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Lesekompetenz und Lesekultur in der Klasse

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Petra Hüttis-Graff<br />

E<strong>in</strong>führungsvortrag<br />

19 Strobl/Österreich 9.5.2011<br />

Insofern s<strong>in</strong>d Zweifel angebracht, ob durch e<strong>in</strong> solches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g das Ziel <strong>der</strong> selbständigen<br />

Lektüre erreicht werden kann o<strong>der</strong> ob es nicht durch weitere Konzepte gestützt werden muss.<br />

O<strong>der</strong> ob nicht zum<strong>in</strong>dest dem Interesse am Text <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lesekommunikation o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong><br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> Leseteams mehr Beachtung geschenkt werden sollte.<br />

Mit weniger strenger Methode wurden auch von Andreas Baumgartner/Österreich <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Projekt „Lesepartner“ mit verschiedenen Leseteams <strong>in</strong> verschiedenen <strong>Klasse</strong>nstufen<br />

untersucht:<br />

• Erwachsener Lesetutor: Die besten Werte sowohl bei <strong>der</strong> <strong>Lesekompetenz</strong> als<br />

auch bei <strong>der</strong> Lesemotivation nach <strong>der</strong> Durchführung des Projekts erreicht das<br />

tägliche kurze, abwechselnde Vorlesen von Texten, die das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong>teressieren, mit<br />

e<strong>in</strong>em erwachsenen Lesetutor <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, <strong>der</strong> ggf. hilft <strong>und</strong> mit dem K<strong>in</strong>d über den<br />

Text spricht (1,0).<br />

• Elternprojekt: Die stärkste Verbesserung bei <strong>der</strong> <strong>Lesekompetenz</strong> hat das<br />

Elternprojekt, d.h. die Verpflichtung <strong>der</strong> Eltern zu kurzem täglichem, abwechselndem<br />

Vor- Lesen zu Hause, ebenfalls mit Korrektur <strong>und</strong> Gespräch (vorher-nachher: +1,1).<br />

• Lesepatenschaft: Die stärkste Verbesserung bei <strong>der</strong> Lesemotivation erreichten<br />

feste Lesepatenschaften e<strong>in</strong>er mit e<strong>in</strong>er m<strong>in</strong>d. 2 Jahre höheren/niedrigeren <strong>Klasse</strong> 1<br />

Std. pro Woche, davon 15-30 M<strong>in</strong> abwechselndes Vorlesen bei geme<strong>in</strong>samer<br />

Buchwahl, mit Gespräch, zeitlich flexiblem abwechselndem Vorlesen <strong>und</strong><br />

anschließendem Zusammense<strong>in</strong> (Buddyprojekt vorher-nachher: +1,0).<br />

Die Teams unterscheiden nicht schwache <strong>und</strong> gute Leser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Klasse</strong>, son<strong>der</strong>n<br />

Leseanfänger <strong>und</strong> Leseexperten – es f<strong>in</strong>det also ke<strong>in</strong>e Statuszuweisung <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er<br />

Lerngruppe statt <strong>und</strong> die Leseexperten s<strong>in</strong>d – gerade bei erwachsenen Lesetutoren – wirkliche<br />

Leseratten, die am geme<strong>in</strong>samen Lesen mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n selbst Interesse haben, denen nicht nur<br />

Üben verordnet o<strong>der</strong> methodisch eng vorstrukturiert wird. Konstitutiv für die Situierung des<br />

Vorlesens s<strong>in</strong>d zudem das abwechselnde Vorlesen <strong>und</strong> das Gespräch über den Text – alles<br />

dies s<strong>in</strong>d H<strong>in</strong>weise auf die funktionale E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des Lesens, die Dom<strong>in</strong>anz <strong>der</strong> Lektüre<br />

über die Übung. Lesen wird hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em lesekulturellen Umfeld BE-för<strong>der</strong>t <strong>und</strong> nicht GEför<strong>der</strong>t.<br />

Aus den Untersuchungen ziehe ich folgende Konsequenzen:<br />

Begrenzte Übungssequenzen<br />

Konsequenzen:<br />

• Lesestrategien<br />

– Systematische Beobachtung<br />

– Gezielte För<strong>der</strong>ung mit reizvollen Texten<br />

• Leseflüssigkeit: Lautleseverfahren<br />

– Interesse für den Text<strong>in</strong>halt<br />

– Soziale Konstellation<br />

Prof. Dr. Petra Hüttis-Graff 23

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