Echte Hilfe strebt nicht nach Eigennutz. - Schweizerisches Rotes ...
Echte Hilfe strebt nicht nach Eigennutz. - Schweizerisches Rotes ...
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Jahresbericht 2009<br />
Die Arbeit des Schweizerischen Roten Kreuzes<br />
in der Schweiz und im Ausland
Rotkreuz-Grundsätze<br />
Menschlichkeit<br />
«Der Mensch ist immer<br />
und überall Mitmensch.»<br />
Unparteilichkeit<br />
«<strong>Hilfe</strong> in der Not<br />
kennt keine Unterschiede.»<br />
Neutralität<br />
«Humanitäre Initiative braucht<br />
das Vertrauen aller.»<br />
Unabhängigkeit<br />
«Selbstbestimmung<br />
wahrt unsere Grundsätze.»<br />
Freiwilligkeit<br />
«<strong>Echte</strong> <strong>Hilfe</strong> <strong>strebt</strong> <strong>nicht</strong><br />
<strong>nach</strong> <strong>Eigennutz</strong>.»<br />
Einheit<br />
«In jedem Land einzig<br />
und für alle offen.»<br />
Universalität<br />
«Die humanitäre Pflicht ist<br />
weltumfassend.»
Foto: SRK, Balz Halbheer
Impressum<br />
Produktion: <strong>Schweizerisches</strong> <strong>Rotes</strong> Kreuz (SRK), Bern. Titelbild: SRK, Wiebke Uhmeyer, Bild Rückseite: SRK, Fabian Biasio.<br />
Layout: graphic-print (SRK) <strong>nach</strong> der Idee von grafikraum, Bern (www.grafikraum.ch) .<br />
Auflage: 3200 Exemplare. Sprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch. Druck: Fischer Print Münsingen<br />
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Inhalt<br />
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AUFTAKT<br />
Der Mensch im Mittelpunkt<br />
Im Gesundheitswesen unentbehrlich<br />
GESUNDHEIT<br />
50 Jahre Pflegehelferinnen SRK<br />
Die «Perlen» des Roten Kreuzes<br />
Unterstützung für Folteropfer<br />
Umgang mit traumatisierten Kindern<br />
<strong>Rotes</strong> Kreuz Kanton Zürich<br />
Medizinische Betreuung für Sans-Papiers<br />
Migrationsspezifische Aufklärung<br />
Depression kann jede und jeden treffen<br />
Kontinuierlicher Abbau<br />
Die Berufsbildung im Wandel<br />
Grippe-Pandemie<br />
Rotkreuzdienst beim Impfeinsatz<br />
INTEGRATION<br />
Internationales Jugendlager<br />
Youth on the Move – The Journey of an Idea<br />
Gewaltprävention bei Jugendlichen<br />
Mit Streit Konflikte lösen<br />
<strong>Rotes</strong> Kreuz Kanton Genf<br />
Arbeitslose begleiten Betagte<br />
100 Jahre <strong>Rotes</strong> Kreuz Kanton Freiburg<br />
Ein Jahrhundert humanitärer Einsatz<br />
Jugendrotkreuz Freiburg<br />
Aufgabenhilfe – Integrationshilfe<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009
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RETTUNG<br />
Samariterbund und <strong>Rotes</strong> Kreuz Hand in Hand<br />
Grundregeln häuslicher Pflege<br />
BLS-AED Kurs<br />
Herzstillstand erkennen – Defibrillator einsetzen<br />
SLRG-Präventionsprogramm «Das Wasser und ich»<br />
Sag, wohin du gehst<br />
Ertrinkungsunfälle reduzieren<br />
«Baywatch» lässt grüssen<br />
Neuer Rega-Helikopter<br />
Da Vinci rettet aus der Luft<br />
Redog-Einsatz in Indonesien<br />
Rettungshunde suchen Verschüttete<br />
Suchdienst<br />
Suche von Vermissten in Sri Lanka<br />
AUSLAND<br />
Weltweite Katastrophenhilfe<br />
Wetterbedingte Katastrophen nehmen zu<br />
Nepal<br />
Sauberes Wasser für Berg und Tal<br />
Armutsblindheit<br />
Auge um Auge heilen<br />
Katastrophenprävention in Zentralamerika<br />
Schutz vor dem nächsten Sturm<br />
Südsudan<br />
Gesundheitsversorgung aufbauen, wo es an allem fehlt<br />
SRK-GRUPPE<br />
Weiteres aus dem SRK<br />
Leitung der SRK-Gruppe<br />
SRK-Gruppe (Organigramm)<br />
Corporate Governance<br />
Partner, Sponsoren und Gönner<br />
Adressen SRK-Gruppe<br />
Finanzübersicht<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 5
Der Mensch ist immer und überall Mitmensch – und<br />
in der Not verdient er als Mitmensch <strong>Hilfe</strong>. Das ist die<br />
Essenz des Grundsatzes der Menschlichkeit. Dieses<br />
oberste Prinzip der Rotkreuz- und Rothalbmond -<br />
bewegung hat seinen Ursprung im Handeln Henry<br />
Dunants in Solferino. Nach der Schlacht pflegten er<br />
und die Helferinnen aus der Region alle Verwundeten,<br />
ohne Rücksicht auf ihre Heereszugehörigkeit.<br />
Das war für die damalige Zeit eine humanitäre Revolution.<br />
Diese wirkt bis heute und inspiriert das Handeln<br />
des Schweizerischen und des Internationalen<br />
Roten Kreuzes.<br />
150 Jahre später, im Sommer 2009, kamen junge<br />
Freiwillige des Roten Kreuzes und Roten Halbmondes<br />
aus aller Welt in Solferino zusammen, um sich<br />
weiterzubilden und zu klären, welche humanitären<br />
Aufgaben sie in Zukunft zu erfüllen haben werden.<br />
250 Delegierte der Rotkreuzjugend brachten anschliessend<br />
ihre Botschaft <strong>nach</strong> Genf. Der Jahrestag<br />
der Entstehung des Rotkreuz-Gedankens zeigte, wie<br />
lebendig das von Dunant initiierte Werk ist.<br />
Es ist lebendig, weil es stets die Menschen in den<br />
Mittelpunkt stellt. Als Geber wie als Empfänger von<br />
<strong>Hilfe</strong> sind sie immer Beteiligte. In dieser Haltung spie-<br />
6<br />
Foto: Mike Niederhauser<br />
EDITORIAL DES PRÄSIDENTEN<br />
Der Mensch<br />
im Mittelpunkt<br />
René Rhinow, Präsident des Schweizerischen Roten Kreuzes<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
gelt sich die Pflicht zum Schutz der Menschenwürde.<br />
Diese ist bedroht, wenn bei der Beseitigung einer<br />
Notlage Selbstbestimmung und Wahrung der Autonomie<br />
<strong>nicht</strong> höchste Bedeutung haben. <strong>Hilfe</strong> muss<br />
die Möglichkeit stärken, sich selber zu helfen.<br />
Dieser Grundsatz leitet uns auch, wenn wir uns auf<br />
neue Gegebenheiten einstellen. Zum einen geht<br />
es um die Ausrichtung auf neue Erscheinungen wie<br />
Grosskatastrophen oder Epidemien in der Schweiz,<br />
was noch vor kurzer Zeit kein Thema war. Zum anderen<br />
geht es darum, im Ausland die Bevölkerung und<br />
die Rotkreuz-Organisationen darauf vorzubereiten,<br />
im Falle von Katastrophen zu helfen und die Schäden<br />
wenn immer möglich einzudämmen. Auch damit entsprechen<br />
wir dem Gebot der Menschlichkeit. Es verlangt,<br />
menschliches Leiden zu verhüten.<br />
Bei dieser Arbeit kann das Schweizerische Rote<br />
Kreuz auf die treue Unterstützung zahlreicher Mitglieder<br />
und Gönner, auf den Einsatz motivierter<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf die <strong>Hilfe</strong> von<br />
Sponsoren sowie auf das Vertrauen von Partnern<br />
und Auftraggebern zählen. Ihnen allen danke ich im<br />
Namen des Schweizerischen Roten Kreuzes. Sie helfen<br />
uns, die Würde vieler Menschen zu schützen.
Hohen humanitären Mehrwert im Gesundheits -<br />
bereich für besonders Verletzliche zu generieren: so<br />
lautet das strategische Ziel Nummer 1 in der vom<br />
Rotkreuzrat definierten Strategie der Geschäftsstelle<br />
SRK. Diese Zielsetzung verbindet die Bereiche Inund<br />
Ausland der Geschäftsstelle. Sie verbindet aber<br />
auch die Geschäftsstelle und die Organisationen der<br />
SRK-Gruppe. Sie zieht sich wie ein rotes Band durch<br />
die meisten Engagements des SRK. Sie bildet zudem<br />
die Grundlage für die Zusammenarbeit mit Behörden<br />
auf den Stufen Bund, Kantone und Gemeinden sowie<br />
mit zahlreichen anderen Akteuren im Gesundheitswesen.<br />
Diese langjährige Zusammenarbeit illustriert<br />
die Anerkennung, die das SRK in der Fachwelt als erfahrener,<br />
qualifizierter Akteur im Gesundheitsbereich<br />
geniesst. Trotzdem muss sie tagtäglich neu unter<br />
Beweis gestellt werden. In diesem Sinne bleibt auch<br />
die Positionierung des SRK als wichtigste humanitäre<br />
Organisation der Schweiz eine Daueraufgabe der<br />
Geschäftsstelle.<br />
2009 gab verschiedentlich Gelegenheit zum kon -<br />
kreten Zusammenwirken im Gesundheitsbereich<br />
innerhalb der SRK-Gruppe. Ein Beispiel war die<br />
Zusammenarbeit von Rotkreuz-Kantonalverbänden<br />
und Samariterbund in der Entwicklung und Durchführung<br />
des neuen Kurses «Häusliche Pflege bei Ansteckungsgefahr».<br />
Ein anderes war die Solferino-Gedenkreise<br />
vom Simplonpass <strong>nach</strong> Genf, während der<br />
250 Jugend liche aus 128 Rotkreuz- und Rothalb-<br />
Foto: Mike Niederhauser<br />
EDITORIAL DES DIREKTORS<br />
Im Gesundheitswesen<br />
unentbehrlich<br />
Markus Mader, Direktor des Schweizerischen Roten Kreuzes<br />
mondgesellschaften von den Erfahrungen und Kompetenzen<br />
des SRK profitieren und lernen konnten:<br />
die Samariter leisteten Erste <strong>Hilfe</strong>, intervenierten bei<br />
gesundheitlichen Problemen; SLRG und REGA präsentierten<br />
ihr Können in der Sicherheit im Wasser<br />
und aus der Luft; die Rotkreuz-Kantonalverbände<br />
organisierten zusammen mit der Geschäftsstelle den<br />
sicheren Ablauf der anspruchsvollen Reise. Hier ist<br />
ein Potential, das wir weiter entwickeln wollen. Denn<br />
gerade aus der Kombination der vielfältigen Kompetenzen<br />
im Gesundheitswesen, wie sie innerhalb der<br />
SRK-Gruppe vorhanden sind, kann wirklicher humanitärer<br />
Mehrwert entstehen.<br />
Der 50. Jahrestag der Ausbildung von Pflegehelferinnen<br />
und -helfern gab 2009 Anlass, eine besondere<br />
Aktivität des SRK im Gesundheitswesen auch einer<br />
breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein zu rufen.<br />
Denn die Betreuung von Patientinnen und Patienten<br />
in Alters- und Pflegeheimen ist nur ein Beispiel: manches<br />
im schweizerischen Gesundheitswesen würde<br />
ohne den Beitrag der Pflegehelferinnen und -helfer<br />
gar <strong>nicht</strong> funktionieren. Und manches würde nur mit<br />
höheren Kosten funktionieren.<br />
Der humanitäre Mehrwert, den das SRK im Gesundheitsbereich<br />
generiert, ist somit eine Leistung zugunsten<br />
besonders Verletzlicher und gleichzeitig ein<br />
Beitrag zur Stärkung des Gesundheitswesens in unserem<br />
Lande und weltweit.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 7
Foto: Daniel Wietlisbach
GESUNDHEIT<br />
Dem SRK liegt die Gesundheit<br />
der Menschen am Herzen.
50 JAHRE PFLEGEHELFERINNEN SRK<br />
Die «Perlen» des Roten Kreuzes<br />
2009 standen die Pflegehelferinnen und Pflegehelfer SRK im Rampenlicht: Zum 50-jährigen<br />
Bestehen ihrer Ausbildung erhielten die «Perlen» des Roten Kreuzes die verdiente Aufmerksamkeit.<br />
Das ganze Jahr über wurde auf die Verdienste dieser Berufsgruppe hingewiesen,<br />
die aus dem Gesundheitssystem <strong>nicht</strong> mehr wegzudenken ist.<br />
Um einem Mangel an qualifiziertem Personal abzuhelfen,<br />
wurden vor einem halben Jahrhundert in<br />
Bern die ersten Spitalhelferinnen ausgebildet, wie<br />
die Pflegehelferinnen SRK damals genannt wurden.<br />
Das Pflegepersonal sollte entlastet werden, indem<br />
die Grundpflege wie Körperhygiene, Essen geben<br />
oder hauswirtschaftliche Arbeiten, geschultem Hilfs-<br />
10<br />
Foto: SRK Fotoarchiv<br />
Vor 50 Jahren arbeiteten die Pflegehelferinnen zwar ehrenamtlich,<br />
doch ihre Aufgabe war damals die gleiche wie heute:<br />
Das Pflegepersonal entlasten.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
personal übertragen wurde. Diese Idee hat sich bewährt:<br />
Seither hat das Rote Kreuz rund 100 000 Personen<br />
für diese Aufgabe ausgebildet.<br />
VOM SCHATTEN INS LICHT<br />
In den vergangenen 50 Jahren hat sich einiges<br />
verändert: Die Pflegehelferinnen, die ursprünglich<br />
als Freiwillige tätig waren, erhalten heute einen<br />
Lohn. Während die Kursbestätigung früher <strong>nach</strong><br />
wenigen Stunden Ausbildung abgegeben wurde,<br />
werden heute 120 Theoriestunden und ein mindestens<br />
zwölftägiges Praktikum verlangt. Doch etwas<br />
hat sich <strong>nicht</strong> geändert: Die Arbeit, die Pflegehelferinnen<br />
und Pflegehelfer leisten, ist für das Wohlbefinden<br />
von älteren, kranken und behinderten<br />
Menschen heute so wertvoll wie damals. SRK-Präsident<br />
René Rhinow nennt sie deshalb gerne die<br />
«Perlen» des Roten Kreuzes.<br />
«Gäbe es sie <strong>nicht</strong>, müsste man sie erfinden»: Unter<br />
diesem vielsagenden Slogan stand das Jubiläum,<br />
das die Pflegehelferinnen und Pflegehelfer<br />
2009 feiern konnten. Von allen Seiten erhielten sie<br />
im Verlauf des Jubiläumsjahres Anerkennung für<br />
ihre Arbeit. Der Beitrag, den sie zur Pflege leisten,<br />
ist angesichts des Mangels an qualifiziertem Personal<br />
unverzichtbar.
Pflegehelferinnen betreuen betagte, chronisch-kranke und behinderte Menschen in Heimen oder zu Hause.<br />
INTERESSENGEMEINSCHAFT GEGRÜNDET<br />
Den Auftakt des Jubiläumsjahres bildete eine spannende<br />
Podiumsdiskussion über die Rolle der Pflegehelfer<br />
im April. Höhepunkt war ein grosses Fest mit<br />
300 Gästen, das im Oktober im Zelt des Zirkus<br />
Monti in Bern stattfand. Trotz ungewöhnlicher Kälte<br />
für diese Jahreszeit reisten 150 Pflegehelferinnen<br />
und Pflegehelfer aus der ganzen Schweiz an, um das<br />
50-jährige Bestehen ihres Kurses zu feiern. Auf dem<br />
Programm stand neben einer Theatereinlage, mehreren<br />
Ansprachen und Zirkusnummern auch die Gründung<br />
eines Vereins, der für die Interessen der Pflegehelferinnen<br />
eintreten wird. In allen vier Landesteilen<br />
wiesen die Rotkreuz-Kantonalverbände, die diesen<br />
Kurs anbieten, mit verschiedenen Initiativen auf die<br />
Bedeutung der Pflegehelferinnen hin.<br />
Neben der höheren Wertschätzung für die Arbeit<br />
der Pflegehelferinnen und -helfer hinterlässt das<br />
Jubi läumsjahr dank der neu gegründeten Interessengemeinschaft<br />
(IG) weitere Spuren. Präsidentin<br />
der IG ist Alice Scherrer, die ehemalige Gesundheitsdirektorin<br />
des Kantons Appenzell Ausser -<br />
rhoden. Zum ersten Ehrenmitglied wurde Robert<br />
Ismajlovic ernannt. Der ehemalige Mister Schweiz<br />
2003, der früher selbst in der Pflege tätig war, hat<br />
sich 2009 das ganze Jahr über als Botschafter der<br />
Pflegehelferinnen engagiert. Der 34-Jährige, der<br />
heute eine Karriere als Schauspieler an<strong>strebt</strong>, äussert<br />
sich nur lobend über seine ehemaligen Berufskolleginnen:<br />
«Bei meiner Arbeit im Altersheim habe<br />
ich gesehen, wie viel sie dazu beitragen, dass sich<br />
die Menschen dort wohlfühlen. Sie bringen viel<br />
Geduld und Einfühlungsvermögen auf».<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 11<br />
Foto: SRK, Daniel Wietlisbach
UNTERSTÜTZUNG FÜR FOLTEROPFER<br />
Umgang mit<br />
traumatisierten Kindern<br />
Was bedeutet die Traumatisierung eines Folteropfers für die Familie und Partnerschaft?<br />
Welche Unterstützung brauchen Kinder aus betroffenen Familien? Antworten gab eine<br />
Fachtagung des Verbunds «Support for Torture Victims».<br />
Das Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer (afk)<br />
in Bern und die drei vom SRK unterstützten Ambulatorien<br />
in Genf, Lausanne und Zürich haben sich zum<br />
Verbund «Support for Torture Victims» zusammengeschlossen.<br />
Mit einer ersten Fachtagung haben die<br />
vier Ambulatorien ihre Zusammenarbeit weiter ausgebaut.<br />
DAS VERGESSENE TRAUMA<br />
Das Symposium unter dem Titel «Das vergessene<br />
Trauma – Umgang mit traumatisierten Kindern, Jugendlichen<br />
und Erwachsenen in Migrationsfamilien»<br />
fand am 10. Dezember, am Tag der Menschenrechte,<br />
in Bern statt. Das Tagungsthema stiess auf grosses<br />
Interesse: Rund 100 Fachpersonen und Interessierte<br />
folgten den Referaten.<br />
Im Umgang mit traumatisierten Flüchtlingsfamilien<br />
stehen meist die Eltern im Zentrum der Aufmerksamkeit.<br />
Dabei geht vergessen, dass in diesen Familien<br />
auch Kinder und Jugendliche leben. Oft sind diese<br />
selber traumatisiert oder sie erleiden eine sogenannte<br />
Sekundärtraumatisierung. Zu einer solchen<br />
kommt es, wenn die Eltern sich <strong>nicht</strong> mit ihrem Trauma<br />
auseinandersetzen und mit ihren Kindern darüber<br />
reden. Das Unausgesprochene ist im Ver halten der<br />
Eltern umso spürbarer und belastet die Kinder.<br />
12<br />
NEUE WEBSEITE<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
Therapeutisches Malen: Kinderzeichnung aus der Gruppen -<br />
therapie im Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer in Bern.<br />
Die Website www.torturevictims.ch will die Öffentlichkeit<br />
stärker für das Thema Folter sensibilisieren. Sie<br />
wird vom Verbund «Support for Torture Victims» der<br />
Ambulatorien für Folter- und Kriegsopfer Bern, Genf,<br />
Lausanne und Zürich getragen. Sie hat zum Ziel, das<br />
Verständnis für Menschen, die an einem Gewalttrauma<br />
leiden, zu fördern. Systematisch gefoltert wird<br />
gegenwärtig in über 80 Ländern.<br />
Das Bundesamt für Migration unterstützte die<br />
Ambulatorien für Folter- und Kriegsopfer im Jahr<br />
2009 mit 350 000 Franken.
ROTES KREUZ KANTON ZÜRICH<br />
Medizinische Betreuung<br />
für Sans-Papiers<br />
Das Schweizerische Rote Kreuz im Kanton Zürich bietet Menschen ohne geregelten<br />
Aufenthaltsstatus kostenlose medizinische Abklärungen an. Dies entspricht einem grossen<br />
Bedürfnis.<br />
Ab 2010 führt das SRK Kanton Zürich mit «Meditrina»<br />
eine medizinische Anlaufstelle für Sans-Papiers.<br />
Meditrina wurde bereits im Januar 2006 von<br />
Médecins Sans Frontières (MSF) in Zürich eröffnet.<br />
Die Anlaufstelle Meditrina im Gebäude des SRK<br />
Kanton Zürich an der Kronenstrasse 10 in Zürich ist<br />
an drei Tagen pro Woche geöffnet. Ein Arzt und eine<br />
Pflegefachfachfrau bieten kostenlose Erstuntersuchungen<br />
an und leiten die Patientinnen und Patienten<br />
wenn nötig an ein Netzwerk von über 50 Ärztinnen<br />
und Ärzten oder andere Fachstellen aus dem Gesundheitswesen<br />
weiter. Diese behandeln die Personen<br />
zu einem günstigen Pauschalpreis.<br />
Sans-Papiers und abgewiesene Flüchtlinge haben keine<br />
Krankenversicherung. Sie erhalten in den Anlaufstellen des<br />
SRK medizinische Unterstützung.<br />
Foto: MSF<br />
NACHHALTIGE DIENSTLEISTUNG<br />
Der Bedarf einer solchen Anlaufstelle besteht: Innerhalb<br />
der vergangenen vier Jahre wurden bei Meditrina<br />
mehr als 3400 Behandlungen in Anspruch genommen.<br />
Ein wichtiger Grund für die Übernahme<br />
durch das SRK war die Notwendigkeit, das Angebot<br />
von der Pionierphase in eine <strong>nach</strong>haltig wirksame<br />
Dienstleistung zu überführen. MSF, eine internationale<br />
medizinische Nothilfeorganisation, initiiert Projekte<br />
und übergibt diese dann an eine lokale Organisation<br />
ihres Vertrauens.<br />
Meditrina passt ausgezeichnet zum Engagement des<br />
SRK Kanton Zürich, dessen Kernaufgaben im Bereich<br />
Gesundheit und Migration liegen. Die Finanzierung<br />
ist für die nächsten drei Jahre dank der Zuwendungen<br />
der Humanitären Stiftung SRK und Gutsprachen<br />
von anderen Stiftungen gewährleistet.<br />
ANLAUFSTELLE IN BERN<br />
Das SRK führt seit 2007 auch in Bern eine medizinische<br />
Anlaufstelle für Sans-Papiers. Diese wurde im<br />
Jahr 2009 von 120 Personen aufgesucht – 45 Personen<br />
mehr als im Vorjahr. Impfungen, HIV-Tests<br />
sowie gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen<br />
wurden besonders häufig in Anspruch genommen.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 13
MIGRATIONSSPEZIFISCHE AUFKLÄRUNG<br />
Depression kann jede<br />
und jeden treffen<br />
In der Schweiz ist die Depression die häufigste psychische Erkrankung. Migrantinnen und<br />
Migranten sind sogar noch stärker davon betroffen. Deshalb hat das SRK eine Broschüre<br />
überarbeitet, die spezifische Informationen für Migranten bietet.<br />
Migrantinnen und Migranten leiden häufig an<br />
Depressionen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Manche<br />
haben Flucht, Vertreibung, politische Verfolgung<br />
oder selbst Folter erlebt. Hinzu können negative<br />
Erfahrungen kommen, die sie in der Schweiz als Ausländerinnen<br />
und Ausländer machen, wie eine eingeschränkte<br />
Chancengleichheit, Armut, soziale Isolierung.<br />
Die Aufklärung zum Thema Depression bei Migrantinnen<br />
und Migranten war bisher mangelhaft. Aus<br />
diesem Grund hat das Bundesamt für Gesundheit<br />
(BAG) das SRK damit beauftragt, die Informationsbroschüre<br />
«Depression kann jede und jeden treffen»<br />
migrationsspezifisch zu überarbeiten. Die Broschüre<br />
ist Bestandteil des Programms «Bündnis gegen Depression»,<br />
welche das BAG in Zusammenarbeit mit<br />
den Kantonen umsetzt.<br />
MIGRATIONSSPEZIFISCHE AUFKLÄRUNG<br />
Migrationsspezifische Information beinhaltet weit mehr<br />
als das Übersetzen in andere Sprachen. Um die bestehende<br />
Broschüre anzupassen, wurde zuerst eine Bedarfs-<br />
und Bedürfnisanalyse unter Einbezug von Angehörigen<br />
der Zielgruppe und von Expertinnen und<br />
Experten durchgeführt. Auf der Basis einer qualitativen<br />
empirischen Erhebung wurden inhaltliche und sprachliche<br />
Anpassungen vorgenommen sowie Aufbau, Struktur,<br />
Bildmaterial und Layout überarbeitet.<br />
14<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat<br />
die Arbeit des Departementes Gesundheit<br />
und Integration des SRK im Jahr 2009 mit<br />
354 000 Franken unterstützt. Dies geschah im<br />
Rahmen der Bundesstrategie «Migration und<br />
Gesundheit 2008 – 2013».<br />
Ängste, Antriebsschwäche, Schmerzen: Depressionen können ganz<br />
unterschiedliche Symptome aufweisen.<br />
Darüber hinaus wurde ein Weiterbildungsmodul für<br />
Fachpersonen im Gesundheitswesen entwickelt, um<br />
die Prävention, Früherkennung sowie die Behandlung<br />
von Depressionen bei Migrantinnen und Migranten<br />
zu verbessern.<br />
Foto: Martin Volken
KONTINUIERLICHER ABBAU<br />
Die Berufsbildung im Wandel<br />
Die Abteilung Berufsbildung des SRK ist zuständig für die Anerkennung und Qualitätssicherung<br />
von in- und ausländischen Ausbildungsabschlüssen, die Registrierung von Diplomen<br />
und führt die Statistik über die Berufe im Gesundheitswesen.<br />
Die Erfüllung dieser Aufgaben erfolgt auf der Basis<br />
von Leistungsverträgen des Bundes und der Kantone.<br />
Mit dem neuen Berufsbildungsgesetz werden<br />
auch die Gesundheitsberufe in die schweizerische<br />
Bildungssystematik integriert; diese Ausbildungsprogramme<br />
fallen nun sukzessive in die Zuständigkeit<br />
des Bundes. Die letzten Ausbildungsgänge <strong>nach</strong><br />
SRK-Bestimmungen werden voraussichtlich im Jahr<br />
2012 abgeschlossen sein. Als Folge davon wird seit<br />
2006 in der Abteilung Berufsbildung kontinuierlich<br />
Personal abgebaut.<br />
ZUSTÄNDIG FÜR GESUNDHEITSBERUFE<br />
2009 war die Berufsbildung noch für 155 Ausbildungsprogramme<br />
in 14 verschiedenen Gesundheitsberufen<br />
zuständig. An 358 Tagen wurden Examen<br />
besucht und 351 Ausnahmegesuche beantwortet. Im<br />
Bereich «Anerkennung ausländischer Ausbildungsabschlüsse»<br />
mussten die Ausgleichsmassnahmen für das<br />
Anerkennungsverfahren an das Niveau Höhere<br />
Fachschule angepasst werden. Das Team «Anerkennung»<br />
beantwortete 2009 16 500 telefonische<br />
Anfragen und erteilte 6300 E-Mail-Auskünfte. Diese<br />
Arbeit erfordert Fachkompetenz, Beratungsqualitäten<br />
und Geduld.<br />
Zur Anerkennung eines ausländischen Diploms ist es manchmal<br />
notwendig, zusätzliche Kurse zu besuchen.<br />
Statistische Daten über registrierte schweizerische<br />
und ausländische Abschlüsse finden sich auf:<br />
www.bildung-gesundheit.ch. Neu werden seit 2009<br />
auch die Abschlüsse in Osteopathie vom SRK registriert.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 15<br />
Foto: SRK, Tomas Wüthrich
GRIPPE-PANDEMIE<br />
Rotkreuzdienst beim Impfeinsatz<br />
Im Hinblick auf eine mögliche Ausbreitung des H1N1-Virus standen Angehörige des Rotkreuzdienstes<br />
mit der Spritze im Einsatz: Bis Mitte Dezember impften sie rund 5500 Bundesangestellte,<br />
3100 Armeeangehörige sowie 1600 Diplomaten und andere Personen.<br />
Es piekst im Bundeshaus: Nationalrat Hansjörg Walter wird<br />
von Hauptmann RKD Sabina Dellagana geimpft.<br />
Während vier Wochen impften 20 Angehörige des<br />
Rotkreuzdienstes in mehreren Zentren der Armee in<br />
der ganzen Schweiz Soldaten gegen das H1N1-Virus.<br />
Die grösste Equipe kam in der Kaserne in Bern zum<br />
Einsatz – hier wurden täglich 300 bis 400 Impfungen<br />
verabreicht. Zusätzlich erhielten Parlamentsmit -<br />
glieder und Diplomaten im Bundeshaus ihre Grippe -<br />
impfung. Mehrfach wurde von der Armee bestätigt,<br />
dass diese Impfaktion ohne den Einsatz des Rotkreuzdienstes<br />
niemals so gut und reibungslos hätte<br />
durchgeführt werden können.<br />
PFLEGE VON ERKRANKTEN<br />
Ursprünglich war vorgesehen, dass die Angehörigen<br />
des Rotkreuzdienstes Sanitäts- und Spitalsoldaten auf<br />
die Konsequenzen einer Pandemie vorbereiten. Die<br />
16<br />
Foto: Keystone<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
Soldaten sollten lernen, wie sie Grippekranke pflegen<br />
und Impfungen korrekt verabreichen. Aufgrund der<br />
glimpflicheren Entwicklung der Pandemie kam der Einsatz<br />
des Rotkreuzdienstes im Bereich Pflege kaum zum<br />
Tragen.<br />
FRÜHES AUFGEBOT<br />
Im Hinblick auf eine Grippe-Pandemie wurden die<br />
Angehörigen des Rotkreuzdienstes bereits im Sommer<br />
2009 über ein wahrscheinliches Aufgebot im<br />
Herbst informiert. Nach intensiven Gesprächen kamen<br />
Kompromisslösungen mit den Arbeitgebern der<br />
Angehörigen des Rotkreuzdienstes zustande.<br />
Der Rotkreuzdienst (RKD) bietet Menschen in Not<br />
medizinische Betreuung. Seine Angehörigen werden<br />
im Sanitätsdienst der Armee im Fall von Konflikten,<br />
aber auch bei Naturkatastrophen oder Pandemien<br />
eingesetzt. Heute leisten rund 260 Frauen<br />
freiwillig Dienst. Voraussetzung für den Beitritt zum<br />
RKD ist eine anerkannte Berufsausbildung im Gesundheitswesen<br />
und die bestandene Rekrutierung<br />
RKD. Bewerben können sich Schweizerinnen, die<br />
mindestens 18 und maximal 38 Jahre alt sind. Mehr<br />
Informationen auf www.rkd-scr.ch.<br />
Der Rotkreuzdienst wird vom Eidgenössischen Departement<br />
für Verteidigung, Bevölkerungsschutz<br />
und Sport (VBS) finanziert.
UND AUSSERDEM ...<br />
Die Rotkreuz-Kantonalverbände haben im Jahr<br />
2009 3559 Personen zu Pflegehelferinnen und -helfern<br />
ausgebildet. In den 22 Zentren für Ergotherapie behandelte<br />
das Rote Kreuz 6316 Personen. Mit Bevölkerungskursen<br />
animierten die Rotkreuz-Kantonalverbände<br />
21197 Personen, Verantwortung für ihre Gesundheit<br />
zu übernehmen. Mit einer Patientenverfügung haben<br />
176 Personen festgehalten, welche medizinischen Massnahmen<br />
bei Urteilsunfähigkeit durch Krankheit oder<br />
Unfall getroffen werden sollen. Dieses Angebot besteht<br />
in den sechs Kantonalverbänden Aargau, Glarus,<br />
Graubünden, Luzern, Zug und Zürich.<br />
BLUTSPENDEDIENST SRK<br />
2009 wurde in der Schweiz beim Blutspendedienst<br />
SRK 381400 Mal Blut gespendet. Im Vergleich zum<br />
Vorjahr ist dies eine Steigerung von 0,75 %. Verglichen<br />
mit dem tiefsten Stand der Spenden (366 000<br />
im Jahre 2006) konnte damit innert dreier Jahre ein<br />
erfreulicher Zuwachs von 4,2 % verzeichnet werden.<br />
Vom 14. Juni bis 22. August tourte das Blutspendemobil<br />
– ein roter Londonbus – durch die ganze<br />
Schweiz, um so auf die Wichtigkeit des Blutspendens<br />
aufmerksam zu machen. Insgesamt haben gegen<br />
3000 Personen im Londonbus Blut gespendet.<br />
SENSIBILISIERUNG<br />
VON GESUNDHEITS-FACHPERSONEN<br />
Das Departement Gesundheit und Integration<br />
des SRK sensibilisierte 2009 an 78 Veranstal tungen<br />
ungefähr 1500 Gesundheits-Fachpersonen in<br />
trans kultureller Kompetenz. Mehr Information auf<br />
www.trans kulturelle-kompetenz.ch.<br />
2009 wurden über die Webseite www.migesplus.ch<br />
mehr als 41 000 Broschüren bestellt. 70 % der Broschüren<br />
wurden für die Beratung von Personen mit Migra -<br />
tionshintergrund sowie für Bildungsveran staltungen<br />
verwendet. Migesplus unterstützte die Realisierung<br />
von zehn verschiedenen Projekten zur Entwicklung<br />
und/oder Übersetzung von Gesundheitsinformationen<br />
für Migrantinnen und Migranten. Als Orientierungshilfe<br />
für Institutionen und Projektleitende publizierte Miges -<br />
plus Qualitätskriterien für migrationsgerechte Informationsmaterialien<br />
zu Gesundheitsthemen.<br />
PUBLIKATIONEN ZUM THEMA GESUNDHEIT<br />
Das Departement Gesundheit und Integration hat ein<br />
Deutsch-Lehrmittel herausgegeben: «Gesund leben»<br />
verbindet den Spracherwerb und Informationen über<br />
eine gesunde Lebensweise. Es vermittelt gezielt den<br />
Wortschatz, der in alltäglichen Situationen rund um<br />
Gesundheit – etwa bei einem Arztbesuch – benötigt wird.<br />
Der vom SRK 2009 herausgegebene Sammelband<br />
«Gesundheitskompetenz – zwischen Anspruch<br />
und Umsetzung» liefert Grundlagen zum Begriff<br />
Gesundheitskompetenz und stellt Erfahrungen aus<br />
verschiedenen Bereichen der Praxis vor. Die fünfte<br />
Fachpublikation des Departements Gesundheit und<br />
Integration macht die Vielfalt an Möglichkeiten sichtbar,<br />
die sich durch gezielte Förderung der Gesundheitskompetenz<br />
sowohl auf individueller wie auf<br />
gesellschaftlicher Ebene bieten.<br />
GESUNDHEIT ÄLTERER MIGRANTINNEN<br />
UND MIGRANTEN<br />
Das Forum Alter und Migration vernetzt auf nationaler<br />
Ebene die wichtigsten Akteure aus der Gesundheits-,<br />
Alters- und Migrationsarbeit. Es setzt sich für<br />
die Achtung der Rechte der älteren Migrationsbevölkerung<br />
in der Schweiz ein und sensibilisiert für deren<br />
gesundheitliche und soziale Situation. Im Berichtsjahr<br />
hat das SRK die Umsetzung der Ergebnisse seiner<br />
Studie zum Thema «Kriterien der Gesundheitsförderung<br />
mit älteren MigrantInnen» mit verschiedenen<br />
Fachpersonen aus dem Sozial- und Gesundheits -<br />
wesen diskutiert. Die Studie entstand im Auftrag<br />
des nationalen Forums (www.alter-migration.ch) und<br />
wurde vom Bundesamt für Gesundheit unterstützt.<br />
Das SRK hat im nationalen Forum Alter und Migration<br />
das Vizepräsidium inne.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 17
Foto: Luca Etter
INTEGRATION<br />
Das SRK setzt sich ein für ältere<br />
und behinderte Menschen,<br />
für Migrantinnen und Migranten<br />
sowie für Familien. Es trägt dazu<br />
bei, sie ins gesellschaftliche<br />
Leben zu integrieren.
INTERNATIONALES JUGENDLAGER<br />
Youth on the Move –<br />
The Journey of an Idea<br />
250 Jugendliche aus 128 Ländern folgten der Einladung des SRK zu einer Gedenkreise<br />
auf den Spuren Henry Dunants von Solferino <strong>nach</strong> Genf.<br />
Anlässlich der Schlacht von Solferino in Italien vor<br />
150 Jahren hatte Henry Dunant die Idee zur Gründung<br />
des Roten Kreuzes. Seine Idee begeistert noch<br />
heute junge Menschen – und lässt sie daran glauben,<br />
die Welt verändern zu können. Im «humanitären<br />
Dorf» in Solferino, einem riesigen Zeltlager für rund<br />
20<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
6000 Rotkreuzmitglieder aus der ganzen Welt, vertieften<br />
junge Freiwillige des SRK während fünf Tagen<br />
ihr Wissen über die Arbeit der Rotkreuzbewegung: Sie<br />
bauten eine Notunterkunft im Zuge einer Katastrophensimulation<br />
oder erlernten im Rollenspiel «Raid<br />
Cross» die Regeln des humanitären Völkerrechtes.<br />
Die Wanderungen und Busreisen führten von Solferino über die Walliser Alpen bis <strong>nach</strong> Genf, der Gründerstadt<br />
der Rotkreuzbewegung.<br />
Foto: SRK, Wiebke Uhmeyer
EINE IDEE IST UNTERWEGS<br />
Anschliessend an das Lager traten 250 Jugendliche<br />
eine Gedenkreise unter dem Motto «Youth on the<br />
move – the journey of an idea» an. Diese stammten<br />
aus 128 Ländern, wo sie als Freiwillige besonders<br />
engagiert sind, und deshalb als Vertreterinnen und<br />
Vertreter ihres Landes der Einladung des SRK folgen<br />
konnten. Die Reise führte von Solferino über die<br />
Walliser Alpen ins Waadtland bis <strong>nach</strong> Genf, der<br />
Gründungsstadt der Bewegung. In den Fussstapfen<br />
von Henry Dunant erkundeten sie die symbolträchtigen<br />
Orte des Roten Kreuzes. Sie besichtigten die<br />
Genfer Altstadt und das Internationale Rotkreuzund<br />
Rothalbmondmuseum. An Workshops der Internationalen<br />
Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften<br />
und des Internationalen Komitees<br />
vom Roten Kreuz diskutierten sie über aktuelle<br />
humanitäre Herausforderungen und die Rolle von<br />
jungen Menschen in der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.<br />
So erlebten sie hautnah die internationale<br />
Gemeinschaft.<br />
EINE VISION VERBINDET<br />
Weltweit engagieren sich 50 Millionen junge Menschen<br />
für das Rote Kreuz und den Roten Halbmond.<br />
In deren Namen überreichten die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer in Genf ihre humanitäre Botschaft<br />
den Vertreterinnen und Vertretern der Rotkreuzbewegung<br />
sowie der lokalen und nationalen Behörden<br />
und der internationalen Gemeinschaft. Darin fordern<br />
sie diese zum Handeln auf und ersuchen sie darum,<br />
Jugendliche als gleichberechtigte Partner in die<br />
Entscheidungsfindung einzubeziehen. Gleichzeitig<br />
bekunden sie ihren Willen, humanitäre Herausforderungen<br />
wie Krieg, Krankheit, Hunger und Armut,<br />
Ausgrenzung oder Folgen des Klimawandels anzugehen<br />
und im Sinne von Henry Dunant dazu beizutragen,<br />
die Welt zu bewegen.<br />
150 Jahre <strong>nach</strong> der Schlacht von Solferino erlebten<br />
die jungen Freiwilligen, dass die Idee Dunants die<br />
Menschen verbindet und bis heute aktuell ist. Mit vielen<br />
Erfahrungen, neuem Wissen und grosser Motivation<br />
kehrten sie in ihre Heimatländer zurück.<br />
Foto: SRK, Wiebke Uhmeyer<br />
Für viele Jugendliche war es das erste Mal, dass sie ihre<br />
Heimat verlassen haben. Sie haben weltumspannende Freundschaften<br />
geschlossen.<br />
GUTE ZUSAMMENARBEIT<br />
Die Gedenkreise hätte ohne die Unterstützung der<br />
Partnerorganisationen des SRK <strong>nicht</strong> so reibungslos<br />
geklappt: Die Samariter organisierten während<br />
des gesamten Anlasses Erste-<strong>Hilfe</strong>-Posten und<br />
intervenierten bei gesundheitlichen Problemen.<br />
Die Rotkreuz-Kantonalverbände Genf, Waadt und<br />
Wallis stellten zusammen mit der Geschäftsstelle<br />
den sicheren Ablauf der Reise sicher. SLRG,<br />
REDOG und Rega präsentierten ihr Können in der<br />
Sicherheit im Wasser, zu Lande und aus der Luft.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 21
GEWALTPRÄVENTION BEI JUGENDLICHEN<br />
Mit Streit Konflikte lösen<br />
Gewalt lässt den Kapitän des Schweizer Eishockey-Nationalteams <strong>nicht</strong> kalt. Deshalb<br />
unterstützt Mark Streit die Gewaltprävention des Roten Kreuzes in Schulen.<br />
Der 32-jährige Mark Streit ist einer der besten<br />
Abwehrspieler der renommierten NHL (National<br />
Hockey League). Doch er weiss auch in die Offensive<br />
zu gehen: Er engagiert sich als Botschafter des Gewaltpräventionsprogramms<br />
chili, das die Rotkreuz-<br />
Kantonalverbände in Deutschschweizer und Tessiner<br />
Schulen anbieten. Diese Rolle ist perfekt auf den<br />
Hockeystar zugeschnitten. Nicht nur wegen seines<br />
Namens, sondern auch, weil ihm Kinder am Herzen<br />
liegen.<br />
22<br />
Foto: SRK, Peter Eggimann<br />
Dem Gegner mit Respekt begegnen – das gilt auf dem Eis wie<br />
im Leben: Mark Streit nahm mit einer vierten Klasse an einem<br />
«chili»-Konflikttraining in Arth-Goldau teil.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
GEGEN JUGENDGEWALT<br />
Mark Streit hat in einem Sport Erfolg, in dem es<br />
unzimperlich zu- und hergeht. Steht dies im Widerspruch<br />
zu seinem neuen sozialen Engagement?<br />
«Keineswegs», antwortet er ohne Zögern. Seiner<br />
Meinung <strong>nach</strong> ist Eishockey ein harter, aber kein brutaler<br />
Sport. Beim Stichwort Jugendgewalt taut der<br />
sonst eher wortkarge Berner plötzlich auf: «Wir dürfen<br />
der Gewalt <strong>nicht</strong> einfach tatenlos zusehen, sondern<br />
müssen etwas unternehmen».<br />
KONSTRUKTIVE KONFLIKTLÖSUNG<br />
Mit chili lernen Kinder ab fünf Jahren, konstruktiv mit<br />
Konflikten umzugehen. Die Trainings finden in der<br />
Schule oder im Rahmen von Schullagern statt. Kinder<br />
und Jugendliche lernen so auf spielerische Weise, bei<br />
Meinungsverschiedenheiten Ruhe zu bewahren. Sie<br />
erfahren auch, wie wichtig Vertrauen, Respekt, Einfühlungsvermögen<br />
und Kommunikation sind. Die<br />
Rotkreuz-Kantonalverbände bieten chili seit 1999 in<br />
der ganzen Deutschschweiz und im Tessin an. Im Jahr<br />
2009 nahmen fast 5000 Kinder und Jugendliche am<br />
Konflikttraining chili teil.
ROTES KREUZ KANTON GENF<br />
Arbeitslose begleiten Betagte<br />
Das Genfer Rote Kreuz hat in Zusammenarbeit mit dem Kantonalen Arbeitsamt einen neuen<br />
Dienst für ältere Menschen aufgebaut: «Présence seniors» bietet Unterstützung im Alltag.<br />
Es ist schönes Wetter am Wochenende und sie wollen<br />
mit Ihrer Familie einen Ausflug machen. Aber schon<br />
plagt das schlechte Gewissen: Die 80-jährige Mutter<br />
den ganzen Tag alleine lassen? Was isst sie zu Mittag?<br />
Hier hilft der neue Dienst des Genfer Roten Kreuzes:<br />
«Présence seniors» bietet allein stehenden älteren<br />
Menschen oder Paaren Unterstützung bei alltäg -<br />
lichen Erledigungen. Von Montag bis Samstag besuchen<br />
26 Personen im Auftrag des Genfer Roten<br />
Kreuzes Seniorinnen und Senioren zu Hause und helfen<br />
ihnen bei der Zubereitung von Mahlzeiten, gehen<br />
einkaufen, spazieren oder auf die Post, spielen Karten<br />
oder hören ganz einfach nur zu.<br />
Foto: SRK, Ueli Hiltpold<br />
Gut versorgt statt sozial isoliert: Seniorinnen und Senioren<br />
erhalten <strong>Hilfe</strong> im Alltag und gleichzeitig haben Menschen ohne<br />
Arbeit wieder eine Aufgabe.<br />
WIEDER EINE SINNVOLLE AUFGABE<br />
Die 26 Frauen und Männer, die Besuche bei Betagten<br />
durchführen, sind ehemalige ausgesteuerte Arbeitslose.<br />
Sie haben dank des Projektes wieder eine sinnvolle<br />
Aufgabe gefunden und gleichzeitig eine lang -<br />
fristige Anstellung. Die Begleiterinnen und Begleiter<br />
der Betagten haben allesamt eine Ausbildung von<br />
120 Stunden absolviert – im Jahr 2009 gab es drei<br />
Kurse und ein weiterer ist im Jahr 2010 vorgesehen.<br />
«Présence seniors» ist dank der Unterstützung des<br />
Kantonalen Arbeitsamtes Genf (Office cantonal de<br />
l’emploi, OCE) zustande gekommen.<br />
LÄNGER ZU HAUSE LEBEN<br />
Ältere Menschen, die alleine zu Hause leben, sind<br />
auf die <strong>Hilfe</strong> ihrer Familie angewiesen – meist sind es<br />
die eigenen Kinder. Oft arbeiten diese oder haben<br />
selber wieder Kinder und die Betreuung der betagten<br />
Eltern kann zu einer grossen Belastung und Herausforderung<br />
werden. Dank der Begleitung des Genfer<br />
Roten Kreuzes haben die Seniorinnen und Senioren<br />
die Möglichkeit, länger selbständig zu Hause zu<br />
leben, und ihre Lebensqualität steigt.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 23
100 JAHRE ROTES KREUZ KANTON FREIBURG<br />
Ein Jahrhundert<br />
humanitärer Einsatz<br />
Das Rote Kreuz ist seit 100 Jahren in Freiburg präsent. Ein Jubiläum, das 2009 gebührend<br />
gefeiert wurde.<br />
Am 1. Juni 1909 nahmen kurz <strong>nach</strong> acht Uhr 25 Personen<br />
im Falkensaal in Freiburg Platz. Der Saal war<br />
zwar <strong>nicht</strong> wie erhofft zum Bersten voll, aber das war<br />
<strong>nicht</strong> entscheidend. Die Anwesenden wussten noch<br />
<strong>nicht</strong>, dass sie in wenigen Minuten die Gründungs -<br />
urkunde einer Bewegung unterzeichnen würden, die<br />
sich in einem Jahrhundert über den ganzen Kanton<br />
verbreiten würde. Mit dieser Szene beginnt der Gedenkband<br />
«Un siècle d'action humanitaire», der die<br />
zuweilen bewegte Geschichte des Freiburgischen<br />
Roten Kreuzes <strong>nach</strong>zeichnet. Die Institution hat sich<br />
diesen Rückblick zu ihrem hundertjährigen Bestehen<br />
geschenkt.<br />
An der frischen Luft den Alltag vergessen: Kinder aus be<strong>nach</strong>teiligten<br />
Familien verbrachten Ferien im Tessin.<br />
24<br />
Foto: SRK<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
FERIEN FÜR BENACHTEILIGTE KINDER<br />
Neben dieser Chronik und einer Vortragsreihe, an<br />
der auch alt Bundesrat Adolf Ogi mitwirkte, liess das<br />
Rote Kreuz vor allem die Jugend des Kantons an seinem<br />
Jubiläum teilhaben. So reisten 50 kleine Freiburgerinnen<br />
und Freiburger aus bescheidenen Verhältnissen<br />
für eine Ferienwoche ins Tessin. Betreut<br />
von Freiwilligen konnten die Kinder dort den Alltag<br />
vergessen und unbeschwerte Tage geniessen.<br />
THEATERSTÜCK ÜBER DUNANT<br />
Das Rote Kreuz nutzte das Jubiläumsjahr <strong>nicht</strong> nur für<br />
diese Geste der Solidarität, sondern auch zur Verbreitung<br />
seiner humanitären Werte: Freiwillige suchten<br />
600 Kinder im sechsten Schuljahr in ihren Klassen<br />
auf, um ihnen mit einem mobilen Museum die Geschichte<br />
des Roten Kreuzes nahezubringen. Zudem<br />
führten Schülerinnen und Schüler der Fachmittelschule<br />
Freiburg das Theaterstück «Dunant» auf, das<br />
Einblick in die Persönlichkeit des Gründers des Roten<br />
Kreuzes gibt. Die 13 Vorstellungen wurden von<br />
2400 Zuschauern besucht.
JUGENDROTKREUZ FREIBURG<br />
Aufgabenhilfe – Integrationshilfe<br />
Freiwillige des Jugendrotkreuzes Freiburg besuchen Familien mit Migrationshintergrund.<br />
Eine bereichernde Erfahrung auf beiden Seiten.<br />
Eine willkommene Abwechslung: Spiel und Spass<br />
an der frischen Luft.<br />
Das Programm «Besuche bei Familien mit Migrationshintergrund»<br />
gibt jungen Freiwilligen die Gelegenheit,<br />
eingewanderte Familien zu unterstützen und<br />
fördert so den Austausch zwischen Schweizer<br />
Jugend lichen und hier lebenden Migrationsfamilien.<br />
Es läuft bereits seit 2006 und erhielt von der Stiftung<br />
Dialog, die sich für die Integration von Menschen aus<br />
Südosteuropa einsetzt, im Jahre 2008 einen Preis.<br />
Foto: JRK Kanton Zürich<br />
WOHNREGION NÄHER BRINGEN<br />
15 Freiwillige zwischen 18 und 30 Jahren besuchen<br />
derzeit zwölf Familien, die vor allem aus dem Balkan<br />
und afrikanischen Ländern südlich der Sahara stammen.<br />
Sie helfen bei den Schulaufgaben oder dabei,<br />
die Korrespondenz mit Behörden zu erledigen. Auch<br />
Spiel<strong>nach</strong>mittage und Aktivitäten im Freien stehen<br />
auf dem Programm. Zudem bringen die Jugendlichen<br />
den Familien das kulturelle und soziale Umfeld ihrer<br />
Wohnregion näher.<br />
KRIEG, FOLTER, HUNGER<br />
Die Jugendlichen werden vor ihrem ersten Besuch<br />
beim Jugendrotkreuz Freiburg auf ihren Einsatz vorbereitet.<br />
Dabei lernen sie, sich für diese Aufgabe<br />
Ziele zu setzen und Grenzen zu definieren. Diese Begleitung<br />
ist sehr wichtig, denn die jungen Freiwilligen<br />
können bei ihrem Einsatz mit Menschen konfrontiert<br />
werden, die Krieg, Folter oder Hunger erlebt haben.<br />
Das kann heikel und schwer zu ertragen sein. Zudem<br />
müssen die Jugendlichen sensibel mit kulturellen Unterschieden<br />
umgehen können, um gute Beziehungen<br />
aufzubauen.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 25
UND AUSSERDEM ...<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN<br />
Eine der wichtigsten Aufgaben der Kantonalverbände<br />
des SRK ist die Unterstützung älterer Menschen,<br />
die zu Hause oder bei Angehörigen leben.<br />
Diese Leistungen werden vom Bundesamt für<br />
Sozialversicherungen im Rahmen der offenen<br />
Altershilfe subventioniert. Die 2009 ausgehandelten<br />
Beiträge belaufen sich auf jährlich 12,8 Millionen<br />
Franken für vier Jahre (2010–2013). Eingesetzt<br />
werden diese Mittel in erster Linie für den Fahrdienst,<br />
das Notrufsystem, die Kurse für ältere Menschen<br />
und pflegende Angehörige, den Kurs Pflegehelfer/-in<br />
SRK sowie für den Besuchsdienst.<br />
Insgesamt haben im Jahr 2009 14 404 Personen das<br />
Notrufsystem abonniert. 7391 freiwillige Fahrerinnen<br />
und Fahrer legten für das SRK 12 644700 Kilometer<br />
zurück – das sind 524 522 mehr als im Vorjahr.<br />
ENTLASTUNG VON FAMILIEN<br />
Vor 30 Jahren besuchten in Baselland die ersten Jugendlichen<br />
einen Babysitting-Kurs des Roten Kreuzes.<br />
Seither hat das Interesse an diesem Kurs nie<br />
<strong>nach</strong>gelassen. Jahr für Jahr erwerben schweizweit<br />
rund 7700 Jugendliche den begehrten Ausweis. Die<br />
Babysitter, die von den Rotkreuz-Kantonalverbänden<br />
ausgebildet werden, sind bei Eltern sehr gefragt. Im<br />
zehnstündigen Kurs lernen sie alles über die Bedürfnisse<br />
von Kindern ab dem Säuglingsalter. Sie sind<br />
auch für die Gefahren sensibilisiert, die in einem<br />
Haushalt drohen. Im Notfall können sie somit verantwortungsbewusst<br />
reagieren.<br />
In den Sozial- und Entlastungsdiensten der Kantonalverbände<br />
engagierten sich 2009 3831 Freiwillige.<br />
5080 kranke Kinder oder Kinder kranker Eltern<br />
wurden im Jahr 2009 von SRK-Mitarbeitenden zu<br />
Hause betreut, um deren Eltern zu entlasten.<br />
26<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
Eine Betreuerin des SRK kümmert sich um die kranken Kinder.<br />
ROTKREUZ-FREIWILLIGE<br />
Freiwilliges Engagement ist ein Grundpfeiler der Arbeit<br />
des Roten Kreuzes. Um die Freiwilligenarbeit zu<br />
fördern, haben die Regionalstellen Bern-Emmental<br />
und Bern-Oberaargau am 1. Januar 2009 die Website<br />
www.freiwilligaktiv.ch aufgeschaltet. Institutionen<br />
aus der Region können dort die Aufgaben vorstellen,<br />
für die sie Menschen suchen, die sich in ihrer<br />
Freizeit engagieren möchten.<br />
SRK-Freiwillige helfen Kindern mit Migrationshintergrund<br />
bei den Hausaufgaben.<br />
Foto: SRK, Luca Etter<br />
Foto: SRK, Carmela Harshani Odoni
2 × WEIHNACHTEN<br />
Die Aktion 2 × Weih<strong>nach</strong>ten erhielt 2009/2010<br />
rund 72 000 Geschenkpakete. Damit wurden die<br />
Ergebnisse der beiden Vorjahre deutlich übertroffen<br />
was in einer immer noch von der Krise geprägten<br />
Zeit ein ausserordentlich erfreuliches Zeichen<br />
der Solidarität darstellte. Die Rotkreuz-Kantonalverbände<br />
verteilen die eine Hälfte der Geschenke<br />
an bedürftige Einzelpersonen, Familien und an soziale<br />
Institutionen. Die andere Hälfte wird in Moldawien,<br />
Bosnien und Herzegowina sowie Weissrussland<br />
an Bedürftige verteilt. Die Partner der<br />
Aktion sind SRG SSR idée Suisse, die Schweizerische<br />
Post und das SRK.<br />
Foto: Amer Kapetanović<br />
Weih<strong>nach</strong>ten im April : Bedürftige Kinder in Bosnien-Herzegowina freuen sich über ein Puzzle aus der Aktion 2 × Weih<strong>nach</strong>ten.<br />
RÜCKKEHRHILFE<br />
Die Rückkehrberaterinnen und -berater des SRK<br />
unterstützen im Rahmen des Projekts «Detention»<br />
Personen, die sich in Ausschaffungshaft befinden.<br />
Das nationale Projekt wird in den sieben Kantonen<br />
Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Tessin, Uri, Wallis und<br />
Zürich erfolgreich umgesetzt. Im Jahr 2009 wurden<br />
insgesamt rund 780 Personen beraten, davon<br />
sind 420 Personen ausgereist, und 130 Personen<br />
haben eine finanzielle <strong>Hilfe</strong> des SRK erhalten.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 27
Foto: SLRG
RETTUNG<br />
Das SRK rettet<br />
im In- und Ausland<br />
Menschenleben.
SAMARITERBUND UND ROTES KREUZ HAND IN HAND<br />
Grundregeln häuslicher Pflege<br />
Im Frühling 2009 drohte das H1N1-Virus auf Europa überzugreifen. Exakt zu diesem<br />
Zeitpunkt hat der Schweizerische Samariterbund (SSB) eine erste grosse Staffel von Kurs -<br />
leiterinnen und Kursleitern auf die Erteilung des Kurses «Häusliche Pflege bei Ansteckungsgefahr»<br />
(HPA) vorbereitet.<br />
Gründliches Händewaschen: Hat das Grippevirus zugeschlagen,<br />
ist spezielle Hygiene bei pflegenden Angehörigen gefragt.<br />
Einige hundert Schweizerinnen und Schweizer besuchten<br />
den neuen Kurs «Häusliche Pflege bei Ansteckungsgefahr»<br />
und lernten die Grundregeln der<br />
häuslichen Pflege: Dazu gehören einerseits Themen<br />
der Hygiene, wie richtiges Hände waschen, Fingernägel<br />
schneiden oder Wäsche waschen, andererseits<br />
ausgewogene Ernährung, die Unterstützung beim<br />
30<br />
Foto: SSB<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
Essen und Trinken, sowie das Betten und Lagern.<br />
Aber auch die Kommunikation mit der Patientin oder<br />
dem Patienten, die Intimität der Pflege zum Beispiel<br />
beim Waschen oder bei der <strong>Hilfe</strong>stellung beim Essen<br />
wurden angesprochen. So kann es bereits hilfreich<br />
sein, wenn man eine umgebundene Serviette ganz<br />
einfach <strong>nicht</strong> als «Latz» bezeichnet.<br />
IN ALLEN DREI SPRACHREGIONEN<br />
Die Lancierung des HPA-Kurses erfolgte in enger<br />
Zusammenarbeit des SSB mit dem Schweizerischen<br />
Roten Kreuz. Im Oktober 2008 führte die Verantwortliche<br />
des Bereichs Bildung und Beratung des<br />
SSB-Zentralsekretariats 43 Rotkreuz-Ausbilderinnen<br />
und -Ausbilder in diesen praxisorientierten Bevölkerungskurs<br />
ein.<br />
Diese SRK-Kursleiterinnen und -Kursleiter unterrichteten<br />
wiederum in den drei hauptsächlichen Sprachgebieten<br />
weitere Kurs- und Technische Leiter SSB,<br />
welche damit befähigt waren, ihrerseits das Kurswissen<br />
der interessierten Bevölkerung weiterzugeben.<br />
Das Projekt erhielt einen namhaften Beitrag aus der<br />
Humanitären Stiftung SRK. Der HPA-Bevölkerungskurs<br />
der Samaritervereine wurde auf der Homepage<br />
des SRK auf www.redcross-edu.ch aufgeschaltet.
BLS-AED-KURS<br />
Herzstillstand erkennen –<br />
Defibrillator einsetzen<br />
Es gibt immer mehr Defibrillatoren im öffentlichen Raum. Der Schweizerische Sama riter -<br />
bund, beziehungsweise die Samaritervereine, erteilen seit Mitte 2009 Kurse, in dem die<br />
Teilnehmenden lernen, einen Defibrillator im Notfall richtig einzusetzen.<br />
Die Verbreitung von Defibrillatoren im öffentlichen<br />
Raum schreitet stetig voran. Sie entspricht einem<br />
dringenden Bedürfnis, denn in der Schweiz sterben<br />
gemäss Schweizerischer Herzstiftung jährlich rund<br />
5000 Menschen an einem plötzlichen Herz-<br />
Kreislauf-Stillstand. Oft entscheiden Sekunden über<br />
Leben und Tod. Mit jeder verlorenen Minute sinkt die<br />
Chance, ohne gravierende Hirnschädigung zu überleben,<br />
um rund zehn Prozent.<br />
Bei einem Herz-Kreislaufstillstand im öffentlichen Raum kann<br />
der korrekte Einsatz eines Defibrillators Leben retten.<br />
Foto: SSB<br />
AUTOMATISCHE EXTERNE DEFIBRILLATION<br />
Diesem Umstand trägt ein neuer Kurs des Schweizerischen<br />
Samariterbundes (SSB) Rechnung. Seit Mitte<br />
2009 haben 219 Instruktorinnen und Instruktoren<br />
des SSB die Kurseinführung bestritten und den Kursleitenden<br />
in den Kantonen weiter gegeben. Seither<br />
erteilen die Samaritervereine flächendeckend in<br />
der Schweiz den neuen «BLS-AED-Kurs». BLS steht<br />
für «Basic Life Support», die notfallmässige Herz-<br />
Lungen-Wiederbelebung <strong>nach</strong> Eintritt eines plötzlichen<br />
Herz-Kreislauf-Stillstandes, AED für «Automatische<br />
Externe Defibrillation», die direkte Verabreichung<br />
eines Stromstosses durch den Brustkorb<br />
hindurch, um ein Herzkammerflimmern zu beenden.<br />
LEBENSRETTENDE MASSNAHME<br />
Im sechsstündigen Kurs lernen die Teilnehmenden<br />
das Erkennen der Symptome eines Herzstillstandes,<br />
die Anwendung des Defibrillators und die lebensrettenden<br />
Basismassnahmen. Die Samariter und weitere<br />
Laienhelfer nehmen bei Herz-Kreislauf-Stillständen<br />
innerhalb der Rettungskette eine wichtige Stellung<br />
ein: Sie überbrücken die Zeit zwischen Alarmierung<br />
und Eintreffen des Rettungsdienstes.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 31
SLRG-PRÄVENTIONSPROGRAMM «DAS WASSER UND ICH»<br />
Sag, wohin du gehst<br />
Seit dem Start im Jahr 2006 ist das Präventionsprogramm «Pico» für Vorschulkinder<br />
der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG stetig gewachsen. In dieser Zeit<br />
erreichte das Projekt bereits mehr als 27 000 Kinder in 1600 Kindergärten.<br />
Ertrinken ist die zweithäufigste Unfalltodesursache bei Kleinkindern.<br />
Deshalb bringt die SLRG schon Kindergarten-Kindern<br />
den sicheren Umgang mit Wasser bei.<br />
Wasser zieht Kinder magisch an. Im Vorschulalter<br />
können die meisten aber noch <strong>nicht</strong> schwimmen. Ertrinken<br />
ist die zweithäufigste Unfalltodesursache bei<br />
Kleinkindern. Ebenso tragisch sind die Folgen von<br />
«Beinahe-Ertrinkungsfällen», bei denen Kinder zwar<br />
gerettet werden konnten, aber oft schwere geistige<br />
oder körperliche Behinderungen zurück bleiben.<br />
32<br />
Foto: SLRG<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
AUFKLÄRUNG IM KINDERGARTEN<br />
Deshalb hat die SLRG vor vier Jahren das Projekt «Das<br />
Wasser und ich» lanciert. Speziell ausgebildete Rettungsschwimmerinnen<br />
und Rettungsschwimmer sind<br />
ehrenamtlich in Kindergärten unterwegs und bringen<br />
den Kleinen den sicheren Umgang mit Wasser bei.<br />
Begleitet werden sie vom Wassertropfen Pico, der die<br />
Kinder begeistert und ihnen die zehn wichtigen Wasserbotschaften<br />
vermittelt. Im Jahr 2009 erreichte Pico<br />
mehr als 10 000 Kinder in fast 600 Kindergärten.<br />
BADEREGELN FÜR DIE ELTERN<br />
Die im Jahr 2009 veröffentlichte Studie der SLRG<br />
beweist: Wasserunfälle mit Kindern ereignen sich in<br />
90 Prozent aller Fälle wegen ungenügender oder gar<br />
fehlender Aufsicht. Deshalb lernen die Kinder eine<br />
der zehn Botschaften von Pico: «Ich sage meinen Begleitpersonen,<br />
wohin ich gehe.» Und die goldene Baderegel<br />
für die Erwachsenen lautet «Kleine Kinder<br />
nie unbeaufsichtigt am Wasser lassen».<br />
Die Vision der SLRG ist es, dass dereinst alle Kinder<br />
das sichere Verhalten im und am Wasser kennen.<br />
Deshalb will die SLRG so viele Rettungsschwimme -<br />
rinnen und -schwimmer wie möglich für Besuche in<br />
Kindergärten ausbilden.
ERTRINKUNGSUNFÄLLE REDUZIEREN<br />
«Baywatch» lässt grüssen<br />
Seit einigen Jahren steigt die Anzahl der Badeunfälle bei jungen Menschen. Um dieser Zielgruppe<br />
die goldenen sechs Baderegeln nahe zu bringen, hat die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft<br />
SLRG eine coole Sommeraktion lanciert.<br />
Die «Baywatch-Postkarten» zieren in der ganzen Deutschschweiz<br />
Kühlschränke und Büros von Bade-Fans und erinnern<br />
an die Regeln für sicheren Spass im Wasser.<br />
Die meisten Ertrinkungsunfälle betreffen Männer.<br />
Und der Prozentsatz der verunfallenden unter<br />
30-Jährigen steigt seit einigen Jahren. Oftmals<br />
unter schätzen sie die Gefahren des Wassers und<br />
überschätzen die eigenen Kräfte und Fähigkeiten.<br />
Deshalb hat die SLRG mit der Unfall- und Krankenversicherung<br />
Concordia im Sommer 2009 eine mutige<br />
Präventionskampagne gestartet, die sich insbesondere<br />
an junge Leute richtete.<br />
SEXY POSTKARTEN<br />
Die in der Bevölkerung gut bekannten sechs Baderegeln,<br />
die man sonst als blau-rote Piktogramme in Badeanlagen<br />
sieht, wurden neu anhand attraktiver<br />
Foto: SLRG<br />
Farbfotos auf Postkarten dargestellt. Diese «Cards<br />
for free» fand man in der ganzen Deutschschweiz<br />
gratis in Restaurants und Bars in den beliebten Postkarten-Haltern:<br />
Sie zeigen Bilder von gut gebauten,<br />
männlichen und weiblichen Rettungswimmern, die<br />
mit roten Badeanzügen und sinnlichen Posen an die<br />
beliebte amerikanische Fernseh-Serie «Baywatch»<br />
aus den 90er-Jahren erinnern.<br />
Genau zum richtigen Moment – mitten in der sommerlichen<br />
Ferienstimmung – griffen die Leute begeistert<br />
<strong>nach</strong> den Karten: Innert Kürze wurden die<br />
150 000 Postkarten mitgenommen.<br />
BADEREGEL ANGEPASST<br />
Im September 2009 hat die SLRG ihre Baderegel angepasst:<br />
«Nie mit vollem oder ganz leerem Magen<br />
schwimmen!», sowie «Nie alkoholisiert oder unter<br />
Drogen ins Wasser!». Mit dieser Neugewichtung<br />
warnt die SLRG vor dem leider häufigen Genuss von<br />
Rauschmitteln in der Umgebung von Wasser. Diese<br />
Anpassung der Baderegel war eine Sofortmassnahme<br />
als Reaktion auf die Resultate einer Studie,<br />
die die SLRG im Jahr 2008 zusammen mit der Beratungsstelle<br />
für Unfallverhütung (bfu) und der SUVA in<br />
Auftrag gegeben hatte. Die Studie sollte <strong>nicht</strong> nur<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse über Risikofaktoren<br />
von Wasserunfällen liefern, sondern vor allem auch<br />
Wege für die Prävention solcher Unfälle aufzeigen.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 33
NEUER REGA-HELIKOPTER<br />
Da Vinci rettet aus der Luft<br />
Jedes Jahr rettet die Rega verunfallte oder erkrankte Personen per Ambulanzjet oder Helikopter.<br />
Das Jahr 2009 stand im Zentrum des neuen Rettungshelikopters Da Vinci: Die Crew<br />
wurde darauf vorbereitet.<br />
Der Rettungshelikopter Da Vinci ist die neueste Errungenschaft<br />
der Rega: Er ist rund 3000 Kilogramm<br />
schwer und fast 13 Meter lang. Ende Oktober 2009<br />
rettete die Rega-Crew der Einsatzbasis St. Gallen<br />
erstmals mit dem neuen Rettungshelikopter Da Vinci:<br />
Patient war ein verletzter Wanderer, der im steilen<br />
Gelände abgerutscht war und sich dabei schwer verletzt<br />
hatte. Mit dem Da Vinci wurde der Verletzte ins<br />
nächste Spital geflogen.<br />
UMSCHULUNG DER PILOTEN<br />
Rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rega<br />
sind von der Umschulung auf den neuen Helikopter<br />
direkt betroffen. Diese Einführung dauert vier Wochen<br />
und besteht aus drei Ausbildungsteilen: In einer<br />
ersten Phase absolvieren die Pilotinnen und Piloten<br />
die Umschulung auf den Da Vinci. Insbesondere im<br />
Bereich der Flug- und Navigationsinstrumente setzt<br />
der Rega-Helikopter neue Massstäbe in der Rettungsfliegerei.<br />
Im zweiten Ausbildungsblock trainieren<br />
Rettungssanitäter und Pilot die Zusammenarbeit<br />
am neuen Fluggerät. Auf dem Programm stehen<br />
unter anderem – abhängig vom Basis-Standort –<br />
Operationen mit der Rettungswinde und Nachtflugtrainings.<br />
Mit den beiden ersten Trainingseinheiten<br />
ist für die Rettungssanitäter und die Piloten die Ausbildung<br />
abgeschlossen.<br />
34<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
Die wichtigste Aufgabe der Rega ist es, Verletzten <strong>nach</strong><br />
Unfällen schnell medizinische <strong>Hilfe</strong> zu leisten.<br />
90 METER RETTUNGSWINDE<br />
Foto: Rega<br />
Dann werden die Rollen getauscht, die Auszubildenden<br />
werden zu Ausbildern: Im letzten Teil der Basiseinführung<br />
werden die Spezialistinnen und Spezialisten<br />
des Schweizerischen Alpen-Clubs SAC mit der<br />
neuen 90 Meter langen Rettungswinde vertraut<br />
gemacht. Gleichzeitig erklärt der Rettungssanitäter<br />
dem Notarzt/der Notärztin die neuen medizinischen<br />
Geräte. Ziel der einheitlichen modulartigen Ausbildung<br />
ist es, dass die Helikopter-Crews Einsätze auf<br />
jeder Gebirgsbasis leisten können. Damit stellt die<br />
Rega auch hier grösste Flexibilität sicher.
REDOG-EINSATZ IN INDONESIEN<br />
Rettungshunde suchen<br />
Verschüttete<br />
Nach einem verheerenden Erdbeben in Indonesien im September 2009 kamen 18 Hunde von<br />
REDOG, dem Schweizerischen Verein für Such- und Rettungshunde, zum Einsatz. Sie leisteten<br />
einen wichtigen Beitrag zur Katastrophenhilfe der Schweiz.<br />
Am 30. September 2009 erschütterte ein Erdbeben<br />
der Stärke 7,6 den westlichen Teil der Insel Sumatra<br />
in Indonesien und richtete verheerende Schäden an.<br />
Das Epizentrum des Bebens lag westlich von Padang,<br />
einer Grossstadt mit 900 000 Einwohnern. Mehrere<br />
Tausend Personen wurden unter den Trümmern begraben<br />
oder galten als vermisst. Die Direktion für<br />
Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA schickte die<br />
Rettungskette Schweiz ins Erdbebengebiet. Insgesamt<br />
umfasste das Aufgebot 107 Personen und<br />
16 Tonnen Material. Als Teil der Rettungskette<br />
Schweiz war REDOG mit 27 Personen und 18 Hunden<br />
am Einsatz beteiligt.<br />
Foto: Redog<br />
Die Katastrophenhunde von REDOG suchten in den Trümmern<br />
der Stadt Padang <strong>nach</strong> Menschen.<br />
TÖDLICHE ZERSTÖRUNG<br />
Ungeachtet des raschen Einsatzes und der unermüdlichen<br />
Arbeit über mehrere Tage hinweg konnten<br />
leider nur Tote geortet und geborgen werden. Auch<br />
allen anderen internationalen Helfern blieb der<br />
Erfolg verwehrt. Gleichwohl war es für die Angehörigen<br />
wichtig, Gewissheit über das Schicksal der Vermissten<br />
zu haben und ihre Verstorbenen bestatten zu<br />
können. Der Grund für die geringe Überlebensrate<br />
der Verschütteten lag in der grossen Zerstörung.<br />
Massive Bauten sackten durch die Heftigkeit des<br />
Bebens komplett in sich zusammen und liessen keinen<br />
Raum für Überlebende.<br />
SUCHHUNDE IN DER SCHWEIZ<br />
REDOG ist eine Rotkreuz-Rettungsorganisation.<br />
Der Verein stellt dem Bund und den Kantonen rund<br />
um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr geprüfte Spezialistenteams<br />
für die Trümmer- und Geländesuche<br />
für Einsätze im In- und Ausland zur Verfügung.<br />
Insgesamt sechs Mal kamen die Geländesuchhunde<br />
von REDOG im Jahr 2009 in der Schweiz<br />
bei der Suche <strong>nach</strong> vermissten Personen zum Einsatz:<br />
je einmal in den Kantonen Waadt, Bern,<br />
Aargau und dreimal im Tessin.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 35
SUCHDIENST<br />
Suche von Vermissten<br />
in Sri Lanka<br />
Die kriegerischen Handlungen im Norden Sri Lankas führten dazu, dass über den Verbleib<br />
tausender von Menschen Ungewissheit bestand. Der Suchdienst des SRK unterstützte<br />
besorgte Angehörige in der Schweiz.<br />
In der Endphase des bewaffneten Konflikts im Norden<br />
Sri Lankas und in der Zeit da<strong>nach</strong> hatten viele<br />
Menschen kein Lebenszeichen von ihren Angehörigen.<br />
Die Möglichkeiten zur Kommunikation waren<br />
während Monaten stark eingeschränkt. Der Suchdienst<br />
erhielt unzählige Anrufe, E-mails und Briefe<br />
von verzweifelten, in der Schweiz lebenden Familienmitgliedern.<br />
Oft bleiben den Angehörigen nur Fotos von Ihren Liebsten.<br />
36<br />
Foto: SRK, Barbara Furrer<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
POLITISCH NEUTRALE INFORMATION<br />
Im Internet kursierten widersprüchliche Informationen<br />
über den Kriegsschauplatz und die Opfer. Dem<br />
Suchdienst des SRK kam in dieser Situation eine<br />
wichtige Rolle als Vermittler von unabhängiger, politisch<br />
neutraler Information zu. Diese erhielt er von<br />
den Rotkreuzvertretern vor Ort. Das Rote Kreuz geniesst<br />
bei Menschen aus Sri Lanka ein hohes Ansehen.<br />
Sie konnten sich deshalb vertrauensvoll und gefahrlos<br />
an den Suchdienst wenden, wo sie auch<br />
moralische Unterstützung fanden.<br />
ZUSAMMENARBEIT MIT IKRK<br />
Dank der Zusammenarbeit mit dem Internationalen<br />
Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) konnten Safe&Well-<br />
Messages, Überlebens<strong>nach</strong>richten von evakuierten<br />
Personen, weitergeleitet werden. Verhaftungen von<br />
Angehörigen, die von Familienmitgliedern gemeldet<br />
wurden, glichen die Suchdienst-Mitarbeitenden mit<br />
der Liste der vom IKRK besuchten Gefangenen ab<br />
und informierten die Angehörigen umgehend. In vielen<br />
weiteren Fällen konnten Anfragende beraten und<br />
an Stellen verwiesen werden, die möglicherweise<br />
weiterhelfen konnten. Oft ging es aber einfach darum,<br />
zuzuhören und die neusten Entwicklungen weiterzugeben.
UND AUSSERDEM ...<br />
Das Kompetenzzentrum Rettungswesen des<br />
SRK hat seine Tätigkeit im Januar 2009 aufgenommen.<br />
Es unterstützt und berät die Organe des SRK<br />
sowie interessierte Mitgliedorganisationen, die<br />
Dienstleistungen im Bereich Rettung anbieten. Es fördert<br />
damit die Zusammenarbeit und nutzt Synergien<br />
der beteiligten Organisationen. Der Fokus der Tätigkeit<br />
bildet die Schulung von Laien im Bereich der<br />
ersten <strong>Hilfe</strong> und die Förderung der Ersten <strong>Hilfe</strong> durch<br />
Laien im Rahmen vereinbarter Standards.<br />
Am Internationalen Tag der Ersten <strong>Hilfe</strong>, dem<br />
12. September 2009, boten die Rettungsorganisa -<br />
tionen des SRK (SSB, SLRG und SMSV) gemeinsam<br />
einen Nothilfe-Refresher-Kurs für kantonale<br />
Parlamentarierinnen und Parlamentarier an.<br />
Die Kurse wurden in elf Kantonen durchgeführt.<br />
«Vorbilder helfen!» lautete der Aufruf der Rettungsorganisationen<br />
an die Volksvertreter.<br />
SCHWEIZERISCHE<br />
LEBENSRETTUNGS-GESELLSCHAFT SLRG<br />
Im Jahr 2009 fanden die Schweizermeisterschaften<br />
im Rettungsschwimmen der Erwachsenen<br />
und diejenige der Jugendlichen an zwei Wochen -<br />
enden in Winterthur statt. Rettungsschwimm-Teams<br />
aus der ganzen Schweiz traten an. Die Teams massen<br />
sich in Disziplinen, bei denen Rettungsgeräte<br />
oder Rettungs-Techniken verwendet werden. Damit<br />
unterscheiden sich die Wettkämpfe der Rettungsschwimmer<br />
von denen der reinen Schwimmclubs. Bei<br />
der SLRG stehen die Lebensrettung und das Training<br />
für den Notfall im Vordergrund.<br />
Seit April 2009 ist die Concordia Kranken- und<br />
Unfallversicherung Sponsorin der SLRG. Concordia<br />
und SLRG wollen mit positiver, emotionaler, froher<br />
Tonalität gegen Bade- und Ertrinkungsunfällen vorgehen.<br />
So starteten sie im Sommer 2009 mit den<br />
Probeläufen der Aktion «Family Beach». Diese Veranstaltungsserie<br />
in Badeanlagen macht mit lustigen,<br />
lehrreichen und motivierenden Spielen für Kinder<br />
und Erwachsene auf das sichere Verhalten im und<br />
am Wasser aufmerksam. Der Probelauf war erfolgreich.<br />
Das Programm wird im Jahr 2010 fortgesetzt.<br />
SCHWEIZERISCHER SAMARITERBUND SSB<br />
Fast 200 Dreier- und Vierergruppen starteten am<br />
13. September zu den Schweizerischen Samariterwettkämpfen<br />
in Rebstein (SG). Der Anlass, vom<br />
örtlichen Samariterverein organisiert und getragen<br />
von der Bevölkerung des Rheintaler Dorfes, bleibt<br />
allen als stimmungsvolles Fest in Erinnerung.<br />
Unterstützt von 20 Helferinnen und Helfern reiste<br />
ein Team des Samaritervereins Wynigen (BE) an die<br />
«Face 2009» – First Aid Convention in Europe.<br />
Diese Meisterschaft fand in norddeutschen<br />
Oldenburg statt. Das Schweizer Team erreichte den<br />
20. Rang.<br />
SCHWEIZERISCHER<br />
MILITÄR-SANITÄTS-VERBAND SMSV<br />
Mit 141 jugendlichen Teilnehmenden wurde das<br />
Herbstlager «AULA» in Schwarzsee (FR) erfolgreich<br />
durchgeführt. Es bietet Jugendlichen von 13 bis<br />
22 Jahren die Möglichkeit, einen Nothelferkurs mit<br />
einem Ferienlager zu verbinden. Eine Rettungsübung<br />
am Besuchstag der Eltern und Gäste, an der ein<br />
Superpuma der Armee angeflogen kam, war Höhepunkt<br />
des Lagers. Der Aufbau des Kursmoduls<br />
Action, welches durch die Humanitäre Stiftung SRK<br />
finanziell unterstützt wurde, konnte mit der Ausrüstung<br />
der Teilnehmenden mit Einsatzbekleidung und<br />
Rucksäcken abgeschlossen werden.<br />
Der SMSV umfasste 2009 23 Sektionen mit rund<br />
500 Aktivmitgliedern, die in die drei Regionen Ost,<br />
Mitte und Romandie eingeteilt sind.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 37
Foto: SRK, Monika Christophori-Kadhka
AUSLAND<br />
Das SRK hilft Menschen in Not<br />
und unterstützt sie dabei,<br />
Katastrophen vorzubeugen und<br />
deren Folgen zu bewältigen.
WELTWEITE KATASTROPHENHILFE<br />
Wetterbedingte Katastrophen<br />
nehmen zu<br />
Naturkatastrophen forderten im Jahr 2009 weltweit rund 10 000 Menschenleben. Insgesamt<br />
engagierte sich das SRK im Bereich der humanitären <strong>Hilfe</strong> weltweit mit 22 Hilfsaktionen im<br />
Umfang von 5,3 Millionen Franken.<br />
EUROPA<br />
Am Morgen des 6. April suchte ein schweres Erd -<br />
beben die italienische Apenninenstadt L’Aquila und<br />
deren Umgebung heim. Es kostete über 300 Menschen<br />
das Leben und machte 70 000 zu Obdachlosen.<br />
Das SRK lieferte Zelte für Notunterkünfte, die mit<br />
Betten, Decken und Heizungen ausgestattet sind. Ausserdem<br />
lieferte das SRK dem Italienischen Roten Kreuz<br />
eine mobile Feldküche, um für 1000 Personen täglich<br />
drei Mahlzeiten bereitzustellen, und finanzierte das<br />
Kochpersonal und Nahrungsmittel für zwei Monate.<br />
ASIEN<br />
Innerhalb weniger Stunden haben am 30. September<br />
zwei schwere Erdbeben Teile Westsumatras<br />
verwüstet. Nach offiziellen Angaben kamen dabei<br />
1200 Menschen ums Leben und weitere 1800 wurden<br />
verletzt. In der Hafenstadt Padang und deren<br />
Umgebung wurden mehr als 200 000 Häuser zerstört.<br />
Das SRK entsandte gleich <strong>nach</strong> der Katastrophe<br />
drei Logistik-Delegierte und eine Krankenschwester<br />
ins Erdbebengebiet. An der Ortung der<br />
Verletzten beteiligte sich im Rahmen der Rettungskette<br />
auch die REDOG (s. Seite 35).<br />
Zehntausende Menschen verloren ihr Obdach, als<br />
Ende September der Wirbelsturm Ketsana über die<br />
40<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
Philippinen und Vietnam fegte. Das SRK schickte<br />
von seinem Hilfsgüter-Lager in Kuala Lumpur (Malaysia)<br />
Familienzelte und Nothilfepakete mit Blachen<br />
und Werkzeug für die Erstellung provisorischen Obdachs.<br />
Weiter wurden Decken, Moskitonetze, Haushaltsortimente<br />
und Toilettenartikel ins Katstrophengebiet<br />
gebracht.<br />
Foto: : IFRC, Vietnamese Red Cross<br />
Zehntausende Menschen verloren Ende September beim<br />
Wirbelsturm Ketsana ihr Obdach.<br />
Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit<br />
des Bundes (DEZA) hat die langfristige<br />
Entwicklungszusammenarbeit des SRK im<br />
Jahr 2009 mit einem Programmbeitrag von 3,6 Millionen<br />
Franken unterstützt. Für die humanitäre<br />
Not- und Katastrophenhilfe stellte der Bund dem<br />
SRK weitere 2,6 Millionen Franken zur Verfügung.
Zelte für Hirten: Nach schweren Überschwemmungen in Senegal erhielten über 120 Familien Notunterkünfte vom SRK.<br />
LATEINAMERIKA<br />
Der Tropensturm «Ida» vom 7. November in El Salvador<br />
war von ausserordentlich intensiven Regenfällen<br />
begleitet und verursachte schwere Überschwemmungen<br />
und Erdrutsche. Dank der langjährigen engen<br />
Zusammenarbeit mit dem Salvadorianischen Roten<br />
Kreuz konnte die SRK-Delegation eine rasche<br />
Nothilfe organisieren. Durch die SRK-Finanzierung<br />
erhielten 860 in Auffangzentren lebende Familien<br />
Haushalt- und Hygienesets und das lokale Rote<br />
Kreuz konnte das defekte Radio-Kommunika -<br />
tionssystem in der betroffenen Region ersetzen.<br />
Nach einer lang anhaltenden Dürre erklärte die Regierung<br />
Paraguays im Mai den Ausnahmezustand<br />
in den im Norden des Landes gelegenen Departementen<br />
Boquerón und Concepción. Die SRK-Delegation<br />
liess 6200 indigenen Kleinbauern langfristig<br />
wirksame <strong>Hilfe</strong> in Form von Saatgut und der Verbesserung<br />
der Trinkwasserversorgung zukommen.<br />
AFRIKA<br />
Foto: SRK, Daniel Garnier<br />
In mehreren Ländern Westafrikas haben im Sommer<br />
über 400 000 Menschen als Folge von Überschwemmungen<br />
ihr Hab und Gut verloren. Das SRK<br />
verteilte über seine Delegationen in Togo und<br />
Ghana Decken, Wasserbehälter, Reis und Öl. In Burkina<br />
Faso wurden 1000 «Shelter-Kits» mit Blachen<br />
und Werkzeug zur Errichtung eines provisorischen<br />
Obdachs sowie Decken, Moskitonetze und Haushaltsortimente<br />
abgegeben. Im Norden Senegals<br />
errichtete das SRK Zelte für 126 Hirtenfamilien.<br />
Das SRK hat für die <strong>Hilfe</strong> in Westafrika rund<br />
500 000 Franken aufgewendet. Die Nothilfe-Aktion<br />
wurde von Coop Schweiz grosszügig unterstützt.<br />
Nach einer lang anhaltenden Dürre im Süden<br />
Äthio piens trug das SRK mit 440 000 Franken zum<br />
Programm der Ernährungssicherung der Föderation<br />
und des Äthiopischen Roten Kreuzes bei.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 41
NEPAL<br />
Sauberes Wasser für Berg und Tal<br />
Dürre in den Bergen, Hochwasser im Flachland: In Nepal ist Wasser ein Dauerproblem.<br />
Das SRK hat 2009 in 15 Dörfern Wasserleitungen und Regenwasser-Sammelstellen errichtet.<br />
Gleichzeitig leistet es einen Beitrag zur Prävention von Überschwemmungen.<br />
Im Bergdorf Lukka in Nepals Nordwest-Provinz stehen<br />
die Frauen noch vor der Morgendämmerung<br />
auf, um Wasser zu holen. Zwei Stunden müssen sie<br />
den steilen Hang hinunter steigen zur einzigen<br />
Quelle weit und breit. Dann wieder hinauf, schwer<br />
beladen. Viele Quellen sind in den letzten Jahrzehnten<br />
versiegt. Vor allem Dörfer, die wie Lukka zuoberst<br />
auf den Gipfeln angesiedelt sind, leiden unter<br />
chronischem Wassermangel.<br />
REGENWASSER SAUBER SAMMELN<br />
Um die Not zu lindern, unterstützt das SRK die Bevölkerung<br />
beim Bau von Wassersammeltonnen. Dadurch<br />
kann während der Monsunzeit soviel Regenwasser gesammelt<br />
werden, dass der beschwerliche Weg zur weit<br />
entfernten Quelle während des ganzen Jahres nur<br />
noch selten bewältigt werden muss. 6500 Liter fasst eine<br />
der grossen Wassertonnen, in die der Regen vom Dach<br />
der Häuser abgeleitet wird. Die Bevölkerung von Lukka<br />
hat im Jahr 2009 mit Unterstützung des SRK 30 solcher<br />
Wasserbehälter für rund 200 Personen gebaut.<br />
Doch <strong>nicht</strong> nur auf den Bergen, auch im Tal ist sauberes<br />
Wasser rar. Zwar hat es dort Bäche und Flüsse.<br />
Doch oft sind sie verschmutzt, weil auch das Vieh daraus<br />
trinkt und weil mangels Toiletten Fäkalien in den<br />
Flusslauf geraten. Immer wieder kommt es zu Durchfall-Epidemien.<br />
42<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
6500 Liter fasst eine der grossen Wassertonnen, in denen<br />
Regenwasser sauber gesammelt wird.<br />
NEUE WASSERLEITUNGEN UND BRUNNEN<br />
Das Rote Kreuz schult Dorfkomitees, die die Bevölkerung<br />
über die Gefahren schmutzigen Wassers informieren<br />
und den Bau von Toiletten voran treiben.<br />
Auch über andere Gesundheitsthemen, wie Schwangerschaft<br />
und Geburt oder HIV/Aids werden Freiwillige<br />
geschult. Zudem unterstützt das SRK die Dörfer<br />
beim Bau von Wasserleitungen, welche das Quell-<br />
Foto: SRK, Monika Christofori
Das Rote Kreuz schult Dorfkomitees, die die Bevölkerung über die Gefahren schmutzigen Wassers informieren.<br />
wasser bis in die Dörfer transportieren. In 14 Dörfern<br />
mit 4100 Einwohnern hat das SRK 2009 solche Wassersysteme<br />
samt Brunnen gebaut und insgesamt<br />
27 Kilometer Leitungen verlegt. Diese harte Arbeit<br />
wurde jeweils zu einem grossen Teil von der Dorf -<br />
bevölkerung selber verrichtet.<br />
HOCHWASSER-PRÄVENTION<br />
Die Ebene von Nepalganj im Südwesten von Nepal<br />
wird immer wieder von schweren Überschwemmungen<br />
heimgesucht. Während der kurzen, intensiven<br />
Monsunzeit der Sommermonate tritt der Fluss Rapti<br />
regelmässig über die Ufer. Manchmal werden ganze<br />
Dörfer innert weniger Stunden überflutet und weggeschwemmt.<br />
Die Menschen sind sehr arm, leben in<br />
einfachen Hütten und betreiben auf gerodeten Flächen<br />
Landwirtschaft zur Selbstversorgung.<br />
Immer wieder muss das Rote Kreuz Nothilfe leisten. Oft<br />
müssen Menschen evakuiert und später beim Wiederaufbau<br />
ihrer Existenz unterstützt werden. Um die Situation<br />
<strong>nach</strong>haltig zu verbessern, hat das SRK 2009 ein<br />
Programm zur Katastrophenprävention begonnen.<br />
BOOTE UND WARNSYSTEME<br />
Foto: SRK, Monika Christofori<br />
In vorerst fünf besonders gefährdeten Dörfern werden<br />
insgesamt 3500 Menschen auf drohende Hochwasser<br />
vorbereitet. Das SRK unterstützt den Bau von<br />
Dämmen und flutsicheren Gemeinschafts-Unterkünften.<br />
Es finanziert Holzboote, damit sich die Menschen<br />
notfalls in Sicherheit bringen können. Auch Evakuierungspläne<br />
und Frühwarnsysteme werden entwickelt –<br />
zum Beispiel mittels Sirenen, die mit Handkurbeln<br />
betrieben werden, weil es in dieser Gegend keinen<br />
Mobiltelefon-Empfang gibt.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 43
ARMUTSBLINDHEIT<br />
Auge um Auge heilen<br />
Das SRK bekämpft in Nepal, Tibet, Ghana, Togo und neuerdings auch in Mali die armuts -<br />
bedingte Blindheit. Insgesamt hat das SRK 2009 fast 12 000 Katarakt-Operationen und<br />
450 000 Augenuntersuchungen durchgeführt.<br />
Im Norden Malis ist jede fünfte Frau über 50 blind,<br />
meist wegen Grauem Star (Katarakt), einer Trübung<br />
der Augenlinse. Diese erschreckende Zahl ergab eine<br />
Erhebung, die das SRK 2009 in der Region Timbuktu<br />
durchführte. Nun baut das Rote Kreuz zusammen mit<br />
dem Gesundheitsministerium in der unterversorgten<br />
Region augenmedizinische Dienste auf. Ein Augenarzt<br />
wird ab 2010 in Timbuktu stationiert sein. Bei Kurzeinsätzen<br />
hat er bereits über 100 Patientinnen und Patienten<br />
am Grauen Star operiert. Die augenmedizinische<br />
Versorgung für die halbe Million Einwohner der Wüstenregion<br />
wird in den kommenden vier Jahren kontinuierlich<br />
aufgebaut. Sie ergänzt das bestehende Gesundheitsprogramm<br />
des SRK in den Dörfern Malis.<br />
44<br />
Foto: SRK, Josef Kasper<br />
Über 22 000 Schulkinder wurden in Ghana an den Augen<br />
untersucht.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
NEUE KLINIKEN IN GHANA<br />
In Ghana und Togo werden die langjährigen Aktivitäten<br />
des SRK weiterhin sehr geschätzt. Im Norden<br />
Ghanas hat das SRK 2009 zwei zusätzliche Augenkliniken<br />
eröffnet, damit sind es insgesamt 13. Dadurch<br />
verkürzt sich die Anreise für die Patientinnen<br />
und Patienten aus abgelegenen Dörfern. Insgesamt<br />
erhielten in zwei Regionen Nord-Ghanas 1190 Menschen<br />
dank einer Katarakt-Operation das Augenlicht<br />
zurück. Bei mobilen Untersuchungen an Schulen<br />
wurden die Augen von mehr als 22 700 Kindern<br />
untersucht und wenn nötig behandelt.<br />
In der Region Centrale in Togo ist die Augenmedizin<br />
Teil eines umfassenden Gesundheitsprogrammes<br />
des SRK für insgesamt 320 000 Menschen. An über<br />
8000 Versammlungen informierten Rotkreuz-Freiwillige<br />
über die Ursachen der Armutsblindheit wie Fehl -<br />
GOLD SCHENKT AUGENLICHT<br />
Die entscheidende Finanzierungsquelle für die<br />
augenmedizinische Arbeit des SRK ist die Sammlung<br />
Altgold für Augenlicht. Ausgedienter<br />
Gold- und Silberschmuck sowie Zahngold können<br />
dem SRK gespendet werden. Im Jahr 2009 erzielte<br />
das SRK mit Geld- und Goldspenden rund 1,5 Millionen<br />
Franken. Der grösste Teil davon stammt aus<br />
Zahngold, das dank der Zusammenarbeit mit den<br />
Schweizer Zahnärzten dem SRK gespendet wurde.
Ein Jugendlicher im Tibet bekommt eine Brille angepasst.<br />
ernährung und mangelnde Hygiene. In den fünf vom<br />
SRK unterstützten Augenkliniken wurden 355 Katarakt-Operationen<br />
vorgenommen.<br />
SPITAL WIRD SELBSTÄNDIG<br />
Sein umfangreichstes Augenprogramm betreibt das<br />
SRK in Nepal, wo 2009 fast 10 000 Katarakt-Operationen<br />
und 300 000 Augenkontrollen durchgeführt<br />
wurden. Ein Grossteil der Untersuchungen erfolgte in<br />
mobilen Camps: Ein Rotkreuz-Team reiste in abgelegene<br />
Gebiete und führte während ein bis drei Tagen<br />
Augenuntersuchungen durch. Propagiert werden die<br />
jährlich stattfindenden Camps durch Rotkreuz-Freiwillige,<br />
Lehrpersonen und Lokalradios.<br />
Ende Jahr hat das SRK die Unterstützung des Augenspitals<br />
in Janakpur eingestellt. Ein lokales Leitungsteam<br />
führt das Spital nun auf eigene Verantwortung<br />
weiter. Zwei Augenzentren in der Region Mid West,<br />
die bereits im Vorjahr in die Selbständigkeit entlassen<br />
wurden, haben 2009 mehr als 20 000 Patienten untersucht<br />
und kostendeckend gearbeitet. Damit ist ein<br />
wichtiges Ziel erreicht: die augenmedizinische Versorgung<br />
über das Engagement des SRK hinaus ist <strong>nach</strong>haltig<br />
gesichert.<br />
NEUE BRILLEN FÜR TIBET<br />
Foto: SRK, Bruno Gremion<br />
In Tibet wurde die Augenmedizin durch ein wertvolles<br />
Angebot ergänzt: Neu können die Menschen<br />
auch in abgelegenen Dörfern Brillen beziehen. In sechs<br />
Kleinstädten der Präfektur Shigatse wurden Optikerläden<br />
eingerichtet. Früher mussten die Patienten jeweils<br />
lange Reisen in die tibetische Hauptstadt Lhasa<br />
in Kauf nehmen, was viele davon abhielt, eine Sehhilfe<br />
anzuschaffen. Insgesamt wurden 1291 Menschen<br />
untersucht, 522 erhielten eine Brille.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 45
KATASTROPHENPRÄVENTION IN ZENATRALAMERIKA<br />
Schutz vor dem nächsten Sturm<br />
Der Schutz der verwundbarsten Bevölkerung vor Naturkatastrophen wird auch für das Rote<br />
Kreuz immer wichtiger: In Zentralamerika bedroht der ökologische Raubbau, verbunden mit<br />
den Folgen des Klimawandels, die Existenz von Millionen von Kleinbauern.<br />
Tropische Stürme haben in den letzten Jahren jeweils<br />
zwischen August und November in Honduras und El<br />
Salvador ganze Landstriche verwüstet. Die massive<br />
Abholzung der Wälder und flächendeckende Brandrodungen<br />
verstärkten die Erosion der Böden. Allein<br />
in Honduras verschwinden jedes Jahr 1000 Quadratkilometer<br />
Waldfläche – dies entspricht der<br />
Grösse des Kantons Thurgau.<br />
46<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
WENIGER TOTE DANK WARNSYSTEM<br />
Im Katastrophenjahr 2005 suchten drei aufeinander<br />
folgende tropische Stürme weite Teile von Honduras<br />
und El Salvador heim. Als Reaktion darauf gründete<br />
das Rote Kreuz in mehreren Regionen so genannte<br />
Notstand-Komitees. Beispielsweise in der Gemeinde<br />
Jocomico in dem im Osten von Honduras gelegenen<br />
Mit der <strong>Hilfe</strong> eines Rotkreuz-Fachmanns konnten die Kleinbauern versiegte Wasserquellen wiederbeleben.<br />
Foto: SRK, Heleci Ramirez
Departement Olancho. 20 Männer und Frauen des<br />
Komitees wurden von den Fachleuten des Roten<br />
Kreuzes zunächst mit einem Alarmsystem vertraut<br />
gemacht, das Tag und Nacht funktioniert. Da in den<br />
abgelegenen Dörfern oft keine Verbindung für das<br />
Mobiltelefon besteht, werden die Bewohner mit einem<br />
Rufhorn gewarnt und zur Evakuierung aufgefordert.<br />
Vorhergehend wurden die in 33 zerstreuten<br />
Weilern lebenden 13 500 Einwohner Jocomicos über<br />
die Risiken aufgeklärt. Hierfür war eine Risiko-Landkarte<br />
des Gemeindegebietes erstellt worden. Dank<br />
solcher Massnahmen der Katastrophenvorbereitung<br />
waren bei Überschwemmungen und Erdrutschen in<br />
den Jahren 2008 und 2009 in Jocomico keine Opfer<br />
zu beklagen.<br />
SCHUTZBAUTEN<br />
Foto: SRK, Heleci Ramirez<br />
Die Abholzung führt zur Erosion und starke Regenfälle können<br />
so bereits zur Gefahr werden.<br />
In El Salvador führt der wichtigste Fluss Rio Lempa<br />
durch die massive Abholzung in seinem Oberlauf<br />
mehr Geschiebe mit sich. Er tritt deshalb in der Regenzeit<br />
in seinem Mündungsgebiet regelmässig über<br />
die Ufer. Das Delta liegt nur wenige Meter über dem<br />
Meeresspiegel und bereits 50 Zentimeter Höhenunterschied<br />
können für die Sicherheit der Bevölkerung<br />
entscheidend sein.<br />
Da es für die 3000 Einwohnerinnen und Einwohner<br />
in den 21 Dörfern der Bucht von Jiquilisco zu wenig<br />
Schutzbauten gibt, finanzierte das SRK zwei grosse<br />
Notunterkünfte. Die erste besteht seit zwei Jahren in<br />
Ciudad Romero und bietet Raum für 350 Menschen.<br />
Hier sind auch der Gesundheitsposten des Roten<br />
Kreuzes und das operative Notfall-Zentrum für die<br />
ganze Region eingerichtet. Ein zweiter Schutzbau mit<br />
100 Plätzen wurde 2009 im Nachbardorf erstellt.<br />
WASSERQUELLEN SPRUDELN WIEDER<br />
Ein durch die Abholzung und vom Klimawandel besonders<br />
betroffenes Gebiet ist das im Süden von<br />
Honduras gelegene Departement Valle. In den letzten<br />
20 Jahren ist die Temperatur merklich angestiegen<br />
und die Wasserversorgung hat gelitten. Im<br />
Weiler Peñasco haben sich die 26 hier lebenden<br />
Kleinbauernfamilien zur Selbsthilfe zusammengeschlossen:<br />
Unter der Anleitung des vom Roten Kreuz<br />
eingesetzten Fachmanns haben die Bäuerinnen und<br />
Bauern mit viel Geduld eine Baumschule angelegt<br />
und dann die ausgetrocknete Oberflächen-Wasserquelle<br />
wieder zum Sprudeln gebracht, indem sie die<br />
Umgebung mit Avocado- und Kaschu-Bäumen (Marañón)<br />
bepflanzten und so den nötigen Feuchtraum<br />
für die Quelle schufen. In der ganzen Region Valle<br />
sind bis heute auf diese Weise über 20 Wasserquellen<br />
neu belebt und so die Trinkwasserversorgung für<br />
über 10 000 Menschen gesichert worden.<br />
Langfristig zahlt sich jeder in die Katastrophenprävention<br />
investierte Franken aus, weil dadurch das<br />
Überleben und die wirtschaftliche Existenz Zehn -<br />
tausender gesichert wird.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 47
SÜDSUDAN<br />
Gesundheitsversorgung<br />
aufbauen, wo es an allem fehlt<br />
In Südsudan leidet die Bevölkerung unter den Folgen von Armutsepidemien. Das SRK baut<br />
in Dörfern der Region Bentiu die Gesundheitsversorgung auf.<br />
In den abgelegenen Dörfern Südsudans sind Durchfall-Erkrankungen<br />
und Malaria die grösste Lebensbedrohung<br />
für die Menschen. Jedes fünfte Kind stirbt vor<br />
dem fünften Altersjahr. Selbst fünf Jahre <strong>nach</strong> dem<br />
langen Bürgerkrieg liegt die Gesundheitsversorgung<br />
immer noch am Boden. Das SRK finanziert deshalb bis<br />
zum Jahr 2011 den Aufbau von sechs Gesundheitszentren<br />
für ein Einzugsgebiet von 50 000 Menschen.<br />
GESUNDHEITSZENTREN UND BRUNNEN<br />
Im Jahr 2009 konnten bereits zwei der insgesamt<br />
sechs vorgesehenen Gesundheitszentren fertig erstellt<br />
werden. Der lokale Rote Halbmond und die<br />
Gesundheitsbehörden sind dafür zuständig, dass in<br />
48<br />
Foto: SKR, Fabian Biasio<br />
Infektionskrankheiten und Malaria wüten in Sudan wie eine tödliche<br />
Waffe: Das SRK baut eine gesundheitliche Grundversorgung auf.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
jeder Station je eine Hebamme und ein Krankenpfleger<br />
arbeiten. Von den 24 vorgesehenen Brunnen mit<br />
Handpumpen sind bereits die ersten sechs erstellt.<br />
GEBURTSHELFERINNEN<br />
Jede neunte Schwangere stirbt während oder <strong>nach</strong><br />
der Geburt. Die traditionellen Geburtshelferinnen<br />
sind in ihren Dörfern oft die einzige Anlaufstelle für<br />
Kranke. Die Frauen haben ihre Kenntnisse in Geburtshilfe<br />
ursprünglich von ihren Müttern erlernt.<br />
Nun erhalten sie eine Weiterbildung sowie die notwendigen<br />
Instrumente für Geburten. Da Durchfall<br />
und Malaria so vielen Kindern das Leben kosten,<br />
werden sie auch in der Prävention ausgebildet.<br />
FREIWILLIGE ALS ERSTE ADRESSE<br />
Die Mobilisierung von Freiwilligen ist ebenso wichtig:<br />
Bereits sind es 220 meist jüngere Frauen und Männer,<br />
die in ihren Dörfern schützende Moskito-Netze<br />
verteilen und die Bewohnerinnen und Bewohner<br />
über Fragen der Hygiene und Ernährung aufklären.<br />
Wichtig sind auch die freiwilligen Trinkwasserkomitees,<br />
die für die Wartung der neu gebauten Brunnen<br />
verantwortlich sind und damit sicherstellen, dass ihre<br />
Mitbewohner auch langfristig über sauberes Wasser<br />
verfügen.
Weiteres aus dem SRK<br />
INTERNATIONALE BEWEGUNG<br />
Der Vizepräsident des SRK vertrat im November<br />
2009 das SRK in seiner Funktion als<br />
Präsident des Wahlausschusses an der Generalversammlung<br />
der Internationalen Föderation<br />
(IFRC) und im Delegiertenrat der<br />
Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung<br />
in Nairobi. Die Generalversammlung<br />
wählte Tadateru Konoé, den<br />
Präsidenten des Japanischen Roten Kreuzes,<br />
zum neuen Präsidenten der Föderation.<br />
Die Delegation des SRK spielte dabei<br />
eine wesentliche Rolle. Die Versammlung<br />
verabschiedete zudem die Strategie 2020<br />
der Föderation. Der Delegiertenrat befasste<br />
sich schwergewichtig mit der Zusammenarbeit<br />
innerhalb der Bewegung sowie<br />
mit Themen des Humanitären Völkerrechts.<br />
Die Internationale Bewegung feierte 2009<br />
verschiedene Jubiläen: den 90. Gründungstag<br />
der Internationalen Liga (heute<br />
IFRC), den 150. Jahrestag des Entstehens<br />
der Rotkreuz-Idee anlässlich des Engagements<br />
Henry Dunants <strong>nach</strong> der Schlacht<br />
von Solferino und den 60. Jahrestag der<br />
Verabschiedung der Genfer Rotkreuz-Konventionen.<br />
Die Jahrestage gaben Anlass zu<br />
einer von allen Komponenten der Bewegung<br />
getragenen Kampagne, die unter<br />
dem Motto «Our World. Your Move.» alle<br />
Menschen aufforderte, einen Beitrag zur<br />
Bewältigung der aktuellen humanitären<br />
Herausforderungen zu leisten.<br />
ROTKREUZVERSAMMLUNG<br />
Die 11. ordentliche Rotkreuzversammlung<br />
fand am 26. und 27. Juni 2009 in Freiburg<br />
statt. Sie verabschiedete Änderungen der<br />
Statuten des SRK, die <strong>nach</strong> der Genehmigung<br />
durch den Bundesrat am 1. Oktober<br />
2009 in Kraft traten. Die Versammlung genehmigte<br />
zudem die Geschäftsordnung<br />
des Rotkreuzrates und das Reglement der<br />
Geschäftsprüfungskommission. Aus aktuellem<br />
Anlass befasste sie sich 150 Jahre <strong>nach</strong><br />
der Schlacht von Solferino mit der Frage,<br />
welche Bedeutung die Rotkreuzgrundsätze<br />
der Menschlichkeit, Unparteilichkeit<br />
und Freiwilligkeit heute haben. Am<br />
26. Juni schlossen sich Delegierte, Rotkreuzrat<br />
und Gäste den Feierlichkeiten zum<br />
100-jährigen Bestehen des Freiburgischen<br />
Roten Kreuzes an.<br />
ROTKREUZRAT<br />
Der Rotkreuzrat passte den im Vorjahr ausgearbeiteten<br />
Statutenentwurf an die von<br />
der Commission conjointe des IKRK und der<br />
Internationalen Föderation aufgeworfenen<br />
Fragen an, so dass die Änderungen der<br />
Statuten durch die 11. Rotkreuzversammlung<br />
verabschiedet werden konnten. Mit<br />
dem Stiftungsrat der Rega traf er eine Vereinbarung<br />
zur Präzisierung ihrer Rechte<br />
und Pflichten gegenüber dem Verein SRK.<br />
Im Rahmen der Umsetzung der Gruppenstrategie<br />
012 des SRK führte der RKR seine<br />
Strategiegespräche mit den Vorständen<br />
der SRK-Mitgliedorganisationen fort, dazu<br />
traf er im Berichtsjahr die Vorstände des<br />
SMSV, der SLRG und von REDOG. Er traf<br />
den Geschäftsführenden Ausschuss der nationalen<br />
Konferenz der Rotkreuz-Kantonalverbände<br />
und den Vorstand des SSB zum<br />
jährlichen Austausch und besuchte ausserdem<br />
den Vorstand des RK-KV Solothurn.<br />
Er befasste sich wiederholt mit der Strategie<br />
des Lindenhofspitals und den Perspektiven<br />
der Rotkreuzstiftung für Krankenpflege<br />
Lindenhof als Institution des SRK. Im<br />
Rahmen des mittlerweile etablierten Riskmanagements<br />
überprüfte der RKR die<br />
hauptsächlichen Risiken auf Stufe der strategischen<br />
Leitung des SRK und die Mass-<br />
nahmen zur Kontrolle und Vermeidung beziehungsweise<br />
Reduzierung dieser Risiken.<br />
Rotkreuzrat und Blutspendedienst SRK<br />
stellten fest, dass keine Grundlage mehr für<br />
eine partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
mit dem Zürcher Blutspendedienst mehr<br />
bestand. Im Einvernehmen mit dem RKR<br />
beschloss der Verwaltungsrat der Blutspendedienst<br />
SRK AG deshalb im Dezember<br />
2009, den Kooperationsvertrag mit dem<br />
Regionalen Blutspendedienst Zürich per<br />
Ende 2010 zu kündigen. Diesem Entscheid<br />
waren lange Verhandlungen und ein<br />
Schlichtungsverfahren vorangegangen. Im<br />
Zentrum der Divergenzen stehen die Beiträge<br />
der Regionalen Blutspendedienste an<br />
die Dachorganisation und eine vom Zürcher<br />
Blutspendedienst verlangte Ausdehnung<br />
seines Einzugsgebietes.<br />
Gemeinsam mit dem Geschäftsführenden<br />
Ausschuss der nationalen Konferenz der<br />
Rotkreuz-Kantonalverbände begann der<br />
RKR eine Überprüfung der Struktur des<br />
SRK, ausgehend von der Frage der Stellung<br />
und Struktur des Kooperationssystems der<br />
Kantonalverbände innerhalb des SRK. In<br />
Absprache mit dem GA-KVK setzte der RKR<br />
Arbeitsgruppen ein mit dem Auftrag, verschiedene<br />
Aspekte vertieft zu prüfen.<br />
An seinem Frühjahrs-Workshop genehmigte<br />
der RKR die Strategie 012 des RKR<br />
für die Geschäftsstelle SRK. Diese definiert<br />
27 strategische Ziele zu folgenden Themen:<br />
Kerngeschäftsfelder/Kernkompetenzen, Po -<br />
si tionierung des SRK und Mittelbeschaffung,<br />
Dienst- und Supportleistungen für die<br />
SRK-Gruppe, Zusammenarbeit im SRK und<br />
mit Partnern, sowie Mitarbeitende.<br />
Der RKR ernannte Dr. Dagmar Domenig,<br />
die Leiterin des Departements Gesundheit<br />
und Integration, zur Stellvertreterin des<br />
Direktors SRK und verlieh ihr den Rang<br />
einer Vizedirektorin.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 49
GESCHÄFTSPRÜFUNGSKOMMISSION<br />
Im Rahmen ihrer Prüfung der Einhaltung<br />
von Rotkreuzgrundsätzen, Leitlinien, Statuten<br />
etc. durch die obersten Organe befasste<br />
sich die Geschäftsprüfungskommission<br />
im besonderen mit der Änderung<br />
der Statuten des SRK, der Struktur des SRK,<br />
dem Riskmanagement und dem neuen<br />
Kompetenzzentrum Rettungswesen SRK<br />
(s. Seite 37). Im Rahmen der neu in den<br />
Statuten festgelegten Kompetenz befasste<br />
sie sich ebenfalls mit der Entschädigung<br />
der Mitglieder des Rotkreuzrates und des<br />
GA-KVK.<br />
KANTONALVERBÄNDE UND<br />
KOOPERATIONSSYSTEM<br />
Mitte Jahr fusionierten die Sektionen im<br />
Wallis zum Rotkreuz-Kantonalverband Wallis.<br />
Dem Zusammenschluss waren sehr sorgfältige<br />
Vorbereitungen und Abklärungen<br />
vorangegangen, um ein Gleichgewicht zwischen<br />
einheitlicher Führung des Kantonalverbandes<br />
und Wahrung der regionalen<br />
und sprachlichen Diversität sicherzustellen.<br />
GESCHÄFTSSTELLE<br />
Nachdem die Geschäftsstelle SRK zu Handen<br />
des Rotkreuzrats eine Strategie 012<br />
des RKR für die Geschäftsstelle entworfen<br />
und der RKR diese genehmigt hatte, begann<br />
die vom Direktor eingesetzte Strategiegruppe,<br />
Massnahmen zu entwickeln, mit<br />
denen die Umsetzung der Strategie sichergestellt<br />
werden soll. In diesen Prozess<br />
wurde auch das Kader der Geschäftsstelle<br />
einbezogen. Konkret wurden für jedes strategische<br />
Ziel Zielgrössen, Massnahmen zur<br />
Zielerreichung sowie Messgrössen zur Erfassung<br />
und Beurteilung der Umsetzung<br />
definiert.<br />
50<br />
Marketing und Kommunikation<br />
Die Positionierung des SRK als wichtigste<br />
humanitäre Organisation gehört zu den<br />
vorrangigen Zielen der Geschäftsstelle.<br />
Das Departement Marketing und Kommunikation<br />
führte dafür zum Weltrotkreuztag<br />
(8. Mai) und zum Tag der Freiwilligen (5. Dezember)<br />
eine Imagekampagne durch,<br />
die hauptsächlich mit Inseraten umgesetzt<br />
wurde. Im gleichen Stil, aber hauptsächlich<br />
mit tagesaktuellen TV-Spots über das SRK-<br />
Programm in Togo und mit verschiedenartiger<br />
weiterer Werbung in Online-Medien<br />
wurde die Fundraising-Kampagne im September<br />
unterstützt.<br />
Das Departement Marketing und Kommunikation<br />
übernimmt per 2010 für die Hälfte<br />
der Kantonalverbände sowie für weitere<br />
interne und externe Organisationen, wie<br />
beispielsweise die Schweizerische Flüchtlingshilfe,<br />
Dienstleistungen im Bereich der<br />
Mittelbeschaffung (Mailings und Datenbankverwaltung).<br />
Ausserdem werden die<br />
Angebote der Bereiche Kommunikation, PR<br />
und Marketing, des Übersetzungsdienstes,<br />
der graphischen Gestaltung, der hausinternen<br />
Druckerei und Internet-Dienste von<br />
zahlreichen SRK-Organisationen vermehrt<br />
in Anspruch genommen.<br />
In der Absicht, vermehrt auch ein jüngeres<br />
Publikum anzusprechen, begann die Geschäftsstelle<br />
SRK im Sommer 2009, neue<br />
Medien zu nutzen. Sämtliche Video-Produktionen<br />
sind auf You Tube aufgeschaltet,<br />
eine Bildergalerie auf Flickr, das SRK ist auf<br />
Facebook präsent und berichtet dort fast<br />
600 Angehörigen einer SRK-Fan-Gruppe<br />
über seine Aktivitäten, zudem führt es einen<br />
Blog.<br />
Die Zusammenarbeit mit einer Reihe<br />
von Unternehmungen konnte 2009 fort -<br />
geführt und ausgeweitet werden. Die<br />
Partnerschaft mit Allianz Suisse wurde um<br />
drei Jahre verlängert. Immer häufiger<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
führten Unternehmungen Verkaufspro -<br />
motionen durch, bei denen ein Teil des<br />
Verkaufserlöses dem SRK zugute kam. Im<br />
Rahmen des sogenannten Corporate Social<br />
Volunteering waren Mitarbeitende für<br />
das SRK im Einsatz, beispielsweise im<br />
Fahrdienst, bei der Aktion «2x Weih<strong>nach</strong>ten»<br />
oder als Blutspender. Gestiegen ist<br />
auch die Zahl der Persönlichkeiten aus<br />
Gesellschaft und Sport, die sich als Botschafterinnen<br />
und Botschafter für Rotkreuzprojekte<br />
engagieren.<br />
In Morges fand unter dem Patronat des<br />
Bundespräsidenten Anfang Juni der 8. SRK-<br />
Ball statt. Unter dem Motto «The Magic of<br />
Africa» trat der Musiker Ismaël Lo mit seiner<br />
Gruppe auf. Der Erlös des glanzvollen<br />
Anlasses kam den Opfern vergessener Katastrophen<br />
zugute. Die SRK-Gala in Zürich<br />
im September war dem gleichen Zweck gewidmet.<br />
Im April war das SRK in St.Gallen mit einem<br />
Stand an der Freizeitmesse OFFA präsent.<br />
Im Oktober war das Rote Kreuz aus<br />
Anlass des 100-Jahr-Jubiläums des Freiburgischen<br />
Roten Kreuzes Ehrengast an<br />
der Greyerzer Messe in Bulle. Erstmals<br />
gestalteten der territorial zuständige Kantonalverband,<br />
das SRK und das IKRK gemeinsam<br />
einen derartigen Auftritt. In<br />
St.Gallen wie in Bulle waren verschiedene<br />
Mitgliedorganisationen und Institutionen<br />
des SRK am Stand beteiligt, wodurch es erneut<br />
gelang, die Vielfalt der Leistungen der<br />
SRK-Organisationen vorzuführen.<br />
Auf Anfang 2009 nahm die Geschäftsstelle<br />
ihr neues Intranet in Betrieb. Dieses gibt<br />
die Grundlage, um die Kommunikation und<br />
Zusammenarbeit innerhalb der Geschäftsstelle<br />
und des Sekretariates der Kantonalverbände<br />
sowie zwischen diesen und den<br />
SRK-Organisationen mit dem Einsatz neuester<br />
Technik weiterzuentwickeln.
Finanzen, Personal, Dienste FPD<br />
Das Departement Finanzen, Personal und<br />
Dienste bietet 45 Organisationen aus dem<br />
SRK und SRK-externen Organisationen<br />
Dienstleistungen in den folgenden Bereichen<br />
an: Informatik (Software, Datensicherung,<br />
Support), Finanzen (Buchführung, Finanzdienstleistungen,Spezialapplikationen),<br />
Personal (Rekrutierung, Personalentwicklung,<br />
Salärbuchhaltung) und Interne<br />
Dienste (Telefonie, Versicherungen).<br />
Im Bereich Informatik wurden die Anstrengungen<br />
fortgesetzt, die Betriebssicherheit<br />
zu erhöhen, und zwar mit Bezug<br />
auf Ausfälle aufgrund ausserordentlicher<br />
Ereignisse wie auch mit Bezug auf Angriffe<br />
von aussen oder Missbrauch von innen.<br />
Dies wurde durch eine Duplizierung der<br />
Server in Wabern und eine mehrstufige<br />
Sicherung der Daten sichergestellt. In den<br />
letzten Jahren mussten in diesen Ausbau<br />
rund 1,3 Mio. Franken investiert werden.<br />
Der Bereich Finanzen investierte in die<br />
Weiterentwicklung der Business-Software<br />
Navision, er konnte mit seinem Angebot<br />
von Navision-Applikationen eine steigende<br />
Nachfrage von Kantonalverbänden verzeichnen.<br />
Der Bereich Controlling verfeinerte<br />
das Prozessmanagement. Ebenfalls<br />
wurden die Prozesse auf die strategischen<br />
Ausrichtungen überprüft und angepasst.<br />
Die Mitarbeitenden-Umfrage aus dem<br />
Jahr 2008 wurde im Berichtsjahr ausgewertet,<br />
und aus den Ergebnissen wurden<br />
verschiedene Massnahmen abgeleitet.<br />
Diese hatten vor allem zum Ziel, in einzelnen<br />
Bereichen die Zufriedenheit der Mitarbeitenden<br />
zu stärken und Probleme zu<br />
lösen, die der Zufriedenheit entgegenwirkten.<br />
Zudem wurden Massnahmen entwickelt,<br />
um die Zusammenarbeit und den<br />
Austausch über die Grenzen der Departemente<br />
hinweg zu fördern.<br />
Im Sommer 2009 führte die Geschäftsstelle<br />
SRK einen Versuch mit dem Titel Vertrauensarbeitszeit<br />
durch. Ziel war, Anhaltspunkte<br />
für einen Entscheid über Weiterführung<br />
oder Abschaffung der zentralen Arbeitszeiterfassung<br />
zu erhalten. Die Auswertung<br />
des Versuchs zeigte, dass das bisherige<br />
System zu aufwendig war. Der Direktor<br />
SRK verfügte deshalb die Abschaffung<br />
der Arbeitszeiterfassung per 1.1.2010.<br />
Die Geschäftsstelle SRK traf Vorbereitungen,<br />
um im Falle einer pandemischen<br />
Grippe deren Ausbreitung beim Personal<br />
einzugrenzen und die Erfüllung der wesentlichen<br />
Aufgaben des Betriebs zu gewährleisten.<br />
Sie gab den Mitarbeitenden<br />
zudem erneut Gelegenheit, sich kostenlos<br />
gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen.<br />
Kompetenzzentren<br />
Jugend- und Freiwilligenarbeit<br />
Das Kompetenzzentrum Jugendarbeit war<br />
2009 hauptsächlich damit befasst, die Beteiligung<br />
von Angehörigen der SRK-<br />
Jugendorganisationen an den Feiern zum<br />
150-jährigen Bestehen der Rotkreuz-Idee<br />
und zum Solferino-Folgeevent zu organisieren<br />
(s. Seite 20). Zusammen mit dem<br />
Kompetenzzentrum Freiwilligenarbeit begann<br />
es mit der Planung einer Kampagne,<br />
die mit den interessierten SRK-Organisationen<br />
die Freiwilligenarbeit des SRK in der<br />
Öffentlichkeit bekannt machen will. Mit der<br />
Kampagne will sich das SRK als führende<br />
Organisation in der Freiwilligenarbeit positionieren.<br />
HUMANITÄRE STIFTUNG SRK<br />
2009 bewilligte die Humanitäre Stiftung<br />
SRK 19 neue Projekte im Umfang von<br />
14 603 156 Franken: fünf Projekte zur Unterstützung<br />
der Jugend- und Freiwilligen-<br />
arbeit, vier Gesundheitsprojekte im Ausland<br />
und vier Projekte zur Unterstützung<br />
von Kranken und deren Angehörigen, drei<br />
Projekte im Blutspendewesen, zwei Projekte<br />
für die Integration ausgegrenzter<br />
Menschen und eines in der Katastrophen -<br />
bewältigung.<br />
LINDENHOFSPITAL<br />
Nach 15 Jahren Tätigkeit als Direktor des<br />
Lindenhofspitals ging Markus Zihler in Pension.<br />
Der Stiftungsrat der Rotkreuzstiftung<br />
für Krankenpflege Lindenhof Bern hat<br />
Jean-François Andrey per 1. August 2009<br />
zu seinem Nachfolger gewählt.<br />
Das Lindenhofspital hat 2009 eine neue<br />
Strategie 2015 verabschiedet. Vor dem<br />
Hintergrund der gescheiterten Tarifverhandlungen<br />
für das Jahr 2010 und der zu<br />
erwartenden staatlichen Bettenrationierung<br />
ab dem Jahr 2010 ist mit einem grösseren<br />
Margenverlust zu rechnen. Die neue<br />
Strategie zeigt Massnahmen und Optionen<br />
auf, um dieser Bedrohung entgegenzuwirken<br />
und das Lindenhofspital als führendes<br />
Privatspital im Mittelland zu positionieren.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 51
Leitung der SRK-Gruppe Stand 31.12.2009<br />
ROTKREUZRAT<br />
Prof. Dr. iur. René Rhinow, Präsident<br />
René Rhinow (Jg. 1942) wurde anlässlich<br />
der Rotkreuzversammlung im Juni 2001 mit<br />
Amtsantritt 1.10.2001 zum Präsidenten des<br />
Schweizerischen Roten Kreuzes gewählt und<br />
im Juni 2003 sowie im Juni 2007 wieder -<br />
gewählt. Von 2001 bis 2007 war er ex officio<br />
Vizepräsident der Internationalen Föderation<br />
der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften<br />
und von 1982 bis 2006 Ordinarius für Staatsund<br />
Verwaltungsrecht an der Universität<br />
Basel.<br />
Prof. Dr. sc. pol. Pierre de Senarclens,<br />
Vizepräsident<br />
Pierre de Senarclens (Jg. 1942) wurde anlässlich<br />
der Rotkreuzversammlung im Juni 1999<br />
in den Rotkreuzrat gewählt und im Juni 2003<br />
sowie im Juni 2007 wiedergewählt. Er ist seit<br />
dem 1. Januar 2008 ex officio Vizepräsident<br />
der Internationalen Föderation der Rotkreuzund<br />
Rothalbmondgesellschaften. Er ist Professor<br />
honoraire für Internationale Beziehungen,<br />
Mitglied des Stiftungsrates der Simon Patiño<br />
Stiftung und der Fondation de soutien à<br />
l’Organisation mondiale contre la torture<br />
(OMCT).<br />
52<br />
Dr. h.c. Annemarie Huber-Hotz,<br />
Vizepräsidentin<br />
Annemarie Huber-Hotz (Jg. 1948) wurde anlässlich<br />
der Rotkreuzversammlung im Juni<br />
2007 in den Rotkreuzrat gewählt. Sie ist Präsidentin<br />
der Schweizerischen Gemeinnützigen<br />
Gesellschaft (SGG), Stiftungsrätin der Schweizer<br />
Berghilfe und Mitglied des Fachhochschulrats<br />
der Fachhochschule Zentralschweiz. Vom<br />
Januar 2000 bis Dezember 2007 war sie Bundeskanzlerin<br />
der Schweizerischen Eidgenossenschaft.<br />
Davor war sie während 20 Jahren in<br />
den Parlamentsdiensten tätig, wovon die letzten<br />
acht Jahre als Generalsekretärin in der<br />
Bundesversammlung.<br />
Prof. Dr. med. Monica Castiglione-<br />
Gertsch<br />
Monica Castiglione-Gertsch (Jg. 1949) wurde<br />
anlässlich der Rotkreuzversammlung im Juni<br />
2003 in den Rotkreuzrat gewählt und im Juni<br />
2007 wiedergewählt. Sie ist frei praktizierende<br />
Onkologin am Sonnenhof-Engeriedspital<br />
in Bern und im Brustzentrum in Zürich, Mitglied<br />
des Medicine Expert Committees, Mitglied<br />
der Eidgenössischen Arzneimittel-Kommission,<br />
Associate Editor der Zeitschrift «Annals<br />
of Oncology» und Professorin für Medizin<br />
an den Universitäten Bern und Genf.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
Foto: SRK<br />
Der Rotkreuzrat, fotografiert an einem Workshop im Wallis. Hinten von links:<br />
Marco de Stoppani, Karolina Frischkopf, Pierre de Senarclens, Markus Mader (Direktor),<br />
René Rhinow, Monika Dusong, Kaspar Schild, Monica Castiglione-Gertsch. Vorne von<br />
links: Max Cotting, Annemarie Huber-Hotz.<br />
Max Cotting<br />
Max Cotting (Jg.1956) wurde anlässlich der<br />
Rotkreuzversammlung im Juni 2007 in den<br />
Rotkreuzrat gewählt. Er ist Vorsitzender der<br />
Geschäftsleitung der Aquila Investment AG,<br />
Zürich sowie Gründer und Leiter der Aquila<br />
Gruppe, einem Verbund unabhängiger<br />
Schweizer Vermögensverwalter. Ausserdem ist<br />
er Stiftungsrat und Präsident der Anlagekommission<br />
der Humanitären Stiftung SRK sowie<br />
Vizepräsident des Verwaltungsrates der<br />
Schweizerischen Gesellschaft für Kapitalanlagen,<br />
Zürich.<br />
Monika Dusong<br />
Monika Dusong (Jg. 1945) wurde anlässlich<br />
der Rotkreuzversammlung im Juni 2007 in den<br />
Rotkreuzrat gewählt. Sie präsidiert seit Juni<br />
2006 den Schweizerischen Samariterbund<br />
und die Fédération romande des consommateurs.<br />
Von 1992 bis 1997 war sie Stadträtin<br />
und Finanzdirektorin der Stadt Neuenburg<br />
und von 1997 bis 2005 Staatsrätin und Vorsteherin<br />
des Departements für Justiz, Gesundheit<br />
und Sicherheit des Kantons Neuenburg.<br />
Karolina Frischkopf<br />
Karolina Frischkopf (Jg. 1978) wurde anlässlich<br />
der Rotkreuzversammlung im Juni 2006 in den<br />
Rotkreuzrat gewählt und im Juni 2007 wiedergewählt.<br />
Bis Ende April 2009 war sie Leiterin<br />
der nationalen Fachstelle ECPAT Switzerland<br />
(End of Child Prostitution, Pornography and<br />
Trafficking for Sexual Purposes) und stellvertretende<br />
Geschäftsleiterin der Stiftung Kinderschutz<br />
Schweiz. Seit Mai ist sie Attachée diplomatique<br />
beim Eidgenössischen Departement<br />
für auswärtige Angelegenheiten (EDA).<br />
Dr. med. Kaspar Schild<br />
Kaspar Schild (Jg. 1944) wurde anlässlich der<br />
Rotkreuzversammlung im Oktober 2006 in<br />
den Rotkreuzrat gewählt und im Juni 2007<br />
wiedergewählt. Er war von 1996 bis 2008<br />
Präsident des Rotkreuz-Kantonalverbands<br />
Aargau, ist seit 2005 Mitglied und seit Januar<br />
2007 Vorsitzender des Geschäftsführenden<br />
Ausschusses der Kantonalverbände. Kaspar<br />
Schild ist Spezialarzt für Innere Medizin in<br />
Wohlen AG. Ausserdem ist er Präsident des<br />
Aargauischen Ärztlichen Ehrenrates.
Marco de Stoppani<br />
Marco de Stoppani (Jg. 1944) wurde anlässlich<br />
der Rotkreuzversammlung im Juni 1999 in<br />
den Rotkreuzrat gewählt und im Juni 2003 sowie<br />
im Juni 2007 wiedergewählt. Bis 2006 war<br />
er Mitglied der Geschäftsleitung der AG für<br />
die Neue Zürcher Zeitung.<br />
DIREKTION<br />
Markus Mader<br />
Markus Mader (Jg. 1963) ist seit 1.7.2008 Direktor<br />
des SRK. Er ist Mitglied im Stiftungsrat der<br />
Rega (mit beratender Stimme), der Rotkreuzstiftung<br />
für Krankenpflege Lindenhof und der Humanitären<br />
Stiftung SRK. Zudem ist er Mitglied<br />
der Stiftungsräte von Glückskette und Swisscor.<br />
Sieben Jahre war er Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi in Trogen.<br />
Ehrenamtlich war er zehn Jahre Präsident<br />
des Rotkreuz-Kantonalverbandes St.Gallen und<br />
Mitglied der SRK-Geschäftsprüfungskommission.<br />
Als IKRK-Delegierter war Markus Mader<br />
während fünf Jahren in Sri Lanka, Peru und Pakistan/Afghanistan<br />
im Einsatz. Anschliessend<br />
arbeitete er sechs Jahre als parteiloser vollamtlicher<br />
Gemeindepräsident seiner damaligen<br />
Wohngemeinde Eggersriet (SG).<br />
GESCHÄFTSLEITUNG<br />
Dr. Dagmar Domenig, Stellvertreterin<br />
des Direktors, Leiterin des Departements<br />
Gesundheit und Integration<br />
Martin Fuhrer, Leiter des Departements<br />
Internationale Zusammenarbeit<br />
Franz Lauper, Leiter des Departements<br />
Finanzen/Personal/Dienste<br />
Lukas Sallmann, Leiter des Departements<br />
Marketing und Kommunikation<br />
GA KVK<br />
Geschäftsführender Ausschuss<br />
der Konferenz der Kantonalverbände<br />
Dr. med. Kaspar Schild<br />
Kaspar Schild ist seit 1. Januar 2007 Vorsitzender<br />
des GA KVK. Er ist Spezialarzt für Innere<br />
Medizin und seit Oktober 2006 Mitglied des<br />
Rotkreuzrats.<br />
Hanni Baumann-Studer<br />
Hanni Baumann-Studer ist Präsidentin des<br />
Rotkreuz-Kantonalverbands Thurgau.<br />
Foto: SRK<br />
Der geschäftsführende Ausschuss der Konferenz der Kantonalverbände mit<br />
Zentralsekretär. Von links: Franz-Xaver Dettling, André Liaudat, Hanni Baumann-Studer,<br />
Kaspar Schild, Jakob Roost, Clermonde Dominicé, Zentralsekretär Christoph Q. Meier,<br />
Alan Lava, Hanspeter Waldburger.<br />
Franz-Xaver Dettling<br />
Franz-Xaver Dettling ist Präsident des Rotkreuz-<br />
Kantonalverbands Schwyz. Er leistet über Swisscontact<br />
Einsätze in Osteuropa und Südamerika<br />
im Bereich Marketing/Verkauf und ist im Verwaltungsrat<br />
der Dettling & Marmot AG.<br />
Clermonde Dominicé<br />
Clermonde Dominicé ist seit 1. Januar 2007 stellvertretende<br />
Vorsitzende des GA KVK. Sie ist Vorstandsmitglied<br />
des Genfer Rotkreuz-Kantonalverbands.<br />
Bis 2001 war sie für das Internationale<br />
Komitee vom Roten Kreuz tätig.<br />
Alan Lava<br />
Alan Lava ist Vorstandsmitglied des Rotkreuz-<br />
Kantonalverbands Tessin und Eigentümer der<br />
Firma GISC Sagl.<br />
André Liaudat<br />
André Liaudat ist Präsident der Stiftung Swisscor,<br />
Mitglied des Stiftungsrats der Humanitären Stiftung<br />
SRK und Präsident des Freiburger Rotkreuz-<br />
Kantonalverbands. Bis Ende 1999 war er Instruktionsoffizier<br />
und Divisionskommandant.<br />
Dr. iur. Jakob Roost<br />
Jakob Roost ist Präsident des SRK Kanton Zürich.<br />
Seit 1997 ist er Inhaber der CMC Dr. Jakob Roost<br />
& Partners, Change Management and Communication.<br />
Zwischen 2001 und 2005 war er Mitglied<br />
des Stiftungsrates der Humanitären Stiftung<br />
SRK.<br />
Hanspeter Waldburger<br />
(mit beratender Stimme)<br />
Hanspeter Waldburger ist Vorsitzender der<br />
Konferenz der kantonalen Geschäftsleiterinnen<br />
und Geschäftsleiter (KGL). Er ist seit 2001<br />
Geschäftsführer des Rotkreuz-Kantonalverbands<br />
Luzern.<br />
Dr. Christoph Q. Meier<br />
(mit beratender Stimme)<br />
Christoph Q. Meier ist seit 1. November 2006<br />
Zentralsekretär der Rotkreuz-Kantonalverbände.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 53
GESCHÄFTSPRÜFUNGS KOMMISSION<br />
Hans-Peter Schenker, Präsident<br />
Mirjam Marti<br />
Jean-Pierre Reist<br />
André Sudan<br />
Daniel Vogel<br />
Claude Müller<br />
RETTUNGSORGANISATIONEN<br />
Schweizerischer Samariterbund SSB<br />
Monika Dusong, Zentralpräsidentin<br />
Bernadette Bachmann, Vizepräsidentin<br />
Renato Lampert, Vizepräsident<br />
Thomas Brocker<br />
Dieter Göldi<br />
Anita Tenhagen<br />
Alfred Vogt<br />
Verena Zwahlen<br />
Kurt Sutter, Zentralsekretär<br />
Schweizerische<br />
Rettungsflugwacht Rega<br />
Albert Keller, Präsident<br />
Franz Steinegger, Vizepräsident<br />
Andreas Berger<br />
Adrian Frutiger<br />
Ulrich Graf<br />
Michael Hobmeier<br />
Bruno Jelk<br />
Christian Kern<br />
Markus Mader<br />
Paul M. Müller<br />
Roland Müller<br />
Patrizia Pesenti<br />
Charles Raedersdorf<br />
Daniel Scheidegger<br />
Ernst Kohler, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
Roland Albrecht, Geschäftsleitung<br />
Andreas Lüthi, Geschäftsleitung<br />
54<br />
Schweizerische<br />
Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG<br />
Daniel Biedermann, Zentralpräsident<br />
Ernst Altherr, Vizepräsident<br />
Stephan Böhlen<br />
Gaby Codjia<br />
Bruno Corrà<br />
Boris Donda<br />
Pitsch Frey<br />
Kurt Graf<br />
Clemente Gramigna<br />
Sibylle Grosjean<br />
Oskar Gwerder<br />
Daniel Schreiber<br />
Ernst Schwarz<br />
Melanie Vincenz<br />
Thomas Winter<br />
Christine Zaugg-Egli<br />
Markus Obertüfer, Geschäftsleitung<br />
Schweizerischer Verein für<br />
Such- und Rettungshunde REDOG<br />
Jeremias Janki, Präsident<br />
Romaine Kuonen, Vizepräsidentin<br />
Andréa Engel-von Carlowitz<br />
Elio Manghera<br />
Bruno Maurer<br />
Lukas Sallmann<br />
Margrit Zumkeller<br />
Regina Gorza, Geschäftsleitung<br />
Schweizerischer<br />
Militär-Sanitäts-Verband SMSV<br />
Beat Dietsche, Zentralpräsident<br />
Barbara Rosebrock, Vizezentralpräsidentin<br />
Susanna Borer<br />
Othmar Gübeli<br />
Philippe Jenny<br />
Marco Jullier<br />
Paul Rosebrock<br />
Susanne Vogt, Zentralsekretärin<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
INSTITUTIONEN<br />
Humanitäre Stiftung SRK<br />
Dieter Weber, Präsident<br />
Hermann Fehr, Vizepräsident<br />
Max Cotting<br />
Reto Donatsch<br />
Annemarie Huber-Hotz<br />
André Liaudat<br />
Markus Mader<br />
Pierre de Senarclens<br />
Charlotte Gysin, Geschäftsführerin<br />
Blutspendedienst SRK AG<br />
Eduard Belser, Präsident<br />
Jean-François Heim, Vizepräsident<br />
Markus Egger<br />
Manuel Frey-Wettstein<br />
Kurt Leibundgut<br />
Eric Müller<br />
Luzius Schmid<br />
Fritz Stettler<br />
Rudolf Schwabe, Direktor<br />
Rotkreuzstiftung für Krankenpflege<br />
Lindenhof<br />
Stephan Hill, Präsident<br />
Christoph Stalder, Vizepräsident<br />
Hans-Ulrich Albrecht<br />
Hubert Bucher<br />
Marco de Stoppani<br />
Markus Mader<br />
Henriette Schmid<br />
Marianne Sonder<br />
Berchtold von Fischer<br />
Dieter Weber<br />
Jakob Weilenmann<br />
Jean-François Andrey, Spitaldirektor<br />
Andreas Minder, Direktor Schule
Die SRK-Gruppe Stand 31.12.2009<br />
Kantonalverbände<br />
Konferenz<br />
der Kantonalverbände<br />
(KVK)<br />
Geschäftsführender<br />
Ausschuss (GA KVK)<br />
Nationales Sekretariat<br />
(SKV)<br />
Geschäftsstelle SRK<br />
Gesundheit<br />
und Integration<br />
Internationale<br />
Zusammenarbeit<br />
Verbands- und<br />
Supportaufgaben<br />
Rotkreuzversammlung<br />
24 Rotkreuz-<br />
Kantonalverbände Rotkreuzrat Geschäftsprüfungskommission<br />
Institutionen<br />
Humanitäre<br />
Stiftung SRK<br />
Blutspendedienst SRK<br />
Spital und Schule<br />
Lindenhof<br />
Rettungsorganisationen<br />
Schweizerischer<br />
Samariterbund (SSB)<br />
Schweizerische<br />
Lebensrettungs-<br />
Gesellschaft (SLRG)<br />
Schweizerische<br />
Rettungsflugwacht<br />
(Rega)<br />
Verein für Such-<br />
und Rettungshunde<br />
(REDOG)<br />
Schweizerischer<br />
Militär-Sanitäts-Verband<br />
(SMSV)<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 55
Corporate Governance<br />
VERBINDLICHE REGELUNGEN<br />
FÜR DAS SRK<br />
Unter Corporate Governance versteht das<br />
SRK die Ausrichtung auf eine verantwortungsbewusste<br />
und wirtschaftliche Führung,<br />
die klare Trennung zwischen strategischen<br />
und operativen Belangen sowie eine<br />
offene und faire Berichterstattung <strong>nach</strong> innen<br />
und <strong>nach</strong> aussen.<br />
Der Verein SRK orientiert sich vollumfänglich<br />
am Reglement über das ZEWO-Gütesiegel,<br />
den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung<br />
Swiss GAAP FER und am<br />
Swiss NPO-Code.<br />
Als Mitglied der Internationalen Föderation<br />
der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften<br />
bemüht sich der Verein SRK um die<br />
sachgerechte Umsetzung der Governance-<br />
Richtlinien und Policies der Föderation.<br />
Unsere Corporate Governance Grundlagen<br />
sind in verschiedenen Regelwerken<br />
niedergelegt. Diese sind für Mitarbeitende,<br />
Freiwillige und Interessierte gut zugänglich.<br />
VEREINSSTRUKTUR<br />
Das SRK ist eine private Nonprofit-Organisation<br />
in der Rechtsform eines Vereins<br />
mit Sitz in Bern, die in der Schweiz auf lokaler,<br />
kantonaler und nationaler Ebene sowie<br />
im Ausland humanitäre und soziale<br />
Aufgaben wahrnimmt.<br />
Die Struktur des SRK ist auf Seite 55 dargestellt.<br />
Ende 2009 umfasste das SRK als<br />
föderative, vielschichtige Gruppe 29 aktive,<br />
weitgehend autonome Mitgliedorganisationen<br />
und drei Institutionen, welche<br />
als Stiftung oder gemeinnützige Aktien -<br />
gesellschaft organisiert sind. Die Mitgliedorganisationen<br />
bestehen teilweise aus Einzelmitgliedern.<br />
Einige Mitgliedorganisationen<br />
sind föderativ gegliederte Verbände<br />
mit kantonalen, beziehungsweise regionalen<br />
Sektionen. Zur Konsultation und Beratung<br />
von strategischen Fragen, zur gegen-<br />
56<br />
seitigen Information und Pflege der Be -<br />
ziehungen zwischen dem Verein SRK und<br />
den Mitgliedorganisationen finden jährlich<br />
eine bis zwei Präsidentenkonferenzen<br />
statt. Die davon getrennte Konferenz<br />
der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer<br />
hat zum Ziel, operative Fragen<br />
von übergeordnetem Interesse zu koordinieren.<br />
Die Zusammenarbeit der Rotkreuz-Kantonalverbände<br />
untereinander wird durch ein<br />
Kooperationssystem sichergestellt, das aus<br />
einer Konferenz der Kantonalverbände, einem<br />
Geschäftsführenden Ausschuss mit eigenem<br />
Sekretariat sowie einer Konferenz<br />
der Geschäftsleiterinnen und -leiter der<br />
Kantonalverbände zusammengesetzt ist.<br />
GESCHÄFTSSTELLE SRK<br />
Der Verein SRK verfügt über eine Geschäftsstelle,<br />
die operativ im Inland und im<br />
Ausland sowie für die Organe und den<br />
Verband tätig ist. Ihr steht ein Direktor vor.<br />
Er zeichnet verantwortlich für die Geschäfte<br />
des Vereins SRK und koordiniert die<br />
Tätigkeiten der Geschäftsstelle mit den -<br />
jenigen der Rotkreuz-Organisationen. Neu<br />
steht ihm seit 2009 eine Vizedirektorin<br />
zur Seite, welche gleichzeitig ein Departement<br />
leitet.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
ROTKREUZVERSAMMLUNG<br />
Als oberstes Vereinsorgan trifft die Rotkreuzversammlung<br />
(RKV) die grundlegenden<br />
strategischen Entscheidungen für das<br />
SRK und wählt dessen Organe. Sie setzt<br />
sich aus 97 Delegierten der Mitgliedorganisationen<br />
zusammen.<br />
ROTKREUZRAT<br />
Dem Vorstand des Schweizerischen Roten<br />
Kreuzes, Rotkreuzrat (RKR) genannt, obliegen<br />
die strategische Oberleitung sowie die<br />
Oberaufsicht über die Mitgliedorganisationen,<br />
die Institutionen und die Geschäftsstelle<br />
des SRK. Der Frauenanteil im Rotkreuzrat<br />
liegt knapp unter der Hälfte. Das<br />
Anforderungsprofil, die Zusammensetzung,<br />
Organisation und Verantwortlichkeiten<br />
werden in der Geschäftsordnung des<br />
Rotkreuzrates vom 14. Mai 2009 geregelt.<br />
Einige Mitglieder des Rotkreuzrates haben<br />
aufgrund der föderalistischen Struktur des<br />
SRK und zum Zweck der Sicherstellung der<br />
Informationsflüsse Doppelmandate innerhalb<br />
der SRK-Gruppe inne (vgl. Seite 52).<br />
Der RKR tritt acht- bis zwölfmal jährlich zusammen.<br />
Er führt mindestens einmal pro Jahr eine<br />
Klausurtagung durch, die über die laufenden<br />
Geschäfte hinaus vor allem der Behandlung<br />
strategischer Fragestellungen dient.<br />
UNTERNEHMERISCHE SOZIALVERANTWORTUNG:<br />
NUTZEN VERVIELFÄLTIGEN<br />
Freiwillige geniessen einen hohen Stellenwert im Schweizerischen Roten Kreuz.<br />
Ohne ehrenamtliche und freiwillige Arbeit könnte das SRK sein vielfältiges Leistungsspektrum<br />
<strong>nicht</strong> aufrecht erhalten. Das SRK bemüht sich um eine kompetente Betreuung<br />
der Freiwilligen und Ehrenamtlichen. Sie sollen sich erwünscht und gefordert fühlen. Die<br />
Betreuung der Freiwilligen wird durch die einzelnen Vorgesetzten und den Personaldienst<br />
sichergestellt. Als Grundlagen dienen die Resolution zur Freiwilligenarbeit und<br />
der Schweizerische Sozialzeitausweis. Den SRK-Organisationen steht das Kompetenzzentrum<br />
Freiwilligenarbeit unterstützend zur Verfügung. Als ehemalige Freiwillige werden<br />
auch die Ehrenmitglieder des SRK regelmässig eingeladen und informiert. Der Verein<br />
SRK kennt abgesehen von den Ehrenmitgliedern keine Einzelmitglieder.
VERANTWORTUNGSVOLLE ENTSCHÄDIGUNGSPOLITIK<br />
Die Mitglieder des Rotkreuzrates arbeiten effizient, engagiert und mehrheitlich unentgeltlich.<br />
Im Berichtsjahr hat die Rotkreuzversammlung neue Grundsätze für eine verantwortungsvolle<br />
Entschädigungspolitik der auf Amtsdauer gewählten Mitglieder der<br />
obersten leitenden Organe und der Geschäftsprüfungskommission genehmigt: Für<br />
deren ordentliche Tätigkeit werden bescheidene Jahrespauschalen ausgerichtet. Für<br />
besonders zeitintensive oder ausserordentliche Aufgaben werden auf Vertragsbasis<br />
Entschädigungen ausgerichtet. So zum Beispiel für den SRK-Präsidenten und den<br />
Vorsitzenden des Geschäftsführenden Ausschusses der KVK (Nationale Konferenz der<br />
Rotkreuz-Kantonalverbände). Eine zusätzliche Entschädigung erhält auch der Vizepräsidenten<br />
SRK für seine Funktion als Vizepräsident der Internationalen Föderation der<br />
Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften.<br />
Die Entschädigungen berücksichtigen nebst anderen Kriterien den Umfang der zeit -<br />
lichen Belastung und die gemeinnützige Ausrichtung des SRK.<br />
Dem RKR stehen drei permanente und ein<br />
Ad-hoc-Ausschuss zur Verfügung: Ausschuss<br />
für Personal und Finanzen, Ausschuss<br />
für Internationales, Ausschuss Gesundheit<br />
und Ausschuss Corporate Governance. Sie<br />
haben zum Zweck, einen Beitrag zur Qualität<br />
der Entscheide des RKR zu leisten, die<br />
Behandlung der Vorlagen im Rotkreuzrat zu<br />
erleichtern und dessen Führung zu stärken.<br />
Die Ausschüsse tagen in der Regel drei bis<br />
viermal pro Jahr in Anwesenheit des Direktors.<br />
Die Entscheidungskompetenz liegt jedoch<br />
weiterhin beim Rotkreuzrat.<br />
Die Rotkreuzversammlung wählt die Mitglieder<br />
des RKR; sie können zweimal wiedergewählt<br />
werden.<br />
TRANSPARENZ UND KONTROLLE<br />
Transparente Informationsflüsse innerhalb<br />
des SRK gehören zu den wichtigsten Governance-Prinzipien.<br />
Diesem stehen folgende<br />
Instrumente zur Verfügung:<br />
Geschäftsprüfungskommission GPK<br />
Das SRK verfügt über eine interne, unabhängige,<br />
durch die Rotkreuzversammlung<br />
eingesetzte GPK. Sie überprüft auf Ver-<br />
einsebene die Einhaltung der Rotkreuz-<br />
Grundsätze, Statuten, Leitlinien und Beschlüsse<br />
der Rotkreuzversammlung durch<br />
die obersten leitenden Organe. Die Tätigkeit<br />
der Geschäftsleitung, insbesondere<br />
Planung, Steuerung und Kontrolle von Management-Aufgaben,<br />
runden ein zentrales<br />
Controlling und ein Risikomanagement-<br />
System ab. Auftrag, Prüfungsumfang sowie<br />
wichtige Corporate Governance-Bestimmungen<br />
sind in einem Reglement festgelegt,<br />
welches im Berichtsjahr von der Rotkreuzversammlung<br />
genehmigt worden ist.<br />
Externe Revisionsstelle<br />
Die von der Rotkreuzversammlung alljährlich<br />
gewählte externe Revisionsstelle des<br />
Vereins SRK stellt zurzeit Ernst & Young AG,<br />
Bern.<br />
Informationspolitik<br />
Der Verein SRK betreibt eine umfassende,<br />
regelmässige und offene Informationspolitik<br />
gegenüber seinen Spenderinnen und<br />
Spendern, Gönnerinnen und Gönnern,<br />
Mitarbeitenden und Leistungsempfängerinnen<br />
und -empfängern sowie Mitglie-<br />
dern. Auf der Webseite finden sich sämtliche<br />
wichtigen Informationen über Dienstleistungen,<br />
Organisationsstruktur, Jahresbericht,<br />
Finanzen und spezifische Informationen<br />
für verschiedene Zielgruppen.<br />
EINHALTUNG SWISS NPO-CODE<br />
Im Jahr 2009 hat das SRK das Erst -<br />
prüfungsverfahren auf Einhaltung des<br />
Swiss NPO-Code erfolgreich bestanden.<br />
Das SRK verpflichtet sich damit,<br />
den in der Schweiz massgeblichen<br />
Kodex für Corporate Governance in<br />
Nonprofit-Organisationen verbindlich<br />
einzuhalten.<br />
ZEWO<br />
Das SRK trägt das Gütesiegel der ZEWO,<br />
der Schweizerischen Zertifizierungsstelle<br />
für gemeinnützige Spenden sammelnde<br />
Organisationen. Das Gütesiegel bescheinigt<br />
den wirtschaftlichen, zweckbestimmten<br />
und wirkungsvollen Einsatz von Spendengeldern,<br />
sowie die Lauterkeit in der Mittelbeschaffung<br />
und in der Kommunikation.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 57
Partner, Sponsoren und Gönner<br />
Unter anderem haben uns folgende<br />
öffentlichen Auftraggeber unterstützt<br />
und mit uns zusammengearbeitet:<br />
EDA Direktion für Entwicklung und<br />
Zusammenarbeit<br />
EDI Bundesamt für Gesundheit<br />
EDI Bundesamt für Sozialversicherung<br />
EJPD Bundesamt für Migration<br />
EVD Bundesamt für Berufsbildung und<br />
Technologie<br />
EVD Staatssekretariat für Wirtschaft<br />
GDK Schweizerische Konferenz der kantonalen<br />
Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren<br />
VBS Stab CdA<br />
VBS Logistikbasis Sanität<br />
VBS Koordinierter Sanitätsdienst KSD<br />
Kanton Glarus (Departement Volkswirtschaft<br />
und Inneres)<br />
Kanton Uri (Gesundheits-, Sozial- und<br />
Umweltdirektion)<br />
Folgende Kantone, Städte und Gemeinden<br />
haben uns bei unserem Einsatz<br />
unterstützt:<br />
Kantone: Aargau, Appenzell Ausserrhoden,<br />
Basel-Land, Basel-Stadt, Bern, Freiburg,<br />
Genf, Glarus, Graubünden, Luzern,<br />
Nidwalden, Obwalden, Schaffhausen,<br />
Schwyz, St.Gallen, Thurgau, Uri, Wallis,<br />
Zug, Zürich.<br />
Städte/Gemeinden: Aarau, Basel, Bern,<br />
Bettingen, Carouge, Cologny, Genf, Grand<br />
Saconnex, Küs<strong>nach</strong>t ZH, La Chaux-de-<br />
Fonds, Lancy, Luzern, Muri bei Bern, Planles-Ouates,<br />
Stabio, St. Gallen, Zug, Zürich<br />
und viele mehr.<br />
Einige Projekte kamen mit grosszügiger Unterstützung<br />
der Glückskette zustande.<br />
Ein spezielles Dankeschön geht an die beiden<br />
offiziellen Wirtschaftspartner, die<br />
uns mit einem mehrjährigen Engagement<br />
unterstützen. Gemeinsam mit ihnen entwickeln<br />
wir Projekte und Dienstleistungen.<br />
58<br />
Unter dem Motto «Für mehr Menschlichkeit»<br />
pflegen die Allianz Suisse Ver -<br />
sicherungen und das SRK seit 2006 eine<br />
offizielle Partnerschaft. Dieses Engagement<br />
entspricht dem Leitsatz: «Gemeinsam<br />
schützen und helfen wir». Dabei unterstützt<br />
die Allianz Suisse insbesondere das Notrufsystem,<br />
den Fahrdienst, die Not- und<br />
Katastrophenhilfe. Im Jahr 2009 wurden<br />
zusätzlich die augenmedizinischen Projekte<br />
in Ghana unterstützt (siehe Seite 44).<br />
Seit mehreren Jahren unterstützt die<br />
Credit Suisse das SRK. Die wichtigsten<br />
Ziele dieser Partnerschaft sind es, langfristig<br />
angelegte gemeinnützige Projekte und<br />
Anlässe in Corporate Volunteering (Freiwilligenarbeit)<br />
zu entwickeln, sowie ausgewählte<br />
Projekte und Anlässe durch finanzielle<br />
Beiträge und Freiwilligenarbeit zu<br />
unterstützen.<br />
Wir bedanken uns bei unseren Projektpartnern,<br />
die einen direkten und wesentlichen<br />
Beitrag zu einem SRK-Programm<br />
im In- oder Ausland geleistet<br />
haben:<br />
Canon<br />
Cendres + Métaux SA<br />
Coop<br />
Die Schweizerische Post<br />
GGK Zürich<br />
Infrassure Ltd.<br />
Migros<br />
Novartis<br />
Panalpina<br />
<strong>Schweizerisches</strong> Korps für<br />
humanitäre <strong>Hilfe</strong> SKH<br />
SRG SSR idée suisse<br />
Swisscanto<br />
Swiss Re<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
Mit folgenden langjährigen Partnern<br />
durften wir Promotionsaktionen durchführen:<br />
eBay<br />
Hegewald Inspiriert Wohnen<br />
The Turbon Group<br />
Folgende Eventpartner unterstützten<br />
Ball und Gala:<br />
Arasa Morelli<br />
Credit Suisse<br />
Dior<br />
Guaranty Trust Bank<br />
Hotel Beau Rivage Genf<br />
Mouawad<br />
Rolex<br />
The Dolder Grand Zürich<br />
Ein Dankeschön an unsere Sponsoren<br />
und Donatoren, die mit ihrem grosszügigen<br />
Engagement unsere Arbeit unterstützt<br />
haben:<br />
Ampersand Management SA<br />
Aromalife AG<br />
Bolliger & Mabillard<br />
Carl-und-Elise-Elsener-Gut-Stiftung<br />
Ernst Göhner Stiftung<br />
Fachhochschule Nordwestschweiz<br />
Fornika Stiftung<br />
Gemeinnützige Stiftung<br />
der Neuapostolischen Kirche Schweiz<br />
Gesundheitsförderung Schweiz<br />
HEKS<br />
Institut Baldegg<br />
Institut der Lehrschwestern<br />
Julius Bär Stiftung<br />
Link Institut<br />
Medicor Foundation<br />
MKS Finance SA<br />
Nestec SA<br />
Panalpina Welttransport (Deutschland) GmbH<br />
Paul-Erna Stiftung<br />
Pictet & Cie Banquiers<br />
Rhomberg<br />
Rosmarie und Armin Däster-Schild<br />
Stiftung
Snackbox Express AG<br />
Schweizerische Bundesbahnen (SBB)<br />
Schweizerische Nationalbank<br />
Schweizerische Ophthalmologische<br />
Gesellschaft<br />
Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft<br />
SSO<br />
Service Club Kiwanis<br />
Service Club Lions<br />
Service Club Rotary<br />
Sight and Life<br />
Stiftung für humanitäre <strong>Hilfe</strong> (SHH)<br />
Teakland<br />
The Body Shop<br />
UBS<br />
Z Zurich Foundation<br />
Diverse Kirchen/Pfarrämter<br />
Wir danken auch all jenen Firmen und<br />
Institutionen, die wir <strong>nicht</strong> aufführen<br />
können. Ebenso möchten wir unsere<br />
Dankbarkeit gegenüber unseren privaten<br />
Spenderinnen und Spendern<br />
ausdrücken - auch jenen, die anonym<br />
bleiben möchten - sowie allen Frei -<br />
willigen und Ehrenamtlichen, die uns<br />
ihre Zeit zur Verfügung gestellt haben.<br />
Ihr Engagement – unsere <strong>Hilfe</strong><br />
Die Unterstützung von Spenderinnen, Sponsoren und Projektpartnern<br />
macht den Einsatz des SRK erst möglich. Wir bedanken uns für das Vertrauen.<br />
Foto: SRK, Beatrix Spring<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 59
Adressen SRK-Gruppe<br />
GESCHÄFTSSTELLE UND SEKRETARIAT<br />
DER KANTONALVERBÄNDE<br />
<strong>Schweizerisches</strong> <strong>Rotes</strong> Kreuz SRK<br />
Geschäftsstelle<br />
Rainmattstrasse 10<br />
3001 Bern<br />
Tel. 031 387 71 11<br />
Fax 031 387 71 22<br />
E-mail: info@redcross.ch<br />
Internet: www.redcross.ch<br />
Werkstrasse 18<br />
3084 Wabern / BE<br />
Tel. 031 960 76 70<br />
Fax 031 969 76 80<br />
Die Geschäftsstelle SRK erbringt operative<br />
Leistungen auf internationaler und – sofern<br />
<strong>nicht</strong> anderen SRK-Organisationen zugeordnet<br />
– auf nationaler Ebene. Sie unterstützt<br />
Rotkreuzversammlung, Rotkreuzrat und Geschäftsprüfungskommission<br />
in ihren Aufgaben.<br />
Sie wirkt als Koordinationsstelle für die professionelle<br />
operative Führungsebene der Organisationen<br />
des SRK.<br />
Ambulatorium für<br />
Folter- und Kriegsopfer SRK<br />
Werkstrasse 16<br />
3084 Wabern<br />
Tel. 031 960 77 77<br />
Fax: 031 960 77 88<br />
E-mail: gi-ambulatorium@redcross.ch<br />
Internet: www.torturevictims.ch<br />
Geschäftsstelle Rotkreuzdienst<br />
Werkstrasse 18<br />
3084 Wabern<br />
Tel. 031 324 27 06<br />
Fax 031 324 34 91<br />
E-mail: rkd@redcross.ch<br />
60<br />
Rotkreuz-Kantonalverbände<br />
Nationales Sekretariat<br />
der Rotkreuz-Kantonalverbände (SKV)<br />
Rainmattstrasse 10<br />
3001 Bern<br />
Tel. 031 387 71 11<br />
Fax 031387 74 04<br />
E-mail: info@redcross.ch<br />
Internet: www.redcross.ch<br />
Die Adressen der einzelnen Rotkreuz-Kantonalverbände<br />
sind auf www.redcross.ch zu finden.<br />
Telefonische Auskunft erteilt auch das Sekretariat<br />
der Rotkreuz-Kantonalverbände.<br />
Die Rotkreuz-Kantonalverbände sind private<br />
Organisationen, die dem SRK als Mitglieder<br />
angehören. Ihre Zusammenarbeit koordiniert<br />
die nationale Konferenz der Kantonalverbände.<br />
SRK-RETTUNGSORGANISATIONEN<br />
Schweizerischer Samariterbund SSB<br />
Martin-Disteli-Strasse 27<br />
Postfach 1751<br />
4601 Olten<br />
Tel. 062 286 02 00<br />
Fax 062 286 02 02<br />
E-mail: office@samariter.ch<br />
Internet: www.samariter.ch<br />
Erste-<strong>Hilfe</strong>-Leistungen für Verunfallte und<br />
Kranke in Anwendung der Rotkreuzgrundsätze.<br />
Bevölkerungskurse: Nothilfe, Samariter,<br />
Herz-Lungen-Wiederbelebung, Krankenpflege<br />
zu Hause, Laienschulung in Erster <strong>Hilfe</strong> für Samariter<br />
und Dritte. Übungen und Einsätze:<br />
Spontane <strong>Hilfe</strong> und Betreuung von Menschen,<br />
die durch Krankheit oder Unfall in akute Not<br />
geraten, Unterstützung der Sanitätsdienste in<br />
ausserordentlichen Lagen, Blutspendeaktionen,<br />
Sozialdienst. Jugendarbeit: Führen von<br />
Help-Gruppen, Erste-<strong>Hilfe</strong>-Lektionen in Schulen,<br />
Ferienpass-Angebote. Fachkurse: Ausund<br />
Weiterbildung für Betriebssanitäter und<br />
Transporthelfer, Erste-<strong>Hilfe</strong>-Kurse für Firmen.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
Schweizerische<br />
Rettungsflugwacht Rega<br />
Postfach 1414<br />
8058 Zürich-Flughafen<br />
Tel. 044 654 33 11<br />
Fax 044 654 33 22<br />
E-mail: info@rega.ch<br />
Internet: www.rega.ch<br />
Nothilfe aus der Luft im In- und Ausland. Die<br />
Stiftung bezweckt, in Not geratenen und hilfsbedürftigen<br />
Menschen in Anwendung der<br />
Grundsätze des Roten Kreuzes zu helfen. Sie<br />
befasst sich insbesondere mit dem Rettungswesen<br />
und der Notfallhilfe für verunfallte und<br />
erkrankte Menschen sowie mit der Verhütung<br />
von Notfällen. Sie kann ihre Mittel für die <strong>Hilfe</strong><br />
von sozial Bedrängten einsetzen.<br />
Schweizerische<br />
Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG<br />
Schellenrain 5<br />
6210 Sursee<br />
Tel. 041 925 88 77<br />
Fax 041 925 88 79<br />
E-Mail: info@slrg.ch<br />
Internet: www.slrg.ch<br />
Schutz und Rettung menschlichen Lebens im<br />
und um das Wasser. Sie handelt im Einklang<br />
mit den Grundsätzen, Statuten, Leitlinien und<br />
Beschlüssen des SRK. Sie klärt über mögliche<br />
Gefahren rund um das Wasser auf. Sie setzt<br />
sich ein für Schwimmen als Breitensport. Sie<br />
betreibt gezielte Jugendarbeit und Nachwuchsförderung.<br />
Sie bildet Rettungskräfte aller<br />
Altersklassen aus und weiter und stellt deren<br />
Einsatzfähigkeit sicher. Sie nimmt Überwachungs-<br />
und Rettungsaufgaben wahr. Sie arbeitet<br />
mit anderen Rettungs- und Wassersportorganisationen<br />
zusammen.
Schweizerischer Verein<br />
für Such- und Rettungshunde REDOG<br />
Martin-Disteli-Strasse 27<br />
Postfach 1751<br />
4601 Olten<br />
Tel. 062 286 02 16<br />
Fax 062 286 02 07<br />
E-mail: redog.office@redog.ch<br />
Internet: www.redog.ch<br />
Aufbau und Unterhalt einer Alarm- und Einsatzorganisation.<br />
Ausbildung, Einsatz von Katastrophen-,<br />
Flächen- und Gebirgsflächensuchhunde-Teams<br />
sowie Durchführung von Übungen<br />
und Prüfungen.<br />
Schweizerischer<br />
Militär-Sanitäts-Verband SMSV<br />
Zentralsekretariat<br />
c/o Susanne Vogt<br />
Oberseenerstrasse 55<br />
8405 Winterthur<br />
Tel. 052 232 75 82<br />
Internet: www.smsv.ch<br />
E-mail: info@smsv.ch<br />
Regelmässige ausserdienstliche Weiterbildung<br />
im Armeesanitätsdienst. Organisation von<br />
Kursen. Aus- und Weiterbildung von Instruktoren.<br />
Sanitätsdienste bei Anlässen. Förderung<br />
von Bewegung, Sport.<br />
SRK-INSTITUTIONEN<br />
Humanitäre Stiftung SRK<br />
Marktgasse 50<br />
3011 Bern<br />
Tel. 031 311 52 72<br />
Fax 031 311 52 70<br />
E-mail: info@hs-srk.ch<br />
Internet: www.hs-srk.ch<br />
Die Stiftung verfolgt folgende Zwecke: Unterstützung<br />
des SRK in der Erfüllung seiner humanitären<br />
Aufgaben in der Schweiz und im Ausland.<br />
Unterstützung von Projekten der Rotkreuz-<br />
und Rothalbmond-Bewegung. Mitwirkung<br />
bei der Versorgung der Schweiz mit Blutprodukten<br />
auf der Grundlage der freiwilligen<br />
und unentgeltlichen Blutspende sowie bei der<br />
Förderung von Forschung und Entwicklung im<br />
Transfusionswesen. Leistung eines Beitrages<br />
an ausländische Schwesterorganisationen<br />
beim Aufbau und zur Gewährleistung von<br />
Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen im<br />
Blutspendewesen, alles ausschliesslich auf gemeinnütziger<br />
und <strong>nicht</strong>-kommerzieller Basis.<br />
Blutspendedienst SRK AG<br />
Laupenstrasse 37<br />
Postfach 5510<br />
3001 Bern<br />
Tel. 031 380 81 81<br />
Fax 031 380 81 80<br />
E-mail: info@blutspende.ch<br />
Internet: www.blutspende.ch<br />
Gewährleistung von Sicherheit und Qualität von<br />
der Blutspende bis zum Blutprodukt. Einheitliche<br />
gesamtschweizerische Führung des Blutspendedienstes.<br />
Sicherstellung von einheitlichen Vorschriften,<br />
Methoden und Instrumenten in allen 13<br />
regionalen Blutspendediensten. Laufende Verbesserung<br />
der Effizienz zur Senkung der Gesundheitskosten.<br />
Kontinuierliche Verbesserung<br />
der Kommunikation. Aufgaben der regionalen<br />
Blutspendedienste: Blutbeschaffung, Herstellung<br />
labiler Blutprodukte, Durchführung der Spendenanalytik,<br />
Analytik als Dienstleistung für andere<br />
Institutionen, Transfusionsmedizinische Beratung,<br />
Verkauf von Blutprodukten an Spitäler.<br />
Rotkreuzstiftung<br />
für Krankenpflege Lindenhof<br />
Bremgartenstrasse 117<br />
Postfach<br />
3001 Bern<br />
Tel. 031 300 88 11<br />
Fax 031 300 80 57<br />
E-mail: info@rotkreuzstiftung.ch<br />
Internet: www.rotkreuzstiftung.ch<br />
www.lindenhofspital.ch<br />
www.lindenhof-schule.ch<br />
Betreiben des Privatspitals Lindenhof als<br />
Schulspital und im Belegarztsystem. Führen einer<br />
Krankenpflegeschule. Mitarbeit an Massnahmen<br />
zur Förderung und Entwicklung des<br />
Krankenpflege-Berufes.<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 61
Finanzübersicht<br />
FINANZENÜBERSICHT SRK-GRUPPE<br />
(in TCHF) 2009<br />
Aktiven 1 190 110<br />
Passiven 1 190 110<br />
Ertrag 615 811<br />
Aufwand 604 873<br />
Ergebnis 10 938<br />
LEISTUNGEN<br />
– vom freiwilligen Fahrdienst gefahrene Kilomenter 12 664 700<br />
– Blutspenden 381 400<br />
– Teilnehmende an Rotkreuzkursen 124 400<br />
– Ergotherapie-Stunden 88 500<br />
– Pflegetage 86 300<br />
– Betreute Patienten 51 100<br />
PERSONAL<br />
– Freiwillige 45 711<br />
– Geleistete Stunden der Freiwilligen 1 700 465<br />
– Hochgerechneter Wert der geleistete Stunden<br />
der Freiwilligen mit einem Stundenansatz von CHF 25.– 42 511 625<br />
– Mitglieder 487 316<br />
– Mitarbeitende <strong>nach</strong> Stellenprozenten 2 434<br />
– Mitarbeitende <strong>nach</strong> Personen 4 779<br />
62<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009<br />
2009<br />
2009
www.redcross.ch<br />
Spenden Sie für mehr Menschlichkeit<br />
Postkonto 30-9700-0<br />
IBAN CH97 0900 0000 3000 9700 0<br />
Wir danken für die Unterstützung.<br />
KOM/1711-10 D - 3200/06-10/g-p<br />
SRK-JAHRESBERICHT 2009 63
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