-scr.ch.<br />

Der Rotkreuzdienst wird vom Eidgenössischen Departement<br />

für Verteidigung, Bevölkerungsschutz<br />

und Sport (VBS) finanziert.


UND AUSSERDEM ...<br />

Die Rotkreuz-Kantonalverbände haben im Jahr<br />

2009 3559 Personen zu Pflegehelferinnen und -helfern<br />

ausgebildet. In den 22 Zentren für Ergotherapie behandelte<br />

das Rote Kreuz 6316 Personen. Mit Bevölkerungskursen<br />

animierten die Rotkreuz-Kantonalverbände<br />

21197 Personen, Verantwortung für ihre Gesundheit<br />

zu übernehmen. Mit einer Patientenverfügung haben<br />

176 Personen festgehalten, welche medizinischen Massnahmen<br />

bei Urteilsunfähigkeit durch Krankheit oder<br />

Unfall getroffen werden sollen. Dieses Angebot besteht<br />

in den sechs Kantonalverbänden Aargau, Glarus,<br />

Graubünden, Luzern, Zug und Zürich.<br />

BLUTSPENDEDIENST SRK<br />

2009 wurde in der Schweiz beim Blutspendedienst<br />

SRK 381400 Mal Blut gespendet. Im Vergleich zum<br />

Vorjahr ist dies eine Steigerung von 0,75 %. Verglichen<br />

mit dem tiefsten Stand der Spenden (366 000<br />

im Jahre 2006) konnte damit innert dreier Jahre ein<br />

erfreulicher Zuwachs von 4,2 % verzeichnet werden.<br />

Vom 14. Juni bis 22. August tourte das Blutspendemobil<br />

– ein roter Londonbus – durch die ganze<br />

Schweiz, um so auf die Wichtigkeit des Blutspendens<br />

aufmerksam zu machen. Insgesamt haben gegen<br />

3000 Personen im Londonbus Blut gespendet.<br />

SENSIBILISIERUNG<br />

VON GESUNDHEITS-FACHPERSONEN<br />

Das Departement Gesundheit und Integration<br />

des SRK sensibilisierte 2009 an 78 Veranstal tungen<br />

ungefähr 1500 Gesundheits-Fachpersonen in<br />

trans kultureller Kompetenz. Mehr Information auf<br />

www.trans kulturelle-kompetenz.ch.<br />

2009 wurden über die Webseite www.migesplus.ch<br />

mehr als 41 000 Broschüren bestellt. 70 % der Broschüren<br />

wurden für die Beratung von Personen mit Migra -<br />

tionshintergrund sowie für Bildungsveran staltungen<br />

verwendet. Migesplus unterstützte die Realisierung<br />

von zehn verschiedenen Projekten zur Entwicklung<br />

und/oder Übersetzung von Gesundheitsinformationen<br />

für Migrantinnen und Migranten. Als Orientierungshilfe<br />

für Institutionen und Projektleitende publizierte Miges -<br />

plus Qualitätskriterien für migrationsgerechte Informationsmaterialien<br />

zu Gesundheitsthemen.<br />

PUBLIKATIONEN ZUM THEMA GESUNDHEIT<br />

Das Departement Gesundheit und Integration hat ein<br />

Deutsch-Lehrmittel herausgegeben: «Gesund leben»<br />

verbindet den Spracherwerb und Informationen über<br />

eine gesunde Lebensweise. Es vermittelt gezielt den<br />

Wortschatz, der in alltäglichen Situationen rund um<br />

Gesundheit – etwa bei einem Arztbesuch – benötigt wird.<br />

Der vom SRK 2009 herausgegebene Sammelband<br />

«Gesundheitskompetenz – zwischen Anspruch<br />

und Umsetzung» liefert Grundlagen zum Begriff<br />

Gesundheitskompetenz und stellt Erfahrungen aus<br />

verschiedenen Bereichen der Praxis vor. Die fünfte<br />

Fachpublikation des Departements Gesundheit und<br />

Integration macht die Vielfalt an Möglichkeiten sichtbar,<br />

die sich durch gezielte Förderung der Gesundheitskompetenz<br />

sowohl auf individueller wie auf<br />

gesellschaftlicher Ebene bieten.<br />

GESUNDHEIT ÄLTERER MIGRANTINNEN<br />

UND MIGRANTEN<br />

Das Forum Alter und Migration vernetzt auf nationaler<br />

Ebene die wichtigsten Akteure aus der Gesundheits-,<br />

Alters- und Migrationsarbeit. Es setzt sich für<br />

die Achtung der Rechte der älteren Migrationsbevölkerung<br />

in der Schweiz ein und sensibilisiert für deren<br />

gesundheitliche und soziale Situation. Im Berichtsjahr<br />

hat das SRK die Umsetzung der Ergebnisse seiner<br />

Studie zum Thema «Kriterien der Gesundheitsförderung<br />

mit älteren MigrantInnen» mit verschiedenen<br />

Fachpersonen aus dem Sozial- und Gesundheits -<br />

wesen diskutiert. Die Studie entstand im Auftrag<br />

des nationalen Forums (www.alter-migration.ch) und<br />

wurde vom Bundesamt für Gesundheit unterstützt.<br />

Das SRK hat im nationalen Forum Alter und Migration<br />

das Vizepräsidium inne.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 17


Foto: Luca Etter


INTEGRATION<br />

Das SRK setzt sich ein für ältere<br />

und behinderte Menschen,<br />

für Migrantinnen und Migranten<br />

sowie für Familien. Es trägt dazu<br />

bei, sie ins gesellschaftliche<br />

Leben zu integrieren.


INTERNATIONALES JUGENDLAGER<br />

Youth on the Move –<br />

The Journey of an Idea<br />

250 Jugendliche aus 128 Ländern folgten der Einladung des SRK zu einer Gedenkreise<br />

auf den Spuren Henry Dunants von Solferino <strong>nach</strong> Genf.<br />

Anlässlich der Schlacht von Solferino in Italien vor<br />

150 Jahren hatte Henry Dunant die Idee zur Gründung<br />

des Roten Kreuzes. Seine Idee begeistert noch<br />

heute junge Menschen – und lässt sie daran glauben,<br />

die Welt verändern zu können. Im «humanitären<br />

Dorf» in Solferino, einem riesigen Zeltlager für rund<br />

20<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

6000 Rotkreuzmitglieder aus der ganzen Welt, vertieften<br />

junge Freiwillige des SRK während fünf Tagen<br />

ihr Wissen über die Arbeit der Rotkreuzbewegung: Sie<br />

bauten eine Notunterkunft im Zuge einer Katastrophensimulation<br />

oder erlernten im Rollenspiel «Raid<br />

Cross» die Regeln des humanitären Völkerrechtes.<br />

Die Wanderungen und Busreisen führten von Solferino über die Walliser Alpen bis <strong>nach</strong> Genf, der Gründerstadt<br />

der Rotkreuzbewegung.<br />

Foto: SRK, Wiebke Uhmeyer


EINE IDEE IST UNTERWEGS<br />

Anschliessend an das Lager traten 250 Jugendliche<br />

eine Gedenkreise unter dem Motto «Youth on the<br />

move – the journey of an idea» an. Diese stammten<br />

aus 128 Ländern, wo sie als Freiwillige besonders<br />

engagiert sind, und deshalb als Vertreterinnen und<br />

Vertreter ihres Landes der Einladung des SRK folgen<br />

konnten. Die Reise führte von Solferino über die<br />

Walliser Alpen ins Waadtland bis <strong>nach</strong> Genf, der<br />

Gründungsstadt der Bewegung. In den Fussstapfen<br />

von Henry Dunant erkundeten sie die symbolträchtigen<br />

Orte des Roten Kreuzes. Sie besichtigten die<br />

Genfer Altstadt und das Internationale Rotkreuzund<br />

Rothalbmondmuseum. An Workshops der Internationalen<br />

Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften<br />

und des Internationalen Komitees<br />

vom Roten Kreuz diskutierten sie über aktuelle<br />

humanitäre Herausforderungen und die Rolle von<br />

jungen Menschen in der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.<br />

So erlebten sie hautnah die internationale<br />

Gemeinschaft.<br />

EINE VISION VERBINDET<br />

Weltweit engagieren sich 50 Millionen junge Menschen<br />

für das Rote Kreuz und den Roten Halbmond.<br />

In deren Namen überreichten die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer in Genf ihre humanitäre Botschaft<br />

den Vertreterinnen und Vertretern der Rotkreuzbewegung<br />

sowie der lokalen und nationalen Behörden<br />

und der internationalen Gemeinschaft. Darin fordern<br />

sie diese zum Handeln auf und ersuchen sie darum,<br />

Jugendliche als gleichberechtigte Partner in die<br />

Entscheidungsfindung einzubeziehen. Gleichzeitig<br />

bekunden sie ihren Willen, humanitäre Herausforderungen<br />

wie Krieg, Krankheit, Hunger und Armut,<br />

Ausgrenzung oder Folgen des Klimawandels anzugehen<br />

und im Sinne von Henry Dunant dazu beizutragen,<br />

die Welt zu bewegen.<br />

150 Jahre <strong>nach</strong> der Schlacht von Solferino erlebten<br />

die jungen Freiwilligen, dass die Idee Dunants die<br />

Menschen verbindet und bis heute aktuell ist. Mit vielen<br />

Erfahrungen, neuem Wissen und grosser Motivation<br />

kehrten sie in ihre Heimatländer zurück.<br />

Foto: SRK, Wiebke Uhmeyer<br />

Für viele Jugendliche war es das erste Mal, dass sie ihre<br />

Heimat verlassen haben. Sie haben weltumspannende Freundschaften<br />

geschlossen.<br />

GUTE ZUSAMMENARBEIT<br />

Die Gedenkreise hätte ohne die Unterstützung der<br />

Partnerorganisationen des SRK <strong>nicht</strong> so reibungslos<br />

geklappt: Die Samariter organisierten während<br />

des gesamten Anlasses Erste-<strong>Hilfe</strong>-Posten und<br />

intervenierten bei gesundheitlichen Problemen.<br />

Die Rotkreuz-Kantonalverbände Genf, Waadt und<br />

Wallis stellten zusammen mit der Geschäftsstelle<br />

den sicheren Ablauf der Reise sicher. SLRG,<br />

REDOG und Rega präsentierten ihr Können in der<br />

Sicherheit im Wasser, zu Lande und aus der Luft.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 21


GEWALTPRÄVENTION BEI JUGENDLICHEN<br />

Mit Streit Konflikte lösen<br />

Gewalt lässt den Kapitän des Schweizer Eishockey-Nationalteams <strong>nicht</strong> kalt. Deshalb<br />

unterstützt Mark Streit die Gewaltprävention des Roten Kreuzes in Schulen.<br />

Der 32-jährige Mark Streit ist einer der besten<br />

Abwehrspieler der renommierten NHL (National<br />

Hockey League). Doch er weiss auch in die Offensive<br />

zu gehen: Er engagiert sich als Botschafter des Gewaltpräventionsprogramms<br />

chili, das die Rotkreuz-<br />

Kantonalverbände in Deutschschweizer und Tessiner<br />

Schulen anbieten. Diese Rolle ist perfekt auf den<br />

Hockeystar zugeschnitten. Nicht nur wegen seines<br />

Namens, sondern auch, weil ihm Kinder am Herzen<br />

liegen.<br />

22<br />

Foto: SRK, Peter Eggimann<br />

Dem Gegner mit Respekt begegnen – das gilt auf dem Eis wie<br />

im Leben: Mark Streit nahm mit einer vierten Klasse an einem<br />

«chili»-Konflikttraining in Arth-Goldau teil.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

GEGEN JUGENDGEWALT<br />

Mark Streit hat in einem Sport Erfolg, in dem es<br />

unzimperlich zu- und hergeht. Steht dies im Widerspruch<br />

zu seinem neuen sozialen Engagement?<br />

«Keineswegs», antwortet er ohne Zögern. Seiner<br />

Meinung <strong>nach</strong> ist Eishockey ein harter, aber kein brutaler<br />

Sport. Beim Stichwort Jugendgewalt taut der<br />

sonst eher wortkarge Berner plötzlich auf: «Wir dürfen<br />

der Gewalt <strong>nicht</strong> einfach tatenlos zusehen, sondern<br />

müssen etwas unternehmen».<br />

KONSTRUKTIVE KONFLIKTLÖSUNG<br />

Mit chili lernen Kinder ab fünf Jahren, konstruktiv mit<br />

Konflikten umzugehen. Die Trainings finden in der<br />

Schule oder im Rahmen von Schullagern statt. Kinder<br />

und Jugendliche lernen so auf spielerische Weise, bei<br />

Meinungsverschiedenheiten Ruhe zu bewahren. Sie<br />

erfahren auch, wie wichtig Vertrauen, Respekt, Einfühlungsvermögen<br />

und Kommunikation sind. Die<br />

Rotkreuz-Kantonalverbände bieten chili seit 1999 in<br />

der ganzen Deutschschweiz und im Tessin an. Im Jahr<br />

2009 nahmen fast 5000 Kinder und Jugendliche am<br />

Konflikttraining chili teil.


ROTES KREUZ KANTON GENF<br />

Arbeitslose begleiten Betagte<br />

Das Genfer Rote Kreuz hat in Zusammenarbeit mit dem Kantonalen Arbeitsamt einen neuen<br />

Dienst für ältere Menschen aufgebaut: «Présence seniors» bietet Unterstützung im Alltag.<br />

Es ist schönes Wetter am Wochenende und sie wollen<br />

mit Ihrer Familie einen Ausflug machen. Aber schon<br />

plagt das schlechte Gewissen: Die 80-jährige Mutter<br />

den ganzen Tag alleine lassen? Was isst sie zu Mittag?<br />

Hier hilft der neue Dienst des Genfer Roten Kreuzes:<br />

«Présence seniors» bietet allein stehenden älteren<br />

Menschen oder Paaren Unterstützung bei alltäg -<br />

lichen Erledigungen. Von Montag bis Samstag besuchen<br />

26 Personen im Auftrag des Genfer Roten<br />

Kreuzes Seniorinnen und Senioren zu Hause und helfen<br />

ihnen bei der Zubereitung von Mahlzeiten, gehen<br />

einkaufen, spazieren oder auf die Post, spielen Karten<br />

oder hören ganz einfach nur zu.<br />

Foto: SRK, Ueli Hiltpold<br />

Gut versorgt statt sozial isoliert: Seniorinnen und Senioren<br />

erhalten <strong>Hilfe</strong> im Alltag und gleichzeitig haben Menschen ohne<br />

Arbeit wieder eine Aufgabe.<br />

WIEDER EINE SINNVOLLE AUFGABE<br />

Die 26 Frauen und Männer, die Besuche bei Betagten<br />

durchführen, sind ehemalige ausgesteuerte Arbeitslose.<br />

Sie haben dank des Projektes wieder eine sinnvolle<br />

Aufgabe gefunden und gleichzeitig eine lang -<br />

fristige Anstellung. Die Begleiterinnen und Begleiter<br />

der Betagten haben allesamt eine Ausbildung von<br />

120 Stunden absolviert – im Jahr 2009 gab es drei<br />

Kurse und ein weiterer ist im Jahr 2010 vorgesehen.<br />

«Présence seniors» ist dank der Unterstützung des<br />

Kantonalen Arbeitsamtes Genf (Office cantonal de<br />

l’emploi, OCE) zustande gekommen.<br />

LÄNGER ZU HAUSE LEBEN<br />

Ältere Menschen, die alleine zu Hause leben, sind<br />

auf die <strong>Hilfe</strong> ihrer Familie angewiesen – meist sind es<br />

die eigenen Kinder. Oft arbeiten diese oder haben<br />

selber wieder Kinder und die Betreuung der betagten<br />

Eltern kann zu einer grossen Belastung und Herausforderung<br />

werden. Dank der Begleitung des Genfer<br />

Roten Kreuzes haben die Seniorinnen und Senioren<br />

die Möglichkeit, länger selbständig zu Hause zu<br />

leben, und ihre Lebensqualität steigt.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 23


100 JAHRE ROTES KREUZ KANTON FREIBURG<br />

Ein Jahrhundert<br />

humanitärer Einsatz<br />

Das Rote Kreuz ist seit 100 Jahren in Freiburg präsent. Ein Jubiläum, das 2009 gebührend<br />

gefeiert wurde.<br />

Am 1. Juni 1909 nahmen kurz <strong>nach</strong> acht Uhr 25 Personen<br />

im Falkensaal in Freiburg Platz. Der Saal war<br />

zwar <strong>nicht</strong> wie erhofft zum Bersten voll, aber das war<br />

<strong>nicht</strong> entscheidend. Die Anwesenden wussten noch<br />

<strong>nicht</strong>, dass sie in wenigen Minuten die Gründungs -<br />

urkunde einer Bewegung unterzeichnen würden, die<br />

sich in einem Jahrhundert über den ganzen Kanton<br />

verbreiten würde. Mit dieser Szene beginnt der Gedenkband<br />

«Un siècle d'action humanitaire», der die<br />

zuweilen bewegte Geschichte des Freiburgischen<br />

Roten Kreuzes <strong>nach</strong>zeichnet. Die Institution hat sich<br />

diesen Rückblick zu ihrem hundertjährigen Bestehen<br />

geschenkt.<br />

An der frischen Luft den Alltag vergessen: Kinder aus be<strong>nach</strong>teiligten<br />

Familien verbrachten Ferien im Tessin.<br />

24<br />

Foto: SRK<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

FERIEN FÜR BENACHTEILIGTE KINDER<br />

Neben dieser Chronik und einer Vortragsreihe, an<br />

der auch alt Bundesrat Adolf Ogi mitwirkte, liess das<br />

Rote Kreuz vor allem die Jugend des Kantons an seinem<br />

Jubiläum teilhaben. So reisten 50 kleine Freiburgerinnen<br />

und Freiburger aus bescheidenen Verhältnissen<br />

für eine Ferienwoche ins Tessin. Betreut<br />

von Freiwilligen konnten die Kinder dort den Alltag<br />

vergessen und unbeschwerte Tage geniessen.<br />

THEATERSTÜCK ÜBER DUNANT<br />

Das Rote Kreuz nutzte das Jubiläumsjahr <strong>nicht</strong> nur für<br />

diese Geste der Solidarität, sondern auch zur Verbreitung<br />

seiner humanitären Werte: Freiwillige suchten<br />

600 Kinder im sechsten Schuljahr in ihren Klassen<br />

auf, um ihnen mit einem mobilen Museum die Geschichte<br />

des Roten Kreuzes nahezubringen. Zudem<br />

führten Schülerinnen und Schüler der Fachmittelschule<br />

Freiburg das Theaterstück «Dunant» auf, das<br />

Einblick in die Persönlichkeit des Gründers des Roten<br />

Kreuzes gibt. Die 13 Vorstellungen wurden von<br />

2400 Zuschauern besucht.


JUGENDROTKREUZ FREIBURG<br />

Aufgabenhilfe – Integrationshilfe<br />

Freiwillige des Jugendrotkreuzes Freiburg besuchen Familien mit Migrationshintergrund.<br />

Eine bereichernde Erfahrung auf beiden Seiten.<br />

Eine willkommene Abwechslung: Spiel und Spass<br />

an der frischen Luft.<br />

Das Programm «Besuche bei Familien mit Migrationshintergrund»<br />

gibt jungen Freiwilligen die Gelegenheit,<br />

eingewanderte Familien zu unterstützen und<br />

fördert so den Austausch zwischen Schweizer<br />

Jugend lichen und hier lebenden Migrationsfamilien.<br />

Es läuft bereits seit 2006 und erhielt von der Stiftung<br />

Dialog, die sich für die Integration von Menschen aus<br />

Südosteuropa einsetzt, im Jahre 2008 einen Preis.<br />

Foto: JRK Kanton Zürich<br />

WOHNREGION NÄHER BRINGEN<br />

15 Freiwillige zwischen 18 und 30 Jahren besuchen<br />

derzeit zwölf Familien, die vor allem aus dem Balkan<br />

und afrikanischen Ländern südlich der Sahara stammen.<br />

Sie helfen bei den Schulaufgaben oder dabei,<br />

die Korrespondenz mit Behörden zu erledigen. Auch<br />

Spiel<strong>nach</strong>mittage und Aktivitäten im Freien stehen<br />

auf dem Programm. Zudem bringen die Jugendlichen<br />

den Familien das kulturelle und soziale Umfeld ihrer<br />

Wohnregion näher.<br />

KRIEG, FOLTER, HUNGER<br />

Die Jugendlichen werden vor ihrem ersten Besuch<br />

beim Jugendrotkreuz Freiburg auf ihren Einsatz vorbereitet.<br />

Dabei lernen sie, sich für diese Aufgabe<br />

Ziele zu setzen und Grenzen zu definieren. Diese Begleitung<br />

ist sehr wichtig, denn die jungen Freiwilligen<br />

können bei ihrem Einsatz mit Menschen konfrontiert<br />

werden, die Krieg, Folter oder Hunger erlebt haben.<br />

Das kann heikel und schwer zu ertragen sein. Zudem<br />

müssen die Jugendlichen sensibel mit kulturellen Unterschieden<br />

umgehen können, um gute Beziehungen<br />

aufzubauen.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 25


UND AUSSERDEM ...<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN<br />

Eine der wichtigsten Aufgaben der Kantonalverbände<br />

des SRK ist die Unterstützung älterer Menschen,<br />

die zu Hause oder bei Angehörigen leben.<br />

Diese Leistungen werden vom Bundesamt für<br />

Sozialversicherungen im Rahmen der offenen<br />

Altershilfe subventioniert. Die 2009 ausgehandelten<br />

Beiträge belaufen sich auf jährlich 12,8 Millionen<br />

Franken für vier Jahre (2010–2013). Eingesetzt<br />

werden diese Mittel in erster Linie für den Fahrdienst,<br />

das Notrufsystem, die Kurse für ältere Menschen<br />

und pflegende Angehörige, den Kurs Pflegehelfer/-in<br />

SRK sowie für den Besuchsdienst.<br />

Insgesamt haben im Jahr 2009 14 404 Personen das<br />

Notrufsystem abonniert. 7391 freiwillige Fahrerinnen<br />

und Fahrer legten für das SRK 12 644700 Kilometer<br />

zurück – das sind 524 522 mehr als im Vorjahr.<br />

ENTLASTUNG VON FAMILIEN<br />

Vor 30 Jahren besuchten in Baselland die ersten Jugendlichen<br />

einen Babysitting-Kurs des Roten Kreuzes.<br />

Seither hat das Interesse an diesem Kurs nie<br />

<strong>nach</strong>gelassen. Jahr für Jahr erwerben schweizweit<br />

rund 7700 Jugendliche den begehrten Ausweis. Die<br />

Babysitter, die von den Rotkreuz-Kantonalverbänden<br />

ausgebildet werden, sind bei Eltern sehr gefragt. Im<br />

zehnstündigen Kurs lernen sie alles über die Bedürfnisse<br />

von Kindern ab dem Säuglingsalter. Sie sind<br />

auch für die Gefahren sensibilisiert, die in einem<br />

Haushalt drohen. Im Notfall können sie somit verantwortungsbewusst<br />

reagieren.<br />

In den Sozial- und Entlastungsdiensten der Kantonalverbände<br />

engagierten sich 2009 3831 Freiwillige.<br />

5080 kranke Kinder oder Kinder kranker Eltern<br />

wurden im Jahr 2009 von SRK-Mitarbeitenden zu<br />

Hause betreut, um deren Eltern zu entlasten.<br />

26<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

Eine Betreuerin des SRK kümmert sich um die kranken Kinder.<br />

ROTKREUZ-FREIWILLIGE<br />

Freiwilliges Engagement ist ein Grundpfeiler der Arbeit<br />

des Roten Kreuzes. Um die Freiwilligenarbeit zu<br />

fördern, haben die Regionalstellen Bern-Emmental<br />

und Bern-Oberaargau am 1. Januar 2009 die Website<br />

www.freiwilligaktiv.ch aufgeschaltet. Institutionen<br />

aus der Region können dort die Aufgaben vorstellen,<br />

für die sie Menschen suchen, die sich in ihrer<br />

Freizeit engagieren möchten.<br />

SRK-Freiwillige helfen Kindern mit Migrationshintergrund<br />

bei den Hausaufgaben.<br />

Foto: SRK, Luca Etter<br />

Foto: SRK, Carmela Harshani Odoni


2 × WEIHNACHTEN<br />

Die Aktion 2 × Weih<strong>nach</strong>ten erhielt 2009/2010<br />

rund 72 000 Geschenkpakete. Damit wurden die<br />

Ergebnisse der beiden Vorjahre deutlich übertroffen<br />

was in einer immer noch von der Krise geprägten<br />

Zeit ein ausserordentlich erfreuliches Zeichen<br />

der Solidarität darstellte. Die Rotkreuz-Kantonalverbände<br />

verteilen die eine Hälfte der Geschenke<br />

an bedürftige Einzelpersonen, Familien und an soziale<br />

Institutionen. Die andere Hälfte wird in Moldawien,<br />

Bosnien und Herzegowina sowie Weissrussland<br />

an Bedürftige verteilt. Die Partner der<br />

Aktion sind SRG SSR idée Suisse, die Schweizerische<br />

Post und das SRK.<br />

Foto: Amer Kapetanović<br />

Weih<strong>nach</strong>ten im April : Bedürftige Kinder in Bosnien-Herzegowina freuen sich über ein Puzzle aus der Aktion 2 × Weih<strong>nach</strong>ten.<br />

RÜCKKEHRHILFE<br />

Die Rückkehrberaterinnen und -berater des SRK<br />

unterstützen im Rahmen des Projekts «Detention»<br />

Personen, die sich in Ausschaffungshaft befinden.<br />

Das nationale Projekt wird in den sieben Kantonen<br />

Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Tessin, Uri, Wallis und<br />

Zürich erfolgreich umgesetzt. Im Jahr 2009 wurden<br />

insgesamt rund 780 Personen beraten, davon<br />

sind 420 Personen ausgereist, und 130 Personen<br />

haben eine finanzielle <strong>Hilfe</strong> des SRK erhalten.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 27


Foto: SLRG


RETTUNG<br />

Das SRK rettet<br />

im In- und Ausland<br />

Menschenleben.


SAMARITERBUND UND ROTES KREUZ HAND IN HAND<br />

Grundregeln häuslicher Pflege<br />

Im Frühling 2009 drohte das H1N1-Virus auf Europa überzugreifen. Exakt zu diesem<br />

Zeitpunkt hat der Schweizerische Samariterbund (SSB) eine erste grosse Staffel von Kurs -<br />

leiterinnen und Kursleitern auf die Erteilung des Kurses «Häusliche Pflege bei Ansteckungsgefahr»<br />

(HPA) vorbereitet.<br />

Gründliches Händewaschen: Hat das Grippevirus zugeschlagen,<br />

ist spezielle Hygiene bei pflegenden Angehörigen gefragt.<br />

Einige hundert Schweizerinnen und Schweizer besuchten<br />

den neuen Kurs «Häusliche Pflege bei Ansteckungsgefahr»<br />

und lernten die Grundregeln der<br />

häuslichen Pflege: Dazu gehören einerseits Themen<br />

der Hygiene, wie richtiges Hände waschen, Fingernägel<br />

schneiden oder Wäsche waschen, andererseits<br />

ausgewogene Ernährung, die Unterstützung beim<br />

30<br />

Foto: SSB<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

Essen und Trinken, sowie das Betten und Lagern.<br />

Aber auch die Kommunikation mit der Patientin oder<br />

dem Patienten, die Intimität der Pflege zum Beispiel<br />

beim Waschen oder bei der <strong>Hilfe</strong>stellung beim Essen<br />

wurden angesprochen. So kann es bereits hilfreich<br />

sein, wenn man eine umgebundene Serviette ganz<br />

einfach <strong>nicht</strong> als «Latz» bezeichnet.<br />

IN ALLEN DREI SPRACHREGIONEN<br />

Die Lancierung des HPA-Kurses erfolgte in enger<br />

Zusammenarbeit des SSB mit dem Schweizerischen<br />

Roten Kreuz. Im Oktober 2008 führte die Verantwortliche<br />

des Bereichs Bildung und Beratung des<br />

SSB-Zentralsekretariats 43 Rotkreuz-Ausbilderinnen<br />

und -Ausbilder in diesen praxisorientierten Bevölkerungskurs<br />

ein.<br />

Diese SRK-Kursleiterinnen und -Kursleiter unterrichteten<br />

wiederum in den drei hauptsächlichen Sprachgebieten<br />

weitere Kurs- und Technische Leiter SSB,<br />

welche damit befähigt waren, ihrerseits das Kurswissen<br />

der interessierten Bevölkerung weiterzugeben.<br />

Das Projekt erhielt einen namhaften Beitrag aus der<br />

Humanitären Stiftung SRK. Der HPA-Bevölkerungskurs<br />

der Samaritervereine wurde auf der Homepage<br />

des SRK auf www.redcross-edu.ch aufgeschaltet.


BLS-AED-KURS<br />

Herzstillstand erkennen –<br />

Defibrillator einsetzen<br />

Es gibt immer mehr Defibrillatoren im öffentlichen Raum. Der Schweizerische Sama riter -<br />

bund, beziehungsweise die Samaritervereine, erteilen seit Mitte 2009 Kurse, in dem die<br />

Teilnehmenden lernen, einen Defibrillator im Notfall richtig einzusetzen.<br />

Die Verbreitung von Defibrillatoren im öffentlichen<br />

Raum schreitet stetig voran. Sie entspricht einem<br />

dringenden Bedürfnis, denn in der Schweiz sterben<br />

gemäss Schweizerischer Herzstiftung jährlich rund<br />

5000 Menschen an einem plötzlichen Herz-<br />

Kreislauf-Stillstand. Oft entscheiden Sekunden über<br />

Leben und Tod. Mit jeder verlorenen Minute sinkt die<br />

Chance, ohne gravierende Hirnschädigung zu überleben,<br />

um rund zehn Prozent.<br />

Bei einem Herz-Kreislaufstillstand im öffentlichen Raum kann<br />

der korrekte Einsatz eines Defibrillators Leben retten.<br />

Foto: SSB<br />

AUTOMATISCHE EXTERNE DEFIBRILLATION<br />

Diesem Umstand trägt ein neuer Kurs des Schweizerischen<br />

Samariterbundes (SSB) Rechnung. Seit Mitte<br />

2009 haben 219 Instruktorinnen und Instruktoren<br />

des SSB die Kurseinführung bestritten und den Kursleitenden<br />

in den Kantonen weiter gegeben. Seither<br />

erteilen die Samaritervereine flächendeckend in<br />

der Schweiz den neuen «BLS-AED-Kurs». BLS steht<br />

für «Basic Life Support», die notfallmässige Herz-<br />

Lungen-Wiederbelebung <strong>nach</strong> Eintritt eines plötzlichen<br />

Herz-Kreislauf-Stillstandes, AED für «Automatische<br />

Externe Defibrillation», die direkte Verabreichung<br />

eines Stromstosses durch den Brustkorb<br />

hindurch, um ein Herzkammerflimmern zu beenden.<br />

LEBENSRETTENDE MASSNAHME<br />

Im sechsstündigen Kurs lernen die Teilnehmenden<br />

das Erkennen der Symptome eines Herzstillstandes,<br />

die Anwendung des Defibrillators und die lebensrettenden<br />

Basismassnahmen. Die Samariter und weitere<br />

Laienhelfer nehmen bei Herz-Kreislauf-Stillständen<br />

innerhalb der Rettungskette eine wichtige Stellung<br />

ein: Sie überbrücken die Zeit zwischen Alarmierung<br />

und Eintreffen des Rettungsdienstes.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 31


SLRG-PRÄVENTIONSPROGRAMM «DAS WASSER UND ICH»<br />

Sag, wohin du gehst<br />

Seit dem Start im Jahr 2006 ist das Präventionsprogramm «Pico» für Vorschulkinder<br />

der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG stetig gewachsen. In dieser Zeit<br />

erreichte das Projekt bereits mehr als 27 000 Kinder in 1600 Kindergärten.<br />

Ertrinken ist die zweithäufigste Unfalltodesursache bei Kleinkindern.<br />

Deshalb bringt die SLRG schon Kindergarten-Kindern<br />

den sicheren Umgang mit Wasser bei.<br />

Wasser zieht Kinder magisch an. Im Vorschulalter<br />

können die meisten aber noch <strong>nicht</strong> schwimmen. Ertrinken<br />

ist die zweithäufigste Unfalltodesursache bei<br />

Kleinkindern. Ebenso tragisch sind die Folgen von<br />

«Beinahe-Ertrinkungsfällen», bei denen Kinder zwar<br />

gerettet werden konnten, aber oft schwere geistige<br />

oder körperliche Behinderungen zurück bleiben.<br />

32<br />

Foto: SLRG<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

AUFKLÄRUNG IM KINDERGARTEN<br />

Deshalb hat die SLRG vor vier Jahren das Projekt «Das<br />

Wasser und ich» lanciert. Speziell ausgebildete Rettungsschwimmerinnen<br />

und Rettungsschwimmer sind<br />

ehrenamtlich in Kindergärten unterwegs und bringen<br />

den Kleinen den sicheren Umgang mit Wasser bei.<br />

Begleitet werden sie vom Wassertropfen Pico, der die<br />

Kinder begeistert und ihnen die zehn wichtigen Wasserbotschaften<br />

vermittelt. Im Jahr 2009 erreichte Pico<br />

mehr als 10 000 Kinder in fast 600 Kindergärten.<br />

BADEREGELN FÜR DIE ELTERN<br />

Die im Jahr 2009 veröffentlichte Studie der SLRG<br />

beweist: Wasserunfälle mit Kindern ereignen sich in<br />

90 Prozent aller Fälle wegen ungenügender oder gar<br />

fehlender Aufsicht. Deshalb lernen die Kinder eine<br />

der zehn Botschaften von Pico: «Ich sage meinen Begleitpersonen,<br />

wohin ich gehe.» Und die goldene Baderegel<br />

für die Erwachsenen lautet «Kleine Kinder<br />

nie unbeaufsichtigt am Wasser lassen».<br />

Die Vision der SLRG ist es, dass dereinst alle Kinder<br />

das sichere Verhalten im und am Wasser kennen.<br />

Deshalb will die SLRG so viele Rettungsschwimme -<br />

rinnen und -schwimmer wie möglich für Besuche in<br />

Kindergärten ausbilden.


ERTRINKUNGSUNFÄLLE REDUZIEREN<br />

«Baywatch» lässt grüssen<br />

Seit einigen Jahren steigt die Anzahl der Badeunfälle bei jungen Menschen. Um dieser Zielgruppe<br />

die goldenen sechs Baderegeln nahe zu bringen, hat die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft<br />

SLRG eine coole Sommeraktion lanciert.<br />

Die «Baywatch-Postkarten» zieren in der ganzen Deutschschweiz<br />

Kühlschränke und Büros von Bade-Fans und erinnern<br />

an die Regeln für sicheren Spass im Wasser.<br />

Die meisten Ertrinkungsunfälle betreffen Männer.<br />

Und der Prozentsatz der verunfallenden unter<br />

30-Jährigen steigt seit einigen Jahren. Oftmals<br />

unter schätzen sie die Gefahren des Wassers und<br />

überschätzen die eigenen Kräfte und Fähigkeiten.<br />

Deshalb hat die SLRG mit der Unfall- und Krankenversicherung<br />

Concordia im Sommer 2009 eine mutige<br />

Präventionskampagne gestartet, die sich insbesondere<br />

an junge Leute richtete.<br />

SEXY POSTKARTEN<br />

Die in der Bevölkerung gut bekannten sechs Baderegeln,<br />

die man sonst als blau-rote Piktogramme in Badeanlagen<br />

sieht, wurden neu anhand attraktiver<br />

Foto: SLRG<br />

Farbfotos auf Postkarten dargestellt. Diese «Cards<br />

for free» fand man in der ganzen Deutschschweiz<br />

gratis in Restaurants und Bars in den beliebten Postkarten-Haltern:<br />

Sie zeigen Bilder von gut gebauten,<br />

männlichen und weiblichen Rettungswimmern, die<br />

mit roten Badeanzügen und sinnlichen Posen an die<br />

beliebte amerikanische Fernseh-Serie «Baywatch»<br />

aus den 90er-Jahren erinnern.<br />

Genau zum richtigen Moment – mitten in der sommerlichen<br />

Ferienstimmung – griffen die Leute begeistert<br />

<strong>nach</strong> den Karten: Innert Kürze wurden die<br />

150 000 Postkarten mitgenommen.<br />

BADEREGEL ANGEPASST<br />

Im September 2009 hat die SLRG ihre Baderegel angepasst:<br />

«Nie mit vollem oder ganz leerem Magen<br />

schwimmen!», sowie «Nie alkoholisiert oder unter<br />

Drogen ins Wasser!». Mit dieser Neugewichtung<br />

warnt die SLRG vor dem leider häufigen Genuss von<br />

Rauschmitteln in der Umgebung von Wasser. Diese<br />

Anpassung der Baderegel war eine Sofortmassnahme<br />

als Reaktion auf die Resultate einer Studie,<br />

die die SLRG im Jahr 2008 zusammen mit der Beratungsstelle<br />

für Unfallverhütung (bfu) und der SUVA in<br />

Auftrag gegeben hatte. Die Studie sollte <strong>nicht</strong> nur<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse über Risikofaktoren<br />

von Wasserunfällen liefern, sondern vor allem auch<br />

Wege für die Prävention solcher Unfälle aufzeigen.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 33


NEUER REGA-HELIKOPTER<br />

Da Vinci rettet aus der Luft<br />

Jedes Jahr rettet die Rega verunfallte oder erkrankte Personen per Ambulanzjet oder Helikopter.<br />

Das Jahr 2009 stand im Zentrum des neuen Rettungshelikopters Da Vinci: Die Crew<br />

wurde darauf vorbereitet.<br />

Der Rettungshelikopter Da Vinci ist die neueste Errungenschaft<br />

der Rega: Er ist rund 3000 Kilogramm<br />

schwer und fast 13 Meter lang. Ende Oktober 2009<br />

rettete die Rega-Crew der Einsatzbasis St. Gallen<br />

erstmals mit dem neuen Rettungshelikopter Da Vinci:<br />

Patient war ein verletzter Wanderer, der im steilen<br />

Gelände abgerutscht war und sich dabei schwer verletzt<br />

hatte. Mit dem Da Vinci wurde der Verletzte ins<br />

nächste Spital geflogen.<br />

UMSCHULUNG DER PILOTEN<br />

Rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rega<br />

sind von der Umschulung auf den neuen Helikopter<br />

direkt betroffen. Diese Einführung dauert vier Wochen<br />

und besteht aus drei Ausbildungsteilen: In einer<br />

ersten Phase absolvieren die Pilotinnen und Piloten<br />

die Umschulung auf den Da Vinci. Insbesondere im<br />

Bereich der Flug- und Navigationsinstrumente setzt<br />

der Rega-Helikopter neue Massstäbe in der Rettungsfliegerei.<br />

Im zweiten Ausbildungsblock trainieren<br />

Rettungssanitäter und Pilot die Zusammenarbeit<br />

am neuen Fluggerät. Auf dem Programm stehen<br />

unter anderem – abhängig vom Basis-Standort –<br />

Operationen mit der Rettungswinde und Nachtflugtrainings.<br />

Mit den beiden ersten Trainingseinheiten<br />

ist für die Rettungssanitäter und die Piloten die Ausbildung<br />

abgeschlossen.<br />

34<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

Die wichtigste Aufgabe der Rega ist es, Verletzten <strong>nach</strong><br />

Unfällen schnell medizinische <strong>Hilfe</strong> zu leisten.<br />

90 METER RETTUNGSWINDE<br />

Foto: Rega<br />

Dann werden die Rollen getauscht, die Auszubildenden<br />

werden zu Ausbildern: Im letzten Teil der Basiseinführung<br />

werden die Spezialistinnen und Spezialisten<br />

des Schweizerischen Alpen-Clubs SAC mit der<br />

neuen 90 Meter langen Rettungswinde vertraut<br />

gemacht. Gleichzeitig erklärt der Rettungssanitäter<br />

dem Notarzt/der Notärztin die neuen medizinischen<br />

Geräte. Ziel der einheitlichen modulartigen Ausbildung<br />

ist es, dass die Helikopter-Crews Einsätze auf<br />

jeder Gebirgsbasis leisten können. Damit stellt die<br />

Rega auch hier grösste Flexibilität sicher.


REDOG-EINSATZ IN INDONESIEN<br />

Rettungshunde suchen<br />

Verschüttete<br />

Nach einem verheerenden Erdbeben in Indonesien im September 2009 kamen 18 Hunde von<br />

REDOG, dem Schweizerischen Verein für Such- und Rettungshunde, zum Einsatz. Sie leisteten<br />

einen wichtigen Beitrag zur Katastrophenhilfe der Schweiz.<br />

Am 30. September 2009 erschütterte ein Erdbeben<br />

der Stärke 7,6 den westlichen Teil der Insel Sumatra<br />

in Indonesien und richtete verheerende Schäden an.<br />

Das Epizentrum des Bebens lag westlich von Padang,<br />

einer Grossstadt mit 900 000 Einwohnern. Mehrere<br />

Tausend Personen wurden unter den Trümmern begraben<br />

oder galten als vermisst. Die Direktion für<br />

Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA schickte die<br />

Rettungskette Schweiz ins Erdbebengebiet. Insgesamt<br />

umfasste das Aufgebot 107 Personen und<br />

16 Tonnen Material. Als Teil der Rettungskette<br />

Schweiz war REDOG mit 27 Personen und 18 Hunden<br />

am Einsatz beteiligt.<br />

Foto: Redog<br />

Die Katastrophenhunde von REDOG suchten in den Trümmern<br />

der Stadt Padang <strong>nach</strong> Menschen.<br />

TÖDLICHE ZERSTÖRUNG<br />

Ungeachtet des raschen Einsatzes und der unermüdlichen<br />

Arbeit über mehrere Tage hinweg konnten<br />

leider nur Tote geortet und geborgen werden. Auch<br />

allen anderen internationalen Helfern blieb der<br />

Erfolg verwehrt. Gleichwohl war es für die Angehörigen<br />

wichtig, Gewissheit über das Schicksal der Vermissten<br />

zu haben und ihre Verstorbenen bestatten zu<br />

können. Der Grund für die geringe Überlebensrate<br />

der Verschütteten lag in der grossen Zerstörung.<br />

Massive Bauten sackten durch die Heftigkeit des<br />

Bebens komplett in sich zusammen und liessen keinen<br />

Raum für Überlebende.<br />

SUCHHUNDE IN DER SCHWEIZ<br />

REDOG ist eine Rotkreuz-Rettungsorganisation.<br />

Der Verein stellt dem Bund und den Kantonen rund<br />

um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr geprüfte Spezialistenteams<br />

für die Trümmer- und Geländesuche<br />

für Einsätze im In- und Ausland zur Verfügung.<br />

Insgesamt sechs Mal kamen die Geländesuchhunde<br />

von REDOG im Jahr 2009 in der Schweiz<br />

bei der Suche <strong>nach</strong> vermissten Personen zum Einsatz:<br />

je einmal in den Kantonen Waadt, Bern,<br />

Aargau und dreimal im Tessin.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 35


SUCHDIENST<br />

Suche von Vermissten<br />

in Sri Lanka<br />

Die kriegerischen Handlungen im Norden Sri Lankas führten dazu, dass über den Verbleib<br />

tausender von Menschen Ungewissheit bestand. Der Suchdienst des SRK unterstützte<br />

besorgte Angehörige in der Schweiz.<br />

In der Endphase des bewaffneten Konflikts im Norden<br />

Sri Lankas und in der Zeit da<strong>nach</strong> hatten viele<br />

Menschen kein Lebenszeichen von ihren Angehörigen.<br />

Die Möglichkeiten zur Kommunikation waren<br />

während Monaten stark eingeschränkt. Der Suchdienst<br />

erhielt unzählige Anrufe, E-mails und Briefe<br />

von verzweifelten, in der Schweiz lebenden Familienmitgliedern.<br />

Oft bleiben den Angehörigen nur Fotos von Ihren Liebsten.<br />

36<br />

Foto: SRK, Barbara Furrer<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

POLITISCH NEUTRALE INFORMATION<br />

Im Internet kursierten widersprüchliche Informationen<br />

über den Kriegsschauplatz und die Opfer. Dem<br />

Suchdienst des SRK kam in dieser Situation eine<br />

wichtige Rolle als Vermittler von unabhängiger, politisch<br />

neutraler Information zu. Diese erhielt er von<br />

den Rotkreuzvertretern vor Ort. Das Rote Kreuz geniesst<br />

bei Menschen aus Sri Lanka ein hohes Ansehen.<br />

Sie konnten sich deshalb vertrauensvoll und gefahrlos<br />

an den Suchdienst wenden, wo sie auch<br />

moralische Unterstützung fanden.<br />

ZUSAMMENARBEIT MIT IKRK<br />

Dank der Zusammenarbeit mit dem Internationalen<br />

Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) konnten Safe&Well-<br />

Messages, Überlebens<strong>nach</strong>richten von evakuierten<br />

Personen, weitergeleitet werden. Verhaftungen von<br />

Angehörigen, die von Familienmitgliedern gemeldet<br />

wurden, glichen die Suchdienst-Mitarbeitenden mit<br />

der Liste der vom IKRK besuchten Gefangenen ab<br />

und informierten die Angehörigen umgehend. In vielen<br />

weiteren Fällen konnten Anfragende beraten und<br />

an Stellen verwiesen werden, die möglicherweise<br />

weiterhelfen konnten. Oft ging es aber einfach darum,<br />

zuzuhören und die neusten Entwicklungen weiterzugeben.


UND AUSSERDEM ...<br />

Das Kompetenzzentrum Rettungswesen des<br />

SRK hat seine Tätigkeit im Januar 2009 aufgenommen.<br />

Es unterstützt und berät die Organe des SRK<br />

sowie interessierte Mitgliedorganisationen, die<br />

Dienstleistungen im Bereich Rettung anbieten. Es fördert<br />

damit die Zusammenarbeit und nutzt Synergien<br />

der beteiligten Organisationen. Der Fokus der Tätigkeit<br />

bildet die Schulung von Laien im Bereich der<br />

ersten <strong>Hilfe</strong> und die Förderung der Ersten <strong>Hilfe</strong> durch<br />

Laien im Rahmen vereinbarter Standards.<br />

Am Internationalen Tag der Ersten <strong>Hilfe</strong>, dem<br />

12. September 2009, boten die Rettungsorganisa -<br />

tionen des SRK (SSB, SLRG und SMSV) gemeinsam<br />

einen Nothilfe-Refresher-Kurs für kantonale<br />

Parlamentarierinnen und Parlamentarier an.<br />

Die Kurse wurden in elf Kantonen durchgeführt.<br />

«Vorbilder helfen!» lautete der Aufruf der Rettungsorganisationen<br />

an die Volksvertreter.<br />

SCHWEIZERISCHE<br />

LEBENSRETTUNGS-GESELLSCHAFT SLRG<br />

Im Jahr 2009 fanden die Schweizermeisterschaften<br />

im Rettungsschwimmen der Erwachsenen<br />

und diejenige der Jugendlichen an zwei Wochen -<br />

enden in Winterthur statt. Rettungsschwimm-Teams<br />

aus der ganzen Schweiz traten an. Die Teams massen<br />

sich in Disziplinen, bei denen Rettungsgeräte<br />

oder Rettungs-Techniken verwendet werden. Damit<br />

unterscheiden sich die Wettkämpfe der Rettungsschwimmer<br />

von denen der reinen Schwimmclubs. Bei<br />

der SLRG stehen die Lebensrettung und das Training<br />

für den Notfall im Vordergrund.<br />

Seit April 2009 ist die Concordia Kranken- und<br />

Unfallversicherung Sponsorin der SLRG. Concordia<br />

und SLRG wollen mit positiver, emotionaler, froher<br />

Tonalität gegen Bade- und Ertrinkungsunfällen vorgehen.<br />

So starteten sie im Sommer 2009 mit den<br />

Probeläufen der Aktion «Family Beach». Diese Veranstaltungsserie<br />

in Badeanlagen macht mit lustigen,<br />

lehrreichen und motivierenden Spielen für Kinder<br />

und Erwachsene auf das sichere Verhalten im und<br />

am Wasser aufmerksam. Der Probelauf war erfolgreich.<br />

Das Programm wird im Jahr 2010 fortgesetzt.<br />

SCHWEIZERISCHER SAMARITERBUND SSB<br />

Fast 200 Dreier- und Vierergruppen starteten am<br />

13. September zu den Schweizerischen Samariterwettkämpfen<br />

in Rebstein (SG). Der Anlass, vom<br />

örtlichen Samariterverein organisiert und getragen<br />

von der Bevölkerung des Rheintaler Dorfes, bleibt<br />

allen als stimmungsvolles Fest in Erinnerung.<br />

Unterstützt von 20 Helferinnen und Helfern reiste<br />

ein Team des Samaritervereins Wynigen (BE) an die<br />

«Face 2009» – First Aid Convention in Europe.<br />

Diese Meisterschaft fand in norddeutschen<br />

Oldenburg statt. Das Schweizer Team erreichte den<br />

20. Rang.<br />

SCHWEIZERISCHER<br />

MILITÄR-SANITÄTS-VERBAND SMSV<br />

Mit 141 jugendlichen Teilnehmenden wurde das<br />

Herbstlager «AULA» in Schwarzsee (FR) erfolgreich<br />

durchgeführt. Es bietet Jugendlichen von 13 bis<br />

22 Jahren die Möglichkeit, einen Nothelferkurs mit<br />

einem Ferienlager zu verbinden. Eine Rettungsübung<br />

am Besuchstag der Eltern und Gäste, an der ein<br />

Superpuma der Armee angeflogen kam, war Höhepunkt<br />

des Lagers. Der Aufbau des Kursmoduls<br />

Action, welches durch die Humanitäre Stiftung SRK<br />

finanziell unterstützt wurde, konnte mit der Ausrüstung<br />

der Teilnehmenden mit Einsatzbekleidung und<br />

Rucksäcken abgeschlossen werden.<br />

Der SMSV umfasste 2009 23 Sektionen mit rund<br />

500 Aktivmitgliedern, die in die drei Regionen Ost,<br />

Mitte und Romandie eingeteilt sind.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 37


Foto: SRK, Monika Christophori-Kadhka


AUSLAND<br />

Das SRK hilft Menschen in Not<br />

und unterstützt sie dabei,<br />

Katastrophen vorzubeugen und<br />

deren Folgen zu bewältigen.


WELTWEITE KATASTROPHENHILFE<br />

Wetterbedingte Katastrophen<br />

nehmen zu<br />

Naturkatastrophen forderten im Jahr 2009 weltweit rund 10 000 Menschenleben. Insgesamt<br />

engagierte sich das SRK im Bereich der humanitären <strong>Hilfe</strong> weltweit mit 22 Hilfsaktionen im<br />

Umfang von 5,3 Millionen Franken.<br />

EUROPA<br />

Am Morgen des 6. April suchte ein schweres Erd -<br />

beben die italienische Apenninenstadt L’Aquila und<br />

deren Umgebung heim. Es kostete über 300 Menschen<br />

das Leben und machte 70 000 zu Obdachlosen.<br />

Das SRK lieferte Zelte für Notunterkünfte, die mit<br />

Betten, Decken und Heizungen ausgestattet sind. Ausserdem<br />

lieferte das SRK dem Italienischen Roten Kreuz<br />

eine mobile Feldküche, um für 1000 Personen täglich<br />

drei Mahlzeiten bereitzustellen, und finanzierte das<br />

Kochpersonal und Nahrungsmittel für zwei Monate.<br />

ASIEN<br />

Innerhalb weniger Stunden haben am 30. September<br />

zwei schwere Erdbeben Teile Westsumatras<br />

verwüstet. Nach offiziellen Angaben kamen dabei<br />

1200 Menschen ums Leben und weitere 1800 wurden<br />

verletzt. In der Hafenstadt Padang und deren<br />

Umgebung wurden mehr als 200 000 Häuser zerstört.<br />

Das SRK entsandte gleich <strong>nach</strong> der Katastrophe<br />

drei Logistik-Delegierte und eine Krankenschwester<br />

ins Erdbebengebiet. An der Ortung der<br />

Verletzten beteiligte sich im Rahmen der Rettungskette<br />

auch die REDOG (s. Seite 35).<br />

Zehntausende Menschen verloren ihr Obdach, als<br />

Ende September der Wirbelsturm Ketsana über die<br />

40<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

Philippinen und Vietnam fegte. Das SRK schickte<br />

von seinem Hilfsgüter-Lager in Kuala Lumpur (Malaysia)<br />

Familienzelte und Nothilfepakete mit Blachen<br />

und Werkzeug für die Erstellung provisorischen Obdachs.<br />

Weiter wurden Decken, Moskitonetze, Haushaltsortimente<br />

und Toilettenartikel ins Katstrophengebiet<br />

gebracht.<br />

Foto: : IFRC, Vietnamese Red Cross<br />

Zehntausende Menschen verloren Ende September beim<br />

Wirbelsturm Ketsana ihr Obdach.<br />

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit<br />

des Bundes (DEZA) hat die langfristige<br />

Entwicklungszusammenarbeit des SRK im<br />

Jahr 2009 mit einem Programmbeitrag von 3,6 Millionen<br />

Franken unterstützt. Für die humanitäre<br />

Not- und Katastrophenhilfe stellte der Bund dem<br />

SRK weitere 2,6 Millionen Franken zur Verfügung.


Zelte für Hirten: Nach schweren Überschwemmungen in Senegal erhielten über 120 Familien Notunterkünfte vom SRK.<br />

LATEINAMERIKA<br />

Der Tropensturm «Ida» vom 7. November in El Salvador<br />

war von ausserordentlich intensiven Regenfällen<br />

begleitet und verursachte schwere Überschwemmungen<br />

und Erdrutsche. Dank der langjährigen engen<br />

Zusammenarbeit mit dem Salvadorianischen Roten<br />

Kreuz konnte die SRK-Delegation eine rasche<br />

Nothilfe organisieren. Durch die SRK-Finanzierung<br />

erhielten 860 in Auffangzentren lebende Familien<br />

Haushalt- und Hygienesets und das lokale Rote<br />

Kreuz konnte das defekte Radio-Kommunika -<br />

tionssystem in der betroffenen Region ersetzen.<br />

Nach einer lang anhaltenden Dürre erklärte die Regierung<br />

Paraguays im Mai den Ausnahmezustand<br />

in den im Norden des Landes gelegenen Departementen<br />

Boquerón und Concepción. Die SRK-Delegation<br />

liess 6200 indigenen Kleinbauern langfristig<br />

wirksame <strong>Hilfe</strong> in Form von Saatgut und der Verbesserung<br />

der Trinkwasserversorgung zukommen.<br />

AFRIKA<br />

Foto: SRK, Daniel Garnier<br />

In mehreren Ländern Westafrikas haben im Sommer<br />

über 400 000 Menschen als Folge von Überschwemmungen<br />

ihr Hab und Gut verloren. Das SRK<br />

verteilte über seine Delegationen in Togo und<br />

Ghana Decken, Wasserbehälter, Reis und Öl. In Burkina<br />

Faso wurden 1000 «Shelter-Kits» mit Blachen<br />

und Werkzeug zur Errichtung eines provisorischen<br />

Obdachs sowie Decken, Moskitonetze und Haushaltsortimente<br />

abgegeben. Im Norden Senegals<br />

errichtete das SRK Zelte für 126 Hirtenfamilien.<br />

Das SRK hat für die <strong>Hilfe</strong> in Westafrika rund<br />

500 000 Franken aufgewendet. Die Nothilfe-Aktion<br />

wurde von Coop Schweiz grosszügig unterstützt.<br />

Nach einer lang anhaltenden Dürre im Süden<br />

Äthio piens trug das SRK mit 440 000 Franken zum<br />

Programm der Ernährungssicherung der Föderation<br />

und des Äthiopischen Roten Kreuzes bei.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 41


NEPAL<br />

Sauberes Wasser für Berg und Tal<br />

Dürre in den Bergen, Hochwasser im Flachland: In Nepal ist Wasser ein Dauerproblem.<br />

Das SRK hat 2009 in 15 Dörfern Wasserleitungen und Regenwasser-Sammelstellen errichtet.<br />

Gleichzeitig leistet es einen Beitrag zur Prävention von Überschwemmungen.<br />

Im Bergdorf Lukka in Nepals Nordwest-Provinz stehen<br />

die Frauen noch vor der Morgendämmerung<br />

auf, um Wasser zu holen. Zwei Stunden müssen sie<br />

den steilen Hang hinunter steigen zur einzigen<br />

Quelle weit und breit. Dann wieder hinauf, schwer<br />

beladen. Viele Quellen sind in den letzten Jahrzehnten<br />

versiegt. Vor allem Dörfer, die wie Lukka zuoberst<br />

auf den Gipfeln angesiedelt sind, leiden unter<br />

chronischem Wassermangel.<br />

REGENWASSER SAUBER SAMMELN<br />

Um die Not zu lindern, unterstützt das SRK die Bevölkerung<br />

beim Bau von Wassersammeltonnen. Dadurch<br />

kann während der Monsunzeit soviel Regenwasser gesammelt<br />

werden, dass der beschwerliche Weg zur weit<br />

entfernten Quelle während des ganzen Jahres nur<br />

noch selten bewältigt werden muss. 6500 Liter fasst eine<br />

der grossen Wassertonnen, in die der Regen vom Dach<br />

der Häuser abgeleitet wird. Die Bevölkerung von Lukka<br />

hat im Jahr 2009 mit Unterstützung des SRK 30 solcher<br />

Wasserbehälter für rund 200 Personen gebaut.<br />

Doch <strong>nicht</strong> nur auf den Bergen, auch im Tal ist sauberes<br />

Wasser rar. Zwar hat es dort Bäche und Flüsse.<br />

Doch oft sind sie verschmutzt, weil auch das Vieh daraus<br />

trinkt und weil mangels Toiletten Fäkalien in den<br />

Flusslauf geraten. Immer wieder kommt es zu Durchfall-Epidemien.<br />

42<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

6500 Liter fasst eine der grossen Wassertonnen, in denen<br />

Regenwasser sauber gesammelt wird.<br />

NEUE WASSERLEITUNGEN UND BRUNNEN<br />

Das Rote Kreuz schult Dorfkomitees, die die Bevölkerung<br />

über die Gefahren schmutzigen Wassers informieren<br />

und den Bau von Toiletten voran treiben.<br />

Auch über andere Gesundheitsthemen, wie Schwangerschaft<br />

und Geburt oder HIV/Aids werden Freiwillige<br />

geschult. Zudem unterstützt das SRK die Dörfer<br />

beim Bau von Wasserleitungen, welche das Quell-<br />

Foto: SRK, Monika Christofori


Das Rote Kreuz schult Dorfkomitees, die die Bevölkerung über die Gefahren schmutzigen Wassers informieren.<br />

wasser bis in die Dörfer transportieren. In 14 Dörfern<br />

mit 4100 Einwohnern hat das SRK 2009 solche Wassersysteme<br />

samt Brunnen gebaut und insgesamt<br />

27 Kilometer Leitungen verlegt. Diese harte Arbeit<br />

wurde jeweils zu einem grossen Teil von der Dorf -<br />

bevölkerung selber verrichtet.<br />

HOCHWASSER-PRÄVENTION<br />

Die Ebene von Nepalganj im Südwesten von Nepal<br />

wird immer wieder von schweren Überschwemmungen<br />

heimgesucht. Während der kurzen, intensiven<br />

Monsunzeit der Sommermonate tritt der Fluss Rapti<br />

regelmässig über die Ufer. Manchmal werden ganze<br />

Dörfer innert weniger Stunden überflutet und weggeschwemmt.<br />

Die Menschen sind sehr arm, leben in<br />

einfachen Hütten und betreiben auf gerodeten Flächen<br />

Landwirtschaft zur Selbstversorgung.<br />

Immer wieder muss das Rote Kreuz Nothilfe leisten. Oft<br />

müssen Menschen evakuiert und später beim Wiederaufbau<br />

ihrer Existenz unterstützt werden. Um die Situation<br />

<strong>nach</strong>haltig zu verbessern, hat das SRK 2009 ein<br />

Programm zur Katastrophenprävention begonnen.<br />

BOOTE UND WARNSYSTEME<br />

Foto: SRK, Monika Christofori<br />

In vorerst fünf besonders gefährdeten Dörfern werden<br />

insgesamt 3500 Menschen auf drohende Hochwasser<br />

vorbereitet. Das SRK unterstützt den Bau von<br />

Dämmen und flutsicheren Gemeinschafts-Unterkünften.<br />

Es finanziert Holzboote, damit sich die Menschen<br />

notfalls in Sicherheit bringen können. Auch Evakuierungspläne<br />

und Frühwarnsysteme werden entwickelt –<br />

zum Beispiel mittels Sirenen, die mit Handkurbeln<br />

betrieben werden, weil es in dieser Gegend keinen<br />

Mobiltelefon-Empfang gibt.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 43


ARMUTSBLINDHEIT<br />

Auge um Auge heilen<br />

Das SRK bekämpft in Nepal, Tibet, Ghana, Togo und neuerdings auch in Mali die armuts -<br />

bedingte Blindheit. Insgesamt hat das SRK 2009 fast 12 000 Katarakt-Operationen und<br />

450 000 Augenuntersuchungen durchgeführt.<br />

Im Norden Malis ist jede fünfte Frau über 50 blind,<br />

meist wegen Grauem Star (Katarakt), einer Trübung<br />

der Augenlinse. Diese erschreckende Zahl ergab eine<br />

Erhebung, die das SRK 2009 in der Region Timbuktu<br />

durchführte. Nun baut das Rote Kreuz zusammen mit<br />

dem Gesundheitsministerium in der unterversorgten<br />

Region augenmedizinische Dienste auf. Ein Augenarzt<br />

wird ab 2010 in Timbuktu stationiert sein. Bei Kurzeinsätzen<br />

hat er bereits über 100 Patientinnen und Patienten<br />

am Grauen Star operiert. Die augenmedizinische<br />

Versorgung für die halbe Million Einwohner der Wüstenregion<br />

wird in den kommenden vier Jahren kontinuierlich<br />

aufgebaut. Sie ergänzt das bestehende Gesundheitsprogramm<br />

des SRK in den Dörfern Malis.<br />

44<br />

Foto: SRK, Josef Kasper<br />

Über 22 000 Schulkinder wurden in Ghana an den Augen<br />

untersucht.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

NEUE KLINIKEN IN GHANA<br />

In Ghana und Togo werden die langjährigen Aktivitäten<br />

des SRK weiterhin sehr geschätzt. Im Norden<br />

Ghanas hat das SRK 2009 zwei zusätzliche Augenkliniken<br />

eröffnet, damit sind es insgesamt 13. Dadurch<br />

verkürzt sich die Anreise für die Patientinnen<br />

und Patienten aus abgelegenen Dörfern. Insgesamt<br />

erhielten in zwei Regionen Nord-Ghanas 1190 Menschen<br />

dank einer Katarakt-Operation das Augenlicht<br />

zurück. Bei mobilen Untersuchungen an Schulen<br />

wurden die Augen von mehr als 22 700 Kindern<br />

untersucht und wenn nötig behandelt.<br />

In der Region Centrale in Togo ist die Augenmedizin<br />

Teil eines umfassenden Gesundheitsprogrammes<br />

des SRK für insgesamt 320 000 Menschen. An über<br />

8000 Versammlungen informierten Rotkreuz-Freiwillige<br />

über die Ursachen der Armutsblindheit wie Fehl -<br />

GOLD SCHENKT AUGENLICHT<br />

Die entscheidende Finanzierungsquelle für die<br />

augenmedizinische Arbeit des SRK ist die Sammlung<br />

Altgold für Augenlicht. Ausgedienter<br />

Gold- und Silberschmuck sowie Zahngold können<br />

dem SRK gespendet werden. Im Jahr 2009 erzielte<br />

das SRK mit Geld- und Goldspenden rund 1,5 Millionen<br />

Franken. Der grösste Teil davon stammt aus<br />

Zahngold, das dank der Zusammenarbeit mit den<br />

Schweizer Zahnärzten dem SRK gespendet wurde.


Ein Jugendlicher im Tibet bekommt eine Brille angepasst.<br />

ernährung und mangelnde Hygiene. In den fünf vom<br />

SRK unterstützten Augenkliniken wurden 355 Katarakt-Operationen<br />

vorgenommen.<br />

SPITAL WIRD SELBSTÄNDIG<br />

Sein umfangreichstes Augenprogramm betreibt das<br />

SRK in Nepal, wo 2009 fast 10 000 Katarakt-Operationen<br />

und 300 000 Augenkontrollen durchgeführt<br />

wurden. Ein Grossteil der Untersuchungen erfolgte in<br />

mobilen Camps: Ein Rotkreuz-Team reiste in abgelegene<br />

Gebiete und führte während ein bis drei Tagen<br />

Augenuntersuchungen durch. Propagiert werden die<br />

jährlich stattfindenden Camps durch Rotkreuz-Freiwillige,<br />

Lehrpersonen und Lokalradios.<br />

Ende Jahr hat das SRK die Unterstützung des Augenspitals<br />

in Janakpur eingestellt. Ein lokales Leitungsteam<br />

führt das Spital nun auf eigene Verantwortung<br />

weiter. Zwei Augenzentren in der Region Mid West,<br />

die bereits im Vorjahr in die Selbständigkeit entlassen<br />

wurden, haben 2009 mehr als 20 000 Patienten untersucht<br />

und kostendeckend gearbeitet. Damit ist ein<br />

wichtiges Ziel erreicht: die augenmedizinische Versorgung<br />

über das Engagement des SRK hinaus ist <strong>nach</strong>haltig<br />

gesichert.<br />

NEUE BRILLEN FÜR TIBET<br />

Foto: SRK, Bruno Gremion<br />

In Tibet wurde die Augenmedizin durch ein wertvolles<br />

Angebot ergänzt: Neu können die Menschen<br />

auch in abgelegenen Dörfern Brillen beziehen. In sechs<br />

Kleinstädten der Präfektur Shigatse wurden Optikerläden<br />

eingerichtet. Früher mussten die Patienten jeweils<br />

lange Reisen in die tibetische Hauptstadt Lhasa<br />

in Kauf nehmen, was viele davon abhielt, eine Sehhilfe<br />

anzuschaffen. Insgesamt wurden 1291 Menschen<br />

untersucht, 522 erhielten eine Brille.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 45


KATASTROPHENPRÄVENTION IN ZENATRALAMERIKA<br />

Schutz vor dem nächsten Sturm<br />

Der Schutz der verwundbarsten Bevölkerung vor Naturkatastrophen wird auch für das Rote<br />

Kreuz immer wichtiger: In Zentralamerika bedroht der ökologische Raubbau, verbunden mit<br />

den Folgen des Klimawandels, die Existenz von Millionen von Kleinbauern.<br />

Tropische Stürme haben in den letzten Jahren jeweils<br />

zwischen August und November in Honduras und El<br />

Salvador ganze Landstriche verwüstet. Die massive<br />

Abholzung der Wälder und flächendeckende Brandrodungen<br />

verstärkten die Erosion der Böden. Allein<br />

in Honduras verschwinden jedes Jahr 1000 Quadratkilometer<br />

Waldfläche – dies entspricht der<br />

Grösse des Kantons Thurgau.<br />

46<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

WENIGER TOTE DANK WARNSYSTEM<br />

Im Katastrophenjahr 2005 suchten drei aufeinander<br />

folgende tropische Stürme weite Teile von Honduras<br />

und El Salvador heim. Als Reaktion darauf gründete<br />

das Rote Kreuz in mehreren Regionen so genannte<br />

Notstand-Komitees. Beispielsweise in der Gemeinde<br />

Jocomico in dem im Osten von Honduras gelegenen<br />

Mit der <strong>Hilfe</strong> eines Rotkreuz-Fachmanns konnten die Kleinbauern versiegte Wasserquellen wiederbeleben.<br />

Foto: SRK, Heleci Ramirez


Departement Olancho. 20 Männer und Frauen des<br />

Komitees wurden von den Fachleuten des Roten<br />

Kreuzes zunächst mit einem Alarmsystem vertraut<br />

gemacht, das Tag und Nacht funktioniert. Da in den<br />

abgelegenen Dörfern oft keine Verbindung für das<br />

Mobiltelefon besteht, werden die Bewohner mit einem<br />

Rufhorn gewarnt und zur Evakuierung aufgefordert.<br />

Vorhergehend wurden die in 33 zerstreuten<br />

Weilern lebenden 13 500 Einwohner Jocomicos über<br />

die Risiken aufgeklärt. Hierfür war eine Risiko-Landkarte<br />

des Gemeindegebietes erstellt worden. Dank<br />

solcher Massnahmen der Katastrophenvorbereitung<br />

waren bei Überschwemmungen und Erdrutschen in<br />

den Jahren 2008 und 2009 in Jocomico keine Opfer<br />

zu beklagen.<br />

SCHUTZBAUTEN<br />

Foto: SRK, Heleci Ramirez<br />

Die Abholzung führt zur Erosion und starke Regenfälle können<br />

so bereits zur Gefahr werden.<br />

In El Salvador führt der wichtigste Fluss Rio Lempa<br />

durch die massive Abholzung in seinem Oberlauf<br />

mehr Geschiebe mit sich. Er tritt deshalb in der Regenzeit<br />

in seinem Mündungsgebiet regelmässig über<br />

die Ufer. Das Delta liegt nur wenige Meter über dem<br />

Meeresspiegel und bereits 50 Zentimeter Höhenunterschied<br />

können für die Sicherheit der Bevölkerung<br />

entscheidend sein.<br />

Da es für die 3000 Einwohnerinnen und Einwohner<br />

in den 21 Dörfern der Bucht von Jiquilisco zu wenig<br />

Schutzbauten gibt, finanzierte das SRK zwei grosse<br />

Notunterkünfte. Die erste besteht seit zwei Jahren in<br />

Ciudad Romero und bietet Raum für 350 Menschen.<br />

Hier sind auch der Gesundheitsposten des Roten<br />

Kreuzes und das operative Notfall-Zentrum für die<br />

ganze Region eingerichtet. Ein zweiter Schutzbau mit<br />

100 Plätzen wurde 2009 im Nachbardorf erstellt.<br />

WASSERQUELLEN SPRUDELN WIEDER<br />

Ein durch die Abholzung und vom Klimawandel besonders<br />

betroffenes Gebiet ist das im Süden von<br />

Honduras gelegene Departement Valle. In den letzten<br />

20 Jahren ist die Temperatur merklich angestiegen<br />

und die Wasserversorgung hat gelitten. Im<br />

Weiler Peñasco haben sich die 26 hier lebenden<br />

Kleinbauernfamilien zur Selbsthilfe zusammengeschlossen:<br />

Unter der Anleitung des vom Roten Kreuz<br />

eingesetzten Fachmanns haben die Bäuerinnen und<br />

Bauern mit viel Geduld eine Baumschule angelegt<br />

und dann die ausgetrocknete Oberflächen-Wasserquelle<br />

wieder zum Sprudeln gebracht, indem sie die<br />

Umgebung mit Avocado- und Kaschu-Bäumen (Marañón)<br />

bepflanzten und so den nötigen Feuchtraum<br />

für die Quelle schufen. In der ganzen Region Valle<br />

sind bis heute auf diese Weise über 20 Wasserquellen<br />

neu belebt und so die Trinkwasserversorgung für<br />

über 10 000 Menschen gesichert worden.<br />

Langfristig zahlt sich jeder in die Katastrophenprävention<br />

investierte Franken aus, weil dadurch das<br />

Überleben und die wirtschaftliche Existenz Zehn -<br />

tausender gesichert wird.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 47


SÜDSUDAN<br />

Gesundheitsversorgung<br />

aufbauen, wo es an allem fehlt<br />

In Südsudan leidet die Bevölkerung unter den Folgen von Armutsepidemien. Das SRK baut<br />

in Dörfern der Region Bentiu die Gesundheitsversorgung auf.<br />

In den abgelegenen Dörfern Südsudans sind Durchfall-Erkrankungen<br />

und Malaria die grösste Lebensbedrohung<br />

für die Menschen. Jedes fünfte Kind stirbt vor<br />

dem fünften Altersjahr. Selbst fünf Jahre <strong>nach</strong> dem<br />

langen Bürgerkrieg liegt die Gesundheitsversorgung<br />

immer noch am Boden. Das SRK finanziert deshalb bis<br />

zum Jahr 2011 den Aufbau von sechs Gesundheitszentren<br />

für ein Einzugsgebiet von 50 000 Menschen.<br />

GESUNDHEITSZENTREN UND BRUNNEN<br />

Im Jahr 2009 konnten bereits zwei der insgesamt<br />

sechs vorgesehenen Gesundheitszentren fertig erstellt<br />

werden. Der lokale Rote Halbmond und die<br />

Gesundheitsbehörden sind dafür zuständig, dass in<br />

48<br />

Foto: SKR, Fabian Biasio<br />

Infektionskrankheiten und Malaria wüten in Sudan wie eine tödliche<br />

Waffe: Das SRK baut eine gesundheitliche Grundversorgung auf.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

jeder Station je eine Hebamme und ein Krankenpfleger<br />

arbeiten. Von den 24 vorgesehenen Brunnen mit<br />

Handpumpen sind bereits die ersten sechs erstellt.<br />

GEBURTSHELFERINNEN<br />

Jede neunte Schwangere stirbt während oder <strong>nach</strong><br />

der Geburt. Die traditionellen Geburtshelferinnen<br />

sind in ihren Dörfern oft die einzige Anlaufstelle für<br />

Kranke. Die Frauen haben ihre Kenntnisse in Geburtshilfe<br />

ursprünglich von ihren Müttern erlernt.<br />

Nun erhalten sie eine Weiterbildung sowie die notwendigen<br />

Instrumente für Geburten. Da Durchfall<br />

und Malaria so vielen Kindern das Leben kosten,<br />

werden sie auch in der Prävention ausgebildet.<br />

FREIWILLIGE ALS ERSTE ADRESSE<br />

Die Mobilisierung von Freiwilligen ist ebenso wichtig:<br />

Bereits sind es 220 meist jüngere Frauen und Männer,<br />

die in ihren Dörfern schützende Moskito-Netze<br />

verteilen und die Bewohnerinnen und Bewohner<br />

über Fragen der Hygiene und Ernährung aufklären.<br />

Wichtig sind auch die freiwilligen Trinkwasserkomitees,<br />

die für die Wartung der neu gebauten Brunnen<br />

verantwortlich sind und damit sicherstellen, dass ihre<br />

Mitbewohner auch langfristig über sauberes Wasser<br />

verfügen.


Weiteres aus dem SRK<br />

INTERNATIONALE BEWEGUNG<br />

Der Vizepräsident des SRK vertrat im November<br />

2009 das SRK in seiner Funktion als<br />

Präsident des Wahlausschusses an der Generalversammlung<br />

der Internationalen Föderation<br />

(IFRC) und im Delegiertenrat der<br />

Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung<br />

in Nairobi. Die Generalversammlung<br />

wählte Tadateru Konoé, den<br />

Präsidenten des Japanischen Roten Kreuzes,<br />

zum neuen Präsidenten der Föderation.<br />

Die Delegation des SRK spielte dabei<br />

eine wesentliche Rolle. Die Versammlung<br />

verabschiedete zudem die Strategie 2020<br />

der Föderation. Der Delegiertenrat befasste<br />

sich schwergewichtig mit der Zusammenarbeit<br />

innerhalb der Bewegung sowie<br />

mit Themen des Humanitären Völkerrechts.<br />

Die Internationale Bewegung feierte 2009<br />

verschiedene Jubiläen: den 90. Gründungstag<br />

der Internationalen Liga (heute<br />

IFRC), den 150. Jahrestag des Entstehens<br />

der Rotkreuz-Idee anlässlich des Engagements<br />

Henry Dunants <strong>nach</strong> der Schlacht<br />

von Solferino und den 60. Jahrestag der<br />

Verabschiedung der Genfer Rotkreuz-Konventionen.<br />

Die Jahrestage gaben Anlass zu<br />

einer von allen Komponenten der Bewegung<br />

getragenen Kampagne, die unter<br />

dem Motto «Our World. Your Move.» alle<br />

Menschen aufforderte, einen Beitrag zur<br />

Bewältigung der aktuellen humanitären<br />

Herausforderungen zu leisten.<br />

ROTKREUZVERSAMMLUNG<br />

Die 11. ordentliche Rotkreuzversammlung<br />

fand am 26. und 27. Juni 2009 in Freiburg<br />

statt. Sie verabschiedete Änderungen der<br />

Statuten des SRK, die <strong>nach</strong> der Genehmigung<br />

durch den Bundesrat am 1. Oktober<br />

2009 in Kraft traten. Die Versammlung genehmigte<br />

zudem die Geschäftsordnung<br />

des Rotkreuzrates und das Reglement der<br />

Geschäftsprüfungskommission. Aus aktuellem<br />

Anlass befasste sie sich 150 Jahre <strong>nach</strong><br />

der Schlacht von Solferino mit der Frage,<br />

welche Bedeutung die Rotkreuzgrundsätze<br />

der Menschlichkeit, Unparteilichkeit<br />

und Freiwilligkeit heute haben. Am<br />

26. Juni schlossen sich Delegierte, Rotkreuzrat<br />

und Gäste den Feierlichkeiten zum<br />

100-jährigen Bestehen des Freiburgischen<br />

Roten Kreuzes an.<br />

ROTKREUZRAT<br />

Der Rotkreuzrat passte den im Vorjahr ausgearbeiteten<br />

Statutenentwurf an die von<br />

der Commission conjointe des IKRK und der<br />

Internationalen Föderation aufgeworfenen<br />

Fragen an, so dass die Änderungen der<br />

Statuten durch die 11. Rotkreuzversammlung<br />

verabschiedet werden konnten. Mit<br />

dem Stiftungsrat der Rega traf er eine Vereinbarung<br />

zur Präzisierung ihrer Rechte<br />

und Pflichten gegenüber dem Verein SRK.<br />

Im Rahmen der Umsetzung der Gruppenstrategie<br />

012 des SRK führte der RKR seine<br />

Strategiegespräche mit den Vorständen<br />

der SRK-Mitgliedorganisationen fort, dazu<br />

traf er im Berichtsjahr die Vorstände des<br />

SMSV, der SLRG und von REDOG. Er traf<br />

den Geschäftsführenden Ausschuss der nationalen<br />

Konferenz der Rotkreuz-Kantonalverbände<br />

und den Vorstand des SSB zum<br />

jährlichen Austausch und besuchte ausserdem<br />

den Vorstand des RK-KV Solothurn.<br />

Er befasste sich wiederholt mit der Strategie<br />

des Lindenhofspitals und den Perspektiven<br />

der Rotkreuzstiftung für Krankenpflege<br />

Lindenhof als Institution des SRK. Im<br />

Rahmen des mittlerweile etablierten Riskmanagements<br />

überprüfte der RKR die<br />

hauptsächlichen Risiken auf Stufe der strategischen<br />

Leitung des SRK und die Mass-<br />

nahmen zur Kontrolle und Vermeidung beziehungsweise<br />

Reduzierung dieser Risiken.<br />

Rotkreuzrat und Blutspendedienst SRK<br />

stellten fest, dass keine Grundlage mehr für<br />

eine partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

mit dem Zürcher Blutspendedienst mehr<br />

bestand. Im Einvernehmen mit dem RKR<br />

beschloss der Verwaltungsrat der Blutspendedienst<br />

SRK AG deshalb im Dezember<br />

2009, den Kooperationsvertrag mit dem<br />

Regionalen Blutspendedienst Zürich per<br />

Ende 2010 zu kündigen. Diesem Entscheid<br />

waren lange Verhandlungen und ein<br />

Schlichtungsverfahren vorangegangen. Im<br />

Zentrum der Divergenzen stehen die Beiträge<br />

der Regionalen Blutspendedienste an<br />

die Dachorganisation und eine vom Zürcher<br />

Blutspendedienst verlangte Ausdehnung<br />

seines Einzugsgebietes.<br />

Gemeinsam mit dem Geschäftsführenden<br />

Ausschuss der nationalen Konferenz der<br />

Rotkreuz-Kantonalverbände begann der<br />

RKR eine Überprüfung der Struktur des<br />

SRK, ausgehend von der Frage der Stellung<br />

und Struktur des Kooperationssystems der<br />

Kantonalverbände innerhalb des SRK. In<br />

Absprache mit dem GA-KVK setzte der RKR<br />

Arbeitsgruppen ein mit dem Auftrag, verschiedene<br />

Aspekte vertieft zu prüfen.<br />

An seinem Frühjahrs-Workshop genehmigte<br />

der RKR die Strategie 012 des RKR<br />

für die Geschäftsstelle SRK. Diese definiert<br />

27 strategische Ziele zu folgenden Themen:<br />

Kerngeschäftsfelder/Kernkompetenzen, Po -<br />

si tionierung des SRK und Mittelbeschaffung,<br />

Dienst- und Supportleistungen für die<br />

SRK-Gruppe, Zusammenarbeit im SRK und<br />

mit Partnern, sowie Mitarbeitende.<br />

Der RKR ernannte Dr. Dagmar Domenig,<br />

die Leiterin des Departements Gesundheit<br />

und Integration, zur Stellvertreterin des<br />

Direktors SRK und verlieh ihr den Rang<br />

einer Vizedirektorin.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 49


GESCHÄFTSPRÜFUNGSKOMMISSION<br />

Im Rahmen ihrer Prüfung der Einhaltung<br />

von Rotkreuzgrundsätzen, Leitlinien, Statuten<br />

etc. durch die obersten Organe befasste<br />

sich die Geschäftsprüfungskommission<br />

im besonderen mit der Änderung<br />

der Statuten des SRK, der Struktur des SRK,<br />

dem Riskmanagement und dem neuen<br />

Kompetenzzentrum Rettungswesen SRK<br />

(s. Seite 37). Im Rahmen der neu in den<br />

Statuten festgelegten Kompetenz befasste<br />

sie sich ebenfalls mit der Entschädigung<br />

der Mitglieder des Rotkreuzrates und des<br />

GA-KVK.<br />

KANTONALVERBÄNDE UND<br />

KOOPERATIONSSYSTEM<br />

Mitte Jahr fusionierten die Sektionen im<br />

Wallis zum Rotkreuz-Kantonalverband Wallis.<br />

Dem Zusammenschluss waren sehr sorgfältige<br />

Vorbereitungen und Abklärungen<br />

vorangegangen, um ein Gleichgewicht zwischen<br />

einheitlicher Führung des Kantonalverbandes<br />

und Wahrung der regionalen<br />

und sprachlichen Diversität sicherzustellen.<br />

GESCHÄFTSSTELLE<br />

Nachdem die Geschäftsstelle SRK zu Handen<br />

des Rotkreuzrats eine Strategie 012<br />

des RKR für die Geschäftsstelle entworfen<br />

und der RKR diese genehmigt hatte, begann<br />

die vom Direktor eingesetzte Strategiegruppe,<br />

Massnahmen zu entwickeln, mit<br />

denen die Umsetzung der Strategie sichergestellt<br />

werden soll. In diesen Prozess<br />

wurde auch das Kader der Geschäftsstelle<br />

einbezogen. Konkret wurden für jedes strategische<br />

Ziel Zielgrössen, Massnahmen zur<br />

Zielerreichung sowie Messgrössen zur Erfassung<br />

und Beurteilung der Umsetzung<br />

definiert.<br />

50<br />

Marketing und Kommunikation<br />

Die Positionierung des SRK als wichtigste<br />

humanitäre Organisation gehört zu den<br />

vorrangigen Zielen der Geschäftsstelle.<br />

Das Departement Marketing und Kommunikation<br />

führte dafür zum Weltrotkreuztag<br />

(8. Mai) und zum Tag der Freiwilligen (5. Dezember)<br />

eine Imagekampagne durch,<br />

die hauptsächlich mit Inseraten umgesetzt<br />

wurde. Im gleichen Stil, aber hauptsächlich<br />

mit tagesaktuellen TV-Spots über das SRK-<br />

Programm in Togo und mit verschiedenartiger<br />

weiterer Werbung in Online-Medien<br />

wurde die Fundraising-Kampagne im September<br />

unterstützt.<br />

Das Departement Marketing und Kommunikation<br />

übernimmt per 2010 für die Hälfte<br />

der Kantonalverbände sowie für weitere<br />

interne und externe Organisationen, wie<br />

beispielsweise die Schweizerische Flüchtlingshilfe,<br />

Dienstleistungen im Bereich der<br />

Mittelbeschaffung (Mailings und Datenbankverwaltung).<br />

Ausserdem werden die<br />

Angebote der Bereiche Kommunikation, PR<br />

und Marketing, des Übersetzungsdienstes,<br />

der graphischen Gestaltung, der hausinternen<br />

Druckerei und Internet-Dienste von<br />

zahlreichen SRK-Organisationen vermehrt<br />

in Anspruch genommen.<br />

In der Absicht, vermehrt auch ein jüngeres<br />

Publikum anzusprechen, begann die Geschäftsstelle<br />

SRK im Sommer 2009, neue<br />

Medien zu nutzen. Sämtliche Video-Produktionen<br />

sind auf You Tube aufgeschaltet,<br />

eine Bildergalerie auf Flickr, das SRK ist auf<br />

Facebook präsent und berichtet dort fast<br />

600 Angehörigen einer SRK-Fan-Gruppe<br />

über seine Aktivitäten, zudem führt es einen<br />

Blog.<br />

Die Zusammenarbeit mit einer Reihe<br />

von Unternehmungen konnte 2009 fort -<br />

geführt und ausgeweitet werden. Die<br />

Partnerschaft mit Allianz Suisse wurde um<br />

drei Jahre verlängert. Immer häufiger<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

führten Unternehmungen Verkaufspro -<br />

motionen durch, bei denen ein Teil des<br />

Verkaufserlöses dem SRK zugute kam. Im<br />

Rahmen des sogenannten Corporate Social<br />

Volunteering waren Mitarbeitende für<br />

das SRK im Einsatz, beispielsweise im<br />

Fahrdienst, bei der Aktion «2x Weih<strong>nach</strong>ten»<br />

oder als Blutspender. Gestiegen ist<br />

auch die Zahl der Persönlichkeiten aus<br />

Gesellschaft und Sport, die sich als Botschafterinnen<br />

und Botschafter für Rotkreuzprojekte<br />

engagieren.<br />

In Morges fand unter dem Patronat des<br />

Bundespräsidenten Anfang Juni der 8. SRK-<br />

Ball statt. Unter dem Motto «The Magic of<br />

Africa» trat der Musiker Ismaël Lo mit seiner<br />

Gruppe auf. Der Erlös des glanzvollen<br />

Anlasses kam den Opfern vergessener Katastrophen<br />

zugute. Die SRK-Gala in Zürich<br />

im September war dem gleichen Zweck gewidmet.<br />

Im April war das SRK in St.Gallen mit einem<br />

Stand an der Freizeitmesse OFFA präsent.<br />

Im Oktober war das Rote Kreuz aus<br />

Anlass des 100-Jahr-Jubiläums des Freiburgischen<br />

Roten Kreuzes Ehrengast an<br />

der Greyerzer Messe in Bulle. Erstmals<br />

gestalteten der territorial zuständige Kantonalverband,<br />

das SRK und das IKRK gemeinsam<br />

einen derartigen Auftritt. In<br />

St.Gallen wie in Bulle waren verschiedene<br />

Mitgliedorganisationen und Institutionen<br />

des SRK am Stand beteiligt, wodurch es erneut<br />

gelang, die Vielfalt der Leistungen der<br />

SRK-Organisationen vorzuführen.<br />

Auf Anfang 2009 nahm die Geschäftsstelle<br />

ihr neues Intranet in Betrieb. Dieses gibt<br />

die Grundlage, um die Kommunikation und<br />

Zusammenarbeit innerhalb der Geschäftsstelle<br />

und des Sekretariates der Kantonalverbände<br />

sowie zwischen diesen und den<br />

SRK-Organisationen mit dem Einsatz neuester<br />

Technik weiterzuentwickeln.


Finanzen, Personal, Dienste FPD<br />

Das Departement Finanzen, Personal und<br />

Dienste bietet 45 Organisationen aus dem<br />

SRK und SRK-externen Organisationen<br />

Dienstleistungen in den folgenden Bereichen<br />

an: Informatik (Software, Datensicherung,<br />

Support), Finanzen (Buchführung, Finanzdienstleistungen,Spezialapplikationen),<br />

Personal (Rekrutierung, Personalentwicklung,<br />

Salärbuchhaltung) und Interne<br />

Dienste (Telefonie, Versicherungen).<br />

Im Bereich Informatik wurden die Anstrengungen<br />

fortgesetzt, die Betriebssicherheit<br />

zu erhöhen, und zwar mit Bezug<br />

auf Ausfälle aufgrund ausserordentlicher<br />

Ereignisse wie auch mit Bezug auf Angriffe<br />

von aussen oder Missbrauch von innen.<br />

Dies wurde durch eine Duplizierung der<br />

Server in Wabern und eine mehrstufige<br />

Sicherung der Daten sichergestellt. In den<br />

letzten Jahren mussten in diesen Ausbau<br />

rund 1,3 Mio. Franken investiert werden.<br />

Der Bereich Finanzen investierte in die<br />

Weiterentwicklung der Business-Software<br />

Navision, er konnte mit seinem Angebot<br />

von Navision-Applikationen eine steigende<br />

Nachfrage von Kantonalverbänden verzeichnen.<br />

Der Bereich Controlling verfeinerte<br />

das Prozessmanagement. Ebenfalls<br />

wurden die Prozesse auf die strategischen<br />

Ausrichtungen überprüft und angepasst.<br />

Die Mitarbeitenden-Umfrage aus dem<br />

Jahr 2008 wurde im Berichtsjahr ausgewertet,<br />

und aus den Ergebnissen wurden<br />

verschiedene Massnahmen abgeleitet.<br />

Diese hatten vor allem zum Ziel, in einzelnen<br />

Bereichen die Zufriedenheit der Mitarbeitenden<br />

zu stärken und Probleme zu<br />

lösen, die der Zufriedenheit entgegenwirkten.<br />

Zudem wurden Massnahmen entwickelt,<br />

um die Zusammenarbeit und den<br />

Austausch über die Grenzen der Departemente<br />

hinweg zu fördern.<br />

Im Sommer 2009 führte die Geschäftsstelle<br />

SRK einen Versuch mit dem Titel Vertrauensarbeitszeit<br />

durch. Ziel war, Anhaltspunkte<br />

für einen Entscheid über Weiterführung<br />

oder Abschaffung der zentralen Arbeitszeiterfassung<br />

zu erhalten. Die Auswertung<br />

des Versuchs zeigte, dass das bisherige<br />

System zu aufwendig war. Der Direktor<br />

SRK verfügte deshalb die Abschaffung<br />

der Arbeitszeiterfassung per 1.1.2010.<br />

Die Geschäftsstelle SRK traf Vorbereitungen,<br />

um im Falle einer pandemischen<br />

Grippe deren Ausbreitung beim Personal<br />

einzugrenzen und die Erfüllung der wesentlichen<br />

Aufgaben des Betriebs zu gewährleisten.<br />

Sie gab den Mitarbeitenden<br />

zudem erneut Gelegenheit, sich kostenlos<br />

gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen.<br />

Kompetenzzentren<br />

Jugend- und Freiwilligenarbeit<br />

Das Kompetenzzentrum Jugendarbeit war<br />

2009 hauptsächlich damit befasst, die Beteiligung<br />

von Angehörigen der SRK-<br />

Jugendorganisationen an den Feiern zum<br />

150-jährigen Bestehen der Rotkreuz-Idee<br />

und zum Solferino-Folgeevent zu organisieren<br />

(s. Seite 20). Zusammen mit dem<br />

Kompetenzzentrum Freiwilligenarbeit begann<br />

es mit der Planung einer Kampagne,<br />

die mit den interessierten SRK-Organisationen<br />

die Freiwilligenarbeit des SRK in der<br />

Öffentlichkeit bekannt machen will. Mit der<br />

Kampagne will sich das SRK als führende<br />

Organisation in der Freiwilligenarbeit positionieren.<br />

HUMANITÄRE STIFTUNG SRK<br />

2009 bewilligte die Humanitäre Stiftung<br />

SRK 19 neue Projekte im Umfang von<br />

14 603 156 Franken: fünf Projekte zur Unterstützung<br />

der Jugend- und Freiwilligen-<br />

arbeit, vier Gesundheitsprojekte im Ausland<br />

und vier Projekte zur Unterstützung<br />

von Kranken und deren Angehörigen, drei<br />

Projekte im Blutspendewesen, zwei Projekte<br />

für die Integration ausgegrenzter<br />

Menschen und eines in der Katastrophen -<br />

bewältigung.<br />

LINDENHOFSPITAL<br />

Nach 15 Jahren Tätigkeit als Direktor des<br />

Lindenhofspitals ging Markus Zihler in Pension.<br />

Der Stiftungsrat der Rotkreuzstiftung<br />

für Krankenpflege Lindenhof Bern hat<br />

Jean-François Andrey per 1. August 2009<br />

zu seinem Nachfolger gewählt.<br />

Das Lindenhofspital hat 2009 eine neue<br />

Strategie 2015 verabschiedet. Vor dem<br />

Hintergrund der gescheiterten Tarifverhandlungen<br />

für das Jahr 2010 und der zu<br />

erwartenden staatlichen Bettenrationierung<br />

ab dem Jahr 2010 ist mit einem grösseren<br />

Margenverlust zu rechnen. Die neue<br />

Strategie zeigt Massnahmen und Optionen<br />

auf, um dieser Bedrohung entgegenzuwirken<br />

und das Lindenhofspital als führendes<br />

Privatspital im Mittelland zu positionieren.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 51


Leitung der SRK-Gruppe Stand 31.12.2009<br />

ROTKREUZRAT<br />

Prof. Dr. iur. René Rhinow, Präsident<br />

René Rhinow (Jg. 1942) wurde anlässlich<br />

der Rotkreuzversammlung im Juni 2001 mit<br />

Amtsantritt 1.10.2001 zum Präsidenten des<br />

Schweizerischen Roten Kreuzes gewählt und<br />

im Juni 2003 sowie im Juni 2007 wieder -<br />

gewählt. Von 2001 bis 2007 war er ex officio<br />

Vizepräsident der Internationalen Föderation<br />

der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften<br />

und von 1982 bis 2006 Ordinarius für Staatsund<br />

Verwaltungsrecht an der Universität<br />

Basel.<br />

Prof. Dr. sc. pol. Pierre de Senarclens,<br />

Vizepräsident<br />

Pierre de Senarclens (Jg. 1942) wurde anlässlich<br />

der Rotkreuzversammlung im Juni 1999<br />

in den Rotkreuzrat gewählt und im Juni 2003<br />

sowie im Juni 2007 wiedergewählt. Er ist seit<br />

dem 1. Januar 2008 ex officio Vizepräsident<br />

der Internationalen Föderation der Rotkreuzund<br />

Rothalbmondgesellschaften. Er ist Professor<br />

honoraire für Internationale Beziehungen,<br />

Mitglied des Stiftungsrates der Simon Patiño<br />

Stiftung und der Fondation de soutien à<br />

l’Organisation mondiale contre la torture<br />

(OMCT).<br />

52<br />

Dr. h.c. Annemarie Huber-Hotz,<br />

Vizepräsidentin<br />

Annemarie Huber-Hotz (Jg. 1948) wurde anlässlich<br />

der Rotkreuzversammlung im Juni<br />

2007 in den Rotkreuzrat gewählt. Sie ist Präsidentin<br />

der Schweizerischen Gemeinnützigen<br />

Gesellschaft (SGG), Stiftungsrätin der Schweizer<br />

Berghilfe und Mitglied des Fachhochschulrats<br />

der Fachhochschule Zentralschweiz. Vom<br />

Januar 2000 bis Dezember 2007 war sie Bundeskanzlerin<br />

der Schweizerischen Eidgenossenschaft.<br />

Davor war sie während 20 Jahren in<br />

den Parlamentsdiensten tätig, wovon die letzten<br />

acht Jahre als Generalsekretärin in der<br />

Bundesversammlung.<br />

Prof. Dr. med. Monica Castiglione-<br />

Gertsch<br />

Monica Castiglione-Gertsch (Jg. 1949) wurde<br />

anlässlich der Rotkreuzversammlung im Juni<br />

2003 in den Rotkreuzrat gewählt und im Juni<br />

2007 wiedergewählt. Sie ist frei praktizierende<br />

Onkologin am Sonnenhof-Engeriedspital<br />

in Bern und im Brustzentrum in Zürich, Mitglied<br />

des Medicine Expert Committees, Mitglied<br />

der Eidgenössischen Arzneimittel-Kommission,<br />

Associate Editor der Zeitschrift «Annals<br />

of Oncology» und Professorin für Medizin<br />

an den Universitäten Bern und Genf.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

Foto: SRK<br />

Der Rotkreuzrat, fotografiert an einem Workshop im Wallis. Hinten von links:<br />

Marco de Stoppani, Karolina Frischkopf, Pierre de Senarclens, Markus Mader (Direktor),<br />

René Rhinow, Monika Dusong, Kaspar Schild, Monica Castiglione-Gertsch. Vorne von<br />

links: Max Cotting, Annemarie Huber-Hotz.<br />

Max Cotting<br />

Max Cotting (Jg.1956) wurde anlässlich der<br />

Rotkreuzversammlung im Juni 2007 in den<br />

Rotkreuzrat gewählt. Er ist Vorsitzender der<br />

Geschäftsleitung der Aquila Investment AG,<br />

Zürich sowie Gründer und Leiter der Aquila<br />

Gruppe, einem Verbund unabhängiger<br />

Schweizer Vermögensverwalter. Ausserdem ist<br />

er Stiftungsrat und Präsident der Anlagekommission<br />

der Humanitären Stiftung SRK sowie<br />

Vizepräsident des Verwaltungsrates der<br />

Schweizerischen Gesellschaft für Kapitalanlagen,<br />

Zürich.<br />

Monika Dusong<br />

Monika Dusong (Jg. 1945) wurde anlässlich<br />

der Rotkreuzversammlung im Juni 2007 in den<br />

Rotkreuzrat gewählt. Sie präsidiert seit Juni<br />

2006 den Schweizerischen Samariterbund<br />

und die Fédération romande des consommateurs.<br />

Von 1992 bis 1997 war sie Stadträtin<br />

und Finanzdirektorin der Stadt Neuenburg<br />

und von 1997 bis 2005 Staatsrätin und Vorsteherin<br />

des Departements für Justiz, Gesundheit<br />

und Sicherheit des Kantons Neuenburg.<br />

Karolina Frischkopf<br />

Karolina Frischkopf (Jg. 1978) wurde anlässlich<br />

der Rotkreuzversammlung im Juni 2006 in den<br />

Rotkreuzrat gewählt und im Juni 2007 wiedergewählt.<br />

Bis Ende April 2009 war sie Leiterin<br />

der nationalen Fachstelle ECPAT Switzerland<br />

(End of Child Prostitution, Pornography and<br />

Trafficking for Sexual Purposes) und stellvertretende<br />

Geschäftsleiterin der Stiftung Kinderschutz<br />

Schweiz. Seit Mai ist sie Attachée diplomatique<br />

beim Eidgenössischen Departement<br />

für auswärtige Angelegenheiten (EDA).<br />

Dr. med. Kaspar Schild<br />

Kaspar Schild (Jg. 1944) wurde anlässlich der<br />

Rotkreuzversammlung im Oktober 2006 in<br />

den Rotkreuzrat gewählt und im Juni 2007<br />

wiedergewählt. Er war von 1996 bis 2008<br />

Präsident des Rotkreuz-Kantonalverbands<br />

Aargau, ist seit 2005 Mitglied und seit Januar<br />

2007 Vorsitzender des Geschäftsführenden<br />

Ausschusses der Kantonalverbände. Kaspar<br />

Schild ist Spezialarzt für Innere Medizin in<br />

Wohlen AG. Ausserdem ist er Präsident des<br />

Aargauischen Ärztlichen Ehrenrates.


Marco de Stoppani<br />

Marco de Stoppani (Jg. 1944) wurde anlässlich<br />

der Rotkreuzversammlung im Juni 1999 in<br />

den Rotkreuzrat gewählt und im Juni 2003 sowie<br />

im Juni 2007 wiedergewählt. Bis 2006 war<br />

er Mitglied der Geschäftsleitung der AG für<br />

die Neue Zürcher Zeitung.<br />

DIREKTION<br />

Markus Mader<br />

Markus Mader (Jg. 1963) ist seit 1.7.2008 Direktor<br />

des SRK. Er ist Mitglied im Stiftungsrat der<br />

Rega (mit beratender Stimme), der Rotkreuzstiftung<br />

für Krankenpflege Lindenhof und der Humanitären<br />

Stiftung SRK. Zudem ist er Mitglied<br />

der Stiftungsräte von Glückskette und Swisscor.<br />

Sieben Jahre war er Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi in Trogen.<br />

Ehrenamtlich war er zehn Jahre Präsident<br />

des Rotkreuz-Kantonalverbandes St.Gallen und<br />

Mitglied der SRK-Geschäftsprüfungskommission.<br />

Als IKRK-Delegierter war Markus Mader<br />

während fünf Jahren in Sri Lanka, Peru und Pakistan/Afghanistan<br />

im Einsatz. Anschliessend<br />

arbeitete er sechs Jahre als parteiloser vollamtlicher<br />

Gemeindepräsident seiner damaligen<br />

Wohngemeinde Eggersriet (SG).<br />

GESCHÄFTSLEITUNG<br />

Dr. Dagmar Domenig, Stellvertreterin<br />

des Direktors, Leiterin des Departements<br />

Gesundheit und Integration<br />

Martin Fuhrer, Leiter des Departements<br />

Internationale Zusammenarbeit<br />

Franz Lauper, Leiter des Departements<br />

Finanzen/Personal/Dienste<br />

Lukas Sallmann, Leiter des Departements<br />

Marketing und Kommunikation<br />

GA KVK<br />

Geschäftsführender Ausschuss<br />

der Konferenz der Kantonalverbände<br />

Dr. med. Kaspar Schild<br />

Kaspar Schild ist seit 1. Januar 2007 Vorsitzender<br />

des GA KVK. Er ist Spezialarzt für Innere<br />

Medizin und seit Oktober 2006 Mitglied des<br />

Rotkreuzrats.<br />

Hanni Baumann-Studer<br />

Hanni Baumann-Studer ist Präsidentin des<br />

Rotkreuz-Kantonalverbands Thurgau.<br />

Foto: SRK<br />

Der geschäftsführende Ausschuss der Konferenz der Kantonalverbände mit<br />

Zentralsekretär. Von links: Franz-Xaver Dettling, André Liaudat, Hanni Baumann-Studer,<br />

Kaspar Schild, Jakob Roost, Clermonde Dominicé, Zentralsekretär Christoph Q. Meier,<br />

Alan Lava, Hanspeter Waldburger.<br />

Franz-Xaver Dettling<br />

Franz-Xaver Dettling ist Präsident des Rotkreuz-<br />

Kantonalverbands Schwyz. Er leistet über Swisscontact<br />

Einsätze in Osteuropa und Südamerika<br />

im Bereich Marketing/Verkauf und ist im Verwaltungsrat<br />

der Dettling & Marmot AG.<br />

Clermonde Dominicé<br />

Clermonde Dominicé ist seit 1. Januar 2007 stellvertretende<br />

Vorsitzende des GA KVK. Sie ist Vorstandsmitglied<br />

des Genfer Rotkreuz-Kantonalverbands.<br />

Bis 2001 war sie für das Internationale<br />

Komitee vom Roten Kreuz tätig.<br />

Alan Lava<br />

Alan Lava ist Vorstandsmitglied des Rotkreuz-<br />

Kantonalverbands Tessin und Eigentümer der<br />

Firma GISC Sagl.<br />

André Liaudat<br />

André Liaudat ist Präsident der Stiftung Swisscor,<br />

Mitglied des Stiftungsrats der Humanitären Stiftung<br />

SRK und Präsident des Freiburger Rotkreuz-<br />

Kantonalverbands. Bis Ende 1999 war er Instruktionsoffizier<br />

und Divisionskommandant.<br />

Dr. iur. Jakob Roost<br />

Jakob Roost ist Präsident des SRK Kanton Zürich.<br />

Seit 1997 ist er Inhaber der CMC Dr. Jakob Roost<br />

& Partners, Change Management and Communication.<br />

Zwischen 2001 und 2005 war er Mitglied<br />

des Stiftungsrates der Humanitären Stiftung<br />

SRK.<br />

Hanspeter Waldburger<br />

(mit beratender Stimme)<br />

Hanspeter Waldburger ist Vorsitzender der<br />

Konferenz der kantonalen Geschäftsleiterinnen<br />

und Geschäftsleiter (KGL). Er ist seit 2001<br />

Geschäftsführer des Rotkreuz-Kantonalverbands<br />

Luzern.<br />

Dr. Christoph Q. Meier<br />

(mit beratender Stimme)<br />

Christoph Q. Meier ist seit 1. November 2006<br />

Zentralsekretär der Rotkreuz-Kantonalverbände.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 53


GESCHÄFTSPRÜFUNGS KOMMISSION<br />

Hans-Peter Schenker, Präsident<br />

Mirjam Marti<br />

Jean-Pierre Reist<br />

André Sudan<br />

Daniel Vogel<br />

Claude Müller<br />

RETTUNGSORGANISATIONEN<br />

Schweizerischer Samariterbund SSB<br />

Monika Dusong, Zentralpräsidentin<br />

Bernadette Bachmann, Vizepräsidentin<br />

Renato Lampert, Vizepräsident<br />

Thomas Brocker<br />

Dieter Göldi<br />

Anita Tenhagen<br />

Alfred Vogt<br />

Verena Zwahlen<br />

Kurt Sutter, Zentralsekretär<br />

Schweizerische<br />

Rettungsflugwacht Rega<br />

Albert Keller, Präsident<br />

Franz Steinegger, Vizepräsident<br />

Andreas Berger<br />

Adrian Frutiger<br />

Ulrich Graf<br />

Michael Hobmeier<br />

Bruno Jelk<br />

Christian Kern<br />

Markus Mader<br />

Paul M. Müller<br />

Roland Müller<br />

Patrizia Pesenti<br />

Charles Raedersdorf<br />

Daniel Scheidegger<br />

Ernst Kohler, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />

Roland Albrecht, Geschäftsleitung<br />

Andreas Lüthi, Geschäftsleitung<br />

54<br />

Schweizerische<br />

Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG<br />

Daniel Biedermann, Zentralpräsident<br />

Ernst Altherr, Vizepräsident<br />

Stephan Böhlen<br />

Gaby Codjia<br />

Bruno Corrà<br />

Boris Donda<br />

Pitsch Frey<br />

Kurt Graf<br />

Clemente Gramigna<br />

Sibylle Grosjean<br />

Oskar Gwerder<br />

Daniel Schreiber<br />

Ernst Schwarz<br />

Melanie Vincenz<br />

Thomas Winter<br />

Christine Zaugg-Egli<br />

Markus Obertüfer, Geschäftsleitung<br />

Schweizerischer Verein für<br />

Such- und Rettungshunde REDOG<br />

Jeremias Janki, Präsident<br />

Romaine Kuonen, Vizepräsidentin<br />

Andréa Engel-von Carlowitz<br />

Elio Manghera<br />

Bruno Maurer<br />

Lukas Sallmann<br />

Margrit Zumkeller<br />

Regina Gorza, Geschäftsleitung<br />

Schweizerischer<br />

Militär-Sanitäts-Verband SMSV<br />

Beat Dietsche, Zentralpräsident<br />

Barbara Rosebrock, Vizezentralpräsidentin<br />

Susanna Borer<br />

Othmar Gübeli<br />

Philippe Jenny<br />

Marco Jullier<br />

Paul Rosebrock<br />

Susanne Vogt, Zentralsekretärin<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

INSTITUTIONEN<br />

Humanitäre Stiftung SRK<br />

Dieter Weber, Präsident<br />

Hermann Fehr, Vizepräsident<br />

Max Cotting<br />

Reto Donatsch<br />

Annemarie Huber-Hotz<br />

André Liaudat<br />

Markus Mader<br />

Pierre de Senarclens<br />

Charlotte Gysin, Geschäftsführerin<br />

Blutspendedienst SRK AG<br />

Eduard Belser, Präsident<br />

Jean-François Heim, Vizepräsident<br />

Markus Egger<br />

Manuel Frey-Wettstein<br />

Kurt Leibundgut<br />

Eric Müller<br />

Luzius Schmid<br />

Fritz Stettler<br />

Rudolf Schwabe, Direktor<br />

Rotkreuzstiftung für Krankenpflege<br />

Lindenhof<br />

Stephan Hill, Präsident<br />

Christoph Stalder, Vizepräsident<br />

Hans-Ulrich Albrecht<br />

Hubert Bucher<br />

Marco de Stoppani<br />

Markus Mader<br />

Henriette Schmid<br />

Marianne Sonder<br />

Berchtold von Fischer<br />

Dieter Weber<br />

Jakob Weilenmann<br />

Jean-François Andrey, Spitaldirektor<br />

Andreas Minder, Direktor Schule


Die SRK-Gruppe Stand 31.12.2009<br />

Kantonalverbände<br />

Konferenz<br />

der Kantonalverbände<br />

(KVK)<br />

Geschäftsführender<br />

Ausschuss (GA KVK)<br />

Nationales Sekretariat<br />

(SKV)<br />

Geschäftsstelle SRK<br />

Gesundheit<br />

und Integration<br />

Internationale<br />

Zusammenarbeit<br />

Verbands- und<br />

Supportaufgaben<br />

Rotkreuzversammlung<br />

24 Rotkreuz-<br />

Kantonalverbände Rotkreuzrat Geschäftsprüfungskommission<br />

Institutionen<br />

Humanitäre<br />

Stiftung SRK<br />

Blutspendedienst SRK<br />

Spital und Schule<br />

Lindenhof<br />

Rettungsorganisationen<br />

Schweizerischer<br />

Samariterbund (SSB)<br />

Schweizerische<br />

Lebensrettungs-<br />

Gesellschaft (SLRG)<br />

Schweizerische<br />

Rettungsflugwacht<br />

(Rega)<br />

Verein für Such-<br />

und Rettungshunde<br />

(REDOG)<br />

Schweizerischer<br />

Militär-Sanitäts-Verband<br />

(SMSV)<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 55


Corporate Governance<br />

VERBINDLICHE REGELUNGEN<br />

FÜR DAS SRK<br />

Unter Corporate Governance versteht das<br />

SRK die Ausrichtung auf eine verantwortungsbewusste<br />

und wirtschaftliche Führung,<br />

die klare Trennung zwischen strategischen<br />

und operativen Belangen sowie eine<br />

offene und faire Berichterstattung <strong>nach</strong> innen<br />

und <strong>nach</strong> aussen.<br />

Der Verein SRK orientiert sich vollumfänglich<br />

am Reglement über das ZEWO-Gütesiegel,<br />

den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung<br />

Swiss GAAP FER und am<br />

Swiss NPO-Code.<br />

Als Mitglied der Internationalen Föderation<br />

der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften<br />

bemüht sich der Verein SRK um die<br />

sachgerechte Umsetzung der Governance-<br />

Richtlinien und Policies der Föderation.<br />

Unsere Corporate Governance Grundlagen<br />

sind in verschiedenen Regelwerken<br />

niedergelegt. Diese sind für Mitarbeitende,<br />

Freiwillige und Interessierte gut zugänglich.<br />

VEREINSSTRUKTUR<br />

Das SRK ist eine private Nonprofit-Organisation<br />

in der Rechtsform eines Vereins<br />

mit Sitz in Bern, die in der Schweiz auf lokaler,<br />

kantonaler und nationaler Ebene sowie<br />

im Ausland humanitäre und soziale<br />

Aufgaben wahrnimmt.<br />

Die Struktur des SRK ist auf Seite 55 dargestellt.<br />

Ende 2009 umfasste das SRK als<br />

föderative, vielschichtige Gruppe 29 aktive,<br />

weitgehend autonome Mitgliedorganisationen<br />

und drei Institutionen, welche<br />

als Stiftung oder gemeinnützige Aktien -<br />

gesellschaft organisiert sind. Die Mitgliedorganisationen<br />

bestehen teilweise aus Einzelmitgliedern.<br />

Einige Mitgliedorganisationen<br />

sind föderativ gegliederte Verbände<br />

mit kantonalen, beziehungsweise regionalen<br />

Sektionen. Zur Konsultation und Beratung<br />

von strategischen Fragen, zur gegen-<br />

56<br />

seitigen Information und Pflege der Be -<br />

ziehungen zwischen dem Verein SRK und<br />

den Mitgliedorganisationen finden jährlich<br />

eine bis zwei Präsidentenkonferenzen<br />

statt. Die davon getrennte Konferenz<br />

der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer<br />

hat zum Ziel, operative Fragen<br />

von übergeordnetem Interesse zu koordinieren.<br />

Die Zusammenarbeit der Rotkreuz-Kantonalverbände<br />

untereinander wird durch ein<br />

Kooperationssystem sichergestellt, das aus<br />

einer Konferenz der Kantonalverbände, einem<br />

Geschäftsführenden Ausschuss mit eigenem<br />

Sekretariat sowie einer Konferenz<br />

der Geschäftsleiterinnen und -leiter der<br />

Kantonalverbände zusammengesetzt ist.<br />

GESCHÄFTSSTELLE SRK<br />

Der Verein SRK verfügt über eine Geschäftsstelle,<br />

die operativ im Inland und im<br />

Ausland sowie für die Organe und den<br />

Verband tätig ist. Ihr steht ein Direktor vor.<br />

Er zeichnet verantwortlich für die Geschäfte<br />

des Vereins SRK und koordiniert die<br />

Tätigkeiten der Geschäftsstelle mit den -<br />

jenigen der Rotkreuz-Organisationen. Neu<br />

steht ihm seit 2009 eine Vizedirektorin<br />

zur Seite, welche gleichzeitig ein Departement<br />

leitet.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

ROTKREUZVERSAMMLUNG<br />

Als oberstes Vereinsorgan trifft die Rotkreuzversammlung<br />

(RKV) die grundlegenden<br />

strategischen Entscheidungen für das<br />

SRK und wählt dessen Organe. Sie setzt<br />

sich aus 97 Delegierten der Mitgliedorganisationen<br />

zusammen.<br />

ROTKREUZRAT<br />

Dem Vorstand des Schweizerischen Roten<br />

Kreuzes, Rotkreuzrat (RKR) genannt, obliegen<br />

die strategische Oberleitung sowie die<br />

Oberaufsicht über die Mitgliedorganisationen,<br />

die Institutionen und die Geschäftsstelle<br />

des SRK. Der Frauenanteil im Rotkreuzrat<br />

liegt knapp unter der Hälfte. Das<br />

Anforderungsprofil, die Zusammensetzung,<br />

Organisation und Verantwortlichkeiten<br />

werden in der Geschäftsordnung des<br />

Rotkreuzrates vom 14. Mai 2009 geregelt.<br />

Einige Mitglieder des Rotkreuzrates haben<br />

aufgrund der föderalistischen Struktur des<br />

SRK und zum Zweck der Sicherstellung der<br />

Informationsflüsse Doppelmandate innerhalb<br />

der SRK-Gruppe inne (vgl. Seite 52).<br />

Der RKR tritt acht- bis zwölfmal jährlich zusammen.<br />

Er führt mindestens einmal pro Jahr eine<br />

Klausurtagung durch, die über die laufenden<br />

Geschäfte hinaus vor allem der Behandlung<br />

strategischer Fragestellungen dient.<br />

UNTERNEHMERISCHE SOZIALVERANTWORTUNG:<br />

NUTZEN VERVIELFÄLTIGEN<br />

Freiwillige geniessen einen hohen Stellenwert im Schweizerischen Roten Kreuz.<br />

Ohne ehrenamtliche und freiwillige Arbeit könnte das SRK sein vielfältiges Leistungsspektrum<br />

<strong>nicht</strong> aufrecht erhalten. Das SRK bemüht sich um eine kompetente Betreuung<br />

der Freiwilligen und Ehrenamtlichen. Sie sollen sich erwünscht und gefordert fühlen. Die<br />

Betreuung der Freiwilligen wird durch die einzelnen Vorgesetzten und den Personaldienst<br />

sichergestellt. Als Grundlagen dienen die Resolution zur Freiwilligenarbeit und<br />

der Schweizerische Sozialzeitausweis. Den SRK-Organisationen steht das Kompetenzzentrum<br />

Freiwilligenarbeit unterstützend zur Verfügung. Als ehemalige Freiwillige werden<br />

auch die Ehrenmitglieder des SRK regelmässig eingeladen und informiert. Der Verein<br />

SRK kennt abgesehen von den Ehrenmitgliedern keine Einzelmitglieder.


VERANTWORTUNGSVOLLE ENTSCHÄDIGUNGSPOLITIK<br />

Die Mitglieder des Rotkreuzrates arbeiten effizient, engagiert und mehrheitlich unentgeltlich.<br />

Im Berichtsjahr hat die Rotkreuzversammlung neue Grundsätze für eine verantwortungsvolle<br />

Entschädigungspolitik der auf Amtsdauer gewählten Mitglieder der<br />

obersten leitenden Organe und der Geschäftsprüfungskommission genehmigt: Für<br />

deren ordentliche Tätigkeit werden bescheidene Jahrespauschalen ausgerichtet. Für<br />

besonders zeitintensive oder ausserordentliche Aufgaben werden auf Vertragsbasis<br />

Entschädigungen ausgerichtet. So zum Beispiel für den SRK-Präsidenten und den<br />

Vorsitzenden des Geschäftsführenden Ausschusses der KVK (Nationale Konferenz der<br />

Rotkreuz-Kantonalverbände). Eine zusätzliche Entschädigung erhält auch der Vizepräsidenten<br />

SRK für seine Funktion als Vizepräsident der Internationalen Föderation der<br />

Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften.<br />

Die Entschädigungen berücksichtigen nebst anderen Kriterien den Umfang der zeit -<br />

lichen Belastung und die gemeinnützige Ausrichtung des SRK.<br />

Dem RKR stehen drei permanente und ein<br />

Ad-hoc-Ausschuss zur Verfügung: Ausschuss<br />

für Personal und Finanzen, Ausschuss<br />

für Internationales, Ausschuss Gesundheit<br />

und Ausschuss Corporate Governance. Sie<br />

haben zum Zweck, einen Beitrag zur Qualität<br />

der Entscheide des RKR zu leisten, die<br />

Behandlung der Vorlagen im Rotkreuzrat zu<br />

erleichtern und dessen Führung zu stärken.<br />

Die Ausschüsse tagen in der Regel drei bis<br />

viermal pro Jahr in Anwesenheit des Direktors.<br />

Die Entscheidungskompetenz liegt jedoch<br />

weiterhin beim Rotkreuzrat.<br />

Die Rotkreuzversammlung wählt die Mitglieder<br />

des RKR; sie können zweimal wiedergewählt<br />

werden.<br />

TRANSPARENZ UND KONTROLLE<br />

Transparente Informationsflüsse innerhalb<br />

des SRK gehören zu den wichtigsten Governance-Prinzipien.<br />

Diesem stehen folgende<br />

Instrumente zur Verfügung:<br />

Geschäftsprüfungskommission GPK<br />

Das SRK verfügt über eine interne, unabhängige,<br />

durch die Rotkreuzversammlung<br />

eingesetzte GPK. Sie überprüft auf Ver-<br />

einsebene die Einhaltung der Rotkreuz-<br />

Grundsätze, Statuten, Leitlinien und Beschlüsse<br />

der Rotkreuzversammlung durch<br />

die obersten leitenden Organe. Die Tätigkeit<br />

der Geschäftsleitung, insbesondere<br />

Planung, Steuerung und Kontrolle von Management-Aufgaben,<br />

runden ein zentrales<br />

Controlling und ein Risikomanagement-<br />

System ab. Auftrag, Prüfungsumfang sowie<br />

wichtige Corporate Governance-Bestimmungen<br />

sind in einem Reglement festgelegt,<br />

welches im Berichtsjahr von der Rotkreuzversammlung<br />

genehmigt worden ist.<br />

Externe Revisionsstelle<br />

Die von der Rotkreuzversammlung alljährlich<br />

gewählte externe Revisionsstelle des<br />

Vereins SRK stellt zurzeit Ernst & Young AG,<br />

Bern.<br />

Informationspolitik<br />

Der Verein SRK betreibt eine umfassende,<br />

regelmässige und offene Informationspolitik<br />

gegenüber seinen Spenderinnen und<br />

Spendern, Gönnerinnen und Gönnern,<br />

Mitarbeitenden und Leistungsempfängerinnen<br />

und -empfängern sowie Mitglie-<br />

dern. Auf der Webseite finden sich sämtliche<br />

wichtigen Informationen über Dienstleistungen,<br />

Organisationsstruktur, Jahresbericht,<br />

Finanzen und spezifische Informationen<br />

für verschiedene Zielgruppen.<br />

EINHALTUNG SWISS NPO-CODE<br />

Im Jahr 2009 hat das SRK das Erst -<br />

prüfungsverfahren auf Einhaltung des<br />

Swiss NPO-Code erfolgreich bestanden.<br />

Das SRK verpflichtet sich damit,<br />

den in der Schweiz massgeblichen<br />

Kodex für Corporate Governance in<br />

Nonprofit-Organisationen verbindlich<br />

einzuhalten.<br />

ZEWO<br />

Das SRK trägt das Gütesiegel der ZEWO,<br />

der Schweizerischen Zertifizierungsstelle<br />

für gemeinnützige Spenden sammelnde<br />

Organisationen. Das Gütesiegel bescheinigt<br />

den wirtschaftlichen, zweckbestimmten<br />

und wirkungsvollen Einsatz von Spendengeldern,<br />

sowie die Lauterkeit in der Mittelbeschaffung<br />

und in der Kommunikation.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 57


Partner, Sponsoren und Gönner<br />

Unter anderem haben uns folgende<br />

öffentlichen Auftraggeber unterstützt<br />

und mit uns zusammengearbeitet:<br />

EDA Direktion für Entwicklung und<br />

Zusammenarbeit<br />

EDI Bundesamt für Gesundheit<br />

EDI Bundesamt für Sozialversicherung<br />

EJPD Bundesamt für Migration<br />

EVD Bundesamt für Berufsbildung und<br />

Technologie<br />

EVD Staatssekretariat für Wirtschaft<br />

GDK Schweizerische Konferenz der kantonalen<br />

Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren<br />

VBS Stab CdA<br />

VBS Logistikbasis Sanität<br />

VBS Koordinierter Sanitätsdienst KSD<br />

Kanton Glarus (Departement Volkswirtschaft<br />

und Inneres)<br />

Kanton Uri (Gesundheits-, Sozial- und<br />

Umweltdirektion)<br />

Folgende Kantone, Städte und Gemeinden<br />

haben uns bei unserem Einsatz<br />

unterstützt:<br />

Kantone: Aargau, Appenzell Ausserrhoden,<br />

Basel-Land, Basel-Stadt, Bern, Freiburg,<br />

Genf, Glarus, Graubünden, Luzern,<br />

Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen,<br />

Schwyz, St.Gallen, Thurgau, Uri, Wallis,<br />

Zug, Zürich.<br />

Städte/Gemeinden: Aarau, Basel, Bern,<br />

Bettingen, Carouge, Cologny, Genf, Grand<br />

Saconnex, Küs<strong>nach</strong>t ZH, La Chaux-de-<br />

Fonds, Lancy, Luzern, Muri bei Bern, Planles-Ouates,<br />

Stabio, St. Gallen, Zug, Zürich<br />

und viele mehr.<br />

Einige Projekte kamen mit grosszügiger Unterstützung<br />

der Glückskette zustande.<br />

Ein spezielles Dankeschön geht an die beiden<br />

offiziellen Wirtschaftspartner, die<br />

uns mit einem mehrjährigen Engagement<br />

unterstützen. Gemeinsam mit ihnen entwickeln<br />

wir Projekte und Dienstleistungen.<br />

58<br />

Unter dem Motto «Für mehr Menschlichkeit»<br />

pflegen die Allianz Suisse Ver -<br />

sicherungen und das SRK seit 2006 eine<br />

offizielle Partnerschaft. Dieses Engagement<br />

entspricht dem Leitsatz: «Gemeinsam<br />

schützen und helfen wir». Dabei unterstützt<br />

die Allianz Suisse insbesondere das Notrufsystem,<br />

den Fahrdienst, die Not- und<br />

Katastrophenhilfe. Im Jahr 2009 wurden<br />

zusätzlich die augenmedizinischen Projekte<br />

in Ghana unterstützt (siehe Seite 44).<br />

Seit mehreren Jahren unterstützt die<br />

Credit Suisse das SRK. Die wichtigsten<br />

Ziele dieser Partnerschaft sind es, langfristig<br />

angelegte gemeinnützige Projekte und<br />

Anlässe in Corporate Volunteering (Freiwilligenarbeit)<br />

zu entwickeln, sowie ausgewählte<br />

Projekte und Anlässe durch finanzielle<br />

Beiträge und Freiwilligenarbeit zu<br />

unterstützen.<br />

Wir bedanken uns bei unseren Projektpartnern,<br />

die einen direkten und wesentlichen<br />

Beitrag zu einem SRK-Programm<br />

im In- oder Ausland geleistet<br />

haben:<br />

Canon<br />

Cendres + Métaux SA<br />

Coop<br />

Die Schweizerische Post<br />

GGK Zürich<br />

Infrassure Ltd.<br />

Migros<br />

Novartis<br />

Panalpina<br />

<strong>Schweizerisches</strong> Korps für<br />

humanitäre <strong>Hilfe</strong> SKH<br />

SRG SSR idée suisse<br />

Swisscanto<br />

Swiss Re<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

Mit folgenden langjährigen Partnern<br />

durften wir Promotionsaktionen durchführen:<br />

eBay<br />

Hegewald Inspiriert Wohnen<br />

The Turbon Group<br />

Folgende Eventpartner unterstützten<br />

Ball und Gala:<br />

Arasa Morelli<br />

Credit Suisse<br />

Dior<br />

Guaranty Trust Bank<br />

Hotel Beau Rivage Genf<br />

Mouawad<br />

Rolex<br />

The Dolder Grand Zürich<br />

Ein Dankeschön an unsere Sponsoren<br />

und Donatoren, die mit ihrem grosszügigen<br />

Engagement unsere Arbeit unterstützt<br />

haben:<br />

Ampersand Management SA<br />

Aromalife AG<br />

Bolliger & Mabillard<br />

Carl-und-Elise-Elsener-Gut-Stiftung<br />

Ernst Göhner Stiftung<br />

Fachhochschule Nordwestschweiz<br />

Fornika Stiftung<br />

Gemeinnützige Stiftung<br />

der Neuapostolischen Kirche Schweiz<br />

Gesundheitsförderung Schweiz<br />

HEKS<br />

Institut Baldegg<br />

Institut der Lehrschwestern<br />

Julius Bär Stiftung<br />

Link Institut<br />

Medicor Foundation<br />

MKS Finance SA<br />

Nestec SA<br />

Panalpina Welttransport (Deutschland) GmbH<br />

Paul-Erna Stiftung<br />

Pictet & Cie Banquiers<br />

Rhomberg<br />

Rosmarie und Armin Däster-Schild<br />

Stiftung


Snackbox Express AG<br />

Schweizerische Bundesbahnen (SBB)<br />

Schweizerische Nationalbank<br />

Schweizerische Ophthalmologische<br />

Gesellschaft<br />

Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft<br />

SSO<br />

Service Club Kiwanis<br />

Service Club Lions<br />

Service Club Rotary<br />

Sight and Life<br />

Stiftung für humanitäre <strong>Hilfe</strong> (SHH)<br />

Teakland<br />

The Body Shop<br />

UBS<br />

Z Zurich Foundation<br />

Diverse Kirchen/Pfarrämter<br />

Wir danken auch all jenen Firmen und<br />

Institutionen, die wir <strong>nicht</strong> aufführen<br />

können. Ebenso möchten wir unsere<br />

Dankbarkeit gegenüber unseren privaten<br />

Spenderinnen und Spendern<br />

ausdrücken - auch jenen, die anonym<br />

bleiben möchten - sowie allen Frei -<br />

willigen und Ehrenamtlichen, die uns<br />

ihre Zeit zur Verfügung gestellt haben.<br />

Ihr Engagement – unsere <strong>Hilfe</strong><br />

Die Unterstützung von Spenderinnen, Sponsoren und Projektpartnern<br />

macht den Einsatz des SRK erst möglich. Wir bedanken uns für das Vertrauen.<br />

Foto: SRK, Beatrix Spring<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 59


Adressen SRK-Gruppe<br />

GESCHÄFTSSTELLE UND SEKRETARIAT<br />

DER KANTONALVERBÄNDE<br />

<strong>Schweizerisches</strong> <strong>Rotes</strong> Kreuz SRK<br />

Geschäftsstelle<br />

Rainmattstrasse 10<br />

3001 Bern<br />

Tel. 031 387 71 11<br />

Fax 031 387 71 22<br />

E-mail: info@redcross.ch<br />

Internet: www.redcross.ch<br />

Werkstrasse 18<br />

3084 Wabern / BE<br />

Tel. 031 960 76 70<br />

Fax 031 969 76 80<br />

Die Geschäftsstelle SRK erbringt operative<br />

Leistungen auf internationaler und – sofern<br />

<strong>nicht</strong> anderen SRK-Organisationen zugeordnet<br />

– auf nationaler Ebene. Sie unterstützt<br />

Rotkreuzversammlung, Rotkreuzrat und Geschäftsprüfungskommission<br />

in ihren Aufgaben.<br />

Sie wirkt als Koordinationsstelle für die professionelle<br />

operative Führungsebene der Organisationen<br />

des SRK.<br />

Ambulatorium für<br />

Folter- und Kriegsopfer SRK<br />

Werkstrasse 16<br />

3084 Wabern<br />

Tel. 031 960 77 77<br />

Fax: 031 960 77 88<br />

E-mail: gi-ambulatorium@redcross.ch<br />

Internet: www.torturevictims.ch<br />

Geschäftsstelle Rotkreuzdienst<br />

Werkstrasse 18<br />

3084 Wabern<br />

Tel. 031 324 27 06<br />

Fax 031 324 34 91<br />

E-mail: rkd@redcross.ch<br />

60<br />

Rotkreuz-Kantonalverbände<br />

Nationales Sekretariat<br />

der Rotkreuz-Kantonalverbände (SKV)<br />

Rainmattstrasse 10<br />

3001 Bern<br />

Tel. 031 387 71 11<br />

Fax 031387 74 04<br />

E-mail: info@redcross.ch<br />

Internet: www.redcross.ch<br />

Die Adressen der einzelnen Rotkreuz-Kantonalverbände<br />

sind auf www.redcross.ch zu finden.<br />

Telefonische Auskunft erteilt auch das Sekretariat<br />

der Rotkreuz-Kantonalverbände.<br />

Die Rotkreuz-Kantonalverbände sind private<br />

Organisationen, die dem SRK als Mitglieder<br />

angehören. Ihre Zusammenarbeit koordiniert<br />

die nationale Konferenz der Kantonalverbände.<br />

SRK-RETTUNGSORGANISATIONEN<br />

Schweizerischer Samariterbund SSB<br />

Martin-Disteli-Strasse 27<br />

Postfach 1751<br />

4601 Olten<br />

Tel. 062 286 02 00<br />

Fax 062 286 02 02<br />

E-mail: office@samariter.ch<br />

Internet: www.samariter.ch<br />

Erste-<strong>Hilfe</strong>-Leistungen für Verunfallte und<br />

Kranke in Anwendung der Rotkreuzgrundsätze.<br />

Bevölkerungskurse: Nothilfe, Samariter,<br />

Herz-Lungen-Wiederbelebung, Krankenpflege<br />

zu Hause, Laienschulung in Erster <strong>Hilfe</strong> für Samariter<br />

und Dritte. Übungen und Einsätze:<br />

Spontane <strong>Hilfe</strong> und Betreuung von Menschen,<br />

die durch Krankheit oder Unfall in akute Not<br />

geraten, Unterstützung der Sanitätsdienste in<br />

ausserordentlichen Lagen, Blutspendeaktionen,<br />

Sozialdienst. Jugendarbeit: Führen von<br />

Help-Gruppen, Erste-<strong>Hilfe</strong>-Lektionen in Schulen,<br />

Ferienpass-Angebote. Fachkurse: Ausund<br />

Weiterbildung für Betriebssanitäter und<br />

Transporthelfer, Erste-<strong>Hilfe</strong>-Kurse für Firmen.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

Schweizerische<br />

Rettungsflugwacht Rega<br />

Postfach 1414<br />

8058 Zürich-Flughafen<br />

Tel. 044 654 33 11<br />

Fax 044 654 33 22<br />

E-mail: info@rega.ch<br />

Internet: www.rega.ch<br />

Nothilfe aus der Luft im In- und Ausland. Die<br />

Stiftung bezweckt, in Not geratenen und hilfsbedürftigen<br />

Menschen in Anwendung der<br />

Grundsätze des Roten Kreuzes zu helfen. Sie<br />

befasst sich insbesondere mit dem Rettungswesen<br />

und der Notfallhilfe für verunfallte und<br />

erkrankte Menschen sowie mit der Verhütung<br />

von Notfällen. Sie kann ihre Mittel für die <strong>Hilfe</strong><br />

von sozial Bedrängten einsetzen.<br />

Schweizerische<br />

Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG<br />

Schellenrain 5<br />

6210 Sursee<br />

Tel. 041 925 88 77<br />

Fax 041 925 88 79<br />

E-Mail: info@slrg.ch<br />

Internet: www.slrg.ch<br />

Schutz und Rettung menschlichen Lebens im<br />

und um das Wasser. Sie handelt im Einklang<br />

mit den Grundsätzen, Statuten, Leitlinien und<br />

Beschlüssen des SRK. Sie klärt über mögliche<br />

Gefahren rund um das Wasser auf. Sie setzt<br />

sich ein für Schwimmen als Breitensport. Sie<br />

betreibt gezielte Jugendarbeit und Nachwuchsförderung.<br />

Sie bildet Rettungskräfte aller<br />

Altersklassen aus und weiter und stellt deren<br />

Einsatzfähigkeit sicher. Sie nimmt Überwachungs-<br />

und Rettungsaufgaben wahr. Sie arbeitet<br />

mit anderen Rettungs- und Wassersportorganisationen<br />

zusammen.


Schweizerischer Verein<br />

für Such- und Rettungshunde REDOG<br />

Martin-Disteli-Strasse 27<br />

Postfach 1751<br />

4601 Olten<br />

Tel. 062 286 02 16<br />

Fax 062 286 02 07<br />

E-mail: redog.office@redog.ch<br />

Internet: www.redog.ch<br />

Aufbau und Unterhalt einer Alarm- und Einsatzorganisation.<br />

Ausbildung, Einsatz von Katastrophen-,<br />

Flächen- und Gebirgsflächensuchhunde-Teams<br />

sowie Durchführung von Übungen<br />

und Prüfungen.<br />

Schweizerischer<br />

Militär-Sanitäts-Verband SMSV<br />

Zentralsekretariat<br />

c/o Susanne Vogt<br />

Oberseenerstrasse 55<br />

8405 Winterthur<br />

Tel. 052 232 75 82<br />

Internet: www.smsv.ch<br />

E-mail: info@smsv.ch<br />

Regelmässige ausserdienstliche Weiterbildung<br />

im Armeesanitätsdienst. Organisation von<br />

Kursen. Aus- und Weiterbildung von Instruktoren.<br />

Sanitätsdienste bei Anlässen. Förderung<br />

von Bewegung, Sport.<br />

SRK-INSTITUTIONEN<br />

Humanitäre Stiftung SRK<br />

Marktgasse 50<br />

3011 Bern<br />

Tel. 031 311 52 72<br />

Fax 031 311 52 70<br />

E-mail: info@hs-srk.ch<br />

Internet: www.hs-srk.ch<br />

Die Stiftung verfolgt folgende Zwecke: Unterstützung<br />

des SRK in der Erfüllung seiner humanitären<br />

Aufgaben in der Schweiz und im Ausland.<br />

Unterstützung von Projekten der Rotkreuz-<br />

und Rothalbmond-Bewegung. Mitwirkung<br />

bei der Versorgung der Schweiz mit Blutprodukten<br />

auf der Grundlage der freiwilligen<br />

und unentgeltlichen Blutspende sowie bei der<br />

Förderung von Forschung und Entwicklung im<br />

Transfusionswesen. Leistung eines Beitrages<br />

an ausländische Schwesterorganisationen<br />

beim Aufbau und zur Gewährleistung von<br />

Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen im<br />

Blutspendewesen, alles ausschliesslich auf gemeinnütziger<br />

und <strong>nicht</strong>-kommerzieller Basis.<br />

Blutspendedienst SRK AG<br />

Laupenstrasse 37<br />

Postfach 5510<br />

3001 Bern<br />

Tel. 031 380 81 81<br />

Fax 031 380 81 80<br />

E-mail: info@blutspende.ch<br />

Internet: www.blutspende.ch<br />

Gewährleistung von Sicherheit und Qualität von<br />

der Blutspende bis zum Blutprodukt. Einheitliche<br />

gesamtschweizerische Führung des Blutspendedienstes.<br />

Sicherstellung von einheitlichen Vorschriften,<br />

Methoden und Instrumenten in allen 13<br />

regionalen Blutspendediensten. Laufende Verbesserung<br />

der Effizienz zur Senkung der Gesundheitskosten.<br />

Kontinuierliche Verbesserung<br />

der Kommunikation. Aufgaben der regionalen<br />

Blutspendedienste: Blutbeschaffung, Herstellung<br />

labiler Blutprodukte, Durchführung der Spendenanalytik,<br />

Analytik als Dienstleistung für andere<br />

Institutionen, Transfusionsmedizinische Beratung,<br />

Verkauf von Blutprodukten an Spitäler.<br />

Rotkreuzstiftung<br />

für Krankenpflege Lindenhof<br />

Bremgartenstrasse 117<br />

Postfach<br />

3001 Bern<br />

Tel. 031 300 88 11<br />

Fax 031 300 80 57<br />

E-mail: info@rotkreuzstiftung.ch<br />

Internet: www.rotkreuzstiftung.ch<br />

www.lindenhofspital.ch<br />

www.lindenhof-schule.ch<br />

Betreiben des Privatspitals Lindenhof als<br />

Schulspital und im Belegarztsystem. Führen einer<br />

Krankenpflegeschule. Mitarbeit an Massnahmen<br />

zur Förderung und Entwicklung des<br />

Krankenpflege-Berufes.<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 61


Finanzübersicht<br />

FINANZENÜBERSICHT SRK-GRUPPE<br />

(in TCHF) 2009<br />

Aktiven 1 190 110<br />

Passiven 1 190 110<br />

Ertrag 615 811<br />

Aufwand 604 873<br />

Ergebnis 10 938<br />

LEISTUNGEN<br />

– vom freiwilligen Fahrdienst gefahrene Kilomenter 12 664 700<br />

– Blutspenden 381 400<br />

– Teilnehmende an Rotkreuzkursen 124 400<br />

– Ergotherapie-Stunden 88 500<br />

– Pflegetage 86 300<br />

– Betreute Patienten 51 100<br />

PERSONAL<br />

– Freiwillige 45 711<br />

– Geleistete Stunden der Freiwilligen 1 700 465<br />

– Hochgerechneter Wert der geleistete Stunden<br />

der Freiwilligen mit einem Stundenansatz von CHF 25.– 42 511 625<br />

– Mitglieder 487 316<br />

– Mitarbeitende <strong>nach</strong> Stellenprozenten 2 434<br />

– Mitarbeitende <strong>nach</strong> Personen 4 779<br />

62<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />

2009<br />

2009


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Spenden Sie für mehr Menschlichkeit<br />

Postkonto 30-9700-0<br />

IBAN CH97 0900 0000 3000 9700 0<br />

Wir danken für die Unterstützung.<br />

KOM/1711-10 D - 3200/06-10/g-p<br />

SRK-JAHRESBERICHT 2009 63


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