Lesekompetenz und Lesekultur in der Klasse

Lesekompetenz und Lesekultur in der Klasse Lesekompetenz und Lesekultur in der Klasse

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Fazit: Petra Hüttis-Graff Einführungsvortrag 26 Strobl/Österreich 9.5.2011 Literatur kann ihr Bildungspotential nur bei einer über die Schule hinausreichenden Leseaktivität entfalten: Wird der Griff zum Buch oder zum Text im Internet alltägliche Praxis, dient das Lesen zugleich dem fachlichen und ästhetischen Lernen, es ist „die ergiebigste Quelle des Begriffslernens und ein wichtiges Übungsfeld für den Umgang mit elaborierter Sprache“ (Groeben/Hurrelmann 2004, S. 213). Dazu müssen Schüler nicht nur lesen können, sondern auch lesen wollen. In der Schule kann die persönliche Bedeutung des Lesens nicht nur beim selbständigen Lesen erfahrbar werden, sondern auch wenn die Lehrkraft regelmäßig vorliest und eine intensive Lesekommunikation in der Klasse anregt, die nicht nur das Gespräch mit der gesamten Klasse beinhaltet, sondern auch dialogische Kontexte in kleinen Gruppen anbietet. Auch kann das Schreiben (oder Diktieren) zur knappen Fixierung von Kernaussagen (Formulierung auf einem kleinen Blatt) oder zur individuellen Vertiefung der Gedanken zum Gelesenen oder Gehörten (Fokussierung auf ein ausgewähltes Thema) und der Austausch über die entstandenen Schülertexte für das Lernen in der Klasse genutzt werden. Denn das Schreiben erfordert und ermöglicht aufgrund seiner Langsamkeit die Strukturierung und Klärung des Gedachten mehr als der mündliche Gesprächsbeitrag. In einer solchen Lesekultur machen gezielte Übungen zur Stärkung der Lesekompetenz für den einzelnen Schüler Sinn, weil er die selbständige Lektüre als Ziel hat. Literatur: Andresen, Helga (2005): Vom Sprechen zum Schreiben. Sprachentwicklung zwischen dem vierten und siebten Lebensjahr. Stuttgart. Baumgartner, Andreas: http://www.lesepartnerinnen.at/Die-Aktion/Inhalt-und-Ziele.html Bertschi-Kaufmann, Andrea (2000): Lesen und Schreiben in einer Medienumgebung. Die literalen Aktivitäten von Primarschulkindern. Aarau. Dehn, Mechthild/Merklinger, Daniela/Schüler, Lis (2011 i.V.): Texte und Kontexte. (vollständige Überarbeitung von Dehn 1999) Hurrelmann, Bettina (2002): „Leseleistung – Lesekompetenz. Folgerungen aus PISA mit einem Plädoyer für ein didaktisches Konzept des Lesens als kultureller Praxis“. In: Praxis Deutsch 176, S. 6–19. Hüttis-Graff (2009): Zuhören – schreiben – verstehen. Mit einem Hörbuch literarisches Verstehen üben. Grundschule Deutsch, Heft 10 2009, S. 31-36 und Material auf CD-Rom Hüttis-Graff, Petra (2010): Lese-Hör-Kiste. Handreichung für Vorschulkräfte (Homepage) Hüttis-Graff, Petra (2011): Deutschdidaktik in der Grundschule. In: Köhnen, Ralph (Hg.): Einführung in die Deutschdidaktik. Stuttgart: Metzler, S. 37-86 IGLU 2006: Internationale Grundschul-Leseuntersuchung. Lesekompetenz von Grundschulkindern im internationalen Vergleich. www.ifs.uni-dortmund.de/iglu2006; download 22.12. 2009. Koch, Peter/Oesterreicher, Wulf (1997): „Schriftlichkeit und Sprache“. In: Günther, Hartmut/Ludwig, Otto (Hg.): Schrift und Schriftlichkeit. Ein interdisziplinäres Handbuch internationaler Forschung. 1. Halbband. Berlin, S. 587 – 604. Kruse, Iris (2010): Das Vorlesen lernförderlich gestalten GSU 1/2010 Kruse, Iris (2010): Figurengeschichten zu Potilla. Das Lesetagebuch als Impuls für Schreibideen. GSZ 231, 2/2010, 32-35

Petra Hüttis-Graff Einführungsvortrag 27 Strobl/Österreich 9.5.2011 Kultusministerkonferenz (KMK): Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich. (Jahrgangsstufe 4) Beschluss vom 15.10.2004. München 2005. Merklinger, Daniela (2009): „Schreiben ohne Stift: Zur Bedeutung von Medium und Skriptor für die Anfänge des Schreibens“. In: Hofmann, Bernhard/Valtin, Renate (Hg.): Projekte. Positionen. Perspektiven. 40 Jahre DGLS. Berlin, S. 177-204. Merklinger, Daniela (2011 i.V.): Schreibanfänger diktieren eigene Texte. Cornelsen Nix, Daniel (2007): „Das Lesetagebuch als Methode des Lese- und Literaturunterrichts. Ein Forschungsbericht“. In: Didaktik Deutsch 23, S. 67-94. Ong, Walter J. (1987) : Oralität und Literalität. Die Technologisierung des Wortes. Westdeutscher Verlag, Opladen Rosebrock, Cornelia/Nix, Daniel (2006): „Forschungsüberblick: Leseflüssigkeit (Fluency) in der amerikanischen Leseforschung und -didaktik“. In: Didaktik Deutsch 20, S. 90-112. Rosebrock, Cornelia/Rieckmann, Carola/Nix, Daniel/Gold, Andreas (2010): „Förderung der Leseflüssigkeit bei leseschwachen Zwölfjährigen“. In: Didaktik Deutsch 29 S. xxx Schulz, Gudrun (Hg.) (2010): Lesen lernen in der Grundschule. Cornelsen Spinner, Kaspar H. (2002): „Kann man Leseleistung messen?“ In: Balhorn. Heiko (Hg.): Sprachliches Handeln auf der Primarstufe. Schatzkiste Sprache 2. Frankfurt a. M. 2002, S. 79-94 Spinner, Kaspar H. (2006): „Literarisches Lernen“. In: Praxis Deutsch 200, S. 6-17. Wedel-Wolff (2004): Lesen lernen – lesen können. Video und CD-ROM, Klagenfurt Wedel-Wolff, Annegret von/Crämer, Claudia (2007): Förderung im Lesen nach dem Erwerb der alphabetischen Phase. In: Hofmann, Bernd/Valtin, Renate (Hg.): Förderdiagnostik beim Schriftspracherwerb. Berlin, S.128-161. Wieler, Petra (1997): Vorlesen in der Familie. Fallstudien zur literarisch-kulturellen Sozialisation von Vierjährigen. München.

Fazit:<br />

Petra Hüttis-Graff<br />

E<strong>in</strong>führungsvortrag<br />

26 Strobl/Österreich 9.5.2011<br />

Literatur kann ihr Bildungspotential nur bei e<strong>in</strong>er über die Schule h<strong>in</strong>ausreichenden<br />

Leseaktivität entfalten: Wird <strong>der</strong> Griff zum Buch o<strong>der</strong> zum Text im Internet alltägliche Praxis,<br />

dient das Lesen zugleich dem fachlichen <strong>und</strong> ästhetischen Lernen, es ist „die ergiebigste<br />

Quelle des Begriffslernens <strong>und</strong> e<strong>in</strong> wichtiges Übungsfeld für den Umgang mit elaborierter<br />

Sprache“ (Groeben/Hurrelmann 2004, S. 213). Dazu müssen Schüler nicht nur lesen können,<br />

son<strong>der</strong>n auch lesen wollen.<br />

In <strong>der</strong> Schule kann die persönliche Bedeutung des Lesens nicht nur beim selbständigen Lesen<br />

erfahrbar werden, son<strong>der</strong>n auch wenn die Lehrkraft regelmäßig vorliest <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Lesekommunikation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong> anregt, die nicht nur das Gespräch mit <strong>der</strong> gesamten <strong>Klasse</strong><br />

be<strong>in</strong>haltet, son<strong>der</strong>n auch dialogische Kontexte <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Gruppen anbietet. Auch kann das<br />

Schreiben (o<strong>der</strong> Diktieren) zur knappen Fixierung von Kernaussagen (Formulierung auf<br />

e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Blatt) o<strong>der</strong> zur <strong>in</strong>dividuellen Vertiefung <strong>der</strong> Gedanken zum Gelesenen o<strong>der</strong><br />

Gehörten (Fokussierung auf e<strong>in</strong> ausgewähltes Thema) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Austausch über die<br />

entstandenen Schülertexte für das Lernen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Klasse</strong> genutzt werden. Denn das Schreiben<br />

erfor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> ermöglicht aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Langsamkeit die Strukturierung <strong>und</strong> Klärung des<br />

Gedachten mehr als <strong>der</strong> mündliche Gesprächsbeitrag. In e<strong>in</strong>er solchen <strong>Lesekultur</strong> machen<br />

gezielte Übungen zur Stärkung <strong>der</strong> <strong>Lesekompetenz</strong> für den e<strong>in</strong>zelnen Schüler S<strong>in</strong>n, weil er die<br />

selbständige Lektüre als Ziel hat.<br />

Literatur:<br />

Andresen, Helga (2005): Vom Sprechen zum Schreiben. Sprachentwicklung zwischen dem vierten <strong>und</strong> siebten Lebensjahr.<br />

Stuttgart.<br />

Baumgartner, Andreas: http://www.lesepartner<strong>in</strong>nen.at/Die-Aktion/Inhalt-<strong>und</strong>-Ziele.html<br />

Bertschi-Kaufmann, Andrea (2000): Lesen <strong>und</strong> Schreiben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Medienumgebung. Die literalen Aktivitäten von<br />

Primarschulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Aarau.<br />

Dehn, Mechthild/Merkl<strong>in</strong>ger, Daniela/Schüler, Lis (2011 i.V.): Texte <strong>und</strong> Kontexte. (vollständige Überarbeitung von Dehn<br />

1999)<br />

Hurrelmann, Bett<strong>in</strong>a (2002): „Leseleistung – <strong>Lesekompetenz</strong>. Folgerungen aus PISA mit e<strong>in</strong>em Plädoyer für e<strong>in</strong> didaktisches<br />

Konzept des Lesens als kultureller Praxis“. In: Praxis Deutsch 176, S. 6–19.<br />

Hüttis-Graff (2009): Zuhören – schreiben – verstehen. Mit e<strong>in</strong>em Hörbuch literarisches Verstehen üben. Gr<strong>und</strong>schule<br />

Deutsch, Heft 10 2009, S. 31-36 <strong>und</strong> Material auf CD-Rom<br />

Hüttis-Graff, Petra (2010): Lese-Hör-Kiste. Handreichung für Vorschulkräfte (Homepage)<br />

Hüttis-Graff, Petra (2011): Deutschdidaktik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule. In: Köhnen, Ralph (Hg.): E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Deutschdidaktik.<br />

Stuttgart: Metzler, S. 37-86<br />

IGLU 2006: Internationale Gr<strong>und</strong>schul-Leseuntersuchung. <strong>Lesekompetenz</strong> von Gr<strong>und</strong>schulk<strong>in</strong><strong>der</strong>n im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Vergleich. www.ifs.uni-dortm<strong>und</strong>.de/iglu2006; download 22.12. 2009.<br />

Koch, Peter/Oesterreicher, Wulf (1997): „Schriftlichkeit <strong>und</strong> Sprache“. In: Günther, Hartmut/Ludwig, Otto (Hg.): Schrift <strong>und</strong><br />

Schriftlichkeit. E<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres Handbuch <strong>in</strong>ternationaler Forschung. 1. Halbband. Berl<strong>in</strong>, S. 587 – 604.<br />

Kruse, Iris (2010): Das Vorlesen lernför<strong>der</strong>lich gestalten GSU 1/2010<br />

Kruse, Iris (2010): Figurengeschichten zu Potilla. Das Lesetagebuch als Impuls für Schreibideen. GSZ 231, 2/2010, 32-35

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